———— Viernheimer Pieruheimer Nachrichten Bezugspreis: manden- u Rommuntkanten. e ige E Miernheimer Jeikung Viernheimer Tolkeblatt 1 7. 8 U. 257 0 von Mk. 1 Anzüge fertig und nach Mass in enormer Auswahl vorzüglicher Sitz— Bewährte Qualitäten Schwarze und dunkelblaue Stoffarten in der Preislagen: 1 Elegante ein- und zweireihige Facons 5 ö 0 5 9 ö 0 g nien-Stoffe und fertige Nlelder Konfirmanden- und Kommunika Schlburze Stoffe gediegene Fabrikate modernste Webarten „8 5„ 501. Oeisse Stoffe in enormer Auswahl reinende Dessins Leter 95 Pfg. bis Mk. 3 elegante Sitz fn Schüurze Kleider moderne Facons 55. 3300 füln Weſsse leider moderne Facons eleganter Sitz 3 Tonfrmanden-Oberbenen] Honfrmagden-Handacuhe in enormer Auswahl Stück von 1.95 an Rerzen-Tücher in allen Preislagen vorrätig U Aunfrmanten-Tadontüde in allen Preislagen ſnanden-Mänte Aicketnur S ternwolſe deal Klumgk. aud ockengame 8 F Hand Und Kasino! Orangestern und Blaustern ſeinste Sternwollen Rotstern und Violetstern hochfeine Sternwollen Grünstern, Gelbstern und Braunstern sind die besten Konsum-Sternwollen! Bezugsquellen werden auf Wunsch direkt oder unter der Anzeige genannt. Sternwoll-Spinnerei, Altona-Bahrenfeld. In Viernheim zu haben bei: Mich. Koob J., Louisenstr. Philipp Lorenz, Denfist empfiehlt sich in Zahnbehandlung in allen vorkommenden Fällen wie: Zahnziehen, Zahnplombieren, Anfertigen von Soebissen in Kautschuk und Metallarbeit, Stiftzähnen, Wurzeler krankung eld. f a Bin berechtigt für sämtliche auswärtige Kassen die Tahnbehandlung zu übernehmen. Sonn Mittwochs und Samstags Sprechstunden: won morgens 8 dis abende 9 Un, Montags, Dienstags, Donnerstags und Freitags von nach- mittags 2 Uhr ab. Die städt. Sparkasse Weinheim Reiohsbankgirokonto postscheck-Konto Karlsruhe 1180. verzinst sämtliche Hinlagen mit 4 Prozent, gewührt g a. Hypotheken-Darlehen auf ertragsfühige Liegenschaften ev. bis zu 66 Prozent der amtlichen Schätzung Lombard-Darlehen auf Wertpapiere Darlehen anPrivate auf Schuldschein gegenggute Bürgen „ Liegenschaftskaufschillinge— Süterzjeler— unter stigen Bedingungen. une 9 99771 Vorm. von 9— 12, Nachm. v. 3—5 Lassenstun en Samstags von 9—1 Nachm. Heimsparkassen. Telephon Nr. 23. L MAR 22 Natuneine franz. Rot-u. Weissweine ff geöffnet. 1 IIILTLLI ELLLILIL L Cognacs, Dessertwein, Champagner usw. empfehlen zum Bezug im Fass ab Transitkeller steuerfrei, oder in Flaschen, bei anerkannt vor- züglicher Qualität und bilſigen Preisen Hennesthal& Orth c Enn Vieh Wein- Import el. 6716 Mannheim 12 L 13, 12a. Händler und Wirte wollen Spezialofferte einholen. 12 vertreter gesucht. Dr. Thompson's Seifenpulver (Schutzmarke Schwan) spart Arbeit, Zeit, Geld. Paket 15 Pfennig Samenhandlung Fritz Liefhold:: Mannheim en gros u. detail F 2, 9a vis-a-vis Geſchw. Gutmann Futterrüben Eckendorſer Pfd. Mk. 1.40 Intterrüben Oberndorfer 1.40 Futterrüben Mammonth lange rote Kuhrüben Baſtard weiße 5 enorm billig NN e 1 Is. n N 7 55 Sud Ste dend dann machen Sie einen Versuch mit der auf wissenschaft- 1 licher Grundlage herausgebildeten Nombinations- Strahlen- Therapie 4. i. eine Vereinigung von Elektrizität, Magnetismus, 5 lient und Wärme, deren Energien gleichzeitig auf den erlrankten Körper einwirken und dadurch geratieru wunderbare Heiler folge erzielen, die durch zahlreiche Zeugnisse Gebesserter uud Geheilter zweifellos festgestellt sind und zwar bei: ANervenleiden versch. Art, Migräne, Schwindelanfälle, Blut- und Stoffwechselkrankheiten, Ausschlag, Blelchsucht, Flechten, Wassersucht, Neuralgien, Gicht, Muskel- ung Gelenkrheumatis, lohlas, Hexenschuss, Asthma, Bronchia- latarrh, Herz-, Lungen-, Leber-, Nieren-, Magen-, Darm- und Slasenleiden, sowie Entzündungen alſer Art. 5 Auch bei jahrelang bestehenden sog. chronischen Leiden, bei deénen die Patienten jede Hoffnung bereite aufgegeben hatten, wurden schon nach verhältnismässig kurzer Behandlung wesentliche Besserung bezw. Heilung erzielt.„ jeder Leidende verlange vertrauensvoll mündlich oder schriftlich nähere Auskunft durch das Institut für Kombinations- Therapie Mannheim P 6, Nr. 67 Dir. Jos. Willig. Sprechstunden; täglich von 1½2—4 Uhr, Sonntags von 10—12 Uhr. 0 Die Behandlung kann auf Wunsch auch in der Wohnung der Patienten erfolgen. 0 * 5 Fe ere 97 Grosse Auswahl in Geſchenkartikeln wie: Raßfer⸗, Wein m gier- Service ete. zu Verlobungen u. Hochzeun Billigste Preiſe. Billigste Preis. Jakob Beyer. 35 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich 0 Fernſprech⸗Nr. 20 2. Das ſoziale Gewiſſen. S' Was ſich da jetzt im Ruhrrevier abſpielt, zeigt mit ſurchtbarer Deutlichkeit, wie ſchnell die wirtſchaft⸗ liche Entwickelung den Einzelnen in ſeinen Entſchei⸗ dungen über ſein Tun und Laſſen mit haushohen Wallhecken moraliſcher Verantwortlichkeit umgeben hat. Es iſt heute alles ſo ganz anders wie noch vor 20 Jahren. Aus den zahlreichen Einzelſtreiks, womit das heutige ſoziale Zeitalter eingeleitet wurde, ſind Rieſen⸗ ſtreiks geworden, die nicht bloß die betroffenen Be⸗ triebe, das eigene Gewerbe, ſondern darüber hinaus weiteſte Kreiſe in der geſamten Erwerbstätigkeit hem⸗ men und in Not und Elend ſtürzen. Beim Kohlen⸗ bergbau, bei der Beſchaffung des wichtigſten Rohſtoffes der Induſtrie, des ausſchlaggebenden Verkehrsmittels, reichen dieſe Folgen noch viel weiter. England zeigt uns das beſonders deutlich: Neben den Hunderttau— ender hungernder und darbender Arbeiterfamilien, neben den Tauſenden und Abertauſenden von Müttern, die um das Schickſal ihrer tatſächlich wie die Fliegen inſolge Unterernährung dahinſterbenden Kinder zittern und zagen, ſtehen Millionen und Abermillionen von Geſchäftsleuten und Intereſſenten der Induſtrie, des Verkehrs, des Exports, die mit unheimlicher Sicher— heit die Abſatz- und Vertriebsmöglichkeiten des eng⸗ liſchen Handels auf die ausländiſche Konkurrenz hin⸗ übergleiten, ſehen. Noch 6 Wochen engliſchen Berg⸗ arbeiterausſtandes, und Deutſchland hätte gegenüber England keine Dreadnoughts mehr nötig gehabt, Eng⸗ lands Weltſtellung wäre zerſchmettert geweſen. Und das alles wäre dann das Werk der paar Leute an der Spitze der Bergarbeiter geweſen, die wahrſcheinlich die Folgen gar nicht abzuſchätzen vermögen, die ihrem Tun folgen. Daß in einem ſolchen überaus günſtigen Augenblicke die ſozialdemokratiſche Bergarbeiterbewe⸗ gung dem deutſchen Wirtſchaftsleben in den Nücken ſällt, iſt geradezu Hochverrat, ſchadet uns jedenfalls mehr, als es irgend ein anderes Ereignis der letzten Jahr⸗ zehnte vermocht hätte. Dabei kann die Frage, ob die Forderungen der Bergleute berechtigt ſind oder nicht, ganz ausſcheiden. Es iſt ſehr bedauerlich, daß infolge kapitaliſtiſcher Ent⸗ wickelung die Bergleute aus ihrer alten, infolge der Gefährlichkeit und Bedeutung ihres Berufes ſehr be⸗ rechtigten Vorzugsſtellung in der Arbeiterſchaft her⸗ ausgeriſſen worden ſind, und man muß hoffen, daß man ihren Wünſchen mehr als bisher gerecht wird. Aber daß die Leute gerade in dieſem Augenblick, wo Deutſchlands Induſtrie ungeahnte Eroberungsmöglich⸗ keiten im engliſchen Abſatzgebiete hatte, in den Streik getrieben wird, das iſt für jeden, der den Aufſtieg der Arbeiterſchaft mit Freuden wahrnimmt, tief betrü⸗ ee er der Gegenſeite Waſſer auf die Mühle Uetert. proklamiert. abgehaltenen„Revierkouferenz“ wurde mit 507 gegen 4 (Heſſiſch-badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Lürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr een Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Dienstag, den 12. März 1012. Anzeigen: ö Die Petit⸗Zeile 15 Pig. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. 0 Gegründet 1834 28. Jahrgang. Der Gewerkverein chrtſtlicher Bergarbeiter, hinter dem in dieſem Streik wohl die Leitung der chriſtlichen Gewerkſchaften ſteht, hat in ſeiner Kundgebung gegen den Streik die Forderung der Einführung von Tarifverträgen im Bergbau aufgeſtellt. Dieſer Anregung ſtehen große Bedenken entgegen, da die Arbeitsverhältniſſe nicht bloß auf allen Gruben, ſondern faſt an jeder anderen Stelle anders ſind. Aber letzten Endes muß es auſhören, daß aus Lohnſtreitigkeiten der Unternehmer und der Arbeiter in einer einzelnen Induſtrie das geſamte Wirt⸗ ſchaftsleben der Nation in Gefahr gebracht wird. Vor der Einführung der Gewerbefreiheit hatte Preußen die Feſtſetzung der Löhne unter den privaten Bergwerken. Auf die Rückkehr dieſes Idealzuſtandes iſt nicht mehr zu hoffen, und da der Staat auch nicht die Mittel zum Ankauf des geſamten Bergbaues hat, iſt tatſächlich der Tarifvertrag auf geſetzlicher Grundlage das ein⸗ zige Mittel, den Frieden wenigſtens einigermaßen zu ſchützen. gierung in dieſem Sinne Energiſche Schritte tut, ſobald die Entwickelung der Dinge ihr Zeit dazu läßt. A. Man darf daher wohl hoffen, daß die Re⸗ 9 +* Der ſoziale Weltkrieg. Bergarbeiterſtreik in England, Belgien, Frankreich und Deutſchland. iſt alſo zur Tatſache geworden, was die Tage hindurch befürchtet werden mußte: der Verband“, die unter Leitung des ſozialdemo⸗ 6 Es letzten „Alte kratiſchen Abgeordneten Sachſe und des früheren Ab⸗ geordneten Hue ſtehende freie Bergarbeiterorganiſation hat gemeinſam mit dem kleinen Hirſch⸗-Dunckerſchen Ver⸗ bande ſowie den polniſchen Gewerkvereinen den Streik ber Ruhrbergleute In einer in Herne i. W. am Sonntag 74 Stimmen der Streik beſchloſſen. Seitens des Gewerkvereins chriſtlicher Bergarbeiter wurde um dieſelbe Zeit ein warnender Aufruf ver⸗ breitet, worin es heißt: „Es handelt ſich um die Frage: Kann jetzt durch einen Streik das, was die Bergleute wünſchen, durch⸗ geſetzt werden? Darauf kann die Antwort nur lauten: Nein! Da in England geſtreikt wird, ſo beſteht nicht die Gefahr, daß unſerem Bergbau Abſatzgebiete verloren gehen. Ein Streik im Ruhrbergbau würde jetzt in erſter Linie den engliſchen Grubenbeſitzern nützen. Die deutſchen Arbeiter haben aber keine Veranlaſſung, die engliſche Induſtrie, die der deutſchen auf Schritt und Tritt Schwierigkeiten macht, zu unterſtützen und ihr Ab⸗ ſatzgebiet zu ſichern. Nicht überſehen werden darf auch, daß im Saarrevier, Wurmrevier, Sachſen, Oberſchleſien und Niederſchleſien jetzt nicht geſtreikt wird. Können wir Schutz unſere Arbeitgeber nachgeben. müſſen? Nein! Etwa die Hälfte der Ruhrbergleute in noch unorganiſiert. In 14 Tagen wären die Gelder der Organiſationen verteilt, und der Streik bräche zuſammen. Was wären alſo die Folgen eines Streiks? Not und Elend in Hunderttauſenden von Berg⸗ arbeiterfamilien. Ein Streik der Bergleute würde auch die Arbeiter anderer Berufe in Mitleidenſchaft ziehen und insbeſondere auch auf den Mittelſtand ungünſtig einwirken. Es iſt eine Ge⸗ wiſſenloſigkeit angeſichts ſolcher Tatſachen, die Bergleute in den Streik zu hetzen. Die Zechenverwaltungen müſſen aber die berechtigten Forderungen der Bergleute erfüllen. Die Arbeiterausſchüſſe müſſen ſich mit den Grubenverwal— tungen in Verbindung ſetzen, damit ſie entgegen kommen. Von der Behörde verlangen wir ausreichenden aller Bergleute, die nicht ſtreiken wollen.“ Der Aufruf ſchließt mit der Forderung dorpora⸗ tiver Arbeitsverträge. Im Ruhrrevier am Montagmorgen. In Dortmund ſind Montag früh 4 Uhr 50 Prozent der Belegſchaften angefahren. Dasſelbe Zahlenverhältnis gilt für die Zechen der Dortmunder Umgebung. Im Eſſener Bezirk, wo allerdings die chriſtlichen Gewerkſchaften ſtark vertreten find, fuhren auf den Zechen„Levin“ und„Caſtrop“, ebenſo auf der Zeche„Langenbrahm“ die Belegſchaften fa ſt vollzählig ein. Auf den Stinnesſchen Zechen meldeten ſich 80 Prozent zur Arbeit. Das äußere Bild des Induſtriebezirkes hat durch die vielen Schutz⸗ leute, die gleichzeitig mit den Gendarmen hierher kom⸗ mandiert wurden, eine lebhaftere Färfung angenom⸗ men. Beſondere Vorkehrungen ſind auf denjenigen Zechen getroffen worden, wo die Zahl der Arbeits⸗ willigen vermutlich beſonders groß ſein wird. An die Verwendung von Militär iſt nur im äußerſten Notfalls gedacht. neberall nur kleine Teilausſtände. Ueber die Situation am Montag morgen im gefamten Ausſtandsgebiet wird noch gemeldet: Soweit ſich bisher ein Ueberblick gewinnen läßt, ſtellt ſich der Bergarbeiter⸗ ſtreik als ein partieller Ausſtand von nicht fehr großem Umfange dar. Am größten iſt die Zahl der Ausſtändigen im Dortmunder Revier, wo rund 50 Prozent der geſamten Belegſchaften ſtreiken. Aehnlich iſt die Situation im Bezirk von Herne und Reckling⸗ hauſen, während im Bochumer und namentlich im Eſſener Bezirk die Zahl der Streikenden weit weniger groß iſt. Sehr überraschend iſt der Umſtand, daß auch im Gelfenkirchener Revier der Ausſtand nur einen ziemlich geringen Umſaug angenommen hat, während man gerade dort mit einer ſtarken Beteiligung an dem Streik gerechnet hatte. Auf den in Eſſen gelegenen Stinnesſchen Zechen jetzt ſo lange ſtreiten, daß Viktoria, Mathias, Friedrich Erneſtine. Graf Beuſt und Stürmiſche Wogen Kriminal⸗Roman von Karl von Riegerſtein. 91(Nachdruck verboten.) Als ſie in das andere Zimmer eintrat, lag das Kind auf dem Sofa und ſchlief. Ein reizender kleiner Junge mit einem ſüßen, blonden Lockenköpfchen. Karl aber ſtand am Fenſter unb ſtarrte hinaus in das trübe Dämmern des Morgens. „Nun?“ fragte ſie und trat auf ihn zu, der ihr Kommen, Gott weiß, mit was für Gedanken beſchäftigt, offenbar überhört hatte.„Was gibt's denn? Was führt dich hierher, und wer iſt denn der Kleine?“ „„Das ſollſt du alles erfahren. Das Kind iſt der junge Herr. Ich habe ihn heute nacht entführt. Ge⸗ ſtohlenl“ „Herr du meine Welt!“ rief die Frau aus und mußte 16 ſezen.„Geſtohlen, ſagſte? Ja, wie kommſte denn azu?“ „Sehr einfach“, ſagte Karl und erzählte der Frau das, was wir wiſſen. Die Szene zwiſchen den beiden Gatten. Das Auseinandergehen. Den Wunſch und das Recht des Vaters, ſein Kind zu behalten. Den Verſuch, das Kind ſich zu nehmen. Das lallende„Mama“ des Kindes, das den Vorſatz des Vaters zunichte machte, und ſeinen, Karls, feſten Entſchluß, dem Vater ſein Kind trotz allem zu bringen. „Armes Wurm!“ ſagte die Frau, die voll Intereſſe der Erzählung gelauſcht hatte und nun zu dem Sofa trat, auf welchem der Knabe noch immer friedvoll ſchlief. „Armes Wurm, ſo eine ſchlechte Mutter zu haben! Aber du, Karl, wenn du dir bloß in niſcht ringelaſſen haſt, wo de nich wieder raus kannſt. Ein Recht haſte ja nich ge⸗ habt, das Kind wegzunehmen. Wenn du's boch dem Vater geben willſt. Und mit die Geſetze is nich zu ſpaßen, Karl. Du kannſt dir unglücklich gemacht haben un mir ooch. Du weißt ja, daß man kein gutes Herze nich haben derf und deß des ſo dolle beſtraft wird. Wat willſte denn machen, wenn der Vater den Jungen nich nimmt?“ „Er wird ihn doch nehmen. Er wird ja froh ſein, daß er ihn hat. Und dann,'s Leben wird's ja nicht koſten, und unehrenhaft iſt es ja auch nicht.“ „Nee, Karl, det ſtimmt. Ehre machen tut et dir ja, aber vor dem Ingeſpunntwerden ſchützt et dir doch nich. Un wat werden die Leute ſagen, wenn ick... Aber laß ſe man reden, ſo lange du niſcht Argeres duhſt, nehm ick dir doch.“ Und ſie reichte ihm ihre dicke, fleiſchige Hand hin, die er ihr ſo dankbar kräftig ſchüttelte, daß ein minder zart beſaitetes Weſen den Druck noch drei Tage gefühlt hätte. „Ich wollte dich nur bitten, das Kind bei dir zu be⸗ halten, bis ich mit dem Herrn geſprochen. Er ſoll dann beſtimmen, wo's hin ſoll. Ob zu ihm oder— zu der Frau zurück. Es handelt ſich nur um ein paar Stunden. Bei dir weiß ich das Kind ſicher, und ich kann beruhigt wieder gehen.“ „Aber doch nich ohne Frühſtück. Ne, Karl, det gibt's nich. Mach dir's bequem und ruh dir ein bißchen aus. Du kannſt dir inzwiſchen ganz ruhig in mein Bett rin⸗ legen. Ick mach' unterdes den Kaffee, ſchmier dir'ne Stulle, un denn, meinswegen, kannſte ja gehn.“ Und ob er wollte oder nicht, er mußte parieren. Das wäre ja gerade was Schönes, wenn er nicht mal als Bräutigam mehr folgen wollte. Als ſie mit dem Kaffee nach einer Weile berein⸗ kam, da ſah ſie, wie recht ſie geraten, denn Karl lag lang hingeſtreckt auf dem Bett und war, von der Übermüdung übermannt, in tiefen Schlaf geſunken. Lächelnd ſtellte ſie den Kaffee, um ihn warm zu halten, in die Grude, deckte dann das Kind auf dem Sofa mit einem Deckchen zu und ſetzte ſich dann hin, den Atemzügen der beiden Schlafenden lauſchend. „So ein armes Wurm.“ Aber ganz recht war ihr die Sache doch nicht. Wenn Karl doch Unannehmlichkeiten daraus hätte. Wenn. Ach was. Was geſchehen iſt, iſt mal geſchehen, und im Grunde hat er damit doch wieder nichts weiter bewieſen, als daß er— was ſie ja ſeit langem ſchon wußte— ein kreuzbraver, herzensguter Menſch war. Und das freute ſie doch. Ein leiſes Pochen an die Haustür ſtörte ſie aus ihren liebevollen Gedanken auf. Durch den unteren Spalt des Tores wurde etwas in den Hausflur geſchoben. Das große„Lokalblatt“. Leiſe, einen Blick nach den Schläfern werfend, ſtand ſie auf und holte ſich das Blatt. Leiſe faltete ſie es aus⸗ einander. Telegramme vom Kriege. Politik. Streitig⸗ keiten im Reichstag. Was intereſſierte ſie das. Plötzlich aber hatte ſie etwas gefunden. Das war was für ſie. „Ein Mord im Tiergartenviertel.“ Da gab es Spannung, Aufregung, Mitleid. So etwas erlebte man dann förmlich mit. Man fieberte mit dem Opfer. Weinte mit den Hinterbliebenen und fluchte dem Mörder. Und ſie ver⸗ ſchlang die erſten Zeilen. Frau Walter. Rückkehr vom Ball. Erdroſſelt aufgefunden. Geſtohlene Juwelen. Das Kind... Und hier ſtockte ihr Atem, und es begann in ihrem Kopfe zu ſchwirren. Walter! Walter! war das nicht der Name der Herrſchaft, bei der ihr Karl— bei der der Mann, der dort im friedlichſten Schlafe lag— im Dienſte geſtanden? Ja, gewiß! Und das Kind! das Kind! Da lag es. Mit einem Morde erkauft. Ihrer Sinne nicht mächtig, ſtürzte ſie zu dem Lager des Schlafenden hin.„Karl, Karl“, ſchrie ſie auf, daß er jählings erwachte.„Sage mir älles, alles, was de getan haſt. Sage mir, ob du een Mörder biſt!“ (Fortſetzung folgt.) Carolus magnus ſind von den geſamten Betegſchaften 68 Prozent der unterirdiſch tätigen und 95 Prozent der Tag⸗ arbeiter angefahren, von 4450 Mann 3804. Die Erſchei⸗ nung, daß der Prozentſatz der nichtſtreikenden Tag ar⸗ bei ter bedeutend größer iſt als der unter Tage beſchäf⸗ tigten Bergleute, hat ſich auch regelmäßig bei früheren Streiks gezeigt. Auf den Schächten des Kölner Bergwerks⸗ vereins in Alteneſſen iſt die ganze Belegſchaft angefahren. Auf Neu⸗Eſſen ſehlten von 1510 nur 202 Bergleute. Bei den Eſſener Steinkohlenbergwerken ſind von den Belegſchaften der Zechen, die, wie Herkules und Katharina, mehr im Stadtgebiet gelegen find, ungefähr 25 Prozent in den Ausſtand getreten. Dagegen macht ſich auf denjenigen Zechen der Geſellſchaft, die, wie zum Bei⸗ ſpiel Karl Funcke in Haiſingen und Altedorf in Alten⸗ dorf an der Ruhr, in den ländlichen Bezirken der Ruhr⸗ gegend liegen und durchweg über ein ge ſeſſene Arbeiter- ſchaft verfügen, der Ausſtand faſt gar nicht be⸗ merkbar. Auf den beiden genannten Zechen iſt faſt die ganze Belegſchaft angefahren. Auf den Prosbergſchen Zechen der Arenbergſchen Gewerkſchaft, die in Bottrop gelegen ſind und wo die Arbeiter zu 25 Prozent Polen ſind ſt reiken Montag 37 v. H. Auf der Zeche Konſtantin der Große, der größten Zeche des Bochumer Reviers, iſt etwa ein Drittel der geſamten Belegſchaft in den Aus⸗ ſtand getreten. Auf Friedrich der Große im Herner Revier Rind von 1570 Mann 981 angefahren. Im Dortmunder Reber, wo die Zahl der Streikenden am größten iſt, ſind beiſpielsweiſe auf der deutſch-luxemburgiſchen Zeche „Wiedahler Bank“ von 581 Bergleuten nur 145 ange⸗ fahren. * Die Stimmung im Publikum iſt im Gegen⸗ ſatz zu den früheren Streiks den Arbeitern nicht ſonderlich günſtig. Es wird beklagt, daß ſie nicht den 1. April abgewartet haben, wo die erhöhten Preiſe des Kohlenſyndikats in Kraft treten. Es hätte ſich in⸗ zwiſchen wohl ein Ausgleich finden laſſen. In Ober⸗ hauſen haben daher die Geſchäftsleute beſchloſſen, den ausſtändigen Bergleuten keinen weiteren Kredit zu gewähren. Die Anruhen in China. Juanſchikais Präſidenteneid. Juanſchikai wurde Sonntag in dem neuen Wai⸗ wupu⸗Palaſt in Peking zum pro viſoriſchen Prä⸗ ſidenten eingeſetzt. Anweſend waren Vertreter der Mandſchus, der Mongolen, der Mohammedaner, der Tibetaner, ſerner Abgeſandte von Nanking, Wutſchang und anderen Provinzen, Delegierte des Heeres, der Flotte, des Handels und zahlreiche Fremde. Die frem— den Geſandtſchaften waren jedoch nicht ver- treten. Juanſchikai, in militäriſcher Uniform, trat durch die Seitentür ein und verlas, gegenüber dem Throne ſtehend, folgende Erklärung: „Da die Republik errichtet worden iſt, müſſen viele Werke vollbracht werden. Ich werde mich treu be— mühen, die Republik zu entwickeln, die Nach— teile der abſoluten Monarchie zu beſeitigen, die Vorſchriften der Verfaſſung zu beachten, die Wohlfahrt des Landes zu fördern und eine ſtarke Nation zuſammenzuſchweißen aus den fünf Raſſen, die ſie umfaßt. Wenn die Nationalver— ſammlung einen dauernden Präſidenten ernennt, werde ich zurücktreten. Das ſchwöre ich vor der chin en.⸗ ſiſchen Republik.“ Die Nankinger und die übrigen Delegierten gratu— lierten ſodann Juanſchikai, und zwei Lamas in gelben Kleidern überreichten ihm Schärpen. Dieſer Teil allein gab der Zeremonie einen orientaliſchen Einſchlag, da die Mehrheit der Anweſenden Frack oder Uniform trugen. Eine Muſikkapelle der Garden ſpielte ange— meſſene Weiſen. Der Ton der Zeremonie war feierlich, ſaſt pathetiſch. Das fremde Element bildete einen ſtarken Gegenſatz zu den Vertretern des alten Stils. Politiſche Rundſchau. — Berlin, II. — Prinzeſſin Olga, die jüngſte Tochter des Herzogs von Cumberland, wird ſich in den nächſten Tagen mit dem Erbgroßherzog von Mecklenburg verloben. * 1! Eine nochmalige Präſidentenwahl im Reichs⸗ tage würde notwendig werden, wenn die Sozialdemo— kraten mit ihrem Proteſt gegen die Wahl des zum Präſidenten gewählten Abg. K aempf in Berlin 1 Erfolg hätten. Man glaubte in verſchiedenen Kreiſen, daß die Sozialdemokraten ihren Proteſt zurückzie—⸗ hen würden. Der„Vorwärts“ aber verkündigt, daß es„keine Gnade“ gibt:„In mehreren bürgerlichen Blättern wird die Nachricht verbreitet, die Sozialdemo⸗ tratie beabſichtige, den Proteſt gegen die Wahl des Abg. Kaempf zurückzuziehen. Eine ſolche Abſicht be⸗ ſteht nicht. Es liegt keinerlei Grund zu ſolcher An⸗ nahme vor. Der Kaempfſche Wahlproteſt wird ebenſo wie alle anderen Proteſte in der Wahlprüfungskom⸗ miſſion und ſodann im Plenum behandelt werden.“ 1 Ter Antrag Puttkamer über den Arbeits⸗ willigenſchutz, der am Dienstag im Herrenhaus zur Verhandlung kommt, lautet:„Das Herrenhaus wolle beſchließen, die königliche Staatsregierung zu erſuchen, alle erforderlichen Maßnahmen, nötigenfalls auch durch Einbringung von Geſetzesvorlagen, zu ergreifen, welche geeignet erſcheinen, Arbeitswillige und Gewerbetreibende in der Verwertung ihrer Ar⸗ beitskraft und in ihrer geſchäftlichen Tätigkeit wirk⸗ ſam zu ſchützen vor Vergewaltigung und Bedrückung, ſei es, daß dieſe im Wege unmittel⸗ baren oder mittelbaren Zwanges verſucht werden. 27 Die Schaffung einer ſozialdemokratiſchen Uni⸗ ſchlägt ein„Genoſſe“ im ſozialdemokratiſchen Baſeler„Vorwärts“ vor, indem er ſchreibt: „Genoſſen, arbeitet an der Vereinheitlichung des Anzuges! Wäre es nicht intereſſant, wenn ſich der Genoſſe aus eigener Geſchmackskraft eine Kleiderord⸗ nung gäbe, die ſeiner Lebensführung entſpräche und ein Symbol ſeiner Eigenart wäre? So gut die Ge⸗ ſellſchaft imſtande iſt, die Mode, deren allgemeiner Umriß heute Gemeingut iſt, zur Eleganz zu nüaneieren, ſo gut könnte die Maſſe ſie zu etwas Höherem bringen, zu einem Stile der Zeit, des Volkes.“ Ob man nicht die Ballonmütze als Kopfbedeckung März. form und dem zarten Roſa bis zum blutigen Nor, um die verſchtebenen emokratie zum Ausdruck zu Europäiſches Ausland. 5 Frankreich. a : In Frankreich veranſtalteten Montag alle Ber g⸗ onsſtre „Nüancen“ in der Sozia bringen. arveiter einen Temönſtratt gegen die Grubenbeſitzer, ſo richtet. In letzter Zeit haben ſich zu Leute noch die der Erhöhung der Altersrenten auf zwei Frank täglich, der allgemeinen blick auf die herrſchende Teuerung und die der Verkürzung der Arbeitszeit geſellt. Die 2 ihnen infolge des engliſchen Gelegenheit zu jener Demonſtration benutzen, und ſie ver⸗ ſichern, daß ſich die kurze Be Grubengeſellſchaften richte. nur 24 Stunden währen. Amerika. Braſilien. der Hauptſtadt, des braſilianiſchen E In Maceio, Staates Alagos, kam es aus ſammlung zu einem Streik Volke. Der Sta wurde getötet, Seit einer Reihe von Jahren ſchon liegt ein Geſetzentwurf in den Archiven des Parlaments, durch den gewiſſe Forderungen der Grubenleute Berückſichtigung fin⸗ den ſollen, aber die Arbeiten ſchreiten nur langſam fort. Der Streik ſoll, wie verlautet, zwiſchen den mehrere Perſonen verletzt. tr, der ſeine Spitze nich! ndern gegen die Regierung den alten Forderungen der Erhöhung der Löhne im Hin⸗ lrbeiter wollen daher die ſich Ausſtandes bietende günſtige wegung keineswegs gegen die Anlaß einer politiſchen Ver⸗ Bundestruppen atsſekretär des Innern Aus Stadt genſtück zu ſtädtiſchen Obdach hat gedeckt wurde, unter herigen Feſtſtellungen zahlreiche vergiftung geſtorben, un Haſt genommenen mach bezogen worden war. der Staatsanwaltſchaft und unterſucht worden, me der Verdacht beſtätigt habe auf der Straße von mann Franz aus Weimar in dem er ſich mit einem und vier Damen befand, in der eine umbrach und zwiſch liche Paſſagiere erlitten leb Der Wagen iſt vollſtändig n Acht Perſonen dur Zu einer Panik kam es zu gens am Sonntag im Oſten acht Perſonen, vier Kinder, leinen ins Freie geholt we geſahr ſchwebten. Das Ret * Heilmittel aus Kin wird gemeldet: Frau Martin führt haben ſollte. Gewißheit erlangt, daß die von drei anderen Kir Zeit ſpurlos verſchwunden in ihrer verhaftet, ſtammen. Der grauſige Fr borgen. um nach mittelalterlicher an Kunden verkaufte, die ihr zuſammenfanden, richtsbehörden in die Woh ſo daß die ** Blitzkataſtrophe. Vannes, ſchlug ein Blitz viele Kinder befanden, d als Leichen hervorgeholt ſie zu Tode gekommen ſi . Die erſte totgeſtür rige Franzöſin Suſanne B zu erwerben. Sie flog Plötzlich legte ſich ihr ſie ſtürzte aus einer Hö blieb zerſchmettert auf d ſoſort tot. gemeldet: fruchtbare mordet aufgefunden. Wowiensky verhaftet, der ſachen Mord aus Rache be ſchreckenden Umſang an. hungern 9000 Perſonen. haben ſich gouvernements hat ſich a noslaw iſt der Sohn des einer bewaffneten Bande Bergwerk des r Eine wählen wird? Vielleicht in verſchiedenen Farben vom Kloſtion während eines B * Methyl⸗Alkoholepidemie. Ein erſchütterndes Ge⸗ dem großen Aſyliſtenſterben im Berliner ſich, wie durch die Polizei auſ⸗ den Kunden eines Gaſtwirtes in der Porkſtraße in Berlin zugetragen. ſind dort kurz Stammgäſte des Wirtes geben, daß der tödliche Alkohol von dem bekanntlich in Charlottenburger Drogiſten Schar— Angelegenheit zu ſchaffen, ſind nun auf Veranlaſſung und es ſoll ſich nach der Be⸗ hauptung der Polizei bei einigen„mit Beſtimmtheit“ von Methylalkoholgenuß geſtorben ſind. 5 *. Ein ſchweres Autvomobilunglück ereignete ſich Weimar nach Erfurt rung in voller Fahrt zwiſchen zwei Bäume, von * 0 mußten durch die Feuerwehr über Leitern und Fang⸗ fall, und die acht Perſonen erholten ſich von der ausgeſtandenen Angſt. Vor einigen Tagen wurde hier eine Der Unterſuchungsrichter hat die Wohnung führte Knochen- und Fleiſchreſten, Die Frau ſoll dieſe Leichenteile benutzt haben, Vorſchrift Heilmittel, die ſie zu gene Nacht erfolgte ein plötzliches Hausſuchung förderte genügend Mörderin verhaftet werden konnte. In der Gemeinde Tredion(De⸗ partement Morbihan) in Frankreich, in der ſtürzenden Mauern begraben wurden. noch in den Trümmermaſſen: ſauvage einen Aufſtieg, um Zweidecker auf die Seite, und 60 Metern ab; ſie *. Fünfzehnfacher Mord. i In dem Städtchen Floreſchta hat ſich eine Bluttat ereignet. lizei eine ganze Bauernſamilie in ihrem Hauſe er⸗ Auch mehrere Arbeiter, die in demſelben Hauſe wohnten, 5 buben umgebracht. Im ganzen handelt es ſich um 15 Perſonen, die auf geradezu ſchlachtet worden ſind. Als ** Die Hungersnot in bereits eingeſtellt. * Ruſſiſche Räubertaten. Marjewsky im ruſſiſchen und Land. Nach den bis⸗ nacheinander an Methyl⸗ d die Unterſuchung hat er⸗ Um Klarheit über die ganze hrere Leichen ausgegraben n, daß ſie an den Folgen Der Kauf⸗ fuhr mit einem Automobil, anderen Weimarer Herrn folge Verſagens der Steue— denen hen die Inſaſſen fiel. Sämt⸗ ensgefährliche Verletzungen. zertrümmert. ch die Feuerwehr gerettet. viſchen 3 und 4 Uhr mor⸗ Berlins. Nicht weniger als drei Männer und eine Frau rden, da ſie in Erſtickungs⸗ tungswerk verlief ohne Un⸗ bald wieder derleichen. Aus Barcelona die zwei Kinder ent⸗ ſelbe Frau die Räuberin idern iſt, die vor längerer waren. Eine Hausſuchung zur Entdeckung von die von Kinder ind war in einem Sack ver⸗ ſich in geheimer Weiſe bei verfertigen. Vergan⸗ Eindringen der Ge⸗ nung der Verbrecherin. Die Beweismaterial zutage, Nähe von wo ſich in ein Haus ein, den ein⸗ ie ſämtlich unter Die anderen befinden ſich man beſürchtet, daß auch nd. Zwei wurden 1 vurde der Antrag geſtellt, er wurden ſieyen perſonen, darunter zwei Feuer leute, getötet, zehn andere ſchwer ver⸗ wundet. 5 a * Brandkataſtrophe im Hotel: 20 Tote. In Bor⸗ netts Hotel in Chicago entſtand am Sonntag morgen 0 ein Brand und breitete ſich ſo Ne aus, daß es der Feuerwehr unmöglich war, den Flammen Einhalt zu tun. Die Verwirrung unter den Gäſten war unbe⸗ ſchreiblich. In heller Verzweiflung und aus dem Schlaf aufgeſchreckt, ſprangen viele aus den Fenſtern und kamen trotz der ausgeſpannten Sprungtücher zum Teil ſchwer verletzt unten an. Das Feuer griff auf das nebenan gelegene Heim der Heilsarmee über und äſcherte dieſes vollſtändig ein. Bis etzt ſind aus den Trümmern 20 gänzlich verkohlte Leichen hervor⸗ gezogen worden. Ueber dreißig Perſonen liegen ſchwer verwundet im Krankenhaus. Man befürchtet, daß ſich noch mehr Leichen unter den Schuttmaſſen befinden I 7 nnen n gliſche Diebe auf der Wartburg. Schon vor einiger Zeit ſtahl eine Engländerin den Schlüſſel zu der Lutherſtube auf der Wartburg bei Eiſenach, um ihn ihrer Reliquienſammlung einzuverleiben. Die Eng. länderin wurde in London verhaſtet und der Schlüſſel kam nach Deutſchland zurück. Trotz beſſerer Bewachung der Wartburg wurde der Schlüſſel jetzt abermals ge⸗ ſtohlen. Die Spur des Diebes weiſt wieder nach Eng⸗ land.. n Selbſtmord am Grabe ſeiner Frau. Auf dem Friedhof Eichhof in Kiel beging der Deckoffizier Howe von der 1. Werftdiviſion am Grabe ſeiner Frau Selbſt⸗ mord. Er nahm Gift und brachte ſich dann mit ſeinem Säbel einen Stich in der Herzgegend bei. Der Le⸗ bensmüde, Vater eines Kindes, wurde ſterbend ins Krankenhaus gebracht. g N * Verunglückte Kaiſerjäger. Die Telephon⸗ und Telegraphenabteilung des Kaiſerjäger⸗Regiments hielt unweit des hiſtoriſchen Berges Iſel(Tirol) Uebungen ab. Dabei begingen zwei Mann die Unvorſichtigkeit. den Fernſprechdraht über die Hochſpannung der Inns⸗ brucker elektriſchen Starkſtromleitung zu legen. Der Strom zerriß alle Apparate, tötete einen Kaiſerjäger und betäubte einen anderen.. u Fünffacher Mord. Aus Krakau wird gemeldet! In dem Dorfe Choeimieez wurden der Bauer Humeng, ſeine Frau, ſeine Schweſter und ſeine beiden älteſte! Kinder ermordet aufgefunden. Die Axt, mit welcher der Mörder ſeine Opfer erſchlagen hatte, ſtak noch im Kopfe des Bauern. Als Mörder wurde der Bruder des Er— mordeten verhaftet, der auch bereits eingeſtand, das ſurchtbare Verbrechen verübt zu haben, und zwar aus Rache darüber, daß ihm der Bruder das väterliche Erbteil unterſchlagen hatte. Der Mörder war eben erf aus Amerika zurückgekehrt. EE Nah und Fern. „Lampertheim, 11. März. Shafe von einem Bahnzug getötet. Zwiſchen hier und Sandtorf lief eine führerloſe Schafherde in einen fahrenden Güterzug hinein, wodurch 26 Schafe zumhleil ſofort getötet oder tötlich verletzt wurden. „ Mörlenbach, 10. März. Am Sonntage, den 3. März hlelt der Ziegen zuchtverein Mörlenbach im Gaſthauſe zur Bretzel ſeine diesjährige und erſte Generalver⸗ ſammlung ab. Obwohl der Verein erſt im vorigen Jahr ins Leben gerufen worden iſt, kann er ſich doch einer ſtattlichen Anzahl von Mitgliedern und einer ſehr 1egen Tätigkeit er- freuen. Zur Eröffnung der Verſammlung gab der Vorſitzende einen kurzen Rückblick auf die Tätigkeit des Vereins im ver⸗ gange nen Jahre und konnte dartun, daß, wenn die Erfolge auch noch nicht ſo ſehr in die Augen ſpringen, der Verein auf dem Gebiete der Ziegenzucht ſchon Vieles erreicht und ver⸗ beſſert habe. Nach Verleſung des Gründungsprotokolls und nach erſtatteter Rechnungsablag e gab es eine ſehr rege Dis- kuſſion. Viele einſchneidenden Fragen kamen zum Austauſch und zur Beſprechung, ſodaß wohl jeder der ſehr zahlreich er⸗ ſchienen Mitglieder eine Lehre und Nutzen mit nach Hauſe nehmen konnte. Mit dem Zuchtvereine iſt auch eine Ver ⸗ ſicherungskaſſe verbunden, die für die Mitglieder von großem Werte iſt. Im Falle ein Tier verendet, werden 900% de, ingeſchätzten Wertes ausbezahlt, gewiß eine ganz ſchöne und wünſchenswerte Unterſrützung. In hochherziger Weiſe hat nun die Generalverſammlung beſchloſſen, den ganzen Ueberſchuß aus dem Zuchtveteine der Verſicherungskaſſe zu überweiſen. Um außerdem den Fonds der Kaſſe möglichſt zu erhöhen, das Verſicherungsgeld für einige Pfg. pro Monat zu erhöhen Verern den einmal betretenen Monate von 5 Pfg. auf 10 und angenommen. Möge der zte Fliegerin iſt die ernard. Sie ſich das zunächſt in ruhigem Fluge. he von 5 er Straße liegen und war Aus Warſchau wird Dort wurde von der Po⸗ wurden von einem Mord⸗ beſtialiſche Weiſe abge⸗ Täter wurde der Bauer eingeſtand, den fünfzehn⸗ gangen zu haben. Rußland nimmt einen er⸗ Im Gouvernement Samara Skorbut und Hungertyphus Die Hilſe der Nachbar⸗ ls zu gering erwieſen. In der Nähe des Dorfes Gouvernement Jekateri⸗ Generals Solotarew von ermordet worden, die das Kanada. Aus Durch eine Ex⸗ randes in einem Maſchinen⸗ Generals plünderte. furchtbare Exploſion in Winnipeg in Kanada wird gemeldet: 19jäh⸗ machte in Ville⸗ Pilotenzeugnis und Weg weitergehen und es wird zum Nutzen und Segen Vieler an unſerer Gemeinde ſein. * Fürth, 11. März. Kürzlich wurde nachmittags das 7 jährige Söhnchen des Schreiners Joh. Zeiß von einem ſutomobil überfahren. Dabei wurde dem Knaben das rechte Zein gebrochen. Den Lenker des Autos ſoll keine Schuld reffen. Aerztliche Hilfe war gleich zur Stelle. — Rimbach,(Weſchnitztal) 11. März. Ferkel⸗ markt. Der letzte Ferkelmarkt geſtaltete ſich ſehr lebhaft, waren dach ſogar Käufer aus der Rheinebene hier erſchienen. Jufolgedeſſen waren die Preiſe hoch; denn das Paar wurde nit 28—30 Mk. bezahlt. Der nächſte Ferkelmarkt findet am 20. März ſtatt. „ Parmſtadt, 10. März. Der heſſiſche Jagdklub richtete an die zweite Kammer elne Eingvbe, in welcher um Erhöhung der Gehälter der Don anſolforſtwarte nebeten wird Lokale Nachrichten. „ Viernheim, 11. Marz. — Der Unterrichtskurs findet heute Abend im Frelſchütz ſtatt. Thema: Die Toleranz(Duldſamkeit) gegen⸗ uͤber Andersgläubigen. N Katholiken von Viernheim! Am letzten Sonntag hat im Auftrage des hieſigen ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaftskar tells ein Vor⸗ — *** ſtatigefunden, zu dem wir im Namen der Sittlich⸗ Stellung nehmen müſſen. Der Vortrag wurde gehalten von einem auswärtigen Arzt, der ſeinen An⸗ ſchauungen nach anſcheinend der ſozialdemokratiſchen Partel zuzuzählen iſt. Wir wollen mit dem Herrn nicht da⸗ rüber rechten, ob es angebracht iſt, vor einem ſolchen Publi⸗ kum, unter dem ſich auch eine Anzahl Frauen befand, über ſo dellkate Dinge in dieſer Weiſe zu ſprechen. Wenn ein Medlizinprofeſſor vor ſeinen Studenten iu ernſter Weiſe ſolche Dinge verhandelt, dann hat das einen beſtimmten Zweck, die Heranbildung des künftigen Arztes. Wenn aber vor einem bunt zuſammengewürfelten Publikum ohne ſichtbares Endziel die intimſten Sachen mit offenſichtlicher Breite dargelegt werden, wenn bei den ſachlichen Ausführungen ſehr zweifelhafte Be⸗ merkungen unterfließen, wenn ein Teil unreifer Zuhörer dieſe Bemerkungen mit einem bezeichnenden Wiehern und Lachen begleitet, ſodaß der Referent um Ruhe bitten muß, dann muß jedem anſtändigen Menſchen Abſcheu und Entrüſtung darüber ankommen. Entfeſſeln ſolche Vorgänge, wie das Bild der Verſammlung zeigte, nicht die niederſten Inſtinkte und wirken ſie nicht direkt verrohend? Doch das iſt noch lange nicht das Schlimmſte. Die ſchlummſte Lehre, die der Referent vortrug, beſteht darin, daß er für die jungen Menſchen der Reife die ungeſetzmäßige Sinnenluſt als ein Gebot der Natur hinſtellte. Allerdings wenn man auf ſozialdemokratiſchem Standpunkt ſteht, wenn nach der roten Lehre der Menſch nur ein höher eutwickeltes Tier iſt, wenn der Menſch keinen freien Willen hat, der die Sinnlichkeit beherrſchen kann, dann iſt es richtig, daß der Menſch ſeinen Trieben folgen muß. Soweit ſind wir alſo in Viernheim, daß dieſe Lehre von der„geſunden Sinnlichkeit“ d. h. von dem ſchranken⸗ loſen Sinnengenuß, die in unſtrem deutſchen Vaterland ſo unheimliche Wirkungen ſchon hervorgebracht hat, offen prokla⸗ miert wird. . Das muß man noch unſerer Jugend verkündigen:„Ihr müßt euch„ausleben“. ſonſt werdet ihr krank“; wahrhaftig, dann wird unſere Jugend gut 21? Wir meinen, mancher hie⸗ ſige Genoſſe hätte bisher ſchon traurige Früchte ſozlaldemo⸗ kratiſcher Erziehungsarbeit an ſeinen eignen Kindern erlebt, daß es ihm ſelber grauen mußte vor der Zukunft. Daß von dieſem Standpunkt aus, wonach jeder Menſch mit Naturnotwendigkeit ſeinen Trieben folgt, chriſtliche Ent⸗ haltſamkeit ein Unding iſt, folgt von ſelbſt. Daher wurden denn auch enthaltſame Menſchen aller Art, insbeſondere e latholiſchen Prieſter, der geheimen Sünde beſchuldigt. Wir brauchen wahrhaftig die enthaltſamen Menſchen ſowie die Möglichkeit und Geſundheit der Enthaltſamkeit nicht zu verteidigen. Für letzteres liegen hunderte von ätztlichen Gutachten vor. Und das gewaltige Heer enthaltſamer katholiſcher Män- net und Frauen, die ſich im Dlenſte der chriſtlichen Nächſten- liebe Tag für Tag der Not des Nächſten widmen, ſteht zu hoch, als daß der Referent, ſeine Perſon und ſein ärztliches Können in Ehren, der wohl nicht ohne entſprechenden Lohn der Sozialdemokratie dient, mit ſeinen Anwürfen an ſie heran⸗ e ir ſtehen auf dem Standpunkt, daß wir freie Menſchen ſind und daß wir durch den freien Willen mit Gottes Guade über die niederen In⸗ ſtinkte herrſchen können und müſſen. Wenn der Referent Beiſpiele von Uebertretung der ſitt⸗ lichen Schranken durch Richter und Prieſter angeführt hat, un damit ſeine, nach unſeren Begriffen unſittliche Lehre zu ſtüben, ſo iſt das ein verwegenes Spiel. Man wende dieſe Art der Beweisführung auf die Sozialdemokratie an und wir glauben, es käme das dunkelſte Bild heraus, das unſere Zeit kennt. 5 Was die Zahl derartiger Geſetzezübertreter aus dem kath. Klerus betrifft, ſo weiß man ja, wie es von Frei⸗ wannerei und Sozialdemokratie gemacht wird. Im In⸗ und Ausland gibt es eine große Anzahl von Korreſpondenten ud Geſellſchaften, deren Aufgabe darin beſteht, Skandalgeſchichten über kath. Prleſter und Klöſter zu erfinden und in die Welt 1 ſetzen nach dem Grundſatz:„Friſch drauf los gelogen; es lebt immer etwas hängen.“ Vor nicht ſo langer Zeit iſt in Italien eine ſolche Schwindelbande entdeckt und beſtraft ſtausen die alle 2 bis 3 Wochen ſolche erlogene Prieſter⸗ ſkandale in die Welt ſetzte. Der rote und freiſinnige Blätter⸗ wald hat ſie weitergedruckt. Einen Widerruf gab es nicht. So werden die Prieſterſkandale von den Noten gemacht. Ga Wenn aber ein Prieſter wirklich nach Judasart ſein Pee e e der Kirche oder der anderen oll desha as Gelũ. Wen lübde der Keuſchheit aufge Iſt etwa die ſozialdemokratiſche Partei daran ſchulb wenn mal ihre Parteiſekretäre mit nac ee ür gerede 7 10 der geſetzeztreue Richterſtand daran ſchuld, wenn ein 1 10 0 das Geſetz verachtet? Sind die pflichtbewußten Ehe⸗ 110 daran ſchuld, wenn es Ehebrecher gibt? Iſt es an⸗ ändig, ſchuldloſe Menſchen mit der Schuld ihrer Mitmenſchen 1 belegen, iſt es ehrlich, ein gutes Geſetz fur die Geſetzes⸗ bertretung gewiſſenloſer Menſchen verantwortlich zu machen? Sn Wir wſederholen nochmals, was wir ſchon in der 0 wage hervorgehoben haben: In unſerer Kirche 0 unſerem Prieſt erſtand iſt kein Raum für gewiſſenloſe Hell Sie können zwar unter heuchleriſcher Maske unſer delligſtes mißbrauchen. Sobald es aber bekannt wird, dann fehlungen oder ſonſtwle in derkath. Kirche nicht mehr bleiben kann, de geht zu ihren Feinden und wird dort gart 109 a 1 05 5 1 e Hoensbroech und manche ndere abtrünnige kath. Prieſter von den Rot des Tages in den Himmel erhobeu? e Wahrhaftig gegenuber ſolchen ſittlichen Begri Sozialdemokraten iſt jedes weitere Wort Wals Wir haben nur unſeren Standpunkt klargelegt und wollen zum Schluß nochmals hervorheben, daß die oben gebrand⸗ markten Ausführungen des Referenten im Auftrag der freien Gewerkſchaften gemacht wurden. Im Namen aller wirklich katholiſchen Männer und Frauen von Viernheim, 70 wir gegen eine derartige, jeder chriſtlichen Sitte hohnſprechende, die Jugend verderbende Arbeits ⸗ weiſe dieſer Gewerkſchaften, die hier aufs deut ⸗ lichſte ihr ſozialdemokratiſ ches Geſicht gezeigt haben. Wer noch Gefühl hat für chriſtlichen Glauben und Sitte, wer Sorge trägt um die Zu⸗ kunft ſeiner Kinder, für den kaun es keine eruſtere Aufgabe geben, als den euergiſchen Kampf gegen die freien Gewerkſchaften, die Schrittmacher der Jugendverrohung und ſozialdemokratiſchen Volks- vergiftung! Scherz und Ernſt. N tt Eine Münchener Künſtlerhochzeit. Die Abſicht, ſich mit Hymens Roſenketten zu umwinden, iſt nicht allen Sterb— lichen leicht gemacht. meiſten haben mit ihren Pa⸗ pieren zu tun, die unvollſtändig ſind, und die Grauſam⸗ keit der Standesbeamten zerſtört ſtets und immer wieder ihre holdeſten Träume, bis es endlich gelungen iſt, der Hei⸗ matsbehörde oder ſonſt einer„Inſtanz“ das erforderliche Material abzupreſſen. Ein junger Münchener Maler, der gern heiraten wollte, hatte aber ein anderes Malheur. Er konnte keine Trauzeugen finden. Und das kam ſo: Nach berühmten Muſtern hatte er ſich in ein Modell verliebt, ein bildſauberes und geſcheites Mädel, und wollte ſie nun nach einjger Zeit auch heiraten. Das Mädel nun war ein, wenig flatterhaft, hatte ein weites Herz und hatte mit der halben Akademie bereits Liebſchaften ge— habt* Die Freunde rieten ihm ab, eine ſo gefährliche Ehe einzugehen, aber der Künſtler wollte nichts hören. Es ſollte und mußte geheiratet werden! Als es nun ſoweit war, und der Gang zum Standesamt angetreten werden ſollte, lief er bei allen ſeinen Bekannten herum, aber keiner wollte ihm den Dienſt, Trauzeuge zu ſein erweiſen. Sie hofften, ihn auf dieſe Art von ſeinem Vor⸗ haben abzubringen. Aber ein Münchener Künſtler weiß ſich zu helſen. Er nahm zwei Dienſtleute, alte, würdige Herren, die vor der Kunſtakademie ihren Stand hatten, ſteckte ſie in irgendwo gemietete feierliche ſchwarze Gehröcks und weiße baumwollene Handſchuhe, ſtülpte ihnen den Zylinder auf und fuhr mit ihnen, gegen eine Entſchädigung von drei Mark pro Stunde, zum Standesamt. Nachdem nun die Trauung vorüber war, machte das junge Pärchen gleich Beſuche. Und zwar fuhren ſie bei allen denjenigen Freunden des neugebackenen Ehemannes vor, die ihnen für die Trauzeugenſchaft einen Korb gegeben hatten. Er und ſie mit flinken Füßen immer die vier Treppen bis zum Dachatelier hinauf, hinterher aber kletterten mit röchelndem Atem und ſchweren Füßen die beiden alten Münchener Dienſtleute, ernſt und geſetzt, wie es ſich ge— hört. Ueberall gab es einen Rieſenſpaß, beſonders, wenn die feierlichen Trauzeugen mit ihren weißbehandſchuhten Vorderfloſſen erſchienen. Am Abend wurde dann bei einem Diner die alte Freundſchaft neu beſiegelt. Die beiden Trauzeugen immer noch dabei und immer noch gegen einen Stundenlohn von drei Mark. N tk Eine urkomiſche Zukunftsſtaatgeſchichte vertreibt ſeit einiger Zeit die Langeweile aus den Spalten der franzö⸗ ſiſchen Preſſe. Ein Pariſer Dieb ſtattete den Räumlichkeiten der Redaktion des ſozialrevolutionären Blattes„Der ſo— ziale Krieg“ einen Beſuch ab. Selbſtverſtändlich kam der Mann in nächtiger Stunde und wohl ausgerüſtet mit Nach ſchlüſſeln und was ſonſt zum Handwerk gehört Ind ſprengte alle Behälter auf, in denen er Geld vermutete. Nicht einmal vor einer eiſernen Kaſſe, welche die für die politiſchen Gefangenen geſammelten Gelder enthielt, zeigte er Reſpekt, ſondern leerte ſie gründlich aus. Es ſollen, wie man erzählt, dem Einbrecher 3000 Franken in die Hände gefallen ſein. Als dann der Mann fertig war, leiſtete er ſich noch einen geradezu köſtlichen Witz. Er nahm nämlich aus der Redaktionsbücherei eine Bro ſ ch ü re heraus, die den Titel trägt:„Warum beging ich den Einbruch?“ In dieſer Broſchüre wird nämlich der Begriff des Privateigentums erörtert und zu beweiſen geſucht, daß Eigentum tatſächlich Diebſtahl ſei, weshalb es ein Verbrechen ſei, Diebe zu beſtrafen, denn dieſe ſeien nur die Opfer einer ungerechten Geſellſchatsordnung. Die Broſchüre ſchließft mit einer Verherrlichung des Dieb ſtahles. Was tat der Mann weiter? Er legte das betreffende Exemplar in den geleerten K aſſen⸗ ſchrank und— verduftete. Man müßte natürlich an— nehmen, daß die Herren vom„ſozialen Krieg“ über ein ſolches Ergebnis ihrer leidenſchaftlichen Agitation gegen das Privateigentum erfreut geweſen wären, aber das war durch⸗ aus nicht der Fall, denn in ihrer Wut klatſchten ſie die Geſchichte aus, und ſo erfuhr auch die bürgerliche Preſſe davon, die die Geſchichte natürlich zur Bekämpfung von „Griesgram- und Muckertum“ gründlich ausnutzt. tt Wölfe in Deutſchlaud. Die Kälte der Wochen hat, wie auch ſonſt in ſtrengen Wintern, einige unliebſame Gäſte nach Deutſchland gebracht. Aus Gegen⸗ den im Oſten und Weſten des Reiches kommen Nachrichten daß ſich dort Wölfe gezeigt haben. Bekanntlich iſt der 9 Die letzten wüſſen ſie welterwande rn. Was wegen ſeiner ſittlichen Ver⸗ Amit, .. Wolf bei uns ebenſo wie in England völlig ausgerottet. dann aber dennen miſch ſind. Material Eiſenlicht Geöff zu weiten Wanderungen treibt, rommen ſte ö über die Grenze. Das iſt erklärlich, eln 93 erfahrt, daß ein Wolf in einer Nacht mitunter 70 Kilometer weit ſchweift. Zuletzt iſt aus Großblittersdorf gemeldet worden daß ſich in dem dortigen Gemeindewalde ein Wolf zeige, der von Holzfällern beobachtet worden war. Der Gemeinde⸗ förſter wurde ſofort in Kenntnis geſetzt, der ſofort eine regelrechte Treibjagd auf den fremden Gaſt unternahm Der aber ließ ſich wohl einmal von ferne blicken verſchwand Man vermutet, daß er aus den Ar⸗ noch hei⸗ tr Ein neuer Ballonſtoff. Um Seide und Leinewand bei der Herſtellung von Ballons und Flugmaſchinen zu er⸗ ſetzen, hat ein Engländer ein leichtes und widerſtandsfähiges aus ein emiſch v Aluminium mit geringen Mengen von Kupfer Wggnen Eiſen und Silicium. Der neue Stoff beſitzt alle Eigen⸗ ſchaften des Weichſtahls; er hat das ſpezifiſche Gewicht 2,8. 40 278. Aus ines wieder. herübergewechſelt iſt, wo die Wölfe erfunden. Es beſteht dem neuen Stoff hat man ſch ö 1 Stoff on die doppelte Hülle lenkbaren Luftſchiffes hergeſtellt. 1 eee eee Achtung! grosser Seefisch-Massenverkauf findet morgen frün am Rathaus in Viernheim statt. kin Achtung! ks treffen ca. 1000 Pfund Seeflsche ein Allerfeinster Cablisu p. Pfd. 25 J. 5 Pfd. nur 1 A Feinster Schellfisch p. Pfd. 25 J. 5 Pfd. nur 1 Keine Hausfrau versäume zu erscheinen! Hamhurg-Altonaer Fischvertriebs-Gesellschaft. Haarkrankheiten wie: Haarausfall, Haarschwund, beginnende Kahlköpfigkeit, kreisförmige Kahlheit, Sch mig zit, uppen eto. behande ittelſt nach Profeſſor Kromayer e Lichtneil- Institut Elektron, nur M 3, 3 Mannheim. Vis-a-vis dem Restaurant 2.„Wilden Mann“. Inh.: Dir. Heinrich Schaffer. „s Uhr morg.— Uhr abends. Sonntags von 8—12 Telephon Nr. 432“ e nel d Mit Zulassung bei Gr. Landgericht Mann- heim habe ich mich in Weinheim als Rechtsanwalt niedergelassen. Geschäftsräume: Luisenstrasse 3. Fernsprechanschluss: Weinheim 283. Hans Harrer Rechtsanwalt. N + Find Sie ſeidend?+ fen machen Sie einen Versuch mit der auf wissenschaft- icher Grundlage herausgebildeten Kombinations- Strahlen- Therapie 5 i. eine Vereinigung von Elektrizität, Magnetismus 2 Ar 1 1 8 0 5 zicht und Wärme, deren Energien gleichzeitig auf den erkrankten Körper einwirken und dadurch 5 geradezu wunderhare Heiler folge erxielen, die durch zahlreiche Zeugnisse Gebesserter und * Wenn aber in ſchneereichen Wintern der Hunger die Tiere Geheilten zweifellos festgestellt sind und zwar bei: Nervenleiden versch. Art, Migräne, Schwindelanfälle Blut- 8 und Stoffwechselkrankheiten, Ausschlag, Bleichsucht Flechten, Wassersucht, Neuralgien, Gicht, Muskel- und Gelenkrheumatis, ichias, Hexenschuss, Asthma, Bronchial- Katarrh, Herz:, Lungen-, Leber-, Nieren-, Nagen- Darm- und Blasenſeiden, sowie Entzündungen aller Art. i Auch bei jahrelang bestehenden sog. chronischen Leiden, bei denen die Patienten jede Hoffnung bereits f aufgegeben hatten, wurden schon nach verhältnismässig kurzer Behandlung wesentliche Besserung bezw Heilung erzielt. 15 1 eder Leidende verlange vertrauensvoll oder schriftlich nühere Auskunft durch das Institut für Kombinatians-Therapie f Mannheim P 6, Nr. 607 ——— Dir. Jos. Willig. Sprechstunden: küglich von 124 Uhr N Sonntags von 10—12 Uhr. Die Behandlung kann auf Wunsch auch in der Wohnung der Patienten erfolgen. mündlich e NN n n r ſind ausgezeichnet durch völlige Rein⸗ ſchäumen großartig und löſen ſpie⸗ lend und mühelos jeden Schmutz. Dabei ſind ſie billig und die Ver⸗ braucher erhalten wertvolle Geſchenke. 222 Melis Halnpg fg heit 1 Fettgehalt, ein ſtaunen⸗ 0 erregen ö i * ge einigungsvermögen. Sie