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Nach ihm ſprach Herr von Oldenburg, von ſtürmiſchem Beifall empfangen. Der nationalliberale Abgeordnete Dr. Paaſche habe ſich als Vertreter der Landwirtſchaft ausgegeben. Dagegen müſſen wir uns verwahren.(Stürm. Beifalk.) Dieſer Mann, der Juden zu Offizieren machen will, gehört nicht zu uns!(Zu⸗ ſtimmung.) Der Redner beſchäftigt ſich dann mit den Reichstagswahlen, aus denen eine beſtimmte Majo⸗ rität nicht hervorgegangen ſei. Von den Liberalen ſagt er:„Wer vom Juden iß, ſtirbt daran. Aber wer vom Sozialdemokraten ißt, ſtirbt erſt recht.(Heiter⸗ keit.) Die Liberalen haben von beiden ge⸗ geſſen.(Erneute Heiterkeit.) Der Wahlkampf war zugeſpitzt zwiſchen dem liberalen Judentum und der chriſtlichen Moral. Die Nationalliberalen hatten wir einſt herausgehauen. Das war eine koloſſale Dumm⸗ heit. Entweder müſſen ſich die Nationalliberalen än⸗ dern, oder ſie müſſen ſich andere Führer ſuchen. Freiſinnige und Sozialdemokratie bekräftigen das Wort „up ewig ungedeelt“.(Heiterkeit.) Die Sozialdemo⸗ kraten müſſen verſchwinden aus den Vorzimmern der Geheimräte.(Stürmiſche Heiterkeit.) Die e ſteuer wird der Reichskanzler nur bringen, um den Nationalliberalen gefällig zu ſein. Soviel ſind dieſe und ihre Führer dem deutſchen Volke aber nicht wert! (Lebh. Bravo.) Der Redner ſchließt:„Unbekümmert um Gunſt oder Ungunſt werde der Bund nach wie vor ſeine Schuldigkeit tun. Er werde dem Umſturz Einhalt zu gebieten ſuchen, und jetzt, da es heißt, Königtum oder Sozialdemokratie, jetzt, wo für die Mit⸗ telparteien kein Raum mehr iſt, werde der Bund ſich erheben mit dem Rufe: Gott, Kaiſer, Vater⸗ land, Nation.“(Stürmiſche Zurufe. Hochrufe auf Herrn von Oldenburg.) Nach einer Rede des Abg. Pfarrer Heckenroth über„Wirtſchaftspolitik der Zukunft“ folgte die Dis⸗ kuſſion. Darauf wurde die oben angeführte Reſo⸗ lution angenommen und die Generalverſammlung ge— ſchloſſen. Ein neues Kaiſerwort. „Das Reich ein Moſaik⸗Kunſtwerk.“ Bei der Feſttafel im Schloß zu Kiel nach dem Stapellauf des Linienſchiſſes„Prinzregent, Luitpold“ hielt der Kaiſer eine Anſprache, in der er ſagte: „Wer in ſeinem Leben ſich mit Kunſt beſchäftigt hat, kennt das herrliche Material der Mo E s und lernt die wunderbaren Bilder, welche aus ihr geformt wer⸗ den, ſchätzen und bewundern. Von ferne betrachtet ſieht er ein farbenprächtiges Geſamtbild vor ſich, tritt er heran, ſo wird er gewahr, daß das Kunſtwerk dus lauter einzeinen Steinchen zujammengeſetzt iſt, welche von verſchiedener Form und Farbe individuell in ſich gefeſtigte kleine Gebilde ſind. So iſt es mit unſerem Reich, von ferne als mächtiges Ganzes wirkend, iſt es zuſammengeſetzt aus einzelnen Stämmen, ſtolz auf ihre Eigenart und treu anhängend ihren angeſtammten Fürſtenhäuſern, deren buntfarbigen Fähnlein ſie Jahrhundertelang gefolgt ſind. Feſtgeſchart ſind alle zum Schutze des Deutſchen Reichspaniers.“ Dreibund⸗Depeſchen. Die Beziehungen zwiſchen Oeſterreich und Italien. b Anläßlich des Todes des öſterreichiſch- ungariſchen Miniſters des Aeußern Grafen Aehrenthal hat zwiſchen ſeinem Nachfolger, dem Grafen Ber chtold und dem italieniſchen Miniſter des Aeußern San Giuliano ein Depeſchenwechſel ſtattgefunden, der die Bedeutung von wichtigen hochpolitiſchen Kundgebungen hat. Der öſterreichiſche Miniſter des Aeußern Graf Berchtold telegraphierte u. a.: Dem Grafen Aehrenthal hat es beſonders am Herzen gelegen, die innigen Beziehungen zwiſchen unſeren beiden befreundeten und verbündeten dern immer enger zu geſtalten. Beziehungen, die mit Eurer Exzellenz zu pflegen ihm vergönnt war, nicht weniger wie die völlige Ueberein— ſtimmung der Anſichten, die er zwiſchen Ihnen und ſich beſtehen wußte, haben außerordentlich zu dem vollen Erfolg ſeiner auf dieſes Ziel gerichteten Bemühungen beigetragen. Von denſelben Gefühlen beſeelt, habe ich mir vorgenommen, dem Wege zu folgen, den er vor⸗ gezeichnet hat, und bin ſicher, ſo dem Vertrauen Eurer Exzellenz zu begegnen, dem Vertrauen, das Sie niemals aufgehört haben dem hervorragenden Staatsmann zu be⸗ zeigen, deſſen Verluſt wir alle beklagen. Marquis di San Giuliano antwortete mit folgen⸗ der Depeſche: Die Gefühle, die Eure Exzellenz die Güte hatten, mir zum Ausdruck zu bringen, und die ich in jeder Hin⸗ ſicht teile, werden in Italien ein ſympathiſches Echo finden. Ich bin tief davon überzeuat, daß meine Beziehungen zu Eurer Exzellenz, gegründet auf demſelben gegenſeitigen Vertrauen und derſelben Uebereinſtimmung der Anſichten, die mich mit dem ausgezeichneten Staats— mann vereinigte, deſſen Verluſt wir alle ſo lebhaft be— klagen, dazu beitragen werden, die Innigkeit der Beziehungen zwiſchen unſeren beiden befreundeten und verbündeten Ländern immer mehr zu verſtärken. Der Krieg in Tripolis. f Eine Frau als Feldherr. Ein engliſches Blatt veröffentlicht eine phanta⸗ ſtiſche Schilderung der Wiedereroberung von Län⸗ Die perſönlichen eee Eur Slürmiſche Wogen Kriminal⸗Roman von Karl von Riegerſtein. *(Nachdruck verboten.) 1. Kapitel. Oben der füßeſte Frieden; unten der erbittertſte Kampf. Oben das leiſe, ruhige Atmen eines ſchlafenden Kindes; unten der Ausbruch wilden, tobenden Schmerzes, un⸗ bändigen Zorns und ſich völlig vergeſſender Wut. Oben das ſelige Träume begleitende Lächeln eines „ Kindes, unten der lodernde Haß ſeiner unſeligen ern. Oben die Urſache, unten die Wirkung. „Du haſt gelogen, auch diesmal gelogen, ſo wie dein ganzes Leben nur eine Reihe von Lügen mir gegenüber war. Dieſe aber übertrifft alles! Und ich, ich Narr habe dir doch noch geglaubt, ich habe doch noch geglaubt, daß ein Funken von Ehrgefühl in dir lebt. Gut, ich habe mich getäuſcht; aber deſſen ſei verſichert, die Frucht dieſer Lüge wirſt du nicht genießen!“ Bei dieſen Worten ſchüttelte der Mann ſeine Fauſt und trat ſo dicht zu dem Weibe hinz daß nur ein Haar fehlte und der Schlag dieſer Fauſt traf ſte ins Antlitz. Sie aber zeigte nicht eine Spur von Furcht. Haßerfüllt blickte ſie den Mann an und rief hohn⸗ lächelnd: „Ja, glaubteſt du denn, ich habe meinen Verſtand ver⸗ lorens! Ich ſoll mein Kind aufgeben, das einzige Weſen verlaſſen, an dem ich hänge mit jeder Faſer meines Herzens! Ich mich von meinem Kinde trennen! Ja, wofür hältſt du mich denn? Was glaubſt du denn, daß ich bin? Lüge, ſagſt du?— gut, es war eine Lüge, aber welche Mutter würde in ſolch einem Falle nicht lügen?“ Der Mann, der die drohende Fauſt längſt batte finken laſſen, rang nach Faſſung. Er wollte ſich an dieſem Weihe nicht vergreifen, er wollte ſich vor ihr nicht ins Unrecht ſetzen, und er tat ſich alle Gewalt an, ſcheinbar ſeine Ruhe wiederzuerlangen. „Ich denke. Punkt“, ſagte er. Da aber lachte ſie wieder hell auf in wildem, hyſte⸗ riſchem Lachen.„Wir uns verſtändigen? Wir, die wir uns niemals verſtanden haben! Wie kämen wir denn jetzt dazu, wo unſere Wege gottlob auseinandergehen? Wir uns verſtehen, die wir vom Tage unſerer Hochzeit an nicht ſo viel Verſtändnis füreinander gehabt“, und ſie knipſte dabei mit den Fingern. „Ich habe keine Luſt, mich noch weiter auf das ein⸗ zulaſſen, was hinter uns liegt und durch unſere heutige Scheidung wie ausgetilgt iſt aus meinem Leben. Ich will dich nur daran erinnern, daß du mir verſprachſt, wenn ich deine Ehre vor der Offentlichkeit ſchonen, wenn ich die Schmach, die du auf meinen Namen gehäuft haſt, vor der Welt verbergen würde, daß du mir dann, was auch ge⸗ ſchieht, das Kind allein überläßt. Du verſprachſt es nicht nur, nein, du haſt es geſchworen; auf den Knien flehteſt du mich an. Du drohteſt, dir das Leben zu nehmen. Ich weiß, ich weiß, du hätteſt es niemals getan, aber ich ich Narr, ich vergaß, was du biſt. Ich empfand Mitleid mit dir, und ich gab nach. Weniger um deinetwillen als unſeres Kindes wegen. Ich wollte unſeren Knaben vor der Berührung mit ſeiner Mutter retten. Ich wollte ihn nicht wiſſen laſſen— was ſeine Mutter iſt! Durch mein Verſchulden alſo wurde unſere Ehe gelöſt!! Das Kind wurde vom Geſetz dir zugeſprochen, ich aber...“ „Nun?“ fragte die Frau lauernd, und auch jetzt klang der Hohn durch den Tonfall ihrer Stimme hin⸗ durch. „Ich verlange, daß du dein Wort hältſt. Du haſt die Freiheit, die du gewollt haſt. Du legſt meinen Namen ab und kannſt leben wie du willſt. Aber auch ich will „wir.. verſtändigen uns über den wargareſch durch die Türren. An der Spitze der Wüſtenkrieger flog mehr als ſie ritt auf einem ſchwarzen Pferde eine ſchlanke Frau in einem braunen Gewand, die keine Waffe trug, die aber mit ihren wilden Gebärden und ihrem ſchrillen Geſchret die Männer zu tollkühner Tapferkeit anreizte. Sie war faſt ſchwarz von Angeſicht, eine vollblütige Su⸗ daneſin. Dieſe Johanna der Wüſte war die erſte, die mit ihrem Schlachtroß über die Schanzen von Gar⸗ gareſch hinwegſetzte. Ehe die letzten Schanzen ge⸗ nommen wurden, hatte ein Granatſplitter ihr Hand und Arm zermalmt, aber ſie erhob das blutende Glied drohend gegen die Zaghaften, die vor den italieni⸗ ſchen Kanonen zurückſcheuen wollten und höhnte, ſie möchten doch zu den Kindern in die Zelte flüchten. Sie blieb auf dem Kampfplatze, bis die Italiener die Flucht ergriffen, und iſt heute die Heldin im Lager von Senati Beni Adhem. Der engliſche Rieſenſtreik. Das Eingreifen der Regierung. Der Mißerfolg der bisher gepflogenen Ausgleichs⸗ verhandlungen in der Frage des engliſchen Berg⸗ arbeiter-Generalſtreiks hat nunmehr die Re⸗ gierung veranlaßt, in den Kohlenarbeiterkonflikt ein⸗ zugreifen. Sie hat die Vertreter der Werkbeſitzer und der Bergarbeiter zu einer Konferenz mit den Ka⸗ binettsmitgliedern aufgefordert. Die Be⸗ ratungen ſind für Donnerstag angeſetzt. Allzu viel verſpricht man ſich auch von dieſen nicht. Der im letzten Herbſt von dem Miniſter Lloyd George zwiſchen Eiſenbahnbedienſteten und den Geſellſchaſten abgeſchloſſene Friedensvertrag ſtellt ein ſchlechtes Bei⸗ ſpiel dar. Weder die Arbeitgeber noch die Arbeiter waren in dieſem Falle zufrieden, beſonders dieſe er⸗ klärten offen, daß ſie von ihren Führern und dem Schatzkanzler verraten worden ſeien, und ſie drohten mit der Erneuerung des Streiks, ſobald ſich eine günſtige Lage ergeben werde. Wenn Lloyd George damals(im September vergangenen Jahres) nicht die internationale Lage ſo ſchwarz ge⸗ malt hätte, würde er wohl überhaupt nichts erreicht haben. Diesmal wird die internationale Lage nicht für ſolche Zwecke auszunutzen ſein. Immerhin ſollen ſich die Arbeiterführer ſchon bereit erklärt haben, der Einladung Mr. Asquiths zu folgen, und da werden die Minenbeſitzer, obwohl ſie auf dem Standpunkt ſtehen, die Regierung habe kein Recht, ſich einzu⸗ miſchen, wohl auch nicht zurückbleiben wollen— ſchon um nicht unpopulär zu werden. Die parlamentari⸗ ſchen Mitglieder der Arbeiterpartei drückten geſtern die Meinung aus, daß das Unternehmen der Re⸗ gierung hoffnungslos ſei. mein Recht,— verſtehſt du mich wohl, mein Kind will ich haben, und du wirſt es mir geben. „Niemals. Hörſt du— nie! Mei Wort, mein Schwur, mein Verſprechen.. ach, was verſpricht man nicht alles, wenn man verzweifelt iſt. Was erpreßt einem die Verzweiflung nicht für Verſprechungen. Und— du biſt ja Juriſt— erpreßte Verſprechungen gelten nicht, und darum bleibt Fritz bei mir.“ „Weib!“ ſchrie er auf, und os war, als wollte er ſich auf ſie ſtürzen und ſie erdroſfeln.„Was hält mich denn ab, dich zu töten!“ Sie zuckte ſpöttiſch mit den Achſeln. „Das hätteſt du damals tun ſollen, lieber Freund, als du entdeckteſt, wer ich bin, jetzt verfängt das nicht mehr. Vielleicht— hätteſt du es damals getan oder auch nur verſucht,— hätte ich dich einen Augenblick lang ſogar lieben gelernt und wäre noch eine andere geworden, aber ſelbſt den Moment haſt du verpaßt, ſo wie du in der ganzen Zeit unſerer Ehe alles getan haſt, um ein Er⸗ wachen meiner Liebe zu unterdrücken.“ „Ich?!“ „Ja, du! Du hielteſt mich für ein hübſches, reizendes Püppchen, mit dem man ganz gern einmal ſpielt, und das man dann achtlos in die Ecke wirft, wenn man ſeiner überdrüſſig geworden. Du hielteſt... Aber wozu denn von den alten, vergangenen Dingen noch reden! Ich habe anderes zu tun. Ich habe bei Bredens heut zugeſagt und — habe keine Zeit mehr für dich.“ In namenloſem Staunen ſah er ſie an. „Du.. gehſt heute zu Bredens? Du willſt heute tanzen gehen? Du treibſt deine Frechheit ſo weit 17 „Mäßige dich, bitte, in deinen Ausdrücken. Ich will meine Freiheit genießen. Dieſe herrliche Freiheit, die ich ſo lange erſehnt.“ (Fortſetzung folgt.) *„ Die Republik China. neber die Anerkennung der neuen chineſiſchen Re publik durch die deutſche Reſchsregierung erfährt ein Tele⸗ e von unterrichteter Seite folgendes: Nach N der Mandſchudynaſtie machte der Berliner chineſiſche Geſandte Mitteilung von dieſem Staats⸗ akt und legte dann, da er als Vertreter des ey und nicht der Republit hier akkreditiert iſt, ſeinen Poſten nieder. Auf Aesch der neuen Regierung führt er jedock inoffiziell die Geſchäfte weiter. In der Frage der Anerkennung der Republik werde die Reichsregierung genau ſo verfahren, wie ſeinerzeit ge⸗ genüber Portugal. Sobald die konſtituierende National⸗ verſammlung die er an beſtätigt und der Präſidenten definitiv gewählt hat, werde man nach Verſtändigung mit den übrigen Großmächten. nicht zö⸗ ern, die neue Staatsform Chinas anzuer⸗ kennen. Politiſche Nundichau. 9— Berlin, 21. Februar. - Eine ganze Anzahl Centrumsanträge ſind dem Reichstage am Dienstag zugegangen. Der eine verlangt die Regelung der Arbeitsverhältniſſe der fremdländiſchen Landarbeiter, ein anderer ein Reichswohnungs geſetz, ein weiterer Maß⸗ nahmen gegen die Beläſtigungen der Landbevölkerung durch Zigeunerbanden, ein weiterer die Siche⸗ rung des Wahlgeheimniſſes dadurch, daß 1. die vorſätzliche Verletzung des Wahlgeheimniſſes durch Mitglieder des Wahlvorſtandes mit Kriminalſtrafe be⸗ droht wird, 2. vor der Entleerung der Wahlurnen eine Miſchung der Wahlumſchläge ſtattfindet, 3. Nor⸗ mativbeſtimmungen über die Geſtellung der Wahl⸗ urne und des Iſolierraumes erlaſſen werden. Ein anderer Antrag beſchäftigt ſich mit der Einfuhr aus⸗ ländiſcher Weine unde eine ſcharfe Wein⸗ kontrolle, um Aufhebung der Stundung der Einfuhr⸗ zölle für Weine und eine Kellerkontrolle auch außerhalb der Weinbaubezirke. :: Tas Reichsverſicherungsamt für Privatange⸗ ſtellte. Ein Nachtragsetat für das Direktorium der zur Ausführung des Verſicherungsgeſetzes für Angeſtellte erforderlichen Reichsanſtalt wird dem Reichstag nach den Oſterferien zugehen. Der Nach— tragsetat fordert die Mittel für die Beſoldung der Beamten, Beſchaffung der Arbeitsräume u. a. m. Vor⸗ erſt wird die neue Reichsanſtalt in einem Miets⸗ haus untergebracht werden, die Errichtung eines eigenen Gebäudes iſt für ſpätere Zeit beabſichtigt. Nach dem Geſetz beſteht das Direktorium aus dem Prä— ſidenten und einer Anzahl von beamteten Mitgliedern und aus je zwei Vertretern der verſicherten Ange— ſtellten und ihrer Arbeitgeber. Als Präſident der neuen Reichsanſtalt iſt der Miniſterialdirektor Kaſpar zus dem Reichsamt des Innern in Ausſicht genommen, Vorſitzender des Oberſchiedsgerichts, der höchſten richterlichen Inſtanz für die verficherten An⸗ geſtellten, ſoll Geheimrat Koch werden. Das Geſetz ſoll am 1. Januar 1913 in Kraft treten. 11 Deſterreichiſcher Beſuch in Berlin. Wie die Wiener„Neue Freie Preſſe“ meldet, wird der neu er⸗ nannte Miniſter des Aeußern Graf Berchtold dem⸗ nächſt nach Berlin fahren, um ſich dem Kaiſer vorzuſtellen und mit dem Reichskanzler von Beth⸗ mann Hollweg und mit dem Staatsſekretär von Kider⸗ len⸗Waechter perſönlich in Fühlung zu treten. So— dann wird er nach Rom reiſen. 27 Herrn Scheidemanns Viſitenkarten. Wie ein Telegraphenbureau mitteilt, hat der 1. Vizepräſident des Reichstages, Scheidemann, ſeine Karte bei allen Reichs⸗ und Staatsbehörden abgegeben; nur im Reichskanzlerpalais hat er dieſen Höflich⸗ keitsakt unterlaſſen.— Dann iſt ja die Reichskanzlerrede, die die Wahl Scheidemanns kritiſierte, gerächt. „ Verurteilung eines ſozialdemokratiſchen Terro⸗ riſten. Die Strafkammer zu Stendal verurteilte den ſozialdemokratiſchen Fabrikarbeiter Heink zu drei Mo⸗ naten Gefängnis. Heink hatte einen Mitarbeiter, der bei der Wahl in Tangermünde einem bürgerlichen Kandidaten ſeine Stimme geben wollte, daran zu hin⸗ dern verſucht, indem er ihm zurief:„Wenn du den wählſt, ſchlagen wir dir die Knochen ent⸗ zwei!“ Parlamentariſches. 2 Die Reichstags⸗Erſatzwahl im Wahlkreiſe Sieg⸗ burg-Waldbroel, wo der Centrumsabgeordnete Becker ſein Mandat niedergelegt hat, findet am 1. März ſtatt. Kandidat des Centrums iſt Abg. Trimborn. 2 Der Seniorenkouvent des Reichstages beriet am Dienstag den Arbeitsplan des Reichstages. Nach der erſten Etatsleſung will man die Interpellationen über Teue— rung beſprechen, am Freitag den Geſetzentwurf über den Mädchenhandel, das Reichsangehörigkeitsgeſetz, das Schutz- truppengeſetz uſw. verhandeln. Dieſe Vorlagen hofft man noch im Laufe des Februar zu erledigen, wobei der 24. und 26. Februar nach dem bereits früher gefaßten Beſchluß ſitzungsfrei bleiben. Am 1. März ſoll dann mit der zwei⸗ ten Leſung des Etats begonnen werden. Dieſe Beratungen werden wohl den Monat März in Anſpruch nehmen, in dem, wie ebenfalls beſchloſſen, der 9. und 11., ſowie der 25. als katholiſcher Feiertage ſitzungsfrei bleiben. Am 28. März ſollen die Oſter ferien beginnen, die vorausſicht⸗ lich bis zum 16. April dauern werden. Heer und Marine. § Der deutſche Kaiſer bei den ſchweizeriſchen Ma⸗ növern. Die Herbſtmanöver des 3. ſchweizeriſchen Ar⸗ meekorps, denen der deutſche Kaiſer einen oder zwei Tage beiwohnen wird, werden vorausſichtlich zwiſchen Zürich und Wil(in der Nähe von St. Gallen) ſtattfinden. Europäiſches Ausland. Frankreich. * Bezeichnend für die durch die Aeronautiſche Geſell— ſchaft bei ihrer Feſtſitzung in der Sorbonne in Paris her⸗ vorgerufene Luftflottenbegeiſterung iſt die Tatſache, daß die Schüler des Gymnaſiums von Condoreet 20 000 Frances für die Anſchaffung eines Militärflugzeuges aufgebracht haben. England. : Ueber die britiſche Armee wurde am Dienstag im Oberhauſe verhandelt. Bei der Beſprechung des Heeres⸗ budgets erklärte der Kriegsminiſter Lord Haldane auf ver⸗ ſchiedene Auslaſſungen Lord Roberts und anderer Redner, die Anſicht, die er von maßgebenden Perſönlichkeiten ge⸗ hört habe, ſei die, daß alles in allem die britiſche Armee ebenſo gut ausgerüſtet ſei wie jede andere in der Welt. Das engliſche Feldgeſchütz ſei dem deutſchen weit überlegen. Ob es in jeder Hinſicht dem franzöſiſchen an Güte gleichkomme, dar⸗ über beſtänden große Meinungsverſchiedenheiten. Die eng⸗ liſchen Haubitzen ſeien die beſten der Welt. Haldane nahm ſodann das in der engliſchen Armee eingeführte Gewehr gegen abſprechende Beurteilungen in Schutz und erklärte. es ſeien Verſuche ausgessoyt worden, die darauf abzielten, ein neues Gewehr m odell einzuführen. Die⸗ ſes würde, wenn ſich die daran geknüpften Erwartungen alle erfüllten, das beſte Gewehr in der Welt ſein. Es ſei kein automatiſches Gewehr, aber die Anſichten über die Vorzüge der automatiſchen Gewehre ſeien ſo— wohl in England als auch in anderen Ländern ſehr geteilt. 1 N 2 88 85 e Afrika. 1 5 1 Marokko. * Drei europfiſche Händler ſind bei Suk el Arba in Zentralmarokko ermordet worden. Die Karawane, bei der ſich die Händler befanden, wurde von den Einge⸗ borenen ausgeplündert. l 88 e a 1. Amerika. Mexiko. „ Bei Cueruavaca hat ein großer Kampf ſtattgefun⸗ den. Die Regierungstruppen, die von ſtarker Artillerie unterſtützt wurden, ſchlugen die Anhänger Zapatas, deren Verluſte im einzelnen unbekannt ſind. Auch bei Torreon wurden die Rebellen geſchlagen; ſie hatten 57 Tote. * Nach einer Meldung aus Puebla verſuchten Ge⸗ fangene aus dem dortigen Gefängnis zu entfliehen. Es entſpann ſich ein Kampf, wobei 27 Gefangene und Wächter ums Leben kamen. Etwa zwanzig Gefangenen gelang es, zu entkommen.— Die Bundestruppen haben die Stadt Santa Maria in der Nähe von Cuernavaca einge⸗ nommen und eine ſtarke Streitmacht von Anhängern Za⸗ patas nach ſechsſtündigem Kampfe aus den Verſchanzungen vertrieben. Deutſcher Reichstag. I Berlin, 19. Februar. Wer heute in der Erwartung zum Reichstage gegangen war, daß das Präſidium in irgend einer Form auf den abgelehnten Beſuch beim Kaiſer eingehen würde, jah ſich enttäuſcht. Herr Kaempf bedankte ſich bei den Schriftführern über die Fliederſträuße, die man ihm aus Anlaß ſeines 70. Geburtstages hergeſtellt hatte, und dann wurde in die ſachliche Beratung eingetreten. Der frühere Hoftheaterin— tendant und pommerſche Rittergutsbeſitzer Gans Edler zu Putlitz hob noch einmal mit Deutlichkeit hervor, daß ſich die ablehnende Haltung der Konſervativen gegen die Erbſchaftsſteuer nicht geändert habe. Er ſtellte ſich und die Seinen zur Aufrechterhaltung des feſten Gefüges von Staat und Reich und der Staatsautorität zur Verfügung und bezeichnete die bürgerlichen Parteien, die in dem Wahl⸗ kampfe mit der Sozialdemokratie zuſamengegangen ſind, als Schrittmacher der Sozialdemokratie. Niemand verlange die Erhöhung der Getreidezölle. Der folgende Redner Abg. Dr. Paaſche(natl.) hoffte, daß bezüglich der Erbſchafts⸗ ſteuer bei den Konſervativen der patriotiſche Geiſt noch er⸗ wachen werde. Während der Redner von der Forderung vom„lückenloſen Zolltarif“ ſpricht, ruft der Führer der Konſervativen Dr. Heydebrand: Wir denken nicht daran! Der Redner erklärte weiter, vieles, was mit viereinhalb Milliarden Schulden erkauft wurde, ſei verloren und ver⸗ fault! Das iſt eine ſtarke Behauptung, ebenſo wie die fol⸗ gende, daß die Parteien, die die Finanzreform ge⸗ ſchaffen, aus anderer Leute Taſchen bezahlt hätten. Die Liberalen, die aus Unfähigkeit an der Reichsfinanzreform nicht mitarbeiteten, ſollten ſich hüten, ſolche Behauptun⸗ gen aufzuſtellen. Von der Erbanfallſteuer, die 55 Mil⸗ lionen aufbringen ſollte, und die durch andere Beſitz⸗ ſteuern erſetzt iſt, ſollte man wirklich nicht ſolch Weſens machen. Der Redner bat zum Schluß um einen Ruck, der„ein klein wenig nach links“ führt. Nach ihm kam Abg. Gothein(Pp.), der gegen die heutige Wirtſchaftspolitik und die die Reichsfinanzreform zu Felde zog. Auch dem Reichskanzler warf er Einmiſchung in interne Fragen des Reichstages vor, weil er über die Wahl des ſozialdemo⸗ kratiſchen Vizepräſidenten geſprochen hatte. Das gab dem Reichskanzler v. Bethmann Hollweg Veranlaſſung, noch einmal— zum dritten Male bei der Etatsberatung— das Wort zu ergreifen. Er habe die Präſidentenfrage nur berührt, um zu beweiſen, daß ſich die beiden libe⸗ ralen Fraktionen nach links entwickelt hätten. Der Reichs⸗ kanzler hatte Recht, wenn er betonte, daß das weder„An⸗ maßung“ noch ein„Uebergriff“ ſei; ein Reichskanzler habe an dieſer Frage nicht vorübergehen können! Dem Erb— ee Pie der Kanzler vernünftigerweiſe ein „Abwarten, bis die Vorlage kommt!“ entgegen. Da cauf ging der Reichskanzler noch eknmal auf die Linksentwickelung der Liberalen, auch der Nationalliberalen,— ſeit drei Fante ſei 17 in der Partei die Tagesfrage— ein und hoffte auf eine„Zueinanderentwickelung“ der Parteien bis zur Politik der„mittleren Linie“. In einer Reihe per⸗ be her Bemerkungen fand dann die Sitzung ihr Ende. Intereſſant war hier beſonders die Feſtſtellung Bebels, 908 die Sozialdemokratie ſich niemals dazu bereit erklärt habe, ein Kaiſerhoch auszubringen. Die Haltung der Partei in der„Bofgängerei⸗ 860 ſi chniemals geändert. Dienstag in der„Hofgängerei“ habe ſich niemals geändert. Dienstag Weiterberatung. g g 1 IJ Berlin, 20. Februar. Die Generaldebatte zum Etat geht zu Ende. Zu Beginn der Sitzung iſt im Reichstage buchſtäblich nichts los. Trotz⸗ dem ſind die Tribünen überfüllt. Der polniſche Redner Seyda beklagt ſich in heftigen Worten über die polen⸗ feindliche Politik der Fper eit Regierung und geht dann auf Vorkommniſſe bei der 1 eichstagswahl ein. Er richtet ſeine Angriffe gegen die Reichspartei; der frühere zweite Vizepräſident des Hauſes, Abg. Schulz(Rp.) weiſt ſie urlick. Und dann kommt„Genoſſe“ David! Der kleine ann aus Mainz verzapft eine gewaltige Anklagerede und ſingt das hohe Lied von der„nationalen“ Sozjaldemokra⸗ tie. Grundſätzlich iſt ſeine Rede auf denſelben Ton ge⸗ ſtimmt, wie die des Abgeordneten Frank. Man iſt zur⸗ zeit eben aus taktiſchen Gründen Vaterlandsfreund. Ja, „Genoſſe“ David hat ſogar den Farten dort Mut, die ſozialdemokratiſchen Wähler als„ tarken Hort“ für das deutſche Vaterland“ hinzuſtellen. Ein ſchönes Bild! Die Sammlungspolitik des Kanzlers hält Dr. David für„den Gipfel der Verſtändnisloſigkeit“ und bietet dann ſeine Partei ur„praktiſchen Mitarbeit“ an. Zum Schluß erklärt er, wenn die Regierung neue Wahlen ausſchreibe, dann gebe es ein„neues Volksgericht“, und wenn der Liberalismus . Frieden mit der Rechten mache, dann könne er ſich egraben laſſen! Damit iſt die eigentliche Etatsdebatte denn was dann noch kommt, bezieht ſich lediglich auf die Bereitſchaft der Soz tialdemokratie, E fc Pflichten zu erfüllen, alls ſie ins Prä⸗ idtum gewählt würden. Bebel Kat-geſtern beſtritten, erledigt, den bürgerlichen Parteien auch bedinguſſgsweiſe zugeſtan⸗ den zu haben, der höfiſchen Pflichten gerecht zu werden. Darauf antwortet zunächſt der Abg. Dr. Schiffer(natl.) mit der Erklärung, daß die Sozialdemokratie in einer ge⸗ meinſamen Beſprechung mit dem Centrum, den National ⸗ liberalen und der Volkspartei ſich bereit erklärt habe, daß der ſozialdemokratiſche Vizepräſident im Falle der Behinderung des erſten Präſidenten bereit ſein würde, den Beſuch bei Hofe zu machen und eventuell das Kaiſer⸗ hoch auszubringen. er Abg. Bebel rief dazwiſchen: Das iſt nicht wahr! Der nationalliberale Redner ſtellt dann feſt, daß die Erklärungen, die Bebel in der gemeinſamen Verhandlung gegeben habe, nicht dem wahren Sinn ſeiner Partei entſprechen. Das ſei eine Klärung, die die po⸗ litiſchen Entſchlie ßungen ſeiner Partei um Zentnerlaſt erleichtert. In dieſen Worten, die im Hauſe große Bewegung hervorrufen, liegt eine Abſage au ein Zuſammenarbeiten mit der Sozialdemokratie. Als ſich die Unruhe gelegt hat, erklärt der alte Bebel, daß an der ganzen Darſtellung kein wahres Wort ſei. Die National⸗ liberalen hätten ihn zum Sündenbock auserwählt; dafür danke er! Der Sozialdemokrat Haaſe will die Sache als ein„Mißverſtändnis“ darſtellen, jedoch der Abgeordnete Gröber(Centr.) beſtätigt die Schifferſche Darſtellung. Auch der Abg. Junck(natl.) beſtätigt noch einmal die Schifſerſche Darſtellung, und nach einer heftigen Entgegnung des Abg. Bebel auch der freiſinnige Abg. Müller- Mei ningen, indem er ſein Bedauern darüber ausſpricht, daß hier der Abg. Bebel im Hauſe ſo bloßgeſtellt und ſeine Glaubwürdigkeit bezweifelt werde. Dann iſt Schluß der De⸗ batte, und der Etat geht an die Budgetkommiſſion. Die Anträge auf Abänderung der Verfaſſung und Geſchäftsord⸗ nung werden ebenfalls einer Kommiſſion überwieſen. Mitt⸗ woch: Interpellationen über Kartoffelzoll und Futtermittel— zölle. Soziales. Die Lohnbewegung im Ruhrrevier. In Bochum hat eine neue Konferenz von Vertretern der an der Lohneingabe beteiligten Verbände ſtattgefunden, in der zu der Antwort des Zechenverbandes Stellung ge⸗ nommen und über die weiter einzuſchlagenden Schritte Beſchluß gefaßt wurde. Ueber das Ergebnis der Be⸗ ratungen wird noch Stillſchweigen bewahrt. Am nächſten Sonntag finden im Ruhrrevier eine Reihe von Maſſenverſammlungen in der Bergarbeiterlohnfrage ſtatt. Die Verſammlungen ſind gemeinſam vom Alten Bergarbeiterverband, dem Hirſch-Dunckerſchen Gewerk⸗ verein und der polniſchen Berufsvereinigung einbe⸗ rufen. Die bedeutendſte wird diejenige im Bochumer Schützenhofe ſein, in der die Führer der Bewegung ſprechen werden. Außerdem ſind Verſammlungen in Dortmund, Gelſenkirchen, Eſſen, Oberhauſen, Wanne, Recklinghauſen, Herne, Hamm uſw. geplant. Aus Stadt und Land. * Zwei Eiſenbahnunglücke. Ein ſchrecklicher Eiſenbahn⸗ unfall ereignete ſich Dienstag morgen auf der Eiſenbahn⸗ ſtrecke Homburg— Friedberg in der Nähe der Station Rod⸗ heim. Der Perſonenzug 920 fuhr in eine Rotte italieniſcher Arbeiter, von denen einer getötet, zwei ſchwer und mehrere leicht verletzt wurden. Der Perſonenzug hatte an der Unfallſtelle eine Kurve zu paſſieren. Bisher waren die Arbeiter durch Läuteſignale gewarnt worden, was Diens⸗ tag morgen anſcheinend unterblieben iſt.— Auch bei Offen⸗ bach am Main ereignete ſich ein Eiſenbahnunglück. Dort fuhr ein einfahrender Güterzug auf einen ſtehenden auf. Der Materialſchaden iſt groß. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen. n Ein Automobilunglück im Rheinland. In der Nähe des Dorfes Oſterrath ſtieß das Automobil eines Tierarztes an einen Prellſtein, wodurch es umkippte. Von den Inſaſſen wurden der Arzt und ſeine Frau 1 7 7 verletzt, ihr vierjähriges Kind wurde ge— ötet. * Einſturzunglück in Brüſſel. In der Diamant⸗ avenue in Brüſſel iſt geſtern ein im Bau befind⸗ liches Wohnhaus eingeſtürzt, während ſich zehn Arbeiter im Innern befanden. Die Rettungsarbeiten wurden ſofort in Angriff genommen, und zwar unter Mitwirkung von Soldaten einer in der Nähe gelegenen Kaſerne. Nach einiger Zeit konnten die Arbeiter aus den Trümmern geborgen werden. Zwei von ihnen waren bereits Leichen, drei waren ſchwer verletzt, während die übrigen fünf mit leichteren Verletzungen davongekommen waren. u Ein verhafteter Senator. Der frühere Se⸗ nator Frank-Gardener und ein Krankenwärter namens Georg Decke wurden Montag in Newyork verhaftet unter dem Verdachte, dem Millionär Haxlet, der vor kurzem verſtarb, ein gefälſchtes Teſtament zur Unterſchrift vorgelegt zu haben, das die beiden Ver⸗ hafteten zu Univerſalerben ſeines Vermögens einſetzte. Der Advokat des Millionärs, namens Lord, entdeckte die Fälſchung und brachte ſie zur Anzeige. Gardener war bis zum Jahre 1911 Mitglied des Senats, mußte aber, da er in eine ähnliche Schwindelei verwickelt wurde, ſein Mandat niederlegen. Me Die künſtleriſche Inſpiration und Eſſen und Trinken. Man braucht nicht ein ſo kraſſer Materlialiſt wie Brachvogels Narziß Rameau zu ſein, der auf Diderots Frage nach dem höchſten Menſchenglück die Antwort gibt:„Eine geſegnete Verdauung“, und kann doch an ſich und anderen die Erfahrung machen, wie vemmmte Speiſen und Getränke auf die geiſtige Arbeit förderlich oder hemmend wirken. Zwar gilt auch vom Poeten und Künſtler der alte, biedere Spruch ein voller Bauch ſtudiert nicht gern“, aber ebenſo richtig iſt, daß der Hunger nicht immer der beſte Koch für gei⸗ ſtige Erzeugniſſe iſt. Intereſſant iſt, daß ſich Rodin einmal über die Wichtigkeit ausgeſprochen hat, die ge⸗ eignete, ſtimmungsfördernde Nahrungsmittel für den Künſtler haben. Er wirft ſeinen Kollegen vor, ſie ſtudierten ſich zu wenig und wüßten nicht, welche Speiſen ihnen am zuträglichſten wären, während ſein eigener Körper ihm zu einer Art muſikaliſchem In⸗ ſtrument geworden ſei, das er nach Belieben auf einen beſtimmten Ton ſtimmen könne, denn er wiſſe genau, wie die verſchiedenen Nahrungsmittel, beſonders Ge⸗ tränke, auf ſein Nervenſyſtem wirkten. Je nachdem er eine beſondere Stimmung wünſche, trinke er Wein, Kognak, Tee, 9 1 0 oder dergl. Dieſe zunächſt eigen⸗ tümlich berührende Mahnung erſcheint nicht unberech⸗ tigt, wenn man ſich erinnert, wie abhem fis viele große Männer von beſtimmten Genußmitteln bei ihrem Schaffen waren. a * Ter älteſte Schützenbruder. Die Schützengilde des Fleckens Freiburg an der Unterelbe, die auf ein mehrhundertjähriges Beſtehen zurückblicken kann und eine der alteſten deutſchen Schutzengilden iſt, hat den älteſten Schützenbruder als Mitglied, den Schützen Dodenhoff, der ſeit 1848 Mitglied der Gilde iſt und am 21. Februar ſeinen 100. Geburtstag feiert. Dodenhoff iſt trotz ſeines hohen Alters noch ein eif⸗ riger ütze und marſchierte vor zwei Jahren rüſtig mit im Feſtzuge des Bundesſchießens in Hamburg. en Turchſchlag des Jungfrautunnels. Mittwoch morgen 6 Uhr iſt, wie aus Zürich gemeldet wird, der Durchſchlag des Tunnels Jungfraujoch glatt erfolgt. Damit iſt die wichtigſte Etappe der Jung⸗ fraubahn glücklich beendet. Vor 16 Jahren wurde der erſte Spatenſtich zu dieſem großen Projekt getan Die Durchführung des Projektes dürfte etwa 16 Millionen Franes gekoſtet haben. * Verunglückte Tunnelarbeiter. Auf dem Bahn⸗ hof in St. Gallen gerieten einige ungebremſte Kies⸗ wagen ins Rollen und raſten in den neuerbauten Roſenbergtunnel herab, wo ſie einen Mater ial⸗ arbeiter überſuhren und töteten. Am Ausgang des Tunnels entgleiſten einige Wagen und zertrüm⸗ merten eine im Bau befindliche Brücke, wobei mehrere Arbeiter ſchwer verletzt wurden, während die übrigen Wagen bei St. Fiden auf einen zum Glück leerſtehenden Zug aufführen. * Eine wunderbare Heilung einer Totkranken wird aus Herne Hill(England) berichtet: Fünf Jahre lang hat Dorothea Kerin, eine 22 Jahre alte Dame von ätheriſcher Schönheit ihr Bett nicht ver—⸗ laſſen können. Was ihr eigentlich fehlte, ſcheint der Fa— milienarzt nie ergründet zu haben. Zu Zeiten war ſie gelähmt, und ſelbſt, wenn ſie den Gebrauch der Glieder hatte, war ſie zu ſchwach, um ſich zu er⸗ heben. Vor etwa vierzehn Tagen wurde ſie plötz⸗ lich blind und büßte zu gleicher Zeit die Sprache ein, und am letzten Sonntag ſchien das Ende gekom— men zu ſein. Die Familie und Bekannte waren um das Bett verſammelt. Dorothea gab einen tiefen Seufzer von ſich, und alle glaubten, ſie habe den Geiſt ausgehaucht, als das blaſſe Antlitz plötzlich von einem frohen Lächeln erleuchtet wurde. Sie hob die Hände empor, ſetzte ſich auf und ſagte:„Ich bin geſund: ein Engel hat mich geheilt.“ Nicht nur die Sprache, auch das Geſicht hatte Dorothea wieder er— langt; ſie kannte alle Anweſenden. Sie wollte auf ſtehen, aber die Eltern proteſtierten. Als dieſe ſich jedoch einen Moment entfernt hatten, hüllte ſich die wieder Geneſene in einen Mantel, und zum erſten Mal ſeit fünf Jahren wanderte ſie wieder durch das Haus. Die Kunde der wunderbaren Heilung verbreitete ſich ſchnell durch die Stadt, und zahlloſe Menſchen ſam⸗ melten ſich vor dem Hauſe an, die bis Mitternacht den ſeltſamen Fall beſprachen. Eine Kuſine Dorotheas iſt eine berühmte engliſche Schauſpielerin. ** Verhaftung zweier Bankdiebe in San Remo. Am 4. dieſes Monats hatten Anton Hiltmann aus Neuſchmoelln und Raoul Hermann aus Stuttgart einen umfangreichen Diebſtahl in der Filiale der württem⸗ bergiſchen Bank in Genua verübt. Der Poliei in San Remo gelang es, die beiden Diebe in dem Augen⸗ blick zu verhaften, als ſie auf der Poſt für ſie la⸗ gernde Sendungen abholen wollten. * Fünfzig Perſoneu ertrunken. Das Schleppſchiff „Chinchow“ der Irrawadly Frotilla Company ſcheiterte einige Meilen von Rangoon(Indien). Ungefähr fünfzig Perſonen ertranken. Man glaubt, daß das Schiff in einen ſtarken Strudel geraten iſt. . n Geheimnisvoller Leichenfund. Ein entſetzliches Verbrechen wurde auf dem Bahnhof in Warſchau ent⸗ deckt. An den dortigen Magazineur kam ein ohne weitere Adreſſe aufgegebener Koffer aus Lodz an, deſſen Abſender den offenbar fingierten Namen Nicolajew ungegeben hatte. Als man den Koffer öffnete, fand man darin zwei grauenhaft verſtümmelte Leichen. Wie man annimmt, waren die Ermordeten zuerſt durch Revolverſchüſſe getötet und hierauf zur Unterbringung in den Koffer zerſtückelt worden. Die deiden Ober⸗ körper waren abgeſägt, der Kopf gleichfalls abgetrennt und ferner hatte man die Augen aus den Höhlen geriſſen, Naſen und Ohren abgeſchnitten uſw. Auf Bruſt und Wangen waren Kreuze eingeſchnitten. We⸗ gen der entſetzlichen Verſtümmelung konnten noch keine Schlüſſe auf die Identität der beiden Ermordeten ge⸗ zogen werden, doch nimmt man an, daß es ſich um ein Ehepaar handelt. * Bombenattentat in der Türkei. Auf dem Baſar bon Sedſche(Wilajet Schkodra) explodierte eine Bombe, ſechs Perſonen wurden getötet, drei berwundet. Ein echt amerikaniſcher Eiſenbahnraub. In einem Schnellzug, der zwiſchen Newyork und Saint Louis verkehrt, wurden durch einen einzigen ) Banditen alle Paſſagiere und das Per⸗ ſonal ihrer Barſchaft ſowie der Wert⸗ und Schmuck⸗ ſachen bei Piedmont(Weſtvirginien) beraubt. Der Räuber, der maskiert den Zug beſtiegen hatte, zwang Mnächſt den Maſchinenführer, den Zug anzuhalten. Dann ſuchte der Brigant die einzelnen Waggons und Schlafräume ab und zwang die zum Teil aus tiefem Schlaf geriſſenen Paſſagiere, alles Geld und ſämtliche Wertſachen auszuliefern. Nur ein Reiſender hatte den Mut, ſich zu weigern, was der Räuber mit einem Nevolverſchuß beantwortete, der den Ungehorſamen am kopf verwundete. Es wurden ſo etwa zwanzig ßerſonen vollkommen ausgeplündert; der Räuber ſoll etwa 10000 Mark in barem Gelde und eine Menge wertvoller Schmuckſachen, Uhren, Ringe und Brillanten erbeutet haben. In der Dunkelheit ge⸗ lang es dem Verbrecher denn auch, unerkannt in einen nahen Wald zu entkommen. Es wurde aber ein Weichenſteller t der unter dem Verdacht ſteht, den Ueberſall begünſtigt zu haben; bei dem Mann wur⸗ den eine größere Summe Geldes und viele Schmuck⸗ ſachen gefunden, über deren Erwerb er keine genü⸗ gende Auskunft geben konnte. 6 a Kleine Nachrichten. 9 Der Mörder der Juwelierſamilie Schulze aus der lten Jakobſtraße in Berlin, der Schloſſer Trenkler zus Zittau, iſt in der Reichshauptſtadt, eingeliefert price er blieb während der erſten Nacht im Polizei⸗ um. In Bombay brach auf einem Platze, wo viele tauſend Schaden wird auf eine Viertelmituuon Wfund Sterling geſchätzt. In Hamburg brach in den Aſphaltwerken Winterhoff, Zinck und Sprotthoff Großfeuer aus. Ein erheblicher Teil des Betriebes wurde zerſtört. Gerichtsſaal. . Der Prozeß gegen eine dreifache Giftmörderin begann am Mittwoch vor der Strafkammer in Graudenz. Die ſchwere Anſchuldigung richtet ſich gegen die 50jährige Be⸗ ſitzerswitwe Karoline Kieper aus Klein Siepfau im Kreiſe Schwetz. Im einzelnen geht die Anklage dahin, daß Frau Kieper am 6. Januar 1901 ihre 73jährige Mutter, die Altbeſitzerin Euphroſyne Treichel, und am 8. Januar 1901 ihren faſt 80 jährigen Stiefvater, den Altſitzer Friedrich Treichel, und im Januar 1911 ihren Ehemann Wilhelm Kieper vergiftet hat. In ſämtlichen Leichen wurde Arſen gefunden. Die Angeklagte gibt die verſchiedenartigſten Er⸗ klärungen für das Vorhandenſein des Giftes an. Aus Nah und Fern. Lampertheim, 21. Febr. Hier plant man die Gründung eires ſog.„Natlonalllberalen Bürgervereins.“ * Lampertheim, 21. Febr. Der Firma Maiſchein und Bretznuͤtz, Bauunternehmer, in Mannheim, Zweiggeſchäft Lampertheim, wurde lt.„L. Z.“ die Ausführung der Quellen faſſungen, Hochbehälter und Herſtellen der geſamten Waſſer⸗ leitung für die Gemeinden Hirſchhorn a. N. und Reiſen im Odenwald von den betreffenden Gemeinden übertragen. Sandhofen, 21. Febr. In der letzten Buͤrgerver⸗ ſammlung wurde bei der Frage der Errichtung eines Waſſer⸗ werks die Einverleibung nach Mannheim erörtert. Zwei Drittel der Anweſenden ſtimmten für die Errichtung eines eigenen Waſſerwerks. — Weinheim, 21. Febr. Wieder niht der Profeſſor Glock. Die bei Ibersheim aus dem Rhein gezogene Leiche konnte nicht als die des ſeit vier Wochen ver⸗ ſchwundenen hieſigen Profeſſors Glock identiſizirt werden, ſo ale e noch das Schickſal des Profeſſors in Dunkel ge ⸗ * Lorſch, 21. Febr. Vom 8.— 10. Juni feiert der Soldatenverein das Feſt ſeiner Fahnenweihe. * Lorſch, 21. Fehr. Nur noch bis zum 1. März werden Anmeldungen zur Geſellenprüfung angenommen. * Bürſtadt, 21. Febr. In der letzten Gemeinderats⸗ ſitzung wurde beſchloſſen, einen Antrag auf Errichtung eines Poſtamtes in Bürſtadt zu ſtellen. * Michelbach, 21. Fabr. Der in Würzburg ver- ſtorbene Domdechant Dr. Kihn hat ſeiner Heimatgemeinde zur Errichtung einer eigenen Pfarrei 75,000 Mark und zur 1 1 bedürftiger Erſtkommunikanten 1000 Mark ver⸗ macht. * Tröſel, 21. Febr. Herr Landwirtſchaftslehrer Dr. Wetz⸗Heppenheim wird am nächſten Sonntag in der„Roſe“ einen Vortrag halten uber„Zweckmäßige Haltung und u der Milchtiere in Verbindung mit der Weldewirt⸗ aft.“ * Wald⸗Michelbach, 21. Febr. Am vorigen Sonn⸗ tag hatte gelegentlich der General-Verſammlung des Kreisobſt⸗ bauvereins die Firma Helfrich eine Ausſtellung von Obſtbau⸗ gegenſtänden arrangiert. 8 * Beusheim, 21. Febr. Unter gewiſſen Beding ungen wurde vom Miniſterium dem Bahnprojekt Bensheim Lindenfels durch das Schönbergertal die Konzeſſton erteilt. » Hohenſachſen, 21. Febr. Der hieſige Männer⸗ geſangverein brachte kürzlich das ſchoͤne Weihnachtsſpiel„Feſt der Elfenkönigin mit den verirrten Kindern“ recht wirkſam zur Darſtellung. * Mörfelden, 21. Febr. Jagdpächter Knoblauch erlegte dieſer Tage einen in unſeren Gebieten ſehr ſeltenen Vogel, eine nordländiſche Ringelgaus, wie ſolche nur auf Spitz bergen zu niſten pflegen. 5 + Mainz, 21. Febr. Wie wir bereits kurz mitteilten, handelt der diesjährige Faſten-Hirtenbrieſ unſeres Hochwuͤrdig⸗ ſten Herrn Biſchofs von dem katholiſchen Glauben. Er ermahnt uns, in unſerem hl. Glauben feſtzuſtehen, in dem Glauben, den die Apoſtel im Auftrage Chriſti verkündet, den die hl. Lehrer der Kirche und die größten Geiſter aller Zeiten vertei⸗ digt, die Martyrer mit ihrem Blute beſiegelt, Millionen und Millionen gottesſürchtiger Chriſten aller Jahrhunderte ſeit Chriſtus freudig feſtgehalten und bekannt haben. Wollen wir dleſen hl. Glauben, das Kleinod unſerer Väter, nicht verlieren, dann müſſen wir fern von uns halten die glaubensfeindliche Lektüre, ſeien es nun Bücher, Schriften oder Tages blätter. Auch muß es unſere Pflicht ſein, im Umgange mit ſolchen, die durch ihre verkehrten Grundſaͤtze uns zu einer Gefahr für unſeren Glauben werden, ſehr vorſichtig zu ſein. Eine weitere Pflicht iſt, den Gebetsgeiſt pflegen, unſeren hl. Glauben gründ- licher zu ſtudieren, häufiger ſich nahen dem göttlichen Liebes · mahle, und ſich recht innig zuſammenſchließen in katholiſchen Vereinen. Glücklich und zufrieden werden wir dann ſein im Leben und in der ernſten Stunde des Sterbens. Beerfelden, 21. Febr. Der Gemeinde⸗Etat balanziert in Einnahmen und Aus gaben mit 85 793 Mark. Das Verwögen biträgt 412.463 Maik. Die Schulden be⸗ tragen 214.887 Mark. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 22. Febr. — Kreisfeuerwehrfeſt. Die Vorbereitungen zu dem am 19. Mal ſtatthabenden 25 jährigen Stiftungsfeſt der hie⸗ ſigen freiwilligen Feuerwehr find lebhaft im Gange. Dieſes Feſt wird ſich auch deshalb einer allgemeineren Teilnahme er⸗ freuen, weil damit der jährliche Krelsfeuerwehrtag verbunden wird, ſo daß alſo ſämtliche Wehren des Kreiſes Heppenheim erſcheinen werden. Außerdem aber find bereits verſchiedene Anmeldungen zur Teilnahme aus dem Kreiſe Bensheim, ſowie allen Baumwolle lagerten, ein großſes Feuer aus. Der * uſo in unſeren Mauern am 19. Mai ein Feſt größeren Umfanges ſich abwickeln wird. N * Maskenzug. Nach einer Reihe von Jahren hat dieſes Jahr zum erſten Mal wiederum die Vereinſgte Karne⸗ vals-Geſellſchaft Viernheim am Faſtnacht⸗ Dienstag einen Maskenzug arrangiert. Die Veranſtaltung verlief in beſter Ordnung und löſte allſeits freudige Zuſtimmung aus. Der Zug beſtand aus 6 Wagen mit Muſikbegleitung. Viel be⸗ lacht wurde ber Wagen„Schnakenvertilgung“. Außerdem erregte noch ein anderer Wagen, die Viernheimer Straßenbahn darſtellend, viel Heiterkeit. Die Viernheimer Vereinigte Kar⸗ nevals⸗Geſellſchaft hat beſchloſſen, in Aubetracht des glücklichen Gelingens dieſes Zuges, auch einen Sommertagszug zu veran⸗ ſtalten, welcher ſicherlich Sympathien in unſerer Gemeinde finden und freudig begrüßt werden wird. In Amerika verſtorbene Heſſen. Friedrich L. Ruppel, aus Nidda, in Jerſey Ciiy, Karl A. Rühl, 83 Jahre alt, aus Seligenſtadt, in Guttenberg N. J., Fran Franziska Nägele, 82 Jahre alt, in Peoria, Ill., Gg. Kuch⸗ mann, 80 Jahre alt, in Quincy, Ill., Witwe Charlotte Paudt, in Piqua, Ohio, Frau Marg. Barchfeld, 74 Jahre alt, in Staubenville, Ohio, Frau Dortha Mahr, 71 Jahre alt, in Me Keesport, Pa., Frau Henriette Schlag, geb. Becker, 72 Jahre alt, in Craften, Pa., Witwe Magdalena Goldbeck, 37 Jahre alt, aus Worms, in Chicago, Dr. Karl H. Hitzrot, 70 Jahre alt, in Pittsburg, Joh. Peter Heß, 80 Jahre alt, in Pittsburg, Jakob Gerke, 35 Jahre alt, in Columbus, Johann Nickel, 82 Jahre alt, in Kahoka, Miſſouri, Ludwig Schäfer, 68 Jahre alt, aus Kirtorf, in St. Louis, Mo. Neueſtes. * Berlin, 21. Febr. Im Reichstage wurden heute vor leeren Bänken die Interpellationen der Sozialde⸗ mokraten und Fortſchrittler uber die Teuerung verhandelt. Zürich(Schweiz), 21. Febr. Der Durchſchlag des Tunnels Jungfernjoch iſt erfolgt, womit die ſchwierigſte Ar- beit der Jungfraubahn geleiſtet iſt. er q 2 ist das beste und billigste Gewürz für Kuchen, Puddings und alle Süßspeisen. Putzen Sie Ihr Schuhzeug nur mit“ Ir. Seniner's Scuhcréme „Nigrin“:! . Hochglanz im Moment! Alleiniger Fabrikant auch des so beliebten Veilchen- seifenpulvers„Goldperle“: Carl Gentner, Fabric ehem.-techn. Prod., Göppingen. D Gegen Huſten und Heiſerkeit ſind Ehrbar's Eibisch- Bonbons aus der Zuckerwarenfabrik von Gg. Ehrbar, Mannheim ein be⸗ währtes vorzügliches Linderungsmittel. 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