eren f beur Allahs Aulesehe im Modehaus Amtlicher Teil. Bekauntmachung. Betr: Das Fenerlöſchweſen in der Gemeinde Viernheim; hier Aufſtellung der Grundliſten der fenerwehrpflichtigen Mannſchaften. Die Liſte über die für die Zeit vom 1. April 1912 bis 31. März 1913 beſtimmten feu erwehrpflichtigen Mann. ſchaften(Jahrgang 1886 und 1887) liegt vom 1. Marz 1912 ab 8 Tage lang zur allgemeinen Einſicht offen. Während dieſer Friſt können Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der Liſte, ſowie auch etwaige Befreiungsanſprüche und Wünſche hinſichtlich der Einteilung in eine beſtimmte Abteilung bei uns vorgebracht werden. Viernheim, den 28. Februar 1912. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Viern Vieruheimer Nachrichten Bezugspreis: 35 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich Viernljeimer (Heſſiſch-badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Aunahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr Jeikung Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pf. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. morgens. Fernſprech⸗Nr. 20 Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Gegründet 1884 Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. B. Fischer⸗Riegel 5 Bekanntmachung. B——— Ar. 28. Telefon 1680 Mannheim, El, 84 Gegründet 1885 beginnend Mittwoch, den 6. März bis einschliessl. Samstag, den 9. März täglich von II—1 vorm. und 4 6 Uhr nachm. Anprobier-Damen werden wie bisher die neuesten Modelle der Saison vorzeigen. Nur auf diesem Wege erfolgen I. 7 2 Mannheim, P 1, 3 Gründliche und gewissenhafte Ausbildung in, allen Kaufmännischen Fächern 8 hauptamtlich u. 3 nebenamtlich= 11 akademisch u. 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März ab acht Tage lang zur Einſicht und Entgegennahme etwaiger Die Offenlegung der Wählerliſten für die Wahl zur Landwirtſchaftskammer. Während der Zeit vom 6. März 1912 bis einſchließzlich 13. März 1912, vormittags von 8— 12 Uhr und nachmittags von 2—6 Uhr liegt die Liſte der in der Gemeinde Viernheim zur Vertrauensmännerwahl wahlberechtigten Verbandsange⸗ hörigen, die zugleich die Angaben über die Wählbarkeit der Verbandsangehörigen enthält, auf unſerem Bureau zu jeder⸗ manns Einſicht offen. Innerhalb dieſer Friſt können Ein- wendungen gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der Liſte ſchriftlich werben. ober zu Protokoll der Bürgermeiſterei erhoben Viernheim, den 4. März 1912. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. anne Riefern- Stammhalz-Verſteigerung. Dienstag, den vormittags an, 12. März 1912, von 9 werden auf dem Rathauſe zu Viernheim aus verſchied. Domanialwald-Diſtrikten öffentlich verſteigert: 809 Kiefernſtämme — 10 Fm, 26 II. Kl. 398 IV. Kl. 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Ausländiſche Zigeuner ſind zwar ſtets über die Grenze abgeſchoben worden, doch hat man ſich nicht entſchließen können, energiſch gegen inländiſchen Zigeuner einzuſchreiten. Die Reichs⸗ tegierung hatte zwar erwogen, ob die Zigeunerfrage eichsgeſetzlich geregelt werden könne, war aber zu keinem Ergebnis gekommen. Man wies vielmehr darauf daß die in Preußen im Jahre 1906 erlaſſenen Anweiſungen zur Bekämpfung des Zigeunerweſens energiſch zur Anwendung gekommen ſeien, und daß durch das umſichtige Vorgehen der Polizeibehörden das Zigeunerweſen zu beſtehen aufgehört habe. Im letzten Sommer hatte in München auf Anregung der bayeri— ſchen Regierung eine Beratung der an der Zigeuner— frage beteiligten Bundesſtaaten ſtattgefunden, die ohne Erfolg verlaufen war. Die Zigeunerverfolgung in der Rhön, wo Militär, Kriegervereine und Feuerwehr tagelang auf der Suche nach einigen Mördern und Räubern unter dieſen hraunen Herumtreibern waren, hat wieder einmal ge⸗ zeigt, daß die Reichsregierung die Pflicht hat, energiſch gegen die braunen Geſellen vorzugehen. Viel würde ſchon erreicht werden, wenn man den Zigeunern ge⸗ genüber, die die deutſche Staatsangehörigkeit erwor⸗ zen haben, die Beſtimmungen des Fürſorgeerziehungs⸗ eſetzes energiſch in Anwendung bringt und ihnen die lusſtellung eines Wandergewerbeſcheines verweigert, wenn der Nachſuchende keinen feſten Wohnſitz hat. zerner müßte verlangt werden, daß eine vollſtändige Entwaffnung der Zigeunerbanden durchgeführt wird d daß die Zigeuner an irgendwelchen Punkten, wo der Bevölkerung nicht zur Laſt fallen, angeſie⸗ elt werden. Verſuche dieſer Art ſind bisher allerdings ts mißglückt. Das Centrum hat im Reichstag zum stat des Staatsſekretärs des Innern eine Reſolu⸗ don eingebracht, in der es wirkſame Mittel gegen Zigeunerplage verlangt. Hoffentlich wird die Re⸗ erung angeſichts der ernſten Zeichen, die ſich in den friedlichen Tälern bei Fulda abgeſpielt haben, jetzt eublich die Reſolution zum Anlaß nehmen, ernſte Maß⸗ ahmen gegen die Zigeunerplage zu ergreifen. — in 1 1 1 1 1 9 Din, Deutſcher Bergarbeiterſtreik? b Die Gefahr deutſchen Bergarbeiterſtreiks sines zleht drohend herauf. Die Borſe, dieſes feine Witte⸗ rungsinſtrument für wirtſchaftliche Wetterſtürme, kün⸗ digte ſchon am Montag das Unwetter an. Am Montan⸗ markt kam es zu heftigen Kursſtürzen. Hoffentlich aber hat der wirtſchaftliche Wetterprophet falſch prophezeit. Im Ruhrrevier gärt es allerdings noch immer be⸗ denklich. Die Bergleute des Dortmunder Be⸗ zirkes, die am Montag ſchon die Arbeit niedergelegt hatten, ſind aber wieder in etwa zur Beſinnung gekom verharren die Ausſtändigen auf der horſt“ noch im Streik. rungen eingegangen ſind. leute ö ö 1 ö ö 1 ö men Auf den beiden Zechen„Kaiſerſtuhl“ fuhr Dienstag früh die Belegſchaft wieder vollſtändig ein, dagegen Zeche„Scharn— Sie wollen die Arbeit nur dann wieder aufnehmen, wenn befriedigende Antworten von den Zechenverwaltungen auf die Arbeiterforde⸗ Den Vertretern der Orga— niſationsleitungen iſt es in der Montag bei der Zeche Scharnhorſt“ abgehaltenen Belegſchaftsverſammlung nicht gelungen, die Streikenden von dieſem Standpunkt abzubringen. Die Streikenden ließen ſich lediglich her— bei, einen Beſchluß zu faſſen, worin erklärt wird, daß ſie zwar die Arbeit noch nicht wieder aufneh⸗ men wollen, aber doch die anderen Belegſchaften auffordern, ihrem Beiſpiel nicht zu folgen und an der Arbeit zu bleiben. Sonſt iſt im ganzen Bezirk alles ruhig. Wie ſich in den ſtürmiſchen Belegſchaftsverſamm— lungen zeigte, ſind die disziplinwidrigen Teilausſtände im Dortmunder Bezirk als ein Putſchverſuch der Anarchoſozialiſten anzuſehen. Die Anarchoſozia⸗ liſten wollten durch einen Putſch unter Ausnutzung der durch den Streik in England erzeugten Stimmung, die Belegſchaften unter Umgehung der Organiſation mit elementarer Macht zum allgemeinen Streik fortreißen. Einzelne Redner riefen am Montag in der Belegſchaftsverſammlung der ſtreikenden Berg- unter dem Beifall ihrer Anhänger aus:„Wir brauchen keine Führer, wir wollen die Avant⸗ garde zu einer Rieſenbeweg ung ſein.“ Der Putſch kann, nachdem Dienstag früh die Belegſchaft vom „Kaiſerſtuhl“ zurückgekehrt iſt, als mißlungen be⸗ zeichnet werden. die Art und wie der Streik zum Ausbruch kam, zeugt für die obige An— nahme. Es wurden weder Forderungen geſtellt, noch war eine ablehnende Antwort der Zechenverwaltung auf die allgemeinen Forderungen des Alten Verbandes eingelaufen. Die beſonnene Ueberlegung der Bergleute hat jedoch geſiegt, und es iſt anzunehmen, daß bis Ende der Woche wieder Ruhe in dem Ruhrkohlenbezirke herrſchen wird. Was dann kommt, iſt allerdings noch nicht vor⸗ auszuſehen. Die Frage, ob es zu einem all ge⸗ meinen Ausſtand kommen wird, hängt von der Antwort der Zechenbeſitzer auf die 15prozen⸗ tige Lohnerhöhungsforderung des Bergarbeiterdreibun— des ab. Auf die Lohnforderungen der Bergleute ſind nisber uur Auch Weiſe, einige wenige ſſen. D inghauſen hat zu den F Antworten der Zechenbeſitzer Gewerkſchaft„König Ludwig“ bei erwidert, ſie ſei nicht in der Stellung zunehmen, Es ſei Arbeiterausſchüſſe, )aften Anträge, Beſchwerden zelegſchaft zur Kenntnis der Zechen⸗ zu bringen. Nur in dem Arbeiter⸗ könne die Vertretung der Belegſchaft er⸗ den Verhandlungen damit ſei die it. Nach der„Rhein.⸗Weſtf. Ztg.“ wer⸗ en aller Zechenverwaltungen in dieſem ig ausfallen. as die geforderte 155 hung betreffe, ſo liege die Antwort den Tatſachen. Die Löhne ſeien ſchon im Steigen und würden ſich der Marktlage entſprechend weiter nach oben entwickeln. Eine allgemeine Heraufſetzung aller Löhne um gewiſſe Prozente ſei aber vorgenommen, ſondern es ſeien die höheren weniger ſtark eingetro ie mad Nec! 198 211 5 bereits nicht die niedrigen Löhne ſtärker, heraufgeſetzt. In einer derartigen Antwort werden jedenfalls die drei Bergarbeiterorganiſationen, die die Lohnbe⸗ wegung eingeleitet haben der ſozialdemokratiſche Verband, der Hirſch⸗Dunckerſche Verband und die polni⸗ ſchen Berufsvereine— eine Ablehnung ihrer For⸗ derungen ſehen. In den Verſammlungen am kommen⸗ den Sonntag ſollen die Delegierten gewählt werden, die dann über weitere Fragen entſcheiden wer⸗ den. Es ſcheint, daß im ſozialdemokratiſchen Alten Verbande die Stimmung vorherrſcht, daß es zu einem Kampfe kommen muß, um den chriſtlichen Gewerk⸗ verein ſeiner Anhänger zu berauben. Es wäre ja nicht das erſte Mal, daß der ſozialdemokratiſche Berg⸗ arbeiterverband einen Streik nur zu dieſem Zwecke entriert Die Lage iſt jedenfalls ſehr ernſt. Der Regie⸗ rungspräſident von Arnsberg iſt in Dortmund einge⸗ troffen, um über event. Sicherheitsmaßnahmen zu ver⸗ handeln. Wie verlautet, ſoll auch der Handelsminiſter v. Sydow bereits in das Streikgebiet abgereiſt ſein. 2— 2 Der Krieg in Tripolis. Der neue italieniſche Oberbefehlshaber zur See. Der italieniſche Miniſterrat beſchloß Dienstag früh, dem König die Ernennung des Vizeadmirals Fa⸗ ravelluzum Oberbefehlshaber der vereinigten Seeſtreitkräfte vorzuſchlagen. Vor Tripolis hat ein neues Gefecht ſtattgefunden. Die Italiener hatten ein Detachement vorgeſchickt, um einen Ort zu er⸗ kunden. Die Ortſchaft wurde aber, von den Türken ver— laſſen, vorgefunden. Plötzlich jedoch verſuchte ein ſtarker Trupp Araber. den Italienern den Rückmea nach —* 92 N 5 Stürmiſche Wogen Kriminal-Roman von Karl von Riegerſtein. (Nachdruck verboten.) 4. Kapitel. Während Hans Heide mit Herrn von Ramingen ver— 1 1 2 1* N. 72 5 elte, hatte Käthe Field Gelegenheit, in das Gemüts— eben von Walters einen tiefen Blick zu tun und dabei ihre . Er hatte ihr alles erzählt. Von ſeiner heißen, innigen gebe zu der Frau, dir er zu ſeiner Gattin gemacht hatte. Pon der Atmoſphäre von Reichtum, Liehe und Glück, die um ſie zu verbreiten gewußt hätte. Von der Krönung dieſes Glücks durch die Geburt eines Sohnes, durch das die beiden Gatten verknüpfende Band ſich nur boch enger und inniger zu ſchließen ſchien. Und von der ntſetzlichen Entdeckung, die er plötzlich gemacht, daß all ſeine Frau ihm entgegen— eine Verbrecherin war. In ſeinem atte. as Aber das Kind! Dem mußte er ſich erhalten. mußte er dem Einfluſſe dieſer Mutter entziehen. 8 Er mußte alſo die Mutter zur lechenſchaft ziehen. Und er tat es. Erſt leugnete ſie. ſchwur hoch und teuer, ſie ſei das Opfer einer Ver⸗ umdung. Dann aber, als er mit den geradezu nieder— metternden Beweiſen ihrer Schuld kam, änderte ſie ihre gaaktit, gab zyniſch zu: ja, ſie hätte ihn hintergangen. Sie kite alles getan. Sie ſei im Zuchthauſe geweſen.„Aber in Haus hier iſt noch ärger. Weil es keine größere Und ihren Bruder liebe ſie und von dem laſſe ſie nicht. Nie.. Das alles hatte ſie ihrem Gatten geſtanden und ſich an deſſen Empörung, ſeinem Schmerz und ſeiner zweiflung förmlich geweidet. „Sie hätte, glaube ich, ich weiß nicht was, darum ge— geben, wenn ich meinem Impulſe gefolgt und ſie getötet hätte.„Darauf laſſen“, ſo fuhr Walter in ſeiner Er— zählung fort,„jene Worte ſchließen, die ſie mir bei unſerem letzten Beiſammenſein zurief:„Hätteſt du mich damals ge— tötet, ich hätte dich ſogar lieben gelernt“, jene Worte, die mir erſt ſo ganz enthüllten, daß ſie Zeit ihres Lebens nichts anderes mit mir getan, als nur Komödie geſpielt. Die größte ſpielte ſie aber mit mir, als ſie ſah, daß Ver halte ich ihn abſolut nicht ſur ſahrg. Am wenigſten ader eine; Ihrer oder ſeiner Kind, und derartige Tricks Natur vollſtändig fern.“ Sie aber das Verſchwinden des erbärmlichen Raubmordes.“ „Der Raub lann fingiert ſein, um den Verdacht von Täterſchaft abzulenken.“ „Auch deſſen iſt er nicht fähig. Er iſt naiv wie ein liegen ſeiner offenen, ehrlichen „Hat ſonſt irgend jemand ein Intereſſe gehabt, Ihre Frau verſchwinden zu laſſen? „Soviel ich weiß, niemand. Ich bleibe dabei, es hat ſich lediglich um den Schmuck meines Weibes gehandelt.“ „Ein gewöhnlicher Raubmord alſo? Kindes?“ Wie erklären „Ich kann es nur ſo auslegen, als ſolle damit ſpäter mal gibt, als bei einem Manne zu leben, den man haßt!“ ich zur Scheidung entſchloſſen war. Und wieder ließ ich mich von ihr umgarnen, wieder ließ ich, um ſie zu ſchonen, mir die Schuld zuſchreiben. Ich zieh mich eines Vergehens, das ein Scheidungsgrund iſt und das ich einmal begangen. Ich war der ſchuldige Teil. Und als das Gericht es entſchieden, da weigerte ſie mir, den Kauf— preis für ihre Ehre zu zahlen: mein Kind. Dieſes Kind, das ich jetzt finden muß, das ich— nicht wahr?— mit Ihrer Hilfe auch finden werde.“ „Gewiß“, ſagte Käthe Field und reichte ihm wie tröſtend die Hand.„Was in meiner und meines Bräuti— gams Macht liegt, Herr von Walter, das ſoll ganz ſicher geſchehen. Aber ſagen Sie mir eins. Hegen Sie denn gar keinen Verdacht gegen irgend jemanden, den Sie der Tat für fähig halten?“ „Keinen“, entgegnete er. „Nächſt Ihnen iſt es Ihr Diener Karl, auf den ſich der Verdacht zu lenken ſcheint.“ „Das iſt ausgeſchloſſen. Wenn es ſich um den Raub meines Kindes allein handeln würde, dann ja. Daun wäre mein Kind aber auch ſchon bei mir. Der Mordtat aber ein Erpreſſungsverſuch verbunden werden.“ „Hm. Die Sache ſcheint ziemlich plauſibel. Aber nur für den Laien. Für mich, die ich vom Fache bin, nicht. Einen ſolchen Plan zu entwerfen, dazu gehört ein hartgeſottener Verbrecher, der aber würde genau wiſſen, daß das Kind nur dazu dienen würde, auf ſeine Spur zu verhelfen. Er brauchte es ja nicht bei ſich zu behalten. Er kann es weggeben. Das iſt klar. Aber zwei Spuren ſind leichter zu verfolgen, als eine. Das weiß er, a8 darum ſchließe ich die Annahme aus.“ „Wie aber erklären Sie dann...?“ „Ich erkläre gar nichts“, entgegnete das junge Mädchen.„Ich kombiniere nur. Und da deucht es mir als das wahrſcheinlichſte...“ „Was?“ fragte Herr von Walter geſpannt, da Käthe abſichtlich eine Pauſe machte. „Daß es ſich nicht um ein, ſondern um zwei von⸗ einander vollſtändig getrennte Verbrechen handelt, wenn das eine überhaupt ein Verbrechen genannt werden kann.“ (Fortſetzung folgt.) dem Hauptlager in Ain Jura abzuschneiden. Es kam du einem heftigen Kämpfe, deſſen Ausgang war, daß das Manöber der Türken mißglückte. Die Italiener verloren 9 Tote und 28 Verwundete. Die Verluſte der Türken betrugen mehr als 100 Tote. Politiſche Rundſchau. Berlin. 6. März. — Der Kaiſer beſichtigte in Wilhelmshaven verſchie⸗ dene Wertſtätten. Der Großherzog von Oldenburg iſt in Wilhelmshaven eingetroffen. — Der Kaiſer hat den geplanten Beſuch Helgolands aufgegeben. Der Kaiſer hat ſich Mittwoch gegen Mittag von Wilhelmshaven direkt nach Cuxhaven begeben. N* 11 Die neuen Wehrvorlagen, über deren Koſten wir aus beſtimmter Quelle Mitteilungen veröffentlicht haben, haben das preußiſche Staatsminiſte⸗ rium in ſeiner Montag-Sitzung beſchäftigt. 12 Dementi. Offiziös wird mitgeteilt, daß die Mel⸗ dung, die Regierung habe mit verſchiedenen Parla⸗ mentariern über ein Petroleum⸗ Kali⸗, Spiri⸗ tus⸗ und Zündholz⸗ Monopol! verhandelt, leder tatſächlichen Unterlage entbehren.— Wie wir da⸗ zu erfahren, denkt die Regierung trotzdem noch an ein Kali⸗ und Spiritus⸗Staatsmonopol. 12 Das Reichswohnungsgeſetz. In der Mittwoch⸗ Sitzung der Budgerkommiſſion des Reichstages teilte Staatsſekretär Delbrück mit, die Entſcheidung der verbündeten Regierungen über das Reichs w oh⸗ nungsgeſetz ſei für den Beginn der Herbſttagung in Ausſicht genommen. Da der Staatsſekretär bereits vor kurzem erklärt hat, daß, wenn in der Wohnungs⸗ frage die einzelnen Staaten verſagen, das Reich ein⸗ ſpringen müſſe, ſo iſt eine Entſcheidung in poſitivem Sinne zu erwarten. Weiter beſchloß die Kommiſſion, eine beſondere Kommiſſion einzuſetzen, die ſämtliche Wohnungs⸗Initiativanträge beraten ſoll. 11 Flottenverein und Wehrverein teine politiſchen Vereine. Die„Mürch. Neueſt. Nachr.“ verſichern, auf das beſtimmteſte feſtſtellen zu können, daß eine Ab- ſicht, den Deutſchen Wehrverein, den Flottenverein und andere vaterländiſche Vereine als politiſch zu erklären, amtlicherſeits nicht beſtehe. Dieſe Nachricht wird der „Poſt“ von unterrichteter Seite als richtig bezeichnet. 27 Die Lohn bewegung beim„Vorwärts“. Die Aus⸗ trägerinnen des„Vorwärts“, des ſozialiſtiſchen Haupt⸗ organs, verlangen eine beſſere Bezahlung. Die ge⸗ ſchäſtliche Leitung des Blattes aber verweigert ſie. Auch die Arbeiter von ihrem„Klaſſenſtandpunkt“ denken gar nicht daran, die Forderung der Zeitungsfrauen zu unterſtützen. In einer Verſammlung des Wahlvereins zu Teltow⸗Beeskow im Charlottenburger Volkshauſe haben die Genoſſen auf die„gute Bezahlung“ der Frauen hingewieſen und die Preßkommiſſion aufge⸗ fordert, angeſichts der guten Bezahlung„zu prüfen“, ob eine Lohnerhöhung„noch begründet“ ſei.— Das iſt, ſo bemerkt dazu mit Recht die„Tägl. Rundſchau“, ganz nach dem bekannten„Blutſauger“- und„Men⸗ ſchenſchinder“⸗Muſter des„verfaulenden Kapitalismus“. Aber freilich: Wenn zwei dasſelbe tun, iſt es offenbar nuch im Zukunftsſtaate nicht dasſelbe. , Die Wehrvorlagen im Bundesrat. Nachdem das preußiſche Staatsminiſterium in ſeiner Sitzung am Montag mit den beiden Wehrvorlagen ſich beſchäftigt hat, ſind dieſe nunmehr dem Bundes at zuge⸗ gangen. In den nächſten Tagen werden die Vor⸗ lagen halbamtlich veröffentlicht werden. Die Flotten⸗ vorlage bringt das dritte aktive Geſchwa⸗ der, das gewonnen wird durch den Verzicht auf das Reſerveflottenflaggſchiff, weiter durch Verzicht auf die Materialreſerve und ſchließlich durch den Neubau von drei Linienſchiffen und zwei kleinen Kreu⸗ zern. Die Ausgaben beginnen mit 15 Millionen und ſteigen in fünf Jahren auf 43 Millionen. Der Reichskanzler hat ſich erſt jetzt mit den Finanz⸗ miniſtern der Einzelſtaaten in Verbindung geſetzt. Die Deckungsfrage ſchwebt alſo noch voöllſtändig im Dunkeln. Am nächſten Sonnabend treſſen, der„Köln. Ztg.“ zufolge, die Miniſter der Einzelſtaaten zu einer Konferenz mit dem Reichskanzler und dem Reichsſchatz⸗ ſekretär in Berlin ein. § Ter franzöſiſche Kriegsminiſter über das fran⸗ züſiſche Heer. Kriegsminiſter Millera nd hielt Diens⸗ tag bei einem Bankett der militäriſchen Fachpreſſe in Paris eine Rede, in der er unter anderem ſagte:„Nicht vergebens ſind die 40 Jahre ſeit dem Frankreich wider⸗ ſahrenen Unheil verfloſſen. Die Opfer, die die Re⸗ publik und das Land für die Armee brachte, waren nicht unnütz. Ohne herausfordernde Prahlerei und ohne Großſprecherei können und ſollen wir ſagen, daß wir Vertrauen auf unſere Armee gaben. In den unerträglichen Tagen des vorigen Jahres hat das Land gezeigt, daß es ruhig war, weil es der Kraft ſeiner Armee ſicher war.“ Zum Schluſſe erklärte Millerand, daß das von ihm eingebrachte Geſetz über das Militärflugweſen raſcheſtens verwirk⸗ licht werden müſſe, und daß er deshalb, wie bei allen Fragen, die die Vorbereitung des Krieges betreffen, den Beiſtand der Preſſe angerufen habe. Er hoffe, daß er dieſe Vorbereitungen nicht zu verwenden habe, und, da das beſte Mittel dazu eine gefürchtete und für jedes Ereignis bereite Armee ſei, rechne er dabei auf die Preſſe und die öffentliche Meinung,„die große Gebieterin“. 5 2 Parlamentariſches. o Die Budgetkommiſſion des Abgeordnetenhanuſes be⸗ ſchäftigte ſich am Dienstag mit dem Antrag Hennigs über die Einſ Hungen Der Antrag verlangt, daß mur dort an Stelle des Landrats beſondere Beamte zu Vorſitzenden der Einkommenſteuer⸗Veran⸗ lagungskommiſſion gewählt werden, wo die Einſchätzungsver⸗ hältniſſe beſonders ſchwierig ſind. Der Miniſter teilte mit, Baß insgeſamt nur 10 Kreiſe in Betracht kämen. Damit erklärten die Antragſteller den Antrag für erledigt. 5 Heer und Marine. 5 Verlegung der Auftlärungsflotte von Kiel nach der Nordſee. Eine bedeutſame Maßregel unſerer Marinever⸗ waltung iſt für die nüchſte Zeit zu erwarten. Wie die „Tägl. Rundſchau“ erfährt, beſteht die Abſicht, vom 1. April D. J. ab die aus vier großen und ſechs kleinen Kreuzern beſtehende Aufklärungsflotte von Kiel nach Wil⸗ helmshaven zu verlegen und dauernd in der Nord ſee zu ſtationieren. 2. „ eee ee Deutſcher Reichstag. I Berlin, 5. März. Der Chefredakteur der„Deutſchen Tagesztg.“, Herr Dr. Dertel(konſ.), begann heute den Rednerreigen am ſechſten Tage der Debatte über den Etat des Staatsſekre⸗ tärs des Innern. Er polemiſierte gegen die Beamten, die ſozialdemokratiſch wählen, rechnete dann mit Recht mit den„Stimmrechtsweibern“ ab, verlangte einen verſtärk⸗ ten Schutz der Arbeitswilligen und den lückenloſen Zoll- tarif, ſowie etwas mehr Rückſichtsloſigkeit unſerer Unter⸗ händler beim Abſchluß von Handelsverträgen. Es folgte Staatsſekretär Dr. Delbrück, der ſeine geſtern ange⸗ kündigte anderthalbſtündige Rede über das Regierungs⸗ programm der Mittelſtandsunterſtützung hielt. Der bäuer⸗ liche Mittelſtand habe keine Reichsunterſtützung notwendig und auch nicht der Teil des gewerblichen Mittelſtandes, den man den„neuen“ Mittelſtand nenne, die Privatbeamten. Der letztere habe allerdings zahlreiche berechtigte Wünſche, ſo u. a. bezüglich der Rechtsſtellung, die er gern zu erfüllen bereit ſei. Dem ſelbſtändigen gewerblichen Mittelſtand helfe man am allerbeſten, indem man ihm die Mittel der Groß⸗ induſtrie Kalkulation, Kredit und Motore zur Verfügung ſtelle. Auf einer Handwerkerkonferenz in dieſem Frühjahr ſollten die ſpeziellen Wünſche der Handwerker geprüft wer⸗ den. Der Miniſter nahm für die Regierung in Anſpruch, daß er ein volles Verſtändnis für die Bedürfniſſe des Handwerks habe, und redlich bemüht ſei, ihm mit allen Mitteln zu helfen. Der nächſte Redner, der Abg. Mar⸗ quardt(natl.), der im Wahlkreiſe Eiſenach⸗Dermbach den Sozialdemokraten Leber verdrängt hat, redete in ſeiner Jungfernrede das Haus fortgeſetzt mit„hochverehrte An— weſende“ an und erzielte dadurch Stürme von Heiter— keit. Er ſprach beſonders für die Privatangeſtellten. Der letzte Redner, der Abg. Gothein(Pp.), verlangte von der Regierung, daß ſie die Preiſe reguliere. Er wünſchte eine Produktionsſtatiſtit und eine Reichsgeſindeordnung. Dann wurde die Weiterberatung auf Mittwoch vertagt. Soziales. Die Antwort der Ruhr⸗Zechenbeſitzer auf die von den drei Bergarbeiterverbänden im Ruhr⸗ revier geſtellte Lohnforderung von 15 Proz. Erhöhung lautet folgendermaßen:„Wir müſſen es ablehnen, uns zu den geſtellten Forderungen zu äußern, oenn nur der nach dem Geſetz gewählte Arbeiterausſchuß iſt berech— tigt, die Wünſche der Belegſchaften vorzubringen.“ Das bedeutet alſo, daß es die Zechen zwar ablehnen, mit den Vertretern der drei Organtſatronen zu verhandeln, nicht aber, daß ſie es überhaupt ablehnen, mit den Vertretern der Belegſchaften, das iſt mit den Arbeiterausſchüſſen, zu verhe S oln.“ + Generalausſperrung im deutſchen Schneidergewerbe. Die von dem Allgemeinen Deutſchen Arbeitgeberverband am Montag für das Schneidergewerbe beſchloſſene General- ausſperrung wird in Berlin und 157 größeren Städten zur Durchführung gelangen. Und zwar ſollen chon an dieſem Sonnabend alle Betriebe geſchloſſen werden. on der Generalausſperrung werden ungefähr 80 000 bis 100 000 Schneider betroffen. — Der Streik auf der ſcheint abzu- flauen. Am Dienstag ſind auf den Elbinger Werken etwa 250 Arbeiter mehr erſchienen als am Montag. Aus Stadt und Land. » Vor der Hinrichtung geſtorben. Im Gefängnis zu Meſeritz ſtarb der 72 iährige Totengräber Kaſimir Murkowski aus Dakowymokre, der, wie erinnerlich, vor kurzem wegen Ermordung ſeines Schwiegerſohnes Johann Blaszezyk zum Tode verurteilt worden war. * Schwere Unwetterverheerungen werden aus Sud— frankreich gemeldet. Viele Seeleute ſind infolge des Sturmes ertrunken. In Beauvais hat ein Wirbel- ſturm Bäume niedergeriſſen, Schornſteine geknickt und Turmbekleidung der St. Johannikirche ſchwer beſchädigt. In Angers ſind vier Künſtler, die in einem dortigen Theater auftraten, auf der Strandpromenade von einem fürchterlichen Windſtoß ins Meer gewor- fen worden und ertrunken. **. Durch die Mutter aus der Fremdeulegion be⸗ freit. Der Sohn einer angeſehenen Kölner Familie, der als Einjähriger bei einem auswärtigen Regiment diente und ſich dem Offizierſtande widmen wollte, ließ ſich kurz vor Ablauf ſeines Dienſtjahres ein Vergehen zuſchulden kommen, das mit ſtrenger Strafe bedroht iſt. Er entfloh und ließ ſich bei der franz öſiſchen Fremdenlegion anwerben. Nachdem die Eltern ſchließlich den Aufenthalt ihres Sohnes erfahren hatten, faßte die Mutter den Entſchluß, den Sohn per⸗ ſönlich aufzuſuchen und zu retten. Unter unend⸗ lichen Schwierigkeiten gelang es der Mutter, unter fremdem Namen in die algeriſche Garniſonſtadt zu gelangen, kurz vor dem Zeitpunkte, da die Truppe ins Innere marſchieren ſollte. Es gelang ihr, den ſtark heruntergekommenen Sohn zunächſt einige Tage als an— geblich Kranken zurückzubehalten und ſchließlich nach einem mühevollen Fußmarſch an die nächſte Eiſen⸗ bahnſtation zu bringen. Mutter und Sohn tra⸗ ſen wohlbehalten in Köln ein. Nachdem der Sohn hier in ärztlicher Behandlung geweſen war, brachte ihn der Vaetr jetzt zu ſeinem Truppenteil zurück. an Eine Familientragödie in Charlottenburg. Am Mittwoch früh wurden die 26jährige Frau Emma des Arbeiters Wollenberg, ihr halbjähriges Töchterchen Lucie und ihr zweijähriges Pflegekind Franz Kant in ihrer Wohnung im Hauſe Mindenerſtraße 25 in Charlottenburg tot aufgefunden. Die Mutter hatte ſich mit den beiden Kindern durch Leuchtgas ver⸗ giftet. Das Motiv zu der entſetzlichen Tat iſt noch unbekannt. 1 * Glückliche Gemeinden befinden ſich noch in Baden. In mehreren Orten werden keine Gemeinde— ſteuern erhoben, ſondern die Einwohner bekommen obendrein noch Geld aus der Gemeindekaſſe heraus⸗ bezahlt. In Forbach wurde vor einigen Tagen au jeden Bürger über 25 Jahre ein Gemeindeüberſchuß von 30 Mark bezahlt. In dem bei Baden⸗Baden gele⸗ genen Orte Wermers bach im hinteren Murgtal wird an die Bürgerſchaft unentgeltlich Holz aus den Ge⸗ meindewaldungen verteilt. Steuern werden nicht er⸗ hoben. Ein Ueberſchuß von 9000 Mark wird in den nächſten Tagen an die glücklichen Bürger zur Verteilung gelangen. 1 452 Die Zigennerjagd in der Rhön iſt völlig er eb⸗ nislos 77 Die Marburger Jaeg werden Mitt⸗ woch wieder in ihre Garniſon zurückkehren. Dagegen ſind in Sachſenhauſen(kreis iegenhaln) drei Zi⸗ geuner verhaftet norden. die verdächtia find. zu Schichauwerft der Zigeunervande zu gehoren, die den Forſter dto⸗ manus ermordet hat. Ferner iſt bei Altenkirchen im Weſterwald, wie aintlich gemeldet wird, eine Zigeuner⸗ bande von 20 Köpfen feſtgenommen worden. * Raubmorde in Belgien. In Brüſſel iſt die 30⸗ jährige Ida Pirlot von ihrem Geliebten, dem 24jäh⸗ rigen Mechaniker Renee, mit Alkohol betäubt, erſtickt und ihrer Schmuckſachen und Erſparniſſe beraubt wor⸗ den. Der Mörder iſt flüchtig.— Der 60jährige Bauerngutsbeſitzer Lepouhon, ſeine 50jährige Schweſter und ſeine 17jährige Nichte wurden Dienstag nacht auf ihrer Beſitzung in Herve von Raubmördern mit Artſchlägen getötet. Von den Tätern hat man noch keine Spur. ** Großfeuer in Belgien. Der Bahnhof von Tour⸗ nai ſteht in Flammen. Das Feuer brach im Tele⸗ graphenbureau aus, das vollſtändig zerſtört wurde, außerdem iſt ein Teil des Warteſaales durch den Brand vernichtet worden. Zwei Feuerwehrleute wurden bei den Rettungsarbeiten verwundet. * Streikende Gymnaſiaſten. Die Schüler des kroa⸗ tiſchen Gymnaſiums in Suſakſſtreiken, weil einer ihrer Kameraden bei den letzten regierungsſeindlichen Demonſtrationen verhaftet wurde. Die Gymnaſiaſten bildeten Spalier, um zu verhindern, daß die Lehrer in die Klaſſenzimmer gelangten. Der Direktor telepho⸗ nierte nach der Gendarmerie. Es erſchienen 30 Gen⸗ darmen, um eventuellen Ruheſtörungen vorzubeugen Sieben Gymnaſiaſten wurde nwegen Widerſetz⸗ lichkeit verhaftet. Der Direktor erſtattete der Agramer Regierung telegraphiſchen Bericht über die Vorfälle. „ Neue Tropfſteinhöhlen. Einer Meldung aus Brünn zufolge wurden in der Nähe von Blansko z wei wundervolle Topfſteinhöhlen entdeckt, deren Ausſorſchung demnächſt in Angriff genommen werden wird. Heute aber ſcheint es ſchon feſtzuſtehen, daß ſie zu einem Netze weitverzweigter Höhlen ge— hören. * Eiſenbahnunglück in Kanada. Ein Pullmanwa⸗ gen der kanadiſchen Nordbahn, der letzte im Zuge, ent⸗ gleiſte Dienstag in der Nähe der Station Prince Albert im weſtlichen Kanada, gerade als der Zug eine Brücke paſſierte, und ſtürzte aus einer Höhe don etwa 20 Meter in den South Saskatchewan⸗-Fluß. Außerdem geriet der Wagen in Brand, wodurch die Rettungsarbeiten ſehr erſchwert wurden. Man be⸗ fürchtet, daß zehn Perſonen ertrunken ſind. Eine noch größere Anzahl Perſonen iſt verletzt worden, mehrere ſo ſchwer, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. * Die Beſchädigung eines engliſchen Kriegsſchiſſes. Der engliſche Kreuzer„Hibernia“, der zur Atlanti⸗ ſchen Flotte gehört und ſich augenblicklich auf der Fahrt von Gibraltar nach Plymouth befindet, wurde Diens⸗ tag vom Sturme überraſcht und ſchwer beſchädigt. . Echt engliſch! Im Sport ſind alle Engländer vereint, und auch der Bergarbeiter⸗Generalſtreik mag die ſo erbittert miteinander kämpfenden Unternehmer und Arbeiter nicht abzuhalten, gemeinſame Sportſpiele zu veranſtalten. Ein ſeltſames Intermezzo aus dem Kampf zwiſchen Arbeitgebern und Gruübenarbeitern wird aus Derbyſhire gemelbet. Im Laufe des Dienstagvormittag fand zwiſchen den Söhnen einiger Minenbeſitzer und den Mitgliedern eines Berg⸗ arbeitervereins ein Fußballmarch ſtatt, bei dem die Arbeiter Sieger blieben. Nach dem ſportlichen Wettkampf wurden die Arbeiter von einem Kohlen grubenbeſitzer zu einem Frühſtück eingeladen, das, wie nachdrücklich verſichert wird, in vollſter Harmonie verlief. Kleine Nachrichten. Bei dem entſetzlichen Sturm in Nordfrankreich wurde der Schornſtein der Kaſerne des in Beauvais garniſonie renden 51. Infanterieregiments umgeweht. Er fiel in eine Gruppe auf dem Hofe übender Soldaten. Zwei wurden getötet, die anderen ſchwer verletzt. Zwei Londoner Suffragetten wurden Dienstag wegen der letzten Ausſchreitungen zu zwei Monaten Zwangsarbeit verurteilt. Im Dresdener Sechstagerennen ſiegte das Paar Lorenz-Saldow gegen Stabe-de Mara. In ganz Rußla nd fand Mittwoch ein großer Korn ährentag ſtatt. Der Erlös der Aehrenſträußchen iſt für die Hungernden beſtimmt.— Wenn er nur nicht in den Taſchen der Sammler ſitzen bleibt! In der Kurſtraße in Berlin, dicht am Spittelmarkt, verſuchte Mittwoch früh der Hausdiener Pyttlick die Gaſt⸗ wirtin Schell zu er mo rden. Er brachte ihr lebens gefährliche Verletzungen bei. Nach Beraubung der Laden kaſſe wurde der Täter flüchtig. Aus Nah und Fern. „Lampertheim, 6. März! Bei dem geſtern abge⸗ haltenen Ferkelmarkte war lt.„L. 3“ die Anfuhr eine ſehr rege. Es waren ca. 170 Stück aufgetrieben. Die Preiſe be wegten ſich zwiſchen 26 und 34 Mk. per Paar. Bei der mit dem Markt verbundenen Prämierung wurden an 14 Züchter insgeſamt 70 Mk. Prämien verteilt. Dieſelben betrugen 8, 5 nd 3 Mk. 6 * Lampertheim, 7. März. Am Sonntag nachmittag gegen ½4 Uhr wurde unſer Ort vom Zeppelin⸗Luflſchiff Viktoria Luiſe in zirka 250 Meter Höhe überflogen.— Der Turnverein veranſtaltet am 24. März einen Sommertagszug. * Heppenheim, 6 Marz. Heftige s Gewitter. Geſtenn Mittag zwiſchen 1 und 2 Uhr ging ein ſtarkes Ge⸗ witter mit ſehr kräftigen Entladungen über unſere Stadt und Stadtgemarkung nieder. Der Hagel fiel in ſolcher Stärke, daß in wenigen Augenblicken die Landſchaft ein Bild zeigte, als ſel kräftig Schnee gefallen. * Lorſch, 7. März. In der am Sonntag ſtattgehabten Verfammlung des Volksvereins zu Ehren Windthorſts gab Pfarrer Blum⸗Gernsheim ein packendes Lebensbild des großen Parlamentariers. Das Reſultat der Verſammlung war die Gründung eines Zentralwahlvereins. * Vom Odenwald, 7. März. Zurzeit werden lt. „W. N.“ die infolge des letzten ſo ſehr trockenen Sommers verdürrten Bäume gezählt, da ſolche im Frübjahr wieder durch neue Pflanzen erſetzt werden ſollen. Gs handelt ſich beſonders um verdürrte Nadelbäume, von welchen ſolche, die erſt in den Berliner nierung des Volkes, damit gewiſſe Leute im Trüben fiſchen können. Man denke nur an Portugal, wo die radikal frei- maureriſch-ſozialiſtiſchen Führer die Arbeitermaſſen durch die größten Verſprechungen zum Aufſtand angeſporut haben und wo man jetzt die Forderungen der Arbeiter mit der Kanonen⸗ ſprache und dem Kerker beantwortet. der Sozlaldemokratie kennen lernen will, der ſtudiere die Ge- ſchichte der freien Gewerkſchaften. Bis in die neunziger Jahre haben die ſozlaliſtiſchen Führe: kein Mtttel unverſucht gelaſſen, den der Selbſthilfe dienenden gewerkſchaftlichen Orgauiſatlonen den Lebensnerv zu unterbinden. man die Gewerſchaften in das ſozialiſtiſche Schlepptau ge⸗ nommen. Die Folgen haben ſich bald gezeigt. Die Gewerk- ſchaftskaſſen werden zu Partelzwecken mißbraucht, jeder Funke von freier Selbſtbeſtimmung iſt geſchwunden und mit den wahren Arbeiterintereſſen wird manchmal wahrhaft Schind⸗ luder getrieben. Arbeiterpartei iſt, zeigt die Tatſache, daß das größte Induſtrie⸗ gebiet Deutſchlands 5 chriſtliche und nur 1 ſozilaliſtiſchen Ar⸗ beltervertreter in den Reichstag geſandt hat, während in monchen Wahlbezirken, z. B. in Mannheim und Berlin, wo nur Geldleute wohnen, der Sozialdemokrat mit überwältigen der Mehrheit gewählt wurde. Ja die Banquters wiſſen es genan, wo n e eee, ee de eee eee ba den gepflanzt waren, ganz eminente Mengen ver⸗ dörrt find. * Worms, 7. März. Nicht Sonntag, ſondern Samſtag wird Agnes Sorma bier gaſtleren. Bensheim, 6. März. Boykottlerung Bens⸗ heim s. Die Einwohner des Lautertales und die von Linden⸗ ſels nd bekanntlich der irrigen Meinung, die Stadt Bensheim ſei gegen den Bahnbau Bens hetm-Siudenfels. Dieſer Konflikt hat bereits hieſigen Geſchaͤftsleuten ganz empfindliche Nachteile gebracht. Deshalb erläßt ſoeben Herr Bürgermeiſter Dr. Frenay von hier eine öffentliche Erklärung, aus der klar hervorgeht daß ſowohl er und die Stadt Bensheim abſolut nicht gegen beſagten Bohnbau ſeien. Wenn ſolcher noch nicht in nächſter Zeit in Angriff genommen werde, ſo ſei Bensheim nicht ſchuld, ſondern die Tatſache, daß die Continentale Elſenbahngeſellſchaft leider allein die Entſcheidung über den Bahnbau in Händen habe und mit dieſer ſeither trotz eifrigſter Bemühung eine Ein ⸗ igung über die Bahntlinte Bensheim Schönberg oder Bensheim⸗ Zell nicht hat zuſtande kommen können. Herr Dr. Frenay verſichert, daß Bensheim alle Mittel anwenden werde, um eine Einigung über die Bahnführung zu erzielen. * Mainz, 7. März. Hier ſind 79 Mann des 1. Bataillons des 88. Inf.-Regts. erkrankt, wie man hort, an Fiſchverglftung. 5 Mainz, 6. März. Hiſtoriſche Merkwürd⸗ igketten im Mainzer Dom. Das älteſte und merk⸗ würdigſte Denkmal im ganzen Dom ſind die zwei bronzernen Türen am Warkteingange. Dieſe Türen fanden ſich ehemals in der 1793 in Trümmer gegangenen Liebfrauenkirche und wurden von Willigis(975— 1011) dahin verehrt. Daher die Juſchrift: Wilegisius Archiepiscopus Valvas ex metalli specie effecerat primus, d. h.„Der Erzbiſchof Willigis war der erſte, der Türen aus Metallſtoff hatte anfertigen laſſen.“ Außerdem haben dieſe Türen eine weitere, ſehr umfangrriche Juſchrift. Damit hat es folgende Bewandtnis. Als im Jahte 1145 Erzbiſchof Adalbert 1., der von Kaiſer Heinrich 5. in einer harten Gefangenſchaft auf dem Schloſſe Trifels bei An- weiler gehalten wurde, durch den Mut und die Treue der Matnzer Burger befreit worden war, erteilte er denſelben aus Dankbarkeit den berähmten Freiheitsbrief, welcher zum ewigen Geboͤchtniſſe auf dieſen Türen eingemeißelt worden iſt. Viele Geſchichtsforſcher haben ſich mit dem Studium dieſer Schrift be⸗ ſchäfligt. Der Diplomatiker Bodmann hat im Jahre 1803 die Schrift abzeichnen und 1805 dem Orginal ganz gleichförm⸗ ig in Kupfer ſtechen laſſen. Nach ſeinem Urteil iſt es eine römiſche Majuskelſchrift, deren Buchſtaben ineinander verſchränkt und wunderbarlich an-, in⸗ und aufeinander geſetzt ſind. Die Franzoſen hatten ſich dieſe merkwürdigen Altertümer angeeignet, ſpäter aber wieder zurückgegeben, und da die Liebfrauenkirche in Trümmer lag, wurden dieſe Türen am Markteingange des Domes eingeſetzt. Sie ſtammen alſo aus dem 10. Jahrh., N 15 gar Schrift 1135 eingegraben wurde. — ruck verboten.(Aus d 2 Nest(188(Aus dem Werkchen„Das goldene . Erbach(Odenwald) 6. März. Rentbbles Geſchäft. Das vor wenigen Jahren hier errichtete Elek⸗ irtzitätswerk hat im letzten Jahre wieder einen Reingewinn von 8938 Mk. gemacht. Bereits ſtad auf das Werk, das über 300000 Mk. zu ſtehen kam, 53737 Mk. abbezahlt — In Amerika verſtorbene Heſſen. Wilhelm l Guſtav Rauſch, 43 Jahre alt, in New Pork City, Chriſt. Baum. 84 Jahre alt, in NewYork City, Heinrich Geiſel, 92 Jahre alt, in Euincy, Ill. Er kam ſchon 1840 aus Heſ⸗ en Dormſtadt nach Quincy und betrieb eine Farm. Er hinter⸗ läßt 7 Kinder, 13 Enkel und 11 Urenkel. Lokale Nachrichten. * Viernheim, 7. März. — Die General. Ver ſammlung des kath. Ar⸗ beiter vereins, die am letzten Sonntag im Gaſthaus„Zum Fürſten Alexander“ ſtattfand, war leider nicht ſo gut beſucht, wie es die Wichtigkeit der Verſommlung als wünſchenswert erſcheinen ließ. Nach einer kurzen Begrüßung der Erſchienenen hielt Herr Gewerkſchaftsſekretär Kuhn ⸗Stuttgart ein wohl⸗ durchdachtes, auf Selbſtbeobachtungen ſich ſtuͤtzendes Referat über den heuugen Stand der Arbeiterbewegung. Insbeſondere zeigte er an Hand von Tatſachen, wie die Sozialdemokratie zu ſeder Zeit der größte Hemmſchuh der ſozialen Beſſerſtellung dez arbeitenden Volkes gewiſen und bis zur heutigen Zeit es auch geblieben iſt. War doch ſchon die Gewerkſchaftsbewegung mit dem Ziele der Beſſerſtellung des Arbeiters der Soztal⸗ demokratle ſtets ein Dorn im Auge. Denn die Sozialdemo⸗ tratie erſtrebt ja, wie ihr Programm und ihre ſeitherige Ge⸗ ſchichte beweiſen, die Verelendung der Maſſen, die Revolutlo⸗ Wer das wahre Geſicht Als das nicht gelang, hat Wie wenig die ſozilaldemokratiſche Partet ein Geſetz erlaſſen, die Grenzen des Landes hinaus verkauft werden dürfen. Dieſe Maßnahme hat ſich als notwendig erwieſen, da großer Mangel an Kamelen in Tunis eingetreten iſt, weil die Ein⸗ geborenen alle ihre Italiener nach Tripolis verkauft haben. Wie in Aegypten, ſo durchziehen auch in Tunis viele Händler das Land, um Kamele zu guten Preiſen aufzukaufen beſſeren an die Italiener weiter zu verkaufen. In Sfax, einem Hafen Kamelen nach reich ein Ende gemacht und die Kamelausfuhr kurzerhand unterdrückt, um das Land vor großen Schäden, vielleicht vor einer Kataſtrophe zu bewahren, da das Kamel für den Transport im Innern und für die Landwirtſchaft blekfach dieſe Kenntnis nicht und wählt den roten Metzger. Jedem einſichtigen Arbeiter muß es deshalb heute in 1. eigenen Iutereſſe als erſte Pflicht gelten, in die Reihen der organiſterten chriſtlich⸗nationalen Arbelterſchaft einzutreten, um durch geſchloſſenes Vorgehen dem verräteriſchen, ausbeuteriſchen Treiben der Sozlaldemokraten einen Riegel vorzuſchieben. Wir müuͤſſen es uns verſagen, noch weitere Punkte aus dem unge⸗ mein reichhaltigen Referate hier anzuführen. Zu bedauern iſt uur, daß ſo viele Arbeiter, dieſe herrlichen Ausführungen eines ihrer Arbeitskollegen verſäumt haben. An das Referat ſchloß ſich eine lebhafte Diskuſſion an, worauf der Herr Referat das Schlußwort ſprach.— Nachdem der Präſes den Dank der Verſammfung zum Ausdruck gebracht hatte, erſtattete der Rechner des Vereins, Herr Franz Bergmann, den Rechenſchaftsbericht, der einen durchaus günſtigen Abſchluß zeigte. Auch der Tätigkeitsbericht, den der Sekretär, Herr Adam Faber, der Verſammlung vorlegte, ließ erkennen, daß der Verein mit Genugtuung auf das verfloſſene Vereins⸗ jahr zurückblicken darf, wenn auch der Beſuch der Verſamm⸗ lungen, ſowie die Ausbreitung des Vereines noch manchen Wunſch unerfüllt gelaſſen haben. Bet der Vorſtandswahl wurden die Herren Jakob Bauer und Joh. Weinlein wieder gewählt; als Kandidaten für die am 24. April ſtattfindende in Vorſchlag gebracht. Herr Matth. Mandel der Wochenſchrift Müheleiſtung des Rechners und Sekretärs, ſowie aller übrigen Vorſtandsmitglleder und Vertrauensleute des Vereines. . 5 0 Scherz und Ernſt. 0 tt Eine neue Straſſenreinigungsmaſchine. Eine inter— eſſante Erfindung hat ein Ingenieur des Stadtbauamtes in Trieſt, namens Paolina, gemacht. Es handelt ſich um eine Straßenreinigungsvorrichtung, welche es ermöglicht, gepflaſterte Straßen und Plätze in kurzer Zeit gründlich zu reinigen. Die Vorrichtung beſteht in einem Syſtem von Brauſen und Bürſten, die an einem großen Kraft— wagen angebracht ſind. Zahl der Brauſen beträgt 16, von denen immer nur acht in Tätigkeit ſind. Das Waſſer wird durch eine Pumpe, welche ihrerſeits durch den Kraftwagenmotor in Bewegung geſetzt wird, unter einem Drucke von 2,5 Atmoſphären in die Brauſen ge— preßt, aus welchen es in ſich kreuzenden Strahlen auf das Pflaſter ſchräg aufſchlägt. Die Vorrichtung eignet ſich zur Reinigung von Stein-, Aſphalt- und Holzſtöckelpflaſter. Ihre Leiſtungsfähigkeit iſt ſehr groß, erheblich größer als die von bisherigen Syſtemen; ſie ſäubert z. B. in einem Zeitraum von zehn Stunden mindeſtens 50000 Quadrat- meter Straßenfläche. tt Der kleinſte Pariſer Kinokünſt. lre Der Liebling der Kinobeſucher, jener kleine ſechsjährige Junge, der auf faſt allen Pariſer Films in mehr oder minder rührenden Rollen anzutreffen iſt, iſt ein großer Künſtler und wird auch dementſprechend bezahlt. Er heißt Bebee, wird von ſeinen Eltern ſehr verzogen und weiß ganz genau, wie wertvoll ſeine kleine Perſon nicht nur ſeinen Eltern, ſon⸗ dern auch dem Direktor der Filmgeſellſchaft iſt. Sein monatliches Einkommen iſt nicht unerheblich. Kürzlich aber begab ſich ſein geſchäftskundiger Vater zum Direktor, um ihm anzukündigen, er müſſe jetzt mindeſtens 1000 Franes monatlich für Bebee zahlen, ſonſt ginge ſein Sohn zur Konkurrenz. Der arme Direktor hob beſchwörend die Arme zum Himmel, aber es half ihm alles nichts. Er mußte zuſtimmen, und ſo erhält Bebee heute eine Gage, wie ſie nur wenige Schauſpieler bekommen. t Ein Kleinbahn-Idyll. Ein hübſches Kleinbahn-Idyll wird aus dem oſtpreußiſchen Orte Skaisgirren gemeldet. Der von dort nachmittags abgehende Kleinbahnzug ver— unglückte in Swainen. Auf den Schienen lag am Weg⸗ übergange ein ſpitzer Stein, der beim Steinefahren ver- loren worden war. Dieſer Stein war von Schnee bedeckt und wurde daher vom Lokomotivführer für einen Schnee— klumpen gehalten. Dem Zuſammenſtoß mit dem Steine war das Dampfroß nicht gewachſen. Die Spitze des Steines ſtieß gegen den Keſſel und riß dieſem ein tiefes Loch, ſo daß das Keſſelwaſſer auslief. Es blieb nichts anderes übrig, als eine neue Maſchine herbeizuholen. Dann konnte die Fahrt, nachdem der Unglücksſtein bei Seite geräumt war, fortgeſetzt werden. i Noch eine Stadt ohne Gemeindeſtenern. Wieder ſind die Bürger einer Stadt in der angenehmen Lage, für das laufende Jahr keine Gemeindeſteuern zahlen zu müſſen. Die Stadt Bad-Orb in Heſſen-Naſſau hat den Etat der Gemeindeverwaltungskoſten ſo geſchickt balan— ziert, daß man mehrere Jahre hindurch auf Gemeindeſteuern verzichten kann. Allerdings treffen auch mehrere günſtige Geſchäfte der Kommune in dieſem Jahr zuſammen. Ein Teil des Stadtwaldes wurde an den Militärfiskus verkauft und auch andere Länder ſind veräußert worden, woraus die Stadt eine Einnahme von mehreren Millionen Mark hat. Außerdem ſetzte ein im vorigen Jahr verſtorbener Bürger die Stadt als Erben ein. Eine große Summe ſoll davon zu Schulzwecken verwendet werden. Die Stadtver— waltung hat daher die Bürgerſchaft davon in Kenntnis geſetzt, daß in dieſem Jahre keine Veranlagung zur Ge— meindeſteuer erfolgt. ( Vom tuneſiſchen Kamelhandel. Auf Veranlaſſung des Generaldirektors der Landwirtſchaft und durch Vermitt⸗ lung der franzöſiſchen Regierung hat der Bey von Tunis nach dem keine Kamele mehr über Die Kamele zu hohen Preiſen an die und zu noch von Tunis, werden täglich Unmaſſen von Tripolis verladen. Dem hat nun Frank⸗ ihre Freunde ſtehen! Leider hat der Arbelter unentbehrlich iſt. Gewerbegerichtswahl hat die Verſammlung Herrn Adam Faber Der Anſchluß an den Weſtdeutſchen Arbeiterverband wurde nochmals verſchoben. Nach Erledigung der Vereinsgeſchäfte und nach den empfehlenden Worten, die „Nach der Schicht“ widmete, ſchloß der Präſes die Verſammlung mit dem Aus- druck des innigſten Dankes für die ſelbſtloſe und muſterhafte Omnibus-Kuchen. Zutaten: 200 f Butter, 250 f Zucker, 3 Eier, das Weiße zu Schnee geschlagen, 500 g Weizenmehl, 1 Päckchen von Dr. Oetker's Backpulver, 60 g gehackte Nandeln, 50 f Kosinen, das abgeriebene Gelbe einer halben Zitrone, s bis ½¼ Liter lilch . Zubereitung: Die Butter rühre schaumig, gib Zucker, Ligelb, lilch, Niehl, dieses mit dem Backpulver gemischt, hinzu und zuletzt die Handeln, Kosinen, Zitronengelb und den Eierschnee. Fülle die Hasse in die gefettete Form und backe den Kuchen 1 bis 1½ Stunden. 2 Karl Pfund Nachfolger Büchsenmachermeister. Waffen-, Patronen- und Munitionshandlung Mannheim, PI, 4, Planken. Lager moderner lagdgewehre. evolver la. Oualität. Waffen. 2 jagdartikel, Rucksack, Gamaschen Anfertigu z g neuer Gewehre und Re- paraturen schnell sauber u. billigst. —— Geld ſparen Sie wenn Sie Ihre Schuhe und Stiefel bei G. Kanuewurf, Schuhmachermſtr. reparieren laſſen. Bei Verarbeitung beſten Materials liefere ich Herren Sohlen mit Fleck von 2.70 Mk. an Damen⸗Sohlen mit Fleck von 1.80 Mk. an Kinder⸗Sohlen und Fleck je nach Größe. Jede Reparatur, auch die kleinſte, wird ſofort prompt und billig ausgeführt. Auf Wunſch werden Reparaturen abgeholt und wieder zugeſtellt. Sehr empfehlenswerter billiger Kuchen! 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