2 eth ung, 15 l ihn e heueigten lar it eg und Att. ben belt. b br 1. 88. 0 1 hnacher: en wil, Achte tte. nuetwurf meſſter heim. feln bel Brechuil taße l. l ualttät. tteber, z und ge- kleie und mehl, umoniak ung. ſer Saat nd Tant 11 — I Uhr ab 1 —— Viernhei Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 90 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen N. 1.14 vierteljährlich. Fernſprech⸗Nr. 20 Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Vürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Seitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. nzeige Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. [Gegründet 1334 Dienstag, den 10. Oktober 1911. Pfeudo⸗Haute⸗Volee. b In Berlin wird wieder im Sumpf gerührt, Blaſen ſteigen auf und die Luft im weiten Umkreiſe wird ver⸗ peſtet. Vor der 10. Strafkammer in Berlin werden die Betrügereien des jungen Grafen Wolff⸗Metter⸗ nich, eines Neffen des bekannten deutſchen Botſchafters in London, verhandelt. Der Angeklagte hat eben die Zwanzig überſchritten und trotzdem lautet die Anklage gegen ihn ſchon auf eine ganze Serie von Betrugsfällen und Betrugsverſuchen, deren Ausführung ihm auf Grund ſeines klingenden Namens geglückt iſt. Er hat ein Auto⸗ mobil gekauft„zu Repräſentationszwecken“ und es gleich darauf wieder verſetzt, trotzdem der Verkäufer, da nur 1000 Mark darauf angezahlt waren, ſich das Eigentums⸗ recht vorbehalten hatte. Das Gleiche geſchah mit einem Reitpferde, das der Graf gleich nach dem Ankauf„gegen Wechſel“ mit großem Schaden wieder weiter verkaufte. Die ganzen Manipulationen, die der Angeklagte unter⸗ nommen hat, zeigen den typiſchen leichtſinnigen Schulden⸗ macher. Die gewagteſten Experimente werden unter⸗ nommen, um nur für den Augenblick bar Geld zu bekommen. Auf dieſer Stelle wird gekauft. am näch⸗ ſten Tage mit großem Verluſte wieder verkauft, um mit dem ſo wirklich„teuer“ ergatterten Gelde die dringendſten Schulden zu decken. Das geht ſo lange gut, bis eines Tages das ganze auf Lug, Betrug und Schiebungen aufgerichtete Kartengebäude des Pumvens zuſammenbrich— und die letzten Dinge ſich im Strafkammerſaale und im Gefängnis abſpielen. Trotzdem dieſer Lebefüngling von ſeinem Vater nur einen Zuſchuß von 30 Mark monat⸗ eine ſpätere reiche Braut hin jahrelang pumpt und allt lich hatte, brauchte er doch in nicht ganz einem Jahre für 593 Mark Schuhe. Daraus kann man erſehen, au was für einem Fuße er lebte pio) sda ga 8 ii nog zonolun uspiog und nicht einfach darüber befindet, ob der leichtſinnige 23. jährige Graf ſich des Betruges ſchuldig gemacht hat oder nicht, ſondern recht lang und breit darüber Erörterungen angeknüpft werden, ob die Betrugsverſuche im Hin— blick auf eine reiche Heirat gemacht worden ſind. Aendert das etwa etwas an der Tatſache, daß Betrüge⸗ reien Betrügereien ſind? Mit demſelben Rechte könnte je— mand, der Lotterie ſpielt, Schwindeleien begehen und be haupten, er habe ſie im Hinblick darauf begangen, daß er einmal das große Los gewinnen könnte und dann werde er alles wieder gut machen. Oder aber er baut ſeine Betrügereien auf den Tod eines reichen Erbonkels auf, der vielleicht irgendwo in Amerika leben ſoll. Sind ſolche Möglichkeiten, die ſogar an Verwegenheit über die gewagteſten Börſenſpekulationen hinausgehen, wirklich eine reale Grundlage zum Abſchluß eines Geſchäftes? Wer auf eine ſpätere reiche Braut hin jahrelang pumpt und alle Welt hinter's Licht führt, der betrügt unſerer Anſicht nach ebenſo wie ieder andere Habenichts, der auch obne dieſe „ausſichtsreiche“ Zukunſt bei allen Geſchäftsleuten Bären anbindet, Wechſel ausgibt, die nicht eingelöſt werden, und noch nicht bezahlte Mobilien verſetzt. Auch von einem anderen Geſichtspunkte aus ſind dieſe Erörterungen über die reichen Heiratsausſichten des jungen Grafen bedauerlich. Durch die Gerichtsverhand⸗ lung iſt die Tür zu den Salons der Parvenus von Berlin W. W. wieder einmal weit aufgeſperrt worden, und wir haben einen Blick tun können in eine wahrhaft verrottete Berliner Geſellſchaft. Ein bis in die Wurzeln hinein vergiftetes Familienleben in der„höchſten“ Geſellſchaft iſt uns wieder einmal vor Augen geführt worden. Wir blicken in einen Protzenſalon hinein und vor uns ſtehen die Damen der vielbeneideten Millionäre. Wer die Pro⸗ zeßberichte verfolgt hat, hat erlebt, welch' ein unendlicher Abgrund ſich da aufgetan hat. Zank und Streit, Häß⸗ lichkeiten, die gar nicht wiederzugeben ſind, ſind an der Tagesordnung. Der Goldglanz der Million iſt nur ein dünner Ueberzug für ein wirklich ſeelenloſes, dürft:ges, ja elendes Leben. Ein Schein⸗ und Truggebilde it hier das Glück. Neben der Mammonanbeterei herrſcht hier nur noch der eine Götze, der des„klingenden Namens“. „Ein Vanderbild oder ein Rothſchild muß es zum min⸗ deſten ſein.“„Jetzt wäre der Herzog der Abruzzen für Dich fällig geweſen.“ So die Mutter zu'hrer Tochter. Und die Tochter über ihre Mutter:„Meine Mutter ſähe mich lieber als Maitreſſe eines Fürſten, als die Frau irgend eines Herrn Meier.“ Mit Abſcheu wendet man ſich ab von dieſen Szenen, die da im Gerichtsſaale zur Sprache gekommen ſind, und fragt: Iſt das die Berliner Geſellſchaft; ſind das die Leute, die auf den Höhen der Menſchheit wandeln wollen? Die Berliner Geſellſchaft iſt es freilich nicht, ſonſt wäre es traurig um uns beſtellt, aber ein Teil der Berliner Geſellſchaft iſt es immerhin. Und dieſer Teil krankt an ſeiner eigenen Hohlheit und Fäulnis. Auch noch einen anderen Blick hat der Prozeß bis jetzt tun laſſen. Den in die Berliner Nachtlokale, die ——— 27. Jahrgang. harten ſich die Naſen zu, um ſich vor dem Peſthauch, der aus dieſem Sumpfe aufſteigt, zu ſchützen. Die Kreiſe aber, in denen dieſes Sittendrama ſpielt, es ſind dieſelben, die verächtlich über die„Bigotterie“ des Volkes lächeln, die einer modernen Religionsphiloſophie nachlaufen, mit einem Wort, es ſind die modernen„Auf⸗ geklärten“ unſerer Zeit. Der Siegesjubel. b Italien jubelt! Nach Privatmeldungen befindet ſich die ganze tripolitaniſche Küſte in der Gewalt der Italiener. Auch die fünf Hafenplätze der Cyrenaika, nämlich Benghaſi, Derna, Bomba, Tobruk und Uric a, ſind von den italieniſchen Kriegsſchiffen bombardiert und von Landungstruppen der Kreuzer beſetzt worden. Der erſte Abſchnitt der Tripolisexpedition iſt damit ab⸗ geſchloſſen. Der zweite Teil wird in der militäriſchen Durch⸗ dringung des ganzen tripolitaniſchen Gebietes beſtehen. Der Anfang dazu wird ſchon in den allernächſten Tagen gemacht werden. Man hofft in Rom, daß die militäriſche Beſetzung Tripolitaniens ſich ebenſo unblutig vollziehen werde wie die Beſchießung von Tripolis und der Häfen der Cyrenaika, die verhältnismäßig wenig Opfer gefor⸗ Edert hat. Die italieniſche Flotte hat bei den bisherigen Bombardements in Nordafrika keine Verluſte erlitten, und auf türkiſcher Seite ſind nur wenige Menſchenleben zu beklagen geweſen. Die bei dem Bombardement von Tri⸗ polis getöteten Türken und Levantiner ſind am Freitag von den italieniſchen Seeſoldaten mit allen militäriſchen Ehren beſtattet worden. Die 20 ſchwer⸗ verwundeten türkiſchen Soldaten wurden in das Schiffs⸗ Hoſpital von Tripolis gebracht. Die Küſtenaraber haben den 1 a italieniſchen Soldaten weniger Schwierigkeiten gemacht, als man erwartet hatte. Die italieniſchen Morgenblätter heben hervor, daß die ſich mit Vorliebe franzöſiſche Namen beilegen. Mit einer Selbſtverſtändlichkeit wird hier davon geſprochen, daß ein junger Mann hier mit ſehr zweifelhaften„Damen“ ſeine gehörte. Durch dieſe Pforten führt der Weg zum Ver⸗ derben. Wer hier als mittelloſer junger Mann, wie der Angeklagte, den„Damen“ für Gefälligkeiten dreier Nächte 1200 Mark ſchenkt, dem wird es auf die Dauer ſchwer werden, die Tür des Gerichtsſaales zu meiden. Alles in allem: ein überaus trauriges Bild. Auf der einen Seite jugendlicher Leichtſinn und Unehrlichkeit, auf der andern Seite eine maßloſe Ueberſchätzung des Mammons und des klingenden Namens und im Hinter grunde unendlich tiefe moraliſche Abgründe. Noch iſt dieſes Sittenbild einer modernen Zeit nicht dieſer Leute weiter gewühlt in Alle anſtändigen noch wird und Schmutzpfütze. zu Ende gemalt, Schlamm⸗ Gerichtet. Roman von Franz Wichmann. (Naczoruck verboten.) „Du willſt deinem Vater drohen, du?“ überſchrie ſich faſt der Förſter und ehe der Entartete es hindern konnte, hatte der ſtarke Mann die Büchſe gepackt und rang mit ihm um die Todeswaffe. Die Förſterin ſtürzte händeringend ans Fenſter. „Herr des Himmels, ſie morden einander! Hilfe, Hilfe!“ rief ſie. Otto blickte ſich wild um. Wenn ihr Schrei auf die Straße drang, war er verloren. „Willſt du ſtill ſein!“ keuchte er und ſuchte nach ihr zu ſchlagen. Aber die Bewegung ward ſein Verderben. Der Förſter hatte den Augenblick ſchnell benutzt und dem Ruchloſen die Büchſe entriſſen. Ehe der andere ſich von neuem auf ihn ſtürzen konnte, ſtand er ſchon an der Tür. „So!“ ſprach er tief aufatmend, und ſeine Brauen furchten ſich wie ſchwarze Wetterwolken, ein furchtbarer Entſchluß ſtand wie in Stein gegraben auf ſeiner Stirn.„Ich habe dem Vaterland einen ſchurkiſchen Sohn gegeben, ich will es auch davon befreien!“ Die Büchſe lag ſchon an ſeiner Wange. „Wenn es einen Gott für dich gibt, ſo ſprich dein Gebet!“ Mit erhobenem Tone klangen die Worte durch den Raum. „Lorenz, halt ein!“ ſchrie die Förſterin und wollte ſich ſchützend vor den Sohn werfen. Aber der hatte im ſelben Augenblick ein Meſſer herausgeriſſen und ſetzte den Fuß an, ſich auf den Vater zu ſtürzen. „Haltet ein, um Jeſu Chriſti willen!“ tönte noch einmal ſchrill die Stimme der Mutter. Aber ſtarken Tones ſcholl es dagegen: „Er iſt ein gerechter Gott, er wird— Der Knall des Schuſſes verſchlang die Worte des Förſters. Ottos Züge verzerrten ſich, er taumelte, griff mit der Hand an die Bruſt und ſtürzte ſchwer zu Boden. 46 Nächte durchſchwärmt, als wenn es wirklich zum Leben Araber in Tripolis die erſten waren, die ſich freiwillig unterwarfen. Es ſind, meint„Vita“, zwar Araber der Stadt, die in geringen Beziehungen zu den Ara⸗ bern auf dem Lande ſtehen. Aber die erſteren mußten natürlich dem türkiſchen Dominium mehr zugetan geweſen ſein, das ſich ja im Innern nicht mehr fühlbar machte. Die Küſtenaraber ſtehen in Berührung mit den Italienern ſeit vielen Jahren und kennen ſie. Die Epiſode wird als gutes Beiſpiel gute Früchte tragen. 1 * f Bei der Vernichtung des türkiſchen Kanonenbootes im Hafen von Hodeida wurden 20 Mann getötet oder verwundet. * Türkiſche Truppenlandung auf Samos. Nach einer Meldung des offiziöſen griechiſchen T araphenbureaus landeten die Türken am Freitag fünf⸗ b 2 Ele- „Getroffen,— zu ſpät— Hölle und Teufel!“ Seine Lippen ſchloſſen ſich in ſtarrem Krampf, der Körper zuckte noch einmal und wurde ſtill. Mit gellem Aufſchrei warf die Förſterin ſich über den Daliegenden. „Otto, Otto, mein Sohn!“ rief ſie.„Du haſt ihn getötet!“ Sie hob das Geſicht gegen den Förſter.„Er war ſchlecht, aber das durfteſt du nicht!“ Sie ergriff die Hand des Daliegenden, taſtete auf ſeiner Bruſt umher.„O, er lebt noch, ich fühle ſeinen Herzſchlag!— Ich will dir das Blut ſtillen, es iſt ja mein Blut, du ſollſt leben, Otto, mein Otto!“ Der Förſter ließ die Büchſe ſinken; ein Schauer ſchüttelte ihn; ſtarr blickte er auf den Sohn. „Es iſt vorbei!“ ſprach er dumpf. Frau Adelheid ſah, daß er recht hatte. „Er hört mich nicht mehr,“ ſtöhnte ſie verzweifelt,„ſeine Augen ſind gebrochen, er wird ſteif und kalt! O, Barmherzigkeit Gottes!— Lorenz, was haſt du getan?“ Auf die Büchſe gelehnt, ſtand der Förſter unbeweglich auf der gleichen Stelle. „Ich habe gerichtet!“ klang es hohl von ſeinen Lippen. Wankend erhob das unglückliche Weib ſich. „Aber um Chriſti willen, Lorenz, was ſoll nun werden?“ brachte ſie hervor.„Sie werden kommen, um ſtatt ſeiner dich in den Kerker zu werfen! Wenn man auf der Straße oder im Vorderhauſe den Schuß gehört hat! O, Lorenz, Lorenz!“ Und vom Froſte der Angſt geſchüttelt, klammerte ſie ſich zitternd an den Gatten an. Der unbewegte Mann blickte geradeaus in die leere Luft. Ich fürchte ſie nicht!“ ſagte er feſt. „O, mein Gott,“ jammerte die Frau weiter,„ich könnte es nicht ſehen, nicht ertragen, jetzt nicht, ſo viel auf einmal! Suche zu fliehen, ehe es zu ſpät iſt,— ich werde ſagen, daß er ſelbſt Hand an ſich legte,— wer kann denn das Gegenteil beweiſen?“ „Du ſollſt nicht lügen!“ unterbrach der ſtarre Mann ſie ſtreng. „Nun denn, daß du es aus Notwehr tateſt, wie es ja nur wahr iſt! Denn du oder er, da blieb doch keine Wahl! Aber jetzt geh, geh!“ Da fuhr Lorenz Reiner plötzlich aus ſeinem dumpfen Brüten auf und ein finſterer Vorſatz ſtraffte ſeine Glieder. „Du haſt recht, ich habe noch einen Gang zu tun,— ich habe noch Rechenſchaft von dem zu verlangen, der mir mein anderes Kind nahm. Der Tag der Abrechnung iſt einmal da, ſo will ich ihn ausnützen! Hier habe ich gerichtet, vielleicht muß ich es auch dort tun!“ In faſſungsloſem Schrecken ſtarrte die Frau ihn an. „Du willſt doch nicht deine Tochter—“ „Nicht ſie,“ ſprach er langſam und feierlich,„aber von ihm, der ſchuld daran iſt, daß ich auch ſie verlor, will ich Rechen⸗ ſchaft fordern!“ Er hob die Flinte vom Boden auf. „Mit der Büchſe, der ſchrecklichen Waffe?“ fragte ſchaudernd die Förſterin.„Lorenz, was haſt du vor?“ Er wandte ſich zum Gehen, und nur leiſe bebte ſeine Stimme, als er ſagte: „Jetzt geht es in einem hin! Ich will alles zu Ende bringen! Mein Leben iſt ja doch einmal verwirkt!“ Die unſelige Frau ſuchte ihn zurückzuhalten. „Nein, nein, ich laſſe dich nicht, du haſt Schreckliches vor, — bleibe, bleibe!“ Mit einem Ruck befreite der alte Mann ſich von ihren ihn umſchlingenden Armen. „Wenn ſie mich ſuchen, ſage ihnen, daß das Gericht mich finden werde, hier oder dort!“ ſprach er ungebeugt. Er war gegangen. Frau Adelheid ſchwindelte es. Schwarze Punkte flimmerten vor ihren Augen und verdichteten ſich zu finſterer Nacht. „Mein Sohn, mein Sohn!“ ſtöhnte ſie noch einmal. Dann ſank ſie bewußtlos neben der Leiche des Erſchoſſenen nieder. Fortſetzung ſolgt.) hundert Soldaten auf Samos. Won griechiſcher Seite wird dies als eine Verletzung des von Frank⸗ reich, England und Rußland garantierten völkerrechtlichen Status der Inſel erklärt. Samos befindet ſich zurzeit unter griechiſcher Oberhoheit. 2 3 1 Türkiſcher Dank. Die Berliner türkiſche Botſchaft gibt folgendes be⸗ kannt:„Die türkiſche Botſchaft ſpricht für die ihr aus allen Teilen Deutſchlands zugehenden zahlreichen Sym⸗ pat hiekundgebungen ihren beſten Dank aus und erklärt zugleich, die Anerbieten zum freiwilligen Eintritt in türkiſche Armee⸗ und Marine⸗ dienſte dankend ablehnen zu müſſen.“ 1785 Die Maßnahmen der Türken. In Saloniki hat eine ſcharfe Boykottbewe⸗ gung gegen die Italiener eingeſetzt. Sämtliche ttalieniſchen Handelshäuſer und Warenniederlagen, ebenſo wie die große italieniſche Bank Modiano ſind geſchloſ⸗ ſen worden. Infolge der Tätigkeit des Komitees für Ein⸗ heit und Fortſchritt ſind in Saloniki weit ſchärfere Maß⸗ regeln gegen die Italiener ergriffen worden als anders⸗ wo. In dem jetzt für türkiſch erklärten italieniſchen Hoſpital iſt allen Italienern, ſelbſt dem Leiter, der Eintritt verboten worden. * Eine bevorſtehende Schlacht mit den Arabern. „Der türkiſche Abgeordnete Joſſuf Schet⸗Bei erhielt eine Tepeſche, daß 4000 ägyptiſche Araber unter Führung Arif⸗Beis, des früheren Gouverneurs von Baſſoran, über die Sahara nach Benghaſi eilen wollen, um dort gegen die Italiener zu kämpfen. N Die Gegenrevolution. Während in Liſſabon zur Erinnerung an die Aufrichtung der portugieſiſchen Republik große Feſtum⸗ züge ſtattfinden, macht die Sache der Monarchiſten im Norden des Landes erſichtlich weitere Fortſchritte. Mehr⸗ ſache Nachrichten aus franzöſiſcher Quelle wollen ſogar wiſſen, daß Exkönig Manuel bereits die ſpaniſche Grenze überſchritten habe und im Begriffe ſei, ſich an die Spitze der Bewegung zu ſtellen. ö Die Flotte der Monarchiften. 67 Es beſtätigt ſich, daß die portugieſiſchen Monar⸗ chiſten drei Kanonenboote erworben haben, die gegenwärtig ſchon vor Oporto kreuzen. Die ſpaniſche egierung ſieht ſich veranlaßt, erhebliche Verſtärkungen von Infanterie und Kavallerie an die portugieſiſche Grentze zu ſenden. Verhaftung von Offizieren. Die Regierung der Republik Portugal hat im Zu⸗ ſammenhange mit dem Einfall der Monarchiſten bes Oporto mehrere Offiziere verhaften laſſen. Politiſche Rundſchau. ⸗(Der neue Vorſitzende der bayeriſchen Centrumsk⸗ fraktion. Die Centrumsfraktion des bayeriſchen Abgeord⸗ netenhauſes hat an Stelle des verſtorbenen langjährigen Führers Prälaten von Daller den bisherigen zweiten Vorſitzenden Senatspräſidenten Franz aver Lerno vom Oberlandesgericht in Bamberg zum Vorſitzenden gewählt. 1! Endlich wieder im Geleiſe. Aus Paris wird be⸗ richtet: Der franzöſiſche Kabinettsrat von Samstag beſchäftigte ſich auf Grund der neueſten Depeſchen des Botſchafters Cambon in einſtündiger Beratung mit den deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen über Marokko und die Kongo⸗Affäre. Der amtliche Bericht über dieſen Kabinettsrat lautet:„Die Verhandlungen neh⸗ men einen günſtigen Verlauf.“ Nach privaten Mitteilungen werden dem für nächſten Dienstag ange⸗ ſetzten Kabinettsrat ſchon poſitive Vorſchläge in der Kongo⸗Abgrenzungsangelegenheit vorliegen. :: Der deutſch⸗franzöſiſche Marokkovertrag vor dem Reichstage. Eine Berliner Korreſpondenz will von un⸗ terrichteter Seite gehört haben, daß der deutſch⸗franzö⸗ ſiſche Marokkovertrag dem Reichstage erſt gegen Ende Oktober unterbreitet werden dürfte und daß die in Ausſicht geſtellten Marokkointerpellationen vom Reichskanzler erſt nach dem Abſchluſſe aller diplomatiſchen Verhandlungen beantwortet werden ſollen; vorher werde der Reichskanzler vielleicht im Reichstage eine kurze Er⸗ klärung über den Stand der Verhandlungen abgeben. — Alles das iſt nur Vermutung. 1 Die gefährlichen Friedensbeſtrebungen. Der„Ma⸗ tin“, das bekannte Pariſer Senſationsblatt, ſpot⸗ tet über den Bau des Haager Friedenspalaſtes, indem es ſchreibt: Der Bau des Haager Friedenspalaſtes ſchreitet rüſtig vorwärts... was ſehr beunruhigend iſt. Denn mit dieſem friedlichen Gebäude hat es eine recht verhängnisvolle Be⸗ wandtnis. Beweis: Als ſeine Errichtung beſchloſſen wurde, Als die Baupläne genehmigt wurden, begann gerade der ruſſiſch⸗japaniſche Krieg. In die Zeit der Grund⸗ ſteinlegung fällt die Reiſe des Deutſchen Kaiſers nach Tanger und der Beginn der marokkaniſchen Wir⸗ ren. Als das erſte Stockwerk fertig war, nahm Oeſterreich der Türkei Bosnien und die Herzogewina weg; als das zweite Stockwerk ſtand, fingen die deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Streitigkeiten wegen Marokko an; jetzt, wo der Dachſtuhl fertig iſt, bricht der italieniſch⸗tür⸗ kiſche Krieg aus. Ich verfolge mit großer Angſt die weiseren Arbeiten der Maurer an jenem Palais. Je mehr es ſich ſeiner Vollendung nähert, deſto ſchlimmer wird die Situation. Man bedenke: noch haben die Glaſer, die Ta⸗ pezierer und Dekorateure ihre Arbeiten noch nicht be⸗ gonnen. Was wird man erleben, wenn dieſe Leute erſt an die Reihe kommen! Ich bn m vigen großen ſymboliſchen Wandgemälden gehört, die den Triumph der Friedensbewegung verherrlichen ſollen. Zum onnerwetter So oft eins davon fertig geſtellt ſein wird, wird in irgendeinem Punkte der Welt ein Platzregen von Schrap⸗ nells niedergehen. Auch einige Sta. 1 Galerien des Palaſtes aufſtellen: Pax, Lux, Labor uſw. Jede davon wird Tauſende von Menſchenleben koſten. Und vollends am Tage, wo dieſer Tempel des Friedens einge⸗ weiht werden wird, da wird jeder von uns die Flinte auf den Buckel nehmen müſſen, denn dann wird der allge⸗ meine Weltkrieg, aller gegen alle, losgehen. Darum fordere ich, daß man dieſen Palaſt ſo ſchnell als möglich wieder niederreiße!“ * 153 Eine gewiſſe Berechtigung liegt in dieſer gelungenen Satire. Als Als ein Witz der Weltgeſchichte erſcheint doch, daß die erſte hiſtoriſche Friedensausſtellung juſt in dieſen Tagen ausgerechnet in Rom eröffnet werden wird. Die Ausſtellung befindet ſich in den Hallen der römiſchen Univerſität, und die Veranſtalter, die zu ihrer Eröffnung herbeigeeilt waren, kamen gerade noch recht, um die italieniſche Kriegserklärung zu erleben. Parlamentariſches. ? Der polniſche Abgeordnete Kulerski hat die Wieder⸗ annahme einer Reichstagskandidatur abgelehnt. England. : Von England kommen wieder Freundſchaftsklänge. In London wurde zu Ehren des Lord Mayors und des Sheriffs von London vom Deutſchen Offiziers⸗ klub im Imperial⸗Reſtaurant ein Diner gegeben. In Erwiderung eines auf ihn ausgebrachten Trinkſpruches ſagte der Lord Mayor, durch Handelsintereſſen wie durch hiſtoriſche Traditionen ſeien Deutſchland und Eng⸗ kand unlöslich miteinander verbunden. Es ſei unmöglich anzunehmen, daß zwiſchen ihnen ernſte Diffe⸗ renzen entſtehen könnten. Alle denkenden Deutſchen und Engländer ſeien entſchloſſen, die gegenſeitige Freundſchaft aufrecht zu erhalten.— Wenn man jenſeits des Kanals nur immer danach handeln wollte. Amerika. Mexiko. E Die Revolution in Mexiko beginnt wieder von neuem. Die gegen Madero gerichtete Erhebung wird immer größer. In den Staaten Veracruz am Golf von Mexiko, Guerrero, Chiapas am Golf von Tehuantepee und Sinaloa am Golf von Kalifornien war die Bewegung gegen Madero von großem Erfolg begleitet. Die Regierungs⸗ truppen ſind dort in einigen blutigen Gefechten, in denen ſie insgeſamt 156 Tote verloren haben, geſchlagen worden. 5 ußlanv. * Die ruſſiſche Regierung hat den Plan zur Verſtaat⸗ lichung der Süd⸗Oſt⸗ und der Warſchau⸗Wiener Bahn ausarbeiten laſſen— Bei Petersburg fand Sams⸗ 55 der Stapellauf des ruſſiſchen Dreadnoughts„Gangut“ att. Die Unterſuchung über die Tätigkeit Bagrows, des Mör⸗ ders des Miniſterpräſidenten Stolypin, als Geheimagent hat, wie aus Petersburg gemeldet wird, Tatſachen zutage gefördert, die wohl geeignet ſind anzunehmen, daß die Po⸗ lizei an ſeine Aufrichtigkeit glaubte. Bagrow hat, ob⸗ gleich er nach dem Attentat geſtand, daß er über zeug⸗ ter Revolutionär ſei, über hundert Revolutionäre denunziert, von denen acht hingerichtet, die übrigen zu Zwangsarbeit verurteilt wurden. Viele Bombenfabriken und Geheimdruckereien hat er aufgedeckt, und auf ſeine Oenunziation hin wurden 150 Hausſuchungen abgehalten. — In Jekaterinoslaw fand ein Rieſenprozeß gegen 65 Anarchiſten ſtatt. Neun wurden zum Tode durch den Strang, 33 zu langjährigen Zuchthausſtrafen ver⸗ urteilt. Die übrigen wurden freigeſprochen. Soziales. Ein bevorſtehender neuer Rieſenſtreik in Frank⸗ reich. Marſeille ſteht am Vorabend eines neuen Rie⸗ ſenſtriekes der Seeleute. Die Schiffahrtsgeſellſchaften be⸗ abſichtigen, die Seeleute in den nächſten Tagen aus⸗ zuſper ren. Da die Geſellſchaften in Verhin dung mit anderen Hafenſtädten ſtehen, ſo dürfte der Streik auch auf dieſe übergreifen und bald eine ſolche Ausdehnung annehmen, wie der Rieſenſtreik in England vor zwei Monaten, der dem ganzen Weltver⸗ kehr einen ſo großen Schaden zuoefügt bat. — Metallarbeiterſtreik in Berlin. Etwa 5000 Former in den Berliner Eiſengießereien ſind Samstag in den Ausſtand getreten. — Bevorſtehender Generalſtreik der engliſchen Berg⸗ arbeiter. Die nationale Vereinigung der Kohlenminen⸗ arbeiter hat in geheimer Sitzung in Southport beſchloſſen, die Feſtſetzung eines Mindeſtlohnes für alle in großbritanniſchen und iriſchen Minen beſchäftigten Arbeiter zu fordern. Sollten die Minenbeſitzer dieſer Forderung bis zum 14. November nicht ſtattgegeben haben, ſo würde der Generalſtreik im ganzen Lande erklärt wer⸗ den. Da aber die lokalen Organiſationen der Arbeiter an beſtimmte Kündigungsfriſten gebunden ſind, ſo dürfte der allgemeine Streik, auch wenn er im November er⸗ klärt wird, kaum vor Januar nächſten Jahres in volle Wirkſamkeit treten. — Schwere Streikausſchreitungen in Amerika. Der Rieſenſtreik auf der Illinois⸗Zentraleiſenbahn hat allmählich ernſte Formen angenommen. Auf der Strecke zwiſchen Chikago und New⸗Orleans kam es in den Städten, wo ſich Eiſenbahndepots befinden, zu großen Krawallen, wobei bisher ſchon zehn Perſonen getötet und 150 verwundet wurden. In den Staaten Miſſiſſippi und Illinois iſt die Miliz zum Schutze der Arbeitswilli⸗ gen mobiliſiert worden, was die Streikenden außerordent⸗ lich erregt hat. Gegen die Streikleiter wurden Haft⸗ befehle ausgeſtellt, ihre Verhaftung iſt jedoch bisher noch nicht erfolgt, da zu befürchten iſt, daß bei der allgemeinen Erregung unter den Bahnangeſtellten eine Verhaftung ihrer Führer nur mit Gewalt und unter Blutvergießen vor ſich geben könnte. Ein furchtbares Grubenunglück. Auf Schacht 2 der Zeche„Fürſt Hardenbero“ bei Dortmund riß Samstag gegen 6 Uhr nachmittags bei der Leuteförderung das Vorderſeil. Ein Korb mit Bergleuten fuhr in die Tiefe in den Sumpf. Sämt⸗ liche Inſaſſen wurden getötet. Sonntag vormittag 10 Uhr waren bereits 10 Leichen geborgen, die Bergung der übrigen drei Leichen ſteht noch bevor. Die Leichen ſind ſämtlich ſo entſetzlich verſtüm⸗ melt, daß ſie den Angehörigen nicht gezeigt werden kön⸗ nen und ſofort in der Grube eingeſargt wer⸗ den. Der Oberberahauptmann iſt an Ort und Stelle, um die Bergungsarbeiten zu leiten. Das Förderſeil war erſt ſeit ä einem halben Jahr in Benutzung, die Benutzungs⸗ dauer beträgt ſonſt zwei Jahre. Die Fördermaſchine iſt ebenfalls neu und hat bisher tadellos funktioniert. Ueber die Urſache läßt ſich noch nichts Zuverläſſiges ſagen. Der Zeche paſſierte vor 29 Jahren, am 21. De⸗ zember 1882, ein gleiches Unglück; es kamen dabei 25 Beraleute ums Leben. Die Zeche gehört der Gelſenkirchener Bergwerksaktien⸗ geſellſchaft. Sie liegt eine halbe Stunde von Dortmund entfernt und gilt als Muſterzeche. Der Schüler mit dem Revolver. p Vor einigen Tagen hat in Magdeburg ein Gym⸗ naſiaſt, der ſich durch ſeinen franzöfiſchen Sprachlehrer benachteiligt fühlte, dieſen einfach mit mehreren Revolver⸗ ſchüſſen zu Boden geſtreckt. Die Tat warf ein grelles Schlaglicht auf die Denkungsweiſe unſerer heutigen Ju⸗ gend. Dieſer Schüler mit dem Revolver rief uns zu, daß die heutige Jugenderziehung auf dem falſchen Wege ſei, daß wieder Gottesfurcht und Unterordnung unter eine Autorität der heutigen Jugend beigebracht werden muß. Aber immerhin ſchien es, als wenn dieſe mit dem Revolver drohende Schülergeſtalt noch einzig daſtehe, daß ſie nur erſt ein warnendes Anzeichen ſei. Das iſt aber keineswegs der Fall. Gymnaſiallehrer Schneider macht jetzt in der„Deutſchen Montagsztg.“ die aufſehenerregende Mitteilung, daß dieſe Schülerattentate keineswegs zu den Seltenheiten gehören, ſondern daß ſie nur aus Gründen der Autorität geheim gehalten werden. Er ſchreibt: „Derartige Schülerattentate ſind keine Seltenheit. An einem mitteldeutſchen Gymnaſium geſchah es vor ein paar Jahren, daß ich und ein Kollege durch zufällige Auffindung von Briefen, die ſich Schüler unter einander geſchrieben hatten, einer Verbindung auf die Spur kamen, die keinen anderen Zweck hatte, als den, den Direktor des Gymnaſiums zu er⸗ ſchießen. Dinge, die unglaublich klingen, für die ich aber jederzeit das Beweismaterial vorzulegen bereit bin. Es handelte ſich um eine reguläre Verſchwö rung, gegen das Leben des Schulchefs, unkernommen von dreizehn⸗ und vierzehnjährigen Knaben. Man hatte beſchloſſen, einen aus der Verbindung als Attentäter auszuloſen. Und ich bin überzeugt, daß die jungen Hitzköpfe ihr Vorhaben zur Ausführung gebracht hätten, wenn wir ihm nicht rechtzeitig auf die Spur gekommen wären. In einer Lehrerkonferenz wurde dann beſchloſſen, die Sache mit Rückſicht auf die Familien, denen die Schüler angehörten, vor der Oeffentlichkeit totzuſchweigen. In Halle an der Saale haben vor fünf bis ſech Jahren einem Reſtaurateur den durch Sammlun⸗ gen zuſtande gebrachten Betrag von 300 Mark an⸗ geboten, falls er ihnen geſtatten wolle, am Büfett in den Abendſchoppen des Mathematiklehrers einen „Schnaps“ hineinzugießen. Dem Reſtaurateur kam die Sache nicht geheuer vor, und er meldete den Vorfall vorher dem Lehrer. Das Bier wurde unter⸗ ſucht, und der„Schnaps“ entpuppte ſich als eine ſtark⸗ proenztige Arſeniklöſung. 4 Es gibt ein deutſches Gymnaſium, deſſen Direktor mir erklärte:„Wir alle ſind hier unſeres Le⸗ bens nicht ſicher!“ Ueberfälle weniger ernſten Cha⸗ rakters ſind ja namentlich in Berlin an der Tages⸗ ordnung. Der Turnlehrer eines Berliner Gymnaſiums wurde vor einiger Zeit(auch ein wohl im Intereſſe der„Autorität!“ geheimgehaltener Fall!) buchſtäblich im Angeſicht der Klaſſe blutig geſchlagen. Dieſe Vorfälle, die hier mitgeteilt werden, klingen ſchier unglaublich, und doch darf man nach den beſtimm⸗ ten Angaben, die der Verfaſſer macht, nicht daran zwei⸗ feln, daß ſie auf Wahrheit beruhen. Welch ein Blick in die Zukunft, wenn der Lehrer ſich vor ſeinem Schüler des Lebens nicht mehr ſicher iſt! Wenn er nicht mehr eine gerechte ſchlechte Zenſur austeilen darf, ohne Gefahr zu laufen, von einem einzelnen Schüler oder gar von einer Verſchwörung ſeiner Klaſſe erſchoſſen, erſchlagen oder ver⸗ giftet zu werden! Wir haben es wirklich herrlich weit gebracht, wenn dem ſo iſt. Der Verfaſſer der obigen Mitteilungen ſchließt reſigniert, daß auf unſern Gymna⸗ ſien eine ewige Schlacht tobt zwiſchen Lehrern und Schülern, die manchmal tatſächlich auf Leben und Tod gehe. Wo iſt das gute alte Verhältnis hin, wo der Lehrer väterlicher Freund und Berater des Schüle 8, wo er Mit⸗ wiſſer aller ſeiner Geheimniſſe war? Unſere vielgeprie⸗ ſene Kultur, der Fortſchritt der modernen Zeit hat mit dieſem„altmodiſchen“ Verhältnis aufgeräumt und heute ſpielt anſcheinend der Revolver Vermittler zwiſchen Lehrer und Schüler. Das ſind Zuſtände, die auch nicht einen Augenblick länger beſtehen dürfen. Kampf dem Kampf zwiſchen Lehrer und Schüler. Es iſt eine Ehrenpflicht unſeres Lehrerſtandes, ſich ihre alte Poſition im Herzen der Schüler wiederzuerobern, dann werden Revolver und Ar⸗ ſenik als Argumente von ſelbſt ausgeſchaltet werden. Verkehrt iſt es, ſolche Vorfälle aus„Gründen der Autorität“ geheim zu halten. Hier kann nur rückſichts⸗ loſe Offenheit, rückſichtsloſes Durchgreifen und ſtrenge Be⸗ trafung den Weg zu den alten Verhältniſſen bahnen. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 10. Okt. — Sozialer Unterrichtskurs. Die Teilnehmer werden auf den heute abend ſtattfindenden Kurſus nochmals aufmerſam gemacht. — Die nächſte ärztliche Beratungsſtunde der Großh. Zentrale für Mutter- und Säuglingsfürſorge in Viernheim findet am Wittwoch, den 11. Oktober um 3 Uhr nachmittags im Erdgeſchoß der Bürgermeiſterei ſtatt. Das Lokal iſt geheizt. * Stenographie. Dem hieſigen Stenographenverein „Gabelsberger“ war es wiederum vergönnt, zwei ſeiner Wett⸗ ſchreiber ſiegreich heimkehren zu ſehen. Bei dem am ver⸗ gangenen Sonntag im nahen Weinheim anläßlich des 10. Bezirks⸗Tages des Bezirks Nordbaden Gabelsberger Steno⸗ graphen abgehaltenen Wettſchreiben konnte ſich: Herr Hans Haas in der Abteklung von 100 Silben einen 1. und Herr Albert Haas bei 80 Silben einen 2 Preis unter ſtarker Konkurrenz erringen.— Hoch die Kunſt! »Wie trocknet man naſſes Schuhzeng? Dieſe Frage wird jetzt wiederum aktuell und mancher Schnupfen, f 100 80 5 1 f 6 1 zu den künden if biz mmlun⸗ rk an⸗ Büfett Ullter⸗ de ſtark⸗ der ja bekanntlich alle möglichen Krankheiten im Gefolge haben kann, dürfte verhindert werden, wenn man folgenden einfachen Rat befolgt. Man beſorge ſich ein Quantum Hafer, daß zum Füllen der feuchten Stiefel ausreicht und belaſſe die Körner über Nacht in den Schuhen, am nächſten Morgen wird man ſich über die Wirkung freuen. Füllt man den Hafer dann in einen leinenen Beutel und hängt man dieſen nach Gebrauch ſtets in der Nähe des Ofens auf, ſo hat man an dem wirklich wohlfeilen Mittel jahrelang genug. Mit dem Schuhzeug der Kinder ſollte man zu Beginn der kälteren Jahreszeit einen Verſuch machen, die Schulverſäumnis dürfte ſich dann weſentlich einſchränken laſſen. Aus Nah und Fern. — Feudenheim, 9. Okt. Eine nichtige Urſache gab der 17jährigen Modiſtin Eliſe Schaaf von hier Veran⸗ laſſung ihrem Leben ein Ziel zu ſetzen! Die Behandlung, die dem Mädchen in einem Mannheimer Geſchäft, in dem ſte in Stellung war, zu Teil wurde, ſoll nicht die beſte geweſen ſein; ſie erhielt deswegen am Donnerſtag von ihrer Mutter den Rat, ihre Sachen zu holen und vom Geſchäft wegzubleiben. Das Mädchen ging, holte ihre Sachen kam jedoch nicht mehr nach Hauſe. Am Neckar, 50 Meter oberhalb der Eiſenbahn⸗ brücke, fand man im Laufe des Vormittags ihre Kleider. Der Mutter des Mädchens, einer achtbaren Witwe, wendet ſich allgemeine Teilnahme zu. — Heppenheim, 9. Okt. Unter dem Verdacht vor⸗ ſätzlicher Brandſtiftung wurde der Beſitzer des Hotels„Halber Mond“, Seibert, verhaftet. Bekanntlich war in der Nacht zum 20. Auguſt ſein Hotel zum Teil abgebrannt. Bei der Unterſuchung der Brandurſache war e in bedeutendes Quantum Benzol aufgefunden worden. Odwoh! Herr Seibert angab, daß dieſes für die Automobil-Garage beſtimmt ſei, hat ſich doch der dringende Verdacht erhalten, daß dadurch auch der ver- ſchont gebliebene Teil des Gebäudes vernichtet werden ſollte. Bemerkt ſei noch, daß dieſer Teil inzwiſchen weggeriſſen worden iſt, um einem vollſtändig neuen Bau Platz zu machen. — Worms, 9. Okt. In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerſtag wurde aus einem hieſigen Hotel ein Koffer mit Goldwaren, den ein Goldwarenreiſender dort abgeſtellt hatte, geſtohlen. Der Inhalt des Koffers hatte einen Wert von 35 000 Mk. Der Koffer wurde ſpäter erbrochen in der Nähe des Bahnhofs aufgefunden. Es fehlten Ringe im Werte von etwa 13 000 Mk. Von dem Täter hat man bis jetzt noch keine Spur.— Die Frau des Arbeiters W. Ullmann wurde in der Gerbergaſſe, wo das Schlachthaus iſt, von einem ſcheu gewordenen Ochſen an die Wand gedrückt und ſchwer verletzt. — Beusheim, 9. Okt. Heute Freitag Nacht wurde in die Turnhalle an der Lorſcherſtraße eingebrochen und die Gerätekaſſe mit ca. 30 Mk. Inhalt entwendet. Die leere Geldkaſſette wurde heute früh in einem Garten an der Roden⸗ ſteinerſtraße aufgefunden. Von dem Einbrecher fehlt bis jitzt jede Spur. * Vom Odenwald, 9. Okt. Wie von verſchiedenen Seiten gemeldet wird, fallt die Kartoffelernte im Odenwald, um die man ſchon ſo beſorgt war, ausnehmend gut aus und zwar ſowohl nach Quantität wie nach Qualität. — Lützel-Wiebelsbach, 9. Okt. Dem neugewählten Beigeordneten Bauunternehmer L. H. Schwinn wurde die Beſtätigung ſeitens des Kreisausſchuſſes verſagt, da ihm nach⸗ gewieſen wurde, daß er ein offizieller Anhänger der ſozialde⸗ mokratiſchen Partei war. — Rendel, 9. Okt. Zum Maſſenmord des Land⸗ wirts Gunderloch, der ſeine Frau, ſeine Schwiegereltern, ſeinen Schwager und ſeine Schwägerin erſchoß und dann Selbſtmord verübte, wird noch gemeldet, daß Freitag morgen der Schwager des Gunderloch, der 34 jährige Landwirt Wächtershäuſer ver⸗ haftet worden iſt. Er iſt am Tage vor der Bluttat in Hanau mit Gunderloch zuſammen gekommen und ſoll auch von deſſen Mordpläuen gewußt haben. Wahrſcheinlich wird auch die Frau des Wächtershäuſer im Laufe des Tages von der Staatsanwaltſchaft verhaftet werden. Aus Stadt und Land. * Ein deutſcker Ballon Sieger im Gordon⸗ Bennett Rennen der Lüfte. Der Ballon„Berlin II“ iſt am Sonnabend früh etwa 440 Meilen von Kanſascity ent⸗ fernt mitten in der Wildnis nahe bei Holcombe(Wis⸗ conſin) gelandet. Da er vor ſeinem nächſten Mitbewer ber ſiebzig Meilen voraus hat, iſt er als der Sieger des Gordon-Bennett⸗Rennens zu betrachten Der Ballonführer und ſein Paſſagier ſind wohlauf. Es iſt dies das zweite Mal, daß der heißumſtrittene Gordon-Bennett⸗Pokal nach Deutſchland fällt. Das erſte Mal war dies vor vier Jahren ebenfalls in Amerika der Fall, wo der Ballon„Pommern“ unter Führung von Oskar Erbslöh, der im vorigen Jahre mit ſeinem Lenkluftſchiff ein trauriges Ende fand, Sieger blieb. Pro- poſitionsmäßig wird die Konkurrenz im nächſten Jahre in Deutſchland, das heißt wohl in Berlin, wie im Jahre 1908, geſtartet werden. i f Tie Wahnſinnstat einer Mutter. In der kleinen idylliſchen Ortſchaft Buſendorf in der Mark Bran⸗ denburg, zwiſchen Werder an der Havel und Lehnin, tötete die Ehefrau des Arbeiters Horning in einem An⸗ fall von Verfolgungswahnſinn ihre beiden Kinder und beging dann Selbſtmord. Die Leichen wurden beſchlag⸗ nahmt. Die unglückliche Frau hat die entſetzliche Tat wahrſcheinlich in einem Anfall von Verfolgungswahn⸗ ſinn ausgeführt. 2 * Vor dem Erſtickungstode im Geldſchraunk. In einem Hauſe auf der Pilſe in Erfurt, wo ein In⸗ kaſſogeſchäft betrieben wird, befindet ſich ein großer Treſor. Aus Spielerei ging die 14jährige Tochter des Geſchäftsinhabers in den Treſor, und ein Lehrling warf die ſchwere Eiſentür zu. Bald hörte man die Hilfe⸗ rufe des Mädchens, das in Erſtickungsgefahr ge⸗ riet; denn der Kaufmann, der den Schlüſſel hatte, war ausgegangen. Hausbewohner und ein zufällig in der Nähe befindlicher Maurer ſchlugen nun mit größter Anſtrenauna ein Loch in das Mauerwerk, ſo daß dem eingeſperrten Kinde vorläufig wenigstens Luft zuge⸗ führt werden konnte, bis nach der ſpäteren Rückkehr des Vaters die Befreiung erfolgte. * Todesſturz beim Rollſchuhlaufen. In der Kreut⸗ ziger Straße in Berlin ſtürzte Samstag abend gegen 7 Uhr der elfjährige Ernſt Mielecke beim Rollſchuhlaufen ſo unglücklich zu Boden, daß er ſich das Genick brach und ſofort tot war. .. Ein irrſinniger Schiffskapitän. An Bord des dä⸗ niſchen Dreimaſters„Venus“, der mit einer Holzladung an Bord den Kurs auf den franzöſiſchen Hafen Lorient hatte, ereignete ſich ein blutiger Zwiſchenfall. In einem Anfall von Säuferwahnſinn verbarrikadierte ſich der Kapitän in ſeiner Kajüte und feuerte Gewehr⸗ und Revolverſchüſſe auf alle Perſonen, welche ſich der Tür nahten. Der zweite Offizier verſuchte gleichwohl, in die Kabine einzudringen. Als er die Tür öffnete, wurde er durch ſechs Gewehrſchüſſe begrüßt, von denen zwei ihn am rechten Arm und am Bein trafen. Dennoch führte der ſchwerverwundete Offizier das Schiff glücklich in den Hafen von Lorient, wo der raſende Kapitän von der Hafenpolizei ohne weiteres Blutvergießen verhaftet werden konnte. * Schwere Eiſenbatnkataſtrophen in Belgien. Bei der in der Nähe von Mons liegenden Ortſchaft Har⸗ mianies entgleiſten Sonntag früh ſechs Wagen eines Perſonenzuges. Ueber fünfzig Perſonen wurden ver letzt. Ein ähnliches Unglück ereignete ſich bei Gent, bei dem dreißig Perſonen verwundet wurden; zum Glück iſt niemand tödlich verletzt. ** Die Verhaftung eines Raubmörders. Auf Re⸗ quiſition der Komotauer Polizei wurde an der deutſch⸗ franzöſiſchen Grenze der Zimmermann K oehler aus Chemnitz, der im Erzgebirge den Teplitzer Bahninſpektor Tucha ermordet hat, verhaftet. ** Ein Bombenattentat in Frankreich. In Tou⸗ lon erfolgte Sonntag abend auf der Terraſſe einer dortigen Singſpielhalle im Mittelpunkte der Stadt die Exploſion einer Höllenmaſchine, die unter den Gäſten eine große Panik hervorrief. Fünf Perſonen wurden ziemlich ſchwer verletzt. Man weiß noch nicht gewiß, ob das Attentat mit einer Arbeiterdemonſtra⸗ tion zuſammenhängt. * Selbſtmord eines Mörders. Der Gefangene Er⸗ cero, der ſeit Monaten in Unterſuchungshaft ſaß, nachdem er den Dr. Guinard in einem Pariſer Hoſpital getötet hatte, weil er ihn einer angeblich unnützen Operation unterzogen hatte, beging in der Zelle Selbſtmor d. Er rannte mit dem Kopf gegen die Wand, ſo daß er einen tödlichen Schädelbruch erlitt. ** Die deutſchfeindlichen Aeußerungen Ediſons— Schwindel! In mehreren deutſchen Blättern waren nach Ediſons Abfahrt ſehr abſprechende Aeußerun⸗ gen über Deutſchland wiedergegeben worden, die der berühmte Erfinder einem Vertreter der„World“ gegenüber getan haben ſollte. Jetzt antwortet Ediſon dem„Hamburger Fremdenblatt“ auf deſſen Anfrage mit⸗ tels Marconitele gramms vom Hapagdampfer „Amerika“ aus:„Ich habe nichts ungünſtiges über Deutſchland der„World“ gegeben. Ediſon.“ Danach ſcheint alſo der Inhalt jenes Interviews der Wahrheit recht wenig zu entſprechen. ** Der Abſturz einer Fliegerin. In Hannover ſtürzte bei einem Fluge, den Fräulein Melly Beeſe Sonntag mittag auf dem Flugplatz der großen Bült bei Hannover ausſührte, die Fliegerin auf einen Kartoffelacker in der Nähe der Rennbahn aus einer Höhe von fünfzehn Meter ab. Von dem Apparat brach ein Flügel ab. Fräulein Beeſe kam mit geringen Verletzungen im Geſicht davon. * Ein Denkmal für die Opfer der Radboder Gruben⸗ kataſtrophe. Am 12. November, dem dritten Jahrestage der Grubenkataſtrophe von Radbod, bei der 348 Berg⸗ leute ihren Tod fanden, wird auf dem Zechenfriedhofe der Bergwerksgeſellſchaft Trier bei Hamm(Weſtf.) ein monumentales Denkmal enthüllt, deſſen Koſten die Ge⸗ ſellſchaft trägt. Auf dem Kirchhofe ſind etwa 300 Opfer beigeſetzt. Großfeuer in Mecklenburg. In Fürſtenberg (Mecklenburg) wütete ein Großfeuer. Die große Beh⸗ rendtſche Dampf⸗ und Waſſermühle in der Bahnhofſtraße iſt niedergebrannt. Der Schaden beträgt eine halbe Mil⸗ lion Mark. Es ſollen 20000 Zentner Getreide ver⸗ brannt ſein. * Gefährliche Tanzbären. In Niederſachswerfen bei Halle hielten ſich vor einigen Tagen mehrere Bären⸗ Fuy tet auf. Wahreno der vcacht burchbrachen die Barer das Gitter ihrer Stallung und gerieten auf den Hof des Zimmermeiſters Schröder. Als dieſer im Morgengrauen in ſeinen Garten gehen wollte, ſtürzten ſich die Bären auf ihn und richteten ihn übel zu. Dem ſchnellen Ein⸗ greifen des Bärenführers iſt es zu verdanken, daß Schrö⸗ der mit dem Leben davongekommen iſt. * Mordverſuch und Selbſtmord. Ein junger Fabrik⸗ arbeiter überfiel am Samstag morgen in einem Hauſe der Metzgergaſſe in Frankfurt a. M. eine Proſtituierte und verletzte ſie durch Meſſerſtiche lebensgefährlich. Dann brachte er ſich ſelbſt ſchwere Verletzungen bei. Das Motiv der Tat iſt nicht bekannt. * Hundertmarkſcheine im Schweinefutter. Vor eni⸗ gen Wochen brachte die Ehefrau eines Anſiedlers zur Poſener Reichsbankhauptſtelle die völlig zerkauten Reſte von ſechs Hundertmarknoten, die in das Futter der Schweine geraten waren. Das Reichsbank⸗Direktorzum hat feſtſtellen laſſen, daß die Reſte tatſächlich von ſechs Banknoten herrührten, worauf der Frau jetzt der volle Betrag von 600 Mark ausgezahlt wurde. ** Selbſtmord eines unredlichen Poſtbheamten. Vor einigen Tagen wurde auf dem Hauptbahnhof in Al⸗ tona in dem Nebenraum eines Abteils erſter Klaſſe eines von Frankfurt a. M. kommenden Zuges ein Un⸗ bekannter erſchoſſen aufgefunden. Jetzt iſt feſtgeſtellt wor⸗ den, daß es ſich um die Leiche des ehemaligen Poſtbe⸗ amten Paul Kaiſer aus Brig handelt, der die Schweizer Poſtverwaltung um 20 000 Francs beſtohlen hatte und dann geflüchtet war. k Typhuserkrankungen in den Schweizer Manö⸗ vern. Kürzlich fanden im Kanton Waadt die großen Ma⸗ növer des erſten Schweizer Armeekorps ſtatt. Vom Walliſer Bataillon 88 erkrankten eine ganze Anzahl Sol⸗ daten an Typhus. Fünf ſind bereits geſtorben. Acht weitere liegen noch ſchwerkrank im Spital in Sitten. ** Frau Toſelli wieder am Scheidungswege. Frau Toſelli hatte ſich vor einigen Wochen an ihre Mutter bie Großherzogin von Toskana, mit der Anfrage gewandt, ob ihr, da ſie vorläufig nicht zu ihrem Gatten nach Italien zurückgehen werde, geſtattet ſei, in der Villa Toskana in Lindau am Bodenſee einige Zeit zu leben. Die Großherzogin hat nunmehr in Anbe⸗ tracht der Situation ablehnend geantwortet, und Frau Toſelli wird in Genf Aufenthalt nehmen. a Aus einer kleinen ungariſchen Garniſon. Ein pein⸗ licher Vorfall wird aus der kleinen Garniſon Satralja Uhjely gemeldet: Der Hauptmann Geza Orincſay und der Leutnant Andreas Havasz hatten miteinander gezecht und trieben ſich in angeheitertem Zuſtande auf den Stra⸗ zen herum. Da ſteckte der Hauptmann plötzlich den Vor⸗ ſeſetzten heraus und befahl dem Leutnant, ſofort nach Hauſe zu gehen. Als dieſer dem Befehle nicht gleich nach⸗ am, zog der Hauptmann ſeinen Säbel und verſetzte dem deutnant einen ſchweren Hieb über den Kopf. Blutüberſtrömt wurde der Leutnant ins Garniſonſpital gebracht, während der Hauptmann in Haft genommen wurde. Ein ſtarkes Fernbeben wurde am Freitag von den Inſtrumenten der Erdbebenwarte in Laibach aufge⸗ zeichnet. Die Erſchütterungen begannen um 10 Uhr 26 Min. 44 Sek. vormittaas. Der Herd des Bebens liegt etwa 9000 Kilometer von Laibach entfernt, ſo daß der Hauptplatz des Ereigniſſes in Mittelamerika liegt. Vor einigen Tagen bereits wurden, wie erinnerlich, von Haiti Erdſtöße gemeldet. Eine ſchreckliche Tat im Tropenkoller. Eine ſchreck liche Familientragödie hat ſich am Freitag in dem Dorfe Raysbury in der Nähe von London zugetragen. Dort tötete ein angeſehener Gutsbeſitzer erſt ſeine Frau und ſein Kind, indem er ſie im Schlafe überfiel und ihnen mehrere tödliche Dolchſtiche beibrachte; dann ſchoß er ſich eine Kugel in den Kopf, die ſeinen ſoforti⸗ gen Tod herbeiführte. Der Gutsbeſitzer hat früher mehrere Jahre in einem indiſchen Regiment gedient und man glaubt, daß er die Tat in einem Anfall von Tropen⸗ 10[ler vollführt hat. ** Ein fürſtlicher Spitzbube. Großes Aufſehen er⸗ regte am Freitag in Petersburg die Verhaftung des Fürſten Wadholski. Der Fürſt wurde bei einem ganz gemeinen Hausdiebſtahl abgefaßt. Bei ſeiner Ver⸗ nehmung erklärte er nur, daß er von einem Onkel eine Millionenerbſchaft erwarte. Wie er damit den Dieb⸗ ſtahl motivieren will, iſt nicht recht verſtändlich. **: Zwei ſchwere Fliegerunfälle. Im Aerodrom von Reims ſtürzte der Flieger Beaumont ab und erlitt ſchwere Verletzungen.— Der Ballonfahrer Bradie ſtürzte in Tifton(Georgia) aus einer Höhe von 250 Meter ab und war ſofort tot. ** Funkſpruch von Amerika nach Japan. Von San Francisco aus wurde eine erfolgreiche funkentelegra⸗ phiſche Verbindung mit Hokuſhu(Japan) hergeſtellt. Die Entfernung beträgt etwa 10 000 Kilometer. ** Bluttat eines ruſſiſchen Generalsſohnes. In dem nahe bei Petersburg gelegenen Kurort Seſtro Jetzk er⸗ ſtach Montag nacht der Sohn des Generals Sa ke⸗ rin den Sohn des Geiſtlichen Komarow und verwun⸗ dete deſſen 19 jährigen Freund Koleſchnikow ſchwer. Das Motiv der grauenvollen Tat iſt Rache. Der 20jäh⸗ rige Mörder wurde verhaftet. * Große Ueberſchwemmungen in Amerika. Bei der Ueberſchwemmung, die viele Ortſchaften und Dörfer im Weſten des Staates Wisconſin heimgeſucht hat, ſind vier⸗ zig Perſonen ertrunken. Der angerichtete Schaden wird auf viele Millionen geſchätzt. ** Eine neue Stiftung Carnegies. Der amerikaniſche Milliardär Andrew Carnegie hat der ſchwediſchen Nation 850000 Kronen zur Begründung eines Helden⸗ fonds geſtiftet. N Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Im holländiſchen Orte Briella beging der Einwohner Hogers ſeinen 100. Geburtstag. Das„Dorf“ Steglitz bei Berlin hat jetzt über 70 000 Finn naher Marktbericht. * Weinheim, 7. Okt. Zugeführt waren 284 Stück Milchſchweine, verkauft wurden 263 Stück. das Paar zu 7 bis 20 Mk. Läufer waren 20 Stück zugeführt, verkauft wurden alle, das Paar zu 36 bis 70 Mk. Flssbal- lub„Alemannia“ Viernheim. Lokal:„Zum grünen Baum.“ Donnerſtag Abend /9 Uhr Jomütl. Beisammensein zum Abſchied unſerer einrückenden Mitglieder bei 1 Faß Freibier. Der Vorſtand. Frauenleiden 3 bonslose Berstang 1 Behandlung nach Thbare- Na tur- und Lichthell- Verfahren, schwedische Hellgymnastik. Frau Direktor Hch. Schäfer Tbere-Araadt. Nebiflarin vos Dr. med. Mannhelm nur N 3, 3 Mannhelm vis-a-vis dem Restaurant„Zum wliden Mann. 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