piernheimer Nachrichten 6 1 85 Pf. monatlich einſchl. 5 Durch die Poſt bezogen liche hinzu. gekommen. an der montenegriniſchen Grenze begonnen. 1 auf der Straße verklangen. junge Witwe als Frau heimzuführen? Bezugspreis: Bringerlohn. k. 1.14 vierteljährlich Fernſprech⸗Nr. 20 Nr. 89. Vieruhe Hievnhjeim (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Vürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Rathausſtraße Nr. 19. m.— Geſchäftsſlelle: er Jeitung Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reeklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1384 U Dienstag, den 6. Auguſt 1012. ———— 28. Jahrgang. ö Der Balkanbrand. b Die Türkei hat ſich kaum je in einer ſo ver⸗ veifelten Lage befunden wie heute. Krieg mit Ita⸗ en, bedrohliche Haltung Montenegros, Serbiens und Bulgariens, Aufſtand in Albanien, Spaltung und Strei⸗ eiten in der Armee, erbitterter Kampf zwiſchen Mi⸗ erium und Parlament bezw. der jungtürkiſchen artei, das iſt in kurzen Umriſſen die gegenwärtige ituation in der Türkei. Der Konflikt zwiſchen Mi⸗ Riſterium und Jungtürken hat nunmehr zur Auflöſung der Kammer Das Kabinett holte am Sonnabend die hier— zu nötige Zuſtimmung des Senats ein. Der Senat, in dem ſämtliche Miniſter anweſend waren, beſchloß, die Auflöſung mit 28 gegen 5 Stimmen. Mahmud Schefket Paſcha„der Kriegsminiſter aus dem Kabinett Said, enthielt ſich der Abſtimmung. Nach der Unter— zeichnung des Auflöſungs⸗-Irades durch den Sultan wurde die Auflöſung der Kammer ſofort nach Albanien geführt. gemeldet. Der Präſident der Deputiertenkammer Halil Bey hat demgemäß ſämtliche Abgeordnete aufgefordert, am Montag vormittag um 9 Uhr im Parlamentsgebäude zu erſcheinen, um die Ankündigung der Auflöſung der Kammer entgegenzunehmen. Die Kammer trat um 10 Uhr zuſammen. So ſort nach der Eröffnung ergriff der Jungtürkenführer Diavid Bei das Wort und hielt eine heftige Rede gegen die Regierung, die tyranniſch ſei. Er erklärte, die Abgeordneten würden jeder Drohung gegenüber Widerſtand leiſten. Das in ſeinem Lebensnerv bedrohte Jungtürkentum will alſo einen verzweifelten Kampf führen. Die Neuwahlen ſind auf den 14. September anberaumt. Die 9 aufrühreriſchen Albanier, eren Wunſch: Kammerauflöſung erfüllt iſt, werden deſto begehrlicher. Nach den jetzt bekannt werden- Einzelheiten des Kampfes bei Djakowitza haben die Türken dort mit der Arnauten zwölf Tage erumgeſchlagen. Die Arnauten nahmen 4 Offiziere ind 250 Mann, darunter 190 Chriſten, gefangen. Die iſchen Arnauten und Soldaten einigten ſich und erichlugen auf die grauſamſte Art alle gefangenen ſchriſt⸗ lichen Soldaten. Den Vormarſch auf Uesküb haben die Albanier um zwei Tage aufgeſchoben. Zu dieſen Schwierigkeiten kommt eine neue, ernſt⸗ An den Grenzen iſt es zu Kämpfen mit Angehörigen der Grenzſtaaten Sonderbarerweiſe hat das Geplänkel zuerſt Es darf hierbei nicht überſehen werden, daß König Nikolaus Montenegro der Schwiegervater des Königs von iſt. Hierin liegt vielleicht der Schlüſſel des Wie gemeldet wird erariffen Montenegriner Die Stimme ruft! Eine Bauerngeſchichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel. 30](Nachdruck verboten.) „Wenn Eure Tochter ein junges Mädchen wäre“ er⸗ lärte er dem ſich wie verzweifelnd gebärdenden Vater, dann würde ich ſagen, ſie hat vielleicht geheimen Liebes— kummerz; der zehrt ſtärker als eine wirkliche Krankheit und kann ſelbſt zum Tode führen. Man nennt dies an gebrochenem Herzen ſterben. Aber hier iſt das ja nicht der Fall, hoffen wir alſo für die Zukunft das beſte.“ Die Worte gaben dem Alten zu denken. Sollte Magdalen noch immer die Neigung zu Chriſtian im Herzen tragen, zu dem Manne, der allen Grund hatte, ihn, den ehrenfeſten Johann Konrad Ferber zu haſſen und zu verachten, der ihm mit offenen Drohungen ent⸗ bgegengetreten war? Und warum hatte Chriſtian ſeine Drohung, ihn vor Gericht zu bringen, nicht wahr gemacht? Er hatte allerdings die Drohung verlacht, aber es ſchnürte ihm das Herz zuſammen, wenn er daran dachte, daß er ſich vor dem Richter gegen die ſchwere Anklage des Be⸗ trogenen verteidigen ſollte. Angſtvoll ſah er jeden Morgen em Kommen des Poſtboten entgegen, ob derſelbe nicht die Vorladung brachte, und beruhigt atmete er auf, wenn der Mann vorüberging und deſſen wohlbekannte Schritte Dachte Chriſtian vielleicht immer noch daran, die 0 0 Waren beide Villeicht einig und ſchonts der Burſche deshalb ſeiner ieſe Vorſtellung, welche ihn früher mit Empörung und Ingrimm erfüllt hätte, löſte heute ſanftere Gefühle bei ihm aus; galt es doch das Glück und das Leben ſeines Puseoten Kindes; was hätte ihn da gekümmert, da dieſer reis offenbar auf dem Spiele ſtand, wenn der ver⸗ mögensloſe Burſche ſein Eidam wurde? Aber die Tod⸗ ſeitdſthaft zwischen ihm und Christian Kunde Die un⸗ Lide Schuld? Wie gern wäre er bereit geweſen, ſein den für das Glück des Kindes hinzugeben— aber auch e Ehre ſeines Namens? Herrgott im Himmel, findet 0 ſtärkungen heftiges Grenze im Gange. und Maliſſoren die Stadte Seltſe und Mofkovatz an, deren Befeſtigungen ſie zerſtörten. Von türkiſcher Seite wurden die Bewohner von Rujgovo bewaffnet und Ver— abgeſandt. Seit Sonntag mittag iſt ein Gewehrfeuer längs der montenegriniſchen Bei Kolajine ſollen heftige Kämpfe ſtattgefunden haben. Hier hatten die Türken auf mon⸗ tenegriniſchem Geb'ele eine Verſchanzung errichtet. Trotz wiederholter Vorſtellung ſeitens der montenegriniſchen Regierung wollten die Türken dieſe Verſchanzung nicht entfernen. Bei den ſich nun entſpinnenden Kämpfen batten die Montenegriner 10 Tote, die Türken 60 Tote. Aber auch an der bulgariſchen Grenze hat ſich der Bevölkerung eine lebhafte Erregung bemüchtigt, die bereits in mehrfachen Zuſammenſtößen mit den türkiſchen Truppen zum Ausdruck gekommen iſt. So iſt es bei dem Dorfe Sermenlie zu einem Kampfe gekommen, bei dem vier türkiſche Soldaten ge— tötet und vier verwundet wurden, während die Bul— garen zwei Tote zu verzeichnen hatten. 22 Häuſer gerieten in Brand und wurden vollſtändig vernichtet. Ein gefährlicher Brand iſt es, der auf allen Enden und Ecken des Balkans plötzlich emporlodert. Zu wün⸗ ſchen iſt es, daß es dem unglücklichen Lande gelingen möge, aus den Irrungen und Wirren baldigſt einen Ausweg zu finden. 1 3 Der Krieg um Tripolie. Einer Meldung des Mailänder„Secolo“ zuſolge ſoll die türkiſche Regierung eine aus ſechs Mitglie⸗ dern beſtehende Kommiſſion ernannt haben, nach der Schweiz begeben ſoll, um dort mit einer gleich ſtarken italieniſchen Kommiſſion zwecks Feſt⸗ ſetzuns einer Baſis für die Friedensunter⸗ handlungen zuſammenzukommen.(?) Die tuür⸗ kiſche Abordnung wird ihren Aufenthalt in Evian neh⸗ men, die iatlieniſche Kommiſſion in Lauſanne. Die gemeinſchaftlichen Beratungen werden in Lauſanne ſtatt⸗ finden. Der Zuſammentritt der beiden Kommiſſionen ſoll ſchon in den nächſten Tagen erfolgen. Der für die verlaufene Verſuch, in die Dardanellen ſowie die inneren Schwierigkeiten, denen die einzufahren, liener zu beleben. Wie der römiſche Korreſpondent des„Petit Pariſien“ erfahren haben will. hat ſich die italieniſche Kriegsleitung dazu entſchloſſen, den An⸗ griff auf die Dardanellen zu wiederholen. Diesmal ſoll dabei der größte Teil der im Aegäiſchen Meere befindlichen Flotte unter Mithilfe lenkbarer Luftſchiffe und Aeroplane in Aktion treten. Die italieniſche Re⸗ gierung hofft dadurch, den entſcheidenden Schlag zu führen und in Konſtantinopel die Friedensbedin⸗ gungen diktieren zu können ſich denn gar keine friedliche Löſung? die Gedanken den einſamen Mann in ſeinem Stübchen und ließen ihn zu keinem Entſchluſſe kommen über das, was er tun oder laſſen ſollte. Aber noch einer anderen fraß die Sorge um den leidenden Zuſtand Magdalens beinahe das Herz ab. Immer inniger und vertrauter war Frau Krautner im Laufe der Zeit mit ihrer Schwiegertochter geworden, ſchlug doch deren Herz der warmen Zuneigung der guten alten Frau in inniger Liebe entgegen. Jede Stunde, welche Magdalen abbringen konnte, brachte ſie im Erdgeſchoß bei der Schwiegermutter zu, und faſt den größten Teil des Nachmittags konnte ſie ſich ihrer Geſellſchaft widmen, da der Vater in letzter Zeit eine faſt krankhafte Neigung hatte, allein mit ſich und ſeinen Gedanken zu ſein. Dann ſaßen die beiden Frauen. wenn die häuslichen Arbeiten erledigt waren, in der traulichen Dämmerung der Krautnerſchen Wohnſtube am ſurrenden Spinnrade und tauſchten ihre Gedanken und Sorgen aus, wobei ſich eine ſeltene Ubereinſtimmung in ihrem innerſten Weſen bekundete. Kam dann die Zeit, um welche der Vater zu Nacht eſſen wollte und zu Bett gebracht werden mußte, dann küßte Magdalen die runzlige Wange der guten alten Frau mit dem Gruß:„Gute Nacht, Mutter, ſchlaft gut“, eine Liebkoſung, die ſie— ſie erinnerte ſich daran nicht ohne ein bitteres Gefühl— der eigenen Mutter niemals hatte an— gedeihen laſſen. f Auch heute ſaßen die beiden Frauen wieder zu⸗ ſammen. Draußen wirbelte der Schnee in dichten Flocken vom Himmel; er hatte mit ſeinen zarten Sternen bereits ein dichtes Polſter auf die äußeren Fenſterbänke gelegt; ſeine ſchimmernde Decke breitete ſich über das vor dem Hauſe befindliche Blumengärtchen, und mit einem weißen Häubchen war jeder Pfahl des Geländers ge⸗ ſchmückt. Ein Wetter, welches ſo recht das Gefühl des Geborgenſeins in warmer Stube aufkommen läßt. Gemüt⸗ lich brummte der große in die Wand gelaſſene Ofen, und ein leiſes Ziſchen aus ſeinem oberen Teile, dem ſo⸗ genannten Backofen, verriet, daß Frau Krautner einige die ſich Italiener verhältnismäßig günſtig Türkei jetzt ausgeſetzt iſt, ſcheinen die Angriffsluſt der Ita- So zermarterten Politiſche Rundſchau. — Berlin, 5. Auguſt. — Der Kaiſer hielt am Sonntag vormittag in Swine— münde an Bord der„Hohenzollern“ Gottesdienſt ab und beſichtigte ſpäter das Schlachtſchiff„Oldenburg“. Nach der Frühſtückstafel an Bord der„Hohenzollern“ verließen die Nordlandgäſte die Kaiſerjacht. Am Nachmittag unternahm der Kaiſer einen Ausflug im Automobil nach Herings- dorf. Die Rückkehr erfolgte um 7 Uhr 15 Minuten. Der Kronprinz iſt am Sonntag früh in Mün⸗ chen eingetroffen. Von dort fuhr er nach Poſſenhofen zum Beſuch der Herzogin-Witwe Karl Theodor weiter und ſetzte mittags die Reiſe nach Hopfreben fort. Zum ſächſiſchen Juſtizminiſter wurde an Stelle des kürzlich verſtorbenen Dr. von Otto der Reichsanwalt Dr. Nagel ernannt. * :: Fünf Engländer unter Spionageverdacht ver⸗ haftet. Am Sonnabend abend wurden in Eckernförde fünf Engländer unter dem Verdacht der Spionage ver— haftet. Der Zollaufſeher Kieſel beobachtete dei Al⸗ tenhof zwei Fremde, die photographiſche Auf⸗ nahmen von dem im Bau begriffenen Torpedo— ſchieſßſtand der deutſchen Marine machten. Er nahm die beiden, zwei Engländer, feſt und brachte ſie nach Eckernförde zur Polizei. Die Polizei beſchlagnahmte an Bord der Luſtjacht, mit der die Fremden gekommen waren, eine Reihe von Aufnahmen von Küſtenſtrichen und Kriegsſchiffen der deutſchen Marine. Es wurden noch drei Reiſende, die ſich an Bord befanden, verhaftet. Die Verhafteten beſtreiten, Spionageabſichten gehabt zu haben. Der Erſte Staatsanwalt, Jeſchke, unterzog am Sonntag in Eckernförde die Verhafteten einem ein— gehenden Verhör. Darnach wurden die Engländer nach Kiel in das Unterſuchungsgefängnis gebracht. Die Ver⸗ hafteten gehören anſcheinend alle den beſſeren Ständen an. Es erſcheint ſehr auffällig, daß die Jacht gar keine Bedienungsmannſchaft hatte. :: Zur Ermordung der beiden Teutſchen in Mexiko. Auf Verlangen des deutſchen Geſandten in Mexiko iſt wegen der Ermordung der beiden deutſchen Staats- angehörigen Johann Hertling und Guido Schubert, die in Monte Viſta im Statae Sonora erhängt aufgefun⸗ den wurden, eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet wor— den. Die mexikaniſche Regierung behauptet, daß die Ermordung der Deutſchen lediglich einen Willkürakt der Rebellen darſtelle, in der Abſicht, eine bewaffnete Inter- vention der Mächte herbeizuführen. :: Politiſche Turnvereine. Das Amtsgericht Bunz⸗ lau in Schleſien verurteilte die Vorſtandsmitglieder der dortigen„Freien Turnerſchaft“ zu je 20 Mark Geldſtrafe, weil ſie ſich geweigert hatten, Satzung und Mitgliederverzeichnis der Polizei einzureichen, was bekanntlich politiſche Vereine tun müſſen. Das Land⸗ gericht Liegnitz ſtellte ſich als Berufunasinſtanz Apfel zum Braten eingelegt hatte, deren kräftiger Duft auch den traulichen Raum erfüllte. Die Unterhaltung wollte heute nicht recht in Fluß kommen. Frau Krautner war ebenfalls zugegen geweſen, als der Königſteiner Doktor dem alten Ferber über den Zuſtand Magdalens Bericht erſtattet hatte. Wie ein Strahl der Erkenntnis hatten des Arztes Worte auf ſie gewirkt. Das mußte es ſein. Sie erinnerte ſich, daß eine Jugend⸗ freundin von ihr genau ſo, wie Magdalen, dahingeſiecht war, als ein unerbittliches Geſchick ihr den Bräutigam raubte, der ſich, der beſſeren Partie halber, mit einer andern verheiratet hatte. Die Arme war, wie es damals allgemein hieß und wie es auch der alte Doktor beſtätigte, aus Kummer um die verlorene Liebe an gebrochenem Herzen geſtorben. Zeigte Magdalen in der letzten Zeit in ihrem ganzen Weſen und Ausſehen nicht ganz die nämlichen Er⸗ ſcheinungen wie die längſt Dahingegangene? Dieſes häufige ſtumme Hinſtarren auf einen Fleck, die von keinem leiſen Lächeln unterbrochene, ſtets düſtere Gemütsſtimmung machten ſich beſonders an ihr bemerkbar, ſeitdem die junge Frau eines Tages im verfloſſenen Herbſt mit verweinten Augen und naſſen Kleidern von Königſtein zurückgekommen war, wo ſie die vom Doktor verſchriebenen Augentropfen geholt hatte. Alles Fragen und Bitten der Schwiegermutter, zu ſagen, was ihr auf dem Wege begegnet ſei, hatte Magdalen nicht veranlaſſen können, ſich der guten alten Frau an⸗ zuvertrauen; erſt ſeit einigen Tagen glaubte dieſe die Wahrheit zu erkennen, als ſie geſehen hatte, wie Chriſtian Kunz mit geſenkten Augen an ihrem Hauſe vorüberging, ohne einen Gruß zu bieten, und Magdalen ſich mit tod⸗ bleichem Geſicht fluchtartig vom Fenſter hinwegwandte, an welchem die beiden Frauen geſtanden hatten. Wie Schuppen fiel es da der alten Frau von den Augen. Daß ſie daran nicht früher gedacht hatte! (Fortſetzung folgt.) FFF eee erb r auf denſelben Standpunrt, weil ſich ergab,„daß der Vorſtand aus lauter Sozialdemokraten beſtand, daß ſämtliche Mitglieder die auf dem Boden ſozialdemo⸗ kratiſcher Geſinnung ſtehende„Arbeiter⸗Turnerzeitung“ hielten, und daß im Verein ein Liederbuch„Der freie Turner“, eingeführt war, das auch eine ganze Reihe von Liedern ſozialdemokratiſcher Tendenz enthält“. Das Oberlandesgericht in Breslau beließ es ebenfalls bei der Strafe, weil die„Freien Turnerſchaften“ erwieſener⸗ maßen ſozialdemokratiſche. alſo volitiſche Vereine ſeien. Marokko. 5 Die Leiche des Deutſchen Opitz iſt bis jetzt nicht ge⸗ funden. Bei den Nachforſchungen entdeckten die franzö⸗ ſiſchen Behörden in einem Dorfe bei Marrakeſch in einer zerfallenen Hütte die Leichen von 19 Berbern, die bereits vor längerer Zeit ermordet und beraubt zu ſein ſcheinen. Eine Anzahl der Einwohner des Dorfes wurde verhaftet.— Eine ſtarke Kolonne unter dem Befehl des Generals Goraud iſt nach dem nordöſtlichen Aufſtands⸗ gebiet aufgebrochen. Die Abteilung beſteht aus 19 Kom⸗ pagnien Infanterie, vier Batterien Artillerie und drei Schwadronen Kavallerie. 1 e Amerika. E Vereinigte Staaten. 85 * Delegierte aus ſämtlichen nordamerikaniſchen Staa⸗ ten ſind in Chikago eingetroffen, um der Eröffnung des Konventes der von Rooſevelt ins Leben gerufenen neuen Fortſchrittspartei beizuwohnen. Der entſcheidende Tag wird vermutlich der Dienstag ſein, wo Rooſevelt per⸗ Wine zu ſprechen gedenkt, um ſein Programm zu eut⸗ vickeln. Soziales. +Bangenoſſenſchaſten gab es 1910 im Deutſchen Reiche 1056; bis Ablauf des Jahres 1910 waren allein von 613 Genoſſenſchaften 12 540 Häuſen mit einem Herſtellungswert von 375,4 Millionen Mark errichtet. 627 Genoſſen— ſchaften hatten 1910 362,6 Millionen Mark fremde Gelder angeliehen. Allein im Jahre 1910 wurden von 173 Ge— noſſenſchaften 6182 Häuſer mit 20031 Wohnungen fertig— geſtellt. Auf ein Haus kommen durchſchnittlich nur 3,2 Wohnungen mit durchſchnittlich 4,3 Wohnräumen. 7. 1 e 3 guithiener legung. ö ec l, el, G fame — 2 7— „ ſcheihh N Por Hall gſab 292 N. NN% 2%% be, b, b, . Mors 8 Ess.* 5 D ö 2 Audinbiei. 74 1 agen f uf 8 035 8 7 Düsseldorf 5 N M eum 85 N Senbruuy 9 Loch 7 W ae KH Mannheim 2 lb, goes ebert, 55 2 e bee Speye ö 0 5 o Fal. 5 0„%Olarlsruhe 5 Selz eielun, Idi, Zabept Her onastalt„ 75 8, 0 Stutgartc Cu u. g 5 cid 5 7 a 2 νε, 8 72 1 a 2 2 . 9 . b ee Karte zur Radfernfahrt Basel- Kleve. * Die Rabſeruſahrt Gaſel— Kleve. Aus der Hochflut der ſich auf Landſtraßen abſpielenden radſportlichen Ereigniſſe dieſes Sommers ragt die über eine Strecke von 620 Kilometer führende Fernfahrt Baſel Kleve, die am 17. und 18. Auguſt ſtattfindet, hervor. 9 iter. 2— Aus Nah und Fern. „ Heddesheim, 5. Auguſt. Eine außerordentlich gün⸗ ſtige Witterung hat unſeren Landwirten dieſes Jahr zu einer Ernte verholfen, die in Qualität und Quantität den verfloſſe⸗ nen Jahren in keiner Weiſe nachſtehen dürfte. Der Futter⸗ ſtand hat ſich durch dieſen Regen gegen das trockene Vorjahr bedeutend gebeſſert, was auf die Viehhaltung ſeine Wirkung nicht verfehlen wird. Der Tabak, der in unſerer Gemeinde reichlich angebaut wird, berechtigt durch ſeinen prächtigen Stand zu den beſten Hoffnungen. * Heddesheim, 5. Auguſt. Der kathollſche Pfarrer Schäfer iſt geſtern an einem Herzſchlage im Alter von 64 Jahren geſtorben. Er war ſchon länger leidend und wollte heute zur Erholung abreiſen. Die Leiche wird nach Rinſch⸗ heim bei Buchen übergeführt. Herr Pfarrer Schäfer war am 8. Auguſt 1848 geboren. Er empſing am 31. Januar 1874 die hl. Prieſterweihe. Hier in Heddesheim wirkte er nahezu 10 Jahre, ſeit dem 23. November 1902. Ladenburg, 5. Auguſt. Herr Reallehrer Schmitt⸗ helm, welcher ſich um das öffentliche Wohl ſehr verdient ge⸗ macht hat, feierte hier ſein 50jähriges Lehrer⸗Jubiläum. Der Jubilar wurde im Jahre 1862 Schulkandidat, amtierte 2 Jahre als Unterlehrer in Brühl, genügte dann ſeiner Militär- pflicht und wurde im Herbſt 1865 an die hieſige Volksſchul⸗ verſetzt. Die beiden Feldzüge 1866 ſo wie 1870—71 mußte er mitmachen. Seit 1872 iſt er ununterbrochen an der hieſigen Realſchule tätig. Gleichzeitig war er noch 25 Jahre an der Land wirtſchaftlichen Kreiswinterſchule, ſowie an der gewerblichen Fortbildungsſchule hier. Das raſtloſe Wirken des bochgeſchätzten, allſeits beliebten Jubilars kennzeichnet ſich noch dadurch, daß er längere Zeit nebenbei Hauslehrer der gräflich von Oberndorffſchen Familie in Neckarhauſen war. Den hieſigen Geſangverein„Liederkranz“ leitete er von 1865 bis 1904. * Ladeuburg, 5. Auguſt. Der Turnverein Ladenburg preisgekrönt. Die 17 Mann ſtarke Muſterriege des Turuverelns hat, wie das„L. T.“ meldet, beim 11. oberrheiniſchen Kreisturufeſt in Freiburg einen 1. Preis errungen. Die Turner werden am Dienſtag abend 8 Uhr mit Muſik vom Bahnhof abgeholt. * Maunheim, 5. Auguſt. Das Mannheimer Luft. ſchiff„S. L. 1“ führte am Samstag und Sonntag zwei glänzende Flüge über der Reichshauptſtadt Berlin aus. Es beteiligten ſich auch vier Abteilungschefs des Großen General- ſtabes an dem Fluge.— Bei dem Volksfeſt der großen Kar- nevalsgeſellſchaft Neckarvorſtadt auf der Neckarwieſe zöhlte man 20 000 Beſucher.— Der Zirkns Schumana hat ſeine Vorſtellungen begonnen.— In dem Keller ſeiner Wohnung hat fich ein verheirateter Mann erhängt.— Die Ehefrau eines Gypſers trank Lyſol.— Eine 27jährige Kellnerin ver⸗ ſuchte ſich aus Liebes lummer zu vergiften.— Am 11. Auguſt feiern ihre goldene Hochzeit der Leichenkommiſſar Wilhelm Blum und ſeine Gattin geborene Keck.— Die im Rhein ge⸗ ländete Leiche wurde als die des 18 jährigen Dienſtmädchens Eliſabeth Helm aus Edenkoben erkannt. * Heidelberg, 5. Auguſt. Mit dem Bau der Neckar⸗ brücke Ziegelhauſen wird beſtimmt im Frühjahr 1913 begonnen. * Lampertheim, 5. Auguſt. Unſer Ort zählt nun mit Hüttenfeld und Wildbahn 10989 Einwohner. Infolge⸗ deſſen koſtet jetzt lt.„V. u. A. Bl.“ die Konzeſſton zum Betrieb einer Gaſtwirtſchaft 500 Mk. anſtatt 300 Mk., zum Betrieb einer Schankwirtſchaft 300 Mk. ſtatt 200 Mk., mit Brannt- weinausſchank 100 Mk. mehr. * Lampertheim, 5. Auguſt! Herr Steueraufſeher Lang, welcher hier 9 Jahre tätig war, iſt mit Wirkung vom 2. September nach Friedberg verſctzt worden.— Wie im vorigen Jahre wird auch li.„W. N.“ in dieſem Jahre der Landwirtſchaftskammerausſchuß am 8, 9. und 10. ds. Mts. von 9 Uhr ab einen Obſt- und Gemüſeverwertungskurſus im Gaſthaus zum Schwanen dahier abhalten laſſen. Die Teil- nahme am Kurlus iſt unentgeltlich und für jedermann frei. * Sandhofen, 5. Auguſt. Bei dem geſtern abend hier niedergegangenen Gewitter ſchlug lt.„W. N.“ der Blitz in die hauptſüchlich mit Heu angefüllte Schenne des Georg Schenkel 4. in der Untergaſſe. Das Gebäude wurde voll⸗ ſtändig eingeäſchert. * Lorſch, 5. Auguſt. Im Hinblick auf die in der Gemarkung vorhandene Ha mſter · und Mäuſeplage beſchloß lt. W. N.“ der Gemeinderat zur Vertilgung dieſer Schädlinge Vergütungen aus der Gemeindekaſſe bei Ablieferung getöteter Tiere zu gewähren. Dieſe ſollen betragen für einen PPP Baum's Saison- Ausverkauf. Eine dem IN es werden moderne, tadellose Waren, die sonst nicht Ausverkaufs- Gelegenheiten unterste ——— * alten Hamſter 15 Pfg., fur einen jungen Hamſter 5 b für eine Maus 1 Pfg. Hanſſer 5 Pfg., * Gernsheim, 5. Auguſt. Der Arbeiter Nikolaus Krempf dahier hat, wie die„W. N.“ mitteilen, innerhalb 7 Monaten einen Zjährigen Sohn, eine erwachſene 20 fährige Tochter und vorgeſtern auch noch ſeine in den beſten Jahren ſtehende Ehefrau durch den Tod verloren. — Hemsbach, 5. Auguſt. Vom Weinbau. Der Weinbau ſtand hier vor 100 und mehr Jahren in hoher Blüte beſonders aber erfreute ſich der Hemslacher Rlesling einez Weltrufes. Leider aber verringern ſich die Weinberge in hieſiger Gemarkung von Jahr zu Jahr immer mehr; denn die fortgeſetzten Aufbietungen zur Bekämpfung der Rebſchäd⸗ Unge können ſelbſt reiche Leute auf die Dauer nicht heſtricken. — Heppenheim, 5. Auguſt. Schon wieder ein Automobil-unglück in unſerer Gemarkung. Vorgeſtern Mittag fuhr ein eleganter Kraftwagen wit einer Dame und zwei Herren aus England und einem Chauffeur gegen Heidelberg. Oberhalb der Halbſtundenbrücke wurde der Chauffeur von einer Biene im Geſicht geſtochen. Während er nach der Biene ſchlug, vorlor er die Gewalt uber die Lenk⸗ vorrichtung und fuhr mit voller Kraft gegen einen Baum. Die Inſaſſen wurden gehörig durcheinander geworfen, kamen aber doch mit leichteren Verletzungen davon. Das Auto aber erlitt ſolche Beſchädigungen, daß es durch Pferdevorſpann zur Reperatur von der Stelle gebracht werden mußte. „ Birkenau, 5. Auguſt. Hier hat oberhalb und unterhalb des Bahnüberganges am Lehwald, wo im Frühjahr ein Zuſammenſtoß eines Autos mit der Bahn erfolgte, der Kaiſerliche Automobilklub Warnungstafeln anbringen laſſen. «Birkenau, 5. Auguſt. In tiefe Trauer wurde die Fomilie des Schmiedes Schork dahter verſetzt. Es ging ihr lt. „W. A.“ nämlich aus Budapeſt die drahtliche Mitteilung zu, daß ihr älteſter 26 Jahre alter Sohn, der dort als Kunſt⸗ ſchloſſer in Arbeit ſtand, plötzlich geſtorben ſei. Der Vater begab ſich ſofort dahin, um den braven Sohn wenigſtens als Leiche heimzubringen.— Dieſer Tage wurde in der hieſigen katholiſchen Kirche ein Brautpaar getraut, von dem der Bräu⸗ tigam, ein Witwer und Rentner, 60 Jahre zählt und das Fräulein Braut 64 Lenze geſehen hat. * Unter⸗Abſteinach, 5 Auguſt. An dem Einzelwett⸗ turnen gelegentlich der Fahnenweihe unſeres Turnvereins betel⸗ ligten ſich 26 Vereine. — Von der Bergſtraße, 5. Auguſt. Engerling⸗ plage. Allenthalben wird ſehr darüber geklagt, daß die Engerlinge dieſes Jahr wieder maſſenweiſe auftreten. Beſon⸗ ders ſind die Forſtbehörden in großer Beſorgnis, da die Forſt⸗ kulturen ſehr gefährdet ſind. Wir haben alſo auch im kom⸗ menden Frähjahr mit einem Maſſenauftreten der Maikäfer zu rechnen. „ Waldmichelbach, 5. Auguſt. Ein höherer Forſt. beamter ertappte vorgeſtern Abend lt.„V. u. A. B.“ zwei zwanzigjährige Burſchen aus dem benaachbarten Siedelsbrunn beim Fiſchen in der Eiterbach. Als die beiden Frevler dez Beamten anſichtig wurden, nahmen ſie ſchleunigſt Reißaus. Der eine von beiden ließ jedoch in der Elle ſeinen Rock zu⸗ rück, in dem mehrere Forellen und ein Notizbuch ſich befanden. Aus letzterem konnte man den Namen des Fiſchdiebes feſt⸗ ſtellen, worauf dann auch deſſen Genoſſe ermittelt werben konnte. Die beiden wurden ſofort zur Anzeige gebracht. * Pirmaſens, 5. Auguſt. Der Schuhgroſſiſt Friab⸗ rich Bähr befindet ſich in Zahlungs ſchwierigkeiten. Es ſſt kaum eine Aktivmaſſe vorhanden. * Freiburg(Breisgau), 5. Auguſt. Beim ober- rhein iſchen Kreis turnfeſt erhielten lt.„M. G., A.“ erſte Preiſe in der 1. Klaſſe Abteilung J von Mannheimer Vereinen Turnverein Mannheim, Turngeſellſchaft Mannheim, Turnverein Neckarau, Turnerbund Germania Mannheim. Erſte Preiſe 1. Kl. in der 2. Abteſlung: Turnerbund Jahn Neckarau, Turnverein Maunheim⸗Waldhof. Erſte Preiſe 1. Kl. in der 3. Abteilung: Turnverein Badenſa, Feudenheim. Zweite Preiſe 2. Kl.: Gauriege Mannheim ⸗Nickarau. * Für fünf Millionen Sherry verbrannt. In Jeres de la Frontera wurden bei einem Brande für 5 Mil⸗ lionen Franes Sherry vernichtet. Das Feuer dehnte ſich auf ſieben einer engliſchen Geſellſchaft gehörige Weinkellereien aus. Trotzdem Militär und Gendarmerie die Feuerwehr unterſtützte, gelang es infolge Waſſer⸗ mangels nicht, das Feuer zu löſchen. 2000 Fäſſer liefen aus. Der ſtark alkoholhaltige Sherrywein er⸗ goß ſich als Feuerſtrom über die Straße. Es war ein ſchauerlicher und doch aroßartiger Anblick. 4— um die durch Einführung von Schuhwaren bedingte Aufgabe aller ähnlichen Sorten Herren-, Damen Stiefel und Halbschuhe besonders zu be- schleunigen. Ferner werden grosse Mengen Kinderstiefel, San dalen, Spangenschuhe eto. etc., um die Sommer-Räumung recht gründlich zu gestalten, weit unter Wert verkauft, Ein Posten Damenstiefel, amerik. J Ein Posten Damenstiefel, prima Chromleder; in eleganter 75 Derby-Form, mit Lackkappe 4. und moderne Querfalten Ausführung Besonders elegant gearbeitete Hoerren-Stiefel mit oder ohne 700 Lackkappen während Ein Posten Herrenstiefel, moderne J Ein Posten Kinderstiefel,. Grösse 2226, alle Grössen 15 Braune Chevreaux-Damen- Stiefel, amerik. 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An der Beerdigungsfeier des Kardinals Fiſcher nahm eine ſehr große Zahl von Vereinen tell. Ueber 1000 Fahnen waren vertreten. Von den hohen Urchlichen Würdenträgern waren erſchlenen Fürſtbiſchof Kardinal Kopp(Breslau) als Celebrans, Erzbiſchof Jürgens(Bombay, zurzeit in Aachen), Erzbiſchof Schuler von Naziauz(Klein. aſten), Exgeneral der Franziskaner, Erzbiſchof van de Weter⸗ ing(Utrecht), die Biſchofe Benzler(Metz), Bertram(Hildes⸗ heim), v. Hartmann(Münſter), Heylen(Namur), Schmitt (Fulda), Schulte(Paderborn), Voß(Osnabrück), Willi(Lim- burg), Weihbiſchof Müller(Köln), Abt Frhr. v. Stotzingen (Maria Laach), Dompropſt Scher als Vertreter des Biſchofs von Trier, Generalvikar Selbſt als Vertreter des Biſchofs von Mainz. Der Sarg war mit einem ſchwarzen Bohrtuch bedeckt, diſſen vier Enden von Mitgliedern der theologiſchen Falultät in Bonn gehalten wurden. Barmherzige Brüder trugen den Sarg. Nur das weiße Kreuz des Bahrtuches hob ſich von der ſchwarzen Farbe dieſes Mittelpunktes des Leichenzuges ab. Jedes Schmuckzeichen war vermieden. Zu beiden Seiten der Leiche wurden ſechs brennende weiße Fackeln und ein Rauchfaß getragen. Hinter dem Sarge ſchritten: die Vertreter des Kaiſers, Landwirtſchaftsminiſter Frhr. von Schorlemer-Lieſer, mit dem Band des Roten Adlerordens, die Verwandten und daun eine Unmenge von weltlichen und geiſtlichen Notabeln aus dem Reiche. Beſonders bemerkt wurde der Vertreter der Kölner evangeliſchen Gemeinde, der evange⸗ liſchen Geiſtlichkeit aus Köln und Oberrabbiner Dr. Frank. Beim Pontifikal-Requlem hielt Biſchof Dr. Schulte-Paderborn die Trauerrede. * Trier, 5. Auguſt. Der Mariauiſche Kongreß wurde durch Biſchof Korum in Anweſenheit von 13 Biſchöfen und Aebten am Samſtag im Dom eröffnet. Bei der Begrüßungs⸗ feier ſprach namens der Stadt Trier Bürgermeiſter von Bruch⸗ hauſen den Willkomm aus. An der Prozeſſion vom Dom aus durch die Stadt nahmen 14 Kirchenfürſten teil. Man zählte 17 000 Perſonen. Der Vorbetzug dauerte 2 Stunden. Das Pontifikalamt am Sonntag hielt Biſchof Dr Korum von Trier; die Marienpredigt hielt Biſchof Benzler von Metz. Nach der Andacht in der Kirche ſollte auf einer Wieſe eine Predigt an die Maſſen gehalten werden, doch wurde die Pre⸗ digt durch einen wolkenbruchartigen Regen verhindert. Lokale Nachrichten. * Der Ausflug des Arbeitervereins nahm, vom ſchönſten Wetter begünſtigt, einen herrlichen Verlauf. Der Extrazug, den die Bahnverwaltung ſtellte, erwies ſich als eine große Wohltat bei der großen Menge der Teilnehmer. Pünkt⸗ lich brachte er uns nach Weinheim, wo eine Abordnung des dortigen Arbeitervereins mit ihrem Herrn Präſes zur Be⸗ grüßung anweſend war. Unter freundlicher Führung der Weinheimer Herren und unter den Klängen eines flotten Marſches ging es durch die Straßen Weinheims den Kaſtanin⸗ wald hinan zum Raſthaus. Wenn auch anfangs mancher Schweißtropfen floß, der Aufenthalt auf der freundlichen An⸗ hoͤhe ließ raſch alles vergeſſen. Die prächtigen Ausſichten, die hͤͤbſchen Spazierwege, Konzert und Geſang boten des Ange⸗ nehmen gar viel. Jedermann konnte zu ſeiner Rechnung kommen; ſelbſt das Tänzchen fehlte nicht. Eine angenehme Ueberraſchung wurde den Teilnehmern durch den Geſangverein Liederkranz bereitet, deſſen Mitglieder in großer Zahl an⸗ weſend waren und durch exakte geſangliche Darbietungen vieles zur Unterhaltung beitrugen. Der Dank des Vereins iſt ihnen ſicher. Zur Erinnerung an den gelungenen Ausflug wurden photographiſche Gruppen⸗Aufnahmen gemacht. Zur ſeſtgeſetzten Stunde begann der Abſtieg. Unter munterem Spiel und Geſang war es ein überaus angenehmer Marſch auf den in dunkle Abendlichter getauchten Serpentinen des Kaſtanlenwäldchens. Wie der ganze Tag, ſo war auch das Ende des Tages wohl gelungen. Schon zuckte der Himmel in grellen Lichtern, als wir durch Weinheim marſchierten; aber das Wetter hielt ſtand. Erſt als der Zug alle Teil- nehmer in ſein ſchützendes Innere aufgenommen hatte, da brauſteder Gewitterſturm einher; und als wir in Viernheim an- kamen, war der Regen zu Ende, ſodaß wir ungeſtört zum Freiſchütz ziehen konnten. In kurzen Ansprachen, aus denen ein herzlicher Dank gegen Gott und alle Mitwirkenden heraus klang, wurde hier ein würdiger Schluß gemacht. Jeder, der dabel war, wird ſich ſagen müſſen: Es war ein„Sonnen⸗ tag“, der viele trübe Arbeitstage mit ſeinem Lichte uͤbergteßen wird. Jeder katholiſche Arbeiter aber, der abſeits ſteht, möge es ſich überlegen, ob er nicht auch recht bald ſelnen gleichge⸗ ſtunten Kollegen ſich zugeſellen, ob er nicht auch ein treues Mitglied des kath. Arbeiterverelns werden ſoll. Hinein ihr katholischen Arbeiter in eure Standezorganiſatlon, Einihkelt macht ſtark, Einigkeit imponſert, das hat auch dieſer Arbeiter ⸗ ausflug wieder gezeigt. 2 . Der Fußballklub Allemaunia hält am kom⸗ menden Sonntag im Lokal„zum grünen Baum“ ſein dies⸗ jähriges Gartenfeſt, verbunden mit Kegel- und Tanzbe⸗ luſtigung, ab. Da alljährlich dieſes Feſt der„Allemannia“ ſich großer Beliebtheit und vielſeitigen Beſuches erfreute, ſo hofft der Verein auch heuer, recht viele Einwohner Viernheim ſowie ſeine Brudervereine begrüßen zu können. Für abwechs⸗ lungsreiche Unterhaltung in der ſchön ausgeſtatteten Laube des„grünen Baum“ iſi beſteus Sorge getragen. Am Abend wird eine Familien-Feier den Abſchluß des Feſttages bilden. (Wir verweiſen auf die Annonce in der Samſtag-Nr.) „ Allmend⸗Grundſtücks⸗Verſteigerung. Am Freitag vormittag 11 Uhr werden auf dem Rathauſe 14 Allmendgrundſtuͤcke verſteigert. * Tanz ete. Beluſtigungen. Anträge anf Ge⸗ nehmigung von Tanz⸗ oder ſonſtigen Beluſtigungrn ſind minde- ſtens 8 Jage vorher zu ſtellen. * 25 Pfg.⸗Stücke. Allgemein hatte man gehofft, daß die unbeltebten 25 Pfg.⸗Stücke eingezogen würden. Es ſcheint dies jedoch nicht der Fall zu ſein, wie wir einer halb- amtlichen Mitteilung entnehmen. „Unwetter. Das war ein mächtiges Unwetter, welches am Sonntag abend gegen 6 Uhr manchen Ausfluͤglern plötzlich einen Strich durch die Rechnung machte. Vom Rhein und aus der Pfalz zog es wie eine aſchgraue Wand herauf und breitete ſich über unſere Gegend aus. Der Himmel überzog ſich mit dunklen regentriefenden Wolken und bald war das Firmament in eine völlige Dämmerung eingehüllt. Schrecken fuhr in die noch im Freien weilenden Wanderer. Hoffentlich waren ſie ſchon unter Dach und Fach bei einer kräftigen Abendſtärkung oder im Eiſenbahnzuge, der ſie der lieben Heimat zuführte. Es ſetzte ein kurzer aber ſtarker Regen ein, nachdem ein kleines Gewitter losgebrochen war. Gegen 8 Uhr war alles wieder vorbei und eine erfriſchende Kühle trat ein. Von einem beſonders ſchönen Bilde während des Unwetters berichtet das Mannheimer Volksblatt. Es ſchreibt:„Außerordentlich ſchön war das Bild, das man von der Ladenburger Brücke aus beobachten konnte. Während in Oſten Blitz auf Blitz zuckte, ſtand im Weſten blutigrot der große Sonnenball und gab der ganzen Natur eine einzigartig ſchöne Beleuchtung. Und über dem ganzen ſpannte ſich am östlichen Himmel das Zeichen des Friedens, ein prachtvoller Regenbogen.“ Während der ganzen Nacht auf Montag hielt das Regenwetter an. g * Bekommen wir einen frühen Winter. Auf⸗ fallend früh rüͤſten ſich heuer unſere geflügelten Fteunde zur Abreiſe. Wer z. Zt. ins Oberland reiſt, hat Gelegenheit auf den weiten Wieſenflächen zu beiden Seiten der Bahn allerorden die Störche ſich ſammeln zu ſehen, was bekanntlich kurz vor der Abrelſe zu geſchehen pflegt. Das Gleiche iſt mit den Schwal⸗ ben der Fall, die in manchen Bezirken ſchon jetzt nahezu völlig verſchwunden ſind. Der Volksmund bringt die frühe Reiſeluſt unſerer Zugvögel mit dem Herannahen eines frühen und ſtren⸗ gen Winters in Zuſammenhang. Hoffentlich bewahrheitet fich dieſe ſogen. Bauernregel nicht. Steruſchunppenfälle. Der Sternhimmel im Auguſt iſt von wunderbarer Schönheit. In der Zeit vom 9. bis 13. Auguſt können wir weder das prächtige Schauſplel der Stern⸗ ſchnuppenfälle beobachten. Es ſind Meteore, die aus der Richt- ung nördlich vom hellen Sterne Alpha Perſei kommen und den Namen Perſeiden oder Laurentiustränen haben. Dieſe Sternſchnuppenſchwärme ſetzen berelts Ende Juli ein und er ⸗ reichen in der erſten Auguſthälfte ihren Höhenpunkt. Auch größere Meteore, ſogen. Feuerkugeln, ſind um dieſe Zeit durch⸗ aus nichts ſeltenes. 5 Märkte.—— 2 3 23333 * Weinheim, 3. Auguu. S m 1. Zug eführt waren 200 Stück Milchſchweine, verkauft wurden 200 Stück, das Paar zu 20— 42 Mk. Läufer waren 11 Stück zugeführt, verkauft wurden alle, das Paar zu 52 bis 66 Mk. * Gurkeumärkte. Zu dem Gurkenmarkt in Boben⸗ heim waren ca. 200 Fuhren mit 1 300 000 Gurken auge⸗ fahren Der Preis pro 100 Stuck betrug 30—45 Pfennig. In Roxheim koſtete das Hundert 30—40 Pfg. 4 Obſtmärkte. Auf dem letzten Obſtmarkt in Wein⸗ heim wurden folgende Obſiſorten zu nachſtehenden Preiſen verkauft: 5 Zentner Birnen, das Pfund zu 13—18 Pfg., 3 Zentner Acpfel, 8—14 Pfg., 0,50 Zentner Pflaumen, das Pfund zu 20—25 Pfg.—. Auf dem Obſtmarkt in Zwingen⸗ berg ſtellten ſich die Preiſe wie folgt: Frühbirnen 8—14, Fiühäpfel 6—15, Mirabellen 1825, Reſneclauden 16— 28, Fenheeuuſchen 20, Kalſer⸗Pflaumen 25 und Fallobſt 8 Pfg. pto Pfun Für die hungernd. Chriſten an Z ambeſt gingen weiter ein: Geſammelt von den Schulkindern der Frl. Lehrerin Träger 2 Mk. 7 Pfg Das liebe Jeſuskind wird das der wackeren Kinderſchar lohnen. Weitere Gaben erwünſcht. Die Geſchäftsſtelle. In die ferien — gehts mit hohem Sorgenlosem, breſeg Scheit. Deng et nahm kö, zeine Schohe Das gewohnte edel mit! Erdal Lom NMechtelchnen Bekanntmachung. Betr.: Die Ausführung des Urkundenſtempelgeſetzes; hier die Einſendung der Stempelabgaben. Es kommt häufig vor, daß bei uns Auträge auf Ge ⸗ nehmigung von Tanz- oder ſonſtigen Beluſtigungen wenige Tage vor der beabſichtigten Veranſtaltung geſtellt werden. Die daraus entſtehenden Unregelmäßigkeiten ſind den Beteiligten bekannt und machen nicht ſelten Beſtrafungen notwendig. Wir machen daher wiederholt darauf aufmerkſam, daß Anträge der hier in Rede ſtehenden Art mindeſtens 8 Tage vorher bei uns zu ſtellen ſind. Freitag, den 9. ds. Mts. vormittags 11 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier 14 Allmendgrundſtücke auf die Dauer der Genußzeit in Pacht verſteigert. Viernheim, den 5. Auguſt 1912. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Afrikanische Weine! Der weissen Väter anerkannt vorzüglicher Krankenwein empfiehlt in ganzen und halben Flaschen J. Kirchner, z. schwarz. Walfisch Wer kräftige und gesunde 2 2 haben will, füttere nur Knochen- Schrot Pfund 10 Pfg. zu haben bei: E. Richter, Flora- Drogerie. Wrauenleiden 5 arnnei- und W N Beratung und Behandlun- b Natur und Lichthell- Verfahren. schwedische Heilgymnastik. g b Frau Direktor Heh. Schäfer i deen wen be. ed. Mere an 3 Mannhenn nur 1 3, 3 Mannhei 5 vle-u- Ne dem Restaurant„Zum wilden Mans. reelle tt tens: As ber gar Weobes tasse.