F 3 e e e, Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Chemikers Auguſt Königs hier, N 2, 6 wird heute nachmittags ½66 Uhr das Konkurs⸗ verfahren eröffnet. Zum Konkursverwalter wird ernannt: Rechtsauwalt Dr. Moeckel hier. Konkursforderungen ſind bis zum 1. Juni 1912 bei dem Gerichte anzumelden. Zugleich wird zur Beſchlußfaſſunz uber die Wahl eines definittben Verwalters, über die Beſtellung eines Glaͤubiger⸗ ausſchuſſes und eintretenden Falles über die in§ 132 der Konkurzordnung bezeichneten Gegenſtände auf Freitag, den 24. Mai 1912, vormittags 11½ Uhr ſowie zur Prufung der angemeldeten Forderungen auf Freitag, den 21. Juni 1912, vormittags 11½ Uhr vor dem Er. Amtsgerichte Abt. VI, 2. Stock, Zimmer No. 112, Termin anberaumt. Allen Perſonen, welche eine zur Konkursmaſſe gehörige Sache im Beſitz haben oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig ſind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinſchuld ner zu ver- abfolgen oder zu leiſten, anch die Verpflichtung auferlegt, von dem Beſitze der Sache und von den Forderungen, für welche ſie aus der Sache abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 1. Juni 1912 Anzeige zu machen. Mannheim, den 30. April 1912. Groß herzogliches Au gttigt Abt. VI gez.: Spar-u. Leihkaſſe Viernheim . m. u. H. Wir machen darauf aufmerkſam, daß die rückſtändigen Zinſen bis 1. Inni d. J. ohne Koſten bei uns bezahlt werden können. Zahltage finden ſtatt Donnerstags und Sonntags von halb 1 Uhr bis 2 Uhr; an dritten Sonntag im Monat bleibt unſere Kaſſe geſchloſſen. Der Vorſtand. Freiw. Feuerwehr. Kommenden Sonntag, den 12. Mai findet morgens 5 Uhr bei günſtiger Witterung gemeinſame UEBUNG der freiw. Wehr und der Pflichtmannſchaft ſtatt. Feuerwehrkapelle ebenfalls. Vollzähliges Erſcheinen erbittet Signal halb 5 Uhr. Das Kommando. Orts⸗Gewerbe⸗Verein Viernheim. Die auf den 12. Mai anberaumte Ziehung muß einge- tretener Hinderniſſe halber, verlegt werden. Näheres erfolgt an dieſer Stelle. Der Vorſtand. Turn Genoſſenſchaft„Germania“. Jeden Mittwoch und Samstag abend halb 9 Uhr Uebungs⸗ ſtunde. Wegen der bevorſtehenden Turnfeſte iſt ſehr erwünſcht, daß die Aktivität ſtets vollzählig erſcheint. Samstag abend Durchturnen des Zwölfkampfes ſowle der Freiübungen. Pünktliches und vollzähliges Erſcheinen erwarten Die Turnwarte: Kiß. Schmitt. Zum schwarzen Wal An dem jeden Dienſtag u. Samftag ſtattfindenden 5 Kegelabend können noch einige Herren teilnehmer und ſind ſolche für heute abend freund. lichſt eingeladen. J. Kirchner. Tüchtige Sortlererinnon gesucht. Mannheim, J 3, 134, igarren-Fabrik. ——. Wichtig für Grundſtückgverkäufer! 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Man glaubt in Rom nicht, daß General Ameglio vor Ablauf dieſer Woche mit ſeinen militäriſchen Ope⸗ Aller ſozialdemo ee 0g rin in dem in ſolchen Sachen 28. Jahrgang. zerungs“-Behörden, wo Es geht alles drunter und drüber. 6 Aus allen Teilen der neueſten franzöſiſchen Un⸗ glückskolonie kommen Meldungen über Unruhen. Wie über Algier aus Oran gemeldet wird, haben die Urain ihr Lager in der Nähe von Jakubat im Oſten des Lan⸗ des aufgeſchlagen, unweit des Punktes, von dem aus ſie kürzlich einen Angriff auf die Franzoſen unternom— men hatten. Alle franzöſiſchen Poſten zwiſchen dem Mulaja und der algeriſchen Grenze ſind beträchtlich verſtärkt worden, weil man ſich darauf gefaßt macht, daß die Beni Urain, die außerordentlich gut bewaffnet ſind und Verſtärkungen von den anderen aufſtändiſchen Stämmen erhalten dürften, demnächſt in größerer An— den Mulaja überſchreiten und die franzöſiſchen Streitkräfte angreifen werden. Auch im Süden ſieht es bedenklich aus; Tele— gramme beſagen, daß die in der Umgebung von Mar⸗ rakeſch anſäſſigen Stämme ſich erhoben haben.„Die Burg des Kalifen von Mesluja iſt von den Aufſtändi⸗ ſchen geplündert worden; er ſelbſt wurde ge- tötet. In Marrakeſch herrſcht lebhafte Unruhe. E Zu dem neberfall auf die deutſche Farm Renſch⸗ gauſen wird franzöſiſcherſeits behauptet, die' deutſchen Meldungen hätten aus einer einfachen, durch die Um⸗ ſtände ſehr wohl erklärlichen„Hausſuchung“ auf der Farm Renſchhauſens eine regelrechte Plünderung gemacht. Man hat in der franzöſiſchen Preſſe ſogar die Frechheit, zu behaupten, Deutſchland wolle damit neue diplomatiſche Verwickelungen heraufbeſchwören. Der Krieg auf Rhodos. Am Boſporus herrſcht maßloſer Jubel. * Die Telegramme über eine ſehr ſchwere Niederlage der Italiener auf der vor einigen Tagen beſetzten Inſel Rhodos werden durch Einzelheiten ergänzt, die in Kon⸗ ſtantinopel helles Entzücken hervorrufen. Danach haben die Türken die Italiener umgangen und von drei Stellen mit großer Wut angegriffen. Die Italiener ſeien beſtürzt zurückgewichen. Die Schiffsgeſchütze hätten den Türken nicht ſchaden können. Die türkiſchen Verluſte ſeien relativ ge⸗ ring. Weiter verlautet, die Türken hätten mehrere Ge⸗ ſchütze erbeutet. Die Aktion der Flotte ſei dadurch beſchränkt worden, daß Schiffe mit großem Tiefgang ſich der Inſel nicht völlig nähern können. Die Türken ſeien mit der Miliz auf Rhodos mehrere tauſend Mann ſtark. Ihr Erfolg ſei auch dadurch erklärlich, daß alles für den Fall einer italieniſchen Landung vorbereitet war. Die Munition war längſt in die Berge gebracht, die Zugänge zum Höhen— land durch Hinderniſſe verbaut. Die nach Rhodos ent⸗ ſandten Regulären ſind Elitetruppen, die Offiziere an den Bandenkrieg durch Mazedonien gewohnt. Die italieniſchen Meldungen wiſſen nichts von dieſer Niederlage. Nach amtlicher Auskunft hält ein Teil der itgſeniſchen Truppen die Höben beſetzt. die die Stadt ieee eee eee rationen gegen die Türken beginnen kann, da die Vorbe⸗ reitungen für einen Guerillakrieg, um den es ſich doch hier handelt, nicht in dieſer kurzen Friſt beendet ſein können. Ein Abgeordneter hinausgewieſen. Die ſchwerſte Ordnungsſtraſe gegen den Abg. Borchardt. Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe kam es am Don nerstag bei der Beratung des Befeſtigungsgeſetzes ßen Lärmſzenen. Während der Rede des Abg. S (ntl.), der gegen den Dänen Kloppenburg polem unterbrachen die Sozialdemokraten den ner fortwährend durch Zwiſchenrufe. Der Präſident verſuchte wiederholt, dieſe Zwiſchenbemerkungen vom Platze aus zu machen. Dieſer Aufforderung folate jedoch nur der Abg. Hoffmann, während der Abg. Borchardt ſich em in der Nähe der Tribüne an die Balluſtrade des Miniſter tiſches lehnte. merkſam. Der Präſident erſuchte ihn nunmehr ſeiner Aufforderung nachzukommen. geſchah, appellierte der Präſident an das Haus, indem er mitteilte, daß der Abg. Borchardt ihm die ordnungs— mäßige Führung der Geſchäfte unmöglich mache. deshalb von ſeinem Recht Gebrauch machen und ſchließe den Abgeordneten Borchardt für heute von der Sitzung aus. Auf dieſe Ankündigung antworteten die Sozialdemokraten mit erregten Zuruſen, wie„Zuchthaus“, gegen das Strafgeſetz!“ Abgeordneter Borchardt verließ zwar nunmehr ſeinen Platz in der Nähe der Tribüne, aber nicht den Saal. Der Präſident verkündigte darauf, daß er die Rechte eines Hausherrn in dieſem Saal beſitze. Als der Abgeordnete Borchardt auch daraufhin nich 1 Saal verließ, vertagte der Präſident unter 15 5 N 2 noch nicht den Saal verließ, vertagte der Präſ weiſungsparagraphen herbeizuführen; mit anderen Worten, daß ſie mit voller Abſicht dieſen Zwiſchenfall provoziert ungeheurer Aufregung die Sitzung auf eine halbe Stunde. Die Polizei⸗Exmiſſion des Sozialdemokraten e im Preußiſchen Land⸗ age. Wie vorauszuſehen war, klingt in der Preſſe die fieberhafte Erregung des geſtrigen Tages ſehr heftig nach. Die Stellungnahme der Zeitungen iſt natürlich nach ihrer Parteiſtellung verſchieden. Für die politiſche Tragweite der aufſehenerregenden Vorgänge iſt vor allem wichtig, was die offiziellen Organe der einzelnen Fraccionen dazu ſagen: N Der zunächſtbeteiligte„Vorwärts“, das Zentral⸗ organ der ſozialdemokratiſchen Partei Deutſchlands, Waners die Affäre natürlich ſehr gründlich aus. Am unerstag abend war er bereits mit einem Extrablatte da. Am Freitag morgen brachte er eine Kundgebung Stürmiſche Wogen Kriminal⸗Roman von Karl von Riegerſtein. 34(Nachdruck verboten.) „Was ſoll das bedeuten? was weißt du davon? Soll das etwa eine Drohung ſein, meine Liebe?“ fragte er, und der flammende, faſt bösartige Blick ſeiner Augen ſtrafte den ſcherzhaften Ton ſeiner Worte Lügen. „Nein. Eine Warnung. Aber jetzt laſſe mich, ich bitte dich.“ f „Ich dachte gerade, wir würden die Stunde bei⸗ ſammen ſein. Es iſt eine Weinſtube hier in der Nähe, in die man ſelbſt dich führen kann.“ „Ich danke. Ich werde mir einen Wagen nehmen und durch den Tiergarten fahren. Die Luft wird mir wohltun.“ „Und ich darf dich begleiten?“ „Nein. Ich möchte allein ſein.“ 1 „Wie du willſt“, ſagte er und biß ſich auf die Lippen, die ſich leicht verfärbt hatten. f Dann führte er ſie, ohne ein Wort mehr an ſie zu richten, die Treppe hinab. Im Veſtibül kam ihnen ein Herr entgegen. i Er grüßte, den Hut tief vor Ramingen und ſeiner Braut lüftend. a „Ah“, ſagte dieſe und ſtreckte jenem, ſtehen bleibend, ihre Hand zum Gruß entgegen.„Da ſind Sie ja. Nun? was bringen Sie Neues und Schönes?“ „Nicht viel“, ſagte Hans Heide, denn er war es. „Außer, es genügt Ihnen die Verſicherung, gnädigſte Frau, daß wir dem Diebe auf der Spur ſind.“ „Welchem Diebe?“ fragte Ramingen „Dem, der mir dein— Brautgeſchenk geſtohlen hat. ch habe Herrn Heide mit deſſen Verfolgung betraut.“ Herr von Ramingen wurde aſchfahl. „Ohne mich darüber zu fragen!“ ſtammelte er. Sie aber ſah ihn an. N „Ich dächte nicht, daß ich dich jetzt ſchon über meine Angelegenheiten zu fragen hätte. Adieu, Herr Heide.“ Die ſchöne Frau nickte Ramingen zu. Kühl, daß es ihm wieder faſt den Atem benahm. Er lüftete den Hut. „Kröte“, knirſchte er mit den Zähnen. am Ende auch durch die Lappen gehen? a ihr's auch noch geſchehen, daß es ihr ſo geht wie. Und er ballte unwillkürlich die Fauſt. Dann lachte er laut auf. Schritt auf die Weinſtube zu, trat ein und beſtellte eine Flaſche Sekt. Der Teufel aber mochte wiſſen, warum, der Sekt ſchmeckte ihm nicht. Glas um Glas ſtürzte er hinunter, aber er kam zu keinem Genuß. Im Gegenteil, plötzlich packte ihn, gerade als er das Glas wieder anſetzen wollte, ein ſchnürendes Gefühl der Angſt. Eine entſetzliche, bei⸗ nahe lähmende Furcht vor etwas Drohendem, Unbe— „Will die mir Dann könnte 0 kanntem, Unabwendbarem. Eine Stimme raunte ihm zu:„Fliehe! gehe nicht dahin zurück. Rette dich. Das Unheil lauert auf dich, das Ende, die Vernichtung.“ a Und kalter, perlender Schweiß trat auf ſeine Stirn. — Weg, weg! Dann aber lachte er auf. ſchrocken ſich umſah. Was hatte denn der? „Der“ aber warf eine Banknote auf den Tiſch. „Zahlen!“— Ein paar Mark ſchob er dem Kellner als Trinkgeld hin. Den Reſt ſteckte er ein. Dann ging er. Wohin?— Dennoch hinauf? Unſinn. Natürlich; wohin denn ſonſt? denn zu fürchten?— Nichts.— Gar nichts. Lächerlich.— Wie hatte Sie doch geſagt? Laut, daß der Kellner er⸗ Was hatte er „Wie du die Schlinge, die ſeinen Hals ſchon umſchnürte, ſeſter und feſter zuzogſt mit jedem Worte.“ f ö 0 ſagt wird: „Die Gruppe der Sozial Junkerparlament zählt nur ſe Intereſſen des arbeitenden Stümme mißtönend an das Und um ſie zu erſticken des Polizeiſäbels 2 Polizeiſäbels! Das iſt's der verſchärften Gef ſerer Abgeordnete Nach einiger Zeit machte der Präſident ihn nochmals auf das geſchäftsordnunpswidrige Verhalten auf- n de Herr Borchardt blieb trotzdem auf ſeinem Platz. arbeitenden Volke, um letzten mal, Als dies auch jetzt nicht Fe.. y.. en geringſten demokratie im beliebten Stil u. a. ge⸗ N 8 bor i Köpfe, aber da ſie die s vertrat, drang ihre Ihr der herrſchenden Klaſſen. nierte man die Diktatur Tat! Die Diktatur des un ſelbſt nach den Vorſchriften nung bot das Verhalten un⸗ nſervativen Präſidenten nicht dieſe aber einmal ſein, ein ſolcher N antwortung „Vergehen 8 ˖ wieſen, daß ſie eine Derbeirufen der Polizei. Als g war, ſetzte ſie ſich mit der Skrupelloſigkeit der Willkür über alles hinweg und vergriff ich ſogar an einem Abgeordneten, der nicht das Geringſte mit der Sache zu 1 Dieſe Zuſtände müſſen 0 allenthalben den ſten Proteſt hervorrufen. Wenn die 8 elementarſten Beſtimm: it verſchränkten Armen elemente er ſtimmun heit von den herrſchenden ingen der parlamentariſchen Sicher⸗ Klaſſen vernichtet und unter walt geſchleudert werden, dann die plumpen 5 er rgewaltigte Recht in die Arme des flüchtet ſich Das führende Fraktionsorgan der Konſervativen, die„Kreuzzeitung, nimmt noch keine Stellung dazu, wohl aber die„Teutſche Tageszeitung“. Sie ſchreibt: „Auf das tiefſte beklagen werden es freilich alle Vater⸗ Er müſſe landsfreunde, ßauch in Deutſchland, das ſich bisher mit Recht rühmen konnte, auch in parlamentariſcher Hin⸗ ſicht das ernſthafteſte und geſittetſte Land der Welt zu zorfall möglich geweſen iſt. Aber die Ver⸗ dafür trifft einzig und allein, in vollſtem Maße und in ſchärfſter Weiſe, die Sozialdemokratie. Wie wenig dieſe Partei die Schuld an dieſem unwürdigen Vor⸗ gange von ſich abwälzen kann, hat ſie ja ſelber noch am klarſten durch das geradezu zyniſche Eingeſtändnis be⸗ Gelegenheit geſucht hat, um eine gerichtliche Entſcheidung über die Rechtmäßigkeit des gs⸗ hat! Damit hat ſie allerdings der Frivolität die Krone aufgeſetzt. Und wenn eine parlamentariſche Korreſpondenz zu erzählen weiß, es habe dem Abgeordneten Borchardt großes Vergnügen gemacht, die Poliziſten, die ihn zum Zwecke der Verhinderung ſeiner Rückkehr in den Sitzungs⸗ ſaal beobachten ſollten, durch das ganze Haus ſtändig hin und her zu jagen, ſo iſt das eine Auffaſſung, die man wohl jungen Leuten bei der Durchführung eines mehr oder minder harmloſen Ulks zugute halten kann, zu deren Kennzeich⸗ nung in dieſem Falle aber ein parlamentariſcher Aus⸗ druck ſchwerlich zu finden ſein dürfte.“ Die„Germania“, das Organ der Centrumsfraktion, kommt in einer Zuſchrift gleich auf die rechtliche Grundlage dieſer Ausweiſung zu ſprechen: „Gegenüber der Auffaſſung, die man heute im Abge⸗ ordnetenhauſe hören konnte, daß der Präſident die Ent⸗ fernung des Abaebrdneten Borchardt nur in einer Pauſe Me. Na alſo. Was hatte er da zu fürchten? Alſo hinauf, und dann... Dann ſollte ſie ihn kennen lernen. Sie, die verſuchte, ſich gegen ihn aufzulehnen. Oben war der Gerichtsſgal ſchon wieder von Zu⸗ ſchauern voll. Die Zeuge en auch nahezu alle bei⸗ ſammen. Natürlich. Sie wollten doch das„Aufregendſte“ der Sache jetzt nicht verraßßen, wo ſie ja doch ſchon einmal da waren. Und das Aufregendſte iſt immer das Urteil. So ein Todesurteil zum Beiſpiel. Wo einen das Gruſeln kalt überläuft. Das iſt himmliſch. Der Anwalt des Angeklagten verließ eben das Zimmer, in dem dieſer auf den Wiederbeginn der Ver⸗ handlung wartete. „Alſo, wie geſagt, es ſteht alles gut.“ Dieſe Worte, die der Anwalt förmlich zwiſchen Tür und Angel noch einmal ſeinem Klienten zurief, wurden natürlich gehört. Nein, ſo ein Optimismus war noch nicht vorgekommen. Gut! Die Sache ſteht gut! Es fragte ſich nur das eine, für wen. Für den Angeklagten oder— den Henker. Zwei Minuten ſpäter wurde die Verhandlung wieder eröffnet. Der Angeklagte nahm wieder auf der Anklage⸗ bank Platz. Und nichts in ſeinem Geſichte verriet, daß er die Hoffnung, geſchweige denn die Zuverſicht ſeines An⸗ waltes teile. 5 Sein Geſicht blieb weich, trüb und vergrämt, und teilnahmslos ſtarrte er vor ſich hin, wobei es hier und da wie in nervöſem Schmerze um ſeine Mundwinkel zuckte. Der Staatsanwalt ſtand auf. Er hatte das Wort. Wie um ſich der Stimmung der Zuſchauer, der Ge⸗ ſchworenen und der Richter erſt zu verſichern, ließ er ſeinen Blick erſt prüfend durch den Saal ſchweifen. Dann räuſperte er ſich und begann. (Fortſetzung ſolgt.) habe vornehmen laſſen durfen und daher gegen die Ge⸗ ſchäftsordnung verſtoßen habe, haben wir es für ange⸗ zeigt erachtet, den Wortlaut der Geſchäftsordnung oben wiederzugeben. Daraus geht klar hervor, daß der Präſi⸗ dent die Entfernung auch während der Sitzung vornehmen laſſen kann, denn es heißt ausdrücklich: Er kann die Sitzung ausſetzen, und es heißt nicht: Er muß die Sitzung ausſetzen. Es wäre wünſchenswert geweſen, wenn der pvein⸗ liche Vorfall nicht vorgekommen wäre, aber mit aller Schärfe muß betont werden, daß der Präſident zu ſeinem Verhalten durch die Sozialdemokratie geradezu gezwungen war. Wer jemals den verſtorbenen Singer als Präſidenten auf den ſozialdemokratiſchen Parteitagen geſehen hat, der wird wiſſen, daß ihn nichts ſo ſehr reizte, als ein Ver⸗ stoß gegen die Verfügung des Präſidiums, und daß er mit peinlicher Sorgelt darüber wachte, daß den Anordnungen des Präſidenten entſprochen wurde. Was der Präſident einer ſozialdemokratiſchen Verſammlung den Genoſſen gegen— über verlangen kann und darf, wird ſicher der Präſident eines Hauſes, eines Parlaments verlangen dürfen gegen⸗ über der Zahl von ſechs ſozialdemokratiſchen Abgeordneten, denen 487 bürgerliche Abgeordnete gegenüberſtehen. Was heute im Abgeordnetenhauſe ſich ereignet hat, das war eine grenzenloſe und ſchamloſe Verhöhnung jeden Par— lamentarismus. Wenn wir uns auch nicht verhehlen, daß ein derartiges Vorgehen bei den Maſſen der Sozialdemo— kratie noch Beifall findet: das eine ſteht für uns feſt, daß zahlreiche ſozialdemokratiſche Mitläufer von dieſem Ver- halten der Sozialdemokratie angeekelt werden und noch ſo viel bürgerlichen Stolz in ſich empfinden werden, daß ſie hren Nacken nicht unter die Fußtritte einer ſchranken⸗ loſen Gewaltherrſchaft der Sozialdemokratie beugen.“ Das führende Organ der Nationalliberalen, die „Kölniſche Zeitung“: „Grade, weil wir das Recht und die Pflicht des Präſi— ſchützen, anerkennen, glauben wir doch ſagen zu müſſen, daß in dem geſtrigen Spezialfall die Anwendung des Poli⸗ zeiparagraphen nicht als äußerſtes und letztes Mittel ge— rechtfertigt war. Formell läßt ſich gegen das Vorgehen des Präſidenten wohl nichts einwenden; aber es fragt ſich doch, ob das Verhalten des Sozialdemokraten Borchardt ein derartig parlamentariſches Vergehen war, daß es gleich die ſchlimmſte und unparlamentariſchſte Exekutive er⸗ forderte.“ Das Fraktionsorgan der fortſchrittlichen Volkspar⸗ tei, die„Freiſiunige Zeitung“, verurteilt das Verhalten der Sozialdemokraten, hat aber rechtliche Bedenken, die⸗ ſelben, gegen die die„Germania“ Stellung nahm: „Das Verhalten der Sozialdemokraten im Abgeordneten— Hauſe allgemein und die des Abg. Borchardt in der Donnerstagsſitzung im beſonderen kann nicht verteidigt wer— den. Die ſechs Sozialdemokraten ziehen durch ihr Benehmen de Würde des Parlaments herab. Wenn ſie es weiter ſo treiben, kann es womöglich noch zu Szenen kommen, wie man ſie im öſterreichiſchen Reichsrat erlebt hat und jeden Tag wieder erleben kann. Abgeordnete als Vertreter des Volkes haben, wenn das Parlament gedeihlich und vor allem vorbildlich arbeiten ſoll, ſich in gewiſſen Anſtands⸗ grenzen zu halten. Werden dieſe erſt einmal überſchritten, und kommt es angeſichts der Erregtheit auf der anderen Seite zu ſolchen Szenen wie am Donnerstag, ſo iſt dann kein Halten mehr ... Nach dieſer etwas unklaren Faſſung des Para⸗ graphen darf man annehmen, daß ein Abgeordneter aus dem Sitzungsſaal nur entfernt werden darf, nachdem der Saal und die Tribünen geräumt worden ſind. Ferner aber iſt in der Sitzung bereits mit Recht gerügt worden, daß Abg. Leinert, der auf ſeinem Platze ſaß, von Schutz⸗ leuten ebenfalls gewaltſam beiſeite gebracht werden mußte, damit die Schutzleute an den Abg. Borchardt herankommen konnten. Wäre der Sitzungsſaal vorher geräumt worden, ſo würde die Prozedur an einem in dieſem Fall Unſchul⸗ digen nicht notwendig geweſen ſein. Außerdem wäre der Hausknechtspaͤragraph nicht in Gegenwart von Abgeord— neten und Publikum angewendet worden.“ Sozialdemokratiſcherſeits iſt Einſpruch gegen die Ausweiſung erhoben worden, die noch vor Schluß der Woche zur Abſtimmung kommen wird: eine Debatte darüber iſt in der Geſchäftsordnung ausgeſchloſſen. In dem Proteſt Borchardts ſucht dieſer eine Erklä⸗ rung für ſein Verharren auf der Treppe neben der Tribüne zu geben. Da ſagt er: „Ich habe nur noch ein⸗ oder zweimal„Sehr richtig!“ oder ſonſt einen zuſtimmenden Zwiſchenruf gemacht. Da⸗ durch kann Herr Schifferer ſicher nicht geſtört worden ſein, zumal meine Zwiſchenrufe nur Antworten und Aeußerungen und Fragen waren, die Herr Schifferer direkt an mich perſönlich gerichtet hatte. Endlich war ich in dieſem Falle auch deshalb ſo nahe an die Rednertribüne gegangen, weil mir Herr Schifferer am Morgen durch Herrn Hoffmann hatte ſagen laſſen, er lege Gewicht darauf, daß ich ſeine Ausführungen höre, und weil bei der Unruhe, die jeden Tag während der erſten Sitzungsſtunde herrſcht, Herrn Schifferers Stimme bis zu meinem Platz nicht zu verſtehen iſt.“ * In der Preſſe werden nunmehr auch Auszüge aus ausländiſchen Parlaments ⸗Geſchäftsordnungen ver⸗ öffentlicht. Beſonders iſt daraus intereſſant, wie es in dem Parlament des freieſten Staates der Welt, den Vereinigten Staaten von Nordamerika aus⸗ ſieht. Dort ſteht dem Vorſitzenden nur der Ordnungs⸗ ruf gegen ein widerſpenſtiges Mitglied zu. Dagegen kann ſich das Haus ſelbſt auf eigene Initiative als höchſter Gerichtshof gegen ein Mitglied konſtituieren und auf temporäre Ausſchließung, Gefängnis und Ausſtoßung anerkennen.— Auch in England kann das Haus gegen unbotmäßige Mitglieder auf Haft erkennen. Die Sozialdemokratie iſt entſchloſſen, die Ange⸗ legenheit zu einer ganz großen Agitationsſache zu machen. Sie hat in Berlin bereits für Freitag abend zahlreiche Proteſtverſammlungen einberufen und will am ganzen Reiche dasſelbe tun. Gleich am Abend der Vorkommniſſe beſchloß die ſozialdemokratiſche Reichs⸗ tagsfraktion,„die Verletzung der zum Schutz der Ab⸗ eordnetentätigkeit im Strafgeſetzbuch niedergelegten Etrafvorſchriften durch den Präſidenten des Abgeord⸗ netenhauſes und ſeine polizeilichen Beauftragten bei der Verhandlung des Reichskanzleretats. zur Sprache zu bringen“. „Der Kriegsminiſter hat kürzlich Verletzung des Strafgeſetbuches als Standespflicht der Offiziere be⸗ 2 ö 3 22 8 5 denten, das Haus vor unparlamentariſchen Eingriffen zu en, Stunde aus. im Saal der Polizeileutnant des zuſtändigen Reviers, der den Ausweiſungsbefehl des Präſidenten entgegennimmt und zeichner. Hurt“— ſo ſagt der„Vocwarrs“,—„der Reichskanzler Begehung von Verbrechen gegen ſozial⸗ demokratiſche Abgeordnete für Verpflichtungen des Prä⸗ ſidenten des Dreiklaſſenvarlaments?“ Der Leutnant mit 4 Mann. Parlamentariſche Sturmestage in Preußen. ö Berlin, 9. Mai. Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe kam es am Don⸗ nerstag bei der Beratung des Befeſtigungsgeſetzes zu gro⸗ ßen Lärmſzenen. Während der Rede des Abg. Schifferer (ntl.), der gegen den Dänen Kloppenburg polemiſierte, unterbrachen die Sozialdemokraten den Redner fortwährend durch Zwiſchenrufe. Der Präſident verſuchte wiederholt, dieſe Zwiſchenbemerkungen vom Platze aus zu machen. Dieſer Aufforderung folgte jedoch nur der Abg. Hoffmann, während der Abg. Borchardt ſich mit verſchränkten Armen in der Nähe der Teibüne an die Balluſtrade des Miniſter— tiſches lehnte. Nach einiger Zeit machte der Präſident ihn nochmals auf das geſchäftsordnungswidrige Verhalten auf— merkſam. Herr Borchardt blieb trotzdem auf ſeinem Platz. Der Präſident erſuchte ihn nunmehr zum letztenmal, ſeiner Aufforderung nachzukommen. Als dies auch jetzt nicht geſchah, appellierte der Präſident an das Haus, indem er mitteilte, daß der Abg. Borchardt ihm die ordnungs— mäßige Führung der Geſchäfte unmöglich mache. Er müſſe deshalb von ſeinem Recht Gebrauch machen und ſchließe den Abgeordneten Borchardt für heute von der Sitzung aus. Nunmehr verläßt Abg. Borchardt zwar ſeinen Platz, den er vor der Rednertribüne eingenommen hatte, aber nur, um ſeinen Sitzplatz hinter den Bänken der polniſchen Abgeordneten einzunehmen. Als ihn der Präſident wie— derholt auffordert, den Saal zu verlaſſen, antwortet er mit wiederholten Zurufen: Wer mich hindert, hier zu blei— wird mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren beſtraft. Darauf ſetzt der Präſident die Sitzung auf eine halbe Auf das Erſuchen des Präſidenten erſcheint ihn dem Abg. Borchardt überreicht. Da dieſer ſich weigert, den Saal zu verlaſſen, wird er nach dreimaliger ergeb— nisloſer Aufforderung durch zwei Schutzleute aus dem Saal geſchleift. Als ſich hierbei Abg. Leinert(Soz.), der neben dem Abg. Borchardt ſitzt, weigert, den Schutzleuten Platz zu machen, ziehen ihn dieſe hinter den Regierungstiſch. Nunmehr bemerkt Präſident Dr. Freiherr v. Erffa: Ich haft den unangenehmen Zwiſchenfall. wendig, denn wenn man dem Präſidenten nicht mehr ge— horcht, ſo ſind wir mit aller varlamentariſcher Ordnung zu Ende. Inzwiſchen iſt zur allgemeinen Ueberraſchung Abg. Borchardt wieder im Saale erſchienen. Die Debatte über das Beſitzbefeſtigungsgeſetz wird geſchloſſen. Die Vorlage geht an die Budgetkommiſſion. Abg. Wolfſf⸗Liſſa(Pp.) hält das Schlußwort zu dem Antrage auf Verſtärkung des Fonds zu gunſten der Deut⸗ ſchen Mittelſtandskaſſe in Poſen, er bleibt aber wegen der herrſchenden Unruhe zunächſt unverſtändlich.(Rufe der Soz.: Lauter, lauter!— Abg. Hoffmann ruft von ſeinem Platz aus laut: Herr Präſident, hier hinten iſt kein Wort zu verſtehen!— Der Präſident bittet um Ruhe.) Der Redner ſpricht weiter, im Hauſe herrſcht fortdauernd große Unruhe. Abg. Hoffmann ruft mehrfach, daß er nichts verſtehen könne. 7275 Antrag wird ſchließlich der Budgetkommiſſion über⸗ wieſen. Es folgt die Beratung des Eiſenbahnanleihegeſetzes. Präſident Dr. Freiherr v. Erffa: Ich eröffne die all⸗ gemeine Beſprechung.(Abg. Hoffmann(Soz.): Herr Präſident, hier iſt kein Wort zu verſtehen, die Leute find ſo unruhig!) Das Haus iſt ſo unruhig, weil die Mit⸗ glieder mit Recht irritiert ſind, daß Abg. Borchardt wieder im Saale iſt. Herr Abg. Borchardt, ich fordere Sie nun nochmals auf, den Saal zu verlaſſen!(Abg. Borchardt bleibt auf ſeinem Platze ruhig ſitzen.— Zurufe aus der Mitte des Hauſes: Tribünen räumen!— Abg. Hoffmann ruft: Warum denn? Es wollen auch andere die Komödie ſehen!) Nach einer kurzen Pauſe wendet ſich der Präſi⸗ dent zu dem wieder erſchienenen Polizeileutnant und ſagt: Zu meinem großen Erſtaunen und zu dem des Hauſes iſt Abg. Borchardt wieder im Saale anweſend. Ich bitte Sie, ihn nochmals zu entfernen und den Wiedereintritt zu verhindern. Der Polizeioffizier übergibt dem Abg. Borchardt noch⸗ mals das Formular und fordert ihn dreimal auf, den Sitzungsſaal zu verlaſſen. Da ſich Abg. Borchardt weigert, ruft der Polizeileutnant wiederum Schutzleute herbei, die den bedaure leb— Er war aber not⸗ Abg. Borchardt gewaltſam aus dem Saale führen. Abg. Hoffmann(Soz.) ruft höhniſch: Preußen in der Welt voran! * 2* Die Debgtte drehte ſich weiter um den Titel der Vor⸗ lage: Elektriſierung der Berliner Stadt- und Ringbahn. Die Vorlage wurde einer beſonderen Kommiſſion über⸗ wieſen. Das Eiſenbahnanleihegeſetz ſoll, wie Miniſter von Breitenbach ausführt, die dringend erforderlichen Mit⸗ tel beſchaffen für die Bahnbauten: Nienburg a. W.—Min⸗ den, Dortmund—Münſter i. W., Oberhauſen Weſt—Hohen⸗ budberg, ſowie für den Ausbau von Kleinbahnen und den Bau von Nebenbahnen. Redner aller Parteien zollen dem Eiſenbahnminiſter Anerkennung für die Förderung des Eiſenbahnweſens und wünſchen weitere Bahnbauten, wo⸗ bei ſie es vornehmlich auf ihre Wahlkreiſe abgeſehen haben. Zum Schluſſe gab es noch eine erregte und erbitterte Ge⸗ ſchäftsordnungsdebatte über die gewaltſame Entfernung Borchardts und die Behandlung Leinerts, der daneben ſaß und nicht vom Platze weichen wollte, daher von den Schutzleuten mit Gewalt bei Seite geſchoben worden war. Politiſche Rundſchau. Berlin, 10. Mai. — Auf der Rückreiſe von Korfu traf der Kaiſer am Freitag auf der„Hohenzollern“ in Genua ein. Zu ſeinem Empfang hatte ſich der deutſche Botſchafter in Rom, von Jagow, nach Genua begeben. — Die holländiſche Königsfamilie hat be⸗ ſchloſſen, Anfang Mai einen Beſuch in Mecklenburg zu machen und auf Dobbin längere Zeit Wohnung zu nehmen. 1 Dieſe upficht ut verſchobven worden, wer Prinz Helnrich der Niederlande einen ſchweren rheumatiſchen Anfall er⸗ litten hat. * 1: Neuer Spionageprozeß. Ein Spionageprozeß wird am Freitag vor dem vereinigten 2. und 3. Straf⸗ ſenat des Reichsgerichts in Leipzig verhandelt. Angeklagt iſt der Kupferſchmied Guſtav Adolf Boel⸗ lertaus Hamburg wegen Verrats militäriſcher Ge⸗ heimniſſe. Er wird beſchuldigt, auf der Werft von Blohm u. Voß Pläne zu den Kreuzern„G“ und„H“, die damals dort im Bau waren und ſpäter die Namen „Moltke“ und„Goeben“ erhielten, ſich rechtswidrig angeeignet zu haben, ſie zur Kenntnis und in den Beſltz anderer gelangen zu laſſen. : Freiherr Marſchall v. Bieberſtein, der langjäh⸗ rige deutſche Vertreter in Konſtantinopel, wird in Eng⸗ land bereits als deutſcher Botſchafter beim engliſchen Hofe angeſehen, nachdem der deutſche Botſchafter in London, Graf Wolff-Metternich, ſein Abſchiedsgeſuch eingereicht hat. Nach Auslaſſungen der engliſchen Preſſe hätte der neue Botſchafter die Hauptaufgabe, die ſogenannte ökonomiſche Teilung der portugieſi⸗ ſchen Kolonien zwiſchen England und Deutſchland zu fördern. Die Bagdadbahnfrage, die der Bot⸗ ſchafter natürlich als bisheriger Vertreter Deutſchlands am Goldenen Horn ausgezeichnet kenne und deren Lö— ſung ſein Lebenswerk darſtelle, ſei für Deutſchland be— reits gewonnen. Im allgemeinen ſei Herr v. Marſchall ein Vertreter der neuen diplomatiſchen Schule, ein richtiger Realpolitiker, im Gegenſatz zum Grafen Wolff-Metternich, der als Grandſeigneur der alten Schule angehöre. 5 5 Deutſcher Reichstag. Berlin, 8. Mai. Drei namentliche Abſtimmungen in einer Sitzung, das iſt eigentlich etwas viel. Es iſt für das Haus und beſonders auch für die in den letzten Tagen durch endlos lange Sitzun— gen bis aufs Blut gepeinigten Journaliſten auf der Tri büne ſehr erfreulich, wenn es eine halte Stunde Zettel einſammeln und eine bald ebenſo lange Zeit Zettelauszählen gibt. Wenn von ſolchen ſchönen Unterbrechungen aber drei aufeinanderfolgen, dann wirkt das auf die Dauer doch langweilig, auch wenn es ſich, um derartig intereſſante Sachen handelt, wie es die Miſchehenfrage in den Kolo nien und die Einführung kleiner Anfragen für den Reizhs tag ſind. Der Abſtimmung über die Miſchehenfrage lag ein Antrag der Budgetkommiſſion zugrunde, die im Gegen ſatz zu der Anordnung des Kolonialſtaatsſekretärs Dr. Solf die geſetzliche Anerkennung der Miſchehen fordert. Der Ab— ſtimmung ging eine kurze Ausſprache voraus, in der Red— ner aller Parteien ihre prinzipielle Stellung betonten, die Sozialdemokraten unter Verulkungsverſuchen der Anſchauung der Regierung. Die Annahme des Antrages erfolgte dann mit der überraſchend großen Mehrheit von 203 gegen 133 Stimmen. Konſervative und Nationalliberale bildeten dabei den alten Block der Rechten, der jahrzehntelang im Reichs tage als normal angeſehen wurde. Auch bei den kommen den Dingen war von den in den letzten Jahren ſo oft genannten neuen Parteigruppierungen keine Rede mehr. Die Konſervativen ſtanden mit ihren Anträgen zur Geſchäfts ordnung, wonach Anträge bei Interpellationsverhandlun gen nicht geſtellt werden dürfen, der alte Zuſtand alſo be⸗ ehen bleiben ſoll, mit der Reichspartei allein. 67 Stim⸗ men nur waren für den Antrag, 265 waren dagegen. Die Anträge der Kommiſſion ſelber, wonach es kleine An⸗ fragen an Dienstagen und Freitagen und Anträge und Be⸗ ſchlüſſe nach Interpellationen geben ſoll, wurden natürlich mit erdrückender Mehrheit angenommen. Den Schluß der Abſtimmungskampagne bildete dann der Antrag der Reichs partei, daß bei der Bildung der Fraktionen auch die„Zuge⸗ zählten“ mitgerechnet werden ſollen. Dieſer Antrag wurde mit 188 gegen 146 Stimmen abgelehnt.— Den Schluß bil dete die Erledigung des Etats des Reichsſchatzamtes. Bertin, 9. Mai Der Seniorenkonvent des Reichstages hat heute einen Plan entworfen, nach welchem man bis Pfingſten fertig ſein will. Vorausſetzung dafür iſt aber, daß von jetzt ab an die Stelle der ſiebenſtündigen Dauerſitzungen deren achtſtündige treten, und daß mit alleräußerſter Kraft anſtrengung gearbeitet wird. Aber wie ſollte man ſich heute anſtrengen, da im Abgeordnetenhauſe geſchichtliche Ereigniſſe ſich vollzogen? Wo außerdem die Doppelman datare noch immer trotz Diäten ſehr zahlreich, im Land tage weilten und Reichstag Reichstag ſein laſſen? Viel leicht ging es gerade wegen dieſer ſchlechten Beſetzung und der aufgeregten Teilnahmsloſigkeit glatt ab. Die kleine Strafrechtsnovelle paſſierte die dritte Leſung glatt, ebenſo die Gebührenordnung für den Nordoſtſeekanal, und dann kam man zu den verſchiedenen Liebhabereien, die geſtern bereits beim Etat des Reichsſchatzamtes angeſchnit— ten worden waren. Ueber die Unterſtützung der Kriegs— veteranen gab es längere Reden, alle im gleichen Sinne, nicht minder eifrig verwandte man ſich für die Altpenſionäre. Dabei verlangte übrigens Abg. Erz berger, daß ſolche Offiziere, die nach ihrer Penſionie rung in die Dienſte fremder Staaten treten, keine Penſton mehr haben ſollen. Dieſer Etat wurde ſchließlich erledigt, ebenſo der Etat des Reichstages, und dann wurde der geſamte Etat verabſchiedet. Morgen Heeresvorlage. Aus Stadt und Land. ** Ein Spatzenedikt des Alten Fritz. Unter den Ortsakten der Gemeinde Bersdorf(Kreis Jauer) wurde ein intereſſantes Schriftſtück entdeckt, aus dem hervor⸗ geht, wie Friedrich der Große bei ſeiner Fürſorge für die Landwirtſchaft bis ins einzelne ging. Es iſt ein genaues Verzeichnis einer Lieferung von 556 Sperlings⸗ öpfen, die von der Gemeinde im Jahre 1776 an die Gutsherrſchaft abgeführt worden ſind. Der große König hatte, überzeugt von der Schädlichkeit der Sperlinge, ein Edikt erlaſſen, durch das jeder Landbewohner ver⸗ pflichtet wurde, je nach ſeiner Stellung vier bis zwölf Sperlingsköpfe am Martinstage an die Gutsherrſchaft abzuliefern. Für jeden fehlenden Kopf mußte ein„Grö ſchel“ in die Armenkaſſe gezahlt werden. u Eigenartiges Strandgut. Bei Leba an der Oſt⸗ lee fanden Spaziergänger in einem Pack zuſammen⸗ gebunden neun Sparraſſenvucher mir y Den trägen, die auf die Namen von ſieben Matroſen und zwei Heizern lauteten. Die Bücher, die von der See angeſpült waren, weiſen Eintragungen bis Ende März 1911 auf. Der Fund wurde zur weiteren Feſtſtellung dem Seeamt in Danzig übergeben. N * Gasreſervoir explodiert. In Stratford am Avon⸗ fluß ereignete ſich eine gewaltige Gaserploſion, der allgemeine Finſternis in dieſer Stadt und den benach⸗ barten Orten, Tiddington und Alveſton, folgte. Ein Gasbehälter von mehreren Hunderttauſend Kubikfuß Inhalt, wie ſie bei allen Gasanſtalten hoch in die Luft ragen, war explodiert, und viele benachbarte Ge⸗ büude kamen dabei zu Schaden. Ein Mann wurde getötet, mehrere andere ſind ſchwer ee ee * Fortſchreitende Verrohung. In der Ste nach wurden in einer Weinſchenke in. der Taborf 92 99 Wien Einbrecher von den Fer eee. 10 5 Arbeit“ bemerkt. Die herbeigerufene Polizei urde bon den Einbrechern mit Revolverſ 915 1 35 199 1 fangen, die ſofort von den Poliziſten 5 55 15 555 Es entſtand eine regelrechte„Apachenſch ach f 909 9 05 kanntem Pariſer Vorbild. Schließlich waren zwei 9116 brecher ſo ſchwer verwundet, daß ſie ſich 5 575 mußten. Der dritte Verbrecher ſetzte jedoch ie Schießerei fort, bis ihm anſcheinend die a die is, ging, ſo daß eine kurze Pauſe entſtand. Als ie per lizei nunmehr in das Lokal eindrang, fand ſie Narr dritten Einbrecher mit ſchweren Verletzungen auf dem Boden liegend vor. Er ſtarb auf dem Wege zum Hoſpital. ö V ern Schneller Troſt. Die ehemalige Schauſpielerin, die ſeit dem Untergange der„Titanie ſich Witwe nennen kann, Alva Aſtor, hat ſich über den Tod ihres bereits in höherem Alter ſtehenden Gatten, des Multi⸗ millionärs Aſtor ſchnell getröſtet. Sie hat ſich, wie es heißt, mit Maurice Roſtand verlobt. Auf Fragen nach der Wahrheit des Gerüchts verweigerte ſie die Auskunft.— Das Teſtament Aſtors iſt nunmehr ver⸗ öffentlicht worden. 20 Millionen Dollars erhält, wie aus Newyork gemeldet wird, ſeine Tochter Moriel Aſtor und 20 Millionen ſeine zweite Frau unter der Bedin⸗ gung, daß dieſe Summe der Familie, wieder zufällt, wenn die Frau ſich wieder verheiratet, was alſo jetzt der Fall ſein ſoll. Der übrige Teil wird außer einigen kleinen Legaten ſeinem Sohne zufallen. Seiner erſten Frau hat Robert Aſtor nichts hinterlaſſen. Die Enterbung der letzten Frau für den Fall ihrer Wiederverheiratung wird in der Preſſe leidenſchaftlich beſprochen und als ungerecht hingeſtellt. un Eine Schlacht bei Streikkrawallen hat es bei Minersville und Pottsville in Pennſylvanien in Nord⸗ amerika gegeben. Ungefähr 3000 Streikende verſuch⸗ ten die nichtorganiſierten Arbeitswilligen an dem An⸗ tritt der Arbeit zu verhindern. Sie wurden von den Staatskonſtablern angegriffen, und eine wilde Schlacht erfolgte, in der mit großer Wut und Erbitte⸗ rung gekämpft und von Revolvern, Meſſern und Knüp⸗ peln Gebrauch gemacht wurde. Vier Streikende wurden erſchoſſen, und weitere drei liegen auf den Tod verwundet darnieder, während eine große. An⸗ zahl mehr oder minder ſchwer verletzt wurde.„Die ge⸗ fürchtete und gehaßte„Kohlen- und Eiſenpolizei, er⸗ litt gleichfalls erhebliche Verluſte. Immerhin gelang es ihrem ſcharfen Vorgehen, die Ordnung wiederherzu— ſtellen. N ö * Streiktrawalle in Frankreich. Seit mehreren Ta⸗ gen ſchon iſt es in Romans(Departement Drome), wo die Arbeiter der dortigen Kautſchukfabriken ſich im Ausſtande befinden, zu heftigen Zuſammenſtößen zwiſchen Streikenden und Streikbrechern gekommen. Am Donnerstag nachmittag ſammelte ſich wieder ein Hau⸗ fen Ausſtändiger vor einer Fabrik und bewarf die Po⸗ lizei- und Gendarmeriepoſten mit Steinen. Die Be⸗ amten gingen darauf mit blanker Waffe gegen ihre reifer vor. Ein Arbeiter erhielt einen Schuß in Unterleib. Im Laufe des Gefechtes wurden mehrere darmen leicht verwundet. Der Polizeikommiſſar wundet. von Romans wurde durch einen Steinwurf ſchwer am rechten Auge getroffen. Ans Nah und Fern. Weinheim, 10. Mai. Gelegentlich des 40 jährigen Jubiläums des Kriegervereins Weinheim wurde am Sonntag ein vaterländiſches Feſtſplel„des deutſchen Kaiſerreiches Ent- ſtehen“, recht glänzend zur Darſtellung gebracht. Am Sonntag vormittag bewegte ſich ein hübſcher Zug durch Weinheims reich geſchmückte Straßen. Beim Feſtgottesdienſt hielten die Herrn Stadtpfarrer Iſſel und Dekan Becker zündende Anſprachen. Darauf fand eine Huldigung am Kriegerdenkmal ſtatt, bei welcher Herr Proffeſſor Vohrſchneider die Feſtrede hielt. An den Großherzog wurde ein Begrüßungstelegramm geſandt, welches dieſer aufs herzlichſte erwiderte. N * Weinheim, 10. Mal. Auf dem 27. Verbands tag der badiſchen Gaſtwirte hielt beim Feſteſſen Herr Dr. Wett ſtein die Feſtrde. Nach dem Feſteſſen wurden die Feſttell⸗ nehmer in der Bürgerbrauerei bewirtet, woran ſich eine Be⸗ ſichtigung der Brauerei anſchloß. Der Feſtaktus fand bei Konzert und Ball im Schwarzen Abler ſtatt. Die beruflichen Verhandlungen wurden fortgeſetzt. N * Feudenheim, 10. Mal. Wegen eines unheilbaren Leidens hat ſich ein 32jähriger Landwirt erhängt. an Lampertheim, 10. Mal. Hier finden im Mai 2 Jerkelmärkte ſtatt und zwar Dienstag den 14. Mai verbunden mit Prämierung und am 28. Mat. Hüttenfeld, 10. Mal. Zu Gunſten unſeres Kapellen⸗ baues findet in Lampertheim, dem Orte unſerer 2 Stunden entfernt liegenden Pfarrkirche, am Sonntag ein Wohltätigkeits⸗ konzert ſtatt. * Maunheim, 10 Mai. Unterhalb der Faſaneninſel im Rhein wurde der 16 Jahre alte Kaufmaunslehrling Fried- rich Klingenfuß aus Mannheim geländet. “ Lndwigshafen, 10. Mal. Aus Eiferſucht erſchoß ſich ein 21 Jahre alter Taglöhner und aus Liebeskummer ſuchte ſich eine Kellnerin zu vergiften. * Heppenheim, 10. Mal. Am Dienstag feiert der 07 Bürger Herr Abraham Sundheimer ſeinen 98. Ge⸗ urtstag. 0 Hohenſachſen, 10. April. Bei einem Streit zweier Fabrikarbeiter wurde der eine ſchwer verletzt. g* Mörlenbach, 10. Mal. Bei einer am Samſtag ſtattgehabten Imobllien⸗Verſteigerung wurden für den heſſiſchen Morgen Ackerland 2200 Mk. und für Wieſen 2500 Mk. ge⸗ löſt. Ein ſolcher Preis iſt wohl noch ſelten geboten worden. Bensheim, 10. Mal. Die Stadt Bensheim ſteht über die Pfingſtſeiertage die 14. Hauptverſammlung des kath. Lehrervereins für Heſſen in ihren Mauern tagen. Am zweiten Pfingſtag werden die Delegierten der einzelnen Bezirke zur Beratung der Vereins- und Standesfragen zuſammentreten. Die öffentliche Hauptverſammlung findet am nächſten Tage ſtatt. In ſhrem Mittelpunkt ſteht das Referat des Herrn Thema„Das Perſönlichkeltsproblem und die chriſtliche Erziehung.“ 5 „ Mainz, 10. Mal. Die erſte heſſiſche Kammer hat für den erſten Flugtag ihren Beſuch mit 24 Mitgliedern an⸗ geſagt. Es werden auch Feſſelballon⸗Aufſtiege unternommen, an denen das Publikum teilnehmen darf. » Laudwirtſchaftliche Studieureiſe. Die Land⸗ wirtſchsftskammer veranſtaltet in dieſem Jahre eine Studien⸗ reiſe nach Dänemark und Südſchweden, um den Stand der Stand der dortigen Agrikultur und ſpeziell den dortigen Pflanzenbau kennen zu lernen. — Ul. Pfälzer Lourdes ⸗ Pilgerfahrt 8.—19. Auguſt ab Neuſtadt a. H. Paris, Bordeaux, Biarritz, San Sebaſtian(Spanien), Lourdes, Toulouſe, Cette, Lyon, Ars, Nancy. Keine Nachtfahrt. 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