Kreisobstbauverein. Morgen, Sonntag, den 11. Februar, mittags 3 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Odenwald“ zu Waldmichelbach unſere diesjährige General-Verſammlung ſtatt, wozu hiermit erg. einladen wird. Der Vorſtand. Abfahrt: Hauptbahnhof: 11 Uhr 45 Minuten. c Tanz-Lohr-Instiut J. Knapp. 8 Einladung. 05 8 Zu dem morgen Sonntag, den 11. 2 2 Februar, abends 8 Uhr, im Gasthaus 2. Löwen stattfindenden 5 N 9 2 Tanzkränzchen Schülerinnen u. Schüler, N N N erlaube ich mir, meine 8 auch die von früheren n N Kursen, und deren Fa- eee 8 milienangehörigen sowie Freunde u. Gönner freundlichst einzuladen. Hochachtungsvoll! 2 9 2 Jean Knapp, geprüfter Tanzlehrer. 2 ꝗ979JN3ͤ ˙.;. V ASS Radfahrer⸗ Klub Wanberer. Samstag abend/ 9 Uhr Leeren 1 ſaſſes Freibier bei Mitglied Rohrbacher zum Ochſen, wozu alle Mitglieder höflichſt eingeladen ſind. Für den Vorſtand: Bugert. Obstbäume prima Qualität zu billigſten Preiſen abzugeben. Carl Zeise Handelsgärtner. Auf morgen Dounntag noch einige Herren- und Damen Maslien zu verleihen. a Jagdauſſeher Killing. fleite Milchschweine verkauft Michael Belz. — OSS e See ee ee schliessen gedenkt. — Kalhal. Abeider-Voreh Viernheim. Sonntag, II. Februar 1912, abends 8 Uhr beginnend hält unser Verein im Saale„Zum Freischütz“ seinen Familien-Abend ab.— Unsere werten Mitglieder, insbesondere die verehrl. Familien- mitglieder derselben, werden hiermit herzlieh eingeladen. Willkommen ist auch jeder, der sich unserem Vereine anzu- Für die stattfindende Verlosung bitten wir um Beisteuerung ent- sprechender Gegenstande. Faber und Matth. Beikert. Annahmestellen bei Matth. Mandel, Adam Der Vorstand. Keel.—— 7 r 10 i bcgall-Nersih Harmolie N 0 enen. 90 Sonntag, 11. Februar 1912 5 Abends 8 Uhr 7 60 . W Grosser aste im Saale 2. Fürsten Alexander. 2 Wir laden hierzu 0 glieder höflichst ein. unsere verehrl. 2 ————⅛ e r 1 5 Der Vorstand. 8 NB. Masken-Karten à 20 Pfg. sind bei dem Präsidenten des Vereins, Jos. Baus, 00 Lorscherstrasse 23, erhältlich. rr— RE eee 2 2.. ——— — e 1 8 Männer- Turn-Verein Viernheim. 9 Einladung. Wir beehren uns, die aktiven sowie passiven Mitglieder nebst werten Angehörigen zu dem am Samstag, den 10. Februar 1912, abends 8/ Uhr im Vereinslokal Gasthaus „Zum Engel“ stattfindenden verbunden mit und Gruppen-Prämierung ganz ergebenst einzuladen und rechnen, wie allfahrlich, auf einen regen Besuch. Wir machen besonders darauf aufmerksam, dass ein Maskenreigen von wunderbarer Schön- heit aufgeführt wird, wie hier noch keiner gesehen wurde. Es gelangen wertvolle Preise zur Verteilung und deshalb dürfte eine starke Maskierung sicher sein. Zum Ball haben nur solche Masken Zutritt, die sich im Besitze einer Maskenkarte befinden, welche im Vereins- lokal, bei dem Präsidenten des Vereins, sowie im Gasthaus„z. Schützenhof“ erhältlich sind. Die aktiven und passiven Mitglieder werden um Stiftung von Verlosungsgegen-⸗ ständen gebeten u. wollen solche bis nach- 9 mittags 1 Uhr im Vereinslokal zur Ablieferung bringen. Der Vorstand des Männerturnvereins 0 Gg. August Adler, Präsident. .— m—˙ 2 J be. Mernheim. Ein sehr reichhaltiges Programm bringt uns der Kinematograph am Sonntag, den II. d. Mets. wieder zur Vorführung. An ester Stelle: „Des Räubers Lebe höchatspanendes Drama. „Wiedergefunden“ tief ergreifendes Drama. 1 Sodann folgt: ber Schatz im Walde Drama Fritzchen ist verliebt. hochkomisch Christian, Gepäckträger aus Liebe komisch. Schlager Die elektrische Villa. sehr humorvoll Die sprechenden Füsse„„„ int Das Wrack des Dampfers Roebuc Aktuell Die Costüme im Laufe der Zeit. Koloriert 1. Platz 40, 2. Platz 30 und Kinder 10 Pig. Zu zahlreichem Besuche ladet höflichst ein Jakob Faltermann. 2 urnverein Viernheim Lokal Gaſthaus„Zum deutſchen Kaiſer.“ Heute Samstag Abend nach der Turnstunde +—— 1 ae wozu alle Mitglieder hoͤflichſt eingeladen ſind. Der Vorstand. Turu⸗Geſellſchaft Jahn Viernheim. Kommenden Sonntag, den 11. Februar, nach⸗ mittags 2 Uhr, findet im Vereinslokal Gaſthaus„zum weißen Roß“ unſere dies jährige General-Verſammlung Tages Ordnung: 1. Jahresbericht, 2. Rechnungs⸗ ablage, 3. Vorſtandswahl, 4. Verſchledenes.. um vollzahliges Eiſcheinen aller aktiven und recht zahl⸗ reiche Beteiligung unſerer paſfiven Mitglieder wird dringend gebeten. Der Vorſtand. NB. Nächſten Samstag adend halb 9 Uhr im Gaſthaus„zum Waldſchlößchen“ Vor ſtands ſitzung. Um pünktliches Erſcheinen der Herren Vo ſtände bittet Der Vor ſitzende. 1 Gasthaus zur Gambrinushalle. 1 U. bittet Männer esangveren Fastnacht- Sonntag den 18. Februar abends 8 Uhr, im Gasthaus zum Engel 5 Grosser Nur Masken mit Karten haben Zutritt. Wir laden unsere verehrlichen Mitglieder zu recht zahlreicher Beteiligung aufs freundlichste ein. Der Vorstand. NB. Maskenkarten sind zu haben im Gasthaus zum Engel, beim I. und II. Präsidenten Hr. Andreas Müller und Peter Bugert 3., sowie bei unserem Rechner Hr. Jakob Bugert 5. 89088888288 Grosse uswahl in Fassnactsarle& Ist eingetroffen. Ganze Lieferungen für Vereine Billigste Preise Jakob Beyer I., Rathausstrasse. Radfahrerklub Wanderer Viernheim Sonntag, den II. Februar, nachmittags 2 Uhr findet im Gaſthaus zum weißen Roß die jährliche General-Verſammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Rechnungsablage, 2. Bericht über das verfloſſene Vereinsjahr, 3. Neuwahl des Vorſtandes, 4. Verſchiedenes. Um zahlreiches und pünktliches Erſcheinen der Mitglieder Der Vorſtand. Radfahrerbercin Eintracht Viernheim Sonntag, den II. I. Mts., nachmittags präzis 1 Uhr im Gaſthaus zur Waldluſt bei Mitglied Phil. Schmitt Morstands- Sitzung. Die Herren Vorſtandsmitglieder ſind hierzu hoͤflichſt ein ⸗ geladen und werben um pünktliches Erſcheinen gebeten. Der Vorfitzende. Fußballklub, Allemaunig“ Viernheim. Samstag, den 10. Februar, abends halb 9 Uhr im Lokal Vorſtands⸗ Sitzung. Um vollzähliges Erſcheinen bittet 5 Der Vorſihende. Niernheimer An Hiernſjeimer Zeikung Biernheimer Nachrichten Bezugspreis: 35 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. durch die Poſt bezogen Ak. 1.14 vierteljährlich Bernſprech Nr. 20 e (Heſſiſch-badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Samstag, den 10. Februar 1912. 5 Viernheimer Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1884 28. Jahrgang. 59. Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands in Aachen. 11. bis 15. Auguſt. Die alte Kaiſerſtadt an der Weſtgrenze ſteht ſchon heute in hohem Maße unter dem Zeichen des Katholiken⸗ tages, der in ihren Mauern tagen ſoll. Nach geheiligter Tradition wurde das ſchwere Werk mit Gottes Segen durch die Feier eines Pontifikalamtes im Münſter Karls des Großen begonnen. Das Lokalkomitee, dem nahezu 500 katholiſche Männer aus allen Berufskreiſen beigetreten ſind, hat ſich konſtituiert, die einzelnen Kommiſſionen ſind ge— bildet. Sie haben ſchon wertvolle Arbeit zur Vorbereitung der 59. Generalverſammlung geleiſtet, die in beſonderem Maße der Ehrung des unvergeßlichen Windthorſt dienen ſoll. Iſt doch er, deſſen Geburtstag ſich zum hundertſten Male jährt, auf der Aachener Katholikenverſammlung im Jahre 1879 zum erſten Male bei dieſer Gelegenheit, um— jubelt von dem treuen katholiſchen Volke, aufgetreten. Und vor 50 Jahren, im Jahre 1862, durfte Aachen die 14. Generalverſammlung der katholiſchen Vereine Deutſchlands beherbergen. Ein gut Stück Arbeit iſt es— davon konnte ſich der zweite Präſident des Zentralkomitees, Fürſt Aloys zu Loewenſtein, bei ſeiner Anweſenheit in Aachen über⸗ zeugen— bereits geleiſtet. Die Vorbereitungen ſind bereits ſehr weit gediehen. Der aus den beſonders gelagerten örtlichen Verhältniſſen entſprungene Wunſch, die Katho— litkenverſammlung in den Tagen vom 11. bis 15. Auguſt abzuhalten, hat erfreulicherweiſe Berückſichtigung gefunden. Ein glänzender Feſtzug erſcheint geſichert; für die Feſt⸗ halle iſt bereits ein geeigneter Platz gefunden. Die auf den früheren Generalverſammlungen gemachten Erfahrungen ſind vielfach ſehr lehrreich geweſen, und ſie werden nach Möglichkeit bei den Vorbereitungsarbeiten be— rückſichtigt. Eine ſolche Erfahrung iſt die, daß die ſtetig wachſende Zahl von Nebenverſammlungen, die mehr oder weniger nur loſe mit dem Hauptzwecke der Generalver— ſammlungen zuſammenhängen, geeignet iſt, den Beſuch der offiziellen Veranſtaltungen der Generalverſammlung und die aufmerkſame Teilnahme an denſelben zu ſchädigen. Deshalb geht das Streben dahin, dach Möglichkeit dieſe Nebenveranſtaltungen auf ein Maß zurückzuführen, welches den Hauptzweck nicht beeinträchtigt. Beſondere Bedeutung wird die 59. Generalverſamm— lung der Katholiken Deutſchlands durch einige wichtige Neuerungen erfahren. Einmal wird die Wahl des Prä⸗ ſidiums bereits am Sonntag vollzogen. Die opferfreu— digen Scharen, die zum Feſtzuge nach Aachen eilen, können ſo ſchon dem Präſidium der Katholikenverſammlung ihre Huldigung darbringen. Sodann werden zwei große Ver— anſtaltungen das Programm bereichern. Während bisher nur der Volksverein für das katholiſche Deutſchland am Dienstag ragte, wirro in drachen am montag vormittag eine große Verſammlung der auf der Mainzer Katholikenver— ſammlung neugegründeten Marx ſchen Schulorgan i⸗ ſation und am Mittwoch vormittag eine öffentliche Miſſionsverſamm lung ſtattfinden. Eine erfreuliche und vielverſprechende Neuerung beſteht endlich darin, daß die Anträge ſeitens der Rednerkommiſſion vorbereitet werden ſollen. Reichstagseröffnung. Der Kaiſer verlieſt die Thronrede! p Sie ſind jetzt wieder zuſammengetreten, die Send— boten des deutſchen Volkes. Am Mittwoch mittag um 12 Uhr fand in Berlin im Weißen Saale des Königlichen Schloſſes die feierliche Eröffnung des Reichstages ſtatt. Der Kaiſer, die Prinzen des königlichen Hauſes, die Generalität und die höchſten Würdenträger des Reiches waren anweſend. Nachdem die Verſammelten die ihnen angewieſenen Plätze ein⸗ genommen hatten, erſtattete der Reichskanzler dem Kaiſer Meldung. Unter dem großen Vortritt, in dem die Reichs⸗Inſignien getragen wurden, begab ſich der Monarch, gefolgt von den Prinzen des königlichen Hauſes und den hier anweſenden Prinzen aus ſou⸗ veränen fürſtlichen Häuſern, nach dem Weißen Saale. Das Zepter trug der Generalfeldmarſchall Freiherr v. d. Goltz, die Krone Generalfeldmarſchall Graf von Schlieffen, das Reichsinſiegel Generaladjutant v. Moltke, das Reichſchwert Kriegsminiſter v. Heeringen, den Reichsapfel Großadmiral v. Tirpitz und das Reichspa⸗ nier Generaloberſt v. Keſſel, den die Generale von Loewenfeld und v. Hoepfner geleiteten. Die Inſignien wurden von einer Eskorte des Regimentes der Hardes du Corps begleitet. Der Kaiſer nahm auf dem Throne Platz; die Prinzen ſtellten ſich zur Rechten und die Träger der Reichs⸗Inſignien zu beiden Seiten des Thrones. Beim Einrittt des Monarchen in den Weißen Saal hatte der große Vortritt Spalier gebildet, und nur die Herolde und oberſten Hofchargen, die den Reichs⸗Inſignien unmittelbar voranſchritten, gingen bis an den Thron vor und nahmen rechts und links ihre Plätze ein. N Der Reichskanzler überreichte darauf dem Kaiſer die Mappe mit der Thronrede, und der Kaiſer ver⸗ las mit lauter Stimme folgende Thron rede: Im Namen der verbündeten Regierungen heiße ich den neugewählten Reichstag willkommen. Das feſte Gefüge des Reiches und ſtaatlicher Orbnung unverſehrt zu erhalten, die Wohlfahrt des Volkes in allen ſeinen Schichten und Ständen zu vermehren, die Stärke und das Anſehen der Nation zu wahren und zu erhöhen, iſt das Ziel meines Handelns. In ihm weiß ich mich mit meinen hohen Verbündeten eins, und ich lebe der Ueberzeugung, daß auch Sie als die erwäblten Unter eherner Fauſt. Roman von Emmy von Borgſtede. 391(Nachdruck verboten.) „Was würden meine Freundinnen ſagen! Keine würde mich mehr anſehen, ich wäre in Rehberg unmöglich geworden.“ „Rehberg iſt doch glücklicherweiſe nicht das Ende der Welt.“ „Das nicht, nein, aber— Sie denken eben in vielen Sachen freier!“ ſagte Martha jetzt mit hörbarer Schärfe im Ton und dachte an Helas„empörenden“ Anzug von damals.„Aber die alte bürgerliche Sittſamkeit ſträubt ſich gegen ſolche Neue⸗ rungen, ja Neuerungen, Herr Baron, denn in der Bibel ſteht geſchrieben, was Gott zuſammengefügt, das ſoll der Menſch nicht ſcheiden. Und ich bitte Sie, was kann mir Waldemar vorwerfen? Nichts, gar nichts, das werden mir alle Nachbarn, die ganze Stadt bezeugen!“ „Bitte, erregen wir uns nicht. Ich ſtehe hier, nicht um das Für und Wider zu erwägen und zu entſcheiden, ſondern, um Sie im Namen Doktor Herbachs zu fragen, ob Sie in eine Trennung ſeiner und Ihrer Ehe willigen werden unter den Ihnen bereits klargelegten Bedingungen. Vergeſſen Sie nicht, daß dieſe Bedingungen Ihnen kein zweites Mal geboten werden, und überlegen Sie wohl, ehe Sie ein gutes Aus⸗ kommen zurückweiſen.“ „Waldemar kann mir gar kein Geld geben, denn er beſitzt nichts. Er hat nichts geſpart, ſeit er in Rehberg iſt und vor⸗ ber hat er alles von mir bekommen.“ „Hoffentlich wird es Ihnen genug ſein, wenn ich Ihnen mein Wort gebe, daß Doktor Herbach ſeine Verſprechungen pünktlich einlöſen wird,“ ſagte Berkenſtein hochmütig. Dieſer Frau gegenüber verließ ihn alle Güte und Nachſicht. Er haßte ſie beinahe. Er wußte ſchon jetzt mit Sicherheit, welche Ant⸗ wort er den beiden Harrenden im Jagdſchloß zu bringen haben werde. Menſchen wie Martha waren nicht zu überzeugen. Ein brennendes Verlangen kam über Verkenſtein, etwas zu Vernichten, zu zerſchmettern, um die Nerven dieſer Frau einmal iu machen. Wenn er es auch verſucht haben würde, — Vertreter der ation ihre beſten Krafte an die gemein⸗ ſame Arbeit ſetzen werden. 0 Seit einem Menſchenalter nimmt 5* 0 die ſoziale Fürſorge* in der Reichsgeſetzgebung einen hervorragenden Platz ein. Noch in der letzten Tagung des vorigen Reichstages ſind die Wohltaten der Verſicherung auf weite Kreiſe der Be⸗ völkerung ausgedehnt worden. Derſelbe ſoziale Geiſt, aus dem dies Werk hervorgegangen iſt, muß auch fernerhin walten. Denn die Entwicklung ſteht nicht ſtill. Die Finanzen des Reichs haben feſten Halt gewonnen. Auf der Grundlage beſtimmt bemeſſener Matrikularbei⸗ träge iſt es gelungen, das Gleichgewicht des Reichshaus⸗ halts herzuſtellen und mit Hilfe der Ueberſchüſſe, die ſich ergeben haben, den außerordentlichen Etat zu entlaſten. Durch Feſthalten an den bisherigen ſtrengen Grundſätzen wird das Reich binnen kurzem zu einer vollſtändigen Geſundung ſeiner Finanzen gelangen. Mit Befriedigung erfüllt mich der Gedanke, welch hohe Leiſtungen der freie Unternehmungsgeiſt in In⸗ duſtrie und Gewerbe, Handel und Verkehr vollbracht hat, und wie bei ſteigender Vervollkommnung ihrer Technik die Landwirtſchaft allmählich wieder emporgeblüht iſt. Angeſichts dieſer glücklichen Fortſchritte werden die verbündeten Regierungen die Grundlagen unſerer Zollpolitik auch künftig bei Vorbereitung und Abſchluß neuer Han⸗ delsverträge nicht verlaſſen.. Der Stärkung des Deutſchtums im Ausland wird ein Ihnen alsbald zugehender Entwurf dienen, der die Reichs⸗ und Staatsangehörigkeit neu in der Weiſe regelt, daß es den deutſchen Landsleuten draußen erleichtert wird, Reichsangehörige zu bleiben oder die ver⸗ lorene Reichsangehörigkeit wieder zu erwerben. Das Gedeihen unſerer Werke des Friedens daheim und über See hängt davon ab, daß das Reich mächtig genug bleibt, um ſeine nationale Ehre, ſeinen Beſitz und ſeine berechtigten Intereſſen in der Welt jederzeit zu wahren und zu vertreten. Deshalb iſt meine beſtändige Pflicht und Sorge, die Wehrkraft des deutſchen Volkes, dem es an waffenfähiger junger Mannſchaft nicht gebricht) zu Lande und zu Waſſer zu erhalten und zu ſtärken Geſetzentwürfe, die dieſen Zweck verfolgen, ſind in Vor bereitung und werden Ihnen mit Vorſchlägen über Deckung der Mehrkoſten zugehen. Helſen Sie, geehrte Herren, die hohe Aufgabe erfüllen, ſo werden Sie dem Vaterla einen großen Dienſt erweiſen. Von unſerer Bereitwilligkeit, internationale Streik punkte gütlich zu erledigen, wo es immer der Würde und den Intereſſen Deutſchlands entſpricht, haben wir durch den Abſchluß der Vereinbarungen mit Frankreich einen neuen Beweis gegeben. Neben der“ ſege unſerer Bünd⸗ ihr auseinanderzuſetzen, weshalb Herbach nie und nimmer an ihrer Seite leben und glücklich ſein könne, ſie würde ihn gar nicht einmal verſtehen. Über Eſſen und Trinken, Hausputz und mehrere Stand Betten ging ihr Begriffsvermögen nicht hinaus. Das nannte ſie Glück und Daſein! Rüdiger mußte plötzlich lachen. Aber es war ein ſcharfes, gereiztes Lachen, und ſeine Lippen zuckten höhniſch dabei. Da ſtand er ohnmächtig, dem Liebſten was er auf Erden beſaß und dem Freunde ſein Glück zu retten. Er, für den es keine Schrecken und Gefahren, keine Hinderniſſe gegeben hatte bis hierher, ſollte dieſer Frau weichen müſſen! Alles was er ihr ſagte und entgegenhielt, begriff ſie nicht einmal. Sie hatte in den Augen der Welt nichts verſchuldet, deshalb mußte Herbach das alte Leben an ihrer Seite wieder beginnen. Sie hatte ſich vor der Cholera gefürchtet und von dieſer Furcht getrieben, übereilt gehandelt, das war alles. Schlimmeres war nicht geſchehen. Kein Menſch konnte ihr einen Vorwurf daraus machen. Zum Zerreißen der Bande, welche ſie verknüpften, war wahrlich kein Grund vorhanden. Noch einmal verſuchte Berkenſtein mit aller Beredſamkeit Martha zur Verzichtleiſtung zu bewegen. Er ſetzte ihr noch⸗ mals in klaren, knappen Worten auseinander, welche Vorteile eine gütliche Einigung für ſie mit ſich bringe. Dann ſagte er ihr unumwunden, daß Herbach niemals zu ihr zurückkehren und ſie unter allen Umſtänden ohne ſeinen Schutz ſein werde, daß eine eheverlaſſene und geſchiedene Frau giemlich dasſelbe ſei. Er ſagte ihr alles, was zitternde Angſt um die Schweſter ihm eingab, überzeugend und mahnend ſprach er zu ihr. Sie hörte ihm zu mit gefalteten Händen und züchtig geſenktem Blick und ſagte: nein! * 4* Ein neues Land, ein neues Leben! So boffen ſie alle, die die alte Heimat verlaſſen hatten, um ihren Fuß auf fremde Erde zu ſetzen. Wiſſensdurſt trieb die einen, zerſtörte Hoffnungen, nicht erfüllte Träume die andern. Alle aber kamen ſie mit vielen Erwartungen, die Bruſt gehoben von Wagemut und dem Glauben an etwas Großes und Schönes, das ihnen unter einer heißeren Sonne zuteil werden ſollte. Mancher Traum erfüllte ſich nicht, manche Hoffnungsknoſpe ward nie zur Blüte. Aber ſie waren doch einmal glücklich und ſelig geweſen. Demantrein hatte der Brunnen der Verheißung ihnen geſprudelt, das Tor des Paradieſes hatte ſich in ſeinen Angeln bewegt. Hinter Palmen und Bananen leuchteten die weißen Häuſer der deutſchen Station. Einige Wohnungen für die Arzte und Pflegerinnen und das Krankenhaus. Es war eine ungeſunde Gegend. Aus den Mangrowe⸗ ſümpfen ſtiegen tötliche Fieber auf und rafften die Weißen dahin. Alle, Junge und Altere, Arzte und Schweſtern. Einſt würde die Ernte eine reiche ſein, aber die Saat war eine furchtbare— blühende Menſchenleiber. Die Firmen, die in der Kolonie Handel trieben, ſandten ihre Angeſtellten herüber, in afrikaniſchem Sande fanden ſie eine Ruheſtätte für immer. Engländer, Portugieſen, Holländer, Deutſche. Der Friedhof unter den Palmen füllte ſich mehr und mehr. Niemand klopfte vergebens an die Tür des Hoſpitals. Jedermann wurde ſie aufgetan, ohne Unterſchied. Auch See⸗ leute waren unter den Kranken. Vom Fieber ergriffen, ſtiegen ſie von ihren Schiffen ans Land, viele fanden eine fwige Heimat unter den Wipfeln einer heißen Zone. Jüngſt hatte der Oberarzt beim Gouverneur Hilfe erbitten müſſen. Seine beiden Aſſiſtenten waren kurz hintereinander am Schwarzwaſſerfieber geſtorben. Eine der Schweſtern beſand ſich, um Geneſung nach ſchwerem Siechtum zu ſuchen, auf dem Wege in die Heimat. Und er gebrauchte unzählige Hände, die da halfen. Man ſchickte ihm mit einem warmen Empfehlungsſchreiben einen jüngeren Kollegen, der bald der Liebling des Kranken⸗ hauſes wurde. Die Hände der Leidenden und Geneſenden ſtreckten ſich ihm entgegen, wenn er kam, und leiſe Seufzer folgten ihm, wenn er ging. Er war unermüdlich— Tag und Nacht. Fortſetzung ſolat.) niſſe mit der Oeſterreuch⸗Ungaräiſchen Mon⸗ archie und dem Königreich Italien bleibt Meine Poli⸗ tir darauf gerichtet, mit allen Mächten freund⸗ liche Beziehungen auf der Baſis gegenſeitiger Ach⸗ tung und guten Willens zu unterhalten. Im Vertrauen auf die geſunde Kraft des deut⸗ ſchen Volkes blicke ich mit Zuverſicht und auf Gottes gnädigen Beiſtand bauend, über die Kämpfe des Tages hinweg in die Zukunft des Reiches. So entbiete ich Ihnen, geehrte Herren, zum Beginn einer neuen Legislaturperiode meinen Gruß in der Hoff⸗ nung, daß Ihre Tätigkeit dem Volke und dem Lande zum Heil gereichen werde! Einzelne Stellen der Thronrede wurden bei der Verleſung von Bravorufen begleitet, Darauf erklärte der Reichskanzler den Reichstag für eröff⸗ net. Der Geſandte Graf Lerchenfeld brachte ein Raiſerhoch aus. Der Kaiſer verneigte ſich und entfernte fich dann mit den Prinzen in demſelben feierlichen Zuge, wie er gekommen. 4** eee, 9 4 1 5 2 2„* 2 Die Präſidentenwahl im Reichs tage. „Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp?“ Die Präſidentenwahl im Reichstage iſt, ſeit nach den Sturmestagen im Dezember 1907 in das ſonſt ſo normale Getriebe der Reichsparteipolitik eine gewiſſe Unſicherheit hineingekommen iſt, zu einer Haupt- und Staatsaktion geworden, deren Erledigung nicht mehr ein einfaches Rechenexempel auf Grund der jeweiligen Mandatsziffern iſt, die vielmehr langwierige Verhand— Inugen zwiſchen allen Parteien nötig macht. Dieſes Mal geſtaltete ſich die Sache beſonders ſchwierig. Nach der alten Mehrheitsregel hätte die So— zialdemokratie den Präſidenten zu ſtellen, und Cen— trum und Nationalliberale hätten mit den beiden Vize— präſidenten einzutreten. Die Präſidententätigkeit ſetzt nun aber nach alter Sitte auch das voraus, was man „Hofgängerei“ nennt; ſolange Bebel lebt, iſt aber nicht daran zu denken, daß ein„Genoſſe“, und ſei es auch wie man es kaum an einem bt. Als aber der Alters⸗ Abgeordnete Träger, ſteigt und unterwegs vom rt wird, da ahnt man rauf wird's denn ſtellt den Ver⸗ „großen Schwie⸗ d Abg. Gröber vom Centrum Abſtimmung über den Antrag rſtaunen das ganze hat man die Die ungeheure Span⸗ heures Gelächter auf. t und vertagt. n ganz be Wahl hervorgehen? mit genau ebnis der letzten Stich⸗ chwarz⸗blaue Block“ e Präſidentenwahl eir Parteien für die die die neuen ein wermuten uno Raten, der großen Senſationstage erle der fortſchr identenſtuhl hinauf Abg. Baſſerman ſchon, was k auch Ereignis. tagungsantrag, de rigkeiten“ begründet, un unterſtützt ihn. erhebt ſich zum ni 5 So einmütig für e Voltsvertreter ſelten geſehen. ich in ein ebenſ n inſtruie wird. Gleich da Abg. Baſſermann n er mit den cht geringen E inen Antrag nung löſt ſ Die Senſation i Morgen aber müſſe Wer wird aus der Preisrätſels wird wartet, wie das Erg gen ſollten, o Iſt doch auch di die Stellungnahme der ie Würfel Löſung des Spannung er wahlen, die zei gefallen war. Symptom für Feſtigkeit der Mehrheiten bilden ſollen. Der Krieg in Tripolis. Die Beſchlagnahme eines engliſchen Der italieniſche diere“ hat den britiſchen Meilen nördlich von Perim ange Unterſuchung nach S Wie die Italiener die Torpedojäger Dampfer„Tuna“ 15 halten und ihn zur trückgebracht. Fortſetzung des Tripolis⸗ krieges planen. Das Blatt„Gazetta del licht einen intereſſanten gierung bezüg ges einzuſchla, Das Blatt erklär Feldzug ſo ſ und meint, daß die Krieg geführt worden iſt, cheik Said zr Popolo“ in Rom ve r die von der 9 führung des Krie⸗ Artikel übe lich der Weiter genden Wege. t, daß das Kabinett wünſcht, den möglich beendet zu ſehen wie bisher der für die Truppen und die chnell wie Art und Weiſe, der ſo friedſertig⸗gemütliche Schwabe Dietz, ſeine„Prin⸗ zipien“ ſo fürchterlich mit Füßen treten könnte. Mit der Anwendung der„Regel“ war's alſo von vornherein nichts; es blieb nur der Weg„friedlicher Verſtändi— gung“ übrig, und den hat man nun beſchritten. Am Mittwoch war's im Reichstagsfoyer überaus lebhaft; alle Welt wollte etwas wiſſen, und die Preſſe hatte bereits die ſonderbarſten Sachen zum Beſten ge— geben. In Journaliſtenkreiſen, die dieſes Mal na— türlich auch nur mit Auffaſſungen arbeiteten, da aus den Vorverhandlungen der Preſſeleute nur geheime Inſormationen gegeben wurden, war man der Auf— faſſung, man werde letzten Endes dem Streit der Par— teien ein Ende machen, indem man einſtimmig den bisherigen Präſidenten Grafen von Schwerin-Löwitz wegen ſeiner allſeitig befriedigenden Geſchäftsführung im letzten Reichstage, aber nicht als Parteimann, wiederwählen würde. Dieſe Vermutung hatte man— cherlei für ſich, aber auch die ganze Geſchäftslage gegen ſich. Die Konſervativen kommen als Partei, wenn man der alten Regel wenigſtens einigen Einfluß zugeſteht, erſt an vierter Stelle. Die bevorſtehenden Verhand- lungen bergen wegen der unſicheren Mehrheitsverhält⸗ niſſe eine Unmenge Konfliktsſtoff, deſſen Exploſion nach den Bitterniſſen des Reichstagswahlkampfes gar nicht ſo außer dem Bereiche der Möglichkeit liegt. Die Kon⸗ ſervativen würden, wenn ſie die Ehre des Präſidiums auf ſich nehmen würden, auch die Gefahr unliebſamer Situationen ertragen müſſen, und da dieſe Gefahr an⸗ geſichts der ganzen Parteikonſtellation für einen kon⸗ ſervativen Präſidenten beſonders groß ſein würde, war die ablehnende Stimmung in den konſervativen Kreiſen verſtändlich. Für das Centrum lag die Sache nicht anders. Die Nationalliberalen kamen danach in erſter Linie in Frage, aber ihnen lag es daran, eine Verſtändigung herbeizuführen. Infolgedeſſen iſt denn auch bis zum letzten Augenblick verhandelt worden. Die Schwierig⸗ keiten waren aber ſo groß, daß man ſchon vor Beginn der Sitzung vorausſagen konnte, daß ſie noch nicht aus der Welt geſchafft ſeien. Aber man wußte doch nicht, ob nicht irgend eine Fraktion noch eine beſondere Ueber— vaſchung vorbereitete. 5 So ſah man denn der Eröffnung der Wahlſitzung, die um 3/ Uhr am Donnerstag vor ſich ging, mit be⸗ greiflicher Spannung entgegen. Das Haus war pfropfenvoll und rinas war ein Tuſcheln und Raunen, end iſt, und fügt hinzu, Uebereinſtimmung mit der gsplan ausarbeitete, der bweicht, der bisher befolgt Angriſſe der Türken Befeſtigungswerke 1 Rückzuge des Feindes Nutzen öſſentliche Meinung erm li d daß General Cane va in Regierung einen Feldzu eutend von dem a d der darin beſtand, die italieniſchen ſchlagen, ohne aus den tts iſt, ſo meint die hr ſehr feſt. daß das Miniſterium Majorität rechnen kann, r untereinan Krieg fortgeſetzt könnte möglich ſein, daß inen Ausweg age des Kabine 1 Popolo“, nicht me aber nicht darin, „Gazetta de ſeinen Grund nicht mehr ar weil ſeine Anhänger nicht meh die Art und Weiſe, wie der werden ſoll einig ſind. unter dieſen Umſtänden d eine eutſcheidende polis zu finden ſucht, der Abſendung neuer großer wie es heißt, in Höhe von nach dem afrikaniſch will man von einem Meer wiſſen; blicklichen politiſchen gierung ihr Möglich baldigen Ende netts Giolitti Veröffentlichung des Dekrets der 2 polis verzögern. Die Revolution in China. Amerikas Politik in China. Auf eine Anfrage der hat die amerikaniſch an einer Politik gemeinſamer Integrität und Souver Schutze der Fremden, an tralität feſt. Politiſche Rundſchau. — Berlin, 9. Februar. — Der Kaiſer fuhr Freitag mittag gegen 12 Uhr beim Reichskanzler von Bethmann Hollweg vor. ie Regierung e militäriſche und man ſpricht bereits von Verſtärkun⸗ 30 000 Mann Gleichzeitig Aegäiſchen der augen⸗ daß die Re⸗ den Krieg einem Ein Fall des Kabi⸗ Blatt weiter, die lunexion von Tri⸗ en Kriegsſchauplatz. Vorgehen zur See im jedenfalls muß man trotz Spannung annehr ſtes tun wird, u entgegenzu würde, ſo meint das deutſchen Regierung klärt, ſie halte in China ns, der Aufrechter⸗ änität und, abge⸗ altung der 5 1 ſtrikter Neu⸗ 19 Ueber einen Regentſchaftswechſel in Bayern waren am Donnerstag allerlei Gerüchte verbreitet. Der Prinzregent ſolle die Abſicht haben, die Regentſchaft ſeinem Sohne zu übertragen. Amtlich werden die Ge⸗ rüchte für falſch erklärt. )( Das neue deutſche Poſtſcheckgeſetz. Die jetzt in Geltung befindliche Poſtſcheckordnung iſt vom Reichs⸗ kanzler im Jahre 1908 erlaſſen worden. Der Nach⸗ tragsetat für das Jahr 1908 enthielt die Vorſchrift, daß die geſetzliche Regelung des Poſtſcheckweſens bis 1. April 1912 erfolgt ſein muß. Das Geſetz ſoll nur die Grundlagen der künftigen deutſchen Poſtſcheckord⸗ nung enthalten. Minder wichtige Beſtimmungen ſollen nach wie vor durch Verordnung geändert werden können, falls ein Bedürfnis hierzu vorliegt. Man hat nun, nach dem dreijährigen Beſtehen des deutſchen Poſt⸗ ſcheckverkehrs hinreichende Erfahrungen geſammelt, um das Poſtſcheckweſen auf eine geſicherte geſetzliche Grund⸗ lage zu ſtellen. In dem Entwurf ſind die Inter⸗ eſſen von Handel und Gewerbe im weit⸗ gehendſten Maße berückſichtigt worden. Um über die Wünſche des Publikums genau unterrichtet zu ein, hat der Staatsſekretär im Dezember des Vor⸗ jahres Vertreter aller Intereſſenten ins Reichspoſtamt geladen und ihre Anſichten entgegengenommen. :: Lotterievertrag zwiſchen Preußen und den ſüd⸗ deutſchen Staaten. Nach dem dem preußiſchen Abge⸗ ordnetenhauſe zugegangenen Lotterievertrage zwiſchen Preußen und den ſüddeutſchen Staaten erhält Bayern in den erſten fünf Jahren der Vertragsdauer einen Anteil von 2215 000 Mark, Württemberg einen ſolchen von 785 000 Mark und Baden einen ſolchen von 690 000 Mark jährlich. Nach einer dem Vertrage beigefügten Denkſchrift will Preußen aus der Lotteriegemeinſchaft keinen finanziellen Ge⸗ winn erzielen. Die Initiative zur Lotteriegemeinſchaft iſt von den ſüddeutſchen Staaten ausgegangen, die im Falle eines Scheiterns einer Einigung mit Preußen eine eigene ſüddeutſche Staatslotterie gegründet hät⸗ ten. Von erheblicher Bedeutung für die Stellung⸗ nahme der preußiſchen Regierung war die allgemeine politiſche Seite der Frage. Es wurde erwogen, daß der Anſchluß der ſüddeutſchen Staaten an die preußi⸗ ſche Klaſſenlotterie für Preußen und Süddeutſchland ein immerhin nicht unwichtiges neues Gebiet gemein⸗ ſamer Intereſſen und gemeinſamer ſtaatlicher Arbeit erſchließen würde. 12 Die Reichstagsſitzung am Donnerstag dauerte zur wenige Minuten. Auf der Tagesordnung ſtand die Pr äſidentenwahl. Nach Eröffnung der Sitzung ſtellte der Abg. Baſſermann(natl.) den Antrag, die Sitzung zu vertagen, da ſich bei der Präſidenten⸗ wahl große Schwierigkeiten ergeben hätten, die noch nicht beſeitigt wären. Abg. Gröber(Centr.) ſtimmte dem zu. Bei der Abſtimmung ſprach ſich das ganze Haus für den Vertagungsantrag„ Nächſte Sitzung Freitag 3 Uhr: Präſidentenwahl. g 10 1! Verhandlungen mit den Kouſervativen über das neue Reichstagspräſidium. Nach Schluß der Reichs⸗ tagsſitzung am Donnerstag fand eine Beſprechung zwiſchen dem Unterſtaatsſekretär Wahn⸗ ſchaſſe und den Abgeordneten von Normann, Graf Weſtarp, Freiherr von Gamp, Schulz und von Kröcher ſtatt. Die Konferenz, die ſtreng vertraulicher Natur war, dauerte längere Zeit. Es beſteht kein Zweifel, daß es ſich bei dieſer Unterredung um die Präſidenten⸗ wahl gehandelt hat. f a 1 Keine Mehrheit links und keine Mehrheit rechts. Die„Liberale Korreſpondenz“, das offizielle Organ der Fortſchrittlichen Volkspartei ſchreibt:„Es iſt keine Mehrheit im Reichstag vorhanden, weder auf der Rechten noch auf der Linken. Dieſe Tatſache hat ſich ergeben, nachdem die verſchiedenen unſicher en Kan⸗ toniſten des neuen Parlaments einigermaßen Farbe bekannt haben. Nachdem ſich Herr Baſſermann mit an⸗ erkennenswerter Entſchiedenheit— man ſagt, daß er aus der Angelegenheit ſogar eine Kabinettsfrage ge⸗ macht habe— gegen die Aufnahme des Abg. Dr. Becker (Alzey) in die nationalliberale Fraktion erklärt und ſie dementſprechend verhindert hatte, nachdem Herr von Heyl gar keinen erſten Verſuch gemacht hat, in die nationalliberale Fraktion aufgenommen zu werden, und nachdem der Lothringer Windeck, von dem es erſt hieß, er wolle ſich der Fortſchrittlichen Volkspartei nähern, vom Centrum als Hoſpitant angenommen worden iſt, muß man leider damit rechnen, daß auf der linken Seite des Hauſes eine eigentliche Mehrheit nicht vor⸗ handen iſt. Auf der Rechten natürlich ebenſo wenig. Durch Schwarzwald und Vogeſen. (Reiſeerinnerungen v. C. B.) Am folgenden Tage gings weiter über Butterbach und Reiningen nach dem Trappiſtenkloſter Olenberg. Der freundliche Pförtner, der uns ſofort als reiſende Lehrerinnen taxierte, bewirtete uns mit Trappiſtenkoſt: Schwarzbrot, Käſe und Bier, beantwortete auch bereitwillig unſere Fragen über Lebenswelſe, Ordensregeln etc., bedauerte jedoch, uns nicht im Kloſter herum führen zu können, da die Beſichtigung Damen nicht geſtattet ſei. Doch wies er uns in der geräumigen Kirche einen Platz an, von dem aus wir durch ein breites Gitter die Mönche ſehen und hören konnten, denn es war gerade Chorgebet. Auf Schmuck und Bequemlichkeit trifft das Auge nirgends; die Brüder knieten im Schiff der Kirche auf der bloßen Erde. In den weiten Räumlichkeiten des Kloſters befindet ſich eine Schnei⸗ derei, Bäckerei, Brauerei, Mühle, auch Stallungen und Scheu⸗ nen befinden ſich dort. Auf einer Bauſtelle wurden Steine behauen, ein Bruder leitete durch Zeichen die Arbeit, denn bekanntlich iſt dem Trappiſten das Sprechen verboten. Nur dem Pförtner iſt es erlaubt, da er ja für die Gäſte des Hauſes zu ſorgen hat. Einige Mönche kamen von der Feldarbeit. Im Habit aus ſchwerem Tuch, im Sommer iſt dieſe Kleidung allein ſchon eine Buße, mit breitrandigen Fllzhüten auf dem Kopfe, den Rechen auf der Schulter, ſo kehrten ſie ernſt und ſchweigend heim. Im Schlafſaal der Mönche befindet ſich ein von Pater Maria Joſeph gemaltes Bild, deſſen Copie ich mitnahm. Es ſtellt den Tod mit der Senſe vor und trägt als Unterſchrift die Worte: Dieſe Nacht vielleicht! Und der es malte, hieß vor ſeinem Eintritt in den Orden Baron von Geramb und war Kammerherr des Kalſers von Oeſterreich. ür große Tugenden, Beim Herausgehen Einzelnen nach immer ſtrenge Klöſter geben und zwar f erbrechen und großen Schmerz. der aus der Kirche verſuchte ich, die ck in eine dieſer 3 Kategorien zu bringen, Die ſchmalen, zum Teil recht bleichen Ge- n Stempel tiefſten Seelenfriedens, innig; ſo daß man ſie hätte beneiden mögen. brigens beſſer auf uns als die eindring⸗ ir waren den ganzen Tag ſo ſchweigſam, dem Geſichtsausbru aber vergeblich. ſichter trugen alle de ſter Gottergebenheit, Der Beſuch wirkte ü lchſte Predigt und w als wären wir ſelbſt Trappiſten. Von der Ebene hatten wir jetzt uns zur Wanderung durch die Vogeſen und zwar hatte nächſt den großen Belchen zu beſteige 8 im Lauchtal aufwärts zunächſt nach en Abtei Murbach, Revolution zum Opfer tiſchen Kirche befindet ſich ein die im nahen Walde och heute führt dieſer In Aſtündiger genug und rüſteten die Abſicht, zu Gebweiller ging ſchon im 4. J den Stürmen der franzöſiſchen er ſehenswerten go abdenkmal für 7 Mörche, von den Hunnen ermorde Teil des Waldes den Wanderung gings dann au des Belchen zu. Kühen; der ganze B Geläute der Glöckchen, Gipfel iſt ein langg Stunde über kurzes muß, ehe man w überſchaut man die Schluchten; Elſaß und ſüdlich ſoll man, ahrhundert bekannt iſt. In d uraltes Gr Namen Mordfeld. fwärts, dem 1450 m hohen Gipfel Abhängen graſen Hunderte von erg klingt wieder von dem harmoniſchen welche dieſelben am Halſe tragen. Der reckter Wall, auf dem man wohl 57 Gras, Geſtrüpp und Heidekraut wandern Von hier aus ſenkette mit ihren Tälern und den und Weſten Lothringen, f in den Schwarzwald hinein, brachten Richtungstafel zu⸗ leder zum Abſtiege kommt. ganze Voge Breisgan bis tie einer oben ange Napoleon I. tat einſt den Ausspruch: Es wird und muß — wir ſahen ſie nicht. Ein gerade anweſender Touriſt meinte, es ſei eine helle Nacht zu erwarten, da pflegten ſich die Schweizer Bergrieſen mit ihren zackigen Konturen ſcharf vom dunkeln Nachthimmel abzuheben. Das leuchtete uns ein und da doch ein Ruhetag eingeſchoben werden ſollte, wurde beſchloſſen, da es noch lange nicht Nacht war, dem Belchenſee einen Beſuch abzustatten. Dieſer intereſſante See liegt in einer Höhe von 1000 m, iſt 30 m tief und durch einen Tunnel mit dem Lauchbache verbunden, ſo daß der Waſſer⸗ ſtand dieſes Baches mit Hilfe des Belchenſees ſtets nach den Bedürfniſſen der dortigen zahlreichen Mühlen und Fabriken geregelt werden kann. Im Jahre 1740 brachen in einer ſtürmiſchen Nacht die Dämme und die gewaltigen Waſſer⸗ maſſen ſtrömten, alles zerſtörend, ins Tal. Zahlreiche Hauſer ſtürzten ein, Menſchenleben fielen dem verheerenden Elemente zum Opfer, und erſt bei Gebweiler leiſteten die alten Befeſti⸗ gungsmanern erfolgreichen Widerſtand, das Waſſer floß in den Stadtgraben. Doch nun ging es wieder aufwärts, denn „funkelnd und ſchimmernd in endloſer Pracht ſenkt über Täler und Wälder ſich Nacht.“ Bald hatten wir das Belchenhaus wieder erreicht und ſtiegen nochmals auf den kaum 3 Minuten davon entfernten Gipfel, um gleich Moſes wenigſtens einen Blick hinein zu werfen in das Wunderland, aber vergebens, trotz Mondſchein und ſternheller Nacht. Ja, der Mond ſchien höhuiſch auf uns herunter zu blicken, als wolle er ſagen: „Gebt euch keine Mühe, die Schneeberge ſeht ihr doch nicht.“ Ach Mond, wärſt du ein Luftſchiff boch mit einer Gondel dran, Drein ſetzt ich mich heut Abend noch und folgte deiner Bahn. folge, die Kuppen und Schneeberge der Schwelz erblicken, aber (Forts. folgt). Dieſer merkwürdigen Latſache der faſt zu vollig gleicher Teilen erfolgten Halbierung des eichstages verdanken wir die unendliche Schwierigkeit, überhaupt zu einem Präfidium zu kommen.“ 29 Das kommunale Frauenwahlrecht in Olden⸗ burg. Der Landtag von Oldenburg nahm einen An⸗ trag an, wonach verheirateten oder ſelbſtändigen ſteuer⸗ pflichtigen, drei Jahre anſäſſigen, mindeſtens 2 4 Jahre alten Frauen das aktive Gemeinde⸗ wahlrecht erteilt wird. Parlamentariſches. 9 Die Centrumsfraktion des Reichstages hat ſich von neuem konſtttuiert. Zum Vorſitzenden wurde Abg. Frhr. v. Hertling gewählt. Auch die übrigen Mit⸗ glieder des Vorſtandes wurden, ſofern ſie Mitglieder des neuen Reichstages ſind, wiedergewählt. Neu ge⸗ wählt wurden in den Vorſtand die Abgg. Giesberts und Erzberger. Heer und Marine. 8 Generalſeldmarſchall von Hahnke J. Am Don⸗ nerstag nachmittag um 2 Uhr iſt der Generalfeldmar⸗ ſchall Wilhelm von Hahnke im Alter von 78 Jahren in Berlin in ſeiner Wohnung geſtorben. 9 Das preußiſche Offizierkorps verliert in dem lang⸗ jährigen früheren Chef des Militärkabinetts und Ober⸗ kommandierenden in den Marken ſeinen rangälte⸗ ſten Offizier. Schurkenſtreich. Das angeblich geplante Bombenattentat auf den Hofzug des Kaiſers. Im November vorigen Jahres wurde kurz vor dem Beſuch des Kaiſers in Oberſchleſien der Bergmann Iſidor Kozot in Groß-Dombrowska unter Aufſehen erregenden Umſtänden verhaftet. Man ſprach 555 u 0 ige 355 1 ee ttentat auf den Hofzug des Kaiſers. Jetzt erfährt die geheimnis Affüre folgende Aufracung: i enen Kozot war auf die Anſchuldigung eines Ar⸗ beitskollegen, des Bergmannes Koryeiorz, verhaftet worden. Dieſer hatte angegeben, daß Kozot Bomben in ſeinem Hauſe habe. Die polizei⸗ lichen Nachforſchungen beſtätigten dieſe Angaben. Man fand auf dem Boden einige Dynamitbomben ſowie eine Korreſpondenz mit a usländiſchen An⸗ archiſten vor. Dieſe Funde ließen ſcheinbar keinen Zweifel darüber, daß ſich Kozot mit einem verbrecheri— ſchen Anſchlage getragen habe. Perſonen allerdings, die Kozot kannten, zweifelten ſtets an ſeiner Schuld. Jetzt hat die Unterſuchung ſo ſchwerwiegende Ver— dachtsmomente gegen den Denunzianten ſelbſt ergeben, daß dieſer verhaftet und Kozot auf freien Fuß geſtellt wurde. Es hat ſich nämlich herausgeſtellt, daß Koryeiorz den Kozot verdächtigt hat, um eine Belohnung zu erhalten, die die Eiſenbahndtrektion auf die Ermitte⸗ lung der Attentäter ausgeſetzt hat, welche im Herbſt 1909 und 1910 Dynamitanſchläge auf Schnellzüge der Strecke nach Polten verübt hatten. Es ſteht feſt, daß der Denunziant die gefundene Korreſpondenz ge⸗ fälſcht und ſie und die Bomben in das Haus des Kozot geſchmuggelt hat. Es wurde gegen ihn Anklage wegen Dynamitverbrechens, wiſſentlich falſcher Anſchuldigung, Freiheitsberaubung und Urkundenfälſchung erhoben. Aus Stadt und Land. Ein folgenſchwerer Fliegerabſturz. Aus Se⸗ waſtopol wird gemeldet: Die Flieger der Luftſchiffer⸗ ſchule Janiſch und Leon ſtürzten bei einem Fluge ab. Es entſtand eine Benzinexploſton, wobet die beiden Schwerverwundeten verbrannten. Opfer des Eiſes. Am Mittwoch nachmittag brachen drei Knaben im Alter von 10 bis 13 Jahren auf dem Eiſe der Oder zwiſchen Kaiſer⸗ und Leſſing⸗ brücke bei Breslau ein, gerieten unter die Eisdecke und ertranken. Ein Mann, der ſofort Rettungsver⸗ ſuche unternahm, brach ebenfalls ein und wurde mit Mühe gerettet. Herr Toſelli als Kläger. Der Gatte der frühe⸗ ren ſächſiſchen Kronprinzeſſin, Herr Toſelli, hat gegen einen Verkäufer des„Matin“ in Brüſſel eine Schaden⸗ erſatzklage in Höhe von 100 000 Franes erhoben. Im „Matin“ hatte Luiſe von Toskana bekanntlich ihre Me⸗ Men veröffentlicht, in denen Toſelli ſehr ſchlecht weg⸗ kam. Am 16. Februar werden die Brüſſeler Gerichte in dieſer Angelegenheit das Urteil fällen. 5 0 Bon Steinmaſſen erſchlagen. Auf der Grube Kante der Weißenfelſer Braunkohlengeſellſchaft wur⸗ 510 der Steiger Weber und der Bergarbeiter Eber⸗ 105 d von hereinſtürzenden Steinmaſſen erſchlagen und * Bergarbeiter Reichwald ſchwer verletzt. 90 l Großes Vermächtnis. Ein früherer Angehöriger r Univerſität Heidelberg hat dieſer für naturwiſſen⸗ ſcaſekiche Zwecke ein Legat von einer Million Mark ginterlaſſen. Das Vermächtnis fällt aber der Uni⸗ verſität erſt nach dem Tode der Frau des Erblaſſers zu. Ein Familiendrama. In der Wohnung ſeiner Pflegeeltern in Neumünſter erhängte ſich der zehn⸗ berge Schüler Mihoreck aus Verzweiflung über die etrübenden Verhältniſſe im Elternhauſe. 65* Raubmordverſuch in Leipzig. In einem D in Leipzig erſchien ein etwa 30;ähriger ann, der für wenige Pfennige Zigarren kaufte. Er 705 dabei den Inhaber des Geſchäfts in ein Geſpräch und ſchlug ihn plötzlich, als er ſich herumdrehte, mit einer Eiſenſtange über den Kopf, ſo daß er ohnmächtig Lalommtenbrarch. Der Räuber bemächtigte ſich dann der e mit etwa 50 Mark Inhalt und flüchtete unden, die ſpäter in den Laden traten, benachrich⸗ tigten die Polizei. Die Verletzungen des Ueberfallenen ſind 1 8 05 ſchwer. i s größte Holzlager Argentiniens bei Buenos N iſt in ber Macht zum 518 von einer Feuer s⸗ da vernichtet worden. Der Feuerwehr iſt es her nicht Hana des Brandes Herr zu wer⸗ wöldens 5 Woßhnhbäuſer ſind von dem Feuer ergriffen An und bis auf den Grund niedergebrannt. Eine wunden, der Sghaden wird ole ſeht anf 2 Milttonen 1 aden i Mark geſchäßt. r s jetzt auf 2 Millionen en DTreihundert Häuſer eingeſtürzt. Das in der täter entkamen. werden. Kleine Nachrichten. wenig Treibeis, die Moſel iſt gänzlich eisfrei. verhaftet. tel zu ſtellen. digem Leibe aufgefreſſen wurde. — „aten Gerichtsſaal. 2 naten Gefängnis. zur Verantwortung gezogen werden. klärt und die Sache an das Reichsgericht verwieſen. Aus Nah und Fern. den des Herrn Dr. Jebe von hier. ſchlagen. Scharlach, der wegen des gleichen Vergehens am 8 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, erhielt eine Zuſatz⸗ ſtrafe von 1 Woche Gefängnis. 0 Zuſag Ladenburg, 9. Febr. Der älteſte Bürger Laden ⸗ burgs, Karl Gottlob Schmidt, iſt im Alter von 92 Jahren am vergangenen Sonntag verſtorben. „Birkenau, 10. Febr. Die Kalſersgeburtstagsfeier, welche kürzlich der hieſige Kriegerverein in den Räumen des Herrn Pfläſterer abhielt, hatte ein ſehr reichhaltiges Pro⸗ gramm. Das Kaiſerhoch wurde ausgebracht vom Präſtdenten des Krlegervereins, Herrn Forſtwart Jakob; es fand be⸗ geiſterte Aufnahme. Die vom Singchor des Kriegerverelns vorgetragenen Chorlieder fanden allgemeinen Beifall, ebenſo die eingelegten Theaterſtücke und humoriſtiſchen Vorträge. — Heppenheim, 9. Febr. Hol zpreiſe. Bei den dieſe Woche hier ſtattgehabten Holzverſtelgerungen wurden ſo Nähe von Rodoſto ge ' egene griechiſche Dor ani⸗ dar das aus über dreihundert Häusern deſtub, iſt urch eine Feuersbrunſt vollſtändig zerſtört worden. hohe Preiſe erzielt, daß der Verkauf ſofort gene migt werd konnte, da die Ta ren überboten 70 0 15 Iewurchrvarrs Groben anf vel Kleinen Antilen. Die Kleinen Antillen ſind Donnerstag von einem ziem⸗ lich ſtarken Erdbeben heimgeſucht worden, das großen Schaden angerichtet hat. Auf Guadeloupe wur⸗ den über 20 Perſonen getötet. Die Stadt La Pointe a Pitre wurde teilweiſe zerſtört. Auf Martinique ſind bis jetzt keine Menſchenverluſte zu beklagen. In Port de France wurde eine Kirche ſchwer beſchädigt. * Bombenerploſion. Aus Mukden wird ge⸗ meldet: Auf der Station Tanke, drei Meilen von Schanghai⸗huang, wurde eine Bombe aus dem von Peking kommenden Expreßzug geworfen. Viele Per⸗ ſonen wurden getötet bezw. verwundet. Die Atten⸗ * Fünfundſechzig Bergleute eingeſchloſſen. In Amador in Kalifornien wurde durch einſtürzendes Geröll 65 Bergleuten der Ausweg aus einer Kohlen⸗ mine verſperrt. Die ſofort begonnenen Rettungsver⸗ ſuche ſind mit großen Schwierigkeiten verbunden wegen des Nachſturzes bedeutender Felsmaſſen. Die Stimmen der Eingeſchloſſenen, die um Hilfe rufen, ſind deutlich hörbar. Der Schacht iſt zweihundert Fuß tief. Falls die Ausräumung ſchnell gelingt, iſt Hoffnung auf Ret⸗ tung der Ueberlebenden vorhanden. Mit den in der Bunkerhill-Grube verſchütteten Bergleuten konnte durch die Ventilationsrohre eine Verſtändigung erzielt Die Schiffbrücke bei Koblenz iſt wieder einge⸗ fahren worden. Im R hein zeigt ſich nur noch Der Getreideimporteur Heinrich Straeter in Duis⸗ burg, der mit fünf Millionen Paſſiven in Konkurs ge— riet. wurde am Mittwoch wegen Betrugs und Untreue In Wiener Advokatenkreiſen verlautet, daß der ſächſiſche Hof mit dem Wiener Oberſthofmeiſteramte in Verhandlungen ſteht, um Frau Toſelli für zu⸗ rechnun fle unfähig zu erklären und unter Kura⸗ 5 Aus dem Orte Marmaroszigel(Ungarn) kommt die Nachricht. daß deſelbſt ein ſiebenjähriger Knabe, der ſich beim Rodeln verſpätet, von Wölfen bei leben⸗ Wie aus Kopenhagen gemeldet wird, tritt Karin Michaelis, die bekannte däniſche Schriftſtellerin, Mitte nächſten Monats eine eiſe nach Amerika an. um ſich mit deen Sekretär der däniſchen Geſandtſchaft in Bolivia, Dr. Charles F. Strangeland, zu verhei⸗ a Ein Vürgermeiſter wegen Unterſchlagung ver⸗ urteilt. Die Strafkammer in Bonn verurteilte am Mittwoch den Bürgermeiſter Larſonneur aus Neunkir⸗ chen⸗Sieg wegen Unterſchlagung ihm in amtlicher Eigenſchaft anvertrauter Stempelgelder zu drei Mo— Poliziſten vor Gericht. In Bournemouth(England) wurden Donnerstag drei junge Poliziſten wegen Diebſtahls und Raubes zu je 18 Monaten Zuchthaus verurteilt. Es ſtellte ſich in den Prozeß verhandlungen heraus, daß ſie die Verbrechen im Ein⸗ verſtändnis mit ihren Vorgeſetzten ausgeführt hatten, die aber zum Teil inzwiſchen ſpurlos verſchwunden find. Indeſſen dürften doch noch einige höhere Polizei⸗ beamte des bekannten Badeorts wegen ähnlicher Verbrechen Der nächſte Spionageprozeſt findet Samstag vor dem Vereinigten Zweiten und Dritten Strafſenate des Reichsgerichts in Leipzig ſtatt. Diesmal handelt es ſich um einen Italiener, und zwar um den 1885 ge⸗ borenen Gipsfigurenhändler Egiſto Parfanti ohne feſten Aufenthaltsort. Er iſt des verſuchten Verrats militäri⸗ ſcher Geheimniſſe beſchuldigt und hat als Verteidiger den Rechtsanwalt am Reichsgericht, Juſtizrat Dr. Kaiſer, zu⸗ gewieſen erhalten. Gegen den Angeklagten ſtand ſchon vor längerer Zeit Verhandlung vor der Strafkammer in Sensburg an; dieſe hat ſich jedoch für unzuſtändig er⸗ Der Befreier des„Grafen Paſſy“ aus dem Unter⸗ ſuchungsgefängnis in Heilbronn, der frühere Hilfsgefan⸗ genenaufſeher Guſtav Metzger, der, wie erinnerlich, wegen Beſtechung, Gefangenenbefreiung und Sittlichkeitsverbrechens zu drei Jahren drei Monaten Zuchthaus verurteilt worden iſt, ſtand abermals vor der Heilbronner Strafkammer, um ſich wegen eines Sittlichkeitsverbrechens zu verantworten. „Heddesheim, 9. Febr. Der vor Jahresfriſt ge gründete rührige Bezirks Männerhelfs Verein vom Roten Kreuz Weinheim, welchem in hieſiger Gemeinde 44 Mitglieder angehören, hat hier lt.„B. G. A.“ eine Sanitätsko⸗ — Von der Bergſtraße, 9. Febr. Ein Wunder „* r⸗ b 1 Adam Dreher in Schriesheim wird ans NewPork 10„daß ſein dortiges Enkelkind ein wahres Wunderkind 1900 enn der erſt 5 jährige Knabe ſei imſtande, Volkslieder, 5 alzer und Muſikſtüͤcke aller Art, ſelbſt ganz ſchwierige, auf 00 Klavier nach dem Gehör wiederzugeben, und jedes Stück as ihm einmal vorgeſpielt werde, ſpiele er ſofort fehlerlos 5 nach. Mehrere hervorragende Muſiker, welche den Knaben gepruft hätten, prophezelten demſelben eine große Zukungt. 1— Bensheim, 9. Febr. Handel und Berkehr! uf hieſiger Station wurden im verfloſſenen Jahre 305 107 Fahrkarten und 13952 Bahnſteigkarten ausgegeben. An Ell⸗ 5 Frachtguüͤtern wurden 7248 Tonnen verſandt und 5196 Te empfangen. An Wagenladungen wurden verſandt 19570 onuen und 70320 Tonnen empfangen. An Vieh wurden verſandt: 153 Stuck Großvieh, 624 Stück Kleinvieh. Em⸗ Pferden wurden 208 Stück Großvieh und 2364 Stück Klein- vieh. Intereſſant iſt, daß Bensheim im Weinverkehr auf heſſi ſchen Eiſenbahnen einen hervorragenden Platz einnimmt; denn 1 wurden 13660 Doppelzentner Wein verſchickt. Demgegen 15 er iſt der Weinverkehr der übrigen Städte der Provinz, wie armſtadt und Offenbach, als ſehr gering zu bezeichnen. 85— Neichelsheim(Odenwald), 9. Febr. Beerdigung ne in weiteſten Kreiſen bekannte Perſon wurde geſtern unter außergewöhnlich zahlreicher Beteiligung zu Grabe getragen, N ſolche ganz plötzlich im 64. Lebensjahre einem Herz⸗ ſchlage erlag. Es war dies Frau Helene Göttmann, die Be⸗ üitzerin der hieſigen Heilanſtalt, worin in den letzten Jahrzehnten fade aus nah und fern Heilung ſuchten und viele auch Mae Ihr Andenken wird in weiteſten Kreiſen unvergeſſen * Dieburg, 9. Febr. Unſere Marlaniſche Jünglings⸗ Sodalllät feiert in dieſem Jahre Ende Juni 5 30 flieg Beſtehen in unſerer Gemeinde. Der eigentliche Gründungstag der Kongregation iſt der 23. März 1862. Die Jünglings⸗ Sodalität rüſtet ſich eifrig, das Feſt würdig zu begehen.— Herr Kaplan v. Elff, ein Bruder des hierher verſetzten Amts- de 10 p e ſich lt.„St. P.⸗Z.“ in Bingen „Hoſpital einer ſchweren Bl 5 unterziehen, die glücklich ien iſt. e Neueſtes. * Berlin, 9. Febr. Spaha(Ztr.) wurde in der 1 N Wahl zwiſchen ihm und Bebel 13 Präſidenten des 8 1 und Scheidemann(Soz.) zum Vizepräſidenten ge⸗ wählt. Für den Poſten eines zweiten Vizepräſidenten wird vermutlich ein Nationalliberaler in Frage kommen. Es wurden bei der engeren Wahl für den Präſidenten des Reichstags abgegeben 388 Stimmzettel. Davon waren 3 un⸗ gültig. Es erhlelten Spahn(Ztr.) 186, Bebel(Soz.) 114, Prinz zu Schönaich⸗Carolath(Natl.) 85 Stimmen. Da keiner von ihuen die abſolute Mehrhiit erhielt, mußte noch eine engere Wahl zwiſchen Spahn und Bebel ſtattfinden. der weiteren engeren Wahl des Kae g n ſbe en mb ſodann 384 Stimmen abgegeben. Dr. Spahn(3tr.) erhielt 196, Bebel 175 Stimmen. Dr. Spahn nahm die Wahl an. Zum Vizepräſidenten wurde Scheidemann(Soz.) mit 188 Stimmen gewählt, 174 Stimmen entfielen auf Dietrich(Konſ.), 3 Stimmen auf aa„ Vhzepräſident P ſche ielleicht wird Paaſche zweiter München, 9. Febr. Der Zentrumsabgeordnete Frhr. von Hertling wurde zum bayeriſchen Miniſter(S 1 taats⸗ miniſter des königlichen Hauſes und des Aeußern) Lewe Das Demmiſſionsgeſuch des Miniſterpräſidenten Grafen von Podewils wurde genehmigt und ihm der Hausritterorden vom hl. Hubertus unter Verl verliehen. erleihung des Titels eines Miniſters Das Vertrauen der Hausfrauen besitzt Madel Würze, Weil sie hält, was sie verspricht. Man hüte sich vor Nachahmungen! 1 4 lonne ins Leben gerufen, die im Laufe der nächſten Woche mit ihren Uebungen beginnt. Die Leitung liegt in den Hän⸗ * Lampertheim, 9. Febr. In der letzten Schwur⸗ gerichtsſitzung wurde lt.„L. Z.“ gegen den Aquiſtteur Heln⸗ rich Scharlach aus Herrnsheim, wohnhaft in Viernheim ver⸗ handelt. Er hatte dem Buchdruckereibeſitzer Karl Möck in Lampertheim einen Barbetrag in Höhe von 9 Mark unter⸗ Damen-Kleiderstoffe schwarzu. farbig sowie Herren-Anzugstoffe kaufen Sie gut und billig bei J. Lindemann, Mannheim F 2, 7 5% oder Rabattmarken. F 2, 750 30. Januar d. Js. in Darmſtadt von der Strafkammer zu Zwetſchen⸗ Mus fd. 32 Pf. Gemiſchte Marmelade„ 36 Apfel-Gelee„ 4 Aprikoſen-Gelee„ Heidelbeeren„ 45 Jeinſte Hüßrahmtafel-Wutter 99 99 99 per ½ Pfd. 80, 84 Pfg. Aft. Limburger⸗, Schweizer-, Nahm- u. Hand⸗Käs Nikolaus Werle.