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Reichstagserſatzwahl in Pfarr⸗ kirchen. b Am Montag hat im Wahlkreiſe Pfarrkirchen die Erſatzwahl für den verſtorbenen Abgeordneten Be— nedikt Bachmeier(Bayer. Bauernbuend) ſtattgefunden. ſtattgef halten zu haben. Das Telegramm hat folgenden Wortlaut: Es wurden abgegeben Stimmen für: Matzeder(Bayer. Vauernb.) 8630, Gerauer(Centrum) 5798. Für Matzeder traten auch die Liberalen ein; die Sozialdemokraten hatten die Parole ausgegeben: Keine Stimme dem Centrum!, d. h. auch ſie haben Matzeder gewählt. Am 12. Juni 1912 bei den Hauptwahlen hatte der Bayeriſche Bauernbund 9882 Stimmen erhal— ten, das Centrum 7722, die Sozialdemokraten 1228. Der Kreis iſt zu 99,7 Prozent katholiſch. Einer länd⸗ lichen Bevölkerung von 96000 Seelen ſtehen 9000 Stadtbewohner gegenüber. Im erſten Reichstag war der Kreis durch einen Centrumsabgeordneten vertreten, ging aber 1871 an die Reichspartei verloren, die das Mandat bis 1874 innehatte. 1874 eroberte das Cen— trum den Wahlkreis wieder und behauptete ihn wäh— rend ſieben Legislaturperiosden hindurch. Als dann die Bayeriſche Bauernbundbe vegung in dem Wahlkreis Wurzel ſchlug, wurde 1893 der jetzt verſtorbene Abg. Bachmeier(Baher. Bauernb.) gewählt: er hatte das Mandat bis 1907 inne; dem Centrum kam damals zu— gute, daß es gegen die Reichsregierung in Oppoſition ſtand. Es erhielt 8632 Stimmen, Bachmeier nur 7030 und ein Sozialdemokrat 854. Der Centrumskandidat Schefbeck war alſo gewählt. 1912 war die Sachlage völlig verändert, und das Mandat fiel wieder dem Bauernbund zu. Daß diesmal wieder der Bauernbündler gewählt wurde, ſtand von vornherein feſt. Das Centrum hat gegen die Hauptwahl 1900 Stimmen eingebſßt, der Bauernbündler unter Hinzurechnung der ſozialdemo— kratiſchen Stimmen rund 2400. Indes pflegt bei Nach⸗ wahlen die Wahlbeteiligung immer etwas ſchwächer zu ſein. Das Centrum hatte eigentlich von vornherein den Kandidaten des Bauernbundes unterſtützen wollen und zwar unter folgenden Bedingungen: J. Der Kan⸗ didat des Bauernbundes verpflichtet ſich auf die Schutz⸗ zölle, 2 er ſtimmt in allen Geſetzen religiöſen Charak— ters mit dem Centrum, 3. der Bauernbund erklärt. daß die Bekämpfung der Sozialdemokratie in Nieder— bayern vom Centrum und Bauernbund in gleicher Weiſe energiſch geführt werden müſſe. Die Macher es Bauernbundes lehnten die dritte Bedingung ab, weil ſie bei den Landtagswahlen mit den Sozialdemo— kraten zuſammengegangen waren. In allen natio— nalen Kreiſen iſt ihnen das ſchwer verdacht worden, 100 mit Recht. An dem Beſitzſtand der Parteien im Reichstage ändert das Wahlreſultat nichts. Grenze geſammelt folgen ſich noch tung, daß der von. — Nußland und Frankreich. Das„Echo de Paris“ veröffentlicht ein Telegramm 12 2. 1 5 ſeines politiſchen Mitarbeiters aus Eydtkuhnen, in welchem dieſer behauptet, ſehr wertvolle Informationen über ein neues ruſſiſch-franzöſiſches Abkommen er⸗ „Aeußerſt wichtigen Informationen aus politiſchen Krei— ſen zufolge, die ich auf meiner Reiſe bis zur ruſſiſchen habe, kann ich Ihnen mitteilen, daß der Aufenthalt des Miniſterpräſidenten Poincaree äußerſt reich an politiſchen Er- ſein wird. Das franzöſiſche Bündnis wird enger geſtalten und die Mißverſtändniſſe aus Jahren werden ſich zerſtreuen. Die Behaup— deutſche Kaiſer in Baltiſchport von dem bevorſtehenden Abſchluß des neuen franzöſiſch-ruſſiſchen Ma— rineabkommens benachrichtigt worden iſt, iſt richtig. Aber den letzten vor der Kaiſerzuſammenkunft in Baltiſchport iſt zwiſchen Rußland und Frankreich ein Abkommen von größter Be— deutung geſchloſſen worden, das auf die Initiative des ö Miniſterpräſidenten Poincaree und des Direktors im Mini— ſterium des Aeußern, Paleologue, zurückzuführen iſt. Ruß— land hat ſich in einem Sonderabkommen verpflichtet, mit Deutſchland keine europäiſchen Fragen von irgend welcher Bedeutung zu verhandeln, ohne ſich darüber nicht vorher mit der franzöſiſchen Regierung ins Einvernehmen geſetzt zu haben. Die franzöſiſche Regierung hat auf dieſe Weiſe ein zweites Potsdam vermeiden wollen. Dieſes Sonder— abkommen iſt zwei Wochen vor der Zuſammenkunft in Baltiſchport unterzeichnet worden und ſollte vorläufig auf drei Monate Geltung haben, der Aufenthalt Poincarees in Petersburg wird aber zweiſellos verlängert werden. Zu den Fragen, die Herr Poincaree in ſeinen Audienzen bei dem Zaren und in ſeinen Unterredungen mit ſeinen ruſſiſchen Miniſterkollegen ſtreifen wird, gehört ohne Zweifel die Frage über die von den Italienern beſetzten türkiſchen Inſeln im Aegäiſchen Meer. Auch die Balkanfrage wird den Stagtsmännern heider Das neue Marineabkommen, das in Paris zwiſchen Marine— miniſter Deleaſſee, Poincaree, dem Admiral Aubert und dem Chef des Generalſtabes der rufliſchen Marine, Fürſten Lieven, in die Wege geleitet worden iſt, wird in der ruſſi— ſchen Hauptſtadt ausgebaut werden. Unſer Botſchafter in Wien, Herr Dumaine, iſt damit beauftragt, die öſterreichiſche Regierung von der Gefahrloſigkeit des Marineabkommens zu überzeugen. Der ruſſiſche Botſchafter in Paris, Is— wolski, der ſich augenblicklich zur Erholung in Tegernſee' N befindet, wird ſeinen Urlaub unterbrechen und nach Peters— burg zurückkehren, wo er am Freitag erwartet wird.“ Es ſind in den letzten Tagen ſo viel widerſprechende Nachrichten über das ruſſiſch-franzöſiſche Marineabkommen verbreitet worden, daß man auch dieſe Nachricht mit äußer— ſter Vorſicht aufnehmen muß, zumal das„Echo de Paris“ als Senſationsblatt bekannt iſt. rn ö Evian entſandt worden. in Lauſanne, wo ſich auch der frühere Großweſir Ferid Reiche erörtert werden. ö — Der Krieg um Tripolis. (Eine diplomatiſche Note meldet, daß am Mon⸗ tag Suara von den italieniſchen Truppen beſetz t worden iſt. Der Ort liegt an der Küſte öſtlich von Tripolis.— Unter den türkiſchen Gefangenen in Luc⸗ ques, deren Zahl 189 beträgt, iſt eine Meutereßß ausgebrochen. Die türkiſchen Beamten der von den Italienern beſetzten Inſeln im Aegäiſchen Meere, die ſich gleichfalls in Gefangenſchaft befinden, erhalten pro Woche 7 Lire für ihren Lebensunterhalt, während den türkiſchen Soldaten nur 4 Lire gezahlt werden. Dieſe verlangten nun kürzlich eine Erhöhung des für ſie ausgeſetzten Betrages, wurden jedoch abſchlägig beſchie⸗ den. Nunmehr haben ſie einen Nahrungsſtreik in Szene geſetzt und verweigern die Aufnahme jeglicher Nahrungsmittel. Die Polizei verhaftete zwölf der Rä⸗ delsführer, bei denen Meſſer. Scheren und andere In— ſtrumente vorgefunden wurden und ließ ſie in das Gefängnis bringen.— Wie es heißt, hat ſich in Evian⸗les⸗Bains(Schweiz) die italieniſche Kommiſſion, die mit der türkiſchen die vorläufigen Friedens⸗ verhandlungen führt, bereits vor einigen Tagen gebildet. Der Vorſitzende iſt der frühere Unterſtaats⸗ ſekretär Fuſinato, ein Freund des Miniſterpräſidenten Giolitti. Zur Erörterung der finanziellen Fragen iſt der frühere Miniſterpräſident und Finanzminiſter Luz⸗ zatti, der völkerrechtlichen und juriſtiſchen Exminiſter Bertolini und der militäriſchen General Cadora nach Fuſinato hatte vorige Woche Paſcha aufhält, eine Unterredung mit dem Chef der türkiſchen Miſſion, dem ägyptiſchen Prinzen Said Ha⸗ lim, einem Vetter des Khediven. Terna von den Türken beſchoſſen. )( Die Italiener haben das türkiſch⸗arabiſche Lager bei Derna zehn Tage lang mit ihren ſchweren Ge⸗ ſchützen bombardiert. Dabei wurden drei Frauen außer⸗ halb des Lagers getötet. Am Montag haben die Türken mit g⸗Zentimetergeſchützen von Timis⸗Yet, einem etwa 4000 Meter weſtlich von Derna an der Küſte gelegenen Platz, die Stadt Derna und die italieniſchen Baracken beſchoſſen. Letztere mußte infolgedeſſen zum Teil von den italieniſchen Truppen geräumt werden. Der Zu⸗ ſtand in der Stadt und im Lager iſt für die Italiener auf die Dauer unhaltbar. Es iſt den Italienern bis jetzt nicht gelungen, einen Fußbreit Boden außerhalb des eigentlichen Stadtgebietes von Derna zu gewinnen. Politiſche Rundſchau. — Berlin, 7. Auguſt. :: Maßnahmen der Bundesregierung ſür die Ve⸗ teranen. Die„Braunſchweigiſche Landeszeitung“ meldet: Gutem Vernehmen nach werden die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung für die Veteranen Die Stimme ruft! Eine Bauerngeſchichte aus dem Taunus von Fritz Ritzel. 81)(Nachdruck verboten.) Das Ziſchen aus dem Backofen wurde häufiger und andauernder; es war Zeit, daß die Apfel herausgenommen würden. Das Spinnrad etwas zurückſchiebend, ſtand die alte Frau auf, nahm einen Teller vom Geſimſe und öffnete den Backofen, um gleich darauf mit den köſtlich duftenden Früchten vor Magdalen zu treten. „Greif zu, Kind, es ſein noch e paar Goldrenette da— bei, nemm dir ſie!“ „Danke ſchön, Mutter, Ihr ſeid ſo gut!“ flüſterte Magdalen, indem ſie zärtlich die Hand der Greiſin an ihre Wange führte. „Wann ich nor wißt, was ich tun müßt, daß ich dich wieder mol lache könnt ſehn, Lenche! Alles gäb ich jo dofor her. Lenche, ſag mir's e Mol offe— kannſt du dann Chriſtian gar nit vergeſſe?“ „Woher wißt Ihr, Mutter?“ fuhr Magdalen erſchreckt empor. Eine heiße Röte überflog ihr liebliches Antlitz, wie abwehrend ſtreckte ſie die Hände gegen die Tröſterin. „Awer Kind, maanſt du dann, ich wär blind?“ ent⸗ degnete Frau Krautner.„Maanſt du dann, ich tät nit ſehe, wie du dich quälſt un verhärmſt, ſeit des Kunze Chriſtian wieder im Ort iſt? Sag mir's doch, Lenche! Hoſt du ihn noch gern? Sag mir's doch ganz allaans allein), es hört„io ſunſt niemand, Lenche! So gut wie ich, Edeatz jo doch kaan Menſch mit dir!“ Damit zog die precherin das junge Weib liebevoll an ſich heran und ſie zärtlich auf die erglühten Wangen. Der ſanfte Zuſpruch verfehlte diesmal ſeine Wirkung 10 agdalen nicht. In einem Tränenſtrom machte ſich M. gepreßtes Herz Luft und ſchluchzend hauchte ſie:„Ja, 4 5 ich muß redde, ſonſt drückt mir's in der Bruſt das 8 ab. Ich hab ihn lieb, ſo lieb, wie man nur aan awe kann— awer es kann jo meiner Lebdag nix draus werrn! Er iſt ſpinnefeind mit dem Vatter, weil er ihm domols den Schuldſchein gekündigt hot, ſo daß er zu de Soldate mußt. Du waaßt's jo. Wie ich in Königſtein war, habe ich ihn am„rote Kreuz“ gefroffe; ich wollt widder gut werrn mit ihm— er hot mir de Beltel vor die Füß geworfe. Es iſt alles aus. Wär ich nur dod!“ Unter krampfhaftem Schluchzen verſagte ihr die Stimme. Erſchüttert hatte Frau Krautner die Beichte der Schwiegertochter angehört. Sie begriff wohl, daß Chriſtians Geſinnungen gegen die Familie Ferber nicht allzu freund— licher Natur ſein konnten, nachdem er damals in ſo heim— tückiſcher Weiſe aus Oberſachſen entfernt worden war, um ihrem Sohn Fritz freie Bahn zur Brautwerbung bei Magdalen zu machen. Dennoch verzweifelte die gute Frau nicht. Schien doch der alte Hankunrad ſeit letzter Zeit in ſeinem ganzen Weſen ein ganz anderer geworden zu ſein. Wenn ſie ihm die Herzensnot ſeines Kindes in recht beweglichen Worten ſchilderte und dabei einfließen ließ, welch ſchwere Beſorgniſſe ihr der leidende Zuſtand Magdalens verurſachte, ſo gelang es vielleicht ihrem Zuſpruch, den ehedem ſo trotzigen, unzu⸗ gänglichen Mann zu einer wohlwollenden Meinung gegen Chriſtian Kunz zu bekehren. Hatte ſie ihn erſt ſo weit, daß er nicht dagegen war, wenn die alte Feindſchaft be— graben und vergeſſen wurde, dann wollte ſie ſchon dafür ſorgen, daß eine vollſtändige Verſöhnung zuſtande kam, wobei die alte Lisbeth, Chriſtians Mutter, ſicherlich be⸗ hilflich ſein würde. So konnte Magdalen doch vielleicht noch glücklich werden. Hätte Frau Krautner allerdings gewußt, was die Hauptſache der Feindſeligkeit Chriſtians gegen Hankunrad Ferber war, dann wäre wohl auch ihr die Hoffnung ent⸗ fallen, einen alle befriedigenden Ausgleich herbeizuführen. So aber war ihr von der Unterſchlagung des Schuld⸗ ſcheins nichts bekannt geworden: weder Magdalen hatte jemals ein Wort über dieſe ihren Vater ſo ſchwer be⸗ laſtende Angelegenheit fallen laſſen, noch war von ſeiten Chriſtians jemals gegen irgendwen. außer gegen den FFPPPPPPVPPPVPPVVTVVTTTPTCTCTCTCTCTCTCTCTCTCTFTTTTT Pfarrer und den Bürgermeiſter, eine diesbezügliche In⸗ deutung gemacht worden, die etwa zu einem das Dorf durchlaufenden Gerücht hätte werden können. Der Pfarrer und der Bürgermeiſter ſchwiegen wohl⸗ weislich über die Beſchuldigung, die der junge Mann gegen Hankunrad Ferber vorgebracht hatte, und hatten auch Chriſtian dringend anempfohlen, dem Bauern nichts nachzuſagen, was er nicht klipp und klar beweiſen könne. Es hätte dieſer Weiſung nicht bedurft, um Chriſtian zu unverbrüchlichem Schweigen über die ganze Sache zu be⸗ ſtimmen, er war überhaupt ein wenig mitteilſamer Menſch, der nur das Notwendigſte zu ſprechen pflegte. So erhoffte die gute Frau Krautner von ihrer Über⸗ redungskunſt bei Hankunrad Ferber das beſte und begann ſchon, ſich die Zukunft in den roſigſten Farben aus⸗ zumalen. Tröſtend ſchloß ſie Magdaſen in die Arme, bat ſie, ihre Tränen zu ſtillen, und verſicherte ihr immer würde daß der liebe Gott noch alles zum Guten führen würde. „Ich waaß vielleicht, wie's anzupacke is, Lenche“, meinte die gute Alte.„Ich denk, daß des Chriſtkindche dir widder rote Bäckelcher un uns des Lenche widder bringt, wie's früher geweſe is!“ Hingebungsvoll lauſchte die junge Frau den milden Worten. Das bleiche Geſicht an die Bruſt der Schwieger⸗ mutter gelehnt, blickte ſie hinaus über die in blendendem Weiß prangenden Berge. Das Schneegeſtöber hatte nach⸗ gelaſſen, und roſenfarbene Wölkchen zogen im Weſten an dem wieder lichter gewordenen Firmament dahin. Jetzt flammte es purpurrot auf hinter den Höhen des Pferd⸗ kopfs und Seelenbergs; wie in Roſenſchimmer erglänzten die ſchneebedeckten Wipfel der Bäume dort oben, und majeſtätiſch hinabſinkend ſandte das jetzt die Wolken durchbrechende Tagesgeſtirn, eine glutrote Scheibe, der Erde den letzten Gruß. Sandte die Lebensſpenderin mit dieſem Gruß auch dem kummerbeſchwerten Herzen Verheißung? Fortſetzung folgt.) eine tunliche Zentraliſterung der Veteranenfürſorge bringen, um die Wiederholung der beklagenswerten Vogänge der letzten Zeit aus der Welt zu ſchaffen. Ob hierzu eine generelle Erhöhung der Beihilfen tritt, iſt noch unentſchieden. Bekanntlich iſt bei der Verab⸗ ſchiedung des Wertzuwachsſteuergeſetzes ein Betrag von 5 Millionen Mark für die Erhöhung der Vete⸗ ranenbeihilfen bereit geſtellt worden. Dadurch wurde es möglich, an rund 50 000 Veteranen mehr Beihilfen zu zahlen als ſeither. In der„Rhein.⸗Weſtf. Ztg.“ ſeſen wir:„In Sachen der Veteranenfürſorge macht Kommerzienrat Richard Raupach in Görlitz den Vor⸗ ſchlag, alle Kommerztienräte und Geheimen Kommerzienräte ſollten einen Beitrag ſtiften zur Milderung des Elends unter den Veteranen, als Dank dafür, daß dieſe einſt ihr Leben in die Schanze ſchlugen, um Deutſchland zu Macht und Anſehen zu berhelfen und dadurch die Vorbedingungen für den wirtſchaftlichen Aufſtieg des Vaterlandes zu ſchaffen, der den Wohlſtand unſerer Großkaufleute ermöglichte. Herr Raupach iſt bereit, für ſeine Perſon 1000 Mark zu dieſem Fonds beizuſteuern.“ a :: Zur Verhaftung der fünf Engländer in Eckern⸗ förde ſchreiben die„Hamb. Nachr.“: „Soweit ſich urteilen läßt, handelt es ſich alſo wieder um ſog. Gentleman-Spione, die ganz beſonders große Pläne vorgehabt haben müſſen, denn ſonſt hätten ſie ſchwerlich auf jedes Hilfsperſonal auf dem Kutter verzichtet. Iſt es auch erfreulich, daß die fünf Kumpane einſtweilen nur an den Wänden des Kieler Unterſuchungsgefängniſſes ihre For— ſchertätigkeit ausüben können, ſo erhebt ſich doch von neuem die Frage: Wie lange haben die Spione ſchon unbehelligt die deutſche Küſte abgeſucht, und wie war es möglich, daß ihr Treiben nur durch einen Zufall entdeckt worden iſt, den obendrein nur die Ungeſchicklichkeit oder Unacht— ſamkeit der Engländer ſelbſt verſchuldet hat, wenn man nicht annehmen will oder muß, daß die Unverfrorenheit der engliſchen Spione bereits ſoweit geſtiegen iſt, daß ſie ſich über ſchiffs⸗ und zollpolizeiliche Vorſchriften einfach glau— ben hinwegſetzen zu können. Jedenfalls iſt es nicht zwei⸗ felhaft, daß die Engländer trotz den Verurteilungen einiger ihrer Spione mit großen Mitteln weiter am Werke ſind, um namentlich die deutſchen Küſtenbefeſtigungen und die Orte, wo ſolche noch erſtehen könnten, genau auszukund⸗— ſchaften. Genügen dagegen die bisherigen Anordnungen noch nicht, dann müſſen ſie ohne jede Rückſicht verſchärft werden, ſelbſt auf die Gefahr hin, daß dadurch die eigenen Landeskinder Unbequemlichkeiten haben könnten. Im übri— gen wirft dieſe neue Entdeckung auch ein grelles Licht auf die mancherlei engliſchen Freundſchaftsbeteue— rungen, und man wird hoffentlich nun wenigſtens in Deutſchland einſehen, daß der allein korrekte und richtige Standpunkt der iſt, ſich zu den Friedens- und Freundſchafts— ſchalmeten von jenſeits des Kanars moguchſt ruht zu ver⸗ halten und lediglich nach den Taten zu urteilen, die aller— dings anderer Art ſein müſſen, als die wieder einmal auf— gedeckte Maulwurfsarbeit engliſcher planmäßiger Spionage.“ :: Ein amtlicher Wegweiſer zur Berufswahl. Das preußiſche Kultusminiſterium ſoll die Herausgabe eines amtlichen Wegweiſers zur Einführung in einen Beruf beabſichtigen, der den Schulbehörden, Erziehungs- und Waiſenhäuſern dienen ſoll. Dieſer Wegweiſer wird in Form einer Broſchüre jährlich zweimal erſcheinen, und den aus der Schule in das Erwerbsleben treten⸗ den Knaben, ſowie den Eltern eine Wegleitung bei der ſchweren Wahl des Berufes bilden. In der Broſchüre ſollen Bedingungen für die Ablegung der einzelnen Be⸗ rufsprüfungen, ferner ein Verzeichnis geeigneter Lehr⸗ ſtellen aus dem ganzen Reiche enthalten ſein. Auch vor überfüllten Berufsarten ſoll gewarnt werden. :: Die Angſt vor dem bevorſtehenden Parteitag. Die ſozialdemokratiſche Rathausfraktion in Stuttgart wird den Einweihungsfeierlichkeiten des neuen Stutt⸗ garter Hoftheaters fernbleiben. Wie ſich die ſozial⸗ demokratiſche Landtagsfraktion, deren Mitglieder gleich⸗ falls zu den Feierlichkeiten eingeladen ſind, verhalten wird, iſt noch nicht bekannt. Kolontales. — Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg, der neue Gouverneur von, Togo, reiſt am 9. d. M. nach Lome, der Hauptſtadt von Togo„ab. Die Reiſe dauert 16 Tage. vom Marianiſchen Nongreßz in Trier. 11 Ter Marianiſche Kongreß nahm am Sonnabend in Trier ſeinen Anfang. Als erſter der fremden Biſchöſe traf am Freitag abend der Biſchof Allgeyer von San⸗ ſibar ein. Am Sonnabend trafen die Biſchöfe Faulha⸗ ber aus Speyer, Benzler aus Metz, der Biſchof von Seo d'Urgel in Spanien, der Biſchof von Luxemburg, der Apoſtoliſche Vikar vpn Norwegen Mſgr. Falliza, ein. Außerdem brachten die Züge bereits Tauſende von Teilnehmern aus dem In⸗ und Auslande. Es trafen ferner ein die Biſchöfe von Osnabrück und Terrenze in Jatlien, der Erzbiſchof von Bombay, die Aebte von Clerf und Mariawald. Das Präſidium des Kongreſſes führt Biſchof Korum von Trier, während als Vizepräſi⸗ dent Graf Reſſenguier aus Wien waltet. Am Sonntag bewegte ſich eine Männerprozeſſion von 20000 Teil⸗ nehmern, darunter 14 Kirchenfürſten, vom Dom durch die Stadt. Der Vorbeimarſch dauerte zwei Stunden. Am Sonntag abend reiſten viele wieder in ihre Heimat Am Montag morgen fand ein Pontiftkalamt im Dom ſtatt, in welchem Pater Alberti aus dem Kloſter Engelport ein er⸗ greifendes Bild über die Gottesmutter entwarf. Im Laufe des Montags fanden die Sektlonsſitzungen ſtatt, je nach den einzelnen Ländern und Sprachen. Es hatten beſondere Ver⸗ ſammlungen neben den Deutſchen die Franzoſen, Belgier, Polen, Italiener und Spanier. In den deutſchen Sektions⸗ fitzungen ſprachen u. a. Profeſſor Bartmann Paderborn über die unbefleckte Empfänguis Mariä, Oberlehrer Dr. Junglas- Koblenz über Neſtorins und Mariä Gottesmutterſchaft, Kaplan Könn⸗Köln über die Marienverehrung und die Jugend, wäh⸗ rend Pater Fiſcher⸗Steyl die Pflege des Miſſtonsweſens in den katholiſchen Kongregatlonen als Thema erwählt hatte. Für die franzöſiſche Sektlon waren nicht weniger als 28 Vorträge vorgeſehen, während die Belgier 9, die Polen 8, die Italiener 4 und die Spanier 16 Vorträge angeſagt hatten. Am Nach ⸗ mittag wurden in den deutſchen Sektionsſitzungen nicht weniger wie 12 Vorträge gehalten. In der Abendverſammlung im Dom ſprach Biſchof Dr. Faulhaber⸗Speyer über„Martenkult und Heilandsglaube“ und Graf Reſſegnier⸗Wien über„Mariä und die Not der Zeit“. Ein ſakramentaliſcher Segen ſchloß die Feier im Dom. ö Von Biſchof Korum waren an den hl. Vater und an den Kaiſer Huldigungstelegramme geſandt worden. In dem Telegramm an den Kaiſer heißt es:„Viele tauſend Katho- liken Deutſchlands mit zahlreichen Vertretern auswärtiger Nationen ſprechen Eurer Majeſtät rückhaltlos Bewunderung für die Weisheit und Stärke aus, mit der Eyre Majeſtät den Frieden unter den Völkern zu erhalten erfolgreich ſich bemüht, vor allem aber auch für Eure Majeſtät ſtetes, mutvolles Be- kenntnis zum Kreuze Jeſu Chriſti, des Erlöſers der Welt.“ — Der hl. Vater ſandte ein huldvolles Antworttelegramm, welches lautet:„Der Heilige Vater hat mit großer Befrie- digung vernommen, mit welchem Glanze der Trierer Kongreß gefeiert wird, und er ſendet Dir und den ſo zahlreichen Katho⸗ liken, die mit Dir vereint der erhabenen Gottesmutter den Tribut iunigſter Verehrung darbringen, nochmals mit ganzem Herzen ſeinen Segen. Kardinal Merry del Val.“ Gemeinderats ſttzung zu Viernheim am 6. Auguſt 1912. (Nachdruck verboten, wird ſtrafgeſetzlich verfolgt.) Anweſend waren unter dem Vorſitze des Großh. Bürger⸗ meiſters Kühlwein die Herren Gemeinderäte Bugert, Haas, Helbig, Hofmann, Hoock, Muller, Roos, Schmitt, Stumpf und Wunder. 1. Der erfte Punkt der Taa⸗Lordnnna„Voruahme von Vauveränderungen im Gemeindefaſelſtall“ war der wichtigſte der heutigen Tagesordnung. Ueber dieſe Frage löſte ſich eine ſehr eingehende Debatte aus, an welcher ſich alle Herren Gemeinderäte beteiligten. Ganz beſonders wies der Herr Buͤrgermeiſter auf die dringende Notwendigkeit einer endlichen Entſcheidung hin und betonte die außerordentliche Wichtigkeit des Beſitzes eines hygieniſch eingerichteten Zucht viehſtalles und die dadurch gegebene Möglichkeit der Haltung eines guten Zuchtmaterials. Der Herr Gemeindebaumeiſter Berberich, welcher ebenfalls anweſend war, hatte einen ein- gehenden Koſtenanſchlag nebſt detaillierten Zeichnungen ausge⸗ arbeitet, welche er dem Kollegium unterbreitete und auseinan⸗ derſetzte. Es kamen hauptſächlich 2 Pläne in Frage, von denen der eine 15 400 Mark und der andere nur 14 000 Mk. koſten ſollte. Das Kollegium entſchied ſich für den Plan im Preiſe von 14 000 Mk., in der Erwarthng, daß noch im Intereſſe der Steuerzahler etwas geſpart und der Bau viel⸗ leicht billiger zu ſtehen käme. Der Gemeinderat hofft aber, nach Ausführung dieſes Projeltes einen Vieh⸗Zuchtſtall zu ſchaffen, welcher vorbildlich werden dürfte für das ganze Heſſenland. Es ſprachen zu der Frage in mehr oder weniger längeren Ausführungen die Herren Gemeinderäte Roos, Hof⸗ mann, Haas, Hoock, Helbig, Stumpf, Bugert, Wunder, Müller und Schmitt. Der Neubau des Zuchttierſtalles ſoll, wie nachſtehend beſchrieben, geſchehen: 1. der Faſelſtall wird in den Barren und die Tenne eingebaut. Es bleibt dann nur noch ein Durchgang liegen, durch welchen das Vieh zu den Sprung- ſtänden geleitet werden kann. Der Stall wird ſür 5 Faſel eingerichtet. Die Fütterung geſchieht vom Futtergang aus. Der Aufbau der Krippen wird aus Beton hergeſtellt, wahrend Krippenſchalen aus Steinzeug Verwendung finden. Als Boden- belag dienen Eiſenklinkerplatten. 2. Der vorhandene Eber⸗ ſtall ſoll ganz umgebaut und fur 10 Eber eingerichtet werden. Die einzelnen Buchten ſind oben offen. Die Zwi⸗ ſchenwände werden aus Beton mit Zementſtrich und die Vorderwände mit Türen aus Eiſen mit Patentverſchluß für die Tröge hergeſtellt werden. Für die Bodenbelege kommen ebenfalls Eiſenklinkerplatten zur Verwendung. 3. Der Bock⸗ ſtall wird etwas vergrößert, ſodaß bis 18 Böcke geſtellt werden können. Jeder Bock erhält ſeinen eigenen Stand mit einem Krippchen aus Steinzeug und einer ſtehenden Raufe. Der Bodenbelag ſoll auch mit Eiſenklinklerplatten hergeſtellt werden. 4. Der alte Faſelſtall wird niedergelegt. An die beſtehende Wohnung des Wärters wird eine Futter⸗ küche mit Futterkammer angebaut. Der übrige Teil der Straßenfront gibt die Einfahrt und den Garten für die Wärter. 5. Der Platz hinter den Ställen(jetzt Garten) wird zu Sprung- und Tummelplätzen ein gerichtet. Es wird alſo der zukünftige Zuchttierſtall fuͤr die Gemeinde Viernheim ſowohl im Innern wie auch nach außen ganz modern und der Neuzelt entſprechend ſich präſentteren und die Gemeinde ſcheint bei dieſen weſentlichen Neubauten recht billig davonzu⸗ kommen. 2.„Die Neſeitigung unbrauchbarer Ileiſchteile; hier Errichtung eines Aufbewahrungsraumes für Kon⸗ ſtiskateimer.“ Die Großh. Bürgermeiſterei ſchlägt vor, die bei Schlachtungen etc. zu verwerfenden Fleiſchteile in den vorhandenen Konfiskat⸗Eimern zu ſammeln, damit dieſe nicht jedesmal durch den Sammelabdeckeret Wagen beſonders abge⸗ holt werden müßten. Er erſcheine aber empfehlenswert, eine geeignete ſtändige Stätte zur Aufſtellung der Elmer zu ſchaffen, damit die ſeither öfters zu tage getretenen Mißſtände künftig gänzlich beſeitigt werden könnten. Nachdem der von der Gemeinde Viernheim beantragte Wagen wegen der beabſichtig⸗ tigten Anſchaffung eines Automobils abgelehnt worden ſei, wäre die Abholung der einzelnen Fleiſchteile ſehr umſtändlich. Die von der Bürgermeiſterei diesbezüglich geführte Verhand⸗ lung hatte ein günſtiges Reſultat. Sonach wären künftig die Fleiſchteile nach vorheriger Anmeldung bei der Bürger⸗ meiſterei in die Konfiskat⸗Eimer zu verbringen, während das gefallene Vieh unverzüglich abgeholt würde. Der Gemeinde rat iſt mit dieſem Modus einverſtanden und hofft, daß künf⸗ tig Mängel der ſeitherigen Art vermieden werden. Die Eimer ſollen in einem zu ſchaffenden Raum am Gaswerk aufbewahrt werden. Die über letzten vorgelegten Pläne wurden gutgeheißen und der Koſtenbetrag von 90 Mk. be⸗ willigt, nachdem die Herren Gemeinderäte Schmitt, Helbig, Hoock und Bürgermeiſter Kühlwein ſich zu der Frage geäußert hatten. 3.„Gelände- Erwerz in der Ringſtraße.“ Herr Gemeinderat Wunder riferlert über ſelne diesbezüglichen Ver⸗ 0 handlungen mit den Anliegern der projektierten Ringſtraße betreffs des Gelände-Erwerbs von ihnen durch die Gemeinde Nach den Aeußerungen der Herren Gemeinderäte Roos, Hel. big, Bürgermeiſter Kühlwein über dieſen Punkt einigte ſich das Kollegium dahin, die Ringſtraße vorderhand nicht zu er⸗ öffnen, des weiteren dann etwaige Anträge zu prüfen und eventuell mit dieſen weſteren Beſchluß zu faſſen. 4„Verftauf von Nauplätzen an der verlängerten Friedrichſtraße.“ Herr Georg Mandeſ 12. bittet um Ge⸗ nehmigung ſeitens des Gemeinderates des Kaufs von Bau⸗ terrain, welches bereits durch die Gemeindebehörde ihm ver⸗ ſteigert worden iſt. Der Kaufpreis von 1 Mk. 30 Pfg. pro qm wurde ihm vom Kollegium genehmigt. 5.„Vertilgung von Feldmäuſen.“ Herr Bürger ⸗ meiſter Kühlwein referiert über die bisherigen Reſultate der Bekämpfung der Felbmäuſe. Eine Darmſtädter Firma hat nun ein neues Mittel zur Vertilgung empfohlen. Da nun in unſerer Gemarkung dieſe Tiere gleichfalls ſchlimmen Scha⸗ den anrichten, ſo wurden, nachdem Herr Gemeinderat Hofmann nochmals auf die Dringlichkeit der Bekämpfung aufmerkſam gemacht hatte, die hierzu erforderlichen Mittel ſeitens des Gemeinderats bewilligt und die Bürgermeiſterei beauftragt, die Initiative zu ergreifen. 6.„Herſtellung von Gasleitungen gegen Feil⸗ zahlungen.“ Leider ſind die Anſchlüſſe an das Gaswerk noch zu gering. Um nun mehr Abnehmer zu gewinnen, wurden innerhalb des Gemeinderats⸗Kollegtums wiederholt Beratungen darüber gepflogen, wie man die Bürger zum An⸗ ſchluſſe animieren könne. Einen richtigen Weg hat man jetzt gefunden. Man will die Gasleitungen ſeitens der Gemeinde herſtellen und zwar fix und fertig bis zur Flamme, einſchlleß⸗ lich Kandelaber, Kronen, Leuchtkörper eic. Der Intereſſent braucht alſo der Gemeinde nur ſeine Wünſche betreffs der äußeren Beſchaffenheit der Leuchtkörper zu äußern und die Gemeindeverwaltung wird ihm eine ratenweiſe Abzahlung ein. räumen, welche nicht unter 5 Mk. pro Monat betragen ſoll. Dieſes Entgegenkommen ſeitens der Gemeindeverwaltung ver⸗ dient alle Anerkennung. Dadurch müſſen unbedingt die Klagen verſchwinden, daß es manchem unmöglich wird, ſich an die Gasleitung anſchließen zu laſſen. Man wird wenig Ge⸗ meinden finden, welche ſo kulaut ſind und dem Burger eine ſolche bequeme und billige Möglichkeit bieten, ſich Gas zuzulegen. Ueber dieſes herrſchte dann auch im Kollegium völlige Einig ⸗ keit. Nur über die Lieferung des Gasanſchluſſes entſpann ſich eine Debatte. Während Herr Gemeinderat Hook und zwar mit vollem Recht betonte, daß dieſe Anſchluͤſſe durch hieſige Gewerbetreibende auszuführen ſeien, damit auch die ſteuer⸗ zahlenden Bürger bei der Ausführung der Arbeiten berück- ſichtigt würden, ſchien Herr Gemeinderat Müller anderer Meinung zu ſein und ſchien zu wüͤnſchen, daß die Ausführung durch die Gemeinde ſelbſt, um für dieſe größere Vorteile herauszuſchlagen, bewerkſtelligt werde. Wenn wir ihn richtig verſtanden haben, ſollte die Geſamtlieferung der einzelnen Teile z. B. der Rohre, der Kondelaber, der Kronen, der Zylinder, der Strümpfe die Gemeinde vornehmen und zwar ſollten dieſe Materalien im Großen von der Gemeinde bezogen werden. Herr Gemeinderat Hook warf richtig ein, ob wir dann auch noch einen Gemeiude⸗ Inſtallateur anſtellen ſollten, damit die hlitſigen Gewerbetreibenden ganz aufs Trockene geſetzt würden. Der Gemeinderat ſprach ſich gegen die Anſicht des Herrn Gemeinderats Muͤller aus, wie auch der bisherige Modus, daß ſolche Inſtallationsarbeiten vom Gaswerk ſelbſt ausgeführt werder, nicht als korrekt bifunden wurden, natür⸗ lich auch deshalb, weil man es den Privaten, welche den Auſchluß wünſchen, nicht gut aus der Hand nehmen könne, ſich die Gewerbetreibenden ſelbſt zu wählen und mit ihnen diesbezügliche Vereinbarung zu treffen. Von einer beſonderen Verbilligung bei Ausführung durch die Gemeinde kann nicht geſprochen werden, da der Beteiligte doch das größſte In⸗ tereſſe an den entſtehenden Koſten bezw. der möglichſt billigen Ausführung hat. Die hieſigen Gewerbetreibenden müſſen unbedingt von der Gemeinde unterſtützt werden, denn die Steuern ſind hoch, die Rohmateralien teuer, die Lebensmittel horrend und die Kundſchaft nicht gerade zu zahlreich. An der Debatte beteiligten ſich noch die Herren Gemeinderat Wunder und Bürgermeiſter Kühlwein. 7. Nachdem noch einige Rezeßbaugeſuche teils abgelehnt, teils angenommen worden waren, gab der Vorſitzende dem Kollegium Kenutniß von einer Verfügung Großherzoglichen Miniſterlums des Innern, wonach der Antrag der Gemeinde auf Bewilligung eines Staatszuſchuſſes zu den Schullaſten mangels Mittel abgelehnt worden ſei. Die Gemeinde hatte bekanntlich vor etwa einem Jahre den Antrag geſtellt, möge ihr entweder ein einmaliger Zuſchuß zu den Schulhaus baukoſten oder ein laufender jährlicher Zuſchuß zu den Lehrerbeſoldungen gewährt werden. Selbſtverſtändlich war ſeitens der Bürgermeiſterei betont, daß ein einmaliger Zuſchuß weſentlich höher ſein müſſe, als ein laufender jqaͤhr licher Beitrag. Hierauf wurde die öffentliche Sitzung geſchloſſen und in die Beratung der geheimen Sitzung eingetreten. Die Verhandlungen dauerten von 3—9 Uhr. Lokale Nachrichten. * Unſere Sonntagsbeilagen, die„Sonntagsfeier und das„Sonntagsblatt“ find ſehr beliebt und unſere Abonnenten ſind ſo daran gewöhnt, daß ſte ſie nicht mehr miſſen mochten. Sie bieten des Intereſſanten gar viel und zwar alles in gedrängter Kürze. Während das„Sonntags“ blatt“ mehr der Unterhaltung dient, iſt in der„Sonntags- feler“ das religlöſe Element ausſchließlich vertreten, Nun kann es vorkommen, daß hie und da gleichartige Artikel und Bilder in beiden Blättern gleichzeitig veröffentlicht wurden, was nicht empfunden wird, wenn eine Zeitung nur die Sonntags feier oder wenn ſie nur das Sonntagsblatt allein bellegt, was aber dann jputtifft, wenn eine Zeitung beide Blätter gleichzeitig beifügt. Wir haben jedoch an die Druckerei dleſer beiden Blätter geſchrieben, daß fie 95 Uebelſtande abhelfen möchte und ſie hat uns auch für die Zukunft verſprochen, Duplikate nach Moglichkeit zu vermeiden. — „Der katholiſche Mäunerverein hält am näch⸗ ſten Sonntag im„Fürſten Alexander“ eine Verſammlung ab. * K. K. B. Wir machen auf die Verſammlung heute abend im Vereinslokal aufmerkſam, in welcher ein intereſſanter Vortrag über Chemie gehalten werben ſoll. * Ortsgewerbeverein. Am Sonntag nachmittag 4 uhr haͤlt der Ortsgewerbeverein ſeine ordentliche General⸗ Verſammlung mit wichtiger Tagesordnung ab. *Die freiwillige Feuerwehr veranſtaltet am Sonntag morgen halb 6 Uhr eine Uebung ohne Pflichtmann⸗ f* Der Militär⸗ Brieftauben- Verein Heimat- liebe veranſtaltet am Sonntag ab Geluhauſen ſeinen erſten Preiswettflug mit 1912er Tauben. „Pfänder ⸗Verſteigerung. Am nächſten Freitag nachmittag 2 Uhr werden auf dem Rathauſe die vom Ge⸗ meinde ⸗Pfandmeiſter in Beſchlag genommenen Pfäͤnderver ſteigert. 70, jähriges Inbilänm. Der weithin bekannte Pater Ingenuin(gewöhnlich Immergrün genannt), in Dieburg, der vor 4 Jahren ſein 70jähriges Ordens jubiläum feierte, feiert in Kürze wieder ein neues Jubiläum, namlich ſein 70. jähriges Prieſterjublläum. Am 1. September 1838 nämlich empfing er aus der Hand des Biſchofs die hl. Prieſterweihe. Trotz ſeines hohen Alters nimmt der hochwürdige Pater noch immer teil an allem, was ſeine lieben Ordensbrüder und ſeine guten Dieburger betrifft, lehrt letztere von der Kanzel herab, hört unermüdlich ihre Beichten und betet für ihr zeit- liches und ewiges Heil. Er iſt ſo verwachſen mit denſelben, daß er nicht einmal den Wuunſch hegt, in ſeine alte Heimat Tirol zurückzukehren. Dieburg iſt ſeine wahre Heimat ge⸗ worden. Gott erhalte uns noch lange unſern alten treuen geiſtlichen Pater im Kapuzinerkloſter in Dieburg. Aus Nah und Fern. „Heddesheim, 6. Aug. Unter gewaltiger Teilnahme der Ortsbevölkerung und zahlreicher auswärtiger Freunde fand geſtern lt.„Mannheimer Volksblatt“ die Beiſetzung der ſterblichen Hülle des am Sonntag ſo jäh aus dem Leben entriſſenen hochwürdigen Pfarrers Schäfer ſtatt. Die Leiche war im Pfarrhauſe aufgebahrt und fortwährend kamen und gingen Leidtragende, um Abſchied von dem geliebten Freund und Vater zu nehmen und ihm die Gabe des Gebetes zu ſpenden. Um 10 Uhr ſetzte das Trauergeläute von der Pfarr⸗ Uirche ein und gegen halb 14 Uhr wurde die Leiche, nachdem ſie im Pfarrhauſe eingeſegnet war, unter dem Vorantrit von fünfzig geiſtlichen Mitbrüdern des Verſtorbenen, zur Kirche überführt. Das feierliche Riquiem zelebrierte Herr Stadt⸗ dekan Becker aus Weinheim. Nach der Abſolutio wandte er ſich an die Gemeinde nnd verkündete ihr den letzten Wunſch und Willen ihres dahingegangenen Seelſorgers, der eine Leichenrede nicht gewollt habe. Statt deſſen verlas er den vom Verſtorbenen ſelbſt verfaßten kurzen Lebenslauf, der in aller Beſcheidenheit kurze Daten über ſeine Arbeitszeit wie auch über ſeine Leidenszeſt während der Kampfesjahre gab. Daun nimmt der Verſtorbene in ſeinem Schreiben Abſchied von der Gemeinde, bittet um Verzeihung für menchliche Fehler und Schwächen und um das Almoſen des Gebets und ſchließ⸗ kran lich bittet er ſeine Pfarrkinder feſtzuſtehen im Glauben. Dem fügte Herr Stadtdekan Becker nur noch hinzu, daß der Ver- ſtorbene zwar unerwartet, doch ſehr gut vorbereitet in das Jenſeits gegangen ſei, und er bekräftigte kurz noch einmal die letzten Bitten des Verſtorbenen. Leichenzug zum Friedhof in Bewegung, wo Ehrendomherr Dann ſetzte ſich der Geiſtl. Rät Knörzer⸗Karlsruhe die letzte Einſegnung vornahm und die Gebete ſprach. Ergreifend war der Abſchied der Gemeinde von ihrem Seelſorger, beſonders der Schulkinder, je ihm Blumenſträußchen ins Grab nachſandten. Andere Blumen- und Kranzniederlegungen hatte ſich der Verſtorbene in ſeinem einfachen Sinn verbeten. Trotzdem wurden manche an ſeiner Bahre niedergelegt. Der Kirchenchor, der ſchon im Pfarrhauſe die Trauerfeier mit einem Geſang begleitet hatte, ſchloß die Feier mit einem mehrſtimmigen Liede. So ſchlum⸗ mert nun, was ſterblich war au Pfarrer Heinrich Schäfer, in kühler Erde der Auferſtehung entgegen. Unvergeßlich aber wirb bleiben ſein Andenken im Gedächtnis ſeiner Pfarrkinder und ſeiner zahlreichen Freunde im Land. * Mannheim, 7. Auguſt. Die Nachricht von der geplanten Erbauung eines zweiten Luftſchiffes Schütte-Lanz ſſt verfrüht.— Aus Berlin wird dem„M. G.⸗A.“ mitgeteilt, daß das Luftſchiff„S. L. 1“ am Dienſtag abend mehrere glänzende Flüge über der Reichs hauptſtadt aus führte und daß ſämtliche Teilnehmer der Fahrt ſich äußerſt lobend über die⸗ ſelbe ausgeſprochen haben. An Bord des Luftſeglers befanden ſich Kapttän z. S. Lübbert vom Reichsmarineamt, Major Groß, Geheimrat Albert vom Reichsamt des Innern und Profeſſor Laas. Es haben die bisherigen Fahrten des Mann⸗ heimer Luftſeglers„S. L. 1“ bei allen in Betracht kommen- den Behörden die höchſte Anerkennung gefunden. * Mannheim, 7. Aug. Vor der Lagerhalle der Rhein- und Seeſchiffahrtsaktten⸗Geſellſchaft in der Induſtrie · ſtraße wurde beim Entladen eines Schiffes ein 37 Jahre alter verheirateter Hafenarbeiter von einer in Bewegung befindlichen Wagenabteilung zwiſchen dieſe und eine Anzahl Holzſtämme gezwängt und vollſtändig zer guetſcht. Der Tod trat nach wenigen Minuten ein. Gegen 2 Hafenarbeiter iſt eine Unterſuchung eingeleitet, weil ſie den Tod des Mannes dadurch mitverſchuldet haben ſollen, daß ſie vorſchriftswidrig die Wagen mittelſt Krahnen fortbewegten.— Das 5jährige Söhnchen eines Arbeiters ſplelte in der Küche mit einem Relfen. Unglücklicherweiſe fiel das Spielzeug über den Kaffee- topf auf dem Herde und beim Herunterziehen desſelben riß er den Topf mit zu Boden. Der ſiedende Inhalt ergoß ſich über den Jungen und verbrühte ihn ſo ſtark, daß er einen Tag darauf verſtarb.— Hier verſuchte ein 64jähriger ver ⸗ heirateter Taglöhner ſeinem Leben dadurch ein Ende zu machen, daß er am Neckarufer ſeinen Kopf vollſtändig unter Waſſer hielt. Vorübergehende zogen den Lebensmüden zurück und verhinderten ſeine Abſicht. Beweggrund der Tat ſoll Arbelts⸗ und Mittelloſigkeit ſeig. ö „ * Ladenburg, 7. Aug. Sämtliche Einzelwetturner des Turnvereins haben auf dem Kreisturnfeſt in Frelburg l. B. Preiſe erhalten. „Ilvesheim, 7. Aug. Heute morgen wurde der Rechner des Landwirtſchaftlichen Konſumvereins Ilvesheim, Philipp Keilbach 2. wegen Unterſchlagungen, die ſich auf einige tauſend Mark belaufen, verhaftet und in Unter⸗ ſuchunashaft abgeführt. * Friedrichsfeld, 7. Aug. Am Samstag abend kam es in der Kantine der Steinzeugfabrik zu Streitigkeiten zwiſchen Arbeitern, wobei auch Meſſer und Revolver eine, Rolle ſpielten und verſchiledene Verletzungen vorkamen. * Oberlaudenbach, 7. Auguſt. Reicher Obſt⸗ ſegen. Hier ſind Landleute, welche 3— 400 Zentner Obſt zu verkaufen haben. * Aſchbach, 7. Auguſt. Der 40 Jahre alte Sieb- macher Joh. Weyrauch hatte ſich lt.„V. u. A.⸗Bl.“ eine kleine Wunde zugezogen, an welcher er ſtarb. — Heppenheim, 7. Aug. Eine Ur-Urgroß⸗ mutter. Geſtern wurde einem hieſigen Lehrer ein geſunder Sprößling geboren. Durch dieſes freudige Ereignis gab es hier eine Ur⸗Urgroßmutter, die trotz ihrer 96 Jahre noch ſo rüſtig iſt, daß ſie außer häuslichen Beſchäftigungen ſogar noch landwirtſchaftlichen Arbeiten obliegen kann. Gewiß ein geſunder Stamm dies. — Anerbach, 7. Aug. Vom hieſigen ehe⸗ maligen Hoflager. Das ſogenannte Füͤrſtenlager, in dem unweit von hier in herrlichem Tälchen gelegenen ehe⸗ maligen Sommeraufenthalt der Gemahlin Großherzogs Lud⸗ wigs I., wird nun auch mit einer Waſſerverſorgungs⸗Anlage verſehen, wozu ſoeben die nötigen Arbeiten zur Vergebung ausgeſchrleben worden ſind, was Veranlaſſung gibt, daß man annimmt, daß das idylliſche Schlößchen auch wieder zur zeit⸗ weiligen Hofhaltung des Großh. Paares benützt werden wird, was ſeit Jahrzehnten nicht mehr der Fall war. „ Worms, 7. Auguſt. Der Obſtgroßmarkt wird am Mittwoch den 14. Auguſt eröffnet.— Die Turngemeinde, welche in Stärke von 28 Turnern fich an dem 30. Mitel⸗ rheiniſchen Kreisturnfeſt in Aſchaffenburg beteiligte, erhielt lt. „W. N.“ im Muſterriegenturnen„eine erſte Auszeichnung mit der Note ſehr gut“. * Worms, 7. Aug. Das Großherzogspaar wird am 9. November, dem Wobltätigkeitstag der Großherzogin, ſowie am 10. November in Worms anweſend ſein. * Gernsheim, 7. Auguſt. Hier ertrank ein Tag⸗ löhner. [] Darmſtadt, 7. Juli. Die Ausſtellung „der Nen ſch“ im Reſidenzſchloß in Darmſtadt wird am Frritag, den 9. Auguſt, mittags 12 Uhr, von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog eröffnet. Dazu erging eine großere Anzahl von Einladungen. Nach der Feier werden die Ehren⸗ gäſte durch den Großherzog und die Großherzogin im Kaiſer- faal des Reſidenzſchloſſes empfangen. Die Ausſtellung iſt an dieſem Tage von 3—10 Uhr und an den folgenden Tagen von 9 Uhr morgens bis 10 Uhr abends geöffnet. In 14 Sälen iſt die Ausſtellung untergebracht. „Speyer, 7. Auguſt. Am nächſten Freltag tritt der hochwürbigſte Herr Prälat Joſeph Biſchoff dahter, weltbekannt unter dem Schrtfiſtellernamen Konrad von Bolanden, in das 85. Lebensjahr. Der ehrwürdige Greis erfreut ſich einer rüſtigen Geſundhelt und iſt immer noch ſchriftſtelleriſch tätig. Am 20. Auguſt kann er ſein 60 jähriges Prieſter jubiläum feiern., 8 8 3 — Märkte.— — — „ Maunheim, 5. Aug. Es wurde bezahlt für 50 Ko. Schlachtgewicht: 55 Ochſen: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete höchſten Schlachtwertes, die noch nicht gezogen haben(ungejo ht) Mk. 100.—105(Mk. 54— 57), b.) vollfleiſchige ausgemäſtete im Alter von 4—7 Jahren Mk. 100—102(Mk. 54— 56), c) junge fleiſchige, nicht ausgemäſtete und ältere ausgemäſtete Mk. 94—98(Mk. 51—53), d) mäßig genährte junge und gut genährte ältere Mk. 90-94(Mk. 48—51). 50 Bullen (Farren): a) vollfleiſchige, ausgemäͤſtete höchſten Schlachtwertes Mk. 88—92(Mk. 49— 50), b) vollfleiſchige jüngere Mk. 86—90(Mk.48— 49), c) mäßig genährte, junge und gut genährte ältere Mk. 80—84(45—4/. 917 Kühe u. Färſen: a) vollfleiſchige, ausgemäſtete Färſen, höchſten Schlachtwertes Mr. 98—102(Mk. 51— 53), b) vollfleiſchige, ausgemäſtete Kühe höchſten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren Mk. 88—94 (Mk. 46— 49), 0) ältere ausgemäſtete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Färſen Mk. 80—84(Mk. 38—41), d) mäßig genährte Kühe und Färſen Mk. 72—76 (Mk. 34—36), e) gering genährte Kühe und Faͤrſen Mk. 60—64(Mk. 29—31). 398 Kälber: a) Doppelender fein- ſter Maſt Mk. 00—00(Ml. 00—00), b) fſt. Maſtkälber Mk. 95— 100(Mk. 5760), c) mittlere Maſt⸗ und beſte Saugkälber Mk. 90— 95(Me. 54.57), d) geringere Maſt und gute Saugkälber Mk. 85—90(Mk. 51-54), e) geringe Saugkälber wk. 80—85(Mk. 48—51). Schafe: 00 Stallmaſt⸗ Schafe: a) Maſtlämmer und jüngere Maſthammel Mk. 00—00(Mk. 00-00), b) ältere Maſt · hammel, geringere Maſtlämmer und gute genäͤhrte junge Schafe Mk. 75—80(Mk. 38— 40), c) mäßig genäbrte Hammel und Schafe(Merzſchafe) Mk. 65—70(Mk. 33— 35), 31 Weidemaſtſchaſe a) Maſtlämmer. Mk. 00.—00 (Mk. 00—00), b) geringere Lämmer und Schafe Mk. 00— 0(Mk. 00—00). 2417 Schweine: a) Fettſchweine über 150 kg.(3 Ztr.) Ml. 00— 00(Mk. 00—00), b) vollfl. Schweine von 120— 150 kg.(240—300 Pfd.) Mk. 00 00 (Mk. 00—00), o) vollfleiſchige Schweine von 100—120 kg. (200—240 Pfd.) Mk. 86—87(Mk. 67—68), d) voll- fleiſchige Schweine von 80100 kg.(160— 200 Pfd.) Mk. 86—88(Mk. 67.—69), e) vollfleiſchige Schweine unter 80 kg.(160 Pfb.) Mk. 86—87(Mk. 67-68), f) Sauen Mk. 80—82(Mt. 6365). 4 Seckenheim, 6. Aug. Der Schweinemarkt war lt.„W. A.“ mit 41 Stück befahren, die alle zum Preiſe von 25—36 Mk. pro Paar verkauſt wurden. „Biblis, 5. Auguſt. Auf dem Gurkenmarkt konnte lt!„W. N.“ heute der Bedarf nicht gedeckt werden! Die Preiſe ſchwankten zwiſchen 45—100 Pfg. Zur Ablieferung gelangten etwa 1½ͤ Million. Gottesdienſt- Ordnung N der israelitiſchen Gemeinde Viernheim. 12. Auguſt Sabbat⸗Anfang 720 Uhr „ Morgen 800 Uhr „ Nachmittag 400 Uhr „ Ausgang 8 Uhr Wochentag-Abend 80 Uhr Morgen 680 Uhr. 12. Auguſt Jomklippur koton 12 Bm. 13. u. 14. Auguſt Neumondfeier. Für die hungernd. Ghriſten an Zambeſt Ung. Viernheim 1.—, Ung. Viernheim 50 Pfg., Ung. 50 Pfg. Weitere Gaben erwünſcht. Die Geſchäftsſtelle. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Freitag, den 9. Auguſt, nachmittags 2 Uhr werden auf dem Rathauſe hier die von dem Gemeindepfandmeiſter in Be- ſchlag genommenen Pfaͤnder gegen bare Zahlung verſteigert. Viernheim, den 8. Auguſt 1912. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kü lw ee ien. Bekauntmachung. Betr.: Die Durchführung des Hausarbeitsgeſetzes. Nach 8 13 des Hausarbeitsgeſetzes ſind u. a. Gewerbe⸗ treibende, die außerhalb ihrer Arbeitsſtatte in Werksſtätte ge⸗ werbliche Arbeit verrichten laſſen, verpflichtet: ein Verzeichnis derjenigen Perſonen, welchen ſie Hausarbeit übertragen oder durch welche außerhalb der Arbeitsſtätte des Gewerbetreibenden die Uebertragung erfolgt, unter Angabe der Betriebsſtätte dieſer Perſonen zu führen; das Verzeichnis iſt auf Erfordern der Ortspoltzeibehörde ſowie den Gewerbe ⸗ aufſichtsbeamten jederzeit zur Einſicht vorzulegen oder einzu⸗ reichen. Die entſprechende Verpflichtung liegt ſolchen Perſonen ob, die, ohne daß ſie eine Arbeitsſtätte beſitzen, für Gewerbe⸗ treibende außerhalb deren Arbeitsſtätte Arbeit an Hausarbeiter übertragen. Vom 1. April l. Js. ab haben ſonach zu führen: 1. ein Verzeichnis der beſchäftigten Hausarbeiter, die Unternehmer und die Leiter von Zweigſtellen der Be- triebe(32 Abſ. 1 des Geſetzes), ſoweit ſie unmittelbar, d. h. nicht durch Zwiſchenmeiſter oder Ausgeber(Faktoren, Fergen) Hausarbeiter beſchäftigen, ſie ſogenannten Zwiſchen⸗ meiſter für die von ihnen außerhalb ihrer Arbeitsſtätten mit Hausarbeit beſchäftigten Perſonen oder die ſog. Aus⸗ geber, Faktoren und Fergen(Perſonen ohne eigene gewerb⸗ liche Arbeitsſtätte) für diejenigen Hausarbeiter, welchen ſie für— meiſt an andern Orten wohnhafte— Gewerbetrei- benden Hausarbeiter übertragen. ein Verzeichnis der beſchäftigten Zwiſchenmeiſter und Ausgeber(Faktoren, Fergen): die Unterneh⸗ mer und die Leiter von Zweigſtellen der Betriebe hinſtcht⸗ lich ſolcher Perſonen, durch welche außerhalb der Betriebsſtät⸗ ten für die Betriebe die Uebertragung von Arbeit an Haus⸗ arbeiter erfolgt, ſei es, daß dieſe Perſonen— wie die Zwiſchenmeiſter— ſelbſt zugleich an der Herſtellung der Arbeitserzeugniſſe mitbeteiligt ſind, oder daß ſie— wie die Ausgeber(Faktoren, Fergen)— in der Hauptſache nur die Ausgabe der Arbeit vermitteln. Zwiſchenmeiſter, welche die übernommene Arbeit aus⸗ ſchließlich in ihren eigenen Arbeitsſtuben und Werkſtätten ausführen laſſen, alſo daneben nicht noch an Hausarbeiter weiter übertragen, ſind in das Verzeichnis nicht aufzu⸗ nehmen. Die Verzeichniſſe müſſen den Namen der Hausarbeiter, Zwiſch nmeiſter und Ausgeber unter Angabe der Betriebsſtätte dieſer Perſonen enthalten. Heppenheim, den 15. Juni 1912. Großherzogl. Kreisamt Heppenheim. gez. v. Hahn. Wie oben. Vorſtehendes bringen wir zur öffentlichen Kenntnis und weiſen die Beteiligten auf die Verpflichtung zur Führung der Verzeichniſſe hin. Gleichzeitig bemerken wir noch, daß uns Abſchrift dieſer Verzeichniſſe ſofort vorzulegen iſt. Viernheim, den 8. Auguſt 1912. Groſſh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. ee Empfehle: Ia. Kartoffeln Pfund 5 Pfg. Wir ſing und Weifikrant von 10—15 Pfg. 185 Gelbrüben, Endivienſa⸗ roses Volksfest lat, Zwiebeln, Birnen, in Worms Aepfe Betr.: Sonntag, 1. Sept. Montag, 2. Sept. Deutsches Fest