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Die ſonſt ziemlich nebenſächlichen Fragen, zu welcher Seite ſich die Abgeordneten der kleineren Grup⸗ pen ſchlagen werden, und ob dieſer oder jener„Wilde“ noch ſein fraktionelles Herz entdeckt und ſich einer größeren Gemeinſchaft anſchließt, ſind in dieſem„Reichs- tage der Zufallsmehrheiten“ von ausſchlaggebender Be— deutung. Durch derartige Verſchiebungen, die in der noch ungeklärten politiſchen Perſönlichkeit ein⸗ zelner Abgeordneten liegen, kann es noch zu Ueber— raſchungen kommen. In Frantreich hat die Senatstommiſſton enolich den Marokko⸗Vertrag, über den das ganze Miniſterium Caillaux geſtolpert war, angenommen. Jetzt wird ſich noch die Plenarſitzung des Senats mit dem Abkommen zu beſchäftigen haben, man rechnet aber damit, daß hier die Beratung in nicht mehr wie 30 Stunden erle⸗ digt iſt. Dann beſteht Ausſicht, daß endlich einmal das leidige Wort Marokko aus den Zeitungen verſchwin⸗ det, vorausgeſetzt allexdings, daß die Franzoſen ihre Vertragspflichten ten. In Deſterrei rn war der Miniſterpräſident Graf Aehrenth icht unbedenklich erkrankt. Man rechnete ſchon mit ſeinem Rücktritt, jedoch hat der Kaiſer, deſſen beſondere Gunſt Aehrenthal beſitzt, das Abſchiedsgeſuch nicht bewilligt, ſondern dem verdienten Miniſterpräſidenten einen längeren Urlaub bewilligt. Die franzöſiſch⸗italieniſchen Zwiſchenfälle ſind, wie wir vorausgeſetzt haben, beigelegt worden; in der Prefſe beider Länder kommt allerdings noch eine kleine Miß⸗ ſtimmung zum Ausdruck, dagegen verkehren die Diplo⸗ maten ſchon wieder in alter Herzlichkeit. In Tripo⸗ lis haben die Italiener zu ihrem Bedauern weniger Erfolge gehabt, als bei ihren Verhandlungen mit den Franzoſen. Bei Ainzara fand abermals ein heftiger Kampf ſtatt; die dreifachen Angriffe der Türken auf die Oaſe in der Nähe der Küſte wurden allerdings abgeſchlagen, aber die Tatſache, daß in kurzer Zeit verſchiedene ſolcher Angriffe auf die Küſtenſtellungen der Italiener, die man in ihrem ſicheren Beſitz glaubte, ſelbſt in der Nähe der Stadt Tripolis die denkbar ungünſtigſte iſt. Wie wollen die Italiener ihren ſchon ſo oft angekündigten„Vormarſch in das Innere des Landes“ bewerkſtelligen mit einem unbeſiegten und un⸗ geſchwächten Feinde vor der Front? Ein ſolches Un⸗ ternehmen müßte bei dem heutigen Stande der Dinge elend ſcheitern. Auch bei Derna haben die Italiener nach türkiſchen Berichten eine ganz empfindliche Schlappe erlitten. In Portugal herrſcht wieder Revolution, diesmal eine Arbeiterrevolution. Im Anſchluß an einen Land⸗ arbeiterausſtand in einer portugieſiſchen Provinz iſt der Generalſtreik in ganz Portugal erklärt worden. In der Hauptſtadt des Landes geht es wüſt zu, das Kriegs⸗ recht iſt erklärt worden und alle Betriebe ruhen. Schon verſchiedentlich iſt es zu blutigen Zuſammenſtößen zwi⸗ ſchen den repüͤblikaniſchen Regierungstruppen, die ver⸗ geblich verſuchen, die Ordnung aufrecht zu erhalten, und den Streikenden gekommen. Nicht mit Unrecht tauchen Gerüchte auf, daß es ſich um royaliſtiſche Beſtrebungen handele und der König Manuel ſich Hoffnungen auf die Rückkehr auf den Thron ſeiner Väter mache. Die Lage in Portugal. b Die Arbeiterrevolution in Portugal nimmt ihren Fortgang, und die republikaniſche Regierung verſucht vergeblich, der aufgeregten Menge Herr zu werden. Es verlautet, daß auch die Garde in Liſſabon mit den Aufſtändiſchen gemeinſame Sache machen wolle. Eine Intervention Spaniens ſteht bevor. Aus Liſſabon wird berichtet, der ſpaniſche Mi⸗ niſterpräſident Ca nalejas habe erklärt, Spanien habe bereits alle Maßnahmen getroffen, um mit be⸗ waffneter Hand den Unruhen in Portugal ein Ende zu machen. Und, ſo fügt man hier hinzu, um, wenn möglich, auch der Republik in Portugal ein Ende zu machen. Es iſt bekannt, daß Spanien ſchon lange darauf wartet, in den Gang der Ereigniſſe in Portugal zugunſten der Wiedereinführung der Monarchie ein— zugreifen, insbeſondere, da es nicht mit Unrecht be⸗ früchtet, daß die republikaniſche Bewegung in Portu— gal auch nach Spanien hinüberſpielen und den Thron des Königs Alfons gefährden könnte. Die Maßnahmen der portugieſiſchen Regierung. Mittwoch ſind abermals etwa 600 Streikende verhaftet worden. Sie wurden unter ſtarker Trup⸗ penbedeckung an Bord von Kriegsſchiffen gebracht; auf dem Wege dahin ſangen 05 die internationale Anarchiſtenhymne. Die Ausſtändigen bewarfen die Sol⸗ daten mit Straßenſchmutz und Kohlſtrünken. Unter den Verhafteten befindet ſich auch der letzte Miniſter des Auswärtigen unter dem monarchiſtiſchen Re⸗ 2 Unter eherner Fauſt. Roman von Emmy von Borgſtede. 30(Nachdruck verboten.) Selbſt Uſcha verwöhnte ihn und ſuchte ihn mit der Er⸗ zählung ihrer täglichen, kleinen Erlebniſſe zu erfreuen. Und Rüdiger und Hela erſt. Er konnte es kaum erwarten bis Berkenſteins fröhliche Stimme erſchallte und Hela ihm ſeine Morgenſuppe brachte und reichte. Dann machte er, auf des Barons Arm geſtützt, ſchwankende Gehverſuche im eigenen Zimmer, bis er endlich, endlich die Treppe hinab in die unteren Räume konnte. Nach und nach erzählten ſie ihm alles. Wie Rüdiger ihn draußen im Unwetter vor der Haustür fand, ſeine Weigerung, fein Krankwerden, des Profeſſors Bemühen und endlich Uſchas Einſchreiten. ö Als Herbach Rüdiger danken wollte, hielt dieſer ſich lachend die Ohren zu. „Liebſter Freund, tun Sie mir einen Gefallen und kein Wort mehr davon. Damit können Sie mich binausekeln. Ein anderes Mal leiſten Sie mir denſelben Dienſt. Na alſo, ſehen Sie. Ich verſtebe gar nicht, wie man von ſolch einer Kleinig⸗ keit ſoviel Aufhebens machen kann.“ f Dann als er Herbachs niedergeſchlagene Miene ſab, reichte er ihm herzlich die Hand und behielt des Doktors Rechte lange in der ſeinen. f f Dieſe Tage der Geneſung nach der grauſigen Seuche, die um das Mark aus den Knochen geſogen zu baben ſchien, waren ein Ruhepunkt in dem raſtloſen, bewegten Leben Her⸗ bachs. Nichts und niemand trieb und betzte ihn. Nicht ſeine Umgebung, nicht ſein eigener, ſonſt ſo unruhiger Geiſt. Man ſchien ibn da draußen vergeſſen zu baben. Wie vielen batte er mit der Aufopferung ſeines eigenen Ichs geholfen; wie viele batte er getröſtet und geſund gemacht. Nicht einer von ihnen vermißte ihn, kam ihn zu ſuchen. Es kvankte ihn nicht einmal. für die Ziele der monarchiſtiſchen Agitation ausge⸗ beutet und geſchürt zu haben. Die ſtaatlichen Fabriken waren auch geſtern geſchloſſen. Der Kriegsminiſter wird morgen wahrſcheinlich auch das Portefeuille des In⸗ nern übernehmen. Neue Bombenattentate. Auf der Praca das Flores im Zentrum der Stadt Liſſabon explodierte eine Bombe, wodurch eine Per⸗ ſon getötet und zwei ſchwer verletzt wurden. In den Geſchäftsräumen des Verbandes der Arbeiterſyn⸗ dikate wurde eine Werkſtatt zur Herſtellung von Bomben entdeckt. Die Behörde beſchlagnahmte dort Sprengſtoffe, Revolver und Dolche. Eine für die Wiedereinführung der Monarchie in Portugal ſehr wichtige Nachricht, nämlich die über eine Verſöhnung im Hauſe Braganza, kommt auf dem Umwege über Paris. Mehrere Pariſer Morgenblätter berichten über eine vor wenigen Tagen in einem Hotel zu Dover ſtattgefundene heimliche Un⸗ terredung zwiſchen dem früheren König von Por⸗ tugal, Dom Manuel, und dem Prätendenten Dom Miguel. Bei dieſem Anlaß hätte die ſchon jüngſt angekündigte Verſöhnung der beiden Bewerber um die Krone Portugals ſtattgefunden. Zwar weiß man noch nicht genau, auf welcher Grundlage, doch ver⸗ lautet mit einiger Beſtimmtheit, daß Dom Miguel unter gewiſſen noch zu erörternden Bedingungen geneigt wäre, ſeinen Anhang dem Dom Manuel zuzuführen. In ſpäter Abendſtunde wird über die Lage in Portugal folgende Meldung verbreitet: Die Lage in Liſſabon iſt überaus ernſt. Die Zenſur wird ſehr ſtreng gehandhabt, um keine Meldungen über die Geſchehniſſe ins Ausland gelangen zu laſſen. Man lebt in der Erwartung, daß engliſche und ſpa⸗ niſche Schiffe eintreffen werden, wenn ſich die Lage verſchlimmern ſollte. Letzteres wäre ſehr leicht mög⸗ lich, denn die republikaniſche Garde iſt, da ſie unter dem neuen Regime nicht ihre Hoffnungen erfüllt ſieht. nicht abgeneigt, von den derzeitigen Machthabern ab⸗ zufallen. Allenthalben werden hier Stimmen laut, die die Zeit der Monarchie wieder herbeiwünſchen, wo das Eigentum und Leben der Bürger geſicherter war als heute. Da aus der Provinz keinerlei Nachrichten einlaufen, befürchtet man, beſonders für das mehr monarchiſch ge⸗ ſinnte Opopto das ſchlimmſte. Die wildeſten Ge⸗ rüchte durchlaufen die Stadt. N Inzwiſchen haben bereits die Spanier ein Kriegsſchiff nach Portugal geſandt. Algeciras, 1. Februar. Der Kreuzer„Cata⸗ lung“, der mit der Flottendiviſion zur Begrüßung des Königs und der Königin von England hier ein⸗ getroffen war, iſt in der Nacht plötzlich nach Vigo Wunſch und Begehren ſchlummerte. Alles was er erſehnt hatte, umgab ihn, darüber hinaus ging ſein Denken nicht. Rüdiger freilich wußte, daß bald ein Tag kommen würde, wo das alles in Nichts zerrann und der Kampf von neuem beginnen würde, aber ſchonend ſuchte er dieſen Zeitpunkt möglichſt lange binauszuſchieben. Erſt mußte Herbachs Leib wieder geſund und ſtark werden. Mit unendlicher Zartheit vermieden die Ge⸗ ſchwiſter alles, was Herbach erregen und zu Rückerinnerungen hätte veranlaſſen können. Rüdiger berührte ſtets fernliegende Themata. Er hatte ſo vieles geſehen, hatte ſo ſcharf beobachtet, daß ihm dies nicht ſchwer wurde. Zudem erzählte und ſchilderte er gut, und Hela, die ja dasſelbe konnte, unterſtützte ihn; manchmal nur mit einem Lächeln und einem Blick in Herbachs Augen. 5 So ſchwand die Zeit. Regen und Sturm waren einem ſcharfen, klaren Froſt ge⸗ wichen. Flüſſe und Bäche bedeckten ſich mit Eis. Ein feines Klingen ging durch den Froſt, wenn der Wind durch die mit Reif behängten Zweige der Bäume ſtrich. Ein königliches Ge⸗ ſchmeide von Demanten und Schneekryſtallen batten Tannen und Föhren umgetan. Wie im Garten des Eisrieſen ſah es aus, feierlich ſchön und erhaben. Eines Tages hatte es Rauh⸗ reif gegeben. Da konnte Hela bereits das Fenſter ihres Wohn⸗ zimmers auftun, ohne Gefahr für den Kranken, und ihm die Pracht ringsumber zeigen und erklären. Der Zaun, der den Garten nach dem Walde hin abſchloß, war zu einem Wundergebilde geworden, wie mit Elfengeweben behängt ſtanden die Bäume, jede Nadel, jedes Zweiglein mit zarteſter Filigranarbeit geſchmückt. Herbach freute ſich deſſen. „Die Welt iſt ſchön,“ dachte der Mann, und ein ſeliges, ſtilles Empfinden war in ihm, als könne dieſe Schönheit ſich noch weiter entfalten und zunehmen, bis eine Herrlichkeit daraus wird, die niemand auszudenken vermochte. Er folgte der weißen Frauenhand, die hinauswies in die Winterpracht, dieſer Hand, in der all ſein Glück rubte und er griff ſie und drückte ſie inbrünſtig an Augen und Lippen. Ein Wunder hatte ihn gerettet, nun mußte das Glück kommen! Das Glück aber ſtand neben ihm, mit Augen, in denen unend⸗ liche Liebe lag, ſüßen, roten Lippen, in Geſtalt des Weibes, welches ihn beim erſten Sehen entflammt hatte und ihn nun in ehernen Banden gefangen hielt. Aber die Tage vergingen und Herbachs Kraft kehrte all⸗ mählich zurück. Wohl ließ er ſich noch geduldig von den Ge⸗ ſchwiſtern verbätſcheln und verwöhnen, aber die Stunde war nicht mehr fern, wo das Heute an das Vergangene anknüpfen mußte und einen Teil ſeines Zaubers einbüßte, wohl gar den ganzen. An Rüdigers Arm durfte er nun ins Freie, erſt wenige Schritte vom Hauſe, dann weiter und weiter. Dabei fand es ſich ganz von ſelbſt, daß die Männer der Zukunft ge⸗ dachten. Ohne Scheu, ohne Hebl öffnete Herbach zum erſten Mal jemand ſein Herz. Alles, alles vertraute er dem gütigen Mann, der ihm ein Freund, ein Bruder geworden war. Es wurde ihm leicht, ſich ſelbſt der Schwachheit, des Kleinmuts zu zeihen, ſich ſelbſt anzuklagen. Je ſchärfer er ſich verurteilte, je mehr er ſeine unedle Menſchenfurcht jetzt verdammen konnte. je freundlicher tröſtete Rüdiger ihn. „Vor allen Dingen, liebſter Herbach,“ ſagte er herzlich— „müſſen Sie jetzt ein für allemal mit der Vergangenbeit brechen. Das iſt nun nicht mehr zu ändern und daber ab⸗ getan. Alſo Kopf hoch. Um die Zukunft aber wollen wir kämpfen als ganze Männer. Nicht mit dem kleinmütigen Glauben, der da zu unterliegen fürchtet, ſondern mit dem ſtarken Glauben der guten Streiter, vor denen Felſen wanken. Die Brücken ſind ein für allemal hinter Ihnen 1 und wenn Sie denken wie ich, fahre ich ſelbſt hinunter u. Rehberg und ſpreche mit Frau Martha.“ N „Berkenſtein, das, das wollten Sie tun!“ 1 „Selbſtverſtändlich, und ich werde ein auter Anwalt em“ 5 ortſetzung kolgt) avgegangen. Die Abfahrt des Kreuzers wird mut der Lage in Portugal in Zuſammenhang gebracht. Vigo liegt im Norden von Portugal. Der Kreuzer „Cataluna“ iſt eines der ſtärkſten Schiffe der ſpaniſchen Regierung. Die Ausſöhnung der beiden Thronanwärter. Die Nachricht, daß die beiden Häuſer von Braganza ich ausgeſöhnt, und daß der bisherige Prätendent Dom Miguel dem Exkönig Manuel ſeine Hilfe zur Wie⸗ dererlangung des portugieſiſchen Thrones an⸗ geboten habe, wird vom Privatſekretär Manuels be— ſtätigt. Die Unterredung in Dover, an der acht bis zehn Perſonen teilnahmen, dauerte zwei Stunden. Dom Manuel trat aus dem Hotel, wie ein Teilnehmer an der Konferenz ſagte,„mit dem ſtrahlenden Antlitz eines jungen Generals, der ſeine erſte Schlacht gewonnen hat“. In dem Hotelzimmer fand man die Ueberreſte don verbrannten Dokumenten ſowie das vielgenannte Löſchblatt, auf dem aber nur die Unterſchrift Manuels u ſehen war, nicht aber die Dom Miguels, ſo daß ich aus ihr gar keine Schlüſſe ziehen laſſen, da es die Unterſchrift eines Briefes(oder eines Wechſels) geweſen ſein kann. Das Lord Warden-Hotel in Dover, der große, viereckige Sandſteinkaſten dicht am Anlegeplatz der Calais⸗Dampfer, in dem ſich ſchon ſo manche ge— ſchichtlich denkwürdige Epiſode abgeſpielt hat, iſt um eine große, hiſtoriſche Erinnerung reicher. Das heißt: nur dann, wenn Portugal tatſächlich wieder Monarchie und Manuel mit Hilfe Miguels König wird. Nach einer weiteren Meldung iſt es wahrſcheinlich daß eine Heirat zwiſchen Erkönig Maunel und einer der Töchter Dom Miguels vereinbart u iſt.„Daily News“ pollen wiſſen, daß der bevorſtehend eroyaliſtiſche Angriff auf Portugal in Spanien, und zwar mit dem Wiſſen des Königs Alfons vorbereitet werde. Es ſeien zu dieſem Zwecke ſehr große Summen in den letzten Monaten aufgebracht und ausgegeben worden, und die Verſchworenen beabſichtigen diesmal, die tugteſiſche Haup'ſtadt ſelbſt anzugreifen. König Alfons ſoll für den Plan gewonnen worden ſein, weil die protugieſiſchen Republikaner mit den ſpaniſchen Re publikanern in Verbindung getreten ſeien, um die Errichtung einer„Iberiſchen MNepublik“ anzuſtreben. —*— 5„** Der Krieg in Tripolis. Ein italieniſches Flugzeug beſchoſſen. Donnerstag früh flog der Aviatiker oſſi in ſeinem Farman⸗Apparat mit Hauptmann Montu als Paſſagier von Tobruk auf. Sie flogen über das ausgedehnte Lager der Feinde und warfen mit gutem Erfolge Bomben hinab. Der Aeroplan wurde von den Feinden beſchoſſen, vier Geſch oſſentrafen. Haupt— mann Montu wurde dabei leicht verletzt. por 5** 5 2* Die Revoluton in China. Abdankung des Thrones. Alle Meldungen lauten dahin, daß der Thron ſich nunmehr in das Unvermeidliche fügen und ab— danken werde. Das Abdankungsdekret iſt von neuem ausgefertigt und unterzeichnet worden. Jedoch wer— den die Mitglieder der kaiſerlichen Familie Peking erſt nach einem Monat ver laſſen, da ihnen die Mandſchutruppen mit dem Tode gedroht haben ſollen, wenn ſie ſich früher aus der Hauptſtadt zurück— ziehen ſollten. Die Regierung in Peking ſucht vorläufig noch günſtige Abdankungsbedingungen zu erzielen. Die Vorſchläge der Republikaner in dieſer Beziehung ſind von dem Thron als unannehmbar erklärt worden. In Regierungskreiſen hegt man die feſte Hoffnung, daß das Abdankungsdekret anfangs der nächſten Woche eines Deutſchen zu ſetzes „Freiſinnige daß die Milicärverwaltung fordert, deren Koſten ſich ungefähr auf proklamiert und daß damtt der Revoturton ein Enoe gemacht werden wird. Juanſchikai läßt zur Aufrechterhaltung der Ord⸗ nung weitere chineſiſche Truppen nach Peking kommen, wo ſich gegenwärtig 11000 Mann befinden. 10 000 Mann kaiſerlicher Truppen ſind auf dem Wege nach Bſiautan, nördlich von Bankau. Der Reſt frater⸗ niſiert mit den Revolutionären. Politiſche Rundſchau. () Ueber das neue„Staatsangehörigkeitsgeſetz“, das dem Reichstage gleich nach ſeiner Eröffnung zu⸗ gehen ſoll, erfährt die„Tägl. Rundſchau“ folgendes: Das Geſetz bringt weſentliche Aenderungen gegenüber der bisherigen Rechtslage, die durch das Geſetz„über den Erwerb und Verluſt der deutſchen Staatsange⸗ hörigkeit“ vom Jahre 1871 geſchaffen wurde. Der Ver⸗ — uſt der deutſchen Staatsangehörigkeit iſt weſentlich er⸗ 0 ſchwert; bisher wurde die deutſche Staatsangehörig⸗ keit im Auslande verloren, wenn nicht innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren bei einem deutſchen Kon⸗ ſulat die Feſtſtellung der deutſchen Staatsangehörig⸗ keit erfolgte; künftighin ſoll die Staatsangehörigkeit nur nach Austrittserklärung aus dem Staats⸗ verband verloren werden; doch ſoll auch einem aus dem Staatsverband ausgeſchiedenen 52 1 918 i e⸗ dererwerb des deutſe Heimqtsrechtes tunlichſt ar⸗ kerchker 5 werden, ugerſer beſeſſigk die Vorlage ge⸗ wiſſe Unſtimmigkeiten, die ſich aus der Zugehörigkeit mehreren Bundesſtaaten ergeben haben, und regelt endlich den Erwerb der deutſchen Staatsangehörigkeit durch Ausländer. (—) In der Dounerstags⸗Sitzung des Bundesrates wurde die Vorlage betreffend den Entwurf eines Ge⸗ über den Zuſammenſtoß von Schiffen ſo⸗ wie über die Bergung und Hilfeleiſtung in Seenot den zuſtändigen Ausſchüſſen überwieſen. 1 neber den Umfang der Wehrvorlagen glaubt die Ztg.“ berichten zu können: Es iſt richtig, zweineue Armeekorps 50 Millionen Mark belaufen ſollen. Wegen dieſer Koſten ſträubt ſich einſtweilen der Reichsſchatzſekretär Wermuth gegen die neue Forderung. Die Flottenvorlage, über die in der Regierung bereits eine Einigung erzielt worden iſt, würde ungefähr 30 Millionen beanſpruchen. 27 Geſandteuwechſel in Portugal. Der deutſche Ge⸗ ſandte in Liſſabon, Freiherr von Bodmann, wird krankheitshalber ſeinen Poſten verlaſſen. Sein Nach⸗ ſolger iſt noch nicht beſtimmt. 12 Abgelehnte Ordensauszeichnungen. Beim dies⸗ jährigen Ordensfeſte ſind der„Rhein.⸗Weſtf. Ztg.“ zu⸗ folge nicht weniger als elf Orden abgelehnt worden. Meiſt handelte es ſich um das Allgemeine Ehrenzeichen, deſſen Annahme als„ſtandesunwürdig“ bezeichnet wird. Einige Ordensanwärter hatten erklärt, daß ihnen das langjährig bezogene Gehalt angemeſſene Entſchädigung für treu geleiſtete Dienſte ſei, der Verleihung eines Ordens bedürfe es nicht. Auch einige Lehrer ſandten der General-Ordenskommiſſion eine Abſage.— Schon vor Wochen ging eine Nachricht durch die Preſſe, daß auch bekannte Parlamentarier eine Dekorierung abge— lehnt hatten. ) Euthüllungen über Stichwahlabtommen. das Zuſtandekommen der dem Sinne nach überein⸗ ſtimmenden Stichwahlparolen der Fort ⸗ ſchrittlichen Volkspartei und der Sozial⸗ demokraten wollen die Berliner Politiſchen Nach⸗ richten wiſſen, daß das Abkommen am 17. Januar vormittag im Direktionszimmer der Mittel⸗ deutſchen Kreditbank in Berlin von einigen Herren der Fortſchrittlichen Volkspartei und den Ver⸗ tretern der Sozialdemokratie geſchloſſen wurde. Die Ueber Verhandlungen, die unter dem Vorſitz des ehemaligen Reichstagsabgeordneten Direktor Mommſen ſtattfanden, hätten zu einem glatten Abſchluß geführt, und das Abkommen ſei nachmittags durch den geſchäftsführen⸗ den Ausſchuß der Fortſchrittlichen Volkspartei gebil⸗ ligt worden. Die Bemühungen eines ehemaligen Ab⸗ geordneten der Fortſchrittlichen Volkspartei am 17. Ja⸗ nuar, auch die Parteileitung der nationalliberalen Partei zum Beitritt zu dem Stichwahlbündnis zu be⸗ wegen, ſeien glatt abgelehnt worden. 5 Furchtbare Exploſion in Nürnberg. Acht Tote. 95 Nürnberg, 31. Januar. Ein ſchweres Brand⸗ unglück ereignete ſich Dienstag abend bei den Ver⸗ einigten Maſchinenfabriken Augsburg⸗ Nürnberg. Beim Erproben von Kühlmaſchinen und einer Oel⸗ maſchine entſtand Feuer, welches das um die Maſchinen erbaute Holzgerüſt erfaßte und durch auslaufendes Schmieröl ſtark genährt wurde. Darauf entſtand eine furchtbare Exploſion. 5 In der Halle, wo die Exploſion ſtattfand, war vor kurzem br Bau von Oelmaſchinen für Schiffs⸗ zwecke, die als Erſatz für Dieſelmotoren beſtimmt waren, aufgenommen worden. Eine ſolche Oelmaſchine befand ſich eben auf dem Probierſtand, um in Gegen⸗ wart der Ingenieure geprüft zu werden, als das Un glück geſchah. Durch die umherfliegenden glühenden Maſſen wurden die Oelbehälter in Flammen geſetzt. Die Detonation der Exploſion, die durch das aus⸗ laufende Schmieröl verurſacht wurde, wurde auf weite Entfernung hin gehört. Nach allen Seiten flogen die Teile der explodierenden Maſchine. Das Jammern der Verwundeten, die faſt ohne Ausnahme fürchterliche Brandwunden davongetragen hatten, war herzzerreißend. Die Schwere der Verletzungen geht dar⸗ aus hervor, daß den zu Hilfe eilenden Sanitätsmaun⸗ ſchaften das verkohlte Fleiſch bei der Anlegung der Verbände geradezu in den Händen blieb. Bis jetzt ſind 14 Schwerverletzte in das Kranken⸗ haus aufgenommen worden, von denen im Laufe der Nacht noch fünf geſtorben ſind, ſo daß bis jetzt die Geſamtzahl der Toten acht Die Geſtorbenen ſind: die Monteure Eduard Jobſt, Johann Kropp, die Schloſſer Konrad Geier, Paul Brinkmann und Eduard Klüber. Für die übrigen im Krankenhaus Befindlichen beſteht zurzeit keine Lebens⸗ gefahr. Vor der Fabrik hatte ſich eine große Menſchen⸗ menge angeſammelt, die in erregter Weiſe das Unglück beſprach. Ein Schutzmannsaufgebot mußte die Ordnung aufrechterhalten. Die Leichen der drei zue rſt Ge⸗ töteten ſind bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt, ſo daß ihre Perſonalien bisher nicht ſeſtgeſtellt werden konnten. Aus Stadt und Land. un Auf dem Heimwege von der Kaiſersgeburts⸗ tagsſeier getötet. Der Bahnunterhaltungsarbeiter Krü⸗ ger aus Gentomie bei Morroſchin(Weſtpreußen) wurde vom Zuge zwiſchen Morroſchin und Kuklitz, von einer Kaiſersgeburtstagsfeier heimkehr d, erfaßt und ge⸗ tötet. a Den eigenen Bruder vi hre laug gefangen gehalten! Am Montag wurde k Paris der Beſitzer Cosquires verhaftet, weil er ſeinen Bruder vier Jahre hindurch gefangen gehalten hatte. Der unglückliche Ge⸗ fangene, der zeitweiſe vor Hunger und Kälte dem Tode nahe war, galt als verſchollen. * Ein Mord um acht— Hühnereier. In einem kleinen Häuschen in Dagueville in der Nähe von Cherbourg in Frankreich wurde am Montag nachmit⸗ beträgt. Durch Schwarzwald und Vogeſ en. (Reiſeerinnerungen v. C. B.) Wem Gott will rechte Gunſt erweiſen, Den ſchickt er in die weite Welt, Dem will er ſeine Wunder weiſen In Berg und Tal und Strom und Feld. Alljährlich, wenn der Juli wieberkehrt, der uns froh⸗ gemuten Vertretern und Vertreterinnen der Erziehungskunſt die erſehnten Ferien bringt, da fragt man ſich: Werde ich mir dieſes Jahr eine Reiſe in die ſchöne weite Gotteswelt geſtatten dürfen? Glücklich diejenigen, deren Körperkraft, Seelenſtimmung und Geldbeutel eine mehrwöchige Wanderung ins Gebirge er⸗ lauben. Ich ſage elne Wanderung; zwar bringt uns das Dampftroß viel raſcher, bequemer und billiger durch die Welt, aber angenehmer für Körper und Geift wandert ſichs abſeits von der ausgetretenen Heerſtraße. Nicht umſonſt ſingt der Dichter:„Wie wohl tut mir des Waldes Pracht nach all dem Staubgewühle, der grüne Glaſt, das Bächlein ſacht, die wunder⸗ ſame Kühle.“ Mancher findet vlelleicht eine ſolche Wanderung langweilig uud zleht elegante Kurorte, Bäder und Sommer⸗ friſchen vor. Wer es aber probieren will und ein Herz hat für das Schöne, das uns Gott da draußen bietet, der wird bald finden, daß 8 nach den Worten Stifters„lauter Prächtiges, Llebreiches und Geheimnisvolles iſt von dem großen Gärtner, und es wird ihm oft ſein, als ſchreite derſelbe fern zwiſchen den Stammen ſegnend hindurch.“ So rückten wir denn zu Zweien aus mit großen Plänen im Kopfe und dünkten uns frei und reich wie die Könige, und wollten viel Schönes ſehen. Im vorhergehenden Jahr hatten wir den nördlichen Schwarzwald durchſtreift, dieſes Jahr ſollte der ſübliche Teil vieſes Gebirges und die Vogeſen beſucht werden. Unſer Wahlſpruch bieß: Wer da will auf Reiſen gehn, muß es gründlich auch verſtehn. Des Morgens frühe rück er aus, die Sorgen laſſe er zu Haus. Wenig Gepäckt und viel Humor, wet anders reift, der iſt ein Tor. Uueber Heldelberg und Karlsruhe gings nach Offenburg. Hort bewunderten wir das Denkmal des Kartoffelhelden Franz Drake, wohl das einzige in Europa. Es trägt die Inschrift: „Sltterem Mangel ſtenert dle köftliche Gottesgabe, die des Armen Hilfe gegen die Not.“ Dann beſtiegen wir die Schwarz- waldbahn, die zu den großartigſten Gebirgsbahnen gehort und 1878 dem Beirleb übergeben wurde. Jedoch in Hauſach ſchon verließen wir das eiſerne Vehikel; bewaffnet mit dem Regenſchirm gings auf bie höchſten Bückel. In Hornberg an⸗ gelangt machte man uns darauf aufmerkſam, daß gerade die Strecke zwiſchen Hornberg und Triberg zu den intereſſanteſten reren: VBaynſtrecken gehöre. Dreimal jährt nämlich der Zug um und durch den Berg, bevor er das tiefe Tal erreicht. Auf der kurzen Sirecke befinden ſich 37 Tunnels, ſo daß es den Mit⸗ reiſenden nur auf Augenblicke möglich iſt, ein liebllches Tal, eine dunkle Schlucht oder mächtige Felsgruppe zu bewundern. Triberg iſt ein hübſches Städtchen, in deſſen Nähe ſich ein prächtiger Waſſerfall befindet, der in 7 Abſätzen brauſend und ſchäumend hinabſtürzt. Nach kurzer Raſt gings weiter über Schönwald und Neuſtadt ins romantiſche Höllental. Die hohen, grauen Felſen traten ſo eng zuſammen, daß die Sonnenſtrahlen nur zur Mittagsſtunde hineinfallen können. In den Wellen der wild dahinrauſchenden Dreiſam ſpiegeln ſich ernſte, dunkle Tannenwälder. Auch dieſes einſame, weltferne Tal iſt durch eine Bahn verunſtaltet, die im Jahre 1901 eröffnet wurde und den berühmten Pfarrer und Schriftſteller Hansjakob in Frei⸗ burg am Tage der Eröffnung der Höſlentalbahn zu folgendem Erguß veranlaßte:„Heut kommt die Poſt zum letztenmal ge⸗ fahren durch das Höllental. Die Roſſe ſchauen traurig drein, ſie traben nicht mehr aus und ein wie ehedem und dazumal durchs tannengruüne Höllental. Der Poſtillon trägt ſchwarzen Flor, die Träuen quellen ihm hervor. Er ſetzt ſein Hörnlein an den Mund, tut ſeinen Schmerz im Liede kund. Behüt dich Gott, mein Höllental, heut fahre ich zum letztenmal.“ Mittags hielten wir Raſt am Titiſee, einem reizenden Waldſee in grünem Rahmen, hinter welchen hohe Bergeshäupter aufſteigen. Die Landſtraße ſteigt in großen Windungen an den waldigen Ab⸗ hängen empor, die von grünen Matten unterbrochen ſind und geſtattet reizende Niederblicke auf das tiefe Tal. Bald erreichen wir den höchſten Punkt der Straße bei Hinterzarten und ſtei⸗ gen durch die romantiſche Ravennaſchlucht abwärts. Da wo die ſenkrecht aufſteigenden Felſen faſt zuſammentreten, am Hirſch⸗ ſprung, erblicken wir auf den höchſten Zacken einen Hirſch aus Stein gehanen. Der Sage nach ſoll ein auf der Flucht verfolgter Hirſch ſich hier durch einen Sprunz auf die gegenüber liegende Felswand gerettet haben, daher der Name. Hier trafen wir einige Engländer mit ihren Ladies, die an der Ausſicht herummäkelten. Sie hatten ſich alles anders, großartiger vorgeſtellt. Nun war die blaſterte Geſellſchaft enttäuſcht, die Wälder waren nicht wild, das Waſſer nicht tief, die Felſen nicht ſteil und die Wieſen nicht grün genug. Mir fiel unwill⸗ kürlich jener Berliner ein, der, in den Tiroler Bergen herum⸗ ſteigend, von ſeinem Führer gefragt wurde, ob es bel Berlin auch ſo hohe Berge gebe, und darauf die klaſſiſche Bemerkung machte: „Wir haben überhaupt keine Berge, aber wenn wir welche hätten, wären ſie höher als eure Berge.“ Ein Gewitter nötigte uns, unter das gaſtliche Dach des Löwenwirtes am Falken⸗ ſteig zu flüchten und dort zu übernachten. Erbauer der Kanzel, geweſeu zu ſein. Endſtauon unſerer 5 tägigen Schwarwaldtour war das herrlich am Ausgang des Dreiſamtales gelegene Freiburg mit ſeinen altertümlichen Häuſern, gotiſchen Brunnen und dem wundervollen Münſter, der, vielleicht weniger formenſtreng als der Kölner Dom, dafür um ſo maleriſcher wirkt. Der Chor mit ſeinem Kapellen⸗Umgang und alten Glasgemälden aus dem 14. Jahrhundert iſt eine wahre Perlk. In dem einem Seitenſchiff gefiel mir beſonders die Hell. Grabkapelle, eine reizende, durchbrochene Architektur, an deren Vorderſeite die ſchlafenden Wächter in erhabener Arbeit dargeſtellt ſind. Im Innern befindet ſich der verhällte Leichnan Jeſu, in deſſen hohl gearbeiteter Bruſt von Charfreitag bis Charſamſtag das Allerheiligſte aufbewahrt wird. Die Glasmalereien der Seiten⸗ ſchiffe ſtammen ebenfalls aus dem Mittelalter und ſind größten⸗ tells Stiftungen der Zünfte, wie aus den Wappen zu erkennen iſt. Ein komiſcher Kauz ſcheint Meiſter Jörg Kempf, der Derſelbe hat ſich unter der Kanzel ſelbſt dargeſtellt, wie er zu einem geöffneten Feuſter herausſchaut. Unter den Denkmälern Freiburgs bewunderten wir beſonders das Kriegerdenkmal, einen mächtigen Würfel, der eine 5 m hohe Viktoria trägt. Die 4 Ecken dez Würfels tragen koloſſale Kriegerfiguren, während die Seiten mit Kauonen⸗ rohren geſchmückt ſind. Die inneren Flachen tragen Tafeln mit Juſchriften, darunter eine:„Dem 14. deutſchen Armee ⸗ korps und ſeinem Führer, General v. Werder, das dankbare badiſche Volk.“ General v. Werders Bild in Medaillonform iſt erſt ſpäter angebracht worden, da der beſcheldene Mann ſich dies ſeinen Lebzeiten verbeten hatte. In Freiburg beſtiegen wir wieder die Bahn und fuhren über Muͤllheim nach Mülhauſen, der zweitgrößten Stadt der Reichslande, die uralt iſt, da ſie ſchon im 5. Jahrhundert von den wilden Hunnen verwüſtet wurde. Doch iſt vom alten Mühlhauſen wenig Sehenswertes übrig geblieben, außer dem Rathauſe, das aus dem 16. Jahrhundert ſtammt und deſſen Front mit Fresken geſchmückt iſt, die Milde, Wahrheſt, Gerech⸗ gkeit u. ſ. w. vorſtellend. An einer Seite des Gebäudes befindet ſich der Klapperſtein, ein fratzenhaftes Geſicht mit elſerner Kette, den in früheren Jahren ſchwatzhafte Frauen zur Strafe durch die Stadt tragen mußten, darauf die Ir“ ſchrift:„Der Klapperſtein bin ich genannt, den böſen 9 5 9 wohlbekaunt. Wie die ſchwatzhaften Männer beſtraft wurden, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Viel Intereſſe 1 ete lleſt. hat für den Fremden die oité ouvrier, die dn e lanter Ein⸗ und Zwelfam lienhäpſern beſtehend, vom 415 en Dollfuß gegründet, deſſen Namen man oft auf Garnrollen Fortsetzung folgt.) bei Karlsbad ereignet. wurde getötet, ein zweiter ſo ſchwer verletzt, daß tag die Witwe Aubrals ermordet aufgefunden; dem Täter, der verhaftet werden konnte, ſind acht Hühner⸗ eier als Beute zugefallen. u Sturmſchüden in den Bädern Rügens. Die roße Landungsbrücke von Thieſſow, die Badeanſtalten, owie die Göhrener Süd⸗ und Nord⸗Strandbrücke ſind leilweiſe durch Sturm und Eisgang zerſtört worden. . Zu Tode verbrüht. Ein 8 Unglück er⸗ eignete ſich in einer Fabrik in Allach, wo durch das Ausbrechen eines Ventils am Dampfkeſſel zwei Heizer vom Dampf überſtrömt wurden. Der eine, Müller aus Allach, wurde augenblicklich getötet, während der an⸗ dere, Neumeyer, ſchwere Verletzungen erlitt. a Eine ſonderbare Haarkrankheit. Aus Kladnow in Böhmen wird gemeldet, daß unter der dortigen Schuljugend eine eigenartige Haarkrankheit zusgebrochen iſt; zahlreiche Schulkinder wurden von ihr befallen. Die Haare fallen dabei voll⸗ ftändig aus. Eine Anzahl von Schulen wurden zeſperrt und desinfiziert. *r Eine Lievestragodie im Beigrader Stadttheater. Mittwoch er ſich eine blutige Tragödie im Belgrader Nationaltheater ab. Während des vierten Aktes von Oftroöwskys Stück„Der Sturm“ ertönten vier Revolver⸗ ſchüſſe. Die Unterſuchung ergab folgendes: Der Pho⸗ tograph Svetislav Miletie hatte für ſich, ſeine Braut Mica Paplovie und deren Mutter und Schweſtern eine Loge gelöſt. Zwiſchen Braut und Bräutigam entſtand ein Wortwechſel im Theater, und Miletic überhäufte ſeine Braut mit Vorwürfen. Als die Braut nicht darauf erwiderte, ſtreckte Miletic ſie mit zwei Revolver⸗ kugeln nieder und feuerte dann den Revolver zweimal gegen ſich ab. Miletie iſt lebensgefährlich verletzt. * Großmutter und Enkelkind verbrannt. In der Wohnung des Arbeiters Fuchs in Delmenhorſt brach, als die Frau zum Markt gegangen war, auf bisher unaufgeklärte Urſache Feuer aus. In der Woh⸗ nung befand ſich noch die Großmutter mit dem jährigen Kinde des Ehepaares Fuchs. Beide konnten vor den raſch um ſich greifenden Flammen nicht mehr in Sicherheit gebracht werden. Das Kind erlag ſeinen entſetzlichen Brandwunden ſofort, während die Großmutter im Krankenhauſe verſtarb. n Frecher ueverfalt in Leipzig. In ein Kolonial⸗ warengeſchäft in der Lukasſtraße in Leipzig trat Don⸗ nerstag nachmittag ein junger Mann ein, angeblich, um ſich ein Geldſtück zu wechſeln. Während die Ver— käuferin ſich über die Kaſſe beugte, verſetzte ihr der junge Menſch mit einem mitgebrachten Hammer einen wuchtigen Schlag auf den Kopſ. Das Mädchen vermochte noch um Hilfe zu rufen, ſtürzte dann aber be— wußtlos zuſammen, worauf der Attentäter, der es ſicher⸗ lich auf einen Raubanfall abgeſehen hatte, flüchtete. Es gelang jedoch ſpäter der Polizei, den Täter Fetzuneh⸗ men. Es iſt ein 15 Jahre alter Arbeitsbuiſche na⸗ mans Max Opitz aus Leipzig. n Schreckenstat eines Wahnſinnigen. Der von ſeiner Frau getrennt lebende Metzgermeiſter Waibel in Heidelberg ſchoß auf ſein vier Monate altes Kind, verſuchte ſich dann im Neckar zu ertränken und ſpäter auf der Polizeiwache zu erſchießen. Vater und Kind ſind ſchwer verletzt. Waibel hat offenbar in einem Anfall von Irrſinn gehandelt. n Wahnſinnstat eines Familienvaters. Eine ſurcht⸗ bare Familientragödie hat ſich Freitag vormittag um 1 Uhr in dem Hauſe Greifswalderſtraße 43a in Berlin abgeſpielt. Der Schneidermeiſter Karl Gohrte hat ſeine Frau durch ſechs Meſſerſtiche, von denen zwei den Kopf und vier den Hals trafen, le- bensgefähr lich verletzt. Dann überfiel er ſeinen 28 jährigen Sohn und verletzte ihn ebenfalls durch zwei Meſſerſtiche. Gohrte hat die Tat anſcheinend in einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit begangen. Er ſelbſt iſt ebenfalls ſchlimm zugerichtet. Er iſt von ſeinem Sohn durch Schläge und Stiche verletzt worden. * Ein Ehedrama. Der Kaufmann Krüger in [Camstlke bei Deſſau, ein exzentriſch veranlagter Menſch, erwürgte im Streit ſeine Frau und erhängte ſich dann. 1 ae(Ein ſchaveres Rodelunglück hat ſich in Drahowitz Ein zehnjähriger Knabe er kaum aufkommen dürfte, während der dritte eben⸗ ſalls ſchwer verletzt im Spital liegt. e Der irrſiunige Ehemann. Aus Wien wird gemeldet: Der erſt kürzlich aus der Irrenanſtalt ent⸗ laſſene Verſicherungsagent Reinhold Roſch hat ohne jede Urſache ſeine Frau mit einem ſcharf geſchliffenen Meſſer überfallen und durch einen Stich in die Br u ſt lebensgefährlich verletzt. Der Irrſinnige iſt üchtig. Es iſt bisher noch nicht gelungen, ihn zu er⸗ mitteln. Ein Prieſter und zwei Meßner durch einen Jelsſturz erſchlagen. Ein ſchwerer Unglücksfall ſpielte ſich Donnerztag in Foir(Südfrankreich) ab. Dort zelebrierte Abbe Pellegrin in einer nahe der Land⸗ ſtraße gelegenen Kapelle die Meſſe, wobei ihm von zwei Knaben aſſiſtiert wurde. Plötzlich löſte ſich ein rieſiger Feleblock von dem Bergabhange, an deſſen Fuß die Kapelle lag. Das Gebäude lag volltommen zertrüm⸗ mert, der Prieſter und die beiden Knaben wur⸗ den getötet. An der Stelle, wo ſich der Felſen loslöſte, ſind heiße Quellen zutage getreten. Ruſſiſche Tragödien. Der achtjährige(11) Sohn des Kandidaten der Phyſik und Mathematik Warſar in Petersburg er hängte ſich am eigenen Leder⸗ gurt. Die Urſache iſt unbekannt. Der Vater des un⸗ glücklichen Kindes wurde wahnſinnig in den Straßen Rigas aufgefunden. Frau Warſar vergiftete ſich in der vergangenen Nacht, da ſie das Unglück nicht überleben konnte.— Der in der Petersburger Ge⸗ ſellſchaft ſehr beliebte, verabſchiedete reiche Garde⸗ offizier Dimitri Lubinski wurde tot mit zwet Schußwunden in ſeiner Wohnung aufgefunden. Als des Rordes verdächtig wurden die Tochter eines Wirk⸗ lichen Staatsrates, Olga Alexejewa, und ihr Freund, der Student des Polytechnikums Iwan Zynkin, ver⸗ haftet. Der älteſte Mann der Erde geſtorben. Don⸗ nerstag ſtarb in der in Irland belegenen kleinen Ort⸗ ſchaft Killeigh ein Mann, der den Anſpruch darauf machen kann, der älteſte Menſch der Erde zu ſein. Er heißt Martin Dunne und hat ein Alter von 117 Jahren und 6 Monaten erreicht. Ein eigenartiger Fliegerunfall. Auf dem Flug⸗ ſelde von Douai in Frankre 0 ö 1 0 wurde der Mecha⸗ äker Chapaule beim Au eines Zweideckers ben der Sciande ſeines 555 arp 2 ſaßt und ſo ſpäter ſtar b. Aus Nah und Feru. — Weinheim, 2. Febr. Wle berichtet, wurde bei einem in Mannheim verhafteten Handwerksburſchen ein Stunden ⸗ plan gefunden, von dem angenommen wurde, daß der ver⸗ ſchwundene Profeſſor ihn bel ſich getragen habe. Dleſe An⸗ nahme hat ſich als unzutreffend erwieſen. Der Stunden ⸗ plan ſtammt von einer anderen Schule. — Schwetzingen, 2. Febr. Auf dem hieſtgen Rat⸗ haus wurde dieſer Tage durch Erbrechen eines Pultfaches ein größerer Geldbetrag geſtehlen. l — Heppenheim, 2. Feör. Große Anlieferungen. Die hieß ge Laudes⸗ Hell- und Pflegeanſtalt hat die Anlieferungen ihrer Jahresbedürfiniſſe an Lebensmitteln und ſonſtigen Ver⸗ brauchsgegenſtänden und zwar in ganz bedeutenden Quantitäten zur Vergebung ausgeſchrieben. Auch die Anfertigung von Kleidern ond Schuhwerk und deren Reparaturen, die Abgabe von Geſpül, Knochen, Lumpen und drgl. wird vergeben. Be- werber müſſen bis zum 22. d. M. ihre Geſuche bei der Ver⸗ waltung der Anſtalt einreichen. — Bensheim, 2. Febr. Verwaltungsbericht. Der intereſſante Verwaltungsbericht der hieſigen Bürgermelſterel über das verfloſſene Jahr bringt unter Landwirtſchaftliches Folgendes:„Die Erträge waren infolge der Trockenheit geringer als in Normal j ihren. In Prozenten ausgedrückt wurden geerntet: Kartoffeln 40%, Getreide 700/, Klee und Grünfutter 70.¾, Dickwurz und drgl. 450%, Obſt 80%, Wein 50%. Es wurden in 100 Hektar Weinbergen etwa 35 Hektoliter roter Moſt à 40 Mk. 1400 Mk. und etwa 600 Hektoliter weißen Moſt à 62 Mk. 37200 Mk. geerntet. Nicht gerechnet ſind 18 Hektoliter, die in Domänenweinbergen erzielt wurden.“ — Fränkiſch Crumbach, 2. Febr. Eine Zigeuner⸗ bande von 12 Köpfen in Buchen wurde verhaftet. Die Zigeuner verkauften alte Waffen und Münzen, welche aus dem Einbruchs. diebſtahl bei Freiherrn von Gemmingen in Fränkiſch⸗Crumbach ſtammten. — Bruchſal, 1. Febr. Der 45 Jahre alte hier ſtationierte Bahnwart Huber wollte geſtern morgen gegen 3 Uhr beim Ueberſchreiten der Geleiſe einem Rangierzug aus weichen, wurde aber erfaßt und in das Nachbargeleiſe geſchleudert, auf dem in demſelben Augenblicke die Rangiermaſchine mit drei angehängten Schnellzugswagen vorbelſauſte. Huber lag zwiſchen den Schienen, ſo daß die Wagen über ihn hinweggingen, ohne ihn zu verletzen. Der Aſchenkaſten der Maſchine ſtreifte ſeine Naſe. Durch den Sturz trug Huber eine Verletzung des Schulterblattes davon. — Appenweier, in dem Dorfe Appenweier macher J. Remelter brachte einem Meſſer einen Stich ins Herz bei, der herbeiführte. Der Mörder wurde verhaftet. Landwirtſchaftliches. Der Froſt iſt der befte Ackers mann, ſagt ſich mit Recht jeder fürſorgliche Landwirt und legt deshalb ſeine Felder über Winter in rauhe Furche, damit der Boden durch den Froſt biſſer mürbe gemacht wird und dann bei der Fruͤh⸗ jahrsbeſtellung die richtige Aclergare beſitzt. Ebenſo wichtig iſt es aber auch, daß ſich überall im Boden gleichmäßig verteilt leicht aufnehmbare, reichliche Nahrung vorfindet; darum iſt es unerläßlich, insbeſondere mit einer kräftigen Thomasmehldüngung dem Acker ſo früh wie möglich zu kommen Billiger Preis und billige Frachten in dieſem Frühjahr laſſen die Anwendung doppelt lohnend erſcheinen. T... ͤ ˙· 0» N Achtung! Achtung! cht. Spie. Haus Viernheim. basthaus zur Cambrinushalle. Niesen- Programm zu d. kinemstograph. Wor führungen auf morgen Sonntag, den 4. Februar — Als Hauptschlager: Jas Oper des Akbhals nöchstspannendes und tief ergreifendes Drama Spieldauer 1 Stunde in drei Akten ſchwer verletzt, daß er einige Stunden 2. Febr. Ein Kindtaufſchmaus endete mit eiger Meſſeraffäre. Der Korb; ſeinem Freund, dem A. Wolf, mit fofort den Tod Sodann folgt: J. Zurück gerufen packendes Drama 2. Andenken der Freundin spannendes Drama 3. Lean Wolfs Bude tie fergreifend 4. Little Hans haßt sein Dienstmädchen. kochkomisch 5. Furcht vor der schwarzen fland. komischer Schlager 6. Der Dom von Mailand prachtyv Naturaufnahmen 1. Platz 40, 2. Platz 30 und Kinder 10 Pig. Zu zahlreichem Besuche ladet höflichst ein Jakob Falter mann. — ee eee Damen- Kleiderstoffe schwarz u. farbig sole Herren-Anzugstoffe kaufen Sie gut und billig bei J. Lindemann, Mannheim F 2, 1% oder Rabatimarken. F 2, 7. 4 Gemeinde- Kasse Der Zahltag fällt am nüchſten Montag aus u. wird am Diens⸗ tag abgehalten. Viernbelm, den 2. Februar 1912. Jöſt. Shot. und Drnoſteukaßr der Pfälzischen Vank, Lampertheim Huüuntſit in Cudwigshafen am Rhein. Autienkapifal 50,000,000 Kik. Reſerven 9,000,000. 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