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Juni, nachmittags 3 Uhr vetſammeln ſich die Kameraden, ſowie paſſiven und Ehren- mitglieder im„Freiſchütz“ zu einer kurzen Beſprechung wegen allgemeinen Beſuchs des Weinheimer Feuerwehrfeſtes! Die Kameraden können in Civil erſcheinen. Das Kommando. Soldatenverein Teutonia. Nächſten Sonntag, 9. Juni 5 Tamilien-Aus flug nach dem Stahlbad bei Weinheim, daſelbſt Konzert etc. 8 Abfahrt mit der Nebenbahn 2 Uhr nachm. bei jeder Witterung. Dieſer Nachmittagsausflug iſt deßhalb nach dem nahen Stahlbad gewählt, damit die Frauen und Kinder bequem und ohne große Unkoſten teilnehmen können. Wer den Zug ab 2 Uhr nicht erreicht, kann noch den Sonntags⸗ zug ab 3 Uhr benutzen. Um 1¾ Uhr Fahrkartenausgabe am Bahnhof(Hin⸗ u. Rückfahrt ermäßigt 30 Pfg. Halfte). am 16. Juni. Hierzu laden wir unſere werten Mitglieder und deren ö Angehörigen freundlichſt ein.. Mit kameradſchaftlichem Gruß! Der Vorſtand. Kinder unter 10 Jahren die Fußballflub Alemannia Viernheim. Donnerſtag nachmittag halb 4 Uhr Wettspiel auf dem Sportplatz am Kirſchenweg. Die aktiven Mitglieder werden um pünktliches und vollzähliges Erſcheinen gebeten. Der Kapitän. Sonntag, den 9. Juni, nachmittags halb 4 Uhr Mitglieder- Versammlung im Lokal zum grünen Baum. Um vollzähllges Erſcheinen bittet Der Vorſtand. ——— ̃————— 5 e eee eee E fefen WI ads herv 7 2 If Fähnchen mit Bild Ge Rathausstr. ——ñäää—ũ— Zum Fronleichnamsfest ragend enorm billig an: Einfache Fähnchen mit Stange Fähnchen fein ausgestaltet Ferner führen: Blumen-Körhehen, Lilien, Kränzchen in verschiedenen Farben Schärpen in weiss, hellblau, rosa und rot 1 Bänder, Spitzen, weisse Mull-u. Waschstoffe 1 zu den denkbar billigsten Preisen. br. Rothſchild VIERNHEIM Rathausstr. Grline Rabattmarken. 15 Ie ee an 5 Stück 70 85 Suck 12 f 2 415 ö 85 1 N Tumgenossenschaft Germania Miornpeim. Das diesjährige Gebirgsturnfeſt des Bergſtraß⸗Neckar⸗ Turngaues findet Sonntag, den 9. Juni in Wallſtadt ſtatt. Die Herren aktiven und paſſiven Mitglieder werden zu zahl⸗ reicher Beteiligung eingeladen. Abfahrt der Wetturner mit der Nebenbahn 6,13 Uhr, der übrigen Teilnehmer zu Fuß. Zuſammenkunft der Wett⸗ turner an der Nebenbahn. Der übrigen Teilnehmer im Ver⸗ einslokal Gaſthaus zum goldenen Karpfen. Der Vorſtand. Turn- Gesellschaft„Jahn“. Wir machen hiermit unſere Mitglieder nochmals darauf aufmerkſam, daß wir uns nächſten Samſtag abend am Lam⸗ pionszug des Radfahrerklubs Wanderer beteiligen. Gleichzeitig möchten wir noch erwähnen, daß die Abfahrt der einzelnen Wetturner zum Gebirgsturnfeſt nach Wallſtadt morgens punkt 6 Uhr, die der anderen Mitglieder nachmittags 12 Uhr erfolgt. Zahlreiche Betelligung an beiden Feſtlich⸗ keiten erwartet Der Vorſtand. fiat Prſeftaoben- Perg„ feimafſebe“ Donnerstag nachmittag 8 Uhr Mitglieder ⸗Verſammlung diingend erwünſcht. Der Vorſtand. im Gaſthaus zum goldenen Stern. Vollzähliges Erſcheinen b f vorrätig bei Nadfanrer- Verein„Eintracht“ Viernheim. Am kommenden Samſtag und Sonntag beteiligt ſich unſer Verein an dem 1 jährigen Stiftungs feſte des Nadfahrer⸗Klub„Wanderer“ dahier. Zuſammenkunft am Samſtag zur Vorfeier abends 8¼ Uhr im Lokal. Sportmützen ſind anzulegen. Zuſammenkunft am Sonntag zwecks Be⸗ teiligung am Korſozug mittags 1 Uhr ebenfalls im Lokal. Die Mitglieder werden gebeten, ſich an beiden Veran⸗ ſtaltungen zahlreich zu beteiligen. Der Vorſtand. Alle Gemüse werden besonders schmackhaft, wenn man sie in Fleischbrühe aus * 2 Bouillon- Würfeln (5 würfel 20 pig, einzeln 5 Pig.) kocht. In allen Büchsengrössen und einzelnen Würfeln stets Jos. Brückmann, Schulstrasse 4. Fadeniafeife 32 Pfg., Pparkernſeife 32 fs. Keruſeife, gelb 29 Pf., Kernſeife, weiß 30 Ufg. Schmierſeife, gelb 22, Ichmierfeife, weiß 24 Uf. Fettlauchenmehl 8 Pfg., Loda 4 Pfg. Jompſous, Luhns, Persil, Hammer, Feiſie gleichſoda. Nikolaus Werle, Hügelſtraße 2. . piernheimer Nachrichten 0 Bezugspreis: a Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. urch die Poſt bezogen . 1.14 vierteljährlich — Nr. 65. weiger Mievnheimer Jeitung Geiſiſ-babiſcher Greuzbete) Amtsblatt der Groſtherzoglichen gürgermeiſterei Piernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Juſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtenz 6 Uhr morgen. Redaktion, Deck und Werlag den Dr. Keil, Bernet— Geſchätshetle: Aathaustrner lr. 1. Mittwoch, den 8. 1912. Vierunheimer alksblats Auzeigen: Die Petu-⸗Zelle 16. Neklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträge entſprechender Nabatl. Gegrümmet ü ö angie 5 28. Jahrgang. Die belgiſchen Kammerwahlen. p Die katholiſche Regierungspartei hat ihre bishe— rige Mehrheit von 6 Sitzen auf 16 bis 22 Sitze verſtärkt. Die genauen amtlichen Ergebniſſe des Wahlausfalles lie„ in? vor. Im einzelnen wird uns be— Dieſer Wahrſonntag war einer der aufgeregteſten ſei! ſahrzohnten. Bereits in der Nacht vor der Wahl hatte. n ein!. Halle Parteien die größten Anſtren— gungen erno. nen, ihren Kandidaten durch wirtſame Propaganda zum Siege zu verhelfen. Während des ganzen Tages wurden von den Behörden die ſtrengſten Maßnahmen aufrecht erhalten. Der Kriegsminiſter hatte verfügt, daß Offizieren und Soldaten der Sonntagsur— laub zu verweigern ſei: das geſamte Militär wurde in den Kaſernen bereit gehalten. In Brüſſel ſelbſt wurden alle Militärpoſten verſtärkt und unter Kom— mando eines Offiziers geſtellt. wurde verſtärkt und unter den Befehl eines Haupt⸗ manns geſtellt, während ſie fonſt dem Kommando eines Leutnants unterſtellt iſt. Auf allen großen Bahn— höfen ſtanden Spezialzüge bereit, um eventuell die Truppen befördern zu können. Die Stadt Brüſſel war in verſchiedene Zonen eingeteilt, deren jede ein Re— giment Truppen zuerteilt erhielt. Es wurden um— faſſende Maßnahmen zur Beſetzung der Großbanken, der Gasanſtalten und Elektrizitätswerke ſowie der Eiſen— bahnlinien getroffen. Das Militär wurde kriegsmä zig ausgerüſtet. Außerdem waren zur Verſtärkung des Wachtdienſtes in der Hauptſtadt 12300 Mann Gendar— merie zu Fuß und zu Pferde herangezogen worden. In der Borinage, wo die Gemüter beſonders erregt Kelten wurde eine große Truppenmacht bereitge— ten. 5 Aus den Wahlen ſelbſt ſind die Katholiken als Sieger hervorgegangen. Seitens des Miniſters des In⸗ nern wurde nachts 1 Uhr folgende Tabelle über die Wahlergebniſſe aufgeſtellt: Die alte Kammer enthielt: 86 Klerikale, rale 34 Sozialiſten, 1 demokr. Chriſtlichen. Die neue Kammer enthält: 101 Klerikale, 45 Li⸗ berale, 38 Sozialiſten, 2 demokr. Chriſtliche. Die Zahl der Kammerſitze iſt bekanntlich um 20 vermehrt worden. Die Majorität der Katholiken be⸗ trügt alſo 16 Stimmen gegenüber 6 Stimmen in der alten Kammer. In Brüſſel ſelbſt verliefen die Wahlen im all— gemeinen ruhig, abgeſehen von einer Demonſtration vor dem katholiſchen Vereinshaus, wo die Feuerwehr⸗ eute die Menge durch Waſſerſtrahlen auseinandertrieb. In der Provinz kam es verſchiedentlich zu Demon⸗ ſtrationen und kleineren Zuſammenſtößen. Für Mon⸗ dag werden große Unruhen erwartet, die Behörden treffen große Vorſichtsmaßregeln. uch die Sonntagswahlen ſind zugunſten der Re— 45 Libe⸗ belgiſchen Städten Arbeiterunruhen ereignet, die einen aufruhrar— tigen Charakter annahmen und zu blutigen Zuſammen— ſtößen mit der von der Regierung aufgebotenen bewaff— Auch die Palaſtwache nungsdienſt in den gierungspartet ausgefallen. Der Wahltampf hatte ſtqh hauptſächlich um die Schulfrage und die Landesvertei digung gedreht. Die Anhänger der freien Schulen ſind unterlegen. 2 2 Belgien in Aufregung. b Im Laufe des Montag abend haben ſich in der Hauptſtadt und mehreren anderen großen neten Macht führten. In Brüſſel durchzogen abends Gruppen von meh— reren Tauſend Perſonen die Straßen. Die Manifeſtan⸗ ten ſangen die Marſeillaiſe. Die geſamte Polizei und mehrere Kompagnien Soldaten waren aufgeboten wor⸗ den. Von Minute zu Minute wuchs die Unruhe und die Erregung. Eine Verſammlung, die gegen neun Uhr abends im ſozialiſtiſchen Volkshauſe ſtattfand, wurde von der Polizei aufgelöſt. Aus der etwa 2000 Köpfe zählen⸗ den Menge wurde auf die Beamten geſchoſſen. Es kam zu einem Handgemenge, wobei die Beamten mit Meſſern und Flaſchen angegriffen wurden. In der Wirtſchaft Koekelberg ſind vier Perſonen getötet und zwölf ſchwer verletzt worden. Um 12 Uhr nachts fanden in verſchiedenen Teilen der Stadt gleichzeitig große Kundgebungen ſtatt, bei denen die Führer der Sozialiſten Brandreden hielten. Sämtliche Fenſterſcheiben der Redaktionsräume der bei— den katholiſchen Zeiutngen„Le Patriote“ und„Le Na— tionale“ in der Montagneaux⸗-Herbes⸗Potageresſtraße wurden zertrümmert. Schließlich drang die Menge mit Gewalt in die Redaktionen und die Druckereiräume ein und ließ ihre Zerſtörungswut am Mobiliar und an den Maſchinen aus. Berittene Polizei verſuchte, die Menge auseinander zu treiben. Dieſe wich jedoch erſt, als Militär und Gendarmerie zu Hilfe kam und von den Schußwaffen Gebrauch machte. Ein Gendarmerie— wachtmeiſter wurde bei dem Krawall getötet. Fünfzehn Aufrührer ſind verletzt worden. Gegen 1 Uhr nachts gelang es der Polizei, die Leute aus den Zeitungshäu— ſern zu vertreiben. In Lüttich war genau wie in Brüſſel ſämtliches Militär unter den Waffen und verſah auch den Ord— Straßen. Trotzdem kam es am Montag abend an verſchiedenen Stellen der Stadt, gleich nachdem dort das Militär vorübergezogen war, zu Zu— ſammenrottungen. Der Pöbel verübte den tollſten Un— fug. Katholiken und beſonders Adeligen wurden die Fenſter eingeſchlagen. Ihr Eigentum wurde zerſtört. Eine Straſſeuſchlacht. Der ſozialiſtiſche Deputierte Troclet bemerkte zu ſpät, daß die Krawalle vor dem Rathauſe und im ſo zialiſtiſchen Volkshauſe in Aufruhr ausarteten und ver— ſuchte, die Menge zur Ruhe zu bringen. Doch rückte jchon im elbe Augen ona bie Ppollger mer den oralen Waffen an. Es kam zu einem Nahtampf. Aus der Menge wurden einige Schüſſe abgefeuert, die die Po— lizei erwiderte. Das dauerte bis nach Mitternacht. Ache Tote blieben auf dem Platze. 25 Verletzte waren zu verzeichnen. Unter den Schwerverwundeten befindet ſich auch der Gendarmerieoberſt. Eine Rotte junger Leute, die ſämtliche Laternen auf dem Boulevard Souvenire und dem Boulevard d'Arx— vier zerſtört hatte, wurde von der Gendarmerie feſt— genommen. Die Verhafteten hatten auch die Feuer— wehrpoſten des Theatre Royal angegrifſen und auch dort alles kurz und klein geſchlagen. Zahlreiche Cafes im Zentrum der Stadt wurden demoliert. Die Zahl der Verhafteten iſt groß. Mehrere Gendarmen ſind bei den Zuſammenſtößen verletzt worden. Nach einer Meldung aus Lüttich zogen ſtreikende Grubenarbeiter aus den umliegenden Bergwerken gegen Mitternacht in Maſſen auf die Stadt zu. Auf ihrem Wege ſollen ſie in Charleroi ein Kloſter in Brand geſteckt und geplündert haben. Bis jetzt war eine Beſtätigung des Gerüchtes nicht zu erlangen. Doch ſteht feſt, daß in zahlreichen Grubenorten Montag nachmittag die Ar— beit eingeſtellt und der Generalſtreik verkündet wor— den iſt. In dem kleinen Orte Virte bei Lüttich kam es zu beſonders heftigen Kämpfen. In Verviers ſtreiken ſämtliche Arbeiter der Glas— fabriken. Es herrſcht dort vollſtändige Anarchie, da die Polizei den Demonſtranten nicht gewachſen iſt. Die Fabrikanten mußten unter polizeilicher Bedeckung in ihre Wohnungen gebracht werden. Schließlich gelang es aber der Polizei, mit Hilfe von inzwiſchen herbei— gerufenem Militär, die Demonſtranten zu vertreiben. Man proklamierte hier den Generalſtreik. In Gent ruht ſeit Montag nachmittag in allen Fabriken und Gruben die Arbeit. Am Abend wurden von fanatiſchen Manifenſtantenhaufen die Fenſter des Adelsklubs eingeſchlagen und die Polizei hart bedrängt. Geueralſtreik der Bergarbeiter? Aus Mons wird berichtet: Am Montag nachmittag und am Abend kam es in Borinage zu ernſten Un⸗ ruhen und zu Kämpfen zwiſchen Polizei und Strei⸗ kenden. Vier Perſonen ſind getötet und zahlreiche an⸗ dere verletzt worden. Es wird befürchtet, daß ſämtliche Bergleute am Dienstag den Generalſtreik erklären werden. Die Be⸗ hörden rechnen mit großen Unruhen und treffen Vor⸗ bereitungen, um ſolche im Keime erſticken zu können. Alle Truppen werden in Bereitſchaft gehalten. An die Soldaten wurden ſechs Pakete Streikpatronen und ſechs Pakete Kriegspatronen verteilt. Es iſt dies das erſte Mal, daß Kriegskartuſchen in Friedenszeiten veraus— gabt worden ſind. Drei Jahrgänge Reſerven ſind unter die Fahnen gerufen worden. Die Stimme ruft! Eine Bauerngeſchichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel. 4(Nachdruck verboten.) Die Kattunvorhänge an den Fenſtern vervollſtändigten das Ganze, das in ſeiner Einfachheit dennoch einen gemüt⸗ lichen, anheimelnden Eindruck machte, denn alles war, wenn auch alt, gebrechlich und verblichen, dennoch ſauber und an ſchadhaften Stellen ausgeflickt, der Fußboden mit bicken Sandbrocken beworfen man ſah es, daß die alte Lisbeth es ſich angelegen ſein ließ, in ihrem Al Haushalt peinlichſte Ordnung und Reinlichkeit zu erhalten. Aus der neben dem Ofen ſtehenden Kiſte hatte die alte Frau einige Kleidungsſtücke genommen und war gerade mit Anlegen derſelben fertig, als männliche Schritte von draußen die Ankunft des Sohnes anzeigten. Gleich darauf trat derſelbe mit fröhlich leuchtendem Antlitz in die Stube, und die Mutter erblickend, rief er wie be⸗ dauernd:„Ei Mutter, Ihr ſeid ſchun do? Ich hob ge⸗ rechent, daß Ihr erſt in ere halwe Stund kämt un wollt Eich entgege gehn. Seid Ihr dann früher in der Stadt fortkumme?“ „Aach net früher wie ſunſt, aber bis Gußbach haw ich mein Korb fahrn könne loſſe, do is es ewe e klaa bißche ſchneller gange. Du warſt ſchun emol dehaam Chriſtian? Ich hab's geſehe, weil's Feier in de Küch an⸗ gemacht is. Ich will nur gleich die Kartoffele uffſtelle un dann e bißche Kaffee mahle. Warſt du beim Schmied, Chriſtian?“ f „Des grad nit! No, Mutter, ſtellt nur die Kartoffele uff und kommt dann herein, ich will Eich e groß Neiig⸗ keit erzähle!“ verſetzte Chriſtian und machte ſich an der von der Decke herabhängenden Ollampe zu ſchaffen. Die Dämmerung war hereingebrochen und hatte wieder Wind und Regenwolken gebracht. Klatſchend ſchlugen die Tropfen gegen die winzigen Fenſterſcheiben, und immer undeutlicher wurden die Gegenſtände in dem traulich durchwärmten Raume. Jetzt flammte unter den Wee e Händen Chriſtians ein Schwefelhölzchen auf, mit welchem er die Lampe entzündete. Ein matter Lichtkreis fiel auf den in der Mitte der Stube ſtehenden, mit einem Wachs⸗ tuch überzogenen, einfachen Tannentiſch, an welchem ſich der Burſche jetzt niederließ und mit auf dem Arm ge— ſtützten Kopf ſinnend vor ſich hinſchaute. Ein glückſeliger Ausdruck lag auf dem hübſchen, energiſchen Männergeſicht; um den halbgeöffneten, von einem leichten Schnurrbärtchen beſchatteten Mund, der eine Reihe blendend weißer Zähne zeigte, ſpielte ein leiſes Lächeln, und flüſternd bewegten ſich die Lippen, als wiederholten ſie beſeligende Liebesworte, die vor einer Viertelſtunde dort unten am Waldesrande ausgetauſcht wurden. Nach einer Weile trat die Mutter mit zwei irdenen Tellern in der Hand wieder in die Stube und blickte zag⸗ haft auf den Sohn. „Chriſtian“, begann ſie, wille nit mit des Ferbers Magdalen anbannele. eich vorhin do unne in de Wieſe ſtehen ſehn!“ „Awer Mutter, was habt Ihr dann gege des Mädche?“ erwiderte der Sohn.„Sie kann doch nix devor, daß ihr Vatter mehr Geld hot wie wir!“ „Chriſtian, biſt du dann noch ſo en Kindskopp, daß du glaabſt, der Hankunrad tät in ſeim Lewe zugewe, daß ſei aanzig Dochter dich nimmt, wo wir zu de geringſte Leit im Ort gehöre? Glaab mir, der hat gans annere Stange mit dere im Sinn! Un glaab mer, liewer Bub, es is beſſer, wenn du nit an ſie denkſt— aus dem Haus kann kaa Glück un kaan Sege kumme! Glaab mir's!“ Die Mutter hatte zuletzt in einem ihr ſonſt fremden, faſt harten Tone geſprochen. Betroffen blickte ſie der Sohn an. Was war das? Barg die Vergangenheit Be— gebenheiten, die ſich zwiſchen ſeiner Familie und den Eltern des geliebten Mädchens abgeſpielt hatten, die ihm unbekannt geblieben waren? War von ſeiten der alten Ferbers den Seinen ein Unrecht angetan worden? Nie⸗ mals hatte die Mutter darüber eine Andeutung fallen laſſen. Doch Ferber war ja ihr Gläubiger, hatte ſeinen „du werſt doch um Himmels Ich hab Eltern Geld zum Ankauf ihres Häuschens gegeben— das deutete doch nicht auf feindſelige Geſinnungen! Gewiß befürchtete nur die gute Mutter, daß der ihm mit den Eltern ſeines Schatzes ſicher bevorſtehende Kampf mit einer Niederlage für ihn enden würde, und wollte ihn vor einer ſolchen bewahren. Darüber konnte ſie ſich nach ſeiner feſten Überzeugung beruhigen, das wollte er ihr klar machen. „Mutter“, ſagte er, mit beiden Händen ihre Rechte ergreifend,„ich hab des Mädche gern, ſo gern, wie mer nur gans gern hawe kann! Wies kumme is, ich waaß es nit. Im vorige Johr uff de Kerb hot's angefange, wie ſie mich uff dem Danzbodden gefrogt hot, warum ich dann gar nit e Mol mit ihr danze tät! Dobei hot ſe mich ſo lieb angeguckt un hot mich gleich an ihrer Hand in de Saal gezoge. Dann, wo ich gange un geſtanne bin, is ſie mir begegend. Ich waaß nit, is ſie mir noch⸗ gelaafe oder ich ihr. Korz un gut— heit hot ſe geſagt, wann ſe nit mich zum Mann krägt, tät ſe ledig bleiwe! Dobei is ſe ſo gut, ſo fromm— Ihr kennt ſe ewe nit ſo, Mutter, wie ich ſe kenne. Ihr habt vun jeher etwas gege de Leit gehabt, warum? Ich waaß es nit. Wenn die Alte aach e bißche genau ſinn un wenn's aach grad nit ſcheen vun en war, daß ſe dem Forners Peter ſein Haus domols verſteige ließe— ſo kann mer ihne doch nix werklich Unrechtes noochſage! Dem Mädchen mol ganz gewiß nit. Nit wohr, Mutter? Ich hab mich mit ihr verſproche— mein Wort muß ich halle, un ſo en trauriger Lappes bin ich nit, daß ich mich vor de Alte ferchte! Nor nix verſpreche, was de nit halle willſt, hot der Vatter ſelig immer geſagt. Drum, was ich dem feld donn hab, des hall ich un wenn's mein Tod ſein ſoll!“ Mit ſtarren Blicken hatte die alte Lisbeth dieſem leidenſchaftlichen Erguß ihres Sohnes zugehört. Ja, er hatte den ſeſten Sinn vom Vater geerbt, der ſich eben⸗ falls lieber in Stücke hauen ließ, ehe er ein gegebenes Wort, auch wenn es ſich um Kleinigkeiten des Alltags⸗ lebens handelte, nicht eingelöſt hätte. Hier— das ſah ſie— war alle Überredungskunſt vergeblich.(Fortſ. f.) „ eee Die Regierungs maßnahmen. Die Regierung, die bereits drei Jahrgänge zu den Waffen eingezogen hat, hat auch noch die ſünf Jahr⸗ gänge von 1903—1907 einberufen. Das Kabinett iſt entſchloſſen, jeden Aufruhrverſuch mit Gewalt zu unter⸗ drücken. * Die endgültigen Wahlreſultate liegen noch nicht vor, doch läßt ſich ſchon ſagen, daß die katholiſche Regie— xungspartei eine Mehrheit von 18 Sitzen hat. Politiſche Rundſchau. Berlin, 4. Juni. — Die Königin Wilhelmina von Holland hat für die Armen der Stadt Paris die Summe von 10 000 Franes geſpendet. Am Montag nachmittag trat ſie die Rückreiſe nach dem Haag an. Vorher feierte ſie noch in einer Rede die franzöſiſche Armee als die Hüterin der Glorie und Ehre Frankreichs. * :: Zum Gewerkſchaftsſtreit gibt der Geſamtver⸗ band der chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands eine Erklärung aus, in der er ſich ſcharf gegen die Huldi— gungsadreſſe der Berliner Fachabteilungen an den Popſt wendet. : Freiherr Marſchall von Vieberſtein hat Kon— ſtantinopel Montag abend verlaſſen. Auf dem Bahnhofe hatte ſich als Vertreter des Sultans der Miniſter des Aeußeren eingefunden, außerdem waren erſchienen meh— rere Miniſter, das diplomatiſche Korps, Mitglieder der Geſellſchaft und der deutſchen Kolonie. Schulkinder ſan— gen Lieder, die Gemahlin des ſcheidenden Botſchafters wurde mit Blumen förmlich überſchüttet. Unter Hurra— rufen verließ der Zug die Halle. N — Der frühere preußiſche Geſandte beim Vatikan, Frei— herr v. Rotenhan, der am 16. Mai von einem Auto— mobil überfahren worden war und einen Schädelbruch da— vongetragen hatte, iſt Sonntag vormittag ſeinen Verletzun— gen erlegen. — Im Spandauer Artilleriedepot wurde in der Mon— tagnacht ein Einbruch verübt, wobei die Diebe hundert Zeichnungen mit wichtigen Konſtruktionen einzelner Ge ſchützteile entwendeten. Die Angelegenheit wird mit einer Spionageaffäre in Verbindung gebracht. ! Ein Teutſcher in Mexiko ermordet. Der Deutſche Hugo Beel iſt am 30. Mai in St. Miquel am Rio Demesquilal von Banditen ermordet worden. St. Miquel iſt ein abgelegenes Städtchen von 4000 Ein⸗ wohnern im gefährlichſten mexikaniſchen Aufſtandsge— biete. Es war hier bekannt, daß gegen Beel im Fe— bruar eine Erpreſſung verübt worden war, und daß er ſich darnach, entſprechend der Warnung des deutſchen Geſandten, vor dem Verbleiben in ſchlecht garniſonier⸗ ten und abgelegenen Orten, mit ſeiner Familie nach der Gouvernementsſtadt Durango begeben hatte. Von ſeiner Rückkehr in das gefährdete St. Miquel hatte man in der Geſandtſchaft keine Kenntnis gehabt. Seine Frau mit zwei kleinen Kindern befindet ſich noch dort. Auf Antrag des deutſchen Geſandten ſind die mexika⸗ niſchen Behörden bemüht, die Familie in Sicherheit zu bringen. 12 Eine Handwerkerkonferenz trat am Montag im Reichsamt des Innern unter dem Vorſitz von Exzellenz Caspar, Direktor im Reichsamt des Innern, zuſammen. Vertreter entſandten der Bund der Induſtriellen, der Deutſche Handelstag, der Zentralverband Deutſcher In⸗ duſtrieller, der Deutſche Handwerks- und Gewerbekam— mertag, die Mittelſtandsvereinigung und der Zentral⸗ ausſchuß der Vereinigten Innungsverbände Deutſch⸗ lands. Die Konferenz will verſuchen, eine praktiſche Zuſammenarbeit von Fabrik und Handwerk auf den— jenigen Gebieten zu erreichen, auf denen gemeinſame Aufgaben vorhanden ſind. „ Der Strafantrag der Abgg. Vorchardt und Lei⸗ nert zurückgewieſen. Vom Landgericht 1 Berlin wurde die Klage der beiden ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Borchardt und Leinert, die gegen den Polizeileutnant Kolb und vier Schutzleute, wegen der Entfernung Bor⸗ chardts aus dem Abgeordnetenhauſe, Anzeige erſtattet hatten, auf Grund des Artikels 78 der Verfaſſungsur⸗ kunde abgewieſen. Heer und Marine. 8 Das deutſche Geſchwader in Amerika. Von einem Geſchwader von acht amerikaniſchen Kriegsſchiffen begrüßt, trafen die deutſchen Kriegsſchiffe„Moltke“,„Bremen“ und „Stettin“ am Montag auf der Rede von Hampton Roads ein. An der Begrüßung nahmen auch Präſident Taft und ſeine Gemahlin, der deutſche Botſchafter Graf Bernſtorff ſowie viele andere hohe Perſönlichkeiten, die an Bord der Präſidentenyacht„Mayflower“ ankamen, teil. Unter ungeheurer Begeiſterung der amerikaniſchen Seeleute er⸗ folgte in tadellos ausgerichteter Kiellinie die Vorbeifahrt der drei deutſchen Kreuzer vor dem Präſidenten. Beſon⸗ deres Intereſſe und allgemeine Bewunderung erregte vor allem der Linienſchiffkreuzer„Moltke“, der nach dem erſt vor einigen Tagen in Dienſt geſtellten„Göben“ das größte und ſchnellſte Schiff dieſes Typs der deutſchen Marine vor⸗ ſtellt. Kontreadmiral v. Rebeur Paselwitz und Präſident Taft tauſchten nachmittags Beſuche aus. Admiral v. Rebeur⸗ Paſchwitz und andere Offiziere des deutſchen Geſchwaders haben Einladungen nach Waſhington erhalten. Europaiſches Ausland. Oeſterreich-Un geen. r Das 25jährige Regierungsjubiläum Ferdinands von Bulgarien ſteht in einigen Wochen bevor. Kaiſer Franz Jo⸗ ſeph von Oeſterreich erinnerte am Sonntag bei einem Feſt⸗ mahl zu Ehren des ihm befreundeten Bulgarenfürſten daran und hob dabei hervor, daß Bulgarien ein Element der Ord- nung und der Ruhe auf dem Balkan bilde. * Ueber die ungariſche Wahlreſorm verlautet näheres. Die ungariſche Oppoſition hatte der Regierung den Parla⸗ mentsfrieden angeboten unter der Bedingung, daß ſie ein völlig gleiches und allgemeines Wahlrecht gewähre. Der Mi⸗ niſterpräſident gab hierauf ſein Wahlrechtsprogramm, das er im Herbſte vorlegen will, bekannt. Er kündigte ein allgemeines, gleiches Wahl echt mit Einſchränkungen an. Die Gebildeten ſollen ein Vorrecht haben, aber auch die An⸗ alphabeten ſollen das Wahlrecht erhalten, wenn ſie ein ge⸗ wiſſes Mindeſtmaß an Einkommen oder Beſitz nachweiſen. Die Oppoſition lehnte dieſes Anerbieten für ſich ab und will ihren Widerſtand gegen das dringend notwendige Wehr— geſetz und die Erhöhung des Heeresbeſtandes um 136 000 Köpfe fortſetzen. Man muß jetzt mit ſcharfen Maßnahmen der Regierung zur Unterdrückung des Widerſtandes der Par⸗ lamentsminderheit rechnen. 5 b Soziales. Der Londoner Transportarbeiterſtreik. Wenn ich alle Anzeichen täuſchen, ſo iſt der Streik ſeinem Ende nahe; es wird bereits auf über vierzig Schiffen wieder gearbeitet, über 6000 Menſchen ſind mit der Löſchung der Ladungen beſchäftigt. Großfeuer in Konſtantinopel. Durch Fahrläſſigteit verurſacht.— 250 Häuſer abgebrannt Am Montag morgen kam in einem Holzhausneubav im Viertel Iſchak Paſchak in Konſtantinopel durch Fahr— läſſigkeit ein Feuer zum Ausbruch, das, anfangs unbedeu— tend, alsbald begünſtigt wurde durch den Wind, das ganze Viertel in Flammen hüllte. Einige Stunden nach Aus bruch des Brandes erſchienen mehrere Feuerwehrkorps und Militär zur Hilfeleiſtung auf der Brandſtätte. Gegen Mittag begann ein ſcharfer Südoſtwind zu wehen, der dem Feuer raſch eine große Ausdehnung verlieh. Die türkiſchen Holzhäuſer, die durch die ſeit vierzehn Tagen herrſchende Hitze völlig ausgetrocknet ſind, flammten in wenigen Augenblicken auf. In aller Eile wurden die Häuſer rings um den Brand— herd geräumt. Auf allen umliegenden Plätzen kampieren die Abgebrannten mit ihrem wenigen geretteten Hausrat. Das Viertel war ausſchließlich von Mohammedanern bewohnt. Die wohlhabenderen Familien ließen die wert- volleren Möbel auf Ochſenkarren wegfahren; andere ſchlepp— ten ihre Sachen ſelbſt fort und bahnten ſich, laut ſchrei⸗— end, den Weg durch die Menge. Vom Juſtizminiſteriun aus blickte man in lange Straßenzüge, die in Flamme ſtanden. Die Löſcharbeiten wurden durch den Wind und die engen Straßen ſehr erſchwert. Die Zahl der abgebrannten Häuſer wurde um drei Uhr auf zweihundertfünfzig geſchetzt. Opfer des Flugſports. Zum Nordweſtdeutſchen Rundflug ſtartete als erſter Krieger mit ſeinem Eindecker; um 6 Uhr 26 Mi— nuten flog er mit Leutnant Steffen ab. Schirrmeiſter ſtartete mit Leutnant Zwickau von der Döberitzer Fliegerab— teilung und ſeinem Monteur Beulicke um 6 Uhr 38 Minuten. Lindpaintner, der den kleinen Gnome-Apparat neh— men mußte, flog mit Hauptmann v. Milcewski um 6 Uhr 50 Minuten los, landete aber nach zwei Runden wieder, weil ſein Motor ſchlecht lief. Von den beiden erſten erreichte keiner die Zwiſchenſtationen Minden und Osnabrück; man wartete darum auch in Münſter vergeblich auf die Piloten. Krieger flog bis Uchte, 25 Kilometer von Minden, dort funktionierte ſein Motor nicht einwandfrei, und er wollte auf einer grünen Fläche, die er für eine Wieſe hielt, landen. Er ſtieg ab und— ſaß im Moore. Dabei ſtellte er ſeinen Eindecker auf den Kopf. Schirrmeiſter folgte der Bahmlinie nach Nienburg. Wegen Benzinmangels landete er glatt bei Libenau in der Nöße von Nienburg. Auch ihn hielt das üble Wetter feſt. Am Montag früh 4 Uhr 30 Minuten machte Lindpaint⸗ ner in Bremen den Verſuch abzufliegen. Er mußte jedoch von ſeinem Vorhaben abſtehen, da ein ſchweres Gewitter in Ausſicht war. Wiencziers hat den L. V.⸗G.-Eindecker ab—⸗ montieren laſſen und endgültig aufgegeben. Sollte bis Mon— tag abend 9 Uhr kein Flieger in Münſter eintreffen, dann dürfte die Oberleitung den Flug abbrechen, der dann im Herbſt neu organiſiert werden ſoll. Den geſtarteten Pi— loten werden im Falle der Verſchiebung der Konkurrenz Troſtpreiſe zuerkannt werden. **. * Auf dem Flugfelde von Juviſy in Frankreich ſind am Sonntag ebenfalls zwei Flieger verunglückt, der eine iſt tot, der andere ſchwer verletzt worden. Der Pilot Collardeau war morgens auf ſeinem Zweidecker von Villaconblay nach Juviſy gekommen. Nachmittags hatte er dort mehrere Paſſa— gierflüge ausgeführt. Gegen 5 Uhr nahte ein Unwetter, und alle Flieger des Aerodroms. die ſich in der Luft befanden, landeten. Auch Collardeau, der als Paſſagier den Flieger Edouard Reby bei ſich hatte, war abgeſtiegen. Man ſah ihn dann aber gleich wieder aufſteigen und im weiten Kreiſe das Flugfeld umfliegen. Sie waren bereits wieder bis auf zwanzig Meter herabgeſtiegen, als ihre Maſchine plötzlich von einem Windſtoß zu Boden gedrückt wurde, wo ſie, ihre Inſaſſen unter ſich begrabend, zu einem Trümmerhaufen zu— ſammenbrach. Reby gab alsbald ſeinen Geiſt auf. Wie man konſtatierte, hatte eine Stange des Zweidecker ihm das Rück— gart gebrochen. Collardeau hofft man am Leben zu er— halten. Aus Stadt und Land. ** Fernfahrt des„L. Z. 3“ von Konſtanz nach Hamburg. Der neue Zeppelinkreuzer„L. Z. 3“ trat am Freitag abend kurz vor 11 Uhr ſeine Fahrt nach Hamburg an. Die Führung hatte Graf Zeppelin ſelbſt. Die Entfernung beträgt in der Luftlinie 700 Kilometer. Am Freitag angeſtellte Verſuche ergaben, daß die Ma⸗ ſchinerie und die Steuerung des Luftſchiffes tadellos Pier dan Das Luftſchiff kam nach nur 12ſtün⸗ iger Fahrt am Sonnabend morgen in Hamburg an und landete um 10 Uhr 50 Min. glatt. Von Ham⸗ burg aus ſind Fahrten nach Kiel und Bremen, ſo⸗ wie auf die hohe See hinaus vorgeſehen. Auf dieſen wird ein Lloyddampfer das Luftſchiff begleiten. Später werden in Friedrichshafen militäriſche Abnahmefahr⸗ ten ſtattfinden.— Nach der Landung wurde Graf Zep⸗ pelin und ſeine Begleitung vom Senat begrüßt. Ed⸗ mund Siemers hielt eine Anſprache an den Grafen und überreichte ihm einen Lorbeerkranz. Graf Zeppelin hatte mit entblößtem Haupte die Anſprache angehört, und als die jubelnden Hochrufe verklungen waren, ant⸗ wortete er mit lauter Stimme:„Eure Magnifizenzen, meine hochgeehrten Herren! Ich ſchätze mich glücklich, daß ich heute von der Hamburgiſchen Luftſchiffhalle zum erſten Male Gebrauch machen kann. Sie haben mir mit der Luftſchiffhalle die Schwelle geſchaffen, von der aus ich hinaus aufs Meer zu dringen ver⸗ mag. Ich danke dem hohen Senat, der Bürgerſchaft und allen jenen hohen Herren, die dieſes Unterneh⸗ men fördern halfen. Der Senat und die freie Hanſe⸗ ſtadt Hamburg Hurra!“ Während des Begrüßungsaktes kam Prinz Heinrich von Preußen im Automobil, ſtaub⸗ überdeckt aus Dresden an. Er beglückwünſchte den Grafen Zeppelin mit großer Herzlichkeit. Am Sonn⸗ tag fährt Graf Zeppelin nach Bremen.— Die Fahrt vom Bodenſee nach Hamburg hat genau zehn Stun⸗ den gedauert und iſt die ſchnellſte, die visyer zuruck gelegt worden iſt. 11 Uhr 3 Min erfolgte die Abfahrt. In Ulm war der„Z. 3“ um 12 Uhr 34 Min., in Würzburg 2 Uhr 45 Min. Die ganze Fahrt bis Ham⸗ burg war tadellos normal. Nur bei der Annäherung an Hamburg ſtellten ſich die üblichen Unſichtigkeiten durch Nebelbildungen ein, wie ſie die Hamburger Nie⸗ derung vielfach aufweiſt, ſo daß die Orientierung etwas erſchwert wurde und man etwas tiefer als beabſichtigt war, gehen mußte. Zweimal wurde vergeblich eine Landung verſucht, weil ſich die Halteſeile verwickelten, ſo daß ſie von den Mannſchaften nicht gefaßt wer⸗ den konnten. Es mußten deshalb immer wieder große Schleifen gefahren werden, bis dann endlich um 10 Uhr 55 Min. das Manöver glückte. *. Eine Erdgasquelle iſt bei Kuxhaven erbohrt worden. Die Verſuche, die Quelle, der das Gas unter enormem Druck entſtrömt, abzudichten, haben bislang nur eine originelle Erſcheinung gezeitigt: das Gas bahnt ſich nämlich neben dem zur Abdichtung ver wendeten Rohr ſeinen Weg, ſo daß dieſes ſtändig in dem Bohrloch hin- und herſchwankt. Es gelang auch nicht, das Bohrloch mit Waſſer auszufüllen; mit rie ſiger Gewalt drang das Gas durch das Waſſer em por und entwickelte eine ſchöne hellrote Flamme von einem halben Meter Höhe. Ohne die Waſſerbeimiſchung brennt das Gas, das beim Ausſtrömen ein weithin vbernehmbares Geräuſch verurſacht, mit bläulich-weißer Flamme. Dem Geſamtbilde nach ſcheint es ſich um ein ähnlich zuſammengeſetztes Gas wie in Neuengamme zu handeln, doch kann Sicheres erſt die wiſſenſchaftliche Unterſuchung ergeben. * Rundflug durch Nordweſtdeutſchland. Vom bis 9. Juni findet ein intereſſanter Rundflug durch Nordweſtdeutſchland ſtatt. An dem Fluge beteiligen ſich vorausſichtlich 19 Flieger, nämlich 15 Berufsflieger und 4 Offizierflieger, darunter Namen von bekanntem Klang, wie Vollmöller, Lindpaintner, Suvelack, Wien— eziers. Die Organiſation der Veranſtaltung liegt in den Händen der dem Deutſchen Luftfahrerverbande an gehörigen Vereine fur Luftſchiffahrt. un Geldpreiſen ſtehen 80 000 Mark zur Verfügung, dazu kommen noch 5000 Mark an Ehrenpreiſen für Fluggäſte. Auch be— abſichtigt das preußiſche Kriegsminiſterium, je ein Flug⸗ zeug der beiden erſten ſiegreichen Typs anzukaufen. * Das Ozeanluftſchiff„Suchard“ unternahm am Sonnabendmorgen in Johannisthal ſeinen erſten Auf— ſtieg. Die Gondel iſt als ſeetüchtiges Motorboot ein⸗ gerichtet. Der„Suchard“ ſtieg leicht bis auf 80 Meter und umkreiſte in dieſer Höhe zehn Minuten lang das Flugfeld. EE Schwediſche Stadtvertreter in Verum. Am Son tag trafen verſchiedene dt aus Schweden hier ein. Unter anderen die Stadtvertreter Stockholms, ſowie Gotenburgs. Am Montag früh wurden ſie im Rathaus empfangen, wo ſie Oberbürgermeiſter Kirſchner als erſter namens der Stadt Berlin und im Sinne der Geſamtbevölkerung herzlich begrüßte. Nach ihm ergriff der Stadtverordnetenvorſteher-Stellvertreter Ge heimer Juſtizrat Caſſel das Wort; er ſprach im Na⸗ men der Stadtverordnetenverſammlung. Auf beide An⸗ ſprachen erwiderte der Stadtverordnetenvorſteher vor Stockholm. Nach einem Rundgang durch das Rathaus wurde eine Rundfahrt durch die Stadt gemacht. n Ein Prieſter auf dem Verſehgange ermordet? Abbe Piton, Pfarrer der Presbyterianerkirche Saint Serge in Angers(Frankreich) wurde am Sonnabend abend zu einem Sterbenden gerufen. Er machte ſich mit dem Sakramente auf den Weg und iſt nicht mehr zurückgekommen. Sonntag morgen fand man die eiſerne Kaſſe im Schlafzimmer des Abbe geöffnet und ihres Inhaltes von Wertpapieren und Bargeld beraubt. Es liegt nun die Vermutung nahe, daß der Prieſter fälſch⸗ lich zu einem Sterbenden gerufen, in die Nähe des Mainefluſſes gelockt, dort ermordet und dann ſeiner Kaſſenſchlüſſel beraubt worden iſt. Die Leiche wurde ſodann vermutlich in den Fluß geworfen. Dieſe Ver⸗ mutung wird noch bekräftigt durch den Umſtand, daß man bei einem in der Nähe des Flußufers gelegenen Kalkofen die Stola, das Kreuz und die Handtaſche des Prieſters fand, die die Kaſſenſchlüſſel und mehrere Reliquien enthalten hatte. Bisher iſt es weder gelun— gen, die Leiche des Prieſters aufzufinden noch eine Spur der Täter zu entdecken. 8 5 * Selbſtmordverſuch Paternos. Einige Blätter melden, daß der Mörder der Gräfin Trigona, der Ex⸗ Leutnant Paterno, am Sonnabend abend verſucht hat, mit dem Kopfe gegen die Wand des Angeklagtenkäfigs zu rennen und von den Poliziſten blutend aus dem Gerichtsſaale getragen werden mußte. Die Aerzte ev⸗ elären, es handle ſich um keine gefährlichen Verletzun⸗ gen. Es iſt das zweite Mal, daß Paterno einen Selbſt⸗ mordverſuch macht * Potsdam von den ſchwediſchen Wäſten beſich⸗ tigt. Die ſchwediſchen Städtevertreter unternahmen am Dienstag eine Fahrt nach Potsdam. Der Weg ging über Wannſee, die Herren ſprachen ſich über das Ge— ſehene ſehr befriedigt aus. e Automobilunfälle. An dem hiſtoriſch bekannten Sondershäuſerberge bei Kaſſel rannte das Automobil des Großkaufmanns Troſt, in dem ſich außer dem Chauf⸗ feur drei Damen befanden, infolge Verſagens der Steue⸗ rung gegen einen Baum, überſchlug ſich vollſtändig und kollerte die vier Meter hohe Böſchung hinab. Trotz⸗ dem das geſchloſſene Auto ſich mehrfach überſchlug, kamen alle vier Inſaſſen mit dem Leben davon, erlitten aber ſchwere Verletzungen.— In der Nähe von Rei⸗ chenau in Böhmen ſtürzte das Automobil des Grafen Kolowrat⸗Krakowsky um. Der Revierförſter Kalwach wurd egetötet, Graf Kolowrat leicht verletzt. *. Die Todesfahrt. Während der Vorſtellung im Zirkus Solange in Krakau ſtürzte bei der ſogenannten Todesfahrt ein Radfahrer vier Stockwerke hoch aus einer Schleife und blieb tot auf dem Platze liegen. e Um vier Heller zum Mörder geworden. In Mlcehoch bei Schlan in Böhmen überfiel der Maurer Stary den 80jährigen Bettler Parizek, verletzte ihn tödlich durch Axthiebe und raubte ihm ſeine Barſchaft von vier Heller. Der Mörder flüchtete und konnte bisher nicht ergriffen werden. u Attentat auf einen Gerichtshof. In Oynnaux (Departement Ain drang ein Arbeiter namens Comte während einer Verhandlung vor dem Friedensrichter in den Gerichtsſaal und verlangte ungeſtüm ein Akten⸗ ſtück. Als ihm dies verweigert wurde, feuerte er einen b 5 e Herichts g verwundete Mebolver ao, rotere den Werichrsattuar une 5 Friedensrichter. Der Mörder wurde feſtgenommen. Kleine Nachrichten. Juwelendiebe in Genf brachen nachts in 945 Uhr⸗ athevgeſchäft von Berthoud an der Rue du Rhone ein und erbeuteten Uhren im Werte von 80 000 Frank. In der oberſchleſiſchen Radzienkaugrube fielen drei Berg— lente giftigen Gaſen zum Opfer.. 1 l Infolge falſcher Weichenſtellung ereignete ſich auf der Linie Choiſy⸗le⸗Roi—Ivri bei Paris ein ſchwerer Straßen- dahnunfall, bei dem 25 Perſonen erheblich verletzt wurden. Aus Halle wird berichtet, daß die Villa des dor⸗ digen Oberbürgermeiſters ausgeplündert wurde. Die Diebe, je ſich am Weine zu gütlich getan hatten, konnten in Thale noch vor Verteilung der Beute, über die ſie in Streit ge— taten waren, feſtgenommen werden. Der engliſche Dampfer„Antillian“ iſt in der Nähe bon Turks Island geſtrandet. Nur mit Mühe gelang es, die Reiſenden und die Poſt zu retten. Ob das Schiff, dem aubere Dampfer zur Hilfe eilten, gerektet werden kann, nicht feſt. Am Sonntag iſt die 20jährige Elli Kaiſer dadurch unglückt, daß ſie beim Kreuzen der Chauſſee in Groß— lachnow von einem Automobil erfaßt und geſchleift wurde. Tod trat ſofort ein. Am Landungsplatz in Wologda(Mittelrußland) explo— dierte der Dampfkeſſel eines Paſſagierdampfers. Vier Per— nen wurden getötet und viele verletzt. Im Berliner Tiergarten wurden Montag früh die Lei— ben des Hüttenarbeiters Hermann Vogel und der Arbeiterin Waula Munſch aufgefunden. Es liegt Mord und Selbſtmord Aus Nah und Fern. — Lorſch i. Ried, 5. Jun. Teures Heu. Auf der am Samstag ſtattgehabten Verſteigerung der Domanial⸗ wieſen in den Gemarkungen Lorſch und Heppenheim wurden noch nie dageweſene Prelſe erzielt; denn es kam ja nach Be · ſtand der Morgen auf 90 bis 130 Mk. Hatten ſich doch nicht nur viele Steigerer aus den Riedorten, ſondern auch olche aus Rheinheſſen maſſenhaft eingefunden, wodurch es kam, haß ſelbſt die Taxen weit überboten wurden. — Heppenheim, 5. Maf. Die Kriſis des Lorſchuß⸗ und Kreditvereins. So wäre denn die außerordentliche Generalverſammlung der hieſigen Kredikaſſe, eren Verlauf in weiteſter Umgegend mit größter Spannung unwartet wurde, vorüber. Es hatten ſich etwa 500 Mitglieder eingefunden. Aus den erfolgten Erklärungen und den teil⸗ weſſe ſehr erregten Debatten erwähnen wir nur Folgendes: Der Rechner Frz. Höhn hat ſich tatſächlich großen Pflicht- verſetzungen hingegeben. Da er aber ſehr vermögend iſt und außerdem auch die Familie Höhn ſich rechts verbindlich bereit erklärt hat, mit haftbar zu ſein, ſo entſtehen der Kaſſe glück⸗ licherwelſe keine Verluſte. Es wurde deshalb auch der Fehl⸗ betrag nicht beſtimmt angegeben. Man ſpricht aber allgemein von 180 000 Mk. Wo Höhn dieſe Gelder hingebracht, iſt rätselhaft. Aufklärung hierüber konnte er nicht geben, da er verſchwunden iſt. Der Direktor und Kontrolleur verteidigten ſich dahingehend, daß ſie von den Manipulationen des Rech. ners keine Ahnung hatten und haben konnten, was natürlich großen Widecſpruch hervorrief. Es wurde deshalb auch der Miektor Nikolaus Dorn ſeines Amtes endgültig enthoben und an ſeire Stille Proftſſor Rupp hier gewählt. Für den oflichtvergeſſenen Rechner Höhn wurde der Bankbeamte Näher bon hier erkoren, der zur Zeit an einer Bank in Straßburg täug iſt. Da durch dieſe und andere noch zu erwartende neue Kräfte die Kaſſe wieder in richtiges Geleiſe gebracht werben ſoll, wird auch das umfangreiche Inſtitut ſein früheres Anſehen bald wieder gewinnen und ſeine Tätigkeit zum Segen der Bevölkerung hieſiger Gegend ney entfallen. Offenbar war es ein großes Glück, daß man noch beizeiten den unglück⸗ lichen Machenſchaften auf die Spur kam; denn wenn man bieſen Rechner nur noch kurze Zeit in gleicher Weiſe hätte fortwurſteln laſſen, ſo wären große Verluſte unvermeidlich ge⸗ worden. — Von der Vergſtraße, 5. Juni. Ob ſt⸗ und Gemüſepreiſe. Auf den Obſt- und Gemüſemärkten in Iwingenberg, Bensheim, Heppenheim und Weinheim ſind die Preiſe für Spargzeln in den letzten Tagen wieder geſtiegen; denn es wurden für Spargeln 1. Sorte wieder 65 bis 75 Pfg. und für ſolche 2. Sorte 25 bis 30 Pfg. pro Pfund bezahlt. Wirſing koſteten pro Kopf 12— 15 Pfg., während die Kirſchen mit 35—42 Pfg. pro Pfund bezahlt wurden. Rabarber koſtete 5—8, Erdbeeren 90— 110 und Stachelbeeren 15—46 Pfg. yrs Pfund. — Aus dem Gorxheimertal, 5. Junl. Von ben Apfelbäumen. Zur Zeit ſtehen in den Gemarkun- gen Gorxheim, Flockenbach und Tröſel wohl noch mehr als hundert Apfelbäume in voller Blüte, während die Frühſorten doch ſchon ſeit drei Wochen verblüht haben und zum teil auch reſch mit Früchten behangen ſind. Da aber erfahrungsgemäß bie Apfelblüte durch die im Mai leider ſo häufig einſetzenden Nachtfröſte meiſtens ſehr leiden, die im Juni blühenden Spät⸗ ſorten aber faſt durchweg jährlich recht gute Erträge liefern, ſollte man ſich wieder mehr zur Anpflanzung ſpätblühender Sorten bequemen, wenn auch dieſe Sorten ſich mehr für Kel ter- als für Tafelobſt eignen. Auſblärung über Fragen der Ingendfürſorge. Jeder hat wohl heute ſchon etwas von Jugendfürſorge geleſen oder gehört. In allen Zeitungen ſteher Artikel, Be⸗ richte und Notizen über Jugendgerichte, Fürſorgeerziehung, Säuglingsfürſorge u. dgl. Viele kommen auch prakiiſch als Geiſtliche, Lehrer, Aerzte und Gemeindebeamſe mit dieſen Fragen der Jugendfürſorge in Berührung. Alle dieſe Jutereſſenten werden es ſicher begrüßen, daß der Vorſtand des Carſtasver- bandes für das katholiſche Deutschland jetzt eine Broſchüre veröffentlicht hat, aus welcher ſie eine knappe und doch gelun⸗ gene Belehrung über dieſe Fragen ſchöpfen können. Unter dem Titel„Die ſtaarliche und gemeindliche Jugend- fürſorge und die Caritas“) hat er nämlich in erweiterter Form die Referate herausgegeben, welche auf der Jugendfür⸗ ſorgekonferenz des 16. Caritastages zu Dresden am 25. Sep- tember 1914 von ſachkundigen Männern und Frauen über alle theoretiſch und praktiſch wichtigen Fragen der Jugendfürſorge gehalten wurden. Zuerſt findet die geſetzliche Fürſorgeerziehung eine eingehende Darſtellung, wobei die beſonderen Beſtimmungen von Preußen, Sachſeu, Bayern, Heſſen, Baden und Württem⸗ berg herangezogen werden. Das zweite Kapltel handelt von der Vormundſchaft, iudem es nach Wiedergabe der geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen über das Vormundſchaftsweſen in zwei beſonderen Referaten zu der gerade gegenwärtig ſo umſtrittenen Frage der Berufsvormundſchaft oder Einzelvormundſchaft Stellung nimmt. Um der privaten Für ſorgetätigkeit den Weg zu einer ſicheren geſetzlichen Grundlage ihrer Maßnahmen zu zeigen, iſt das fogende Referat der Tragweite und der praktiſchen Benutzung des§ 1666 B. G. B.(Einſchreiten des Vormundſchaftsrichters gegen ſchuldbare Eltern gefährdeter Kinder) gewidmet. Die beiden letzten Abſchnitte beſprechen Einrichtung und Bedeutung des Jugendgerichts und der Jugendgerichtshilfe, ſowie der(pri- vaten) Zentralen der Jugendfürſorge und der(kommunalen) Jugendämter. So fehlt keine der in Preſſe und Parlament, Vereinen und Konkreſſen eben ſo eifrig erörterten Fragen der Fuͤrſorge für die gefährdete und verwahrloſte Jugend. In der Hinſicht findet der Leſer eine knappe und doch in allen Weſentlichen erſchöpfende Belehrung, ſowie, was beſonders hervorgehoben ſei, auch bewährte Richtlinien für die Beurteilung ſo mancher ſchon vorhandener oder gepl inter öffentlicher Fürſorgeeinricht⸗ ungen, auf welche wir befonders wegen Wahrung der religſöſen Erzlehungsintertſſen ein beſonderes Augenmerk haben müſſen. Es ſei deshalb dieſes Büchlein allen warm empfohlen, welche an den Fragen der Jugendfürſorge Intereſſe haben oder ſich praktiſch auf dieſem Gebiete betätigen; möge es dazu beitragen, daß gerade unter uns die Zahl derjenigen wächſt, die mit Verſtändnis und Opfergeiſt dieſem Werke chriſtlicher Caritas Branntwein-Brennerei durch Mitgliedſchaft und Mitarbeit in unſeren katholiſchen Jugendfürſorgeorganiſationen ihre Hilfe leihen. Arbeit iſt des Schweißes der Edlen wert. ßen, der einzelne erreicht nichts... Wie viele Organuiſa— tionen, Fürſorgeousſchüſſe, Zentralen für Jugendfürſorge uſw. ſind heute gebildet und in der Bildung begriffen, überall kennt man die Notwendigkeit, der verwahrloſten Jugend zu Hilfe zu kommen. Auch in dieſem unterkonfeſſſonellen Organtſattonen, in ruhiger, entgegenkommender Selbſtverſtändlichkeit unſere der geſetzlichen Beſtimmuugen gearbeitet werden— und da kathollſche Glaube für den Menſchen bedeutet.“ K. N. *) 80(XII, 231 S.). Freiburg i. Br. band für das katholiſche Deuſſchland 1912. ü ͤ. 245 2 1 225 Jakob Kraut Breitestr. MANNHEIM T I, 3 Uhren Gold- IEE W iedes Brautpaar erbält ein hüb- sches Geschenk Caritas ver⸗ 1,80 Mk. geb. mit den reizenden, praktischen und brauchbaren Geschenkbeilagen! können Sie nut in obiger Packung bekommen. Alleiniger Fabrikant auch der 7 3 4en . 80 beliebten Schuhcrème 3 N 1 9 IN Carl Gentner, Fabrik chem.-techn. Prod., Göppingen. 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