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Sie haben alten Weibern, die ſie an Bäumen aufhängten, die Fußſohlen angebrannt und Männer an Seilen auf Dach⸗ giebel und Baumwipfel hochgezogen, dann die Seile losgelaſſen und die armen Teufel auf den Boden klatſchen laſſen. In zwölf Jahren wurden ſo 30000 Menſchen umgebracht, und neun Zehntel der Ueberlebenden zeigen auf ihren Körpern dicke Strie— men von Peitſchenhieben. Die Regierung von Peru hat ruhig mitzugeſehen. Allerdings liegt Putamayo in einer einſamen Gebirgs- gegend. Von Lima, der Hauptſtadt Perus, liegt das Gebiet, auf dem die Greuel ſich abſpielten, 20 Tage entfernt. Immerhin kann, da die ſcheußlichen Vor— ſälle ſich auf den Zeitraum von 12 Jahren verteilten, die peruaniſche Regierung nicht entſchuldigt werden. Hatte doch die engliſche Regierung, Sir Roger Caſe⸗ ment, Generalkonſul in Rio de Janeiro, der auch ſchon die Kongogreuel aufgedeckt hatte, in das Putamayo⸗ gebiet entſandt, um die Sachlage zu unterſuchen. Der Vorwand wurde der engliſchen Regierung dadurch ge⸗ liefert, daß Neger von den Barbadosinſeln in das Putamavogebiet eingeführt worden waren. Der jetzt veröffentlichte, die undenkbarſten Scheußlichkeiten ent⸗ haltende Bericht Caſements reicht nun bis Oktober 1910. Und bis zu dieſer Zeit, und ſogar darüber hinaus, kamen die fürchterlichen Verbrechen vor. Die peruaniſche Re⸗ gierung hat erklärt, daß die Grauſamkeiten nur bis 1907 vorgekommen ſeien. Das iſt alſo eine Unwahr⸗ heit. Die engliſche Regierung hat den Bericht ver⸗ öffentlicht, weil die Korreſpondenz mit der peruaniſchen eVaierung vollkommen ergebnislos blieb. Die peruaniſche Regierung tat nichts. Am 12. Februar dieſes Jahres richtete deshalb die engliſche Regierung eine Depeſche an den Botſchafter Bryee in Waſhington, worin ſie ihm mitteilte, daß die Antworten Perus auf Vorſtellun⸗ gen Englands und der Vereinigten Staaten die Sache um keinen Schritt vorwärts bringen, und daß zur Ver⸗ öfſentlichung des Caſementſchen Berichtes geſchritten werden müßte. Staatsſekretär Knox, riet in einer De⸗ peſche vom 24. Mai noch zu einiger Geduld. Grey antwortete darauf, er ſei der Meinung, daß chriſtliche Miſſionen gebildet werden müßten. Das könne aber nur geſchehen, und das nötige Geld würde auch nur Piz mn nkemmen; wenn der Vericht veröffentlicht würde. Das iſt nun geſchehen. Die ganze ziviliſierte Welt wird neben einem Gefühl des Grauens und Entſetzens tiefſte Beſchämung darüber empfinden, daß ſo etwas heute noch möglich iſt. In weſſen Namen wurden nun dieſe Greuel begangen, und was iſt das wirtſchaftliche Ergebnis die⸗ ſer Menſchenſchlächtereien? Anfangs hieß die Geſell⸗ ſchalt J. C. Arana and Hermanos von Iquitos. Im September 1907 entſtand aus dieſer Firma die Peruvian Amazon Co., Ltd., bei der zwei Brüder Arana, Gubbins, Sir Liſter Kaye, T. F. Medina, H. M. Read und Baron de Souſa Deiro als Direktoren fungierten, und die jetzt liquidiert. Bis vor einem Jahre lebte Don Julio Ceſar Arana, der die ganze Verwaltung der Geſell⸗ ſchaft in Händen hatte, in London. g Ueber 75 Tonnen Kautſchuk wurden im letzten April als eine der größten Einzelladungen von Iquitos ver⸗ ſchifft. Die Kautſchukmenge, die vom 1. Januar bis 30. April d. J. erzeugt wurde, iſt genau ſo groß wie die in neun Monaten des verfloſſenen Jahres gewonnene. Seit 1900 ſind etwa 4000 Tonnen Puta⸗ mayokautſchuk auf den Londoner Markt geworfen wor⸗ den. Den Wert dieſer Mengen kann man nicht feſt⸗ ſtellen. Man weiß nur, daß die Einnahmen aus Puta⸗ mayokautſchut auf dem Londoner Markt in den letzten ſechs Jahren bis Ende 1910 gegen zwanzig Millionen ark betrugen. Tafür ſind 30 000 Eingeborene umge⸗ bracht und die neberlebenden zu Krüppeln gemacht worden. Der Krieg um T polis. Friedensverhandlungen? 5 Die Meldungen, daß Friedensverhandlungen zwi⸗ Hen der Türkei und Italien angebahnt ſeien reſp. ange⸗ 1 hnt werden ſollen, wollen nicht verſtummen. Deute tegen— 9 5 9 vor: 5 — Neapel, 18. Juli. Geſtern traf hier an Bor Dampfens„Theben“ der türkiſche Volitſker (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Hürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Anunahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Druck und Berlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Samstag, den 20. Juli 1012. —— Rathausſtraße Nr. 19. Neſſy Peſcha aus Konſtantinopel ein. einem Dolmetſcher und einem außerordentlich zahlreichen Gefolge begleitet. Die Paſſagiere, die mit Neſſy Paſcha zuſammen die Reiſe nach Neapel unternommen haben, verſichern, daß dieſer mit einer geheimen Sondermiſſion an die italieniſche Regierung betraut worden ſei. An⸗ ſcheinend handelt es ſich um Unterhandlungen über eine baldige Beendigung der italieniſch⸗türkiſchen Feind⸗ ſeligkeiten. 5 Wien, 18. Juli. Die„Politiſche Korreſpondenz“ erfährt, daß die vertraulichen Verſprechungen zwiſchen italieniſchen und türkiſchen Perſönlichkeiten über die Friedensbedingungen nicht in Rom, ſondern in der Schweiz ſtattfinden. Der Meinungsaustauſch werde zwi⸗ ſchen einem Mitglied des türkiſchen Staatsrates und mehreren italieniſchen Vertrauensmännern gepflogen. — Rom, 18. Juli. Hier erhält ſich das Gerücht, daß der franzöſiſche Botſchafter in Konſtantinopel, Bompard, von ſeiner Regierung den Auftrag erhalten habe, bei der Pforte Friedensvermittelungen anzubahnen. In römi⸗ ſchen politiſchen Kreiſen betrachtet man dieſe Maß⸗ nahme Frankreichs als ein Zeichen ſtändiger Beſſerung der franzöſiſch-italieniſchen Beziehungen. „ Welche von dieſen Nachrichten und ob überhaupt eine richtig iſt, läßt ſich nicht feſtſtellen. Indes weiß man, daß die Türkei den Frieden unbedingt braucht. Die Zahl der türkiſchen Kriegsgefangenen. Das italieniſche Kriegsminiſterium hat eine Liſte der Namen der ottomaniſchen Kriegsgefangenen, die ſeit Beginn der Feindſeligkeiten gemacht worden ſind, ver⸗ öffentlicht. Es wurden insgeſamt 88 Offiziere, von denen 24 ausgeliefert worden ſind, 57 Unteroffiziere, 160 Korporale und 1436 Soldaten, von denen zwei aus⸗ geliefert worden ſind, gefangen genommen; drei Korpo⸗ rale und 19 Soldaten ſind während der Gefangenſchaſt geſtorben. Die Geſamtzahl der Kriegsgefangenen ein⸗ 194159 der ausgelieferten und geſtorbenen beträgt 7 Mann. Mahmud NMuchtr Pascha, der neue ſürkische Kriegsminister. Die Kriſe im türkiſchen Kriegsminiſterium hat durch die Ernennung des früheren Marineminiſters Mahmud Muchter Paſchas zum Nachfolger Mahmud Schewket Paſchas ihr Ende erreicht. 47 Millionen Rubel, die ihm für militäriſche Zwecke zur Verfügung geſtellt wurden, ſoll König Nikolaus von Montenegro in ſeine eigene Taſche geſteckt haben. Ein nach Belgrad ge— flüchteter ehemaliger montenegriniſcher Hofbeamter hat dieſe Geſchichte Belgrader Blättern enthüllt. Der Beamte ſagt, König Nikolaus habe es in überaus geſchickter Weiſe während ſeiner ganzen Regierungszeit verſtanden, Rußland und Oeſterreich-Ungarn als Melkkuh zu benutzen. Von Ruß⸗ land habe er in der Zeit vom Jahre 1878 bis 1902 micht weniger als 47 Millionen Rubel in barem Gelde erhalten, die ihm ſozuſagen auf die Hand gezählt wurden. Dieſe rieſige Summe habe er aber nicht, wie dies von Rußland verlangt wurde, zu Staatszwecken verwendet, ſondern in ſeine eigene Taſche geſteckt. Als Graf Witte Finanzminiſter war und Rechnungslegung über die Gelder verlangte, habe Nilita die Rechnungslegung immer wieder hinauszuſchieben gewußt, bis der ihm unbegueme Finanzminiſter abdankte. Auch von Oeſterreich-Ungarn habe König Nikolaus reichlich Geldunterſtützungen erhalten. Dabei klagte er ſtets über die ſchlechten Finanzen ſeines Landes: er habe aber ſelbſt in verſchiedenen europäiſchen Bankinſtituten ganz gewaltige Summen deponiert. Das Dementi hat natürlich nicht lange auf ſich warten Uſſen, aber etwas Wahres iſt immerhin an der Sache, denn auch in ruſſiſchen Blättern iſt davon erzählt wor⸗ den. Von maßgebenden Kreiſen Montenegros werden dem Er iſt von; eimer Anzeiger Hievnheimer Jeitung Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1834 . 28. Jahrgang. Korreſpondenten der„Neuen Freien Preſſe“ dieſe Behaup⸗ tungen als der Wahrheit abſolut nicht entſprechend bezeich— net und folgende Aufklärung gegeben. Die ruſſiſche Militärſubvention wurde Montenegro erſt von 1896 an gewährt und ſeitdem regelmäßig und präziſe im Ein⸗ vernehmen mit dem ruſſiſchen Militäragenten zur moder— nen Ausbildung des Heeres verwendet. Die früher ge⸗ gebene kleine ruſſäſche Subvention wurde für wirtſchaftliche, Verkehrs- und kulturelle Zwecke ihrer Be— ſtimmung entſyrechend verwendet, immer aber im Einver— nehmen mit den ruſſiſchen Vertretern.— Immerhin iſt die auffällige Fürſorge Rußlands für Montenegro recht inter- eſſant. Politiſche Rundſchau. — Die Kaiſerin beſuchte von Schloß Wilhelmshöhe aus das Kinder- und Säuglingsheim des Vaterländiſchen Frauenxereins in Kaſſel. — Die Kronprinzeſſin iſt zu dreiwöchigem Auf— enthalt in Heiligendamm eingetroffen. — Reichskanzler v. Beth mann Hollweg hat ſich zu kurzem Aufenthalt nach Hohenfinow begeben. — Die Kronprin zeſſin von Montenegro iſt mit Gefolge in Berlin eingetroffen. :: Die Spionageaffäre Koſtewitſch. Die ruſſiſche Regierung hat um tunlichſte Beſchleunigung des Ver⸗ fahrens gegen Koſtewitſch gebeten und erklärt, daß der Verhafteke zur Informationsabteilung des ruſſiſchen Ge⸗ neralſtabes nicht in Beziehungen ſtehe und auch keine ſonſtigen Aufträge von ſeinen Vorgeſetzten erhalten habe. Sie hat weiter die ruſſiſche Botſchaft angewie⸗ ſen, dem Verhafteten einen Verteidiger zu beſtellen, und gleichzeitig ſind dafür 5000 Rubel angewieſen wor⸗ den. Mit Koſtewitſch iſt bekanntlich ſein Helfershelſer Nikolski, der in der Ehrhardtſchen Fabrik in Düſſel⸗ dorf tätig war, verhaftet worden. Beide haben Hand in Hand gearbeitet, und beide können durch zahlreiche Beweiſe als überführt gelten. Die Verhandlung vor dem Reichsgericht in Leipzig iſt kaum vor Anfang Sep⸗ tember zu erwarten, da natürlich noch weitere Kompli⸗ cen der beiden Spione verhaftet ſind und die Unter⸗ ſuchung ſich durch die neuen Verhaftungen in die Länge zieht. Der Leipziger Unterſuchungsrichter hat ſich jetzt von Berlin nach Düſſeldorf begeben. :: Die angebliche Ermordung der fünf Deutſchen in Marokko. Bis jetzt liegen noch keinerlei Nachrichten über die Ermordung von fünf Deutſchen im Rifgebiet vor. Auch das Auswärtige Amt hat eine diesbezüg⸗ liche Mitteilung nicht erhalten. Der ſpaniſche Miniſter des Aeußeren erklärte, die einzige Nachricht, die An⸗ laß zu der Meldung von der Ermordung hätte geben können, war die folgende: Kabylen von Gomara griffen in der Nähe von Tetuan den Mauren Mahomet Seret, der Verbindung mit fremden Unternehmungen hat, an. Es gelang Seret, zu entkommen und ſich nach Tetuan zu flüchten. Mehrere Eingeborene, die in dem Augen⸗ blick, als er angegriffen wurde, ſeine Begleiter waren, wurden getötet. :: Andauernd günſtige Finanzlage. Wie der „Braunſchweigiſchen Landeszeitung“ gemeldet wird, lie⸗ gen für das erſte Quartal des diesjährigen Etats ſeit 15. Juli die Ergebniſſe des Reichsſchatzamtes vor, wo⸗ nach wieder ein allgemeiner Ueberſchuß gegenüber den Etatsanſätzen ſich ergiebt, und zwar um durch⸗ ſchnittlich 15 Prozent. :: Zu den Ausweiſungen Deutſcher aus den ma⸗ rokkaniſchen Gebieten iſt von der franzöſiſchen Regie⸗ rung dem deutſchen Botſchafter die Erklärung abge⸗ geben worden, daß Frankreich Ausweiſungen Deutſcher durch marokkaniſche Lokalbehörden in keinem Fall bil⸗ ligt und Maßnahmen ergriffen hat zur Wieder⸗ herſtellung früherer Zuſtände der Deutſchen in Ma⸗ rokko. :: Konſervative und Beſitzſteuer. In den letzten Wochen wollen die Erörterungen über die im Frühjahr 1913 zu erwartende Beſitzſteuervorlage kein Ende neh⸗ men. Jetzt ſchreibt die„Konſ. Korr.“: „Ein wirklicher Finanzbedarf für ein durchgreifendes Beſitzſteuerprojekt iſt nicht vorhanden. Steuern haben den einzigen Zweck, dem Staate die erforderlichen Mittel zu beſchaffen; Steuern auf Vorrat zu bewilligen, dazu werden die Konſer⸗ vativen ſchwer bereit ſein. Sollten die Verhält⸗ niſſe ſich ändern und namentlich neue Bedürfniſſe des Reichs die Erſchließung neuer Einnahmequellen erfordern, dann wird unſere Partei nicht verſagen. Die Finanzen des Reichs wurden durch die letzte Reichsfinanzreform auf eine ſo geſunde Grundlage geſtellt, daß es hoffentlich in abſeh⸗ barer Zeit nicht notwendig ſein wird, das Volk durch die Einführung neuer Steuern neuerdings zu beunruhigen.“ Heer und Marine. 8 s Der Großen Parade des 4. Armeekorps am 27. Auguflt bei Merſebura werden beiwohnen: der König von Sachſen. —. der Großherzog von Sachſen⸗Weimar⸗Eiſenach, Prinz Le⸗ opold von Bayern, der Herzog von Sachſen⸗Altenburg und der Herzog von Anhalt. Dem am 11. September beginnenden Kaiſermanöver werden nachſtehende Fürſtlichkeiten beiwohnen: der König von Sachſen, der Kronprinz von Sachſen, der Großherzog von Baden, der Großherzog von Sachſen⸗Weimar⸗Eiſenach, der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin, Prinz Ludwig von Bayern, der Herzog von Sachſen⸗Koburg⸗Gotha, Prinz Leopold van Bayern, Prinz Johann Georg von Sachſen, der Herzog von Sachſen⸗Altenburg, der Herzog von An⸗ halt und der Erbprinz von Sachſen⸗Meiningen. § Amerikaniſche Offiziere in der deutſchen Armee. Die deutſche Reichsregierung geſtattete der Regierung der Ver⸗ einigten Staaten von Amerika, Offiziere nach Deutſchland zu entſenden, um ein Jahr in der Kavallerie Dienſt zu tun. Eu ropäiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. E An der öſterreichiſch⸗ruſſiſchen Grenze verſuchte ein ruſſiſcher Grenzſoldat, mehrere Perſonen gegen eine Gra⸗ tifikation über die Grenze zu führen. Ein öſterreichiſcher Grenzſoldat gab deshalb einen Schuß auf den Kameraden ab, d er jedoch ſein Ziel verfehlte. Der Ruſſe ſchoß nun ebenfalls auf ſeinen Kameraden und verletzte ihn tödlich: dann entleibte er ſich ſelbſt durch einen Schuß aus ſeinem Dienſtgewehr. Frankreich. E Der Dank des begnadigten Antimilitariſten Hervee. Hervee richtet in ſeinem Blatt„Guerre Sociale“ an den Miniſterpräſidenten und Juſtizminiſter für ſeine Freilaſſung inen„Dankbrief, in dem er den Miniſtern Dummheit und Undverſchämtheit vorwirft. Hervee hatte noch vier Jahre zu verbüßen. Er will den antimilitariſtiſchen Feldzug mit neuer Kraft fortſetzen. Türkei. Tie Wirren in Albanien. Der neue türkiſche Kriegs— miniſter Mahmud Muklhtar begibt ſich mit beſonderen Voll— machten in das albaniſche Aufſtandsgebiet. Die Arnauten verlangen in einer Depeſche an den Sultan Rücktritt des Rabinetts und Auflöſung der Kammer. Das Volk ſei ent— ſchloſſen, andere Staaten um Schutz anzurufen, falls es zu der Ueberzeugung gelange, daß ſeine Forderun— zen unerhört bleiben. Der Marineminiſter ſoll zurückge— treten ſein.— Auf dem Schauplatz der Schlacht von Sidi Said fanden italieniſche Kamelreiterpatrouillen weitere 200 zeichen von Türken und Arabern. Vorher waren ſchon 673 deichen gefallener Türken und Araber, darunter 75 Frauen, die ebenfalls an den Kämpfen teilgenommen hatten, be— zroben worden. Ein türkiſcher Offizier und 20 Araber wurden gefangen genommen. Der Dampfer„Valparaiſo“ iſt im Hafen von Neapel eingetroffen. Er hat elf türkiſche Ge⸗ ſchütze älterer Konſtruktion ſowie vier neue Krupp-Geſchütze, die die Jatliener in den Kämpfen mit den Türken erobert haben an Bord. ö ö 6 Portugal. : Die Lage noch immer nicht geklärt.— Differenzen mit Spanien. Die monarchiſtiſche Preſſe Portugals ver⸗ öffentlichte am Donnerstag einen Aufruf des Royaliſten⸗ führers Don Almeida an ſeine Anhänger in den Provin⸗ zen Vinho und Tras os Montes, in welchem es heißt, daß Kapitän Conceiro ſeinen Plan, die Monarchie in Por— tugal wiederherzuſtellen, nicht aufgegeben habe und un— entwegt weiter kämpfen werde. Almeida fordert die Monarchiſten auf, ſeiner Fahne treu zu bleiben, und verſpricht ihnen, ſie den Weg der Ehre und des Sieges zu führen.— Am ſelben Tage trat in Valenca das Kriegsgericht zuſammen, um die gefangenen Monarchiſten äbzuurteilen. Aus dieſem Grunde werden neue Unruhen befürchtet.— Die Beziehungen Portugals zu Spanien ſind recht geſpannt. Die portugieſiſche Regierung hatte Spanien öffentlich der Begünſtigung der Monarchiſten beſchuldigt, Spanien hat es an einer geſalzenen Antwort nicht fehlen laſſen. Wie der Korreſpondent des Madrider„Impareial“ ſeinem Blatte aus Liſſabon meldet, ſei es in der gegenwärtigen Zeit für einen in Portugal lebenden Spanier direkt gefährlich, ſeine Nationalität zu bekennen. Die ſpaniſchen Grenzbehörden ind gewillt, wenn Portugal ihnen die Koſten für die Ver⸗ Haftung und die Verpflegung der feſtgenommenen portugie— ſeſſchen Royaliſten nicht zurückerſtattet, alle Gefangenen wieder in Freiheit zu ſetzen. Sie fühlen ſich nicht veranlaßt, noch mehr Militär an die portugieſiſche Grenze zu entſen⸗ den, da die ſpaniſche Regierung wegen der portugieſiſchen Monarchiſten nicht ihre ganze Armee mobiliſieren könne. Die portugieſiſchen Blätter veröffentlichen eine Erklärung der portugieſiſchen Handelskreiſe an die ſpaniſche Handels- kammer, in der die portugleſiſchen Kaufleute zum Boy⸗ rott der ſpaniſchen Waren aufgefordert werden. Amerika. — Vereinigte Staaten. 2 Ueber den aufſehenerregenden Polizeiſkandal in New⸗ vork ſchreibt die„Newyork World“:„Die Ermordung des Spielbankbeſitzers Roſenthal iſt das Ergebnis eines gehei⸗ men Abkommens zwiſchen der Polizei und dem Newyorker Verbrechertum. Durch dieſes Uebereinkommen ſind Leben und Gut von fünf Millionen Menſchen der Polizei auf Gnade und Ungnade ausgeliefert. Die P olizei kauft und verkauft das Vorrecht, zu morden. Roſen⸗ thal iſt ein Opfer dieſer verbrecheriſchen Geheimverbin⸗ dung geworden, weil er dem Staatsanwalt Mitteilung von dem Tribut machte, den die Svieler an die Polizei zu zahlen hatten.“ Wie die„Tribune“ aus Waſhington meldet, ſoll der Hilfsſekretär des Präſidenten Taft, Allen, ein an Taft gerichtetes Paket, eine Höllenmaſchine, ſechs Pfund Dyna⸗ mit enthaltend, geöffnet, die brennende Zündſchnur jedoch noch rechtzeitig erſtickt haben. Die„Aſſociates Preß“ er⸗ klärt demgegenübex, daß die Meldung in Wafhington de⸗ mentiert werde.— Teilweiſe iſt man der Anſicht, es handle ſich um ein Wahlmanöver Tafts. Aſien China. 2 Die chineſiſche Stenerreform. Die Nationalverſamm⸗ kung hat eine Vorlage über die Stempelſteuer auf alle möglichen Verträge und Erbſchaften angenommen. Die Ge⸗ bühren ſollen 2 Cent für einen Wert von 10 bis 100 mexi⸗ kaniſche Dollar betragen und allmählich ſteigen, ſo daß ſie einen Dollar für einen Wert von mehr als 50 000 mexikaniſche Dollar ausmachen. Dieſe Sätze ſind nicht übermäßig hoch, würden aber eine große Vermehrung der Staatseinkünte bedeuten. Soziales. bum Baumwoklarbeiterſtreik in Maſſachuſettd. In⸗ folge des Baumwollarbeiterſtreiks haben zwölf Baumwoll⸗ ſpinnereien in New Bedford Maſſachuſetts ihre Betriebe ge⸗ ſchloſſen. Durch dieſe Maßnahme ſind 13 000 Arbeiter brotlos geworden. Sport und Verkehr. «c Zwei deutſche Siege bei der Olympiſchen Re⸗ gatta. Bei der Olmypia⸗Regatta ſiegten in den Vor⸗ läufen zu den großen Achterrennen auch zwei deutſche Mannſchaften. Und zwar gewann der Berliner Ru⸗ derklub„Sport⸗Boruſſia“ ſeinen Vorlauf gegen eine franzöſiſche Mannſchaft, ſowie der Berliner Ruder⸗Ver⸗ 105 15 1876 den ſeinigen gegen eine ungariſche Mann⸗ haft. Aus Stadt und Land. d Typhusepidemie in Dresden. In Dresden und Umgebung ſind zahlreiche Typhusfälle vorgekommen; in Dresden bisher 50 und in der Umgebung 20. * Typhus⸗Epidemie in der Olmützer Garniſon. In der Olmützer Garniſon in Mähren iſt eine Typhus⸗ Epidemie ausgebrochen. Von 30 Erkrankungen ſind bereits zwei tödlich verlaufen. * Die Million im Sterbezimmer. In der Wiener Sommerfriſche Weidlingau ſtarb vor einem Monat die Baronin Julia Ceſchi di Santa Croce. Sie hatte ſeit vielen Jahrzehnten in Weidlingau in einer kleinen Stube logiert, pflegte keinerlei Verkehr und ſchloß ſich gegen die Außenwelt vollſtändig ab. Beim Durchſuchen des Sterbezimmers entdeckte man, daß die Verſtorbene ein Vermögen von weit mehr als einer Million Kronen in Aktien und Wertpapieren in den Kiſten und Schach⸗ teln aufbewahrt hatte. Bei den weiteren Nachforſchun⸗ gen wurden nicht weniger als zehn Teſtamente, in denen ſie die Gemeinde Weidlingau und verſchiedene Klöſter zu Erben ihres geſamten Vermögens einſetzt, gefunden. Das Gericht wird die Gültigkeit der vorhan⸗ denen Teſtamente prüfen. * Turch Blitzſchlag getötet. In Nisniez⸗Nowy bei Krakau erſchlug ein Blitzſtrahl einen Hausbeſitzer und zwei Arbeiter und verletzte 12 andere Perſonen ſchwer. — In ein Militärlager im Oſtrower Bezirk ſchlug wäh⸗ rend eines Gewitters ein Blitz, tötete einen Unteroffizier und verletzte 45 Soldaten des Niſow-Regiments, von denen 22 ins Lazarett gebracht werden mußten.— * Ter Zug zur Fremdenlegion. In dieſem Jahre haben ſich bisher 2215 Mann zur Fremdenlegion ein⸗ ſchreiben laſſen, gegen 2118 im Jahre 1911. Die Sta⸗ tiſtik ſagt nichts über die Nationalität der Rekruten. In Nancy haben ſich 220 Legionäre gemeldet, die aus den Reichslanden und dem übrigen Deutſchland ſtam⸗ men dürften.— *. Ein Hungerſtreik im Czeuſtochauer Paulaner⸗ Kloſter. Aus dem Czenſtochauer Paulaner-Kloſter, das durch die Unterſchlagungen, Beraubung des Gnaden⸗ bildes und den Mord des Pater Damazy Maczoch un⸗ längſt viel von ſich reden machte, iſt eine neue Skan⸗ dalangelegenheit zur öfſentlichen Kenntnis gelangt. Der neue Prior, welcher eine ſtrenge Zucht und Ordnung im Kloſter einführen will, beſchloß, fünf Kloſtergeiſt⸗ liche wegen ihres ſkandalöſen Lebenswandels aus dem Kloſter zu entfernen. Die betreffenden Geiſtlichen er⸗ klärten jedoch, das Kloſter nicht verlaſſen und nur der Gewalt weichen zu wollen. Gleichzeitig inſzenier⸗ ſtre 15 fünf gemaßregelten Geiſtlichen einen Hunger⸗ treik. * Die Peſt in Algier. Die Peſt greift in Algier immer weiter um ſich. So mußten wiederum ſämtliche Arbeiter einer Maſchinenfabrik entlaſſen werden, weil ſich bei ihnen peſtverdächtige Krankheitsſymptome zeig⸗ ten. Die Behörden treffen umfaſſende ſanitäre Maß⸗ nahmen. In mehreren hundert getöteten Ratten wur⸗ den Peſtbazillen gefunden. Die Aerzte ſind der An⸗ ſicht, daß es ſich um Beulenpeſt handelt. . Kleine Nachrichten. Bei Ahrensberg in der Mark wurde das achtzehn jährige Dienſtmädchen Anna Zimmermann in einem Kornfelde er⸗ mordet aufgefunden. Als mutmaßlicher Täter wurde der Geliebte der Ermordeten verhaftet. In Paris ſtürzte ſich der 39 jährige deutſche Graf Hohenthal wegen Spielverluſte aus dem Fenſter auf das Straßenpflaſter und wurde in hoffnungsloſem Zuſtande in ein Krankenhaus gebracht. In Jeckſtein im Kreiſe Tilſit ſtarb eine Frau Lisbeth Fenſelau im Alter von 108 Jahren. Scherz und Ernſt. tf Wie man Hitzſchlag behandeln ſoll. Die unmittel⸗ bare Einwirkung der Sonnenſtrahlen auf den Kopf führt eine plötzliche Blutüberfüllung des Hirns und dadurch oft ſchlagflußähnliche Erkrankungen herbei, die man gemein⸗ hin mit„Hitzſchlag“ oder„Sonnenſtich“ benennt. Beſonders gefährlich iſt der Hitzſchlag auf anſtrengenden Wanderungen, ferner bei ſolchen Perſonen, die an Arterienverkalkung lei⸗ den. Auch Herzkranke neigen zu Hitzſchlag. Als Verhütung iſt dabei am beſten Ruhe des Geiſtes und des Körpers zu empfehlen. Die am Hitzſchlag Erkrankten ſtürzen meiſt be⸗ wußtlos zuſammen; man bringe ſie daher ſofort an einen kühlen, ruhigen Ort, etwa unter einen ſchattigen Baum, erleichtere ihre Kleidung, beſonders beengende Kleidungs⸗ ſtücke ſind zu entfernen. Kopf und Rücken ſind hoch zu legen. Kalte Waſchungen von Kopf und Bruſt oder kalte Umſchläge ſind ſehr zu empfehlen, desgleichen Fußbäder und kalte Klyſtiere. Man laſſe auch an Salmiakgeiſt riechen und reize zum Erbrechen. Stockt die Atmung, ſo iſt durch regelmäßige Schwingung der Arme die künſtliche Atneung hervorzurufen. Späterhin iſt etwa reiner Wein oder Kog⸗ nal gut. Man vermeide tunlichſt alle Hirnreizungen, wie Geräuſch, Lichteffekte, lautes Sprechen, bis der Kranke ſelbſt wieder an ſeiner Umgebung Anteilnahme äußert und die Kriſe überſtanden iſt. 4 tk Wer iſt der Eigentümer überhängenden Doſtes? Wer Eigentümer des überhängenden Obſtes iſt, darüber ſind viele Kreiſe im unklaren. Im vergangenen Herbſte ging ſwgar durth die Zeitungen folgendes Geſchichtchen: Ein Landmann„verzichtete“ großmütigſt auf die überhängen⸗ den Birnen, obwohl er mit dem Eigentümer des Baumes in Feindſchaft lebte.„Mögen tauſend Rechtsgelehrte mir die überhängenden Birnen zuſprechen,“ ſo ſagte der Brave „ich muß ſie moraliſch als Eigentum meines Nachbars be⸗ trachten und werde mich an fremdem Eigentum nicht ver⸗ greifen!“ Aber einen„kleinen Verdruß“ wollte er dem böſen Nachbar dennoch bereiten. Er biß ſämtliche auf ſeinem Boden überhängenden Birnen an. Dieſes Geſchicht⸗ chen hat nur den einen Nachteil, daß es trotz ſeiner mora⸗ liſchen Pointe recht ſchlecht erfunden iſt, denn der Ver⸗ faſſer kennt die Beſtimmungen des Bürgerlichen Geſetzbuches nicht. Der Landmann, der in ſeiner„Großmut“ die Birnen nur beſchädigte, könnte im Ernſtfalle wegen Sachbeſchädi⸗ gung belangt werden, denn die Paragraphen 867, 911 und 1005 BGB. weiſen aus, daß die auf ein Nachbargrund— ſtück überhängenden Früchte dem Baumbeſitzer gehören. Der Eigentümer darf das in den Nachbargarten überhängende Obſt ſelbſtverſtändlich auch ernten; ja, er darf zu dieſem Zwecke unter Umſtänden ſogar das Nachbargrundſtück be— treten, wenngleich er hierzu formell erſt die Erlaubnis des Nachbarn einholen muß, die dieſer wiederum nicht verſagen kann, falls die überhängenden Früchte nicht auf andere Art und Weiſe geerntet werden können. Der Baum⸗ eigentümer ſeinerſeits muß dem Nachbar jedoch allen Scha— den vergüten, den er durch Betreten des Nachbargrundſtückes anrichtet. Die überhängenden Früchte gehören nur dann dem Nachbar, wenn ſie vom Baume gefallen ſind, gleich⸗ viel, ob infolge der Reife, ob durch den Wind, oder da— durch, daß der Eigentümer des Baumes— nicht der Nach— bar!— dieſen geſchüttelt hat. Steht ein Obſtbaum un⸗ mittelbar auf der Grenze, ſo gehört die Frucht den Nach⸗ barn zu gleichen Teilen, gleichgültig, nach welcher Seite die Krone des Baumes neigt, denn maßgebend iſt allein der Stamm. Recht unerquicklich kann eine Nuß- oder Pflau⸗ menernte werden, weil da unbedingt geſchüttelt oder ge— ſchlagen werden muß. Alle Früchte, die dabei in den Nachbargarten fallen, gehören natürlich dem Nachbarn, der gemütlich zuſehen und aufleſen kann. Früchte, die auf einen öffentlichen Weg fallen, verbleiben im Eigentum des Baumbeſitzers, und niemand hat, wie ſo häufig geglaubt wird, ein Recht, dieſes Obſt aufzuleſen; das iſt in jedem Falle Diebſtahl, wenn auch nur ſelten eine Anzeige er⸗ folgen mag. 5 e Eine vornehme Kochin. Frau Gehetimrätin bedurfte einer neuen Köchin und war ſo glücklich, im Geſindever⸗ mietungsbureau ein Mädchen zu finden, das ihr gefiel. Ueber den Lohn war man einig.—„Morgen,“ ſagte Fräu⸗ lein Köchin,„werde ich mich einfinden, um zu ſehen, ob mir das Haus der gnädigen Frau zuſagt.“— Sie kam gerade, als die Töchter der Geheimrätin Klavier ſpielten. Nach einem Blick auf das Zimmer bedauerte ſie, den Dienſt nicht annehmen zu können; es ſei ihr nicht vornehm ge⸗ nug im Hauſe, es ſei ihr ſchon zu gering, daß zwei Töchter ein Klavier benutzten, ſagte ſie ſchnippiſch und verſchwand. tk Ein Streik wegen zu hoher Löhne. Streiks wegen zu niedriger Löhne ſind etwas ſo Alltägliches, daß ſie heute kaum mehr intereſſieren dürften; aber das umgekehrte, daß organiſierte Gewerkſchaftler und obendrein Sozialiſten wegen— zu hoher Löhne ſtreiken, das dürfte ſelbſt für Amerika etwas Funkelnagelneues ſein. Die„bricklayer“ (Backſteinmaurer) von Butte ſtreikten tatſächlich wegen zu hoher Löhne— natürlich nicht wegen ihrer eigenen Löhne; dieſe fanden ſie gerade ausreichend—, ſie ſtreikten lediglich gegen die hohen Löhne, die ihre Handlanger, Ziegelträger und Mörtelträger bekamen. Sie machten geltend, daß zwi⸗ ſchen ihnen und ihren Handlangern auch hinſichtlich des Lohnes ein geziemender Abſtand einzuhalten ſei. Dieſe welterſchütternde Frage erforderte ſelbſtverſtändlich langwie⸗ rige Unterhandlungen, und ſchließlich einigte man ſich da⸗ hin, daß tatſächlich den Handlangern der Backſteinarbeiter 50 Cents abgezogen wurden.. 24 10! 2. ee Humoriſtiſches. ö bee — Megerwitz. Ein Blatt in Chikago erzählt: Einer jener Advokaten, die es ſich zur Aufgabe machen, die Zeugen der Gegenpartei durch impertinente Querfragen zu verwirren und zu martern, wurde von dem„Negerminſtrel“ Geo Clark gut abgeführt. Der Advokat fragte ihn:„Sie find ein Negerminſtrel, nicht wahr?“—„Jawohl.“—„Iſt das nicht ein etwas anrüchiges Gewerbe?“—„Möglicher⸗ weiſe! Aber es iſt ſoviel beſſer als das meines Vaters, daß ich ordentlich ſtolz darauf bin, mich ſo verbeſſert zu haben.“—„Was war denn Ihres Vaters Beruf?“ —„Er war ein Advokat,“ ſagte Clark mit ſo betrübter Miene, daß das Publikum in lautes Gelächter ausbrach. Es iſt wohl nicht nötig, hinzuzufügen, daß der Advokat an dem Tage keinen weiteren Zeugen quälte. N 210 Den Clou der am Sonntaa stattgefundenen Frupbe bildeten die neuen franzöſiſchen Infanterieunſſormeſ⸗ —— SHE Zum Licht empor mit ſtlarem Blick Ein Vorwärts ſtets, nie ein Zurück, D R 5 Ein frohes Poffen, hühnes Streben. aS E DDD Und ſchnelles Handeln auch daneben— Dann hat das Daſein Zweck und Siel, wer Großes will, erreicht auch viel. I L E 2E—— 12, XIV. Die Dalcroze⸗Schule und die Feſtſpiele in Pellerau. Beim Eintritt in die Gartenſtadt Pellerau bei Dresden wird unſer Auge ſofort gefeſſelt durch die auf bergartiger Erhöhung gelegenen Gebäude der Bildungsanſtalt von Jaques Daleroze, aus denen der Mittelbau, getragen von ſchlanken, viereckigen Säulen mit hohem Giebel, der das Wahrzeichen des Inſtituts, den altgriechiſchen rhythmiſchen Kreis zeigt, plaſtiſch hervorragt. Rechts und links ſchließen ſich die Penſionshäuſer an, die, wie der Mittelbau, ſchlicht und einfach die Landſchaft beleben. Mit Recht ſagt Dr. Dohrn, einer der Anſtaltsleiter:„Rur eine„Solneß⸗ artige“ Natur wie der Architekt, der Mecklenburger Peinrich Teſſenow, konnte ein Paus bauen, das ſchon von außen architektoniſch ausdrückt, was drinnen vorgeht.“ Zum erſtenmal öffnete ſich einem zahlenden publikum der große Seſtſaal der Schule am 28. Juni, der in ſeiner Ausdehnung von 49 m Länge, 16 m Breite und 12 m Böhe trotz— oder vielleicht gerade infolge— ſeiner nackten Einfachheit einen impoſanten Eindruck macht. Su beiden Seiten mächtige, amphitheatraliſch aufſteigende Stufen, auf denen auf der einen Seite die Huſchauer Platz nehmen, während die andere, wo ſich die Stufen gleichſam zu mehreren Bühnenſcächen ausdehnen, von den Spielenden benutzt wird, ſobald dieſes oder jenes Stück es erfordert, daß einige ſich aus dem nachen Saal entfernen, um auf den erhöhten Stufen ihre Runſt auszuüben. bon allen Hemmniſſen des Alltaglebens befreit, fühlen wir uns in eine andere, beſſere Welt verſetzt, verſunken in dem Anblick einer plaſtiſchen Verkörperung der Muſik durch eine wohlgebildete, echt muſikaliſch empfindende Jugend, die, angeregt durch die ſtilvolle, warm empfundene Muſik⸗ begleitung, ihrem Meiſter Dalcroze unbedingt folgt. Die in einem Jubelſchrei ſich auslöſende Empfindung der Spielenden, wie wir es in dem Spiel: „Und das Licht verdrängte die Sinſternis“, hörten, als die durch Sinſternis in einem Bann Gehaltenen ſich plötzlich von hellem Licht umfloſſen ſahen und dieſes ſegenſpendende Element nun mit jubelndem Heſange begrüßten, übt eine unbeſchreibliche Wirkung auf die Suſchauer aus. vielleicht noch viel mächtiger wirkt der durch rhythmiſche Bewegungen eingeleitete Geſang auf uns in dem Spiel:„Singende Blumen“ von Dalcroze. Man denke fich hierbei nicht etwa einen mehrere Strophen umfaſſenden Geſang, es ſind meiſt nur einige, 5 wenige Töne, die ſich den muſikaliſch fein geſchulten Spielenden ge⸗ wiſſermaßzen entringen, die aber den Zuſchauer um ſo nachhaltiger ergreifen, je unvermittelter ſie ſich auslöſen. Die mit Muſik zur Einheit verſchmolzene Tanzkunſt, der ſich al drittes und viertes noch der„dargeſtellte Ahythmus“ und die Mimik zugeſellen, bietet eine Parſtellung, wie ſie bisher— abgeſehen vom helleniſchen Altertum— weder allein durch den Tanz, noch allein durch die Ruſik geſchaffen wurde. Dabei iſt keine der genannten Rünſte der anderen untergeordnet, in gleichwertiger Verſchmelzung iſt die eine vielmehr nicht ohne die andere denkbar. Unvergeßlich wird jedem muſikaliſch empfindenden Menſchen— er braucht nicht einmal muſikaliſch gebildet zu ſein— die Vorführung der Bach'ſchen Suge in O-Moll in Linienzeichnungen durch drei mächtig bewegte Tänzerreihen ſein, und geradezu berauſchend wirkt der Surientanz aus„Orpheus“ von Gluch. In„Harziß und Echo zeigt Jaques Palcroze ſo recht, wie fruchtbringend ſich die von Muſik begleiteten rhythmiſchen Bewegungen für pantomimiſche Darſtellungen verwenden laſſen. Es würde entſchieden zu weit führen, wollten wir auf jede ein · zelne Darbietung eingehen, waren ſie im ganzen doch auch nur berſuche, mit denen die Bildungsanſtalt zum erſtenmal an die breite Geffentlich⸗ ſeit trat, um zu zeigen, was die 170 Schüler und Schülerinnen elf verſchiedener Nationalitäten in verbindung mit den Hellerauer Schul kindern— im ganzen etwa 250 perſonen— durch die Dalcroze-Methode in verhältnismäßzig kurzer Seit erreicht haben. Es ſei hier aber gleich bemerkt, daß mindeſtens 2—3 Jahre dazu gehören, um die methode gründlich zu erfaſſen. Schüler und Schülerinnen, die glaubten, das geſetzte Siel in kurzer Seit erreichen zu können, und unter dem amen „Dalcroze- Schüler“ den Unterricht nach ſeiner Methode in andere Orte verpflanzten, haben dieſen Namen mißbraucht und die Methode in Mißzkredit gebracht. Ja, es iſt ſogar vorgekommen, daß Lehrer ſich für Palcroze ſelber ausgegeben. Als er nämlich einſt in einer rheiniſchen Stadt ſeine ethode vorgeführt, näherte ſich ihm eine Dame und ſagte:„Aber Herr Daleroze, Sie haben ſich ja ſehr verändert, wie ich in Berlin bei Ihnen Unterricht nahm, ſahen Sie doch ganz anders aus.“ Es ſtellte ſich dann heraus, daßz Dalcroze die Dame nie unterrichtet und ein anderer ſeinen Namen vorgeſpiegelt hatte. ö Daß dieſer große Muſiker und feine pädagoge dazu berufen ſcheint, nicht nur auf den Muſih⸗ unterricht an und für ſich einflußreich zu wirken, ſondern auch die Bühnenreform zu beeinfluſſen, ja zielleicht die Bühne direkt zu reformieren, iſt ſicher nur eine Frage der Seit. leben dem großzen Idealiſten und Gptimiſten Dalcroze aber ſteht auch ein tapferes Häuflein von Enthuſiaſten, die 2—3 Jahre daran ſetzen für eine Methode, die, wie Wolf Dohrn ſagt, ſich ihre Exiſtenzberechtigung erſt erkämpfen ſoll. Doch auch Lehrer und Leiter, ſowie alle, die dem großen werße Zeit, Intereſſe und auch— Geld opfern, müſſen von gleichem Enthuſiasmus erfüllt ſein, der nicht erkaltet, ſelbſt wenn ein mißerfolg hin und wieder nicht ausbleiben ſollte. Und daß Dalcroze ſolche Ränner und Srauen in Deutſchland gefunden, wird ſicherlich dereinſt dem ganzen Tande zum Segen gereichen. Sind doch die meiſten unter ihnen von dem Wunſche beſeelt, Pellerau möge für Deutſchland einſt das werden, was Olympia, Delphi und der Iſthmus den alten Griechen„ 3 — teilt es der andern mit „Favorit der beste Schnitt!“ Welche Freude und Ersparnis liegt im selbstgefertigtenKleidl Wieviel Nützliches kann jede Dame leisten, wenn sie Biusen, Röcke, Kinderkleider, Wäsche etc. selbst schneidert. Es ge- lingt ihr aufs Beste, wenn sie die so zuverlässigen und ele- ganten Favoritschnitte der In-. ternationalen Schnittmanufak— Keine Seit. wenn eine Hausfrau ihre fdäuslichkeit und die pflege der Kinder allein beſorgt, ohne jede fremde Hilfe, dann hat der Ausſpruch, ſie habe zu dieſem oder jenem„keine Seit“, ſeine volle Berechtigung. Rein vernünftig denkender lenſch wird einen Augenblick bezweifeln, daß ſie tatſächlich keine Zeit findet— Vereins- pflichten und große Geſelligkeit pflegen zu können. Die nächſten Pflichten ſind ſtets die erſten.— Eine alte Erfahrung lehrt aber, daß die Behauptung:„Dazu habe ich keine Seit!“ zumeiſt von jenen Pausfrauen aufgeſtellt wird, die im Grunde genommen vollſtändig Herrinnen ihrer Zeit find, da ſie über gut geſchulte⸗ perſonal verfugen, ihre Kinder in ſicherer Gbhut wiſſen und lediglich für ihre eigene Perſon zu ſorgen brauchen, während vielbeſchäftigte, fleißig mitarbeitende Hausfrauen leichter ein Stündchen für andere erübrigen. Es kommt auch hier lediglich auf richtige Seiteinteilung und den guten willen an. 0 Vor allen Dingen leiſten alle die Menſchen mehr, die früh aufſtehen. Morgenſtunde hat Gold im Munde! heißzt es mit vollem Recht. Prei verſchlafene Morgenſtunden werden nie wieder ein gebracht. Alle Geiſtesheroen waren Srühaufſteher und behaupten übereinſtimmend, daß während der erſten Stunden des Tages der Geiſt am friſcheſten und ſchaffensfreudigſten ſei. Goethe, Schiller, Leſſing, Schopenhauer u. a. ſaßen ganz früh des morgens am Schreibtiſche. Sriedrich der Große, Kaiſer wülhelnn l., Mapoleon, Nupiarck. Raiſer Wilhelm II. nahmen reſp. nehmen bereits um 6 Uhr das Srühſtück ein, um dann ſofort ernſte Gedankenarbeit zu beginnen. Auch die meiſten bedeutenden Die Dalcroze-Schule in Pellerau bei Dresden und ihre penſionshäuſer. Srauen legten den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die erſten Tagesſtunden, wie Maria Thereſia, Katharina 1 Marie Ebner Eſchenbach. George Sand behauptete, ſie ſchaffe am beſten von 5—9 Uhr. In dieſen vier Stunden leiſte ſie genügend, um fich ſpäter ihrer Samilie und ihren Sreünden widmen zu können. wer ſpät das Bett verläßt, hat tatſächlich die beſten Stunden zum Schaffen verloren. Wie oft hört man von Spätaufſtehern, daß es doch nun eigentlich nicht mehr recht lohne, ſo kurz vor dem Mittag noch eine ernſte Arbeit vorzunehmen. Solche Entſchuldigungen ſind wenig ſtichhaltig. Es lohnt ſtets, eine Arbeit zu beginnen. Man ſagt mit Recht: Jahr um Jahr nur einen Ring, macht zum Rieſen doch die Eiche!— Die menſchen, die über⸗ haupt gern ſchaffen, vermeiden auch die kleinſte pauſe, die zwiſchen ihren Beſchäftigungen liegt. Sreilich ſollte jeder im Intereſſe ſeiner Geſundheit darauf ſehen, daß zwiſchen geiſtiger und körperlicher Tätigkeit ſtets eine gewiſſe Abwechſelung herrſche. Es iſt von Müttern, deren Töchter eine ausgeſprochen geiſtige Tätigkeit haben, wie die Lehrerin oder Schriftſtellerin, unrecht, aus falſcher Liebe oder Sürſorge, vielleicht auch aus einem gewiſſen— Egoismus, ihnen zu wehren, in der wirtſchaft tätig zu ſein. wer lange am Schreibtiſch oder im Schulzimmer ſaß, hat faſt inſtinktiv zuweilen den brennenden wunſch, etwas ganz Mechaniſches zu verrichten, um den Geiſt ruhen zu laſſen, und die Rörper⸗ kräfte zu üben. Eine geordnete Seiteinteilung macht viel möglich. Sie bewahrt vor allen Dingen vor der Hetzerei, die ſo viele Srauen zu jeder ruhigen Beſprechung untauglich macht. Sahlloſe pdausfrauen kommen nur darum zu nichts, weil ſie in ſteter Angſt ſind:„Hu wollteſt ja dies und jenes noch heut' beenden“. Darum bekommt der Gatte, der ſeine Srau freundlich zum Spazierengehen auffordert, die Ant; wort:„Dazu habe ich keine Seit!“, eine Antwort, die auch den Kindern zuteil wird, wenn dieſe die Mutter bitten, mit ihnen zu ſpielen oder ihnen bei den Schularbeiten zu helfen. Nicht die iſt die tüchtigſte Hausfrau, die in der Tretmühle des ewigen Einerlei ihr Tagewerk „herunterarbeitet“, mit dem ſtolzen Selbſtgefühl, vor„lauter Tüchtigkeit“ keine Zeit zu etwas anderem zu haben, ſondern die, die Seit findet, im Intereſſe ihrer Samilie, ihrer heranwachſenden Kinder mit der elt fortzuſchreiten, die den erprobten Neuerungen Einlaß in ihre wirtſchaft gewährt, ſich da durch von mancher nicht notwendigen Hausarbeit entlaſtet, und die dadurch gewonnene Seit durch richtige Einteilung noch vermehrt, ſo daß ſie— Seit findet, als Rausfrau doch Gattin, Mutter und Wie ich eine chicke Frau wurde? Dadurch, dass ich meine überall bewundert. Kleider nur nach d. entzückenden Favorit-Moden-Album, Preis nur 60 Pf., wählte u. nach den vorzügl. Favorit- schnitten leicht u. preiswert selbstschneiderte. Favorit— Mstr.sind einzig. Hundert- tausende benutz. nur diese. Die Verbraucher erh. 1912 wWertv.Jub.-Gaben. Präm. Liste gratis d. alle Agent. Ferner empfohlen: jugeng- Moden- Album 60 Pf. Favorit-Handarbelts-Album 50 Pf. Verlag: Internat. Schnitt- manufaktur Dresden- N. 8. Maßze wieder erobern wird, erfreute, läßt ſich allerdings Mitſchweſter zu ſein. A. W 28 2 4 * 28 8 5 s — 0 7 N 1. 5. N* „„ AKleine Mitteilungen. Die neuerſtandene Fächermode. Der Sächer, dieſes unentbehr. liche Requiſit der galanten Roßokozeit, den die Damen des 18. und 19. Jahrhunderts ſo fokett zu benutzen verſtanden, iſt in den letzten Jahrzehnten mehr in den Hintergrund getreten. 4 Aber lange konnte jenes reizende Toilettenzubehör der eleganten Srau nicht in dieſer Zurückſetzung beharren, zumal Deutſchland es verſtanden hatte, die Sächerinduſtrie auf eine ſolche Höhe zu bringen. daß ſelbſt die franzöſiſchen Sabrikate, die vordem den erſten Platz einnahmen, dadurch zurückgedrängt wurden und das ausländiſche Sabrikat immer mehr bei uns in den Hintergrund trat. Dagegen wurden deutſche Sächer ſogar in Srankreich eingeführt. Sür den Sommer iſt nun der kleine, aus Schildpatt, Helluloid, Holz und Elfenbein gefertigte Sächer wieder ſehr in Aufnahme ge kommen, und oft ſehen wir kleine wunderwerke dieſer Art, mit zartem Durchbruch und duftigen Malereien geſchmückt, in Bade⸗ und ſonſtigen Kurorten in den Bänden faſhionabler Damen, die ſie mit feiner Grazie zu handhaben wiſſen. ö 5 ür unſere interfeſte ſind dagegen mit Pailletten verzierte Sächer vorgeſehen, ſowie prächtige. aus Straußfedern hergeſtellte mit Schildpatt-, perlmutter- und Selluloidgeſtellen. Ob nun aber dieſes reizende Toilettenſtück ſich die Beliebtheit unſerer Damen in dem deſſen es ſich in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts heute noch nicht mit Beſtimmtheit feſtſtellen; fehlte er in der Seit doch faſt bei keiner Dame. In jeder Geſellſchaft, in Theatern und Ronzerten, ja ſelbſt auf den Spaziergängen ſah man damals ſelten eine rau ohne den zuſammenklappbaren Sächer, der ſeit dem 17. Jahrhundert den alten Stielfächer, den vor Seiten ſogar die Geiſtlichen bei ihren Kulten benutzten, faſt ganz verdrängt zwecken zur Anwendung. hatte. Beute finden wir dieſe älteſte aller Sächerformen wohl nur noch bei den Chineſen. Bei uns kommt fie wohl kaum anders als in papier zu Dekorations- 18. ererbte. 1. 4 e.„ 0 5 e 0 Bauswirtſchaftliches. Behandlung der Butter während des Sommers. Eine jede Jahreszeit hat ihre Cicht⸗, aber auch ihre Schattenſeiten; in der warmen Jahreszeit können ſich nun die nachteiligen Folgen der Hausfrau recht unangenehm bemerkbar machen, da erneut die Sorgen um die zweckmäßige Aufbewahrung von Speiſen an ſie herantreten. Ein Haushalt, der ſich in dem glücklichen Beſitze eines Eisſchranzes weiß. tur, Dresden-N. 8, verwendet. Prospekt Nr. 20 gratis! Ver- gleiche auch die Favoritmo- delle in der Modenbeilage d Zeitung. Ausführliche An— leitung durch das grossartig ausgestattete Favorit-Moden-Album 60 Pfg. jugend-Moden-Album 6 Pfg. Favorit-Handarb.- Album 60 Ppfg Ju beziehen durch die internationale Schnittmanufaktur Dresden N., Nordstr. 29031. iſt ja bedeutend im borteil, wenn auch die Be · ſchaffung des Eiſes einige Koſten verurſacht. Selbſtverſtändlich wird auch die Butter vielfach in Eisſchränken aufbewahrt und hält ſich darin auch ziemlich lange. Um ſo ſchneller jedoch iſt ſie dem Zerſetzungsprozeß unterworfen, ſobald ſie in wärmere Räume gebracht wird, wie es ja bei allen anderen gefrorenen Nahrungsmitteln der Sall iſt. Der in wirtſchaftlicher Binſicht vorteilhaftere Einkauf größerer Mengen von Aüchenbedarfs⸗ artikeln iſt wegen des leichten Verderbens nicht immer möglich, wenn nicht entſprechende vor, ſichtsmaßregeln getroffen werden. Insbeſondere iſt aber die Bukter dem verderben ſehr leicht ausgeſetzt; hier ſind die borkehrungen um ſo dringender, da doch Butter in jedem Haushalt faſt unentbehrlich iſt. Die Urſachen des leichten verderbens können ſehr wech ſe in, fie liegen einesteils in ſchlechter unzweckmäßiger Sütterung der Kühe, andernteils— und das iſt häufiger der Fall— in der milch ſelbſt, in der fehlerhaften Verbutterung, Behandlung und Aufbewahrung. Den erſteren Umſtänden gegenüber iſt der verbraucher machtlos; es muß dem Produzenten überlaſſen bleiben, in ſeinem eigenen Intereſſe für achte Sütterung und Butterung zu ſorgen, denn er läuft ſonſt Gefahr, in den Ruf eines chlechten Butterproduzenten zu Kaufe ausſchließen muß. kommen, deſſen Butter die Pausfrau nach einmaligem Reinfall vom Hat man aber nun einmal gute, einwandfreie Butter gekauft, ſo muß man vor allem nun auch darauf bedacht ſein, ſie in möglichſt gutem Huſtande zu erhalten. Um einem ſalzigen Geſchmach vorzubeugen, ſetze man ſie nie dem Tageslicht aus. Das Unterbringen in einem luftigen Gewölbe oder Reller iſt von Vorteil, ebenſo das Bedecken mit mattem Glas oder friſchen Rübenblättern, ein uralter Kniff der Bauersfrauen W Man ſtelle ſie möglichſt fern von Räſe, ZIwrebeln und allen einen ſtrengen Geruch ausſtrömenden Gegenſtänden, da die Butter ſehr leicht alle ſcharfen Gerüche annimmt und darnach ſchmecken wird. Am beſten hält ſie fich feſt in pergamentpabiet eingewickelt oder in einem feſtverſchloſſenen Steintopf am kühlen Ort aufbewahrt.