Achtung! Ausflug der Jungfrauen-Kongregation. Aumeldungen zum Mittag⸗Eſſen(1 Mf.) müſſen bis Mittwoch abend im Pfarrhaus oder bei der Präfektin Louiſe Hofmann und Sekretärin Sophie Brückmann geſchehen. Spätere Meldungen können nicht berückſichtigt werden. Die Karten zum Sonderzug werden Freitags an denſelben Stellen abgegeben. Diejenigen Mitglieder des Arbeiterinnen Vereins, welche geſpart haben, bekommen ihre Karten nebſt Programm durch ihre DSamlerin zugeſtellt. ESparkarten der Mitglieder der Jungfrauen Kongregation müſſen im Pfarrhaus abgegeben werden, damit ſie daſür ihre Fahrkarten erhalten. Der Vorſtand. Sport-Verein Viernheim. Heute Dienstag Abend 9 Uhr im Lokal„Zum Darmſtädter Hof“ Vorstandas- Sitzung. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung bittet um vollzähl. Erſcheinen Der Vorſitzende. — Militär⸗ Frioftauben⸗ Verein„Heimatliebe“. Heute Dienstag abend 9 Uhr Mitglieder- Versammlung im Lokal„Zum goldenen Stern“. Wichtige Tagesordnung. Der Vorſtand. CCC Jakob Kraut Breitestr. 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(Die Tatſache, daß der Krieg mehr und mehr „verſandet“, daß aus all den gewaltigen Anſtrengungen der Italiener, denen außerdem noch die im Sommer in Nordafrika üblichen Volksſeuchen drohen, nichts heraus— kommt als Siegesmeldungen, wird auch in Rom mehr und mehr anerkannt; die Frage aber, ob es an der Zeit zu neuen Friedensverhandlungen ſei, iſt noch kürzlich recht deutlich von der offiziöſen„Nordd. Allgem. tg.“ verneint worden. Unter dieſen Umſtänden lieſt man mit einiger Verwunderung eine längere Aus— laſſung in der Dienstagnummer des„Echo de Paris“, das von einer gemeinſamen Vermittelung durch Kaiſer Wilhelm und den Zaren wiſſen will. Da heißt es: „Die Zuſammenkunft zwiſchen Kaiſer und Zaren ſoll zwiſchen dem 5. und 7. Juli ſtattfinden. In dem Ar— tikol wird ausgeführt, daß die Auffaſſung, die Zuſammen— kunft trage einen privaten Charakter, vollkommen irrig ſei, denn der Kaiſer wird von dem Reichskanzler und dem Staatsſekretär des Aeußern, von Kiderlen-Wächter, begleitet ſein, und es ſei daher auch anzunehmen, daß der Zar in Begleitung von Kokowzew und Saſonow erſcheinen werde. Vorausſichtlich würden, ſo heißt es in dem Ar— tikel weiter, die beiden Kaiſer ſich darüber verſtändi— gen, auf welche Art und Weiſe eine Beendigung des tür— liſch⸗italieniſchen Krieges herbeigeführt werden könne. Hier— bei ſei intereſſant, daß offenbar die beiden kriegführen⸗ den Mächte innerlich ſehr gern ſehen würden, wenn ven dritter Seite der Verſuch gemacht würde, eine Beendi⸗ gung des Krieges herbeizuführen, wüchrend ſie äußerlich wolllommen unzulänglich erſcheinen. Alle finanziellen Filfsqucllen der Türtei ſeien vollkommen erſchöpft und auch Italien ſehe mehr und mehr ein, daß es keinen Zweck habe, den Krieg endlos auszudehnen. Es iſt des⸗ halb ſehr leicht möglich, daß nunmehr der Plan einer Friedenskonferenz wieder aufgenommen und mit größerem Intereſſe durchgeführt wird, als es vor einiger Zeit er— reichbar erſchien.“ Dieſe Ausführungen treffen das Richtige, aber... die„Nordd. Allg. Ztg.“ ſagte in jener abwinkenden Auslaſſung, heute müſſe jeder Friedensvermittelungs— verſuch wie eine Einmiſchung ausſehen. Wenn der Plan, Kaiſer und Zar gemeinſam vorgehen zu laſſen, wirklich beſteht, dann waltet dabei wohl die Auffaſſung ob, daß die Lenker der beiden bedeutendſten Militär⸗ mächte der Welt die Gefahr unliebſamer Auslegungen ihrer Schritte auf ſich nehmen können. Ob dieſe Auf— faſſung richtig iſt, das bleibt eine ſchwer zu beantwor— tende Frage. Ebenſo ſehlt eine klare Antwort auf die Frage, ob unſere Intereſſen im Mittelmeer auch nur die geringſte Gefahr einer diplomatiſchen Verwickelung rechtfertigen. Die Stimme ruſt! Eine Bauerngeſchichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel. 10(Nachdruck verboten.) Dieſe und ähnliche Gedanken durchjagten den Kopf des aufgeregten Burſchen und ließen ihn ſich ſtundenlang ſchlaflos auf dem Lager herumwälzen, bis die von der ſchweren Tagesarbeit herrührende körperliche Ermüdung ſich geltend machte und er gegen Morgen in einen un— ruhigen Schlummer verfiel. 13 Ein Klopfen an der Haustür weckte Chriſtian am Morgen, und aufſtehend ſah er, daß er faſt bis in den hellen Oktobertag hinein geſchlafen hatte. Da war die Mutter ſchon längſt auf dem Wege zur Stadt. Eilig kleidete er ſich an und begab ſich nach unten, wo der Dorfbarbier, Herr Peter Wuth, ſeiner wartete, um die allwöchentliche Prozedur des Raſierens an ihm vor⸗ zunehmen. d. Herr Peter Wuth war ein Mann von einigen fünfsig Jahren, hatte ſich aber trotzdem die Lebhaftigkeit und Behendigkeit der Jugend bewahrt. Das lebhafteſte an ihm war ſein Mundwerk, mit welchem er, was die Quantität der Rede betraf, ganz Erſtaunliches leiſtete, während in bezug auf Qualität dieſer rhetoriſchen Produkte die Perſönlichkeit im allgemeinen als Schlechtſchwätzer verſchrien war. 5. Von der Erkenntnis ausgehend, daß ein Mann nie ſein Licht unter den Scheffel ſtellen ſolle, wußte Herr Peter Wuth die Ereigniſſe in ſeinen Erzählungen ſo zu gruppieren, daß ſeine Perſönlichkeit gewöhnlich den Mittel- punkt bildete und von einer gewiſſen heldenhaften Glorie umſtrahlt wurde; ſein Lieblingsthema war die Schilderung des Gefechts bei Eckernförde im Jahre 1848. wo er nach iner Behauptung als Kanonier der Naſſauer die däniſche egatte„Chriſtian“ in Brand geſchoſſen und der Fregatte Gefion“ das Steuerruder zerſchmettert hatte. Boöſe Sagen behaupteten dagegen, er ſei allerdings bei den oldaten und auch bei der naſſauiſchen Artillerie geweſen, babe aber als Lazaretidiener, ſogenannter Pflaſterkaſten, Rebellion der croberten Inſeln. Sie wollen nicht italieniſch werden, ſie träumen von einer Wiederauferſtehung des griechiſchen Welt— reiches. beſetzten Inſeln des Archipels ſind in Patmos zu— ſammengekommen, um über die Zukunft der Inſeln zu beraten. Sie haben beſchloſſen, ſich an den General Ameglio zu wenden und ihn zu bitten, die In— ſeln mit dem Königreich Griechenland zu vereinigen: ſalls dieſe Löſung unmöglich ſein ſollte, fordern ſie vollſtändige Selbſtverwaltung. ſie die Unabhängigkeitsflagge gehißt, die ein weißes Kreuz auf blauem Grunde zeigt. Eine neue Kaiſerrede. „Es iſt noch niemals jemand der Ehre unſerer Flagge zunahegetreten.“ 60 Bei dem Regattadiner, das am Dienstag abend an Bord des Hapagdampfers„Viktoria Luiſe“ vor Brunsbüttelkoog ſtattfand, brachte der Hamburger Bür⸗ germeiſter Dr. Burchard einen Kaiſertoaſt aus. Er ſagte darin u. a.:„Eure Majeſtät ſind nicht und wollen nicht ſein ein Imperator im Sinne des Ratſchlages divide et impera, ſondern im Sinne tatkräftiger Zu— ſammenfaſſung der vielgeſtaltigen, reichen deutſchen Volkskraft. Freiheit des Wettbewerbes auf dem Lande, auf dem Waſſer, in den Lüften, wir verlangen ſie für uns, wie wir ſie keiner anderen Macht beſchränken.“ Der Kaiſer antwortete: „Wir erſahen aus der Skizze, die Eure Magnifizenz entworfen haben, wie doch in allen Jahrhunderten die Geſchichte unſeres Reiches und Volkes, obwohl im allge⸗ meinen eines kontinentalen, doch immerhin mit dem Meere und dem Waſſer in Verbindung geſtanden hat und mehr oder weniger davon beeinflußt geweſen iſt. Bloß, wie hervorgehoben, fehlte es an der Zuſammenfaſſung der Kräfte. Die ebenſo intereſſante wie ſchöne und eine Zeitlang gewaltige Blüte der Hanſa mußte vergehen, weil der Rückhalt der kaiſerlichen Reichsgewalt fehlte. Durch die Schöpfung des Reiches kann der deutſche Kaufmann unter eigener Flagge ruhig ſeinen Weg ziehen, ſicher, daß, wo es nötig iſt, des Reiches Schutz hinter ihm ſteht. Aber, wie Sie alle wiſſen, meine Herren, die Flagge muß in Ehren wehen, und es darf nicht leichtſinnig ihr Tuch in den Winden entfaltet werden, und nicht leichtſinnig darf ſie aufge pflanzt werden, wo man nicht ſicher iſt, ſie verteidigen zu können. Sie werden es verſteden, warum ich Zurück— haltung geübt habe in der Frage der Ausbreitung der deutſchen Flagge, wo ſie vielleicht von manchem gewünſcht und erſehnt war. Ich habe mich von einem alten han ſeatiſchen Grundfatz leiten laſſen, und der ſteht in mar kigen Lettern am Rathaus zu Lübeck:„Das Fähnleim iſt licht an die Stange gebunden, aber es koſtet viel, es mit Ehren wieder berunter zu holen.“ Nun, meine den 5 Feldzug mitgemacht und kenne von der Be— handlung einer Kanone ſo viel, wie ein Ochſe von einer Muskatnuß. a Herr Peter Wuth hatte für derartige Anzapfungen, wenn ſie im Wirtshauſe von übermütigen Burſchen an ihm probiert wurden, nur eine großartige Gebärde und verachtungsvolle Blicke; höchſtens ſchwang ex ſich zu den pathetiſchen Worten auf:„Ich habe mein Blut für mein Vaterland verſpritzt, da waret ihr noch nicht trocken hinter den Ohren!“— elne Behauptung, die wohl nicht wörtlich zu nehmen war, da ſich das Verſpritzen des Blutes wohl darauf reduzierte, daß er ſich vielleicht einigemal un— geſchickterweiſe in den Finger geſchnitten hatte. Dieſer Herr Peter Wuth ſtand mit ſeinem Lederetui, aus welchem das Schaumblech herausguckte, vor der Haustür und ließ ſofort einen Schwall von Worten über Chriſtian ergehen, während er ihn einſeifte und das Raſiermeſſer abzog. Nachdem das Wetter, wie es geſtern geweſen, wie es heute war und wie es morgen wohl ſein würde, eingehend von ihm beſprochen war, fragte Herr Wuth nach der alten Lisbeth, kam dann auf den Aufſtand der Polen gegen Rußland, nachher auf das Ergebnis der heurigen Ernte und gleich darauf auf die Frage zu ſprechen, ob der Mond wohl bewohnt ſei, wobei ſich Chriſtian wohl hütete, eine Erwiderung, ob zuſtimmender oder bezweifelnder Natur zu geben, denn die Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß der Schwätzer dann gar nicht mit ſeinem Redeſtrom zu Ende kam.. Endlich hatte Herr Wuth mit einem letzten kühnen Strich den Seifenſchaum von der Wange ſeines Opfers entfernt; die Finger an der Schaumbüchſe abſtreichend, machte er ſich daran, ſein Handwerkszeug wieder zuſammen⸗ zupacken und mit einem„Danke ſchön“ das Zimmer zu perlaſſen, als er ſich plötzlich vor die Stirn ſchlug und, ſich wieder zu Chriſtian wendend, ſagte:„Das hätt ich beinah vergeſſe, Chriſtian! Do wärt e Heidegeld zu ver⸗ diene, wenn du for des Krautners Fritz als Einſteher gingſt! Hätt'ſt du kaa Luſt dezuk! Der alte Krautner hot was von zwaahunnertſufzig Gulde geſagt!“ Wie ein Blitz durchfuhren die Worte Chriſtians Innere. Die Vertreter der zwölf von den Italienern Zu gleicher Zeit haben Gerren, uch glaube das wohl vindtizieren zu wonnen, daß bisher der Ehre unſcrer Flagge noch niemand zu nahe getreten iſt, ſolange ich regiere. Dafür kann ich mich einſetzen, und dafür kann ich ſtehen: da, wo Sie vorangehen, da wird meine Flagge Ihnen folgen.(Bravo!) Taft— Rooſevelt. Tie ſchwarzen Analphabeten geben den Ausſchlag. Der Nationalkonvent der republikaniſchen Partei, der in Chicago zuſammengetreten iſt, um den Kaͤndi— daten der Partei für die bevorſtehende Präſidentenwahl zu ernennen, hat ſeine Arbeiten aufgenommen. Zu— nächſt handelt es ſich darum, die Parteimandate zu prüfen, wobei die herrſchende Gruppe in echt amerikani⸗ ſcher Auffaſſung von Recht und Gerechtigkeit ſoviel Mandate wie nur eben möglich für ungültig zu er⸗ klären ſuchte, damit ihre Mehrheit bei der entſcheiden⸗ den Abſtimmung möglichſt groß ſei. Wer hat die Mehrheit? Eine vorläufige Abſtimmung, eine Art Vor⸗ probe, brachte die Wahl des Konventspräſidenten. Dabei iſt ein Anhänger Tafts gewählt, der Senator Root, der unter der Präſidentſchaft Rooſe⸗ velts Staatsſekretär(Miniſter des Auswärtigen) war. Allerdings mit ziemlich knapper Majorität; auf ihn ent⸗ fielen 558, auf den Rooſevelt- Mann Gouverneur Mac Govern 502 Stimmen. Selbſt einige Rooſevelt⸗Delega⸗ ten, alles Neger, ſtimmten gegen Mac Govern und für Root. Die inſolgedeſſen übliche Speichellcckerei gegenüber den Niggern iſt einfach ekelhaft. Die Rooſevelt-Leute ſind der Mög⸗ lichkeit der Beeinfluſſung entrückt worden und legen daher folgendermaßen los: „Das, was die Banditen Tafts ſich mit den un⸗ ſchuldigen Negerdelegierten erlauben, iſt ſchlimmer als alle Greueltaten, die zu den Zeiten der Sklaverei be— gangen wurden. Man hat die armen Neger ihrer Frei⸗ heit beraubt, macht ſie mit Champagner betrunken und ſchleppt ſie in alle Vergnügungslokale. Das Schlimmſte iſt, daß die Freunde Rooſevelts nicht zu ihnen gelan⸗ gen können. Wir wiſſen von einem Negerdelegierten, daß er in einem Zimmer im weſtlichen Teile Chieca⸗ gos gefangen gehalten wird. Wir haben aber Mittel und Wege gefunden, ihn zu befreien, denn wir haben dem den Neger bewachenden Manne— ſeine Frau auf den Hals geſchickt.“ N a 1„Das ſind ſo einige Blüten der amerikaniſchen„Kul⸗ ur“. Die Entſcheidung ſteht noch aus. al Hier zeigte ſich Rettung, wenn der Barbier nicht, wie ſchon ſo oft, dummes Zeug faſelte. Zweihundertfünſzig Gulden waren gerade die Summe, die er und ſeine Mutter be⸗ nötigten, um der drückenden Schuld ledig zu werden und ihr Häuschen, an welchem beide mit ganzer Seele hingen, zu behalten. Allerdings mußte er zwei Jahre Soldat ſein. ohne die Reſervejahre; ſeine Mutter mußte während dieſer Zeit allein das Feld beſtellen und das Vieh beſorgen— aber was tat dies im Grunde? Die Mutter konnte das mühſelige Nägeltragen, was Chriſtian ſchon ſeit Jahren nicht mehr leiden wollte, aufgeben und konnte ſich bei den ſchweren Arbeiten von den Nachbarn, die ihm und ſeiner Mutter alle freundlich geſinnt waren, helfen laſſen, wie dies in ſo kleinen Ortſchaften im Taunus allenthalben üblich iſt. Aber hatte der Schaumpeter, dies war der Spitz⸗ namen des Barbiers, nicht wieder geflunkert oder maßlos übertrieben, wie dies in ſeiner Art lag?„Is des aach gewiß wohr, Peter?“ fragte er daher den Barbier. Nie hat die Lüge dieſen Mund entweiht!“ entgegnete der Schaumpeter großartig. Wo er dieſen ſchönen Spruch aufgegabelt hatte, das wußten die Götter. „Wenn du's nit glaabſt“, fuhr er pathetiſch fort,„dann halt mich beim Wort! Der Krautner gibt dir zwaa⸗ hunnertfuſzig Gulde, und der Mann, der das fertig kriegt, der bin ich! Was ſagſt du jetzt?“ Obgleich die mit großem Pathos herausgeſchleuderten Worte wenig überzeugend auf Chriſtian wirkten, beauf⸗ tragte er doch raſch entſchloſſen den Schaumpeter, die Vermittlung zu übernehmen. Er wollte eine vollendete Tatſache ſchaffen, ehe er der Mutter heute abend ſeinen Plan mitteilte, denn daß es da Einrede und ſogar Wider⸗ ſpruch gegen ſeine Abſicht gab, deſſen war er gewiß. Hatte er ſich einmal verpflichtet, ſo mußte ſich die Mutter mit dem Geſchehenen abfinden. (Jortſetzung folgt.) Der Krieg um Tripolis. Schwere Verluſte der Türken. Wie die„Agen⸗ zia Stefani“ aus Tripolis meldet, ſind nach zuverläſſi⸗ gen Nachrichten die Verluſte der Türken viel größer, als man bis jetzt annahm. Allein auf dem rechten Flügel ſeien von den Italienern 545 gefallene Türken beſtattet worden. Die Einwohner von Zanzur aber erklären, daß ſchon am Anfang des Gefechtes ſehr viele Tote und Verwundete von den Türken zurückgeſchafft worden ſeien und daß ſich auf der Straße bis Zavia noch die Leichen vieler Gefallenen befänden, die auf der Flucht ihren Wunden erlegen ſeien. Unter den Gefallenen befindet ſich auch der Hauptmann Abdallah Effendi und mehrere türkiſche Scheiks.— Von türkiſcher Seite werden bekanntlich die italieniſchen Erfolge be⸗ ſtritten.. e Ne Scuche im italieniſchen Heere. eee Der beſte Bundesgenoſſe der Türken, die Typhusſeuche, hat ſich eingeſtellt, und zwar zunächſt bei Derna: — Mailand, 18. Juni. Nach einem vom„Avanti“ veröffentlichten Soldatenbriefe herrſcht in Derna eine Ty⸗ phusepidemie. Alle Regimenter ſind verſeucht, am ſchwer⸗ ſten das 7. und 35.; von letzterem ſtarben bisher zwei⸗ hundert Soldaten. Das iſt bei allen Sommerkriegen in heißen Gegenden ſo. Natürlich iſt es jetzt mit den italieniſchen„Siegen“ zu Ende. Politiſche Rundſchau. *— Berlin, 19. Juni. — Die„Hohenzollern“ mit dem Kaiſer und dem Prinzenpaar Eitel-Friedrich an Bord iſt in der Kieler Bucht eingetroffen. — Der Kaiſer wird auf ſeiner Reiſe in der Schweiz von einem Gefolge von zehn bis fünfzehn Perſonen be⸗ gleitet ſein. In Zürich wird er von einer Abordnung des Bundesrats empfangen werden. — Die philoſophiſche Fakultät der Kieler Univerſität ernannte den Prinzen Heinrich zum Eh ren dobh⸗ tor. Prinz Heinrich iſt bereits Dr.-Ing. h. e. der Tech⸗ niſchen Hochſchule zu Berlin und Dr. fur. h. e. der Har⸗ ward⸗Univerſität. 2 Ar * 8 8 8 r 29 Eine päpſtliche Kundgebung zum Gewerkſchafts⸗ ſtreite. Der päpſtliche Nuntius in München veröffent⸗ licht folgende aden des hl. Vaters:„Da die ver— drießliche und ſchädliche Polemik bezüglich der Arbeiter⸗ organiſationen in Deutſchland fortdauert, iſt es der lebhafte Wunſch des hl. Vaters, jede Erröterung in der Preſſe einzuſtellen. Dem hl. Stuhl wird es ange⸗ legen ſein, dieſe wichtige Frage im Einverſtändnis mit den Biſchöfen zu prüfen und dann angemeſſene Ver⸗ haltungsmaßregeln zu treffen. Der hl. Vater ſetzt das vollſte Vertrauen in die Ergebenheit der Kirche in e daß dieſem ſeinem Wunſche nachgekommen ird.“ : Seltſame Erhebung. Wie die„Frankfurter Ztg.“ mitteilt, hat das Miniſterium des Innern an ſämtliche Regierungspräſidenten der Monarchie einen Erlaß ge⸗ richtet, die ihnen geeignet erſcheinenden Behörden, na⸗ mentlich die größeren Kommunen, zu veranlaſſen, Er⸗ hebungen über die Urſache des Geburtsrückgauges in Preußen vorzunehmen. Und zwar ſoll vor allem ge⸗ prüft werden, ob dieſer Rückgang verurſacht iſt durch hygieniſche oder ſoziale Momente, oder vielleicht durch die Verhältniſſe in einzelnen Gewerbezweigen. Eine ſolche Erhebung wäre ſehr überflüſſig. Man ſorge nur gründlich für die Erhaltung der Religion im Volke, dann braucht man ſolche Erhebungen nicht. 1 Zur Polizeiaffäre im preußfiſchen Landtage. Der Oberſtaatsanwalt des Kammergerichtes hat die Be⸗ ſchwerde zurückgewieſen, die der ſozialdemokratiſche Abg. Borchardt gegen den ablehnenden Beſcheid des Erſten Staatsanwalts erhoben hatte, weil dieſer keine Strafverfolgung gegen den Polizeileutnant Kolb und deſſen vier Schutzleute vornehmen will. Der Ober⸗ ftaatsanwalt begründet die Ablehnung damit, der Tat⸗ berand des Verbrechens gegen die Parag. 105 und 106 des Strafgeſetzbuches(widerrechtliche Verhinderung der Mandatsausübung) wird nur durch ein rechts⸗ widriges Handeln erfüllt. Ob im vorliegenden Fall die Beſchuldigten widerrechtlich gehandelt haben, iſt eine Frade des Staatsrechtes, ſie iſt reichsrechtlich nicht ge— regelt. :: Kein Sozialdemokrat im Koburger, aber neun im(athaer Landtage. Den letzten Sitz verloren die Sozialdemokraten bei den am Dienstag im Herzogtum Hoburg vollzogenen Landtagswahlen. Es wurden ge— wählt: 4 Nationalliberale, 4 Vertreter der rechtsſtehen⸗ den Parteien und 3 der fortſchrittlichen Volkspartei. Bei den Wahlmännerwahlen zum Gothaer Land⸗ tage am Dienstag aber wurden 3 Nationalliberale, 1 Liberaler. 6 Agrarier und 9 Sozialdemokra⸗ ten gewählt. „„ Tas Duell im Heere. Nach der Statiſtik über die Verurteilungen wegen Zweikampfes entfielen jähr⸗ lich auf 10 000 Perſonen des aktiven und Beurlaubten⸗ Offizierſtandes 6,3 Perſonen vor Erlaß der Kabinetts⸗ order von 1897 wegen Duells. Dieſe Zahl ſank nach der Kabinettsorder im Durchſchnitt auf 4,1 Perſouen. Davon entſielen auf die aktiven 3,5 auf 10 000 und auf die Reſerveoffiziere 4,7. Der Rückgang betrug alſo rund 33 Proz. 11 Einführung der Reichsverſicherungsordnung. Man will nach halboffiziöſen Mitteilungen bei den in Ausſicht genommenen mittleren und unteren Beamten⸗ ſtellen bei den Oberverſicherungsämtern ſparen. Statt der veranſchlagten rund 270 Beamten werden nur etwa zwei Drittel dieſer Zahl, jedenfalls unter 200, angeſtellt werden. Es ſoll nämlich einmal das Ar⸗ beitspenſum der neuen mittleren Beamten erhöht wer⸗ den und ferner eine ganze Reihe von Funktionen bei den mittleren Beamten der Oberverſicherungsämter in Fortfall kommen, die von den Beamten der beſtehen⸗ den Schiedsgerichte übernommen werden müſſen. So fallen die Stellen der Bureauvorſteher weg. Das Koſtenverſahren wird weſentlich vereinfacht werden.— Wenn dieſe Erſparnis ohne Schädigung flotten Ge⸗ ſchäftsganges möglich iſt, ſo iſt das mit Freuden zu begrüßen. ! Reichsgeſetzliche Bekümpfung des Kiaeunerunwe⸗ ſens. Wie ore„Braunſchw. Landeszig.“ deſtem Wer⸗ nehmen nach erfährt, ſind zwiſchen den Bundesregierun⸗ gen Verhandlungen eingeleitet über eine reichsgeſetzliche Einſchränkung und Bekämpfung des Zigeunerunweſens. Parlamentariſches. 2 Der Vizepräſident des Reichstages, Geheimrat Dr. Paaſche, wird Ende dieſes Monats eine größere Studien⸗ reiſe um die Erde antreten. ? Für den Wahlkreis Hagenow⸗ Grevesmühlen iſt der 28. Juni für die eventuell erforderliche Stichwahl in Aus⸗ ſicht genommen. Die Hauptwahl findet am 20. Juni ſtatt. Es handelt ſich um das Mandat des konſervativen Tiſchler⸗ meiſters Pauli. 5 Koloniales. Ein Hochſeefiſcherei⸗ unternehmen ſoll durch deut⸗ ſches Kapital in— Kiautſchou, unſerer oſtaſiatiſchen Pachtung, ins Leben gerufen werden. Man will die großen chineſiſchen Städte mit billigen Fiſchen verſorgen und zugleich die Natur des Meeres erforſchen. 1 Miniſterkriſis in Frankreich? Der am Dienstag im Elyſee tagende Miniſterrat hat beſchloſſen, daß Mi⸗ niſterpräſident Poincaree Einſpruch gegen den Wahl⸗ geſetzentwurf des Abgeordneten Augagneur erheben und die Vertrauensfrage ſtellen ſoll. 1 Schulzwang in China. In einer Rede in der chineſiſchen Kammer erklärte der Unterrichtsminiſter, daß die Regierung demnächſt dem Hauſe ein Geſetz vorlegen wird, das den Schulzwang zuerſt für die Dauer von vier, dann für ſechs und ſchließlich für acht Jahre vorſieht. A O N. 2 71—— 1 N* 5— W ö i 0 S eee— eg — A I ohenHagen el 58 0 e. ———inigabel 2 —— N 1—— Ne obaltz. Aer 0 N ü 035070 Er- eegs und 21 WarggHdgg- N n: anz e ostoc h 1 lübeck 8 9 74 Hamburg Veni 9188* baba , N fcank.& ö eth N 1 horn bremen J lannovee 1 A zagdebucg 1 Halle 4 4 5 esden 5 Agreslau Nepzig* * 20 anfurt z N NN. 1 5 Pag 8 N 1 München 1 nz 9 WIEN 9003 ſarte zum fisenbahnungluck bei HMamslötfHS Haden). Anwetter über Anwetter. Der Rhein iſt in ſeinem Oberlaufe mit ſeinen Ne⸗ benflüſſen vielfach über die Ufer getreten. Die Ortſchaf⸗ ten Badiſch⸗Rheinfelden, Nollingen und Minſeln ſind teilweiſe überſchwemmt. Die Bewohner mußten ſich in die oberen Stockwerke flüchten. Bei Klein-Laufenburg ſind die linksrheiniſchen Schienenwege überflutet. Im Rieſen⸗ und Iſergebirge gingen am Sonntag und Montag ſortgeſetzt heftige Regengüſſe und Ge⸗ witter nieder. In Matzdorf wurde der Arbeiter Müller vom Blitz erſchlagen und der Stellenbeſitzer Wendrich betäubt. N In Amerika hat ein Gewitterſturm am Sonnabend abend in Mittel- und Weſt⸗Miſſouri großen Schaden angerichtet. a 26 Perſonen ſind umgekommen, der Materialſchaden iſt bedeutend. Die Städte Mer⸗ win, Adrian, Leaſon, Sedalia ſind ſtark beſchädigt. In Jonesville(Ohio) iſt der Glockenturm der katholiſchen Kirche durch einen Tornado eingeſtürzt. Drei Perſonen wurden getötet, darunter der Prieſter, der nach dem erſten Schreck den Gläubigen befahl, zu flüchten, wäh⸗ rend er ſelbſt blieb, um die Sakramente zu ſpenden. Der in Ohio angerichtete Schaden wird auf vier Millionen Mark geſchätzt. In Gunajuato(Mexiko) verurſachte ein Wolken⸗ bruch den Verluſt vieler Menſchenleben und richtete großen Schaden an. Der Fluß führt viele Leichen tal⸗ wärts. Aus Stadt und Land. —„Zeppelin 3“ teilweiſe verbrannt. Als am Montag der„Z 3“ entleert werden ſollte, geriet das Gas auf unaufgeklärte Weiſe in Flammen. Ein Teil der äußeren Hülle verbrannte, die Spitze und ein Teil der Träger ſind zerſtört. Zwei Angeſtellte wurden leicht verletzt. In drei Tagen dürfte das Luftſchiff wieder flugfertig ſein. „ Exploſionstataſtrophe in der Overpfalz. In Neumark in der Oberpfalz erfolgte am Dienstag gegen 11 Uéhr vormittags eine ſchwere Exploſion in der Sprenaſtoffabriſ. Cahücit. Dem Chemiker der Fabrik wurden beide Arme abgeriſſen. Mehrere Arbeiter wurden ſchwer verletzt. Ob bei der Explo⸗ ſion auch noch Arbeiter ums Leven gerommen find, wurde bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt. * Blutige Eiferſuchtstat eines Zuchthäuslers Furchtbare Szenen ſpielten ſich in Plauen i. V. ab, wo die Ehefrau des Gemüſehändlers Richard Koch wohnte, der ein Jahr Zuchthausſtrafe verbüßt hatte. Als Koch am Dienstag früh in die Wohnung ſeiner Frau gehen wollte, öffnete dieſe nicht. Schließlich drang Koch aber doch ein und fand die Frau mit ihrem Liebhaber, einem Pferdehändler, vor. Koch zog kurzer⸗ hand einen Revolver und ſchoß beide nieder. Schwer verletzt, die Frau ſterbend, brachte man beide in das Krankenhaus. Koch ergriff die Flucht, erſchoß ſich aber in der nächſten Straße ſelbſt; er war auf der Stelle tot. * Schmuggler im Automobil. In Ulm wollte ein Schutzmann ein vom Stuttgarter Stadtpolizeiamt ſig⸗ naliſiertes Saccharin⸗Schmuggler⸗Automobil anhalten und ſprang zu dieſem Zweck auf das Trittbrett des Wagens. Der Chauffeur des Autos fuhr mit raſen⸗ der Geſchwindigkeit davon und ſtieß, ſobald das Auto die Stadt verlaſſen hatte, den Schutzmann vom Wa⸗ gen, der auf die Straße ſtürzte und ſchwere Verletzungen erlitt. Das Auto entkam. * Totſchlag. Der Maurer Reinhold Schneider in Erfurt befand ſich mit ſeiner Frau auf dem Heim⸗ wege, als ein Unbekannter beide anrempelte. Schn. ſtellte den Fremden zur Rede, es kam zu einem Wort— wechſel und ſchließlich zu einer Schlägerei. Hierbei erhielt Schn. von dem Fremden mit einem Schlüſſel oder ſonſtigen ſtumpfen Gegenſtand einen derart hef—⸗ tigen Schlag gegen die Schläfe, daß er ſofort tot zu— ſammenbrach. Als der Täter ſah, was er angerichtet hatte, ergriff er die Flucht. Die Frau des Erſchlagenen eilte ihm zwar nach, mußte aber ſchließlich unverrich⸗ teter Sache von der Verfolgung abſehen. * Tes Kindes Engel. Aus dem vierten Stock eines Hauſes in Weimar ſtürzte der vierjährige Sohn eines Mauers in den Vorgarten hinab. Ein Arzt ſtellte feſt, daß das Kind nicht die geringſten Verletzun⸗ gen erlitten hatte. * Familiendrama. Einen erſchütternden Abſchluß hat die Ehe des Tiſchlers Müller in Berlin gefunden Montag abend fand man Vater, Mutter und Kind in der Wohnung erhängt auf. Die Eltern hatten das Kind getötet und waren dann gemeinſam in den Tod gegangen. Krankheit des Mannes ſoll das Motiv der Verzweiflungstat ſein. * Mon Banditen überfallen. Als der Kaſſierer der Eiſenhütten in Czenſtochau namens Jendrezeozak in Begleitung von drei Gendarmen ſich mit einer großen Geldſumme auf dem Wege zu den Werken befand, wurde er von Banditen überfallen, die den Kaſſierer und die Gendarmen durch Schüſſe aus Browningrevolvern tö⸗ teten. Darauf raubten ſie dem Kaſſierer 15 000 Rubel, die für die Lohnauszahlung beſtimmt waren, und er⸗ griffen die Flucht. Einer der Banditen konnte feſt⸗ genmomen werden, die übrigen ſind entkommen. * Einſturz eines Tanzſaales. Während einer Hoch⸗ zeitsſeier in Conſtane Grove(England) brach plötzlich der Boden des Tanzſaales ein, wobei 16 Perſonen mehr oder weniger ſchwer verletzt wurden. Daß nie⸗ mand dabei getötet wurde, iſt wohl hauptſächlich dem Umſtande zuzuſchreiben, daß ein den Boden bedeckendes ſtarkes Wachstuch den meiſten Anweſenden Gelegen⸗ heit gab, langſam in den Keller hinabzugleiten. * Attentat gegen einen Pfarrer. Dienstag nacht wurde in Muzinowo ein Attentat gegen den katho⸗ liſchen Pfarrer Kapſa verübt. Der Täter hatte ſich in den Keller des Pfarrhauſes eingeſchlichen und brachte mit einer Zündſchnur eine große Menge Pulver zur E x⸗ ploſion. Durch die Exploſion wurde die Vorder⸗ front der Mauern des Pfarrhauſes völlig aufgeriſſen. Der Pfarrer blieb wunderbarerweiſe unverletzt. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden. * Dreimonatliche Irrfahrt eines Dreimaſters. Der italieniſche Dreimaſter„Erasmus“, der Getreide nach England bringen ſollte, iſt nach dreimonatlicher Irr⸗ fahrt in Rio de Janeiro eingeſchleppt worden. Das Schiff verlor bei einem Sturme ſämtliche Maſten. Einige Matroſen wurden über Bord geſpült. Der Reſt der Beſatzung mußte ſich während der faſt hunderttägigen Fahrt von dem Getreide der Ladung nähren. ö * Statiſtik der Eheſcheidungen. Nac) u der Statiſtin iſt das eheliche Band am lockerſten in der Schweiz. Es kommen dort auf 100 000 Einwohner jährlich 43 Scheidungen. Es ſolgt Frankreich mit 33 und dann das Königreich Sachſen mit 32. Dänemark folgt mit 27 und Preußen mit 23 Eheſcheidungen. England hat nur 17, Norwegen 15, Holland und Belgien haben je 14, Bayern hat 13, Schweden 10, Oeſterreich 8 und Finnland endlich nur 6 Scheidungen aufzuweiſen. In allen Ländern, mit Ausnahme von England, iſt die Zahl der Ehetrennungen fortgeſetzt im Steigen begriffen. So haben ſich z. B. in Schweden und Dä nemark im letzten Jahre doppelt ſo viele Paare ſcheiden laſſen als vor zehn Jahren. * Neue Univerſität für Dresden? Ein Dresdener Bürger, der ſeinen Namen vorläufig nicht genannt wiſſen will, hat ſich bereit erklärt, eine Million Mark zur Errichtung einer Univerſität in Dresden zu ſtiften. Auch von verſchiedenen anderen Seiten hat man ſich bereit erklärt, größere oder kleinere Beträge zu dieſem Zwecke herzugeben.— In einer Zeit, in der ein er⸗ heblicher Teil der Provinz⸗Univerſitäten an Schüler⸗ mangel krankt, ſollte man ſolchen überflüſſigen Neugrün⸗ dungen in Großſtädten lieber einen Riegel vorſchie⸗ ben. Sonſt gibt's nur eine Zerſplitterung der ohnehin nicht zu zahlreichen wiſſenſchaftlichen Kräfte. * Mord aus Habgier. In Liebenſee im Kreiſe Ho⸗ henſalza ergriff der Anſiedler Daniel Trapp, als ihn ſein Schwager Philipp Bollenbach um die Rückgabe eines ihm geliehenen Darlehens bat, mit den Worten: „Ich werde gleich bezahlen“ ein Meſſer und ſtieß es ſeinem Schwager in den Hals, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Täter wurde verhgftet. f en Seenot: 50 Perſonen ertrunken. Infolge eines heftigen Sturmes ſind, wie aus Petersburg gemeldet wird, mehrere Boote auf dem See bei Neiwiawfſki unter⸗ gegangen. Bis jetzt ſind 10 Leichen ans Land ge⸗ ſchwemmt worden. Da aber ungefähr 20 Boote leer an den Strand getrieben wurden, befürchtet man, daß mindeſtens 50 Perſonen ertrunken ſind.— Aus Fort de France wird telegraphiert: Der Frachtdampfer „Vilte de Cayenne“ iſt bei der Inſel Santa Lucia gekentert. Beſatzung und Paſſagiere ſind nur zum Teil gerettet. Aus Nah und Fern. „Weinheim, 19. Juni. In Hirſchhorn am Neckar hatte ſich ein Mann erhängt. Hier wurde der Zigarrenreiſende Graf ſeit einiger Zeit vermißt. Deſſen Logiswirt Bandagiſt Frenſel reiſte nach Hirſchhorn und erkannte in der Leiche den Zigarrenreiſenden wieder. Letzterer war ledig ünd lebte in ſchlechten finanziellen Verhältuiſſen. Weinheim, 19. Juni. Vom goldenen Jubelſeſt der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim holen wir lt.„W. A. noch Folgendes nach. Am Sonntag vormittag folgte die feierliche Ueberreichung der von den Frauen und Jungfrauen geſtifteten Fahnenſchleife, bei welcher mehrere junge Damen Anſprachen hielten. Herr Fähnrich Hohenadel übernahm die Stiftungen mit herzlichſtem Dank ſeitens der Weinheimer Wehr. Beim Feſteſſen toaſteten Bürgermeiſter Dr. Wettſtein, Landes⸗ verbandsſekretär Lüthy Säckingen, Kommandant Preiß-Durlach und Kommandant Kinzel. Letzterer gedachte der drei noch lebenden Mitbegründer, die das Feuerwehrfeſt durch ihre An⸗ weſendeit verſchönern halfen, nämlich der Kameraden Julius Friedrich(74 Jahre ali), Leiſt(82 Jahre alt) und Keßler (83 Jahre alt). Redner brachte auf dieſe Veteranen ein drei⸗ faches Hoch aus. Nachmittags halb 3 Uhr erfolgte die Auf⸗ ſtellung des Feſtzuges in der Birkenauertalſtraße und eine halbe Stunde ſpäter bewegte ſich der impoſanteſte Feſt⸗ zug, der jemals in Weinheims Mauern marſchiert war, durch die Straßen der Stadt, überall ſympathiſch von der Bevölke⸗ rung degrüͤßt. An dem Feſtzuge nahmen mehr als 2000 Feuerwehrleute teil, die von nicht weniger als 8 Muſikkapellen begleitet waren. Der Feſtzug ſetzte ſich aus der überraſchend ſtarten Zahl von 65 Feuerwehrkorps zuſammen und zwar nach folgender Reihenfolge: Weinheim mit den Feſtdamen, Achern, Schönau b. H., Zellſtoffabrit, Leimen, Gummifabrik Neckarau, Walldorf, Plankſtadt, Bruchſal, Hohenſachſen, Rö- delheim, Gorxheim, Tauberbiſchofsheim, Keiſch, Neckarhauſen, Heidelberg, Laudenbach, Lützelſachſen, Hüttenfeld, Rohrbach b. H., Wieblingen, Eberbach, Mannheim, Bahnhof Mannheim, Güter⸗ bahnhof Mannheim, Wallſtadt, Nußloch, Heddesheim, Auer⸗ bach, Heppenheim, Mörlenbach, Viernheim, Birkenau, Rimbach, Bensbeim, Böhringer Söhne, Fürth i. Q., Worms, Wohlge⸗ legen, Leutershauſen, Friedrichsfeld, Großſachſen, Säckingen, Durlach, Sandhofen, Ladenburg, Sinsheim, Hockenheim, Hems- bach, Sulzbach, Brühl, H. Lanz, Ilvesheim, Steinzeugwaren⸗ fabrik Friedrichsfeld, Rheinau, Rhenania Rheinau, Kunheim u. Cie., Rheinau, Schwetzingen, Seckenheim, Bopp u. Reuther, Neckargemünd, Reilingen, Neulußheim, Edingen, Schriesheim, Sanitätskolonne Weinheim. Es war ein grandioſes, dem Auge des Beſchauers ſich unvergeßlich einprägendes Bild, von icht militäriſchem Geiſte durchdrungen, das ſich dei dem Vor; betmarſche dieſes Rieſenfeſtzuges bot. Die ſtramme Haltung der Mannſchuften, unter denen ſich ſo mancher greiſe Veteran befand, und die muſterhafte Zugordnung erweckte allgemeine Bewunderung. Es verdient noch erwähnt zu werden, daß die Feuerwehr Weinheim ihrem verdienſtvollen Kommandanten ein prachtvolles Vertikow zum Geſchenk machte. Am Montag nachmiitag bildete ſodann das Volks⸗ und Kinderfeſt am Rathauſe den Schluß der F.ſtlichkeiten. * Heppenheim, 19. Juni. Reiche Erbſchaften. Voriges Jahr machten mehrere hieſige Familien nette Erb⸗ ſchasten von einem in Darmſtadt verſtorbenen Rechtsanwalt Götz, einem Sohne des ſchon 1863 verſtorbenen hieſigen Lehrers Götz. Auch die hieſige Kirche wurde reich bedacht. Nun kam auch aus Amerika die Nachricht, daß dorten, gleich- falls ein Sohn des ehemaligen hieſigen Lehrers Götz ohne Leibeserben geſtorben ſei und ein anſehnliches Vermögen hinter⸗ laßen habe, die hieſigen Verwandten möchten ihre Erb⸗ anſprüche geltend machen. Daß dieſe ſo etwas ſich nicht zwei⸗ mal ſagen laſſen, iſt wohl ſelbſtverſtändlich. * Birkenau, 19. Juni. Der Eisenbahn ⸗Verein Groß⸗ Gerau machte in Stärke von 80 Perſonen dieſer Tage per Extrazug einen Ausflug in unſer romantiſches Tal. In der Juchs Mühle wurde Einkehr gehalten, wo man ſich bei Muſik und Tanz bis gegen abend vergnügte. „ Fürth, 19. Juni. Die Gemeinde ⸗Uwlage wurde den 126,02 Prozent auf 122,998% herabgeſetzt. Die Kirchenſteuer für die Katholiken mußte um 2 Prozent erhöht werden. » Hammelbach, 19. Juni. Unſer Kirchenbau ſchreitet rüſtig vorwärts. Man hofft, daß die ſchöne Kirche bis nächſten Herbſt ihrem Zwecke übergeben werden kann.— Der Unternehmer des Privatpoſtwagens zwiſchen bier und Fürth, Herr Ludwig Bickel, erhält it. 00 de von der Poſt eint monatliche Entſchädigung von 855 Aide Wide, 19. Juni. Sollen 392.000.000 M, gepfändet werden? Soeben wird bekannt gegeben. warum jedes der 196 Mitglieder unſerer verkrachten Kaſſe um 200 000 Mk. gepfändet worden iſt, wodurch herzerſchüttern⸗ des Elend bereits eingetreten, ja wodurch bereits ein braver Landwirt ſich das Leben genommen und viele andere derartig in Verzweiflung geraten ſind, daß Aehnliches zu befürchten iſt. Der Fehlbetrag beziffert ſich auf 1 500 000 Mk. Von den Mitgliedern iſt ein Teil vermögenlos, andere beſitzen nur ge⸗ ringes Vermögen. Nur ein Mitglied wird auf 200 000 Mk. geſchätzt. Da nach genauer Berechnung das Seſamtvermöͤgen aller Mitglieder zur Deckung des Fehlbetrags nicht ausreicht, zo war nach dem Geſetz erforderlich, die Zuſchüſſe der Mitglieder ſo hoch zu berechnen, als das Vermögen des reichſten Mitgliedes der Kaſſe beträgt, weil nach dem Geſetz bei Kaſſen mit unbe⸗ ſchränkten Haftung jedes Mitglied mit ſeinem ganzen Vermögen haßtber iſt. Hätte das Gericht die Haftſumme geringer ange. ſetzt, ſo wären die vielen Minderdemittelten um ihr ganzes Vermögen gekommen, während die wenigen reichen Mitglieder Zeit gefunden hätten, ihr Vermögen in Sicherhel zu bringe Die Verluſte der 1 000 Spareinleger wären alsdann umſo größer geworden. Es wäre nun gewiß auch intereſſaut zu wifſen, wie hoch ſich die Pfändungskoſten belaufen, da alſo 196 Mitglieder je um 200 000 Mek. gepfändet worden ſind, was doch eine Geſamtſumme von 392 000 000 Mk. auswacht, * Worms, 19. Juni. Das Poſtluftſchiff„Schwaben traf geſtern abend von Darmſtadt hier ein, gab Poſtbeutel ab und nahm welche mit. Von hier flog es nach Frankfurt a. M. „Oſthofen bei Worms, 19. Jun. Sämtliche Schulen mußten infolge Scharlachs geſchloſſen werden. * Bensheim, 19. Juni. Hier hat in ſeiner Wohn⸗ ung der 39 Jahre alte Weinhändler und Bäckermeiſter Heinrich Voß in einem Anfalle geiſtiger Umnachtung ſich erſchoſſen. * Bürſtadt, 19. Jani. Herr Jakob Schweikart wurde lt.„B. Z.“ infolge einer Blutvergiftung, die er ſich durch den Stich elner giftigen Fliege bei der Fleiſchbeſchau zugezogen hat, in das ſtädtiſche Krankenhaus nach Worus verbracht. Lokale Nachrichten. „Viernheim, 20. Juni. — Aufruf zur Gründung einer Sanuitäts⸗ Kolonne! Wer iſt nicht ſchon einmal Zeuge geweſen, wie ein von einem Unfall oder einer plötzlichen Erkrankung be⸗ troffener Menſch im erſten Augenblick hereingebrochener Gefahr hilflos dalag und dringend ärztlicher Hilfe bedurfte? Kein einziger unſerer Mitmenſchen iſt mit Beſtimmtheit vor einem gleichen Schickſal ſicher. Nicht nur im Kampfe ums tägliche Brot, ſondern auch im Kreiſe der Familie, bei fröhlichen Ausflügen, ganz unabhängig von Ort und Zeit, Geſchlecht und Alter, bricht oft plötzlich der Menſch tot, wund oder krank zuſammen und bedarf ſofortiger Hilfe. Nicht immer iſt ein Arzt zur Stelle, und, bis ärztliche Hilfe eintrifft, iſt leicht koſtbare Zeit verloren. Dauernde Schädigung an der Geſundheit kann eintreten, ja ſelbſt in ſchwereren Fällen das Leben entfliehen, wenn niemand wenigſtens die höchſte Gefahr bis zur Ankunft des Arztes zu bannen vermag. Wie oft ſchon ſind bei derartigen Unfällen der Familie der Ernährer, den Kindern der Vater oder die Mutter, den Eltern liebe Kinder verloren gegangen! Gewiß ſtehen gern Nachbarn, Freunde und andere Menſcheu hilfsbereit da, aber oft ratlos, wie ſie wirkliche zweckdienliche Hilfe bringen können, dabei oftmals etwas im guten Willen anordnend, was aber im Gegenteil mehr ſchadet als nützt. Wenn Du nun, lieber Leſer, auch in einem ſolchen Falle helfen wollteſt und nicht weißt, wie man helfen kann, dann iſt es freilich beſſer, lieber nichts am Verletzten oder Kranken zu machen, als durch un- zweckmäßige Handlungen die Sache zu verſchlimmern. Wie ſchmerzlich aber iſt es doch, nicht helfen zu können, wenn man die erſten ſachgemäßen Hilfeleiſtungen, die bis zur Ankunft des Arztes erforderlich ſind, nicht kennt. Der Verletzte ver blutet, wenn man nicht die Art der Blutung zu ſtillen ver⸗ ſteht; der Ohnmächtige, vom Hitzſchlag betroffene, durch giftige Gaſe oder elektriſche Entladungen Betäubte, oder der eben aus dem Waſſer Gezogene, der faſt Erſtickte u. ſ. w. ſtirbt vor Deinen Augen, weil Du nicht zu helfen gelernt haſt. Sollte es da nicht bel allen Menſchen angebracht ſein, ſich mit der⸗ artigen Hilfeleiſtungen bekannt und vertraut zu machen? Nicht deshalb, um dem Heer der Kurpfuſcher neue Rekruten zuzuführen, ſondern alles ſo zu lernen, daß man auch von der Ueberzeugung durchdrungen iſt, daß dies alles nur dazu dient, bis zur Ankunft des Arztes weiteren Schaden zu verhüten, fliehendes Leben zurückzuhalten, um dem Be⸗ treffenden ſo raſch als möglich ärztliche Hilfe zuzuführen. Keine beſſere und ſchönere Gelegenheit hierzu findet man, als in den Sanitätskolonnen. Von erfahrenen Aerzten und älteren Mitgliedern, an der Hand eines vortreffllichen Lehr⸗ materials, wird man mit allen erſten Hllfeleiſtungen vertraut gemacht. Aufgabe der Kolonnen iſt, ein gut geſchultes und verwendbares Perſonal heranzubilden, das befähigt iſt, überall Hilfe zu leiſten, wo dieſe nötig iſt. Jedes Mitglied kann ſich, je nach ſeiner geiſtigen Fähigkeit nützlich machen. Wer heute Helfer iſt, kann morgen ſelbſt Hilfe brauchen! Auch in Viernheim projektiert eine Auzahl Intereſſenten, eine Sani- tätskolonne zu gründen. Daß eine ſolche in Viernheim eine Notwendigkeit iſt, wird wohl kein objektiv Urteilender beſtrei- ten können. Ein hieſiger Verein hat bereits einen namhaften Betrag in Ausſicht geſtellt. Zwecks Ausſprache findet am Sonntag, den 30. Juni, nachmittags 2/ Ahr, im Neben⸗ zimmer der Reſtauration„Zum roten Löwen“ eine Verſamm⸗ lung ſtatt, zu der wir auch an dieſer Stelle die hieſigen Einwohner einladen. Aufnahmefähig ſind Perſonen über 18 Jahre.„ — Militär- Brieftauben ⸗Verein Heimatliebe Viernheim. Bet dem am letzten Sonntag abgehaltenen Preiswettflug ab Hannover 335 Klmtr. erhielt Nik Hook den Ehrenpreis. Bis zum Meldeſchluß war eine einzige Taube gemeldet, vereinzelt trafen die übrigen langſam ein. Nur das ungünſtige Wetter beeinflußte die Tauben, zur beſtimmten Zeit ihre Heimat zu erreichen. Der nächſte Wettflug findet am 23. Juni ſtatt ab Wilhelmshafen. N „ Theater. Morgen, Freitag, abend findet eine Beneftzvorſtellung ſtatt für das beliebte Ehepaar Jean Jung. Die beiden Benefizlanten haben während ihres Hierſeins hin- länglich bewieſen, daß es ihnen ernſt um ihren Beruf iſt und daß ſie jederzeit beſtrebt waren, ihr beſtes Köunen in den Dienſt der Muſe zu ſtelleu. Sowohl der urwüchſige Humor des Herrn Jung wie die talentvolle Splelweiſe ſeiner Gattin, die jeder Rolle, ſei ſie ernſten oder heiteren Charakters, ge. wachſen iſt, verdienen es, auch hier mit einigen Zeilen erwähnt zu werden. Das zum Benefiz gewählte Stück„Jägerblut läßt es ſchon ahnen, daß die Beneſizianten hier wieder mit gelungenen Ueberraſchungen aufwarten. Wer alſo noch nicht die Gelegenheit hatte, das Theater zu beſuchen, dem raten wir, morgen abend einen Beſuch lu den Muſentempel zu machen. Für einen vergnügten Abend bürgen uns die beiden Benefizlanten rr und Fran Jung. 1* 55 Gone an der Bergſtraß Wallfahrt trafen unter Führung des hochwürdigen Herrn Kaplans Braun am Dienstag abend wieder alle wohl und munter hier ein und wurden in Prozeſſion am Staatsbahnhofe adgeholt. * Die Ueberreichung der Geſelleubriefe an die Junggesellen findet am Sonntag mittag um 4 Uhr im goldenen Engel ſtatt. Der Ortsgewerbeverein bittet die Eltern, Vormünder, Lehrer, Lehrmeiſter und Geſellen, be- ſonders aber die 1 0 05 15 r und die ußmitglieder, an dieſer Feier teilzunehmen. e kwilſtaud. In der erſten Hälfte des Monats Juni kamen in Viernheim 16 Scburten, 6 Aufgebete und 2 Sterbefälle vor. Näheres ſiehe aus dem Standes regiſter in heutiger Nummer. 0 — Mälzerei⸗Auweſen des Georg Renz I., Viernheim. Die Firma Leopold Wolff in Mannheim teilt uns mit, daß ſie im Verſteigerungstermin im Einvernehmen und unter Mitwirkung mit den Hypothekargläubigern das Grundſtück erſtanden habe. Einſchließlich des in Betracht zu ziehenden durch die Konkursmaſſe Renz nicht beſriedigten Guthabens belaufe ſich der Einſtandspreis des Grundſtückes ſamt Inventar auf rund Mk. 85000.— Dic Maͤlzerei werde zur kommenden Campagne voll in Betrieb ſein. * Gewitterſchwüle. In der Nacht auf Donnerſtag drohte ein ſchweres Gewitter, welches aber nicht zum Aus⸗ bruch kam. Aus der Schweiz und ſonſtigen höher gelegenen Regionen wird von Schneefällen Mittellung gemacht. Die Schwüle des Wetters neigt zur Gewitterbildung. 4. Pfälzer Lourdes Pilgerfahrt 8—19. Auguſt ab Neuſtadt a. H. Paris, Bordeaux, Biarritz, San Sebeſtian (Spanien), Lourdes, Toulouſe, Cette, Lyon, Ars, Nanuch! Keine Nachtfahrt. Logements in erſtklaſſigen Hotels mit voller Verpflegung und Eiſenbahnfahrt 2. Klaſſe 300.— Mk., 8. Klaſſe 250— Mk. Proſpekte durch Pfarrer Dr. Foohs, Landau, Pfalz. 2 Getreidepreiſe. Am Montag, den 17. Juni koſteten 100 Kilo Weizen (Weizen: W, Roggen: R., Gerſte: G., Hafer: H.): Mannheim: W. 24.50, R. 20.75, H. 22— 22 50. Berlin: W. 23.15— 23.20, R. 19 8519.90, H. 19 50 bis 20.60. Hamburg W. 22.50— 22.80, R. 19.80 20.00, H. 20.80 bis 21.20. Am Dienſtag, den 18. Juni koſteten 100 Kilo: Mannheim: W. 24.65, R. 20.75, H. 22— 22.25. Berlin: W. 23.20— 23.30, R. 19.90— 20, H. 19.60 bis Candwirtſchaftliches. Märkte. 20.60. Hamburg: 22.50—22.80, R. 19.80— 20, H. 20.80 bis 21.20. —— —— —— *Seckenheim. 18. Juni. Der heutige Schweine⸗ markt war mit 106 Stück Milchſchweinen befahren, die alle zum Preiſe von 26 bis 32 Mk. verkauft wurden. Auszug aus den Standesregiſtern der Gemeinde Viernheim. (Amtliche Veröffentlichung.)(Nachdruck verboten.) Bureauſtunden: An Wochentagen von 9—12 Uhr vormittags u. von 3—5 Uhr nachmittags; an Sonn- und Feiertagen von 8-9 Uhr vormittags, jedoch nur für dringende Fälle und Sterbefallsanzeigen. a. Geborene. 31. Mai 12. dem Schreiner Ernſt Stahl e. T. Katharina 30.„„„ Fabrikarbeiter Joſ. Benz 2. e. T. Katha ina 11-—„„„ Maurer Martin Pfenning 2. e. S. Nikolaus 1. Juni,„ Schreiner Jakob Fiſcher 2. e. T. Louiſe „„„ Maurer Philipp Eufinger 1. e. S. Heinrich 3.„„„Maurer Johannes Wiegand e. S. Johannes 3 Fabrikarbeiter Val. Hoock 7. e. T. Katharina „„ u„Hilfsſchaffner Adolf Meſſer e. T. Martha Barb. 9.„„Maurer Jakob Bauer 1. e. S. Alois Adam 9.„„ Tüncher Joh. Jakob Eufinger 1. e. T. Eva Tüncher Johannes Bauer 10. e. T. Barbara 1 Bierbrauer Jakob Dewald 4. e. S. Jakob 11.„ Schaffner Joſeph Kunzmann e. S. Ernſt Georg 11.„„ Tüncher Johannes Knapp 2. e. T. Eva Eliſab. 14.„„„ Maſch.⸗Arb. Gg. Winkler 9. e. T. Maria Martha 15.„„Maurer Michael Ringhof 4. e. S. Gg. Michael b. Aufgebotene. der Maurer Jakob Lammer 4. und die Cigarren- ſortiererin Margaretha Kühlwein. der Tüncher Georg Rößling 1. und die Cigarrenſor⸗ tiererin Eliſabetha Knapp.. der Taglöhner Georg Odenwälder und die Fabrikar⸗ beiterin Anna Maria Bugert. der Fabrikarbeiter Adam Weidner 12. und die Eliſa⸗ betha Haag, ohne Beruf. der Taglöhner Matthäus Hönig 2. arbeiterin Eliſabetha Nägel. der Bleilöter Franz Helbig 2. macherin Anna Maria Koob. o Sterbefälle. Magdalena, T. d. Maurers Jakob Faltermann 2. 2 Mon. alt. 15.„„ Magdalena, T. d. Mineralwaſſerfabrikanten Anton Fiſcher 1. 3 Mon. alt. und die Fabrik⸗ und die Cigarren⸗ Wichtig für unſere Landwirte! Wir werden von jetzt ab unter der Rubrik„Getreidepreiſe“ die Getreidemärkte in Mannheim, Berlin und Hamburg veröffentlichen. Falls für die Allgemeinheit noch ſonſtige Getreldemärkte von Intereſſe ſind bitten wir um diesbezügliche Mitteilungen. Gleichfalls werden wir regelmäßig den Mannheimer Schlachtviehmarkt bringen. Sollten noch andere Schlachtviehmärkte allgemeines Intereſſe beanſpruchen, bitten wir ebenfalls um diesbezügliche Anregungen. Die Schweinemärkte der Nachbarſchaft Lampertheim, Seckenheim, Weinheim etc. bringen wir ja jetzt ſchon. Bringe mein grosses Lager in jeder Art in empfehlende Erinnerung. Schlafzimmer„ Wohnzimmer.. Küchen in verschiedener Art und Preislagen. b Einzelne Möbel wie Kleiderschränke, Vertikows, Spiegel- schränke, Schreibtische, Spiegel eto., polsterwaren sowie Kleinmöbel zu Festgeschenken geeignet. Rathausstrasse 15. f [Chr. Adler 1., Möbel- Handlung