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Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. 8 0 Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 18 Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1834 Dienstag, den l. Juni 1912. 28. Jahrgang. Der Streit um die chriſtlichen Gewerkſchaften. (Die Wellen der Erregung gehen noch immer hoch, und es ſcheint auch nicht, als ſollten ſie ſobald abflauen. Wie ein Kölner Berichterſtatter telegraphiert, erläßt der chriſtliche Metallarbeiterverband eine Er— E klärung, in der er gegen die fortgeſetzten Beunruhigungen und Ver— dächtigungen der chriſtlichen Gewerkſchaften nachdrücklichſt Verwahrung einlegt und erklärt, daß die chriſtlichen Ge— werkſchaften ſich von jeher der Zuſtimmung und Aufmun— terung aller hohen Würdenträger beider Konfeſſionen er— freuten. Wiederholt hätten die deutſchen Biſchöfe ſich für ihre Unterſtützung ausgeſprochen. Tie chriſtlichen Metall— arbeiter— ob katholiſch oder evangeliſch— würden un— entwegt fernerhin feſt zuſammenhalten und in Treue verbunden bleiben. Auch die Präſiden der katholiſchen Arbeitervereine der Erzdiözeſe Köln waren Freitag in Düſſeldorf zuſammen— getreten, woſelbſt gleichfalls eine ſcharfe Erklärung in Sachen der Gewerkſchaftsfrage gefaßt wurde. Inzwiſchen ſind auch die Biſchöſe von Paderborn, Hildesheim und Dresden, die ſeinerzeit ein den chriſtlichen Gewerkſchaften günſtiges Gutachten an den päpſtlichen Stuhl ausgearbeitet haben, in Hildesheim zu einer Beſprechung zuſammengetreten, um zu ber gegenwärtigen Lage Stellung zu nehmen. Das Reſultat ihrer Beratungen hat man wohl zu ſehen in einer Kund— gebung der„Hildesheimiſchen Zeitung“, da heißt es: „Mit dem Gewerkſchaftsſtreit beſchäftigt ſich fortge— ſetzt die ganze Preſſe. Eine ſehr beachtenswerte Darſtellung der ganzen Sachlage gibt die„Weſtdeutſche Arbeiterzei— tung in ihrer Nummer vom Sonnabend, 8. Juni. Wir können nach zuverläſſigen Informationen mitteilen daß in aller Kürze durch die kompetenten Stellen Schritte beim heiligen Stuhl unternommen werden. deren Zweck die Klärung der Streitfrage ſein dürfte. Als ſicher iſt anzu— nehmen, daß ein Verbot an die katholiſchen Arbeiter, den chriſtlichen Gewerkſchaften anzugehören, nicht erfolgen wird, daß im Gegenteil die von den„Berlinern“ über wie Köpfe der deutſchen Biſchöfe hinweg unternommene Aktion zu deren eigenen Ungunſten ausſchlagen wird.“ Danach iſt wohl anzunehmen, daß die Debatte nun— mehr, in Erwartung einer ſolchen Entſcheidung, in ihren Formen ruhiger werden wird, wenn natürlich auch die Er— regungsſpringflut fortdauert. 0 Neue Obſtruktions⸗Gewitter. ö (Das ungariſche Abgeordnetenhaus in Budapef iſt ngch wie vor der Schauplatz erreateſter Szenen. Der Miniſterpraftdent raf Tisza bleibt trotz des auf ihn verübten Revolverattentats feſt. Am Freitag abend er— hielt er folgendes Telegramm des Kaiſers als König von Ungarn: „Meinem Geheimen Rat Grafen Tisza, Budapeſt, Mit tiefem Bedauern erfahre ich von dem gegen Sie gerichteten Attentat, und freue mich von Herzen, daß der Allmächtige Sie glücklich bewahrt hat. gez.: Franz Joſeph.“ Der Attentäter Kowacz liegt an den Folgen ſeines Selbſtmordverſuches noch immer ſchwer darnieder und es hat ſich noch keine Ausſicht auf Rettung gezeigt Neuer Sturm am Sonnabend. Die oppoſitionellen Anhänger der Obſtruktion hatten am Morgen in einem Cafe in der Nähe des Par laments ſich verſammelt, wo ſich eine große Menge anſammelte, die die Polizei zu zerſtreuen ſuchte. Die Abgeordneten klagen laut, daß ſie auf Schritt und Tritt von Detektiven verfolgt werden. Sie verwahr ten ſich entſchieden gegen dieſe unerwünſchte Begleitung. Graf Tisza traf vor 10 Uhr im Abgeordnetenhaus ein. Die Oppoſition war vollzählig anweſend, allein nur diejenigen oppoſitionellen Abgeordneten nahmen den Platz im Beratungsſaale ein, die noch nicht aus— geſchloſſen worden waren. Als Graf Tisza nach 11 Uhr den Saal betrat, um die Sitzung zu eröffnen, ſtürzten von der anderen Seite auch die ausgeſchloſſenen oppoſitionellen Abgeordneten in den Saal und mach n Pfeifen, Trommeln und Schreien einen ohrenbetäubenden Lärm. Graf Tisza ſaß ruhig auf ſeinem Platz und notierte die Namen der Lärmen— den, die er jetzt ausſchließen laſſen wird. Er verließ dann wieder den Sitzungsſaal; gleichzeitig entfernten ſich auch die oppoſitionellen Abgeordneten. Wie es heißt, wollen ſie dieſes Spiel wiederholen, um den Grafen Tisza und die polizeiliche Intervention lä— cherlich zu machen. Als Graf Tisza wieder im Saale erſcheint, um die Sitzung zu eröffnen, wiederholt ſich dasſelbe Schauſpiel von früher. Die oppoſitionellen Ab— geordneten ſtürzen hinein und machen einen ohrenbetäubenden Lärm. Sie rufen den Mitgliedern der Majorität, der Regie— rungspartei, zu: „Ihr Schurken! Ihr Elenden!“ Es erſcheint auf Anordnung des Grafen Tisza die Polizei im Saale. Die Namen der vom Präſidenten ausgeſchloſſenen Mitglieder werden verleſen und die Betreffenden mit Gewalt aus dem Saale entfernt, wäh⸗ rend ſie die Majorität mit Schmähungen überhäufen. Der Abgeordnete Hock und die beiden Grafen Karolyi ſtehen im Vordergrunde und ballen die Fäuſte gegen den Präſidenten. Der Lärm dauert ununterbrochen ſort. Graf Tisza ſitzt auf ſeinem Seſſel mit eiſiger Die Stimme ruft! Eine Bauerngeſchichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel. 6(Nachdruck verboten.) Hüſtelnd kauerte ſich die Bäuerin wieder zuſammen; man ſah es an ihrer ganzen Haltung und an der bleichen Farbe ihres Geſichtes, aus welchem ein Paar tiefliegende Augen wie mißtrauiſch in die Welt ſahen, daß ein ſchleichendes Leiden dieſen Körper verzehrte, gegen welches menſchliche Kunſt machtlos war. 1 „ o ſoll doch gleich e Gewirre(Gewitter) eninſchlage“, ließ ſich jetzt der Bauer vernehmen,„wenn merſch mit ſo em verdrehte Weibsſtik zu tun hot! Des Kunze Chriſtian! Warum dann nit glei de alt Jörg, de Schäfer? Dobei laafe ſich die vermögenſte Burſch die Bein um ſie ab! Des Lenze Schorſch, des Schwarze Anton, des Reuters Heine, all könnt ſie ſe hawe und ſchmeißt ſich dem arme Schluder an de Hals! Loß mer ſie nur haamkumme! ich werrn ſie bechriſtiane!“ 5 V „Gar nix redd, gar nix!“ ereiferte ſich die Bäuerin. „Wenn mer dich gehn ließ, du tätſt die ganze Geſchicht ſo gründlich verderwe, daß ſe nie widder in die Reih käm, Berbietſt du ihr, daß ſe mit dem Chriſtian läft, dann läft ſe erſcht recht mit ihm, ſo gewiß wie zwaamol zwaa vier is. Mach ſe nur nit koppich! Ganz ruhig loß ſe gehn un ſtell dich, als wüßt du nix! Ich waas ſchun was anneres, wie wir ihr die dumme Poſſe aus dem Kopp treiwe!“—„Du mit deiner Beſſer wiſſerei kannſt dich ſchloofe lehe!“„ Ein heftiger Huſtenanfall hinderte die Bäuerin daran, e ihr auf der Zunge liegende gereizte Antwort zu geben. Als ſie ſich nach einiger Zeit erholt hatte, während ihr Mann am Fenſter ſtand, ohne ein Zeichen des Mit, gefühls zu geben, begann ſie wieder:„Es is e Kreiz mit eich Mannsleit! Immer maant ihr mit dem Kopp durch die Wand renne müſſe. Hoſt du dann nit dran gedacht, h wir den Chriſtian un ſei Mutter ganz in de Hand bawe? Wenn du ihr nun das Geld kündigſt? „Philippine, hör mer do demit uff!“ Wie erſchrocken wandte ſich der He e kann ich nit, do is nit dran zu denke. Die Lisbeth be⸗ zahlt ihr Zinſe uff de Dag, do kann ich ihr des nit antue.“ N „Och, du alter Aanfalt! Warum kannſt du nit? Wahrſcheins, weil du ſe früher e Mol gern geſehn hoſt? Loß dich nit auslache! Wo's Geld anfängt, hört die Gemütlichkeit uff!“ Hämiſch lachte die Bäuerin und verfiel wieder in ihr leichtes Hüſteln. „Erinner mich nit an das Geld, Philippine, du waaßt warum!“ flüſterte der Bauer, indem er mit beiden Händen ſeinen Kopf faßte.„Hätt ich nur domols nit uff dich ge⸗ hört! Awer du haſt ja kaa Ruh gehabt, hoſt gehetzt un geſchwätzt ſo lang, bis ich aus eme ehrliche Mann en Hallunk worn bin. Finfhundert Gille gäb ich drum, wenn des nit baſſiert wär!“ fuhr er mit erhobener Stimme fort, doch erſchrocken hielt er inne und ſtarrte wie ein Geſpenſt ſeine Tochter an, die aus der Tür des Neben⸗ zimmers in die Stube trat. Offenbar hatte ſie die letzten lautgeſprochenen Worte des Vaters gehört, denn mit ver⸗ wunderten Mienen fragte ſie:„Was is dann baſſiert, Vatter, daß Ihr finfhundert Gulde gäbt, wann's nit baſſiert wär? Des waaß ich jo gar nit!“ „Des waaßt du nit? Ja natürlich, des waaßt du nit!“ ſtotterte der Vater,„oder vielmehr, du waaßt's doch! Wir hawe von der Mutter ihrm Huſte gered, der gar nit vergehe will! Do haw ich grad geſagt, wann ſie domols nit noch e mol mit ihrn naſſe Kleider ins Feld gange wär, do tät ich finfhundert Gille drum gewe! Un hab ich nit recht? Wie oft is der Dokter vun Königſtaa ſchun dogeweſe! Der wird e ſchön Rechnung mache! ace anch vom Vater auf die Mutter blickend, hatte Magdalen die wortreiche Erklärung des Alten angehört. Dann wandte ſie ſich zur Mutter mit der Frage, ob dieſe wieder viel gehuſtet habe, und ob die Kranke nicht ein⸗ mal den von der Nachbarin empfohlenen Tee aus Spitz⸗ wegerichkraut mit Zucker trinken wolle. b Werd aach nix helfe“, meinte die Mutter, auf ihre Bruſt deutend.„Do ſitz's un krampft mer als e Mol die Ruhe und ſieht dem Treiben zu. Aba. Hock will ſich Bauer um.„Des kann ich nit, des ganze Bruſt zuſamme. auf die Präſidententribüne ſtürzen, wird aber von ſeinen Kollegen zurückgehalten. Die Rufe werden immer bhufiger: „Niedertracht, Schande, Schmach!“ Als der Präſident, . ganze Reihe von Abgeordneten auf die Tri— ine folgte, um ihn eventuell zu ſchützen, ſich nach 10 Minuten genötigt ſieht, den Saal zu verlaſſen, begleiten ihn Pfui- und andere Schmährufe. In der Zwiſchen⸗ pauſe erſcheinen wieder 100 Poliziſten im Saale. Po⸗ lizeirat Pawlik fordert die ihm vom Oberkommiſſar owitz genannten Abgeordneten auf, ihm zu folgen. ter fortwährenden lärmenden Zwiſchenfällen werden 66 Abgeordnete feſtgenommen und abgeführt. Einzelheiten des Attentats. Das Attentat auf den Präſidenten Tisza wurde, wie durch die Unterſuchung feſtgeſtellt worden iſt, mit— tels eines Buldogrevolvers begangen, aus dem Ko— vacz vier Schüſſe abgegeben hat, die Schüſſe wurden aus einer Entfernung von acht Metern auf den Prä— ſidenten abgefeuert. In einem mit Kovacz vorgenommenen Verhör leug— nete dieſer, die Abſicht gehabt zu haben, Tisza zu Le 11 töten. Er erklärte, er wollte den Präſidenten nur ein⸗ ſchüchtern, um ihn zu bewegen, ſeine Politik zu ändern. Ein neues Attentat in Ungarn. Noch war die Erregung über das Revolverattentat nicht geſchwunden, da kommt bereits die Meldung von einem neuen, nämlich einem Attentat auf den Banus von Kroatien: Budapeſt, 8. Juni. Heute mittag wurde auf den Königlichen Kommiſſar Eduard v. Cuvaj, den Ba⸗ nus von Kroatien, von einem Univerſitätshörer aus Bosnien ein Revolverattentat verübt. Ter Bauus blieb unverletzt, doch wurde der in ſeiner Begleitung im Automobil fahrende Leiter der Kultur- und Unterrichts⸗ abteilung Banatsrat Ivo von Hervoies durch das Pro— jektil am Halſe verwundet. In der Nähe des Banuspa⸗ lais drängten ſich aus einem in einer kleinen Gaſſe befindlichen Wirtshaus einige junge Leute, anſcheinend tudenten, hervor, und aus ihrer Mitte ſielen drei chüſſe auf das Automobil. Der Attentäter floh dann ſofort. Auf ſeiner Flucht erſchoß er noch einen Wach⸗ mann und verletzte einen ihn verfolgenden Polizeibe— amten. Er wurde von Paſſanten aufgehalten und feſt⸗ genommen. Er heißt Jukies, iſt 20 Jahre alt und aus B ien gebürtig, er iſt Hörer der Rechte A r Univ.Es ſcheint ſich um die rs zu handeln. — — A. — * 91 Der J 1 eines ufgehetzten natite 5* N 7 Die Marine⸗Rüſtungen der Welt. ) Am Sonntag hat in Weimar die diesjährige Hauptverſammlung des Deutſchen Flottenvereins ge— tagt. Beſchlüſſe zur weltpolitiſchen Lage wurden nicht No, koch mir en meinetwege e Mol. Badds nix(Hilfts nicht), dann ſchadds nix!“ Eilig verfügte ſich Magdalen in die Küche, während der Vater die Mütze von der Wand nahm und in den Hof ging, um endlich mit dem ſchon ſo lange bereit⸗ ſtehenden Geſpann in das Feld zu fahren.“ N 8 Nach Entfernung der beiden erhob ſich die Bäuerin aus ihrem Lehnſtuhl und ging mit ſchleichenden Schritten nach der an der jenſeitigen Zimmerwand ſtehenden Kommode, deren oberſtes Schubfach ſie aufſchloß und eine kleine Schatulle herausnahm. Mit einem kleinen Schlüſſsel ſie öffnend, entnahmen ihre mageren Hände daraus eine Anzahl Papiere und eines nach dem andern entfaltend und wieder zurücklegend, behielt die Kranke ſchließlich ein beſchriebenes Blatt in der Hand und prüfte genau deffen Inhalt. N„Ja, ja, ſo werd's gemacht, dann gibt's Ruh und wir kriehe das Geld!“ murmelte ſie. N Magdalen trat eben mit der dampfenden Taſſe in der Hand ein und ſetzte dieſelbe auf den Tiſch. „So Mutter, jetzt trinkt e Mol, ich hab Kandis⸗ zucker eneingetan“, redete ſie der Mutter zu. Nach einer Weile, nachdem die Frau die Taſſe zuerſt vorſichtig blaſend an die Lippen geſetzt hatte und wieder zu ihrem Lehnſtuhl zurückgekehrt war, fragte Magdalen zaghaft:„No Mutter, habt Ihr mit dem Vatter gered? „Über was?“ meinte die Angerdete.. „No, Ihr wißt jo doch, über des Kunze Chriſtian! entgegnete Magdalen.„Hot er arg geſchennt(gezankt), wie Ihr's ihm geſagt habt?“ 5 „Ob er geſchimpft hot? No, des kannſt du dir denke! E halb Kind noch wie du biſt, denkſt ſchun ans Hochzeitmache, wo wir dich noch ſo notwendig brauche. Hab du meinetwege Bekanntſchaft mit deim Chriſtian, awer des Heirate hot noch gute Weg! Erſt haaßt s geſchafft! Gott waaß, wie lang's dauert, bis ich ſo weit in der Reih bin, daß ich widder anpacke kaun, do mußt du ewe anpacke un mußt dir alle annern Poſſe aus dem Kopp ſchlage. Deswege hat der Vatter geſchennt und recht bot er!“(Fortſetzung folgt.) gefaßt. Jyre Bedeutung erlangte die Tagung durch einen vergleichenden Vortrag des Großadmirals von Köſter über den Stand der 4 Marinerüſtungen der Großmächte. e Der Redner führte darüber aus: f Im Anſchluß an die Krönungsfeierlichkeiten in London fand auf der Reede von Portsmouth eine Revue ſtatt. Vugland hatte daſelbſt eine Flotte vereinigt, die an Mäch— tigkeit alles übertraf, was bisher in einer Kriegsflotte zu— ſammengezogen war: 166 Fahrzeuge, darunter 32 Linien— ſchiffe und 25 Panzerkreuzer. Sodann hatte Frankreich die am 4. September in Toulon abgehaltene Revue der unter ihrem tüchtigen Miniſter Deleaſſe mächtig aufſtrebenden franzöſiſchen Marine. Da waren einige 90 Schiffe, dar— unter 18 Linienſchiffe und 9 Panzerkreuzer vereinigt. Am meiſten intereſſiert uns aber die am 5. September ſtattge— habte, ſtreng militäriſche Flottenparade Deutſchlands, die von unſerm Kaiſer in Gegenwart des öſterreichiſch-ungari— ſchen Thronfolgers abgenommen wurde. Unter den hier vereinigten 107 Schiffen befanden ſich 21 Linienſchiffe und vier Panzerkreuzer. Als ſpringenden Punkt bei den drei Paraden fällt das Verhältnis der Panzerkreuzer zu den Linienſchiſſen ins Auge. In England 32 Linienſchiffe mit 35 Panzerkreu— zern, in Frankreich 18 Linienſchiffe mit 9 Panzerkreuzern und bei uns 21 Linienſchiffe mit 4 Panzerkreuzern. Ich glaube, die Zahlen ſprechen für ſich ſelbſt.(Sehr richtig!) Wir verfügen jetzt, nachdem die„Oldenburg“ in Dienſt ge— ſtellt iſt, über ein vollſtändiges Geſchwader von großen Panzerſchiffen und fünf weitere noch mehr vervollkommnete Schiffe dieſer Klaſſe ſind bereits vom Stapel gelgufen, ſo daß ſich dieſem durchaus modernen Geſchwader im Laufe der nächſten drei Jahre ein weiteres gleichwertiges anſchlie— ßen wird. Mit Stolz vermögen wir auf dieſe vom Geiſte freudigen Schaffens beſeelte Flotte zu blicken, die trotz mancherlei Schwierigkeiten perſoneller Art unverdroſſen ſich weiter zu vervollkommnen ſucht. Mit der Einreihung des Flottenflaggſchiffes iſt die bisher in Ausſicht genommene Organiſation dieſer Flotte in Bezug auf die Linienſchiffe zum Abſchluß gekommen. Der Mangel an Panzerkreuzern und an Perſonal für die Reſerveflotte bleibt aber weiter be— ſtehen.(Sehr richtig!) Einſchließlich der Neuforderungen der Vorlage von 1912 verlangt das Flottengeſetz bis zum Jahre 1917 nunmehr 41 Linienſchiffe und 20 Panzerkreuzen, d. h. 5 Geſchwader, 3 aktive und 2 Reſervegeſchwader, mit nur ein Viertel der Beſatzung, ſowie 12 Panzerkreuzer für die Flotte und 8 große Auslandskreuzer. Zu demſelben Zeitpunkt, 1917, wird England vorausſichtlich über 4 ak— tive, 2 nahezu aktive und 2 Reſervegeſchwader verfügen mit 37 Panzerkreuzern von über 23 Seemeilen Geſchwindig— keit. In Frankreich werden 2 aktive und 2 Reſervegeſchwa— der mit 8 Aufklärungsſchiffen bereit ſein. Doch erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß noch weitere Forderungen in Bezug auf Panzerkreuzer geſtellt werden können, da be— deutendere Marinen, namentlich die japaniſche und amerika— niſche, dem Bau dieſes Schiffstyps ein ſtändig ſich ſteigendes Intereſſe entgegenbringen. In Rußland ſoll nach dem ſo— genannten kleinen Programm! bis 1917 ein Geſchwader mo— dernſter Linienſchiffe und Panzerkreuzer fertig geſtellt ſein. Es geht jedenfalls das Beſtreben dahin, daß in der Oſt⸗ ſee auch noch eine zweite kräftige Seemacht entſtehen möchte.— Was unſere Flottenvorlage ſelbſt anlangt, deren ungeſchmälerte Annahme wohl zu er—⸗ warten war, ſo findet der in Ausſicht genommene Bau von 54 Unterſeebooten unſere volle Zuſtimmung. Dagegen halten wir den Zuwachs von 3 Linienſchiffen und 2 kleinen Kreuzern nicht für ausreichend, wenn wir auch nicht ver⸗ kennen wollen, daß durch die Linienſchiffsbauten das Prin⸗ zip des Dreiſchifftempos als des für unſere Marine gegebe— nen wenigſtens angedeutet wird.(Zuſtimmung.) Im gleichen Sinne meinte auch der altenburgiſche 1Saatsminiſter v. Borries: ſollen wir uns beruhigen bei dem, was der Reichstag beſchloſſen hat?(Stürm⸗ Zurufe: Nein! Nein!) Auch ich bin dieſer Meinung, denn ein Stillſtand bedeutet Rückſchritt. Wenn ich mich an die Stelle des Staatsſekretärs des Reichsmarineamts verſetzt denke, würde ich von der letzten Flottenvor— lage nicht befriedigt ſein.(Heiterkeit.) Das Erreichbare iſt hinter dem Wunſchenswerten zurückgeblieben.(Sehr richtig.)—— An die Deckungsfrage haben die Herren offenbar nicht gedacht, und von der furchtbaren Steuerbelaſtung des ganzen Volkes, auch des geſamten gewerblichen Le⸗ bens, haben ſie offenbar keine Ahnung. Ein Glück, daß in ſolchen Fragen nicht dieſe Stürmer und Drän⸗ ger, ſondern das— Centrum das ausſchlaggebende Wort zu ſagen hat.— f ſgleſolu tionen und Beſchlüſſe wurden nach dieſen Reden nicht gefaßt. * 8 2 Der Krieg um Tripolis. Eine ſchwere türkiſche Niederlage mit 1000 Toten? (Den Italienern iſt in Tripolis ein großer Streich gelungen. Sie haben die ſehr wichtige Daſe von Sauſur erobert, freilich nur nach außerordentlich ſchweren Kämpfen, bei denen auch die Italiener ſehr ſchwere Opfer hatten. Italieniſch-amtlich wird dazu berichtet: f „Um den Italienern die Beherrſchung der Oaſe Sanſur zu ſichern, machte eine Abteilung, beſtehend aus 14 Bataillonen Infanterie, einigen Batterien Ar⸗ tillerie und einer Kavalleriebrigade, einen Vorſtoß in weſtlicher Richtung. Um 4 Uhr verließ die Diviſion Camerana die Verſchanzungen von Gargareſch und machte auf die feindlichen Linien mehrere erfolgreiche Angriffe mit dem Bajonett. Gegen 7 Uhr erreichte ſie das Ziel. Mehrere Abteilungen des 40. Inſanterie⸗ Regiments vertrieben den Feind durch Bajonettan⸗ griffe aus ſeiner Stellung auf der Höhe von Sidi Abdel Gili. Zur ſelben Zeit machten zahlreiche ſeind⸗ liche Streitkräfte, die vom Süden kamen, einen hef⸗ tigen Angriff in der Richtung von Gargareſch gegen den linken Flügel der Diviſion Camerana, aber Hie Reſerve und die Artillerie der dritten Schanze von Gargareſch griffen ſchnell in den Kampf ein und brachten den Feind zum Stehen. Dann trieben ſie ihn mit Hilſe der Brigade Montouri, die in Eilmärſchen von Bumiltana kam und dem Gegner in die Flanke fiel, zurück. Um Mittag war der Feind auf der gan⸗ zen Front zurückgeworfen, außer im öſtlichen Teil der Oaſe Sanſur, wo ſich noch größere Abteilungen beſan⸗ den. Aber ein energiſcher Angriff der Brigade Rai⸗ naldint trieb auch dieſe vollſtändig in die Flucht.“ Die Zahl der gefallenen Türken wird auf über 1000 geſchätzt. Ueber die Zahl der italieniſchen Toten ſchweigt der ttalieniſche Draht. Bombpardement per Luftſchiff. Bei dem Geſecht um Sanſur hat auch einer der ita⸗ lieniſchen Lenkballons mit Erſolg in einem ent⸗ ſcheidenden Augenblick gegen Ende des Gefechts ein⸗ gegriffen. Der ſchon geſchlagene Feind ſuchte ſich wie⸗ der zu ſammeln, um von neuem vorzugehen, obwohl die Geſchütze des Forts Gargareſch und der italieniſchen Gebirgsbatterien Tod und Verderben ſpien. Darauf ging das Luftſchiff hoch und warf eine große Anzahl von Bomben auf die feindlichen Stellungen, unter an⸗ deren allein fünf Bomben auf die feindliche Linie auf der Düne, die große Verheerungen an⸗ richteten, ſo daß der Feind weiter zurückging.— Man muß natürlich beachten, daß dieſe Nachrichten aus ita⸗ lieniſcher Quelle ſtammen, alſo offenbar gefärbt ſind. * Türkiſche Geldſorgen. Das„Attentat“ der Italiener auf die Darda⸗ nellen erfolgte aus kluger Berechnung. Italien wollte den türkiſchen Handel ſchädigen. Die türtiſche Regierung befindet ſich infolge der Ver⸗ luſte an den Einfuhrzöllen durch die Dardanellenſperre in ſchwerer Geldklemme. Sie beabſichtigt, bei den Pen— ſionskaſſen der Staatsbeamten einen Vorſchuß und bei den Landwirtſchaftskaſſen eine Anleihe von vier Millionen Pfund aufzunehmen. Die Beamten befürchten eine Ver— kürzung der Monatsgehälter. Es iſt hier auch ſehr auf— gefallen, daß bisher weder der Hof noch die Miniſter auf der Liſte für die Spenden zu Gunſten der jüngſten Brand— opfer figurieren. Der Saatenſtand beſſert ſich. „„ Die Preisberichtsſtelle des Deutſchen Landwirt⸗ ſchaftsrates ſchreibt: Die abgelaufene Woche brachte meiſt warmes Wetter und häuſige aber ſehr ungleich⸗ mäßig verteilte Niederſchläge. Manche Gegenden, na— mentlich in Mitteldeutſchland, die in der Vorwoche nur wenig Feuchtigkeit abbekommen hatten, und in der Berichtswoche beinahe vollſtändig regungslos blie⸗ ben, ſangen bereits wieder an, über Trockenheit zu klagen. Im allgemeinen hat die Beſſerung im Stande der Winterſaaten weitere Fortſchritte gemacht, namentlich der Weizen entwickelt ſich ſehr befriedi— gend, auch der Roggen hat ſich in letzter Zeit weſent⸗— lich gebeſſert, aber auf leichten Böden den durch Kälte und Trockenheit angerichteten Schaden nicht ganz aus— zugleichen vermocht. Auch die Som merſaaten ha⸗ ben ſich weiter gut entwickelt. Ueber das Auftreten tieriſcher Schädlinge, namentlich beim Haſer, wird wei⸗ ter geklagt, ohne daß die Ausſichten auf eine gute Ernte dadurch ſonderlich beeinträchtigt erſcheinen. Sehr verſchieden lauten die Berichte über die Hackfrüchte. Das ſehr häufig erwähnte ungleich⸗ mäßige Auflaufen der Kartoffeln und ihr vielfach lücken⸗ hafter Stand wird hauptſächlich auf mangelhafte Be⸗ ſchaffenheit des Saatgutes zurückgeführt. Die Rüben ſind im Wachstum gegenüber anderen Jahren etwas im Rückſtande. Von den Futterpflanzen, die durch die Wärme ſichtlich gewonnen haben, lieſert der Klee meiſt nur geringen Ertrag, während man mit dem erſten Schnitt der Luzerne nicht unzufrieden iſt. Von den Wieſen, mit deren Schnitt vielfach auch ſchon be— gonnen wurde, verſpricht man ſich kein ſonderlich gün⸗ ſtiges Ergebnis, da infolge der vorangegangenen un⸗ günſtigen Witterung vielfach das Unteraras fehlt. Politiſche Rundſchau. Berlin, 10. Juni. — Zar Ferdinand von Bulga rien hat am Montag mittag mit dem Kronprinzen Boris und dem Prin— zen Kyrill Berlin vom Lehrter Bahnhof aus verlaſſen, um, ſich nach Ludwigsluſt zu begeben. * :: Ter deutſche Beſuch in Amerika. Bei herrlichſtem Wetter ſind am Sonntag 11 Uhr die deutſchen Kriegs— ſchiffe„Moltke“,„Stettin“ und Bremen“ in Newyork angekommen und auß dem Hudſon vor Anker ge⸗ gangen. Vier amerikaniſche Schiffe, die ihnen ent⸗ gegengeſahren waren, begleiteten ſie. Eine Deputa⸗ tion des Bürgerkomitees ging an Bord des„Moltke“ und begrüßte die deutſchen Schiffe im Namen des Bür— germeiſters Gaynor. 1! Für die Durchführung des Beſitzbefeſtigungs⸗ geſetzes ſoll für Schleſien in Breslau eine Geſellſchaft mit beſchränkter Haſtung errichtet werden. 27 Die deutſche Anti⸗Duell⸗xiga hielt in Darm⸗ ſtadt unter dem Vorſitz des Fürſten Löwenſtein⸗Wert⸗ heim eine außerordentliche Tagung ab. In der öffentli⸗ chen Verſammlung, bei der Graf Eberbach-Fürſtenau den Vorſitz führte, hielt Profeſſor Kiſſinger aus Darm⸗ ſtadt einen Vortrag über das Thema„Vaterlandsver⸗ teidigung und Duell“ und führte dabei beſonders aus, es ſei unrecht, daß verſchiedene Klaſſen und Stände vor dem Geſetz verſchieden behandelt würden. Der Redner wandte ſich dann beſonders gegen den Zwang zum Duell beim Militär. In der Diskuſſion trat ein Student lebhaft für das Duell ein, das er, eine„geſchichtliche und heilige(1!) Einrichtung“ nannte. Doch wurde ihm von allen Seiten lebhaft widerſprochen. :; Zum Preſſeſtreik im Scharmach⸗Prozeſſ hat der Präſident des Landgerichts die Abweiſung der Be⸗ ſchwerde der Journaliſten verſügt. Wie erinnerlich, hatte die Preſſe während des Scharmach-Prozeſſes den Gerichtsſaal verlaſſen, weil der Vorſitzende in un⸗ freundlichem Tone geſagt hatte, wenn der Platz für die zahlreichen Sachverſtändigen im Zeugenraume zu eng werde, dann müſſe die Preſſe in den Zuhörerraum. Parlamentariſches. 2 Im Befinden des Freiherrn von Erffa, des Prä⸗ ſidenten des preußiſchen Abgeordnetenhauſes, iſt leider bis— her eine Aenderung zum Beſſeren nicht eingetreten, im Gegenteil ſoll ſeit zwei Tagen die Sprache vollſtändig ausgeblieben ſein, ſo daß ſeine Angehörigen mit banger Sorge der nächſten Zukunft entgegenſehen. 6 Anterſeeboot geſunken. 129 26 Menſchen verloren. 1 (Die franzöſiſche Marine hat auf dem Gebiete der Unterſeeboote die Führung 7 8 5 aber ſie hat dieſen Ruhm mit einer ununterbrochenen Reihe ſchwerer Un⸗ glücksſälle erkaufen müſſen. Jetzt liegt wieder eine derartige Kataſtrophe vor: — Paris. 8. Juni. In der Nähe des Cap de * la Hague ver Cperpourg it veute morgen Tur way⸗ rend einer Geſechtsübung der Kreuzer„St. Louis“ des dritten Geſchwaders auf das Unterſeeboot„Vende⸗ miaire“, das einen Angriff auf ihn machte, auf⸗ geſahren. Tas Tauchboot iſt mit ſeiner aus 24 Mann und 2 Offizieren beſtehenden Mannſchaft ſo⸗ fort geſunken. Die„Vendemiaire“ iſt vom Typ der „Pluvioſe“ und hat 400 Tonnen Waſſerverdrängung Da das Meer an der Unſallſtelle ſehr tief und die Strömung ungemein ſtark iſt, ſo beſteht keine Hoff⸗ nung mehr, das Schiff zu heben. Zwei Schiffe, die ſoſort aus Cherbourg zur Hilfeleiſtung geſchickt wur⸗ den, konnten bis jetzt nichts unternehmen, da die See ſehr aufgeregt iſt, und mußten unverrichteter Sache zurückkehren, um neues Rettungsmaterial zu holen. ** Das größte Unterſeebootsunglück, das die franzö⸗ ziſche Flotte betroffen hat, war der am 25. Mat 1910 erſolgte Untergang der„Pluvioſe“, wobei 27 wackere Seeleute den Tod ſanden. In der Zeit von ſechs Jahren, das heißt vom 18. März 1904 bis zum 25 Mai 1910, waren in Frankreich elf Unterſeeboote ſchwer zu Schaden gekommen oder ganz verloren gegangen Fernflug Berlin— Wien. Hirth als Sieger— Bier abgeſtürzt. Der Fernflug Berlin-Wien ging am Sonnta vor ſich und endete am Montag mit der Ankunft de Flieger in Wien. Der Beginn der Fahrt war ſeh traurig, er brachte gleich einen ſchweren Sturz. Der öſterreichiſche Flieger Oberleutnant Bier mußte bereits bei Beskow infolge Maſchinendeſekts landen un ging in ſteilem Gleitfluge hernieder. Die Landun— erfolgte jedoch ſo hart, daß ſein Begleiter Leutnant Steffen mit dem Kopf gegen die Karoſſeri ſchlug und eine Wunde über dem linken Auge da vontrug, während Bier aus ſeinem Sitz herausgeſchleu— t wurde und ſich erheblich am Bein derletzte. Dis Maſchine wurde völlig zertrümmert. Die Unter ſuchung hat ergeben, daß Bier mit einigen Kontuſionen am rechten Bein davongekommen iſt. Steffen dagegen hat eine Gehirnerſchütterung, Bruch des lin⸗ ken Wadenbeines und am Kopf eine tiefe bis auf den Knochen gehende Fleiſchwunde davongetragen. Auch ſonſt gab es, beſonders am Montag, zahlreiche Not landungen und ſonſtiges Mißgeſchick: Als der Oeſterreicher Rudolf Stanger, der kurz hinter Jo hannisthal beträchtliche Höhen aufgeſucht hatte und über den Wolken flog, geriet er in heftige Gewitterſtürme die ihn weit abtrieben. Sein Benzinvorrat erſchöpfte ſich, und er mußte eine Notlandung machen. Thelen mußte ſchon bei Grünau wieder niedergehen, weil an ſeinem Fahrzeug etwas nicht klappte. Krieger mußte infolge ſtrömenden Regens bei Großbreſen in der Nähe von Guben eine Notlandung machen. Beim Aufſetzen wurde Krieger am Arm leicht verletzt. Der Apparat und der Fluggaſt Oberleutnant z. S. Bertram blieben unbeſchädigt. Als Wiencziers noch eine Proberunde auf dem Flugplatz machen wollte, zerſchlug gleich nach dem Start ſein Eindecker derart, daß er für den Wett— flug Berlin-Wien nicht mehr in Frage kommt. Auch Hirth hatte einen Deſekt, der Zufall kam ihm aber zur Hilfe: Er bemerkte auf der Fahrt, da 5 ſeine Zündkerze abgeſprungen war. Auf dem Felde in der Nähe von Dobern, ſah er einen landwirt ſchaftlichen Motor ſtehen. Kurz entſchloſſen lan— dete er, nahm ſich die Zündkerze des Motors, re parierte ſeinen Apparat und ſtieg wieder auf. In Breslau angekommen, verflog er ſich und fand erſt nach längerem unerſfreulichem Zeitverluſt den Flug— platz. Als erſter Berlin-Wiener Flieger hat am Montag morgen Oberingenjeur Helmut Hirth mit Huſarenleut nant Schoeller auf ſeinem ſchnellen Rumpler⸗Eindecker 95 Pferdeſtärken Mereedesmotor, Wien erreicht. Er lan dete auf dem Aspernflugfelde um 6 Uhr 3 Min., nach dem er um 6 Uhr 1 Min. die Ziellinie überflogen hatte. Berlin⸗Wien in 7 Stunden 20 Minuten. Hirth brauchte für die 309 Kilometer lange Strecke Berlin⸗Breslau 4 Stunden 26 Min., für die 249 Ki lometer lange Strecke Breslau-Wien 2 Stunden 54 Min. Er hat alſo die ganze Strecke in 7 Stunden 20 Min. zurückgelegt. Der beſte Schnellzug Berlin-Wien fährt 11 Stunden. Dr Verkehr und Sport. „ Tas Straßenrennen Nürnberg⸗München⸗Nürn⸗ berg über 366 Kilometer kam am Sonntag zur Entſchei dung. Die Straßen waren inſolge verſchiedener Re gengüſſe ſtark aufgeweicht und erſchwerten den Kon kurrenten ihre Aufgaeb ganz beträchtlich. Früh mor⸗ gens um 3 Uhr wurden 60 Teilnehmer vom Start in Nürnberg entlaſſen. Franz Suter-Zürich ſicherte ſich gleich von Anfang an einen größeren Vorſprung, den er bis zum Schluß durchhielt. Er erreichte den Wendepunkt München als erſter um 9 Uhr 20 Min. Die Hauptkontrolle Ingolſtadt paſſierten auf der Hinfahr! nur 23 und auf der Rückfahrt ſogar nur 12 Fahrer, von denen Hübner-Dresden kurz darauf durch Sturz ausſchied. Sonſt verlieſ das Rennen ohne Zwiſchen— fälle. Als erſter traf nachmittags 4 Uhr 22 Min. Franz Suter nach einer Fahrzeit von 13 Stunden 22 Min. in total ermattetem Zuſtande in Nürnberg wieder ein. Zweiter wurde Hans Hartmann-Schwabach in 14 Stun⸗ den 47 Min. vor Franz⸗Neumark 1 Lg., Paul Suter⸗ Zürich 2 Lg. und P. Straſſer-München 15 Stunden 12 Min. Aus Stadt und Land. * Auto⸗Todesſahrt am Hochzeitstage. Der Kauf⸗ mann Halfſer in Reichenbach feierte ſeine Hochzeit, an der auch der Bruder der Braut, Kauſmann Roger aus Berlin teilnahm. Nach der Hochzeit erklärte ſich der Bräutigam bereit, einige Hochzeitsgäſte mit ſeinem Automobil nach Breslau zu fahren. Bei Jordans⸗ mühl verſagte plötzlich die Steuerung. Das Automobil überſchlug ſich, und das Benzin geriet in Brand. Roger geriet unter den brennenden Kraftwagen und verbrannte vollſtändig. Die anderen Inſaſſen er⸗ litten geringſügige Verletzungen. % Tragiſcher Tod durch einen Schluck kalten Waſ⸗ ſers. In Golzow bei Eberswalde hat ein Gutsar⸗ — eiter vei der Arbeit in eryitztem Zuſtande ein Glas kaltes Waſſer getrunken. Schon nach wenigen Minuten ſtellte ſich bei ihm ein ſtarkes Unbehagen ein, und ſein Zuſtand verſchlimmerte ſich derart, daß ſofort ärztliche Hilfe in Anſpruch genommen werden mußte. Leider konnte dieſe nichts mehr ausrichten. Noch in der Nacht ſtarb der Arbeiter. » Zu dem Fernflug Berlin⸗ sien, der die apfatt⸗ ſchen Kreiſe ſeit einiger Zeit beſonders ſtark beſchäftigt, waren ſechs deutſche und fünf öſterreichiſche Flieger gemeldet. Es ſind dies: Thelen, Wiencziers, Stiep⸗ loſchek, Hirth, Krieger, Freiherr v. Thünä, ſowie die Oeſterreicher Sablatnig, Stanger, Bergmann, Bier und Cſakay. Die deutſchen Flieger haben ebenſo wie die Oeſterreicher ſämtlich Offiziere an Bord.— An Geld⸗ preiſen ſtehen zur Verſügung: 47100 Kronen, die im umgekehrten Verhältnis der Flugzeiten an alle Teil⸗ nehmer, die den ganzen Flug zurückgelegt haben, ver— telt werden; 20000 Mark, die als Kilometerpreis ohne Rackſicht auf die Flugzeiten an alle verteilt werden, dye mindeſtens eine Etappe zurückgelegt haben, im Ver— hältmis der insgeſamt geflogenen Entfernung nach der Lußtlinie berechnet; 10 900 Mark, die als Zuſatzpreiſe für die drei beſten Geſamtleiſtungen verteilt werden, und zwar an den erſten 5000 Mark, an den zweiten Za, an den dritten 2000 Mark; die drei erſten An⸗ kömmlinge des ganzen Fluges in Wien erhalten als Zufatzppreiſe unbeſchadet ihrer Flugzeit: der erſte 5000, der zweite 3000, der dritte 2000 Mark.— Ueber den Ausſicht geſtellten Preis des preußiſchen Kriegs⸗ müniſteriums in Höhe von 10 000 Mark für deutſche Fazeuge mit deutſchem Motor, verbunden mit dem Anlauf zweier ſolcher Apparate, ſind folgende Beſtim— mungen getroffen: 6000 Mark erhält der nach der Aus— ſchrelbung beſtqualiſizierte deutſche Flugzeugführer, der den Flug Berlin— Wien auf einem Flugzeug zurück— legt, das in allen Teilen einſchließlich des Motors deutſchen Urſprunges iſt, das ferner den militäriſchen Anforderungen voll entſpricht, und das während des Fluges ſtets einen Paſſagier an Bord gehabt hat; 4000 Mark erhält der nach der Ausſchreibung zweitbeſtqua— liſtzierte deutſche Flugzeugführer, der den Flug Berlin⸗ Wien auf einem Flugzeug zurücklegt, das in allen Teilen einſchließlich des Motors deutſchen Urſprungs iſt, das ſerner den militäriſchen Anforderungen voll ent— ſpricht und während des Fluges ſtets einen Paſſagier an Bord gehabt bat N Aus Nah und Fern 1 Heppenheim, 10. Jun. Morgen kommen etwa 500 Morgen Gemeinde- und Privat- Wieſen zur Verſteigerung. Worms, 10. Juni. Großobſtmärkte. Im ommenden Hetbſt und zwar beginnend im Monat September werden in Worms Obſtgroßmärkte für Kern- und Steinobſt abgehalten werden. Es haben ſich die Verwaltungsbehörden der 7 Kreiſe Worms, Frankenthal, Kirchheimbolanden, Heppen— heim, Bensheim, Alzey und Oppenheim mit der Stadt Worms zu einer großen Obſtverwertungsgemeinſchaft vereinigt und die i Errichtung eines Obſtgroßmarktes in Worms beſchloſſen. Von der Bergſtraße, 10. Juni. Rebſchädlinge, Peronospera und Oldium treten wieder in beängſtigender Weiſe auf. * Zwingenberg, 10. Juni. Auf dem letzten Obſt⸗ markt wurden Kirſchen mit 33— 42, Erdbeeren mit 65— 70 und Stachelbeeren mit 15 Pfg. pro Pfund verkauft. N Aus dem Steinachtal, 10. Inni. Die erſte Heuernte iſt bereits unter Dach und Fach. »Darmſtadt, 10. Juni. Handwerkskammer. Am 15. Juni iſt Meldeſchluß für— dem chſt ſtattfindenten Meiſterprüfungen. Ober ⸗Abſteinach, 10. Juni. Bei dem Scheiben⸗ ſchießen des Kriegervereins Uater⸗Abſteinach errang der Maurer Bernhard Heckmann 7 Preiſe. Schönmattenwag, 10. Juni. In Schönbrunn hat ein Fuchs auf den 7 Hofraiten dieſes Weilers in dieſem Früh⸗ ahr bereits über 60 Hühner geſtohlen. Lokale Nachrichten. — Kath. Männerverein, Die Verſammlung des alh. Männervereins, die am Sonntag ſtattfand, hatte ſich eines verhältnismäßig guten Beſuches zu erfreuen Herr bräftdent Heckmann ſtellte nach Begrüßung der Anweſenden Herrn Kaplan Braun als den neuen geiſtl, Beirat des Männer- vereins vor. In intereſſanten Ausführungen gab uns darauf Her) Kaplan Braun ein Bild des gegenwärtig tobenden Streites um den Jeſuitenorden. Er ſchilderte das Weſen des Ordens als eine Verwirklichung der ſogenannten„Räte des Evangeliums“, der Armut, der Keuſchheit und des Gehorſams, eine Geſchichte und wies beſonders darauf hin, daß es als eine empörende Ungerechtigkeit gegen uns Katholiken anzuſehen ſel, wenn der Wunſch vieler Proteſtanten und die Proxis der Regierung dahingehe, Männer von anerkannter Frömmigkeit und Vaterlandstreue, von hervorragenden wiſſenſchaftlichen Verdienſten die Grenzen Deutſchlands zu verſchließen. Für den Deleglertentag in Worms wurden die H. hochw. Kaplan Braun, Präſtdeut Heckmann, Peter Weldner, Michael Mandel, Valentin Hofmann als Delegierte gewählt. Der hochw. Herr Pfarrer legte ſodann die Hauptmomente des Streites dar, den die Fachabteilungen neuerdings gegen die chriſtlichen Gewerkſchaften angeregt haben. Auch Herr Kaplan Schumacher gab dazu einige Erläuterungen. Sehr zu begrüßen war es, daß auch ein Mitglied, Herr Mich. Mandel, es unternahm, einen kleinen Vortrag zu halten. Um dem Wunſch vieler Mitglieder zu entſprechen, wird der Vorſtand einen Familien⸗ Ausflug vorbereiten, der vielleicht gegen Anfang Auguſt ſtatt- finden ſoll. „e Poſtkartenwoche. Das Ergebnis des Poſtkarten⸗ verkaufs zu Gunſten der Mütter⸗ und Saͤuglingsfürſorge, womit am verfloſſenen Sonntag begonnen wurde, war im großen ganzen ein recht Erfreuliches, doch iſt noch ein kleiner Vorrat der wirklich ſchönen Karten abzuſetzen. Der Verkauf wird deshalb wie andern Orts im Laufe der Woche bis ein⸗ ſchließlich Sonntag fortgeſetzt. Luftpoſtmarken, nach denen eine rege Nachfrage war, ſind von heute ab wieder bei den⸗ ſelben Verkäuferinnen wie am Sonntag zu haben.— Das hieſtze Poſtamt laßt uns hierzu noch folgende Mitteilung zu- gehen: Es wird noch beſonders darauf hingewieſen, daß die unter dem Protektorat Ihrer Kgl. Hoheit der Großherzogin von Heſſen ſtehende Poſtkartenwoche bis 16. Juni fortbauert. Die Luftpoſtkarten ſollen in den Städten Frankfurt, Offenbach, Darmſtadt, Worm und Mainz zur Auflieferung gelangen und ſind— abgeſehen von der Poſtfreimarke 5 oder 10 Pf. — mit einer beſonderen von der Zentrale herausgegebenen Marke verſehen, die auf dem für die Mitteilung beſtimmten Teil der Vorderſeite der Poſtkarte aufgeklebt wird. Dieſe Marke zeigt das Bild eines Vogels, der im Schnabel einen Brief trägt. Die Farbe der Marke iſt rotbraun. Die Marken mit der Inſchrift:„Erſte deutſche Luftpoſt am Rhein“ ſind nicht von dem hieſigen Kaiſerlichen Poſtamt, ſondern aus obengenannter Quelle zu beziehen u. koſten 10 Pf. pro Stück. Die hier am Poſtſchalter oder in den Briefkaſten zur Auf- lieferung gelangenden Luftpoſtkarten werden dem Poſtamt in Darmſtadt zur ſtreckenweiſen Beförderung mit dem Luftpoſt- ſchiff(9.—16. Juni) überſandt. Der Radfahrer⸗Klub Wanderer feierte am Samſtag, Sonntag und Montag ſein 155 jähriges Stiftungs- feſt. Am Samſtag Abend zog ein Fackelzug durch Viernheims Straßen. Der Feſtkommers in der Feſthalle nahm einen hübſchen Verlauf und wurde durch die Teilnahme mehrerer hieſiger Vereine verſchönert. Da uns eine Einladung zum Feſte nicht zugegangen iſt, ſo können wir nur einen kurzen Bericht liefern. Es waren auf dem Feſtkommers die vier Viernheimer Geſangvereine Männergeſangverein, Liederkranz, Cäcilien-Berein und Flora erſchienen, welche durch ihre hüb⸗ ſchen Liederſpenden erfreuten. Herr Feſtpräſident Noll begrüßte die Anweſenden und dankte beſonders den Vereinen für ihr Eiſcheinen. Fräulein Helbig übergab die Bannerſchleife an den Verein und der Bannerträger ſprach hierfür den herzlichſten Dank des Vereins aus. Am Sonntag morgen rief ſchon in aller Frühe die Reveille die Sportskollegen auf die Beine. Am Korſofeſtzuge am Nachmittag beteiligten ſich, ſoweit wir beobachten konnten, nebſt dem feſtgebenden Verein außer den 3 Radfahrer⸗Vereinen aus Viernheim, dem Radfahrer Verein Elntracht, dem Radfahrei-Verein Vorwärts und dem Radſport Germania, 6 auswärtige Vereine und zwar die Nadfahrer⸗ Geſellſchaft Pfeddersheim, der Radfahrer Verein Mörſch, der Radfahrerſport Lodwigshafen, der Radfahrer-Verein Pfeil- Wohlgelegen, der Radfahrer-Verein Ilvesheim und der Rad— fahrer- Verein Nußloch. Sehr malkriſch präſentierte ſich die Ko ſofahrt mit ihren verſchledenen Koſtümen und den teilweiſe feſtlich geſchmückten Rädern. An der Spitze des Zuges mar— ſchterte ein Muſikkorps und dann kam der Feſtausſchuß mit den Ehrendamen. Der Feſtzug wurde überall freudig begrüßt. Im Feſtlokal der Frau Witwe Schneider fand ſodaun der Feſraktus ſtatt, beſtehend aus Feſtrede und Konzert. Die darauffolgende Preisverteflung brachte manchem Sportsfreunde eine freudige Ueberraſchung. Der Feſtball im Gaſthaus zum roten Löwen am Sonntag abend war gut beſucht. Am Montag nachmittag wurde die Feſtlichkeit auf dem Feüplatze fortgeſetzt. Die Einwohner Viernheims hatten ihre Teilnahme au der Feier durch reichliches Beflaggen und durch wohltuendes Begießen der Straßen bekundet. * Radſport Germania. Bei der geſtrigen Korſo- Fahrt anläßlich des Radfahrer-Klub„Wanderer“ Viernheim etrang ſich dieſer Verein in Klaſſe„A“ einen 2. Peeis, beſtehend aus einem prächtigen Trinkhorn. Dasſelbe iſt ſeit geſtern im Schaufenſter der Fahrradhandlung Leonhard Hoock 2. auf einige Tage ausgeſtellt. All Heil! — Theater. Morgen Mittwoch kommt zur Auf⸗ führung das reizende Luſtſpiel„Der Raub der Sabinerinnen“ von Schönthan und Kadelburg. Die hervorragenden Autoren dürften hinlänglich bekannt ſein, dem Stück die vollſte Garantie zu bieten. Wir bitten ein verehrliches Publikum von Viern⸗ heim, die wackere Künſtlerſchar nach Kräften zu unterſtützen, damit ſte doch auch ihren Verpflichtungen nachkommen kann. Darum nochmals verſäume es niemand, die Vorſtellung am Mittwoch zu beſuchen. Der Loſungsruf ſei: Auf in's Theater. * Ein Luftſchiff fuhr am Sonutag morgen in aller Frühe, gegen 6 Uhr, über unſeren Ort hinweg. » Tabak. Mit dem Einpflaneen des Tabaks in die Aecker hut man in unſerer Gemarkung begonnen. Hoffentlich iſt das Wetter dem Wachſen andauernd günſtig. In der Nachbargemarkung Heddesheim bemerkten wir ſchon großge— wachſene Maipflanzungen in einigen Acckern. Von aus wärtt— mit 26 Millionen Rubel Aktienkapltal gegründet wurde; an der Spitze ſtiehen die Tabakfabrikauten Laferme, Bogdanow, Dukat und Schapſchel. * Bitte. Im Intereſſe der rechtzeltigen Zuſtellung unſeres Blattes reſp. des zeitigen Druckes derſelben bituen wir höflichſt unſere Freunde, wenn irgendmöglich, Lokalnottzen oder ſolche Nachrichten, an deren Aufnahme ſie ein Intereſſe haben, am Tage vor Druck der Zeitung, alſo Montags, Mittwochs oder Freitags, ſpäteſtens aber am Drucktage bis morgens 8 Uhr einzultefern. Nur ſo können wir rechtzeitige Aufnahme reſp. prompte Zuſtellung der Zeitung garantieren. Gemeinderals-Fitzung vom 3. Juni 1912. Anweſend waren die Herren Gr. Bürgermeiſter Kühl- wein als Vorſitzender, Gr. Beigeordner Martin und die Ge— meinderatsmitglieder Bugert, Helbig, Hoock, Hofmann, Herbert, Kühner, Lahres, Müller, Stumpf, Schmitt und Wunder. Als Vertreter der Höchſtbeſteuerten Gr. Forſtmeiſter Groos. Tages-Ordnung: 1. Anlage der Ringſtraße von Heddesheimer⸗ bis Karlſtraße; hier Gelaͤndeerwerb und Bebauung derſelben. 2. Faſelhaltung der Gemeinde. 3. Geſuch des Standesamtsdieners Benz um Erhohung ſeiner Vergütung. 4. Antrag auf Zwangserzlehung. 5. Sparkaſſe-, Unterſtützungs⸗ und Friſtgeſuche. 6. Verſchledenes, gen Nachrichten iſt die intertſſant, daß ein ruſſiſcher Tabaktruſt j Eiſenbahngeſellſchaft wegen Verlegung des Bahnkörpers d die Bürgermeiſterei mit Erfolg zu Ende 11155 ſiub, 5 die Eröffnung und Anlage der Ringſtraße näher getreten werden. Hierbei iſt namentlich zu begrüßen, daß die Ning⸗ ſtraße bis zur Heddesheimerſtraße gänzlich ausgebaut und die Straßenfluchtlinie zwecks Anlage breſterer Vorgärten welter vorgerückt werden lann. Es ſteht ſomit der Eröffnung eben ⸗ falls nichts mehr im Wege und es beſchließt der Gemeinderat dieſe bis zur Georgſtraße einſchließlich der letzteren zu er⸗ öffnen. Herr Gemeinderat Hoock richtet an die Gr. Bürger⸗ meiſterei die Anfrage, wie weit das Projekt über die Anlage des Wagendepots gediehen ſei. Dem Vernehmen nach beab⸗ ſichtige man, dasſelbe ſuͤdlich des Bahnhofs bis gegenüber der Gr. Aberförſterei zu errichten. Er erachte es nicht nur im Intereſſe der Anwohner der fragl. Straße, ſondern auch in demjenigen der Allgemeinheit, derartige Anlagen dort zu ver⸗ hindern. Der Platz hinter dem Stationsgebäude ſei doch ſehr geeignet und wirke die Anlage dann nicht ſo nachteilig. Die Beſchleunigung der Angelegenheit erſcheine geboten. Der Ge⸗ meinderat beſchließt eigſtimmig, an die Direktion der Ober- rheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft ein diesbezügliches Erſuchen zu richten und beauftragt die Gr. Bürgermeiſterei mit den weiteren Verhandlungen. Des weiteren beſpricht man die Geländeer⸗ werbung in der Ringſtroße. Gemeinderat Lahres erſtattete Bericht uber ſeine Verhandlungen mit den Grundſtuͤcks⸗Eigen⸗ tümern. Der Gemeinderat iſt mit einer vom Gemeinderat Wunder beantragten nochmaligen Verhandlung mit den Be⸗ ſitzern einverſtanden und btauftragt hiermit die H und Wunder. K 1 N 1 55 2. Hier wird die Abſchaffung einiger 31 5 ſcuſſen 9 ger Ziegenböcke be⸗ . Standesamtsdiener Benz hat um Erhöhung ſeiner Vergütung von ſeither jährlich 350 Mk. nachgeſucht. Der Gemeinderat beſchließt, dem Benz ab 1. April 1912 eine jaͤhrliche Vergütung von 500 Mk. zu gewähren. 4. Einem Antrag auf Zwangserziehu ti Gemeinderat nicht zu. 5 Wenke hung ie 1 Die übrige Tagesordnung wurde in geheimer Sitzung rledigt. 0 Hücherſchau. Wie mache ich mein Teſtament ohne Rechts⸗ auwalt und ohne Notar? Das Erbrecht. Gemeinver⸗ ſtändliche Darſtellung des Geſetzes nebſt zahlreichen Teſtaments- entwürfeu und ⸗Beiſptelen von Max Luſtig, kaufm. Sachver⸗ ſtändiger, Mainz. Selbſtverlag. 2. Auflage. Preis Mk. 1.10. Das vorliegende Schriftchen behandelt das geſamte Teſtaments⸗ weſen und das Erbrecht in kurzer und leichtverſtändlicher Form. Es enthält eine große Anzahl von Muſtern zu Teſtamenten welche für alle Verhältniſſe zutreffen.. CCCCCCCCCCCCCCCCCCCTCTVTCTPTCTGTGTCTCTCTCTCbTVTCGTVTCTVTbTVTVTVTVTVTVTVTTTTT Bekanntmachung. Es wird empfohlen zu kochen: Montag Kuorr-Grünkernſuppe Dienstag„ Veisſuppe Kuorr-Eierriebeleſuppe „ Vöniginſuppe Freitag Knorr-Erbſeuſuppe Sonnabend 55 Spargelſuppe Kunorr-RNumfordſuppe Mittwoch Donnerstag Sonntag Jeden Tag für 10 Pfeunig 3 Teller feine Suppe nur mit Knorr Suppenwürfel Nach dem Urteil der Keuner ſind Knorr Suppen dis beſten. 8 —— Breitestr. MANNHEIM T I, 3 5 Ibelanates Spezialgeschäft für billigen soliden Einkauf von [Gold- u. Trauringe . Silber- Jedes Brautpaar ernält ein hüb- 1. Nachdem die Verhandlungen mit der Oberrheiniſchen Bruchreis Pfund 17 Pfg., Birſen Pfand 18 Spratts Kückenfutter, Fratts n Kleie, Futtermehl, Knachenmehl, Welſchkorn Gruchmeizen, Maisſchrot Süßrahmtafelbntter Pfund 140 Pfg. Mikolaus Werle, Hügelstr.