»» Martha! Dieruheimer Viernheimer Zeitung Diernheimer Nachrichten Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich. Ternſprech Nr. 20 (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Geleſenſte und verbreitetſte Feitung am hieſigen Platze Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Redaktion, Druck und Verlag von Wilh. Bingener, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. zeig * Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. [Gegründet 1384 Ar. 1 Dienstag, den 28. November 1011. 27. Jahrgang. Die Ernüchterung in England. p Die Enthüllungen v. Kiderlen⸗Waechters, die zeig⸗ ten, daß die Marokkoverhandlungen ſich dicht am Ab⸗ grunde eines Krieges bewegt haben, haben auch in England ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Söhne Al⸗ bions, die ſonſt alles und noch einiges mehr auf der Welt begehren und die glauben, aller Welt ihren Willen diktieren zu können, ſind mit einem Male ſehr beſchei⸗ den und zaghaft geworden. In der ganzen Preſſe herrſcht eine wahre Katzenjammerſtimmung, und mit Bangen ſieht man der Montagserörterung über die auswärtige Politik im engliſchen Parlament entgegen. Man ſpricht ſchon von dem Rücktritt des Miniſters des Aeußeren. Grey. Wohl am bezeichnendſten iſt, daß ſelbſt „Daily Mail“ für eine Herabminderung der See⸗ rüſtungen eintritt, dasſelbe Blatt, deſſen Kriegsrufe bis⸗ her immer lauteten:„Baut Schlachtſchifſe!“ Die natürliche Folge der Katzenjammerſtimmung in England iſt, daß man uns Deutſchen wieder die Friedenshand entgegenſtreckt. So fand in Bath eine Verſammlung der„Nationalliberalen Föderation“ ſtatt, in der Sir John Brunner, der Chef der größ⸗ ten chemiſchen Werke der Welt, ein bekannter Friedens⸗ freund, die Haltung des deutſchen Kanzlers vom bri⸗ tiſchen Standpunkte aus lobte.„Aber,“ fuhr er fort, „ich fühle, daß hinter dem Kanzler ſein mächtiger Mei⸗ ſter ſteht, deſſen Gedanken er Ausdruck gegeben hat. Ich danke dem deutſchen Kaiſer, daß er ſeinen Ein⸗ fluß für den Frieden in die Wagſchale geworfen hat. Ein zorniges Wort von ſeinem Munde würde die Pforten der Hölle geöffnet haben. Ich entbiete Seiner Majeſtät meinen warmen und herzlichen Dank!“ Als Sir Brunner darauf an die Verſammelten die Frage richtete:„Wollen Sie dem deutſchen Kai⸗ ſer danken?“ da erſchallte ein tauſendſtimmiger Aye! durch den Saal. Ebenſo lauten Beifall erntete derſelbe Redner, als er erklärte:„Wir wollen keinen Krieg um einige Quadratmeilen arabiſcher Wüſte an⸗ fangen“ Am lebhafteſten aber wurde der Zeifall, als der Redner zum Schluß betonte, England könne nicht dulden, daß ſeine Freundſchaft mit Frankreich es zum Feinde Deutſchlands mache.—— Auch der General⸗ Staatsanwalt Sir John Simon hielt unter leb⸗ haftem Beifall eine Friedensrede. Die augenblickliche Friedensſtimmung in England nach den Enthüllungen des konſervativen Abgeordneten Faber iſt wohl zu verſtehen. Wie hätte der Krieg Eng⸗ land treffen müſſen, da ſeine Flotte nicht kriegsbereit war! Die Freundſchaft, die uns jetzt wieder einmal in ſo aufdringlicher Weiſe angeboten wird, entſpringt dem Schrecken über die furchtbaren Folgen, die ein Krieg nach den Ereigniſſen vom 21. Juli d. J. gehabt hätte. Aber immerhin hätten wir keinen Grund, die Urſache der enaliſchen Freundſchaftsanträge zu unterſuchen, — wenn ne wirrlich ernst gemeint und auf lange Dauer berechnet wäre. Vorläufig bezweifeln wir das noch. Ein dauerndes Freundſchaftsverhältnis hätte zur Vor⸗ ausſetzung, daß England ſein Verlangen der unbeding⸗ ten Aufrechter haltung der engliſchen Allmacht zur See, jenes Zwer⸗Mächte⸗Standards, aufgeben würde. Mit derſelben Berechtigung, wie England verlangt, daß ſeine Flotte ſo ſtart iſt. daß ſie ſelbſt den vereinigten Flotten befreundeter Mächte„über iſt“, könnte auch Deutſchland verlangen, daß ſein Landheer ſtärker ſei, als die Heere ſeines weſtlichen und öſtlichen Gegners zuſammengenommen. Erſt wenn England auf⸗ hört, jeden Schiffbau Deutſchlands mit zwei engliſchen Schiſſen zu übertrumpfen, iſt die Grundlage zu einer dauernden Freundſchaft gegeben. f Es wird abzuwarten ſein, ob auch Miniſter Grey in das Friedenskonzert einſtimmt, oder ob der Montag uns wieder einen ſchrillen Mißton bringt. Der Krieg in Tripolis. Die Beſchießung eines oſterrecchiſchen Schiffes. Der öſterreichiſche Dampfer„Martha Wa⸗ ſhington“ wurde im Joniſchen Meere von italieni⸗ ſchen Kriegsſchiffen beſchoſſen. Vorher war das öſter⸗ reichiſche Schiff von der italieniſchen Flotte mit Schein⸗ werfern beleuchtet worden. Beſchädigt wurde das öſter⸗ reichiſche Schiff jedoch nicht. Die italieniſche Flotte im Aegäiſchen Meer. Nach einer amtlichen italieniſchen Meldung kreuzt die italieniſche Flotte im Aegäiſchen Meer, und zwar in den Gewäſſern von Chios. Rußland hat mit Bezug auf die von Italien beabſichtigte Blockade der Dardanellen den Einwand erhoben, daß nach Artikel 3 der Londoner Konvention von 1871 das Schwarze Meer für Handelsſchiffe jeder Art geöffnet bleiben muß. Die übrigen Mächte dürften ſich dieſer Auf⸗ faſſung anſchließen. Ein Erfolg der Italiener. p Die Italiener haben jetzt vor Tripolis die Offen⸗ ſive ergriffen, und dabei iſt es ihnen gelungen, das Fort Miſſri, das bei den letzten Kämpfen von den Türken ihnen abgenommen wurde, zurückzuerobern. Die Italiener feiern dieſen Sieg in langen Telegrammen. So heißt es gar in einem Telegramm:„Der Angriff auf Miſſri geſtaltete ſich nach einem ſehr lebhaften Kampfe zu einem glänzenden Siege, der beſtimmt ſein dürfte, für den ganzen Feldzug von entſchei⸗ dender Wirkung zu ſein.“ Das letztere möchten wir bezweifeln. Im einzelnen wird der Angriff der Italiener auf das Fort wie folgt geſchildert: Mit dem Vormarſch begann um 6 Uhr früh die 6. Bri gade, das 23. und 52. Infanterieregiment und zwei Batte⸗ rien. Zwei Gebirgsbatterien und zwei Schwadronen Ka⸗ —— 1 vallerie bildeten den außerſten rechten Flügel. Um 7 Uhr eröffnete die feindliche Artillerie aus ihren Stellungen in Südſüdoſt von den ſogenannten„Fornaei“(Zangen) aus das Feuer auf unſere Brigade. Unter dem Schutze der italieniſchen Artillerie, welche die türkiſche niederkümpfte, beſetzten die Truppen um 8 Uhr 45 Minuten das Armen⸗ hoſpital. Bald darauf begann die türkiſche Infanterie vom Fort Meſſri her die erſten Reihen der 6. Brigade zu beſchießen. Die italieniſche Artillerie richtete dann ihre Schüſſe gegen die feindliche Infanterie, während die ita⸗ lieniſche Infanterie, die ihren Vormarſch mit Ruhe und Ent⸗ ſchiedenheit fortſetzte, zum Angriff auf das Fort Meſſri ſchritt. Als gleichzeitig das 2. Berſaglieri⸗Regiment, das den rechten Flügel der italieniſchen Oſtfront bildete, ge⸗ wahrte, daß die 6. Brigade auf gleiche Höhe gekommen war, drang es gegen Henni lein kleines Dorf) vor. Unterdeſſen griffen die erſten Abteilungen der 6. Brigade das kleine Fort Meſſri an, während rechts von ihnen das 50. Infanterie⸗ regiment die türkiſche Infanterie in den Laufgräben angriff. Die italieniſchen Truppen an der Oſtfront gingen zähe vor und mußten eine Befeſtigung nach der anderen, ein Haus nach dem andern den Arabern abringen, die ſich hinter den Palmen verſteckt oder hinter Hinderniſſen aller Art verſchanzt hatten. Ein Haus, das den Grenadieren im Wege ſtand, mußte in die Luft geſprengt werden; ſo er⸗ bittert war der Widerſtand, den die Inſaſſen leiſteten. Gegen 4 Uhr nachmittags war der Vormarſch auf der ganzen Linie durchgeführt. Das 33. Infan⸗ terieregiment beſetzte die neue ihm zugewieſene Stellung, in die bald darauf auch die Grenadiere einrückten, wäh⸗ rend die Berſaglieri das Dorf Henni beſetzten und den Feind vor ſich hertrieben, der ſich in Unordnung auf allen Seiten zurückzog. Der ganze„Vormarſch“, von dem hier ſo viel Auf⸗ hebens gemacht wird, erſtreckte ſich etwa 30 Kilometer ſüdlich von Tripolis. Von einem„entſcheidenden Vor⸗ marſch“ in das Innere des Landes kann gar keine Rede ſein. Das Fort Meſſri iſt ein ganz kleines Fort und die Wiedereroberung durch die Italiener keines⸗ wegs von der Bedeutung, wie ſie die italieniſchen De⸗ peſchen darſtellen. Die Revolution in China. Das Piratenunweſen in China. Nach einer Depeſche aus Hongkong wimmelt das Delta das Kantonſtromes von Piraten. Die bri⸗ tiſchen Behörden waren gezwungen, vier Torpedoboote abzuſenden, um den britiſchen Dampfer„Shu⸗ ion“ gegen ihre Angriffe zu ſchützen. Das Schiff ſtran⸗ dete in der Nähe von Kongmoon und wurde zuerſt von den Piraten beſchoſſen und dann von ihnen über⸗ fallen. Die wenigen Europäer an Bord mußten ſich nach energiſchem Widerſtand zurückziehen. Zwei chi⸗ neſiſche Paſſagiere wurden getötet, andere mehr oder weniger ſchwer verletzt. Nachdem die —.—ꝛ᷑ ˙—½ ⁰⏑—‚— I-ůům nr Unter eherner Fauſt. Roman von Emmy von Borgſtede. (Nachdruck verboten.) So in tiefes Dunkel gehüllt, ſo ganz ohne Glanz und Wonne war ihm ſeine Zukunft nie erſchienen, nie— Warum gehörte er nicht zu jenen, die einfach niedertreten, was ihnen die Wege ſperrt, die über alles hinwegſchreiten, die ohne Be⸗ denken und darum ohne Furcht ſind. Immer erwog, überlegte er. Was gingen ihn andere Menſchen an. Zuerſt kam er ſelbſt! 10 Was kümmerte ihn Martha! Sie war eine Null, eine wertloſe Zahl in der Berechnung ſeines Lebens geworden, darum mußte ſie geſtrichen werden. Nur ſeine Hand— die Hand des empfindſamen Toren— zitterte es zu tun. Längſt— ohne Zaudern hätte ein anderer dieſes einfache Geſchäft beſorgt. So ſaß Waldemar Herbach und ſann. Sein finſterer Groll wich einer lähmenden Müdigkeit und dann tiefſter Trauer. Schwer neigte ſich ſein Haupt. O, Gott, was war der Menſch! Jawohl, der Herr der Schöpfung! In ſeinen eignen, ſelbſtherrlichen Gedanken natürlich nur. In ſeinen ſtolzen Träumen ſogar ein Halbgott. Hohn war's, Hohn — weiter nichts. Wenn es um ſein Wohl und Wehe, ſein Daſeinsglück ging, dann ſtand dieſer Halbgott mit gebundenen Händen ohn⸗ mächtig! Er ſah ſtürzen und zerſchellen, was er im blutigen Schweiße ſeines Angeſichts gebaut! Er ſah welkwerden und ſterben, was ſein Liebſtes geweſen war! Nun, hilf dir, du, der du der Gottheit am nächſten ſteheſt! Jetzt gebrauche deine Kraft, deinen Geiſt, der ein Fünkchen des ewigen iſt! Menſch— Menſch, wie ſchwach wurdeſt du! Je ſchwächer, je vermeſſener du warſt! Wie mit Rabenſchwingen rauſchte es um Herbachs Haupt. Irgend etwas Geheimnisvolles, Namenloſes nahte ſich ihm und ſchaute ihm ins Antlitz. Er fühlte das Schreiten des Schickſals in ſeiner Nähe. Wild fuhr er auf und ballte die Fauſt. Niemand ſollte ihn bis zum äußerſten treiben! Keiner ſollte es wagen, die Ichſucht in ihm zur Feuerflamme zu erwecken. Auch für ihn würde es eine Grenze geben, wo ſeine Über⸗ legung, ſeine Rückſichtnahme für andere zuſammenbrach. Jetzt plötzlich wußte er es, daß er all die Jahre hindurch ein Unfreier geweſen war. Unfrei, ſolange ſein Mütterchen die Augen geſchloſſen hatte. Selbſt da ſchon in dem kleinen Witwenſtübchen, denn Entbehrungen und Sorgen hemmten den Flug ſeiner Seele, ſeines Wollens. Aber hinter all dem Schweren— der kalten Kammer im Winter, den kärglichen Mahlzeiten, dem Fernbleibenmüſſen von Frohſinn und Jugend⸗ luſt— ſtand da noch der ſtrahlende Engel der Hoffnung, der eine Fülle von Kraft und Segen niederſtrömte aus ſeinen der Morgenröte gleichenden Flügeln. Er rang, er ſtrebte und noch drückte die Kette der Armut nicht! Denn über dem allem ſchwebte neben der Hoffnung ſeiner Mutter liebes Geſicht, ihr Lächeln. Ein König dünkte er ſich, wenn ihre Hand über ſein dünnes Jackett ſtrich, Arbeitshart war ſie und die Finger mit tiefen Runen ge⸗ zeichnet, aber ihm ſchien ſie die ſchönſte aller Hände. Um der Mutter willen kämpfte und lernte er, um der Mutter willen ſtrebte er! Um ihretwillen würde er ſiegen. Nie war ihm der Gedanke gekommen, daß ihr ſchönes Stilleben enden könne, ehe ſein Zweck erreicht ſei, ehe er ſeiner Mutter eine Heimat zu bieten habe. Mit der ganzen, ſeligen Leichtherzigkeit der Jugend hatte er der Zukunft gelebt und ihr entgegengeſtrebt. Von der Vergangenheit, der Gegenwart wollte, begehrte er nichts. Das Einſt, was da ſein würde, war ſein leuchtendes, ſein erkämpfenswertes Ziel geweſen. Den Vater, den Mann mit der Sonnenſeele, hatte er allzu⸗ früh dahingeben müſſen, nun war ihm der Himmel gleichſam ſchuldig, ihm die Mutter zu erhalten. Mit der Nachbarin, der vertrauten Jugendfreundin, erwog die kleine Frau Paſtor ſo manches Mal, was dann ſein würde, wenn ſie ihren Waldemar allzufrüh verlaſſen müſſe. Ihr frommes Gemüt machte ſich oft mit dem Sterbenmüſſen ver⸗ traut. Und immer ward ihr der Troſt, daß die Kanzleirätin weinend verſprach, ihren Liebling nie zu verlaſſen. Das Opfer würde nicht einmal allzu groß ſein. Mit dem kleinen Erbteil der Tochter ließ ſich Waldemars Studium ganz gut beſtreiten, und ſpäter hatte das Mädchen gleich einen Halt und eine Stütze, daß ein ſolches Opfer nur dem Bräutigam und ſpäteren Gatten gebracht werden konnte, war natürlich ſelbſtverſtändlich. Das wunderte Frau Paſtor Herbach auch gar nicht, deshalb aber darbte und fror ſie, um ihrem Kinde von der kleinen Witwenpenſion, aus eigenen Kräften das Studium zu ermög- lichen. Aus der Fülle ihrer großen uneigennützigen Liebe her⸗ aus ebnete ſie aber dem Jüngling die Wege, wenn ſie ihn nicht bis ans Ziel würde begleiten können. Eine Mutter konnte ſo etwas beſprechen, wohl gar erbitten. Eine Mutter konnte der Freundin ſagen: verlaß mein Liebſtes nicht. Eine Mutter aber wußte auch: jede empfangene Guttat kann eine Feſſel werden, die wund drückt. Jeder Zwang auf ein junges Leben kann Schmerz und Leid bringen. Martha war gutartig, zur Häuslichkeit, zum Fleiß gewöhnt. Die Kinder kannten einander längſt. Gewohnheit iſt eine gute Lehrmeiſterin. Es konnte Waldemars Glück werden, wenn Gott es wollte! Das wars! Wenn Gott es wollte! ſich nie Irrende! Gott, der Gute, der Allweiſe, der (Fortſetzung folgt.) . „Sputon“ ausgeraubt war, ltez man ſte nach Hongrong ö Der chineſiſche Dampfer„Kwang⸗ weiterfahren. jen“ wurde gleichfalls zwiſchen Wutſchang und Schang⸗ hai überfallen und um 190 000 Dollar, die er in barer Münze mit ſich führte, beraubt. Eine Flottille von Seeräubern, beſtehend aus einem Tor⸗ pedoboot, einem Paſſagierdampfer und zwei Fracht⸗ dampfern, fuhr ſpäter in Wutſchau ein und verlangte die Uebergabe der Regierungskaſſen. Die Garniſon geriet in einen Kampf mit den Piraten, und ihrer Tapferkeit gelang es, die Seeräuber zurückzu⸗ ſchlagen. Alle ihre Schiffe gingen in Flammen auf, und nur dem Torpedoboote gelang es, zu entkommen. Mehr als hundert Piraten wurden getötet, 75 ge⸗ fangen genommen und ſpäter hingerichtet. Die Plünderung eines deutſchen Hoſpitals. Das deutſche Hoſpital der Rheiniſchen Miſſion in Tungkun iſt durch räuberiſches Ge⸗ ſindel beſchädigt worden. Es ſind von Amts wegen Schritte zur Feſtſtellung des Schadens getan worden. Die China⸗Inlandsmiſſion in Schanghai hat aus Tſchangſcha Nachrichten erhalten, wonach ganz Hunan ſo ruhig ſei, daß der dortige amerikaniſche Miſſions⸗ inſpektor eine ſechswöchige Inſpektionsreiſe durch alle Stationen der Provinz plane. Dieſes Vorhaben wird hier als ſehr gewagt bezeichnet. Die revolutionäre Re⸗ gierung beherrſcht die Lage in Kanton, ſcheint aber im Innern des Landes völlig einflußlos zu ſein. Bei dem kürzlichen Ueberfall chineſiſcher Piraten auf ein im Weſtfluß liegendes engliſches Schiff iſt der eng⸗ liſche Kapitän getötet worden. Auch ein deutſcher Miſſionar ſoll verwundet worden ſein. Es wird angenommen, daß die enaliſche Regierung eine Aktion mit Kriegsſchiffen beabſichtige, wie im Jahre 1900. Politiſche Rundſchau. — Berlin, 27. November. :: Die Eröffnung des Landtages für Elſaß⸗Lothrin⸗ gen. Der Landtag wird am 6. Dezember eröffnet werden. Der feierliche Eröffnungsakt findet im Kaiſer⸗ palaſt in Straßburg ſtatt. 1: Deutſchlands Kriegsbereitſchaft. In einer Preſſenachricht wurde zur Zeit der ſchwebenden Ma⸗ rokkoverhandlungen behauptet, Deutſchland ſei nicht kriegsbereit geweſen. Gegen die Verbreiter dieſer Nachricht ſoll ein Strafverfahren eingeleitet worden ſein. In einer militäriſchen Korreſpondenz erklärt jetzt eine hochgeſtellte militäriſche Perſönliche keit, daß unſere leitenden Stellen in Heer und Marine andauernd auf die Möglichkeit des plötzlich ausbrechen⸗ den Konflikts abgeſtimmt waren, was man u. a. an den Bewegungen der Hochſeeflotte feſtſtellen konnte. Das Verſchwinden dieſer Flotte in der kriti⸗ ſchen Zeit aus der Oſtſee ſpreche laut für den ſtarken Willen Deutſchlands, bis zum äußerſten den Frieden zu erhalten; denn die engliſchen Ab⸗ ſichten und die Möglichkeit eines Ausbruchs der Feindſeligkeiten ohne vorherige Verſtändi⸗ gung ſei der deutſchen Regierung wohl bekannt ge⸗ weſen. das Auswärtige Amt, das Reichs⸗ marineamt, der Admiralſtab, das Kriegs⸗ miniſterium, der Generalſtab der Armee, das Reichsſchatzamt und das Präſidium der Reichsbank hätten in jener Zeit in engſter Füh⸗ lung zueinander gearbeitet. Deutſcher Reichstag. f[Berlin, 27. November. Nach achttägiger Pauſe ſetzte der Reichstag heute ſeine Beratungen fort. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung, die recht ſchwach beſucht war, ſteht zunächſt der Geſetzentwurf über die oſtafrikaniſchen Zentralbahnen. Als⸗ dann ſoll noch in die Beratung des Hausarbeitsgeſetzes eingetreten werden. Zu dem erſten Gegenſtand der Tages⸗ ordnung ſpricht zunächſt der ſtellvertretende Kolonialſtaats⸗ ſekretär Dr. Solf. ganze halb 9 Lokale Nachrichten. * Viernheim, 28. Nov. Der ſoziale Unterrichtskurs, der heute abend Uhr im„Freiſchütz“ ſtaufindet, wird das wichtige Problem der Trennung von Staat und Kirche behandeln. Die verehrl. Herren Vertrauensleute der Zentrumspartei werden höfl. erſucht, am nächſten Don ners⸗ tag abend halb 9 Uhr im Saale zur Vorſtadt voll⸗ zählig zu erſcheinen. Mar. Jünglings- Sodalität. Nicht vergebens hat die Sodalität ihre älteren Mitglieder am Sonntag nach⸗ mittag im„Freiſchütz“ zur 1. Verſammlung eingeladen. Der Präſes konnte über 80 Sodalen begrüßen. Kein Wunder, daß die Verſammlung aufs ſchönſte und anregendſte verlief. Der Zeitlage entſprechend, in der an verſchiedenen Orten heute lauter Kriegslärm ertönt, ſchilderte der Präſes in ſeinem Vor ⸗ trage die Heldentaten„Prinz Eugens, des edlen Ritters“ dem alle mit geſpannter Aufmerkſamkeit folgten. Auch in Poeſie wurde der Kriegsheld gefeiert, durch ein entſprechendes Ge- dicht, das ein Sodale aufs ſchönſte zum Vortrag brachte. Kürzere Anſprachen, Muſik und Geſang wechſelten in ange- nehmer Weiſe ab.— Groß war zwar die Anzahl der Er⸗ ſchienenen, aber unſeren Verhältniſſen entſprechend, dürfte ſie noch größer ſein. Wir hoffen, daß diejenigen Sodalen, die der 1. Verſammlung beigewohnt haben, nicht nur ſelbſt auch für die Zukunft treu bleiben, ſondern die noch Fehlenden ebenfalls mitbringen. Es ergeht deshalb ſchon jetzt an die- jenigen, die diesmal verhindert waren, die herzliche Einladung, zur nächſten Verſammlung um ſo ſtcherer zu erſcheinen. Die Verſammlungen der älteren Sodalen finden fuͤr die Folge einmal im Mouyat ſtatt und zwar jedesmal am zweiten Sonntag, während diejenigen der jüngeren Abtei · lung, wie bisher, am dritten Sonntag bleiben. Gemein- ſam für alle Sodalen iſt auch ferner die kirchliche Verſamm⸗ kung am erſten Sonntag im Monat. *Das Luftſchiff„Schwaben“ überflog auf ſeiner Fahrt nach Baden⸗Vaden geſtern Nachmittag gegen 23 Uhr unſern Ort. Eine größere Anzahl Zuſchauer, beſonders viele Schulkinder, welche durch das Geräuſch der Propeller auf⸗ merkſam geworden waren, hatten das Vergnügen, das ſchöne Luftſchiff kurze Zeit beobachten zu köauen. Gegen 4 Uhr landete dasſelbe glatt vor der Luftſchiffhalle zu Oos bei Baden ⸗Baden. r. Mörlenbach, 28. Nov. Anläßlich des diesjährigen Geburisfeſtes Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs erhielt der Ortsgerichtsmann Bern h. Brehm von hier das Allgemeine Ehrenzeichen„Für langjährige treue Dienſte“, ferner Holz⸗ hauer Phil. Wekbach das Allgemeine Ehrenzeichen„Fur treue Arbeit“. Wir gratulieren den beiden Herren zu dieſen ehrenden Auszeichnungen und wünſchen, daß es ihnen vergönnt iſt, dieſelben noch lange Jahre in froher Geſundheit tragen zu dürfen. Ein Poſtraub in Berlin. Etwas Ungeheuerliches. Die Diebesfrechheit und Diebesſchlauheit hat in Berlin am Freitag abend einen Erfolg zu verzeichnen gehabt, der trotz Ben Akiba in Berlin noch nicht da⸗ geweſen ſein dürfte. Im Centrum Berlins haben Spitzbuben aus einem Geldbeförderungswagen der Reichspoſt auf einer belebten Straße in der kurzen Zeit von einer Minute einen; entnerſack von 300 000 M. aus dem Poſtwagen geſtohlen, ohne daß auch nur etwas davon gemerkt wurde. Der Vorfall trug ſich folgendermaßen zu: Von dem Poſtamt 111, das ſich neben der Reichsbank in der Jägerſtraße befindet, holte am Freitag abend der Geldwagen der Reichsvoſt einen Geldſack mit 180 000 M. ab. In dem Wagen vefand ſich ſchon viel Geld, das der Kutſcher von anderen Poſtämtern ab⸗ geholt hatte. Auf dem Wege von der Jägerſtraße nach dem Poſtamt 41 in der Kurſtraße wurde der Geldwagen von den Spitzbuben mittels Nachſchlüſſels geöffnet und ſeines geſamten Inhalts, der etwa 300 000 Mark betrug, beraubt. Dieſer Raub geſchah, trotzdem der Wa⸗ gen nur eine Fahrt von einer Minute zurückzulegen hatte. Die Fahrt ging außerdem nur durch belebte Straßen und in einem außeror⸗ dentlich ſchnellen Tempo. Vor dem Poſtamt in der Kurſtraße, wo der Wagen um 9 Uhr eintraf, wartete der Geldwagen einige Minuten, bis er in den Torbogen einfahren konnte. Der Schaffner ſprang ab, um den Schließer zu holen. Als er nach kaum einer Minute zurückkam, wurde feſtgeſtellt, daß das Vor⸗ hängeſchloß fehlte und die Verſchlußkappe her⸗ untergefallen war. Man öffnete die Wagentür und ſah, daß der geſamte Wertinhalt verſchwunden war. Der Poſtillion des Wagens, Wendt, wurde ſofort verhaf⸗ tet, und die geſamte Kriminalpolizei und die ſämt⸗ lichen Schutzleute Berlins wurden durch Zirkularde⸗ peſchen alarmiert. Schiebepatrouillen gingen aus, um die Schutzleute, die unterwegs waren, zu informieren. Schon in weniger als einer Stunde war die geſamte Ordnungsmacht Berlins von dem unerhörten Poſtraub unterrichtet worden. Dieſe ſchnelle Funktion des Ord⸗ nungsdienſtes hat dann auch bald zur Entdeckung eines der Täter geführt. Gegen ½3 Uhr morgens in der Nacht von Frei⸗ tag zum Samstag ſah ein Schutzmann des 8. Polizei⸗ reviers in Rixdorf über den Reuterplatz einen Mann in Hausſchuhen gehen. Dieſer trug einen ſchwe⸗ ren Sack und hielt ſich in dem Schatten der Häuſer. Der Schutzmann wurde aufmerkſam und verfolgte den Sackträger. Als dieſer das bemerkte, warf er den Sack über den Zaun eines unbebauten Grundſtücks und ſuchte zu entfliehen. Er wurde aber vom dem Hauſe Manitiusſtraße 14 eingeholt und feſtgenommen. Auf dem Polizeirevier 8 ſtellte ſich heraus, daß es ſich um den Proviſionsreiſenden, frühe⸗ ren Gaſtwirt Eduard Cavello handelt. Sofort nach ſeiner Verhaftung begaben ſich Schutzleute auf die Suche nach dem weggeworfenen Geldſack, der auch bald gefunden wurde. Der Sack wurde zu der Rixdorfer Revierwache gebracht und nach Benachrichtigung des Poſtamts auf ſeinen Inhalt unterſucht. Sämtliche Geld⸗ beutel waren mit dem Meſſer aufgeſchnitten. Bis auf 1200 Mark war alles Geld noch vorhanden. Die Entdeckung des Täters Cavello erfolgte durch einen Zufall. Cavello wurde ganz kurz vor dem von ihm bewohnten Hauſe durch den Schutzmann entdeckt. Zwei Minuten ſpäter wäre er mit ſeiner Beute in Sicherheit geweſen. In ſeiner Wohnung, in der Cavello mit ſeiner Geliebten, einer Kellnerin, zu⸗ ſammenwohnte, wäre der Raub ſchwerlich entdeckt wor⸗ den. Bei ſeinem Verhör erzählte Cavello, er wäre früher kurze Zeit bei der Poſt beſchäftigt geweſen, ſpäter habe er einen Poſtbeamten getroffen, der ihn aufgefordert hätte, mit ihm etwas zu„machen“. Auf Verabredung habe er ſich Freitag abend an der Ecke der Kaiſer Friedrich⸗ und Neuterſtraße getroffen. Von dort aus ſeien ſie nach Berlin gegangen und hätten den Poſtdiebſtahl gemeinſam ausgeführt. Ein Poſt⸗ beamter, wie ihn der Verhaftete ſchilderte, konnte bis⸗ her noch nicht ausfindig gemacht werden. An der gan⸗ zen Schilderung dürfte daher wohl kein wahres Wort ſein. Der Poſtillion Wendt, der ebenfalls verhaftet wurde, ſteht ſeit 9 Jahren im Poſtdienſt und iſt ver⸗ e e des Samstags fanden noch verſchtedene Vernehmungen ſiſtierter Poſtbeamten ſtatt, die aber nichts weſentliches zutage förderten. Nach einer anderen Meldung ſoll es ſich bei dem ſenſationellen Diebſtahl um Werte von 1 Million Mark Was rennt das Volk, was wälzt ſich dort die langen Gaſſen brauſend fort?—— An dieſes gern angewandte Schillerſche Zitat werde ich unwillkürlich erinnert, als ich mich geſtern abend dem im vollen Gange ſeiner feenhaften Be⸗ leuchtung prangenden Warenhaus Herm. Schmoller u. Cie., Mannheim nähere. Mein Aelteſter hat mich auf den Andrang, der vor den Schaufenſtern des Waren⸗ palaſtes herrſcht, aufmerkſam gemacht. Da muß etwas ganz Außergewöhnliches zu ſehen ſein. Mühſam, Schritt für Schritt, bahnen wir uns den Weg durch die Menge. Endlich ſtehen wir vor der gewaltigen Spiegelſcheibe eines der links vom Haupteingang gelegenen Fenſter. Ein Ruf des Erſtaunens und Entzückens entſchlüpft dem Munde meines Sprößlings. Kein Wunder, iſt doch das, was die verklärten Kinderaugen ſehen, das reizendſte, was man ſich denken kann. Die Feuerioprinzengarde en miniature hat das Schaufenſter beſetzt. Stramm in Reih und Glied ſteht ſie da im Schim⸗ mer ihrer farbenprächtigen Uniform, in Paradeaufſtellung, das Gewehr präſentierend. Die Offiziere haben ſalutierend den Degen gezogen. Ouer zur Front, die die ganze Breite des mächtigen Schaufenſters einnimmt, hat ſich die Kapelle poſtiert. Man glaubt die elektriſierenden Klänge des Narr⸗ halleſenmarſches zu hören, ſo natürlich nimmt ſich das ſpielende Muſikkorps aus. In der Mitte der ſtattlichen Streitmacht des„Feuerio“ ſteht der Nachwuchs, die kleine blauuniformierte Schar. Der Elferrat ſcheint eben den feier⸗ lichen Einzug in ſeine Stammburg vollzogen zu haben, denn im Hintergrunde erblickt man das Wahrzeichen der Altmann⸗ heimer Wirtſchaften, das„Habereck“, mit dem Feuerioleucht⸗ turm in der Mitte. Mein Junge vermag ſich von dem reizenden Bilde, das auch der Erwachſene mit freudiger Ueberraſchung be⸗ trachtet, kaum zu trennen. Nur mit größter Mühe iſt er zum Weitergehen zu bewegen. Erſt der Hinweis, daß es jedenfalls noch mehr intereſſantes zu ſehen gibt, bewegt ihn vom Fleck. Wieder muß ich mich mit Anſtrengung durch einen Menſchenknäuel hindurcharbeiten. Ein neues, nicht minder anziehendes Bild präſentiert ſich. Diesmal iſt es mehr Zukunftsmuſik. Die Villenkolonie Neu⸗Oſtheim iſt dargeſtellt. Ein niedliches Einfamilienhaus reiht ſich an das andere. Jedes iſt von einem Gärtchen umgeben. „Siehſt Du“, ſagt mein Kleiner,„da geht der Lehrer mit ſeinen Schülern ſpazieren! Und das“— er zeigt auf ein promenierendes Paar—„biſt Du und die Mama!“„Nun fehlt nur noch“, erwiderte ich lächelnd,„daß Du mir ein Haus ausſuchſt!“ Er hat auch bald eins gefunden. Scheinbar nicht das Schlechteſte. Die Architektur wenigſtens iſt nicht übel. Sogar der Poſtwagen fährt durch der Straßen lange Reihe. Im Hintergrund grüßt Feudenheim, die Mutter der jungen Kolonie, mit ſeinen Kirchtürmen freundlich herüber. Auch von dieſem Fenſter will die junge Welt begreiflicher⸗ weiſe nicht wanken und weichen. Am liebſten würde ſie gleich von der ganzen Kolonie Beſitz ergreifen. Wenn nur nicht die böſe Scheibe eine undurchdringliche Scheidewand bildete. Nun zur„zoologiſchen“ Abteilung. Wie dürfen wohl ſo ſagen, denn das Eckfenſter mit ſeinen enormen Abmeſ⸗ ſungen birgt nichts geringeres, als eine Eisbärenfamilie. Man glaubt lebende Tiere vor ſich zu haben, ſo natürlich iſt die Haltung der in Lebensgröße ausgeſtopften Beſtien. Die drei ausgewachſenen Tiere ſind wahre Prachtexemplare. „Papa, freſſen die auch Menſchen, fragt mein Kleiner, indem er auf das furchtbare Gebiß des„Königs unter den nor⸗ diſchen Tieren“ zeigt.„Warum denn nicht“, antwortet für mich ſchlagfertig mein Nachbar,„wenn ſie nichts Beſſeres bekommen!“ Zwei poſſierliche Eisbärenbabys führen zwiſchen den Alten einen luſtigen Ringelreigen auf. Umgeben iſt die Koloſſalgruppe in effektvoller, augenfälliger Anordnung von allen möglichen Pelzwaren, die ſich zu Weihnachtsgeſchenken ja ſo gut eignen.„Das wäre etwas für Mama“, meint mit gutem Geſchmack mein Kleiner und zeigt dabei auf eine Hermelingarnitur. Ich aber greife unwillkürlich erſchrocken ans Portemonnaie. Zwei Störche ins Lebensgröße verraten auf den erſten Blick den Inhalt eines weiteren Fenſters links vom ——— 2— LL Haupteingang.„Sollen wir hier für Mama etwas aus⸗ ſuchen?“ fragt mich das Plappermäulchen an meiner Seite. Ich wehre mit beiden Händen ab, denn eine Babyaus⸗ ſtellung, mag ſie ſich auch ſo verlockend, wie hier, präſen⸗ tieren, iſt für einen Familienvater ein Geſchenk, das mit etwas gemiſchen Gefühlen erſtanden wird. Der Kleine aber iſt davon nicht abzubringen. Er wünſche ſich, meint er hartnäckig, ſchon lange ein kleines Brüderchen. Vielleicht bringe einer der zwei Störche gleich die Ausſtattung mit, die er hier ſo gewiſſenhaft überwache. Ich muß den kleinen Naſeweis auf andere Gedanken bringen. Wie kann es beſſer geſchehen, als daß ich mit ihm das Warenhaus betrete und im zweiten Stock die Spielwarenausſtellung durch⸗ wandre, die ſich in einer hier noch nicht geſehenen Aus⸗ dehnung und Reichhaltigkeit darbietet. Der Wunſchzettel bekommt ſicher eine beträchtliche Länge, wenn ich all die Dinge notiere, auf die mich mein Sprößling aufmerkſam macht. Der Weihnachtsmann wird bei der Auswahl der tauſendlei Gegenſtände, die er unter den Chriſtbaum legt, ſicherlich nicht in Verlegenheit kommen. Auch ich kann dem Locken und Anpreiſen der ausge⸗ dehnten Auslagen nicht lange widerſtehen. Hier findet ſich etwas Unterhaltendes, dort etwas Lehrreiches und ſo bin ich, als ſich die Türen des Warenpalaſtes wieder hinter mir ſchließen, ſo mit Paketen beladen, daß ich wie ein richtiger Weihnachtsmann ausſehe. Mein Kleiner aber macht einen Freudenſprung nach dem andern. Wenn der Papa auch ſagt, daß er die gekauften Spielſachen gewiſſenhaft dem Chriſt⸗ kindchen ausliefern müſſe, ſoviel weiß er doch, daß ſie auf dem Weihnachtstiſch wieder erſcheinen werden, allerdings, wenn er recht brav iſt. Und er wird ſich Mühe geben, recht brav zu ſein, es ſind ja nur noch vier Wochen bis zur Be⸗ ſcheerung. Vor den Schaufenſtern drängt und ſchiebt ſich immer noch die Menge, die gleich mir nach Betrachtung der mit ebenſoviel Erfindungskraft wie künſtleriſchem Geſchmack arrangierten Schauſtellungen in das Innere des Waren⸗ hauſes gezogen wird. —— —— 2 r 0 5 f r ihn Auÿ Ecke Von hätten Poſ⸗ e bis⸗ gan⸗ hres haftel 12 ſedent aber dem handeln. Bei einer Hausſuchung in der Cavelloſchen Wohnung wurden bedeutende Werte gefunden und be⸗ ſchlagnahmt. An barem Gelde fand man 152 000 M., davon 82 000 M. Gold, Silber und Papiergeld deut⸗ ſchen Kurſes, 27817 Rubel, 6810 öſterreichiſche Kro⸗ nen und 2966 amerikaniſche Dollar. Weiter unver⸗ ſehrt ſind 70000 M. Wertpapiere. Damit iſt aber der geſamte Raub nicht erſchöpft. Beim Durchſuchen des Badeofens fand man Reſte verbrannter Wertpapiere, in der Hauptſache Bremiſche Staats⸗ anleihe; wie hoch ſich dieſe vernichteten Werte beziffern, konnte man noch nicht feſtſtellen, ſicher aber iſt, daß auch dieſe weit über 100 000 Mark betragen haben. Dazu kommen noch weitere Wertbriefe, mit deren Oeffnung die Poſt zurzeit beſchäftigt iſt und deren Wert ſich gleichfalls auf über 100 000 M. beläuft, ſo daß nach oberflächlicher Schätzung bei Cavello etwa 400 000 Mark wiedergefunden wurden. Ferner ſind zuzuzählen die Wertpapiere, die in dem von Cavello auf der Flucht fortgeworfenen Poſtbeutel gefunden wur⸗ den. Die genaue Summe wird man erſt feſtſtellen kön⸗ nen, wenn ſämtliche Abſender ermittelt ſind. Das kommt daher, daß die meiſten Wertſendungen vom Publikum unter ihrem wirklichen Wert deklariert werden. Wenn es nun richtig iſt, daß der Komplice Cavellos ſich die Hälfte des Raubes an⸗ geeignet hat, ſo muß die Geſamtſumme faſt eine Mil⸗ lion Mark betragen haben. Der Poſtraub in Berlin. Das Geſtändnis der Täter. Der Reiſende Cavello und der Poſtillon Wendt haben geſtanden, den großen Berliner Poſtdiebſtahl ge⸗ meinſam ausgeführt zu haben. Ueber die Ausfüh⸗ rung des Diebſtahls machten die Täter im einzelnen folgende Angaben: Cavello habe früher in der Bär⸗ waldſtraße eine Reſtauration betrieben, in der viele Poſtbeamte verkehrten. Zu den Gäſten habe auch Wendt gehört. Beide ſeien ſehr gut bekannt geworden und hätten den Poſtdiebſtahl ſchon damals ver⸗ abredet. Auch nachdem Cavello die Reſtauration aufgegeben hatte, blieben beide noch im Verkehr und Wendt kam häufig in die Wohnung Cavellos. Schließ⸗ lich wurde die Ausführung des Planes auf Freitag abend feſtgeſetzt. Cavello fand ſich zu der verabredeten Zeit am Poſtamt 41 ein und wartete Wendt ab. Der Poſtillon richtete es ſo ein, daß er den Eingang zum Poſtamt nicht frei fand und warten mußte. Er ſprang vom Bock und ſchloß, nachdem ſein Begleiter nach dem Hofe gegangen war, mit den bereitgehaltenen Schlüſſeln ſchnell den Wagen auf. In demſelben Augen⸗ blick griff Cavello hinein, riß den Sack heraus, brachte ihn nach einer Droſchke und fuhr davon. Sobald er ſich mit der Beute entfernt hatte, ging Wendt an den Hofeingang heran und blickte hinein, um ſich zu zeigen. Er glaubte, daß er ſich damit entlaſten werde. Dann ſchwang er ſich wieder auf den Bock und fuhr in den Hof hinein, deſſen Zugang unterdeſſen frei geworden war. Die Ausführung des Planes hat auf dieſe Weiſe nur Minuten in Anſpruch genommen. Während des Geſtändniſſes war der Rixdorfer Polizeipräſident Becherer perſönlich zugegen. Wendt brach nach dem Geſtändnis völlig in ſich zuſammen, während Cavello äußerlich ganz ruhig blieb. Aus Stadt und Land. * Unaufgeklärte Bluttaten in Köln. Nachdem in den letzten Tagen erſt ein Küchenchef in Köln auf offener Straße von Wegelagerern überfallen, durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt und in den Rhein geworfen wurde, iſt im Kölner Hafen eine Leiche gelandet worden, die ebenfalls zahlreiche Meſſerſtiche auf⸗ weiſt. Es handelt ſich um einen Einwohner aus dem rheiniſchen Orte Weſſeling, der in Köln beſchäftigt war und wahrſcheinlich nachts auf dem Nachhauſeweg über⸗ faklen, beraubt, getötet und in den Rhein geworfen wurde. Die Polizei iſt zwar eifrigſt bemüht, den Mord⸗ buben ausfindig zu machen, doch ſind ſeit Jahren meh⸗ cere andere in und bei Köln vorgekom⸗ mene ähnliche Mordtaten bisher unge⸗ ſühnt geblieben. *Der Schrecken der auswärtigen Arbeiter. Nach einre Meldung aus Duisburg wurde der öſter⸗ reichiſche Arbeiter Brakos mit durchſchnittenem Halſe tot aufgefunden. Es fehlten ihm 1200 Mark Erſpar⸗ 10 die er erhoben hatte, um die Heimreiſe anzu⸗ treten. Dreißig kroatiſche Arbeitskollegen wurden ſi⸗ ſtiert, da unter ihnen der Raubmörder vermutet wird. ** Exploſion in einer Badeanſtalt. Sonnabend nachmittag erfolgte in der Volksbadeanſtalt in der Antonitterſtraße in Köln eine ſchwere Exploſion. Im Keſſelhaus der elektriſchen Lichtzentrale explodierte ein Rohr der Dampfzuleitung. Der Heizer wurde ſo⸗ fort getötet, während der Maſchiniſt lebensgefähr⸗ liche Verletzungen davontrug. Die Urſache der Ex⸗ ploſion iſt noch nicht ermittelt.- Nene Erderſchütterung in Süddentſchland. In der Nacht zum Montag wurden wenige Minuten nach 4 Uhr in der Stadt Freiburg i. V. wieder ziem⸗ lich heftige Erdſtöße von zwei Sekunden Dauer wahrgenommen. Voran ging ein heulender Wind. Auch in der Nacht zum Sonntag um 3 Uhr wurden ver⸗ ſchiedentlich leichte Erſchütterungen verſpürt. Eine Familientragödie hat ſich in Meißen(Sach⸗ ſen) abgeſpielt. Dort erdroſſelte der Arbeiter Hermann Hugo Müller ſein dreijähriges Töchterchen. Müller lebte mit ſeiner Frau in Unfrieden und fürchtete, daß ihm bei der bevorſtehenden Trennung das Kind ge⸗ nommen werde. Nach der Tat flüchtete der Mann, der in zurückgelaſſenen Briefen die Abſicht kundgab, ſich ſekbſt das Leben zu nehmen, und konnte bisher nicht aufgefunden werden. * Ans zeichnung journaliſtiſcher Arbeit. Die Ende Auguſt d. J. in Nr. 202 der„Kieler Neueſten Nach⸗ richten“ erſchienene Schilderung der großen diesjähri⸗ gen Kaiſerpacade in Altona, die von dem Fenilletonredakteur D. Metelmaun bderfaßt war, iſt jetzt auf Wunſch der Regierung in Schleswig in das deutſche Leſebuch für die Mittelſchulen Schlestwig⸗Hol⸗ ins aufgenommen worden. Daß journaliſtiſche Ar⸗ t. die im Drana der Tagesforderungen für den Tag geſchrieben war, von amtlicher Seite gewiſſer⸗ maßen als ſtiliſtiſche Muſterproſa für die deutſche Schuljugend gewürdigt wird, dürfte zu den Selten⸗ heiten gehören und jedenfalls erneut dafür ſprechen, daß es um das ſo oft zu Unrecht verläſterte„Zei⸗ tungsdeutſch“ doch nicht gar ſo ſchlecht beſtellt iſt. Der Staat des engliſchen Königspaares geſtran⸗ det. Aus Calais wird gemeldet: Wie jetzt bekannt wird, befand ſich auf dem Dampfer„Beachy“, der bei Minnecon. einer kleinen Inſel an der Südweſt⸗ Küſte Indiens, geſtrandet iſt, die ganze Aus⸗ ſtattung für die Krönung des Königs Ge⸗ org in Indien, ferner alle Toiletten für das Ge⸗ folge und die Hofdamen, die Galauniformen und etwa 400 Kiſten mit Feuerwerk. Da es in der kurzen Zeit bis zur Krönung nicht möglich ſcheint, die koſtbare Ladung auf einem anderen Schiffe nach Indien zu be⸗ fördern, ſo befindet man ſich in engliſchen Hofkreiſen in großer Verlegenheit, und eine Verlegung der indi⸗ ſchen Krönungsfeier dürfte kaum zu vermeiden ſein. Ein ſchweres Grubenunglück ereignete ſich Sonn⸗ tag in dem Jammageſchacht der Bunkers Hill Kohlen⸗ grube, in der Nähe von Audley in England. Seit eini⸗ gen Tagen wütete in einem der Seitenſtollen der Grube, der auf Befehl der Direktion abgemauert werden ſollte, ein Brand. Um 11 Uhr ereignete ſich plötz⸗ lich eine ſchwere Schlagwettererploſion, die ſämtliche Mauern wieder zerſtörte. Die Arbeiter, die noch bei den letzten Arbeiten beſchäftigt waren, wurden zu Boden geworfen. Sechs von ihnen ſind getötet, ſechs ſchwer verletzt worden. * Auf hoher See in Brand. Fünf Meilen ſüd⸗ weſtlich von Queſſant vor der bretoniſchen Küſte be⸗ findet ſich ein großer Dampfer unbekannter Rationalität in Brand. Er ſcheint von der Be⸗ ſatzung verlaſſen zu ſein. Ein Rettungsdampfer wurde abgeſandt. *Die Opfer der Liverpooler Exploſionskataſtrophe. Die Liſte der bei der Exploſion der Oelkuchenmühle in Livervool getöteten Perſonen weiſt jetzt 26 Na⸗ men auf. Der Zuſtand vieler Verwundeter iſt ſehr ernſt. Die Firma Bibby, der die Fabrik gehörte, gibt bekannt, daß ſie je 200 Mark Begräbniskoſten für jeden Getöteten und den Verwundeten den vollen Lohn bis zur Geneſung zahlt. Außerdem wird ſie den Hin⸗ terbliebenen ungenügend Verſicherter beiſtehen. ** Selbſtmord der Tochter eines Sozialiſtenführers. Ein Doppelſelbſtmord, der auch in Deutſchland leb⸗ haftes Aufſehen erregen wird, hat ſich am Sonntag in einem Vororte von Paris abgeſpielt. Der frühere ſozialiſtiſche Deputierte Paul Lafargue und ſeine Frau wurden vergiftet aufgefunden. Frau Lafarque war die zweite Tochter von Karl Marx, deſſen älteſte Toch⸗ ter ebenfalls durch Selbſtmord geendet hat. Die beiden Leute haben ſich ſelbſt den Tod gegeben aus Furcht vor dem Greiſenalter. Lafargue ſchreibt in einem Ab⸗ ſchiedsbrief, er habe ſich ſeit Jahren ſelbſt das Ver⸗ ſprechen gegeben, das 70. Lebensjahr nicht zu über⸗ ſchreiten. Dieſes Verſprechen habe er nun eingelöſt. * Kronleuchterabſturz in der Kirche von Evernay. Während der Taufe eines Kindes in der Kirche von Epernay(Dev. Marne) ſtürzte ein kupferner Kron⸗ leuchter im Gewicht von 300 Kilogramm ins Kirchen⸗ ſchiff. Zwei Perſonen wurden dabei ſchwer, zwei leicht verletzt. Mittelalterliche Folterqualen. Der ruſſiſche Ju⸗ ſtizminiſter hat eine Unterſuchung gegen den Direktor des Gefängniſſes in Kras nofarsk eingeleitet, dem die Folterung von Gefangenen vorgeworfen wird. Verwandte eines Unterſuchungsgefangenen rich⸗ teten ein Telegramm an den Miniſter, worin ſie be⸗ richten, der Gefängnisdirektor habe vier Gefangene auf glühende Keſſel ſetzen laſſen, angeordnet, daß ſie mit glühenden Nadeln geſtochen würden, ihnen die Glieder recken laſſen und ähnliche Greuel⸗ taten mehr verübt. Ein Unterſuchungsgefangener ſei infolge der Folterungen geſtorben, ein anderer ſei irr⸗ ſinnjg geworden. Der Miniſter entſandte einen Be⸗ amten des Miniſteriums nach Krasnofarsk, der die Unterſuchung führen wird. * 2300 Perſonen vergiftet. Dreihundert Perſonen, meiſt Kinder, erkrankten unter Vergiftungs⸗ erſcheinungen nach dem Genuß von Fiſchkonſer⸗ ven bei einem Picknick in Muryborough(Auſtra⸗ lien). Zwanzig von den Kindern ſchweben in Lebens⸗ gefahr, ſechs ſind bereits geſtorben. Ein ſchwerer Diebſtahl im türkiſchen Finanz⸗ miniſterium. Im Treſor des Finanzminiſteriums in Konſtantinopel wurde ein Fehlbetrag von drei Millio⸗ nen Mark entdeckt. Von dem Dieb fehlt jede Spur. Vr Oriefteiegramm. Die mii dem 1. Ortober d. J. im deutſchen Poſtverkehr eingeführten Brieftele⸗ gramme haben bisher nur eine verhältnismäßig ge⸗ ringe Inanſpruchnahme gefunden. Offenbar liegt dies daran, daß die Einrichtung noch nicht allgemein bekannt iſt. Es wird ſich empfehlen, daß die Handels⸗ vertretungen und die Preſſe auf die von weiten Krei⸗ ſen gewünſchte Einrichtung und ihre Vorteile fort⸗ geſetzt hinweiſen. Eine plattdeutſche Wahlrede. Im Kampfe um ſein Mandat muß mancher deutſche Parlamentarier nicht nur Redefleiß, ſondern auch Sprachkenntniſſe ent⸗ wickeln. So hat im Hinblick auf die kommenden Ja⸗ nuarwahlen ſich Dr. Diedrich Hahn bereits in dieſen Tagen als plattdeutſcher Sprachkünſtler erprobt und den Wählern ſein politiſches Programm in einer andert⸗ halbſtündigen Rede im ſchönſten Plattdeutſch ſchwung⸗ voll dargeſtellt. Zu Dorumertief im Lande Wur⸗ ſten war es, wo auf gut Plattdeutſch dieſe erſte Wer⸗ bung um die Wählerſtimmen begonnen hat. * Ein Familiendrama in Wien. In ihrer Woh⸗ nung im 5. Bezirk hat Freitag die 33jährige Frau des Kürſchnergehilfen Bydlinski, während der Mann auf Arbeit war, ihre beiden Kinder im Alter von fünf und drei Jahren und dann ſich ſelbſt mit einem Raſiermeſſer getötet. * Lieber ins Gefängnis als in die Uniform. Wie aus Breſt gemeldet wird, iſt gegen einen Schreiber des Marinearſenals die Unterſuchung eingeleitet wor⸗ den, weil er ſich der Militärpflicht entzogen hat. Der Beſchuldigte erklärte, er ziehe das Gefängnis der Uniform vor. * Eine bezeichnende Antwort. Bei der Schiffs⸗ kataſtropbe an Aſtriens Küſte konnte ſich der Cafetier Turn- Gesellschaft„lahn“ Savaron aus Trieſt mit jeinem Soynchen retten, in dem er ſchwimmend, das Kind auf dem Rücken, ein Rettungsboot erreichte und hineinkletterte. Der Dampfer„Tirol“ riet die Schiffbrüchigen auf und brachte ſie nach Trieſt zurück. Das Kind wurde ge⸗ fragt, was es denn in den grauenvollen Stunden äußerſter Lebensgefahr empfunden habe. Und der fünf⸗ jährige Knabe antwortete darauf:„Es war wie im Kinematograph'“. ** Vater und Sohn in Paris. Während König Peter von Serbien in Paris bejubelt und mit allen Ehrungen bedacht wurde, die die Republik zu vergeben hat, weilte auch ſein Sohn, der Exkronprinz Ge⸗ org von Serbien, in der Seineſtadt, freilich ohne ſeinen Vater zu ſprechen oder von ihm empfangen zu werden. Er ſollte die Kriegsſchule von Saint Cyr eziehen und bereitete ſich zu der Aufnahme⸗ prüfung vor. Das Examen hat jetzt, wie ein eng⸗ liſches Blatt mitteilt, ſtattgefunden, aber unglücklicher⸗ weiſe iſt Prinz Georg von Serbien dabei durchge⸗ fallen, ſo daß ihm die Pforten der franzöſiſchen Militärſchule verſchloſſen bleiben. ** Die Hinrichtung eines Millionärs. Der Mil⸗ lionär Beattie, der wegen Ermordung ſeiner Gattin zum Tode verurteilt war, iſt Freitag in Newyork hingerichtet worden. Vor der Exekution legte er ein volles Geſtändnis ab. e Kleine Nachrichten. Der Senior der Berliner Kunſtkritiker, Ludwig Pietſch, iſt Montag morgen in ſeiner Wohnung in der Landgrafenſtraße im 87. Lebensjahre geſtorben. 5 Dr. Max Jaenecke, der Vorſitzende des Vereins deutſcher Zeitungsverleger und Verleger des Hannoverſchen Courier, iſt in der Nacht zum Sonntag im 43. Lebensjahr ge ſto rben. Baron Eugen Rothſchild in Wien ſtürzte am Sonn⸗ tag ſo unglücklich vom Pferde, daß er den rechten Unter⸗ ſchenkel brach. 0 Gerichtsſaal. Beſtrafte Duellanten. Die Strafkammer in Dan⸗ zig verurteilte den Ingenieur Thater wegen Zwei⸗ kampfes zu drei Monaten Feſtungshaft. Thater war von ſeinem Gegner beim Duell durch einen Schuß in den Unter⸗ leib ſchwer verwundet worden. Sein Gegner, ein Reſerve⸗ leutnant, iſt bereits zu vier Monaten Feſtungshaft ver⸗ urteilt worden. e Geſchäftliches. Mnfik erfreut des Menſchen Herz! Was wäre das Wethnachtsfeſt ohne Sang und Klang? Was gibt einem Familienfeſte oft erſt die rechte Weihe und Stim⸗ mung? Von jung und alt werden ſtets die Klänge guter Haus-Mu ſik freudig begrüßt werden. Eine reiche Aus wahl guter Muſik⸗Inſtrumente: Violinen, Mandolinen, Gitarren, Bandontons, Akkordions,(Ziehb armonikas), Flöten, Trommeln, Spieldoſen, Muſtk⸗ und Sprechapparate(GSramophone), Muſik- platten uſw. bietet unſern Leſein der dieſer Nummer beige fügte Proſpekt der bekannten Firma Georg Bernhardt, Leipzig, Brandenburgerſtraße 14/18. Die Anſchaffung wird noch dadurch bedeutend erleichtert, daß die bewährten Melodia⸗Mufik-Inſtrumente gegen bequeme monatliche Teil⸗ zahlungen von Mk. 2.— an geliefert werden. Reich illuſtrirte Muſikkataloge verſendet die Firma auf Wunſch umſonſt und portofrei. 4. Gelee lalzlo uu . QI vet la. 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