Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Impfungen gegen Schweinerotlauf im 2. Halbjahr 1912. Im 2. Halbjahr 1912 ſoll eine allgemeine Schutz- impfung gegen Schweinerotlauf vorgenommen werden. Die Schweinebeſitzer unſerer Gemeinde werden daher aufgefordert, ihre Schweine bei Meldung des Verlustes des Entſchädigungs⸗ anſpruchs für die nicht angemeldeten an Rotlauf eingegangenen Schweine bis längſtens zum 1. Auguſt ds. Js. bei uns anzu- melden. Wir weiſen noch darauf hin, daß ein weiterer Impftermin nur für diejenigen Leute ſtattfinden wird, dle bis zum 1 Auguſt noch nicht im Beſitze von Schweinen ſind und daß dagegen für diejenigen, welche die Anmeldung unterlaſſen, ein weiterer Impftermin nicht oder doch nur auf Koſten der Säumigen ſtattfinden wird. Viernheim, den 17. Juli 1912. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Z. schwarzen Walfisch. Empfehle vorzügliches helles Flaſchenbier ſowie Spezialbier aus d. Weinheimer gürgerbranerei. la. Brauereiabfüllung. Jean Kirchner. Schön möbl. 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Zu der Begrüßungsverſammlung im Reinoldushof waren m. d. erſchienen Bürgermeiſter Dr. Köttgen⸗Dortmund, die Vertreter der Geiſtlichkeit Dr. Feldmann und Dr. Sonnenſchein⸗M.⸗Gladbach, die Parlamentarier Gies⸗ berts, Gronowski, Beier, ſowie der Zentralvorſitzende des öſterreichiſchen chriſtlichen Metallarbeiterverbandes Herr Hummelbrummer. Der Regierungspräſident von Arnsberg hatte mit ſeiner Vertretung Gewerberat Dr. Kattendick beauftragt. Reichs⸗ und Landtagsabgeordne⸗ ter Giesberts überbrachte die Grüße des Geſamt⸗ verbandes. Er befaßte ſich auch mit dem jüngſten Ge⸗ werkſchaftsſtreit und dem Feldzug der„Berliner“. Die Zurückweiſung der hinterhältigen Angriffe ſei mit einer ergie verfolgt, wie nie zuvor. Die Dortmunder Ta⸗ gung ſoll eine gute und vorbildliche Tagung ſein. Der Vorſitzende des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Verbandes evange⸗ liſcher Arbeitervereine, Pfarrer Niemeyer-⸗Eichling⸗ hofen, überbrachte die Wünſche des Geſamtverbandes der evangeliſchen Arbeitervereine Deutſchlands. Die konfeſſionellen Arbeitervereine und die chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften hätten gemeinſame große Aufgaben und müßten ſich gegenſeitig ergänzen und fördern. Die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung ſei bereits eine Macht eworden, das beweiſe die Haltung der Gegner pon inks und rechts. Beſonders ſeien die evangeliſchen Arbeitervereine erfreut geweſen über die entſchie⸗ dene ne der chriſtlichen Gewerkſchaften im sogenannten Gewerkſchaftsſtreit. Der Verbandsvorſitzende Wieber erſtattete ſodann den bereits mitgeteilten Geſchäftsbericht für die Zeit vom 1. Januar 1910 bis 1. Januar 1912. Zentralkaſſie⸗ rer Herzog erſtattete den Kaſſenbericht. Eine Reihe zum Geſchäftsbericht geſtellter Anträge fand einſtimmig Annahme. Gegenüber dem Vorgehen der Berliner Richtung wurde unter lebhaftem Beiſall folgende Reſolution an⸗ genommen: „Die 7. Generalverſommlung des chriſtlichen Metall⸗ arbeiterverbandes nimmt Kenntnis von dem aufs neue ausgebrochenen, von den Führern der Berliner Fach⸗ abteilungen heraufbeſchworenen Gewerkſchaftsſtreit und erklärt ſich mit der Proteſtkundgebung des Verbands⸗ vorſtandes vom 8. Juni d. Is. voll und ganz einverſtan⸗ den. Die Generalverſammlungen weiſt jene Beſtrebun⸗ ſege welche die Arbeiter unter religiöſe Ausnahmege⸗ ſetze ſtellen wollen, weit von ſich ab. Sie erklärt, daß die Verbandsangehörigen beider Konfeſſionen auch 72 Nek treu und ſeſtgeſchloſſen zueinander ſtehen berden. Die Mitglieder des Verbandes aber fordert die Ge⸗ meralverſammlung auf. erneut mit aller Energie in Pievnheimer Jeitung Heſſiſch⸗babiſcher Gre uzboteh Amtsblatt der Großherzoglichen Vürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inferate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Deuck und Berlag von Dr. Keil, Siernhein.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Dienstag, den 28. Juli 1012. Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen eutſprechender Nabatt. Gegründet 1834 28. Jahrgang. oie Werbetatigteit einzutreten und fur die weitere Aus⸗ breitung des Verbandes zu wirken.“ Das erſte Referat erſtattete Reichstagsabgeordneter Giesberts über:„die Bundesratsverord⸗ nung für die Großinduſtrie“. Redner erklärte, daß die geſetzgeberiſchen Maßnahmen zum Schutze der Arbeiter der ſchweren Induſtrie noch nicht ausreichen. Die Arbeiter in den Hütten-, Walz⸗ und Stahlwerken ſtünden in bezug auf Schwere der Arbeit, Gefährlichkeit für Geſundheit und Leben ſowie Ausnutzung ihrer Ar⸗ beitskraft am ſchlechteſten in der deutſchen Induſtrie, obwohl die Großeiſeninduſtrie eine ſo außerordentlich günſtige Entwickelung genommen habe. Die Dauer der Beſchäftigung beträgt nur bei 1,4 Prozent täglich 8 Stunden, bei 0,35 Prozent 11 Stunden, bei 0,25 Pro⸗ zent 11½ Stunden und bei 97,48 Prozent 12 Stunden pro Tag. Die 12 ſtündige Schicht ſei die hauptſäch⸗ lichſte Arbeitszeit. Ungeheuerlich habe die Ueberarbeit zugenommen. ten, 1910 44,2 Prozent und 191 47,2 Prozent der Belegſchaft. Unfälle ſeien ſehr häufig. Der Achtſtun⸗ tentag ſei durchführbar und müſſe auf geſetzgeberiſchem Wege durchgeſührt werden. Die Beſtimmungen der Bundesratsverordnung ſeien unklar. In der Diskuſſion erkannte Gewerberat Schnöpf⸗Duisburg an, daß die Bundesratsverord⸗ nung keine direkte Beſtimmung zur Begrenzung der klaren Anweiſungen gebe bezüglich der Pauſen. Für die Hochofenarbeiter ſei die Einführung des Acheſtun⸗ dentages eine Kardinalfrage. Die Regierung ſei prin⸗ zipiell nicht dagegen, jedoch ſei dieſe Reform„ dopurche weniger deshalb, weil die deutſche Induſtrie adurch konkurrenzunfähig würde, ſondern dadurch, daß die Beſchaffung des notwendigen Menſchenmaterials zu ſchwierig ſei. Das zweite Hauptreferat erſtattete Dr. delspolitik unter beſonderer Berückſichti⸗ gung der Metallinduſtrie. Die Induſtriezölle überwiegen bei weitem die Agraräölle unſeres Zoll⸗ tarifs. Letztere ſind im Intereſſe der geſamten Volks⸗ wirtſchaft gelegen. Der Produktionswert der Landwirt⸗ ſchaft iſt ſeit 1900 von 7,5 Milliarden auf 13 bis 14 Milliarden geſtiegen, was ein Sechstel des geſamten Volkseinkommens in Deutſchland gleichkommt. Eine Aufhebung der landwirtſchaftlichen Zölle wird dem In⸗ duſtriearbeiter nichts nützen, dage zen den Arbei ermarkt der Induſtrie überſchwemmen und Lohndrückereien her⸗ beiführen. Deutſchlands Eiſeninduſtrie ſteht heute an zweiter Stelle in der Welt. In der Zeit des Freihandels wurde die e Eiſeninduſtrie ſchwer geſchädigt und durch die Konkurrenz der engliſchen teilweiſe erſtickt. Die Entwicklung lehrt, daß England trotz ſeines gewal⸗ tigen Vorſprungs, den es 1879 hatte, nicht zu folgen vermochte. Die Roheiſenproduktion betrug in Deutſch⸗ land im Jahre 1879 2,2 Millionen, im Jahre 1911 15.5 Millionen Tonnen: in Enaland im Jahre 1879 Die Stimme ruft! Eine Bauerngeſchichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel. 2⁴(Nachdruck verboten.) Das Gewitter hatte ſich verzogen; nur zuweilen flammte es noch am Horizont empor, und immer ferner und ſchwächer rumpelte der Donner in den Bergen. Als der Abend nahte, war die Gefahr für die Scheune und 1 Stallungen des Ferberſchen Anweſens beſeitigt; das Wohnhaus lag, ein wüſter Trümmerhaufen, aus welchem ümmer noch zwiſchen dichtem Qualm die Flammen empor⸗ zuckten, und wortlos ſtand der Hankunrad davor und ſftarrte in die Verwüſtung. Wußte er doch nicht, wo er und ſeine Tochter in der kommenden Nacht das Haupt hinlegen ſollten. Da blieb ihnen keine andere Wahl, als heute im Wirtshaus zu übernachten und morgen eine in der Nähe des abgebrannten Hauſes befindliche Wohnung zu mieten. Gerade war er im Begriff, ſeiner Tochter Resbezügliche Vorſchläge zu machen, als das Ehepaar Krautner an ſie herantrat und ihnen ihr Haus als vor⸗ läufige Wohnſtätte anbot. f „Kumm nur, Lenche!“ ſagte die gute alte Frau zu dem jungen Weibe:„wir hawe Platz! Die Stuwe, wo un der Fritz gewohnt habt, ſein jo leer, un ich freie i ich dich imer um mich hab, des waaßt jo!“ Auch der alte Krautner fügte in ſeiner rauhen Weiſe einige einladende Worte zu, ſo daß ſich Hankunrad Ferber entſchloß, das freundliche Anerbieten anzunehmen und von demſelben ſo lange Gebrauch zu machen, bis ſein deubau vollendet war. Er berechnete ſchon wieder, wie⸗ riel er dadurch erſpare, denn ſich gegen die Krautners er⸗ tlich zu zeigen, das fiel ihm nicht im Traume ein! e er doch Krautner nach dem Tode von deſſen Sohn eine ziemlich bedeutende Summe geliehen— ſelbſtredend gegen Sicherheit und bohe Zinſen— da war es ja adezu die Pflicht dieſer Leute, ſich ſeiner und ſeiner ne in der gegenwärtigen bedrängten Lage anzu⸗ en. Mit gemeſſenen Schritten ging er nach dem Stalle, ſchloß umſtändlich die Futterkiſte auf und entnahm der⸗ ſelben ſeine Schatulle, um dieſelbe nach dem neuen Heim zu tragen. Kaum dort angekommen, wurde er von Lips ſchon wieder zur Brandſtätte gerufen, um von dem mittlerweile eingetroffenen Gendarmerie-Wachtmeiſter über die Entſtehung des Brandes vernommen zu werden. So gab er denn die ſchwere Holztruhe ſeiner Tochter mit dem Auftrag, den Schatz an einem ſicheren Orte zu bergen, und entfernte ſich.„ Magdalen wählte einen in die Mauer eingelaſſenen Schrank, an welchem der Schlüſſel ſteckte, als Auf⸗ bewahrungsort und wollte den inhaltsſchweren Kaſten gerade hineinheben, als derſelbe ihren Händen entglitt und polternd zur Erde fiel. Dabei hatte ſich eine kleine, an dem Boden der Schatulle befindliche Lade geöffnet und ein Notizbuch fiel aus derſelben auf den Fußboden. Die junge Frau bückte ſich, um das Büchlein wieder an Ort und Stelle zu bringen und die geheime Schieblade wieder zu ſchließen, als ihr Blick auf die aufgeſchlagene Seite des Büchleins fiel. Es waren nur wenige Worte und einige Zahlen, die fie dort las; der plötzlich auf⸗ tauchende Kopf eines giftigen Reptils hätte ihr aber keinen größeren Schrecken einjagen können, als dieſe wenigen krauſen Lettern. Da ſtand ja der Beweis für das an der Kunzſchen Familie begangene Verbrechen klar und deutlich von des Vaters eigener Hand ge⸗ ſchrieben: „Am 12. Oktober von Lenhard Kunz den Betrag ſeiner Schuld mit fl. 250 zurückerhalten.“ So war es denn wahr, wie ſie es geahnt hatte! Ihr Vater, der ſich mit ſeiner Ebrenhaftigkeit brüſtete, der ihr noch heute den Troſt gegeben hatte:„Dein Vatter hot kaa Schuld“— er war ein Betrüger an armen redlichen Leuten, an dem Manne, dem ihr ganzes Herz gehört hatte und noch gehörte! Durfte ſie es dulden, daß den Armen auch fernerhin ihre gewiß unter den größten Entbehrungen gemachten Erſparniſſe vor⸗ enthalten wurden? Aber konnte ſie den eigenen Vater dem ſtrafenden Gericht überliefern? 1909 leiſteten 40,1 Prozent Ueberſchich⸗ ſehr . Beuſch⸗ M.⸗Gladbach über Deutſchlands Zoll⸗ und Han⸗ 6 Millionen, im Jahre 1911 40 Millionen Tonnen. Im Außenhandel geht England zurück, Deutſchland gewinnt. Handelskammerſekretär Dr. Vove-Hagen ſprach ſo⸗ dann als zweiter Referent über obengenanntes Thema unter beſonderer Berückſichtigung der Kleineiſenin— duſtrie. Hierauf ſprach Abg. Gies berts das Schlußwort, indem er nochmals die große Bedeutung der chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung in eindringlichen Worten dar— legte. 9 8 4 9„* Die Kriſis in der Türkei. p Seit J ven hat die Türkei keine ſo ſchwere Kriſis durchgemacht ie heute; man hat ja ſchon früher immer von Abdul Hamid als dem„kranken Mann am Bosporus“ geſprochen; aber ſein Nachfolger Moham⸗ med V. iſt auch nicht zu beneiden. Krieg mit Italien, der wohl ſicherlich mit der Wegnahme von Tripolis enden wird, Aufruhr der Albaneſen, Meuterei unter Offizieren und Mannſchaften, bedenkliche Haltung der übrigen Armee, Aufſtand in Arabien, Rücktritt des Kabinetts, Schwierigkeit, ein neues Miniſterium zu⸗ ſammenzubekommen, alle dieſe Dinge zeigen, daß der türkiſche Staatskörper zurzeit ſchwere Zuckungen durch⸗ macht, von denen er ſich wohl kaum oder erſt nach langer Zeit wird erholen können. Mohammed V. iſt eine Puppe in den Händen des jungtürkiſchen Komitees, deſſen Gnade er den Thron verdankt, eine Figur ähn⸗ lich den Schattenkönigen des Merowingerreiches. Wie wenig er ſchwierigen Verhältniſſen gewachſen iſt, zeigt die Nachricht, daß er beabſichtige, zugunſten ſeines Neffen, des Prinzen Juſſuf Izzedin, abzudanken. Wie verrottet die Zuſtände in der Türkei unter dem viel⸗ geprieſenen neuen Regime ſind, beweiſt am beſten die Tatſache, daß gerade die Tüchtigſten der türkiſchen Staatsmänner das Miniſterpräſidium oder, wie es in der Türkei heißt, das Großweſiral, anzunehmen ſich ſträuben. Dieſe Leute wollen ſich eben der unheil⸗ vollen Günſtlingswirtſchaft des jungtürkiſchen Komitees nicht beugen. So hat der türtiſche Botſchafter in Lon⸗ don, Tewfik Paſcha, das Großweſirat endgültig abge⸗ lehnt. Er hatte die Auflöſung der vom Komitee be⸗ herrſchten Kammer zur Bedingung gemacht, der ſchwache Sultan hatte darauf nicht eingehen dürſen. Jetzt iſt, wie gemeldet wird, endlich ein Großweſir gefunden, in der Perſon des Generals Ach med Muktar Paſcha. Der Großweſir ſteht im 80. Lebens⸗ jahre. Noch älter iſt Kiamil Paſcha, der früher ſchon mehrmals Großweſir war und jetzt das Miniſterium des Aeußeren übernehmen ſoll. In das Miniſterium werden außerdem die früheren Großweſire Hilmi und Ferid eintreten. Alſo nicht Männer in den beſten Jahren mit friſcher Energie, ſondern hilfloſe Greiſe ſollen in Zukunft das Steuer des türkiſchen Staatsſchiffes lenken. Derweilen greift die Gärung im Lande weiter um Wie ein Sturmwind durchwogten die wechſelnden Empfindungen ihr Inneres: heißer, an Abſcheu grenzender Zorn gegen die eigenen Eltern, tieſes Mitleid mit den Betrogenen und fürchterlicher Zweifel über das, was fie zu tun und zu laſſen hatte. Wie lange ſie in finſterem Brüten geſeſſen, wußte ſie nicht. Längſt ſchon war die Dunkelheit hereingebrochen, und immer noch hielt ſie das verhängnisvolle Büchlein in den Händen, ohne daß ein feſter Entſchluß ſich bei ihr durchgerungen hätte. Die im Vorplatz hallenden ſchweren Schritte ihres Vaters riſſen ſie endlich aus ihrer Erſtarrung; mit wilder Energie richtete ſie ſich auf und ſtarrte nach der Tür, durch welche der Mann eintreten mußte, der ſie ſo elend und unglücklich gemacht hatte. Sie wollte ihn zwingen, das Geſchehene wieder gut zu machen und ihm drohen, falls er ſich nicht dazu verſtehen wollte, ihn zu verlaſſen. Lieber wollte ſie als arme Dienſtmagd ihr Leben friſten, abhängig von launiſchen Herrſchaften, als ſorgenfrei hier von dem zu leben, was die Eltern mit Wucher und Betrug an ſich gebracht hatten. Die harte Stimme des Bauern klang jetzt durch das Dunkel: „No, do is es jo ſo dunkel, wie in eim Sackl Lenche, biſt du nit do? Warum ſteckſt du dann kaa Licht an?“. Dabei holte er ein Büchschen aus der Taſche und ſetzte mit raſchem Strich an dem Hoſenbein ein Zünd⸗ hölzchen in Brand, um die in der Mitte der Stube hängende Ollampe anzuzünden. In dem blauen Licht des glimmenden Hölschens ſchienen ſeine Züge leichenhaft fahl— der Schrecken und die Aufregung, welche der Brand mit ſich gebracht hatte, mußten ihn doch arg an- gegriffen haben. „Laßt nur Vatter, das Licht“, ſagte Magdalen, als das Zündhölzchen verlöſchte.„Was ich Eich zu ſage 9095 ſag ich beſſer im Dunkle. Vatter, was babt Ihr getan?“ (Fortſetzung folgt.) PPP Seek e ee re ee PPP/(( Jug. Was Otziertorps, aus dem das jungturriſche Ko⸗ mitee emporgewachſen iſt, wendet ſich jetzt mit allem In⸗ . gegen eben dieſes Komitee. Die Offiziere der arniſon Konſtantinopel verſammelten ſich trotz des ausdrücklichen Verbotes des Sultans und verlangten die Auflöſung der Kammer. Dasſelbe Verlangen haben die Truppen in Albanien geſtellt, und in Smyrna haben ſich 40 000 Mann Milibär Kaen das jungtürkiſche Komitee und für Auflöſung der Kammer ausgeſprochen. Angeſichts dieſer Sachlage ſind die Machthaber des Komitees gänzlich zuſammengebrochen.. Sämtliche Abgeordnete des jungtürkiſchen Komitees haben ihre Mandate niedergelegt. Die Komiteeführer, unter ihnen Dſchavid Bey und Talat Bey, bleiben unſichtbar. Angeblich wohnen ſie ihrer Sicherheit we⸗ gen in einem europäiſchen Hotel neben der engliſchen Botſchaft in Pera. Angeſichts der ganz geringen Mi⸗ norität der Oppoſition, die ſomit als Rumpfparlament übrig bleibt, iſt die Kammer nunmehr ſozuſagen als aufgelöſt zu betrachten. In dieſem allgemeinen Chaos taucht der Name des abgeſetzten Sultan Abdul Hamid für manche wieder als ein Rettungsſtern auf, und namentlich in den nie⸗ deren Schichten der Bevölkerung ſähe man ihn lieber heute denn morgen wieder auf dem Thron ſehen. Am Freitag iſt der derzeitige Sultan, als er vom Wottes⸗ dienſt nach Hauſe fuhr, von der Volksmenge ausgepfiffen worden, Drohungen und Verwümſchungen wurden gegen 19 laut. So etwas war bis jetzt in der Türkei un⸗ erhört. Das neue Miniſterium wird alle Hände voll zu tun haben, um einigermaßen Ruhe und Ordnung im Lande herzuſtellen. Es hat die aufſtändiſchen Albaneſen zu beruhigen, die Meuterer unter dem Militär zu ihrer Pflicht zurückzuführen, die Politik aus dem Offizier⸗ korps auszuſchalten, den Aufſtand in Arabien nieder⸗ zuſchlagen, die Kammer in geſetzmäßiger Weiſe neu wählen zu laſſen, das verfaſſungswidrige Auftreten des jungtürkiſchen Komitees niederzuſchlagen, Refor⸗ men auf allen Gebieten durchzuführen und mit Italien einen ehrenvollen Frieden zu ſchließen. Es fragt ſich, ob das Miniſterium der 80jährigen Greiſe dazu die nö⸗ tige Tatkraft beſitzt. Der Krieg um Tripolis. 0 Eine türkiſche offiziöſe Meldung macht bekannt, daß neuerdings eine Reihe von Seeminen in den Dar⸗ danellen verſenkt worden ſind, ſo daß die Fahr⸗ inne nunmehr um die Hälfte verkleinert iſt. Die Fahrrinne, die ſeither 400 Metec betrug, iſt alſo jetzt auf 200 Meter beſchränkt. Die italieniſchen Torpedo⸗ boote ſcheinen ſich noch immer am Eingange der Meer⸗ engen zu befinden. Der Kommandant der Dardanellen⸗ forts meldet nämlich der Regierung, daß vom Fort Suandere aus fünf italieniſche Torpedoboote an der Einfahrt der Dardanellen geſichtet worden ſeien. Der Kommandant des Forts Baikuſchtepe will ſogar acht Torpedoboote bemerkt haben. Der Artilleriekomman⸗ dant dieſes Forts bleibt nach wie vor bei ſeiner Be⸗ hauptung, daß bei dem kürzlichen Angriff auf die Dar⸗ danellen zwei italieniſche Torpedoboote geſunken ſeien. Vom Fort Suandere aus will man beobachtet haben, daß drei italieniſche Torpedoboote, die den Rückzug angetreten hatten, durch das Geſchützfeuer der Forts ſchwer beſchädigt worden waren. N Ein offizieller Bericht des italieniſchen Flottenkommandanten. 5 Ueber die Fahrt der italieniſchen Torpedoboote in die Dardanellen hat jetzt Vizeadmiral Viale durch ißt en nach Rom Meldung erſtattet. Darin ißt es: „Um Mitternacht vom 18. auf den 19. Juli gelang es einem Geſchwader, das aus den Hochſeetorpedo⸗ booten„Spica“,„Centauro“,„Aſtore“,„Climene“ und „Perſeb“ gebildet war, durch Liſt in die Dardanellen⸗ mündung hineinzufahren. Das Torpedoboot„Aſtore“, das am Ende des Geſchwaders dampfte, wurde bald entdeckt, und ſofort eröffneten die Batterien von bei⸗ den Küſten das Feuer auf das Schiff. Als die Boote ungefähr Kilidbahr erreicht hatten, wurde das Feuer lebhafter. Das Torpedoboot„Spica“, das die Spitze der Flottille bildete, rannte gegen eine Stahl⸗ troſſe; nachdem es losgekommen war, damp es weiter, ſtieß dann aber wiederum mit einer Troſſe zu⸗ ſammen, von der es ebenfalls loskam, indem es Voll⸗ ampf gab. Die ſich kreuzenden zahlreichen Lichtkegel der Scheinwerfer machten es unmöglich, die türkiſchen Kriegsſchiffe zu erkennen oder auch nur eine annähernde Feſtſtellung ihrer Lage vorzunehmen. Daher hielt der Kommandant Millo es unter dieſen Umſtänden für un⸗ nütz, einen Angriff zu unternehmen, der den Verluſt der meiſten Torpedoboote zur Folge gehabt haben würde. Obgleich das Feuer der türkiſchen Batterien noch an Stärke zunahm, haben die italieniſchen Tor⸗ vedoboote nur geringe Beſchädigungen erlitten.“ Politiſche Rundſchau. — Berlin, 22. Juli. — Der Kaiſer nahm mit großem Gefolge an einem Gartenfeſt bei Profeſſor Dahl in Baleſtrand teil. Ueber hundert Gäſte, darunter die deutſchen Offiziere, tanzten mit den jungen Damen Baleſtrands. Profeſſor Dahl mit Familie waren am Sonntag zum Gottesdienſt auf der Jacht„Hohenzollern“ eingeladen. :: Erkrankte Reichstagsabgeordnete. Reichstagsab⸗ geordneter Dr. Will⸗Hönheim iſt ſeit drei Wochen an einer Lungenentzündung ſchwer erkrankt. Es iſt eine ſolche Verſchlechterung im Zuſtande des Kranken ein⸗ getreten, daß die Aerzte das äußerſte befurchten.— Das Befinden des Centrumsabgeordneten Dr. Schädler iſt neuerdings wieder kein befriedigendes. Dr. Schäd⸗ N ler befindet ſich zurzeit im bayeriſchen Allgäu. t: Zur Schtweizerreiſe des Kaiſers. Das eidge⸗ Slo Militärdepartement hat den Präſidenten des tzeri 57 Automobilklubs in Genf, Herrn Em⸗ peyta, erſucht, den Autodienſt beim Kaiſerbeſuch zu organiſieren. Zur perſönlichen Benutzung des Kai⸗ Bie werden zwei Wagen der Genſer Firma Piccard, ictet u. Co. zur Wa geſtellt. Zwanzig wei⸗ tere Wagen, meiſt von eyſer igentümern, bleiben für das Gefolge des Kaiſers reſerviert. : Deutſchland als Sündenbock. Das„Echo de Parts“, das durch ſeine e e deutſchfernditchen Meldungen zur Genüge bekannt iſt, läßt ſich aus Kon⸗ ſtantinopel melden, die Pforte habe die Abſicht, die Kontrakte der deutſchen Inſtruktionsoffiziere nicht wie⸗ der zu erneuern. Dasſelbe Blatt hatte die Stirn, vor einigen Tagen Deutſchland für die Wirren in der Türkei verantwortlich zu machen.— Die Phantaſie⸗ nachrichten ſind offenbar Produkte der übergroßen Hitze. :: Ein Deutſcher als Spion vor dem engliſchen Gericht. Am Montag begann vor dem Gericht in Edin⸗ burg der Prozeß gegen den Deutſchen(?) Karl Gra⸗ ves, der am 14. April d. J. in einem Hotel in Glas⸗ gow unter dem Verdacht der Spionage verhaftet wor⸗ den war. Die Polizei hatte in ſeinem Beſitz wich⸗ tige Aufzeichnungen über die nationale Verteidigung gefunden. Koloniales. E. Kamerun⸗Tabak. Tabak aus Kamerun hat plötz⸗ lich einen ganz unerwarteten Erfolg erzielt: es wur⸗ den für ihn in Bremen ſehr hohe Preiſe bezahlt, und der Pflanzer dieſes Tabaks, der Beſitzer der Plantage Sooſung, Herr Raethke, erhielt den Preis der Deut⸗ ſchen Kolonialgeſellſchaft von 6000 Mark. Die Tabaks⸗ pflanzung Raethkes liegt 1060 Meter hoch am Kupe⸗ Gebirge. Bis jetzt waren 30 Hektar angepflanzt; nun ſollen nach den letzten großen Erfdlgen 120 Hektar bebaut werden. Der Tabak aus der Ernte von 1910 wurde im November 1911 in 56 Ballen, das ſind 4500 Kilogramm auf den Bremer Markt gebracht, und erzielte den außerordentlich hohen Preis von 8,50 M. für das Kilogramm. t e ee eee Europdiſches Ausland. England. Lale 4 Die engliſchen Flottenmanöver endeten mit einem Erfolg der roten, angreifenden Flotte, welche eine deutſche Flotte mit in England zu landenden Trup⸗ pen darſtellen ſollte. Die Roten entſandten die Zer⸗ ſtörer in den atlantiſchen Ozean und entkamen im Nebel ſamt den Hauptſchiffen ihren Verfolgern. Auf der Höhe von Filey in ein allgemeines Gefecht verwickelt, opferte der Führer das ſiebente Schlachtgeſchwader und gewann ſo für die Hauptmacht mehrere Stunden Vorſprung, die er benutzte, um an der Küſte von Norkſhire Truppen für einen Einfall zu landen. Das Ergebnis paßt den deutſchfeind⸗ lichen Angſtmachern vorzüglich in den Ka. e J 4 ö 1 Frankreich, 7 e 1 0 * Montag vormittag wurde dem Prinzen von Wales in Gegenwart des Präſidenten Fallieres, des Mi⸗ niſterpräſidenten Poincaree und des engliſchen Botſchafters das Großkreuz der Ehrenlegion verliehen. Daran ſchloß ſich ein Frühſtück beim Präſidenten Fallieres i Elnſee an. r .. Mußlaud. * Am Dienstag trifft in den Schären der König von Schweden mit dem Zaren zuſammen. Der ruſſiſche Miniſter des Aeußern, Sſaſanow, wohnt der Zuſammenkunft bei, desgleichen der Marineminiſter Grigorowitſch; der ruſ⸗ ſiſche Geſandte in Stockholm, Sſawitzki, wie der ſchwediſche Geſandte in Petersburg, General T. H. Bandſtroem, ſind ebenfalls anweſend. Der Familiencharakter der Begegnung erhält dadurch eine politiſche Färbung. Sſaſonow kehrt nach der Zuſammenkunft wieder auf ſein Gut zurück; in Petersburg trifft er zum Beſuch Poincarees wieder ein. Amerika. Mexiko. * Der Rebellenführer Zapata überfiel mit 500 Mann einen Perſonenzug zwiſchen der Stadt Mexiko und Cuerna⸗ vaca im Staate Morelos. Die Bande ſprengte die Loko⸗ motive mittels einer Dynamitmine in die Luft. Gegen ſechzig Paſſagiere wurden getötet. Die Rebellen plünderten darauf die Reiſenden und den Gepäckwagen.— Eine Ab⸗ teilung von 500 Mann Rebellen wurde in der Nähe von Madera auf dem Marſche über einen Gebirgskamm von Indianern des Yavuiſtammes in einen Hinterhalt gelockt und gefangen genommen. Die Indianer, die über 1000 Mann ſtark waren, richteten dann unter ihren Gefangenen ein fürchterliches Blutbad an, indem ſie 400 von ihnen über die Klinge ſpringen ließen. Auſtralien. Die Deputiertenkammer beſchränkte die Redezeit der Abgeordneten auf 65 Minuten, bei ſehr wich⸗ tigen Anläſſen beträgt die Redezeit 95 Minuten. Aus Stadt und Land. .* Deutſche Marineoffiziere in der Oſtſee verun⸗ glückt. Als das zweite Geſchwader der Hochſeeflotte, aus 26 Schiffen beſtehend, am Sonntag früh bei Nidden auf der Kuriſchen Nehrung vor Anker ging, erhielten die Offiziere und Mannſchaften Landurlaub. Als ſie wieder zurückkehren wollten, war die Brandung ſo ſtark Ren dn daß es ſchwer war, die Jollen und Bar⸗ aſſen durch die Brandung zu bringen. Eine Jolle vom Schiff„Thüringen“, mit 14 Offizieren beſetzt, ken⸗ terte, und die Inſaſſen fielen in die See. Die an Land befindlichen Offiziere, die das Unglück ſahen, eilten ſofort in die Fluten und retteten den größten Teil ihrer Kameraden. Die Offiziere wurden an den Strand gebracht; ſie waren ſchon ſehr erſchöpft, und es wur⸗ den ſofort Wi ederbelebungsverſuche ange⸗ ſtellt, ie aber nur bei vieren von ihnen Erfolg hatten. Ein Oberſtabsarzt iſt ſchwer erkrankt. Ein Zahlmeiſter und ein Sekretär wurden erſt ſpäter aufgefiſcht und an den Strand geworfen, es war aber nicht mehr mög⸗ lchi, dieſe beiden ins Leben zurückzurufen. ** Ein neuer Mädchenmord in der Mark? In der Kolonie Fichtwerder wurde aus einem Tümpel die Nase nubekleidete Leiche eines etwa 20 Jahre alten ädchens gezogen. Bisher konnte die Tote noch nicht rekognosziert werden. Aller Wahrſcheinlichkeit nach liegt hier ein neuer Mädchenmord vor, da am Körper der Verſtorbenen Merkmale äußerer Gewalt ſichtbar waren. Die Kleider waren bisher nicht aufzufinden. * Vater und Mutter in zwei Tagen verloren. In Berlin wurde am Sonnabend der Fuhrmann Karl Winkler von einem e überfahren und gefuür, fiel fie e 1 5— 10 1 e„fiel ſie in m un ö arauf. So ſind die vier Kinder des Ehepaares, die im Alter von 5—14 Jahren ſtehen, innerhalb zweier Tage ihrer Eltern beraubt worden. ee eee * » Sprengung eines Ozeandampfers. Zurzeit wird an der engliſchen Südoſtküſte der untergegangene Ozean⸗ dampfer„Oceana“ geſprengt. In weitem Uimkreiſe iſt das Meer blutrot gefärbt, da der Da 115 eine große Weinladung an Bord hatte. Die Fiſche ſterben zu Tauſenden. * Die Hpänen des Frauenſtimmrechts. In Dublin wurden acht Franen verhaftet, darunter Mary Leigh, die das Beil nach dem Premierminiſter geworfen hat. Dieſe und drei andere wurden dem Polizeigericht vor⸗ geführt und wegen Verſchwörung und verfuchter Brandſtiftung vor das Schwurgericht verwieſen. Die Polizei hat in dem Logis der vier Angeklagten Schieß⸗ pulver, Petroleum und andere Exploſivmaterialien ge⸗ funden. Die Mitglieder des Kabinetts, die ſich und ihre Angehörigen auf Schritt und Tritt bedroht ſehen, haben ihre Kaltblütigkeit verloren. Mehrere von ihnen ſtehen vor dem nervöſen Zuſammenbruch, beſonders Pre⸗ mierminiſter Asquith. n Fünf Maſchiniſten durch eine Keſſelexploſion getötet. Auf dem von Genua auf der Reiſe nach New⸗ vork begriffenen italieniſchen Dampfer„Prineipe di 1 platzte ein Keſſelrohr, und durch den aus⸗ trömenden heißen Dampf wurden fünf Maſchiniſten ge⸗ tötet, während mehrere zu Hilfe eilende Heizer ſchwere Verletzungen erlitten. el s e fell e 14 . en Lebt Kapitän Smith von dem„Titanic“? Ka⸗ pibän Bryal, der mit dem Kapitän Smith von dem untergegangenen„Titanie“ zuſammen auf der„Ma⸗ jeſtic“ Dienſt getan hat, machte den Newyorker Polizei⸗ behörden die aufſehenerregende Mitteilung, daß er am Freitag voriger Woche den Kapitän Smith in Balti⸗ more in der St. Pauls Street geſehen und geſprochen habe. Der totgeglaubte Kapitän habe ein Billett nach Waſhington gelöſt. Es bleibt abzuwarten, ob es ſich nicht um einen Scherz des Kapitäns Bryal handelt, oder ob der brave Seemann nicht vielleicht etwas zu tief ins Glas geſehen hat. et e ** Italieniſche Spielhöllen von 100 Gendarmen geſchloſſen. Auf Anordnung des Miniſterpräſidenten Giolitti begaben ſich 100 Gendarmen aus Aleſſandria nach dem Badeorte Montecatini di Val di Nievole mit dem Auftrage, die dortigen Spielſäle zu ſchließen. Unter den verhafteten Spielern befindet ſich auch der Unterſtaatsſekretär des Schatzamtes Pavia ſowie die Deputierten Arrivabone, Roſo und Caſian. Tk Vater, Mutter und Bruder erſchoſſen. Im ita⸗ lieniſchen Städtchen Rajanv erſchoß ein vor Wut ſinn⸗ los gewordener Burſche Bruder, Mutter und Vater und verwundete mehrere ſeiner Verfolger, darunter einen Gendarmen, der dann den Mörder mit ſeinem Dienſtgewehr erſchoß. PE A e Schneefall in der Schweiz. Ein zehnſtündiger heftiger e hat den in der Nähe der Jungfrau gelegenen Ort Mürren nebſt Umgegend über Nacht in eine vollſtändige Winterlandſchaft verwandelt. Die Berge bis ins Tal, die Almenmatten und die Wieſen, die Bücher und die Dorfſtraßen ſind mit hohem Schnee bedeckt. Kühe und Ziegen werden von den Weiden getrieben. Man kann mit dem Fernrohr die Gemſen erkennen, die Nahrung ſuchend ſich tief herunterwagen. r Millionenunterſchleife auf der ruſſiſchen Weichſel⸗ bahn. Ganz unerwartet wurden am Sonntag maſſen⸗ hafte Hausſuchungen bei Beamten der ruſſiſchen Weichſelbahn vorgenommen, um Tatſachenmaterial für die Unterſuchung der Mißbräuche im Perſonen⸗ und Warenverkehr, die dem Fiskus in jedem Jahre Mil⸗ lionenverluſte verurſacht haben, herbeizuſchaffen. Es handelt ſich um die Operationen einer organiſierten Schwindlerbande„die zwiſchen Breſt und Warſchau ope⸗ rierte und zahlreiche Helfershelfer hatte. Auf den Di⸗ rektor der Bahn wurde daraufhin ein Attentat gemacht, das indeſſen mißlang. Gerichtsſaal. E 80—120 Proz. Ziuſen. Gegen die Tartolezer Volks⸗ bank iſt vom Budapeſter Gerichtshof eine Unterſuchung eingeleitet worden, da mehr als 1000 Anzeigen wegen Wuchers gegen die Bank erſtattet worden waren. Die bis⸗ herige Unterſuchung hat ergeben, daß die genannte Baul tatſächlich Zinſen in Höhe von 80—120 Proz. erhoben hat. Auf eine Million verklagt. Fürſt Alfred von Thurn und Taxis in Wien hat gegen den Prinzen Miguel von Braganza in London eine Klage auf eine Million Nronen angeſtrengt, eine Schuld, die aus einer Wechſelbürgſchaft ſtammt, die Fürſt Thurn und Taxis für den Prinzen von Braganza geleiſtet hatte, als der Prinz auf Freiersfüßen ging und infolgedeſſen alle ſeine kleineren Schulden tilgte, um ſich vor Wechſelklagen zu ſichern. Das Heiratsprojekt mit Miß Pullmann ſcheiterte aber damals. Später hat der Prinz von Braganza Miß Stewart geheiratet, mit der er in London lebt. In London konnte die Klage nicht zugeſtellt werden, da ſich der Prinz von Braganza in Por⸗ tugal befindet, wo er gegen die Republikaner hämpft. „Haſemanns Tochter aus der Lothringer Straße.“ Vor der dritten Ferienſtrafkammer in Berlin hatte ſich die 30jährige Tochter Emma des verſtorbenen Möbeltrans⸗ porteurs Haſemann wegen zahlreicher Kreditſchwindeleten in Berliner Geſchäften zu verantworten. Sie trat überall als vornehme Dame auf, kaufte Koſtüme das Stück zu 350 Mark, Korſetts zu 110 Mark pro Stück und bezahlte — nie. Nachdem ihre Schuld bei einer Firma auf 1485 Mark aufgelaufen war, ließ ſie ſich nicht mehr ſehen. Bei einer anderen Firma beſtellte ſie auf einmal zwei Bluſen zum Preis von 250 Mark und dann gleich hinter⸗ her noch eine dritte Bluſe zum Preis von 130 Mark, ſowie mehrere Untertaillen für je 30 bis 40 Mark. Zahl⸗ reiche Geſchäftsleute räumten lediglich auf die Equipage, in der ſie vorfuhr, und das elegante und ſichere Auf⸗ treten der Angeklagten hin, die ihnen ſonſt ganz unbekannt war, ihr uneingeſchvänkten Kredit ein. Landgerichtsdirektor Liebenow erklärte angeſichts dieſer Tatſachen:„Es iſt doch kaum glaublich, daß es derartig leichtſinnige Geſchäfts⸗ leute gibt. Wenn irgendein anſtändiger Menſch, der den ehrlichen Willen hat, zu bezahlen, Kredit nachſucht, wird er höflich abgewieſen. Wenn aber„Haſemanns Tochter aus der Lothringer Straße“ oder ein Graf Metternich kommt und ſicher auftritt, ſo werfen ihnen die Geſchäftsleute die Waren förmlich nach. Derartige Geſchäftsleute verdienen nicht das geringſte Mitleid, ſie müßten noch viel mehr be⸗ trogen werden, damit ſie endlich klug werden!“— Angeklagte erhielt zwei Monate 25 Tage Gefängnis. -H ab g Whg. e 41.5 bh 2 e 1 1 Aus Nah und Fern. „ Maunheim, 22. Jull. Das Luftſchiſf Schütte Lanz ſtleg heule morgen um 11 uhr zu einer Fahrt nach abt auf, überflog Darmſtadt um 12 Uhr und war 9290 5 Uhr wieder in der Halle. i „ Mannheim, 22. Juli. Etwa 400 amerikaniſche Lehrer und Lehrerinnen weilten am Samstag und Sonntag in Mannheim. Sie beſuchen zur Zeit von Berlin aus die bebeutendſten Städte. Bei Feſteſſen im Friedrichspark wurden iche Trinkſpruche gehalten.— Ein 24 jähriger Schneider 005 ſich 55 Liebeskummer und ſtarb auf dem Transport nach dem Krankenhauſe. * Mauuheim, 22. Juli. Gefrierfleiſch⸗An⸗ gebote. Die Firma Sibecrlan Packing u. Co. China hat der Stadt Mannheim ein Angebot betr. Einfuhr von Gefrier⸗ flelſch gemacht. Es handelt ſich um nach dem deutſchen Fleiſch⸗ beſchaugeſetz gemüß in ganzen Tieren in natürlichem Zuſammen⸗ hang mit Herz, Leber und Lunge zu liefernden, gefrorenen Hammeln, Schweinen und Ochſen, die hier um 30— 40 Prozent per Pfund billiger verkauft werden ſollen, als das einheimiſche Fleiſch. Die Stadtverwaltung ſoll den Verſchleiß des Fleiſches in Regie nehmen. Sie hat ſich wegen des Angebots mit der hieſigen Metzerinnung betr. Aeußerung ins Benehmen geſetzt. Ladenburg, 22. Juli. Im neuen Gemeinderat ſind vertreten Nationalliberale mit 3, Zentrum, Sozialdemo⸗ kraten und Bürgervereinigung mit je 2 Sitzen. ten Bürſtadt, 22. Juli. Die Beiträge zur Waſſer⸗ genoſſenſchaft pro 1905 ſind lt.„W. N.“ erlaſſen. Die be⸗ reits bezahlten Beitrage können zurückgeholt werden. * Heppenheim, 22. Juli. Hier hat man mit dem Mähen der Gerſte bereits begonnen. 1„Heppenheim, 22. Juli. Der Herr Kreißrat iſt auf mehrere Wochen beurlaubt. — Heppenheim, 22. Juli. Schrecklicher Autounfall. Geſtern morgen 7 Uhr brachte ein Radfahrer die Hiobspoſt hlerher, daß auf der Bergſtraße gegen Laudenbach zu ein Automobll verunglückt ſei. Die hieſige Sanitätskolonne eilte ſofort zu Hilfe und fand im demolierten Auto im Chauſſee⸗ graben einen Toten liegen, deſſen Kopf und Seite zerſchmettert und zerriſſen waren. Der Chauffeur war noch am Leben, aber ſo bedenklich verletzt, daß man ihn ſofort nach Heidelberg per Bahn in die Klinik verbringen mußte. Er konnte noch an⸗ geben, daß er von Frankfurt komme und von dem Toten dorten gebeten worden ſei, ihn mit nach Heidelberg zu nehmen. Die Medizinalbehörde und das Amtsgericht von Lorſch waren kurz nach 11 Uhr auch ſchon an der Unalüͤcksſtelle. Es wurde feſtgeſtellt, daß das Auto das Zeichen IV B— p 2162 trug und ein Mletauto von Freiburg in B. ſei. Der Tote trug beſſen Kleidung und eine goldene Uhr mit ſchwerer goldener Kette. Er maß 4045 Jahre alt und Baromowsky heißen. Gegen 1 Uhr wurde er in die Leichenhalle nach dem hieſigen Friedhof verbracht. Das demolierte Auto wurde hierher in Sicherheit gefahren. Weiter wird zu dem Unfall berichtet: Nachdem durch Telegraph und Telephon bei den einſchlägigen Behörden und Familien die ganze Sachlage aufgeklärt iſt, ſind noch folgende Einzelheiten zu berichten: Das Auto gehört der„Auto⸗ Kompagnie“ in Freiburg i. B., und hatte am Samſtag der 25jährige Chauffeur Boſſert den Auftrag, eine Perſon von Frelburg nach Frankfurt zu verbringen, was auch geſchah. In der Nacht zum Sonntag machte Boſſert in Frankfurt mit einem Herrn Bekauntſchaft, welchen er morgens nach 5 Uhr zu einer Vergnügungstour nach Heidelberg mitnehmen wollte. Kurz nach 7 Uhr ſchon wurde das verunglückte Gefährte auf⸗ gefunden. Der Paſſagier lag tot im Chauſſeegraben; Boſſert war ſchwer am Kopf und Körper verletzt. Er konnte über die Perſonalien des Paſſagiers keine Auskunft geben. Da ſich aber bei dem Toten eine geſchriebene Poſtkarte vorfand, welche vergeſſen war, auf die Poſt gegeben zu werden, ſo konnte bei der Adreſſatin, Frau Barufke in Berlin, telegraphiſch feſtge⸗ ſtellt werden, daß der Tote ihr Mann ſei, welcher als Werk⸗ meiſter bei den Adlerwerken in Frankfurt in Dienſten ſtehe. Sie ſelbſt befände ſich zu Beſuch in Berlin. Chauffeur Boſſert konnte noch per Bahn nach Heidelberg verbracht werden, wo er noch ſchwer bedenklich an äußeren und inneren Verletzungen darniederliegt. Er ſtammt aus Oetſcher, Regierungsbezirk Frankfurt a. d. O. Der Verunglückte Barufke iſt 35 Jahre alt; er war in Straßburg geboren. Frau Barufke iſt eine geborene Koch. Aus dem Odenwald, 22. Juli. Kürzlich fand in Er⸗ bach eine Berſammlung ſtatt, die ſich mit der Frage einer direkten Bahnverbindung von Worms nach Würzburg durch den Oden⸗ wald über Heppenheim, Fürth, Michelſtadt, Erbach und Milten⸗ berg befaßte. Die Verſammlung faßte nachſtehenden Beſchluß: „Daß über 50 Jahre beſtehende Beſtreben der Erbauung einer Eiſenbahn Würzburg— Miltenberg(Erbach— Michelſtadt)— Fürth— Heppenheim Worms—Kalſerslautern zur Verbindung mit den Reichslanden ſoll in der Folge mit der größten Ener- gie gefördert werden. Die Notwendigkeit der Erſtellung der gedachten Bahn wurbe allſeitig als eine unbedingte auerkaunt; dieſelbe bedeutet für die beteiligten Gebietsteile, Städte, Orte und deren Bewohner eine Lebeusfrage. Die Reſolution ſoll mit entſprechenden Erläuterungen bezw. mit einer Denkſchrift den beteiligten Regierungen, Abgeordneten und ſonſtigen maß⸗ gebenden Organen vorgelegt werden. Dieſe Lohnfrage iſt von ungehenerer Wichtigtkeit für den Odenwald. Möge ſie baldigſt verwirklicht werden. i Fürth, 22. Juli. Der ſeitherige Beigeordnete Herr Gaſtwirt und Sparkaſſenrechner Reichard wurde mit 134 Stimmen wiedergewählt. Der aufgeſtellte Gegenkandidat Herr Fabrikarbeiter Gölz erhielt 29 Stimmen. 5 * Gadernheim, 22. Jull. Hier ſtürzte der hier beſchäftigte Metzgergeſelle Georg Bitſch aus Seligenfladt im Zuſtande des Betrunkenſeins aus dem Fenſter. Man hob ihn als Leiche auf. Lokale Nachrichten. „ Vieruheim, 23. Jul. Landwirtſchaftliche Winterſchulen. Der Lehr⸗ zang 1912/18 beginnt Montag, den 4. November. * Verloſungsliſte. Wir veröffentlichen in der vor⸗ liegenden Nummer im Anzeigenteil die Verloſungsliſte des Ortsgewerbevereins. 5 * Imker⸗Verſammlung. Die am letzten Sonntag im Gaſthaus zur Roſe dahier tagende Imkerverſammlung der Sektion Bensheim, welchen die hieſigen Imker angehören, nahm, wie es der Imkerverein gewohnt iſt, einen intereſſanten Ver⸗ lauf. Die Verſammlung war von den hieſigen Imkern gut beſucht, auch hatte ſich eine ganz anſehnliche Zahl Auswärtiger trotz des Regentages eingefunden. Die Tagesordnung wurde in allen Teilen erledigt und es ſchloß ſich eine ſehr belehrende Diskuſſion daran. Die einheimiſchen Imker führten Klage, daß gerade in unſerer Gegend ſo wenig honigende Gewächſe ange⸗ pflanzt werden und daß das wenige, wie Klee etc. was ange- pflanzt wird, vor der Blüte ſchon eingeerntet wird. Vielleicht iſt es moglich, daß wir auch hier Kleearten einführen, die auch den Imker etwas ernten laſſen; denn gerade die Land⸗ wirtſchaft iſt es, die ſorgen ſollte, daß recht viele Bienenvöl⸗ ker hier am Platze find, damit ihre Obſtbäume auch rentabler werden. Denn die Biene ſorgt beim Blühen für die nötige Befruchtung. Jedenfalls kann hier abgeholfen werden, ohne Opfer zu bingen. * Ein Luftſchiff über Wieruheim. Geſtern morgen gegen 11 Uhr fuhr über unſerem Ort von Mannheim her der Schütte Lanz und nahm die Richtung nach Darmſtadt. * Vom Wetter. Während wir hier nach der überz reichlichen Regenmenge jetzt mildes Wetter haben, iſt in der Schweiz Schnee gefallen. Die Appenzeller Berge ſind mit friſchem Neuſchnee bedeckt. Scherz und Ernſt. erh Erbſen am Drahtzaun. Will man eine ausgiebige und lohnende Erbſenernte erhalten, ſo muß man für den Gemüſegarten ſolche Sorten wählen, welche ſich emporran— ken. Buſch⸗ und Zwergerbſen bringen nur mäßige Erträge, da ſie meiſt mit einemmal Schoten tragen, während ran— kende Sorten länger tragen. Man bedient ſich zum An⸗ ranken in der Regel der Reiſer von Hecken, welche in die Erde geſteckt werden. Hat man keine Reiſer, ſo verwendet man ſtatt ihrer billiges Drahtgeflecht, wie man es zum Einzäunen benutzt. Nachdem das Land zurechtgemacht iſt, zieht man alle 80 bis 100 Zentimeter eine Linie, ſchlägt bei etwa zehn Meter Länge des Beetes an die Enden und in die Mitte je einen Pfahl und befeſtigt an ihnen das Drahtgeflecht. Man kann nun die Erbſen an beiden Seiten des Drahtgeflechtes entlang in Stufen legen oder auch Uur. an einer Seite in einer Reihe. Am beſten hackt man an jeder Seite alle 25 Zentimeter ein zehn Zentimeter Keese Loch, und zwar ſo, daß zwiſchen zwei Löchern der einen eines auf die andere Seite kommt, und legt da hinein die Erbſen. Beim Legen obenauf gebllebene Erbſen bringe man ſorgfältig unter die Erde. Werden ſie nämlich von Tauben bemerkt, ſo hacken dieſe auch die eingelegten Erbſen heraus, wenn ſie auch ſchon im Keimen liegen. Man hackt und häufelt bald nach dem Aufgehen und gießt bei trocke⸗ nem Wetter abends durchdringend. Das Drahtgeflecht kann man lange Jahre benutzen; man rollt es nach dem Abernten der Erbſen wieder zuſammen oder verwendet és ſonſt nach Belieben. Jedenfalls wird die einmalige höhere Ausgabe belohnt durch ſauberes Ausſehen des Gartens, bequemes Pflücken und durch größere Ausnutzung der einzelnen Erbſen⸗ ſtaude. rh Heißes Waſſer im Glaſe. Mit ein wenig Beſorgnis gießt wohl jede Hausfrau den dampfenden Tee in das ſchöne neue Glas. Wird es ſpringen und das hübſche Ge⸗ ſchenk von dem braunen Trank dadurch zerſtört werden? Vorſorglich wird wohl ein Löffel hineingeſteckt, der die böſen Geiſter bannen ſoll. Hilft das Mittel aber wirklich? Manche Hausfrau ſchwört gewiß darauf, weil die Gläſer nie geſprungen ſind, wenn der Löffel benutzt wurde. Aber — würden ſie vielleicht nicht auch heil geblieben ſein, wenn der Löffel vergeſſen worden wäre? Das Unheil rührt daher, daß die Wärme die Körper ausdehnt. Das braucht ſie an ſich nicht zu zerſtören. Gefährlich ſind ſolche Ausdehnungen nur dann, wenn ſie ungleichmäßig erfolgen. Beim Glaſe wird ſich die Innewandung zuerſt erwärmen und etwas ausdehnen, während die Außenſeite höchſtens kangſam nachfolgt. Die ſchlechte Wärmeleitungsfähigkeit des Glaſes iſt auch die Urſache, warum ſich die Tempera⸗ turen verhältnismäßig langſam ausgleichen. Die große Sprö⸗ und ſo reißt wohl der Zuſammenhang, und das Glas „ſpringt“. Ein metallener Becher würde dem nicht ausge ſetzt ſein, weil er die Wärme raſch leitet und außerdem elaſtiſch genug iſt, um fich verziehen zu können. Dünnes Glas wird weniger leicht ſpringen, weil ſich die Außenſeite hier raſcher miterwärmt. Gerade dünne Gläſer ſpringen weit weniger leicht als plumpe und dicke. Das Hineinſtecken eines Löffels kann jedenfalls nur wenig helfen. Wohl wird die Wärme raſch zum Griff und von da in die Luft ge⸗ leitet; aber die Temperatur der Flüſſigkeit wird dadurch doch wohl kaum herabgemindert werden. S S 2— Märkte.— ———— » Weinheim, 20. Jult. Schweinemarkt. Von 231 Milchſcheinen Milchſchweinen wurden 211 Stüuͤck Läufer wurden alle zu 60—68 Mk. pro Paar verkauft. * Rimbach, 20. Juli. Schweinemarkt. Je nach Qualität wurden 22— 30 Mk. pro Paar bezahlt. Nächſter Markt 7. Auguſt. * Gurkeumärkte. Schon ſeit 10 Tagen ſind in Heppenheim(Bergſtraße) große Mengen Gurken, aber zu verhältnismäßig niederem Preis, in den Handel gebracht worden. Auf dem Gurkenmarkt in Roxheim am Sonntag wurde das Hundert mit 50—60 Pfg. bezahlt. Der Gurken⸗ markt in Bobenheim am Samſtag war mit 200 Fuhren, welche zirka 1 Million Stück Gurken brachten(gegen 730000 auf dem vorigen Markte), befahren. Der Preis ſchwankte zwiſchen 50 bis 70 Pfg. Für die hungernd. Ghriſten an Zambeſi giugen weiter eiu: Ung. Viernheim 17— Die Not iſt groß. Weitere Gaben erwünſcht. Die Geſchäftsſtelle. digkeit des Materials geſtattet außerdem kein Nachgeben, 105 3 Noch einige tüchtige eee. 5 Johaun] Surtiereriünen kehre zurück! Pee alles iſt vergeſſen, die Herrſchaft S. Hockenheimer 88 Sohn i nicht mehr böſe auf Dich, ſeit Cigarrenfabrik ich Erdal zum Schuheputzen. verwende. Mina. Mannheim, Augartenſtr. 36. Eine 2 Ud. A-Zimmel- Nene Kartoffel 1 Man Wirſing l. Weiß kraut ö fue beziehbar, zu vermieten. F hat zu verkaufen ö on wem, zu erfragen in Ehatt.„der Expedition d. Blattes. des Orts⸗Gewerbe⸗Vereins Vieruheim Gewinn 88 Gewinn 35 1 Krappen 360 1 Hacke 1240 1 Leine 1 Benzinfeuerzeug 1 Schaufel 1 Rechen 1 Bild ö 1 Schüſſel 25 1 Karſt 1 Portemonnaie Benzin⸗Feuerzeugſ 1 Spiegel 1 Preſſe 1 Hafen Pfanne 1 Säge autom. Falle 1 Buttermaſchine Lampe 1 Schaufel Kaffeemühle 1 Handtaſ che P. Pantoffel 1 Handtaſche Schuͤſſel 1 Wäſchetrockner Leine 6 Wiegmeſſer 1 Heugabel 1 Bügelſäge 1 Konfektſpritze 1 Seihe 1 Hacke 1 Kanne 1 Handtaſche 1 autom. Falle 1 Brotkaſten 1 Fruchtpreſſe 1 Hacke 1 Kleiberſchrank 1 Pfanne Lampe 1 Handtaſche Kohlenkaſten Beſen 1 1 1 1 51 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 Beſen 1 Pfeife Salzfaß Dunggabel Peitſche Waſchbrett Divan Eimer Fleiſchmühle Tiſch Spaten Strieg. u. Bürſte Spaten Säge 591 615 625 626 695 705 712 749 766 789 796 813 821 847 848 852 884 928 931 946 982 991 992 Geſchäftsbuch Schüͤſſel Rechen Stratze Heugabel Tiſch Preſſe Säge Spaten Eſſenträger Waſchmaſchine Preſſe Bild Kanne Pfer dezügel Petroleumkaune Heugabel Baumſäge Stratze Schaufel Stratze Karſt Spiegel Eimer Quartbuch Garteuhacke Karſt Raupenſcheere Handta ſche Beſen Geſchäftsbuch Säge Dunggabel Ausziehtiſch Quartbuch Gartenhacke Geldbeutel Heugabel Brlefkaſten Etui Beſen Hafen Bundſchuͤſſel Heugabel Eimer Spaten Etui nußb. Bettſtelle Pferdehalfter m. Matratze Küchenwaage 6 1 Bild 1159] 47] 1 Waage 1 Wiegmeſſer 11800 56 1 Wlegmeſſer 1 Milchpfanne 1189] 66 1 Bohnenmaſchine 1 Bohnenhobel 12000 118] 1 Geſchaͤftsbuch 1 Gewuͤrzſchrank 088 1087 1096 1111 1117 1129 1158 —— 22 2— 22 22 22 2222 2 2 — verkauft, pro Paar zu 18—36 M. Die 6 angefahrenen 1221] 85] 1 Raupenſcheere 1 P. Pantoffel u 12490 180 1 Axt 1 Woſſerconſol 12511 817 1 Salzfaß 2850 1031 1 Portemonnaie Die Gewinne können gegen Vorzeigung der betreffenden Loſe oder gegen Einhändigung des Koupous der betreffenden Verkaufsſtellen, falls das Los verloren gegangen iſt, heute und morgen im„Engel“ von 8—12 und von 2—6 Uhr in Empfang genommen werden. Las Verloſungs-Komitee. FPAuenleiden arnnei- und operationslose Beratung und Behandl nach Thure- Brandt. 1 Natur- und Lichthell- Verfahren, 5 schwedische Hellgymnastik. Frau Direktor Hch. Schäfer 6 8 Sendlerte ves r. ed. Wore-Braadt. Mannheim nur 1 3, 3 Ntannfial, ö vIs-a-Vls dem Restaurant„Zum wilden Mann. 8 0 re oh tas den: 2½ 5 Uhr nur Woohes tags. nom 22. Juli 1912. Elui 1 J 1