— D. S r——————————— — .—————— ͤ—— .———— —— 1 Viernheimer Diernheimer Nachrichten Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Fernſprech⸗Nr. 20 Viernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtablatt der Großherzoglichen VBürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Jeitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Redaktion, Druck und Verlag von Wil h. Bingener, Viernheim. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ — Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. mzeiger Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1334 Nr. 1 Hente 3 glätter(12 Zeiten). Wo ſteht der Feind? Der Liberalismus iſt der gebildete Vater eines ungeratenen Sohnes, der„roten Juter nationale“. Das tritt jeden Tag mehr hervor. So ſehr ſie ſich in anderen Dingen haſſen und befeinden, im Kampf gegen die Religion ſind ſie einig. Liberale und Sozialdemokraten wittern Morgenluft. Ein neuer Kulturkampf nach fran⸗ zöſiſchem Muſter ſoll den religiöſen Umſturz herbeiführen. Und dieſer neue Kulturkampf wird geſchlagen auf dem Gebiet der Schule. Hier kämpfen Rote und Liberale Schulter an Schulter, hier verbrüdern ſich Ausbeuter und Ausgebeutete, hier gilt der Großblock von Bebel bis Baſſermann. Die rote Schulpolitik haben wir bereits kennen gelernt. Die Parole lautet: Hinaus mit der Religion aus der Schule. Wir haben aber auch geſehen, welche Früchte dieſe religionsloſe Schule in Frankreich bereits ge- zeitigt: Rohes Verbrechertum untermintiert die Geſellſchaft. Die liberale Schulpolitik iſt um kein Haar beſſer. Auch ihr Ziel iſt es, 1. Die konfeſſtonelle Religion aus der Schule zu entfernen. 2. Die Kirche ſoll deshalb völlig eutrechtet werden. 3. Der Lehrer ſoll in 2 ſtatt 4 Stunden einen allgemeinen Religions unterricht für alle Kinder, Katholiken, Proteſtanten und Israeliten gemeinſam geben. 4. Der Lehrer kann da lehren, was er will; die Kirche hat ihm vichts vorzuſchreiben. Auch der Unglaube iſt Religion. So ungefähr denkt ſich der katholiſche liberale Lehrer Bach von Mainz die künftige Geſtaltung des Religionsunterrichtes in der Volksſchule. So hat er ſich in der Kammer geäußert, ſo hat er es auch vor kurzer Zeit auf dem liberalen Parteitag in Darmſtadt ausgeſprochen: Kirche und Religion aus der Schule hinaus; an ihre Stelle ſoll ein Unterricht in allgemeinen reli⸗ giöſen Phraſen treten, wo natürlich von Chriſtus und allen religiöſen Grundfragen nicht die Rede ſein darf. Eher ſchon iſt die Affentheorie des Darwin ein paſſender religtöſer Erbauungs- und Unterrichtsſtoff?!? Herr Bach ſteht leider nicht allein da mit ſeinen famoſen Forderungen. Was er hier ausgeſprochen als das im nächſten Landtag zu erſtrebende Ziel, das iſt die alte Forderung der liberalen Partei überhaupt, ſür dieſes Ziel kämpfen vor allen Dingen die liberalen Lehrer vereine. Warum haben ſich denn die kathol. Lehrer⸗ vereine gebildet? Einzig und allein, weil ſich die katholiſchen Lehrer ihre Ueberzeugung durch die liberalen Lehrerzeitungen nicht fortwährend in den Staub ziehen laſſen wollten; weil ſie ihren Namen und ihr Geld nicht hergeben wollten für Vereins⸗Beſtrebungen, die auf die Vernichtung der Religion hinauslaufen. Man braucht ſich dieſe liberalen Lehrerzeitungen nur kurze Zeit anzuſehen, dann merkt man den glaubens- feindlichen Geiſt recht bald. N Was hat nicht alles der liberale„Schulbote“ Heſſeus in dieſer Beziehung geleiſtet! Bekannt iſt ja ſein berühmter Ausſpruch: Wo der ſchlechteſte Proteſtaut aufhört, da fängt erſt der beſte Katholik an; und noch bekannter und berüchtigter ſind ſeine verletzenden Be⸗ merkungen über die Religion, beſonders die kath. Religion: „Der Religionsunterricht in ſeiner heutigen Geſtalt paßt nicht mehr für unſere aufgeklärte Welt und Lebens- anſchauungen.“ Die Dogmen(Glaubensſätze) von der Erb ſönde, von der Erlöſung durch Gottes Sohn, von der In⸗ ſpiration, von den Gnadenmitteln der Kirche, von Himmelslohn und Höͤllenſtrafen.. können.. nicht mehr im Religions⸗ unterricht als die Grundlehren des Chriſtentums... behan- delt werden. Dagegen bietet uns die deutſche Nationalliteratur herrlichen Stoff für die religiös ſittliche Bildung der Jugend.“ Alſo Schiller und Göthe ſtatt Chriſtus! Die hl. Schrift des alten und des neuen Teſtamentes wird verſpottet, die Gültigkeit der zehn Gebote in Frage geſtellt, das apoſto⸗ liſche Glaubensbekenntnis und ſeine Glaubensſätze als„un ⸗ heilvolle Dogmen“ bezeichnet. Alles natürlich im Namen der berühmten Wiſſenſchaft, die Herr Schulrat Scherer, der obige Ausfuhrungen im„Schulboten“(1896 Nr. 18— 20) machte, mit Löffeln gegeſſen hat! Samstag, den 28. Oktober 1011. Derartige Ausfälle ſind nicht Einzelerſcheinungen, ſie ſind an der Tagesordnung und manches liberale Lehrerblatt gebärdet ſich mehr als Verbreiter religionsfeind⸗ licher Ideen, denn als pädagogiſches Fachblatt. Die Erfolge treten auch ſchon zu tage. Als im Jahre 1909 die bayeriſchen Biſchöfe an die katholiſchen Mitglieder des liberalen Lehrervereins die Bitte richteten, ſie möchten dafür Sorge tragen, daß die fortwähren⸗ den glaubensfeindlichen Tendenzartikel aus ihrem Blatte fern⸗ bleiben, da gab es ein förmliches Keſſeltreiben gegen die Biſchöfe, die doch nur in der mildeſten Form ihre Pflicht ge- tan. Nur verhältnismäßig wenige von den katholiſchen Mit⸗ gliedern des liberalen Vereins fanden den Mut, gegen die proteſtantiſche Redaktion des Blattes aufzutreten. Ehre aber den unerſchrockenen Männern, die für ihre Aeberzeugung eintraten und offen erklärten: Wir behaupten unſer Recht und laſſen uns auch nicht aus dem Verein hinausdrängen, nachdem wir jahrelang in die Unterſtuͤtzungskaſſen gezahlt haben. Letzteres gilt auch ſür unſer Heſſenland. Auch hier in Heſſen haben wir manchen überzeugt katholiſchen Lehrer, der dem liberalen Lehrerverein nur deshalb noch angehört, weil er jahrelang in die Unterſtützungskaſſen gezahlt hat. Wir können es dieſen Männern nachfuhlen, daß ſie auf ihren Unterſtützungsanſpruch nicht verzichten wollen, wenn es auch zu bedauern iſt, daß ſie mit ihrem Namen und Geld einen Verein unterſtuͤtzen, der antireligiös, ganz beſonders antikatholiſch wirkt. Gegen dieſe Strömung ankämpfen, iſt für den Ein⸗ zelnen ein Ding der Unmöglichkeit. zu ſtark und zu allgemein; ſie führt mit unwiderſtehliche Ge⸗ walt über die Himultanſchule zur religions koſen Schule, wie auch das Hauptorgan des liberalen Deutſchen Lehrervereins (Pädagogiſche Zeitung Nr. 36 vom 9. Sept. 1909) aus⸗ drücklich her vorhebt: „Der deutſche Lehrerverein hat in ſeinen Verſammlungen zu verſchtedenen Malen als erſtrebenswertes Ziel die Himul⸗- tanſchule bezeichnet. Das ſcheint praktiſcher zu ſein und dürfte der bisherigen Entwicklung mehr entſprechen. In der Simultanſchule ſollen die Kinder der verschiedenen Konfeſſtonen nebeneinander ſitzen, damit ſie ſich kennen und ſchätzen lernen. Erſt wenn der Geiſt der Duldſamkeit(auf deutſch: religiöſen Gleichgültigkeit) alle Menſchen bis ins innerſte Mark durchdringt. dann dürfte die Zeit für die neutrale Schule gekommen ſein; dann kann der Ronfeſſionelle Neligions unterricht aus dem Tehrplan der Volksſchule ausgeſchieden uad ſeine Erteilung den einzelnen Religionsgemeinden üherlaſſen werden.“ Ihr Männer und Frauen von Viernheim wißt ihr jetzt, wo der Feind ſteht; verſteht ihr auch, warum Rot und Blau, Liberalismus und Soztalismus ſo eng verbunden ſind? Wer wollte die Hand dazu bieten, daß die Kinder den Eltern entzogen und gewaltſam der reli⸗ giöſen Gleichgültigkeit entgegengeführt werden? Aber was ſoll das alles zur bevorſtehenden Landtags- wahl? Herr Hauptlehrer Mayr iſt doch für den kon- feſſtonellen Neligionsunterricht und gegen jedes Aus · nahmegeſetz! Das wiſſen wir ſehr wohl und zweifeln auch nicht daran. Wir wollen es auch nicht beſonders betonen, daß Herr Hauptlehrer Mayr als Mitglied des liberalen Lehrer vereins ein Anhänger der Fimulkanſchule iſt. Aber Eines müſſen wir wohl beachten: Warum ſind die Anhänger jener religions feind Dafür iſt die Strömung lichen liberalen Ideen, die Liberalen und Freiſinnigen Geppenheims auf dieſe unliberalen Bedingungen ein⸗ gegangen? 8 Der Gedanſtengang der Heppenheimer Liberalen iſt klar: Eine erzliberale Kandidatur mit einer offenen Reli- gionsfeindlichkeit iſt in unſerem faſt ganz katholiſchen Wahl- kreis vollſtändig bedeutungslos. Deshalb kann ihnen Herr Hauptlehrer Mayr mit ſeinen Bedingungen für Viernheim ganz angenehm ſein. Vielleicht laſſen ſich die Viernheimer damit ködern und führen den Sturz des Zentrumsfandidaten herbei. Dann iſt die feſteſte Stütze der criſtlichen Schule, das Zentrum um einen Sitz geſchwächt. Mit Herrn Hauptlehrer Mayr aber hofft man leicht fertig zu werden. Entweder tritt er den liberalen Jorde⸗ rungen bei, oder aber er ſtebt allein da in der Kammer und iſt vollſtändig ohne Einfluß. Nicht einmal einen An⸗ trag kann er ſtellen, geſchweige denn eine Forderung wirkſam vertreten. Wenn ſchließlich die Unordnung, die man herbei⸗ führen will, den Noten zum Sieger macht, dann iſt das den liberalen Herrn, auch lieber als ein Hieg der Schwar⸗ zen; denn die Roten vertreten die liberalen Weltanſchauungs⸗ fragen ja noch energiſcher als ſie ſelbſt. 27. Jahrgang. Darum nochmals die Augen auf ihr Viernheimer! Laſſet euch nicht irre machen durch allerlei! Verſprechungen. Selbſt, wenn Herr Hauptlehrer Mayr als zweiter Zentrumsſtandidat auftreten würde, wäre er unſer politiſcher Gegner, weil er die Stimmen zerſplittern und den Noten den Sieg erleichtern würde! 55 Lokale Nachrichten. * Viernheim, 28. Okt. § Konſtanz: Stichwahlſieg des Liberalen Schmidt über den Zentrumskandidaten. Das Zentrum erhielt 13965, der Liberale 15085 Stimmen. Die Genoſſen ſtimmten ge⸗ ſchloſſen für den Liberalen. Eine unglaublich verlogene Steuer⸗ hetze und ſonſtige perſönliche Verläumdungen haben hier ihre Wirkung getan und den antichriſtlichen Großblock zum Siege geführt. Katholiken Viernheims ſeid auf eurer Hut, der Fuchs geht auch hier um! Das Feſt ihrer Silbernen Hochzeit felern heute am 28. Oktober die Eheleute Math Martin 2. und Frau geb. Martin. Wir gratulieren! Der vielgeſchmähte Frack. Die Geſelligkeit iſt in ihre Rechte getreten, und der Frack wird wieder aus dem Schrank gezogen. Wieviel iſt nicht ſchon über den Frack geſchimpft worden. Er hat aber ein zähes Leben und herrſcht immer noch. Alle anderen Moden haben gewechſelt, der Frack allein iſt der ruhende Punkt— er iſt uns geblieben. Er iſt deutſchen Urſprungs und ſoll aus einem Soldaten⸗ rock ſich entwickelt haben, wobei freilich franzöſiſche Ein⸗ flüſſe ſich dann geltend machten. Die Pariſer Schneider ge⸗ ſtalteten ihn derart, daß er ſich die Gunſt der Herrenwelt im Fluge eroberte. Sogar im Heere fand er wieder Ein⸗ gang, und im Jahre 1720 wurde das ganze preußiſche Heer damit ausſtaffiert; freilich ſah dieſer Frack ein wenig anders aus als der ſchwarze Geſellſchaftsfrack. Uebrigens trugen die Bürger auch damals bunte Fräcke mit allerlei Auf⸗ ſchlägen und Zierraten. Heute herrſcht zunächſt der ſchwarze Frack, der blaue, goldgeſtickte gehört zur Hoftracht. Den roten aber trägt der Jagdreiter. Ueberall taucht der Frack auf; er ſcheint unentbehrlich, und doch wird gar viel über ihn geſcholten und geklagt, trotzdem denkt keiner ernſtlich daran, ihm wirklich den Garaus zu machen, obgleich er durchaus keine imponierende Figur aibt. Scherz und Ernſt. tk Die franzöſiſche Höflichkeit iſt noch nicht ausgeſtorben. Auf einer Landſtraße, die durch eine kleine Stadt der Bretagne führt, hat neulich ein Pariſer Chauffeur die folgende Warnung geleſen:„Langſam fahren, bitte.“ Fünfhundert Meter weiter war auf einem an⸗ deren Schild das einzige Wort„Danke!“ zu leſen. Dieſe Höflichkeit der Ortsbehörde iſt erfreulich. Bei uns würde die Tafel etwa lauten:„Es iſt bei Strafe verbo⸗ ten uſw.“ tt Etwas für Frauen, die Schmuckſachen wünſchen. Vor kurzem ſtarb die Herzogin von Malborough, und ihre Erben verkauften in einer Auktion ihre Juwelen. Die Verſtéigerung der Perlen dauerte zehn Minuten und brachte 617 500 Mark ein. Alle Preiſe bei der Verſteigerung waren Houlſun dun, Mlalgzlolffau. 0 V 4 5 Nel 3 1 Dr* uu. nuf Lu -u et 1 Damen-Kleiderstoffe schwarz u. tarbig sowie Herren-Anzugstoffe kaufen Sie gut und billig bei J. Lindemann, Mannheim 5 F 2, 7. 5% oder Rabattmarken. F 2, 7. 2 bedeutend höher als die Preiſe der Erwerbung. Eine Perlenhalskette, welche vor zwanzig Jahren 32 123 Mark gekoſtet hatte, wurde für 88 000 Mark verkauft. In der erſten Summe war der Gewinn des Juweliers einbegriffen, während die zweite den reinen Wert darſtellt. Ein Haufen Heinerer Perlen, einſt für 27 345 Mark gekauft, wurde mit 52 765 Mark verkauft uſw. Die Geſchenke, welche die Herzogin von ihrem Mann und ihren Verwandten erhalten hatte, waren alſo eine ſehr gute Kapitalanlage, da ihr Wert ſich innerhalb einer Zeit von zwanzig Jahren ver⸗ doppelt und verdreifacht hatte. Da der allgemeine Wohl⸗ ſtand und Reichtum immer mehr zunimmt, ſo ſteigert ſich auch immer der Wert der Diamanten und Juwelen und Perlen. Die Damen haben nun einen vorzüglichen Grund, um Diamantenſchnüre, Halsbänder und Ringe zu fordern. So ſagte auch neulich eine Dame zu ihrem Mann:„Siehſt du, mein Lieber, wie vernünftig ich bin. Statt zwei Klei⸗ der und drei Hüte möchte ich eine Perlenſchnur haden; ihr Wert wird in zwanzig Jahren verdoppelt. Nur indem . ſie trage, verdiene ich die Mitgift unſerer Tochter.“— Wenn die Männer nur immer ſo vernünftig wären, das einzuſehen. tk Die ſchneidigen Herrn Leutnants. Es iſt bekanntlich nicht immer leicht, in der enganliegenden Offiziersuniform eine ſchneidige Figur zu machen, und mancher preußiſche Leutnant, dem ja Preußens Größe zu verdanken ſein ſoll, griff in der Not zum— Korſett. Das iſt weltbekannt. Nicht ſo bekannt iſt aber, daß auch die Offiziere anderer Armeen zu dieſem Hilfsmittel greifen, um da Schlankheit zu heucheln, wo eine gütige Natur Fülle ſchuf. Nach der Ausſage eines engliſchen Militärarztes, der neulich mit dem Direktor der„Womanhood“ in London darüber ſprach, ſoll das Korſett im allgemeinen Gebrauch bei der britiſchen Armee ſtehen. Dieſer Arzt hatte häu⸗ fig als Patienten Offiziere, welche dieſelben Schmerzen hatten wie die Frauen, die ſich allzu ſtreng einſchnüren. — Ja, ja, Schönheit tut weh! — Von den Trinkerleiſtungen auf dem Oktoberfeſt in München. Der Bierkonſum hat auch auf dem Oktober⸗ feſt ganz erheblich abgenommen; viele Beſucher der Feſt⸗ wieſe kehrten nach der Stadt zurück, ohne die Wirtsbude überhaupt betreten zu haben. Daß es aber immer noch Leute gibt, die eine Menge Bier konſumieren, beweiſt nach⸗ ſtehender Fall. Zwei Schaukelburſchen, die ſich während ihrer Dienſtleiſtungen ſinnlos betrunken hatten und einen gewaltigen LAuflauf verurſachten, mußten kürzlich auf der Feſtwieſe verhaftet werden. Die polizeilichen Ermittelungen ſtellten feſt, daß die beiden Burſchen innerhalb einiger Stunden nicht weniger als 70 halbe Flaſchen Bier, d. h. alſo 18 Liter pro Kopf, vertilgt hatten, Leiſtungen, die selbſt für Leute dieſes Schlages erſtaunlich zu nennen ſind. ——— bote Extra Weite Sauchgrössen in unerreicht grosser Auswahl. tt wie mat engtiander vetrugen muß. In San Fran⸗ ecisko iſt jetzt ein großer Schwindler, Mr. Grand Ryman, verhaftet worden, der in England große Schwindelmanöver ausgeführt hat. Der ſchlaue Mann hat die Pſyche der Engländer genau ſtudiert und ſich ein eigenes Verfahren, ſie zu beſchwindeln, ausgeklügelt. Er überredete ver⸗ mögende Engländer dazu, ihr Geld in Zink-, Gold- und Kupferminen anzulegen, die überhaupt nicht be⸗ ſt anden. Wenn die Engländer mißtrauiſch waren, dieſe fraglichen Papiere zu kaufen, ſo kitzelte er einfach ein wenig die Eitelkeit der Albionſöhne. Er zweifelte die finanziellen Fähigkeiten des Herrn Kunden an und war ſofort am Ziele ſeiner Wünſche. So ſagte er dem einen: „Ja, ja, an ſolchen Untenehmungen können ſich auch nur wirklich vermögende Herren beteiligen. Ich verſtehe daher vollkommen, daß die Erwerbung dieſer An⸗ teilſcheine die Kapitalkraft manchen Mannes überſteigt.“ Der Engländer, in der Angſt, nicht für reich gehal⸗ ten zu werden, kaufte ſofort. So gelang es dem fin⸗ digen Mr. Ryman, die Engländer um mehrere Millionen Mark zu betrügen. Man kann ihm nicht unrecht geben, wenn er mit heiterem Lächeln erklärt, kein Volk der Welt ſei ſo leicht für Schwindeleien einzufangen wie das engliſche. 8 Bunte Steinchen. In den letzten acht Jahren iſt der deutſche Handel mit den franzöſiſchen Kolonien um das Achtfache geſtiegen und beträgt zirka zehn Millionen Mark, ungefähr ſoviel wie der mit ganz Marokko. Briefkaſten. An mehrere Ceſerinnen. Der Schluß des Romans „Gerichtet“ erſcheint in heutiger Nummer.— Deanäͤchſt be⸗ ginnen wir mit dem Abdruck eines äußerſt ſpannenden Ro⸗ manes:„Unter eherner Fauſt“ von Emmy von Borgſtede. Wir machen ſchon heute darauf aufmerkſam. Theater- Anzeiger. Spielplan des Großh. Hof- und National Theaters in Maunheim. Sonntag, 29. Okt.„Siegfried.“ Hohe Preiſe. Anfang 5 Uhr. Sonntag, 5. November.„Der Roſenkavalier.“ Hohe Preiſe. Anfang 6 Uhr. Neues Theater. Sonntag, 29. Okt.„Der Gewiſſenswurm.“ Anfang 8 Uhr. Sountag, 5. Nov.„Im Klubſeſſel.“ Anfang 8 Uhr. 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Die Platze zur Aufſtellung eines Karuſſels, einer Schiffsſchaukel, eines Kinematographen und einer Schießbude, ſowie für verſchiedene Schaubuden während der diejährigen Kirchweihe am 12., 18. und 14. November ſollen auf dem Submiſſtonswege vergeben werden. Schriftliche Angebote ſind verſchloſſen, mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis längſtenus 2. November 1911, vormittags 10 Uhr bei uns einzureichen. Die näheren Bedingungen liegen hier offen. Den Bewerbern wird über⸗ laſſen, für verſchtedene Plätze anzubieten, jedoch muß angegeben ſein, welcher Preis bei getrennter Vergebung für jeden ein- zelnen Platz geboten wird. Viernheim, den 21. Oktober 1911. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Zum Waͤſchen und Putzen empfehle: Badenia-Heife 2 Stück 32 Pf. Weiße Kernſeife 3 Stück 30 Pf. Gelbe Keruſeife 3 Stück 29 Pf. Flammerſeife, Hunlichtſeife, Neis ſtärke, Crem⸗ ſtärke, Cremfarbe, flüſng und Pulverform. Soda per Pfund 4 Pf. Fettlauchmehl 8 Pf. Mik. Werle, Hügelstr. 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