9 N chaft- pie Ismus, uf den ine er und n bei: „ Blut- nsucht, . und nchlal- Darm- nischen bereits zmüssig Jeilung undlich apie 5 rr uin“) woch 1 nde. Mitglieder ünktlich und inen. orſtand. HHG en! nen- 2 Str. 6. ö EHI preſſe 5 reste a ibitte an dit 9 6 Blattes 4 und E 1 5 Bezugspreis: 35 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich Fernſprech⸗Nr. 20 iernheimer Viernheimer Machrichten Hiernljeimer Zeitung (Heſſiſch-badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. —— nzeiger Viernheimer ee Anzeigen: J Die Petit⸗Zeile 15 Pfg⸗ Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1884 4 Donnerstag, den 1. Februar 1912. ————— 28. Jahrgang. —— Nr Der franzöſiſch⸗italieniſche Zwiſchenfall beigelegt, und allmählich wird man in Frankreich wieder italienfreundlicher, wenn auch ein Unterton der Erregung über die man Beſchlagnahmen noch zu verzeichnen iſt. So ganz kann man übrigens den Ita⸗ lienern ihr Vorgehen doch nicht verzeihen, und ſo rächt man ſich durch kleine„Repreſſalien“. Von der tu⸗ neſiſchen Regierung iſt die Ausfuhr von Ka⸗ melen verboten worden, wodurch der italieniſchen Heeresleitung in Tripolis Schwierigkeiten entſtehen. Die Türken wiſſen den Franzoſen für ihr Vorgehen gegen die Italiener Dank. Der türkiſche Kriegsminiſter ſtattete Montag dem franzöſiſchen Botſchafter in Konſtantinopel einen Beſuch ab und dankte ihm für die Haltung Frank⸗ reichs in dem„Manduba“-⸗Zwiſchenfall. N Eine ſchlechte Kriegsliſt. Die Italiener ſcheinen der ewigen Kämpfe mit den Arabern ſchon überdrüſſig zu werden und ver⸗ ſtimm durch allerlei Kriegs,liſten“ die Araber umzu⸗ timmen. Nach den Berichten engliſcher Sonderkor— reſpondenten im Lager der Türken, ſind die Italiener auf ein eigentümliches Mittel verfallen, um mitten unter dem Feinde Freunde für ſich zu gewinnen. Vor kurzem wurde zu früher Morgenſtunde eine Flug⸗ maſchine über dem Lager von Bugambeſch ſichtbar. Da und dort wurde der fliegende Feind mit einer Salve aus den Gewehren der Araber begrüßt. Aber der Mann hoch oben in der blauen Luft ſchien ſich wenig um das gegen ihn gerichtete Feuer zu bekümmern. Er flog unentwegt auf die Mitte des Lagers zu, dann, plötzlich bemerkte man durch den Feldſtecher, daß er ſich an einem Kaſten zu ſchaffen machte, und dann fiel etwas herab, das in der Morgenſonne hell auf⸗ glänzte. Im Fallen ſchien es ſich auszudehnen wie eine kleine Wolke, und dann rauſchte es auf die Köpfe der Türken ind Araber herab, während der Flieger bereits wieder in der Richtung nach Ainzara davon⸗ eilte. Ein Schauer von weißen Papieren war auf die erſtaunten Wüſtenkämpfer herabgegangen, und dieſe Papiere Haren alle auf einer Seite mit arabiſchen Lettern bedruckt. Jeder Araber ſicherte ſich ein ſolches Papier, aber nur wenige können leſen. Ein Scheich, ein Prieſter oder ein türkiſcher Offizier mußten ihnen die Kunde aus den Wolken verdolmetſchen, und dieſe laſen ante den verwundert lauſchenden Scharen vor, daß die Italiener die beſten Freunde der Araber ſeien und nur ins Land gekommen wären, um ſie vor türkiſcher Unterdrückung zu ſchützen.„Ita⸗ liens Herz blutet für euch arme Kinder, hieß es da, „die Türken ſtellen euch in der Schlacht immer in die vorderſte Reihe!“ Die Araber geben lachend zu, ronmen.— wenn es nut ver Kriegstuchtigteit der Italiener nicht beſſer beſtellt iſt wie mit ihren„Liſten“, dann kann man ihre Soldaten nur bedauern. Die Schlichtungskommiſſion. a Für die Dauer des italieniſch⸗türkiſchen Krieges ſoll eine italieniſch⸗franzöſiſche Kommiſſion zur Verminderung weiterer Zwiſchenfälle in der Frage der Kriegskonterbande eingeſetzt werden. Offiziere nicht Lazarettgehilſen. Der Pariſer„Matin“ meldet aus Marſeille, daß die franzöſiſchen Behörden bei der Unterſuchung der„Manouba“- Angelegenheit zu der Ueberzeugung ge⸗ langt ſeien, daß unter den 29türkiſchen Paſſa⸗ gieren ſich doch aktive Offiziere befinden. Namentlich die fünf Lazarettgehilfen ſtanden von An⸗ ſang an im Verdacht, im aktiven Heeresdienſt zu ſtehen; zwei von ihnen ſind, wie auf das beſtimmteſte ver⸗ ſichert wird, Genieoffiziere. Die Revoluton in China. Sunjatſen gegen Juanſchikai. Die Rebellen ſind jetzt gegen den chineſiſchen Reichs- kanzler Juanſchikai mißtrauiſch geworden. Der Führer der Republikaner Sunjatſen hat telegraphiſch eine Zirkularnote an die Geſandtſchaften in Peking geſandt, die heftige Angriffe auf Juanſchikai enthält und in diplomatiſchen Kreiſen großes Aufſehen erregt hat. Es heißt darin:„Juanſchikais Beſtreben iſt darauf gerichtet, die ſofortige Abdankung des Herrſchers zu erzielen. Er läßt dabei die Frage des Nationalkon⸗ vents offen. Ohne Zweifel glaubt er, auf dieſe Weiſe ſchneller Präſident der Republik werden zu können. f* —....—..—K—K— ſeit einigen Tagen die Textilarbetter. Dabei kan es am Sonntag zu großen Ausſchreitungen. Sieben, tauſend Streikende griffen die Miliz an, zer ſtörten Tramwaywagen, zerbrachen Fenſter und miß handelten Arbeiter. Es herrſcht völlige Schreckensherr ſchaft. Die Miliz begnügte ſich damit, Angriffe au die Fabriken zu verhindern, und ſteht unter einen Hagel von Steinen und Eisſtücken ſtill. Viele Sol 8 wurden verletzt. Die Geſchäfte ſind völlig lahm gelegt. Am Montag wiederholten ſich dieſe Aus. ſchreitungen. Eine Frau wurde er choſſen, eir Poliziſt verletzt. Es ſind Truppenverſtärkun⸗ gen in Eile herbeordert worden. Die Streikender griffen Arbeitswillige an, die ſich in einem Straßen⸗ bahnwagen befanden; ſie warfen den Wagen aus den Schienen und ſetzten ihn in Brand. Die Polizei ging mit blanker Waffe vor. Wie weit die Erre⸗ gung der Streikenden geht, kann man daraus erſehen, daß ſelbſt unbeteiligte Perſonen von ihnen angegriffen und niedergeſchlagen wurden. In der Stadt herrſcht vollkommene Anarchie. Die Ladeninhaber laſſen ihre Geſchäfte geſchloſſen, da ſie befürchten, daß die Wut der Ausſtändigen ſich auch gegen ſie richten könnte. Die Soldaten waren gezwungen, mit auſgepflanztem Bajonett gegen die Streikenden vorzugehen. ihrer Ankunft wurden die Soldaten von den Arbeitern mit einem Steinhagel empfangen, ſo daß ſie gezwungen waren, ſich mehrere Male zurückzuziehen, bevor fie die Straßen ſäubern konnten. Auf beiden Seiten gab es zahlreiche Verwundete. Die Ausſtändigen, meiſtens Italiener, werden in ihren Angriffen gegen die Truppen von ihren Frauen unterſtützt. Furcht und Schrecken in Portugal. Er verſuchte die Welt hinters Licht zu führen. Er wollte, daß die Mandſchus die Regie⸗ rung auflöſen und daß auch wir dasſelbe tun, ſo daß er alle Regierungsmacht allein beſäße. Wir haben unſere Bedingungen nicht geändert, ver⸗ langen aber von Juanſchikai, daß er eine ſtarke Re⸗ gierung auf ede Baſis herſtellt.“ Übwechslung, kommt übrigens., wieder oi uml ote Meldung we e hrönk gedenke, b be Fzurück⸗ zutreten. Japans Sympathie mit den Revolutionären. In Tokio demiſſionierte die ganze chineſiſche Geſandtſchaft. Die Urſache liegt in der offenen Sympathie der japaniſchen Regierung für die chineſiſche revolutionäre Bewegung. Daraus ſei zu ſchließen, daß Japan das neue republikaniſche Regime in China an⸗ erkennen wird. Streikunruhen. daß ſie meiſt in der vorderſten Reihe kämpfen: das ſei aber nur, weil die Türken ſie nicht zurückhalten Unter eherner Fanſt. Roman von Emmy von Borg ſtede. (Nachdruck verboten.) „Es iſt kein Zweifel, daß Doktor Herbach auf dem Wege der Beſſerung und daß ein Wunder geſchehen iſt. Jetzt nur äußerſte Schonung und Ruhe, immer wieder Ruhe. Dafür aber wird ihre Perle ſchon ſorgen, denn um ein Haar hätte ſie mich an die Luft geſetzt, als ich mich zu lange bei ihr aufhielt.“ Jetzt konnte auch Hela lächeln. „Ja, ſie iſt treu und gut,“ ſagte ſie ſanft.„Ich glaube, ſie ſcheute für meinen Bruder und mich keine Gefahr. Ich weiß, daß ſie ſich vor Krankheiten fürchtet, trotzdem beſtand ſie darauf, bei uns zu bleiben.“ „Gnädiges Fräulein, ich könnte Ihnen als Antwort manches erwidern, aber es würden Schmeicheleien ſein und die lieben Sie nicht, wie ich weiß, ſo will ich mich nur beſchränken zu ſagen: Wie es in den Wald hineinſchallt, ſchallt es wieder heraus. Aber Sie müſſen entſchieden ſamt Ihrem Bruder ins Bett, während ich die Wache übernehme. Wenn alles gut bleibt, fangen wir von heute abend ein geregeltes Wachſyſtem an. Jetzt will ich ein wenig binaus in die Morgenſonne.“ Der Profeſſor zog die Samtvorhänge zurück und voll und glänzend flutete das Licht in das Zimmer. Hela hatte nicht geahnt, daß es Morgen ſein könne. Sie ſtand nun und jubelte der Sonne entgegen, die auch die dunklen Wolken um ihr Haupt verſcheucht hatte. Er würde nicht ſterben! Er würde leben! Die Beſſerung im Befinden des Kranken hielt an, ſo daß der Profeſſor nach zwei Tagen erklärte, abreiſen zu können. Rüdiger brachte ihn ſelbſt zur Bahn und blieb wartend und mit dem Arzt plaudernd auf dem Bahnſteig bis ſich der Zug in Bewegung ſetzte. Hela hatte freundlich beim Abſchiede geſagt: E „Auf Wiederſehen in einer beſſeren Zeit,“ und der berühmte Mann batte erwidert: Wüßſte Ausſchreitungen in Nordamerika. Auch in Liſſabon, der Hauptſtadt Portugals, befürchtet man infolge der Erklärung des General⸗ ſtreiks ernſte Unruhen. Die Straßen von Liſſabon ſind nahezu leer, weil die Bevölkerung Furcht hat, von den Ausſtändigen tätlich angegriffen zu werden. Ebenſo meidet das Publikum die Straßenbahn, da mehrma Dynamitattentate auf Straßenbahnwagen verübt wor⸗ den ſind. Die Gasanſtalt und das Elektrizi⸗ täts werk werden militäriſch bewacht. Die meiſten Geſchäfte werden bei ſinkender Nacht geſchloſſen. Patrouillen durchſtreifen die Straßen. Keine Zei⸗ tung iſt erſchienen, die Theater ſind geſchloſſen. Ein Goldarbeiter, der Bomben anfertigte, iſt verhaftet worden. Die Geſchäftsräume des Arbeiterſyndikats ſind von Truppen umſtellt. Die Setzer der Staats- druckerei haben ſich dem Ausſtande des Syndikats angeſchloſſen. Mehrere Anſammlungen auf der Praca do Rocio wurden mit leichter Mühe von Kavallerie zerſtreut. n de Sadt Kamrenuece in Nordamerika ſtreiken „Gnädiges Fräulein, Sie werden mich eher wiederſehen, als Ihnen vielleicht lieb iſt. Die Sehnſucht nach dem Frieden Ihres Hauſes wird mich nicht ruhen laſſen,“ worauf die freund⸗ liche Antwort erfolgte: „Falls mein Bruder und ich nicht auf Reiſen ſind, bedarf es nur einer Drahtnachricht und es wird alles zu Ihrem Empfange bereit ſein, nicht wahr, Rüdiger.“ „Na gewiß, Helakind, und dann ſoll unſer Profeſſor mal erſt inne werden, daß wir beiden Einſiedler auch zu leben wiſſen. Aber dann bitte ich inkognito zu erſcheinen und ohne Meſſer und Pflaſterkaſten.“ „Soll beſtens beſorgt werden, verehrter Herr Baron, ver- laſſen Sie ſich darauf. Und nun, mein gnädiges Fräulein, noch⸗ mals meinen untertänigſten Dank für alle Ihre Güte und Liebenswürdigkeit.“ Hela ſtand in der Haustür und winkte den Herren mit ihrem Taſchentuch. Sie mußte über die Begeiſterung des Pro— feſſors lächeln. Und ſein ganzer Aufenthalt war ſo unnötig geweſen, hatte ſo gar keinen Zweck gehabt. Eine alte, ungelehrte Frau hatte mit einem Hausmittel dem gefeierten Vertreter der Wiſſenſchaft den Sieg ſtreitig gemacht. Als Waldemar Herbach endlich begann ſich langſam auf ſich ſelbſt zu beſinnen, gewahrte er ein freundliches Altweiber⸗ geſichtchen über und neben ſich, zwei welke Hände, die ſeine Kiſſen zurecht rückten und ſorglich ſeine Decke klopſten. Alles ſo rührend geſchäftig und liebevoll, daß er plötzlich lächeln mußte. Er war viel zu ſchwach zum Sprechen und zum Fragen, aber ſeine Blicke folgten der unbekannten Pflegerin, und er vernahm ſehr wobl, wie ſie leiſe und tröſtend ſprach: „Ja, ja, mein Jüngſchen, laß man. Nun iſt die ſchändliche Krankbeit ohne Macht, und wenn erſt meine Goldkinder kommen und mit Dir ſprechen dürfen, dann ſollſt Du mal ſehen, wie ſchön es ſein wird.“ Als Waldemar Herbach eines Tages nach einem langen, erquickenden Schlafe erwachte, da war das alte Weiblein ver⸗ ſchwunden und neben ihm in dem tiefen Seſſel ſaß leſend ein Mann. Der Kranke erkannte ihn ſofort und hob ſeufzend die Hand. Sofort neigte ſich Rüdiger mit ſeinem gütigen Geſicht über ihn und ſagte freudig: „Na, endlich, Doktorchen. Sie haben uns gehörig in Angſten gehalten. Was fiel Ihnen denn nur ein? J was, geſprochen darf noch nicht werden, ſonſt kommt unſere alte treue Uſcha und ſetzt mich an die Luft.“ „Uſcha,“ wiederholte Herbach leiſe. Jetzt wußte er, wer ihn all die Zeit verhätſchelt hatte. Dann faßte er Berkenſteins Hand und hielt ſie feſt. Er wollte trotz des Verbotes ſprechen und Rüdiger danken, wollte ihm ſagen, daß er ſich nun wieder auf alles beſinnen könne, aber ſeine Gedanken gingen unter in einer unendlich wohligen Müdigkeit, ſeine Lider ſenkten ſich, er ſchlief abermals ein. Dann durfte er im Bett aufrecht ſitzen und Rüdiger erzählte ihm allerlei. Eines Tages kniete ein junges Weib an ſeinem Lager und ihre ſamtne Wange ſchmiegte ſich auf ſeine abge⸗ zehrte Hand. „Hela, es iſt alſo Wahrheit, daß Du mir verziehen haft?“ „Alles,“ ihre ſüßen Lippen brannten auf den ſeinen— „alles, nun darfſt Du nicht mehr daran denken, ſondern mußt erſt ganz, ganz geſund werden. Verſprich mir das.“ Für den ſchwachen Mann begann jetzt eine wunderbare Zeit. Aller Kampf um ihn und in ihm war verſtummt. Ver⸗ gangenheit und Zukunft gab es nicht mehr für ihn. Einzig die Gegenwart lebte in ſeinem Gedankenkreiſe. Er wußte, daß er im Jagdſchloß krank geworden, daß Berkenſteins ihn aufge⸗ nommen, daß ſie ihn mit Aufopferung gepflegt hatten und noch pflegten. Aber vor der Tür des Hauſes in den Bergen endete ſeine Erinnerung. Martha war da, aber ſie ſtand ihm nicht mehr feindlich und verſtändnislos gegenüber. Er dachte flüchtig an ſie wie an etwas Fernes, Überſtandenes. Im Jagdſchloß war Sonnenhelle und Stille, und er genoß deides in vollen Zügen. Fortſetzung folgt. Päolitiſche Rundſchau. (5) Der Gegenbeſuch des italteniſchen Ministers des Keußſern in Berlin. Es verlautet in Rom, daß der italieniſche Miniſter des Aeußern im Frühjahr den Beſuch Kiderlen⸗Waechters erwidern wird. Ein näherer Termin ſteht jedoch noch nicht feſt. () Die Regierung verteidigt ſich in der„Nordd. Allg. Ztg.“ dagegen, daß ſie an dem Wahlausgang ſchuld ſei. Die halbamtliche Zeitung ſchreibt: „Die Bemühungen der Regierung ſind dauernd, und zwar nicht erſt ſeit der Eröffnung der eigentlichen Wahl⸗ kampagne, darauf ausgegangen, die Gegenſätze unter den bürgerlichen Parteien auszugleichen und ſie auf den gemeinſamen Boden des ſtaatlichen Geſamtintereſſes zurückzuführen. Wenn dieſe Bemühungen an der Verbitte⸗ rung der Parteien geſcheitert ſind, ſo trifft die Schuld ſedenfalls nicht die Regierung. Hätte ſie in dem Streit um den inneren Wert der Reichsfinanzreform für die eine oder andere Seite Partei ergriffen, ſo hätte de ihre Verſuche von vornherein zur Ausſichtsloſigkeit ver⸗ bammt. Wohl aber lag es in der Richtung ihrer Aufgabe, die für die Reichsfinanzen günſtigen Ergebniſſe der Reform mit Nachdruck darzulegen, ſoweit ſie erkennbar waren. Daß dies bei jeder Gelegenheit und noch bis in die letzten Tage der Reichstagsſeſſion hinein geſchehen iſt, kann nicht beſtritten werden. Der zweite Vorwurf, daß die Regie⸗ rung es an Entſchiedenheit in ihrer Stellung zur So⸗ zialdemokratie hat fehlen laſſen, iſt nicht minder haltlos. Die Auffaſſung der Regierung iſt vor den Haupt⸗ wahlen wie vor den Stichwahlen mit völliger Klarheit zum Ausdruck gekommen.“ () Der Landtag des Weimar wurde Montag eröffnet. Unter den Regie⸗ rungsvorlagen befindet ſich eine Vorlage betreffend die ö Aufhebung der Grundſteuer, eine andere auf eine An⸗ leihe für Straßenbauten und die Erhöhung der Ge— hälter verſchiedener Beamtenkategorien. Auch das Beſetz betreffend den Gebietsaustauſch zwiſchen Wei⸗ mar und Meiningen liegt dem Landtage vor. 11 neber die„Naten⸗Stichwahlen“, die auf drei Tage verteilt waren, führt die„Rhein.⸗Weſtf. Ztg.“ be⸗ wegliche und nicht unberechtigte Klage: „Wer die Wahl hat, der hat die Qual. nur beim Wählen, ſondern auch bei der Wahlarbeit. Kräfte— zermürbend iſt die Tätigkeit des Journaliſten bei jeder Reichstagswahl. Die Regierung hat ſie 1912 noch mehr erſchwert durch das Auseinanderreißen des Stichwahltermins zu einer ganzen Stichwahl⸗ woche. Die Zeitungsleute haben glücklicherweiſe gelernt zu leiden, ohne zu klagen. Das verhindert aber nicht, daß man Antwort heiſcht auf die Frage nach der diesmaligen willkürlichen, kunterbunten Feſtlegung der Stichwahltage. In Preußen ſtand es in dieſen karnevalsfrohen Tagen jedem Landrat frei, vom 20. bis zum 25. Januar einen Stichwahltag für ſeinen Wahlkreis herauszupicken, und die bundesſtaatlichen Behörden ſchwelgten gleichfalls in dem ihnen, hoffentlich nur für dieſes glorreiche Kanzlerzeit⸗ alter, gewährten neuen Reſervatrecht. Man kann noch von Glück ſagen, daß ſich die Behörden von der Memel bis zum Bodenſee nicht auf alle fünf Tage zwiſchen dem 20. und 25. Januar als Stichwahltage verſteiften, ſondern mit dreien genug ſein ließen des grauſamen Spiels. Warum aber dies alles? Beſondere Schlauheit können wir beim beſten Willen nicht in der Verteilung der Stichwahlen auf drei Tage erblicken. Nur einen Beweis mehr von der virektionsloſen Tätigkeit der Regierung in Berlin, die die Zügel kraftlos am Boden ſchleifen und alle Fünfe gerade ſein läßt.“ (1) Zwiſt zwiſchen der ſozialdemokratiſchen Partel und den Gewerkſchaften? Das Leipziger Gewerkſchafts⸗ kartell hat vorgeſchlagen, die Beziehungen zur ſozial⸗ demokratiſchen Partei abzubrechen und die im Jahre 1907 beſchloſſenen Grundlinien für das gemeinſame Zuſammenarbeiten zwiſchen Partei und Gewerkſchaften als nicht vorhanden zu betrachten. . Eine politiſche Schieſſaffäre wird aus dem Wahl⸗ kreiſe Labiau⸗Wehlau gemeldet. In Tapiau, das zu dem Wahlkreiſe gehört, hatten diesmal Konſervative und Liberale entgegen früheren Brauches getrennt Kaiſereſſen veranſtaltet. Als gegen 2 Uhr nachts der Arzt Dr. R. vom konſervativen Feſteſſen heimkehrte, begab er ſich in ſein Zimmer, das in demſelben Hauſe lag, wo das liberale Feſteſſen ſtattfand. Gegen 2 Uhr nachts fielen plötzlich zwei Schüſſe. Dr. R. hatte, wie berichtet wird, aus einer Browningpiſtole zwei ſcharfe Schüſſe abgegeben. Ein Geſchoß hatte die Doppeltür, die ſein Zimmer von dem Saal, wo das Feſt der Liberalen ſtattfand, trennte, durchſchlagen und war über die Köpfe der Feſtteilnehmer hinweg in die gegenüber⸗ liegende Wand eingedrungen. Die Angelegenheit be⸗ ſchäftigt bereits die Staatsanwaltſchaft. :: Ein Dementi. Vor einigen Tagen weilte der deutſche Kolonialſtaatsſekretär Dr. Solf in London. Dieſer Auf⸗ enthalt wurde von der engliſchen Preſſe in Zuſammen⸗ hang gebracht mit dem angeblichen Erwerb portugieſiſchen Kolonialgebietes durch Deutſchland. Die portugieſiſche Ge⸗ ſandtſchaft in Berlin iſt jetzt zu der Erklärung ermächtigt, daß die Gerüchte über eine beabſichtigte Abtretung der por⸗ tugieſiſchen Kolonie Angola an Deutſchland vollſtändig unrichtig ſind. Parlamentariſches. 7 Ein Mandat für Trimborn. Im neunten Düſſeldorfer Neichstagswahlkreis Kempen legt der gewählte neue Cen⸗ trumsabgeordnete Bäcker⸗Obermeiſter Chryſant ſein Man⸗ dat zugunſten Trimborns nieder, deſſen Wahl damit ge⸗ ſichert iſt. a Heer und Marine. 9 Die Kaiſermanöver beginnen am 10. September un⸗ mittelbar nach der Rückkehr des Kaiſers aus der Schweiz. Die Kaiſerparade hat das 3. Korps bei Jüterbog, das 4. bei Roßbach, die beiden ſächſiſchen bei Zeithain ab⸗ zuhalten. Der Kaiſer nimmt Wohnung im Schloß zu Merſe⸗ 0 gibt im dortigen Ständehaus ein Eſſen für die rovinz. a 5 a . Herzog Adolf Friedrich, Gouverneur von Togo. Wie verlautet, iſt die Ernennung des Herzogs Adolf Friedrich zu Mecklenburg dum Gouverneur von Togo im Prinzip bereits beſchloſſene Sache; nur der Zeitpunkt des Revirements in den verſchiedenen Kolonien iſt noch nicht beſtimmt. Der jetzige Gouverneur von Togo, Dr. Brückner, ſoll Nachfolger Solfs in Samoa werden. Kerche und Schule. 1 Der päpſtliche Thronaſſiſtent Fürſt Marcantonio Co- lonna iſt in Rom geſtorben. meinen günſtig ſeien. Großherzogtums Sachſen⸗ Bronze“ geſtiftet. D einer bronzenen Medaille meinen Ehrenzeichens in Qual nicht 8 1 Ter neue Nuntius in esten. Monſtgnore S ga pinelli, Sekretär für außerordentliche geiſtliche An⸗ gelegenheiten, iſt zum päpſtlichen Nuntius in Wien ernannt worden.. 5 ü 1 N e N 5 Fraukreich. Europäiſches Ausland. 1 Ueber einen bisher geheimgehaltenen unſall des ſran⸗ zöſiſchen Kreuzers„Danton“, eines der zur Begrüßung des engliſchen Königspaares nach Malta geſandten franzö⸗ ſiſchen Kriegsſchiffes, liegen von dort zwei verſchiedene Ver⸗ ſionen vor. Nach der einen wäre der„Danton“ mit einem anderen Kriegsſchiffe zuſam men gef oße n nach einer anderen hätte er beim Auffahren auf ein Sera ein Leck erhalten. Darin aber ſtimmen die Berichte über⸗ ein, daß Admiral Lape yriere, deſſen Admiralſchiff der „Danton“ war, ſich an Bord der„Veritee“ begeben mußte, und daß der„Danton“ einer me hrwöchigen Ausbe ſ⸗ ſerung bedürſen wird. Soziales. Der Generalſtreik in Portugal. Der Berband der Arbeiterſyndikate von Liſſabon hat den General⸗ ſtreik in Portugal erklärt. g Wird der engliſche Bergarbeiter⸗Generalſtreik ver; mieden? Zu den Verhandlungen der Kommiſſion der Koh lenbergwerksbeſitzer und Arbeiter, die die Frage des Mi; nimallobnes behandelt. wird offiziös mitgeteilt, da die Ausſichken auf eine baldige Einigung tim alrge⸗ Der Eindruck, daß bei den Arbeitern einflußreiche Führer gegen den Streik ſind, verſtärkt ſich. Aus Stadt und Land. * Ein neues„Allgemeines Ehrenzeichen in Bronze“. Außer dem„Königlich preußiſchen Verdienſtkreuz in Gold und Silber“ hat der Kaiſer an ſeinem Geburtstage auch ein„Allgemeines Ehrenzeichen in Dieſe Auszeichnung beſteht aus von der Form des Allge⸗ Silber, mit dem gekrönten Ramenszuge des Kaiſers und dem Stiftungsjahre(1912) zuf der einen Seite und der lorbeerumkränzten In⸗ ſchrift:„Verdienſt um den Staat“ auf der anderen Seite und wird am Bande des Allgemeinen Ehrenzeichens in Silber getragen. Die Verleihung des neuen Ehren⸗ zeichens ſoll ohne Rückſicht auf die Staatsangehörigkeit zur Anerkennung beſonderen Verdienſtes in ſolchen Fällen erſolgen, in denen eine Auszeichnung mit dem Allgemeinen Ehrenzeichen in Silber noch nicht in Frage kommt. Das Allgemeine Ehrenzeichen in Bronze wird abgelegt, wenn dem Inhaber das Allgemeine Ehren⸗ zeichen in Silber verliehen wird. * Der Hl. Bureaukratius auf der Eiſenbahn. Die „Lehrerzeitung“ trägt die Verantwortung für folgende ſchier unglaubliche Meldung: Bekanntlich läßt die Eiſen⸗ bahndirektion Frankſurt a. M. zur Hebung des Winter⸗ ſports in der Rhön an Sonntagen einen Winter⸗ ſportzug Gemünden⸗Joſſa fahren. Wollte da nun am vorletzten Sonntag ein junger Mann dieſen Zug von Gemünden bis Burgſinn benutzen. War zwar kein Sportler, dachte aber, ſein Geld ſei ebenſo rund und echt wie das jener Leute mit Rodeln und Schi⸗ Brettern auf dem Buckel. Da hakte jedoch der junge Menſch die Rechnung ohne den heiligen Bureaukratius gemacht, denn dieſer— in Geſtalt eines Bahnbeamten verweigerte ihm das Recht der Mitfahrt. Weil er kein Sportler war!! Und ſo dampfte das Züglein mit ganzen 2 Paſſagieren mit Worten: zwei Paſſagieren, aber wirklichen Sportsmen!— ab und ließ den„gewöhnlichen“ jungen Menſchen ſtehen. Dieſer konnte nun darüber nachdenken, wie glänzend ſich wohl die Winterſportzüge rentieren, daß der Bahn⸗ fiskus ſich ſolchen Luxus leiſten kann. * Im Brotteig den Tod gefunden. Mit dem Kopf und den Händen im Brotteig wurde der Bäckermeiſter Kreuz in Gadeland bei Neumünſter tot aufgefunden. Ein Gehirnſchlag hatte ſeinem Leben in Ausführung ſeines Berufes ein jähes Ende bereitet.— Hoffentlich iſt der Teig nicht mehr benutzt worden. f ** Raubmordverſuch an einem Deutſchen in Paris. Der Direktor der Pariſer Adlerſchreibmaſchinengeſell⸗ ſchaft, Herr Konrad Zimmer aus Oberrad bei Frank⸗ furt am Main, wurde in ſeinem Bureau in Paris von einem früheren Angeſtellten, der einen Raub plante, überſallen; es gelang Herrn Zimmer den Mordbuben zu überwältigen; herbeieilende Leute faßten den Atten⸗ täter. Der Ueberfallene iſt durch Hammerſchläge auf den Hinterkopf ſchwer verletzt worden. an Ein wohlhabendes Findeltind. In der Nähe des franzöſiſchen Dorfes Raire Vantoux bei Alzon (Dep. Gard) fanden Fußgänger einen kleinen Knaben. Als das Kind entkleidet wurde, fand man in den Kleidern verſteckt 11600 Mark in guten Papieren. Ein Zettel, der dabei lag, enthielt die Worte:„Für die Verpflegung und Erziehung des Kindes.“ * Selbſtmordverſuch eines Ehepaares. In Berlin, Löweſtr. 17, ſpielte ſich am Montag nachmittag eine Ehetragödie ab. Dort wohnt im vierten Stock ſeit acht Jahren der 59 Jahre alte frühere Kaſſenbote Ju⸗ lius Sonntag mit ſeiner zwei Jahre jüngeren Frau Marie und ſeinem einzigen, 28 Jahre alten Sohn. Als dieſer nachmittags um 4½ Uhr die elterliche Wohnung aufſuchte, bot ſich ihm im Schlafzimmer ein ſchrecklicher Anblick. Im Bett lag die Mutter mit einer Schußwunde in der rechten Schläfe, dicht daneben ſaß, auch aus einer Wunde am Kopf blutend, auf einem Stuhl der Vater. Beide hatten die Beſinnung verloren. Der Sohn benach⸗ richtigte das 96. Polizeirevier in der Zorndorferſtraße, das die Schwerverletzten ins Krankenhaus Am Fried⸗ richshain bringen ließ. Die Urſache der Tragödie iſt in der Krankheit beider Eheleute zu ſuchen. e Der Unfug der ſtudentiſchen Menſuren. Bei einer am 25. Januar auf dem Paukboden in einer Greifswalder e abgehaltenen Schläger⸗ menſur ſtanden ſich in einem Gange ein Student der Berliner Univerſität, der einem Korps des„S. C.“ angehörte, und ein 21jähriger Student aus Er⸗ langen, gegenüber. Bei dieſer Menſur erhielt der Erlanger Student einen Stich in die Lunge; er verlor ſofort anderthalb Liter Blut. Die Verletzun⸗ 11 5 ſo ſchwer, daß er am 28. Januar daran arb. e Eine Familientragödie. Aus Stettin wird be⸗ richtet: Kaninchenjäger fanden im Walde der Domäne Köſtin die Leichen eines Mannes. einer Frau 0 und eines Kindes. Die dret Perſonen waren er⸗ ſchoſſen. Der Mann ſcheint der Fleiſchbeſchauer Lockin⸗ ger zu ſein, der früher in Berlin anſäſſig geweſen chli 4 12 55 10 h um einen gemein⸗ 5 n Se ord, deſſen Urſache wahrſcheinlich i Nahrungsſorgen zu ſuchen iſt. deen » Ein ſchweres Vergwerksunglück ereignete auf der Grube„Eliſabeth“ bei Mücheln im Auge Querfurt. Durch das Reißen eines Flaſchenzuges, an dem ein ſchwerer Kaſten befeſtigt war, erlitten ſechs Arbeiter erhebliche Verletzungen. Drei Mann konnten von Aerzten in Mücheln behandelt werden, drei mußten ſchwerverletzt in das Krankenhaus„Bergmaners⸗ troſt“ nach Halle transportiert werden. Ans Nah und Fern. * Weinheim, 31. Jan. Kaiſers geburtstag. In den hieſtgen Kirchen fanden Feſtgottesdienſte mit Feſtpredigt ſtatt. Mittags 1 Uhr begann im Hotel„Pfälzer Hof“ das offizielle Feſteſſen, zu dem ſich eine ſtattliche Teilnehmerzahl eingefunden hatte. Die Feſtrede hielt Herr Oberamts richter Dr. Kampp, welcher zum Schluß ein Hoch auf Kaiſer Wil- helm II. ausbrachte. Abends verſammelten ſich die Angehörigen des Kriegervereins im Saale des„Schwarzen Adler“ zur Belfort⸗ und Kaiſersgeburtstagsfeier. — Heppenheim, 31. Jan. Seltene Verlobung. Ein hieſiger 70 jähriger Witwer, Werkmeiſter ſeines Zeichens, hat ſich mit einem 18 jährigen Fräulein verlobt und wird ſich demnächſt ſchon trauen laſſen; denn bereits ſind die geſetzlich vorgeſchriebenen Erledigungen im Gange. — Heppenheim, 31. Jan. Auch ein Wahlkurſoſa. Zu den drei Kandidaten für die am Donnerstag hier ſtatt⸗ habende Beigeorbnetenwahl hat ſich noch ein vierter geſellt, der das gewiß ſonderbare Verſprechen abgibt, daß er nach erfolgter Wahl auf jede Gemeindewieſe, deren es mehr als tauſend hier gibt, einen Pappelbaum ſetzen laſſen werde, damit alsdaun die Gemeinde nach etwa 30 Jahren aus dieſen Bäumen reſpektable Einnahmen erzielen könne. Ob dieſes Verſprechen die nötige Zugkraft haben wird!? Wir bezweifeln es! * Waldmichelbach, 31. Jan. Eingetretener Hinder⸗ niſſe wegen findet die Hauptverſammlung des Kreisobſtbauvereins nicht am Sonntag, den 4. ſondern Sonntag, den 11. Februar, nachmittags 3 Uhr im Gaſth zus zum Odenwald zu Wald⸗ michel bach ſtatt. Sämtliche Ortsgruppen werden vertreten ſein. «» Kirſchhanſen, 31. Jan. Die am 23. des Mis. abgehaltene Holzverſteigerung aus dem Drei- und Vierdorf⸗ Wald iſt genehmigt mit Ausnahme der Nr. 188 Buchen⸗Stamm⸗ holz in Vierdorfwald. Das Holz wird am 31. ds. Mis über ⸗ wieſen und iſt erſter Abfuhrtag. Die Abfuhrſcheine konnen vom Tage der Ueberweiſung an gegen vorſchriftsmäßige Büͤrgſchaft auf Großh. Bürgermeiſterei in Kirſchhauſen in Empfang ge⸗ nommen werden. * Gorxheim, 31. Jan. Auf der hieſigen Bürger⸗ meiſterei wurden lt.„V. u. A.⸗Bl.“ für die Gemeinde Gorr⸗ heim and Unterflockenbach für das 1911 eingetragen 37 Ge- burten, davon ſind 23 männliche und 14 weibliche Perſonen, 12 Eheſchließungen und 8 Sterbefälle. Kein Wunder, wenn die Schulſäle zu klein werden und eine Schule nach der ander⸗ gebaut werden muß. * Beusheim, 31. Jan. Muſterweinberge. Die mit dem Rodenſteiner Beſitz von der Stadt erworbenen Wein⸗ berge werden demnächſt wieder leihfähig. Da aber weder eine Welterverpachtung noch eine Veräußerung rattonell erſcheiut, und es ſich um erſtklaſſige Lagen handelt, beſchloß die Stadt⸗ verordneten⸗Verſammlung vorerſt eine Bebauung in Eigenregie. Entſcheidend war dabei, daß man es für richtig hielt, wenn die Stadt auch in dieſer Beziehnng auregend und vorbllblich vorgeht. Durch einen Zukauf wurde das acht Morgen große Areal komplettiert.— Die ſtädtiſchen Parkanlagen wurden im letzten Jahre wieder um 12600 Quadratmeter vermehrt. Die alte, prächtige Marktbrunnenſäule fand in den nördlichen ſtädtiſchen Anlagen Aufſtellung.(„V. u. A.⸗Bl.“) „Bensheim, 31. Jan. Der Geburtstag des Kaiſers wurde auch hier lt.„D. T. A.“ in alter Treue gefeiert. Erfreulicher Weiſe konnten in dieſem Jahre zum erſten⸗ male wieder die durch Herrn Profeſſor Metzendorf umge⸗ Hafer mehl und sind unvergleichlich für Kinder- und Krankennahrung, weil sie nach wissenschaftlich bewähr⸗ ten Grundsätzen aus sorgfältig gewählten Rohstoffen her- gestellt werden. bauten Räume des Deutſchen Hauſes hierfür benutzt werden. An Samstag fand das offizielle Feſteſſen ſtatt, am Abend war die Kalſerfeler des Elſenbahn Vereins, während am Sonn⸗ 10g Abend der Krlegervetein Abenbunterhaltung und Ball in den neuen Sälen abhielt. Am Sonntag Nachmittag war ein Berein aus Worms im Deuiſchen Hauſe anweſend, ſo daß daßſelbe an beiden Tagen eigentlich von, Gaͤſten nicht leer wurde — Bensheim, 31. Jan. Vom Schulweſen. Die hleſige katholiſche Volkeſchule zählt 1080 Kinder, welche in 21 Klaſſen verteilt ſind. Die evangeliſche Schule zählt in 6 Klaſſen 300 Kinder. An der kath. Schule wirken 6, an der eyang. Schule eine Lehrerin. Die Fortbildungsſchule wird in 7 Berufsklaſſen eingeteilt und war im letzten Winter von 285 W958 Leuten beſucht. Die höhere Bürger⸗Mädchenſchule zahlt Schülerinnen. Es wirken an derſelben 2 Lehrer und 4 Lehrerinnen. Die Schule der engliſchen Fräulein zählt 134 Schülerinnen und hat 15. Lehrkräfte. Das Lehrerſeminar hatte im letzten Jahre 105 Zöglinge mit 11 Lehkräften. Die Daubſtummenauſtalt hatte 68 Zöglinge, welche von 12 Lehrern unterrichtet wurden. In das Eymnaſium gingen 249 Schäler. Fiervon waren allein 100 aus Ben zheim. Am Gymnaſium wirken 16 Lehrer. Die Gewerbe- und Malerſchule wurde von 60 Schülern beſucht. Es wirken an dieſer Schule 7 Fachlehrer und 6 Elementarlebrer. „Bingen, 31. Jan. Bel dem großen Brande des Mainzer Hofs iſt der Feuerwehrmann Julius Hagemann töt⸗ lich verunglückt. Er wurde ſchon am Tage des Brandes für tot gehalten. Er iſt nun ſeinen Verletzungen erlegen. Hagemann interläßt ſeine unterſtützungsbedürftige Mutter, deren einziger Ernährer er bisher war. Lolale Nachrichten. * Viernheim, 1. Febr. — Silberne Hochzeit. Am heutigen Donnertsag jelern die Edeleute Herr Mi chael Haas, Zimmermeiſter und ſeine Gemahlin Ca cilia geb. Englert das Feſt der Uberuen Hochzeit. Dem Jubelpaare unſere beſten Wänſche und herzliches Glück auf zur goldenen Feier! — Der Maskenball des Männe n⸗Turn vereins det am Samstag, den 10. Februar, abends 8 Uhr, im reinslokal Gaſthaus zum Engel ſtatt. — Ein Fauſtball Spiel findet am kommenden Sonn⸗ tag zwiſchen dem hieſigen Männer-Turn verein und dem Turnverein Wallſtadt auf dem Sportplatz am Gaswerk ſtatt. — Der Geſangverein Täugerbuud hielt am ver⸗ gangenen Samstag im Vereinslokal, Gaſthaus„zur Germania“ keine alljährliche General Verſammlung ab, die ſich vonſeiten der Mitglieder eines ziemlich guten Beſuches zu erfreuen hatte. Aus dem Rechenſchaft⸗ und Jahresbericht war zu entnehmen, daß der Vereln zurzeit auf geſunden Grundlagen ſteht, was allgemein ſehr begrüßt wurde. Der ſeitherige Geſamt Vorſtand wurde alsdann wieder neugewählt. Mann beſchloß daun noch, am Samstag, den 17. Februar l. Js., abends 811 Uhr in den Lokalitäten des Vereiuslokals die Faſtnacht ingeſtalt einer großen närriſchen Sitzung zu feiern, wozu auch die verehrten Angehörigen der Mitglieder eingeladen werden ſollen. Dieſer Beſchluß fand allgemeinen Beifall. Unter Abſingen verſchiedener Ahorlieder nahm die Verſammlung einen recht gemütlichen Verlauf. — Der laudwirtſchaftliche Kurs, der vom 4.—8. Februar dahier im Gaſthaus„Zum goldenen Engel“ ſtattfindet, hat folgendes Programm: Sonntag, den 4. Februar, abends 8 Uhr: Begrüßungs⸗ eier. Vortrag des 2. Vorſitzenden Hochw. Herrn Pfarrers In m, Gernsheim:„Induſtrie und Landwirtſchaft“. 1 Montag bis Donnerstag werden folgende Porträge ge⸗ ten: 1.„Was muß der Bauer von der deutſchen Wirtſchafts⸗ politik wiſſen“? Referent: Heir Abgeordneter und 1. Vor⸗ gender Uebel Dieburg. 2.„Organiſation und Bedeutung der Lundwirtſchafts⸗ kommer“. Referent: Herr Dr. Hamann-Darmſtadt. 3.„Die Bedeutung des bürgerlichen Geſetzbuches für den Banernſtand“. Referent: Herr Amtsrichter Kelle r-Oſthofen. 4.„Tuberkuloſe“. Referent: Herr Dr. Ruders⸗ hauſen⸗Viernheim. 5. Bodenbearbeitung, Saatgut, Düngungs fragen“(2Vor⸗ nge). Referent: Herr Dr. Spickermann Coblenz. 6.„Einkauf und Verkauf im bäuerlichen Betriebe“ e Vorträge). Referent: Herr Direktor Klim m⸗Lorſch. 7.„Die neue Reichsverſicherungsordnung“. Referent: Herr Generalſekretär Hof man u-Seligenſtadt. 8. An einem Abend wird Herr Generalſekretär Hoſ⸗ mann noch einen Vortrag halten über das Thema:„Die dentſchen Jugendgerichtsböfe und die Mitarbeit der Lalen.“ Die Vorträge fi den ſtatt vormittags von 9—12 Uhr und nachmittags von 3— 7 Uhr. Nach jedem Vortrag findet Diskuſſion ſtatt. Schluß der Tagung: Donnerstag 12 Uhr. eee Wir laden unſere Mitglieder, beſonders auch die Söhne berſelben zum Beſuche des Kurſus, der auch dieſes Jahr wieder unter der Leitung des 2. Vorſitzenden Herrn Pfarrers Blum⸗ Gernsheim ſtehen wird, herzlich ein mit dem Bemerken, daß auch unſere Viernheimer Mitglieder den auswärtigen Mit gliedern Frellogis gewähren. ſhre Teilnahme per Poſtkarte beim Sekretarſat anmelden. N Karneval-Geſellſchaft, Jeuerio“ Piernheim. Auswärtige Mitglieder wollen Am Sonntag, den 4. d. Mts., abends 81 Ahr Grosser Masken-Ball im Narrenſaale„Zum grünen Laub“ bei Franz Ehrhardt. Eintritt frei! 5 Hierzu“ ſind ſämtliche hieſigen Narren⸗Vereine närriſchſt willkommen. Der Elferrat. FFF ee AE If Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Auſchoffung eines Kochherdes. Die Lieferung eines ſchmiedeelſernen Kochherdes— Roder— wird auf dem Submiſſtonswege vergeben. Die näheren Bedingungen können bei uns eingeſehen werden. ö Angebote ſind bis 8. d. Mts., vormittags 8 Uhr bei uns einzureichen. Viernheim, den 1. Februar 1912. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Bekanntmachung. Nächſten Samſtag, den 3. Februar l. Js. und folgende Zahltage wird an Rezeßholz pro 1912 weiter abgegeben: Auflage: Großes Losholz vom älteſten Bürger, bis Gg. Veldner 5.,(Weinheimerſtraße) Kleines Losholz Kiefern Scheit von Michael Ringhof 2. Ww.,(Hofmannſtraße) bis Lorenz Roos 1. Kiefern-Kuüppel von Joh. Leonhard Kirchner 2.,(Weinheimerſtraße) bis zum letzten Bez igsberechtigten Ludwig Winken⸗ bach 1. und vom älteſten Bürger bis Michael Kempf 8. Ww. Kiefern-Stöck von Mathias Kempf 1. bis Ludwig Hofmann 1. Kiefern⸗Wellen von Ad. Winkler 6.,(Alexander⸗ ſraße) bis Franz Lantz 1. Ww. Eichen Knüppel von Georg Hahl 2., Raſterer bis Lorenz Schalk 2. Ww. Eichen⸗Wellen von Steph. Winkenbach 2, Polier bis Kaſpar Sander 4.,(Waldſtraße) Eichen Stöck von Mich. Adler 6 Ww.(früher Vorſtadt) bis Stephan Gutperle 3. Viernheim, den 1. Februar 1912. Der Gemeinde Eiunehmer: a Jöſt. Eutlaufen iſt mir ein Wolfshund. Gegen Belohnung abzugeben bel Mathänus Hoock. Vor Verkauf wird gewarnt! 5 noch faſt neues Fahrrad iſt preiswert zu verkaufen. Hismarchſtraße 40. Kies wird ſtändig augeliefert, bis 11 Uhr. pro 2ſpänner Fuhre zu M. 4 50 Abzugeben bei P., Lahres. L. Goldstein. 2 3,60 1. 3,60 1 Gesangverein bei Herrn Aloys Bergmann „Zum Morgenſtern“ ſtatt, wozu ſämtl. Vorſtands⸗ ſind. Der Vorfitzende. Verloren am 29. Januar, zwiſchen 10 ſheinische Kreditbank, Mannheim Aktienkapital 95 000 000 Mk. Reserven 18 500 000 Mk. Hauptsitz Lit. B 4. Nr. 2 Messplatz Depositenkasse Neckarstadt schnperst Annahme von Spargeldern(verzinslich bis zu 4%). Kauf- und Verkauf von Wertpapieren jeder Art. Eröffnung von Scheck-Rechnungen. Einlösung von Coupons. Umwechseln ausländ. Geldsorten. Einzug von Wechseln. Annahme von Wertpapieren zur Aufbewahrung und Verwaltung pei unserer Zentrale.— Ferner sachgemässe Beratung in allen Vermögensverwaltungs-Angelegenheiten. Unſere Mitglieder werden hiermit zu dem vom 4. bis 8. Februar im Gaſthaus zum Engel ſtattfündenden landwirtſchaftlichen Kurſu⸗ dem am kommenden Sonntag im gleichen Lokal ein Begrüssungs-Abend vorausgeht, höflichſt eingeladen und der lehrreichen Vorträge halber um recht zahlreiche Beteiligung gebeten. Für den Vorſtand: Gutperle. 13,50 2,20„ 2.20. 3,60 4. 2,20 4. „Llederkranz“ Hente Donnerstag Abend halb 9 Uhr findet Vorſtandsſiitzung mitglieder freundl. eingeladen eine wollen e Pferdedecke ge. Dem Herrn über Leben und Tod hat es in seinem unerforschlichen Ratschlusse ge- kallen, meine liebe Frau, unsere unvergess- liche Mutter. Schwester, Schwägerin und Tante Anna Maria Adler geb. Winkenbach nach kurzem Leiden, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, gestern nachmittag 5¼ Uhr im 40. Lebensjahre zu sich in ein besseres Jenseits abzurufen. Um Stille Teilnahme und ein Gebetsan- denken für die teure Verstorbene bitten Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Viernheim, den 1. Februar 1912. Die Beerdigung findet Freitag, den 2. Februar, nachmittags 3 Uhr, statt. eee dee eee, Reife Milchschweine 2 Zimmer hat zu verkaufen und Zubehör bis 1. Mürz ö Peter Schmidt 5. zu vermieten. Waſſerſtraße Nr. 19. Maunheimerſtraße 23. Fußballklub, Allemaunia“ Viernheim. 6 Donutag, den 4. Februar 1912, nachmittags 3 Uhr im Lokal„Zum grünen Baum“ General- Versammlung. Tages⸗Orbnung: 1. Rechenſchaftsbericht, 2. Entlaſtung des Vorſtandes, 3. Neuwahl des Vorſtandes, 4. Aufnahme neuer Mitglieder, 5. Verſchtedenes. Um zahlreiches Erſcheinen bitt Der Vorſitzende. NB. Donnerstag Abend halb 9 Uhr Probe. ——————,,, e e 6 Männer-Turn-Verein Verde), Einladung. Wir beehren uns, die aktiven sowie passiven Mitglieder nebst werten Angehörigen zu dem am Samstag, den 10. Februar 1912, abends 8½ Uhr im Vereinslokal Gasthaus „Zum Engel“ stattfindenden verbunden mit Einzel- und Gruppen-Prämierung ganz ergebenst einzuladen und rechnen, wie alljährlich, auf einen regen Besuch. Mit Rücksicht darauf, dass wertvolle Preise zur Verteilung gelangen, dürfte eine starke Mas- kierung garantiert werden. Zum Ball haben nur solche Masken Zutritt, die sich im Besitze einer Maskenkarte befinden, welche im Vereins- lokal, bei dem Präsidenten des Vereins, sowie im Gasthaus„z. Schützenhof“ erhältlich sind. 05 Der Vorstand des Männerturnvereins 9 Gg. August Adler, Präsident. ——-—¼—.— Empfehle mein prosses Lager in modernen Kleider- Stoffen Kostümstoffe, Blusenstoffe, Anzug-Stoffe B. Oppenheimer, Viernheim. Günſtige Kaufgelegenheitl Gewähre auf alle Winterſachen in Kleidern, als: Atrberzichtr, Lodenjoppen, geſrickte Jacken elt. D 15 Prozent Rabatt. Ferner auf alle Winterartikel in Schuhen und Stiefeln wie: gefütterte Sch nürſchuhe für Erwachſene u. Kinder, Halb-, Filzſchnallen, ſowie alle Arten von Kamelhaar⸗ ſchuhen 10 Prozent Rabatt. Jul. Weidner, Ruthansſtr. 57. .—ůnͥnùd.