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In b Seel ſchon bewirkt und im Hinblick auf die vielen Aufgaben, die ſeiner noch harren, * wenn wir uns der angenehmen Hoffnung hingeben, daß recht viele Jutereſſenten unſerer Einladung Folge leiſten. Vereinsbiener, zeit gemacht werden. ſondern au Vertehts- u. Perſhiänerungsvertin Aufruf I unſerer reichen Zahl Anmeldungen f ch bei den Vorſtandsmitgliedern jeder⸗ Auch kommen in den nächſten Tagen mulare für Veitrittserklärungen wir acht G. Dölcher, Steneraufſeher W. Eißele, Gärtner H. Gillig, Lehrer derungen und Anregungen gerecht zu n Verein ergehen. er abholen laſſen. 8 u verehrlichen Mitglieder bereits unſere Finnahmen doch nicht Wir erlauben zum Beitritt in unſern Anbetracht des vielen Schönen, glauben wir nicht fehl zu können nicht nur bi dem Tage ſpäter durch unſern Ver⸗ Möchten wir hierbei Kühlwein, Bürgermeiſter Phil. Lahres, Gemeinderat Mayr, Hauptlehrer Dr. Rudershanſen Frz. Winkenbach Wunder, Gemeinderat. 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Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Ak. 1.14 vierteljährlich IGernſprech-Nr. 20 Der Krieg um Tripolis. (* Beförderung italieniſcher Secoffiziere. 0 Der italieniſche Korvettenkapitän Miller, der Leiter der kühnen Rekognoſzierung der Dardanellen, wurde zum Konteradmiral befördert. Die an der Aktion beteiligten höheren Ofſiziere und die Unter⸗ ofſiziere wurden um je einen Grad befördert. Friedensgerüchte. Wie der jungtürkiſche„Tannin“ erfährt, werden die Friedensbedingungen demnächſt feſtgeſtellt werden. Die Verhandlungen ſollen in etwa einem Monat be— ginnen und in drei Monaten ihr Ende erreichen. Der „Secolo“ meldet, bezüglich Libyens ſei die Einigung auf gutem Wege. Italien verzichtet auf die Anerken⸗ nung durch die Türkei wegen deſſen Souveränität über Libyen, garantiert das religiöſe Kalifat und zahlt eine Entſchädigung, über deren Höhe noch diskutiert wird. Die größten Schwierigkeiten beſtehen hingegen bezüglich der Inſeln im Aegäiſchen Meere. Italien verlange die Abtretung der Inſel Aſtropalia und Zugeſtänd— niſſe an die Bewohner der übrigen Inſeln. Viel⸗ leicht werde dieſe Frage dem Haager Schiedsgericht unterbreitet. Die Kataſtrophe von Gerthe. Die Natienalität der Toten. 0 Die Zechenverwaltung der Grube„Lothringen“ zählt in der ſchauerlichen Totenliſte die Namen der Toten auf. Die Hälfte ſind Deutſche, 10 Oeſterreicher, 3 Italiener, und der Reſt, etwas über 40, ſind Polen. Nur 40 der Opfer, deren Zahl jetzt mit den drei geſtorbenen Verletzten 112 beträgt, ſind bisher erkannt. An jedem Sarge iſt ein Zettel angebracht, auf dem die beſonderen Merkmale des Toten angegeben ſind. Auch das bei den Leichen gefundene Arbeitszeug liegt neben den einzelnen Särgen. Auf der Zeche ſelbſt ſind 109 Tote aufgebahrt, die drei anderen befinden ſich im Bochumer Krankenhaus„Bergmannsheil“. 5 Bergleute werden noch vermißt, auch ſie werden ole tot ſein.— Unter den Schwerverletzten ſind 14 Polen. Szenen aus der Leichenhalle. Faür die Schwere der Kataſtrophe fällt beſonders ins Gewicht die ſehr hohe Zahl der verheirateten Opfer, die ſich auf etwa 85 Prozent ſtellt. Eine Anzahl Witwen haben den Gatten und die Söhne verloren. So beklagt die Witwe Marearek den Tod dreier Familienangehöriger. Gatte, Bruder und Schwa⸗ ger befinden ſich unter den Toten. Sie konnte ſich von dem furchtbar verſtümmelten Leichnam ihres Mannes nicht trennen und mußte mit Gewalt von dem Toten entfernt werden. Tie Witwe Klert betrauert den Tod ihres Gatten und zweier Söhne. Bei der Rekognoſzierung der Opfer im Toten⸗ raum ſpielten ſich kief erſchütternde Szenen ab. Der Kolonnenführer Frank berichtet, daß ſich eine Witwe über den Leichnam ihres verſtorbenen Mannes ge— worfen habe und„da ſich das Einſargen mit großer Schnelligkeit vollzog, wurde beinahe der Sargdeckel über der Frau geſchloſſen. Sie mußte ſchließlich ohn⸗ mächtig aus dem Raume geſchafft werden. Der Steiger Paßmänn, deſſen Leiche Freitag abend mit denen von vier anderen Bergleuten nach großen Anſtrengungen geborgen werden konnte, hinterläßt eine Frau und Kinder. 41 Familien der Verunglückten wohnen in der Arbeiterkolonie. 9 Die Beiſetzung der Toten. ie Beiſetzung der Opfer findet, wie nunmehr endgültig feſtſteht, am Montag auf dem Gemeindefried⸗ 1 in Gerthe in zwei geſonderten Mafſfengräbern Tie Hilfe für die Hinterbliebenen. Die Sektion 2 der Knappſchafts⸗Beruſsgenoſſen⸗ ſcaft in Bochum hat die Feſtſtellungen für die Feſt⸗ egung der Entſchädigung, die an die 1 9 zu zahlen iſt, bereits aufgenommen. Das Sterbe⸗ geld und die Witwen⸗ und Kinderrente für die Zeit vom Tage des Unglücks bis Ende Auguſt wird in kür⸗ 1 Friſt ausgezahlt werden. Das Sterbegeld be⸗ 19 je etwa 120— 130 Mark. Dazu kommt die Wit⸗ nde und Kinderrente für die Zeit vom 8. bis Ende Auguſt mit durchſchnittlich 50 Mark. Außerdem lelalten die Witwen und Kinder der getöteten Berg⸗ eute eine Rente von je 20 Prozent des Jahres⸗ läbeitsverdienſtes: durchſchnittlich ewa 320 Mark ähr⸗ bebe Bei einer Witwe mit zwei oder mehr Kindern 19 5 0 die Rente jährlich zwiſchen 900 und 1100 8 ark. Sind Eltern oder Großeltern vorhanden, deren beterhalt der Verunglückte allein oder überwiegend voſtritten hatte, ſo erhalten dieſe ebenfalls eine Rente nich 20 Prozent des Jahresarbeitsverdienſtes, ſofern 9 t. bereits von der Witwe oder den Kindern die eu Hinente(60 Prozent des Jahresarbeitsverdienſtes) uſpruch genommen wird. Die beiden verunglückten Gr. er Middelmann und 1 5 mann waren von der i ubenleitung mit ie 1000 ark gegen Unfall ver⸗ er Geſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Rathausſtraße Nr. 19. nzeiger Vieunſjeimen Jeitung 15*— Biernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 1 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1384 28. Jahrgang. ſichert, außerdem waren ſie neben der Unfaltverſiche⸗ rung noch in eine Lebensverſicherung im Betrage von 4000 und 6000 Mark eingekauft, deren Prämien die Verwaltung ebenfalls teilweiſe bezahlte. Eine von der„Rheiniſch-Weſtfäliſchen Zeitung“ begonnene Sammlung erbrachte in der erſten hal⸗ ben Stunde bereits 206000 Mark. Biſchof Karl Joſeph von Paderborn ließ den Hinter⸗ bliebenen der verunglückten Bergleute ſein herzliches Beileid ausſprechen und ſandte eine Geldſpende. Verteilung der Kaiſerſpende. (0 Die vom Kaiſer für die Hinterbliebenen geſtifte⸗ ten 15000 Mark wurden am Sonntag verteilt. Die Witwen der Getöteten erhielten je 150 Mark, die An⸗ gehörigen der Ledigen je 100 Mark. Zur Beiſetzung der Toten entſendet der Kaiſer einen Vertreter. Am Sonntag wurde noch die furchtbar ver⸗ ſtümmelte Leiche des Bergmanns Zimmermann gebor⸗ gen. Ein Toter iſt noch in der Grube. Die Geſamtzahl der Getöteten beträgt nach genauer Feſtſtellung 110. Sechs Leichen konnten nicht identifiziert werden. Die Schwerverletzten. Das Befinden der Verletzten iſt ſehr ernſt. Die Brandwunden faſt aller ſind dritten Grades, d. h. Körperteile und Gliedmaßen ſind verkohlt. Ein großer Teil der Unglücklichen wird nur als Krüppel das Krankenhaus verlaſſen können. Die Aermſten haben auf dem Transport fürchterliche Qualen ausſtehen müſſen. Nur mit den allernotwendigſten Verbänden verſehen wurden ſie in die Automobile oder Kranken- wagen geſchafft und nach Bochum gebracht. Die Schmer⸗ zensſchreie auf dem Transport waren entſetzlich anzu⸗ hören. Die Sanitätsmannſchaften mußten die Türen der Transportwagen verſchließen, um zu verhüten, daß die vor Schmerz halb wahnſinnigen und gefolterten Opfer in ihrer Verzweiflung aus dem Wagen ſprangen. 1200 Tote. Erdbebenkataftrophe am Marmarameer. Eine ſchwere Erdbebenkataſtrophe hat ſich am Sonnabend vormittag gegen 11 Uhr am Marmara⸗ meer, das von der Türkei und Kleinaſien eingeſchloſſen iſt und deſſen Zugang vom Mittelländiſchen Meer die in letzter Zeit vielgenannten Dardanellen bilden, er⸗ eignet. Zwar laufen die Nachrichten ſehr ſpärlich ein, da ſämtliche Drahtverbindungen zerſtört ind. Nach Berichten der aus dom Marmarameer in Konſtantinopel eingetroffenen Schiffskapi“äne ſind von der Kataſtrophe eine große Reibe von Ortſchaften betroffen worden. Die Dampfer bringen ſortgeſent Verwundete. Die Zahl der Toten ſchätzt man auf 1200. Der Schaden ſoll ſich auf über fünf Millionen Mark belaufen. Die fran⸗ zöſiſche Botſchaft in Konſtantinopel erhielt einen Be⸗ richt des Konſulats aus Gallipoli, der größten (nadt des betroffenen Gebietes. wonach die halbe Stadt einen Trümmerhaufen bilden ſoll. Dem Erdbeben am Sonnabend war bereits ein ſolches in der Nacht zum Freitag vorausgegangen. Ge⸗ rade die Striche an den Dardanellen ſowohl auf euro⸗ päiſcher wie auch auf aſiatiſcher Seite ſind ſchwer heim⸗ geſucht worden. Faſt in allen Orten brach Feuer aus. So in Ganos, Chora. Myriophito, Herakliſſa, Silpiri, Gallipoli u. a. m. Der Ort Myriophito. der zwiſchen Bergen gelegen iſt, wurde förmlich zerdrückt. da die Berge ſich aneinander ſchoben. In dem Erdbebengebiet wohnen hauptſächlich Griechen, im ganzen rund 50 000. In Rodoſto zählt man zehn Verwundete und einen Toten, in Combaghi ſind 15 Häuſer zerſtört. In Kali⸗ kretia wurden 50 Perſonen verletzt und einige Häuſer zerſtört. Der Ort Chora iſt durch das Beben und durch Feuer vollſtändig vernichtet worden, 300 Verletzte zählt man hier. Die Höhe der Todesopfer iſt noch unbekannt. Myriophito beklagt 150 Tote und 350 Verletzte. Auch der Ort Charkeuy iſt bis auf das Türkenviertel völlig zerſtört. Insgeſamt ſind 13 Dörfer vernichtet. Ein offizieller Bericht. Das türkiſche Miniſterium des Innern gibt folgen⸗ den offiziellen Bericht aus: Das Erdbeben richtete den ſchwerſten Schaden im Südweſten Adrianopels an. Chora und Merete ſind gänzlich niedergebrannt. Vier Dörfer ſind größtenteils zerſtört. In Ganos zählt man 150 Tote. Auch in anderen Dörſern beklagt man zahlreiche Opfer, deren Zahl noch nicht feſtſteht, aber mindeſtens 80 beträgt. Alle telegraphiſchen Verbindungen ſind abgeſchnitten, 15 000 Perſonen ſind obdachlos, denen die Regierung Hilfe ſchickt. In Adrianopel ſind zwanzig Moſcheen, zahlreiche Häuſer und Buden zer⸗ ſtört. Weitere Verheerungen werden beſonders aus dem bulgariſchen Grenzdiſtrikt gemeldet. Zwei Mine⸗ ralquellen ſind ausgetrocknet. In Tſchorlu brann⸗ ten zweihundert Häuſer und hundert Magazine nieder. Der Schaden wird hier auf fünf Millionen Marr geſchätzt. In Cacheuy wurden 70 Perſonen ge⸗ tötet und 150 verletzt. Ein zweiter offizieller Bericht ſpricht von 300 Toten und 900 Verletzten. Lokale Nachrichten. Viernheim, 13. Anguſt. * Gottesdienſtordunng. Wir machen unſere Leſer auf die im Anzeigenteil veroffentlichte Bekanntmachung des hieſigen katholiſchen Pfarramtes aufmerkſam, wonach die Gottesdienſtordnung der katholiſchen Gemeinde nur dem „Viernheimer Anzeiger“ gegeben wird. N Infolge des vielen Stoffes vom Katholikentag mußte das Fenilleton einen Tag zurückgeſtellt werden. Wir werden dafür in einer der nächſtenRummern zwei Fortſetzungen bringen. Morgen Mittwoch wird wegen des Feiertags die Donnerſtags-Nummer herausgegeben. — Der katholiſche Volksverein hält am Freitag) den 16. Auguſt, abends 9 Uhr im Gaſthaus zum Walfiſch eine Verſammlung ab. Die Mitglieder, die dieſe Notiz leſen, mögen auch andere darauf aufmerkſam machen, damit dieſe Verſammlung gut beſucht wird. Auch Nichtmitglieder, die Intereſſe an dem ſo wichtigen kath. Volksverein haben, ſind herzlich eingeladen. — Am Mariä Himmelfahrt, Donnerstag, den 15. Auguſt findet der Poſt⸗ und Telegraphendienſt wie an Sonntagen ſtatt. * Wichtig für Landwirte. Der Roggenverkauf des Großherzoglichen Proviantamts in Darmſtadt iſt aufge⸗ nommen. Der Ankauf von Heu und Stroh wird fortgeſetzt. Unfall an einer Dampfdreſchmaſchine. In⸗ folge eines unglücklichen Zufalles geriet ein hieſiger Dreſch⸗ maſchinenarbeiter in eine Dampfdreſchmaſchine und wurde ſo ſchwer verletzt, daß ihm der Arm amputiert werden mußte. Die Beſitzerin der Dampfdreſchmaſchine, welche den Vorgang ge⸗ wahrte, erſchreckte ſich ſo ſehr, daß ſte ausglitſchte und ein Bein brach. * Ortsgewerbeverein. Am verfloſſenen Sonntag nachmittag fand im„Goldenen Engel“ die ordentliche General, verſammlung des hieſigen Ortsgewerbevereins ſtatt. Der ſtell vertretende Vorſitzende Herr Sattlermeiſter Kempf begrüßte di Erſchienenen anſtelle des als unwohl entſchuldigten Vorſttzen⸗ den Herrn Roos und erteilte dem Schriftführer Herrn Zöller das Wort, der den Rechenſchaftsbericht des verfloſſenen Jahres verlas. In demſelben wurde auch des verſtorbenen, verdienſt⸗ vollen Mitgliedes Herrn Oberlehrers Schuſter gedacht und deſſen Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt. Hierauf verlas der Rechner Zöller die Rechnung über Einnahme und Ausgabe. Es ſtellte ſich dabei herraus, daß die finanzielle Lage des Vereins ſich etwas gebeſſert hat. Zu der Nechnung wurden keinerlei Bemerkungen gemacht u. der Vorſtand wurde ent⸗ laſtet. Bei der nachfolgenden Neuwahl des Vorſtandes wurden der Vorſttzende und Stellvertreter ſowie die anderen ſeitherigen Vorſtandsmitglieder durch Akklamation wiedergewählt. Als Vorſtandsmitglieder der Handwerkerzeichenſchule wurden der ganze Vorſtand des Ortsgewerbevereins und weiter die Herren Chriſtlan Adler, Schreinermeiſter, Auguſt Noll, Schuhmacher ⸗ meiſter, und Adam Winkenbach, Architekt, auf 3 Jahre ge⸗ wählt. Zu Punkt„Verſchiedenes“ wurde durch Herrn Archi⸗ tekt Winkenbach ein Vorſchlag zur Hebung des Vereins gemacht. Auch ein Geſuch eines Mitgliedes um Rechtsſchutz wurde be- ſprochen und wird hoffentlich Erledigung finden. — Liederkranz. Die Generalverſammlung des Ge⸗ ſangvereins Llederkranz beſchloß, das im nächſten Jahre ſtatt⸗ findende 25jqährige Stiftungsfeſt in größerem Maß⸗ ſtabe zu feiern. Von einem Wettgeſang mit Geldpreiſen wurde Abſtand genommen, dagegen ſoll ein Ehrenfingen abgehalten werden, wobei den teilnehmenden Vereinen Gelegenheit geboten iſt, gegen mäßigen Sängerbeitrag einen wertvollen Ehrenpreis zu erringen. Für die hieſigen Geſangvereine wurde die Mög⸗ lichkeit der Auffuͤhrung eines Maſſenchors ins Auge gefaßt. Dadurch wäre denſelben Gelegenheit geboten, zu zeigen, daß die Viernheimer Sänger Zank und Mißgunſt nicht kennen, ſondern daß alle ſich als„Sangesbruͤder“ fühlen. Vom Wetter. Das ſonnige Wetter in den letz ten Wochen hat einer empfindlich kuͤhlen Temperatur Platz gemacht. Am Sonntag hatten wir ſtellenweiſe Regen, geſtern war es trüb, das Wetter hielt ſich jedoch, heute Nacht hat es wieder ſtark geregnet. Auch die Landleute fangen ſchon an, über zu naſſe Witterung zu klagen. Bis vor einigen Tagen noch waren die Aus ſichien auf eine befriedigende Ernte die denk⸗ bar beſten; ſettdem aber Tag für Tag und Nacht für Nacht Regen niedergeht, ſind dieſe Hoffaungen enttäuſcht worden. Der Bauer kann das Getreide nicht ſchneiden und durch die Feuchtigkeit legen ſich die Halme, ſo daß der Schnitt nachher um ſo ſchwieriger iſt. Die bereits geſchnittene Frucht wäͤchſt ſich aus und verdirbt. Von auswärts wirb auch ein em⸗ pfindlicher Temperaturſturz gemeldet. So verzeichnet man im Schwarzwald nur 3 Grad Reanmur; an einigen Stellen ſoll es ſogar geſchneit haben. g — — 59. Generalverſ ammlung bee Aachen, 10. Auguſt 9 Der Katholikentag iſt für den Tagungsort n lediglich ein großes Feſt, er iſt auch ein großes wirt⸗ ſchaftliches Ereignis, en Bedeutung noch lange an⸗ hält, wenn der Feſtjubel längſt verrauſcht iſt. Das hat die Aachener Stadtverwaltung wohl begriffen, als ſie die nach Aachen gekommenen Preſſevertreter auf Sams⸗ tag Nachmittag zu einer Beſichtigung der Stadt und ihrer Sehenswürdigkeiten einlud. Sie gab damit der Preſſe, durch die jetzt ja doch die Zeitgenoſſen nach⸗ drücklich auf Aachen aufmerkſam gemacht werden, Ge⸗ legenheit, die Stadt als hervorragende Kur⸗ und Frem⸗ denſtadt kennen zu lernen. Außerordentlich zahlreich waren die Preßleute aus allen Gauen des Reiches, aus dem Auslande nicht minder, der Einladung ge⸗ folgt. Am Eliſenbrunnen, dem Rendezvous⸗Platz der vornehmen Welt, wo ſo zahlreiche ekrönte Häupter und andere Berühmtheiten das Aachener Waſſer ge⸗ koſtet haben, traf man zuſammen. Zuerſt ging es von dort zum ſtädtiſchen Kaiſerb ad, einem Palaſtbau aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Hier brodeln die heißen Quellen aus der Tiefe und dienen in ver⸗ ſenkten Marmorbaſſins zu Voll⸗ und Douchebädern. Alle die Kurapplikationen, die die moderne Medizin kennt, ſind hier durch entſprechende Einrichtungen er⸗ möglicht. Aus dem brauſenden Giſcht der. warmen Waſſer, die hier zur Heilung der kranken Körper aus der Tiefe kommen, rauſcht uns die Wahrheit ans Ohr, daß nur aus warmem, begeiſtertem Herzen der feſte Wille und die Tatkraft zur Heilung der ſozialen, kultu⸗ rellen und ſittlichen Schäden der Menſchbeit kommen könne. Am weiteſten kommt man mit den Sante⸗ rungsbeſtrebungen, wenn die materiellen und geiſti⸗ gen Kräfte des modernen Lebens, die ſtaatliche und die iſtliche Macht, einträchtig zuſammenwirken, um den ſtets wachſenden Bedürfniſſen der Zeit Heilung und Troſtmittel darbieten zu können. Die Einträchtigkeit, mit der in Aachen in dieſen Tagen die Leitung der Stadt und die Leitung des Katholikentages zuſammen gearbeitet haben, könnte da als Vorbild dienen. Für alles hat die Stadt geſorgt; was ſie anordnen und verfügen konnte zugunſten des Katholikentages, hat ſie angeordnet und verfügt. Gutes Wetter konnte ſie leider durch keine Verfügung er⸗ zwingen, trotzdem im Bereiche der Stadt eine weit⸗ bekannte meteorologiſche Station, die für das nördliche Weſtdeutſchland, ſich befindet. Unter Donner und Blitz mußte der Oberbürgermeiſter der Stadt die Preßleute im hiſtoriſchen Rathausſaale empfangen. Hier ſtörte zwar der Regen bei der Beſichtigung der Fres⸗ ken Rethels und Kehrens, die Szenen aus dem Leben Kaiſer Karls wiedergaben, nicht, aber nachher bei der Wagenfahrt durch den prächtigen Aachener Stadtwald war er doch recht wenig willkommen. Er ließ einen Genuß an den herrlichen Naturſchönheiten nicht zu. Auch die Vorſtellung des ſtädtiſchen Freilichttheaters und die Illumination auf dem Lousberge fielen buch⸗ ſtäblich ins Waſſer. Man mußte ſich mit einer gemüt⸗ lichen Unterhaltung im Saale begnügen, wo es ſchließ⸗ lich unter Reden von Preßvertretern aus aller Herren Länder auch noch recht gemütlich zuging. N Die Einleitung der Tagung. bee Aachen, 11. Auguſt 1912. Der lautklingende vielſeitige Glockengruß, mit dem am Samstag abend der Aachener Mitbürgerſchaft ver⸗ kündet wurde, daß nunmehr der Beginn der 59. Ge⸗ neralverſammlung der Katholiken Deutſchlands bevor⸗ ſtehe, fand heute morgen in aller Frühe ſeine Fort⸗ ſetzung. Um 9 Uhr fand im hohen Dome, der Ruhe⸗ ſtätte Karls des Großen, ein ſeierliches Pontifikalamt zur Anrufung des hl. Geiſtes ſtatt. Ebenſo wurde an der Feſthalle und in allen Kirchen unausgeſetzt heilige Meſſen zelebriert.* Im Laufe des Vormittags gab es bereits an ver⸗ ſchiedenen Stellen Beratungen und Arbeiten. So trat das ſtändige Komitee des Katholiken tages, das ſich aus Vertretern der Centrumspartei, der gewerkſchaftlichen und charitativen Organiſationen der deutſchen Katho⸗ liken zuſammenſetzt, zu einer nichtöffentlichen Beſpre⸗ chung unter dem Vorſitz des Kommiſſars der General⸗ verſammlung, Reichstagsabgeordneten Fürſten zu Lö⸗ wenſtein⸗Wertheim⸗ Freudenberg zuſammen. Gleichzeitig fand im„Berliner Hof“ hierſelbſt der vierte Kartelltag des Verbandes kath. Vereinigungen an Techniſchen Schulen ſtatt, auf welcher Dr. Höfle⸗ M.⸗Gladbach über:„Wirtſchaftliche und ſoziale probleme des Technikerſtandes“ ſprach. i 5 In den Räumlichkeiten des„Burtſcheider Hauſes fand außerdem ebenfalls am heutigen Vormittag eine Feſtverſammlung der katholiſchen kaufmänniſchen Ver⸗ eine Teutſchlands ſtatt, bis um 11 Uhr dann die eigent⸗ liche Eröffnung vor ſich ging. 1 1* 2 e e Fre fe Erſte geſchloſſene Verſammlung. bee Aachen, 11. Auguſt 1912. um 11 Uhr nahm heute der Katholikentag ſeinen offiziellen Anfang. Während in früheren Jahren der eigentliche Anfang erſt am Montag vor ſich ging, oder wenn man wollte, in der Begrüßung am Abend zu ehen war, hat man in dieſem Jahre wegen der wach⸗ enden Ausdehnu der Arbeiten eine weitere ge⸗ chloſſene Verſammlung am Sonntag morgen eingeſcho⸗ ben. Der große Saal des Kurhauſes war längſt vor Be⸗ inn der Ae überfüllt. Eine große Ver⸗ ſammlung glänzen Perſönlichkeiten war dazu er⸗ ſchienen. U. a. bemerkte man von der hochwürdigen Geiſtlichkeit den Vertreter des verſtorbenen Oberhirten der Kölner Diözeſe, Weihbiſchof Dr. Müller⸗ Köln, ſerner Erzbiſchof Kardinal Mercier von Mecheln, Erzbiſchoſ Juergens von Bombay, Erzbiſchof Schu⸗ ler, Biſchof Dr. v. Kepler von Rottenburg, Biſchof Dr. Drehmans von Roermond, Biſchof Rutten von Lüttich, Biſchof Fallize von Norwegen, Biſchof Ae 0 n. 49 Utrecht, Biſcho oppes von Lu urg und andere hervorragende Ange des Klerus. Von Parla⸗ die Abgeordn Sr. Spahn ⸗ Frankfurt, ferner den Präſi⸗ baer Porſch⸗ Breslau l holitenverſammlu Breslauer Kat beſitzer Herold, dann die Herren rger, Sittart, Eynatten. Außerdem war der warme Förderer der Katholikentage Erbdroſte zu Viſchering Präſident des Lokalkomitees Dr. med. Wi⸗ eröffnete die Verſammlung zur angeſetzten Stunde mit dem katholiſchen Gruße und verlas dann des hl. Vaters an das Lokalkomitee, enen Kölner Erzbiſchofs gedacht und der einzelnen Punkte der Tagesord⸗ den Verhandlungen beſter Verlauf gewll ng des Vorſitzenden brachte Vater ein ſtürmiſches Hoch.— ing, Guts⸗ len, Erzbe v. Wolff⸗ das Schreiben worin des verſtorb Würdigung nung wird. Auf Aufforderu Verſammlung dem hl. Der Vorſitzende geht ſodann über zur Präſidiumswahl. N Das Lokalkomitee ſchlägt als 1. Präſidenten den heſſi⸗ ſchen Landtagsabgeordneten Juſtizrat Dr. Schmitt⸗ 1 H,.. uz rat Hr Scfimitt. Mainz vor(lebh. Beifall), hochverdienter Parl Katholiken Deutſchlands (lebh. Zuſtimmung), nehmern der Mainzer Andenken ſtehen wird. Juſtizrat Dr. Schmitt⸗Mainz ni Er erinnert daran,. J en, 1879, Graf Droſte⸗Viſchering drä⸗ Er ſchloß mit der Hoffnung, daß die Ar⸗ der als arbeitſamer und ſich um die Sache der große Verdienſte erworben hat d der außerdem bei allen Teil⸗ Katholikenverſammlung in beſtem amentarier mmt die Wahl an. (Lebh. Beifall.) daß auf der letzten Tagung in 2 ſidiert habe. a beit dieſes Tages der Kir Segen gereichen möge. dem Vaäterlande zum Nutzen, (Lebh. Beifall.) Für die weitere Wahl ſchlägt das Lo vor. die Ernennung von drei Ehrenpräſidenten, zwar der Herren Oberlandesgerichtspräſi Spahn, Fabrikbeſitzers Franz Brandt che und dem Vaterlande zum ſere Arbeit der Kirche und Gott allein zur Ehre.“ kalpräſidium S⸗M.⸗Glad⸗ bach, und Amtsgerichtsrats Engelen⸗ Osnabrück, eines Neffen Windthorſts. Bei der Schriftführerwahl werden zwei Herren aus Aachen gewählt, nämlich der um die Jugendpflege o außerordentlich verdiente Oberpfarrer Dr. Drammer und Juſtizrat Joſten, ferner Profeſſor Kintzin aus Metz und Arbeiterſekretär Abg. Gronows Dortmund. zepräſidenten werden vorgeſchlagen und ge⸗ wählt die Henckel v. Donnersmarck und liſchen Kaufleute, der um die Sache des Mittelſtandes hochverdiente Kaufmann Jacob Weber ⸗Eſſen⸗Kray. u Ausſchn erren Graf ein Vertreter der katho ſiworfitzenden werden gewählt die Her⸗ Giesler⸗ Mannheim, Prälat Dr. Pieper⸗ Mi⸗Gladbach, Prälat Dr. Werthmann⸗Freiburg und Oberlandesgerichtsrat Marx⸗Düſſeldorf. Präſident Dr. Schmitt verlieſt darauf larvikars der Erzdiözeſe Köln, der über die Erzdiözeſe hereingebrochenen kt, und fordert die Verſammlung auf, ſich d einen Augenblick in ſtiller Trauer des u gedenken. Die große orderung Folge. einen Brief des Kapitu Dr. Kreutz⸗ wald, der Trauer geden zu erheben un heimgegangenen O Verſammlung gibt dieſer Auf Ehrenpräſident Dr. Spahn nimmt darauf das Wort: Die Auszeichnung, die Sie uns durch die Ernunng zum Ehrenpräſidium des Katholikentages hin als eine u teil werden hrung unſerer der Anſchauun nnern gemeinſam auf iöſem Gebiete vertreten. Es l er dieſen Verhandlungen. Wir durch den Tod des Kardinalerzbiſchofs Dr. rdem durch die furchtbare Grubenkataſtrophe 1 erſammlungen werden beſonders wertvoll, wenn ſie durch Trauerereigniſſe uns ans nehmen wir ondern als e in uffaſſungen, die wir mit anderen politiſchem und rel ewiſſer Schle er a tieferſchüttert 0 der Katholiken Deutſchland bref Men ef v Donnersmarch 1. Viz ident Abg. Graf Henckel von Tonners⸗ marck ſieht in, daß man hier an der belgiſch⸗hollän⸗ diſchen Grenze einen Mann von der Grenze des Zaren⸗ reiches in den Vorſtand des Katholikentages wähle, den Beweis dafür, daß die deutſchen Katholiken in allen Gauen und in allen Angelegenheiten zuſammenſtehen, vereint durch das Band des Glaubens, wie eine große geſchloſſene und geeinigte Familie.(Beifall.) Vizepräſident Jacob Weber erblickt in ſeiner Wahl die Anerkennung der wachſenden Bedeutung ſeines Be⸗ rufsſtandes, des Privatbeamtenſtandes, und weiter eine Anerkennung der unermüdlichen und erfolgreichen Arbeit der katholiſchen Kaufleute in ihrer Berufsorganiſation.(Lebhafter Beifall.) Präſident Dr. Schmitt ſchlägt darauf vor, an den hl. Vater in Rom und den Deutſchen»aiſer folgende telegraphiſche Be⸗ grüßungen zu ſenden: 2„ „Die zur 59. Generalverſammlung der Katholiken Deutſchlands in der alten Kaiſerſtadt Aachen verſammelten Scharen vieler Tauſender katholiſcher Männer richten am Beginn ihrer Tagung ehrfurchtsvoll ihre Blicke nach Rom zu Dir, Heiliger Vater, dem Stellvertreter Chriſtt auf Erden und dem von Gott eingeſetzten Lehrer der Chriſtenheit. Sie legen dir in unerſchütterlicher Liebe und Treue das Gelöbnis des Gehorſams und der felſenfeſten Anhänglichkeit an die heilige Kirche zu Füßen und erflehen von dir, Heiliger Vater, ehrerbietigſt den katholiſchen Segen für alle ihre Beratungen.“ 5 g 20 „Viele Tauſende katholiſcher Männer»die zur 59. Ge⸗ neralverſammlung der Katholiken Deutſchlands in der alten Kaiſerſtadt Aachen, der Stadt Karls des Großen verſam⸗ melt ſind, bringen Euer Majeſtät ihre Huldigung und das Gelöbnis ihrer unverbrüchlichen Treue zu Kaiſer und Reich dar. Erfüllt von den Gefühlen der Liebe und der Ehrung für die erhabene Perſon Euer Majeſtät gedenken ſie dankbar, wie Eure Majeſtät in dieſer altehrwürdigen Stadt ſich zum Kreuze Chriſti bekannt haben und beten zu Gott dem Allmächtigen, er möge in ſeiner Huld Eurer Majeſtät lange Jahre einer reichgeſegneten Regierung zum ohle unſeres deutſchen Vaterlandes ſchenken.“ Zum Schluſſe bat der Vorſitzende die Verſammlung, die morgige Schulverſammlung möglichſt zahlreich zu beſuchen, damit eine Veranſtaltung zu ſtande komme, die der Bedeutung der Schulfrage entſpreche. Auch die Frauen ſollten zahlreich daran teilnehmen, die ja das⸗ ſelbe Intereſſe an der religiöſen Erziehung der Kinder hätten wie die Männer.. 5 ee ee Der Feſtzug und die Feſt⸗ verſammlung. Der Feſtzug, der ſich zu einem ſo wichtigen Teile des Katholikentages entwickelt hat, ſand in Aachen die allgemeinſte Unterſtützung. Sogar die Kriegerver⸗ eine nahmen ſich ihrer an und ſtellten die nötigen taktiſchen Erfahrungen für die glatte Abwickelung des Zuges zur Verfügung. Auch die Verſorgung der Frem⸗ den trug einen„kriegeriſchen“ Anſtrich. In den Exer⸗ zierhäuſern des Militärs war die alda im großen vorgeſehen. Es gab zwar nur Soldatenkoſt, die Por⸗ tion zu 50 Pfg.; aber das war auf jeden Fall noch immer beſſer, als en des Ueberandranges in den Wirten gar nichts zu bekommen. So verlief in den Mittagsſtunden alles gut, und auch der Feſtzug konnte ſich außerordentlich in prächtigſter Ordnung ent⸗ falten. Leider gab es dieſes Mal nicht das altgewohnte ſchöne Katholikentagswetter. Den ganzen Vormittag über war das Wetter ver⸗ änderlich. Noch als ſich die Scharen der Jeſtteilnehnre⸗ um Feſtzuge B in der zweiten Nachmitta 5 nde, ging ein ſchweres Gewitter nieder. Bald abe klärte ſch der Himmel freundlich auf und der Zug verlief in vollem Sonnenſchein. Er wurde erb won den Fanſende Felle deren Zahl fich iedene Tauſende belief. In icher Stärke 5 l nd. Darum wird die Erinnerung an die icher ſehr lange in uns fortleben.(Lebh. Beifall.) tenen die Beamtenvereine, zum großen Teil in 185 mäßige Uniformen gekleidet. Sie ten verſchiede deiner Dis als Nel 1140 Er kam aus e Hen mit fich, darunter eine erte, die bh won Forſtbeamten gebildet wurde. Es folgten die ſozialen Vereine und die, Arbeitervereine. Die e Anzahl der Teilnehmer brachte es mit ſich, daß Zug in zwei Kolonnen geteilt werden mußte. Beſonders reich waren naturgemäß die katholiſchen Wereine aus inland und Weſtſalen vertreten, ſo aus Eſſen, Dortmund, Gelſenkirchen, Barmen; Elberfeld, Kbln, Krefeld, Bochum, Duisburg, Düſſeldorf u. a. Viele der Vereine waren von ihren heimi⸗ ſchen Geiſtlichen b leitet. So groß wie in Düſſeldorf und ſeinerzeit in Köln war der Feſtzug nicht; dafür liegt Aachen zu weit ab. Immerhin werden mehr als 40 000 Teilnehmer gezählt worden ſein, darunter mindeſtens N 2000 aus dem Auslande. Infolge eines außerordentlich gut ausgedachten Planes vollzog 100 die Abwickelung der Kundgebung, die ſonſt mindeſtens 2½ Stunden zu dauern pflegte, in noch nicht 2 Stunden. Man hatte die beiden Zug⸗ Abteilungen, die in verſchiedenen Stadtteilen gebildet worden waren, in den Prachtſtraßen zuſammengeleitet, ſo daß ſich der Vorbeimarſch vor der Tribüne der Ehrengäſte ſehr ſchnell und glatt vollzog. Die Tribüne ſtand vor dem Eliſenbrunnen. Faſt alle Ver⸗ treter der hohen Geiſtlichkeit, an ihrer Spitze wohl alle anweſenden Herren Biſchöfe, hatten dort Platz genommen. Unweit der Tribüne, am Hauſe des bekannten Kunſtförderers Dr. Bock, wehte die Fahne auf Halbſtmaſt; in dieſem Hauſe hätte Kardinal Fiſcher Aufenthalt genommen, wenn ihn der Herr nicht in ein beſſeres Jenſeits abberufen hätte. Aus dem Feſtzuge heraus hielt an der Tribüne Oberleutnant Haſſe-⸗Aachen, der Vorſitzende der Feſt⸗ zugskommiſſion, eine Anſprache an die hochw. Herren Biſchöfe. Er brachte die Ergebenheit der katholiſchen Männer gegenüber dem Episkopat zum Ausdruck und gedachte des Todes des Kardinalerzbiſchofs Dr. Fiſcher. Nach dem Vorbeizuge an der Tribüne am Eliſen⸗ brunnen teilte ſich der Zug; die einzelnen Gruppen begaben ſich in die für ſie beſtimmten Verſammlungs⸗ lokale zu den Feſtverſammlungen. Zehn Parallel-Verſammlungen waren vorgeſehen. Die bedeutendſte Verſammlung war wie immer in der Feſthalle. Dieſe Verſammlung geſtaltete ſich zu einer großen Ehrung des verſtorbenen Kardinals. Reichstagsabgeordneter Sittart-Aachen eröffnete die Werſammlung. An Stelle des verſtorbenen Erzbiſchofs erſchien Weihbiſchoſ Dr. Müller⸗töln. Den Porſitz führte Ehrenpräſident Graf Droſte⸗Viſchering. Er ge⸗ achte einleitend des verſtorbenen Kardinals Fiſcher und erinnerte an das Wort, das ſchon vor 50 Jahren auf dem Aachener Katholikentage gefallen ſei, das näm⸗ lich nicht die Uniform, nicht der Frack und nicht der Schnurrbart den Mann mache, ſondern daß dazu ge⸗ höre, daß man ſeinen katholiſchen Glauben auch im öffentlichen Leben bekenne. Leider ſeien noch zahlreiche Hemmniſſe, namentlich für die Entwickelung des katho⸗ liſchen Ordensweſens vorhanden. Die Jeſuiten müſſen zurück und die Frauen vom hl. Herzen Jeſu; das Je⸗ ſuitengeſetz muß aufgehoben werden.(Lebh. Beifall.) 3 Weihbiſchof Dr. Müller⸗Köln wünſchte den Arbei⸗ tervereinen unter dem Schutze Gottes eine weitere gedeihliche Entwickelung und erteilte der Verſammlung dann den biſchöflichen Segen. i Alsdann ſprach der Diözeſanpräſes der katholi⸗ ſchen Arbeitervereine der Erzdiözeſe Köln, Dr. Müller. Der gefeierte warmherzige Redner führte unter fortge⸗ derten Beifallskundgebungen der Rieſenverſammlung, te zum Teil bis vor die Türen ftand, folgendes aus: Allen zum Wohle, niemand zu Leide, das war der wablſpruch unſeres Kardinals Fiſcher, an deſſen Grabe ie tiefe Trauer ſeiner Diözeſanen Kunde von der Liebe, mit der alle an ihm hingen. Trotz ſeines hohen Alters beſtätigte er ſeine Hirtenliebe in bewundernswerter Weiſe durch eine umfangreiche Arbeit. Mit größter Auf⸗ blerkſamkeit kümmerte er ſich um alle ane fein. die nicht zuletzt um ſeine Arbeiter. Kein Wunder, daß 000 katholiſchen Arbeiter ihm von ganzem Herzen zugetan De und ihm Liebe und Vertrauen entgegenbrachten. d gewaltigen Feſtzüge in Eſſen und Düſſeldorf deigden as dem katholichſen Deutſchland. Die Zahlen, die da⸗ mals erreicht wurden, ſahen wir niemals wieder. Und in jenen Tagen, als die en ſeiner Gläu⸗ ſchweren Kämpfe un die christliche Arbeiterbewegung tobten, haben die katholiſchen Arbeiter und auch die mit ren in den christlichen Gewerkſchaften zuſammengeſchloſſe⸗ 20 Gläubigen evangeliſcher Arbeiter alle bangen Sorgen ergeſchlagen im Vertrauen auf den Schu 1 0 den Kardinal 1 75 Was wir ihm ſchulden, das ute iſt ch rn ihrer auszuſprechen, nus Herzensſache.(Lebhafter Bei⸗ fall.) Schon von ſeiner Beſteigung des 5 Stuhles aden in ihm 55 Bewufſtf 5 50 825 5 e, daß er eine geg be⸗ Verantwortung trage, für bie Feſtigung des Katholizismus unter den Arbeitern I wirkte und die großen, neuen der 1 ſtadtſeelſorge kennen ent e. Dem beiter war ſei„nd abs — 5 Köln 5 Nel a Woh Lein Arbeitsfeld, te Intereſſe für die Arbeiter blieb dasſelbe und bleiben, 8 die et und e Naa Den ftlichen Umwälzungen Mrer Aunenwanderung der Bevölkerung ee l eee Umwandlung im Volks, .Neues Land war da zu beſtiedeln, die fluktuie⸗ d Es mußte— Kräften entgegengetreten werden, N daran arbeiteten, die Geiſter politiſch und religiös zu revo⸗ kutionieren und ihnen die alte chriſtliche katholiſche Kultur aus dem Herzen zu reißen. Die 1 1 Nervosität des geſelligen und öfſentlichtn Lebens, das war das der ſtarken Kriſfs die auch die breite Voftsmaſſe ergriſſen halte. Die Kirche hatte die Aufgabe, in dieſe veränderten Verhältniſſe die alten ewigen Güter der chriſtlichen Kulturarbeit einzu⸗ paſſen und ſie mit geſteigertem Seeleneifer neue Früchte bringen zu laſſen. Wie unter einer vulkaniſchen Erdbewe⸗ gung war mehr als anderswo in der Kölner Erzdiözeſe altes beiſeite geſchoben und neuer Kulturboden aufgeworfen worden. Die ſchnellwachſende Bevölkerung mußte auf dfe⸗ ſem neuen Boden ſhre Exiſtenz durch regſte Arbeit in neuen Bahnen ſich ſichern. Die älteſte Kulturmacht der chriſt⸗ lichen Welt, die katholiſche Kirche, mußte neben oft ſeind⸗ lich andrängenden neuen Mächten ihren Einfluß behaupten, ohne äußere Machtmittel, nur durch die Kraft des Geiſtes. Die Seelſorge wuchs. Der Prieſternot mußte geſteuert werden, zahlreichere Schulen, Kirchen und charitative A ſtalten waren zu bauen. Die katholiſche Preſſe und die katholiſchen Büchereien mußten mehr als zuvor verbreitet werden, und namentlich mußten die katholiſchen Standesvereine ausgebaut werden auf wirtſchaftlichem, ſo⸗ ſialem, ſtaatsbürgerlichem und kulturellenr Gebiete. Der grundlegende Teil all dieſer Arbeiten fiel auf den Erz⸗ biſchof. Und was dann geleiſtet wurde, war auch zum größten Teil ſein Verdenſti(Sehr wahr!) Die kathokiſchen Arbeiter danken ihm dafür, denn ihnen kam der weitaus größte Teil dieſer gewal⸗ tigen Reformarbeit zugute. Weil in dem rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſchen Induſtriegebiet der größte Teil der anſäſſigen Bevölkerung katholiſch iſt und auch im öffentlichen Leben ſich Einfluß zu erhalten gewußt hat, liegt der Schwerpunkt der katholiſchen Arbeiterbewegung und der von ihm an⸗ geregten und heute noch überwiegend geſtützten chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung in der Kölner Erzdiözeſe; denn dieſe umfaßt das größte und wichtigſte Induſtriegebiet Deutſchlands. Als Kardinal Fiſcher den erzbiſchöftlichen Stuhl in Köln beſtieg, war ſchon manche grundlegende ſoziale Arbeit ge⸗ tan. In Bonn war der Sitz des Borromäusvereins, in Köln die Zentrale der Geſellenvereine, es beſtanden chriſt⸗ lich⸗ſoziale Vereine, die Vorläufer unſerer heutigen katho⸗ liſchen Arbeitervereine, ebenſo Jugendvereine, Organiſa⸗ tionen für die Arbeiterinnen, für die katholiſchen Kauf⸗ leute, die kaufmänniſchen Gehilfinnen uſw. Es fehlte noch der Zuſammenſchluß zu Diözeſanverbänden und die Ver⸗ bindung der Organiſationen der einzelnen Diözeſen unter⸗ einander. Von Köln aus wurde dies alsbald angeregt. Es geſchah nicht von ungefähr, daß dann vor jetzt 25 Jahren, als der Volksverein ins Leben trat, die Zentralſtelle in der Erzdiözeſe Köln nach M.⸗Glad⸗ bach verlegt wurde. Der Kölner Diözeſe fiel die Auf⸗ gabe zu, die katholiſchen Standesvereine, insbeſondere die Arbeiter vorbildlich zu organiſieren und Syſtem in die Arbeit zu bringen. Von hier gingen die ſozialen Unter⸗ richtskurſe, die ſo große Erfolge hatten, aus, hier entſtan⸗ den die erſten Volksbureaus und die Gründungen von Wohlfahrtseinrichtungen in Form von Kaſſen. Die Weiter⸗ entwicklung der ſozialen Organiſationsarbeit führte dann im Eſſener Bezirk zur Gründung der erſten chriſtlichen Gewerkſchaftsorganiſation. Es war der Gewerkverein chriſtlicher Bergarbeiter. Andere gewerkſchaftkiche Gründungen ſchloſſen ſich an. Faſt alle wählten Weſtdeutſchland zum Sitz ihrer Zentralen. Als Kardinal Fiſcher 1903 den erzbiſchöflichen Stuhl beſtieg, waren die meiſten dieſer Organiſationen ſchon ſeit einem Jahrzehnt in Tätigkeit. Ihre Arbeitsfreude erhielt aber einen ſtarken Anſtoß durch die Unterſtützung des Erz⸗ biſchofßs. Der Kardinal forderte von ſeinen Prieſtern, daß ſte überall Arbeitervereine gründeten, und für die an⸗ gehenden Prieſter ließ er alljährlich im Seminar durch Kachmänner einen ſozialen Kurſus abhalten. Seine ganze Autorität ſetzte er für die ſozialen Beſtrebungen ein, und manches Vorurteil, manche falſche Auffaſſung über die katholiſche ſoziale Arbeit hat er dadurch beſeitigt, daß er ſich perſönlich an die Männer wandte, die an verantwor⸗ tungsvoller Stelle ſtanden.— Nicht immer leicht war es für den Kardinal, ſeine Reformarbeit fortzuführen. Es kam eine Zeit, wo die grundſätzlichen Erörterungen kein Ende nehmen wollten und viele ſchwerwiegenden Streit⸗ fragen aufgeworfen wurden. Manche Frage iſt inzwiſchen geregelt worden, 2 über andere tobt der Streit weiter. Der Kardinal war ſich bewußt, was zum Ausagng dieſer Kämpfe für die ganze Entwicklung der ſozialen Bewegung abhing, und keinen Augenblick zögerte er, ſich ſchützend vor die zu ſtellen, die unter ſeinen Augen und mit ſeiner Billigung für die Organiſationen tätig waren. In An⸗ ſprachen und Hirtenbriefen trat er den Angriffen ent⸗ gegen, und zweimal machte er eigens die beſchwerliche Reiſe nach Rom, 1908 und 1910, um e. ee a Mißverſbändniſſe zu zerſtreu-en und falſche Anklagen zu entkräften. Das hoffentlich letzte Auflodern dieſer Kämpfe fiel in ſeine letzten Lebenstage. Wenn die katholiſchen Arbeiter und ihre Führer trotz der Häufung von Angriffen aller Art im In⸗ und Auslande den Glauben an den Sieg ihrer Sache nicht verloren und in ihrer Arbeit nicht miide wurden, dann lag der Grund in dem zuverſichtlichen Bewußtſein: Unſer Kardinal ſteht zu uns und hält ſeine Hand über uns! türmiſcher Beifall.) An ſeinem Grabe wollen jetzt die atholiſchen Arbeiter Weſtdeutſchlands der Welt zeigen, daß die nie vergeſſen werden, was ihnen Kardinal Fiſcher war. ſich ſein innigſter Wunſch bald verwirklichen, daß die Tage der Prüfung abgeſchloſſen ſind, und die katho⸗ liſche und chriſtliche eiterbewegung frei von den An⸗ aus dem eigenen Lager ihre Kraft voll einſetzen den Sieg ihrer Sache über die gewaltig an⸗ wachsende chriſtusfeindliche Arbeiterbewegung.(Anhaltende ſche Zuſtimmung.) Und nun falten wir, denen er Beweiſe von der Liebe gab, die Hände zum Gebete. „ſeine Kinder, beten für unſeren Vater. Die Verſammelten gedachten darauf in ſtillem Ge⸗ bete des ve nen Kirchenfürſten. ll eee Aus Nah und Fern. * Karlsruhe, 11. Ang. Generalleutnant z. D. von Kroſigk, der bis vor wenigen Monaten noch Kommandeur der 28. Divſſton in Karlsruhe war, iſt, wie aus Eiſenach gemel Au det wird, auf dem Eiſenacher Bahnhof vom Zuge überfahren und getötet worden. * Heddesheim, 12. Aug. Bei der Gemeinderats⸗ wahl ftimmten von 576 Wahlberechtigten 546 ab; die Wahl⸗ vereinigung erhielt 294, die Harmonie⸗Partei 245 Stimmen. Am Abend ſoll es zu einer Schlägerei gekommen ſein, wobei das Meſſer gebraucht wurde. 5 Heddesheim, 12. Aug. Unſer Ort iſt das Eldo⸗ rado des Tabakbaues im Amtsbezirk Weinheim. Denu hie werden nach dem Weinheimer Anzeiger im laufenden Jahre 14.337 Ar Tabak gepflanzt und vorausſichtlich 25 212 Ar Tabak getrocknet, alſo wohl auch verwogen werden. * Hütteufeld, 12. Aug. Der Provinzial-Ausſchuß lehnte das Konzeſſionsgeſuch des Gaſtwirts Martin Schuſter ab. Er hatte vor einigen Jahren auf Anregung des Turn- vereins einen Tanzſaal gebaut. Doch der Krelsausſchuß hatte damals ſchon das Konzeſſionsgeſuch mit der Begründung ab⸗ gelehnt, daß ein Bedürfnis für einen weiteren Tauzſaal nicht vorhanden ſei. „„ Weinheim, 12. Aug. Am Samſtag morgen fuhr lt.„W A.“ in geringer Höhe das Lnftſchiff Viktoria Suiſe über Weinheim auf der Fahrt von Baden⸗Baden über Frank⸗ furt am Main nach Gotha, wo es ſich an einem Aeroplaan Turnier beteiligt. * Lampertheim, 12. Aug. Am nächſten Sonntag feiert der hieſige Kriegerverein ſein 40.jähriges Stiftungsfeſte mit Gravelottefeier, * DSandhauſen, 12. Ang. Der verunglückte Dreſch⸗ nn Nikolaus Böhler iſt ſeinen Verletzungen er- egen. .* Maunheim, 12. Aug. Zum Falle Grünewald erfährt man, daß deſſen Bürochef den Schwindel ahnte und zu dem Erfinder Ingenieur Näher aus Karlsruhe reiſte, wo er ihm den Verdacht offenbarte. Auf die Veranlaffung Nähers wurde Grünwald dann verhaftet.— Ein 20 Jahre alter Schloſſer hat ſich aus unbekannten Grunden das Leben ge- nommen, indem er den Hahn des Leuchtgaſes öffnete. Heidelberg, 12. Aug. Am Sandctag gingen hier einem Kutſcher die Pferde durch, welche in das Schaufenſter eines Ledergeſchäftes das Gefährt ſtießen. Von hier nahmen ſie die Richtung nach dem Bahnhof, wo ſie mit einem anderen Fuhrwerke zuſammen raſten. Einem Pferde ging dabei die watt. durch den Hals, ſodaß es ſofort getötet werden mußte. * Heidelberg, 12. Aug. An die Augenklinik wird ein Erweiterungsbau fuͤr 160 000 Mk. angebaut werden. Schwetzingen, 12. Aug. Bei der hier veranſtal⸗ teten Hundeſchau, welche von 220 Hunden beſchickt war, er⸗ rang unter den 100 Ehrenpreiſen die Gabe der Stadt Schwetzingen Herr Sutter in Frankenthal. * Pfungſtadt, 12. Aug. Ein Brand entſtand im Stalle des Gaſtwirtes Fr. Kappert auf Hof Hartenau, wo⸗ durch. dem Rindvieh ſchwere Brandwunden zugefuͤgt wurden. 5 Kühe mußten infolgedeſſen geſchlachtet werden. * Birkenau, 12. Aug. Im Kurhaus Quenzer im idylliſch gelegenen Kallſtädter Tal ſind zur Zeit lt.„W. A.“ 30 Kurgäͤſte. — Von der Bergſtraße, 12. Aug. Körpeſr⸗ verletzung mit tötlichem Ausgang. Der vor einigen Tagen von dem Tuöͤnchermeiſter Mildenberger in Walldorf durch einen Schlag mit der Hacke ſchwerverletzte Schuhmachermeiſter Menger iſt in der Klinik in Heidelberg geſtorben, ohne das Bewußtſein erlangt zu haben. — Hirſchhorn, 12. Aug. Ein jugendlicher Gauner. Geſtern wurde der 17jährige Kaufmannslehrling W. Wolf in Eberbach verhaftet. Er ſoll innerhalb 11 Mo⸗ naten 1000 Mk. unterſchlagen haben. Das Geld wurde im Laufe dieſer Zeit teils in größeren, teils in kleineren Be⸗ trägen aus der Kaſſe der Buchhalterin zuerſt mit Nach- ſchlüſſeln und dann mit richtigen Schluͤſſeln entwendet.— Auch im nahen Oberdielbach wurde ein Mann feſtgenommen, 2 dringend verdaͤchtig iſt, zu einem Meineid verleitet zu aben. * Hirſchhorn, 12. Aug. In Eberbach wurde ein Kaufmanuslehrling verhaftet, der innerhalb 1 Jahres 1000 Mark mittelſt Nachſchlüſſeln aus der Kaſſe entwendete. » Worms, 12. Aug. Die Landwirtſchaftliche Winter⸗ ſchule in Worms meldet, daß infolge des feuchten Wetters die Peronoſpora ſich ſtark entwickelt. Auch der Aeſcheriſch tritt ſehr ſtark auf. * Worms, 12. Aug. In Höchſt a. M. hat der 33jährige Fabrikarbeiter Max Koſſuch die 16jährige Lotz, die aus Worms ſtammt und deren Mutter vor einem Jahre nach Nieder-Liebersbach verzogen iſt, lt.„W. N.“ aus Eiferſucht eiſchoſſen. Koſſuch war mit dem Vater der Lotz, der ins Ausland gezogen iſt, gut bekannt und verkehrte auch mit der Familie Walter in der Knappenſtraße, in der ſich ſ. Zt. die Tragödie ereignete. Auch hat er im Mai 1911 in Worms in Unturſuchung wegen Urkundenfälſchung und Betrug ge⸗ ſtanden. Die Polizei hat Koſſuch verhaftet. „Worms, 12. Aug. Nächſte Woche finbet die Ein- weihung des neuen Schlachthauſes ſtatt. * Mainz, 12. Aug. Ein 63jähriger Maurer erſtach ſeinen 23jährigen Sohn mit dem Tranchiermeſſer, als dieſer die Eltern im Streite trennen wollte.— Der hieſige Verband für Flug zeugweſen veranſtaltet nächſtes Jahr einen Rundflug durch Heſſen. » Oppenheim(Pfalz), 12. Ang. Der von hier ſtammende Erbauer des Reichstages, Paul Wallot, iſt in Lan genſchwalbach im Alter von 72 Jahren geſtorben. Seine Leiche wurde lt.„W. N.“ am Samstag abend nach hier zur Beiſetzung überführt. Neueſtes. „Aachen, 12. Auguſt. Bei der Begrüßungsfeler des Katholikentages erneuerte Winands⸗Aachen die Gelübde der Treue zu Kaiſer und Papſt. Es ſprachen noch der Ober⸗ bürgermeiſter von Aachen und zahlreiche Gäſte brachten Grüße aus dem Inland und Ausland. Ein aus 200 Damen, 350 Männern und 150 Knaben zuſammengeſetzter Chor ſang ein eigens für den Katholikentag gedichtetes und komponiertes Be⸗ grüßungslied. Der Kalſer hat ein ſelbſtabgefaßtes Danktele⸗ gramm auf die Begrüßung geſandt. Die patriotiſche Begeiſte⸗ rung war infolgedeſſen enorm.