u⸗Geſellſchaft Vieruheim. Heute Samstag abend halb 9 Uhr im Lokal„Zum Ochſen“ Mitgitieder-Mersammlung um vollzähliges Erſcheinen bittet 55 Der Vorſtand. Turn ⸗Genoſſenſchaft„Germania“. Samstag, den 10. Auguſt, abends halb 1 findet im Bee eluslokal Gaſthaus„Zum goldenen Karpfen Mitglieder⸗Verſaumlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal bekannt gegeben unnd en Wichtigkeit derſelben um vollzähliges Erſcheigen We 15 Der Vorſtand. ſtheinische Kreditbank, Mannheim Aktienkapital 95 000 000 Mk. Reserven 18 500 000 Mk. a Hauptsitz Lit. B 4. Nr. W.w Depositenkasse Neckarstad Nene Schlmperstr. Annahme von Spargeldern(verzinslich bis zu 4%). Kauf- und Verkauf von Wertpapieren jeder Art. Vröff: von Scheck-Rechnungen. Einlösung von Coupons. Fu eln ausländ. Geldsorten. Einzug von Wechseln. Annahme von Wertpapieren zur Aufbewahrung und e bei unserer Zentrale.— Ferner suchgemässe Beratung in Allen Vermögensverwaltungs-Angelegenheiten. 12-jährige Praxis! Hautleiden. Lupus. Flechten, Hautjucken. gut- und bösartige, sowie tuberkulöse Geschwüre, delenkentzündungen, chronische Nasen-, Hals-, Bronchial- und Lungenkatarrhe. Behandlung mit Röntgen-— Bestrahlungen elektr. Hochirequenzstrõmen, 75 sowie mit Natur- u. eletrischem Lichtheilverfiahren. 149 Aut ten Direktor Heinrich Schäfer Lichtkeil-Institut, ELEKTRON- nur N 3, 3 Mannheim ö gegenüber dem Restaurant„Wilden Mann“. Sprechstunden: Sondag von 512 Or- Uhr s Wunderbare Erfolge. Hunderte Dankschreiben. Damenbedienung durch Frau Rosa Schäfer. Zivile Preise. Prospekte gratis. Tel. 4320. Nen i Erst., grosst. u. bedeut. Institut am Platze Ausführliche Broschüre gratis. 15 u N L * Die städt. Sparkasse Meinheim Isruhe 1180. nsbankglrokonto. Postscheck-Konto Kar arg aänntliche Einlagen mit 4 Prozent; gewährt 0 a. Hypotheken- Darlehen auf ertragsfähige Liegenscha ten ev. bis zu 66 Prozent der amtlichen Schätzung p. Lombard-Darlehen auf Wertpapiere 5 e. Darlehen anPrivate auf Schuldschein, gegenggut( Bürgen d. Llegenschaftskaufschillinge— Güterzieler— unter ünstigen Bedingungen. 1 erg agg Vorm. von 9—12, Nachm. v. 3—5 Lassenstunden Samstags von 9—1 Nachm. 8 Relmsparkassen— 9 Telephon Nr. 23. Herren a! e— 4. nn * kleid U ur unsere fertige Herren- u. Knabenkleid n dle 5 7 Stoffen e fur deren Haltbarkeit wir garantieren. Unsere Preise sind enorm billig u. offerieren wir Herren-Anzüge in blau und farbig 24 28 33 38 44 48 52 Geschäft werden Sie von fach- e dedlent und wird speziell darauf geachtet, dass nur tadellos passende Stücke verkauft werden. —— 2. Zentral- u. Etagen-Heizungen für Niederdruck- Warmwasser- heizung mit Herdgliederkessel Warmwasseranlagen mit Küchenherd Ba de einrichtungen komp lette Einrichtung Ofen mit Wanne Mk. 95.—, Teilz. gestatt Prima Referenzen. Kos tenlose Voranschläge. Heinrich Kuhn Kupferschmiede und Installations Geschäft Weinheim 1 Hauptstr. 125— Telefon 105 F Tapeten Naturell-Tapeten von 10 Pfg. an Gold-Tapeten 3 20„„ in den schönsten und neuesten Mustern. Man verlange kosten- frei Musterbuch No. 112. Gebrüder Ziegler, Lüneburg. Flechten 2— Hautause che offene Füße ont WN drher vergebe beet 2 e n eee 2 Aar— be Rino-Salbe 8 Nat i, 1 u 1 rk 1,13 u.. beschreiben 815.. Nur echt in Originalpachang Self- grün-rot und mit Phun nchubert& Co., Weinböhla- Dresden N weise man rur das. haben in den Armeen. Die Formen Der Sitz bie Bequemlickkeit Die Dauerhaftigkeit unsere Preise aind bekannt billig u- für alle unsere werten Kunden gleich. ind nur einige der Vorzüge, unsere auszeichnen. Schuhhaus Hirsch Weinheim Telephon 200 Viernheim Grösstes Schuhgeschäft der Bergstrasse. Schuhwaren Geſang⸗Verein „Liederkranz“. Heute Abend halb 9 Uhr findet im Lokal„Zum Walfiſch“ eine außerordentliche General⸗ Verſammlung ſtatt. Tagesordnung: 1. Ernennung von Ehren⸗ mitgliedern, 2. unſer im nächſten Jahre „ ſtattfindendes 25 jähriges Stiftungsfeſt. Alle aktiven und paſſiven Mitglieder werden gebeten wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. un Achtung! Radfahrer Ton- Neu ber, „ ALodsicher“ gesetzl. gesch. Selhstdichtender Luftschlauch Laufdecken 1 Jahr Gar. M. 4.50 Luftschläuche 1„5 5 2.75 Gebirgsdecken m. Gar.„ 3.75 Billige Decken M. 1.75, 2.—, 2.50 Billige Schläuche 1.50, 1.75, 2— Fahrräder 3—6 J. Gar. M. 36 an Teilzahlung gestattet. Fahrradzubehör, Näh- und Sprechmaschinen spottbillig. Illustr. Prachtkatalog umsonst. Vera versand. Mannheim D 4, 2. prima Schriesheimer Apfel- Wein empfiehlt in Gebinden von 50 Lir. an per Lir. 28 Pig. bei Abnahme von 100 Lir. und mehr Preiser mässigung. Peter Heinrich Kling, wöfcht am besten Abtailung Abteilung 1 ———— ͤꝓ—ʃ1?32—— Abteilung II arc e Eb Haustrunk iſt besser als Beeren- und Apfel-Weln wenn er von Zapf's Han strunk Stoff g hergeſtellt wird Zapf's Haus trunk iſt geſund durſt ſtilld. und unbe- Frenzt haltbar. Seit mehr wie „Sohutzmarke! 30 Jahren Abteilung I 15 ges. geschützt. Überall be⸗ liebt und eingeführt. H Einfachste Zubereitung! Vielfach nachgemacht doch nie erreicht 1 paket für 100 Eiter mit Rosinen 4 Mx. 1 Paket für 100 Ltr. m. Malagabeer. 5 Mk. Proſpekt und Anweiſung gratis. Erste Toller Haustrunkst.-Fabri A. apf Zell-Harmersbach(Baden). —. ß—.. x——— ——— * „ Ueberall Kaufen Sie keine Anzüge, grosse und reichhaltige Auswahl gesehen haben. Ver- gleichen Sie bitte die von mir gebrachten erstklassigen Fabrikate und die nie wiederkehrend billigen Preise. Ich offeriere heute unter anderem: Jeder Anzug nach freier Wahl Jeder Anzug Diese Abteilung enthält moderne flotte Anzüge vorzügliche Passformen und bestens geeignete Farben für jüngere Herren, die sich elegant kleiden wollen. Jeder Anzug Jeder Anzug Unvergleicklich schöne heiten, ein Rätsel fabelhafter Billigkeit. In dieser Abteilung findet der verwöhnteste Ge- schmack passende Kleidung. Ca. 500 Hosen für Herren für Knaben Sommer-Joppen Lüstre-Saccos 0 8 1 5 6 g Mannheim 8 1, 3, Breitestrasse Ausgabe grüner Marken. Man beachte die Firma und Eingang. persil wäscht prektisch! gründlich! billig! 2: Bestes selbsttätiges:: = Waschmittel! Erprobi u. gelobiſ Erhältlich nur in Original- — Poketen, niemels lose.— HENREl. A Co., DUS SELDOR Allein. Fabr. auch d. allbeliebt. Henkels Bleich-Sode 3 Pianinos gutes Fabrifat, faſt neu, find mit Garantieſchein e , 400.— und A 450— abzugeben. 1 neues elegantes Salonpianino, ſchöner, vo“, ler Ton, feine Ausſtattung für 1 475.— Abbildung frei. 3 spricht man von der kolossalen- illi keit Hunderte sind gekommen, Hunderte naben genommen, Hunderte fünren mir zum Beweise grösster Zu- friedenheit alle ihre Bekannten zu. bevor Sie meine überaus 50. nach freier Wall Mk. Sie haben hier wunderbare Anzüge, welche teilweise von der Mode zurückgesetzt sind und einzelne Anzüge. welche gelegentlich billig erworben habe. 75 90 nach freier 1 Wah! 5 Mk. Selten schöne Muster, neueste Modeerscheinungen, Schriesheim a. d Bergſtr garantiert solide Qualitäten in den neuesten Passformen nach freier 22 Wahl! und hervorragende Neu- 1.65 2.25 3.45 65 895 1.35 90 175 2.95 2.7/5 3.43 4.25 viernheimer Nachrichten Bezugspreis: 35 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich Fernſprech⸗Nr. 20 e eee Mernheimer Hievnheimer Jeitung (Heſſiſch⸗-badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Pürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Samstag, den 10. Auguſt 1912. 5 RNathausſtraße Nr. 19. 4* 5 e 5— 9 n nzeige Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reekklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1334 28. Jahrgang. Wochenrundſchau. 5 Der Kaiſer iſt am Sonnabend von ſeiner Nordlandsreiſe zurückgekehrt. Er begab ſich zunächſt nach Wilhelmshöhe bei Kaſſel und von dort am Donners⸗ tag nach Eſſen, um an der Jahrhundertfeier des Hauſes Krupp teilzunehmen. Krupp iſt das größte induſtrielle Unternehmen des Deutſchen Reiches. Es iſt das beſte Bild für den ge⸗ waltigen Aufſchwung, die die deutſche Induſtrie ſeit der Reichsgründung genommen hat. Für den großen Umfang des Spionagewe⸗ ſens, einer der unerquicklichſten Erſcheinungen der neueren Zeit, hat die vergangene Woche wieder mehrere unerfreuliche Belege erbracht. In Metz wurden drei Militär⸗ und zwei Zivilperſonen wegen Spionierens verhaftet; wahrſcheinlich haben Agenten der franzöſi⸗ ſchen Regierung dieſe Leute zu ihrem ſträflichen Tun berleitet. In der Eckernförder Bucht bei Kiel wurden fünf den beſſeren Ständen angehörende Engländer ver— haftet, die zu Spionagezwecken in ganz unverfrorener Weiſe den Kaiſer-Wilhelm⸗Kanal und den Kieler Kriegs— hafen befahren hatten. Die Regierungen aller Staaten ſollten ſich doch endlich einmal darüber verſtändigen, die Spionage völlig abzuſchaffen. Manche Reibereien und Mißhelligkeiten zwiſchen den einzelnen Nationen würden dadurch dauernd beſeitigt ſein. Die Reichstagserſatzwahl in Pfarrkir⸗ chen hat mit dem Siege des bayeriſchen Bauernbünd— lers geendet, der von den Liberalen offiziell und ebenſo von den Sozialdemokraten unertſtützt wurde. Das Wahlreſultat war vorauszuſehen. An dem Beſitzſtand der Parteien ändert es nichts. Das Mandat war auch ſeither in den Händen des Bauernbundes. Die Jeſuitendebatte, die kürzlich im Finanz⸗ ausſchuß der bayeriſchen Reichsratskammer ſtattfand, erlebte eine Neuauflage im Plenum dieſes Hauſes. Der als ſcharfer Jeſuitengegner bekannte Graf Törring nannte den bekannten Jeſuitenerlaß der Regierung eine große Blamage für Bayern und erklärte, man müſſe gegen das Miniſterium Hertling die Reichsregierung um Schutz und Hilfe anrufen. Miniſterpräſident Hert⸗ ling wies den Redner zurück; ihm ſekundierte Prinz Franz von Bayern, der das Vorgehen Törrings als unerhört bezeichnete. Selbſt die beſten Freunde des Grafen Törring, der frühere Miniſterpräſident von Crailsheim und Reichsrat Graf Moy ließen den Grafen im Stich und ſprachen dem Miniſterium ihr Vertrauen aus. Die Debatte bedeute nach allgemeiner Anſicht einen unbeſtrittenen Erfolg des Miniſteriums Hert⸗ ling, das korrekt gehandelt hat, indem es den Bun⸗ desrat um eine authentiſche Auslegung des Jeſuiten⸗ geſetzes anging. Dieſe iſt wohl im Laufe des Herbſtes zu erwarten. Unſere lieben Nachbarn jenſeits der Vogeſen, die Franzoſen, haben ſich in der letzten Woche un⸗ ſtreitig das Verdienſt erworben, dem Stoffmangel, unter welchem die Zeitungen litten, abgeholfen zu haben. Bekanntlich hat der franzöſiſche Miniſterpräſident Poin⸗ caree ſeine Reiſe nach Petersburg angetreten, wo er an 9. Auguſt eintrifft. Er nimmt nicht den kürzeſten Weg durch Deutſchland, ſondern fährt zu Schiff in weitem Bogen um uns herum. Die Reiſe bot Pariſer Zlättern Gelegenheit zu den ſchönſten Senſationsmel⸗ dungen. So hieß es, ſchon vor Monaten ſei das ruſſiſch⸗ franzöſiſche Bündnis durch ein ſpezielles Marineab⸗ kommen erweitert worden. Darob heller Jubel in Frankreich. Eine ſpätere Meldung fügte zur Beruhi⸗ gung bei, die deutſche Reichsregierung ſei ſchon vor der Zuſammenkunft des Kaiſers mit dem Zaren dar⸗ über verſtändigt worden, daß das Abkommen nicht gegen Deutſchland gerichtet ſei. Eine weitere Mel⸗ dung zerſtörte in grauſamer Weiſe die hübſche Mär; weder franzöſiſchen no chruſſiſchen oder ſonſt welchen Staatsmännern ſei von einem derartigen Abkommen etwas bekannt. Hierauf meldete ein anderes fran⸗ gyſiſches Blatt, Frankreich habe zwei Wochen vor der drenauchenzuſammenkunft mit Rußland vorläufig auf rei Monate einen Sondervertrag abgeſchloſſen dahin⸗ lavend, daß ſede Macht die andere über ihre Verhand⸗ ungen mit ſonſtigen Mächten benachrichtigen ſolle und ohne gegenſeitige Zuſtimmung keinerlei Abmachungen treffen ſolle. Es iſt kaum anzunehmen, daß Rußland ſo bevormunden läßt. In der Türkei hat der Kampf zwiſchen Kammer w. Jungtürkentum und Kabinett zur Auflöſung der geführt. Das Miniſterium handelte dabei Die 6 em Druck der Albanier und der Offiziersliga. Die Kammer will in Adrianopel weitertagen, die Re⸗ gierung droht mit der Verhaftung der jungtürkiſchen Tober. Der Aufſtand in Albanien geht weiter. Der chriſtenhaß feiert mancherorts wahre Orgien, und täg⸗ kommen Nachrichten über grauenhafte Niedermetze⸗ Agen von Chriſten. An der montenegriniſchen Grenze es zwiſchen türkiſchen und monteneariniſchen Truv⸗ pen zu Kampfen Tote gab. geen, In Südmarokko will es nach wie vor keine Ruhe geben. Bei Marrakeſch iſt ein Deutſcher namens Opiß ermordet worden. b. Alernaklonaler Marianiſcher Kongreß zu Trier. (5) Nach der Männerwallfahrt zum Grabe des Apoſtels Matthias ſprach am Sonntag in der Lieb⸗ frauenkirche Pater Roeſeling C. ſſ. r. über die Weihe⸗ geſchenke der Sodalin, während Pater Stehlen das Thema: Der Segen der Sodalität, behandelte. Abends fand eine Verſammlung der Frauen und Jungfrauen ſtatt, in der Dr. Donders aus Münſter über Maria, das Ideal der katholiſchen Frauenwelt ſprach und P. Nikolaus O. S. F. aus Kelkheim im Taunus über die Begründung und Betätigung unſerer Verherrlichung Mariens. In der Jünglingsverſammlung ſprach Land⸗ tagsabgeordneter Dr. Schofer⸗Freiburg über die Not⸗ wendigkeit der Kongregation für die Jugend. Dieſe zu ſtarken, edlen Charakteren zu erziehen, ſei das Ziel der Kongregation. Im weiteren widerlegt er die Anklagen, welche die Gegner gegen die Kongregation vorbringen. Inzwiſchen erſchien der hochwürd'ge Herr Weihbiſchof Dr. Müller aus Köln, der ergreifende Mo— mente aus dem Leben eines Diözeſanpräſes mitteilte. Herr Graf Reſſeguier überbrachte der Verſammlung die Grüße und Wünſche Oeſterreichs. Der hochür⸗ digſte Herr Biſchof Pietropaoli von Treventi(Italien) wandte ſich in ſeiner Landesſprache an die Verſamm⸗ lung. Seine Rede klang aus in die Worte:„Netten wir die Jugend, indem wir ſie Maria empfehlen.“ In der Männerverſammlung ſprach am Sonntag der Adg. Erzberger über die Marienverehrung, ein Mittel zur Stärkung des kirchlichen Geiſtes in der katholiſchen Männerwelt. Seine Ausführungen knüpfte er an fünf Marienworte.„Siehe, ich bin eine Magd des Herrn.“ Dies Wort der Jungfrau löſe alle großen Machtfragen über das Verhältnis von Kirche und Staat. Papſt Lev XIII. habe es ausgeſprochen, daß der Staat zwar auf ſeinem Gebiete autonom ſein müſſe, ſich aber nicht im Gegenſatz zur Kirche ſtellen dürfe. Das Wort: „Herr, ſie haben keinen Wein mehr“, ſei aus tiefem ſozialem Mitgefühl geſprochen. Maria weiſe uns auch hier den Weg zu Chriſtus, dem Inbegriff aller Sozial⸗ politik. Das Wort:„Woher kommt mir die große Gnade, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt,“ lehre die dringendſte Pflicht aller katholiſchen Männer, wuchtig einzutreten für die Aufrechterhaltung des Geiſtes der katholiſchen Volksſchule.„Deine Seele wird ein Schwert durchdringen,“ dies Wort erinnere uns daran, daß wir Mitglieder der ſtreitenden Kirche ſind, aber Maria werde uns ſchützen gegen alle Nachſtellun⸗ gen und Anſchläge der Feinde.„Von nun an werden mich ſelig preiſen alle Geſchlechter.“ Gemäß dieſer Weisſagung haben große Männer die demütige Jung⸗ frau verehrt. Er nenne aus der jetzigen Zeit den hochverdienten Mallinckrodt und den jüngſt verſtor⸗ benen Grafen Hompeſch. N Am Montag morgen war Pontifikalamt mit Pre⸗ digt. Der Prediger, Pater Alberti aus Engelport, führte den Andächtigen ein ergreifendes Bild der Schmerzensmutter vor. Nach dem Amte waren die Sektionsſitzungen, die je nach den Ländern und Sprachen gehalten wurden. In den deutſchen Sektionsſitzungen ſprachen u. a. Profeſſor Bartmann⸗Paderborn über die unbefleckte Empſängnis Mariä, Oberlehrer Dr. Jung⸗ Aas⸗Koblenz über Neſtorius und Mariä Gottesmutter⸗ ſchaft, Kaplan Rönn⸗Köln über die Marienverehrung und die Jugend, P. Fiſcher⸗Steyl über die Pflege des Miſſionsweſens in den katholiſchen Kongregationen. In der franzöſiſchen Sektion wurden 28 Vorträge ge— halten, in der belgiſchen 9, in der polniſchen 8, in der italieniſchen 4 und in der ſpani⸗ ſchen 16. Der Inhalt der Rede des Biſchofs Faul— haber iſt kurz: Durch Maria zu Chriſtus. Der Glaube an den Heiland werde durch die Marienverehrung nicht beeinträchtigt, ſondern ungemein gefördert. In der Frauenverſammlung am Montag nachmittag hielt Abg. Erzberger wohl ſeine erſte Kanzelrede über die Pflichten der Frauenwelt, die Miſſionen zu unterſtützen. Erz⸗ biſchof Jürgens⸗Bombay ſprach dann über die großen Schwierigkeiten der Miſſionsarbeit Indiens. Am Dienstag morgen behandelte vor dem Hoch⸗ amt im Dom Prälat Dr. Selbſt⸗Mainz das Thema: Maria, Hilfe der Chriſten. Maria, die zu allen Zeiten der Kirche aus ihren Nöten geholfen, werde auch in der heutigen Zeit ihre Retterin ſein im Kampfe gegen die moderniſtiſchen Irrlehren und die um ſich greifende ſittliche Verderbnis und Verwilderung. Auch am Dienstag tagten die Sektionen, zu denen, wie auch früher, die hochwürdigſten Herren Biſchöfe erſchienen. Am Dienstag abend erſtrahlte auf der Porta nigra ein hohes Kreuz mit der Inſchrift: In 95 ſigno vinces, in dieſem Zeichen wirſt du ſiegen.“ Der Konareß hat wobei es gegen 100 durch Biſchof Korum Huloigungstelegramme an Katſer Wilhelm und den Papſt geſandt. In dem Telegramm an den Kaiſer heißt es:„Viele Tauſend Katholiken Deutſchlands mit zahlreichen Vertretern auswärtiger Nationen ſprechen Eurer Majeſtät rückhaltlos Bewun⸗ derung für die Weisheit und Stärke aus, mit der Eure Majeſtät den Frieden unter den Völkern zu er— halten erfolgreich bemüht ſind, vor allem aber auch für Euer Majeſtät ſtets mutvolles Bekennenis Wert Kreuze Jeſu Chriſti, dem Erlöſer der 4 0 14Millionen⸗Stiftung der Firma Krupp. b Das Haus Krupp, das in dieſen Tagen ſeine 100⸗ jährige Jubelfeier begeht, hat auch bei dieſer Gele⸗ genheit wieder ſeinen altgewohnten ſozialen Sinn be⸗ tätigt durch neue Stiftungen zugunſten ſeiner Arbeiter und Beamten, die ja mitgeholfen haben, das Werk ſo groß und angeſehen zu machen. Nicht weniger als 14 Millionen ſind diesmal von der Firma für ſoziale Zwecke geſtiftet worden, darunter auch 2 Millionen zu⸗ gunſten der Armee und Marine. Von den 14 Millionen entfallen 3 Millionen Mark auf Jubiläums⸗ geſchenke an Arbeiter und Beamte, und zwar erhält jeder Arbeiter je nach der Länge ſeiner Dienſt⸗ zeit je 5— 100 Mark, jeder Beamte ein Monatsgehalt. 5 Millionen Mark werden zur Bildung eines be⸗ ſonderen Fonds verwendet, deſſen Zinſen dazu beſtimmt ſind, älteren und bewährten Arbeitern der Eſſener Gußſtahlfabrik, ſoweit es die Betriebsverhält⸗ niſſe geſtatten, in Zukunft Erholungsurlaub unter Fortzahlung des Lohnes zu gewähren. Eine Million Mark dient zur Schaffung eines Beamtenunterſtützungsfonds, deſſen Verwal⸗ tung dem Vorſtand der Beamten⸗Penſionskaſſe über⸗ tragen wird. Eine Million Mark kommen für ver⸗ ſchiedene Zwecke zur Verwendung. Davon als beſon⸗ dere Stiftung von Frau Friedrich Alfred Krupp 500 000 Mark zur Erleichterung der Unterbringung von Frauen und Kindern in den Kruppſchen Kranken- und Erho⸗ lungshäuſern. Zwei Millionen Mark werden der Stadt Eſſen zur Verfügung geſtellt, davon ſollen eine Million Mark für Kunſt⸗ und Muſeums⸗ zwecke verwendet werden. Hierüber ſollen nähere Be⸗ ſtimmungen ſpäter getroffen werden. 500 000 Mark ſollen der Stadt für allgemeine Wohlfahrtszwecke zur Verfügung ſtehen, wobei namentlich an die Schaffung eines größeren Sport- und Spielplatzes für die Eſſener Jugend gedacht wird. Auch andere geeignete Vorſchläge für die Verwendung dieſes Betrages wer⸗ den ovn der Stadt entgegengenommen. Endlich ſollen 500 000 Mark mündelſicher angelegt werden, deren Zinſen dazu dienen ſollen, Eſſener Bürgern ſowie ihren Frauen und Kindern ohne Unterſchied des Stan- des und der Konfeſſion Aufnahme in die ſtädtiſchen Krankenanſtalten zu erleichtern durch Gewährung von Freibetten und anderes. Schließlich werden zwei Millionen Mark zum Beſten von Sportplätzen, Soldatenheimen und dergleichen für die Mann— ſchaften der Armee und Marine geſtiftet. Das Wort:„Reichtum verpflichtet“ hat im Hauſe Krupp noch immer einen hellen Klang gehabt, und in großzügigſter Weiſe haben die Enkel ſoeben fort⸗ geſetzt, was die fruheren Geſchlechter begannen. Die vielen Multimillionäre Deutſchlands, die noch bei allen Gelegenheiten, wo man es kaum für möglich hielt, gründlich verſagten, ſie mögen ſich jetzt beſchämt und betroffen vorhalten, was ſie bis heute verabſäumten und mögen ſich Beſſerung für die Zukunft geloben. Am Donnerstag um 8 Uhr 55 Minuten iſt auch der Kaiſer mit Gefolge zu den Feierlichkeiten auf Station Hügel eingetroffen. Er wurde vom Legationsrat Krupp von Bohlen-Halbach und Gemahlin und von Frau Ge⸗ heimrat Margarete Krupp empfangen. Der Kaiſer fuhr nach der Villa Hügel, wo er Wohnung nahm. Unmittel⸗ bar nach der Ankunft verlieh der Kaiſer dem Lega⸗ tionsrat Krupp von Bohlen-Halbach den Titel und den Rang eines außerordentlichen Ge⸗ ſandten und bevollmächtigten Miniſters und Frau Berta Krupp von Bohlen-Halbach den Luiſen⸗ Orden weiter Klaſſe. Der Kaiſer und Prinz Heinrich, ihr Gefolge, ſowie auch ein Teil der Ehrengäſte der Familie der Firma Krupp logieren in der Villa Hügel. Außer dem Ge⸗ folge des Kaiſers und des Prinzen Heinrich weilen zurzeit neben dem Reichskanzler faſt ſämtliche Miniſter und Staatsſekretäre in Eſſen, ferner der Oberpräſident der Rheinprovinz Freiherr von Rheinbaben, der Lan⸗ deshauptmann der Rheinprovinz, der Regierungsprä⸗ ſident von Düſſeldorf, die Präſidenten der Reichsbank und der Seehandlung und Unterſtaatsſekretär Körner vom Auswärtigen Amt. Auch der ſächſiſche Krieasmi⸗ miſter, der Rertor der Techniſchen Hochſchute in Aacher, der a des Reichsverſicherungsamtes, der Chef des Militärkabinetts Freiherr von Winter und der dem Kaiſer befreundete Skifter des Deutſchen Muſeums in München, Reichsrat Oskar von Miller, ſind anweſend. Kurz 10 Uhr begaben ſich der Kaiſer und Prinz Heinrich nebſt Gefolge in Automobilen von der Willa de er nach dem neuerbauten Hauptverwaltungs⸗ Fei er Firma Krupp, wo der große offizielle eſtakt ſtattfand. Am Mittwoch hatte eine Vorfeier ſtattgefunden, bei der Handelsminiſter Dr. Sydow eine große Menge von Auszeichnungen bekannt gab. Ueber 500 Werk⸗ angehörige erhielten Orden und Auszeichnungen. Der Handelsminiſter feierte in einer Rede Alfred Krupp, und ſagte dabei: „Beſte Arbeit zu liefern, war überall ſein erſtes iel, dem Vaterlande zu nutzen ſein anderes. as ort:„Der Zweck der Arbeit ſoll das Gemeinwohl ſein,“ iſt von ihm während eines langen Lebens be⸗ tätigt worden. Erfüllt in klarer Erkenntnis der nahen Wechſelbeziehungen zwiſchen der Wohlfahrt des großen Unternehmens und der ſeiner Angeſtellten und Ar⸗ beiter, war er unabläſſig bemüht, bei den Angehöri⸗ gen ſeiner Werke die Freude an der Arbeit zu erwecken, die Sorge des Lebens zu lindern. So durfte er auf der Höhe ſeiner Lebensarbeit mit berechtigtem Stolze ausſprechen:„Ich habe das Bewußtſein, daß dieſe Werke ein Segen ſind für das Land und für die Arbeiter.“ Sein Werk hat ihn über⸗ dauert. Es iſt eine wohl einzigartige Erſcheinung, daß ein ſo gewaltiges Unternehmen nicht nur der Fa⸗ milie ſeines Schöpfers erhalten iſt„ſondern auch bei allen weiteren Entfaltungen den perſönlichen Stem⸗ pel bewahrt, den ihm ſein Schöpfer aufgedrückt hat. Das Verdienſt daran gebührt vor allem dem Genius Alfred Krupps und der treuen Fürſorge ſeines Sohnes Friedrich Alfred, daneben auch allen— vom oberſten Leiter bis zum letzten Helfer—, die ihr Erbe weiter im Geiſte der unbedingten Pflichttreue, des Strebens nach höchſter Vervollkommnung und des ſteten Bewußt⸗ ſeins der Pflichten gegen das Gemeinwohl verwaltet und ausgebaut haben. So ſteht das Kruppſche Werk an der Wende ſeines erſten Jahrhunderts als eine Zierde der deutſchen Induſtrie und eine Ehre des deutſchen Namens, hochgeſchätzt im Inlande und über den ganzen Erdkreis.“ Politiſche Rundſchau. — Berlin, 8. Auguſt. :: Kriegsminiſter von Heeringen amtsmüde? Die „Allgemeine Armeekorreſpondenz“ hört aus militäri⸗ ſchen Kreiſen, daß der Kriegsminiſter von Heeringen nach den Herbſtübungen von ſeinem Amte zurückzu⸗ treten gedenke. Als Nachfolger wird der älteſte De⸗ partementsdirektor Generalleutnant von Wachs ge⸗ nannt. Beſtätigung bleibt abzuwarten. :: Das ruſſiſch⸗franzöſiſche Ergänzungsabkommen. Die Londoner Dementierungsverſuche des ruſſiſch⸗fran⸗ zöſiſchen Ergänzungsabkommens entſprechen nicht den Tatſachen, wie ſchon das abſolute Schweigen beider Regierungen beweiſt. Ein Berliner Mitarbeiter der „Braunſchweigiſchen Landeszeitung“ kann verſichern, daß tatſächlich Ergänzungsabmachungen zwiſchen Ruß⸗ land und Frankreich in letzter Zeit getroffen wurden, und daß an leitender deutſcher Stelle Auslaſſungen der ruſſiſchen Regierung hierüber bereits vorliegen. :: Tie Ermordung des Deutſchen Opitz in Ma⸗ rokko. Die Nachforſchungen nach dem Verbleib des Deutſchen Wolfgang Opitz ergaben, daß Opitz am 20. Juli drei Kilometer vor dem Stadttor durch einen Schuß in den Kopf getötet und der Leichnam verbrannt worden iſt. Die Täter ſind bekannt: einer von ihnen befindet ſich in Haft, auf die andern wird gefahndet. :: Vier deutſche Deſerteure in Italien als Spione verhaftet. In Ventimiglia nahm die italieniſche Grenz⸗ polizei vier aus Marſeille kommende Deutſche im Alter zwiſchen 20 und 28 Jahren unter dem Verdacht, tür⸗ kiſche Spione zu ſein, feſt. Die Verhafteten legiti⸗ mierten ſich als deutſche Deſerteure namens Dr. jur. Hans Hackenſchmidt, Otto Laufmann, Mechaniker Kurt Misbach und Seeoffizier Fritz Reuter. Sie beabſich⸗ tigten, ſich der italieniſchen Militärbehörde zur Ein⸗ reihung in ein Regiment auf dem Kriegsſchauplatz in Tripolis anzubieten.— Da Italien deutſche Deſer⸗ ae ausliefern muß, klingt die Meldung wenig glaub⸗ haft. 2: Zur Eckernförder Spionageaffäre. Das engliſche Auswärtige Amt beauftragte telegraphiſch den briti⸗ ſchen Botſchafter in Berlin, Sir Edward Goſchen, ſich der Sache der fünf unter Spionageverdacht verhafteten Engländer namens der britiſchen Regierung anzuneh⸗ men. Das Auswärtige Amt hofft, bald eine Ant⸗ wort auf ſeine Vorſtellungen von den Berliner Behör⸗ den zu erhalten.— Die Verhafteten wurden laut „B. Z. am Mittag“ Donnerstag vormittag freigelaſſen. 2: Ter ſozialdemokratiſche Parteitag beginnt am 15. September in Chemnitz. Ueber die Reichstags⸗ wahlen wird Abgeordneter Scheidemann referieren, Haaſe ſpricht über„Imperialismus“, H. Müller er⸗ ſtattet den Bericht der Parteiorganiſationskommiſſion. : Angriffe der Araber auf Zanzur. Wie die „Agenzia Stefani“ aus Tripolis meldet, haben Diens⸗ tag morgen gegen 4 Uhr etwa tauſend Araber Zanzur angegriffen, ſind jedoch durch Artillerie⸗ und Gewehr⸗ feuer der Italiener, das bis gegen 8 Uhr dauerte, zurſickgeſchlagen worden. Auch der Lenkballon machte einen Erkundungsauf⸗ ſtieg und warf mehrere Bomben auf die Araber, die nicht ohne Wirkung blieben. Erkundungen während und nach dem Kampfe ließen die Verluſte der Araber erkennen, die 200 Tote und Verwundete hatten, wäh⸗ rend auf italieniſcher Seite nur drei Mann verwundet wurden. 3 Große Erregung in Bulgarien. Die Erregung über das Maſſakre in Kotſchana iſt in ganz Bulgarien im Wachſen begriffen. Es ſollen dort ber 140 Bul⸗ garen getötet worden ſein. Mazedoniſche Führer be⸗ ſchloſſen, für Sonntag in allen Städten Proteſtmeetings einzuberufen. 2 Tie ruffiſch⸗franzöſiſche Marinekonvention. Dem 1 Vertreter des„W. X. B.“ wird aus gur unterrichteter Quelle mitgeteilt, die Verhandlungen der Chefs des ruſſiſchen und des franzöſiſechn Admiralſtabes triigen keinen aggreſſiben oder abenteuerlichen Charakter. Einige Pläne und Projekte ſeien ausgearbeitet, und die Marinekonvention ſei in techniſcher Hinſicht vorbereitet worden. Bisher aber ſei die Konvention nicht unter⸗ ſchrieben worden; ihre Ratifikation hänge von endgül⸗ tigen Beſprechungen ab, die Miniſterpräſident Poin⸗ aeree über die politiſche Seite der Konvention in Pe⸗ tersburg pflegen werde Heer und Marine. 8 Der neue Panzerkreuzer„Goeben“ erzielte bei den erſten Meilen⸗Probefahrten bereits über 32 Knoten Ge— * ſchwindiakeit. 5 Die großen Herbſtmanöver der Hochſeeflotte werden im September in der Nordſee ſtattfinden. Der Kaiſer wird in Wilhelmshaven an Bord der„Hohenzollern“ gehen und den viertägigen Schlußmanövern beiwohnen. Kirche und Schule. f. Der hundertſte Biſchof des Bistums Straßburg. Am 18. Auguſt feiert Biſchof Dr. Adolf Fritzen ſein fünfzig⸗ jähriges Prieſterjubiläum. Dem Geſchichtſchreiber Grandi⸗ dier zufolge iſt Dr. Fritzen der hundertſte Biſchof Straß⸗ burgs. 8 8 Belgien. eee T Der belgiſche Kriegsminiſter General Michel ordnete die Organiſation von 18 neuen kriegsmäßig ausgerüſteten Batterien an. Dadurch wird der Geſchützpark um 96 Ge⸗ ſchütze vermehrt. Dies iſt der erſte Schitt zu einer groß⸗ zügigen Reorganiſation und Vergrößerung des belgiſchen Heeres. 23 Spanien., R König Alfons beabſichtigt, einen offiziellen Be⸗ ſuch in Paris abzuſtatten, ſobald die ſpaniſch⸗franzöſiſchen Marokkoverhandlungen zu einem günſtigen Abſchluß ge⸗ langt ſind. Bei dieſer Gelegenheit wird der König dem Präſidenten Fallieres den Orden vom Goldenen Vließ über⸗ rechen. Einſtweilen iſt von einem Abſchluß der Verhand⸗ lungen noch nichts zu hören. Rußland. k An den bevorſtehenden Feſtlichkeiten zur Erinnerung an den Napoleoniſchen Feldzug wird auch eine franzö— ſiſche Abordnung, beſtehend aus Offizieren und Gelehrten, teilnehmen.— Es mag für die Franzoſen ein angenehmes Gefühl ſein, einer Feier beizuwohnen, welche an die ſchmäh⸗ liche Niederlage ihrer Vorfahren auf den ruſſiſchen Eis⸗ feldern erinnert. N Türkei. * In Albanien tobt der Aufruhr weiter. In Ipek wurde ein Richter ermordet. In Köprülü wurde ein An⸗ archiſt verhaftet, als er eine Bombe niederlegte. Die Füh⸗ rer der Aufſtändiſchen haben die Verhandlungen mit Ibra⸗ him Paſcha, dem Kommiſſar der Regierung, abgebrochen und ſind mit ihren Horden in Uesküb eingedrungen. Von den Regierungstruppen ſind ein Offizier und eine ganze Kompagnie in das Lager der Aufſtändiſchen übergegangen. — Der montenegrinſiſche Geſandte gab auf der Pforte befriedigende Erklärungen ab. Er verſicherte, die Regierung werde ihre Truppen aus Moykowatſch und Ko⸗ laſchin zurückziehen. Eine gemiſchte Kommiſſion ſoll die Vorgänge unterſuchen.— Das Kabinett richtet ſeinen Taten⸗ drang weiter gegen die Jungtürken. Mahmud Schefket Paſcha und das geſamte jungtürkiſche Kabinett Said ſoll unter Anklage geſtellt werden, weil ſie durch ihre Nach⸗ läſſigkeit die Landung der Italiener in Tripolis ermöglicht hätten. i E Die Kämpfe an der montenegriniſchen Grenze dauern fort. Die Montenegriner brannten bei Akowa ein türkiſches Lager nieder, wobei neun türkiſche Soldaten verbrannten und elf tödlich verletzt wurden. Der türkiſche Geſandte in Cetinje erklärte ſich mit der Antwort Montenegros unzu— frieden und teilte dem Miniſter des Aeußern mit, daß er, da ihm die verlangte Genugtuung nicht gegeben wurde, Mittwoch oder Donnerstag Cetinje verlaſſen werde. Vereinigte Staaten. : Der Rooſeveltkonvent ſtellte Rooſevelt als Kandidaten für die Präſidentſchaft auf. Auf dem Kon⸗ greß ging es recht amerikaniſch zu. Es wurde viel ge⸗ betet, geſungen und— mit Piſtolen geſchoſſen. Alle Reden wurden mit„Amen“ geſchloſſen. Rooſevelt nannte ſeine Programmrede„Glaubensbekenntnis“. Das Hauptlied, das geſungen wurde, war nach der alten Weiſe der Heilsarmee „Folge, folge, ich will Jeſus folgen“ geſchrieben und ſo umgebildet, da ſie„Folge, folge, ich will Rooſevelt fol⸗ gen“ lautete. 1 Nach achtſtündiger Debatte hat der Semat mit 44 gegen 11 Stimmen in das Panamakanalgeſetz die Beſtim⸗ mung aufzunehmen beſchloſſen, wonach die Zahlung der Panamakanalabgaben ſich nicht auf die ämerikäniſche Küſten⸗ ſchiffahrt erſtrecken ſoll. Das bedeutet eine Ablehnung des engliſchen Proteſtes. Soziales. Schutz des Handwerks. Der Kriegsminiſter hat den Unteroffizieren und Mannſchaften der Armee dienſtlich ver⸗ boten, innerhalb ihrer eigenen oder einer fremden Truppe oder Behörde Zivilperſonen oder den Handwerksmeiſtern der Truppen und der militäriſchen Anſtalten uſw. zur Aus⸗ übung des Gewerbebetriebes Beihilfe zu leiſten, insbeſondere durch Vermittelung oder Erleichteung des Abſchluſſes von Kaufgeſchäften. Verſicherungsbeiträgen und dergl. + Ein Monatsgehalt als Gratifikation Anläßlich der Kruppfeier erhielten ſämtliche Beamten der Krupp⸗ ſchen Germaniawerft in Kiel, die ſeit mindeſtens einem Jahre angeſtellt ſind, eine Erinnerungsmedaille und als Gratifikation ein Monatsgehalt. Die Arbeiter be⸗ kamen ebenfalls die Medaille, ſowie je nach ihrer Dienſt⸗ zeit ein Geldgeſchenk. + Verurteilung revolutionärer Matroſen Das Petersburger Marinekriegsgericht hat in dem Prozeß egen die revolutionären Organiſationen einiger See⸗ eute der baltiſchen Flotte 11 Matroſen zu Zwangs⸗ arbeit von vier bis viereinhalb Jahren, 7 zur Te⸗ ie 2 zu Zuchthaus von drei Jahren. 9 zu flitärgefängnis don ſechs Monaten und 1 zu vier Monaten verurteilt. 29 wurden freigeſprochen. Sport und Verkehr. X Im Motorboot über den Ozean. Ein neuer atlantiſcher Retord iſt jetzt von dem amerikaniſchen Kapitän Day aufgeſtellt worden. der mit einem Motor⸗ bobr, vas nur 3 Fuß lang ist, von Newyort am 134. hr und am 7. Auguſt in Queenstown(Ir⸗ Außer dem Kapitän befanden ſich noch Bord. Die 2800 Meilen das kleine Boot in 21 Tagen und Der franzöſiſche Flie⸗ ungünſtigen Berlin am Don⸗ treten und iſt um 10 Uhr vor⸗ Vonn gelandet. Brindejone Eindecker um 5 U Pariſer Zeit aufgeſtiegen, Strecke von Paris nach Der Flieger hat die Weſtwindes ohne Unfall dung iſt glatt vonſtatten ge Hannover wei 19 000 abfu and) eintraf. drei Mann Beſatz lange Strecke hat 16 Stunden zurückgelegt. * Der Flug Paris— Berlin. ger Brindejone de Moulin Wetters ſeinen Flug nerstag morgen ange mittags auf dem Flugplatz war mit ſeinem Morane⸗ gens nach ais hat trotz des von Paris nach hat alſo für die Bonn nur etwa vier Stunden Fahrt trotz des ſtarken Auch die Lan⸗ gangen. Der Flieger, der um ter fliegen wollte, dürfte keine Zwiſchenfälle mehr eintreten, in um 5 Uhr nachmittags auf dem eintreffen. Wenn der Flieger 660 Kilometer von ſeinem Au bei Paris, ſich mit ſeinem der franzöſiſchen Champ Flieger bei Ue her der franzö hält, ſolange e ſichert, bis der überſtanden. Tempelhofer Felde nnover erreicht, das tiegplatze Villacoublay entfernt iſt, iſt ihm der Preis, um den er Fernfluge bewirbt, nämlich der Pokal agnerfabrik Pommery, der dem g des alten Rekords, den bis⸗ iſche Flieger Bedel mit 650 Kilometer ne monatliche Rente von 2500 Franes Rekord von anderer Seite wieder geſchla⸗ gen wird. Bedingung hierbei iſt nur, mindeſtens ang zurückg erige Tempo 121 daß die Strecke wiſchen Sonnenaufgang und Sonnenunter⸗ Wenn der Flieger das bis— von etwa 100 Kilometer in der Stunde dürfte er aber auch dieſe Bedingung erfüllen ft in Berlin die Rekordleiſtung 50 Kilometer erhöhe kee l elegt wird. und bei ſeiner Ankun auf zirka 8 — 2 e Alexander NMewôki-Hathedrale in Sofia Hirche des Orients. In dieilen Tagen wird in der Hauptſtadt Bulgariens die in unſerm Bilde dargeſtellte Alexander-Newski⸗Kathe welche zum Andenken an die Siege der und Ruſſen erbaut wurde. fe Schönste drale vollendet, vereinigten Bulgaren chotteshaus koſtet gegen 5 Millionen Mark. Aus Stadt und Land. * Einen furchtbaren Selbſtmord beging in Be die 56jährige Ehefrau des ſtieß ſich ein Tranchiermeſſer, deſſen Kling meter lang iſt, in die Magengegend. Ihr ſie in einer großen Blutlache tot auf. ** Trei Falſchmünzer verhaftet drei Verbrecher verha u et worden, ein einträgliches Geſ äft als Falſchmünzer Im Keller des Hauſes, das die drei entdeckte man eine regelrechte Falſchmünzer⸗ nzer ſtellten neben Kronen Hauptſache Fünf⸗ und Zwei⸗ zolizeibeamte überwältigten die n Kampfe. Rentners Wittkowsky. e 20 Zenti⸗ Mann fand In Ottweiler ſind die ſchon lange Zeit bewohnten, Die Falſchmü und Doppelkronen in der markſtücke her. Verbrecher nach ſchwe * 200 Schüſſe, um einen Aſſen zu töten. die Hauptſtadt der gleichnamigen ſpaniſchen Provinz, war am Mittwoch der Schauplatz einer willkürlich an einen Kinofilm erinnert. Affe hatte die goldene Freiheit ge ſich in aller Ruhe die Straßen ſich an ſeine Verfolgung machte, liches Betragen. Szene, die un⸗ Ein ſtämmiger wonnen und beſah der Stadt. änderte ſich ſein fried Er bombardierte ſeine Verfolger mit großen Pflaſterſteinen, wobei mehrere Perſ Jetzt befand ſich die ganze und ein ſtarkes Polizeiaufgebot ward d teilzunehmen. Der den Kampfplatz egen und poſtierte ſich die Verfolger mit einem letzt wurden. hellem Aufruhr, herbeigerufen, um an der Affenjag Flüchtling hielt es jetzt für außerhalb der Stadt zu ver dort auf einem Hügel, wo er Hagel von Birnen und anderen Wurfgeſch Vor den ihm zu Leibe rückenden Po ſaß er ſo wenig Achtung, daß er die Schulter ſprang, das Geſicht arg zer ihm den Helm vom Kopfe riß. Darauf begann die von neuem. Als der Affe wieder Halt machte, um ſei Verfolger zu erwarten, faßten die ſchluß, ihn zu erſchießen; nötig, bevor eine Kugel oſſen emp⸗ liziſten be⸗ dem einen ſogar auf kratzte und Poliziſten den 200 Schüſſe waren dem Leben des Affen ein Ziel auf einem Schießplatz Auf dem Schießplatz Schwadron des 22. D 4 22 franzöſiſche Soldaten durch eine Exploſion verletzt. von Reims nahm eine Regiments Schieß⸗ und Minenlegverſuche v mit Dynamit eine Mauer und eine geſprengt werden. Die Dynamitkartu die Schiene gelegt war, explodierte nicht. ich doshalb der Schiene. enbahnſchiene e, die unter goner näherten alor erte der Overſt des 22. Dragoner⸗ ts Sampl rre ſowie der Eskadronchef heran und gaben Befehl, ſofort zurückzuweichen. Ehe ſich die Dragoner jedoch zurückziehen konnten, explodierte die Kartuſche. Dabei wurden 20 Dragoner mehr oder weniger verbrannt. Auch der Oberſt und der Ritt⸗ meiſter wurden ſo ſchwer an den Augen verletzt, daß ſie ſofort ins Lazarett geſchafft werden mußten. . In ſchäwerer Gefahr. Bei der Verſenkung von 40 000 Kilogramm des berüchtigten Ae e vers kam das Pulverſchiff, das den Auftrag ausführte. in die Nähe der Schußlinie einiger Kreuzer, die Uebun⸗ gen abhielten. Mehrere Geſchoſſe der Kreuzer fielen nur 50 Meter entfernt ins Waſſer. Unter den 40 Mann Beſatzung entſtand eine große Panik, da man jeden Augenblick befürchtete, daß ein Geſchoß in das Schiff einſchlagen und die 40 000 Kilogramm Pulver zur Entzündung bringen könnte. Durch Notſignal wurde aber das Feuer der Kreuzer ſchließlich zum Still⸗ ſtande gebracht. * Ter Revolverheld Kovacz. Die Unterſuchung gegen den!“ ſariſchen Abgeordneten Kovaez wurde ein⸗ geſtellt, wei er die Tat, deren er beſchuldigt iſt, näm⸗ lich auf den Präſidenten Tisza iger de zu haben, im Zuſtande der Unzurechnungsfähigkeit begangen hat. Von einer Mähmaſchine zerſtückelt. In Stechert⸗ ſchleuſe in der Mark lief ein vierjähriges Kind in ein Kornfeld, das gerade a gemäht wurde. Das unglück⸗ liche Geſchöpf wurde von den ſcharfen Meſſern der Mähmaſchine erfaßt und verſtümmelt. Beide Füße wur⸗ den ihm gla't abgeſchnitten und die Bruſt zerfleiſcht. Kurz darauf ſtarb die Kleine an den furchtbaren Ver— letzungen. ö * Wieder eine Pilzvergiftung. Nach dem Genuß ſelbſtgeſuchter Pilze ſind in Berlin eine Frau Scho⸗ ber, ihre beiden Kinder und eine Nichte ſchwer erkrankt. tt S. H.— J.. ine neue Abgeſchmactheit verbretter fich mit Rieſenſchritten, wie denn in deutſchen Landen Landen leider Gottes nichts mehr Ausſicht auf Erfolg und Uebererfolg hat als Modedummheiten. Man erhält jetzt knaum noch Briefe ohne die rätſelhaften Buchſtaben S. H. oder J. H. Vom Hochwohlgeboren, das vernünftige Leute eigentlich als eine Beleidigung auffaſſen müßten, haben ſich viele glücklich losgeeiſt; flugs aber wird etwas „Neues“ erfunden. Vornehm,„direkt vornehm“ iſt es jetzt, auf einen Briefumſchlägen an einen Herrn vor„Herrn..“ „S. H.“ zu ſetzen, das„Seiner Hochwohlgeboren“ heißen ſoll, und entſprechend allen Weibſen„J. H.“. Die Schul⸗ jungen ſchreiben ſchon kaum mehr anders, die dümmſte und kleinſte Göhre erhält dieſen Ehrentitel, und es wird nicht lange dauern, bis ſich die Dienſtboten auch ſo an⸗ hauchen: i ha, es ha. Kürzlich ſoll eine allerdings bös hineingefallen ſein: ſie ſieht das J. H. auf einem Briefe an ihre„gnädige Frau“, die zufällig Ida Hagen heißt, denkt„Halt! etwas ganz Neues; man ſetzt die Anfangsbuch— ſtaben voraus“— und ſchreibt alsbald an ihre Freundin: „M. K. Fräulein Marie Käſelack in Neuendorf“. Kleine Nachrichten. In Wien wurden bei dem Monteur Karl Richter ſchwarze Pocken feſtgeſtellt. f Bei Njazanin(Rußland) wurden die Fürſten Obo⸗ lensty und Gagarin bei einem Automobilunfall ſchwer verletzt, ein Sekretär und der Chauffeur getötet. Bei Gerden(Prov. Hannover) wurde ein Mädchen vom Blitz erſchlagen, ein zweites ſchwer verletzt. Der Grieche Georgios Andrelos, der am 3. Mai im Haag den Händler Murad Bei durch 22 Meſſerſtiche er mordete und dann beraubte, wurde jetzt in ſeiner Hei— mat Arachoun verhaftet. Auf den ſteilen Anhöhen an der Saale werden ſämtliche zwanzig Militärmuſikkapellen des vierten Armeekorps anläß⸗ lich des Kaiſermanövers ein Monſterkonzert veranſtalten. . Der japaniſche Thronfolger, Prinz Michi, ſoll vier Jahre auf eine Schule in England geſchickt werden, dann wird er nach Paris und Berlin gehen. Scher: und Ernſt. tt Wann und wie ſoll man Zimmerpflanzen umſetzen? Wenn das Wachstum einer Zimmertopfpflanze merklich nach⸗ läßt und die Färbung der Blätter blaſſer und gelblicher wird, dann kann man annehmen, daß Mangel an Nahrung eingetreten iſt, indem die Wurzeln die Erde ausgeſogen und erſchöpft haben. Eine Abhilfe dieſer Kalamität kann nur durch Verpflanzung geſchehen. Auch ſonſt ſollte man ſtär⸗ ker ſich entwickelnde Pflanzen umſetzen, am beſten im Spät⸗ winter oder Frühjahr. Man nimmt die Pflanze aus dem Topfe, indem man die linke Hand auf ihn legt, ſo daß der Stamm oder der untere Teil zwiſchen dem ausgeſpreizten Mittelfinger hervorragt, dreht das Ganze ſo um, daß die Krone nach unten gerichtet wird, und ſtößt mit dem Topf⸗ rande einigemale leicht auf, worauf man mit der rechten Hand den Topf abnehmen kann und nun den bloßen Ballen vor ſich hat. Der Filz der Wurzeln wird mit einem Meſſer rund abgeſchnitten, und mit einem ſpitzen Hölzchen lockert man zwiſchen den Wurzeln den übrigen Ballen ſorgfältig auf, um die nach dem Abſchneiden glatt erſcheinenden Flä⸗ chen wieder rauh zu machen und ſo eine innigere Verbin⸗ dung mit der friſchen Erde zu erleichtern. Kranke, an der-bräunlichen oder ſchwärzlichen Färbung erkennbare Wur⸗ zeln ſind wegzuſchneiden. Der neue Topf muß etwa zwei Zentimeter größer ſein als der frühere. Das am Boden be⸗ findliche Abzugsloch bedeckt man mit einer Scherbe, breitet darüber einige Holzkohlen oder auch Moos aus, bringt dar⸗ über eine Schicht Erde, die man andrückt, ſetzt den Ballen auf, der ſo hoch ſtehen darf, daß er etwa einen halben Zentimeter vom Topfrande überragt wird, füllt nun am Rande herum friſche Erde ein, bis der Topf gefüllt iſt und der Ballen feſtſitzt. Man muß beim Verpflanzen dar⸗ auf ſehen, daß der Ballen noch feucht iſt; iſt er trocken, ſo nimmt das Waſſer beim Begießen nach dem Verpflanzen ſeinen Weg durch die feuchte Erde, ohne den Ballen zu durchziehen, wodurch die Pflanze vertrocknen muß. Nach dem Verpflanzen muß man ſehr vorſichtig gießen, dagegen deſto häufiger überbrauſen. tt Der Gemüſebau auf dem Lande und in der Stadt. Den Landwirten iſt es ſchon ſeit geraumer Zeit kein Geheim⸗ nis mehr, daß der Gemüſebau auf dem Lande zurückgeht. Der Bauer betreibt wohl den Getreidebau, er züchtet Kar⸗ toffeln, pflanzt Klee und mäht ſein Gras ab; jedoch zum Bau von Kohl, von Kraut und Rüben mangelt ihm die Zeit. Beſonders die mittleren Bauerngüter, die bei den hohen Löhnen und dem ausgeſprochenen Mangel an landwirt⸗ dchaftlichen Arbeitskräften ſich gar keine oder nur ſehr wenig Ftennt mich denn der Mann „Ick ſoll frachen,“ erklang es weiter,, Ich begriff die Situation, ver⸗ Warten Sie einen Augen⸗ blick!“, warf ihm die Tür vor der Naſe zu, kehrte nach einer halben Minute zurück und lächelte leutſelig:„Sie Da hub er alſo an:„Jut'n Dach boch, un Sie mecht'n ſo freundlich ſin un morjen nachmittag um fe zu Herrn R.— ſo heißt der Gemeindevorſteher— Alſo, Herr R. läßt Ihnen bitt'n, Sie mecht'n Und während er dies ſprach, be⸗ wegte ſich ſeine Mütze immer raſcher im Kreiſe tt Der ſchnellfüßige Hund. Ich traue meinen Ohren nicht. nicht mehr? Herr N. zu ſprechen is!“ ſetzte raſch: fremde Hilfskräfte halten konnen, kommen den Gemüſebau aufg ſchon ſeit langem aus der Re Märtte der großen Städte ausgeſchieden. nicht, wegen einiger Mandel ſpannen und zum Wochenmar Wer nicht i nächſten Nähe ein ausreichende vom Gemüſebau wenig Erlös ziehen, wie der Gemüſeladen in der Stadt, in den allerſeltenſten Fällen, Sommerfriſchen, rechnen können, an Zeit und Mühe wi in die Höhe getrieben. gärtnereien in neuerer Zeit ir ſiedelt haben und nun den Gemüſeba Dieſe„Gemüſegroſſiſten“ Markt der Großßſtadt(oder auch der mittleren Provinzſtadt) „leiſtungsfähiger“ wie der Bauer weil ſie ſich lediglich auf mit erheblichem Nutzen, ſo daß e Erſcheinung mehr nügend Gemüſe für ſondern ſogar ſelber Stadt kauft— einer in denen die Stadt den Landbewohner mit landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen verſorgt. tt Der Wert iutenſiver Geſundheitspflege iſt erſt in neuerer Zeit erkannt worden. Auffaſſungen herrſchte bereits in Frankreich ſichtspunkte aus erfreuliche Kultur. in jener Zeit in dem großen Pari Dieu“ die Kranken kritik⸗ und gedankenlos 300 bis 400 in einen Raum; Bette ſchliefen, haben aumaylich voll⸗ Jedenfalls ſind ſie ihe der Lieferanten für die Es lohnt ſich auch Kohlköpfe den Wagen anzu⸗ kt der nächſten Stadt zu fah⸗ und zwar in der aller⸗ 8 Abſatzgebiet hat, der wird denn auf„Laufkund⸗ wird der Bauer höchſtens in ſtark beſuchten und durch die Frachtſpeſen rd naturgemäß der Selbſtko Dazu kommt noch, daß ſich Gemüſe⸗ nder Großſtadt ſelber ange— u in größtem Stile ſind, weil ſie den „Mal nachſehen! n der Nähe, wünſchen?“ erſcheinen um fimpfe!“ Wir leſen in der„Straßv. Poſt“: In dieſen Hochſommertagen, da die Seeſchlange in den Zeitungsſpalten wieder auftaucht und allerlei bunte Enten mit ihrem Geſchnatter das ſchläfrig gewordene In⸗ tereſſe der Leſer wachhalten, muß man es mit beſonderer Genugtuung begrüßen, wenn einmal auch von„amtlicher“, alſo von ganz und gar zuverläſſiger Seite, eine richtige Hundstagsgeſchichte der Oeffentlichkeit übergeben wird. Die Geſchichte, für deren Richtigkeit die Polizei der elſäſſi⸗ ſchen Stadt Mülhauſen bürgt, da ſie von ihr ſelbſt in einem„Polizeibericht“ den dortigen Blättern mitgeteilt wurde, hat nicht nur den farbigen Reiz eines ſehr drama⸗ tiſchen Geſchehniſſes, ſondern ſie iſt auch geeignet, das Mit⸗ leid und die Bewunderung aller Tierfreunde zu wecken. Der Mülhauſer Polizeibericht meldet darüber im dortigen Tageblatt:„Geſtern nachmittag gegen 3 Uhr wurde einem Hunde am Jungentor von einem elektriſchen Straßen⸗ bahnwagen das linke Vorder- und das rechte Hin⸗ tervein avgefahren, und blieb der Hund wie leb⸗ los liegen. Ein Radfahrer verbrachte ihn nach der Deutſch⸗ Wieſe, wo er ſich bald erholte und ſo ſchnell davonlief, daß er nicht mehr eingefangen werden konnte.“ Wenn aus dem eigenartig ſtiliſierten Berichte auch nicht geſchloſſen werden kann, wer von den beiden, Hund oder Radfahrer, ſich bald erholte und ſchnell davonlief, ſo darf man wohl annehmen, daß dies dem armen überfahrenen Hunde gelang. Auffallend bleibt freilich die Tatſache, daß dem ſo ſchwer verletzten Köter nach anfänglicher Lebloſigkeit eine ſo eilige Flucht mit nur zwei Beinen glückte, während das linke Vorder⸗ und das rechte Hinterbein am Schauplatz des be⸗ dauerlichen Vorfalls zurückblieben. eingefangen Behandlung genommen Hoffentlich erfährt man recht bald davon, damit die Sommergeſchichte von dem ſchnellſüßigen Hund einen rechten Abſchluß bekommt. tt Die Iſaakskattzedrale in Gefahr! drale, eines der herrlichſten Bauwerke Petersburgs, ſoll in den letzten Jahren bedenklich unter den wechſelreichen Witterungseinflüſſen Nordrußlands gelitten haben. Schon vor einigen Jahren wurden die Freskomalereien in der Waſſerdunſt ſo beſchädigt gefunden, daß bes. Stücke dvon mit der Stucktur Eine jetzt vorgenommene genau durch Sachverſtändige hat das Teil der wertvollen Malereien a und daß durch Kopien Erſatz geſchaffen werden müſſe. Auch wurde feſtgeſtellt, daß die rieſenha die das Dach der Kathedrale tragen, durch die großen Temperaturſchwan urſacht worden ſind. ſtänden verklebt werden, und die Haltbarkeit der der Staat jährlich der Kathedrale ausgeworfen, auch wenn in nächſter Nähe haben, auf dem Lande; die Gemüſezucht werfen, es heutigentags durchaus keine ſelten daß der Bauer nicht einmal ge den eigenen Küchenbedarf mehr zieht, Ware bei dem Groſſiſten in der der ſeltenen Fälle, ſie arbeiten, Jahrhundert eine auch von unſerm Ge⸗ Das hinderte aber nicht, ſer Krankenhauſe„Hotel durcheinander zuſammenzuſperren, vier bis ſechs Kranke oft in einem krank, mit verſchiedenen Krankheiten behaftet, Krankenhäuſer geradezu ein Seuchenherd wurden, Seltenheit. Heutzutage legt man unendlich Wert auf gute Der Erfolg iſt ein unzweifelhaft erheb⸗ durchſchnittlichen Lebensdauer der Men⸗ Anſteigen der menſchlichen Ar⸗ Krankenpflege. liches Anſteigen der chen und damit ein ſtarkes 5 er 19 0 Ob der Hund inzwiſchen und in die zweifellos notwendige är tk Reiche Jagdbente. wurde, meldet der Polizeibericht Herr Paul Fleiſcher, ein unga⸗ riſcher Afrikajäger, iſt in Khartum angekommen. aus dem belgiſchen Kongo, Großwild jagte. außerdem mehrere Mengen weiteren Wildes. laubnis, noch weitere 13 Elefanten zur Stre und will nach dem Sommer, den er in Ungarn dem Kongo zurückkehren. gleitsunterrichts. insbe⸗ flege, fordert ein Mi⸗ wo er dreieinhalb N Elefanten zur Strecke und Rhinozeroſſe und Löwen, ſowie große Der kühne Jäger beſitzt die Er⸗ Er brachte 164 Die Iſaakskathe⸗ cke bringen zu verbringen gedenkt, nach tt Die Förderung des Handferti Zwecke der Jugendp dem ein eingehend begründetes es beigefügt iſt. die Vorausſetzun⸗ für einen großen Teil der ſtändig verſchoben haben: dten hat das Kind Gelegenheit, en zu lernen und dabei ind Gütererzeugung Zwiſchen dem Leben lie beſteht in der Regel nhang als der Geldlohn. Dem Kinde Vaters und vielfach auch der Mutter gung innerhalb der Auch für genügende So bleibt nichts g und Zerſtreu⸗ egelte körpe d ſozialen Ver⸗ Kuppel durch leiſeſter Berührung ganze herabfielen. ſondere für die niſterialerlaß, des königlichen Landesgewerbeamt ſelben wird darauf hingewieſen gen für die Berufserziehun heranwachſenden Jugend voll dem Lande und in kleinen Stä die Arbeit der Erwachſenen kenn In der Großſtadt dagegen 0 und Güterverbrauch räumlich getre der Arbeitsſtätte und kein anderer Zuſamme bleibt die Arbeit des Eine planmäßige Beſchäfti ieiſt unmöglich. snahmsweiſe die gewiß viel Anregun e Unterſuchung Ergebnis gehabt, daß ein ls verloren anzuſehen iſt, ften Granitkolonnen, Riſſe aufweiſen, die kungen Petersburgs ver⸗ müſſen in kurzen Ab⸗ da ſie ſonſt in die Tiefe gehen Blöcke beeinträchtigen. Bisher hat 51000 Rubel für die Inſtandhaltung dieſer Betrag wird aber nicht außerdem eine Bauwerkes erfolgen ſollte. dem der Fami engen Wohnung iſt en Spielplätze iſt nur au übrig als die Straße, ung bietet, Beſchäftigung iſt. hältniſſe laſſen es weit als möglich, milie und Haus nicht mehr leiſten Daß einem beträchtli Reſtaurierung des tk Wie die Alten zu Tiſche ſaß Helden ſaß man auf rohen Bänken rings um den e einfache Sitte wurde aber bald drängt, halb liegend die Mahlzeit der Tafel wurden Kiſſen die vierte blieb für die Dienerſchaft frei. Gäſte lagen, einander den Rücken Seite, den Kopf nach der Tafel, mit der rechten Hand über ſich hinweg lange Die Römer erbten dieſe und die alten Deutſchen, bis dahin auf Heubündeln an niedrigen Tiſchen geſe nahmen ſie wieder von den Römern an. heodoſius des Großen lag man ſ die eine halbmondförmige en. Zur Zeit der homeri⸗ aber nicht der Platz für ger Die wirtſchaftlichen un nun als notwendig erſcheinen, daß, ſo die Schule das übernimmt, was Fa⸗ und nicht mehr zu chen Teile der Groß⸗ g zur körpe de unbekannt iſt, zeigt gemeinſamen Tiſch. Dieſ durch die Parſenſitte ver einzunehmen. Zu drei Seiten zukehrend, auf der linken leiſten vermögen. die Füße nach außen ſtadtjugend die planmäßige Anleitun die rechte Arbeitsfreu der Berufswahl. Handwerk und r Arbeiter. ziehung fehlt, ſich vor allem bei beklagen den Mangel gelernte Andrang zu ungelernter Arbe Berlin machen die Lauf⸗ und Arb Drittel der erwerbstätigen männlichen Juge Arbeitsſtelle wird oft und raſch g heit und Laune mit ſich bringt. ſich nur ausnahmsweiſe um ſie. zu früh von der ungelernten Jugendlichen g deten Schicht, ſie ſtellen den größeren Die Erziehung dieſer Maſſer beiter iſt eins der ſchwierigſten Die Fortbildungsſchule und Jugendpflege haben en zu löſen. Die rechte um die Speiſen zu ergreifen. Dagegen iſt der den Griechen, it außerordentlich groß. In eitsburſchen mehr als ein ogar auf den Tiſchen, Geſtalt erhalten ha Deutſchen wurde aber bald dieſe orientaliſche Schon unter den erſten fränkiſchen Köni⸗ gen wurden daher hölzerne, für die Fürſten mit Kiſſen beleate Stühle eingeführt 1 3 2 Volkswirtſchaftliches. Vom rheiniſch⸗weſtfäliſchen Eiſenmarkt. ſchäftslage in der ſchweren Eiſeninduſtrie iſt nach wie vor was die Stimmung unter den Käufern hin⸗ als auch hinſichtlich der Be⸗ Sowohl in Roheiſen und Halbzeug, en Fabrikaten iſt der Abruf ſtark und ewechſelt, wie es Gelegen⸗ Der Arbeitgeber kümmert Vor allem wird der junge Familie unabhängig. ehören zu der am meiſten ge Teil der Fürſorge— i jungendlicher, un— Probleme der Sitte unbequem. Menſch viel gelernter Ar Gegenwart. auf dieſem Gebiete bedeutſame Aufgab der Berufswahl iſt ein dringendes Vor allem aber wird die Luſt und Berufes zu erwecken. Handfertigkeitsunter— rung der gelernten n Nachwuchſes. gut, ſowohl ſichtlich der Preiſe anlangt ſchäftigung. in ſämtlichen ander dringend und kann teilweiſe nicht rechtz den. Auch das Auslandsgeſchäft muß a Beratung bei und wird manches leiſten können. der Handfertigkeitsunterricht geeignet Liebe zur Erlernung eines beſtimmten Auch im Auslande erblickt man im richt das wichtigſte Mittel zur Förde ur Erziehung eines berufstüchtige ders das Beiſpiel der angelſächſiſche bei einer weniger günſtigen wirt— Urſache, dafür zu ſorgen, daß s Erziehungsweſens eitig befriedigt wer⸗ ls günſtig bezeichnet „ Verlin, 7. Auguſt. Die heutige Börſe zeigte anfangs rordentlich günſtige Verfaſſung. ſchlug indeſſen um, als Montenegro Arbeit und z Das beweiſt beſon der. Deutſchland hat ſchaftlichen Geſamtlage alle es ſeinen Vorſprung auf dem Gebiete de Die Stimmung 8 Streit mit der Tür⸗ Der Kaſſamarkt blieb ziemlich feſt. o Getreidepreiſe. Am Mittwoch, den 7 100 Kilo(Weizen: W., Roggen: R., Gerſte: G., Hafer: H.) Königsberg: R. 16,15, H.! Danzig: R. 16,45 16,55, Stettin: R. 16— 16,70. Poſen: R. 16, Breslau: W. 21,20—21,3 16,95— 17,05, R. 16-16, 20. Hamburg: W. 22,40— 22,60, R. 17,60— Juli, koſteten tt Wie der Gemeindediener mich fragte, ob ich zu ſpre⸗ Der„Tägl. Korr.“ berichtet folgende Ich wohne auf dem Lande in einem Land⸗ eine Viertelſtunde von dem Dorfe C. entfernt, zu Meine nächſte„hohe Obrigkeit“ ſteher von C. Wünſcht der Herr ſchickt er den als Gemeindediener fun⸗ G. 19,10 19,80. kleine Schnurre: 50, H. 18,70. f 0, R. 16,70, G. 17, H. 18,80. H. 20-21, 20. deſſen Bezirk ich gehöre. iſt alſo der Gemeind mich zu ſprechen, ſo gierenden Totengräber, Nachtwächter ete ſon und läßt mich mündlich aber auch einen vornehmen Anſt weil der Gemeindevorſteher mich höher einſchätz Bauern, ſo befiehlt er dem Toten meindediener an, erſt zu fragen, ſei, und dann zu warten, bis er eingelaſſen werde. Unglück des vielſeitigen Dorfbea ich ſelber ihm die Tür öffnete. die Mütze vom Kopfe und brüllt mit Dack! Is Herr N.“— der Mann kennt mich von genau ſo aut wie den Gemeindeorſteherv— au ſprechen pp. in einer Per⸗ 17,80, H. 20, 20 bis rich hat und vielleicht auch, R. 16,75—17. R. 17,40, H. 2 Paderborn: Neuß: W. 21,20, Mannheim: W. 21,75—22, „ Berlin, 7. Auguſt. betrug der Auftrieb: Schafe, 14,969 Schweine. Schlachtgewicht: 95— 103, 4. 88—96, 5. 71—87. Geſchäftsgang: Schafe, Schweine glatt räumend. t als ſeine gräber⸗Nachtwächter⸗Ge⸗ 18,25, H. 21,7522. ob ich auch zu ſprechen chtviehmarkt 2280 Kälber, Es wurden bezahlt für 50 Kilo 1. 107-136, 2. 105—112, 3. Schweine: 1. 82—83, 2. Rinder ausverkauft; Zum heutigen Schla d 226 Rinder, mten wollte es nun, daß Da ſteht er ſtramm, reißt Stentorſtimme:„Jut'n