„ d wird t per werden, nher begeben üllnge uten,. 0 vonntag, r Herrn N. 130 1 wollen. lachen m regel. eu recht⸗ . — ſchige, auf. Futter L echten cogel, folge! E n bel 1 rie Viernheimer Viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 90 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Sernſprech Nr. 20 1 Viernheimer (GHeſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Zeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen: Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bin gener, Viern h Zeitung „Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ heim.— Geſchäftsſtelle: K . 55 nzeige Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1384 Rathausſtraße Nr. 19. Donnerstag, den 19. Oktober 191. 27. Jahrgang. ufruhr in Peking? (8) Auf dem Umwege über Waſhington treffen Nach⸗ richten ein, daß in Peking ernſte Unruhen aus⸗ gebrochen ſind. Eine Beſtätigung dieſer Meldung liegt zurzeit noch nicht vor, jedoch iſt bekannt, daß bei Aus⸗ bruch der Revolution im Süden ſofort die Palaſtwachen in Peking auf das Vierfache ihres früheren Beſtandes verſtärkt wurden. Auch die Bewachung der öffentlichen Gebäude wurde verſchärft, da der Ausbruch von Unruhen unter der Bevölkerung befürchtet wurde. A Auf Befehl der chineſiſchen Regierung ſind die in Nanking und Kanton ſtehenden Truppen entwaff⸗ net worden, da man befürchtet, daß ſich auch dieſe Gar⸗ niſonen den Revolutionären anſchließen wollen. Die Re⸗ gierung charterte in Schanahai ſechs Transvortdampfer zum Transport von Truppen nach dem Jangtſegebiet⸗ Deutſche Truppen in China im Straßenkampf. So iſt es denn trotz der Erklärungen der Revolu⸗ tionäre, im Jangſegebiet für genügenden Schutz der Aus- länder zu ſorgen, dazu getommen, daß die Truppen der Mächte einſchreiten mußten. An der Spitze dieſer Aktion ſteht Deutſchland! Schon vor einigen Tagen hatten die vor Hankau liegenden Schiffe der verſchiedenſten Groß⸗ mächte Matroſen gelandet, um zu verhindern, daß gegen das Leben und Eigentum der Fremden im Aufruhrgebiel Gewalttätigkeiten verübt wurden. Die Gewalttzätigkeiken konnten jedoch nicht verhindert werden, und ſo kam es ietzt in Hankau zu einem heftigen Straßenkampf. Von den vor Hangkau liegenden deutſchen Seeſtreitkräften iſt folgendes Funkentelegramm nach Tſingtau gelangt: „Die Landungskorbs„Leipzig“,„Tiger“ und „Vaterland“, zuſammen mit der aus Deutſchen Haukaus beſtehenden Freiwilligenkompagnie ſtehen im Straßenkampf mit chineſiſchem Pöbel. Der Handel liegt ſtark danieder. Es iſt anzunehmen, daß auch die Landungskorps der übrigen Mächte ſich an der Straßenſchlacht be⸗ teiligt haben, da, wie wir geſtern meldeten, bereits eine Einigung über das Oberkommando aller dort liegenden internationalen Schiffe getroffen worden iſt. Das Lan⸗ dungskorps der in dem angeführten Telegramm genannten drei deutſchen Schiffe beziffert ſich auf etwa 200 Mann, die aktive deutſche Freiwilligenkompagnie zählt 70 Köpfe, mit Reſerven aber ungefähr das Doppelte. Weitere Schiffsſendungen. 5 Die franzöſiſche Regierung hat ihr oſtaſiatiſches Geſchwader nach Schanghai beordert. Die von der ruſ⸗ liſchen Regierung entſandten Schiffe können bereits Sonnabend in Hankau eintreffen, da ſie ſich zurzeit in den öſtlichen Gewäſſern befinden. Der engliſche Kreuzer„Cadmus“ iſt in Hankau angelangt. 1* ö In China ſteht die E Entſcheidungsſchlacht zwiſchen den Revolutionären und den Regierungstruppen bevor. Eine Meldung des deutſchen Seebefehslhabers aus Hankau beſagt: Hankau iſt ruhig. Admiral Säh und Mann reguläre Truppen ſind eingetroffen. Ge⸗ fachtbevorſtebend nahe der deutſchen Nieder⸗ aſſung. Deutſcher Dampfer mit Nichtkombattanten iſt ausgelaufen. Der Schutz der Deutſchen in Hankau. Wegen der Maßregeln zum Schutz der Deut⸗ ſchen in Hankau bleiben die Geſandtſchaft in Peking und die beteiligten Konſularbehörden dauernd in Fuhlung mit dem Kommando des oſtaſiatiſchen Treuzergeſchwa⸗ ders. Irgendeine Beläſtigung der deutſchen und der an⸗ deren fremden Niederlaſſungen in Hankau hat ſich bis⸗ r nicht ereignet. Da aber mit der Möglichkeit gerechnet werden mußte, daß es beim Eintreffen der Regie⸗ rungstruppen aus dem Norden auch in Hankau ſelbſt u Kämpfen kommen könnte, ſo iſt Vorkehrung getroffen, daß nötigenfalls die Frauen und Kinder der fremden Niederlaſſungen unter ſicherem Schutze zeit⸗ weilia nach Schanaha: weitergeführt werden können. Der Krieg um Tripolis. Ein geplanter Flottenangriff der Türkei? Nach einer Blättermeldung aus Gallipol:(am Eingange der Dardanellen) hat eine Diviſion der türki⸗ ſchen Flotte am Montag morgen das Goldene Horn ver⸗ laſſen. Ter Beſtimmungsort wird geheim gehalten. Auch die Anzahl der Schiffe konnte nicht feſtgeſtellt werden, da ſie bei der erſten Morgendämmerung abfuhren. Wenn auch die türkiſchen Schiffe in einem Seekampf mit der ttaltenzſchen Flotte nicht die geringſten Chancen ſo nimmt man hier doch an, daß ſie den Italienern ir hohem Grade unbequem werden können. Italieniſche Okkupationen im Aegäiſchen Meer? Aus Rom, 17. Oktober, wird der„Frankfurter Zei⸗ tung“ gemeldet: Wie in diplomatiſchen Kreiſen ver⸗ lautet, beabſichtigt Italien bei längerem Widerſtande der Türkei drei Inſeln im Aegäiſchen Meere, darunter Mytilene zu beſetzen, um auf die Türkei einen Drud auszuüben. haben. * 1 4 55 Beginn der Mobilmachung in Bulgarien. Die bulgariſche Regierung ſcheint jetzt tatſächlich, be⸗ unruhigt durch die türkiſchen Truppenanſammlungen an ihrer Grenze, zu einer Mobilmachung ſchreiten zu wollen. In Sofia werden durch die Trommel die Reſerviſten aufgefordert, ſich ihre Einberufungsbefehle ab⸗ zuholen. Man hält eine Mobilifation für unabwendbar, in Anbetracht der drohenden Truppenanſammluna in Adrianopel, wo züef Armeekorps in der Stärke von 100 000 Mann bereitſtehen ſollen. Außerdem will man wiſſen, daß an der bulgariſchen Grenze 15 kurdiſche Kavallerie-Regimenter aufgeſtellt worden ſind. Politiſche Rundſchau. 22 Die Erkrantung des Prinzregenten von Bayern. Zu der Erkrankung des Prinzregenten Luitvold von Bayern wurde am Dienstag entgegen dem beſchwichtigen⸗ den offiziöſen Hofbericht aus Ber chtesgaden gemeldet, daß die Erſcheinungen der Bronchitis ſich auch am Mon⸗ tag weiter ausgebreitet haben, und daß ſich ein ſtarker Huſten hinzugeſellte. Das mag zum Teil auch daher kommen, daß der greiſe Prinzregent die Anordnungen der Aerzte, die ihm Medikamente, Bett⸗ und Zimmer⸗ ruhe anempfehlen, ganz außer acht gelaſſen hatte. 0 Der baueriſche Thronfolger und die Schiffahrt. Auf dem Feſtmahl des Mitteleuropäiſchen Wörtſchafts⸗ vereins in München empfahl Prinz Ludwig von Bay⸗ ern den Ausbau des Schiffahrtverkehrs auf der Donau. 1! Die Behandlung der Interpellation über Ma⸗ rokko. Wie verlautet. wird der Reichskanzler die ſofortige Beantwo tung der Marokkointerpellationen im Reichstage nicht ablehnen, aber die Erörterung der Angelegenheit vor dem endgültigen Abſchluß der Verhandlungen vor⸗ ausſichtlich für nicht zeitgemäß erklären. 17? Centrumsinterpellationen im Reichstage. Das Centrum hat im Reichstage durch den Abg. Dr. Frhrn. v. Hertling folgende Interpellation eingebracht: „Iſt der Herr Reichskanzler bereit, Auskunft zu geben 1. über die zum Schutze der deutſchen Intereſſen in Ma⸗ rokko getroffenen Maßnahmen, 2. über die durch das Vorgehen Italiens geſchaffene internationale Ing, über den Stand der deutſchen Intereſſen in China.“ Im weiteren hat das Centrum eine Interpellation eingebracht betr. die außer gewöhnliche Preisſtei⸗ gerung der Nahrungs- und Futtermittel. Der Reichs⸗ kanzler wird erſucht, mitzuteilen, welche Maßnahmen die Regierung zu veranlaſſen gedenkt, um den bevorſtehenden oder drohenden Uebelſtänden o hne Schädigung der Produktion entgegenzutreten. 7 Wolf Wertheim und Müller⸗Sagan. Im Zu⸗ ſammenhano mit den Erörterungen über den Wolfü⸗Met⸗ ternich⸗Prozeß iſt von Frau Gertrud Wertheim in einem Berliner Montagsblatt u. a. behauptet worden, daß der frühere Reichstagsabgeordnete Müller⸗Sagan in bei der Begehung eines einem hieſigen Warenhauſe Diebſtahls ertappt worden ſei. Das Parteioraan der Volkspartei, die„Freif. Ztg.“, ſtellt folgen⸗ Freiſinnigen den Tatbeſtand feſt: „Am 26. Mai 1910 hat Abg. Dr. Wolf Wertheim unterzeichnetes Schreiben erhalten, worin Mitteilung von einer Verfehlung des früheren Aba. Dr. Müller(Sagan) gemacht wurde. Beigefugt war die Kopie einer eidesſtattlichen Verſicherung vom 20. Mai 1910, die anſcheinend von einem früheren Angeſtellten des Hauſes A. Wertheim herrührte und die Behauptung enthielt, daß Herr Müller(Sagan) im Jahre 1905 oder 1906 im Hauſe A. Wertheim„bei Ausübung eines Diebſtahls ertappt wor⸗ den ſei“. Abg. Dr. Wiemer hat den Empfang des Schrei⸗ bens beſtätigt und um Rückſprache zur Feſtſtellung des Tat⸗ beſtandes erſucht. In einem Schreiben vom 29. Mai 1910 hat Herr Wolf Wertheim eine Unterredung für überflüſſig erklärt. Ein weiterer Briefwechſel hat nicht ſtattgefunden. Die von der Leitung der Partei unverzüglich veranlaßten Ermittelungen haben ergeben, daß ſich Ende des Jahres 1906 ein ähnlicher Vorgang wie der behauptete im Hauſe A. Wertheim ereignet hat. Herr Dr. Müller(Sagan), der damals eine ſchwere Nervenerkrankung durchmachte und unter der Einwirkung ſtarken Morphiumgebrauches ſtand, hat bei einem Einkauf einen nahezu wert⸗ loſen Gegenſtand ſich angeeignet. Von dieſem faſt vier Jahre zurückliegenden Vorkommnis haben die Abgg. Wiemer und Fiſchbeck ebenſo wie andere Fraktions⸗ Wiemer ein mit ——— heim Kenntnis erhalten. Nach Beratung ein einem engeren Kreis von Parteifreunden hat der Vorſitzende des Zentral⸗ ausſchuſſes, Abg. Funck, Rückſprache mit Herrn Dr. Müller (Sagan) gehalten. Am 9. Juni 1910 hat die Freiſinnige Zeitung die Mitteilung veröffentlicht, daß Herr Dr. Müller (Sagan) ſein Landtagsmandat am Schluſſe der Tagung niederlegen werde. Von dem Entſchluß des Rücktritts hat Abg. Fiſchbeck Herrn Wolf Wertheim in einer Unterredung Mitteilung gemacht. Dem Reichstag hat Herr Müller (Sagan) zur fraglichen Zeit nicht mehr angehört, er hat bei der Wahl von 1907 nicht mehr kandidiert.“ Das Berliner Tageblatt iſt der Anſicht, daß es beſſer geweſen wäre, wenn Herr Müller⸗Sagan gleich ſein Man⸗ dat niedergelegt bätte⸗ Sozialdemokratie und Klieg. In einer von 5000 Perſonen beſuchten ſogialdemokratiſchen Verſamm⸗ lung zu Stuttgart erklärte der Genoſſe Weſtmeyer unter dem Beifall der Menge: „Gegen den Willen der Maſſen kann keine Regierung einen Krieg wagen, dann muß fie ſich geſagt ſe in laſſen, daß ſie um Zepter und Krone ſpielt. Den Regierungen rufen wir im Falle eines Krieges zu: Wollt ihr ein Tänzchen wagen, ſo ſollt ihr es haben; wir ſpielen auch eines auf!“ Zu dieſer Drohung mit dem Vaterlauds⸗ verrat bemerkt die„Kreuzzeitung“ mit Recht: „Es iſt furchtbar, daß ſolche frevelhafte Worte im deut⸗ ſchen Vaterland überhaupt geſprochen, und zwar ungeſtraft geſprochen werden. Welch ſchwere Verantwortung nehmen diejenigen Parteien auf ſich, die der Revolntionspartei direkt oder indirekt in die Hände arbeiten und ſogar Bünd⸗ niſſe mit ihr ſchließen. Und trotzdem erklärte der württem⸗ bergiſche Kammerpräſident von Payer erſt kürzlich wieder in Pfullingen,„für die Stichwahlen müſſe die Einbeziehung der Sozialdemokratie und die Herſtellung einer gemeinſamen Front gegen die rechtsſtehenden Parteien ermöglicht wer⸗ den“.“ Europväiſches Ausland. Belgien. * Bei den belgiſchen Kommunalwahlen hat die katho⸗ liſche Partei und die Regierung durch das liberal⸗ſo⸗ zialdemokratiſche Wahlkartell eine ſchwere Nie⸗ derlage erlitten. In der Provinz dagegen hatten die Liberalen einen vollſtändigen Mißerfolg zu verzeichnen. Frankreich. * Die franzöſiſche Preſſe ſpielt jetzt ihren letzten Trumpf gegen Deutſchland aus. Das gegenwärtige Min iſterium ſoll geſtürzt werden, wenn die Kompenſationsver⸗ handlungen um Kongo nicht befriedigt erledigt werden. So wird aus Paris berichtet: Von den deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen über die Kongokompenſationen wird noch berichtet, daß das Kabinett Cai l[laux bei Wieder- zuſammentritt über dieſe Frage geſtürzt wird, wenn die Kompenſationen zu weit gehen würden, beiſpielsweiſe, wenn durch die Gebietsabtrennung die franzöſiſche Kongokolonie in zwei Teile getrennt würde. In parlamentariſchen Krei⸗ ſen macht man ſich ſchon auf eine lebhafte Debatte in der Kammer gefaßt. Auch Clemenceau wird ſich an dieſer De⸗ datte beteiligen.— Der deutſchen Regierung kann es gleich⸗ gültig ſein, ob Clemenceau ſeinen Nachfolger ſtürzen will. Amerika. Vereinigte Staaten. * In Amerika iſt man einem Attentatsverſuch gegen den Präſidenten Taft auf die Spur gekommen. Auf der Bahn⸗ linie zwiſchen El Capitan und Gaviſta fand man unter einer Brücke 36 Dynamitpatronen„kurz, ehe Präſident Tafts Extrazug die Strecke paſſierte. Meriko. * Anfangs Juli ſind während der mexikaniſchen Re⸗ volution in Kowadoga bei Puebla bei Streikausſchrei⸗ tungen mehrere Deutſche getötet und verwundet und unter anderem auch eine Frau in furchtbarer Weiſe ver⸗ ſtümmelt worden. Die mexikaniſche Regierung hat zwar ſtrenge Beſtrafung der Täter und volle Genugtuung zuge⸗ ſagt, bisher aber iſt das Verfahren nicht vom Fleck ge⸗ kommen. Jetzt erklärt die mexikaniſche Regierung aber⸗ mals, es ſeien neue Mitſchuldige entdeckt und neues Beweismaterial aufgefunden worden, deſſen Benutzung für eine angemeſſene und nachdrückliche Beſtrafung von Be⸗ deutung ſeien. Hoffentlich geht die Beſtrafung nun bald vor ſich. * Die Revolution will noch immer nicht zur Ruhe kom⸗ men. Am Samstag fand ein Zuſammenſtoß der Anhänger des Bandenführers Zapaka mit Regierungstruppen ſtatt. Von den Regierungstruwwen wurden 170, von den Re⸗ volutionären 200 getötet und viele verwundet. Nach einer weiteren Meldung ſind bei dieſem Treffen, das bei Zepoxplan ſtattfand, fünfhundert Re⸗ bellen vollſtändig aufgerieben worden. Portugal. Eine Liſſaboner Zeitung ſtellt feſt, daß der zurück⸗ etretene Kriegsminiſter Caſtro mit dem Führer der Ge⸗ eimpoliziſten heftige Zuſammenſtöße hatte und daß er kollegen erſt durch das erwähnte Schreiben von Wolf Wert von der Reaieruna zum Rücktritt gezwungen ſei. Der Exmintiſter ſtellt dagegen feſt, daß Die revublikaniſche Regierung ungeheure Summen an die Spione der Polizei zahle. Dabei müſſe das Hordentum über das Land hereinbrechen.— In dem Orte Vinhaes kam es zu einem Gefecht zwiſchen Monarchiſten und Regierungs⸗ truppen. Soziales. + Großer Streik in der Textilinduſtrie. In Nachod, dem Hauptſitz der öſterreichiſchen Textilinduſtrie, ſind acht⸗ tauſend Arbeiter wegen Lohnforderungen in den Streik getreten. Deurſcher eichsiag⸗ IJ Berlin, 17. Oktober. Nun iſt der Reichstag zu ſeiner Herbſttagung zu⸗ ſammengetreten. Graf v. Schwerin⸗Löwitz konnte die Sitzung um 2 Uhr bei vorzüglich beſetztem Hauſe eröffnen. Auch die Tribünen ſind ſtark gefüllt; nur am Regierungstiſche gähnte vollſtändige Leere. Herr v. Bethmann Hollweg befindet ſich bekanntlich noch in Hu⸗ bertusſtock beim Kaiſer. Der Präſident widmete den verſtorbenen Mitglie⸗ dern Abg. Hug, Frank und Liebermann von Sonnenberg Worte des Gedenkens. Darauf wurden Petitionen be⸗ raten. Die vielumſtrittene Petition über die Zulaſſung der Antiquaſchrift wurde teils zur Berückſichtigung über⸗ wieſen, teils durch Uebergang zur Tagesordnung erle⸗ digt. Die Petition betreffend Ausdehnung der Fleiſch⸗ beſchau auf Hausſchlachtungen wurde in den Papier⸗ korb, der den Titel trägt„Uebergang zur Tagesordnung“, geworfen. Als Material wird eine Petition überwieſen, die einige Paragraphen des Handelsgeſetzbuches u. a. den über die Gehaltsweiterzahlung im Erkrankungsfalle und eine Eingabe betreffend Ruhezeit der Gaſtwirts⸗ gehilfen überwieſen. Dasſelbe geſchah mit einer Eingabe um Erlaß von Beſtimmungen zum Schutze der Ar⸗ beitswilligen. Während Abg. Raab Wirtſch. Vag.) hierbei betonte, daß der Boykott immer mehr zur Waffe der Arbeiter organiſation werde, warf Abg. Sch midt⸗ Berlin(Soz.) dem Redner vor, daß gerade ſeine Kreiſe es ſeien, die ſich dieſes Mittels bedienten. Ein Antrag der Hirſch⸗Dunckerſchen Verbände um Förderung der paritätiſchen Arbeitsn achweiſe, wurde zur Er⸗ wägung überwieſen. Eine Petition um Schaffung eines Hüttenſchutzgeſetzes wurde teils als Material, teils zur Berückſichtigung überwieſen. Abg. Giesberts(Ctr.) machte längere Ausführungen über die Arbeitsverhält⸗ niſſe in der Hütteninduſtrie. Darauf vertagte ſich das Haus ſchon um 4,30 Uhr. Morgen ſtehen ſämtliche bisher eingegangenen Interpellationen über die Teue⸗ rung und die Marokkofrage auf der Tagesordnung. Berlin, 18. Oktober. Der Reichstag hat durchaus nicht das Gepräge eines großen Tages, obwohl bei Beginn der Sitzung v. Beth⸗ mann Hollweg, v. Kiderlen⸗Waechter und Staatsſekretär Delbrück am Bundesratstiſche ſich befinden. War man doch darauf vorbereitet, daß die ſenſationelle Beſprechung der auswärtigen Lage nicht zu erwarten ſei. Der Reichskanzler gab denn auch auf die Frage des Reichstagspräſidenten, ob er bereit ſei, die Interpellation über die auswärtige Lage zu beantworten, eine Erklärung ab, die ſich inhaltlich mit dem Briefe deckte, den er dem Senivrenkonvent hatte zu⸗ kommen laſſen. Nachdem nunmehr Delbrück ſich Miniſter De bereit erklärt hatte, die ſozialdemokratiſche Interpellation über das Vereinsgeſetz zu beantworten, verließ der Reichs⸗ kanzler und der Staatsſekretär des Aeußern den Saal, und Herr Dr. Delbrück blieb als einzige Regierungsſäule am grünen Tiſche zurück. Nunmehr nahmen auch die im Saale ziemlich ſpärlich verſammelten Re oten Reißaus, und ſo hatte der ſozialdemokratiſche Interpellant das Ver⸗ gnügen, ſeine Rede vor leeren Bänken vorzutragen. Er be⸗ fleißigte ſich ziemlicher Leidenſchaftsloſigkeit und hielt den Behörden ein ganzes Sündenregiſter von Uebertretungen ihrer Befugniſſe vor. Zum roten Flugblatt (Fortſetzung.) Wohl keine Partei ſündigt ſo ſehr auf die Urteilsloſigkeit und Dummheit ihrer Anhaͤnger wie die ſozialdemokratiſche. Das zeigt ſich wieder ganz beſonders in den Bemerkungen zur Neuregelung der Gemeindeſteuern. Man kann zwar nicht umhin, zu bekennen, daß dieſe Neuregelung ſich „als einheitliche Verbeſſerung darſtellt“. Aber natürlich iſt das nur äußerer Schein! Die Roten hätten das viel beſſer gemacht! Man braucht ſich nur die Finanz⸗ wirtſchaften der Roten zu betrachten, man braucht nur zu bedenken, wie die ſauren Arbeitergroſchen verſchleudert werden zur Bereicherung einzelner und zur Unter- ſtützung auswärtiger Revolutionäre, dann muß wahrhaftig die kindlichſte Einfalt von der Fähigkeit der roten Flnanzgenies überzeugt werden Nicht umſonſt ſind viele der heutigen Führer bei den Gründern der roten Partei, den Großkapitaliſten Marx, Engels und Laſſalle in die Schule gegangen, nicht ohne Erfolg haben ſte dort ge- lernt, daß es nicht das ſchlechteſte Geſchäft iſt, über den Kapitalismus loszuziehen, um dadurch Kapitaliſt zu werden; man denke nur an Singer, Bebel, Ulrich u. a. Alle Achtung vor ſolchen Finanzgenies, nur ſchade, daß alles in die eigenen Taſchen gefloſſen iſt. Sie hätten es ſilbſtverſtändlich auch fertig gebracht, daß bei der Gemeindeſteuer der Schuldenabzug geſtattet worden wäre 1? Die unüberwindlichen Schwierigkeiten, die ſich dabei ergeben, genieren große Geiſter nicht. Was liegt den Hetzern daran, daß nach Abzug aller Schulden das Steuerkapital zum großen Teil verſchwindet, was liegt ihnen daran, wenn gerade die Kapitaliſten dieſen ge⸗ prieſenen Schuldenabzug benützen, um Hyphotheken auf ihre liegenden Güter zu machen und ihre Kaptilalien auf eine Bank zu legen, wo ſie nicht kontrolliert und ver⸗ ſteuert werden können; was liegt ihnen daran, daß daun die Gemeinden zur Deckung ihrer Ausgaben die Ein⸗ kommenſteuern alſo gerade auch die Steuern der Aermeren ohne liegenden Güter ums doppelte, ums dreifache und noch höher hinauf⸗ ſchrauben müßten. Das alles iſt in der Kammer ausführlich beſprochen worden. Aber, wie geſagt, das kuͤmmert die roten Finanz⸗ genies nicht. Wenn ſie nur den Leuten ein X für ein U vormachen können. Sie wiſſen,„daß ihre Getreuen belogen ſein wollen“. Ein weiterer Schwindel wird mit dem Wort„Kapital⸗ vermögen“ getrieben, das in Grund und Boden, in Häuſern etc. ſteckt. Es wird ohne Beweis die Lüge in die Welt hinaus poſaunt, daß das Kapitalvermögen, das in Grund und Boden, in Häuſern und Gewerbebetrieben angelegt iſt, geringer eingeſchätzt werde als das Vermögen der Aermeren, es wird Klage darüber geführt, daß in einzelnen Fällen, wo die Exiſtenz eines gewerblichen Betriebes in Frage kommt, ein Schuldenabzug geſtattet werden kann, was doch den Zweck hat, die Arbeiter nicht brotlos werden zu laſſen; es wird endlich mit einem gewiſſen Bedauern feſtgeſtellt, daß jetzt die kapitaliſtiſchen Beſitzer der Waren⸗ häuſer und Filialgeſchäfte mit ihren ungeheuren Ein- nahmen zur Steuer herangezogen werden können, was im Intereſſe des kleinen Geſchäftsmannes nur zu wünſchen iſt. Wahrhaftig, braucht man noch andere Beweiſe für die „Volksfreundlichkeit“ der roten Partei? Die Ar- beiter mögen brotlos werden, die kleinen Geſchäfts⸗ leute können zu Grunde gehen, wenn nur die un- geheuren Gewinne der Warenhäuſer unverſtenert bleiben. Das iſt die Sozialdemokratie, die Hüte⸗ rin und Schützerin der Börſe und Geldſchränke. (Man vergleiche damit unſere Zuſammenſtellung vom Samſtag.) Die Rolle eines Harlekin(Hauswurſt) ſpielt vollends die rote Partel, wenn ſie ſich,(wie im Flugblatt geſchieht) als Schützerin der Landwirtſchaft ausgibt, wenn ſie die Schutzzölle für den Ruin der Land wirtſchaft verantwortlich macht. Wenn man dieſen Unſinn ließt, fühlt man ſich ins Schlaraffenland verſetzt, wo alles auf dem Kopfe ſteht. Alſo die Schutzzölle tragen die Schuld an dem Ruin der Landwirtſchaft. Nachdem der Freihandel, der eine Forderung des roten Programmes iſt, die deutſche Landwirtſchaft durch die ausländische Konkurrenz an den Rand des Verderbens gebracht hat, nachdem wir an dem Beiſpiele der Schweiz geſehen haben, daß der dort noch herrſchende Freihandel die einhelmiſche Landwirtſchaft vernichtet hat, ohne daß die Lebens mittelpreiſe gefallen ſind, nachdem ſämtliche ſoztaldemokratiſchen Volkswirtſchaftler wie Beruſtein, Calwer, Schippel, Queſſel, Schulz, Hildebrand u a. es ausgeſprochen haben, daß unſere Echutzzölle, die gegen die Stimmen der Sozialdemokratie geſchaffen worden find, den Ruin der deutſchen Land- wirtſchaft aufgehalten haben, daß unſere Schutzzölle es ſind, welche die deutſche Laudwirtſchaft lebens fähig erhalten, nachdem das alles nicht bloß jedem Volkswirt⸗ ſchaftler, ſondern jedem Ungebildeten zur Binſenwahrheit geworden iſt, wagt man es in einem öffentlichen Flugblatt, die obige Behauptung aufzuſtellen l2l Das geht wirklich übers Bohnenlied. Jeder denkende Landwirt weiß zwar geradeſogut wie jeder denkende Arbeiter, was er von der roten Partei zu erwarten hat. Zum Ueberfluß wollen wir einige Beiſpiele aus der roten Theorie und Proxis anführen, welche die Stellung der Partei zur Landwirtſchaft kennzeichnen. Wie denkt die rote Partei von dem Bauers⸗ mann? Der Gründungsaufruf der Sozialdemokratie, das kommuniſtiſche Mauifeſt, ſpricht ſchon vom„Idiotis⸗ mus des Landlebens“; darnach ſind die Laudleute Idioten. Bebel ſagt auf dem Parteitag in Müchen: Es bewahrheitet ſich hier wieder einmal, daß es keine egoiſtiſchere, rückſichtsloſere, brutalere, aber auch keine borniertere Klaſſe gibt, als unſere Agrarier.“ Wer damit gemeint iſt, hat Bebel ausdrücklich hinzugefügt:„ob ſchleſiſcher Magnat oder polniſcher Schlachzize, weſtpreußiſcher Bauer oder chriſtlicher Bauern vereinler am Rhein und in Süddeutſchland, in dieſer Frage ſind ſie einig, da iſt alles dieſelbe Couleur.“ Derſelbe Bebel ſagt auf dem Frankfurter Par- teitag öber die Bauern:„Ihre Vorurteile, ihre Unwiſſen⸗ heit, ihre Beſchränktheit darf uns nicht veranlaſſen, von unſerem Prinzip etwas nachzulaſſen.“ Deshalb ſagt auch der „Vorwärts(Dez. 91):„Uns kaun es nicht in den Sinn kommen, den Privateigentums beſtrebungen des Bauern auf Grund und Boden irgendwie förderlich zu ſein. Die Ernte gehört nicht den Bauern, ſondern allen Meuſchen.“ Der„Parteipapſt“ Kautski ſprach auf dem Parteitag in Breslan:„Für die Erhaltung des Bauern ſtandes einzutreten haben wir keinen Grund und Genoſſe Frohme bemerkt auf demſelben Parteitag: Kein Menſch(von den„Volksfreunden“) denkt darau, den Bauern vom Untergang zu erretten.“ Das wäre ja gegen das offizielle Programm wie der ſozialiſtiſce Führer Auer in einer Verſammlung geſagt hat:„Wenn wir alſo den Bauer als Schuld- ner und Steuerzahler, alſo in ſeinem Eigentum ſchützen wollten, ſo verſtoßen wir damit gegen die grundſätzlichen Forderungen unſeres Pro; grammes.(Vorwärts Aug. 1905.) Merks euch wohl, ihr Landwirte. Wie einſtens der gefeierte Führer Laſſalle die Arbeiter als„Mob“ be⸗ zeichnete, den er nur benützen wolle, um zu Anſehen und Reichtum zu kommen, ſo bezeichnet man euch als Idioten und beſchränkte Köpfe und geht auf das eine Ziel inaus, euch euer Eigentum zu nehmen, euch zu (Grunde zu richten. Nach dieſen Ausſprüchen hat man auch gehan⸗ delt. Man hat auf der roten Seite jederzeit gegen alle bauerufreundlichen Geſetze geſtimmt. Wir haben eulich ſchon eine Zuſammenſtellung gegeben. Wir wollen ſte heute noch ergänzen: vielleicht Die Sozialdemokratie ſtimmte: 1880 gegen das Wucherergeſetz; 1896 gegen das Geſetz, betr. den unlauteren Wettbewerb; 1996 gegen das Bürgerliche Geſetzbuch, obwohl es neben vielen anderen auch erhebliche Verbeſſerungen in der Schuld- und Wuchergeſetzgebung brachte; gegen das Geſetz, das den ſchwindelhaften Brot⸗ und Getreidewucher der Börſenjobber einſchränkte; gegen das Magarinegeſetz; gegen die Beſteuerung der Schiffahrtfrachturkunden ent⸗ ſprechend dem Frachtbetrage, die den Kleinen gegen den Großen ſchützen ſoll; wie gegen alle bisherigen laudwirtſchaftlichen Schutzzölle, ſo auch gegen die neue Zollgeſetzgebung, die allein die Landwirtſchaft am Leben erhalten hat; gegen den Antrag, im Intereſſe der ländlichea Bevöl- kerung eine gebührende Erleichterung der Telephonein⸗ richtung und Telegraphenbenützung in den ländlichen Orten herbeizuführen;* gegen die Erleichterungen der Haftpflichtverſicherungen zugunſten der tierhaltenden Landwirte; gegen die Entlaſtung der Ortsarmenverbände durch eine Neuregelung, für die die Landwirtſchaft ſchwer ſchädigende Erbſchaftsſteuner auf Kinder⸗ und Ehegatten. Man braucht dabel nur zu beachten, daß die Kapitaliſten ihre flüſſigen Gelder im Geheimen verteilen und des⸗ halb zur Erbſchaftsſteuer nicht herangezogen werden können, während dem Bauersmann jedes Huhn und jede Schippe nachgezählt und verſteuert wird. Das alles und noch vieles andere bat die rote Partei getan. So iſt ſie auf ihr Ziel die Vernichtung des Banernſtandes losgeſteuert. Das Urteil über ihre jetzige Bauernfreundlichkeit im Flugblatt uͤberlaſſen wir dem Leſer.(Fortſ. folgt.) Lokale Nachrichten. * Viernheim, 19. Okt. * Freiwillig geſtellt hat ſich heute morgen 5 Uhr in Lampertheim beim dortigen Amtsgericht der Taglöhner Jakob Samstag, welcher bekanntlich den Fabrikarbeiter Franz Kamuff 1. am Sonntag morgen erſchoß. Seit dieſer Zeit hielt ſich S., der mit Hilfe von ſog. Polizeihunden eifrig geſucht wurde, im hieſigen Walde verborgen. „Die Veranſtaltung des Steuographen Vereins Gabelsberger am letzten Sonntag velief in ſchöner Weiſe. Der Vorſitzende begrüßte die Anweſenden, ſowie die erſchienenen Vertretungen der beiden Stenographen⸗ Vereine Mannheim. Er betonte, daß dem Stenographen⸗Verein, der doch ſo ſegensreich wirke, immer noch nicht das nötige Intereſſe ent- gegengebracht wird und bat namentlich die Eltern der Mit⸗ glieder, ihn in ſeiner Arbeit zu unterſtützen. Daß der Verein auch etwas zu bieten vermochte, bewieſen die Leiſtungen. Der Prolog und die Theaterſtücke wurden in ſchönſter Weiſe vor⸗ betragen. Mit großem Beifall wurden die Liedervortröge des Sängers Herrn G. Lamberth aufgenommen, zu welchen Herr Hauptlehrer Mayr in dankenswerter Weiſe die Muſikbegleitung übernommen hatte. Die Bekanntgabe der Ergebniſſe des Wettſchreibens zeigte ein Bild von der Tätigkeit des arbetten⸗ den Vereins. Es wurden von verſchiedenen Vereinsmitgliedern in mehreren höheren Silbenzahlen— bis 160 in der Minute— bei größeren Wettſchreiben Preiſe errungen. Auch hatte das von dem Verein ſelbſt nach Schluß des Anfängerkurſus abge- haltene Preis ⸗Korrekt⸗ und Schönſchreiben ein gutes Reſultat. Bei 10 Teilnehmern konnten bei genauer Wertung die 6 nach⸗ ſtehenden Preiſe erteilt werden: Je einen 1. Preis Joſeph Kooh, Albert Haas und Lorenz Neff. Je einen 2. Preis Frl. Gertrude Haas und Franz Bergmann. Einen 3. Preis an Gg. Mich. Weidner. Hier muß berückſichtigt werden, daß gerade dieſe Art Wettſchreiben ganz gute Fertigkeiten und Kenntniſſe verlangt, da die Schön⸗ und Korrektheit der Schrift allein gewertet wird. Nach Schluß des wohlgelungenen erſten Teiles des Programms dankte der Vorſitzende allen Mitwir⸗ kenden recht herzlich. Er hob hierbei die Verdienſte der Firma Heinrich Jakob hervor, welche ſie ſich von jeher um die Verbreitung der Stenographie erworben habe. Der Stenographen Verein werde von ihr ſowohl durch Zuweiſung von Mitgliedern bezw. Anfängern als auch finanziell unter ⸗ ſtützt und könne er nicht umhin, hierfür im Namen des Vereins beſonderen Dank zu ſagen. Bei dem anſchließenden Hall vergnügte man ſich noch bis zur vorgerückten Stunde und ging mit großer Befriedigung nach Hauſe. 1896 1897 1900 1902 1905 1908 1908 1909 Aus Stadt und Land. ** Ein blutiges Drama im Gerichtsſaal. Im Par⸗ terrezimmer des Amtsgerichts in Oderberg ereignete ſich am Montag vormittag eine S chreckensſzene. In dem Raume befanden ſich der 25 Jahre alte Arbeiter Paul Schellin und ſeine Frau. Beide waren erſt ſeit drei Jahren miteinander verheiratet, die Frau hatte jedoch bereits die Scheidungsklage angeſtrengt Am Montag vormittag hatte ein Sühnetermin ſtattgefunden. Nach dem Termin hielten ſich die Eheleute noch im Par⸗ terrezimmer auf, als Schellin plötzlich einen Revolver her⸗ vorzog und zunächſt zwei Sch üſſe auf ſeine Frau abgab. In die Bruſt getroffen, fiel die Frau nieder. Dann ſchoß ſich Schellin ſelbſt eine Kuge Lin rechte Schläfe. Während bei ihm der T od nach wenigen Minuten eintrat, war Frau Schellin nur ſchwer verletzt. Jie wurde nach dem Krankenhaus gebracht, wo man die Hoffnung hat, ſie am Leben zu erhalten. ** Mord oder Selbſtmord eines hohen Offiziers? Oberſtleuntant v. Graurock vom 37. Infanterie Regi⸗ ment in Krotoſchin wurde erſchoſſen an einem Feld⸗ wege aufgefunden. Es iſt noch nicht aufgeklärt, 9 Mord, Selbſtmord oder Unfall vorliegt. 3 *. Ein Kolonialhauptmann von Köpenick. In Caen in Frankreich wurde ein Schwindler verhaftet, der mondtelang unter dem Namen eines Barons Lefons in der Paradeunifor ines Kolonialoffi⸗ S I 1 U 1 eben l det 1 ent n den ichen chung, at; Vedil. pönen. düchm ungen durch gende Nun alta 0 dez; werden 1 und Partei ig des er ihte tr dem 1 — 8 f Ill. 5 Uhr mlöhuer inbeiter eeſer x üiftig ereius t Beile. hientnen unbeim. doch ſo eſſe eit. er Nil⸗ r Veren A. Oet ſe bor⸗ I d ca Her tgleltung Iſe des arbelken⸗ iglledern duute— alte dab 18 abhe⸗ Reſullat. 6 lac g Juchl 2. Preiß 3 Buß petben, aten und 7 Shri un erſte Mitwie gate de. eher 1. 5 0 uweſſut U u mel, 2 t Kuh zrers umyerſpazterte. Sein Nredir wurde noch erbed⸗ lich vermehrt, als man den eleganten Herrn bei einem Brigademanöver zur Rechten des Kommandierenden Ge⸗ nerals reiten ſah. Er ließ ſich eine Waggonladung Schießpulver liefern und dieſe acht Tage lang von vier Infanteriſten bewachen. Das Pulver iſt gegenwärtig unterwegs nach Amerika. Ueber fünfzig Klagen von Ge⸗ ſchädigten ſind eingelaufen. Die Identität des Schwindlers iſt noch nicht feſtgeſtellt. ** Tödlicher Unfall eines Oberſtleutnants. Oberſt⸗ leutnant a. D. Friedrich Mez, der früher in Küſtrin ſtand und ſeit einigen Jahren in Frankfurt a. M. im Ruheſtand lebte, wurde dort von einer Droſchke über⸗ fahren und getötet. z Eiſenbahnzuſammenſtoß in Italien. Bei der Sta⸗ tion Rivarolo bei Genua erfolgte Montag ein Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen zwei Güterzügen. Zwei Schaffner wur⸗ den getötet. Der Materialſchaden iſt bedeutend. Der Unfall geſchah durch Kuppelbruch bei einem Güterzuge. Infolgedeſſen fuhren mit wachſender Schnelligkeit auf der ſtark geneigten Linke acht volle Güterwagen zurück und gingen ebenſo wie die beiden Lokomotiven des ſtehenden Zuges in Trümmer. ** Ein türkiſcher Diplomat aus dem Zuge geſtürzt. Mehmed Hikmed Bei, Beamter des türkiſchen Mi⸗ niſteriums des Innern, der mit zwei höheren Beamten aus Montenegro bezw. Albanien in diplomatiſcher Miſſion von Wien kam und nach der Schweiz wollte, ſtürzte bei Weſtendorf in Tirol auf der Linie Salzbura— Wörgl aus dem Schnellzuge. Er wurde ſchwer verletzt. Ein Fuß wurde gänzlich zerquetſcht. Der Verunglückte wurde von ſeinen Begleitern ins Innsbrucker Spital gebracht. ** Ein Prinz verſchwunden. Ein junger Prinz, der im 16. Pariſer Arond'ſſement ein Hotel bewohnte, wird ſeit zwei Tagen vermißt. Er hatte dem Polizeikom⸗ miſſar des Bezirks angezeigt, er habe im Spiel alles Vermögen eingebüßt und werde ſich vorausſichtlich töten. Das Gerücht geht, der Prinz habe in einer kleinen Stadt in der Nähe von Paris Selbſtmord verübt. „ Sturmverheerungen in Mazedonien. Ein rieſiger Sturm hat ſehr viel Schaden in ganz Mazedonien verur⸗ ſacht. Dreihundertfährige Bäume wurden entwurzelt. Der Schaden beträat etwa vier Millionen Frank. „ Teutſche Denkmäler in Amer. In Cleveland iſt Sonntag ein Denkmal Richard Wagners enthüllt worden. Eine zweite Denkmalsweihe fand Sonntag in Syracuſe ſtatt, wo ein ebenfalls von Deutſch⸗Amerika⸗ nern geſtiftetes Goethe-Schiller⸗Denkmal errich⸗ tet worden iſt. 0 Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Dr. Karl Bolle, der Direktor der bekannten Meie⸗ rei Bolle in Berlin, iſt geſtorben. Graf Gisbert Wolff⸗Metternich hat Montag auf das Rechtsmittel der Reviſion verzichtet. Der berühmte Tiermaler Johann Chriſtian Kröner iſt im Alter von 73 Jahren in Düſſeldorf geſtorben. In Berlin wurde der zweite internationale Kongreß der Hotelbeſitzer eröffnet. Die Beſucherzahl der Internationalen Hygiene⸗Aus ſtellung in Dresden hat am Sonntag abend die fünfte Million überſchritten. Die vermißte Jacht„Nordſtern“ iſt in Falmouth ein⸗ getroffen. Der franzöſiſche Miniſterpräſident Caillaux wird ſich mit einer Madame Raimour verheiraten. Der ruſſiſche Dichter Maxim Gorki iſt auf Capri ſchwer erkrankt. 5 Gerichtsſaal. 5 Todesurteil. Wegen Giftmordes, begangen an ihrer eigenen Tochter, wurde vom Chemnitzer Schwur⸗ gericht die Witwe Magdalene Voigt zum Tode ver⸗ urteilt. 2 Eingetroffen a 5 Fertige Mormalhemden, glatt u. mit schönen Einsätzen Bieber-Hemden, für Herren und Knaben Gestr. Bieber-Hemden. Frauen u. Madchen Auf einen grossen Posten weisse Bieber- Hemden mache ich ganz besonders aufmerksam. Jede Größe vorrätig, auf Wunſch auch Extra⸗Anfertigung. B. Oppenheimer, Viernheim; Radfahrer⸗Klub„Wanderer“. Samstag, den 21. d. Mts., abends 29 Uhr gemütliche Zuſammenkunft im Lokal„Zum goldenen Ritter“. Da einige Faß Bier zu leeren ſind, mochten wir die Mitglieder bitten, vollzählig zu erſcheinen. Auch Freunde und Gönner des Vereins ſind hiermit höflichſt eingelo den. Der Vorſtand. Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Samſtag, den 21. d. Mts., abends/ 9 Uhr im Gaſthaus„Zur Gambrinushalle“ Norſtands-Sitzung. Vollzähliges Erſcheinen aller Vorſtardsmitglieder wird der wichtigen Beſprechung wegen erwartet. Der Vorſtand. Tahz- U. Veignügungsklub„Fidelio“. Den verehrlichen Mitgliedern ditne zur Nachricht, daß kommenden Sonntag, den 22. Oktober die Tanz-Unterhaltung ausfällt. Der Vorſtand. Morgen Freitag abend halb 9 Uhr Vertrauensmänner = Fihung der Centrums⸗Partei im„Fürſten Alexander“ won alle Vertrauensmänner herzlich eingeladen find. Das Ortskomitee. 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