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Am nächften Donutag beteiliot ſich unſer Verein bei dem Turnfeft in Wein⸗ heim, wozu wir alle unſere w. paſſiven und akliven Mitglieder mit Familienangehbrigen freundl. einladen. Abfahrt der Wetturner morgens 6.02 Uhr(Nebenbahn). Der Vertin fährt um 12 Uhr ab Nebenbahn. Vereins- Quartier Gaſthaus zum Bierkeller(ſog. Wiſpel- neſt), Viernheimerſtraße. Recht zahlreiche Beteiligung erwartet a Der Vorſtand. Männer ⸗Turn⸗Verein Viernheim. Der Verein beteiligt ſich morgen Sonntag an dem 50jährigen Jubelfeſt des Turnvereins Weinheim. Hierzu werden ſaͤmt- liche aktiven und paſſtven Mitglieder nebſt Familienangebörigen höflichſt eingeladen. Abfahrt der Preisturner morgens 6.02 Uhr und der übrigen Mitglieder 12 Uhr mittags Der Vorfſtand. 0 2 1 9 0 Radſport„Germania“ Viernheim. Unſere titl. Mitglieder werden hiermit zu unſerem am kommenden Samstag, den 22. d. Mts., abends von 7 Uhr ab im Lokal„Zum Schützenhof“ ſtattfindenden Regel-Abend böfl. eingeladen und hoffen auf eine rege Beteiligung Mit Sportsgruß„All Heil“ Der Vorſtand. Fußballklub Allemannia“ Viernheim. Sonntag, den 23. Juni Wett⸗ ſpiel in Hahn bei Pfungſtadt mit dem dortigen Fußballklub Zuſammenkunft halb 9 Uhr. Staatsbahnhof. Um vollzähliges Erſcheinen bittet a N W 1 5— 31 Der Kapitän. Fußballklub„Olympia“ Viernheim. Heute Samſtag abend 9 Uhr im Lokal f Fulcdrig hr im Lo„zum Prinz Mitglieder⸗Verſammlung betreffend unſeres Sportsfeſtes. Dulngendes Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Sport-Verein Viernheim. Sonntag Nachmittag 3 Uhr Wettspiel „Olympia“. im Lokal morgens Abfahrt 9 Uhr am ber 1. Mannſchaft gegen die 2. Mannſchaft des Weſikreis⸗ meiſters, Fußballklub„Phönix“ Mannheim. Zuſammenkunft ber Spleler um 2 Ahr im Lokal. Pünkilſches Erſcheinen erwartet Der Napitän. aal. lub Gipnpie Viernheim. Unfern Mitgliedern Johann Georgi Johann Bergmann Johann Lahres und Johann Alter zu ihrem Namenstage ein ſchallendes, beim„Müllers Andres“ wiederhallendes drei⸗ faches hipp, hipp hurra! Der Vorſtand. Radf.⸗Verein Eintracht. Samſtag, d. 22. d. Mts. abends halb 9 Uhr im Gaſthaus z. neuen Bahnhof Vorſtands⸗Sitzung. Die Herren Vorſtandsmit⸗ glieder werden um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen ge⸗ beten. a Der Vorſitzende. Stamm- U. Ringklub Cefmania. Lokal Gaſthaus„zum Stern“, Jeden Mittwoch und Samstag Uebungs⸗Stunde wozu die aktiven Mitglieder zu erſcheinen haben. Peit Sportsgruß Kraft Hell! Der Stemmwart: Karl Benz. 9 ö Gute Speiſe⸗Kartoffel eingetroffen. Ferner feinſte Süßrahm⸗Butter Pfund 1.50 Mk. empfiehlt . Metzgerei Gotz. Verkaufe zum Selbftkoſtenpreis eine große Partie Seuſen, Senſenwürft, Ringe mit Schlüſſel Wetzteine, Wetzein⸗ behälter, Sicheln, eſfen und flilſchen. Gg. Babylon Spengler, Weaſſerſtraße. iſt die Maſchine zum Dreschen aufgeſtellt. 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Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſte Samstag, 1 den 22. Juni 1912. lle. Rathausſtraße Nr. 19. ige ernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1804 28. Zum Gewerkſchaftsſtreit. Ein Beſchluß des Ausſchuſſes der chriſtlichen Gewerkſchaften. (Zu dem Streit um die chriſtlichen Gewerkſchaften hat am Mittwoch der Ausſchuß des Geſamtverbandes der chriſtlichen Gewerkſchaften Stellung genommen. Es wurde beſchloſſen, einen außerordentlichen Gewerk— ſchaftskongreß im Hinblick auf den im Herbſt ohnehin ſtattfindenden ordentlichen Kongreß nicht einzuberuſen. Es heißt in dem Beſchluß: „Der Verleumdungsfeldzug der katholiſchen Fachabtei— lungsbewegung iſt auf der ganzen Linie erfolgreich ab— geſchlagen. Noch nie hat für die öffentliche Meinung ſo entſchieden und ſo einmütig für unſere Bewegung ein⸗ geſetzt. Nach den letzten Ereigniſſen fehlt den Sonder— beſtrebungen der Fachabteilungen in Deutſchland jedweder Reſonanzboden. Zu Aenderungen an den Grundſätzen und der Praxis der chriſtlichen Gewerkſchaften liegt kein er— lei Veranlaſſung vor. Die geſamte chriſtlich-natio— nale Arbeiterſchaft katholiſcher und evangeliſcher Kon feſſion ſteht wie ein Mann feſt in der u nerſchütter— lichen Ueberzeugung von der wirtſchaft⸗ lichen und nationalen Notwendigkeit ihres gewerkſchaftlichen Zuſammenarbeitens. Die grundſätzlichen Angriffe der Fachabteilungsbewegung gegen den chriſtlichen Gewerkſchaftsgedanken erachtet ſie in ihren l Angriffe auf das Wirtſchafts- und Wir proteſtieren da letzten Konſequenzen als Verfaſſungsleben unſeres Vaterlandes. her erneut gegen die unabläſſigen Verdächtigungen und Weunruhigungen, wie ſie von der bekannten Preſſe des und Auslandes ſeit Jahren gegen die chriſtlichen Ge— werkſchaften betrieben werden. Ehrenmänner Art iſt es nicht, zu unterſtellen, wo die Tatſachen unzweideutig reden. ir proteſtieren vor allem gegen die ungleiche Behand— ung der Arbeiter im Gegenſatz zu allen anderen Stän— den. Gegen unſere Grundſfätze und unſere bisherige ge— werkſchaftliche Tätigkeit konnten ſtichhaltige und tatſäch— liche Einwände ſittlich-religiöſer Art, auch nach dem Zeug— nis berufener Inſtanzen, nicht beigebracht werden. Die ziſtlichen Gewerkſchaften beanſpruchen deshalb allen anderen Ständen ihre wirtſchaftliche Freiheit Selbſtändigkeit.“ Wahlrechtsreform in England. Alle 21jährigen gleichmäßig wahlberechtigt. 0 Die engliſche Regierung hatte, als ſie nach dem li⸗ beralen Siege über die ſeit langem herrſchenden Kon⸗ ſervativen ans Ruder gelangte, u a. auch eine Wahl⸗ rechtsreform verſprochen. Das Volk verlangte das, weil das engliſche, aus fünf verſchiedenen Geſetzen beſtehende Wahlrecht einesteils ſo unklar wie nur möglich war und zweitens vom Geſichtspunkt der breiten Maſſe licht viel anders als das preußiſche Dreiklaſſenwahl- recht wirkte. Die Regierung hat zunächſt, ihrem den Arlündern gegebenen Verſprechen getreu. die Home⸗ gleich und Die Stimme ruft! Eine Bauerngeſchichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel. 111(Nachdruck verboten.) Nur eines lag ihm ſchwer auf dem Herzen— was würde Magdalen dazu ſagen? Seit der Erzählung ſeiner Mutter von dem abhanden gekommenen Geld ſchien ihm das Mädchen in unnahbare Ferne gerückt; konnte er, ſelbſt wenn ſich alles günſtig geſtaltete, und wenn es ihm und dem Mädchen im Laufe der Zeit gelang, den Widerſtand der Eltern gegen ihre Verbindung zu überwinden, ein Mädchen zum Weib nehmen, auf deſſen Eltern ein ſo ſurchtbarer Verdacht ruhte“ Der Verdacht war— er fühlte dies— bei ſeiner Mutter vorhanden, bei ſeiner guten Mutter, die niemals einem Nebenmenſchen etwas Böſes nachſagte, die für alle Fehler ihres Nächſten ein mildes, verſöhnendes Entſchuldigungswort hatte. Auch bei ihm waren Zweifel an der Schuldloſigkeit des Ferber⸗ ſchen Ehepaares erwacht, aber wenn er auch annahm, daß hier eine dunkle Schuld vorliegen könne,— ſein geliebtes Mädchen, Magdalen wußte beſtimmt nichts davon. Das offene beſtimmte Weſen derſelben, die treuherzigen blauen Augen konnten nicht lügen, davon war er überzeugt. Und ſollte er ſie auf einen bloßen Verdacht hin aufgeben, ſein ihr gegebenes Wort brechen? Nimmermehr! Wenn er Magdalen nur einmal hätte ſprechen können! Aber ver⸗ gebens hatte er die letzten Abende unter dem Tore der Burgruine auf ſie gewartet, wo ſie ſich ſchon ſo oft zu freundlichem Plaudern getroſſen hatten— ſie war nicht gekommen. War ſie durch häusliche Pflichten verhindert, oder hatte ſie ihren Sinn geändert! f Arnter dieſen Gedanken begab er ſich in den Hof, um die Kub und die zwei Schweine zu beſorgen, den Hühuer⸗ ſchlag zu öſſnen und überhaupt alle Arbeiten zu verrichten, welche in einem Bauernhoſe des Morgens notwendig ſind. Noch war er damit nicht zu Ende, als der Barbier ſchon wieder erſchien und ihm mitteilte, daß es ſeiner Uber⸗ redungskunſt gelungen ſei, die Sache zum Abſchluß zu bringen, und daß der Krautner ihn— Cbriſtian— er⸗ men, das iſt klar, ſuchen laſſe, ſofort rule-Selbſtverwaltung jur die grune Inſet beantragt, und jetzt läßt ſie die Wahlrechtsvorlage folgen, die in ihrer Wirkung ein Geſchenk für die äußerſte Linke dar— ſtellt, die bereits bei den letzten Wahlen einen ſo un— erwartet großen Erfolg hatte: damals tauchten ja zum erſten Male gleich mehrere Dutzend Sozialdemokraten im Hauſe auf und machten dem liberal-konſervativen „Zwei-Parteienſyſtem“ ein Ende. Nach der ſoeben dem Unterhauſe vorgelegten Reform ſoll jeder Mann, der das 21. Lebensjahr erreicht hat, ſeine Stimme bei den Wahlen zum Unterhauſe abge— ben. Er braucht nicht mehr nachzu weiſen, ob er Steuern bezahlt oder daß er dieſe oder jene Qualifikation für die Ausübung des aktiven Wahl— rechtes beſitzt. Es iſt künftig einerlei, ob er eine eigene Wohnung hat oder nur irgendwo Zimmerherr iſt. So⸗ bald er ſechs Monate in einem Wahlkreiſe anſäſſig geweſen iſt, kann er ſeine Stimme abgeben. Zieht er in einen andern Wahlkreis, ſo bleibt er noch ſechs Mo⸗ nate lang in dem früheren Wahlkreis ſtimmberechtigt, bis er in dem neuen Kreis auf die Liſte gekommen iſt. Ziffernmäßig ſieht die Wirkung der Vorlage alſo aus, daß die Zahl der Wahlberechtigten um ein volles Drittel vermehrt wird. Gegenwärtig ſind in England 7984600 Leute ſtimmberechtigt. Die Regierung meint, daß die Zahl der Leute, die durch die neue Vorlage das Stimmrecht erhalten würden, auf 2½ Millionen erhöht werden würde, ſo daß dann nur wenig über 2000 000 Männer kein aktives Wahlrecht beſäßen, da die Zahl der über 21 Jahre alten Männer im Vereinig— ten Königreich 12032 000 beträgt. Das ſind Leute, die nicht ſechs Monate in einem Wahlkreis anſäſſig geweſen ſind, Armenhäusler, Verbrecher uſw. Durch die Abſchafſung des Rechtes, in mehreren Kreiſen zu wählen, werden 525 009 Stimmen Beſeitigt. Außer⸗ dem 49614 Stimmen, die die Univerſitäten bisher be⸗ ſaßen. Das ſind alſo zuſammen etwas über eine halbe Million Stimmen. Die politiſche Wirkung der Vorlage wird zu vier Fünfteln der Sozialdemokratie zugute ko m⸗ und die Zeit, wo die Sozialdemo— kratie im engliſchen Unterhauſe die effektive Mehrheit haben wird, iſt dann nicht mehr fern, zumal die Ir⸗ länder ja nach Einführung der iriſchen Selbſtverwal— tung aus dem Unterhauſe ausſcheiden. Die Regierung muß das wiſſen; ſelbſt wenn ſie ſich noch vergebliche Hoffnungen auf die Befeſtigung und Ausdehnung ihres, alſo des liberalen Beſitzes, macht, muß ſie erkennen, daß ſchon bei der nächſten Wahl die Sozialdemokratie die zahlreichſte Partei ſein wird. Wenn ſie es dennoch wagt, ſo iſt das zu erklären mit der Abſicht weitgehender Verfaſſungsreſor⸗ men. Die engliſche Regierung hat vom Zaren, mit dem ſie in ſo enger Freundſchaft lebt, gelernt. Der Selbſtherrſcher Zar gab vor einem halben Jahrzehnt den Finnländern das radikalſte Wahlrecht der Welt, aber in einem Parlament. das nichts au mit ihm zum kommen, um die Sache richtig zu machen und zu zu bringen. „No, dann in Gottes Name!“ ſagte Chriſtian und begab ſich mit dem Schaumpeter nach dem Gehöft des Krautner. Bürgermeiſter zu Papier 4. Kapitel. Mit froſtigen Regenſchauern und brauſendem Wehen war der Frühling in die Berge gekommen und machte ſich jetzt, nachdem er ſich ausgetobt hatte, daran, ſeine Herr⸗ ſchaft bei mildem Sonnenſchein auszuüben und Feld und Wald mit ſeinen Gaben zu ſchmücken. Schon prangten die Wieſen in ſattem Grün, in voller Blüte ſtanden die Kirſchbäume und aus den niedriger gelegenen Waldungen ſchimmerte das helle Grün junger Buchen, während die älteren Stämme noch ihre kahlen Aſte zum Himmel reckten. Doch auch über ihren Wipfeln ſchwebte es ſchon wie ein grüner Hauch, ſo daß die mit Buchen bewachſenen Bergkuppen ſich in ſchleierartig zartem, mit jedem Tage intenſiver werdendem Farbenton zeigten, der entzückend von den dunklen Tannenforſten des Großen und Kleinen Feldbergs abſtach. Das Gerieſel der ſeither vom Winter⸗ froſt im Banne gehaltenen Bäche war zum kräftigen Murmeln geworden, mit welchem die Gewäſſer der fernen Lahn zueilten, und nur die höchſten Berggipfel trugen noch eine Schneekappe, die von Tag zu Tag zerriſſener und kleiner wurde. Aus dem feuchten Waldesgrunde reckte der Waldmeiſter ſeine duftigen zarten Spitzen; Schnee⸗ glöcken blühten an den Halden, und hell ſchmetterten die zurückgelehrten Frühlingsſänger ihre Liebesweiſen, in die würzige Luft. Mit ihrem Tirilieren miſchten ſich die Töne der Pfeiſen und Schalmeien, ſogenannte Farzen, welche die auf dem Wieſengrunde ſich tummelnden Buben kunſtgerecht aus Weidenrinde hergeſtellt hatten: und um gleichfalls ſeine Künſtlerſchaft bei dieſem Frühlingskonzert pflichtgemaß zu beweiſen, klapperte auf ſeinem Neſte der Storch ein luſtiges Stücklein. Wie jubelnd ſtimmten jetzt auch die Glocken der Kirche des Taunusdörſchens mit hellem Geläute ein; verkündeten ſie doch heute die Auf⸗ ſagen gw. Ber der Erorterung uver die iriſche Selbſt— verwaltung hat der Miniſterpremier Asquith ange— deutet, daß er derartige„Selbſtverwaltungen“ auch fur Wales, Schottland uſw. plant. Das würde natürlich zu einer Aushöhlung der Rechte des Unter⸗ hauſes führen, da dieſem engliſchen Zentralparla— ment damit die Entſcheidung in den wichtigſten Kultur- fragen: Schul- und Kirchenangelegenheit uſw. entzogen werden würden. Die„einzelſtaatlichen“ Selbſtverwal⸗ tungen aber würden ein Wahlrecht erhalten, bei dem der Einfluß der breiten Maſſe total ausgeſchaltet wer- den würde. Die Erledigung der Wahlvorlage iſt wohl erſt im kommenden Winter zu erwarten. Kongreß des Bonifatiusvereins. 70 Der Bonifaeiusverein wird alljährlich außerhalb ſeines Stammſitzes Paderborn eine Tagung abhalten. Die erſte dieſer Tagungen findet augenblicklich in Hildesheim ſtatt, dem Mittelpunkt der Diaſpora-Diözeſe Deutſchlands. Am Dienstag abend wurde die Tagung mit einer Begrüßungsfeier eröffnet. Dazu waren fünf auswärtige Biſchöfe erſchienen, und zwar die hochwſt. Herren Voß⸗Os⸗ nabrück, van Euch⸗Dänemark, Schäfer⸗Dresden, Schmitt⸗ Fulda, Schulte-Paderborn, ferner der neugewählte Weih⸗ biſchof von Paderborn und bisherige Dechant von Deſſau, Dr. Hachling. Aus den Kreiſen der katholiſchen Laien⸗ welt iſt Abg. Marx⸗Düſſeldorf zu nennen. Die Beratung am Mittwoch beſchäftigte ſich mit der Frage, s und in welchem Umfange man etwas Beſon⸗ deres tun könne, um in der Hildesheimer Diözeſe die ſchreiendſten Mißſtände abzuſtellen. Revolutions⸗Nachklänge. In Portugal iſt die Erregung wieder ſtark. 0 Die Monarchiſten ſind fieberhaft bei der Arbeit, und die Regierung ſetzt dem einen möglichſt ſtarken Druck entgegen. Die Urteile gegen die Anhänger des alten Regiments ſind außerordentlich hoch, und das Gerichtsverfahren arbeitet bei ihnen mit rieſiger Ge⸗ ſchwindigkeit. Zu derſelben Zeit, als Paiva Couceiro Montag von dem Gerichtshof in Oporto verurteilt wurde, ſpielte ſich in Liſſabon ein Prozeß gegen ihn und 18 ſeiner Anhänger ab, die an den monarchiſtiſchen Umtrie- ben in Vinhaes am 5. Oktober vergangenen Jahres teilgenommen haben. Alle Angeklagten wurden in con⸗ tumacia verurteilt. Couceiro erhielt ſechs Jahre Zuchthaus oder zehn Jahre Zwangsverſchickung erſter Klaſſe, ſeine Anhänger wurden zu zehn Jahren Zucht⸗ haus und nach Verbüßung dieſer Strafe zu zehn bezw. zwanzig Jahren Verſchickung verurteilt. Ein ange— klagter Prieſter wurde freigeſprochen. Couceiro wur⸗ den die großen Dienſte, die er dem Vaterlande als Ofſi⸗ zier geleiſtet hat, als mildernder Umſtand exechnet. erſtehung des Herrn und damit die Erlöſung der Natur aus der Knechtſchaft des Winters. Oſtern war gekommen. Auf der Hauptgaſſe Ober⸗ ſachſens hatte ſich nach dem Gottesdienſt ein lebhaftes Treiben auf dem mit alten Linden beſtandenen Platze vor der Kirche entwickelt. Junge Burſchen und Buben, ſaſt ſämtlich in der Hand ein grellrotes, an den vier Zipfeln zuſammengebundenes Taſchentuch tragend, hatten ſich verſammelt, um nach altem Brauch die in den Tüchern befindlichen buntgefärbten Oſtereier im ſo⸗ genannten„Kippen“ auf das Spiel zu ſetzen. Mit wichtiger Miene wurde zuerſt das Ei des Gegners an den Zähnen probiert, ob dasſelbe wohl ſtärker ſei als das, mit welchem man kippen wollte, und erſt dann wurde zugeklopft, wenn man vom Gegenteil überzeugt zu ſein glaubte. Da gab es heitere und verlegen ärgerliche Geſichter, je nach dem Ausgang des Spiels; bisweilen erhob ſich auch aus manchen Gruppen beftiges Geſchrei, wenn man vielleicht vermutet oder gefunden hatte, daß ein Spieler mogeln wollte, indem er mit Pech gefüllte, ausgeblaſene Eier zu dem Spiel verwendete oder gar während des Kippens geſchickt ſein Ei mit einem buntgefärbten Stein⸗ märbel zu vertauſchen ſuchte, an welchem ſelbſtredend das gegneriſche Ei zerſchellen mußte. Plötzlich verſtummte jedoch das Geſchrei, als das Geläute der Glocken nochmals einſetzte die Gruppen löſten ſich und alles drängte dem Eingang der Kirche zu, aus welchem ſoeben die vollen Harmonien der Orgel er⸗ klangen. Jetzt dröhnten auch von der Höhe des Burg ⸗ berges mehrere Böllerſchüſſe— ein Brautpaar nahte ſich dem Altar des Herrn, um daſelbſt den Segen zum irdiſchen Bund zu empfangen. 5 Mit totenblaſſem Geſicht ſchritt Magdalen Ferben zwiſchen den Brautjungfern daher; wie mechaniſch nahm ſie am Eingang der Kirche den ihr von dem Bräutigam, Fritz Krautner, gebotenen Arm und ließ fich zu der Stelle geleiten, wo ſie für ihr ganzes Legen dem ihr auf⸗ gedrängten Freier angetraut werden ſollte. (Fortſetzung folgt.) Temokratiſche Verſchworung gegen die Republik? Einige Liſſaboner Blätter veröfſentlichen Schrift- ſtücke, aus denen hervorgeht, daß die Gruppen der re⸗ publikaniſchen Verteidigung in Oporto und in anderen Orten im N orden von Portugal die Einleitung einer revolutionären Bewegung geplant haben für den Fall, daß das Kabinett nicht zuſtande käme. Die Be⸗ wegung ſoll die Schließung des Parlaments herbei⸗ führen und das Werk vom 5. Oktober 1910 im Sinne einer„demokratiſchen Republik“ vollenden. Das Heerlager der Monarthiſten iſt in Belgien. Die Zahl der in den belgiſchen Seebädern Zee⸗ brügge, Heyſt, Blankenberghe und Brügge angehaltenen Portugieſen beträgt 300. Darunter ſind 250 gänzlich herabgekommene Individuen, die keine Mittel zur Heimreiſe beſitzen. Die belgiſche Regierung weiß dgher nicht, was ſie mit ihnen anfangen ſoll. 50 Portugieſen, welche Reiſemittel beſitzen, ſind bereits ausgewieſen worden. Dieſer Tage meldete die Senſationspreſſe, in Brügge habe ſich der portugieſiſche Royaliſtenführer Couceiro mit ſeiner Frau erſchoſſen. Jetzt iſt feſtgeſtellt, daß die Leiche des Selbſtmörders die eines 24iähri— gen Studenten der Medizin aus Nantes namens Paul Cardinal iſt. Es handelt ſich um ein Liebesdrama. 48 Friede! Je näher die Hochſommerhitze herannaht, deſto unangenehmer wird für die Italiener die Situation, da der Typhus in der Heimat die Sorge der Angehöri— gen der Soldaten wachruft und eine nervöſe Stim— mung ſchafft. Jetzt läuft trotz aller„Unentwegtheit“ der italieniſchen Preſſe folgendes Telegramm in die Welt: Rom, 20. Juni. Nach dem„Secolo“ gab Mini⸗ ſterpräſident Giolitti folgende Erklärung ab:„Ich kann wohl mein Amt niederlegen, aber ich werde niemals zu— geben, daß die Frage der Oberhoheit Italiens über Tri— polis diskutiert wird.“ Gleichzeitig verſichert das Blatt, daß die italieniſche Regierung dem Vorſchlage einer Frie— denstonferenz, die dem Kriege zwiſchen Italien und der Türkei ein Ende ſetzen ſoll, zugeſtimmt habe. Der erſte Satz iſt ſomit nichts als eine Rückzugskano— made. Aus dem letzten Satze ſcheint hervorzugehen, daß tatſächlich ſeitens der Mächte eine Friedensaktion im Werke iſt. 8 5 1 Taft ſiegt über Rooſevelt. )—(Wenn nicht alles trügt, wird der jetzige Präſi— dent Taft in dem Kampfe um die Aufſtellung als Kan— didat ſeitens der republikaniſchen Partei über ſeinen Mitbewerber und Vorgänger Rooſevelt ſiegen und als offizieller Kandidat der republikaniſchen Partei auf— geſtellt werden. Der Kampf innerhalb des Parteikongreſſes,„Natio— nal-Konvent“, der in Chicago tagt, artet zu einer wüſten Selbſtzerfleiſchung der Partei aus. Wer gerade die Mehrheit hat, benutzt ſie ſkrupel— los nach dem engliſchen Grundſatze:„Recht oder Un— recht, mein Vaterland“, meine Intereſſen! Am Mitt⸗ woch ſtellte der Gouverneur Hadley in Miſſouri für Rooſevelt den Antrag, daß die umſtrittenen Delegaten bis zur Entſcheidung der Wahlprüfungskommiſſion kein Stimmrecht beſitzen ſollen. Darob fürchterlicher„Krieg“. Die Halle war 45 Minuten lang von wildeſtem Auf— ruhr durchtobt. Hunderte von Delegaten, darunter viele Taftleute, ſchrien:„Hadley ſor preſident!“ Da— zwiſchen wurden ſtürmiſche Rufe nach Rooſevelt laut, der im„Kongreß-Hotel“ telephoniſch die Vorgänge im Coliſeum verfolgte und bereitſtand, wenn nötig vor dem Konvent zu erſcheinen. Als eine Dame auf der Ga— lerie ein Rooſevelt-Banner entrollte, wurde Roo— ſevelt eine Ovation dargebracht. Die Dame wurde im Triumph aufs Podium getragen, wo ſie unter toſendem Beifall ein Bild Rooſevelts küſſt e. Schließlich nahm der Delegat Keyes, ein Doppelgänger Rooſevelts, auf dem Podium Platz, und da ihn viele für Rooſevelt hielten, überſchritt die Begeiſterung alle Grenzen. Trotzdem wurde jedoch Hadleys Antrag mit 564 gegen 3510 Stimmen abgelehnt. Dien Entſcheidung wird am Freitag erwartet. Politiſche Rundſchau. — Berlin, 20. Juni. : Kriegervereine und Politik. Der Vorſtand des Kreiskriegerverbandes Nordhauſen-Grafſchaft Hohen⸗ ſtein hat den Vereinen des Verbandes folgende Eröff— nung zur Mitteilung an ihre Mitglieder zugehen laſſen: „Wer bei Gelegenheit der letzten Reichstagsſtichwahl das freiwillig abgelegte Gelöbnis, die in den Kriegerver— einsſatzungen niedergelegten Grundſätze gewiſſenhaft zu beobachten, nicht gehalten und auch die darauf hinvei— ſenden Aufrufe des Vorſtandes des Deutſchen Krieger— bundes, den Satzungsbeſtimmungen gemäß zu wählen, nicht befolgt hat, wird aufgefordert, als ehrlicher Mann aus ſeinem Kriegerverein auszuſchei⸗ denn, da niemand gehalten werden ſoll, aber auch nie— mand geduldet werden darf, der ſich nicht mehr zu den für die Kriegervereine geltenden Grundſäßen be— kennen will.“ ; Mit der alt⸗nationalliberalen Organiſation, die jetzt unter Fuhrmanns Leitung neben der eigent- lichen Partei beſteht, haben ſich auch die National⸗ liberalen Württembergs beſchäftigt. Die Leitung der nationalliberalen Partei in Württemberg erläſſt an die Partei einen Aufruf, in dem die Gründung des Alt⸗ Nationalliberalen Reichsverbandes bedauert wird, der geeignet ſei, die Partei zu zerſplittern und ihre Stoßkraft zu lähmen, ſowie die Hoffnung ausgeſprochen wird, daß in der württembergiſchen Landesorganiſa⸗ tion die Ueberzeugung von der Notwendigkeit einer einheitlichen geſchloſſenen Parteiorganiſation ſtar: genug ſei, um das Eindringen der Gegenorganiſation zu verhindern. 11 Spionage über Spionage. Vor dem Reichsgerich begann am Donnerstag der Spionageprozeß gegen den Bildhauer Anton Nicolas aus Boiſſy bei Metz. Der Angeklagte iſt am 14. Juni 1880 geboren, deutſcher Reichsangehöriger und gehört dem Landſturm ohne Waffe an. Aus den Akten geht hervor, daß, Nicolas bereits einmal wegen Verrats militäriſcher Geheim⸗ niſſe vorbestraft iſt. Die Anttage legt ihm zur Laſt. Mitte Juli 1911 verſucht zu haben, ſich Schriftſtücke und Zeichnungen zu verſchaffen, um dieſe an eine fremde Macht zu verkaufen, und zwar handelt es ſich um Pläne eines Teiles der Befeſtigungen von Metz. Die Verhandlungen, zu der 15 Zeugen geladen ſind, dürften mehrere Tage in Anſpruch nehmen. :: Kaiſer und Schiffsbau. Der Kaiſer hatte am Diens⸗ tag abend in Hamburg eine Unterredung mit dem frühe⸗ ren Schiffskonſtrukteur der britiſchen Marine Sir William White und dem Erbauer der„Titanie“, Lord Pierie, über die aus der Kataſtrophe der„Titanic“ für die Schiff— fahrt zu ziehenden Konſequenzen. :: Preuſſen und die Einzelſtaaten. In der Be⸗ ratung der württembergiſchen Zweiten Kammer am Mittwoch über einen ſozialdemokratiſchen Antrag betr. Aufhebung der württembergiſchen Geſandt⸗ ſchaften an den Höfen deutſcher Bundesſtaaten, der abgelehnt wurde, erklärte Keil(Soz.), mit der Vor⸗ machtſtellung Preußens hänge eine gewiſſe Rück⸗ ſichtsloſigkeit andern Staaten gegenüber zu⸗ ſammen. Miniſterpräſident Dr. v. Weizſaecker erwi⸗ derte, er weiſe den Vorwurf Keils entſchieden zurück. Er müſſe die loyale Haltung des Reichskanzlers immer wieder anerkennen, denn er habe täglich Gelegenheit, dieſe Haltung zu konſtatieren. Er bitte, ihm, dem Mi⸗ niſterpräſidenten, mehr zu glauben, als den parteipo⸗ Ktiſch beeinflußten Ausführungen des ſozialdemokra— tiſchen Redners. a Ter bayeriſche Landtag muß ein Etat-Notgeſetz zu Hilfe nehmen. Der Finanzminiſter v. Breunig hat in der Kammer der Abgeordneten einen Geſetzentwurf ein— gebracht, über einen vorläufigen Vollzug des Budgets für die Jahre 1912 und 1913. Darnach ſoll der Finanz⸗ miniſter ermächtigt werden, im Bedarfsfalle für Zwecke der Poſt und Telegravhen eine allgemeine Stagtsan⸗ leihe bis zum Betrage von 5 549610 Mark und zur Deckung der Ausgaben für Staatseiſenbahnen eine Staa“seiſenbahnanleihe bis zum Betrage von 48 769000 Mark aufzunehmen. Europäiſches Ausland. Deſterreich-Uugarn. * Nach einem Vorſchlage der ungariſchen Regierung ſoll die Kammer gegen renitente Abgeordnete den Mandats— verluſt beſchließen können. : Am Mittwoch nachmittag beſchäftigte ſich öſterreichiſche Abgeordnetenhaus mit den gen. Der Berichterſtatter Dr. Sommer betonte, daf Oeſterreich-ungarn im Jahre 1914, in welchem das Geſetz in die Wirklichkeit treten werde, vor der Er⸗ neuerung ſeiner Bündnisverträge ſtehen werde, alſn vor hochpolitiſchen Aktionen, bei welchen nicht bloß die Sympathien und Antipathien, ſondern in erſter Linie die realen Grundlagen der Wehrmacht in den einzelnen Staaten eine große Rolle ſpielen werden. Die Verhandlungen verliefen bisher befriedigend für die Regierung. das Wehrvorla⸗ 4 Aſien 1 e e China. ö ö „ In einem Straßenkampf, der dicht bei der Fremden— niederlaſſung in der ſüdlichen Hauptſtadt Canton ſtatt⸗ fand, und der auf den Verſuch einer Gegenrevolution zu- rückgeführt wird, ſind 46 Perſonen getötet worden. Die Provinzialverſammlung beſchloß, eine Deputation nach Pe⸗ king zu entſenden, um über das Regiment des Generalgon— verneurs Klage zu erheben. * Soziales. D Hirſch⸗Dunckerſche Gewerkvereine und Terrorismus. Die deutſchen Gewerkvereine GGirſch-Duncker) haben 1911 insgeſamt nur um 3757 Mitglieder zugenommen. Die Ver— bandsleitung betont die Tatſache,„daß manche Arbeiter gegen ihre innere Ueber zeugung anderen Or⸗ ganiſationen beitreten müßten, um ſich ihre Ar— beitsſtelle zu erhalten“. Das Geſamtvermögen der Hirſch— Dunckerſchen Verbände beträgt dafür aber 4,5 Millionen Mark, hat ſich ſomit gegen das Vorjahr um 100 000 Mark vermehrt. Ter deutſche Journaliſtentag, der in den letzten Tagen in München tagte, gelangte am Mittwoch abend zum Abſchluß. Es wurde eine Kommiſſion eingeſetzt zur Klarſtellung der Frage des Urheberrechts von Kinematographenvor führungen und zur Feſtſetzung eines entſvrechenden Honorarvertrages. Des ferneren wurde ein Antrag angenommen auf Schaffung einer Zentralſtelle für die deutſche Preſſe zur Schlich⸗ tung von Streitigkeiten und zur Vertretung 19 1 ieee Als Vorort wurde Hamburg ge— nählt. Eiſenbahnunglück bei Leipzig. Am Mittwoch abend erfolgte bei Leipzig ein Zugzuſammenſtoß, bei dem 3 Perſonen getötet, 20 verletzt — Goſchwitz vor wurden. Die Opfer. Außer dem Zugführer wurden ein Kaufmann Walter Neuhof aus Böhlitz-Ehrenberg ſowie eine Frau Schönfeld aus Leipzig getötet. Dem Loko— motivführer und dem Heizer des Zuges war es gelun— gen, ſich durch Abſpringen zu retten. Beide haben nur leichte Verletzungen davongetragen. Die Nachrichten aus dem Krankenhauſe über den Zuſtand der bei der Kataſtrophe Schwerverletzten, die alle dem Arbeiterſtandes angehören, lauten nicht beſon— ders günſtig. Die Patienten ſchweben zum Teil noch in Lebensgefahr. Bei einigen haben die Aerzte nur ge— ringe Hoffnung, daß es ihnen gelingen wird, ſie am Leben zu erhalten. Man rechnet damit, daß zwei oder drei Patienten wahrſcheinlich ihren Verletzun⸗ gen erliegen werden. Die Schuld? An derſelben Stelle, wo ſich am Mittwoch das ſchwere Unglück ereignete, erfolgte bereits Or zwei Jahren ein ähnlicher Zuſammenſtoß. Damals fuhr ein Perſonenzug auf einen die Weiche paſſierenden Güter⸗ zug. Dieſes Unglück war jedoch bei weitem nicht ſo ſchwer, wie das geſtrige. Es erlitten nur zwei Poſt⸗ beamte und einige Bahnbeamte nicht ſehr ſchwere Ver⸗ letzungen. Die Weiche wird von den Zugführern ſehr gefürchtet, da, wenn bei Nebel das Signal überfahren wird, eine Kataſtrophe faſt immer unaus⸗ bleihlich iſt. f paraturarbeiten Aus Stadt und Land. * Tunneleinſturz: 20 Arbeiter verſchüttet. Der Tunnel von Eget, durch den das Waſſer aus dem Bett des Oule nach dem Süden geführt wird, iſt bei Re i eingeſtürzt. Sechs Arbeiter wurden aus den Trümmern tot hervorgezogen, 20 Arbeiter ſind noch darunter begraben. Umfaſſende Rettungsarbeiten ſind eingeleitet worden, doch hat man keine Hoff⸗ nung mehr, die Verſchütteten retten zu können. f l Sthauriger Fund im Bade. Zwei Hafenarbeiter die im Becken von Savona ein Bad nahmen, ſtießen auf dem Meeresgrunde auf einen kleinen Rollwagen. Sie holten ihn heraus und fanden in ihm eingezwängt eine ſchrecklich zugerichtete Leiche. Der Verdacht der Polizei lenkt ſich auf eine Geſellſchaft von Dynamit⸗ miſchern, die untereinander in Streit geraten waren, wobei einer der Banditen erſtochen wurde. Um die Spur des Verbrechens zu verwiſchen, wurde die Leiche ins Meer verſenkt. * Schneider als Einjährig⸗ Freiwilliger. Der ſo⸗ genannte„Künſtlerparagraph“ der deutſchen Wehrord— nung wird neuerdings immer mehr auch den Handwer— kern gegenüber in Anwendung gebracht, die nicht dew ſpeziellen Kunſthandwerk angehören. So iſt jetzt dem Schneiderlehrling anichel in Osnabrück, der für die tadelloſe Anfertigung eines Fracks bei einem Wettbewerb für Lehrlingsarbeiten den erſten Preis er— hielt, auf Grund des Künſtlerparagraphen die Berech— tigung zum Einjährig-Freiwilligendienſt zuerkannt worden. i(brubenbrand. Seit mehreren Tagen brennt der Tagebau der Grube St. Hubertus bei Brüggen im Rheinland. Die Feuerwehren ſind machtlos, der Scha, den iſt bereits bedeutend. n Geſchoßerploſion bei einer Schießfübung. Auf dem Wahner Artillerie-Schießplatz bei Köln hat ſich ein bedauerlicher Vorfall zugetragen. Bei den Schieß übungen des badiſchen Fußartillerie- Regiments aus Straßburg entſtand eine Geſchoßexploſion, bei welcher einem Artilleriſten ein Arm abgeriſſen wurde, ſo daß er nach wenigen Augenblicken ſtarb. Ein zweiter Ar— tilleriſt wurde lebensgefährlich verwundet. Kein Filmtruſt. Der erſte ernſthafte Verſuch eines Truſtes in Deutſchland iſt geſcheitert. Unter Füh— rung des Abg. Profeſſor Dr. Paaſche war eine Film⸗ Induſtrie-Aktiengeſellſchaft(Fiag) in Vorbereitung, die mit einem Kapital von 7 Millionen Mark das Verleihen der Films vertruſten und den Kinotheaterbeſitzern die Leihpreiſe vorſchreiben wollte. Die drei größten deut ſchen Filmfabriken erklärten ſich im Verein mit den Theaterbeſitzern, die ſich zu einem Schutzverband zuſammenſchloſſen, mit aller Energie gegen ein ſolches Filmmonopol. Die Folge war, daß auch einige große ausländiſche Filmfabriken ihre Zuſage zurückzogen, und die Banken, die ſich an der Gründung der Fiag betei ligen wollten, traten infolgedeſſen zurück. Damit iſt das Projekt des Filmtruſts als geſcheitert anzuſehen *. Zire mmenſtoß mit Wilderern. Der Förſter Loorm vom Forſthaus zu Hiesfeld im Kreiſe Ruhrort (Rheinland) hatte einen Zuſammenſtoß mit zwei Wild⸗ dieben. Als er verſuchte, dieſe zu ſtellen, ſie ihre Waffen auf den Beamten und gaben mehrere Schüſſe ab. Der Förſter iſt lebensgefährlich verletzt und wurde einige Stunden ſpäter von einem Kollegen aufgefunden. Die Wilderer ſind erkannt. ** Kamineinſturz. In der Dynamitfabrik Schlebuſch im Rheinland ſtürzte ein Kamin ein, wobei mehrere Ar beiter verſchüttet wurden. Ein 16jähriger Arbeiter war ſofort tot, ein älterer Arbeiter wurde ſchwer verletzt aus den Trümmern hervorgezogen. * Feldhüter erſchoſſen. Bei Speyer wurde der 38 Jahre alte Feldhüter Becker auf einem Dienſtgange in der Gemarkung Vogelsgewann hinter der Pionier— kaſerne erſchoſſen. Die Leiche zeigt ſechs Schußwunden im Rücken. Es iſt anzunehmen, daß Becker bei Ver folgung von Wilderern oder Dieben hinterrücks er ſchoſſen worden iſt. Von den Dieben fehlt noch jede Spur. * Sankt Bureaukratius herrſcht überall, ſogar in Frankreich. Ein Steuerzahler in Baderel im fran zöſiſchen Departement Doubs überſandte dem Steuer einnehmer letzthin den Betrag von 40 Franes 25 Cent richteten RN 125 F bac 7 4 2 El strophe e — 2 ch eine Poſtanweiſung. Der ehrliche und gewiſſen⸗ hafte Steuereinnehmer ließ das Poſtmandat mit dem Bemerken zurückgehen, daß der ſchuldige Steuerbetrag nur 40 Franes und 23 Centimes betrage. Nur ein über dieſen Betrag, nicht aber über 40 Franes und 25 Centimes lautendes Mandat könne er annehmen. Kleine Nachrichten. Bei Namur wurde das Ehepaar Fabrikant Briot beim Paſſieren eines Bahnüberganges im Auto von einem Güter— zuge erfaßt und buchſtäblich in Stücke zerriſſen. Gerichtsſaal. 2 Ein Todesurteil in Deutſch⸗Südweſtafrika. In Wind⸗ huk hat das Bezirksgericht die Landſtreicher Falk aus Hat⸗— lach in Baden und Sommer aus Bernau, die den Polizei— ſergeanten Strunk hinterrücks erſchoſſen hatten, wegen voll— endeten und verſuchten Raubmordes ſowie bandenmäßigen Einbruchs zum Tode und 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. — Kürzlich hat ein Gericht in„Südweſt“ einen ſchwarzen Jungen, der ein weißes Mädchen vergewaltigt, zum Tode verurteilt. — Gerichte und Bergarbeiterſtreik. Bis zum 16. Juni ſind 530 Männer und 180 Frauen wegen Ausſchreitungen bei dem letzten Bergarbeiterſtreik im Ruhrgebiet verurteilt worden. Ein Arbeiter erhielt drei Jahre Zucht- haus, weil er einen Arbeitswilligen erſchoſſen hatte. Die Summe der verhängten Gefängnisſtrafen beziffert ſich auf 83 Jahre. Ans Nah und Fern. Weinheim, 21. Juni. Herr Gendarm Hartlieb wurde als Steueraufſeher nach Schwetzingen verſetzt. „ Weinheim, 21. Juni. Der neben dem Feſtplatz liegende Vergnügungspark beim goldenen Jubelfeſt des Turnvereins wird lt.„W. A.“ an Vielſeitigkeit nichts zu wünſchen übrig laſſen, da über 20 verſchiedene Attrak⸗ tlonen Aufſtellung genommen haben. Der Glanz der Veran- ſtaltung am Montag abend wird durch turneriſche Aufführungen noch erhöht werden. Eine Hauptnummer am Feſtſonntag nach⸗ mittag werden die vom Turnverein Mannheim vorgeſührten Uebungen am Sprungtiſch, ein hier noch nicht geſehenes Turn⸗ gerät, bilden, worauf hierdurch ganz beſonders hingewieſen ſei. Bemerken wollen wir noch, daß der Turnverein Mannheim die gleichen Uebungen vor wenigen Wochen im Mannheimer Roſengarten vor 5000 Zuſchauern mit größtem Erfolge vor⸗ geführt hat. Den Beſuch des Wetturnens am Sonntaa früh möchten wir ganz biſonders empfehlen, da die beſten Kräfte des ganzen Umkreiſes an den verſchiedenen Weitkämpfen teil- nehmen werden und ſicherlich ganz hervoragende Leiſtungen geboten werden. Zum Schluſſe ſei noch der Feſtzüge am Sonntag und Montag, des Feſtbanketts, der Huldigungsfeier am Bismarckdenkmal und des Schülerturnens gedacht.— Die Freiwillige Feuerwehr gab den Ehrendamen als Nachfeier des Feuerwehrfeſtes ein Gartenfeſt in der Fuchs ſchen Mühle. »Mauunheim, 21. Juni. Zwiſchen Mannheim und Baſel hat ſich infolge des Regenwetters ein ſehr lebhafter Schiffsverkehr entwickelt. * Heppenheim, 21. Juni. Heugraspreiſe. Bei der geſtrigen Verſtelgerung, durch welche wieder 100 Wieſen zum Ausgebot kamen, wurden ſehr hohe Preiſe erzielt, da ſehr viele Steigerer erſchlenen waren. Das Los, etwas über einen Morgen groß, kam je nach Qualität und Quanti- tät auf 25—70 Mk., was einen Preisaufſchlag gegen die ſeitherigen Verkäufe von 8—10 Mk. pro Los bedeutet. Heute wurden wieder 400 Loſe ſogenannte Allmendwieſen unter die 400 älteſten Ortsbürger verloſt, wodurch nochmal weitere Gelegenheit zum Einkauf geboten iſt. Heppenheim, 21. Juni. Am Sonntag fand dahier der diesjährige Bezirkstag des Bezirks Bergſtraße Gabels- berger'ſcher Stenographenvereine ſtatt. Damit verbunden war ein Wettſchreiben, das vormittags 11 Uhr beaann. Die Be⸗ telligung am Wettſchreiben war für die Größe des Bezirks eine ſehr gute. Auch das Ergebnis des Wettſchreibens kann als ein ſehr gutes bezeichnet werden. Konnten doch von 56 abgelieferten Arbeiten 48 mit Preiſen ausgezeichnet werden. Geſchrieben wurde in den Abteilungen 60—180 Silben. Die beſten Leiſtungen jeder Abteilung wurden mit Ehrenprelſen be dacht. Die Bezirksverſammlung faud nachmittags 4 Uhr in Wurths Garten ſtatt. Ihr voraus ging eine Verſammlung der Bezirksvertreter, in der die einzelnen Gegenſtände der Tagesordnung vorberaten wurden. Der Bezirksleiter, Herr Profeſſor Rupp, eröffnete die Bezirksverſammlung mit einer Begrüßungsanſprache. Dem darauf erſtatteten Geſchaͤftsbericht iſt zu entnehmen, daß auch im abgelaufenen Jahre eifrig ge⸗ arbeitet wurde. Für den abwefenden Bezirks rechner, Herrn Eckſtein⸗Heppenheim, trug Herr Kreisamtsgehilfe Leidner⸗Hep⸗ peuheim die Rechnung vor, der auch die Rechnung revldiert hatte. Auf ſeinen Vorſchlag wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt und ihm für ſeine Muhewaltung gedankt. Als Nach- folger des Rechners Eckſtein, der infolge Wegzugs ſein Amt niederlegte, wurde Herr Kreisamtsgehllfe Leidner⸗Heppenheim einmütig gewählt. Hierauf folgt eiue weitere Wahl, die eines Bezirksleiters. Stelle bekleidete, erklärte zum größten Bedauern der Ver⸗ ſammlung eine Wiederwahl nicht mehr annehmen zu können, da er gezwungen ſei, mehrere Ehrenämter niederzulegen. Auf Vorſchlag des Bezirksvertretung, die ſich in der vorausgehenden Beſprechung eingehend mit dieſer Frage befaßte, wurde ein⸗ — Herr Prof. Rupp, der mehrere Jahre dieſe ſtimmig Herr Ratsſchreiber Alter in Viernheim zum neuen Bezirksleiter gewählt. Herr Alter nahm die Wahl daukend an. In Anerkennung ſeiner großen Verdienſte um die Gabels⸗ berger ſche Kunſt überhaupt, inſonderheit aber um den Bezirk Bergſtraße, und zum äußern Zeichen der Dankbarkeit ernannte die Verſammlung Herrn Prof. Rupp zum Ehrenvorſitzenden des Bezirks. Sodann folgte die Beratung über den Antrag des Herrn Stuckert-⸗Zwingenberg, den Bezirksvorſtand durch Zuwahl einiger Herren zu erweitern. Der Antrag fand An⸗ nahme; die Wahl fiel auf die Herren Lehr- Auerbach, L. Winkenbach⸗Viernheim, Stuckert-Zwingenberg und Getroſt⸗ Heppenheim. Als letzter Punkt folgte die Beſtimmung des Ortes des nächſten Bezirkstags. Es wurde Wald⸗Michelbach in Ausſicht genommen. Damit war die Tagesordnung er⸗ ſchöpft. Mlt einem Hoch auf das weitere Blühen und Ge⸗ delhen der Gabelsberger'ſchen Kunſt ſchloß Herr Prof. Rupp den geſchäftlichen Teil der Verſammlung. Ein kleines Tanz⸗ vergnügen ſchloß ſich an. Inzwiſchen walteten die Preisrichter unter dem Vorſitz des Herrn Prof. Rupp ihres Amtes, ſodaß nach fleißiger Arbeit abends 7 Uhr das Ergebnis des Wett- ſchreibens verkündigt werden konnte. Das Ergebuis ſei in Folgendem zuſammengefaßt: Silben: I. Preis: 180 160 140 120 100 80 60 II. Preis III. Preis 3 td S td —— — — zuſammen 31 5 9 Lützelſachſen, 21. Juni. Auf ſein Anſuchen wurde Untererheber Brehm entlaſſen. * Leutershauſen, 21. Juni. Für den verſtorbenen Hauptlehrer Schmidt wurde Herr Hilfslehrer Zinkgräf in Pforzheim nach hier verſetzt. * Waldmichelbach, 21 Juni. Infolge der Nacht- fröſte im Mai und durch den Rückgang der Eichenwaldungen fällt die Heidelbeerernte in unſerer Gegend ſehr ſchlecht aus. „ Gorxheim, 21. Juni. Am Sonntag findet im Gorrheimer Tal eine Bezirksverſammlung für die katholtſchen Männer⸗Vereine von Birkenau, Nieder⸗Liebersbach, Gorxheim und Hepppenheim ſtatt. Ez werden ſprechen Pfarrer Wun⸗ derle-Oberabſteinach, Generalſekretär Diehl⸗Mainz und Abg. Wiegand-Heppenheim. * Mörlenbach, 21. Juni. Das diesjährige Tromm⸗ feſt am Sonntag war von den Odenwald-Ortsgruppen am Fuße der Tromm, Waldmichelbach, Fürth, Rimbach, Hammel- bach, Mörlenbach und von der Ortsgruppe Lindenfels ſehr gut beſucht. Oberamtsrichter Wüͤnzer⸗Waldmichelbach ſprach bei dieſer Gelegenheit den Dank des Odenwaldklubs für die von Herrn Stadtbaumeiſter Henſel-Darmſtadt geſtiftete Orien⸗ tierungstafel aus. * Unter- Schöumattenwag, 21 Jun. Hier wird am Sonntag in der Wirtſchaft zum„Odenwald“ die dies⸗ jährige Bezirks verſammlung der kath. Männervereine von Hirſchhorn, Neckarſteinach, Wimpfen und Unterſchönmattenwag abgehalten. Es werden ſprechen die Herren Domkapitular Kemmerer aus Mainz und Landtagsabgeordneter Uebel⸗Dieburg. „ Diedelsbrunn, 21. Juni. Hier wurden lt.„V. u. A. B.“ am Poſtkartenſonntag von den Mädchen der hieſ. Oberklaſſe 100 Postkarten verkauft. Die pro Stück bewilligten 2 Pfg. Rabatt wurden der evangeliſchen Schweſternſtation Waldmichelbach uber wieſen. „Erbach im(Odenwald), 21. Juni. Preisrei⸗ ten. Gegentlich des am 22. Juli ſtatthabenden ſogenannten Wieſenmarktes dahier findet auch wieder ein lanbwirtſchaftliches Trab- und Galopprennen mit Preisverteilung ſtatt. Die zu durchreltende Straße beträgt 1200 Meter. Nur eigene Pferde ſind beim Rennen zuläſſig. ö Zell(Odenwald), 21. Juni. Polizeidiener⸗ Verſammlung. Zur Förderung ihrer ſozialen und dienſtlichen Intereſſen veranſtaltſen am 30. Juni nachmittags 2 Uhr dle Polizeidiener des Kreiſes Erbach dahier eine allgemeine Ver⸗ ſammlung. — Affolterbach, 21 Juni. Bezirksverſamm⸗ lung. Der landwirtfchaftliche Bezirksverein des Kreiſes Heppenheim hält am 23. Juni mittags 2 7 Uhr dahier ſeine jährliche General-Verſammlung ab. Außer den üblichen Er⸗ ledigungen wird Oekonomierat Lang Darmſtabt einen Vor- trag über„Anlage von Jungviehweiden, ihren Betrieb und ihren Wert bei der Aufzucht.“ * Worms, 21. Juni. Am Samstag wurde bier das Mathildenſtift, eine Schöpfung des Profeſſors Metzendorf, erbaut von der Firma Cornelius Heyl für die Wöchnerinnen ihrer Arbeiter, eingeweiht. * Biblis, 21. Juni. Hier mußten zwei Schulklaſſen wegen Scharlachs auf die Dauer von 6 Wochen geſchloſſen werden. * Lindenfels, 21. Juni. Hier wurden während der Poſtkartenwoche 228 Mk. erlöſt.— Es hat ſich der 66. jahr. Landwirt Johannes Schneider auf dem Bauecnhofe Geſaͤß in ſeinem Zimmer erhängt. Nachdem er im vorigen Sommer einen Hitzſchlag erlitten hatte, war er nicht zurechnungsfähig. Es war in der Umgegend als der Geſäß-⸗Hannes bekannt. FFC e- eee Neueſtes. Brand eines Poſtſchiffes. Wien, 21. Juni. Das ungariſche Poſtſchiff „Königin Eliſabeth“ brannte dieſer Tage vollſrändig aus. Der Dampfer iſt in der Mitte gebrochen. Von den 80 Paſſagieren wurden 57 gerettet. 23 ſind alſo ertrunken, teils berb rannt. Taft-Nooſeuelt. „ RNew⸗Mork, 21. Juni. Nach der neueſten Nieder⸗ lage Rooſevelts vertreten Newyorker Blätter die Anſicht, es ſei Rooſevelt geſchlagen, Taft ſei aber auch nicht Sieger. Es ſei von geringer Bedeutung, daß Taft einige Stimmen mehr hatte als bei der erſten Abſtimmung. Persil Wojscht rd Sch mühelos und Sauber! : Bestes selbsttätiges:: Waschmittel! SErprobt u. gelobi Erhältlich nur in Original- — Paketen, niemals lose.— IIENKEL.& Co., DOUSSEIDORF Allein. Fabr. auch d. allbeliebt. Henbels Bleich-Sode NMeuheit! Ananas-Kirschen peru Jetzige Aussaat in Blumentöpfen. Im ersten Jahre Früchte tragend, ein ganz vorzügliches Dessert für feinst. Herrschaftstisch. Be- schreibung aubei, liefert eine Portion keimfähigen Samen 2u M. 3— f Das Versandgeschäft f. Neuheiten A. Theiss, jugenheim(Bergstr.) Neue artoffeln empfiehlt Nikolaus Werle. Motor dagen. lahrrader Ha verlange güsselsheimWW 2 Fahrrad-Vertr.: Nicolaus Effler, Viernheim. a eee eee Stelen Hingang * 25 4 7 0 Anda* Soſson-MWeuhejten—— nr VMejdęersfoften, Damen- u. 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