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Morch bie Poſt bezogen . 1.14 vierteljährlich „ausgezeichnet“. p Seitdem König Eduard durch ſeine Einkreiſungs⸗ politik Deutſchland zu iſolieren ſuchte, waren die Be⸗ ziehungen zwiſchen beiden Regierungen etwas geſpannt. Bekanntlich iſt ja die Politik König Eduards gänz— lich geſcheitert zum großen Mißvergnügen unſerer„lie— ben Vettern“. Noch im vorigen Jahre, als England ſich ohne jeden Grund in die deutſch-franzöſiſchen Marokkoverhandlungen einzumiſchen verſuchte, war das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und England eher alles denn ein freundſchaftliches zu nennen. England er— blickt in Deutſchland ſeinen Hauptfeind und beobachtet es mit Argusaugen. Als die deutſche Heeres- und Ma— rinevorlage angenommen war, folgte in England prompt ein Geſetzentwurf, der eine Verſtärkung der engliſchen Kriegsflotte über den Rahmen des bereits erledigten Flottenetats vorſah. Der Kriegsminiſter Haldane, der in Göttingen ſtu— diert hat und den Deutſchen freundlich geſinnt iſt, weilte auch in dieſem Frühjahr einige Wochen in Deutſchland. Engliſche Ueberpatrioten gerieten über in Herzbeklemmung, und flugs wurde der Mi— niſter, als er nach London zurückgekehrt war, aus dem Fragen ſich erheben wurden, moge dies nun im Kabinett ausgeſchifft und zum Großſiegelbewahrer er nannt. land nicht verlaſſen und alſo auch das gefürchtete Deutſchland nicht mehr aufſuchen. Marſchall, der fähigſte deutſche Diplomat, als Bot⸗ ſchafter nach London entſandt wurde, herrſchte wiederum Furcht und Entſetzen in der engliſchen Preſſe wegen der angeblichen Ränke, die Herr von Marſchall in London ſpinnen ſollte. Auch erinnert man ſich noch der geradezu lächerlichen Angſt, die ſo ziemlich ganz England befiel, als das Zeppelinluftſchiff„Viktorka Luiſe“ kürzlich über Amſterdam erſchienen war. An dieſer krankhaften Deutſchenfurcht hat auch die gegen— wärtige Regierung in England ihr aut Teil Schuld. Namentlich der redſelige Handelsminiſter Lloyd Ge— vrge wie auch der Miniſter des Auswärtigen Sir Edward Grey haben den Deutſchenhaß durch manches, vielleicht unbedachte Wort genährt. Man traut deshalb ſeinen Ohren nicht, wenn man jetzt hört, daß Sir Edward Grey im Unterhauſe die Beziehungen zu Deutſchland für„ausgezeichnet“ erklärt. In einer Debatte über die auswärtigen An⸗ gelegenheiten, die am Mittwoch ſtattfand, beſchäftigte ſich der Miniſter in ſeiner Antwort zunächſt mit den berſiſchen Angelegenheiten, ſodann mit der Mittelmeer⸗ frage und wendete ſich ſchließlich den deut ſch⸗ engliſchen Beziehungen zu. Er erklärte, die Be⸗ ziehungen Englands zu Deutſchland ſeien gegen wär⸗ tig ausgezeichnet und abſolut frei von ir⸗ gendeiner Frage, durch welche die beiderſeitigen Intereſſen berührt würden. Er alaube, falls ſolche Die Stimme ruft! Eine Bauerngeſchichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel 201(Nachdruck verboten.) Selbſt dem größten Teil ſeiner luſtigen Kneip⅛Hrüder wurde dos Lotterleben, welches er führte, zu arg; die beſſeren Elemente zogen ſich von dem leidenſchaftlichen Spieler, der in letzter Zeit auch noch ſtets zu Krakehl und Streit aufgelegt war, nach und nach zurück, und nur einige arme Teufel von zweifelhaftem Ruf blieben ihm, der freien Zeche halber, getreu. Mit dieſen verbrachte er ſpielend und zechend Tag und Nacht, bis es zu einem fürchterlichen Auftritt zwiſchen ihm und ſeinem Vater kam, der damit geendet hatte, daß ihm der Alte zornig die Tür wies und ihm verbot, jemals das väterliche Haus wieder zu betreten. 0 Mit wilden Flüchen und Drohungen war Fritz davongerannt und blieb wochenlang für die Bewohner Oberſachſens unſichtbar. Man hörte nur ab und zu, daß er auf den umliegenden Pörfern und in Wiesbaden ſowie in Frankfurt ſein tolles Leben nach wie vor weiterführe. Rur ein Rätſel war es, wo er die Mittel zur Be⸗ friedigung ſeiner Ausſchweifungen auftrieb. Sollte er doch im Spiel eine namhafte Summe gewonnen baben! Da kam die Kunde von ſeinem in Wiesbaden verübten Selbſtmord, und mit Schrecken wurden erſt jetzt ſeine tief. gebeugten Eltern gewahr, daß der Sohn heimlich das Sparkaſſenbuch ſeiner Eltern aus der Kommode ent⸗ wendet und faſt das ganze mehrere tauſend Gulden be. tragende Guthaben auf der Kaſſe in Königſtein mit gefälſchter Namensunterſchrift ſeines Vaters abgehoben hatte. Das war ein Schlag, welcher die bedauernswerten Eltern bis in das Innerſte traf. Unter ſeiner Wucht brach der alte Krautner faſt zuſammer. Hatte er doch trotz der wilden Energie, mit welcher er den Sohn ver⸗ ſtoßen, im geheimſten Winkel ſeines Innern gehofft, daß eit, bar aller Mittel, reuig zurückkehren und ein anderes Leben beginnen würde. Nun batte der Unſelige, für den Solange er dieſes Amt bekleidet, darf er Eng- J Erfolg Marſchalls. Am wärmſten äußert ſich der Als Freiherr von ſolg sch N 5 J 0 ö ihn geſetzte alle auf dieſelben wohl (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Samstag, den 15. Juli 1912. Piernljeimer Jeitung Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inferate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Druck und Berlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſteller: Nathausſtraße Nr. 19. neige Tiernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1334 — 28. Jahrgang. Zu⸗ ſammenhang mit den wechſelſeitigen Intereſſen in S ſi d⸗ afrika oder eventuell in Verbindung mit der Bagdad— bahn geſchehen, würden beide Regierungen die Ueber zeugung hegen, daß ihre gegenſeitigen Inter ⸗ eſſen ehrlich ausgeglichen werden könnten. Da⸗ neben beſtänden andere diplomatiſche Gruppen, aber er ſei nicht der Meinung, daß dies die Freiheit der Ausſprache in bezug auf wechſelſeitige Intereſſenfragen verhindern ſollte. Wenn eine ſolche Frage auftrete, müßten dieſe verſchiedenen diplomatiſchen Gruppen nicht notwendigerweiſe in entgegengeſetzten divlomatiſchen La⸗ gern ſich befinden.— Soweit der Miniſter. Vorher hatte der Liberale Ponſonby Sir Edward Grey auf⸗ gefordert, Schritte zu unternehmen, um freundſchaft⸗ lichere Beziehungen zu Deutſchland zu ſchaffen. Er erklärte, er glaube nicht, daß es unmöglich ſei, voll- ſtändig freundſchaftliche Beziehungen zu erreichen. In Deutſchland wird man es allenthalben begrüßen, wenn ſich in England vernünftigere Anſichten über Deutſchland Bahn brechen. Zu wünſchen wäre nur, daß es ſich nicht um ein Strohfeuer, ſondern um dauernd anhaltende Gefühle handle. dar⸗ Wir Deutſchen verlangen nur den Platz an der Sonne, der uns gebührt, und gönnen den Engländern gerne, was ihnen zukommt. 8 2* einen „Daily Graphic“, der ſagt:„Es iſt kein geringer Erfolg des neuen Botſchafters, daß ſo bald. nach ſeiner Ankunft in dieſem Lande der Miniſter der auswärti⸗ gen Angelegenheiten imſtande ſein ſollte, in ſolch un⸗ gewöhnlich optimiſtiſchen Ausdrücken von den Bezie⸗ hungen der beiden Länder zu ſprechen. Woorte und Taten. F Der engliſche Staatsſekretär des Auswärtigen im engliſchen Unterhauſe die Beziehungen zu Deutſchland für„ausgezeichnet“ erklärt und es auch ſonſt an freundlichen Wendungen gegen Deutſchland nicht fehlen laſſen. Ein anderes und viel beſſeres Bild über die„ausgezeichneten Beziehungen“ erhält man, wenn man ſtatt der Worte Taten ſprechen läßt. Gerade im richtigen Augenblick veröffentlicht der Abg. Erz⸗ berger im„Tag“ einen Artikel, der geeignet iſt. manchen Deutſchen von der Leimrute fernzuhalten, die Herr Grey ſoeben ausgelegt hat. Zahlen reden bekannt⸗ lich immer eine deutliche Sprache. Im Jahre 1904 hatte England ſeine Flotte folgendermaßen ſtationiert: im Mittelmeer: 12 Linienſchiffe und 2 Panzer⸗ kreuzer mit zuſammen 202 000 Tonnen Waſſerverdrän⸗ gung; im Atlantiſchen Ozean: 6 Linienſchiffe und 2 Panzerkreuzer mit 113000 Tonnen, im Aermelkanal zwiſchen England und Frankreich: 8 Linienſchiffe und 7 Panzerkreuzer mit 176000 Tonnen: in der Nord- Die engliſche Preſſe nennt die Rede Greys n Hoffnungen mit einem Schlage vernichtet, hatte ihm und ſeiner guten Frau einen troſtlos öden Lebensabend bereitet. Aber nicht bloß ſeeliſche Schmerzen waren es, welche das von allen bedauerte Ehepaar erdulden mußte, es kam noch die drückende Sorge hinzu, auf welche Weise die zahlloſen Schulden des Sohnes, die dieſer hinter dem Rücken des Vaters gemacht hatte, zu begleichen ſeien. Von allen Seiten, beſonders von Königſtein her, liefen Forderungen über Geld ein, welches man Fritz vorgeſchoſſen. Unmöglich wäre es für den alten Krautner geweſen, dieſen Forderungen ſofort gerecht zu werden, nachdem ſein Barvermögen von dem gewiſſenloſen Sohne veruntreut worden war, er hätte denn ſein ganzes Hab und Gut verkaufen und ſo zum armen Manne werden müſſen. Vielleicht hätte er die Forderungen beſtreiten können, denn gerichtlich konnten nicht gegen ihn geltend gemacht werden, aber hier zeigte ſich bei dem rauhen Mann wieder der ſtarre Stolz auf ſeinen Namen, welcher ihm verbot, ſich Sefa een Here zu verhalten, welche nach ſeiner Auffaſſung gerechtfertigt waren.. Die Leute hätten ſeinem leichtfinnigen Sohne ſicherlich nicht das Geld gegeben, wenn ſie nicht Vertrauen zu ihm, zu dem Namen Krautner gehabt hätten! Dieſes Ver⸗ trauen ſollte ſie deshalb auch nicht täuſchen. Er beauemte ſich dazu, mit den Gläubigern des Sohnes ein Abkommen zu treffen, nach welchem eine Rückzahlung der geliehenen Summen in Raten nach und nach erfolgen ſollte. Ein Segen war für den alternden Mann dabei: die über⸗ nommenen Verpflichtungen erforderten ſeine ganze Tat⸗ kraft. Die bevorſtehende Arbeitslaſt, der Kampf um ſeine Exiſtenz ſcheuchten die trüben Gedanken aus ſeinem Innern und ließen ihm das Leben wieder lebenswert erſcheinen. In alter Rüſtigkeit begann er wieder wie in früheren Tagen in Hof und Haus zu ſchalten; vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend ſah man den Unermüdlichen bei der harten Bauernarbeit, und dieſe erwies ſich in der Tat nicht allein als Troſt⸗ und Segenſpenderin— auch einen beſänftigenden Eindruck übte ſie auf das ſonſt ſo raube Weſen des Mannes aus. 1 lee: Weder ein Lintenſch noch einen Panzerkreuzer. Das war 1904) inzwiſchen kam eee ee England und Frankreich und zeitig damit die Entfremdung zwi und ee Benni N een Dieſe Geſtaltung der Dinge findet einen prä nanten Ausdruck in folgenden Zahlen; Im gabe 191.2 hatte England ſtationiert: im Mittelmeer: 6 Linienſchiffe und 4 Panzerkreuzer mit 126 000 Tonnen: im Atlantiſchen Ozean: 6 Linienſchiffe und 8 Panzerkreuzer mit 187 000 Tonnen, im Aermel⸗ kanal: weder ein Panzerſchiff noch einen Kreuzer: in der Nordſee: 16 Linienſchiſſe und 9 Panzerkreuzer mit 481000 Tonnen. Künftig ſoll das Mittelmeerge⸗ ſchwader auf 4 Panzerkreuzer mit 50 000 Tonnen her⸗ abgeſetzt werden: das Atlantiſche Geſchwader ſoll um 2 Linienſchiffe erhöht werden, im Aermelkanal ſollen 8 Dinienſchiffe und 4 Panzerkreuzer ſtationiert werden. Das Nordſeegeſchwader ſoll um 1 Linienſchiff verſtärkt und um 1 Panzerkreuzer geſchwächt werden. Außer⸗ dem werden als Reſervegeſchwader künftig im Kanal und in der Nordſee 32 Linienſchifſe und 28 Panzerkreuzer mit 760000 Tonnen ſtationiert wer⸗ den; insgeſamt alſo 57 Linienſchifſe und 40 Panzer⸗ kreuzer, um jederzeit zuſammen mit der aktiven Flotte den Kampf gegen— die deutſche Flotte aufnehmen zu können. Das hat Herr Grey auch ganz offen zuge⸗ ſtanden, als er erklärte, die zweite Seemacht— das Deutſche Reich— könne in wenigen Stunden die eng⸗ liſche Küſte erreichen, und da müſſe England gewappnet ſein. Um dieſen Eindruck etwas abzuſchwächen, läßt jetzt die engliſche Regierung erklären, die Verſtärkung des Geſchwaders im Aermelkanal und in der Nord⸗ ſee ſei nicht gegen Deutſchland gerichtet, ſondern er⸗ folge auch mit Rückſicht darauf, daß Rußland eine neue Kriegsflotte für eine Milliarde baue. Das iſt eine Ausrede, für die niemand etwas gibt. Für allzu eifrige Englandfreunde ſind obige Zahlen eine kräftige Douche. Guerillakrieg in Portugal. Die Kämpfe dauern als Kleinkrieg fort. 7 Es unterliegt heute keinem Zweifel mehr, daß man ſich in Portugal auf einen äußerſt langwierigen und gefährlichen Kleinkrieg gefaßt machen muß. Die Royaliſten ſind zwar auf die erſten Vorſtöße größerer Truppenmaſſen hin zurückgeworfen worden, aber ihre Kraft iſt dabei nicht gebrochen worden. Die verſchie⸗ denen bezüglichen Meldungen beſagen: — Liſſabon, 12. Juli. Der Monarchiſtenführer Kapi⸗ tän Coneciro befindet ſich mit 350 Mann und vier Maſchinengewehren augenblicklich auf ſpaniſchem Gebiet, gegenüber von Monta— legre. 350 aus Cabeceiro de Baſto geflohene Royaliſten haben ſich Conceiro angeſchloſſen. Die ſpaniſchen Truppen Mutter Krautner hatte das über ſie hereingebrochene Leid im allgemeinen mit größerer Faſſung als ihr Mann ertragen, wie ja Frauen gewöhnlich im Erdulden ſeeliſcher Pein ſich ſtärker als das männliche Geſchlecht erweiſen. Trotz ihres tiefen Schmerzes um den verlorenen, trotz ſeiner Laſter innig geliebten Sohn, hatte ſie ſich bei dem erſchütternden Anblick ihres unter der Kataſtrophe zu⸗ ſammenbrechenden Mannes doch zuſammengerafft und mit⸗ beredten Worten den Hingang ihres Einzigen als eine Fügung Gottes dargeſtellt, durch welche verhindert werde, daß unauslöſchliche Schande auf ihren geachteten Namen käme. Noch eine Tröſterin war in jenen Unglückstagen, während welcher ſich die alten Leute von allen verlaſſen ſahen, bei ihnen erſchienen, nämlich ihre Schwiegertochter Magdalen. Seit ihrer Entfernung aus dem Krautnerſchen Hauſe waren etwa zwei Mongte verfloſſen. Die alte Frau Krautner hatte mehrere Male verſucht, die junge Frau zur Rückkehr in ihr Haus und zur Verſöhnung mit ihrem Sohne zu bewegen, war jedoch auf ſo entſchiedenen Wider⸗ 10 boeſtoßen, daß ſie jeden ferneren Verſuch trauernd aufgab. Sobald jedoch die Kunde von dem traurigen Ende ihres Mannes im Dorfe ruchbar geworden, war Magdalen unverzüglich zu den Schwiegereltern geeilt, batte freiwillig die Schwelle überſchritten, welche ſie nie mehr betreten wollte, und hatte den alten Leuten Troſt zugeſprochen. Täglich war ſie ſodann im Hauſe erſchienen, bald helfend, bald ratend, ſo daß ſie den Alten bald unenthehrlich und wie das eigene Kind vom Hauſe von ihnen angeſehen und behandelt wurde. 0 Mit ihrem Vater lebte Magdalen in einem ſeltſamen Verhältnis. Die Worte, welche die Mutter auf dem Toten ⸗ bette geſprochen, fraßen ihr wie ein Wurm im Innern. Ein Mißtrauen gegen die Eltern war durch dieſelben wach⸗ gerufen worden, welches ſich auf keine Weiſe bannen ließ und welches ihr eine gewiſſe unheimliche Scheu gegen den Vater einflößte. (Fortſetzung folgt.) —.. PPP ˙ aven den Beſeyl erhalten, die Monarchiſten am Ueverſchrer⸗ ben der Grenze nach Portugal zu verhindern. — Liſſabon, 12. Juli. Da es den Royaliſten unmöglich Iſt, auf ſpaniſchem Gebiet ihre Mannſchaften zu konzen⸗ ktrieren und in voller Stärke in Portugal einzufallen, haben ſie auf portugieſiſchem Gebiet kleinere Banden gebil⸗ det und führen gegen die Regierungstruppen einen hartnäckigen Guerillakrieg. b Weneral Pereira, der Kommandant der republikaniſchen Truppen, hat beſchloſſen, das 2., 4. und 10. Kavallerie⸗ regiment in Abteilungen von je 100 Mann zur Ver⸗ folgung der Monarchiſten auszuſenden. Eine Abteilung der Royaliſten wurde von den Regierungstruppen bei Ca⸗ pello Branco, einer Stadt unweit der ſpaniſchen Grenze⸗ geſtellt und umzingelt. Es entſpann ſich zwiſchen beiden Parteien ein heftiger Kampf, in deſſen Verlauf 19 Monarchiſten getötet und zahlreiche gefangen genommen wurden. Eine andere Abteilung Royaliſten, die ſich in dem kleinen Orte Azoia feſtgeſetzt hatte wurde durch das Geſchützfeuer der Regie⸗ rungstruppen vertrieben und ſpäter von dieſen bei Porto de Moz zum Kampfe gezwungen. Trotzdem die Royaliſten einen achtundvierzigſtündigen Marſch hinter ſich hatten und während dieſer Zeit nur wenig Nahrung zu ſich genommen hatten, leiſteten ſie doch einen verzweifelten Widerſtand. Schließlich gelang es der Uebermacht der republikaniſchen Truppen aber doch, ſie in die Flucht zu jagen. Die Roya⸗ liſten ließen 40 Tote und zahlreiche Verwundete auf dem Kampfplatz zurück. Sieben Mann gerieten in die Gefan⸗ genſchaft der Regierungstruppen. Nähere Einzelheiten über dieſen Kampf fehlen noch. Wie groß die Verluſte der Regierungstruppen waren, beſagt dieſer amtliche Bericht nicht. Revolution in St. Domingo. Ter Miſchlingspöbel raubt, mordet und plündert. Aus Puerto Plata auf San Domingo, der Neger⸗ republik auf der Inſel Haiti, wird gemeldet, daß in der dominikaniſchen Republik, deren Bevölkerung faſt ausſchließlich aus Mulatten beſteht, eine ſchwere Revo⸗ kution ausgebrochen iſt. Die Bewegung gegen den un⸗ beliebten Präſidenten Ramon Caceres, der mit außeror⸗ dentlicher Strenge den Anordnungen der Regierung Geltung zu ſchaffen verſuchte, hat weite Volksſchich⸗ ten ergriffen. Namentlich der Pöbel in den Hafen⸗ ſtädten, ein furchtbares Geſindel von Miſch⸗ lingen aller Raſſen, bei denen jedoch das Negerblut dominiert, benutzt die Gelegenheit, unter der Flagge einer politiſchen Bewegung ungeſtört Raub und Plündereien zu verüben. Die regulären Regie⸗ rungstruppen, die ziemlich ſchwach an Zahl ſind, wur⸗ den von einem zehnfach überlegenen Rebellenhaufen geſchlagen. 150 Mann der Truppen fielen. Raub und Plünderung ſind an der Tagesordnung, und ſelbſt in der Hauptſtadt iſt niemand, der Beſitz hat, ſeines Le⸗ bens ſicher. Ter deutſche Konſul in Santiago, Thor⸗ mann, den der Präſident Caceres in Verdacht hat, mit 2 Rebellen Sympathien zu haben, wurde ausge⸗ ieſen. Der Krieg um Tripolis. Neue italieniſche Operationen im Alegäiſchen Meere. Der Abgeordnete Cirmeni, deſſen Beziehungen zu Giolitti bekannt ſind, kündigt in dem Blatte„Stampa“ an, daß Italien demnächſt ſeine Operationen im Aegäi⸗ ſchen Meere wieder aufnehmen wird. Er fügte hin⸗ zu, Italien werde volle Aktionsfreiheit im Archipel haben, und nur die Beſetzung von Misrata ſei abge⸗ wartet worden, um neue Okkupationen folgen zu laſſen. Friedensverhandlungen zwiſchen Rom und Konſtantinopel? Dem„Echo de Paris“ zufolge iſt in engliſchen gut informierten diplomatiſchen Kreiſen das Gerücht verbreitet, daß augenblicklich zwiſchen Rom und Kon⸗ ſtantinopel direkte Unterhandlungen im Gange ſind, um den Frieden herbeizuführen. Es wird dar⸗ auf hingewieſen, daß die ernſten Schwierigkeiten, mit denen die türkiſche Regierung augenblicklich zu rechnen hat(albaniſcher Aufruhr, Agitation in Mazedonien, Militärbewegung) die Pforte veranlaſſen werden, einen verſöhnlicheren Standpunkt einzunehmen. Die letzten Meldungen aus Konſtantinopel beſtätigen dieſes Ge⸗ rücht. Politiſche Rundſchau. — Die Reichstagserſatzwahl in arrkirchen findet am 5. Auguſt ſtatt. 2 e — Nichtbeſbätigung eines Bürgermeiſters. Die Wahl des Bürgermeiſters Fiſchers aus Forſt(Lauſitz) zum erſten Bürgermeiſter der Stadt Wandsbeck iſt ſeitens des Regie⸗ rungspräſidenten in Schleswig für ungültig erklärt wor⸗ den. Es heißt, u. a. auch deswegen, weil von einem Parteifreund Fiſchers dem ſozialdemokratiſchen Wahlvor⸗ ſtand tauſend Mark für 250 ſozialiſtiſche Stimmen flir Fiſcher geboten worden ſeien. 22 :: Die ſortgeſetzten Spionagefälle haben Veran⸗ laſſung dazu gegeben, die Soldaten nach eigens dafür aufgeſtellten Grundſätzen über das Weſen der Spio⸗ nage und über das Verhalten zu belehren, das die Mannſchaften in allen derartigen noch ſo harmlos er⸗ ſcheinenden Fällen zu beobachten haben. Die Grund⸗ ſätze, die zur Belehrung über die Abwehr der Spio⸗ nage und des Landesverrats aufgeſtellt worden ſind, umfaſſen alle in Betracht kommenden Fälle und werden den Mannſchaften eindringlichſt zur ſtrengen Beachtung empfohlen. Ein Verrat durch Mannſchaften ſelbſt iſt im deutſchen Heere noch nicht beobachtet worden. :: Reichs⸗Luftſchiffahrtsgeſetz. Ein vorläufiger Ent⸗ wurf für ein Reichsgeſetz zur Regelung des Verkehrs mit Luftfahrzeugen iſt vom Reichsamt des Innern und Reichsfuſtizamt fertiggeſtellt. Der Entwurf ſoll im mächſten Herbſt mit Sachverſtändigen durchberaten wer⸗ dne. Gegenwärtig iſt der Verkehr mit Luftfahrzeugen in Deutſchland nur für Preußen durch eine Verordnung . der öffentlichen Arbeiten und des Innern :: Ablehnung der badiſchen Geſandtſcha in München. Die badiſche Zweite Kammer hat N nerstag mit den Stimmen der Nationalliberalen, Fort⸗ ſchrittler und Sozialdemokraten gegen die Stimmen des die badiſche Geſandtſchaft in Munchen erneut aogeleynt. Staatsminiſter v. Duſch gab ſeinem lebhaften Bedauern über dieſen Beſchluß Ausdruck; er betonte, es handle ſich bier nicht um eine innerbadiſche Angelegenheit, ſondern die Frage berühre die Beziehungen zu den Nachbarſtaaten: die Geſandtſchaft habe gerade in dieſer ſchon vor einigen Wochen von der Zweiten Kammer abgelehnte Poſition wiederhergeſtellt und am Mittwoch gemeinſam mit der Zweiten Kammer die Frage noch⸗ mals eingehend beſprochen. Nach badiſchem Budget⸗ Iepen iſt die Geſandtſchaft nunmehr tatſächlich aufge⸗ :: Diplomatenzuſammenkunft. Ein Pariſer Blatt will wiſſen, daß Ende Juli in Tegernſee, wo der ruſſiſche Botſchafter in Paris Iswolfſki eine Villa be⸗ ſitzt, der Reihe nach der öſterreichiſche Miniſter des Aeußern Graf Berchtold, Graf Henckel von Donners⸗ marck, der deutſche Botſchafter in Waſhington Graf Bernſtorff und vielleicht auch der Reichskanzler von Bethmann Hollweg Gäſte des Herrn Iswolſki ſein wür⸗ den. Die Gemahlin Iswolſkis halte ſich zurzeit in München auf, um Vorbereitungen für den Empfang der illuſtren Gäſte zu treffen. i Koloniales. 5 2. Der Pariſer„Eelair“ meldet aus Bern, daß die deutſch⸗franzöſiſche Kongo⸗Kamerun⸗Kom⸗ miſſion ihre Arbeiten beendet hat und ſich am Sonn⸗ abend auflöſen wird. Soziales. Ter Eiſenbahntöchterhort, deſſen Zweck es iſt, Töchtern verſtorbener Beamten und Arbeiter der preußi⸗ ſchen Staatseiſenbahnen und der Reichseiſenbahn im Falle der Hilfsbedürftigkeit Beihilfen, insbeſondere zum Zwecke der Ausbildung und Förderung ihrer Erwerbs⸗ tätigkeit, zu gewähren, hat im vergangenen Jahr ſeinen Fonds auf faſt 1,5 Millionen Mark durch Beiträge und Zuwendungen erhöhen können. An Waiſenunter⸗ ſtützungen wurden im letzten Jahre 102 000 Mark aus⸗ bezahlt. Im Chriſtianenheim zu Erfurt, das der Stif⸗ tung gehört, waren 168 Inſaſſinnen. Vermächtnis für ein Altersheim. Der Rentier Schramm in Offenbach hat der Stadt 800 000 Mark vermacht zur Errichtung eines Altersheims. . Fiasko des Londoner Hafenarbeiterſtreiks. Am Montag wollen die Hafenarbeiter Londons die Arbeit 0 8 aufgenommen; jetzt arbeiten ſchon wieder 18 000 ann. le e Centrums und der Konſervativen die Forderung für 85 prof. Paul He,“, irn Rücktritt des türkiſchen Generaliſſ img. b Wahrſcheinlich infolge des Ueberhandnehmens der alba⸗ niſchen Bewegung hat der bekannte türkiſche Generaliſſi⸗ mus und Kriegsminiſter Mahmud Schefket Paſcha dem Sul⸗ tan ſeine Demiſſion überreicht, die angenommen wurde. Paul Meyerheim. Am 13. Juli feiert der bekannte Genre- und Tiermaler Paul Meyerheim ſeinen 70. Geburtstag. Heſſiſcher Landtag. Die erſte Kammer hatte am Mittwoch morgen über die Vorlage zur Beamten und Lehrerbeſoldungsreform beraten. Die zweite Kammer beriet über die Beſchlüſſe der erſten Kammer am Donuerſtag morgen um 10 Uhr. Elinſtimmig wurde der Antrag angenommen, den Beſchlüſſen der erſten Kammer bezüglich einer Gehaltsaufbeſſerung in Höhe von 90 Prozent zuzuſtimmen. Gleichfalls wurde ein Antrag auf Be⸗ willigung von 13½ Prozent Aufbeſſerung fuͤr die Lehrer einſtimmig angenommen. In der daran unmittelbar anſchlleßenden Sitzung der erſten Kammer wurbe beſchloſſen, an dem Beſchluß der Be⸗ willigung von nur 11 Prozent für die Lehrer zu beharren. Nach Schluß der Sitzung der erſten Kammer um /½3 Uhr trat ſodann die zweite Kammer wieder zuſammen, um zu den Abänderungzanträgen der erſten Kammer Stellung zu nehmen. Sie beſchloß mit 28 gegen 24 Stimmen, auf der Aufbeſſerung der Lehrer um 13 ½ Prozent zu verharren. Me- Richtung Gutes gewirkt. Die Erſte Kammer hatte die Gegen 5 Ühr trat ſodaun wieder die erſte K ſammen. Folgende Reſolutlon wurde darauf einſtimm genommen: 8 „Beide Kammern des Landtages haben, um die Beam⸗ ten und Lehrer nicht die notwendige Aufbeſſerung ihrer Be. zuͤge länger entbehren zu laſſen, unter Zurückſtellung aller grundſätzlicher Meinungsverſchiedenheiten, ſich dahin geeiulgt, zu. Au⸗ für die provlſoriſche Regelung, alſo für ein Jahr, die Sätze von 90 Proz. bezw. 11 Prozent feſtzuſetzen, indem ſie gleich- zeitig an die Regierung das Erſuchen richtet, die Vorlage wegen definitiver Regelung baldigſt den Ständen zugehen zu laſſen. f Die erſte Kammer wird bei der weiteren Beratung ſich nicht grundſaͤtzſich ablehnend gegen die Beſchlüſſe verhalten die von der Mehrheit der Zweiten Kammer gefaßt worden ſind, aber die Zuſtimmung der erſten Kammer bis jetzt nicht gefunden haben. Sie wird dann auch ebeuſo wenig grund- ſätzlich eine Aufbeſſerung der Lehrer im Sinne der differen⸗ zierten Skalen(Weber⸗ Henrich) ablehnen. Um 1 vor 6 Uhr wurde ſodaun die Zweite Kammer wieder einberufen. Abg. Dr. Oſann als Berichterſtatter teilt mit, daß die erſte Kammer auf ihrem Beſchluſſe biharre, da⸗ gegen eine Reſolution angenommen habe, wonach ſie ſich bel der organiſchen Reolſion nicht grundſätzlich der Erhöhung der Lehrergehalte um 13½ Prozent widerſetze. Er bittet namens des Ausſchuſſes, nunmehr den gleichen Standpunkt einzunehmen und die Reſolutlon anzunehmen. Nach den Erklärungen der Abgeordneten Grunewald, Ulrich und Weber wird ſodaun der Beitritt zu dem Beſchluſſe erſter Kammer mit großer Mehrheit beſchloſſen. Präſident Kohler dankte den Mitgliedern für ihre Ausdauer und vertagt gegen 6 Uhr das Haus auf den Herbſt. Damit iſt die Beamten⸗Beſoldungsvorlage in den beider Kammern nach zirka 9⸗ſtündigen, von heißen und leidenſchaft⸗ lichen Debatten erfuͤllten Beratungen in zuſammen fünf ver⸗ ſchiedenen Sitzungen, deren letzte erſt um 6½ Uhr abends beendet war, angenommen worden. Sport und Verkehr. K Das Ergebnis der Wiener Flugwoche. Die Wiener Flugwoche hatte folgendes Ergebnis: Gezählt wurden 102000 zahlende Perſonen, die Einnahme be trug 243 000 Kronen, der Reingewinn 150 000 Kronen. X Flugmüde. Der erfolgreiche Militärflieger Leut⸗ nant Braun(9. Dragoner) hat den Antrag geſtellt, auf ein oder zwei Jahre wieder in die Front zurückzu, kehren. Leutnant Reinhardt mit Leutnant von Reneß als Begleiter abſolvierte am Donnerstag in Metz mit einem Albatros-Doppeldecker einen glänzenden Gleit flug. 1430 Meter über der Kathedrale ſtellte er den Motor ab und glitt in gerader Linie nach dem 5 Kilo meter entfernten Flugplatz Freskaty in 7 Minuten Die olympiſchen Spiele. Im Hürdenlaufen über 110 Meter beſetzten die Amerikaner die erſten 5 Plätze. Im Kugelſtoßen ſiegte ebenfalls ein Amerikaner Mac Donald mit 26,77 Meter. In der Ringkampfkonkur⸗ renz iſt Deutſchland noch durch fünf Teilnehmer ver⸗ treten. Im Stabhochſprung blieb der Amerikaner Lab⸗ cock mit 3,95 Meter Sieger. Paſemann⸗Deutſchland kam als vierter mit 3,50 Meter. Im Schwimmen er⸗ zielten die Deutſchen die beſten Erfolge. So gelang es Ritter und Schiele, ſich in den Zwiſchenläufen zum 400⸗Meter⸗Schwimmen(freier Stil)für die Entſcheidung zu qualifizieren. Der erſte Zwiſchenlauf zum 4005 Meter⸗Bruſtſchwimmen ſah den Deutſchen Bothe und den Norweger Helning im toten Rennen in, Front. Im zweiten Zwiſchenlauf ſiegte Lützow vor Mahliſch und dem Norweger Aaltonen. Durch die ausgezeichneten Leiſtungen der deutſchen Schwimmer hat Deutſchland ſeine Poſition verbeſſert und iſt auf den vierten Platz vorgerückt. X 250 deutſche Flugzeugführer. Die Zahl der offiziellen, vom Deutſchen Luftfahrerverband aner⸗ kannten Flugzeugführer hat jetzt die Zahl 250 er⸗ reicht. Das Fliegerzeugnis Nr. 250 erhielt der Flieger Fritz Rößler. é Tie olympiſchen Spiele. Bei der Entſcheidung im 200⸗Meter⸗Bruſtſchwimmen plazierte ſich als erſter Bathe⸗Breslau in 3 Min. 14% Sekunden, zweiter wurde Lützow in 3 Minuten 5 Sekunden, dritter Maliſch in 3 Minuten 8 Sekunden. Im Zwiſchenlauf zum 100. Meter⸗Rückenſchwimmen belegte Fahr⸗Canſtatt in 1 Minute 21½% Sekunden den zweiten Platz vor ſeinem Landsmann Groß mit 1 Minute 26 Sekunden. Im Schwimmen erzielten bisher die Deutſchen die beſten Erfolge. Die Hitze nimmt zu. i Maſſenhafte Todesfälle an Hitzſchlag in e . Amerika. — Newyort, 12. Juli. Die Hitze nimmt von Tag zu Tag unerträglichere Formen an. Freitag waren allein in Newyork 11 neue Todesfälle an Hitzſchlag zu verzeichnen. Die Zahl der durch die Einwirkung der Git wahnſinnig Gewordenen nimmt ſtändig zu Die Hitze war noch furchtbarer als am vorhergehen⸗ den Tage, die Luft iſt außerordentlich trocken. Aus Stadt und Land. % 150 000 Mark erſchwindelt. Umfangreiche Be⸗ trügereien hat in Berlin die 58jährige Putzmacherin Jeanette Löwy ſeit Jahren verübt. Die Putzmacherin wird ſteckbrieflich verfolgt und hält ſich ohne Zweifel zurzeit noch in Berlin auf. Sie betrieb in der Grune waldſtraße 90 ein gutgehendes Putzmachergeſchäft. Unter ihrer Kundſchaft befanden ſich wohlhabende Kundinnen, denen ſie größere Beträge abzunehmen verſtand unter der Vorſpiegelung, daß verſchiedene ihrer Bekannten Patente auszunutzen beabſichtigten, die hohen Nutzen abwerfen würden. Auch große Wechſelfälſchungen hal fun die Putz rin zuſchulden kommen laſſen. Sie lſchte auf reichen Akzepten die Namen angeſe⸗ hener Berliner Geſchäftshäuſer und gab dann die be⸗ treffenden Wechſel bei ihren Kunden in der Provinz weiter, die ſie in der Regel auch anſtandslos annah⸗ men. Selbſt zwei Berliner Notare legte ſie bös hinein. Im ganzen dürfte ſie etwa 150 000 erſchwindelt daben. Als die Kriminalvolisei binter das Treiben — der Betruger in tam und eine Hausſuchung vet tor vor⸗ nahm, verſchwand ſie. Noch am Donnerstag hatte ſie ihrer Geſchäftsfreunde aus der Provinz, der ihr 600 Mark Wechſel diskontiert hatte, nach Berlin auf den Schloßplatz beſtellt und moch e allerdings vergeblich, 525 dieſem Gläubiger noch weitere 10 000 zu e en. Nart 5 pelhinrichtung in Bromberg. Auf dem Hof des Bromberger Gerichtsgefängniſſes wurden die Ar⸗ beiterfrau Katharina Jakowiak und der Arbeiter Ka⸗ minſti hingerichtet. Beide hatten den Mann der Frau Jakowiak gemeinſam ermordet. * Treizehn Perſonen nach Geuuß einer Torte ver⸗ giftet. Infolge Genuſſes von Rahmtorte ſind in Metz unter ſchweren Vergiftungserſcheinungen dreizehn Per⸗ onen erkrankt. Die Torte ſtammt aus einer Metzer Konditorei.. Kona(legen die Kinematographen. Die Bürgerſchaft in Lübeck beſchloß, die Steuer auf Kinematographen⸗ theater auf 6000 Mark jährlich, die Höchſtgrenze dieſer Luſtbarkeitsſteuer, zu erhöhen. Gegenwärtig beträgt die Steuer 1800 Mark. z 7 Tote hat bis fetzt die Exploſionskataſtrophe in den Hildebrandtſchen Mühlenwerken in Mugdeburg efordert. gefoes Eine Falſchmümzerbande wurde in Berlin ver⸗ haftet. Ihr Haupt war ein gewiſſer Havenith, der falſche Zehnmarkſtücke herſtellte. * Künſtlerverirrungen. Der bekannte römiſche Ppercttenkomponiſt Pietro Mascagni iſt mit einer Cho⸗ riſtin nach London durchgebrannt. Der berühmte Kom⸗ poniſt iſt verheiratet und hat erwachſene Kinder. * Schmugglerkrieg. Bei Lille verſuchte ein Laſt⸗ automobil, deſſen Ladung, wie ſich nachher heraus⸗ ſtellte, aus 1550 Paketen Tabak beſtand, in ſchneller Fahrt die Grenze zu paſſieren. In der Nähe von Touquet brach jedoch ein Rad des Automobils, ſo daß ſich die Inſaſſen genötigt ſahen, Halt zu machen. Die Grenzwache, die auf der Verfolgung des Wagens war, forderte die Schmuggler auf, ſich zu ergeben. Dieſe feuerten jedoch auf die Beamten, die mit ihren Ge⸗ wehren antworteten, ſo daß ſich ein regelrechtes Feuer⸗ gefecht entſpann. Es gelang den Grenzbeamten ſchließ⸗ lich, die Schmuggler zu überwältigen. Sie wurden entwaffnet und in Haft genommen. Wie ſich jetzt her⸗ ausgeſtellt, handelt es ſich bei den Feſtgenommenen um ztolieder einer weitverzweigten Organiſation, die ſich it dem Tabakſchmuggel befaßte und ihren Hauptſitz 1 Tournai hat. * Ein franzöſiſches Unterſeeboot verſchollen. Das Pariſer„Journal“ meldet, daß das Unterſeeboot„Jule“ f Dienstag verſchollen iſt. Die„Jule“ hatte am Dienstag Toulon verlaſſen, um eine Dauer fahrt von 800 Meilen unter dem Waſſer auszuführer' und war vorſichtshalber von dem Torpedobootszer— ſtbrer„Travailleur“ begleitet. Es iſt jedoch ſeit der Paſſage der Sanguinaire⸗Inſeln von ſeinem Begleit⸗ ſchiff nicht wiedergeſehen worden. Der Torpedoboots⸗ zerſtörer„Mousqueton“ iſt auf der Suche nach der „Jule“ von Toulon ausgefahren.— Die Schiffskata⸗ ſtrophen, welche die franzöſiſche Kriegsmarine unter dem maßlos ehrgeizigen Marineminiſter Delcaſſee ſchon betroffen haben, ſind jetzt anſcheinend um eine neue bereichert. Ob das franzöſiſche Volk den Rekordwahn⸗ ſinn nicht bald ſatt hat? » Fur 2½ Millionen Mart Brandſchaden. Das Columbian⸗Hotel und ungefähr 100 Landhäuſer und eſchäftsgebäude im Tauſendinſelpark auf dem Lorenzo⸗ ſtrom(Nordamerika) ſind in Brand geraten. Der Scha⸗ den wird auf ungefähr 2½ Millionen Mark geſchätzt. * Ein dreiſter Mordanſchlag wurde Donnerstag mittag um 1 Uhr in dem Hauſe Fehrbellinerſtraße 24 in Berlin ausgeführt. Die dort ein Räucherwaren⸗ geſchäft betreibende Frau Emma Gärtke wurde von einem Unbekannten niedergeſchoſſen und ſchwer ver⸗ letzt. Anſcheinend handelt es ſich um einen Raub⸗ mordverſuch. * Ter Defraudant Zebel, der die landwirtſchaftliche Zentraldarlehnskaſſe für Deutſchland um 120 000 M. ſchädigte, ſoll von Boulogne ſur Mer auf einem Dampfer nach Südamerika entkommen ſein. u Widerwürtige Maſſenſchändung. Von den tief bedauerlichen und verwerflichen Selbſtentwürdigungen deutſcher Frauen gegenüber männlichen Angehörigen farbiger Völkerſchaften im Stellinger Tierpark des Herrn Hagenbeck durchläuft eine Schilderung die Preſſe. Mehrere Beduinen ſind unter polizeilicher Bewachung abgeführt worden, um den widerlichen Szenen ein Ende zu machen. So hat ſich z. B. in einem Cafe in Ham⸗ burg der Fall zugetragen, daß Mutter und Tochter wegen eines Beduinen in Differenzen gerieten, die ſchließlich zur Folge hatten, daß die Mutter ihre 15⸗ ſährige Tochter anſpie. Dieſe Dame gehörte zu jenen Kreiſen, die die Verletzung der Konvention— hier handelt es ſich jedoch wohl um etwas mehr— ſonſt mit Verachtung zu ſtrafen pflegen. Noch ein weiterer Fall, der ſich im Tierpark zugetragen, ſei hier angeführt: Als ein 17jähriges Mädchen zu bemerken glaubte, daß der Beduine, dem ſie ihre Gunſt be⸗ zeugt, ſein Intereſſe mehr ihrer Mutter zuwendete, ſchleuderte ſie in maßloſer Erregung der Mutter die Worte ins Geſicht:„Warte, wenn du jetzt nicht weg⸗ gehſt, ſage ich es dem Vater.“ Was ſoll man hierzu noch ſagen? Es iſt fedenfalls gut, daß dieſe traurigen Geſchichten an die Oeffentlichkeit gekommen ſind, viel⸗ leicht bleibt das auf das weitere Verhalten der Frauen doch nicht ganz ohne Einfluß. tk Eiſenbahnbeförderung von Tieren. Am 15. Juli d. J. werden neue Grundſätze fle die Beförderung von Tieren auf der Eiſenbahn für das Reichsgebiet in Kraft treten. Der Grundſatz, daß der Abſender für den Unterhalt der Tiere für die Dauer des Transportes zu ſorgen hat, bleibt aufrechterhalten. Dagegen wer⸗ den die bisher gültigen Vorſchriften des Bundesrats, wonach für Tierſendungen nach 36ſtündiger Beförde⸗ rungsdauer eine Begleitung zur Verpflegung der Tiere erforderlich iſt, abgeändert. Eine ſolche Begleitung wird nicht mehr verlangt. Bei der Mugabe von Tierſen⸗ dungen iſt aber anzugeben, wie die Verpflegung vorge⸗ nommen werden ſoll. Werden dieſe Vorſchriften nicht erfüllt, ſo befördert die N e r die Sendung, beſorgt aber die Verpflegung auf Koſten und Gefahr des Abſenders. Eine Haftung der Eiſenbahn für unregelmäſſige Fütterung und Tränkung findet nicht ſtatt. Tierſendungen done en muſſen der be⸗ treffenden Station, wo die Tränkung vorgenommen werden ſoll, gegen eine Gebühr von 25 Pfg. telegraphiſch angezeigt werden. n Drei Perſonen beim Baden in der Havel er⸗ trunken. Die 23jährige Ehefrau eines Monteurs Polſter aus Köln am Rhein, ein 18jähriges Mädchen und ein 30 Jahre alter Herr ſind beim Baden in der Havel ertrunken. Als die Frauen dem Wellengang eines Dampfers ausweichen wollten, gerieten ſie in eine tiefe Stelle: der Herr, der ſie zu retten verſuchte, ging mit ihnen unter. 5 e Ans Nah und Fern. » Maunheim, 12. Juli. Sarraſani kommt nach Mannheim, und mit ihm lernen wir das größte Zirkusunternehmen Europas kennen. Sarraſani iſt ein Zirkus von eigenartigem, großzügigem Charakter, er iſt eine wahre „Weltſchau“, die die artiſtiſchen Künſte und die Tiere aller Länder in ſich vereinigt. Sarraſani zeigt außer ſeinen zwei⸗ hundert Pferden ganze Herden vonElefauten, Löwen, Tigern, Renntieren, Seelöwen und indiſchen Büffeln, er zeigt die ſeltſamſten exotiſchen Tiere, darunter Nilpferde, Känguruhs und Taplere. Sarraſani führt ein Perſonal von 400 Mann mit ſich, er beſitzt mehr denn 100 Wagen und 10 eigene Straßenlokomotiven, ſein Rieſenzirkus faßt 6000 Plätze. Er baut nicht weniger als 25 Zeltanlagen auf. Ganze Trupps von Exotenvölkern ſind in ſeinem Gefolge. Außer der Elite der europälſchen Artlſtenſchaft gehören zu ſeiner Geſellſchaft große Scharen von Japanern, Chineſen, Tripolitanern, Cowboys und Indianern. Die beſten Schulreiter und Schulreterinnen, die waghalſigſten Luftgymnaſtiker gehören dem Zirkus Sarra⸗ ſani an. Sarraſant hat in Berlin und Dresden ſeine ſländigen, feſten Gebäude, und er wird den kommenden Winter als erſter deutſcher Zirkus nach 15 Jahren in London verbringen. * Seckenheim, 12. Juli. Wegen der Lostrennung der Rheinau fand vorgeſtern hier eine tumultuariſche Bürger⸗ ausſchußſitzung ſtatt. Die Rheinauer waren der Sitzung ferngeblieben und die Seckenheimer waren ſehr geteilter Meinung. Es wurde beſchloſſen, eine Petition an die Erſte Kammer zu richten, in welcher erſucht wird, die von Mannheim zu zahlende Entſchädiaung von 150 000 Mk. höher zu bemeſſen. 8. T. * Unterſchönmattenwag, 12. Juli. Herr Pfarrer Zoller wurde zum Pfarrer in Oberroden ernannt. * Aus dem Odenwald, 12. Juli. Der Roggen zeigt meiſt ſchöne, vollbeſetzte Aehren. Von den Sommer- ſaaten ſteht die Gerſte am ſchönſten. Der Hafer hat ſich etwas gebeſſert, doch iſt der bisherige Schaden noch nicht ausgeglichen. Der Ertrag der Heuernte iſt über Erwarten ſehr gut. Man rechnet auch auf einen guten zweiten Kleeſchnitt. „Bensheim, 12. Juli. Militäriſche Nacht. übung. In der verfloſſenen Nacht machte lt. V. u. A. Bl.“ die 10. Kompagnie der 1187r aus Worms im Hochſtättertal einen Angriff auf einen markierten Feind. Die Mannſchaften verließen nachts 11 Uhr Worms, marſchierten über Bürſtadt, Lorſch, Bensheim, Auerbach, Fürſtenlager, Schönberg und wieder über Bensheim und Lorſch nach Bürſtadt, von wo per Bahn nach Worms zurückgefahren wurbe. Die Leute bewäl tigten den 45 Kilometer weiten Marſch alle gut. * Mainz, 12. Juli. Mit der Führung des General- Vikariates vorläufig Domkapitular Dr. Selbſt beauftragt. . Scherz und Ernſt. tk Altertumsfunde. In Königſtein(Taunus), am Schneidhainer Weg, dort, wo ſich ehemals der Schlag⸗ baum für die von Frankfurt(Main) und Höchſt einlaufenden Heerſtraßen befand, wurden bei Ausſchachtungsarbeiten wertvolle geſchichtliche Funde gemacht. In einer Tiefe von einem Meter legte man ein förmliches Lager von mittel⸗ alterlichen Ausrüſtungsgegenſtänden für Ritter und Pferde, als Sättel, Sporen, Wurf⸗ und Pfeilgeſchoſſe, Ket⸗ tenglieder, Notringe, Achſenbüchſen und vor allem ſehr gut erhaltene Hufeiſen frei. Der größte Teil der Fundſtücke wurde leider von Vorübergehenden mitgenommen. Aller Wahrſcheinlichkeit nach entſtammen die Gegenſtände dem 14. Jahrhundert, vielleicht der 1346 erfolgten Belagerung der Burg Königſtein, bei der Philipp von Falkenſtein die Feſte erfolgreich verteidigte. Es wurden Merkmale vor- gefunden, die darauf ſchließen laſſen, daß ſich an dieſer Stelle der eiſerne Ring der Königſteiner Befeſtigungswerke befand. rh In welchem Alter befinden ſich die meiſten Men⸗ ſchen? Geht man auf einer großſtädtiſchen Straße, ſo be— gegnet man ſicher kleinen und großen Menſchen aller Alters- ſtufen. Es iſt gar nicht ſo unintereſſant, einmal zu ſtu— dieren, in welchem Lebensalter ſich wohl die meiſten Men- ſchen befinden. Die Statiſtik hat ſich natürlich— wir leben ja in einem Regiſtrierſtaate— auch mit dieſer Frage beſchäftigt. Nach den Feſtſtellungen vom 1. Dezember 1900 gehörten von je 1000 Bewohnern an: dem Alter bis zu fünf Jahren 131, dem Alter von fünf bis 15 Jahren 218, von 15 bis 30 Jahren 263, von 30 bis 50 Jahren 232, von über 50 Jahren 156. Die meiſten lebenden Menſchen befinden ſich alſo im Alter von 15 bis 30 Jahren. Die weitere Lebenswahrſcheinlichkeit bis zum 50. Jahre iſt dann eine ziemlich hohe, aber vom 50. Lebens⸗ jahre ab ſinkt ſie beträchtlich. Dem Sterben am meiſten ausgeſetzt ſind die Altersklaſſen bis zu fünf, von fünf bis 15 und von 50 Jahren und darüber. Wer 15 Lebens⸗ jahre vollendet hat, hat auch Ausſicht, das 50. Jahr zu erreichen. rh Pierre Loti, der kürzlich ein neues Meiſterwerk voll⸗ endete, hat ſich eine Art Arbeitszimmer in einem alten Baum errichtet. Als Treppe dient eine Strickleiter, die er, zwecks Vermeidung von Störungen, hinter ſich empor⸗ zuziehen pflegt.— Er erzählt gern, wie er einſt ein Interview Sarah Bernhardts bewerkſtelligt hat. Da ſie ſich geweigert hatte, ihn zu empfangen, erſchien er bald darauf als Japaner verkleidet und verlangte Einlaß. Doch ſobald ſie ihn erkannte, jagte ſie ihn hinaus. Dann er⸗ ſchien eines Tages ein Araber mit einer Pagode im Arm, um Madame ſeine Aufwartung zu machen. Die Pagode war Pierre Loti. Das beſiegte die große Tragödin, ſo daß ſie ihm ſeither freien Zutritt zu ihrem Hauſe ge⸗ währt hat. rh Die berſcherzte Liebesheirat. Vor zehn Jabren ſtarb in England im hohen Alter ron ſievenundneunzig Jaoren der„Vater des engliſchen Parlaments“, wie er genannt wurde, Sir Villiers. Er war unvermählt geblieben. We⸗ nig bekannt dürfte ſein, warum dies geſchah. Schon in jungen Jahren hatte er ſich verlobt, und zwar mit einem außerordentlich reichen Mädchen, Miß Melliſh. Die Hoch⸗ zeit war bereits anberaumt, als einige Tage zuvor die Braut ſcherzhaft zu ihrem Bräutigam ſagte:„Du hei⸗ rateſt mich ja doch nur meines Geldes wegen.“ Das war ein böſer Scherz!„Meinſt du,“ antwortete ihr der Bräu⸗ tigam,„nun, ich will dir das Gegenteil beweiſen, wenn ich auch dabei zu Grunde gehe. Ich heirate nun über⸗ haupt nicht!“ Der Starrkopf hat ſein Verſprechen bis an ſein Lebensende gehalten, und keinerlei Bemühungen, keine Tränen der Braut konnten ihn je von ſeinem Vorſatz ab⸗ bringen. Aber auch die Braut heiratete nun nicht. Sie blieben ſich„unvermählt“ treu ihr Leben lang. Er ſtieg im Ruhm höher und höher, ſie aber wurde eine vergrämte alte Jungfer. Bei ihrem Tode vermachte ſie dem ewigen Bräutigam 20 Millionen Mark, die er aber zugunſten ſeiner Vaterſtadt ablehnte. rh Der Preis der Zündhölzer einſt und jetzt. Die Zünd⸗ holzſteuer hat vielfach Veranlaſſung gegeben, nach aller⸗ hand Erſatz für ſie zu ſuchen. Da brennt in einem Reſtau⸗ rationslokal, welches kein Feuerzeug mehr auf die Tiſche ſtellen will, dauernd ein Gasflämmchen. Oder man er⸗ findet und vertreibt Zündapparate, in denen durch che⸗ miſche und elektriſche Prozeſſe Feuer gewonnen wird. Alle dieſe Beſtrebungen bedeuten zweifellos einen Rückſchritt Was war das für ein Triumph, als die Zündhölzchen erfunden wurden, und nun die ſchwerfälligen Apparate, die Zündmaſchine von Döbereiner, die Steinfeuerzeuge und wie ſie alle hießen, ausgeſchaltet werden konnten. Da⸗ mals zahlte man freilich gutwillig ganz andere Summen, als ſie durch die Steuern jetzt gefordert werden. Im Jahre 1812 koſteten 100 Tauchzündhölzer einen Gulden; dabei war ihre Handhabung recht unbequem; denn man mußte ſie beim Anzünden in konzentrierte Schwefelſäure tauchen. Im Jahre 1836 wurden 100 Stück Kongreveſcher Hölzer zum Vorzugspreiſe von nur zwei Kronen ange⸗ boten. Unſere Sicherheitszündhölzer tragen an der Kuppe einen Ueberzug von chlorſaurem Kalium mit leicht brenn⸗ barem Schwefelſtrontium. Auf den Reibflächen befindet ſich roter Phosphor, welcher als ſolcher nicht giftig iſt. Motoruagen. fahrräder Han verlange Büsselsheim? M eisſtste. Ffahrrad-Vertr.: Nicolaus Effler, Viernheim. Stelen Bingang Saison-Weuheftend LE Heiderstoffen, Domen- u. Finder Nonfebtion, gaumtbolſiburen, Hut-, Meibiworen u. dsc Spes ol Hbaleag: Gardinen, Teppihse and Betten. . ö 1 Louis Landauer, As e 8 Landwirtſchaftliche Bezugs und Abſatz-Genoſſenſchaft Viernheim. Wir laden nuſere Mitglieder zu der am Sonntag, den 14. Juli I. J8., nachmittags halb 4 Uhr, im Gasthaus ele Gagel“ dalffabeden ordentlichen General-Verſammlung hiermit höflichſt ein. Tages⸗ Ordnung: Bekanntgabe der Jahresrechnung und Bilanz pro 1911; . Entlaſtung des Vorſtandes; Neuwahl der ausſcheldenden Vorſtands- und Auf · ſichtsratsmitglieder; „Anträge und Wünſche. Die Bilanz liegt von heute ab 8 Tage zur Einſicht der Mitglieder offen. ö Viernheim, den 6. Juli 1912. Für den Vorſtand: Gutperle. NB. Die rückſtändigen Dreſchgelder können noch im Laufe der nächſten Woche ohne Unkoſten bezahl: werden. Wir haben Herrn Hans Müller 11. zur Annahme von 4 L f Drucksachen u. Anzeigen bevollmächtigt und bitten höflichst, bei ihm bestellen zu wollen. Viernheimer Anzeiger. gruchreis Pfund 17 Pfd., Hirſen fund 18 Pfg. Fpratts Kückenfutter, Fratts Hundekuchen, Kleie, Futtermehl, Auschenmehl, Welſchkorn Irncharißen, Maisſchrot Süßrahmtafelbutter Pfund 140 Pfg. 5 aus Werde, hugelatr.