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Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. zeiger Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1884 —— Samstag, den 8. Auguſt 1912. Sparkaſſen und Voltswirtſchaſt. b Ein deutliches Bild von der zunehmenden Be⸗ deutung der Sparkaſſen für den geſamten Wirtſchafts⸗ organismus liefern die neueſten amtlichen Erhebungen über die Entwickelung des Sparkaſſenweſens in Preußen ſeit dem Jahre 1839. Darnach iſt die Zahl der preußi⸗ ſchen Sparkaſſen von 85 im Jahre 1839 auf 1711 im Jahre 1911 geſtiegen. Der Einlagenbetrag iſt gleich⸗ zeitig von 17,40 Millionen Mark auf 11 106,76 Mil⸗ lionen Mark geſtiegen. Der Reſervefonds, der im Jahre 1839 nur 0,67 Millionen Mark betrug, ſtellte ſich im Jahre 1910 auf 633,12 Millionen Mark. Gewiß iſt dieſes anſehnliche Wachstum zum größten Teil auf das Anwachſen der Bevölkerung ſowie auf den rieſigen wirtſchaftlichen Anfſchwung Deutſchlands im 19. Jahr⸗ hundert zurückzuführen. Immerhin zeigt ſich aber auch im erſten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts noch eine erhebliche relative Zunahme der Spartätig⸗ keit, die auf ein dauerndes Wachſen der Sparkraft der Bevölkerung ſchließen läßt. Während im Jahre 1902 auf je 100 Einwohner nur 26,28 Sparkaſſenbücher kamen, ſtieg dieſe Prozentziffer im Jahre 1910 auf 2.08. 1906 betrug die Summe der Einlagen 8788 Millionen, 1910 dagegen ſaſt 11107 Millionen; der Einlagenbeſtand auf ein Sparbuch betrug 1906 792 Mark, 1910 861 Mark, auf den Kopf der Bevölke— rung 231,60 Mark bezw. 276,18 Mark. Somit kommt zurzeit in Preußen durchſchnittlich auf jeden dritten Einwohner ein Sparkaſſenbuch mit 860,97 Mark Einlage. Bei der Höhe der Kapitalien, welche die Sparkaſſen aus allen Schichten der Bevöl⸗ kerung an ſich ziehen, iſt naturgemäß die weitere An⸗ lage dieſer Gelder von beſonderem Intereſſe. Ueber die Ausleihung der Kapitalien liegt erſt ſeit dem Jahre 1856 brauchbares ſtatiſtiſches Material vor. Damals wurden die Spargelder in ſtädtiſchen und länd⸗ lichen Hypotheken ſowie Inhaberpapieren ungefähr zu gleichen Teilen angelegt. Seitdem hat ſich jedoch das Verhältnis ſehr ſtark zugunſten der ſtädtiſchen Hypotheken verſchoben. Im Jahre 1860 hatten die Sparkaſſen von den ihnen anvertrauten Geldern rund 86 Millionen in ſtädtiſchen Hypotheken, 37 in ländlichen Hypotheken, 38 in Inhaberpapieren und 44 Millionen in Wechſel, Schuldſcheinen uſw. angelegt. 1890 war das Verhält⸗ nis alſo: 950 Millionen waren in ſtädtiſchen Hypo⸗ theken angelegt, 900 Millionen in ländlichen Hypo⸗ theken, eine Milliarde in Inhaberpapieren, 500 Mil⸗ lionen in Wechſel, Schuldſcheinen uſw. Das Jahr 1010 dagegen zeigt ein ganz anderes Geſicht; 4587 Millionen in ftädtiſchen Hypotheken angelegt, ſtehen nur 2300 Millionen in ländlichen Hypotheken gegen⸗ über. Es entfallen im Jahre 1910 von dem geſamten zinsbar angelegten Vermögen der Sparkaſſen 39,58 Prozent auf ſtädtiſche und 19,87 Prozent auf länd⸗ liche Hypotheken. In Inhabervavieren waren ange⸗ ö ——— gen 9 28. Jahrgang. 2 ä——— ů ů—ͤ legt 28,58 Prozent, der vyteſt in Wechſern und Schulo⸗ ſcheinen. Es macht ſich alſo in den letzten Jahren eine ſtarke Inanſpruchnahme der Spargelder für ſtädtiſche Hypotheken bemerkbar. Dieſe Erſcheinuang iſt ein natürliches Produkt der geſamten modernen Entwickelung. Der Krieg um Tripolis. Nachträglich geſtehen die Italiener ein, daß ein⸗ zelne ihrer Torpedoboote bei der Einfahrt in die Darda⸗ nellen beſchädigt worden ſind. In einem amtlichen Berichte heißt es, daß die Schüſſe einer Küſtenbatterie den Schornſtein des Torpedobootes„Aſtora“ durchlöcher⸗ ten. Weiter erhielt das Boot zwei Kugeln in den Kiel und einige oberhalb des Decks. Das Torpedo⸗ boot„Spica“ erhielt einige Schüſſe in den Schornſtein von 70-Millimeter⸗Geſchützen und anderen kleineren Ka⸗ libers ſowie etwa zehn 25⸗Millimeter-Kugeln in das Deck und den Kiel. Von der Beſatzung wurde niemand verwundet oder getötet. Die Türken ſchoſſen außer⸗ ordentlich gut. Sagt doch der amtliche italieniſche Be⸗ richt:„Admiral Milo ſah keine Möglichkeit, den Feind mit Torpedos anzugreifen, da er auf der anderen Seite ſicher war, daß die Torpedoboote von den feindlichen Geſchoſſen zerſtört werden würden, ſagte er ſich, daß ein weiteres Vorgehen ohne Hoffnung auf Erfolg ein unnützes Opfer von Menſchenleben und Schiffen ſei, und gab den Befehl zur Umkehr. Die Beſetzung einiger ägäiſcher In⸗ ſeln durch Italien kam am Donnerstag im eng⸗ liſchen Unterhauſe zur Sprache. Der Staats⸗ ſekretär des Aeußeren Sir Edward Grey nahm Ge⸗ legenheit, der italieniſchen Regierung deutlich zu er⸗ klären, daß Italien noch keineswegs im Beſitz der Aegäi⸗ ſchen Inſeln ſei. Grey erklärte zu einem Vorſchlage del ö Noel Buxtons, daß die Aegäiſchen Inſeln, da ſie der Kon⸗ eine liberalen Abgeordneten und Orientſpezialiſten trolle der Türkei nunmehr entzogen ſeien, in Art von Bund umgewandelt werden ſollten, ſolgendes: „Die Okkupation der Aegäiſchen Inſeln während des Krieges iſt ein Ereignis, wie es in jedem Kriege vor⸗ kommt und wird Anlaß zu wichtigen Erörterun⸗ geben, wenn der Krieg vorüber und eine Einigung erzielt iſt. Die Beſetzung der Inſeln, ihre Lage und ihr Schickſal ſind Angelegenheiten, an denen mehr als eine europäiſche Großmacht leb⸗ haftes Intereſſe nimmt. Mehr als das kann ich augenblicklich nicht ſagen, während der Krieg noch im Gange iſt. „ Niemand nimmt an, daß alles, was wäh⸗ rend eines Krieges von einem Kriegführenden beſetz worden iſt, an dieſen übergehen wrd, wenn der Krieg vorüber iſt. Was beim Friedensſchluß an einen Krieg⸗ führenden übergehen wird, kann nicht erörtert werden, bevor der Friede in Sicht iſt. Buxton hat von der Möglichkeit eines Chaos in der Türkei geſprochen. Ich hoffe, daß dieſer Fall nicht eintreten wird. Die P CCC ˙· ²—T—.— 2 Die Stimme ruft! Eine Bauerngeſchichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel. 20(Nachdruck verboten.) Ihr Schweigen war ihm Antwort genug. „Un do glaabſt du“, fuhr er mit erregter Stimme fort,„ich ließ mich uff die Art abſpeiſe? Vun dir hab ich nix zu verlange un nemme aach vun dir nix for ge— ſchenkt! Dei Leit hawe mein arme Mutter unglücklich gemacht; ſie hawe mich vom Haus un Hof zu de Soldate gejagt! Du hoſt mir ſo weh getan, wie nur aan Menſch dem annere weh tue kann, un jetzt kimmſt du un willſt mir mei Recht abkaafe un maanſt, ich tät iwer alles, was geſchehe is, e Kreiz mache, wenn ich nor des geſtohle Geld widder hätt? Ja, ſtreck nur die Arm aus, ich ſag's noch e Mol: Geſtohle hawe's dei Leit, des waaßt du ſo gut wie ich! Un wenn du mich for ſo en traurige Lappes hältſt, daß du maanſt, ich ließ mir uff die Art des Maul ſtoppe, dann hawe wir zwaa mit enanner aus— geredd.“ Damit ſtürzte er in den noch immer herabrieſelnden Regen hinaus zu den Pferden, riß das Geſpann auf die Straße und fuhr trotz der ſchweren Ladung des Wagens im Trab dem Dorfe zu. Magdalen war wieder auf die Baut geſunken und Sat deide Hände auf die Bruſt. Wie ſchmerzende Sie d hatten die Worte des Burſchen ihr Herz getroffen. ie hatte Verſöhnung geſucht, hatte gehofft, daß noch den der alten Neigung in ihm, dem— ſie fühlte es jetzt utlich— noch immer Heißgeliebten lebe, und war raub zurückgewieſen worden. Die Feindſchaft, die Chriſtian Aber den Vater hegte, ſie hatte ſich jetzt auch auf ſie ertragen; in ſeinem männlichen Stolze ſah er in ihrem ai eine ſchwere Beleidigung, die er ihr wohl nie⸗ nals vergeben und vergeſſen würde. Die Begegnung, die 90 wie die Fügung eines gütigen Geſchickhs erſchienen die um ihr Gelegenheit zu geben, gut zu machen, was Ihren geſündigt, ſie hatte den Riß zwiſchen ihr und dem einſt Geliebten noch erweitert. alles Sehnen nach wiederkehrendem Glück umſonſt! Troſtlos und öde ihr künftiger Lebensweg! Die ſchlanke Geſtalt ſank der Länge nach auf die Holzbank und in 1 Schluchzen machte ſich ihr gepreßtes Herz uft. Draußen rieſelte noch immer der Regen nieder; ſein Rauſchen miſchte ſich mit dem Flüſtern der Tannen— ſie raunten ſich zu von der großen Torheit der Menſchen, die trotz ihrer ſich heiß entgegenſchlagenden Herzen feindlich einander begegnen, die aus verletztem Stolze die Fülle unendlichen Menſchenglücks verſchmähen, welche zwei ſich innig verſtehende Seelen einander zu geben ver— mögen. 10. Kapitel. Die von dem Doktor vorgeſchriebenen Augentropfen, welche Magdalen vor ſechs Wochen in Königſtein geholt hatte, an dem gleichen Tage, an welchem ſie mit Chriſtian Kunz am„roten Kreuz“ zuſammentraf, hatten auch nichts geholfen. Im Gegenteil waren auf ihren Gebrauch hin die Augen Hankunrad Ferbers noch ſchlimmer geworden, ſo daß dem Leidenden alle Gegenſtände nur noch in nebel⸗ haften Umriſſen erſchienen. Augenſcheinlich hatte der Schlaganfall die Augennerven in einer Weiſe angegriffen, daß eine völlige Heilung des Leidens nicht mehr erzielt werden konnte. Auf Drängen des Arztes und ſeiner Tochter hatte ſich der Bauer nach langem Widerſtreben endlich dazu be— wegen laſſen, nach Wiesbaden zu fahren und ſich in der dortigen Augenheilanſtalt unterſuchen zu laſſen. Der Be— ſcheid, welchen er dort erhalten hatte, war nicht gerade troſtlos geweſen. Der Arzt hatte feſtgeſtellt, daß ſich bei Ferber der graue Star bilde, welcher bei ruhigem und geordnetem Leben wohl geheilt werden könnte, doch müſſe ſich der Kranke ſehr ſchonen und insbeſondere vor heftigen ſeeliſchen Erregungen bewahrt bleiben, da ſonſt voll⸗ ſtändige unheilbare Blindheit eintreten könnte. „Blind, blind!“ hatte Hankunrad auf der Heimfahrt Vorbei alles Hoffen; eee. *— innere Tage ber Turtei iſt, wie jeder weiß, augen⸗ blicklich außerordentlich ſchwierig. Ich hoffe zuverſicht⸗ lich, daß ſie einen günſtigen Ausgang nehmen wird.“ Einſturzkataſtrophe in Nürnberg. 110 Arbeiter unter den Trümmern, 17 Tote geborgen, 23 Schwerverletzte. () Nach der letzten Kataſtrophe bei Binz und dem Unglück auf dem Einfelder See ſind jetzt zahlreiche deutſche Familien in und um Nürnberg von einem ſchweren Schickſal betroffen worden. Am Freitag mor⸗ gen hat ſich nämlich eine ſchwere Einſturzkataſtrophe bei dem im Bau befindlichen Gro kraftwerk Franken in Nürnberg⸗Stein zugetragen. Das Eiſen⸗ gerüſt der Maſchinenhalle brach in ſich zuſammen, und die meiſten der darauf befindlichen 110 Arbeiter wur⸗ den unter den Trümmern begraben. Bis einhalb zehn Uhr waren zehn Tote geborgen, man befürchtet aber, daß die Zahl der Opfer weit größer ſein wird. Es iſt nicht nur das Gerüſt, ſondern auch die Ma⸗ ſchinenhalle ſelbſt mitſamt dem Dachſtuhl des Groß— kraftwerkes zuſammengeſtürzt. Die Halle war am Donnerstag einer Belaſtungsprobe ausgeſetzt worden, und bis zum frühen Morgen hatte man kein Nach⸗ geben der Eiſenbetonteile bemerkt. Freitag früh kurz vor 8 Uhr ſtürzte der Bau plötzlich mit einem ge⸗ waltigen Krachen zuſammen. Auf dem Werke waren etwa 110 Arbeiter beſchäftigt. Weiter wird noch gemeldet: Mehr als 40 Verwundete liegen noch unter den Trümmern. Die zu der Be⸗ laſtungsprobe verwendeten Steinmaſſen und Sand— ſäcke bilden einen einzigen Trümmerhaufen, und unter dem wüſten Chaos von Eiſen und Beton liegen die ſtöhnenden und jammeruden Verwundeten.— Die Ret⸗ tungsarbeiten ſind außerordentlich ſchwierig. Man hat die Pioniere aus Ingolſtadt um Hilſeleiſtung erſucht. Die Leitung der Rettungsarbeiten haben der Architekt Schmeißner und der Ingenieur Leiter übernommen. Offiziere der in Nürnberg garniſonierenden Regimen⸗ ter, Vertreter der Staatsanwaltſchaft und des Ma⸗ giſtrats haben es übernommen, für Ordnung zu ſor⸗ gen, Militär ſperrt den Unglücksplatz ab. Es fehlt im Augenblick an Rettungsmaterial, vor allem an Zimmer⸗ leuten mit Sägen und autogenen Schweißapparaten, die ſoſort herbeigeſchafft werden ſollen. Die Rettungs⸗ arbeiten müſſen von der Rednitzſeite her in Angriff genommen werden, weil ſonſt für weitere Gebäude⸗ teile die Gefahr des Einſturzes beſteht. Beſondere Ge⸗ ſahr bietet der hohe Turm, der erſt auf ſeine Sicher⸗ heit geprüft werden muß. Sanitätskolonnen aus Nürnberg und Stein ſind am Platze tätig. Die Leichtverletzten werden mittels Automobilen in ihre Wohnungen geſchafft. Eine ungeheure Menſchenmaſſe hat ſich um die Unglücks⸗ ſtärte verſammelt. 2 8 0 8 in einemfort für ſich gemurmelt,„ſo werd's dann doch ſo kumme, wie ich im letzte Jahr immer gefercht hab!“ Von dem Tage an war ſeine ſeither ohnehin düſtere Stimmung in vollſtändige Schwermut übergegangen. Tagelang ſaß er in dumpfem Brüten auf ſeiner Stube, ohne für irgend etwas Intereſſe zu zeigen. Den Berichten des alten Krautner über den Fortgang des Baues hörte er nur mit halbem Ohr zu, er, der früher in heftige Er— regung gekommen war, wenn ein Balken anders gelegt oder ein Backſtein anders geſetzt wurde, wie er es wünſchte. Jetzt hieß er alles gut, bat ſogar, man möge ihn mit dem ganzen Kram in Frieden laſſen. Er könne ja in ſeiner Blindheit das Haus doch nicht mehr ſehen, da wäre es ihm auch einerlei, wie dasſelbe gebaut und eingerichtet würde. In dem früher ſo lebhaften, tat⸗ kräftigen Manne ſchienen alle Lebensintereſſen erſtorben zu ſein, ſo apathiſch und gleichgültig verhielt er ſich zu allen ihn betreffenden Angelegenheiten. Seiner Umgebung würde dies ſtumpfe, nun ſchon wochenlang dauernde Hindämmern Beſorgnis eingeflößt haben, wenn der Leidende nicht in einem Punkte gezeigt hätte, daß noch der alte lebhafte Geiſt in ihm wohne. Es war dies die Sorge um ſeine Tochter, die ſeit dem Tage im Herbſt, an welchem ſie die Augentropfen in Königſtein geholt hatte, in einem Gemütszuſtande dahin— lebte, der an Trübſinn grenzte, ſo daß der Vater und das Krautnerſche Ehepaar im höchſten Grade für ihre Geſund⸗ heit beſorgt wurden. Der Arzt, welchen man gelegentlich eines Beſuches befragte, glaubte, daß die ſeeliſchen Aufregungen, die Magdalen während des verfloſſenen Jahres erduldet hatte, ungünſtig auf ihr Allgemeinbefinden eingewirkt hätten; er verordnete Stahltropfen, ſchlug häufige Bewegung in friſcher Luft vor und meinte, dann würden die an⸗ gegriſſenen Nerven wieder in das Geleiſe kommen. Irgendeine Krankheit aber konnte er nicht feſtſtellen. (Fortſetzung folgt.) er e eee ra 3 8 — pp ,,,], De Serwundungen der bisher aus den Trums⸗ mern des Werkes herausgebrachten Verunglückten ſind ſehr ſchwer. Sie beſtehen meiſt in Becken verletzungen, Schadel⸗, Arm⸗ und Beinbrüchen. i neber die Urſachen, die das Unglück herbeigeführt haben, läßt dat noch nichts Näheres ſagen. Die gebor⸗ ſtenen Eiſenbetonpſeiler ſollen erſt von Gachverſtändigen unterſucht werden; erſt ſollen ſämtliche Verſchücteten aus den Trümmern der eingeſtürzten Halle befreit wer⸗ den, ehe eine Unterſuchung über die Urſachen des Ein⸗ ſturzes angeſtellt wird. ö 5 Der verantwortliche Leiter des Baues iſt der Bau⸗ führer Braun, während der architektoniſche Entwurf von dem Architekten Schmeißmer und die konſtruktive Architektur der eingeſtürzten Halle von der Firma Dyckerhoff u. Widmann in Biebrich am Rhein ſtammt. Nach einer neueren Meldung beläuſt ſich die Zahl der Toten auf 17, die der Schwerverletzten auf 23. Das Großkraftwerk Franken iſt eine Aktiengeſellſchaft, die unter der Beteiligung der Städte Nürnberg und Fürth ſowie der Firma Schuskert u. Co. in Nürnberg vor etwa einem Jahre gegründet wurde. Politiſche Rundſchau. 4— Berlin, 2. Auguſt. Der Kaiſer begab ſich am Donnerstag morgen auf die„Breslau“, währenddeſſen die„Hohenzollern“ Kohlem einnahm. und arbeitete daſelbſt. Das Frühſtück nahm der Kaiſer mit einigen Herren des Gefolges beim Konſul Mohr. Abends ſahh der Kaiſer zur Abendtafel u. a. den Staats⸗ miniſter Michelſen, Konſul Mohr nebſt Familie. — Der Kronprinz fuhr am Freitag nach Arys nach Gelbenſande. Zum Abſchied des Kronprinzen war in Arys großer Zapfenſtreich, nachdem vorher die Rennen der Kavalleriediviſion ſtattgefunden hatten. 2 :: Teutſchland als Sündenbock. Es mag in der Welt vorgehen was will, engliſche und franzöſiſche Blätter„beweiſen“ letzten Endes„ſchlagend“, daß Deutſchland die Schuld trage. Und weiter, alle Heeres— und Marineſorderungen werden in dieſen Ländern glatt und unbeſehen bewilligt, da ja die Preſſe ſtets mit dem Schreckgeſpenſt des Deutſchen Reiches droht. Ja, die Regierungen dieſer Länder werden häufig ange⸗ griffen, weil ihre Forderungen zu gering ſeien. Ein amerikaniſcher Senator hat hieraus gelernt. Das de— mokratiſche Unterhaus will bekanntlich die geforderten Kriegsſchiffe nicht bewilligen. Nun hat der Senator Lodge im Senat einen Antrag eingebracht, der die ſog. Monroe⸗Doktrin noch übertrumpft, inſofern als durch ihn Landerwerb auf dem amerikaniſchen Kontinent durch ſremdländiſche Handelsgeſellſchaften verhindert wird; der Antrag wird als Grundlage einer neuen Aus⸗ landspolitik der Vereinigten Staaten betrachtet zur Sicherheit der amerikaniſchen Vorherrſchaft auf der weſt⸗ lichen Erdhalbkugel. Senator Lodge riet dem Präſiden⸗ ten Taft, den Antrag mit ſeinem Namen zu decken, ſo daß er künftighin als Taft⸗Doktrin bekannt würde. Der Präſident lehnte dies jedoch ab und überließ Lodge die Verantwortung. Die amerikaniſche Preſſe erklärt den Antrag einmütig als gegen Deutſchland gerichtet und weiſt auf die angebliche Geſchäftigkeit Deutſch⸗ lands in der Nähe des Panamakanals hin. Deutſche Schiffsgeſellſchatfen ſuchten mit Unterſtützung ihrer Re⸗ gierung die Erwerbung einer Kohlenſtation im Karai⸗ biſchen Meere, ſowie eine Monopoliſierung der Schiff⸗ ſahrt nach Südamerika und Pacific.— Zweifellos ſtellt der Antrag ein Wahlmanöver dar, um das Flotten⸗ programm zur Wahlparole zu erheben und das Re⸗ gime des Präſidenten Taft noch in letzter Minute zu populariſieren. Um ihn ſchmackhaft zu machen, wird er mit der angeblichen Furcht vor noch angeblichen deutſchen Expanſionsgelüſten begründet. Kirche und Schule. Zu dem Leichenbegängnis des Kardinals Fiſcher haben bisher die meiſten Biſchöfe Deutſchlands ihre Anweſenheit angemeldet. Bei dem Leichenzug wird Militär Spalier bil⸗ den. Eine große Anzahl Anmeldungen iſt auch aus dem Auslande eingegangen. Als Kapitularvikar iſt von dem Dombapitel der Weneratwirar Dr. Kreug ware ge⸗ wählt worden, der die erzbiſchöflichen Geſchäfte bis zur Wahl eines neuen Erzbiſchofs führen wird. Dr. Kreutzwald ver⸗ ſieht übrigens dieſe Funktionen bereits zum dritten Male. Der Kaiſer zum Tode des Kardinals Fiſcher. Beim Kölner Domkapitel iſt folgendes Telegramm des Kaiſers eingetroffen:„Bergen, 1. Auguſt. Die Nachricht von dm Ableben des Kardinals Fiſcher hat Mich mit Betrübnis erfüllt. Ich ſpreche dem Domkapitel Mein herzlichſtes Bei⸗ leid aus zu dem ſchweren Verluſt, den es erlitten hat. Dem verſtorbenen Kirchenfürſten, der ein königstreuer, vaterlandsliebender Mann war, werde ich ſtets ein gutes Andenken bewahren. Wilhelm 1. R.“ i Europäiſches Ausland. e 1 Gugland. J e e 3 Der Rücktritt des engliſchen Botſchafters in Waſhington, J. Bryee, ſoll bevorſtehen. Zu ſeinem Nachfolger ſoll der Chefredakteur der„Weſtminſter Ga⸗ zette“, Alfred Spender, der in engen Beziehungen zu dem Staatsſekretär des Aeußern ſteht, ernannt werden. Frankreich. * Der„Matin“, der häufig offiziös inſpiriert iſt, äußert ſich zu den franzöſiſch-ruſſiſchen Verhandlun⸗ gen über die Flottenfrage. Das Blatt ſchreibt:„Die von dem„Temps“ gebrachte Meldung iſt in ihren Grundzügen richtig. Es haben allerdings bisher noch keine Verhand⸗ lungen ſtattgefunden, ſondern es ſind nur zwiſchen bei⸗ den Regierungen unverbindliche Beſprechungen gepflogen worden. Es hat der franzöſiſchen und der ruſſiſchen Re⸗ gierung gut geſchienen, mit Rückſicht auf die große Verſchie⸗ bung in den Flotten der verſchiedenen Staaten, auch ihrer- ſeits zu einer Verſtändigung über die Flotten beider Länder zu kommen.“ England ſei über die Beſprechungen auf dem laufenden gehalten worden. Die franzöſiſche Preſſe äußert ſich natürlich ſehr begeiſtert über ein ſolches Ab— kommen und erblickt darin ein neues Unterpfand für die Bündnistreue Rußlands. So ſchreibt die„Lanterne“: Ge⸗ rade jetzt, wo Deutſchland offenſichtlich wiederum einen Mißerfolg in ſeinen Bemühungen, eine Annäherung an England und eine Verſtändigung über die Flottenrüſtungen beider Länder herbeizuführen, erlitten hat, hat dieſes Ueber⸗ einkommen mit Rußland einen ganz beſonderen Wert für uns.— Auch die engliſche Preſſe iſt wieder einmal ſehr befriedigt. Sie iſt der Anſicht, daß die ruſſiſche Flotte fetzt auf England keinen Druck mehr ausüben werde können, wie es nach der Kaiferzuſammenkunft in Baltiſchport von berſchiedenen Seiten befürchtet worden ſei. 4 ltln Serbien. e * Serbien und Bulgarien ſollen ein Bündnis einge⸗ gangen ſein, das einen ſich nur auf die Verteidigung be⸗ ſchränkenden Charakter habe. Auch Griechenland ſoll in dieſen Balkanbund einbezogen werden. Zwiſchen Athen und Sofia ſchweben ausſichtsreiche Verhandlungen. ene ren Afrika. n nen e Maroklkbo E General Lyauthey hatte in Rabat eine län⸗ gere Unterredung mit Muley Hafid. Der Sul⸗ tan äußerte, daß er von ſeiner Abſicht, auf den Thron zu verzichten, nicht Abſtand nehmen könne. al, Hüter Amerika. Vereinigte Staaten. Eine amerikaniſche Schiffahrtsgeſellſchaft wollte ihre Konzeſſionen für den Fiſchfang an der Magdalenenbai an die Japaner verkaufen. Der Senat hat auf Grund der Monroe Doetrin(Amerika den Amerikanern) den Verkauf unterſagt. Die Geſellſchaft hat ſich darein gefügt. Kanada. . Der Generalſtabschef der kanadiſchen Truppen, Gene— ralmajor Sir William Mackenzie, iſt von ſeiner Reiſe nach England wieder in Toronto eingetroffen. Sir Mackenzie ſoll erklärt haben, die Gefahr eines Krieges mit Deutſch⸗ land ſei viel größer und wahrſcheinlicher, als man all⸗ gemein annehme. Kanada müſſe deshalb das große bri⸗ tiſche Reich in ſeinen Rüſtungen zur See tatkräftig unter⸗ ſtützen.„ A 7 Aſien N. Etna E China wird in Zukunft unter enaliſchem Ein⸗ fluß ſtehen. Juanſchtrat ernannte namlich den Korreſpondenten der Londoner„Times“, 0 n en politiſchen Beirat auf die Daller von fünf Jahren. In Morriſon, der bereits ſeit 15 Jahren im Reiche der Mitte weilt, gilt als ein ganz hervorragender Kenner Chinas 0 der chineſiſchen Verhältniſſe.— Ein neuer für Deutſchland nicht unbedenklicher Erfolg der britiſchen Diplomatie der namentlich dem engliſchen Handel und der engliſchen In⸗ duſtrie zugute kommen wird. Soziales. „I Gewerkſchaftsbeitrüge ſind abzugs berechtigt bei Steuererklärungen. In einer Entſcheidung des Oberlan⸗ desgerichts Düſſeldorf wird anerkannt, daß die Gewerk⸗ ſchaftsbeiträge bei Steuererklärungen abzugsfähig ſind. Die Steuerveranlagungskommiſſionen hatten den Einwand er⸗ hoben, daß den eizelnen gewerkſchaftlich organiſievten Ar⸗ beitern auf den Bezug der feſtgeſetzten Unterſtützungen kein klagbares Recht zuſtände. Das Landgericht erklärte darauf⸗ hin den Abzug der Gewerkſchaftsbeiträge für unſtatthaft Das Oberlandesgericht entſchied jedoch:„Wenn der Vor- derrichter bemängelte, daß Beklagter jährlich 52 Mark zur Gewerkſchaftskaſſe zahle, was zur Beſtreitung des Unter⸗ halts nicht erforderlich ſei, ſo wird dabei der Begriff des Unterhalts verkannt. Dieſer umfaßt den gan⸗ zen Lebensbedarf(8 1610 des B. G. B.) einſchließlich der Ausgaben, die zur Erhaltung einer ſtandesgemäßen Lebens⸗ ſtellung erforderlich ſind. Mit Recht weiſt aber der Be⸗ klagte darauf hin, daß er als Buchdrucker, um eine ſeinen Fähigkeiten entſprechende Arbeitsſtelle zu erhalten, einer gewerkſchaftlichen Organiſation angehören müſſe, ganz ab⸗ geſehen von den finanziellen Vorteilen, die er für den Fall der Arbeitsloſigkeit, Krankheit und Invalidität da⸗ durch erlangt, die aber ſeine Leiſtungsfähigkeit nicht un⸗ mittelbar erhöhen.“ — Gegen die Anſtellung von weiblichen Poſtgehilſen rich⸗ ten ſich verſchiedene Anträge, die auf dem Berliner Ver⸗ bandstage der unteren Poſt- und Telegraphenbeamten im September verhandelt werden ſollen: Die Bezirksvereine von Köln, Dortmund, Kiel, Konſtanz und Leipzig wünſchen, der Verband möge dahin wirken, daß auf den Poſtämtern UI ſtatt der in Ausſicht genommenen weiblichen Gehil⸗ fen Oberpoſtſchaffnerſtellen eingerichtet werden. Dortmund beantragt, die Verbandsleitung wolle bei der Poſtverwaltung dahin wirken, daß die Einſtellung von weiblichen Perſonen beſchränkt werde, um dieſe Stellen mit gehobenen Unterbeamten zu beſetzen, und begründet den Antrag damit, daß die Anſtellungs- und Beförde⸗ rungsverhältniſſe immer ungünſtiger würden, die Dienſt⸗ geſchäfte der Stellen, welche jetzt durch weibliche Beamte beſetzt werden, ſehr gut aber von befähigten Unterbamten übernommen werden könnten. Der Bezirksvorſtand Pots. dam beantragt, der Verbandstag möge beſchließen, daß der Verbandsvorſtand erneut auf Zurückziehung der Einſtellung von Gehilfinnen auf Poſtämtern 2 hinwirke. 407 8 4„ 5 8 12 — 2 8 3 N , 5 Ns 8 15 N 42555 . 1 1 * 7 7 1 5 5 N 7—7577*ñ— 99 9%, 5„, 4 0. 4 Till. + 6 Greif fem num-Hoſßemsieis, Abplin Susis dtirefer- Hafdſfef run Huhn. ChdlomenmsOlt- linsen. ,. Ai Ilutlloſßeine be, alem Hobi, Auges v Elb Eine intereſſaute Prager Duellaffäre. Die Prager Ausgleichsverhandlungen hätten beinahe ein Duell zwiſchen dem ehemaligen deutſchen Landsmannmini ſter Abg. Dr. Guſtav Schreiner und dem Statthalter Grafen Thun herbeigeführt. Meine Reiſe nach Hohenzollern. Von K. J. Wem Gott will rechte Gunſt erweiſen, Den ſchickt er in die weite Welt, Dem will er ſeine Wunder weiſen In Berg und Tal und Wald und Feld. Als nach den ſchwülen heißen Tagen der erſten Haͤlfte des verfloſſenen Juli der langerſehnte, erquickende Regen die ganze Natur erfriſchte und neu belebte., reiſte in mir der Entſchluß, die längſt geplante Reiſe nach Hohenzollern in aller Kürze anzutreten. Auswärtige Verwandte, die gleiches Zlel im Auge hatten, wurden telephoniſch benachrichtigt, daß wir uns am Montag Morgen um 7 Uhr im Hauptbahnhof in Mannheim treffen wollten, was auch in Wirklichkeit ſo ausgefuhrt wurde. Wir benützten den Eilzug 7” ab Mannheim in der Richtung nach Karle ruhe— Offenburg. Bis dahin war die Fahrt ſchon recht anmutig, ſie ging durch fruchtbare Felder und ſchöne Wälder. Aber von Offenburg an geſtaktete ſich die Reiſe mit jeder Minute intereſſanter. Von hier aus konnte man auf der rechten Seite, aus der Ferne, auch das Straßburger Münſter ſehen und im Hintergrunde die Vogeſen. Der Schnellzug brauſte durch die Tunnels, kürzere und längere, 36 an der Zahl, es wurde fortwährend abwechſelnd Tag und Nacht. Wir ſind im badiſchen Schwarzwald. Schon der Bahnbau in kreisförmiger Linie durch dieſe Berge iſt ein Kunſtwerk erſten Ranges. Und erſt die Natur! Herrliche Täler und Berge zlehen an unſerem Auge vorüber, bewachſen mit den dunkelgrünen Schwarzwaldtannen, hie und da eine Bahnſtation erreichend, mit den friedlichen ſtillen Gebirgsbe wohnern. Eben erfreut ſich das Ange noch an dem herr⸗ lichen Anblick der grünen Matten, an den ſteilabfallenden, wildromantiſchen Tälern, da umgibt uns wieder die Nacht des Tunnels. Während die eben entſchwundenen Schönheiten noch an dem geiſtigen Auge über ziehen, entrollt ſich vor unſeren Blicken ein anderes, nicht minder ergreifendes Bild. Darunter iſt beſonders die Gegend bei Hornberg und Triberg hervorzuheben. So folgen in bunter Abwechslung die ſchönſten Land- ſchaftsbilder, während uns das Dampfroß keuſchend faſt auf den Gebirgskamm hinauf trägt. Beinah überſättigt von den herrlichen Eindrücken, eilen wir auf der Oſtſeite des Schwarz⸗ waldes den lieblich gelegenen Städten Villingen und Donau eſchingen zu. Letztere Stadt, die vor eſnigen Jahren ganz abgebrannt war, und jetzt wieder nach dem modernen Bauſtil neu aufgebaut iſt, bietet einen ſehr einladenden Anblick. Dieſe Gegend iſt eine flache Hochfläche mit nur wenigen höher ge⸗ legenen Bergen. Sehenswert iſt der herrliche ausgedehnte Park des Fürſten v. Fürſteuberg. Hier entſpringt auch die uns ſeither nur aus der Geographie bekannt geweſene Donau, ein treuer Begleiter auf unſerer weiteren Fahrt. Nicht uner⸗ wähnt will ich die ſchon ſo oft beſprochene Donauverſinkung bei Möhringen laſſen, wo die erſte Verſinkungsſtelle faß mitten im Flußbett iſt. Zahlreiche Stellen ſind weiter oben, erkennt⸗ lich durch ſtetige Wirbel, Strömungen des Waſſers gegen die Bergſeite. Man vernimmt da ein deutliches Rauſchen des in den Berg abſtürzenden Waſſers. Bei niederem Waſſerſtand ſoll das Donaubett hier herum durchſchnittlich 77 Tage ganz leer ſein. Die Verſinkungsſtellen ſollen durch große Erd⸗ ſenkungen entſtanden ſein. Nachdem wir in Immendingen und Tuttlingen auf die Donautalbahn übergegangen waren, näherten wir uns mit freudigem Herzen unſerem Reiſeziel, dem überaus ſchön ge⸗ legenen Wallfahrts⸗ u. Luftkurort Beuron, mit ſeinem alt⸗ ehrwürdigen Beuedliktinerkloſter. Schon von Ferne grüßten ung die Türme der Kloſter kirche und die weitausgedehnten Mauern der Abtel. Ueber die Douan führen eine gedeckte 67 m lange Holzbrücke und ein Steg für Fußgänger. Kloſter und Ort Beuron liegen auf einem Hügel, mitten im breiter geworbenen, von Wäldern und maſſigen ſteilen weißen Felſen elngeſäumten Tale. Beuron iſt ſo recht der Mittelpunkt für eine Anzahl lohnendſter Touren. Die ſchöne in letzter Zet ſehr vergrößerte Kloſterkirche, dem hl. Martin geweiht, iſt im Innenbau ſowohl wie au der Giebelfläche und in den Vor- hallen reich bemalt. Zahlreiche Altäre, die Stationen und andere koſtbare Bilder zu beiden Seiten machen einen erheben. den Eindruck. Auf der linken Seite des Schiffes führen uns einige Stufen hinauf zur Gnadenkapelle, dem Anziehungspunkt Vieler aus Nah und Fern. Rechts an dem Portal der Kirche unter der Vorhalle iſt das prächtige von Sr. M. dem dent ſchen Kaiſer Wilhelm II. geſtiftete, herrliche, broncene Krenz auf einem geſchliffenen Marmorſockel, aafgeſtellt.(In dem kalſerlichen Handſchreiben, deſſen Abſchrift auf einer Mar mor⸗ tafel ſeitlich angebracht iſt, leſen wir Folgendes:„Möge das Kreuz in Ihrer Erzabtei reichen Segen ſtiften und allen Gläubigen, die vor Ihm in Demut ihre Kniee beugen, Kraft und Troſt aus der Höhe ſpenden.“(Aus dem kaiſerlichen Hand- und Begleitſchreiben vom 27. Januar 1910.) Auf der anderen Seite enthält die Marmortafel folgenden Inhalt: „Am 27. Januar A. D. 1910 ſchenkte S. M. Kaiſer Wll⸗ helm II. dem Gotteshaus Beuron ein hehres Kreuzbild. Gott der Herr lohne dem Kaſſerlichen Donator mit immerwäh render Wohlfahrt.“ Wiederholt hatten wir Gelegenheit, beſonders aber am St. Anna⸗Tage, wo eln Pontlfikalamt ſtattfand, dem herr⸗ lichen Chorgeſang der Benediktiner zu lauſchen. Dleſer ſoll nach Anſicht Sachverſtändiger der beſte Vortrag des gregorl. aniſchen Chorals in Deutſchland ſein. Die innere und äußere Ausschmückung verdankt die Kirche den kunſtſinnigen Mönchen. Außer den Kloſterleuten, deren Zahl etwa 2—300 betraͤgt, zählt Beuron zirka 190 Seelen, die größtenteils im Dlenſte des Kloſters ſtehen, tells als Pächter der klöͤſterlichen Gaſt⸗ höfe, teils als Verkäufer von frommen Reiſe-Andenken und auderen Artikeln beſchäftigt ind. Die Benediktiner befördern in erſter Linie das Studium der Theologie, andere wleder ſind beſchäftigt in den verſchledenſten Berufen in Handwerk, Garten- und Feldbau ſowie Viehzucht.(Schluß folgt.) Aus Nah und Fern. „ Weinheim, 2. Auguſt. In der Fabrik Grauer u. Comp. gerlet der 45 Jahre alte Bandſäger Wetzel in die Welle, welche ihm den rechten Arm vollſtändig herausriß.— Das 1 jährige Söhuchen des Haͤndlers Wolf wurde von einem Pferde ſo unglücklich wider den Leib getreten, daß ſeine Ueber⸗ führung nach Heidelberg notwendig war. * Maunheim, 3. Auguſt. Hier wurde eine weibliche unbekannte Leiche geländet, die bereits 3 Tage im Waſſer ge⸗ en hat. 1 N Maunheim, 2. Auguſt. In den letzten Tagen waren in unſerer Stadt anweſend 200 Mitglieder des Ar⸗ beiterbildungsvereins Wien, die Junsbrucker Liedertafel und eine kaufmänniſche Geſellſchaft aus Lyon(Frankreich). Die Stabt Mannheim zahlt nach»den Berichten des ſtatiſtiſchen Amtes Ende Juni 202.651 Seelen. * Maunheim, 2. Auguſt. Tot aufgefunden wurde ein 28 Jahre alter Buchbinder von Eberſtadt. Nach ärzt⸗ lichem Gutachten iſt er an Herzlähmung geſtorben.— In einer Fabrik in Waldhof kam einem 14jährigen Fabrikarbeiter die Haud in ein Kammrad, wobei der Mittelfinger aufgeriſſen und ein Glied am kleinen Finger gebrochen wurde.— Auf der Langſtraße ſprang ein 8 Jahre altes Mädchen einem Radfahrer entgegen, wurde vom Radler umgeriſſen und von dem Pferde eines vorbeifahrenden Wagens am linken Arm getreten und verletzt. » Lampertheim, 2. Auguſt. Unſere Gemeinde zählt mit Hütteufeld und Wildbahn 10 989 Einwohner.— Am 6. Auguſt erhalten wir hier Einquartterung ſeitens der Magde⸗ burger Dragoner. — Hemsbach, 2. Auguſt. Keine Vergiftung. Wie jetzt nach der Sektion der Leiche des unter ſo außer- ordentlichen Umſtänden jäh verſtorbenen 25jährigen Engelbert Brauch von hier bekannt wird, handelt es ſich bei demſelben doch nicht um eine Vergiftung. Er hatte vielmehr Hirnhaut⸗ entzündung und iſt durch erfolgten Herzſchlag geſtorben. Die Frau ſei durch die ſo raſch eingetretene hoffnungsloſe Er- krankung ihres Mannes in die anhaltenden Krämpfe verfallen, ſo daß man durch die beiderſeitig ſo plötzlichen Erkrankungen an eine Vergiftung glauben mußte. Unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung wurde nuumehr der Verſtorbene zur Erde beſtattet. Die Frau iſt wieder außer Lebensgefahr und es konnte ihr noch vor der Beerdigung ihres Mannes deſſen Ableben mitgeteilt werden. Sulzbach, 2. Auguſt. Bei dem am 27. und 28. Juli ſtattgefundenen Verbandsfeſt der Athleten-Vereinigung Weinheim und Umgebung errang der Kraft Sport-Verein Sulzbach den erſten Ehrenpreis Pyramidenbau(mit voller Punktzahl, 110 Punkten.) „ Birkenan, 3. Auguſt. Eine 50. jährige Dienſtzeit hat die im 65. Lebensjahre ſtehende Dienſtmagd Gertrud Schutz bei der Familie Guſtav Hlrſch hinter ſich. Trotz ihres hohen Alters verrichtet ſie ihre Arbeiten noch mit einer Emſig⸗ keit, Pünktlichkeit und Gewiſſenhaftigkeit, die bewundernswert iſt. * Vom füdlichen Odenwald, 2. Auguſt. Auch im ſüdlichen Odenwald iſt die Getreideernte in vollem Gange. Mit den Korn-, Gerſte⸗ und Weizen Erträgen iſt man ſehr zufrieden, nur der Hafer durfte wie allenthalben beſſer aus- gefallen ſein. Befriedigend ſtehen auch die Gartengewächſe, der zweite Futterſchnitt und die Hackfrüchte, denen der letzte Regen überaus gut getan hat. Das Obſt, auf das man im Anfang wenig Hoffnung ſetzte, läßt eine gute Mittelernte er⸗ warten. Die Bäume mußen zum Teil geſtützt werden. »Von der Bergſtraße, 2. Auguſt. Von einem Auto wurde in Rohrbach das 10jährige Söhnchen des Schloſſers W. Frauenfeld überfahren und ſehr ſchwer verletzt. Worms, 2. Auguſt. Vorgeſtern abend hielt Herr Kaplan Dr. Neundörfer im kath. kaufmäuniſchen Verein „Probitas“ einen längeren Vortrag über die Heilsarmee. Der Vortrag fand lebhafteſten Beifall. * Bürſtadt, 2. Auguſt. Hier mehren ſich die Feld- diebſtähle. Einem Laudwirt wurde ein ganzes Kartoffelfeld ausgegraben. Biblis, 2. Auguſt. Infolge der überaus großen Erträge ſanken auf dem Gurkenmarkt die Gurken das Hun⸗ dert auf 30 Pfg. herab. Bensheim, 2. Auguſt. Am Sonntag findet hier der Verbandstag heſſiſcher Verkehrsvereine ſtatt. Nach den Beratungen iſt Feſteſſen im Deutſchen Haus und Feſt auf dem Kirchberg mit Konzert im Garten des Deutſchen Hauſes. Lindenfels, 2. Auguſt. Verhaftet wurde der Ver⸗ walter des hieſtgen Sanatorlums. Es hatte ſich in der Kaſſe ein bebeutender Fehlbetrag vorgefunden. „Heidelberg, 2. Auguſt. Die Schloßreſtauration wurbe für 12 000 Mark verpachtet. » Heidelberg, 2. Auguſt. Ein wenig kommentmäßiges Betragen zeigte abends ein Student einer hieſigen farbentra genden Verbindung. Er ſchuͤttete einer Dame auf dem Bahn⸗ ſteig, die mit dem Zug nach Mannheim fahren wollte, ein Glas Bier in das Geſicht. Als ein Schutzmann ſeinen Namen feſtſtellen wollte, ſuchte er ſein Heil in der Flucht, konnte aber an der Märzgaſſe wieder eingeholt werden. Um ein nochmaliges Ausreißen zu verhindern, feſſelte der Schutzmann den Studenten, der Couleur trug, an die Kette und brachte ihn durch die Hauptſtraße nach der Pollzelwache am Bismarkplatz, wo der Name des Täters feſtgeſtellt wurde. Der Vorfall erregte be⸗ ſonderz in der Hauptſtraße großes Aufſehen. * Heidelberg, 2. Auguſt. Die Leiche des ſeit Frei⸗ tag vermißten 3 Jahre alten Sohnes Philipp des Taglöhners 19 voa hier wurde von einem Bahnarheiter beim Fiſchen m Neckar in der Nähe von Wieblingen geländet. 6 Heidelberg, 3. Auguſt. Beim Tunnelbau durch jun Königsſtuhl, durch den die neue Odenwaldbahn gehen 110 iſt der Schlußſtein gelegt worden. Die Länge des Tun⸗ 105 betragt 2470 Meter.— Der Hagelwetterſchaden der Umgebung Heidelbergs wird auf 600 000 Mk. geſchätzt. 5 Bruchſal, 2. Auguſt. Im badlſchen Dragoner⸗Regl⸗ ent ſind mehrere Soldaten an Ruhr erkrankt. Einer iſt berelis geſtorben. gausclemme; en dane N 2 Sfallstelle rs dd oper Me S E V Arkoga N S * A S 88 J 00 8 ö a ven; 5 Zum Einſturz Landungsbrüde in Binz. Die große Landungsbrücke des Oſtſeebades Binz iſt ein⸗ geſtürzt, wobei gegen 100 Perſonen ins Waſſer fielen, von denen eine Anzahl ertranken. Aus Stadt und Land. * Reiche Beute bei Einbrüchen. Im Palais des Graſen Geſa Andraſſy in Budaveſt wurrde etnue brochen. Der Einbrecher erbeutete Smchuckgegenſtände im Werte von 20000 Kronen. Der Dieb wurde verhaftet, es iſt ein Malergehilſe Steſan Stey. Den Schmuck hat er für 400 Kronen verkauft.— Auf der Eiſenbahn⸗ ſtation Kaſarſcabek(Ungarn) plünderten Diebe den Kaſſenſchrank und raubten 30 000 Kronen. Drei Schülerinnen ertrunken. Fünfzehn Schü⸗ lerinnen im Alter von 7—12 Jahren badeten am Strande bei Calais unter Auſſicht einer Lehrerin. Plötz⸗ lich rollte eine mächtige Sturzwelle heran, die fünf der jungen Mädchen in die See hinausführte. Vier wurden von einer anderen Welle wieder zurückgetrieben, doch waren zwei bereits einem Herzſchlage erlegen. Die beiden anderen beſinden ſich in Lebensgefahr. Das fünfte Opfer iſt auf die hohe See hinausgeführt wor⸗ den und konnte noch nicht geſunden worden. Aus Rache die Ohren abgeſchnitten. In Selang in Spanien hatte ſich der Arbeiter Inang Maeſtro in ein Mädchen verliebt, das aber ſeine Liebe nicht erwiderte. Maeſtro lud das Mädchen zu einem Aus⸗ flug ein. Nachdem er es mit Hilfe eines Betäubungs⸗ mittels, das er ihm in den Wein geſchüttet, eingeſchlä⸗ ſert hatte, ſchnitt er dem Mädchen beide Ohren ab. Er wurde verhaſtet. Ter Newyorker Polizeiſumpf. Jack Roſe, der „Billardball“, beſchuldigt den Polizeileutnant Becker, im letzten Jahre über zwei Millionen Mark von den Spielſaalbefitzern empſangen zu haben. Der ehe⸗ malige Polizeileutnant Bringham erklärte dem Staats⸗ anwalt, daß ihm während ſeiner Dienſtzeit von den Spielſalonbeſitzern die Summe von 5 Millionen Mark geboten worden ſei, wenn er bei der Kontrolle der Spielſäle ein Auge zudrücken würde. Newyorker Blätter haben von den Spielſaalbeſitzern erfahren, daß die Polizeioffiziere in dem letzten Jahre weit über Rütten Mark„Zuckergelder“ von ihnen erhalten jätten. en Der Schweizer Ehrendienſt für den Kaiſer. Der ſchweizeriſche Bundesrat hat zum Ehrendienſt für den deut- ſchen Kaiſer während ſeines Beſuches in der Schweiz den Chef des Generalſtabes Oberſt Korpskommandanten v. Spre⸗ cher, v. Beenegg, den Oberſt und Kommandanten der 4. Di⸗ viſion und den Oberſtleutnant und Regimentskommandanten Wieland beſtimmt. Auf der Spur der Mörder des Deutſchen Opitz. Die Freunde des Ermordeten ließen, unterſtützt von den Be⸗ hörden, die ganze Gegend um Marrakeſch abſuchen. Schließ— lich entdeckte man in der Hütte eines Eingeborenen eines nahen Dorfes das Maultier des Deutſchen. Der Eingeborene erklärte, daß einige Freunde aus dem Stamm der Rhamna ihm das Tier geſchenkt hatten. Obwohl man verſchiedenen Leuten aus dem Dorfe Schläge auf die Fußſohlen gab, waren weitere Mitteilungen über den Verbleib Opitz's nicht zu erlangen. Man glaubt aber beſtimmt, auf der Fährte der Mörder zu ſein. * Auffindung eines Leonardo da Vinei? Der Bürgermeiſter der kleinen franzöſiſchen Stadt St. Amand hat auf dem Boden der Bürgermeiſterei unter altem Gerümpel und Aktenſtößen ein altes, ganz ver⸗ ſtaubtes und beſchmutztes Bild entdeckt, das ſich nach ſeiner Reſtaurierung als ein Meiſterwerk erſten Ran⸗ ges herausſtellte. Es handelt ſich um ein Porträt des Herzogs Charles von Chaumont, das, wie man annimmt, Leonardo da Vinei zum Schöpfer hat. Eine Unterſuchungskommiſſion iſt der Anſicht, daß es ſich bei dem Funde auch um ein Werk ſeines Schülers Andrea Solari handeln könne. * Ter Südpolarentdecker Amundſen beim König von Norwegen. Roald Amundſen, der Entdecker des Südvols, traf am Mittwoch in Chriſtiania ein. Er * W e 1 begab ſich ſofort nach dem roniglichen Schloſſe, wo er eine einſtündige Audienz beim König hatte. Am 9. September wird er ſeinen erſten Vortrag in Chri⸗ ſtiania halten, einen zweiten wahrſcheinlich am 9. Ok⸗ tober in Berlin. » Wegen Rettung eines Ertrinkenden verhaftet. Als ein ungariſcher Schnellzug über die Waag ſuhr, ſah ein Paſſagier einen Ertrinkenden im Fluß. Er zog die Notleine, ſprang ins Waſſer und rettete den Verunglückten. Auf der nächſten Station wurde er verhaftet, weil er die Notleine gezogen hatte, ohne daß der Zug oder deſſen Paſſagiere in Gefahr geweſen ſeien. Gerichtsſaal. 4 A Ter Gummiſchlauch als Erziehungsmittel für„Streik⸗ brecher“. Während des Elektrikerſtreiks in Hamburg lud der Vorſitzende des Streikausſchuſſes, Born, den Maſchi⸗ nenarbeiter Peter vor das Streikbureau, weil dieſer Streik⸗ brecherdienſte geleiſtet haben ſollte. Als Poter erſchien, zog Born einen Gummiſchlauch hervor und verſetzte mit dem Ruf„Du Streikbrecher“ dem Peter einen Hieb, daß dieſer eine zehn Zentimeter lange Wunde am Kopf davon⸗ trug. Das Schöffengericht verurteilte Born zu einem Monat Gefängnis. Die Strafkammer erhöhte die Strafe auf zwei Monate und fünf Tage Gefängnis. In⸗ tereſſant iſt, daß in der Reviſionsverhandlung die dem Born befreundeten Zeugen der Szene übereinſtimmend be⸗ haupteten, daß Peter die Treppe herabgefallen ſei, da er betrunken geweſen ſei. Peter wies jedoch einwandfrei nach, daß er durchaus nüchtern war. Der ſachverſtändige Arzt bekundete, daß die Wunde an dem Kopfe Peters von einem Schlag, nicht von einem Sturz herrühre. Soldaten mißhandlungen mit der Reitpeitſche. Der Sergeant Uſchprowies von der 2. Schwadron des Drag. Reg. Nr. 7 in Saarbrücken ließ einen Dragoner, der in der Mannſchaftsſtube etwas laut geweſen war, auf dem Flur der 5. Schwadron mit gefaltete Händen über eine Stunde Kniebeugen machen. Als di. Kräfte des Rekruten verſagten, half der Sergeant mit er Reitpeitſche nach. Das Kriegsgericht verurteilte ihn Wſieben Mona⸗ ten Gefängnis.— Der im dritten Jahr dienende Ka⸗ nonier Rogendorff vom Art.-Reg. Nr. 8 in Saarbrücken hatte am 15. Juni dem Rekruten Motz im Pferdeſtall mit der Fahrerpeitſche mehrere Schläge über den Kopf ver⸗ ſetzt. Ein Hieb traf das linke Auge ſo, daß der Rekrut die Sehkraft verlor. Das Kriegsgericht verurteilte Rogen⸗ dorff zu zwei Monaten und 14 Tagen Gefängnis. + Weil er Pockenfülle nicht zur Anzeige brachte, wurde der praktiſche Arzt Dr. Sohr in Frankfurt a. M. zu einer Polizeiſtrafe von 100 Mark verurteilt. Der Arzt war ſelbſt an den Pocken erkrankt und hatte ſeine ganze Familie an⸗ geſteckt. — Märkte. 8 —— 4 2 * Weinheim, 2. Auguſt. Am 31. Inli wurden auf dem Obſtmarkt folgende Obſtſorten zu nachſtehenden Preiſen verkauft: 10 Zentner Birnen das Pfund zu 12— 18 Pfg., 5 Ztr. Aepfel, 10— 15 Pfg., 1 Ztr. Pflaumen 20— 25 Pfg., 0,50 Ztr. Zwetſchgen, 25 Pfg. — Aus dem Ried, 2. Auguſt. Ferkelmärkte. In dieſem Monat werden in unſerer Gegend folgende Ferkel märkte abgehalten: Am 5. und 19. Auguſt in Gernsheim, am 6. und 20. Auguſt in Lampertheim und am 7. und 21. Anguſt in Biſchofsheim. — Zwingenberg, 2. Auguſt. Marktpreiſe. Auf dem letzten Obſtmarkt hier ſtellten ſich die Preiſe wie folgt: Frühbirnen 10—13, Frühäpfel 16—20, Pfirſiche 60 Pfg. pro Pfund. Auch Bohnen und Kartoffeln ſind jetzt bedeutend im Preiſe zurückgegangen. Bohnen koſten jetzt 8—9 und Kartoffeln 4½—5 Pfg. pro Pfund. Mutter Erde.“) ln der Schul koom vir das Wort Vo' der„Mutter Erde“, En der Lähre lang un braat Aa' dem Wort erklärte. Wie er meent, so dehte all Den Begriff jetzt kenne, Saare:„Wer kann jetzt en Satz Mit dem Wort mir nenne!“ „Ich, ich waaß en Satz“, rief laut Haselipse Dicker, „Mutter ehr de wäsche gehst, Schmier mer noch zwa Sticker!“ „) Aus„Siwwesache for ze lache.“ Neueste Scherzgedichte in nassauischer Mundart von Rudolf Dietz. Mit vielen Bildern. Verlag des Veriassers, Wiesbaden, Schützenhofstrasse 14. Preis 60 Pfg.