Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Impfungen gegen Schweinerotlauf im 2. Halbjahr 1912. Im 2. Halbjahr 1912 ſoll eine allgemeine Schutz- impfung gegen Schweinerotlauf vorgenommen werden. Die Schweinebeſitzer unſerer Gemeinde werden daher aufgefordert, ihre Schweine bei Meidung des Verluſtes des Entſchädigungs⸗ anſpruchd für die nicht angemeldeten an Rotlauf eingegangenen Schweine bis längſtens zum 1. Auguſt ds. Is. bei uns anzu- melden. Wir weiſen noch darauf hin, daß ein weiterer Impftermin nur für diejenigen Leute ſtattfinden wird, dle bis zum 1 Auguſt noch nicht im Beſitze von Schweinen ſind und daß dagegen für diejenigen, welche die Anmeldung unterlaſſen, ein weiterer Impftermin nicht oder doch nur auf Koſten der Sänmigen ſtattfinden wird. Viernheim, den 17. Juli 1912. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. 5 Kühlwein. Z. schwarzen Walfisch. Empfehle vorzügliches helles Flaſchenbier ſowie Spezialhier aus d. Weinheimer gürgerbrauerei. la. Prauereiabfüllung. 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Die Mitgliederzunahme der Vereine betrug im letzten Jahre 4000: die Geſamtmitgliederzahl beträgt 30 000 in 275 Vereinen. Huldigungstelegramme wurden an den Kaiſer, den Papſt und den Biſchof von Trier abgeſandt. An die Spitze der Beratungen wurde die Einführung von Mindeſtanfangsgehältern im Handelsge⸗ werbe geſtellt. Das Referat hierzu erſtattete Dr. Tewes. Er erklärte, daß die katholiſchen Kaufleute die Gewerk ſchaftsbewegung für ihren Stand ablehnen und mit den ſelbſtändigen Kaufleuten in wirtſchaftlicher und geſellſchaft⸗ licher Gemeinſchaft bleiben wollen. Die Prinzipale müſſen es aber als ihre Pflicht erkennen, ihren Angeſtellten ein Gehalt zu zahlen, das ihnen eine ſtandesgemäße Lebens⸗ haltung ſichert. Anderſeits müſſen untaugliche Elemente ferngehalten werden. Ferner ſeien die Wohlfahrtseinrich⸗ tungen der Verbände, namentlich die Stellenvermittlung, auszubauen. Als normales Mindeſtgehalt für Unverhei⸗ ratete ſei der Betrag von 960 Mark, alſo 80 Mark pro Monat anzuſehen, wozu für teure Orte Zuſchläge zu treten hätten. Danach wurde über den heimlichen Waren⸗ handel debattiert. Ein von der Aſſindia(Eſſen) ge⸗ ſtellter Antrag forderte die Anmeldepflicht für jede Form der Warenvermittlung und Strafen für die Unterlaſſung. Der Antrag wurde angenommen mit dem Zuſatz, daß die Anmeldung der Warenvermittlung ſtempelpflichtig gemacht werden müſſe. Zum Kapitel Jugendgewinnung reſe⸗ rierte Dr. Tewes. Dem Verbande ſind jetzt 5000 Lehrlinge dau dun ue 00% O8— 038 uit ge' udllorpleßun Ausſprache zeitigte auch die Frage der Errichtung einer Kleinhandelsberufsgenoſſenſchaft, die ent⸗ ſchieden gefordert wird, ſowie die Konkurrenzklau⸗ ſelfrage. Der Verbandstag wiederholte in dieſem Punkte ſeine früheren Forderungen unter Ablehnung eines An⸗ trages, der ſich gegen die Zulaſſung jeder Konkurrenzklau⸗ ſel ausſprach. Der letzte Antrag betraf die Lehrlings⸗ ausbildung; u. a. wurde für die kaufmänniſchen Fort⸗ bildungsſchulen auch der Religionsunterricht gefordert. 0 Die Kredite für die Erhöhung des Mannſchafts⸗ ſtandes der britiſchen Flotte um 1500 Mann wurden im Unterhaus mit 291 gegen 49 Stimmen bewilligt. Zur Begründung der 5 7 führte der Ma⸗ rineminiſter Winſton Churchill folgendes aus: Die direkte Urſache des Nachtragsetats iſt das neue deutſche Flottengeſetz. Deſſen Ziel und Charakter wurden bisher vom Miniſtertiſch nicht er⸗ rnheimer An Viernſjeimer Jeitung (Heſſiſch⸗babiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Vie erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Aunahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. — Geſchäfteſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. und Berlag von Dr. Keil, Viernheim. Donnerstag, den 25. Juli 1912. riart, vom Lande nicht ertannr. Ver Eyararter does deutſchen Geſetzes iſt nicht die Vermehrung der Linien⸗ ſchiſſe, ſondern die Vermehrung der Schlachtbereit⸗ ſchaft der Schiffe aller Klaſſen, die unmittelbar zu allen Jahreszeiten verfügbar ſein werden. Ein drittes Geſchwader aus acht Schlachtſchiffen wird geſchaſſen und in voller Bemannung als ein Teil der aktiven Schlacht⸗ 91 erhalten werden. Vor dem neuen Geſetz beſtand ie aktive Schlachtflotte aus 17 Schlachtſchiffen, 4 Schlachtkreuzern und 12 kleinen Kreuzern. In naher Zukunft wird die deutſche aktive Flotte aus 25 Schlacht⸗ ſchiffen, 8 Schlachtkreuzern und 18 kleinen Kreuzern beſtehen, und während jetzt nach dem geltenden deut⸗ ſchen Rekrutierungsſyſtem die deutſche Flotte im Winter weniger Bewegungskraft beſitzt als im Sommer, wird ſie kraft des neuen Geſetzes nicht nur verſtärkt, ſondern viel ſchneller verfügbar ſein. Von der Geſamtzahl von 144 Torpedobooten werden 99 ſtatt 66 in vollem Dienſt ſtehen. Der diesjährige deutſche Flottenetat ſetzte drei⸗ viertel Millionen für den Bau von Unterſeebooten feſt. Das neue Geſetz fügt eine Viertelmillion hinzu. Dieſe Ausgabe kehrt vorausſichtlich in den folgenden Jahren wieder. Während der Dauer des neuen Geſetzes wer⸗ den 72 neue Unterſeebobte gebaut werden, wovon an⸗ ſcheinend 54 dauernd voll bemannt ſein werden. Die allgemeine Wirkung des Geſetzes iſt: Faſt vier Fünf⸗ tel der ganzen deutſchen Flotte dauernd in vollem Dienſt zu halten, das heißt in dauernder Kriegsbereitſchaft. Ein jolches Verhältnis findet kein Beiſpiel in der bisherigen Praxis moderner Seemächte. Eine ſo große Aenderung in der Entwickelung der deutſchen Flotte ſchließt natürlich eine bedeutende Vermehrung des Perſonals ein. Jahre 1898 betrug die Anzahl der Offiziere und Mann⸗ ſchaften 25 000; jetzt beträgt ſie 66000. Nach dem rüheren Flottengeſetz würde nach unſerer Schätzung s Perſonal der deutſchen Flotte erſt im Jahre 1920 66 500 Offiziere und Mannſchaften erreicht haben. Der Miniſter erklärte weiter, England müſſe daraus die Folgen ziehen. Großbritannien müſſe von ſeinen deutſchen Nachbarn lernen, bei denen die Flottenpolitik unerſchütterlich auf ihr Ziel losgehe. Wir müſſen, fuhr der Miniſter fort, einen großen Ueber⸗ ſchuß an Stärke haben, der ſofort bereitſteht. Er ſchlage vor, die Anzahl der voll in Dienſt ge⸗ ſtellten Schlachtſchiffe von 28 auf 33 zu erhöhen. Eine zweite Flotte würde aus acht Schiffen beſtehen. Vom Jahre 1914 an würde Großbritannien fünf Schlacht⸗ ſchiffgeſchwader haben von im ganzen 41 Schlachtſchiffen. Vier von den Pie! Geſchwadern würden voll in Dienſt ſtehen. Ueber die Bauraten während der nächſten fünf Jahre ſagte Churchill, die Regierung habe gehofft, in den fünf aufeinanderſolgenden Jahren drei, vier, drei, drei, drei Schiſſe zu bauen; aber dieſe Ziffern müßten erhöht werden auf fünf Schiffe für das erſte Jahr und auf je vier für die übrigen vier Jahre. Der Konſervative Balfour befaßte ſich dann mit CCC ——— 2— mme ruft! Die Si eine Bauerngeſchichte aus dem Taunus von Frit Ritzel. 251(Nachdruck verboten.) „Fängft du ſchon widder an? Hab ich dir nit erſt beit mittag kloore Wein eingeſchänkt?“ braufte der Bauer auf. Man hörte den künſtlich gemachten Zorn in ſeiner Stimme.„Hältſt du dein alte Batter immer noch for en Spitzbub? Soll ich dir beſchwöre—“ „Batter ſchwört nit, Ihr ſchwört falſch! Jetzt waaß ich's gewiß!“ 5 O du Siewegeſcheit. was waaßt du dann jetzt gewiß?“ höbnte es ihr entgegen. „Vatter, warum habt Ihr des Büchelche nit ver⸗ brennt, worin ſteht, daß der Lenhard Kunz Eich, an ſeim Dodesdag zwaahunnertfuſzig Gulle bezahlt hot?“ Wie von einem Blitzſtrahl getroffen, taumelte der Bauer zurück. Mühſam tappte er an der Wand nach dem am Ofen ſtehenden Lehnſtuhl und ließ ſich ſchwer in demſelben nieder. Das Büchelchen! Herrgott, das war in die Hände der Tochter gekommen! Warum hatte er es nicht verbrannt, wie er ſo oft die Abſicht hatte! Eine geheime Macht batte ihn davon abgehalten; ſicher hatte er das Berſteck gewähnt, in welchem ſich die ihn anklagenden er befanden, und nun mußte der Zufall heute, an em Unglückstag ſeinem geliebten und wie er wußte unbeſtechlich wahrheitslebenden und charakterſtarken Kinde ſeinem Leben klar zeigen. Hier half keine Ausflucht mehr. Er war gerichtet in den en der Tochter— er war verloren, wenn dieſe dem en Geliebten das Geheimnis enthüllte. Ein ſchwerer Seufzer rang ſich aus ſeiner Bruſt, und lallend kam es in belegten Tönen von ſeinen Lippen: „Lenche, ich bin nit ſo ſchuldig, wie du glaabſt. Fan her, Kind, komm doher zu deim alte Vatter, du alles, alles wiſſe, dann geh hin, ſag's deim Ehriſtian, wenn du dein alte Vatter verrate kannſt. Gott, was fällt ſich auf der neben dem Lehnſtuhl an der Wand ſtehenden Bank nieder. Durch die Fenſter fiel jetzt der bleiche Schein des Mondes und ließ die zuſammengeſunkene Geſtalt des Bauern im Lehnſtuhl erkennen. Er zeigte dem Alten auch das marmorweiße, ſtarre Antlitz ſeiner Tochter, den unbeugſamen, energiſchen Willen, welcher in dieſen ſchönen Zügen ausgeprägt war. ⸗Lenche“, begann der Bauer,„bis zu dem Unglücks dag bin ich ein ehrlicher Mann geweſe; kaan Menſch hat mir das werklich Schlechtes nochſage könne— ich mir aach ſelbſt nit. An dem Dag hot dei Mutter am Holdergewanner Schlag uff de Wieſe Grummet gemacht, do hört ſie, wie die Holz⸗ hacker kreiſche, un wie ſie uff den klaane Grasbuckel ſteiht, der do zwiſche der Wies und dem Wald liegt, ſieht ſie, wie die Leit fortrenne noch dem Ort und ſieht, wie des Kunzes Lenhard uff dem Boden leiht, newer dem Baam, der wo ihn dodgeſchlage hot. Wie ſie näher herbeikimmt, leiht do uff dem Boden e klaa Notizbüchelche, wie's die Holzarbeiter als hawe; ſie hebt's uff, un do is e Zettel erausgefalle. Es war der Schuldſchein vum alte Kunz wo der Lenhard grad an dem Morjend bei mir eingelöſt hatt! Gott verzeih's deiner Mutter— ſie hot den Schuld⸗ ſchein genommen, hot des Büchelche dem Dode in de Sack geſteckt un is haamgange. Kaan Menſch hot ſie geſehn. Erſcht vier Wochen ſpäter hot fie mir des verzählt. Ich hab geflucht un geſchennt, hab den Wiſch gleich zu des Kunze Frau bringe wolle, ſie hot mir's ausgeredt— ſie hat ge⸗ ſchwätzt un geſchwätzt, daß mir ſchließlich der Kopp ganz doll war. Zufällig hatt ich aach grad damols an einem Schuldner e paar hunnert Gille verlorn, ich wollt den Verluſt decke— un korz un gut, die Mutter hot's fertig ebracht, daß wir den Schein behalle hawe. Geſtroft devor in ich genug, denn ich hatt ſei der Zeit kaa ruhig Stund mehr. So, ſetzt waaßt du's!“ 1 Vatter, Ihr müßt des Geld ſamt Zinſe an Chriſtian ſei Mutter zurückbezahle“, erklärte Magdalen mit feſter Stimme. e Kann ich dann des, aach wenn ich wollt?“ jammerte der Bauer.„Dann kimmt's eraus, was die Mutter do⸗ mir das Babbele ſo ſchwer. Komm, do ſetz dich her.“ Stumm folgte Magdalen der Aufforderung und ließ mals geſchafft hot, es kimmt eraus, daß des Geld zwaa ———— 2 zeiger f Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1334 —— 8 * ruheim 28. Jahrgang. der Mittelmeerfrage und meinte: wert nur erwa orethurm⸗ dert Meilen Küſte und keiner überſeeiſchen Beſitzung ſei Oeſterreich jetzt im Begriffe, eine der ſtarken See⸗ mächte der Welt zu werden, er wiſſe nicht genau, auf welche Eingebung hin. Das ſei eine Tatſache von größter Bedeutung. Weiter ſagte er, es ſei ſo weit gekommen, daß ein moderner Friede faſt ebenſo koſtſpielig ſei als ein Krieg in früheren Zeiten, allerdings aber immer noch viel billiger als ein moderner Krieg. Nachdem unſere„lieben Vettern“ ihren Flotten⸗ ergänzungsetat unter Dach und Fach haben, werden ſie ſich hoffentlich wieder für einige Tage beruhigen. Die türkiſchen Staatsretter. p Nachdem das Kabinett endlich gebildet iſt, legt der neue, 80jährige Großweſir Achmed Muktar Paſcha ſein Amt zugunſten Kiamil Paſchas nieder. Montag um 4 Uhr wurde dann das Kabinett vereidigt. Kiamil Paſcha ſteht im 86. Lebensjahre. Er iſt in Zy⸗ pern geboren und gilt als einer der gebildetſten Staats⸗ männer der Türkei. Kiamil Paſcha war bisher drei⸗ mal Großweſir— im Jahre 1891, im Jahre 1895 und zuletzt vom Auguſt 1908 bis zum 14. Februar 1909. 1891 wurde er plötzlich entlaſſen, weil er den Sultan auf die traurige Lage des Osmanenreiches auf⸗ merkſam machte und ihm ein Reformprojekt unter⸗ breitet hatte. Er durfte als Staatsgefangener ſeine Wohnung nicht verlaſſen. Aber England, dem er willenlos ergeben iſt, verwendete ſich für ihr. und 1895 wurde er zum zweiten Male Großweſir. Doch die Herrlichkeit dauerte nicht lange. Er ſollte eine Verſchwörung gegen Abdul Hamid angezettelt haben und wurde nach Aleppo verbannt. Bald aber erwirkte England ſeine Ernennung zum Wali von Smyrna: hier blieb er bis 1907. Da ſollte er nach Rhodos verbannt werden, flüchtete ſich aber in das engliſche Generalkonſulat. Wiederum legte England ein gutes Wort für den treuen Freund ein. 1908 wurde er zum dritten Male Großwefir. Damals hat er die VPerſtän⸗ digung zwiſchen Oeſterreich⸗Ungarn und der Türkei in der Annexionsfrage durchgeführt. Er iſt in der letzten Zeit ſehr ſtark gealtert, ſein Sprechen iſt ein faſt un⸗ verſtändliches Murmeln. Aber das dürfte nicht allzu viel zu bedeuten haben, da er ja im allgemeinen nur die Schriftſtücke zu unterzeichnen haben wird, die der Feder diktieren läßt. Denn Kiamil hat ſich mit Haut und Haaren dem britiſchen Einfluſſe verſchrie⸗ ben. Sein Sohn Said Paſcha, der unter der jungtürki⸗ ſchen Herrſchaft verbannt wurde und jetzt vielleicht zurückkehren wird, iſt als Räuberhauptmann in Ar⸗ menien und Stütze Abdul Hamids bekannt geworden. Der neue Miniſter des Innern Ferid Paſcha hat 1906 das Großweſirat bekleidet und wurde damals ä————— FFT Mel bezahlt is worrn, un ich kumm vor die Aſſiſſe, kumme noch Diez ins Zuchthaus, du biſt die Dochter von eme Zuchthäusler, un kaan Menſch guckt uns mehr an, Naa, naa, liewer—“ mit alter Energie richtet fich der Bauer empor, und mit einem wilden Satz nach dem Tiſch ſpringend, packte er das Notizbuch und zerriß es in tauſend Fetzen. Dann ftürmte er zur Tür hinaus und warf die Papierſchnitzel in das offene Herdfeuer, wo ſie im Nu zu Aſche zerfielen. Aufatmend betrat er wieder die Stube, in deren Mitte, vom Mondlicht umfloſſen, Magdalen mit entſetzten Blicken, die Hände auf die Bruſt gepreßt. ſtand, und ſeltſam heiſer und zitternd klang des Alten Stimme, als er, die Hand auf der Tochter Schultern legend, ſagte: .„So, Magdalen, der Chriſtian will klage! Geh him. ſei du ihm Zeuge, ſchwör dein eigne Vatter ins Zucht⸗ haus enein! Awer des ſag ich dir, eher als ich ins Zuchthaus geh, geh ich aus dem Lewe, des ſchwör ich dir, ſo wahr ich Hankunrad Ferber haaß und dein Vatter bin. Herrgott, mein Kopp, mir werd's nit gut!“— Lallend kamen die letzten Worte von des Alten Lippen, und taumelnd fiel er wie ein vom Blitz gefällter Baum⸗ ſtamm mit ſchwerem Schlage zu Boden. Unter den fürchterlichen Aufregungen des Tages verſagten auch die Nerven dieſes ſtarken, trotzigen Mannes— eine ſchwere Ohnmacht umfing ihn. Mit dem lauten Aufſchrei:„Vatter, was is Eich?“ neigte ſich Magdalen zu dem Bewußtloſen und fuchte den ſchweren Körper aufzurichten. Vergebens. Ihre Kräfte reichten nicht aus, ſie mußte Krautners zu Hilfe holen und eilte raſch in das Erdgeſchoß, wo die alten Leute eben beim traulichen Schein der Ollampe ihr einfaches Nachteſſen verzehrten. Sie hatten den dumpfen Fall ver⸗ nommen und eilten Magdalen entgegen, die mit fliegenden Worten erklärte, daß ihrem Vater übel geworden ſei, und um Beiſtand bat. Gemeinſam begaben ſie ſich hinauf und brachten mit ſchwerer Mühe den Bewußtloſen zu Bett. (Fortſebzunz folgt.) engliſche Botſchafter am Goldenen Horn ihm in die 5 0 6 wehinnung nach fur deutſchfreundlich gehalten. iß ein Albanier die Leitung des Miniſteriums des Innern übernimmt, darf als ein eſtändnis an die Albanier angeſehen werden. Fer aſcha iſt immer für eine Verſöhnung der Albanier durch Reformen neduſſein dium! wach, d Juſtizminiſte uſſein m aſcha, der neue Juſtizminiſter, iſt zuerſt durch ſeine Tätigkeit als türkiſcher General⸗ inſpektor in Mazedonien bekannt geworden. Im Jahre 1910 war Huſſein Hilmi Großweſir, um durch ein 57 türkiſches Kabinekt unter Hakki Paſcha abgelöſt zu erden. Der neue Kriegsminiſter Naſim Paſcha iſt ein Schüler des Freiherrn von der Goltz und war bereits früher unter Kiamil Paſcha Kriegsminiſter. Auch ſein Eintritt in das Kabinett beweiſt, daß die Anhänger des Komitees, vorläufig wenigſtens, ihr Spiel ver⸗ loren haben. Bekannt iſt er durch ſeine Tätigkeit als türkiſcher Generalgouverneur in Bagdad geworden. er neue Marineminiſter Halil Paſcha und der neue Arbeitsminiſter Reradunghian haben dieſe Portefeuilles im letzten Kabinett Hakki Paſcha bezie⸗ hungsweiſe Kiamil Paſcha innegehabt. Der eben erſt ernannte und dann wieder zurück⸗ getretene Großweſir Ahmed Muktar Paſcha iſt einer derverdienteſten Generäle der Türkei. Seine Dienſtjahre als Oberſtleutnant und Oberſt verbrachte er in Arabien, war dann Korpskommandant in Erzerum und 1877 Oberbefehlshaber im ruſſiſch⸗türkiſchen Kriege. Er ſchlug die Ruſſen bei Elbar, Kars und Baſchkadiklar und wurde vom Sultan mit dem Titel„Ghaſi“, der Siegreiche ausgezeichnet. Er leitete dann die Verteidi⸗ gung Konſtantinopels und wurde 1878 nach Kreta ge⸗ ſchickt, um dort den Aufſtand zu dämpfen. Später war er Oberbefehlshaber in Theſſalien und Epirus und türkiſcher Kommiſſar in Aegypten. Revolution in Liſſabon? f In Paris ſind Depeſchen aus den ſpaniſch⸗por⸗ tugieſiſchen Grenzbezirken eingetroffen, denen zufolge in Liſſabon und Oporto von neuem monarchiſtiſche Unruhen ausgebrochen ſein ſollen. Auch aus Madrid wird gemeldet, daß politiſche Perſönlichkeiten, die in enger Fühlung mit Portugal ſtehen, Depeſchen erhalten haben, die den Ausbruch einer neuen monarchiſtiſchen Bewegung beſtätigen. Des weiteren iſt in Madrid ein Telegramm einge⸗ 8 8 daß der Dampfer„Cabo Ortigueira“ ein draht⸗ ſes Telegramm erhalten hat, welches meldet, daß in der portugieſiſchen Hauptſtadt die Revolution ausge⸗ brochen iſt. Auch in Oporto ſoll vollſtändige Anarchie herr⸗ ſchen. Ein Teil der Truppen ſoll die monarchiſtiſche Fahne erhoben haben und den Republikanern Kine blu⸗ tige Schlacht liefern. Die Pariſer portugieſiſche Geſandtſchaft erklärte, keinerlei Nachrichten über den Ausbruch einer Revo⸗ lution empfangen zu haben, da die telegraphiſche Verſtändigung zwiſchen Paris und Liſſabon voll⸗ ſtändig unterbrochen iſt. Die Wirren in der Türkei. Preſſe und Jungtürken über das neue Kabinett. b Endlich iſt nun ein neues Kabinett zuſtande ge⸗ kommen, allerdings ſind immer noch drei Miniſterien unbeſetzt. Die Preſſe verhält ſich dem neuen Kabinett gegen⸗ über durchaus nicht ſtrikte ablehnend. Einzelne Blätter begrüßen es ziemlich freundlich. Der„Tanin“, das Hauptorgan der Jungtürken, nimmt dagegen eine etwas abwartende Haltung ein. Er meint, man müſſe das Kabinett zwar unterſtützen, anderſeits aber verhüten, daß es zu radikal werde und ſomit ſtark vom Pro⸗ gramm der Jungtürken abweiche. Das jungtürkiſche Komitee dagegen ſoll beſchloſſen haben, der Auflöſung der Kammer bis aufs äußerſte Widerſtand zu leiſten und dem neuen Kabinett das Vertrauen zu verweigern. Darnach war die Meldung, die jung⸗ türkiſchen Abgeordneten hätten ſämtlich ihre Mandate niedergelegt. völlig unwahr. Die Lage in Albanien. Die Kämpfe zwiſchen Truppen und Aufſtändiſchen im Haßgebiete endeten mit dem Rückzuge der Truppen aus Djakowa. Die Verluſte der Truppen ſollen 300 Tote und Verwundete betragen. Außerdem wurden zahlreiche Soldaten entwaffnet. Die Garniſon von Dja⸗ kowa erkannte die Forderungen der Aufſtändiſchen an. Viele Offiziere ſchloſſen ſich den Arnautenſcharen an. Die ganze Garniſon meuterte bis auf ein Bataillon. Ein Kampf bei Bardorca endete mit der Entwaffnung von 520 Soldaten und 80 Gendarmen. In den letzten Tagen wurden in Albanien in der Umgegend von Butſchityrno über 2000 moderne Gewehre mit einer großen Menge von Patronen, die aus dem Auslande kamen, beſchlagnahmt. Die Garniſonen in den Aufruhrgebieten weigern ſich, ſo⸗ fern ſie nicht ſchon mit den Aufſtändiſchen gemeinſame Sache gemacht haben, gegen die Albanier vorzugehen. 200 Offiziere der Garniſon in Uesküb verſchickten an alle Garniſonen der europäiſchen Türkei Zirkular⸗ briefe, in welchen die Offizierkorps aufgefordert wer⸗ den, nach Uesküb Delegierte zu entſenden zwecks ge⸗ meinſamer Beratung der Lage in der Türkei und über den Standpunkt, der gegenüber dem Komitee für Ein⸗ heit und Fortſchritt einzunehmen iſt. In Prizrend und Butſchityrno kam es zu ernſten Unruhen, in deren Verlauf die Waffendepots der Garniſonen von den Aufſtändiſchen geplündert wurden. Ein griechiſches Schiff mit Munition beſchlagnahmt. Auf der Reede des alten Haſens von Trieſt wurde das griechiſche Transportſchiff„Katharina“ von der Hafenbehörde beſchlagnahmt. Eine Kommiſſion der See⸗ behörde gab ſich nach Verſtändigung des griechiſchen Konſulats mit einem Polizeikommiſſar an Bord des Schiſſes und fand unter dem Bug desſelben große Kiſten mit Munition 165 die aufſtändiſchen Albaneſen verborgen. Das Schiff wurde nach dem Freihafen ge⸗ ſchleppk. a Bulgarien verſpürt Appetit. Bulgariſche Blätter berichten über anarchiſtiſche Zu⸗ ſtände in der europäiſchen Türkei und ſtellen feſt, daß es die höchſte Zeit ſei, mit a e gegen i. Zuſtände in der Türkei einzuſchreiten. Die meiſten Blätter areifen die bulaariſche terung ſcharf an, ſchweſter wirken will. weil ſte dem Aufruhr, der auch den Nachvariandern anne werden könnte, ruhig zuſehe. Auch in der ariſchen Armee iſt man allgemein der Anſicht, daß Bulgarien nicht mehr lange teilnahmslos den Vorgän⸗ gen in der Türkei zuſehen könne.(1) Die erſten Maßnahmen des neuen Kabinetts. Der Miniſterrat beſchloß, die militäriſchen Ope⸗ rationen in Albanien ſofort einzuſtellen und eine Kom⸗ miſſion unter Führung des Albaneſen Rechid Akif Paſcha nach Albanien zu entſenden. Außerdem hat er die Aufhebung des Belagerungszuſtandes über Kon⸗ ſtantinopel, der ſeit drei Jahren beſteht, und den Er⸗ laß einer Amneſtie beſchloſſen. Der Krieg um Tripolis. Wie jetzt bekannt wird, iſt der Plan zur Forcte⸗ rung der Dardanellen von dem Herzog der Abruzzen ausgegangen. Schon vor ſechs Monaten, als der Her⸗ og noch das Kommando über die Torpedobootsflottille führte, ſoll er dahingehende Seemanöver ausgeführt haben. In der Nacht vom 17. zum 18. April ſoll er dann zwei Torpedobootsgeſchwader nach den Darda⸗ nellen entſandt haben, um zu verſuchen, in die Meer⸗ 1 hineinzugelangen. Er ſelbſt wohnte dem Ver⸗ —5 an Bord des Schlachtſchiffes„Vettor Piſani“ bei. Unternehmen wurde aber durch die Scheinwerfer der türkiſchen Forts vereitelt. N Die fünf italieniſchen Torpedoboote, die 20 Kilo⸗ meter weit in die Dardanellen eingelaufen und dann zurückgekehrt waren, ſind wohlbehalten vor der Inſel Stampalia eingetrofſen, wo ſie von den dort befind⸗ lichen Kriegsſchifſen mit allen militäriſchen Ehren emp⸗ fangen wurden.— Die Herzogin von Aoſta hat an Bord des Transportdampfers„Memphis“ die Aus⸗ reiſe nach Tripolis angetreten, wo ſie als Kranken⸗ Soziales. (Jg Arbeiterausſtand. In der Mechaniſchen Baumwoll⸗ ſpinnerei und Weberei Augsburg haben ungefähr die Hälfte der Weber wegen Lohnſtreitigkeiten die Arbeit niedergelegt. Verhandlungen wegen Beilegung des Streiks wurden bisher noch nicht eingeleitet. + Der Ausſtand der Arbeiter der Deutſchen Feinzeug⸗ ö warenfabrik Friedrichsfeld iſt nach ſiebenwöchiger Dauer mit der Niederlage der Streikenden beendet worden. Es wurde nicht mehr erreicht, als was die Leitung der Fabrik ſchon vorher zugeſagt hatte. Eine große Anzahl von Ar- beitern wird nicht wieder eingeſtellt. —— Sport und Verkehr. X Tie olympiſchen Spiele haben nach Beendigung der Ruderregatten ihren endgültigen Abſchluß gefun⸗ den. Das Reſultat in den Punktzahlen verſchob ſich wie folgt: Schweden 133 Punkte, Amerika 129 Punkte. X Ter Flieger Hanciau ſtürzte bei Barchem ab und wurde ſchwer verletzt. Während Hanciau am Bo⸗ den lag, wurde ihm von einem Taſchendieb ſein Porte⸗ feuille geſtohlen. X Der Kanalſchwimmer Wolf gibt auf. Der ameri⸗ kaniſche Schwimmer Wolf, der am Montag den Verſuch unternahm, den Kanal zu überſchwimmen, mußte wegen vollſtändiger Erſchöpfung ſieben Meilen von Dover ent⸗ fernt aufgeben. * Tas ſchnellſte Luftſchiff. Das Luftſchiff„Z 3“ iſt, nachdem es noch eine Fahrt zur Erprobung der Geſchwindigkeit gemacht hatte, in Friedrichshafen vom preußiſchen Kriegsminiſterium abgenommen worden. Die Geſchwindigkeit des Luftſchiſſes wurde mit beinahe 22 Metern in der Sekunde feſtgeſtellt.„Z 3“ iſt ſomit das ſchnellſte Luftſchiff. Schwerer Fliegerabſturz in Töberitz. Der Unter⸗ offizier Lachmann vom Kraftfahrerbataillon ſtürzte au dem Militärflugplatz in Döberitz mit einem Albatros⸗ Militärdoppeldecker ab und verletzte ſich ſchwer. Furchtbare Brandkataſtrophe in London. f 10 Arbeiterinnen verbrannt.„e 0 Die Londoner City wurde am Dienstag nach⸗ mittag durch einen ſurchtbaren Brand in Schrecken geſetzt. Im Herzen der City, in der unmittelbaren Nähe der Guild Hall, und der Bank von England, geriet eine große Luxuspapier fabrik in Flam⸗ men. Trotzdem die Feuerwehr in kürzeſter Zeit am Platze war, war es nicht mehr möglich, alle Perſonen aus den furchtbaren Gluten zu retten. 10 in der Fabrik beſchäftigte Mädchen ſind bei lebendigem Leibe verbrannt. Viele andere ihrer Arbeitskolleginnen konnten zwar noch gerettet werden, erlitten jedoch ent⸗ ſetzliche Brandwunden. Das Gewirr der engen Straßen und lichtſchachtähnlichen Höfe erſchwerte die Arbeiten der Feuerwehr ungeheuer. Das Treppenhaus war, als die Feuerwehr am Platze erſchien, bereits der⸗ artig verqualmt, daß ſelbſt die Leute trotz des Rauch⸗ helmes nicht hindurchdringen konnten. Viele der unglücklichen Mädchen wagten den Sprung aus dem 6. Stock, um zwar von den Flammen verſchont zu werden, lan⸗ deten jedoch mit zerſchmetterten Gliedern am Boden. Jurchtbare Schreckensſzenen ſpielten ſich ab. Man hörte die entſetzlichen Schreie der Ei ſchloſſenen, während die Feuerwehrleute die heldenmſitigſten An⸗ ſtrengungen machten, über die benachbarten Häuſer in das Innere des Brandherdes vorzudr„der eine einzige Glut bildete. Das Feuer ſoll dadurch entſtan⸗ den ſein, daß ein Leimtiegel umſtürzte und der In⸗ halt in Brand geriet. Zu dem furchtbaren Brandunglück in der City werden folgende Einzelheiten gemeldet: Es war 6 Uhr abends, als das Feuer im fünften Stockwerk der Poſtkartenfabrik von Auguſt in der Moor Lane ausbrach. zwei gro Zimmern waren 1 hr 20 Arbeiterinnen beſe flit r 7 Räumen anden ſich große Mengen von 5 die zur Herſtellung der Poſtrarten verwendet wurden. In dem einen Zimmer brannte auf dem Gasherd eine Flamme. Plötzlich ſchoß aus der Oeffnung des Gas zuleitungsrohres eine e heraus und ſetzte einen daneben den Stapel Celluloid in Flammen. In wenigen den ſtand das game Zimmer in Flammen, die in ihm befindlichen Perſonen Glückliche weiſe konten ledoch die zehn Arbelleninnen die ſich in dem Raume aufhielten, tzeitig das Trep⸗ penhaus erreichen und ſich in Sicherheit bringen. 19 7 war den 10 Arbeiterinnen des Nebenzimmers durch ie Flammen der Weg vollſtändig 1 ihrer Angſt verſuchten ſie das Dach, das ſich te bar über ihnen befand, durch eine ſchma zu erreichen. Bald ſtanden die Kleſder und die Haabe der bedauernswerten Mädchen in Aae und es war ein furchtbarer Anblick für die Zehntauſende unten in den Straßen, als die Unglücklichen auf dem Tache hin und her irrend ö und in Flammen gehüllt nach einem Ausweg ſuchten. Schließlich gelang es Arbeitern von einem benachbar⸗ ten Dach aus, durch Bretter einen Zugang zu den Mädchen zu ſchaffen und auf dieſe Weiſe zwei oder drei von ihnen zu retten. Dagegen ſtürzten zwei an⸗ dere bei dieſem Rettungswerk in die Tiefe und waren ſofort tot. Eine dritte fiel auf ein Glasdach und erlitt ſchwere Schnittwunden. Der Feuerwehr, die in⸗ zwiſchen an der Brandſtelle eingetroffen war, gelang es bald, des Feuers Herr zu werden. Bei den Auf⸗ räumungsarbeiten wurden ſechs Leichen der verunglückten Arbeiterinnen gefunden. Vier ſchwer verletzte Arbeiterinnen wurden ins Krankenhaus ge⸗ ſchafft; eine von ihnen iſt bereits geſtorben, während die anderen mit dem Tode ringen. Aus Stadt und Land. * 44000 Mark geraubt. In Saarbrücken wurde in der Nacht zum Dienstag von einem Kaufmannslehrling ein Einbruchsdiebſtahl verübt, bei welchem dem Diebe 44 000 Mark in die Hände fielen. Der jugendliche Ein⸗ brecher hatte ſich im Kaſſenraum ſeiner Firma ver⸗ ſteckt und ſich von ſeinem Prinzipal einſchließen laſſen. In der Nacht erbrach er den Geldſchrank und entwendete 44000 Mark in Gold und Papiergeld. Dann flüchtete er aus Saarbrücken. In einem hinterlaſſenen Briefe gibt er die Tat zu und erklärt, de“ er durch Leſen von Räubergeſchichten auf den Weg des Verbrechens getrieben worden ſei. * Neue Greuei in Südamerika. Wie der„Tag“ meldet, berichtet der ſoeben von einer Rundreiſe durch Bolivia, Peru, Chile und Kolumbien Zurückgekehrte Mr. Chaſe Meyers aus Oakland in Kalifornien, daß ein gewiſſer Francisco Suarez ſich zum unbeſchränkten Herrſcher eines großen Gebietes am Fluſſe Beni, einer der Quellen des Amazonenſtromes, aufgeworfen habe. Die Wälder ſind dort fabelhaft reich an Gummibäumen, aus denen er durch ein wahres Schreckensregiment ein großes Vermögen gewonnen habe. Mit einer Armee von 200000 Eingeborenen hat Suarez ſich, ſo berichtet Meyers, von allen rechtmäßigen Behörden un⸗ abhängig gemacht. Jeder Eingeborene muß in be⸗ ſtimmten Zwiſchenräumen eine beſtimmte Menge von Gummi liefern. Tie Säumigen werden einer fort⸗ ſchreitenden Amputation der Körperteile unterworfen, die ſchließlich mit Köpfung endet, Frauen und Kinder ſind hiervor nicht ausgeſchloſſen. Die Unglücklichen leben in Angſt und Schrecken und ſterben in Ver⸗ zweiflung, da ſie ohne alle Möglichkeit des Entkom⸗ mens abgeſchlachtet werden. Wer den Unwillen des Tyrannen erregt, wird ohne die geringſte Veranlaſſung hingerichtet oder im Kerker an eine Mauer gekettet und dem Tode durch Hunger oder Hitze überlaſſen. Selbſt ſeinen eigenen Bruder ließ Suarez ermorden, weil er ſich einbildete, daß er eine Verſchwörung gegen ihn an⸗ gezettelt habe. * 37 Wilddiebe, die„ſchwarzen Jäger des Weſter⸗ waldes“, verhaftet. Seit Monaten macht eine Bande von etwa 50 Wilddieben den nördlichen Teil von Naſſau und Teile der Rheinprovinz und Weſtfalens unſicher, die unter dem Namen„Die ſchwarzen Jäger“ Streifzüge bis weit hinein in die Wälder des großen Bezirkes unternahmen. Auf den Jagdaufſeher von Leuſcheid wurde ein Dynamitattentat verübt, bei dem derſelbe ſchwer verletzt wurde. Um der Bande das Handdeerk zu legen, war ſchließlich ein großes Aufgebot von Förſtern, Gendarmen und Polizeibeamten organiſiert worden, denen es nun gelang, einzelne der Wilddiebe zu verhaften. Da ſich dieſe weigerten, ihre Genoſſen anzugeben, nahm man in ihren Heimatdörfern in faſt allen Häuſern erfolgreiche Hausſuchungen vor. Man fand große Vorräte von Gewehren, Revolvern, Totſchlä⸗ gern, Dynamitzündſchnüren, Schlingen, Fallen, Weid⸗ meſſern und geſtohlenem Wild. Es gelang bis jetzt insgeſamt 37 Wilddiebe zu verhaften und zu über⸗ führen. Weitere Verhaftungen ſtehen noch bevor. * Vier Brüder unter Mordverdacht verhaftet. In der Ortſchaft Grafenau(bayer. Wald) ſind vier Brü⸗ der unter Mordverdacht verhaftet worden. Am 15. Juli wurde der Pächter der Brauerei Auling, Joſef Boxleitner, tot aufgefunden. Man nahm zunächſt Selbſt⸗ mord an. Die Gerichtskommiſſion kam aber ſchließ⸗ lich zu der Ueberzeugung, daß Boxleitner, von dem die vier Brüder Burgſtahler Feld gepachtet hatten ermordet worden iſt. Man nimmt an, daß die Leiche des Ermordeten in die Scheune gebracht worden iſt und dann die Scheune angezündet wurde. Boxleitner wurde nämlich verbrannt in der Scheune aufgefunden. ** Grauſige Familientragödie. In Dresden⸗Neu⸗ 115 hat die 35 Jahre alte Weinſtubenbeſitzerin Irl. hre beiden Kinder von ſechs und acht 51 0 und ſich ſelbſt wegen ſchlechter Vermögensverhältniſſe vergif⸗ tet. Der Mann hat ſich vor Jahresfriſt aus demſel⸗ ben Grunde erhängt.* » Eine Arztrechnung über 44 600 Mark. Ein be⸗ kannter Berliner Kaufmann hatte ſich in den letzten Mona⸗ ten von den Profeſſoren Bier⸗Berlin, Schmidt⸗Halle u. a., ſowie von einem Charlottenburger Arzt behandeln laſſen. Nach beendigter Kur ſandte er ſämtlichen Aerzten ange⸗ meſſene Honorare. Der Charlottenburger Arzt erhielt vier⸗ tauſend Mark. Alle waren mit den Honoraren einver⸗ ſtanden, nur der Charlottenburger, ein naher Verwandter, nicht. Er überſandte eine beſondere Liquidation in Höhe von 4 600 Mark. Der Patient weigert ſich, zu zahlen. * Ein Giftmiſcher. In Altwaſſer Schleſien wurde der Arbeiter Liebig verhaftet te dem Ver⸗ dacht, vier Perſonen durch Gift beſeitigt zu haben. * Die Leichen wurden jent ausgegraben. Es bandelt ſich um den Brenner Wittich, den Arbeiter Krauſe, ote Ehe 1 des Verhafteten und einen Bäckermeiſter, die alle plötzlich ſtarben und kurz vor ihrem Tode mit Liebig Streit gehabt hatten. Bei dem Verhafteten wurde Ar⸗ ſenik gefunden. * Dreifacher Mörder. In Bulkareſt erſchoß der Möbelfabrikant Göringar auf offener Straße ſeine Frau, deren 17jährige Schweſter und einen otheker, den er im Verdacht hatte, daß er zu ſeiner Frau in unerlaubten Beziehungen ſtehe. Der Mörder wurde verhaftet. * Für 400 000 Mark Juwelen geſtohlen. Einer Prinzeſſin von Thurn und Taxis ſind in einem Hotel in Oſtende wertvolle Schmuckſachen geſtohlen worden. Die Angaben über den Wert des Geſtohlenen ſchwan⸗ ken zwiſchen 200 000 und 400 000 Mark. en Eine Pariſer Brücke in die Luft geflogen. Eine ſchwere Gasexploſion hat in der Nacht zum Dienstag den Pont Charenton in Paris zum Teil zerſtört. Um 12.30 Uhr nachts ging ein Paſſant über den Pont Cha⸗ renton, ſteckte ſich eine Zigarette an und warf das Streichholz achtlos fort. Kaum hatte er die Brücke paſſiert, als eine furchtbare Esploſion erſolgte. Das Streichholz war in eins der Abflußrohre gefallen und hatte dort die Gaſe zur Exploſion gebracht. Die ganze linke Seite des Brückenbelages flog in die Lu und ſtürzte dann zum Teil ins Waſſer. Bald darauf ſchlu⸗ gen Flammen aus dem Brückenbogen empor, und da die Exploſion auch die Waſſerleitung zerſtört hatte, gab es eine kleine Ueberſchwemmung. Der Brand konnte durch die Feuerwehr bald gelöſcht werden. un Anarchiſtiſche Verbrechen franzöſiſcher Schulkna⸗ ben. Die Gendarmerie von Pontoiſe nahm fünf Kna⸗ ben feſt, die den Schnellzug Paris⸗Treport zum Entgleiſen bringen wollten, indem ſie 25 große Steine auf die Schienen legten. Der Anſchlag wurde vereitelt, da der Lokomotivführer rechtzeitig bremſen konnte. Die verhafteten Knaben erklärten, daß ſie Anarchiſten ſeien. » Drei Arbeiter im Hochwaſſer umgetommen. In⸗ folge eines über Frieder(öſterr. Schleſien) niederge⸗ gangenen wolkenbruchartigen Regens trat die Oſtra⸗ witza, ein in die Oder mündendes Berggewäſſer, über die Ufer. Drei mit Regulierungsarbeiten beſchäftigte Erdarbeiter wurden durch die hereinſtürzenden Waſſer— maſſen getötet. * Räuberſtückchen vom Balkan. Eine 40 Mann ſtarke bulgariſche Bande drang in der Nähe von Gev⸗ geli in wallachiſche Anſiedelungen ein und entführte 24 Herdenbeſitzer in die Berge. Ueber das Ziel der Bande iſt nichts bekannt. Der Wali von Sa⸗ loniki macht die Behörden von Gevgeli für den Vor⸗ fall verantwortlich. Starke Gendarmerie-Abteilungen wurden zur Verfolgung der Bulgaren ausgeſandt. n Dementi des Auftauchens des Kapitäns Smith. Die White Star Line erklärt, daß die Nachricht von dem Wie⸗ derauftauchen des„Titanie“-Kapitäns Smith unzutreffend ſei. Es handele ſich wahrſcheinlich um eine Verwechſelung mit dem Kapitän Smith von dem Ueberſeedampfer„Oeea⸗ nie“. Außerdem ſei noch ein dritter Kapitän namens Smith bei der White Star Line tätig. ** Ter Newyorker Polizeiſkandal. Die Affäre Ro⸗ ſenthal nimmt immer noch das ungeteilte Intereſſe der geſamten Newyorker Geſellſchaft in Anſpruch. Die Po⸗ lizei bemüht ſich nach wie vor, der Mörder habhaft zu werden, doch nimmt man allgemein an, daß es ihr mit der Ergreifung der Mörder nicht allzu ernſt iſt, da ſie dieſelben ſonſt ſchon ermittelt haben müßte, weil ihr ſämtliche Mitglieder der Bande bekannt ſind. Verſchiedene Zeitungen veröffentlichen jetzt die Na⸗ men von Mitgliedern der Mörderbande, die ſich noch immer in Freiheit befinden. Kleine Nachrichten. In dem Dorfe Schwedt(Pommern) wurden beim Reini⸗ gen eines alten Brunnens zwei Arbeiter durch Brunnengaſe getötet. In Sachſenhauſen(Kurheſſen) erſchoß der Müller Wil⸗ helm Müller aus Unvorſichtigkeit ſeinen Sohn, einen fünf⸗ gehnjährigen Präparanden, als er Jagd auf einen Fuchs machte. a——. Aus Nah und Fern Mauuheim, 24. Juli. Eine 20jährige Fabrikarbet⸗ terin verſuchte ſich mit Lyſol zu vergiften.— In Neckarau fiel ein 59 Jahre alter verwittweter Landwirt infolge eines Hitzſchlages tot nieder.— Ein 17jähriger Schreibgehilfe er ⸗ trauk bei einer Vergnügungsfahrt auf dem Neckar.— Anfangs Auguft trifft der Zirkus Max Schumann hier ein. i* Maunheim, 24 Juli. Machdem kürzlich der „Neckarbote“ von Seckenheim die durch die Kammern der Landſtände genehmigte Einverleibung Rheinaus in Mannheim in Form einer Todesanzeige veröffentlicht hatte, bringt jetzt „Rheinauer Zeitung“ folgende Verlobungsanzeige:„Freunden und Bekannten erlaube ich mir die Mihteilung zu machen, daß ich mich mit! Genehmigung der erſten unb zweiten Kammer mit der Hauptſtabt Mannheim verlobt habe. Die Hochzeit findet am 31 Dezember 1912, 12 Uhr nachts ſtatt. Feſt⸗ ſchmaus in verſchiedenen Wirtſchaften. Gratulationsbeſuche in zarter Rückſicht auf die ſchwer zu vertröſtende Mutter Secken⸗ heim bittet zu unterlaſſen. Die freudige Rheinau.“ * Grußſachſen, 24. Jull. Hier ſchoß ein Radfahrer am onntag abend auf Straßenpaſſanten und in ein Haus. Di elized fahndet nach ihm, f 4 Friedrichsfeld, 24. Juli. Der Augsſtand in der 1 15 Steinzeugwarenfabrik iſt beendet. Eine große Au⸗ zahl“ on Arbeitern wird nicht wieder eingeſtellt. Es wurde 90 kreicht, was die Leitung vorher zugeſagt hatte. ker Ober-Roden, 24. Jull. Das Fahnenweihfeſt des kalt chen Arbeitervereins wird nächſten Sonntag gefeiert. Es genden 35 Vereine anweſend ſein. Herr Domkapilular Kemi ter⸗Malnz hält die Feſtpredſgt und Herr Abgeordneter Uebel Wie Feſtrede auf dem Feſtplatz. om Odeuwald, 24. Jul!) Dem Hauptkomitee für den Bahnbau Würzburg ⸗Kalſerslautern, welcher für den Odenwald von ſo großer Wichtigkeit iſt, gehören u. a. hauſchürgörmeiſter Lennert⸗Fürth, Bürgermelſter Schäfer ⸗Klrſch an en und Bürgermelſter Kohl, Heppenheim. Der af er Küͤfer * igenſtadt(Heſſen), 24. Inli. Dae ent 5 einer Tanzmuſik von dem Zigarrenxeiſen⸗ Vogt erſtochen. 1 „ Darmſtadt, 24. Jull. Um den Arbeiten den Be⸗ ſuch der Ausſtellung„Der Menſch“ im Reſidenzſchloſſe möglich zu machen, wird die Ausſtellung abends elektriſch beleuchtet werden. Mainz, 24. Juli. Zur Zeit iſt man damit beſchäftigt, das alte Binger Tor durch Pioniere niederzulegen. * Aus dem Taunus, 24. Juli. Hier haben Unwetter einen großen Teil der Ernte vernichtet. Lokale Nachrichten. » Viernheim, 25. Juli. „ K. K. V. Wir machen auch an dieſer Stelle auf das heute Abend im katholiſch⸗kaufmänniſchen Verein abzuhal⸗ tende Referat übern den Kongreß der katholiſch⸗kaufmänniſchen Vereinigung Deutſchlands in Koblenz aufmerkſam, woran ſich ein Vortrag über Einfamilienhausbewetzung anreihen wird. Gäſte ſind herzlich willkommen. * Ortsgewerbe⸗Verein. Am Sonntag fand im Gaſthaus zum Engel die Verloſung des Ortsgewerbe Vereins ſtatt. Auf den Tiſchen waren die Arbeiten der Handwerker-Fort bildungsſchule ausgelegt, hübſche Zeichnungen aus den Gebieten des Schreiner-, Tüncher⸗, Maurer⸗, Steinhauer und Zimmerer⸗ Handwerkes. Auch bemerkten wir recht fleißig ausgeführte Arbeiten aus dem Gebiete des geometriſchen Figuren⸗Zeichneng. Die gleichfalls ausgeſtellten Aquarell⸗Zeichnungen waren ſehr ſauber und exakt ausgeſührt. Auch die ausgeſtellten Gewinne werden wohl bei manchem der Beſucher den Wunſch nach dieſem oder jenen Gegenſtand geweckt haben. Es waren recht wert ⸗ volle Gegenſtände dabei, z. B. ein Bett, ein Wandſchrank, ein Sofa, welche man für 50 Pfg. gewinnen konnte. Wir hegen die Hoffnung, daß ſowohl der ausſtellende Verein wie auch die Loskäufer befriedigt ſind. L. N. Von der Juvalidenverſicherung. Nach den Beſtimmungen der Reichsverſicherungsordnung iſt die Erneuerung erloſchener Verſicherungsverhäͤltniſſe dur ch frei⸗ willige Weiterverſicherung nur no ch im beſchränkt en Umfang und zum Teil auch unter Erſchwerung der Bedingung für die Wiedererlangung der Wartezeit möglich. Belſpielsweiſe kann ein über 40 Jahre alter Handwerker, der ſeine früher beſtandene, aber inzwiſchen erloſchene Invalidenverſicherung wieder in Kraft ſetzen möchte, dies nur unter der Vorausſetzung, daß er früher ſchon mindeſtens 500 Wochenbeiträge gelelſtet hat, und zur Wiedererlangung der Anwartſchaft muß er nochmals 500 Marken verwenden. Nach dem jetzigen Rechte kaun die Erneuerung einer erloſchenen Verſicherung ohne Rückſicht auf das Lebensalter— das Vorhandenſein von Erwerbsfähigkeit vorausgeſetzt— erfolgen, und die Anwartſchaft aus der früheren Verſicherung lebt ausnahmslos ſchon uach Leiſtung von 200 Wochen⸗ beiträgen wieder auf. Der Geſetzgeber hat nun den Zuſtänden Rechnung tragend im Artikel 74 des Eiuführungs⸗ geſetzes zur Relchsverſicherungsordnung die Uebergangsbeſtim⸗ mung getroffen, daß noch bis zum 31. Dezember 1912 die bisherigen milden Vorſchriften über die Ver⸗ ſicherungserneuerung und das Wiederaufleben der Auwartſchaſt des§ 76 Abſatz 4 der Invaliden⸗ verſicherung Anwendung zu finden haben. Es iſt alſo bis zum angegebenen Zeitpunkte Gelegenheit, erloſchene Verſicherungen unter den günſtigen Beſtimmungen des Invaliden-Verſicherungsgeſetzes wieder ins Liben zu rufen. Hierauf ſeien insbeſondere alle ſelbſtſtändigen Hand⸗ werker und Landwirte und die Ehefrauen, die früher in ver⸗ ſicherungsmäßigem Arbeitsverhältnis geſtanden und mindeſtens 100 Wochenbeiträge entrichtet haben, aufmerkſam gemacht. Durch freiwillige Verwendung von wenigſtens 200 Marken der niedrigſten Lohnklaſſe(24 Pfg) wird nicht nur, wie bisher, die Anwartſchaft auf Invaliden u. Krankenrente, ſondern auch auf die neue Hinterbliebenenfürſorge (Witwen ⸗Waiſenrente) erworben. Außerdem über⸗ nimmt die Landes verſicherung die Koſten der Heilbehandlung ihrer regelmäßig Verſicherten, wenn dadurch Wiederherſtellung der Geſundheit zu erwarten ſteht. Wenn die Anwartſchaft durch Leiſtung von 200 Wochenbeitraͤgen(mithin in knapp 4 Jahren) wieder aufgelebt iſt, genügt es zur Aufrechterhaltung der Verſicherung ſogar, daß alljährlich mindeſtens 10 Marken zur Verwendung kommen. Ratſam iſt es allerdings auch dann, regelmäßig für jede Woche eine Marke zu verwenden, damit auch Heilvervahren uͤbernommen werden können. * Nadfahrer⸗Verein-Eintracht. Wie bereits kund getan, hält der Verein am Sonntag den 11. Auguſt l. J. ein Garteufeſt mit Konzert im Gaſthaus zur Eintracht ab. Für ein reichhaltiges, unterhaltendes Progamm ſind Vorbreit⸗ ungen getroffen, das einem jeden Beſucher für einige v⸗ gnügte Stunden birgt. Preiskegeln, Preisſchießen uſw. werden einen jeden Sportsfreund in ſchattiger Gartenlaube bet enem guten Glas Bier und herrlichen Muſikklängen auf das Beſte amüſieren. * Volks ſchullehrer beim Militär. Volksſchul⸗ lehrer, die nicht als Einjährig⸗Frelwillige eintreten, werden nach einer allerhöchſten Kabinettsorder nur bei der Infanterie zur Ableiſtung ihrer geſetzlichen aktlven Dienſtzeit eingeſtellt. Die Einſtellung von Volksſchullehrern bei einer anderen Waffe iſt aus Ausbildungsgründen abſichtlich nicht vorgeſehen. Hier⸗ nach ſind Volksſchullehrer, deren Untauglichkeit für die Jufan- terle feſtſteht, nicht für eine andere Woffe auszuheben, fie müſſen der Erſatzreſerve überwieſen werden. * Luftſchiff. Das Luftſchiff Schütte⸗Lanz ſtieg geſtern, Mittwoch, morgen gegen halb 4 Uhr in Mannheim auf und paſſterte auf der Fahrt nach Gotha unſern Ort. Von hier ging die Fahrt nach Darmſtadt, Hanau und Fulda und gegen 9 Uhr traf das Luftſchiff in Gotha ein, nachdem es mehrere Schleifen über der Stadt gefahren hatte. Die Fahrt erfolgte in ſihr flottem Tempo. * Ein ſchöner Erfolg unſeres Herrn Land ⸗ tagsabgeord neten. Die in Worms beſchäftigten Arbeiter müͤſſen gegenwärtig mit dem um 4 Uhr 15 Minuten früh von Heppenheim nach Bensheim abgehenden Zuge fahren. Auf einen von dem Herrn Landtagsabgeordneten Wiegand auf Veranlaſſung der Betelligten an die Eiſenbahndirektlon Mainz geſtellten behlalſchen Antrag hat lt.„V. u. A., Bl.“ letztere ab 1. Auguſt den um 5 Uhr 14 Minuten nach 0 ab⸗ fahrenden Leerzug 9857 zur Arbelterbeförderung freie geben. 1 weigere e Im verfloſſenen Jahre wurden in Heſſen 9503 Ehen geſchloſſen, darunter 1614 Miſchehen, während 221 Ehen geſchüden wurden. Geboren wurden 33209 lebende Kinder, totgeboren wurden 1010. Von den 34225 geborenen Kindern waren 2680 unehelſch. Giſtorben ſind 18575 Perſonen, davon 4273 im erſten Lebensjahre. Da 33209 lebende Kinder geboren wurden und 18575 Perſonen geſtorben ſind, ſo hat in Heſſen die Bevd ke⸗ rung im ver floſſenen Johre um 14634 Seelen zugenommen, während die Zunahme im Jahre 1910 16674 Perſonen betrug. — Fußballklub„Olympia“ Vieruheim. Bei dem am ver fleſſenen Sonntag ſtattgefundenen Sports feſte ver⸗ bunden mit olym piſchen Wettkämpfen konnteu folgende Preiſe errungen werden: 100 Meter⸗Lauf 1. Preis Rich. Fehn, Mannheim 100 Meter⸗Lauf 2. Preis Adolf Wagner, Mannheim 100 Meter⸗Lauf 3. Preis Nikolaus Schloſſer, Viernheim 100 Meter⸗Lauf 4 Preis H. Bamumus, Mannheim 500 Meter-Lauf 1. Preis Rob. Arnold, Wallſiadt, 500 Meter-Louf 2. Preis Eugen Stich, Viernheim 500 Meter⸗Lauf 3. Preis Adolf Wagner, Viernheim 500 Meter-Lauf 4. Preis Wilh. Kilian, Walldürn 1000 Meter- Lauf 1. Preis Georg Sommer, Viernheim 1000 Meter⸗Lauf 2. Preis Georg Winkenbach, Viernheim 1000 Meter⸗Lauf 3. Preis Jakob Becker, Wallſtadt 1000 Meter Lauf 4. Preis Mich. Klee, Viernheim Kugelſtoßen 1. Preis Nikolaus Hofmann, Viernheim Kugelſtoßen 2. Preis Hieronymus Brauch, Hemsbach Fußballweitſtoß 1. Preis Hermann Brehm, Nußloch Fußballweitſtoß 2. Preis Franz Möſel, Nußloch Fußballweilſtoß 3. Preis Fakob Faltermann, Viernheim Fußballweitſtoß 4. Preis Peter Hanf, Viernheim Fußball weilſtoß 5. Preis Kornelius Mandel, Viernheim Fu ßballweitſtoß 6. Preis Valentin Muller, Viernheim Stoffettenlauf 400 Mtr. 1. Preis F.⸗Klub„Sportsfreunde“ Mannheim Staffettenlauf 400 Mtr. 2. Preis F.⸗Klub„Union“ Mheim. Sechſer Turnier 1. Preis F.⸗Klub„Viktoria“ Ludwigshafen Sechſer Turuier 2. Preis F.-Klub„Germanfa“ Feudenheim 1 Sechſer Tur nier 3. Preis F. Klub„Sodalität“ Viernheim Sechſer Turnier 4. Preis F.-Klub„Germania“ Feudenheim 2 Sechſer Turnier 5. Preis F⸗Klub„Olympia“ Neulußheim Sechſer Turnier 6. Preis F⸗Klub„Germania“ Viernheim Sechſer Turnier 7. Preis F.⸗Klub„1910“ Mannheim. a Trotz des faſt den ganzen Nachmittags andauernden Regens war die Beteiligung au den einzelnen Wettkämpfen doch eine ſtarke. Der Verein iſt auch mit dem finanziellen Ergebnis zufrieden. Neueſtes. * Straßburg, 24. Jull. In Höuheim iſt der Reichs- tagsabge ordnete für Schletiſtadt, Pfarrer Dr. Will, geſtorben. Der Wahlkreis iſt dem elſaß lothringiſchen Zentrum ſicher. » Bareelona, 24. Juli. Insgeſamt 22 Perſonen ſind bei den blutigen Ausſchreitungen verhaftet worden. — 8 r Märkte.— ——— ——— r Seckenheim, 23. Juli. Der heutige Schwelnemarkt war mit 76 Stück Milchſchweinen befahren, von denen alle zum Preiſe von 26—35 Mark pro Paar verkauft wurden. — Zwingenberg, 25. Juli. Obſtpreiſe. Auf dem Bergſträßer Obſtmarkt dahier ſtellten ſich geſtern die Preiſe wie folgt: Frühbirnen 14—23, Frühäpfel 18, Pfir⸗ ſiche 65— 80 Pfg. pro Pfund. Infolge des niedergegangenen kräftigen Regens ſind die Preiſe für Gemüſe ganz rapid zurückgegangen. Bohnen koſten nur noch 10—12 Pfg. pro Pfd. Wirſing und Weißkraut 10—12 Pfg. pro Kopf. 1693 * Aus dem Ried, 24. Juli. Die Gurken ⸗ Ernte fällt hier gut aus. Das Hundert Einmachgurken wird hler zu 60 Pfg bis 1Mk. verkauft. Ein weiteres Sinken ſteht zu erwarten. E Tandwirtſchaftliches. E Getreidepreiſe vom Montag, den 22. Juli 1912: Mannheim: W. 24.30, R. 18.—, H. 21.75 bis 22.— Hamburg: W. 22.80 bis 23.—, R. 19.60 bis 19.80, H. 20.— bis 20.30 Rerlin: H. 18 90 bis 20.30. 80 Briefkaſten⸗Ecke. Herren W. und W. Betriffs der Neuverloſung wen⸗ den Sie ſich am beſten an den Ortsgewerbevertin ſelbſt, wel⸗ cher Ihren Wuͤnſchen ſicherlich in welteſtgehender Weiſe ent⸗ ſprechen wird. Goltesdienſt- Ordnung der israelitiſchen Gemeinde Viernheim. 27. Juli Sabbat⸗Anfang 785 Uhr „ Morgen 800 Uhr „ Nachmittag 40 Uhr „ Ausgang 9% Uhr Wochentag⸗Abend 830 Uhr „ Morgen 680 Uhr. Fſt. Salatbckl. per Schoppen 55 Pfg. N. n 5 0 taubfreies Boden bl.„„ 20 1. Sorte Würfelzucker per Pfund 8 Hutzuckeeer 1„ 30 Futterhafer flocke 9„ 2 Bruch reis 5 hat zu verkaufen Haferflocke 18. ö 1 13 Pnilipp Lahr. 3 222 ͤ ͤ w ˙ iner Gennnung nach 105 beutſchfreundlich gehalten. aß ein Albanier die Leitung des Miniſteriums des ern übernimmt, darf als ein eſtändnis an die nier angeſehen werden. Fer aſcha iſt immer für eine Verſöhnung der Albanier durch Reſormen eingetreten. Huſſein Hilmi Paſcha, der neue Juſtizminiſter, iſt zuerſt durch ſeine Tätigkeit als türkiſcher General⸗ inſpektor in Mazedonien bekannt geworden. Im Jahre 1910 war Huſſein Hilmi Großweſir, um durch ein e Kabinett unter Hakki Paſcha abgelöſt zu erden. Der neue Kriegsminiſter Naſim Paſcha iſt ein Schüler des Freiherrn von der Goltz und war bereits früher unter Kiamil Paſcha Kriegsminiſter. Auch ſein Eintritt in das Kabinett beweiſt, daß die Anhänger des Komitees, vorläufig wenigſtens, ihr Spiel ver⸗ loren haben. Bekannt iſt er durch ſeine Tätigkeit als türkiſcher Generalgouverneur in Bagdad geworden. er neue Marineminiſter Halil Paſcha und der neue Arbeitsminiſter Reradunghian haben dieſe Portefeuilles im letzten Kabinett Hakki Paſcha bezie⸗ hungsweiſe Kiamil Paſcha innegehabt. Der eben erſt ernannte und dann wieder zurück- getretene Großweſir Ahmed Muktar Paſcha iſt einer derverdienteſten Generäle der Türkei. Seine Dienſtjahre als Oberſtleutnant und Oberſt verbrachte er in Arabien, war dann Korpskommandant in Erzerum und 1877 Oberbefehlshaber im ruſſiſch⸗türkiſchen Kriege. Er ſchlug die Ruſſen bei Elbar, Kars und Baſchkadiklar und wurde vom Sultan mit dem Titel„Ghaſi“, der Siegreiche ausgezeichnet. Er leitete dann die Verteidi⸗ gung Konſtantinopels und wurde 1878 nach Kreta ge⸗ ſchickt, um dort den Aufſtand zu dämpfen. Später war er Oberbefehlshaber in Theſſalien und Epirus und türkiſcher Kommiſſar in Aegypten. Revolution in Liſſabon? J. In Paris ſind Depeſchen aus den ſpaniſch⸗por⸗ tugieſiſchen Grenzbezirken eingetroffen, denen zufolge in Liſſabon und Dporto von neuem monarchiſtiſche Unruhen ausgebrochen ſein ſollen. Auch aus Madrid wird gemeldet, daß politiſche Perſönlichkeiten, die in enger Fühlung mit Portugal ſtehen, Depeſchen erhalten haben, die den Ausbruch einer neuen monarchiſtiſchen Bewegung beſtätigen. Des weiteren iſt in Madrid ein Telegramm einge⸗ angen, daß der Dampfer„Cabo Ortigucira“ ein draht⸗ ſes Telegramm erhalten hat, welches meldet, daß in der portugieſiſchen Hauptſtadt die Revolution ausge⸗ brochen iſt. Auch in Oporto ſoll vollſtändige Anarchie herr⸗ ſchen. Ein Teil der Truppen ſoll die monarchiſtiſche Fahne erhoben haben und den Republikanern eine blu⸗ tige Schlacht liefern. Die Pariſer portugieſiſche Geſandtſchaft erklärte, keinerlei Nachrichten über den Ausbruch einer Revo⸗ lution empfangen zu haben, da die telegraphiſche Werſtändigung zwiſchen Paris und Liſſabon voll⸗ ſtändig unterbrochen iſt. Die Wirren in der Türkei. Preſſe und Jungtürken über das neue Kabinett. b Endlich iſt nun ein neues Kabinett zuſtande ge⸗ kommen, allerdings ſind immer noch drei Miniſterien unbeſetzt. Die Preſſe verhält ſich dem neuen Kabinett gegen⸗ über durchaus nicht ſtrikte ablehnend. Einzelne Blätter begrüßen es ziemlich freundlich. Der„Tanin“, das Wauptorgan der Jungtürken, nimmt dagegen eine etwas abwartende Haltung ein. Er meint, man müſſe das Kabinett zwar unterſtützen, anderſeits aber verhüten, daß es zu radikal werde und ſomit ſtark vom Pro⸗ gramm der Jungtürken abweiche. Das jungtürkiſche Komitee dagegen ſoll beſchloſſen haben, der Auflöſung der Kammer bis aufs äußerſte Widerſtand zu leiſten und dem neuen Kabinett das Vertrauen zu verweigern. Darnach war die Meldung, die jung⸗ türkiſchen Abgeordneten hätten ſämtlich ihre Mandate niedergelegt. völlig unwahr. Die Lage in Albanien. Die Kämpfe zwiſchen Truppen und Aufſtändiſchen im Haßgebiete endeten mit dem Rückzuge der Truppen aus Diakowa. Die Verluſte der Truppen ſollen 300 Tote und Verwundete betragen. Außerdem wurden zahlreiche Soldaten entwaffnet. Die Garniſon von Dja⸗ kowa erkannte die Forderungen der Aufſtändiſchen an. Viele Offiziere ſchloſſen ſich den Arnautenſcharen an. Die ganze Garniſon meuterte bis auf ein Bataillon. Ein Kampf bei Bardorca endete mit der Entwaffnung von 520 Soldaten und 80 Gendarmen. In den letzten Tagen wurden in Albanien in der Umgegend von Butſchityrno über 2000 moderne Geweh re mit einer großen Menge von Patronen, die aus dem Auslande kamen, beſchlagnahmt. Die Garniſonen in den Aufruhrgebieten weigern ſich, ſo⸗ fern ſie nicht ſchon mit den Aufſtändiſchen gemeinſame Sache gemacht haben, gegen die Albanier vorzugehen. 200 Offiziere der Garniſon in Uesküb verſchickten an alle Garniſonen der europäiſchen Türkei Zirkular⸗ briefe, in welchen die Offizierkorps aufgefordert wer⸗ den, nach Uesküb Delegierte zu entſenden zwecks ge⸗ meinſamer Beratung der Lage in der Türkei und über den Standpunkt, der gegenüber dem Komitee für Ein⸗ heit und Fortſchritt einzunehmen iſt. In Prizrend und Butſchityrno kam es zu ernſten Unruhen, in deren Verlauf die Waffendepots der Garniſonen von den Aufſtändiſchen geplündert wurden. Ein griechiſches Schiff mit Munition beſchlagnahmt. Auf der Reede des alten Haſens von Trieſt wurde das griechiſche Transportſchiff„Katharina“ von der n beſchlagnahmt. Eine Kommiſſion der See⸗ ehörde gab ſich nach Verſtändigung des griechiſchen Schiſſes mit einem Polizeikommiſſar an Bord des Schiffes und fand unter dem Bug desſelben große Kiſten mit Munition für die aufſtändiſchen Albaneſen verborgen. Das Schiff wurde nach dem Freihafen ge⸗ ſchleppk. i Bulgarien verſpürt Appetit. Bulgariſche Blätter berichten über anarchiſtiſche Zu⸗ ſtände in der europäiſchen Türkei und ſtellen feſt, daß es die höchſte Zeit ſei, mit ee de gegen dieſe Zuſtände in der Türkei einzuſchreiten. Die meiſten Blätter areifen die hulaariſche tierung ſcharf an, wer ſte dem Aufruhr, der auch den Machvariandern tene werden könnte, ruhig 0 100 Auch in der ſariſchen Armee iſt man allgemein der Anſicht, daß Bulgarien nia mehr lange teilnahmslos den Vorgän⸗ gen in der Türkei zuſehen könne.(1) Die erſten Maßnahmen des neuen Kabinetts. „Der Miniſterrat beſchloß, die militäriſchen Ope⸗ rationen in Albanien ſofort einzuſtellen und eine Kom⸗ miſſion unter Führung des Albaneſen Rechid Akif Paſcha nach Albanien zu entſenden. Außerdem hat er die Aufhebung des Belagerungszuſtandes über Kon⸗ ſtantinopel, der ſeit drei Jahren beſteht, und den Er⸗ laß einer Amneſtie beſchloſſen. Der Krieg um Tripolis. Wie jetzt bekannt wird, iſt der Plan zur Forcie⸗ rung der Dardanellen von dem Herzog der Abruzzen ausgegangen. Schon vor ſechs Monaten, als der Her⸗ og noch das Kommando über die Torpedobootsflottille führte, ſoll er dahingehende Seemanöver ausgeführt haben. In der Nacht vom 17. zum 18. April ſoll er dann zwei Torpedobootsgeſchwader nach den Darda⸗ nellen entſandt haben, um zu 2 n die Meer⸗ engen hineinzugelangen. Er ſelbſt wohnte dem Ver⸗ 850 an Bord des Schlachtſchiffes„Vettor Piſani“ bei. Unternehmen wurde aber durch die Scheinwerfer der türkiſchen Forts vereitelt. Die fünf italieniſchen Torpedoboote, die 20 Kilo⸗ meter weit in die Dardanellen eingelaufen und dann zurückgekehrt waren, ſind Iten vor der Inſel Stampalia eingetroffen, wo ſie von den dort befind⸗ lichen Kriegsſchiffen mit allen militäriſchen Ehren emp⸗ fangen wurden.— Die Herzogin von Aoſta hat an Bord des Transportdampfers„Memphis“ die Aus- reiſe nach Tripolis angetreten, wo ſie als Kranken⸗ ſchweſter wirken will. Soziales. I Arbeiterausſtand. In der Mechaniſchen Baumwoll⸗ ſpinnerei und Weberei Augsburg haben ungefähr die Hälfte der Weber wegen Lohnſtreitigkeiten die Arbeit niedergelegt. Verhandlungen wegen Beilegung des Streiks wurden bisher noch nicht eingeleitet. + Der Ausſtand der Arbeiter der Deutſchen Feinzeug⸗ Warenfabrik Friedrichsfeld iſt nach ſiebenwöchiger Dauer mit der Niederlage der Streikenden beendet worden. Es wurde nicht mehr erreicht, als was die Leitung der Fabrik ſchon vorher zugeſagt hatte. Eine große Anzahl von Ar— beitern wird nicht wieder eingeſtellt. Sport und Verkehr. X Tie olympiſchen Spiele haben nach Beendigung der Ruderregatten ihren endgültigen Abſchluß gefun⸗ den. Das Reſultat in den Punktzahlen verſchob ſich wie folgt: Schweden 133 Punkte, Amerika 129 Punkte. XK Der Flieger Haneciau ſtürzte bei Barchem ab und wurde ſchwer verletzt. Während Hanciau am Bo⸗ den lag, wurde ihm von einem Taſchendieb ſein Porte⸗ feuille geſtohlen. Der Kanalſchwimmer Wolf gibt auf. Der ameri⸗ kaniſche Schwimmer Wolf, der am Montag den Verſuch unternahm, den Kanal zu überſchwimmen, mußte wegen vollſtändiger Erſchöpfung ſieben Meilen von Dover ent⸗ fernt aufgeben. .* Tas ſchnellſte Luftſchiff. Das Luftſchiff„Z 3“ iſt, nachdem es noch eine Fahrt zur Erprobung der Geſchwindigkeit gemacht hatte, in Friedrichshafen vom preußiſchen Kriegsminiſterium abgenommen worden. Die Geſchwindigkeit des Luftſchiffes wurde mit beinahe 22 Metern in der Sekunde feſtgeſtellt.„Z 3“ iſt ſomit das ſchnellſte Luftſchiff. X Schwerer Fliegerabſturz in Töberitz. Der Unter⸗ offizier Lachmann vom Kraftfahrerbataillon ſtürzte auf dem Militärflugplatz in Döberitz mit einem Albatros⸗ Militärdoppeldecker ab und verletzte ſich ſchwer. Furchtbare Brandkataſtrophe in London. 10 Arbeiterinnen verbrannt. e 0 Die Londoner City wurde am Dienstag nach⸗ mittag durch einen ſurchtbaren Brand in Schrecken geſetzt. Im Herzen der City, in der unmittelbaren Nähe der Guild Hall, und der Bank von England, geriet eine große Luxuspapier fabrik in Flam⸗ men. Trotzdem die Feuerwehr in kürzeſter Zeit am Platze war, war es nicht mehr möglich, alle Perſonen aus den furchtbaren Gluten zu retten. 10 in der Fabrik beſchäftigte Mädchen ſind bei lebendigem Leibe verbrannt. Viele andere ihrer Arbeitskolleginnen konnten zwar noch gerettet werden, erlitten jedoch ent⸗ ſetzliche Brandwunden. Das Gewirr der engen Straßen und lichtſchachtähnlichen Höfe erſchwerte die Arbeiten der Feuerwehr ungeheuer. Das Treppenhaus war, als die Feuerwehr am Platze erſchien, bereits der⸗ artig verqualmt, daß ſelbſt die Leute trotz des Rauch⸗ helmes nicht hindurchdringen konnten. Viele der unglücklichen Mädchen wagten den Sprung aus dem 6. Stock, um zwar von den Flammen verſchont zu werden, lan⸗ deten jedoch mit zerſchmetterten Gliedern am Boden. Furchtbare Schreckensſzenen ſpielten ſich ab. Man hörte die entſetzlichen Schreie der Eingeſchloſſenen, während die Feuerwehrleute die heldenmſitigſten An⸗ ſtrengungen machten, über die benachbarten Häuſer in das Innere des Brandherdes vorzudringen, der eine einzige Glut bildete. Das Feuer ſoll dadurch entſtan⸗ den ſein, daß ein Leimtiegel umſtürzte und der In⸗ halt in Brand geriet. Zu dem furchtbaren Brandunglück in der City werden folgende Einzelheiten gemeldet: Es war 6 Uhr abends, als das Feuer im fünften Stockwerk der Poſtkartenfabrik von Auguſt Thomas in der Moor Lane ausbrach. 75 zwei gro Zimmern waren u 9058 20 Arbeiterinnen beſchäftigt. In den Räumen befanden ſich große Mengen von loid, die zur Herſtellung der Poſtkarten verwendet wurden. In dem einen Zimmer brannte auf dem Gasherd eine Flamme. Plötzlich ſchoß aus der Oeffnung des Gas⸗ zuleitungsrohres eine e heraus und ſetzte einen danebenſtehenden Stapel Celluloid in Flammen. In men igen nden ſtand das gange Zimmer in — Flammen, die in ihm befindlichen Perſonen denn. Glücklicherweiſe konnten jed pie 1 g 94— die ſich in dem Raume aufhielten, tzeitig das Trep⸗ penhaus erreichen und ſich in Sicherheit bringen. bin war den 10 Arbeiterinnen des Nebenzimmers durch die Flammen der Weg vollſtändig abgeſchnitten. ihrer Angſt verſuchten ſie das Dach, das ſich Aut dar über ihnen befand, durch eine ſchmale zu erreichen. Bald ſtanden die Kleider und die Haare der bedauernswerten Mädchen in Ae und es war ein furchtbarer Anblick für die Zehntauſende unten in den Straßen, als die Unglücklichen auf dem Tache hin und her irrend ö und in Flammen gehüllt nach einem Ausweg ſuchten. Schließlich gelang es Arbeitern von einem benachbar⸗ ten Dach aus, durch Bretter einen Zugang zu den Mädchen zu ſchaffen und auf dieſe Weiſe zwei oder drei von ihnen zu retten. Dagegen ſtürzten zwei an⸗ dere bei dieſem Rettungswerk in die Tiefe und waren ſofort tot. Eine dritte fiel auf ein Glasdach und erlitt ſchwere Schnittwunden. Der Feuerwehr, die in⸗ zwiſchen an der Brandſtelle ęingetrofſen war, gelang es bald, des Feuers Herr zu werden. Bei den Auf⸗ räumungsarbeiten wurden ſechs Leichen der verunglückten Arbeiterinnen gefunden. Vier ſchwer verletzte Arbeiterinnen wurden ins Krankenhaus ge⸗ Firn eine von ihnen iſt bereits geſtorben, während ie anderen mit dem Tode ringen. Aus Stadt und Land. * 44 000 Mark geraubt. In Saarbrücken wurde in der Nacht zum Dienstag von einem Kaufmannslehrling ein Einbruchsdiebſtahl verübt, bei welchem dem Diebe 44 000 Mark in die Hände fielen. Der jugendliche Ein⸗ brecher hatte ſich im Kaſſenraum ſeiner Firma ver⸗ ſteckt und ſich von ſeinem Prinzipal einſchließen laſſen. In der Nacht erbrach er den Geldſchrank und entwendete 44 000 Mark in Gold und Papiergeld. Dann flüchtete er aus Saarbrücken. In einem hinterlaſſenen Briefe gibt er die Tat zu und erklärt, de“ er durch Leſen von Räubergeſchichten auf den Weg des Verbrechens getrieben worden ſei. ** Neue reuei in Sudamertta. Wie der„Tag- meldet, berichtet der ſoeben von einer Rundreiſe durch Bolivia, Peru, Chile und Kolumbien zurückgekehrte Mr. Chaſe Meyers aus Oakland in Kalifornien, daß ein gewiſſer Francisco Suarez ſich zum unbeſchränkten Herrſcher eines großen Gebietes am Fluſſe Beni, einer der Quellen des Amazonenſtromes, aufgeworfen habe. Die Wälder ſind dort fabelhaft reich an Gummibäumen, aus denen er durch ein wahres Schreckensregiment ein großes Vermögen gewonnen habe. Mit einer Armee von 200 000 Eingeborenen hat Suarez ſich, ſo berichtet Meyers, von allen rechtmäßigen Behörden un⸗ abhängig gemacht. Jeder Eingeborene muß in be⸗ ſtimmten Zwiſchenräumen eine beſtimmte Menge von Gummi liefern. Die Säumigen werden einer fort⸗ — ſchreitenden Amputation der Körperteile unterworfen, die ſchließlich mit Köpfung endet, Frauen und Kinder ſind hiervor nicht ausgeſchloſſen. Die Unglücklichen leben in Angſt und Schrecken und ſterben in Ver⸗ zweiflung, da ſie ohne alle Möglichkeit des Entkom⸗ mens abgeſchlachtet werden. Wer den Unwillen des Tyrannen erregt, wird ohne die geringſte Veranlaſſung hingerichtet oder im Kerker an eine Mauer gekettet und dem Tode durch Hunger oder Hitze überlaſſen. Selbſt ſeinen eigenen Bruder ließ Suarez ermorden, weil er ſich einbildete, daß er eine Verſchwörung gegen ihn an⸗ gezettelt habe. 5 ** 37 Wilddiebe, die„ſchwarzen Jüger des Weſter⸗ waldes“, verhaftet. Seit Monaten macht eine Bande von etwa 50 Wilddieben den nördlichen Teil von Naſſau, und Teile der Rheinprovinz und Weſtfalens unſicher, die unter dem Namen„Die ſchwarzen Jäger“ Streifzüge bis weit hinein in die Wälder des großen Bezirkes unternahmen. Auf den Jagdaufſeher von Leuſcheid wurde ein Dynamitattentat verübt, bei dem derſelbe ſchwer verletzt wurde. Um der Bande das Handſverk zu legen, war ſchließlich ein großes Aufgebot von Förſtern, Gendarmen und Polizeibeamten organiſiert worden, denen es nun gelang, einzelne der Wilddiebe zu verhaften. Da ſich dieſe weigerten, ihre Genoſſen anzugeben, nahm man in ihren Heimatdörfern in faſt allen Häuſern erfolgreiche Hausſuchungen vor. Man fand große Vorräte von Gewehren, Revolvern, Totſchlä⸗ gern, Dynamitzündſchnüren, Schlingen, Fallen, Weid⸗ meſſern und geſtohlenem Wild. Es gelang bis jetzt insgeſamt 37 Wilddiebe zu verhaften und zu über⸗ führen. Weitere Verhaftungen ſtehen noch bevor. * Vier Brüder unter Mordverdacht verhaftet. In der Ortſchaft Grafenau(bayer. Wald) ſind vier Bril⸗ der unter Mordverdacht verhaftet worden. Am 15. Juli wurde der Pächter der Brauerei Auling, Joſef Boxleitner, tot aufgefunden. Man nahm zunächſt Selbſt⸗ mord an. Die Gerichtskommiſſion kam aber ſchließ⸗ lich zu der Ueberzeugung, daß Boxleitner, von dem die dier Brüder Burgſtahler Feld gepachtet hatten ermordet worden iſt. Man nimmt an, daß die Leiche des Ermordeten in die Scheune gebracht worden iſt und dann die Scheune angezündet wurde. Boxleitner wurde nämlich verbrannt in der Scheune aufgefunden. * Grauſige Familientragödie. In Dresden⸗Neu⸗ ſtadt hat die 35 Jahre alte Weinſtubenbeſitzerin Irl ihre beiden Kinder von ſechs und acht Jahren und ſich ſelbſt wegen ſchlechter Vermögensverhältniſſe vergif⸗ tet. Der Mann hat ſich vor Jahresfriſt aus demſel⸗ ben Grunde erhängt. 5 Eine Arztrechnung über 44 600 Mark. Ein be⸗ kannter Berliner Kaufmann hatte ſich in den letzten Mona⸗ ten von den Profeſſoren Bier⸗Berlin, Schmidt⸗Halle u. a., ſowie von einem Charlottenburger Arzt behandeln laſſen. Nach beendigter Kur ſandte er ſämtlichen Aerzten ange⸗ meſſene Honorare. Der Charlottenburger Arzt erhielt vier⸗ tauſend Mark. Alle waren mit den Honoraren einver⸗ ſtanden, nur der Charlottenburger, ein naher Verwandter, nicht. Er überſandte eine beſondere Liquidation in Höhe von 44600 Mark. Der Patient weigert ſich, zu zahlen. * Ein Giftmiſcher. In Altwaſſer in Schlesien wurde der Arbeiter Liebig verhaftet unter dem Ver⸗ dacht, vier Perſonen durch Gift beſeitigt zu haben. b Die Leichen wurden fetzt ausgegraben. Es bandelt ſich renner Wittich, den Arbeiter Krauſe, oie Ehe⸗ rau des Verhafteten und einen Bäckermeiſter, die alle plötzlich ſtarben und kurz vor ihrem Tode mit Liebig Streit gehabt hatten. Bei dem Verhafteten wurde Ar⸗ ik gefunden. 70 18 e Mörder. In Bukareſt erſchoß der Möbelfabrikant Göringar auf offener Straße ſeine Frau, deren 17jährige Schweſter und einen otheker, den er im Verdacht hatte, daß er zu ſeiner Frau in unerlaubten Beziehungen ſtehe. Der Mörder wurde rhaftet. 5 1 921 Für 400 000 Mark Juwelen geſtohlen. Einer Prinzeſſin von Thurn und Taxis ſind in einem Hotel i tende wertvolle Schmuckſachen geſtohlen worden. die über den Wert des Geſtohlenen ſchwan⸗ ten zwiſchen 200 000 und 400 000 Mark. * Eine Pariſer Brücke in die Luft geflogen. Eine ſchwere Gasexploſion hat in der Nacht zum Dienstag den Pont Chärenton in Paris zum Teil zerſtört. Um 12.30 Uhr nachts ging ein Paſſant über den Pont Cha⸗ renton, ſteckte ſich eine Zigarette an und warf das Streichholz achtlos fort. Kaum hatte er die Brücke paſſiert, als eine furchtbare Esploſion erfolgte. Das Streichholz war in eins der Abflußrohre gefallen und hatte dort die Gaſe zur Exploſion gebracht. Die ganze linke Seite des Brückenbelages flog in die 205 und ſtürzte dann zum Teil ins Waſſer. Bald darauf ſchlu⸗ gen Flammen aus dem Brückenbogen empor, und da die Exploſion auch die Waſſerleitung zerſtört hatte, gab es eine kleine Ueberſchwemmung. Der Brand konnte durch die Feuerwehr bald gelöſcht werden. * Anarchiſtiſche Verbrechen franzöſiſcher Schulkna⸗ ben. Die Gendarmerie von Pontoiſe nahm fü nf Kna⸗ ben feſt, die den Schnellzug Paris Treport zum Entgleiſen bringen wollten, indem ſie 25 große Steine auf die Schienen legten. Der Anſchlag wurde vereitelt, da der Lokomotivführer rechtzeitig bremſen konnte. Die verhafteten Knaben erklärten, daß ſie Anarchiſten ſeien. » Trei Arbeiter im Hochwaſſer umgetommen. In⸗ folge eines über Frieder(öſterr. Schleſien) niederge⸗ gangenen wolkenbruchartigen Regens trat die Oſtra⸗ witza, ein in die Oder mündendes Berggewäſſer, über die Ufer. Drei mit Regulierungsarbeiten beſchäftigte Erdarbeiter wurden durch die hereinſtürzenden Waſſer— maſſen getötet. N * Räuberſtückchen vom Balkan. Eine 40 Mann ſtarke bulgariſche Bande drang in der Nähe von Gev⸗ geli in wallachiſche Anſiedelungen ein und entführte 2 Herdenbefitzer in die Berge. Ueber das Ziel der Bande iſt nichts bekannt. Der Wali von Sa⸗ loniki macht die Behörden von Gevgeli für den Vor⸗ fall verantwortlich. Starke Gendarmerie-Abteilungen wurden zur Verfolgung der Bulgaren ausgeſandt. n Dementi des Auftauchens des Kapitäns Smith. Die White Star Line erklärt, daß die Nachricht von dem Wie⸗ derauftauchen des„Titanie“-Kapitäns Smith unzutreffend ſei. Es handele ſich wahrſcheinlich um eine Verwechſelung mit dem Kapitän Smith von dem Ueberſeedampfer„Ocea⸗ nie“. Außerdem ſei noch ein dritter Kapitän namens Smith bei der White Star Line tätig. * Ter Newyorker Polizeiſkandal. Die Affäre Ro⸗ ſenthal nimmt immer noch das ungeteilte Intereſſe der geſamten Newyorker Geſellſchaft in Anſpruch. Die Po⸗ lizei bemüht ſich nach wie vor, der Mörder habhaft zu werden, doch nimmt man allgemein an, daß es ihr mit der Ergreifung der Mörder nicht allzu ernſt iſt, da ſie dieſelben ſonſt ſchon ermittelt haben müßte, weil ihr ſämtliche Mitglieder der Bande bekannt ſind. Verſchiedene Zeitungen veröffentlichen jetzt die Na⸗ men von Mitgliedern der Mörderbande, die ſich noch immer in Freiheit befinden. Kleine Nachrichten. In dem Dorfe Schwedt(Pommern) wurden beim Reini⸗ gen eines alten Brunnens zwei Arbeiter durch Brunnengaſe getötet. In Sachſenhauſen(Kurheſſen) erſchoß der Müller Wil⸗ helm Müller aus Unvorſichtigkeit ſeinen Sohn, einen fünf⸗ zehnjährigen Präparanden, als er Jagd auf einen Fuchs Aus Nah und Fern Maunheim, 24. Jull. Eine 20jährige Fabrikarbei⸗ terin verſuchte ſich mit Lyſol zu vergiften.— In Neckarau ftel ein 59 Jahre alter verwittweter Landwirt infolge eines Hitzſchlages tot nieder.— Ein 17jähriger Schreibgehilfe er⸗ trank bei einer Vergnügungsfahrt auf dem Neckar.— Anfangs Auguſt trifft der Zirkus Max Schumann hier ein. f* Maunheim, 24 Juli. Machdem kürzlich der „Neckarbote“ von Seckenheim die durch die Kammern der Landſtände genehmigte Einverleibung Rheinaus in Mannheim in Form einer Todesanzeige veröffentlicht hatte, bringt jetzt „Rheinauer Zeitung“ folgende Verlobungsanzeige:„Freunden und Bekannten erlaube ich mir die Mihteilung zu machen, daß ich mich mit! Genehmigung der erſten unb zweiten Kammer mit dir Hauptſtadt Mannheim verlobt habe. Die Hochzeit findet am 31 Dezember 1912, 12 uhr nachts ſtatt. Feſt⸗ ſchmaus in verſchiedenen Wirtſchaften. Gratulationsbeſuche in zarter Rückſicht auf die ſchwer zu vertröſtende Mutter Secken⸗ heim bittet zu unterlaſſen. Die freudige Rheinau.“ (* Großfſachſen, 24. Juil. Hier ſchoß ein Radfahrer am Sonntag abend auf Straßenpaſſanten und in ein Haus. Die Polizei fahndet nach ihm. f „Friedrichsfeld, 24. Juli. Der Ausſtand in der Deutſchen Steinzeugwarenfabrik iſt beendet. Eine große Au⸗ zahl von Arbeitern wird nicht wieder eingeſtellt. Es wurde uut erreicht, was die Leitung vorher zugeſagt hatte. „ Ober⸗Noden, 24. Jull. Das Fahnenweihfeſt des katholiſchen Arbeſtervereins wird nächſten Sonntag gefeiert. Es werden 35 Vereine anweſend ſein. Herr Domkapitular Kemmerer⸗Malnz hält die Feſtpredſgt und Herr Abgeordneter Uebel die We auf dem Feſtplatz. Vom Odenwald, 24. Jull! Dem Hauptkomitee für den Bahnbau Würzburg⸗Kalſerslautern, welcher für den Odenwald von ſo großer Wichtigkeit iſt, gehören u. a. hauſürgermeiſter Lennert⸗Fürth, Bürger meiſter Schäfer ⸗Kirſch⸗ an en und Bürgermeiſter Kohl Heppenheim. * Geligenſtabt(Heſſen), 24. Inll. Der Küfer Dalquent wurde auf elner Tanzmuſik von dem Zigarrenxeiſen⸗ Vogt erſtochen. 5 Darmſtadt, 24. Jull. Um den Arbeiten den Be⸗ ſuch der Ausſtellung„Der Menſch“ im Reſidenzſchloſſe möglich zu machen, wird die Ausſtellung abends elektriſch beleuchtet werden. „Mainz, 24. Juli. Zur Zeit iſt man damit beſchäftigt, das alte Binger Tor durch Pioniere niederzulegen. * Aus dem Taunus, 24. Juli. Hier haben Unwetter einen großen Teil der Erute vernichtet. Lokale Nachrichten. » Viernheim, 25. Juli. „ K. K. V. Wir machen auch an dieſer Stelle auf das heute Abend im katholiſch-kaufmänniſchen Verein abzuhal⸗ tende Referat übern den Kongreß der katholiſch⸗kaufmänniſchen Vereinigung Deutſchlands in Koblenz aufmerkſam, woran ſich ein Vortrag über Einfamilienhausbewetzung anreihen wird. Gäste ſind herzlich willkommen. * Ortsgewerbe⸗Verein. Am Sonntag fand im Gaſthaus zum Engel die Verloſung des Ortsgewerbe Vereins ſtatt.Auf den Tiſchen waren die Arbeiten der Handwerker-Fort- bildungsſchule ausgelegt, hübſche Zeichnungen aus den Gebieten des Schreiner-, Tüncher⸗, Maurer⸗, Steinhauer und Zimmerer⸗ Handwerkes. Auch bemerkten wir recht fleißig ausgeführte Arbeiten aus dem Gebiete des geometriſchen Figuren⸗Zeichnens. Die gleichfalls ausgeſtellten Aquarell⸗Zeichnungen waren ſehr ſauber und exakt ausgeführt. Auch die ausgeſtellten Gewinne werden wohl bei manchem der Beſucher den Wunſch nach dieſem oder jenen Gegenſtand geweckt haben. Es waren recht wert⸗ volle Gegenſtände dabei, z. B. ein Bett, ein Wandſchrank, ein Sofa, welche man für 50 Pfg. gewinnen konnte. Wir hegen die Hoffnung, daß ſowohl der ausſtellende Verein wie auch die Loskäufer befriedigt ſind. L. N. Von der Juvalideuverſicherung. Nach den Beſtimmungen der Reichsverſicherungsordnung iſt die Erneuerung erloſchener Verſicherungsverhaͤltniſſe durch frei⸗ willige Weiterverſicherung nur noch im beſchränkten Umfang und zum Teil auch unter Erſchwerung der Bedingung für die Wiedererlangung der Wartezeit möglich. Belſpielsweiſe kann ein über 40 Jahre alter Handwerker, der ſeine früher beſtandene, aber inzwiſchen erloſchene Invalidenverſicherung wieder in Kraft ſetzen möchte, dies nur unter der Vorausſetzung, daß er früher ſchon mindeſtens 500 Wochenbeiträge gelelſtet hat, und zur Wiedererlangung der Anwartſchaft muß er nochmals 500 Marken verwenden. Nach dem jetzigen Rechte kaun die Erneuerung einer erloſchenen Verſicherung ohne Rückſicht auf das Lebensalter— das Vorhandenſein von Erwerbsfähigkeit vorausgeſetzt— erfolgen, und die Auwartſchaft aus der früheren Verſicherung lebt ausnahmslos ſchon uach Leiſtung von 200 Wochen⸗ beiträgen wieder auf. Der Geſetzgeber hat nun den Zuſtänden Rechnung tragend im Artikel 74 des Eiuführungs⸗ geſetzes zur Reichsverſicherungsordnung die Uebergangsbeſtim⸗ mung getroffen, daß noch bis zum a1. Dezember 1912 die bisherigen milden Vorſchriften über die Ver⸗ ſicherungserneuerung und das Wiederaufleben der Auwartſchaft des§ 76 Abſatz 4 der Juvaliden⸗ verſicherung Anwendung zu finden haben. Es iſt alſo bis zum angegebenen Zeitpunkte Gelegenheit, erloſchene Verſicherungen unter den günſtigen Beſtimmungen des Invaliden-Verſicherungsgeſetzes wieder ins Leben zu rufen. Hierauf ſeien insbeſondere alle ſelbſtſtändigen Hand⸗ werker und Landwirte und die Ehefrauen, die früher in ver⸗ ſicherungsmäßigem Arbeitsverhältnis geſtanden und mindeſtens 100 Wochenbeiträge entrichtet haben, aufmerkſam gemacht. Durch freiwillige Verwendung von wenigſtens 200 Marken der niedrigſten Lohnklaſſe(24 Pfg)) wird nicht nur, wie bisher, die Anwartſchaft auf Invaliden u. Kraukeurente, ſondern auch auf die neue Hinterbliebenenfürſorge (Witwen ⸗Waiſenrente) erworben. Außerdem über⸗ nimmt die Landesverſicherung die Koſten der Heilbehandlung ihrer regelmäßig Verſicherten, wenn dadur ch Wlederherſtellung der Geſundheit zu erwarten ſteht. Wenn die Anwartſchaft durch Leiſtung von 200 Wochenbeitraͤgen(mithin in knapp 4 Jahren) wieder aufgelebt iſt, genügt es zur Aufrechterhaltung der Verſicherung ſogar, daß alljährlich mindeſtens 10 Marken zur Verwendung kommen. Ratſam iſt es allerdings auch dann, regelmäßig für jede Woche eine Marke zu verwenden, damit auch Heilvervahren übernommen werden können N * Radfahrer⸗Verein-Eintracht. Wie bereits kund getan, hält der Verein am Sonntag den 11. Auguſt l. J. ein Gartenufeſt mit Konzert im Gaſthaus zur Eintracht ab. Für ein reichhaltiges, unterhaltendes Progamm ſind Vorbreit⸗ ungen getroffen, das einem jeden Beſucher für einige v⸗ gnügte Stunden birgt. Preiskegeln, Preisſchießen uſw. werden einen jeden Sportsfreund in ſchattiger Gartenlaube bet einem guten Glas Bier und herrlichen Muſikklängen auf das Beſte amüſteren. 1 * Volks ſchullehrer beim Militär. Volksſchul⸗ lehrer, die nicht als Einjährig⸗Frelwillige eintreten, werden nach einer allerhöchſten Kabinetts order nur bei der Infanterie zur Ableiſtung ihrer geſetzlichen aktlben Dienſtzeit eingeſtellt. Die Einſtellung von Volksſchullehrern bei einer anderen Waffe iſt aus Ausbildungsgründen abſichtlich nicht vorgeſehen. Hier⸗ nach ſind Volksſchullehrer, deren Untauglichkeit für die Jufan⸗ terie feſtſteht, nicht für eine andere Woffe auszuheben, fie müſſen der Erſatzreſerve überwieſen werden. * Luftſchiff. Das Luftſchiff Schütte⸗Lanz ſtieg geſtern, Mittwoch, morgen gegen halb 4 Uhr in Mannheim auf und paſſterte auf der Fahrt nach Gotha unſern Ort. Von hier ging die Fahrt nach Darmſtadt, Hanau und Fulda und gegen 9 Uhr traf das Luftſchüff in Gotha ein, nachdem es mehrere Schleifen über der Stadt gefahren hatte. Die Fahrt erfolgte in ſihr flottem Tempo. * Ein ſchöner Erfolg unſeres Herrn Land- tagsabgeordneten. Die in Worms beſchäftigten Arbeiter müͤſſen gegenwärtig mit dem um 4 Uhr 15 Minnten früh von Heppenheim nach Bensheim abgehenden Zuge fahren. Auf einen von dem Herrn Landtagsabgeordneten Wiegand auf Veranlaſſung der Betelligten an die Eiſenbahndlrektlon Mainz geſtellten bezüglichen Antrag hat lt.„B. u. A. Bl.“ letztere ab 1. Auguſt den um 5 Uhr 14 Minuten nach 5 ab⸗ fahrenden Leerzug 9857 zur Arbeilerbefoͤrderung fr 1 2 0 erlernen, Im verfloſſenen re wurden in Heſſen 9503 Ehen geſchloſſen, darunter 1614 Miſchehen, während 221 Ehen geſchieden wurden. Geboren wurben 33209 lebende Kinder, totgeboren wurden 1010. Von den 34225 geborenen Kindern waren 2680 unehelich. Geſtorben ſind 18575 Perſonen, davon 4273 im erſten Lebensjahre. Da 33209 lebende Kinder geboren wurden und 18575 Perſonen geſtoiben ſind, ſo hat in Heſſen die Bevölke⸗ rung im verfloſſenen Johre um 14634 Seelen zugenommen, während die Zunahme im Jahre 1910 16674 Perſonen betrug. — Fußballklub„Olympia“ Viernheim. Bei dem am ver fleſſenen Sonntag ſtatigefundenen Sportsfeſte ver⸗ bunden mit olym piſchen Wettkämpfen konn teu folgende Preiſe errungen werden: 100 Meter⸗Lauf 1. Preis Rich. Fehn, Mannheim 100 Meter⸗Lauf 2. Preis Adolf Wagner, Mannheim 100 Meter⸗Lauf 3. Preis Nikolaus Schloſſer, Viernheim 100 Meter⸗Lauf 4 Preis H. Bamumus, Mannheim 500 Meter-Lauf 1. Preis Rob. Arnold, Wallſiadt, 500 Meter-Louf 2. Preis Eugen Stich, Viernheim 500 Meter⸗Lauf 3. Preis Adolf Wagner, Viernheim 500 Meter-Lauf 4. Preis Wilh. Kilian, Walldürn 1000 Meter- Lauf 1. Preis Georg Sommer, Viernheim 1000 Meter-Lauf 2. Preis Georg Winkenbach, Vlernheim 1000 Meter⸗Lauf 3. Preis Jakob Becker, Wallſtadt 1000 Meter Lauf 4. Preis Mich. Klee, Viernheim Kugelſtoßen 1. Preis Nikolaus Hofmann, Viernheim Kugelſtoßen 2. Preis Hieronymus Brauch, Hemsbach Fußballweitſtoß 1. Preis Hermann Brehm, Nußloch Fußballweitſtoß 2. Preis Franz Möſel, Nußloch Fußballweitſtoß 3. Preis Fakob Falter mann, Viernheim Fußballweitſtoß 4. Preis Peter Hanf, Viernheim Fußball weliſtoß 5. Preis Kornelius Mandel, Viernheim Fu ßballweitſtoß 6. Preis Valentin Muller, Viernheim Sto ffettenlauf 400 Mtr. 1. Preis F.⸗Klub Sportsfreunde“ Mannheim Staffettenlauf 400 Mtr. 2. Preis F.⸗Klub„Union“ Mheim. Sechſer Turnier 1. Preis F. Klub„Viktoria“ Ludwigshafen Sechſer Turuier 2. Preis F.-Klub„Germanſa“ Feudenheim 1 Sechſer Tur nier 3. Preis F. Klub„Sodalität“ Viernheim Sechſer Turnier 4. Preis F.-Klub„Germania“ Feudenheim 2 Sechſer Turnier 5. Preis F ⸗Klub„Olympia“ Neulußheim Sechſer Turnſer 6. Preis F»Klub„Germania“ Viernheim Sechſer Turnier 7. Preis F.⸗Klub„1910“ Mannheim. Trotz des faſt den ganzen Nachmittags andauernden Regens war die Beteiligung au den einzelnen Wettkämpfen doch eine ſtarke. Der Verein iſt auch mit dem finanziellen Ergebnis zufrieden. Neueſtes. * Straßburg, 24. Juli. In Höͤnheim iſt der Reichs- tagsabge ordnete für Schletiſtadt, Pfarrer Dr. Will, geſtorben. Der Wahlkreis iſt dem elſaß lothringiſchen Zentrum ſicher. » Bareelona, 24. Juli. Insgeſamt 22 Perſonen ſind bei den blutigen Ausſchreitungen verhaftet worden. 2 Märkte. Seckenheim, 23. Juli. Der heutige Schwelnemarkt war mit 76 Stück Milchſchweinen befahren, von denen alle zum Preiſe von 26—35 Mark pro Paar verkauft wurden. — Zwingenberg, 25. Juli. Obſtpreiſe. Auf dem Bergſträßer Obſtmarkt dahier ſtellten ſich geſtern die Preiſe wie folgt: Frühbirnen 14—23, Frühäpfel 18, Pfir⸗ ſiche 65— 80 Pfg. pro Pfund. Infolge des niedergegaungenen kräftigen Regens ſind die Preiſe für Gemüſe ganz rapid zurückgegangen. Bohnen koſten nur noch 10—12 Pfg. pro Pfd. Wirſing und Weißkraut 10—12 Pfg. pro Kopf. * Aus dem Ried, 24. Juli. Die Gurken ⸗ Ernte fällt hier gut aus. Das Hundert Einmachgurken wird hler zu 60 Pfg bis 1Mk. verkauft. Ein weiteres Sinken ſteht zu erwarten. T E Getreidepreiſe vom Montag, den 22. Juli 1912: Mannheim: W. 24.30, R. 18.—, H. 21.75 bis 22.— Hamburg: W. 22.80 bis 23.—, R. 19.60 bis 19.80, H. 20.— bis 20.30 RNerlin: H. 18 90 bis 20.30. Candwirtſchaftliches. 1 680 Briefkaſten⸗Ecke. 110 0 Herren W. und W. Betriffs der Neuverloſung wen⸗ den Sie ſich am beſten an den Ortsgewerbeverein ſelbſt, wel⸗ cher Ihren Wünſchen ſicherlich in welteſtgehender Weiſe ent⸗ ſprechen wird. Goltesdienſt-Grdnung der israelitiſchen Gemeinde Viernheim. 27. Juli Sabbat⸗Anfang 7355 Uhr „ Morgen 800 Uhr „ Nachmittag 40 Uhr „ Ansgang 91% Uhr Wochentag⸗Abend 830 Uhr „ Morgen 680 Uhr. ———— Fſt. Salatöbkrtl per Schoppen 55 Pfg. , al.„ 45 taubfreies Bodenöbl.„„ 20 1. Sorte Würfelzucker per Pfund 33 Hut zucker 9„ 30 Haferflocke, e 51 Futterhafer flocke 1„ 22„ Bruch reis 11 hat zu verkaufen Philipp Lahres.