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Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntags feier enn ind nzeiger Hiernheimer Jeitung Niernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 16. Neklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Nabatt. Gegründet 1884 Dienstag, den 10. Avril le. 28. N der Freiſinn v von n Heute. In den mehr oder minder erregten Debatten, die der Erlaß der neuen bayeriſchen Regierung Jeſuitenge⸗ Beach⸗ und der Um die⸗ muß man vorab im auch die ſtehenden 1906 vorbehalt⸗ weil es ein Ausnahmegeſetz iſt und ſie bis zu jenem Zeitpunkt prin⸗ über die Ausführung des ſetzes hervorgerufen hat, verdient beſondere zung das Verhalten der freiſinnigen ſogenannten demokratiſchen Preſſe. ſes richtig würdigen zu können, Auge behalten, daß die genannte auf dem von ihr vertretenen feichstagsabgeordneten bis ſos Gegner des Preſſe, wie Standpunkt zum Jahre Jeſuitengeſetzes waren, zipiell Gegner jedes Ausnahmegeſetzes waren. Demge— mäß ſtimmten auch die freiſinnigen und die volkspartei— lichen Abgeordneten ſtets geſchloſſen für die anträge auf Aufhebung des Jeſuiten ſondere auch für die im Jahre 1902 erfolgte Aufhebung des 58 2 des Jeſuitengeſetzes. In dieſer korrekt freiheitlichen Haltung des ſinns und der„Demokratie“ aber trat nach der der Herrſchaft des Bülowblocks erfolgten liberalen„Paarung“, in welche auch der ganze links— liberale Flügel eingeſchloſſen war, eine bedeutſame Wandlung ein, deren Wirkung zum erſten Male bei der Beratung des neuen Reichsvereinsgeſetzes offenkundig murde. Da zeigte ſich klar und deutlich, daß von einer prinzipiellen Gegnerſchaft des Freiſinns und der„De⸗ mokratie“ gegen Ausnahmegeſetze keine Rede mehr ſein (önne, denn gerade unter beider Anführung wurde der Sprachenparagraph des Vereinsgeſetzes, der die Polen einem Ausnahmegeſetze unterſtellt, beſchloſſen. Nach die— ſem Vorgang konnten die beiden Parteien, die unter dem Bülowblock Selbſtändigkeit und Charakter in erheb— lichem Maße eingebüßt haben, als unbedingte und zu⸗ verläſſige Verteidiger wirklich freiheitlicher Anſchauun— gen nicht mehr angeſehen werden. tEs iſt denn auch atſächlich ſoweit gekommen, daß man ihnen in dieſem Punkte nicht mehr über den Weg traut. Wenn nicht alle Zeichen trügen, wird ſich in Bezug auf den Freiſinn und die ſüddeutſche„Demokratie“ das— ſelbe„erbauliche“ Schauſpiel, das man 1909 bei der Beratung des Vereinsgeſetzes im Reichstag erlebte, dem— nächſt wiederholen, wenn über den bayeriſchen Ausfüh— rungserlaß zum Jeſuitengeſetz im Reichstag interpellier! „ ſowie bei der Beratung des Zentrumsantrages auf Aufhebung des noch beſtehenden Reſtes des Jeſui— tengeſetzes. Die höchſt zweideutige, unklare Stellung, welche die freiſinnige und die demokratiſche Preſſe in der zeitungserörterungen über den bayeriſchen Erlaß ein— nehmen, gibt ſchon einen Vorgeſchmack von dem, was b Bis jetzt haben wir noch in keinem die— ſer Blätter eine beſtimmte, unzweideutige Ablehnung des Reſtes des Jeſuitengeſetzes gefunden: Wie man auch — ſo lieſt man da u. a— ſonſt zu dem Jeſuitengeſet ſich ſtellen maa. einſtweilen iſt es noch Reichsgeſetz. und unter konſervativ⸗ Stürmiſche Wogen Kriminal⸗Roman von Karl von Riegerſtein. 2(Nachdruck verboten.) „Kann es nicht hier bleiben?“ „Der Pater möchte es ſehen.“ „Kann er nicht her?“ „Nicht ohne ſich der Gefahr auszuſetzen, verhaftet zu werden.“ Karl ging mit großen Schritten auf und ab. „Das darf er nicht. Wie wäre es, wenn ich...“ 91 1 8 Sie ſich der Gefahr ausſetzen?“ fragte Käthe eld. „Nee, das erlaub' ich nicht. Du bleibſt hier. Hier findet dich keen Menſch. Das heißt“, ſagte ſie, mit einem Seitenblick auf Käthe,„Sie haben ihn gefunden, wenn ich auch nich begreifen kann, wie. Aber die andern, dafür Sie mir ſorgen, die andern finden ihn nich. Aber kin in die Stadt, nee, da laß ich ihn nich. Da geh ich ſchon lieber ſelbſt mit. Nich, daß wir Ihnen nich trauen, „Fräuleinchen, aber beſſer iſt beſſer.“ „Gewiß“, nickte Käthe,„ſehr gern.“ „Und wann wollen wir geh'n?“ „Gleich, wenn der Kleine erwacht iſt. Eine Stunde ſpäter kamen die beiden 5 0 mit dem Kinde ſchon in der Stadt an. Der Zug fuhr ein. Käthe, Frau Welpner und der kleine Fritz ſtiegen aus. Ein Menſchenſtrom kreuzte ſich hier mit dem anderen, denn drüben ſtand ein Zug, der zur Abfahrt bereit war. „Papa, Papa!“ Hell und jubelnd klang ſeine Kinderſtimme.„Fritz, Fritzl“ antwortete drüben die eines Mannes, und Herr von Walter ſtürzte, ſich durch die Leute Bahn brechend, da den Knaben zu. Im ſelben Augenblicke aber legte 11 Hand ſchwer auf ſeine Schulter und riß ihn Zentrums— ſeſetzes und insbe— Frei⸗ da darf verlangt werden, daß es auch ausgefuhrt und nicht durch Verordnungen, wie die der bayeriſchen Re— gierung, unwirkſam gemacht wird. N Das ſind Töne, wie man ſie früher von jener Seite nicht hörte Da war man dort derſelben Anſicht, wie im Zentrum: daß das Jeſuitengeſetz ein unerhörtes Ausnahmegefetz ſei, das nicht raſch genug abgeſchaff werden könne, und daß insbeſondere die Aus ührungs beſtimmungen des Bundesrats und der preußiſchen Re— gierung über den Sinn und die Abſicht des Geſetzes weit hinausgingen und deshalb unhaltbar ſeien. Heute heißt es, ohne daß man eine nähere Prüfung der Frage überhaupt für notwendig hält: der bayeriſche Erlaß ſtelle die„ultramontane“ auf die Unwirkſammachung des Geſetzes abzielende Auffaſſung dar und ſtehe„ſelbſtver⸗ ſtändlich“ zu dem Geſetze, deſſen 40jährige Praxis nun auf einmal abgeändert werden ſolle, in Widerſpruch. Daß dieſe 40jährige Praxis an ſich ein ſortgeſetzter ſcharfer Widerſpruch gegen Sinn und Geiſt des Geſetzes iſt, dafür hat man kein Verſtändnis; weil man es nicht haben will; man müßte ſonſt ja für Aufhebung des noch beſtehenden Reſtes eintreten. Was den zu dieſem Zweck eingebrachten neuen Zentrumsantrag betrifft, ſo hat die Freiſinns- und„Demokraten“-Preſſe bisher es vermieden, klare Stellung dazu zu nehmen. Das wäre ſchon verdächtig genug, auch wenn ſie nicht ſortgeſetzt mit großer Gefliſſentlichkeit auf die„Erregung“ hin wieſe. die der Antrag der dadurch zur„Störung des konfeſſionellen Friedens“ beitrage, in der proteſtantiſchen Bevölkerung hervorrufe. Damit ſoll die ſpätere„Ab ſchwenkung“ jetzt ſchon eingeleitet werden. N So dürften ſich denn aller Wahrſcheinlichkeit nach die Dinge folgendermaßen entwickeln: kommt der baye riſche Jeſuitenerlaß im Reichstag zur Sprache, ſo wird man Freiſinnige und„Demokraten“ mit Konſervativen und nationalliberalen Kulturkämpfern um die Wette für die„Heilighaltung“— eines der unerhörteſten Aus nahmegeſetze eintreten ſehen und demgemäß erklären hören, daß die bayeriſche Verordnung mit dem Geiſte nicht in Einklang zu bringen und deshalb ungeſetzlich ſei. Damit aber will man dann beileibe nicht geſagt haben, daß man dem Geſetze zuſtimme. Später, wenn der Zentrumsantrag auf Aufhebung des Reſtes des Je ſuitengeſetzes zur Beratung kommt, werden einige große Worte gemacht über die„Freiheit“, die allen gewährt werden müſſe; dann aber werden die Jeſuiten als eine „Gefahr für den religiöſen Frieden“ geſchildert, die man nicht heraufbeſchwören dürfe. Es werden alſo die neu— gewählten Freiſinnigen und„Demokraten“ gegen den An trag ſtimmen und die wenigen von den früheren Befür— wortern des Antrags, die dem Reichstag Noch angehö— ren, werden ſich bei der Abſtimmung vermutlich— drücken; denn was ſich heute freiſinnig und„demokra— tiſch“ nennt, iſt weiter nichts, als eine Geſellſchaft kir— chenſeindlicher Kulturkämpfer. „Im Namen des Geſetzes, Herr von Walter, erkläre ich Sie für verhaftet.“ Herr von Walter aber riß ſich finniger los. „Mein Kind, mein Kind!“ Die Leute verſtellten ihm den Weg. Der Agent faßte den Verzweifelten wieder, der ſich wie ein Raſender los⸗ zureißen ſuchte. Ein dichter Kreis von Menſchen bildete ſich um die Ringenden. Zwei, drei griffen zu und packten den ſich wild Wehrenden, Schutzleute eilten herbei, über⸗ wältigten ihn und legten ihm die Handſchellen an. „Vorwärts!“ hieß es dann. Und mehr geſtoßen und geſchoben, taumelte, einem Trunkenen gleich, Herr von Walter zwiſchen den Wachen dahin, immer nur das eine Wort vor ſich hinlallend:„Mein Kind, mein Kind.“ Hinter ihm drein die Menge. Sich drängend und ſtoßend, fragend,„wer iſt's, was iſt geſchehen?“ und die Antwort erhaltend:„man hat ihn, den Mörder aus dem Tiergartenviertel.“ Auch Frau Welpner hatte die dramatiſche Szene mit angeſehen. Schreckensbleich, mit zitternden Gliedern. „Um Gottes willen, Fräulein, was jetzt, was jetzt?“ Aber ſie erhielt keine Antwort. Das Fräulein war weg und mit ihr das Kind. Beide in dem Trubel verſchwunden.——— 13. Kapitel. In einem der vornehmen Häuſer der Uhblandſtraße hatte ſich eine junge Dame eingemietet. Eine Miſtreß Charles Everard White. Eine bildhübſche junge Frau, mit einem entzückenden blondlockigen Knaben und einer ganzen Unmenge Dienerſchaft.— Eine Witwe. Andere wieder wollten wiſſen, es ſei eine geſchiedene Frau. Jedenfalls ſteinreich. Darauf ließ nicht nur die wahrhaft fürſtliche Ein⸗ richtung ſchließen, ſonderr auch die ganze Lebensweiſe der wie ein Wahn⸗ eine Duellgeſchichte. Eine Duellgeſchichte, die allerdings ſchon zwei Jahre zurückliegt, die aber nichtsdeſtoweniger ge⸗ eignet iſt, das allergrößte Aufſehen zu erregen, wird in der„Köln. Volksztg.“ mitgeteilt. Die Affäre ſpielte zu⸗ nächſt in dem württembergiſchen Städtchen Mergent⸗ heim. Dort beſteht eine freiwillige Sanitätskolonne unter ärztlicher Leitung. Die ärztliche Leitung war mehrere Jahre dem Oberamtswundarzt Dr. Sch um m übertragen, der ſich aber wenig um die Kolonne beküm⸗ merte und nur ſelten in ihren Verſammlungen erſchien. Als am 22. April 1909 eine Neuwahl des Arztes für die Sanitätskolonne eee, wurde, wurde nicht mehr Dr. Schumm, ſondern Dr. Sam beth in Mer⸗ gentheim gewählt. Dr. Schumm en nun, daß Dr. Sambeth, der mit dem Führer der Sanitätskolonne, Kaufmann Schell, verſchwägert war, durch eine Intrige ihn verdrängt habe. In der Aufregung über die Nicht⸗ wiederwahl ſchrieb Dr. Schumm an Dr. Sambeth einen . beleidigenden Brief, in dem folgende Stelle ſich findet: „Ihr Benehmen in der ſchwebenden Kolonnen-Ange⸗ legenheit iſt in meinen Augen ein ganz ſcham⸗ und ehrloſes und glaube, daß Sie ſelbſt im In⸗ nerſten dieſes Gefühl empfinden. Es entſpricht den Cha⸗ raktereigenſchaften, welche man bei einem Kollegen und einem Sanitätsoffizier vorausſetzt, in keiner Weiſe, und werden Sie mir verzeihen, wenn ich künftighin jedem beruflichen, geſellſchaftlichen und kameradſchaftlichen Ver⸗ kehr mit Ihnen ausweiche und eventuell über die Gründe hierzu eine Eeklärung nicht verweigere.“ Auf dieſes Schreiben hin wandte ſich Dr. beth, der Oberarzt der Landwehr 1, während Dr. Schumm Stabsarzt der Reſerve a. D. iſt, zuerſt an den Oberamtsarzt und auf deſſen Vorſchlag an den Vorſitzen⸗ den des Aerztevereins, der mit anderen Herren zu ver⸗ mitteln ſuchte. Eine Vermittelung kam jedoch nicht zu⸗ ſtande, da Dr. Schumm nichts widerrief. Nachdem der Vermittlungsverſuch geſcheitert war, wurde die Sache dem Ehrenrat des Schiedsgerichts des Aerztevereins in Hall vorgelegt, und gleichzeitig erſtattete Dr. Sambeth dem zuſtändigen königlichen Bezirks ko mmand o in Deutz die vorſchriftsmäßige Anzeige, daß zwiſchen ihm und Dr. Schumm ein Ehrenhandel beſtehe. Der Ehrenrat des ärztlichen Schiedsgerichts in Schwäbiſch-Hall unterſuchte den Fall genau und erteilte Dr. Schumm, der ſich trotz der Feſtſtellung, daß ſein Verdacht gegen Dr. Sambeth unbegründet war, weigerte, die gegen Dr. Sambeth ausgeſprochenen Beleidig⸗ ungen zurückzunehmen, wegen ſchwerer Ehrenkränkung eines Kollegen als höchſte Strafe, die das Schiedsge⸗ richt verhängen konnte, einen Verweis. Der Ehrenrat des Aerztevereins gab in ſeiner Entſcheidung der An⸗ ſicht Ausdruck, daß Dr. Schumm den Dr. Sambeth, deſ⸗ ſen religiöſe Geſinnung er kannte, z um Diell zu drängen ſuchte: er drohte. er bringe S am⸗ jungen Dame, der man es anmerkte, ausgeben aus dem Grunde verſtand. Und auch an Lebensluſt ſchien es ihr nicht zu fehlen und ihr Gram um ihren verſchiedenen oder geſchiedenen Gatten kein allzu großer zu ſein. Jeden Tag ſah ſie Geſellſchaft bei ſich. Meiſt, wie einer der Diener, ein ſmarter Amerikaner, den ſie mit über den Ozean gebracht hatte, verriet, Herren von der Botſchaft. Mit ihren Damen natürlich. Und von Tag zu Tag erweiterte ſich der Kreis mehr. Die Freunde brachten ihre Freunde mit, und alles war einig, daß eine ſo geiſtvolle, ſo liebenswürdige und ſo ſplendide Wirtin nur ſchwer noch zu finden ſei. Natürlich ließen ſich meiſt jene jungen oder jung ſein wollenden Leute in den Kreis einführen, die ſich Frauen gegenüber unwiderſtehlich dünkten und darauf rechneten, auch der reichen Amerikanerin den Kopf zu verdrehen. Denn daß ſie reich war, das war natürlich die Haupt⸗ ſache, und daß ſie ſchön und geiſtreich war, das tat ihr weiter keinen Abbruch und nahm man ſehr gern mit in Kauf. Freilich aber konnte ſich keiner der Herren, die der jungen Amerikanerin auf Tod und Leben die Cour ſchnitten, rühmen, einen beſonderen Erfolg errungen zu haben, denn ſie war gleich liebenswürdig gegen alle, nahm die Huldigungen als etwas ganz Selbſtverſtändliches auf und lachte, wenn einer verſuchte, ſchmachtenden Ernſt daraus zu machen. Nur gegen einen, einen Herrn von Minckwitz, den niemand kannte, ſchien ſie noch freundlicher als gegen die andern zu ſein, und hier und da wollte jemand einen Blick bemerkt haben, als beſtäude zwiſchen den beiden irgendein Einverſtändnis. Der Verdacht wurde aber als abſurd fallen gelaſſen, denn erſtens ließ man ſich doch von einem „von Minckwitz“ nicht ausſtechen, und zweitens— kam die Sache ganz anders.(Fortſetzung folgt.) daß ſie das Geld⸗ es noch ſo weit, daß Dr. Sambeth als Ofſizter ent⸗ laſſen werde, wenn er ſich nicht duelliere. Dr. Sam⸗ beth aber gab vor dem Ehrengerichte die Erklärung ab, daß er den Dr. Schumm nicht zum Zweikampf heraus⸗ gefordert habe; mit Rückſicht auf die göttlichen Gebote, auf die menſchlichen Geſetze, auf die Weiche Vernunft⸗ lehre, auf ſeine Familie. Als Schumm nicht widerrief, reichte Dr. Sambeth gegen Dr. Schumm Privatklage bei dem Amtsgericht Mergentheim ein, das im April 1910 Schumm wegen Beleidigung zu hundert Mark Geld⸗ ſtrafe verurteilte. Schumm ließ es dabei bewenden. Anders verlief das militäriſche Verfah⸗ ren. Nach verſchiedenen Erhebungen trat der Ehren- rat des Ehrengerichts über Stabsärzte in Ulm am 14. Oktober 1909 zuſammen und entſchied, daß der Oberarzt der Landwehr 1 Dr. Sam beth, weil er für eine ſchwere Beleidigung, die ihm in einem Zwiſt mit einem Berufsgenoſſen widerfahren iſt, ausreichende und ſtan⸗ desgemäße Genugtuung herbeizuführen unterlaſſen hat, der Verletzung der Standesehre für ſchuldig zu erachten ſei, und beantragte Entlaſſung mit ſchlich⸗ tem A bſchiede. Da Dr. Sambeth als Sanitätsoffizier dem Land— wehrbezirk Deutz angehörte, wurde der Spruch des Ehrengerichts dem Kaiſer vorgelegt, der folgenden Beſcheid gab: Da Oberarzt Dr. Sambeth niemals die Abſicht ge— habt hat, ſeinen Gegner perſönlich zur Verantwortung zu ziehen, ſo lag ein Ehrenhandel im Sinn der Ziffer 9 Meiner Order vom 1. Januar 1897 überhaupt nicht vor, und war ein Eingreifen des Ehrenrats behufs Herbei— führung eines Ausgleichs auch nicht erforderlich. Zu der Einleitung des ehrengerichtlichen Verfahrens und zu dem Antrage des Ehrengerichts bemerke ich, daß eine aus religiöſer Ueberzeugung entſprungene grundſätzliche Ver— werſung des Zweikampſes ſich nicht zum Gegenſtande ehrengerichtlicher Beurteilung machen läßt, wenn auch ein Sanitätso, ier, der in dieſer Hinſicht zu den Grund— anſchauungen ſe. Standesgenoſſen in Widerſpruch tritt, nicht länger ume ner Dienſtſtellung belaſſen wer— den kann. Ich lehne es er ab, auf den vorliegenden Spruch Entſcheidung zu tue und beſtimme, daß die Akten hierüber wegzulegen ſind. will indes in Rück⸗ ſicht darauf, daß nach den ſtattge n Ermittelungen der Oberarzt der Landwehr Dr. Same keinen be— gründeten Anlaß zu der ihm widerfahrenen Beleidigung gegeben hat, hierdurch aus Gnade genehmigen, daß er unverzüglich ſeine Verabſchie dung nachſucht. Homburg v. d. Höhe, den 14. April 1910. Wilhelm R. An den Generalſtabsarzt der Armee. Am 29 Mai 1910 hat ſodann Dr. Sambeth ſeinen Abſchied als Sanitätsoffizier bewilligt erhalten. Gegen den Stabsarzt der R. a. D. Dr. Schumm iſt ein ehren— gerichtliches Verfahren nicht eingeleitet worden. Die Begriffe von Standesehre ſind, wie auch die er— gangene Entſcheidung wieder einmal lehrt, recht ver— ſchieden und ſogar innerhalb ein und desſelben Stan— des. Man wird in bürgerlichen Kreiſen die Ehre des Herrn Sambeth nach ſeiner Entlaſſung genau ſo hoch bewerten wie vorher und vielleicht ſogar höher, denn weder har er ſich nach den Ergebniſſen der Unterſuchung der von ſeinem Gegner ihm vorgeworfenen Verfehlung ſchuldig gemacht, noch hat er in der ganzen Angelegen⸗ heit etwas getan oder unterlaſſen, was ihm nach bür⸗ gerlicher Auffaſſung von Recht und Ehre hätte ſchaden können. Im Gegenteil: er hat gehandelt wie jeder andere Bürger an ſeiner Stelle, und wenn er deshalb aus ſeinem militäriſchen Verhältnis ausſcheiden muß, ſo ſpricht das nicht gegen ihn oder gegen die bürger— liche Auffaſſung von Ehre und Moral, ſondern gegen den überſpannten und falſchen Ehrbegriff, wie ihn das militäriſche Standesbewußtſein pflegt. Der Beleidiger geht— nicht vor dem ordentlichen Gerichte— aber vor dem Standesgericht ſtraffrei aus, obſchon er grundlos beleidigt hat, und der Beleidigte, der aus religiöſer Ueberzeugung und mit Rückſicht auf ſeine Familie es ablehnt, ſich auch noch totſchießen zu laſſen, wird geäch⸗ tet Das verſtehe wer will! Die„Köln. Volkszeitung“ hat recht damit, wenn ſie ſagt, man erlebe wieder ein⸗ mal das Schauſpiel, daß die„Standesehre“ das Geſetz außer Kraft ſetzt. politiſche Rundſchau. Deutſches Reich. n Der Reichskanzler von Belhmann-Holl⸗ weg traf Sonntag Abend 11 Uhr 42 Min. von Nan⸗ heim kommend auf dem Potsdamer Bahnhoſe ein, wo er von mehreren Herren des Auswärtigen Amtes emp— fangen wurde. In Nauheim war der Reichskanzler Vormittags 10 Uhr 40 Min. mit ſeinem Adjutanten eingetroffen und wurde vom Oberhofmeiſter der Kaiſe rin, Freiherrn von Mirbach empfangen und zur Früh— ſtückstafel der Kaiſerin geladen. * In einer in Köln abgehaltenen überaus zahlreich beſuchten Sitzung des Provinzialvorſtandes der nationallliber allen Partei für die Rheinprovinz wurde nach eingehender Beſprechung der politiſchen Lage beſchloſſen, alle rheiniſchen Wahlkreiſe aufzufordern, zun Vertretertag Delegierte zu entſenden, von denen ſich erwarten läßt, daß ſie bei den Berliner Parteitag⸗Verhandlungen im Sinne eines Feſthaltens zu der Führerſchaft Baſſermanns und der von ihm geleite⸗ ten Politik unter möglichſter Sicherung feſter Geſchloſſen— heit der Partei wirken werden. * Aus Anlaß der in Hannover ſtattfindenden Tag⸗ „ un.g der Alldeutſchen unter der Leitung des Nerſten Vorſitzenden Rechtsanwalt Claß⸗-Mainz und im Beiſein des Genetalmajors Keim wurde betreffs der neuen Heeres⸗ und Flottenvorlage eine ein⸗ ſtimmige Entſchließung gefaßt, in welcher die projek⸗ tierte Heeres und Flottenvermehrung als unzurei⸗ chend bezeichnet und eine größere Vermehrung des Heeres und der Flotte verlangt wird. * Im Wahlkreiſe Varrel⸗Jever in Oldenburg beabſichtigt der Bund der Landwirte ebenfalls Heinen Kandidaten aufzuſtellen, ſodaß ſich alſo vier Kan⸗ didaten gegenüberſtehen. 1 Vom Balkan. Die Verhaftung einer Bande bulgariſcher Näuber, die in Makedonien ihr Unweſen trieb, hat in Konſtantinopel großes Auſſehen erregt. Eine große Zahl von Dokumenten, die beſchlagnahmt wurden, be⸗ weiſt, daß die Bande das Ziel verfolgte, Schrecken in Makedonien zu verbreiten, um die Aufmerkſamkeit der europaiſchen Großmachte auf die wirren Zuſtande dort zu lenken und ſie zu einem Einſchreiten zu veranlaſſen. Die türkiſche Regierung hat angeordnet, daß die Gen⸗ darmerie in Makedonien verſtärkt werde, und daß jede Aufſtands⸗Bewegung mit unnachſichtlicher Strenge zu unterdrücken ſei. Hof und Geſellſchaft. * Prinz Adalbert von Preußen. Seit Mittwoch weilt in der arthopädiſchen Heilanſtalt des Hofrats Heſſin zu Göggingen bei Augsburg Prinz Adal⸗ bert von Preußen in ſtrengſtem Inkognito zum Be⸗ ſuch einer amerikaniſchen Familie. Nä⸗ heres über die Dauer des Aufenthaltes, ſowie über den Namen der amerikaniſchen Familie iſt nicht zu erfahren, da die Heilanſtalt angewieſen iſt, jede Auskunft hier⸗ über zu verweigern. n Verlobungsgerüchte. In Wiener ariſto⸗ kratiſchen Kreiſen zirkulieren Gerüchte, daß die Nichte der Erzherzogin Iſabella, die Prinzeſſin Jſa bella von Croy mit dem Prinzen Franz von Bayern ſich verloben wird. l Silberne Hochzeit. In aller Stille beging am Samstag der deutſche Botſchafter Freiherr v. Mae r⸗ ſchall in Konſtantinopel das Feſt der ſilber⸗ nen Hochzeit mit ſeiner Gattin. Die deutſche Kolonie überreichte ihm einen koſtbaren Teppich. . E Ke niales. Neue Gouver ne»e. In politiſchen Krei⸗ ſen verlautet, daß die Neubeſce, ig der Gouverneurpo— ſten in Deutſch-Oſtafrika und Togo n mittelbar bevor⸗ ſteht. Gouverneur von Deutſch-Oſtafrita ird der bis⸗ herige Direktor des Reichs-Kolonialamts De. Schnee, Gouverneur von Togo wird Herzog Adolf Frie“ ich von Mecklenburg. Zum Direktor des Reichs-Kolonagamts an Stelle Dr. Schnees wird ein früherer Gouverneur genannt. Der bisherige Gouverneur von Oſtafrika, von Rechenberg, dürſte einen Geſandtenpoſten erhalten. Es wird nun amtlicherſeits beſtätiget, daß Mi⸗ niſterialdirektor Dr. Schnee zum Gouverneur in Oſt— afrika ernannt wird. Als Nachfolger Dr. Schnee's wird der Gouverneur Otto Gleim genannt, der bekannt⸗ lich aus Geſundheitsrückſichten von ſeinem Poſten in Ka— merun zurückgetreten iſt. 2 2 2 5 Zum Krieg um Tripolis. 4 Die diplomatiſche Aktion. J Wie in Konſtantinopeler Kreiſen feſtgeſtellt it die Verſchie bung der Abſen dung der Note der Mächte an die Pforte darauf zurückzu— führen, daß eine der Mächte die Meinung ausgedrückt habe, daß die Ueberreichung der Note erſt nach den Wahlen ſtattfinden könne und zwar mit der Einführung des neuen türkiſchen Parlaments. Vom Kriegsſchanplatz. Das türkiſche Kriegsminiſterium veröffentlicht ſol— gende Telegramme: Am 10. April vormittags b e— ſchoſſen neun italieniſche Kriegsſchiffe und zwei Transportſchiffe Zua ra. Die Beſchießung dauerte bis gegen Abend. Ein Teil der Stadt, die Kaſerne und die Moſchee wurden zerſtört. Verluſte an Menſchenleben wurden nicht verurſacht. Am 11. April wurde die Be— ſchießung wieder aufgenommen. Nachmittags verſuchten die Italiener zweimal zu landen, was jedoch an dem Widerſtande der Türken und Araber ſcheiterte. Nachdem noch drei italieniſche Kriegsſchiffe eingetroffen waren, ließen die Italiener drei Kriegsſchiſſe vor Zuara und dirigierten den Reſt der Flotte nach Seid-Said, das ſie bombardierten, um eine Landung zu verſuchen. Die Türken und Araber ſandten Verſtärkungen dahin. Am nächſten Tage beſchoſſen die Italiener die Umgebung von Seid-Said und landeten in Grua eine Abteilung Soldaten mit Maſchinengewehren. Den entſandten tür⸗ kiſch⸗arabiſchen Verſtärkungen gelang es, die Fortſetzung der Landung zu verhindern und die Verbindung der Flotte mit den gelandeten Truppen abzuſchneiden. Die Türken und Araber entſandten von Zuara bedeutende Verſtärkungen mit Artillerie, um die Durchführung des italieniſchen Planes gegen Seid-Said zu verhindern und die in Grua gelandete italieniſche Abteilung zu vernich— ten. Neun italieniſche Kriegs- und Transportſchiffe be— finden ſich im Weſten von Seid-Said.(Das iſt das di— rekte Gegenteil der italieniſchen Meldung über die Beſetzung von Seid-Said, die ohne Widerſtand erfolgt ſei. D. Red.) wird, Mutige Frauen. Meldungen aus Tripolis berichten, daß eine Gruppe von hundert Frauen bewaffnet in dem tür⸗ kiſchen Lager eingetroffen ſind, um in den türkiſchen Reihen als Amazonen gegen die Italiener mitzu— kämpfen. Ihr Eintreffen rief überall große Begei— ſterung hervor. weſt- und Süddeutſchland. * Köln, 15. April.(Die größte Schülerin.) Dieſer Tage ging eine Meldung durch die Preſſe, daß die größte Schülerin in Preußen ein 14jähriges Mädchen in Münſter in Weſtfalen ſei. Hierzu teilt ein hieſiger Bürger aus dem Vorort Sülz mit, daß ſeine 14jährige Tochter, die am 31. März aus der Schule ent⸗ laſſen wurde, 1,87 Meter mißt und über 150 Pfund wiegt. Der größeren Schülerin mußte eine beſondere Bank angefertigt werden. Wenn ſich nicht noch„hervor⸗ ragendere“ Schülerinnen melden, wird man der Kölne⸗ rin wohl den Preis zuerkennen müſſen, die größte Schü⸗ lerin im Reiche zu ſein. * Düſſeldorf, 15. April.(Straßen raub.) Ge⸗ ſtern abend wurde auf der verlängerten Pionierſtraße der Schreiner Heinrich Schulte von dem Schreiner Peter Giebel rückwärts überfallen und ſeines Lohnes, den er bei ſich trug, beraubt. Die Polizei ermittelte den Stra⸗ ßenräuber und nahm ihn feſt. * Elberfeld, 15. April. Ein ſchweres Fahrſtuhlunglück, bei dem ein Menſchen⸗ leben vernichtet wurde, ereignete ſich im Neubau des Warenhauſes Leonhard Tietz. Zwei Fahrſtuhlmonteure waren auf dem Dache einer zwiſchen Erdgeſchoß und er⸗ ſtem Stockwerk ſchwebenden Fahrſtuhlkabine beſchäftigt, als dieſe aus bisher unaufgeklärter Urſache in die Höhe ging. Der Obermonteur vermochte ſich noch durch Ab⸗ ſpringen auf den Fußboden der erſten Etage zu retten. Der Hilfsmonteur Bartels glitt aber auf dem polierten Holzdach der Kabine aus und geriet zwiſchen Fabrſtubi⸗ (Fahrſtuhlunglück.) ſchacht und Kavine. Jym wurde der Bruſttorv vollig eingedrückt. Zur Befreiung des Leichnams eus dem Schacht mußte die Feuerwehr alarmiert werden, von der das Holzdach der Kabine zertrümmert werden mußte. Durch das Unglück wurden eine Frau und vier unver⸗ ſorgte Kinder jäh ihres Ernährers beraubt. Jülich, 15. April.(Automobil⸗Ung lü d. Geſtern Nachmittag 6 Uhr ſtieß auf der Chauſſee Jü⸗ lich⸗Aachen an einem Bahn⸗Uebergange ein Automobil dem Zuge 773 in die Flanke. Die Inſaſſen wurden zum Teil erheblich verletzt, das Auto völlig zertrümmert. Der Chauffeur hatte die Signale der Lokomotive überhört. Das Zug⸗Perſonal trifft keine Schuld. 5 * Eſſen, 15. April.(Streiknachwehen.) We⸗ gen Beleidigung der Berliner Schutz mann ſchaft wurde der Redakteur Neumann von der hieſigen ſozialdemokratiſchen„Arbeiterzeitung“ zu 500 Mark Geldſtrafe verurteilt. Aus Anlaß der Ent⸗ ſendung von zweihundert Berliner Schutzleuten in das Streikgebiet hatte Neumann eine Mitteilung unter der Ueberſchrift„Freiheit für die Berliner Mörder“ veröf— fentlicht. Der Berliner„ lizeipräſident ſtellte deshalb Strafantrag. Der Angeklagte führte aus, er habe durch⸗ aus nicht die Berliner Schutzleure smeint, ſondern nur ſagen wollen, daß jetzt durch deren Eakſendung die Bahn für Mörder in Berlin frei geworden ſei. Dem Berliner Polizeipräſidenten wurde die Befugnis zur Urteilsver öffentlichung im„Vorwärts“ zugeſprochen. * Waltrop, 15. April.(Bluttat.) Einen trauri⸗ gen Abſchluß fand die hieſige Militäraushebung. Der 20jährige Bergmann Paul Funke, gebürtig aus Allen ſtein, war zum erſten Male zur Muſterung. Aus dieſem Anlaß hatte er anſcheinend viel getrunken. Abends traf er mit dem 33jährigen Bergmann Golombiewski zuſam— men, der gleichfalls des Guten zu viel genoſſen hatte. Ohne Anlaß zum Streit zu haben, ſagte Golombiewski zu Funke:„Mit Dir habe ich noch etwas“, nahm ein Meſſer und ſchlug damit auf Funke ein. Dieſem wurde die Halsader durchſchnitten; er ſtarb augenblicklich. Der Mörder wurde verhaftet. * Gelſenkirchen, 15. April.(Vom Zuge über fahren.) Auf dem Hauptbahnhof Gelſenkirchen ver— ſuchte eine 26jährige Frau namens Jani mit ihrem einjährigen Kinde, das ſie auf dem Arme trug. einen ſchon fahrenden Eiſenbahnzug zu beſteigen. Sie geriel unter die Räder und wurde sort getötet, während das Kind in lebensgefährlichem Zuſtande ins Kranken haus gebracht wurde. * Frankfurt, 15. April.(Schlägerei.) In einer Wirtſchaft in einer alten Mainzergaſſe kam es zwiſchen mehreren Perſonen wegen Bezahlung der Zeche zu Strei tigkeiten. Dabei zog der 25jährige Arbeiter Ludwig Schwab einen Revolver und ſchoß dem 26jährigen Tage löhner Friedrich Krämer eine Kugel in die Bruſt. Die ſer brach, ins Herz getroffen, auf der Stelle tot zuſam— men. Die Gäſte übten an dem Täter ein Lynchgericht ſodaß er in ſchwer verletztem Zuſtande durch die Nett— ungswache nach dem Krankenhauſe geſchafft werden mußte. * Gießen, 15. April.(Baracken brand.) Heute Vormittag brannte auf dem Seltersberg in unmittelba rer Nähe des Klinikviertels die ſtädtiſche Cholerabaracke in welcher die Blatternkranken aus Utphe und deren Pflegeperſonal untergebracht waren. Die Menſchen konn ten ſich leicht retten. Die Feuerwehr, welche raſch zur Stelle war, durfte jedoch wegen der Anſteckungsgefahr nicht in die Baracke hinein, und es blieb den Mann— ſchaften nichts weiter übrig, als den einſtöckigen Fach werkbau von außen zuſammenzureißen. Der Brand war durch Exploſion eines Petroleumofens entſtanden. * Metz, 15. April.(Sturz.) Bei dem Rennen des Lothringer Reitervereins ſtürzte Leutnant Weſer vom 7. Dragoner-Regiment mit ſeinem Pferde, das ſich bei einem Hürdenſprung überſchlug und den Reiſer unte! ſich begrub. Der Offizier, der für längere Zeit die Be ſinnung verlor, wurde ins Garniſonlazarett gebracht wo er wieder zu ſich kam. Ernſte Gefahr beſteht nicht * Saarburg(Lothr.), 15. April.(Ertrunken. Bei einem Sonntagsausflug fuhr ein Wagen mit fünf Inſaſſen— jungen Kaufleuten— zwiſchen Lützelburg und Arzweiler in den Rhein-Marne⸗Kanal. Drei der Inſaſſen, ebenſo die zwei Pferde ſind ertrunken. * Darmſtadt, 15. April.(Erfroren.) Im Walde zwiſchen Griesheim und Darmſtadt wurde der 57 Jahre alte Hauſierer Chriſtian Fritz aus Guntersblum heute früh tot aufgefunden. Die Leiche weiſt keine Verletz ungen auf, man nimmt daher an, daß F. erfroren iſt * München, 15. April.(Plötzlicher To d.) Der neu ernannte ruſſiſche Geſandte in München, Baron 9 Corff, iſt nach ſeiner Ankunft am Hauptbahnhofe von einem tödlichen Schlaganfall betroffen worden. Die Witwe des Verſtorbenen befindet ſich noch in Rom, wo von Corff früher akkreditiert war. Die Leiche des Staatsmannes wird nach Petersburg überführt werden. * München, 145. April(Autounfall.) Ein mit 7 Perſonen beſetztes Auto aus der Münchener Auko⸗Ga rage Wandel, das der Chauffeur Schmidthuber lenkte rannte beim Ausweichen vor einem hin und her ſchwan— kenden Radfahrer in der Nähe des Forſtenrieder Parks bei Percha an einen Baum. Das Automobil überſchlug ſich, der Chauffeur erlitt durch einen Rippenbruch eine tödliche Verletzung der Lunge. den ſchwer, einer leicht verletzt. * Die Folgen der Kälte. i Köln, 15. April. Der Schaden, den der Froſt in dieſen Tagen angerichtet hat, iſt jetzt einigermaßen zu überſehen. Das Frühobſt, Aprikoſen, Mandeln und Kirſchen hat ſtellenweiſe erheblich gelitten. In den Wein⸗ bergen iſt der Schaden größer, als man zunächſt annahm. 105 Der Fro ſt der letzten Nacht, 5 weitere Inſaſſen wur Trier, 15. April. ö der bis zu 6½ Grad erreichte, hat in den Weinbergen ſehr großen Schaden angerichtet. Der in den Lagern Sei verurſachte Schaden wird auf„ der Ernte geſchätzt. ö 3 Bingen, 15. April. Die Kälte hat hier und im Mittelrheingebiet viel Schaden angerichtet. Die in voller Blüte ſtehenden Obſtbäume haben ſtark gelitten. Im Hunsrückgebiet ſank das Thermometer auf 7 Grad Celſius unter Null, doch wurde dort die Vegetation weniger beſchädigt, weil ſie noch nicht ſo weit vorge⸗ ſchritten iſt, wie am Mittelrhein. 5 Aus Rheinheſſen, 15. April. Die gegen⸗ wärtige Froſtperiode hat, ſoweit es ſich bis jetzt über ⸗ ſehen läßt, an der ſehr weit vorgeſchrittenen Vegetation 3 großen Schaden angerichtet. Das Frühobſt dürfte zum größten Teil vernichtet ſein, die Roſen hängen die Blätter und Triebe. Bäume, die im ſchönſten Blüten⸗ ſchmuck prangten, wie Pfirſiche, Aprikoſen, Kirſchen und ſonſtiges Frühobſt, ſehen, wenn nicht braun, ſo doch welk und blaugrau aus, ein Zeichen, daß es mit ihrer Entwicklung zu Ende iſt; die Blüten und die in ihrer Entwicklung begriffenen Fruchtanſätze werden abfallen. Hus aller Welt. Ein Telegramm des Kaiſers. Der Kaiſer har der Redaktion des Poſener Tageblattes folgendes Tele- gramm zugehen laſſen: Achilleion, 14. April: Sehr el freut über den großartigen Erfolg der dortigen Samm⸗ lung für die Schaffung eines Militär-Flugzeuges bin ich geneigt, demſelben den Namen meiner jüngſten Reſi⸗ denzſtadt Poſen beizulegen. Wilhelm.— Wie weiter mitgeteilt wird, hat die Sammlung innerhalb acht Ta— gen die Summe von rund 25 000 Mark ergeben. Röntgen⸗-Kongreß. Der 8. Kongreß der deutſchen Röntgen-Geſellſchaft wurde im Langenbeck-Hauſe in Berlin eröffnet. Nach Erledigung der ſchriftlichen An- gelegenheiten wurde in eine Diskuſſion der vorliegenden Anträge eingetreten. i Ein Vortrag Amundſens. Der Bruder Amund— ſens teilt mit, daß der Entdecker des Südpols am 1. Oktober einen Vortrag in Berlin halten wird. Hierauf wird der Forſcher mehrere andere deutſche Städte be— ſuchen. Amundſen hat aus allen Teilen den Welt eine ſo große Zahl von Einladungen erhalten, daß es ihm unmöglich iſt, auch nur die Hälfte dieſer Einladungen zu berückſichtigen. Mord. In das Bureau des Rechtsanwaltes Sli— zewski in Warſchau drang der Kaufmaun Stielopue ein, der dem Rechtsanwalt ſchwere Vorwürſe wegen eines verlorenen Prozeſſes machte. Im Verlauf des Wortwechſels zog Stielopue einen Revolver und tötete den Rechtsanwalt durch mehrere Schüſſe. Henry Briſſon 1. Sonntag Vormittag 40 Uhr ſtarb der Präſident der franzöſiſchen Kammer, Henry Briſſon, im 77. Lebensjahre. Die Beiſetzung wird, wie es heißt, auf nationale Koſten erfolgen. Die Miniſter werden wahrſcheinlich hierzu die Initiative ergreifen, obgleich die Kammer in Ferien iſt. Am Sonntag iſt von Briſſon die Totenmaske abgenommen worden und am Montag erfolgte ſeine Einbalſamierung. Präſident Fallieres, ſowie ſämtliche Miniſter haben ſich in die aufgelegte Kondolenzliſte eingetragen. Straßenbahn⸗Zuſammenſtoß. In Paris ſtießen in der Rue de St. Petersbourg und der Place Chiche zwei Straßenbahnwagen zuſammen. 10 Perſonen wur den ſchwer verletzt, eine Anzahl leichter. Die Verletzten wurden in einer benachbarten Apotheke verbunden und konnten ſich von da in ihre Wohnungen begeben. Die Urſache des Zuſammenſtoßes iſt noch nicht bekannt. Abgebrannte Kirche. Die Kirche in Andrimont bei Vervier wurde durch Feuer zerſtört. Der Schaden ſoll 100 600 Franks betragen. Kampf mit einem Verbrecher. Ein Polizei-Inſpek— tor ermittelte in Paris einen Mann, in welchem er einen längſt geſuchten Dieb vermutete. Der Verſuch, ihn zu verhaften, ſcheiterte aber an dem heftigen Wider— ſtande, den der Verdächtige dem Beamten entgegenſetzte. Der Inſpektor folgte ſchließlich dem Manne bis in die Wohnung. Hier nahm der Mann wieder eine drohende Haltung ein, worauf ihn der Polizei-Inſpektor erſchoß. Fiſchvergiftung. An Fiſchvergiftung ſind in Mon— tague fünf Kinder einer Familie geſtorben. Die Kin— der hatten Heringe zum Abendeſſen erhalten, welche an— ſcheinend ſchon verdorben waren. Weltausſtellung. Eine internationale Weltausſtell— ung findet in Gent unter dem Protektorat des belgi— ſchen Königs im Jahre 1913 von April bis Novem⸗— ver ſtatt. ö a Kampf im Chineſenviertel. Im Londoner Chi— neſenviertel Limehouſe kam es wegen einer Straſpoll— ziehung zwiſchen Chineſen und einem Gemeinde-Beam⸗ ten zu einem Kampf, wobei Revolver und Meſſer eine Rolle ſpielten. Viele der Beteiligten ſind verletzt, dar— umter mehrere ſchwer. 7 Verhaftungen wurden vorge— nommen. Untergang des größten Dampfers der Welt. Bei Cape Race iſt der Dampfer„Titanic“, der größte Damp— ſer der Welt, von der White⸗Star-Linie am Sonntag abend mit einem Eis berg zuſammengeſto⸗ ßen. Er erbat Hilfe und eine hillbe Stunde ſpäter ſank das Schiff. Die weiblichen Paſſagiere wurden von Rettungsbooten aufgenommen. Das Schiff, das erſt kürzlich vom Stapel gelaufen war, befand ſich auf der erſten Fahrt.— Aus Ne w⸗Mork wird weiter berich⸗ tet: Man befürchtet das Schlimmſte von der„Titanic“, da die Telegramme vor Unterbrechung der Verbindung bon ſchweren Beſchädigungen ſprachen. Die„Virginianä war, als das Hilfegeſuch ſie erreichte, wahrſcheinlich 500 Kilometer von der„Titanic“ entfernt. Letztere wurde Sonntag Morgen als 1600 Kilometer von Sandy Hook entfernt gemeldet. Mehrere andere Schiffe berichten auch von Eisbergen. Der franzöſiſche Dampfer„Nia⸗ gara“ wurde bei Neufundland von einem ſolchen getrof⸗ ſen und beſchädigt.— Gerüchten zufolge ſollen die Paſſagiere der„Titanic“ gerettet ſein; doch be⸗ ſitzt die White Star Linie noch keine direkte Nachricht darüber. arbeiterbewegung. — Chauffeurſtreik. Aus Hannover wird berich⸗ let: Seit Sonntag befinden ſich ſämtliche Führer der Kraft⸗Droſchken der Adlerwerke wegen Lohnſtreitigkeiten im Ausſtand. Der ſtarke Verkehr durch das Pferderen⸗ nen mußte durch Droſchken aufrecht erhalten werden. —— Jammer. Aus Nah und Fern. * Weinheim, 13. April. Schweinemarkt. Zugeführt waren 260 Stück Milchſchweine, verkauft wurden 241 Stück, das Paar zu 24—38 Mk. Läufer waren 5 Stück zugeführt, verkauft wurden 3 Stück, das Paar zu 41—52 Mk. — Weinheim, 15. April-⸗ Amtliche Bahnab⸗ nahme. Nachdem am Freitag die amtliche Abnahme er⸗ folgte, verkehren ſeit Samstag die vop und nach Mannheim abgehenden Züge der Nebenbahn die neue Strecke Stahlbad⸗ Weinheim. Das Viadukt über die Main⸗Neckarbahn oberhalb der Station Weinheim wird nun abgebrochen und die ſeit⸗ herige Bahnſtrecke zu einem Fahweg umgebaut. Heddesheim, 15. April. 62 Schüler wurden in die Volksſchule aufgenommen, bei unſerer nahezu 3000 Ein⸗ wohner zählenden Gemeinde eine geringe Zahl, obgleich wegen der brillanten Verbindung nach Mannheim der Zuzug ſtärker wie früher iſt. * Maunheim, 15. April. Das Luftſchiff Schütte⸗ Lanz iſt bei einem Aufſtieg verunglückt. Ein Monteur flog aus der Gondel und erlitt einen Rippenbruch. * Heppenheim, 15. April. Hier wurden 179 Volks- ſchüler neu aufgenommen und zwar 96 Knaben und 88 Mädchen. — Bensheim, 15. April. Von der heſſiſchen Handwerkskammer. Unter dem Vorſitze des Ge— werberates Falk: Mainz fand hier eine Sitzung der Vorſtände der Ortgewerbevereine, der Innungen und Pruͤfungsausſchüſſe ſtatt, um Beſchlüſſe zu faſſen, die bezwecken ſollen, das Prü⸗ fungsweſen zu verbeſſern. Syndikus Engelbach⸗Darmſtadt er- ſtattete ein eingehendes Referat und betonte beſonders auch die Bewertung der theoretiſchen Prüfung der angehenden Ge— ſellen und Meiſter. Die Verhandlungen hatten einen anregen- den Verlauf, was beſonders die lebhaften Debatten bekundeten. * Worms, 15. April. Hier gingen zur erſten hl. Kommunion im Dom 938 Knaben und 80 Mädchen, in St. Martin 47 Knaben und 41 Mädchen und in Liebfrauen 48 Knaben und 59 Mädchen, zuſammen 368 Kinder. Bürſtadt, 15. April. Hier empfingen 157 Kinder und zwar 82 Mädchen und 75 Knaben die erſte hl. Kommunion. * Mainz, 15. April. In den Pfarrkirchen der Stadt gingen 1343 Kinder, 675 Knaben und 668 Mädchen, zur erſten hl. Kommunſon und zwar im Dom 121, St. Ignaz 184, St. Emmeran 135, St. Chriſtoph 73, St. Peter 128, St. Stephan 102, St. Quintin 61, St. Bonifaz(Oſtern) 121,(Weißenſonntag) 188, St. Joſeph(Oſtern) 78,(Weißen⸗ ſonntag 152. * Mainz, 15. April. Weinhändler Schober aus Oppenheim, der bekanntlich flüchtig gegangen und von Mon⸗ treal ausgeliefert wurde, wurde ins hieſige Unterſuchungsge⸗ fängnis gebracht. * Lindenfels, 15. April. die Oſterfeiertage war befrievigend, einzelne Gaſthäuſer waren voll beſitzt. An der hlieſigen Burgruine werden zur Zeit wieder Ausbeſſerungsarbeiten vorgenommen. — Ober Abtſteinach, 15. April. Das Auto im Dienſte des Weißenſonntags Die Kinder im Tale in Tröſel wurden geſtern per Omnibus⸗Auto herauf in unſer Pfarrdorf gebracht, wo ſolche mit den hieſigen Kindern ge⸗ meinſchaftlich erſtmals zum Tiſche des Herrn geführt wurden. Das betreffende Auto ſtellte die Omnibus⸗-Aktien-Geſellſchaft „Weinheim Gorxheim⸗Flockenbach⸗ T öſel“. * Oberabtſteinach, 15. April. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der vorigen Woche iſt ſtarker Froſt eingetreten, welcher Donnerstag noch anhielt. Am Mittwoch hatten wir ziemlich Schneegeſtöber. — Vom Odenwald, 15. April. Das Schnee⸗ und Eis wetter hat glücklicherweiſe in unſeren Höhen⸗ lagen noch keinen Schaden an den Bäumen verurſacht, da bei uns die Obſtbaͤume ihren Blütenſchmuck noch nicht entfaltet haben. Dahingegen ſind unſere Bauersleute, die bereits an⸗ gefangen hatten, Gras zu mähen, über die ſtarke Kälte un⸗ tröſtlich; denn jegliche Vegetation iſt nun wieder auf viele Tage zurückgedrängt, in Kellern und Scheuern ſind die Futter⸗ vorräte aufgezehrt. Man welß nicht, wie man das Vieh noch einige Wochen ohne Grünfutter durchbringen ſoll. — Bon der Bergſtraße, 15. April. Froſt⸗ ſchäden. Die letzten ſo kalten Tage, wo allenthalben Nachts Eis fror, haben unſerer reichen Baumblüte ganz emp⸗ findlichen Schaden verurſacht. Mandeln, Aprikoſen, Pfirſiche und Kirſchen haben ſchwer gelitten. Auch Birnen, Zwetſchen und Pflaumen ſind nicht verſchont geblieben. Ein Gluck, daß die Apfelblüte noch zurück iſt. Auch in den Weinbergen, ſo glaubt man bis jetzt, wird der Froſt noch wenig geſchadet haben. Sehr ſchmerzlich empfinden die Landwirte den förm⸗ lichen Stillſtand des Wuchſes an Klee, Futtergetreide und Gras umſomehr, da die Heu- und Strohvorräte faſt allerorts — 8 1 Der Fremdenverkehr über vollſtändig aufgezehrt ſind Lokale Nachrichten. * Viernheim, 16. April 1912. * Die Feier der erſten hl. Kommunion wird in dieſem Jahre infolge der großen Zahl der Erſtkommuni- kanten an zwei Sonntagen begangen und zwar am Weißen⸗ ſonntag und am darauffolgenden Sonntag. um 8. Uhr am Sonntag verſammelten ſich die Kinder in der Götheſchule, wo ſie in feierlicher Prozeſſion unter Muſikbegleitung zur Pfarr⸗ kirche geleitet wurden. Unſer Hochw. Herr Pfarrer Wolf hielt; eine begeiſternde Predigt und dann wurden 290 Kinder, 160 Knaben und 130 Mädchen, zum erſten Male der hohen* tellhaftig, den lieben Heiland in ihr Herz aufzunehmen. nüchſten Sonntag gehen 160 Kinder zur erſten hl. Kommunſon. Aus unſerem Leſerkreiſe ging uns zum Festtage ein w gehaltener Artikel zu, welchen wir an anderer Stelle ver⸗ öffentlichen. * Kath. kaufm. Verein. Wir machen heute ſchon auf die Verſammlung des kath. kaufm. Vereins, die im Gaſt⸗ haus zur Traube ſtattfindet, aufmerkſam und laden jetzt ſchon wegen der Wichtigkeit der Beſprechung(entgültige Vorſtands⸗ wahl und ſonſtige wichtige Angelegenheiten) zu zahlreichem Beſuche ein. — Aus der Schule. Geſtern wurden in die Elementarklaſſe 286 AB. C. Schützen aufgenommen und zwar 147 Knaben und 139 Mädchen. An Oſtern wurden 203 Kinder entlaſſen, 103 Knaben und 100 Mädchen. Unſere Schule hat alſo einen erneuten Zuwachs von 83 Schulkindern erfahren, das iſt mehr wie eine Klaſſenſtärke. Wie bald wird da wieder die Frage nach Errichtung neuer Schulklaſſen und mithin das Bedürfnis neuer Schulſäle auftauchen! f N » Eine Unglücksfahrt des„Schütte Lanz“. Von wenig Glück war der eiſte Aufſtieg des„Schütte-Lauz“ begünſtigt. um ½11 Uhr ſtieg das Luftſchiff aus ſeiner Halle in Mannheim ruhig und ſicher in die Luͤfte auf. Bald jedoch konnte man bemerken, daß ihm der nur mäßige Wind viel zu ſchaffen machte. Immer weiter weſtlich flog das Schiff, bis es ſich plötzlich bei Waldhof zur Erde ſenkte. Ziemlich unſauft erfolgte der Aufſtoß, ſodaß der Monteur aus der Gondel flog und einen Rippenbruch erlitt. Auch Proffeſſor Schütte und andere Teilnehmer kamen mit mehr oder weniger ſchweren Verletzungen davon. Die Abſicht, der„Viktoria Luiſe“, die aus Worms kommen ſollte, entgegenzufahren, wurde dadurch vereitelt. Wie groß war aber das Erſtaunen der Paſſagiere des„Schütte⸗Lanz“, als die„Viktoria Luiſe“ plötzlich über ihnen ſtand und dem verunglückten luf tigen Kollegen ihren Beſuch abſtattete. Zum Weißenſountag. Der Weißenſonntag iſt ein hoher Ehrentag für die der Schule entwachſene Jugend, ein Tag des Dankes und der Freude für die Eltern und Angehörigen der Kommunikauten, ein Tag aber auch voll großen Eruſtes und der Sorge um die, die da nun aus der goldenen Zeit ſorgloſer Kinder jahre ins Leben hinaustreten und damit zugleich in eine Zeit des Kampfes um das Leben. Elternhaus, Schule und Kirche haben die Grundlagen gelegt, auf denen die jungen Mitchriſten, der Knabe wie das Mädchen, ſich nun weiter entfalten, auf denen ſie ihre ſpätere Exiſtenz aufbauen ſollen, und da begleiten ſte dann auf dieſem wichtigen Schritt die herzlichen Wunſche für zukünftiges Glück und Wohlergehen. Bleibt treu, bleibt ehrlich, fleißig und gut, das iſt's, was euch im Leben vorwärts bringen kann, fchämt euch der Arbeit nicht und ſucht in ihr nur wahre Befriedigung. Werde ein Mann, mein Sohn, ein Mann, der furchtlos und mutig ſeiner Wege geht durch Kampf zum Sieg, erhobnen Hauptes uud im feſten Vertrauen auf Gottes Hilfe und die eigene Kraft, ein Mann, der allezeit fur alles Gute und Edle, für Wahrheit und Recht eintritt. Werdet tüchtige Glieder im häuslichen Beruf, ihr Mäd- chen, im trauten Hauſe und Familtenkreiſe, ſeid Hüterinnen wahrer edler Weiblichkeit, deutſcher Zucht und Sitte. Die Glocken am Weißenſonntag rufen euch mit ehernen Stimmen dasſelbe zu, rufen's euch in Herz und Seele hinein, damit ihr es behaltet und beherziget als Quelle des Segeus auf eurem Lebenspfad. Viernheim, am Welßenſonntag 1912. Johannes Engel. Ein ſeltenes Angebot! macht die bekannte Fir⸗ ma Wilkes und Cie. Aachen. Dieſelbe verſendet koſten⸗ los und ohne Kaufzwang an Jederman die aus über 1000 Neuheiten beſtehende Muſterkollection von Herren⸗ und Damerſtoffen. 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