Dankſagung. Herzlichen Dank für die zahlreiche Beteiligung zur letzten Ruheſtätte unſerer unvergeßlichen Gattin, Mutter, Tochter, Schweſter, Schwiegertochter und Tante Magdalena Waßner geb. Faltermann ſowie für die zahlreiche Blumenſpende und den barm- herzigen Schweſtern für die treue Verpflegung wäh⸗ rend dem langen Krankenlager. 5 Ganz beſonderen Dank Herrn Kaplan Schumacher für ſeine troſtreichen Worte am Grabe der ſo früh Dahingeſchiedenen und Herrn Lehrer Fertig fuͤr die 115 18 4 Beteiligung mit ſeinen Schulkindern beim Begräbniſſe. Im Namen der tieftranernden Hinterbliebenen: Familie Waßner und Familie Faltermann. e Einladung. Alle 1862 Geborene Altersgenossen u. Alters- genossinnen werden hierdurch zu einer Wichtigen Besprechung auf morgen, Sonntag, 25. August, nach- mittags 1 Uhr, in das Gasthaus z. Kanone höflichst eingeladen. 1330 Mehrere Altersgenossen. Während meiner 4 wöchigen militärischen Uebung ist mein Vertreter Herr Hirsch wohnhaft in meinem Hause. Dr. med. Günther. Holz- und Marmor-Malerei- Kursus. Beginn desselben Sonnkag, den 25. August im Saale„Zur alten Pfalz“. Jeder Tüncher ist zur Besichtigung freundl. eingeladen. W. Zimmermann, Kursusleiter. ö Wirtſchafts⸗Aebernahme und Empfehlung. Seit 1. August habe ich die beſtrennomirte Wirtſchaft 0 „Zum deutſchen Haus“ 90 in Lampertneim vis-a-vis Amtsgericht übernommen. Den ver⸗ 0 ehrten Einwohnern von Viernheim mache ich dies bekannt und! bitte um geneigten Zuſpruch bei Beſuch in Lampertheim. Ia. 0 Weinheimer helles Bürgerbräu, ferner dunkles Münchner 0 Spaten⸗Bräu im Anſtich. Reine Weine der Firma Guntrum 4 in Bensheim. Kalte und warme Speiſen zu jeder Tageszeit. 09 Separates Zimmer für Beſprechungen in Gerichts- u. ſonſtigen 00 Angelegenheiten. Philipp Heiſelbeßz. Zur Sommerszeit besonders empfehlenswert MAG GF Bbuillon-Wärfel (Swärfel20 Pfg., einzeln 5 Pfg.) Nur kochendes Wasser erforderlich. Es gibt nichts Besseres und Bequemeres. Stets vorrätig bei Emil Richter, Rathausstr. Bekanntmachung. 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Alle anderen Mitglieber der Soda⸗ lität, welcht an dem großen Feſte teilnehmen wollen, fahren mit dem Zug 11 Uhr 10 Min. mit der Nebenbahn nach Käferthal und von hier aus mit der Elektriſchen. Dieſelden werden aber gebeten, vor 11 Uhr ſich am Bahnhof zu ver⸗ ſammeln. Rückkunft abends. Der Vorſtaud. Militär-Verein German Sountag, den 25. An guft Ausflug Ausgangspunkt Fürth i. O. Abfahrt 11.48 vom Staatsbahnhof. Zuſammenkunft halb 12 Uhr daſelbſt Abzeichen ſind anzulegen! Die werten Mitglieder mit ihren Familienangehörigen werden zu recht zahlreicher Beteiligung höflichſt eingeladen. Der Vorſtand. Sport⸗ Verein 1909 Viernheim. Sonntag nachmittag 2 Uhr im Lokal, Z. Darmſtädter Hof“ Vorstands- Sitzung Um 3 Uhr Verſummlung ſämtlicher Spieler, zwecks Auf- ſtellung der Mannſchaft zu den Meiſterſchaftsſpielen des Mittelrheingaues. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Philipp Lahres. eee A Tauſende u. gesunden. 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Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Sfömm- Und RanggKſub ormanta Viernheim. Sonntag nachmittag halb 3 Uhr 8 8 8 8 findet im Vereinslokal Gaſthaus zum goldenen Stern Mitglieder⸗ Verſammlung ſtatt. Wegen Wichtigkeit der 1 Sache werden die Mitglieder ge⸗ beten, vollzählig zu erſcheinen. Der Vorſtand. Bohnen, Gelbrüben, En⸗ bivienſalat, 4 Stück 10 Pfg⸗ Roſenkohl, Blumenkohl Martin, an der Apotheke. Mainz0 Pfordemaret en 25 Verlosung am 0 21. September d. J. WIr I Nur 25000 Lose, 12500 M. Gewinne 1 Hauptgewinn Leleg. Wagen mit Pferden u. Geschirren M. 3500 1 Hauptgewinn 2 Arbeitspf., 1800 7 Gewinne je 1 Pfd. od. Eohl., 4000 16 Gewinne Pferdegesch. u, landw. Maschinen M. 1200 375 gewinne bestehend in Silbergegenstünden M. 2000 1 6 Il die grösseren Ge. ax 6 winne zu 70 9%, die kleineren zu 80% in baf aut Wunsch, Lose à 1 Ml., II Stick 10 M. Porto und Liste 25 Pk. Zu haben befallen Loseverkäufern. Karl Anger, Leet, Mainz Kgl. Preuss. Lotterie-Einnehmer. 48— 82 werden Piernheimer Nachrichten Bezugspreis: 8 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich Fernſprech⸗Nr. 20 Ur. 97. — Zur Jeſuitenfrage. n Wie ſchon gemeldet, hat der bayeriſche Epi⸗ ſkopat an den Bundesrat eine Eingabe gerichtet um Aufhebung des Jeſuitengeſetzes. Sollte die Aufhebung nicht erfolgen, ſo tritt die Eingabe für Aufrechterhal⸗ tung und Verallgemeinerung des bayeriſchen Jeſuiten⸗ erlaſſes vom 11. März d. J. ein. In der Eingabe heißt es u. a.: N „Das Reichsgeſetz vom 4. Juli 1872, den Orden der Geſellſchaft Jeſu betreffend, iſt das einzige im Deutſchen Reich zurzeit noch beſtehende Ausnahmegeſetz. Es iſt von den deutſchen Katholiken von jeher als Ungerechtig⸗ keit und unverdiente Bedrückung empfunden wor⸗ den. Daß die Klagen der deutſchen Katholiken über den Beſtand dieſes Geſetzes ſachlich und wohl begründet waren, zeigt der Hinweis auf die wiederholten Beſchlüſſe des Reichstags, in denen eine aus ſehr verſchiedenartigen Par⸗ teien zuſammengeſetzte Mehrheit ſich für die Aufhebung des Jeſuitengeſetzes ausgeſprochen hat.... Die Vorbün⸗ deten Regierungen ſind nunmehr in der Lage, auf dem Wege der von ihnen zu erlaſſenden authentiſchen Inter- pretation des Begriffes der Ordenstätigkeit für den künf⸗ tigen Vollzug alles auszuſcheiden, was katholiſcher⸗ ſeits als kleinlich, gehäſſig, ungerecht emp⸗ funden werden mußte. Wie ſehr verbitternd eine auf den Geiſt der Kulturkampfzeit zurückgreifende Regelung des Vellzugs des Jeſuitengeſetzes auf das katholiſche Emp⸗ finder, wirken müßte, ergibt der Hinblick auf die un⸗ eingeſchränkte Freiheit, deren ſich die Ver⸗ fechten des Unglaubens und des Umſturzes, deren ſich die geſchworenen Feinde von Altar, Thron und Eigentum bei Verbreitung ihrer Ideen in Deutſchland erfreuen. Es müßte auf katholiſche Kreiſe auf⸗ reizend und verletzend wirken, wenn ſie ſehen müßten, daß die ausgezeichneten und bewährten Hilfskräfte, die der katholiſchen Kirche für den Kampe der Weltanſchau⸗ ungen in den Reihen des Jeſuitenordenns zur Verfügung ſtehen, durch die Rechtsordnung des Raſches von prieſter⸗ licher Betätigung ausgeſchloſſen ſein ſollen, während jeder Feind des Chriſtentums und der Monarchie unter der glei⸗ chen Rechtsordnung die Gefühle des Haſſes gegen die gött⸗ liche und menſchliche Weltordnung in dis Maſſe tragen kann...“ Ueber den Begriff„Ordenstätigkeit“ wird u. a. geſagt: „Wir geſtatten uns hierbei zu bemerken, daß die von der königlich bayeriſchen Staatsregierung in ihrem Erlaß vom 11. März d. J. gegebene Interpretation des Begriffes Ordenstätigkeit der Hauptſache nach der kirchlichen Auffaſſung nahekommt. Da nach der bayeriſchen Interpretation nur das als Erlaß zu gel⸗ ten hätte, was tatſächlich ſeit vielen Jahren und vieler⸗ orts unbeanſtandet vor den Augen der Behörden geſchah, ſo müßte eine verſchärfende Aenderung der fraglichen In⸗ terpretation ſich zugleich gegen eine vieljährige religiöſe Praxis wenden, und darum in ihrer Ausführung vom —* 1 8. eee eee Der Rurier des Rönigs Erzählung aus dem Jahre 1813 von Friedrich Thieme. 21(Nachdruck verboten.) „Dann ſtirbſt du für das Vaterland“, erklärte das deutſche Mädchen mit blitzenden Augen.„O, daß ich wie u ein Mann wäre, Felix— Seite an Seite wollt' ich mit dir fechten.“ „Ja, wenn nur endlich die Stunde ſchlüge“, ſagte in edlem Zorn die alte Dame,„Herr von Dohna, rächen Sie meinen unglücklichen Gatten, entſühnen Sie ſein heiliges Blut!“ „Das will ich“, rief Felix freudig.„Und ich glaube, Augenblick iſt näher, als wir wähnen. Allerhand erüchte irren in der Stadt herum. Bald ſoll Stein im Begriffe ſtehen, aus Rußland zurückzukehren, bald heißt es, der König' gedenke ſich nach Schleſien zu begeben. Irgend etwas iſt im Werden— vielleicht bringen ſchon die nächſten Tage die Entſcheidung.“ 1 155 „Gott gebe es!“ ſprach Henriette feierlich. „In dieſem Augenblicke erſchien die alte Magd, um 155 Botſchaft an den Hauptmann von Dohna auszu⸗ en. Felix ſprang überraſcht auf.—„Wer kann mich hier ſuchen?“ „Mein Vater!“ ſtammelte das Mädchen. Nein, gnädiges Fräulein, er nicht“, beruhigte ſie die alte Frau.„Ich kenne ihn an der Stimme. Es ſind zwei fremde Herren, große, ſtarke Männer, wie der Herr Hauptmann.“ „So will ich hinausgehen“, ſagte dieſer,„und fragen, was man von mir will. Nur keine Furcht, Henriette, es werden Kameraden ſein. Irgendeine wichtige Nachricht iſt eingetroffen.“ „Der Himmel laſſe es eine gute ſein“, rief Tante Eva in flehondem Tone. 0 5 8 Felix ergriff eine Kerze und ſtieg die Treppe hinab. n dem Hausflur erblickte er zwei dunkle Geſtalten. Viernheimer An Miernheimer Jeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim 5 Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Druck und Berlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Samstag, den 23. Auguſt 1912. ratholiſchen Voltre als eine neue Kulturrampfs⸗ aktion angeſehen werden, und ſomit neue auf⸗ regende Kämpfe zur Folge haben. Als Biſchöfe der ka⸗ tholiſchen Kirche halten wir uns ſtreng verpflichtet, die ebenſo ehrerbietige als eindringliche Bitte an den hohen Bundesrat zu richten, die in der erſten Bundesratsbe— kanntmachung eigens verbotene Abhaltung von Miſſionen ſeitens der Mitglieder der Ge⸗ ſellſchaft Jeſu künftighin geſtatten zu wol⸗ len. Die Miſſionen ſind nichts anderes als zuſammenhän— gende Unterweiſungen über die Wahrheiten des Heils und über die religiöſen Pflichten der Gläubigen nach den Vor- ſchriften des chriſtlichen Glaubens und Sittengeſetzes nebſt Anleitung zum würdigen Empfang der heiligen Sakra— mente und zur wahren Beſſerung des Lebens. Die Jeſuiten hängen bei dieſer Gelegenheit nicht von ihren Ordens⸗ oberen ab, ſondern einzig und allein von den Ortspfarrern oder den Diözeſanbiſchöfen.“ Die Eingabe iſt unterzeichnet von den acht Erz⸗ biſchöſfen und Biſchöfen Bayerns. Die Sozialdemokratie. n Dem Parteitag in Chemnitz gehen die General- verſammlungen der ſozialdemokratiſchen Kreisvereine voraus, in denen die Delegierten gewählt und mit In⸗ ſtruktionen verſehen werden. Dabei ergibt ſich, daß über ſehr viele Punkte erhebliche Meinungsverſchie⸗ denheiten beſtehen. Wir nennen hier: Stellung zu Religion und Kirche, Beſitzſteuerfrage, preußiſche Land⸗ tagswahlen, Maifeier, Kaiſerhoch uſw. Alles in allem ſcheint es auch wieder in Chemnitz zu größeren Aus⸗ einanderſetzungen kommen zu wollen. Die Generalverſammlung für die Wahlkreiſe Nie⸗ derbarnim und Teltow-Beeskow⸗Storkow beſchäftigte ſich mit der Steuerfrage. Abg. Zubeil erklärte, der Parteitag in Chemnitz müſſe Klarheit ſchaffen in der Frage, wie ſich die ſozialdemokratiſche Reichstags⸗ fraktion zu künftigen Steuervorlagen der Regierung verhalten ſolle. Das ſei beſonders wichtig, weil in der nächſten Reichstagsſeſſion die Regierung voraus⸗ ſichtlich die Erbſchaftsſteuer einbringen werde. Jy der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion ſeien die Meinungen geteilt. Die eine Seite ſei für die Ableh⸗ nung aller Steuern, deren Ertrag zum Teil für Heer und Marine beſtimmt ſei. Nur ſolche Steuern dürften angenommen werden, die zur Herabminderung der jetzigen drückenden Steuern auf notwendige Verbrauchs⸗ artikel dienen. Der andere Flügel vertrete den Stand⸗ punkt, man ſolle vernünftige direkte Steuern, beiſpiels⸗ weiſe eine gerechte Erbſchaftsſteuer, bewilligen, ſelbſt wenn ihr Ertrag teilweiſe für Heer und Marine be⸗ ſtimmt ſei, um auf dieſe Weiſe zu verhindern, daß ſchlechtere indirekte Steuern für dieſe Zwecke beſchloſſen werden. Schon vor drei Jahren wurde auf dem Parteitag feſtgeſtellt, daß 22 ſozialdemokratiſche Abgeordnete, falls letzten Stufe ſtehen bleibend. „Sind Sie Hauptmann von Dohna?“ liche halblaut zur Gegenfrage das Wort. „Der bin ich. Was will man von mir? „Eine kurze Unterredung, Kamerad“, entgegnete der Fremde mit dem rauhen, tiefen Organ.. ö „Ah, Herr Major, Sie ſind es“, gab Felix ſeiner Verwunderung Ausdruck, indem er eilig herzutrat und die Herren reſpektvoll grüßte. „Bitte meine Charge nicht zu nennen“, antwortete der Angeredete.„Die Wände haben Ohren und wir—“ er dämpfte ſeine Stimme zu einem Flüſtern—„kommen in einer ebenſo wichtigen als geheimen Miſſion. Wir ſuchen Sie ſchon ſeit einer Stunde, in Ihrer Wohnung, im Café, bei Ihren Kameraden— von einem derſelben erfahren wir endlich, daß Sie wahrſcheinlich hier zu finden ſeien. Wollen Sie uns eine halbe Stunde ſchenken!“„ „Es iſt mir nicht allein Pflicht, ſondern Vergnügen. „So kommen Sie nach meiner Wohnung. Aber ſofort, wenn ich bitten darf.“„ „Nein, nein“, wehrte der Major kurz ab.„Es iſt beſſer, Sie laſſen uns fünf Minuten Vorſprung. Guten Abend.“ 8. Die Männer verließen raſch das Haus, während Felix ſich mit gleicher Schnelligkeit zu ſeiner Braut zurückbegab, um ihr die an ihn ergangene Aufforderung mitzuteilen. „Gewiß iſt etwas im Werke“, fügte er in freudiger Aufregung hinzu,„die Herren würden ſich nicht ſo viel Mühe gegeben haben, mich ausfindig zu machen, wenn es ſich nicht um eine dringende und wichtige Angelegenheit andelte.“ f 0„Wer war der andere Herr?“ forſchte Henriette. „Ich kannte ihn nicht. Doch der Herr Major wohnt ganz in der Nähe, wenn du eine Stunde auf mich warten willſt.“ g 1 Natürlich wollte ſie.„Die Spannung würde mir keine Ruhe laſſen, Felix“, ſagte ſie erregt. 5 Auf Wiederſehen, teures Lieb— auf Wiederſehen, gnädige Frau.“ Der junge Hauptmann ſtürzte fort. 4 nahm der Höf⸗ „Was wünſchen Sie?“ fragte er, vorſichtig auf der —— eiger Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 18 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 18384 28. Jahrgang. es damals zu einer oritten Leſung der Erdſchaftsſteuer gekommen wäre, für und 23 ͤ gegen die Steuer ge⸗ ſtimmt hätten. Der Parteitag ſetzte zur Prüfung der Frage eine Kommiſſion ein, die indes anſcheinend noch zu keinem Reſultat gekommen iſt. Eine lebhafte Diskuſſion wird auch die Stel— lung zu Religion und Kirche heraufbeſchwören. Laut Parteiprogramm iſt ja„Religion Privatſache“, allerdings redet die tägliche Erfahrung eine andere Sprache. Jetzt nahm der ſozialdemokratiſche Verein Elberfeld⸗Barmen mit 100 gegen 74 Stimmen folgen⸗ den Antrag an, der dem Chemnitzer Parteitage unter⸗ breitet werden ſoll: „Der Parteitag erſucht die Organiſationen, neben den Proteſten gegen die wirtſchaftliche und politiſche Unter⸗ drückung auch mehr als bisher Proteſt zu erheben gegen die Unterdrückung, Ausbeutung und Geiſtesknechtung des Volkes durch die Kirche. Beſonders muß dagegen pro— teſtiert werden, daß die Kinder des Volkes zur Teilnahme an einem Religionsunterricht gezwungen werden, der mit den Ergebniſſen der Wiſſenſchaft in ſchroffem Widerſpruch ſteht. Als wirkſamſte Folge des Proteſtes emp⸗ fiehlt der Parteitag allen Parteigenoſſen, die innerlich mit der Religion gebrochen haben, den Austritt aus der Landeskirche.“ Aehnlich lautende Anträge ſind in einer ganzen Reihe von ſogenannten Generalverſammlungen ange⸗ nommen worden. Die Partei wird alſo das, was ſie in der Praxis übt, wohl auch in ihr Programm aufneh— men müſſen, ſo daß der Satz„Religion iſt Privatſache“ aus dem Programm verſchwinden dürfte. 1 Bekanntlich haben in letzter Zeit Zuſammenkünfte der Abgeordneten der radikalen Richtung einer⸗ ſeits und der reviſioniſtiſchen Abgeordneten an⸗ derſeits ſtattgefunden. Auch mit dieſer neuartigen Er⸗ ſcheinung haben ſich eine Reihe ſozialdemokratiſcher Generalverſammlungen beſchäftigt. So nahm der Zen⸗ tralverein für Teltow-Beeskow folgende Reſolution an: „Der Parteitag mißbilligt die Abhaltung von Sonder- konferenzen jeder Art.— Die Abgeordneten ſind in erſter Linie Mitglieder der ſozialdemokratiſchen Parteiorganiſa— tion ihres Kreiſes und haben als ſolche daher die Pflicht, dieſen ihre Anſchauungen und Meinungen über alle das Parteileben berührende Fragen zu unterbreiten.“ Auch das Stichwahlabkommen mit der Fortſchritt⸗ lichen Volkspartei dürfte zu einer lebhaften Ausſprache führen. Der Krieg um Tripolis. Die Friedensverhandlungen. ö )( Der„Figaro“ berichtet über die Friedensver— handlungen u. a.:„Da Italien die Annektion von Tripolis proklamiert hat, iſt es feſt entſchloſſen, in dieſem Punkte keinesfalls nachzugeben, jedoch verlangt Italien nicht mehr, daß die Türkei das Recht der Annektion anerkenne. Der Friedensvertrag würde dar— „ 2. Kapitel. Auf der Straße angelangt, mäßigte er ſeine Schritte, um nicht Verdacht wachzurufen, für den Fall ihn jemand erkennen ſollte. Wie ein gleichgültiger Spaziergänger trat er in das Haus, welches der Major bewohnte. Ein Diener nahm ihn in Empfang und führte ihn in das Arbeits⸗ zimmer ſeines Vorgeſetzten, ein höchſt einfach ausgeſtattetes Gemach mit einem großen Tiſch in der Mitte, ein paar Stühlen, einem Kanapee, einem Schreibtiſch, einigen Ge⸗ mälden und einem Bücherſpind. Auf dem Tiſche brannten zwei Kerzen. Davor ſaß der Major und der höfliche Herr, hinter ihnen im tiefen Schatten ein dritter Mann in Zivilkleidung, deſſen Geſicht Felix nicht ſehen konnte. Der junge Mann grüßte militäriſch, der Major er hob ſich. „Dies iſt der Hauptmann von Dohna“, wandte er ſich an den Unbekannten im Schatten. Dieſer ſtand lebhaft auf.„ „Laſſen Sie mich mit dem Herrn allein“, befahl er in tiefem, wohlklingendem Tone, dem die Gewohnheit des Gebietens eine außerordentliche Klarheit und Beſtimmtheit egeben.. 5 5 Ohne ein Wort 1 der Major und ſein Ge⸗ ährte der erhaltenen Weiſung. 15„Sie fend Herr Hauptmann Felix von Dohna?“ nahm der Unbekannte das Wort, indem er den jungen Offizier wafeg ein Her. „Ja, mein Herr. g „Wie alt ſind Sie?“—„Achtundzwanzig Jahre.“ Die Prüfung ſchien zum Vorteil des Offiziers aus⸗ gefallen zu ſein, denn der Fremde trat noch tiefer in den Schatten zurück und fuhr fort: Sie haben eine Braut?“ f 1 Felix errötete.„Ich— eigentlich— „Ich weiß ſchon“, ſchnitt ihm der andere die ver ⸗ legene Erwiderung ab.„Sie ſind arm und Ihre Aus⸗ ſichten auf eine Verbindung mit der Dame hängen von Ihrer baldigen Beförderung ab.“— „So iſt es.“ 7 (Fortſetzung folgt.) 1 ber Stillſchweigen bewahren, und es würde Italien ge⸗ migen, daß ſich die Türkei mit der Tatſache einfach abfindet. Dagegen iſt Italien bereit, dem Sultan als dem Oberhaupt des Islam die religiöſe Oberhoheit über Tripolis zu belaſſen.“ 5 Die Inſeln im Aegäiſchen Meer. Eine Abordnung der Bewohner der von den Ita⸗ lienern beſetzten Inſeln in der Aegäis wird ſich am Sonnabend noch Rom begeben, um dort Aufklärung Über das weitere Schickſal der Inſeln zu erbitten. Die Delegierten werden dem italieniſchen Miniſter des Aeußern Marquis di San Giuliano ein Memorandum überreichen des Inhaltes, daß die Inſeln auf keinen Fall wieder der türkiſchen falt de unterſtellt wer⸗ den dürfen. Je nach dem Ausfall der Antwort in Rom werden ſich die Delegierten noch nach anderen europäi⸗ ſchen Hauptſtädten begeben. 1 Politiſche Rundſchau. 1 Berlin, 23. Auguſt. * Der Kaiſer beſuchte am Donnerstag die Saalburg, von da begab er ſich nach Homburg und trat nach 3 Uhr 55 Rückreiſe nach Wilhelmshöhe an, wo er um 7 Uhr ein⸗ traf. — Der Kronprinz und die Kronprinzeſſin ſind wie⸗ der in Danzig eingetroffen. Am 25. Auguſt abends reiſt das Kronprinzenpaar zu den Manövern nach Sachſen. 5* :: Die Lotteriefrage in Bayern. Der Ausſchuß der Kammer der Reichsräte hat den von der Abgeordneten⸗ kammer mit fünf Sechſtel Mehrheit abgelehnten Lot⸗ terievertrag mit Preußen mit allen gegen eine Stimme nach dem Antrage des Referenten Grafen von Crails⸗ heim angenommen. Heer und Marine. 8 Die Herbſtmanöver der Kriegsflotte beginnen am 1. September und dauern bis zum 20. Am 24. September werden die Referviſten der Schiffe der Manöverflotte ent⸗ laſſen. Wie verlautet, ſoll am 16. September in den Hel⸗ goländer Gewäſſern eine Parade aller Schiffe vor dem Kaiſer ſtattfinden. Koloniales. E Hebung der Pferdezucht in Südweſtafrika. Von Hamburg ſind zwei Hengſte und 10 oſtpreußiſche Stuten für Zuchtzwecke nach Deutſch⸗Südweſtafrika verſchifft worden. N Kirche und Schule. 4 Tas Kardinalskollegium. Durch den Tod des Kar⸗ binals Samaſſa iſt, wie die„Köln. Volkszeitung“ berich⸗ tet, die Zahl der Mitglieder des heiligen Kollegiums auf 2 geſunken. Samaſſa iſt der dritte von Pius X. kreierte Kardinal, der geſtorben iſt. Ihm voran im Tode gegangen find die Eminenzen Marcello Spinola ly Maeſtre und Gui⸗ ſeppe Callegari, der im Jahre 1903 den Purpur erhielt. Beide ſind 1906 geſtorben. In der Geſamtziffer der wäh⸗ rend des Pontifikats des jetzigen Papſtes dahingeſchiedenen Kardinäle nimmt Samaſſa die 36. Stelle ein. In der Altersliſte rangierte er als der vierte; in gleichen Jahren (84) befinden ſich noch die Eminenzen di Pietro und Oreglia di Santo Stefano, den ſeit 39 Jahren der Purpur ſchmückt. Der älteſte Kardinal iſt Eminenz Alfonſo Capecelatro mit 88 Jahren, der dem heiligen Kollegium ſeit 27 Jahren an⸗ gehört. Von Kardinalsprieſtern leben noch 23 von Leo XIII. kreierte, 25 hat Pius X. ernannt. Bei den Kardinaldiako⸗ men iſt das Verhältnis 2 zu 6, ſo daß in beiden Kate⸗ gorien die vom jetzt regierenden Papſte kreierten Purpur⸗ träger bereits die Mehrheit haben. Nur in der Reihe der Kardinalbiſchöfe finden wir vier von Leo XIII., je einen von Pius IX. und Pius X. ernannten. Durch den Tod der beiden Eminenzen Fiſcher und Samaſſa iſt die Zahl der auslän⸗ diſchen Kardinäle auf 28 zuſammengeſchmolzen. Die Zahl der italieniſchen Kardinäle beträgt 34. Ungarn weiſt jetzt ebenſo wie Deutſchland nur einen Kardinal auf; die meiſten zählt Frankreich, nämlich ſieben, dann folgt Spanien mit ſechs, Oeſterreich und Amerika mit je vier, während Ir⸗ land, England, Belgien, Portugal und Holland nur je einen Kardinal beſitzen. „ Erregte Militärdebatte in München. In der Donnerstagſitzung der Kammer der Abge⸗ ordneten führte bei der Generaldebatte zum Militäretat Kriegsminiſter Frhr. v. Kreß aus, es ſei Pflicht der Heeresverwaltung, zu wachen, daß eine Stärkung der ſozialdemokratiſchen Idee bei den Heeres⸗ angehörigen nicht ſtattfinde. Den Offizieren falle es aber nicht ein. Soldaten. die ſich etwas haben Zzuſchul⸗ 0 0 den rommen laſſen, zu fragen, oo Ar Soztaldemorraten ſeien oder nicht. Eine Statiſtik, eine Berichterſtattung und eine Kontrolle über die Sozialdemokraten im Heere würden nicht Sale Es lägen keine Beobachtungen vor, daß im bayeriſchen Heere die Sozialdemokraten, die ſich zweifellos auch darin befinden, irgend etwas Bemerkenswertes 995 8 hätten. Mit dem Erlaſſe be⸗ treffend das Verbot der Beteiligung von Offizieren bei den Wahlen handle es ſich nicht um einen Eingriff in das geheime Wahlrecht, ſondern es ſolle damit das öffentliche Eintreten der Offiziere zugunſten der So⸗ zialdemokratie getroffen werden. Der Erlaß ſei aus⸗ gegeben worden, lange bevor der Landtag aufgelöſt wor⸗ den ſei und lange vor den Neuwahlen. „Abg. Freiherr v. Franckenſtein(Centr.) betonte, die Kriegsverwaltung müſſe ſich innerhalb der Ver⸗ faſſung gegen die Sozialdemokratie wenden. Der Kriegsminiſter hätte ſeine programmatiſche Erklärung nach dieſer Richtung hin noch ſchärfer unterſtreichen ſollen.(Unruhe links.) Wir müſſen, fuhr Redner fort, auf das beſtimmteſte verlangen, daß von den Kaſernen die Sozialdemokratie fern bleibe. Es wäre das Höchſte, wenn in einer Kaſerne, wo der Fahneneid geleiſtet worden iſt, gegen den Fahneneid von der Sozialde⸗ mokratie agitiert würde. Zuruf des Abg. v. Voll⸗ mar: Das iſt eine Unverſchämtheit! Große Unruhe links.)— Präſident Dr. v. Orterer ruft den Abg. von Vollmar zur Ordnung. Abg. v. Franckenſtein(Centr.)(fortfahrend): Ich nehme kein Wort von dem zurück, was ich geſagt habe. Durch die ſozfaldemokratiſche Preſſe, die in die Kaſerne kommt, werden die Disziplin und die Liebe zum Königshauſe untergraben.(Abg. Rollwagen (Soz.) ruft unter ſtändig wachſender Unruhe links: Das iſt eine Verleumdung!) Er wird vom Prä⸗ ſidenten zur Ordnung gerufen.— Wer als Oſſizier des Beurlaubtenſtandes den Fahneneid geſchworen habe, habe auch für ſeinen König treu einzutreten. Er dürfe nicht für eine Partei eintreten, die ein offener Gegner des Königs iſt. Wir verlangen vom Kriegsminiſter ausdrücklich Antwort, ob der Erlaß auch jetzt noch Geltung hat. Er warne davor, in weiten Volks⸗ kreiſen die Anſchauung entſtehen zu laſſen, als ob ein großer Teil der Offiziere mit der Sozialde⸗ mokratie ſympathiſiere. Ein ſolcher Stand darf auch nicht ſympathiſieren mit einem Organ, wie es der„Simpliziſſimus“ ſei, das in jeder Nummer die Geiſtlichkeit und die Staatsautoritäten verhöhne. In dem preußiſchen Offizierkorps und in einem preußiſchen Offizierkaſino dürfe der„Simpliziſſimus“ nicht aus⸗ liegen. Die bayeriſchen Offiziere dürften nicht zur „Simpliziſſimus-⸗Kultur neigen. Der Kriegsminiſter Gale 150 dieſer Richtung Vorſicht üben.(Bravo im Centr. Abg. Dr. Dirr(liberal) wendet ſich gegen den Vorredner, ebenſo zwei Sozialdemokraten. N Hierauf ergriff Kriegsminiſter Frhr. Kreß von Kreſſenſtein das Wort und erklärte, er weiſe die Ver⸗ dächtigung des Freiherrn von Franckenſtein gegen das Offizierkorps entſchieden zurück. Der Erlaß ſei noch in Kraft. Vizepräſident Frank erklärte, den Aus⸗ druck Verdächtigung in bezug auf einen Abgeordneten müſſe er zurückweiſen. Soziales. + 300 000 Trunkenbolde im Deutſchen Reich. Auf Grund einer Erhebung des Pommerſchen Städtetages hat der Magiſtratsaſſeſſor Schmidt(Stettin) über die Frage „Trunkſucht und Armenkoſten“ einen Bericht er⸗ ſtattet, aus dem das„Kommunalblatt“(Nr. 20 vom 10. Juli d. J.) einen Auszug bringt. Darin iſt u. a. mitgeteilt: „Immerhin führt uns das Ergebnis der bisher vorgenom- menen Unterſuchungen mit voller Ueberzeugung zu der betrübenden Gewißheit, daß die Belaſtung des kommunalen Haushalts durch den Alkoholismus in Deutſchland eine ſehr erhebliche iſt und ſich zahlenmäßig etwa mindeſtens 300 000 Trunkenbolde, die mehr oder weniger, meiſt aber dem Stadtſäckel zur Laſt fallen. Dieſe 300 000 Trunkenbolde und alle diejenigen Perſonen, die ſich in Gemeinſchaft dieſer Leute, dem ſchlechten Beiſpiele folgend, auf dem abſchüſſi⸗ gen Wege zur Trunkſucht befinden, ſie, ihre Frauen und ihre Kinder belaſten die Kommunen durch Ausgaben für lau⸗ fende, regelmäßige Unterſtützungen, für vorübergehende einmalige Beihilfen, bei Arbeitsnot und im Winter, in Krankheitsfällen für Arzt und Awpotheker, für Kranken⸗ Der Kurier des Rönigs Erzählung aus dem Jahre 1813 von Friedrich Thieme. 31(Nachdruck verboten.) „Man hat Sie mir als einen ehrgeizigen und mutigen Offizier geſchildert, der eventuell nicht nur geneigt, ſondern auch qualifiziert ſein dürfte, ein gefährliches und kühnes Unternehmen zu gutem Ende zu führen?“ „Wenn es zugleich ein ehrenvolles Unternehmen iſt, ſo würde ich Leib und Blut an ſein Gelingen ſetzen.“ „Es iſt ein ehrenvolles, höchſt ehrenvoll und wichtig zugleich. Von größter Bedeutung für das Vaterland und ſeine Befreiung.“ „Dann——„Warten Sie— Sie können annehmen oder ablehnen, wie Sie wollen. Nehmen Sie an, ſo winkt Auszeichnung und Beförderung, vielleicht erringen Sie ſich die Braut. Aber unterſchätzen Sie die Gefahr nicht— Ihr Leben ſteht nicht einmal, ſondern zehnmal auf dem Spiele. Nur ein Mann, ebenſo beſonnen als kühn, iſt zur Durchführung geeignet.“ „Werum handelt es ſich?“ „Sie ſollen es erfahren und ſich dann entſcheiden. Doch ob Sie annehmen oder ablehnen, es handelt ſich um ein Staatsgeheimnis von eminenter Tragweite. Ich ver⸗ lange Ihr Ehrenwort als Offizier, daß in beiden Fällen kein Wort über Ihre Lippen kommt. Niemand darf wiſſen, was Sie vorhaben und wohin Sie ſich begehen— 15 er irgendeine plauſible Ausrede erfinden. in Der Hauptmann zögerte. „Sie wollen nicht?“ „Ich kenne Sie nicht— die Zeiten ſind unruhig, der Verrat lauert überall. Noch kann ich nicht beurteilen, ob mein Verſprechen meinem Vaterlande nützen oder ſchaden wird. Entweder muß ich daher wiſſen, wem ich es geben ſoll, oder worum es ſich handelt.“ „Sehr gut“, entgegnete der Herr und trat plötzlich aus dem Schatten des Pfeilers in das helle Licht der Kerzen.„Sehen Sie mich an— kennen Sie mich?“ Felix prallte betroffen zurück.„Verzeihung, Exzellenz—“ Der Unbekannte winkte ihm gebieteriſch, zu ſchweigen. „Kein Name!“ rief er mißbilligend.„Sind Sie jetzt bereit?“ Und Felix gab feierlich die gewünſchte „Zu allem.“ Erklärung. a „So hören Sie denn“, ſprach der Fremde ruhig weiter.„Sie ſind vermutlich nicht über die neueſten Er⸗ eigniſſe unterrichtet?“ „Welche Ereigniſſe?“ Der Unbekannte lächelte. „Natürlich können Sie keine Ahnung davon haben, denn die Sache iſt his jetzt tiefes Geheimnis. Sie kennen den General York?“—„Zu Befehl.“ „So vernehmen Sie denn, daß General Vork am 30. Dezember zu Tauroggen einen Vertrag mit dem General Diebitſch abgeſchloſſen hat.“ „Einen Allianzvertrag?“ rief Felix freudig berührt. „Nein— vorläufig nur eine Art Waffenſtillſtand. Aber er hat es auf eigene Fauſt getan— ohne Wiſſen und Genehmigung des Königs.“ „Se. Majſeſtät wird gewiß ſeine Genehmigung nicht verſagen.“ „Se. Majeſtät iſt ganz und gar nicht damit ein⸗ verſtanden. Niemand hat das Recht, der Entſcheidung des Königs vorzugreifen. Ein Adjutant iſt bereits unterwegs, um dem General das Dekret zu überbringen, welches ſeine Abſetzung und die Verwerfung der Konvention von Tauroggen ausſpricht.“ „Seine Abſetzung?“ b „Ja. Es iſt nur zu wünſchen, daß der Bote nicht von den Ruſſen aufgefangen und an der Erledigung ſeines Auftrags verhindert wird“, fügte der Sprecher in eigentümlichem Ton hinzu. Felix verſtand, was er meinte. „Fürchtet man, daß dies geſchehen könnte?“ Allerdings, man fürchtet es— man fürchtet es ſehr. Derſelbe Adſutant begibt ſich im beſondern Auftrag Sr. Maleſtät in das ruſſiſche Hauptquartier nach Wilna. und Stechenyauſer, ſur Eryotungsyeime und Heilanſtar⸗ ten, für Poltzei⸗ und ſonſtige Sicherheitsmaßregeln, für Gefängniſſe, Zuchthäuſer, Irren⸗ und Beſſerungsanſtalten und endlich nach dem Tode für Witwen und Waiſen. Zur Verwaltung aller dieſer Anſtalten kommt noch ein Heer von Beamten und der Aufwand für ihre Gehälter und Pen⸗ ionen. Dabei ſind alle dieſe Trinker Drohnen im Stadt⸗ haushalt. Sie verurſachen nur Unkoſten und bringen nie etwas ein, ſo daß eine Stadt nicht nur ihre Steuer⸗ kraft verliert, ſondern auch noch Unſummen hinzuzahlen muß zur Deckung von Ausgaben, die ohne Alkoholmißbrauch nie entſtanden ſein würden.— Die Schäden des Alkohols am Volkskörper ſehen wir, die dadurch verurſachten Koſten, die den Stadtſäckel ſchwer belaſten, verſpüren wir an dem immer ſtrafferen Anziehen der Steuerſchraube. Da tſt Notwehr am Platze. I Veruntreuungen in den ſozialdemofratiſchen Ge⸗ werkſchaften. Der Zentralverband der Maurer hat in den Jahren 1892-1906 durch„aufgelöſte Zahlſtellen und Unter⸗ ſchlagungen“ nach den Angaben der Protokolle 18 420,27 Mark und der Deutſche Tabakarbeiterverband nach ſeinen Jahresberichten von 1905—1908 durch Unterſchlagungen und Verluſte in den Zahlſtellen 8590,76 Mark eingebüßt. + Streiks in Rußland. Von Januar bis Mai 1912 haben in Rußland 615 000 Arbeiter geſtreikt, d. h. mehr als ein Drittel akler induſtriellen Arbeiter. Sport und Verkehr. K Mißglückter Flug. In Dayton im Staate Ohio iſt der Hydrogeroplan Orville Wrights in den Nyami⸗ fluß gefallen, als der Aviatiker den Verſuch machte, den Fluß zu überqueren. Der Apparat wurde voll⸗ ſtändig zerſtört, während der Flieger mit leichten Ver⸗ letzungen davonkam. Aus Stadt und Land. * 170000 Marl beim Schaaffhauſenſchen Bank⸗ verein unterſchlagen. Wiederum iſt man in Berlin einer umfangreichen Veruntreuung auf die Spur ge⸗ kommen, durch die der A. Schaaffhauſenſche Bankverein geſchädigt wurde. Bei einer Reviſion, die in den Tre⸗ ſors des genannten Bankhauſes vorgenommen wurde, entdeckte der mit der Durchſicht betraute Reviſor, daß nicht weniger als für 170 000 Mark preußiſche Konſols fehlten. Es wurde ſofort feſtgeſtellt, daß der Defraudant ein Beamter des Hauſes, und zwar der Depotverwalter Friedrich Klotſch aus Char⸗ lottenburg iſt. Er wurde in ſeiner Wohnung ver⸗ haftet, bevor es ihm gelang, ſeinem Leben durch einen Revolverſchuß ein Ende zu machen. * Umfangreiche Rabattmarkenfälſchung. In Neu⸗ kölln wurde der Lithograph Guſtav Ruthe feſtgenommen, der die Rabattmarken des dortigen Spar⸗ und Rabatt⸗ vereins nachahmte. Er hat über 150 vollgeklebte Bücher abgeſetzt und den Verein ſchwer geſchädigt. * leber 30 Taſchendiebſtähle hat der 16 Jahre alte Fürſorgezögling Karl Hernmeſſer in Neukölln be⸗ gangen. Er wurde verhaftet. * Nerhafteter Tefraudant. Der Kaſſierer Schnepf, der in der vorigen Woche der Nürnberger Maſchinen⸗ baugeſellſchaft 20 000 Mark unterſchlagen hatte, wurde in Paris verhaftet. * Ein Berliner Tefraudant in Swakopmund ver⸗ haftet. In Swakopmund wurde ein gewiſſer Bennent verhaftet, der der American Expreß Company in Berlin 16 000 Mark veruntreute.„ * Tie„Olympic“, das Schweſterſchiff der„Ti⸗ tanic“, verlor auf der Fahrt nach Cherbourg eine Schiffsſchraube und wird mit einem Tage Verſpätung eintreffen. Im Oktober 1910 iſt die„Olympic“, deren Bau 40 Millionen Mark gekoſtet hat, in Belfaſt vom Stapel gelaufen. Im September 1911 wurde ſie von dem engliſchen Kreuzer„Hawke“ gerammt und ſchwer beſchädigt. Am 27. Februar d. J. kollidierte ſie mit einem Wrack und erlitt den Bruch eines Schrauben⸗ flügels ſowie Beſchädigungen des Rumpfes. Am 6. Juli, acht Wochen nach dem großen Heizerſtreik, iſt der Nieſendampfer bei Ellis Island aufgeſahren. *(Fine neue Goldgrube. Nach einer neu entdeckten Goldgrube in der Nähe von Highleiburg(Canada) ſtrö⸗ men Tauſende von Goldſuchern. Einer der Goldſucher „Und wenn er dort glücklich ankommt?“. 5 „O— ein anderer Bote, der aber mit keinerlei offiziellem Charakter bekleidet und deſſen Miſſion un⸗ verbrüchliches Geheimnis bleiben muß, ſoll mit einem geheimen Auftrag an den Fürſten Metternich entſandt werden. Dieſer Bote hat eine ſchwere und gefährliche Aufgabe zu bewältigen. Zwiſchen Berlin und der öſſer⸗ reichiſchen Grenze ſchwärmen zahlreiche franzöſiſche Ab, teilungen, er muß unter der Maske eines ſchlichten und ungefährlichen Privatmanns direkt auf ſein Ziel losgehen. das mit dem Feind verbündete Sachſen durchſchneiden und ſo ſchnell als möglich an Ort und Stelle zu gelangen ſuchen.“—„Allerdings.“ 5* 135 Her Herr unterbrach ſeine Mitteilung plötzlich; er ging einige Male mit verſchränkten Armen im Gemach auf und ab. Plötzlich blieb er vor Felix ſtehen, ſah ihn noch. mals mit forſchendem Blick an und ſagte dann ernſt: „Wollen Sie dieſer Bote ſein?“ 1 den Augen des jungen Hauptmannes es auf. N überlegen Sie es ſich genau— die Miſſion iſt gefährlich.“ 1 „Aber ehrenvoll und wichtig.“ 5 „Sie leiſten dem Vaterlande einen größeren Dienſt, als wenn Sie dem Feinde in der Schlacht gegenübertreten. Und Sie bedürfen zur Ausführung eines ebenſo gero hh Mutes, ja einer ungewöhnlichen Unerſchrockenheit, Kal blütigkeit und Schlauheit. Trauen Sie ſich dieſe Eigen⸗ ſchaſten zu?“ 5 Eine Fülle erhebender, ja berauſchender Empfindrnaß wallte in Felix auf. Zu einer ſolch ehrenvollen Aufgabe war er erkoren? Man erwählte ihn, der heiligen deutſchen Sache einen ſo hervorragenden Dienſt zu leiſten, man 9 ihm die Mittel in die Hand, Ehre und Auszeichnung 11 11 die 1 1 Abe een Wie hätte er a nur eine Sekunde bedenken ſollen Ich werde verſuchen, meine Pflicht zu tun!“ beteuerte beſcheidenem Stolze. ö flammte 35 Ist es verwunderlich. der„Kornfranck“ so getrunken wird? Der feine kräftige Geschmack muff ja — jedermann zusagen. will ſich vereits ein Vermogen von dret Wetlltonen Mark geſichert haben. . Eine franzöſiſche Kirche ausgeplündert. Die Kirche von Saint Lambesc bei Marſeille wurde von einer Einbrecherbande geplündert. Die unbekannten Verbrecher öffneten eine Büchſe mit ungeweihten Hoſtien und markierten mit dieſen Oblaten auf dem Altartiſch das Wort Anarchie. * Tie Unterſchlagungen beim Schaafſyauſenſchen Bankverein in Berlin. Der 26jährige Bankbeamte Friedrich Klotſch gab an, 120 000 Mark unterſchlagen zu haben. 73000 Mark ſind der Bank gerettet wor⸗ den, 50 000 Mark ſind dagegen verloren. Klotſch will ſie bei Rennwetten verloren haben. Er begann die Veruntreuungen im September 1911. Damals ent⸗ wendete er aus den Depots 25 000 Mark in preußiſchen Konſols, im Februar 1912 eignete er ſich 35 000 Mark an, und jetzt am Mittwoch 70000 Mark. Der Defrau⸗ ſant hatte 3000 Mark Jahresgehalt, er hatte indes zwei„Freundinnen“, die ihm viel Geld koſteten. Auch onſt lebte der Spitzbube recht flott. So fand ſich nter den Papieren, die bei Klotſch gefunden wurden, auch eine Schneiderrechnung für den Monat Novem⸗ ber vorigen Jahres, die auf über 1000 Mark lautete. Klotſch hat für ſeine Garderobe allein viele Tauſende im Jahr ausgegeben. Klotſch hatte, als er ſeine De⸗ fraudationen entdeckt ſah, zuerſt die Abſicht, ſeine Ge⸗ liebte und ſich zu erſchießen. Auf einem Tiſch ſeines Wohnzimmers fanden die Beamten einen Zettel an ſeine Mutter, den Klotſch haſtig mit Bleiſtift geſchrie⸗ ben hatte. Er ſchrieb ſeiner Mutter, ie möge ihm perzeihen, er wolle jetzt gemeinſam mit ſeiner Geliebten aus dem Leben ſcheiden. Klotſch hatte auch, als er von der Bank nach Hauſe gekommen, ſeine Geliebte mit ins Schlafzimmer gezogen, um ſie zu erſchießen. Die Schweſtern des Mädchens, die zufällig anweſend waren und denen das verzweifelte Gebahren des Klotſch auffiel, zogen ſie wieder heraus, ſo daß Klotſch allein blieb und ſich in dem Augenblick erſchießen wollte, als die Beamten die Tür zum Zimmer auf⸗ brachen. Die Piſtole ging im entſcheidenden Augenblick nicht los, und ſo konnte Klotſch verhaftet werden. Ans Nah und Fern. * Heddesheim, 23. Aug. Die Meiſterprüfung haben Schloſſer Auguſt Moos und Zimmerer Jakob Schmitt von hier beſtanden. * Sandhofen, 23. Aug. 300 Textilarbeiter ſtehen in Streik. Lampertheim, 23. Aug. Am nächſten Mittwoch findet hier eine Ergaͤnzungswahl von 5 Grmeinderatsmit⸗ gliedern ſtatt. In der Nähe des Rat⸗ »Maunheim, 23. Aug. hauſes wollte heute mittag die 28 Jahre alte Badewärterin der Irrenabtellung des Allgemeinen Krankenhauſes Marie Mayer während des ſtarken Verkehrs, der in den Mittags- ſtunden ſtets in der Breiten Straße herrſcht, die Fahrſtraße überſchreiten, wurde aber lt.„M. G.⸗A.“ von einem Straßen⸗ bahnwagen erfaßt, zu Boden geworfen und erlitt hierbei einen ſo ſchweren Schädelbruch, daß ſie auf dem Transport uach dem Krankenhauſe ſtarb. Die Verunglückte iſt in der Nähe bon Würzburg zu Haus. Sie muß die Waruungsſignale ber Elektriſchen überhoͤrt haben.— Der Huf⸗ und Wagen ſchmiedeſtreik iſt beendet. . Mannheim, 23. Aug. Ueber das Vermögen der Jirma Gebrüder Feith wurde das Konkursverfahren eröffnet. Die Konkursforderungen ſind bis zum 1. Oktober anzumelden. 5 Die Verhandlung gegen die beiden Mörder Beutel und rebs, welche am Katzenbuckel bei Eberbach den Studenten Arjes erſchoſſen haben, wird im Oktober vor dem hieſigen Schwurgerſcht stattfinden. 80* Geckenheim, 22. Aug. Wegen eines vorgeſtern 1 0 verübten Sittlichkeitsverbrechens an einem dreijährigen 0 aͤbchen wurde der 28 Jahre alte Schmied Kropp von hier erhaftet. Kropp iſt ſchon einmal wegen eines ſolchen Ver⸗ brechens vorbeſlraft. 11 Heidelberg, 22. Aug. Heidelberg wird demnächſt 1 igpptiſches Muſen m erhalten. 9 Lützelſachſen, 28. Aug. Der letzte Reſt des nocht weren befindlichen Hafers konnte noch nicht eingebr ach erden und leidet ſehr durch die andauernde Naäſſe. 900 Sulzbach, 23. Aug. Die äußeren Renovierungs- 5 e 10 am Rathaus, beſtehend in Ausbeſſern des Putzes, 0 0 chen Anſtrich erneuern, Vergolden der Zahlen an den chenralffernblättern mit Zeiger uſw. waren hier zur ernahme ausgeboten. Der Voranſchlag bellef ſich auf Pre ark, wurde aber von einem Unternehmer um den reis von 145 Mark erſteigert. 115 Rimbach, 21. Ang. Der heutige Ferkelmark 115 80 Tieren recht gut befahren. Es ſtanden 70 Ferkel trotd erkauf. Der Verkehr war ein reger, es konnten aber ani em nicht alle Tiere abgeſetzt werden, da Käufer in nicht an 1 5 Anzahl erſchlenen waren, ſodaß ein kleiner Rück⸗ nüchſt verblieb. Bezahlt wurden 24—28 Mk. per Paar. Der bald 5 l e Mittwoch, den 4. September, vormittags „Fürth, 23. Auguſt. In der Umgegend wird ein 44 Ugges Herbſtmanö ver ſtatifiuden. — Aus dem Odenwald, 23. Aug. Billiges Fleiſch. Während allerorts in deutſchen Landen das Fleiſchb ganz rapid aufſchlägt und bereits Preiſe erreicht hat, wie nie zuvor, läßt Theodor Strauß in Michelſtadt in der ganzen Umgegend bekannt machen, daß bei ihm prima Kuh⸗ fleiſch für 70 und prima Rindfleiſch fur 86 Pfg. pro Pfund zu haben ſei. — Biblis(im Ried), 23. Aug. Neue Straße. Das alte Straßenbau- Projekt Jägersburg⸗Groß⸗Rohrheim⸗ Biblis kommt nun endlich zur Ausführung. Die Gemeinde Groß⸗Rohrheim hatte ſich ſenher geweigert, die ganzen ihr angeforderten Koſten zum Geländeer werb zu leiſten, da dieſe Straße für ſie ganz wenig Intereſſe habe. Nun kam dahin eine Vereinbarung zuſtande, daß Biblis außer ſeinen Koſten noch ¼ der Koſten übernimmt, die Groß-Rohrheim ange⸗ fordert worden ſind. Worms, 23. Aug. Das Devrient'ſche Guſtav- Adolf-Feſtſpiel wird am 8., 10., 11., 15. und 22. Septem⸗ ber hier zur Aufführung kommen. 280 Bürger und Bürger- innen werden dabei mitwirken. — Zwingenberg, 23. Aug. Kirchenneubau. Der Neubau der kath. Kirche dahier, der erſten ſeit den Refor- mation im Jahre 1527, ſchreitet ſo rüſtig vorwärts, daß die Einweihung beſtimmt noch in dieſem Jahre erfolgen kann. Von der Truppenſchau auf dem großen Fand bei Mainz. Die Truppenſchau der Mainzer Garniſon und der heſſiſchen Diviſton vor dem Kaiſer und unſerem Großherzog fand am Mittwoch ſtatt. Um 7 Uhr begann ein Exerzieren des heſſiſchen Garde⸗Dragoner Regiments Nr. 23. Hieran ſchloß ſich eine Gefechtsübung, woran teilnahmen die 41. Brigade, die 42. Brigade, das Magdeburgiſche Dragoner⸗ Regiment Nr. 6 und 2 Batterlen des Naſſauiſchen Feld- ar llerieregiments Nr. 27(Oranlen). Die Gefechtsübung leitete Generalleutnant Scholtz(21. Diviſton). um 9 Uhr wurde die Gefechtsübung abgebrochen, worauf der Kaiſer eine längere Kritik abhielt. Um ¼ vor 10 Uhr begann der Vorbeimarſch der beteiligten Truppenteile und anderer Regi⸗ menter. An dieſer Parade waren beteiligt acht Infanterie⸗ Regimenter, die Unterofftzierſchule in Biebrich, ein Fußartllleric⸗ regiment, 2 Plonlerbataillone, zwei Dragonerregimenter und zwei Felbartillerieregimenter. Bei der Parade führte der Kaiſer ſein Infanterieregiment(2. Großh. Heſſ) Nr. 116 vorbei, der Großherzog ſein Leibinfanterieregiment(1. Großh. Heſſ.) Nr. 115, und das Gardedragonerregiment(1. Großh. Heſſ.) Nr. 23. Die Großherzogin, Prinz Friedrich Karl und die Prin zeſſin Karl führten ebenfalls ihre Regimenter. Als Zuſchauerin war inzwiſchen auch die Kronprinzeſſin von Griechenland aus Cronberg eingetroffen. Nach Schluß des Vorbeimarſches nahm der Kaiſer militäriſche Mel⸗ dungen entgegen und ſetzte ſich dann mit dem Großherzog an die Spitze der Feldzeichen, um in die Stadt Mainz ein- zurelten. Die Fahnenkompagnie hatte das Infanterieregiment Nr. 146, die Standarten⸗Eskabron das Dragonerregiment Nr. 23 geſtellt. Auf dem ganzen Wege wurde der Kaiſer und der Großherzog von dem überaus zahlreichen Publikum ſtürmiſch begrüßt. Die Stadt hat reichen Flaggenſchmuck angelegt. Unter Glockengeläute ſind der Kaiſer und der Großber⸗ zog von Heſſen um 12 Uhr vor dem großherzoglichen Schloß eingetroffen, wo der Kaiſer die Fahnenkompagnie und die Standarten⸗Eskabron noch einmal vorbeimarſchieren ließ. Am Veſtibül des Schloſſes wurde der Kaiſer vom Oberbürgermeiſter Dr. Gottelmann im Namen der Stadt Mainz begrüßt. Der Kaiſer äußerte dem Oberbürgmeiſter gegenüber ſeine Freude über die fröhlichen Kinderſcharen, die er auf dem Wege geſehen habe, und nahm mit Vergnügen von der fortſchreitenden Ausdehnung des Weichbildes der Stadt durch Erſchließung des früheren Feſtungsgeländes Kenntnis. Um 12.15 Uhr war Frühſtückstafel im großherzoglichen Schloſſe. Lokakes. „ Feuilleton. Nach Möglichkeit werden wir in der Sonntags-Nummer fortan 2 Fortſetzungen des Feuilletons bringen. Wir hoffen, damit unſeren werten Leſerinnen einen Gefallen zu erweiſen. * Cireus Darraſaui in Mannheim. Das Gaſt⸗ ſpiel des Circus Sarraſaui in Mannheim beginnt nach den nunmehr entgültig getroffenen Dispoſttionen Mitte September. Ein Eteignis von beſonderer Wichtigkeit und Schönheit iſt damit feſtgelegt worden. Mit Sarraſani kehrt ein modernes Rieſenunternehmen in Mannheim ein, ein Weltcelreus, der alles Durchſchnittliche, Mittelmäßige weit hinter ſich läßt. Sarraſani iſt ein Cireus von eigenartigem, großzügigem Cha⸗ rakter. Er iſt nicht nur derjenige Circus, der mit 200 Raſſe⸗ pferden die Rekorde aller reinen und einſeitigen Pferdeclrcuſſe ſchläͤgt, er iſt eine wahre„Weltſchan“, die die artiſtiſchen Künſte und die Tiere aller Länder vereinigt. Sarraſani zeigt außer ſeinen 200 Pferden, die er als der beſte und der erſte Pferdekenner unter den Circusdirektoren ſorgſam zuſammenge⸗ ſtellt hat, ganze Herden don exotiſchen Tieren, von Elefanten, Löwen, ſtbirſſchen Tigern, Renntleren, Seelöwen, Zebras, —— eee Kamelen, indiſchen Büffeln, er zeigt außerdem dle ſeltſamſten exotiſchen Tiere, die an ſich ſchon ein Rieſenkapital repräſen⸗ tieren: Nilpferde, Tapire, Käͤnguruhs uſw. Sarraſani führt mit ſich ein Perſonal von 400 Mann, er beſitzt 100 Wagen und 10 eigene Straßenlokomotiven, er nennt das größte Cir⸗ euszelt ſein eigen, das je in Europa konſtrulert wurde. Im Ganzen errichtet er nicht weniger als 25 Zeltaulagen. Sanze 1 Trupps von Exotenvölkern ſind im ſeinem Gefolge. Außer der Elite der europäiſchen Artiſtenſchaft, die ſich um Sarraſani heute ſchart wie ſeinerzeit um den alten Renz, gehören zu ſeiner ruhmrelchen Geſellſchaft große Scharen von Japanern ö und Chineſen, von Tripolitanern und Türken, von Cowboys und Indianern. Die beſten Schulreiter, die glänzendſten Schul⸗ reiterinnen, die waghaltſigſten Luftgymnaſtiker gehören dem Circus Sarraſani au. Sarraſani iſt kein Reklamecircus, wie all die kleinen Unternehmungen, die durch reichliche Anpreiſungen das, was ſie nicht haben, zu erſetzen trachten. Sarraſani iſt der erfolgewohnte Circus der europälſchen Groß- und Weltſtädte, er hat in Berlin und Dresden ſeine eignen feſten Circusge bäude, er hit in Wien und Brüſſel, in Hamburg und Frauk⸗ furt, in München und Prag wiederholt lange Gaſtſpiele abſol⸗ viert und glänzende Erfolge erzielt. Das junge Unternehmen, an deſſen Spitze als alleiniger Eigentümer und Direktor Hans Stoſch'Sarraſani, der Sproß einer oſtdeutſchen Offiziersfamilie, ſtest, hat ſich ſeit ſeinem letzten Gaſtſpiele in Mannheim in ungeahnter Wetſe entwickelt, wie denn überhaupt der Aufſchwung des Unternehmens in der Circusgeſchichte völlig einzigartig und beiſpiellos da ſteht. In einer Zeit, wo die alten Circus⸗ dynaſtien auf ihren Lorbeeren ausſchliefen, brachte der junge Außenſelter, der jetzt erſt im ſechsunddreißigſten Lebensalter ſteht, ein ganz neues Prinzip im Circusweſen auf, er ſchuf den modernen Eircus, und alle ſein Nachahmer haben noch nicht im eniferteſten vermocht, den gewaltigen Vorſprung des Circus Sarraſani einzuholen. Auf jeden Fall wird das Sarraſani⸗ Gaſtſpiel in Mannheim, das allerdings nur kurze Zeit dauern ſoll, mit ganz beſonderer Freude begrüßt werden. Landwirtſchaftliches. Kaum die Ernte eingebracht— wird die Herbſtſaat ſchon bedacht. An den frühzeitigen Thomas⸗ mehlbezug fur die Herbſtbeſtellung ſei hiermit erinnert. Wer die zur Herbſtſaat benötigten Mengen bereits jetzt beſtellt, vermeidet dadurch die ſchon ſo oft unangenehm empfundenen Ungelegeuheiten, welche aus der überaus ſtarken Inanſpruch⸗ nahme der Werke und den ſich daraus ergebenden Lieferungs- verzögerungen entſtehen. 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