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Die Phraſe von der„Unterernährung“, der„aufs ſchwerſte gefährdeten Volksgeſundheit“, der„Profitgier der Agrarier“ iſt ebenſo unangebracht wie das Wort vom„Fleiſchwucher der Metzger“ übertrieben iſt. Auch die Breslauer Fleiſcherinnung hat entſchieden daneben gehauen, als ſie erklärte:„Die Schuld liegt einzig an der Ohn⸗ macht der deutſchen Lan dwirtſchaft, die Vieh⸗ Einige Sor tierer innen Kisten macher- 1 0⁰ innen 8 für dauerade und gute Beschäftigung gesucht. Heinrich dakob u. Co. Cigarrenfabriken. Tabaks- Garn pack Mk. 1.93 empfiehlt Frieil. Klee, Holzstr. Zwetſchen und Latwerg hat zu verkaufen Sebaſtian Müller Kirſchenſtraße. Herd⸗ u. Ofen⸗ Ringe hat preiswert abzugeben Alfred Lublin. Bekanntmachung. Die Bäckermeiſter hier ſehen ſich genötigt, durch den fortwährend hohen Beſtand der Preiſe für Rohmaterialien die Dreiugabe für brötchen abzu- ſchaffen, ebenſo die Sauntagsdreingabe. Es koſtet ſomit ab 1. Sep- tember jedes Brötchen Ftück für Ftück 3 fg. in allen gäckereien und ſonſtigen Verkaufsſtellen. Rabatt und Dreingabe kann nicht mehr gewährt werden. Viernheim, den 21. Auguſt 1912. Freie Bäcker⸗Innung. Kathol. Arbeiter⸗Verein Viernheim. Nadf.-Vertin Cintracht Viernheim. Der katholiſche Arbeiterverein hält am nächſten Sonn⸗ Sonntag, den 1. September, tag, 1. September, ſeine morgens halb 10 Uhr Monats⸗Verſammlung Sa, Nen 1 8 im Goſthaus zum Roſengarten im Gaſthaus„zum Eichbaum“ ab. Beginn der Verſammlung 0 d iſt um 4 Uhr. bei Mitglied. f Um vollzähliges und pünkt⸗ Vortrag über: Forderungen des Tages. ö Es wird gebeten, die Liederbücher mitzubringen. liches a bittet * e. Zu zahlreichem beſuch ladet freundlich ein Der Vorſitzen Der Vorſtand. . 2 Zimmer ———˖—— ů Küche und Zubehör vom Deutsches Fügt, Wormser Volksfest 1. Oktober ab zu vermieten. Von wem, zu erfragen in der Expedition d. Blattes. anf der ſtädtiſchen Feſtwieſe am Jahnplat 70 N 5 1. Maupttag Sonntag. 1. Sept. Vorm. von 9 Uhr ab 0 Preisturnen, Dreikampf. Nachm. v. 3 Uhr ab Wetturnen, Clympiſche Spiele, Stafettenlauf um den Wanderpreis Lade U Geſu 50 5 4 Nibelungenſchild(Wert Mk. 500.— Einen kleineren Diernheimer Anzeiger dane Bade Pieunljeimer Zeitung Bezugspreis: f 0 Pf. monatlich einſchl.(Oeſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen gürgermeiſterei Niernheim Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen;; .. 1.14 vierteljährlich Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſlelle: Rathausſtraße Nr. 19. Viernheimer Volksblatt Anzeigen: f Die Petit⸗Zeile 18 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1884 Taglöhner zum ſofortigen Eintritt geſucht. Alb. Weißmann Cigarreufabrik. Kartoffelkratzer am Sandhöfer Weg verloren. Um Rückgabe bittet Jakob Thomas, Waldſtr. fürn genossenschaft Sema. 8 Den Mitgliedern wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß von jetzt ab wieder die Fernſprech⸗Nr. 20 Donnerstag, den 29. Auguſt 1012. 2868. Jahrgang. — Zur Fleiſchteurung. der Preis von 1 Kilogramm Schwetnefteiſch im Jult aus Schweden. Schweden iſt raum in der Lage, in der Woche 100 Stück Vieh abzugeben. Von Dänemark be⸗ ziehen wir ſeit Jahren alles, was es übrig hat. Aus europäiſchen Ländern haben wir daher keine Ausſicht auf Vieheinfuhr. Es können mithin nur überſeeiſche Länder in Betracht kommen. Man nannte Kanada das Land der Zukunft. Kanada führt hauptſächlich nach England aus, und auch nur mehr ein Fünftel von der Quantität der frü⸗ heren Jahre. Die Bevölkerung der Vereinigten Staaten iſt ſtärker geſtiegen als die Fleiſchproduktion. Das Vieh koſtet dort 42 bis 44 Mark pro Zentner Lebendgewicht. Die Deffnung der Grenzen hätte demnach nur eine ver⸗ ſchwindende Wirkung. Nachrichten von allüberall beſtätigen die Richtig⸗ keit dieſer Ausführungen. 1912 19 Pfg. höher als im Juli 1911. Zieht man in Betracht, daß außerdem die Maul- und Klauenſeuche vielerorts ſchwere Verluſte brachte und den Viehverkehr und Viehabſatz hemmte, ſo iſt die Leiſtung nicht hoch genug zu veranſchlagen. Es wurden in den erſten ſechs Monaten 1912 im Deutſchen Reiche gegen die gleiche Zeit des Vorjahres mehr geſchlachtet: 33841 Kühe, 25395 Jungrinder, 82 687 Kälber, 618 538 Schweine, 2498 Ziegen und allerdings auch 14232 Pferde; weniger geſchlachtet: 44786 Ochſen, 3490 Bullen und 28895 Schafe. Im erſten Halbfahr 1912 waren an verfügbarem Fleiſch auf den Kopf der Bevölkerung vorhanden: 20,75 Kilogramm gegen 20,05 Kilogramm in der gleichen Zeit 1911. Die Hausſchlachtungen ſind dabei nicht einbegriffen, ebenſo wenig das Gewicht der inneren Organe, Herz, Leber, N Empfelle meine Neuheiten in Anzug- Stoffen des allgemeinen Volksfeſtes, Militärkonzerte, Erfriſchungs- große Geſamtfreiüb ungen der Turnerſchaft, darauf. Kinematograph im Freien. 2. Haupttag. Montag, 2. Sept. Nachm. von 4 Uhr ab großes Voltsſeß, Feſtkonzerte der 118er, Volksbeluſtigungen. 1 hallen, Karuſſels, Schauſtellungen, großer Tanzplatz. Abends 5 Nach eingetretener Dunkelheit 1347 Rieſen⸗Pracht Feuerwerk. Daran anſchließend Kinematograph im Freien, Tanz, Kon⸗ 0 zerte in den feſtlich beleuchteten Wirtſchaftshallen. 1 P 0 1. Eiſenacher Geld⸗Lotterit. 3333 Gewinne. 45 000 Mark. bar. Ein Hauptgewinn 20 000 Mark. Ein Gewinn 5 000 Mark. Looſe à 1 Mark. Geſchäftsſtelle des Viernheimer Anzeigers. 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Telephon 200 Viernheim „ 1 zucht und Maſt in gleichem Maße zu fördern, als die deutſche Bevölkerung zunimmt.“ Dieſe Behauptung iſt einfach nicht wahr. Es wurden nämlich im Deutſchen Reiche gezählt: 1873: 15 776 702 Stück Rindvieh, 1907: 20 630 547. Schweine 1873: 7121 088; 1907: 22 146 532. Schafe 1873: 24 999406, 1907: 7703 710. Seitdem hat die Zahl des Rindviehs und der Schweine weiter zu-, die der Schafe weiter abge— nommen. Die Vermehrung des Rindviehbeſtandes hat mit der Bevölkerungszunahme gleichen Schritt gehalten. Die Zunahme des Schweinebeſtandes war prozentual dreieinhalbmal ſo ſtark als die Volkszunahme. Nur die Schafzucht iſt infolge des lohnenderen Getreidebaues bedeutend zurückgegangen, zumal das Schaffleiſch dem Geſchmack des Deutſchen nicht ſonderlich zuſagt. Der Schwerpunkt liegt aber weniger in der Vermehrung des Viehſtandes als in dem raſchen Wechſel desſelben ſowie in der Erhöhung des Lebend und Schlachtgewich⸗ tes des einzelnen Tieres. In beiden letzteren Punkten ſind wir aber gegen die Zeit von 1873 weit fortge⸗ ſchritten, und ſo iſt die jährliche Schlachtvieh- und Fleiſchproduktion weit ſtärker geſtiegen als die Ver⸗ mehrung der Stückzahl erkennen läßt. Ein Schweine⸗ beſtand von 20 Millionen Stück liefert bei einem durch⸗ ſchnittlichen Alter der Tiere von 15 Monaten, wie es in den Toer Jahren üblich war, nur 16 Millionen Schweine jährlich für den Konſum, dagegen bei einem durchſchnittlichen Alter von 10—11 Monaten, wie es bei der heutigen vorgeſchrittenen Maſtmethode der Fall iſt, über 20 Millionen. Gerade die erſten ſieben Mo⸗ nate dieſes Jahres find ein glänzendes Zeugnis der Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Schlachtviehproduktion. Trotz der vorjährigen Mißernte ſtellte ſich der Geſam⸗ auftrieb nach den Berichten von 40 deutſchen Schlacht⸗ märkten in den erſten ſieben Monaten 1912 auf 525 Miclionen Kilogramm gegen 486 Millionen Kilogramm in der gleichen Zeit des Vorjahres, mithin mehr 39 Milli nen Kilogramm. Allein an Schweinefleiſch waren es 30 Millionen Kilogramm mehr. und aleichwobl iſt Der Rurier des Rönigs N Erzählung aus dem Jahre 1813 von Friedrich Thieme. 51(Nachdruck verboten.) „Und wann kehrſt du zurück?“ a„Ich weiß nicht, vielleicht in vierzehn Tagen, vielleicht äter.“ „Droht dir Gefahr?“„ „Nicht mehr als in der Schlacht— der Tod für das Vaterland.“ „So zieh' mit Gott, Geliebter— und kehre geſund und treu in meine Arme zurück!“ ö „Ich ziehe aus, um dich zu erringen“, rief Felix be⸗ geiſtert.„Wenn ich meinen Auftrag glücklich ausführe, wird dein Vater mir ſeine Tochter nicht länger verſagen. och noch einmal, ſprich zu keinem Menſchen von meinem Vorhaben,— ich bin zur Tante gereiſt, nichts anderes. Die Franzoſen haben ihre Spione überall, an einem ort hängt vielleicht mein Leben.“—„Du kennſt mich“, erwiderte ſie einfach. Eine innige Umarmung, ein Kuß, ein Händedruck— ſo ſchieden ſie voneinander. 3. Kapitel. Vor einem Gaſthofe zu Großenhain hielt einige Tage 1965 den im vorigen Kapitel berichteten Vorfällen ein küctter, Reiſewagen. Ein einzelner Herr in anſtändig ürgerlicher Kleidung, mit rötlichem Teint und bartloſem eſicht ſtieg aus und trat raſch in das Schenkzimmer. Der kurze Wintertag war bereits der Dämmerung gewichen, weshalb der Aufwärter fürſorglich das Licht mehrerer Ollampen über den dürftig ausgeſtatteten Raum ausſtrahlen ließ. 1 Der fremde Gaſt, deſſen Koffer der Hausknecht interher ſchleppte, wandte ſich an den Aufwärter mit der rage, ob er ein gutes Abendeſſen bekommen könne.“ „Gewiß— ob der Herr hier übernachten wollte?“ Dresch muß wohl. Eigentlich dachte ich heute noch bis resden zu gelangen, aber ich bin fehr erſchöpft— auch Lunge uſw., die ja auch zur menſchlichen Nahrung dienen. Von einer Viehknappheit und Fleiſchnot kaun alſo füglich nicht geſprochen werden. Das beweiſen auch die Marktberichte der„Allgem. Deutſchen Fleiſcher— zeitung“, die ſehr häufig von einem„Ueberſtand an Schweinen“ reden. Blieben doch vor einigen Tagen auf dem Berliner Viehhof an einem Markttage 1200 Schweine unverkauft und in München nach einem Be— richt der ſozialdemokratiſchen„Münchener Poſt“ an einem Tage 895, an einem anderen Tage 420. Der Schlachtviehmarkt wird alſo von der deutſchen Land⸗ wirtſchaft gut beſchickt, ja vielleicht infolge des Reizes der hohen Preiſe allzu gut, was für ſpäter verhäng⸗ nisvoll werden kann. Von einer„Ohnmacht der deut⸗ ſchen Landwirtſchaft“ kann nach alledem nicht geſprochen werden. Unſere heimiſche Landwirtſchaft deckt heute ſchon 95 Prozent unſeres Fleiſchbedarfs. Der frei⸗ ſinnige Politiker Dr. Vershofen in Jena führte im „Thüringer Tagebl.“ aus, daß unſere heimiſche Land⸗ wirtſchaft unſeren Fleiſchbedarf auch dann decken werde, wenn einmal in etwa 25 Jahren unſere Bevölkerungs⸗ ziffer ſich auf 80 Millionen erhöht hätte. Wie die vorhergehenden Darlegungen ergeben, ſtellt uns dieſer Sommer vor das Rätſel: Steigende Fleiſchpreiſe trotz ſteigenden Viehauftiebes. Kann uns nun das Ausland aus der Kalamität retten? Wir haben geſtern ſchon belegt, daß die Teue⸗ rung intern ational iſt, daß auch im Ausland kein Vieh iſt, das an Deutſchland abgegeben werden könnte. Laſſen wir einem Fachmann das Wort. Auf dem letzten deutſchen Fleiſcherverbandstage in Trier mubete 55 fortſchrittliche Reichstagsabgeordnete Laube a. aus: In Paris koſtet das Vieh 80 bis 85 Pfennig pro Pfund Schlachtgewicht, in Holland ſteht es 85 Pfennige pro Pfund Schlachtgewicht, Holland kommt als Einfuhrland für uns heute nicht mehr in Betracht; Belgien iſt ſelbſt Einfuhr⸗ land. Die Schweiz importiert von Norden her. In Ruß— land herrſcht ſelbſt Viehknappheit. Norwegen importiert ruhigen Zeiten— Der Aufwärter nickte zuſtimmend.—„Ja, ja, ſeufzste er,„wir wiſſen ein Lied davon zu ſingen.“ Der Gaſt befahl dem Hausknecht, ſein Gepäck auf ein Zimmer zu bringen, worauf er ſich ermüdet an einem der Tiſche, und zwar dem in der dunkelſten Ecke befindlichen, niederließ. N „Bringen Sie mir eine Flaſche Wein“, ſagte er,„und beſtellen Sie ein tüchtiges Abendbrot für mich. Ich habe heute noch keine ordentliche Mahlzeit gehalten. Braten, Suppe, Gemüſe, was Sie haben.“ „Schon gut, mein Herr.“ Der junge Menſch entfernte ſich, den Gaſt in tiefen Gedanken zurücklaſſend. Nach einer Weile kehrte Leben und Bewegung in den Fremden zurück, er richtete ſich auf und ſchaute ſich neugierig in der Wirtsſtube um. Nur zwei Perſonen befanden ſich außer ihm in dem trübe erhellten Raum, ein Handelsmann mit einem neben ihm am Boden liegenden großen Querſack und ein junger Herr, offenbar ein Gambrinus huldigender Junggeſelle aus den Städten. g Befriedigt lächelnd, wandte der Gaſt ſich ab, zog eine Pfeife aus der Taſche, ſtopfte ſie, zündete ſie an und qualmte behaglich. a Der Wirt ſelbſt brachte den Wein, bot freundlich guten Abend und fragte nach Namen und Herkunft. „Sie dürfen mich nicht für unbeſcheiden halten, ich erfülle nur meine Pflicht damit“, rechtfertigte er ſich ver- legen.„Sie wiſſen, ein Wirt iſt für ſeine Gäſte verant⸗ wortlich, es herrſcht jetzt eine ſtrenge Kontrolle hier.“ „Ihr Verlangen iſt nur billig“, erwiderte der Fremde lächelnd.„Mein Name iſt Leuthold, Kaufmann aus Berlin, mein Ziel iſt Prag, wo ich Geſchäfte habe. Hier mein Paß.“ „Danke, mein Herr.“ 85 „Müſſen Sie ihn erſt auf die Polizei ſchicken? Ich gedenke morgen frühzeitig abzureiſen.“ „Nein, nein, Sie erhalten ihn ſofort zurück.“ weiß ich nicht, ob die Straßen ſicher find. In ſo un- Gegen Samos. ) Der Pariſer„Temps“ veröffentlicht Note: „Die Situation in Samos(das zur Türkei gehört) und beſonders die Verkündigung von der Ankunft griechiſcher und kretiſcher Delegierten, die die Unabhängigkeit der Inſel proklamieren wollen, hat die engliſche, franzöſiſche und ruſſiſche Regierung in Beſorgnis geſetzt. Die Veröffent- lichung der Erklärung der kretiſchen Abgeordneten iſt durch die Konſuln der Großmächte verhindert worden. Die Ab⸗ ſichten und Pläne der griechiſchen Delegierten ſind aber noch nicht bekannt. Die franzöſiſche Regierung hat nun auf Aufforderung der engliſchen Regierung beſchloſſen, den Panzerkreuzer„Bruix“ nach Samos zu entſenden. Der Panzerkreuzer„Bruix“ war bisher im Hafen von Caneag auf Kreta ſtationiert. Der engliſche Panzerkreuzer„Diana“ iſt von Malta nach Kreta abgefahren.“ Der Krieg um Tripolis. Sechs italieniſche Kriegsſchiffe ſind vor Jaffa, dem Zugangshafen für Jeruſalem, ein⸗ getroffen. Während drei Panzer nordwärts weiter⸗ dampften, gingen die Panzerkreuzer„Franeesco-Feruec⸗ cio“ und„Guiſeppe-Garabaldi“ ſowie der geſchützte Kreuzer„Coatit“ vor Jaffa vor Anker. Der deutſche Levantedampfer„Leros“ wurde vom„Coatit“ einer Durchſuchung unterzogen. Politiſche Rundſchau. — Berlin, 28. Auguſt. — Das Kaiſerpaar wird am Freitag vormittag 10,30 Uhr von Wilhelmshöhe nach Potsdam abreiſen. Das Befinden des Kaiſers hat ſich weſentlich gebeſſert. Das Kaiſerpaar wird an dem Galadiner für die Provinz Bran⸗ denburg am 31. Auguſt im Königlichen Schloſſe zu Berlin teilnehmen, ebenſo wird der Kaiſer perſönlich am 2. Sep⸗ tember die Parade über das Gard korvs und das 3. Ar- folgende „Sie haben wohl viel vom Kriegsungemach zu er⸗ dulden?“ Der Gaſtwirt erklärte, ihre Leiden ſpotteten jeder Beſchreibung. „Wir ſind den Feind“— er verbeſſerte ſich raſch und ſagte:„die Soldaten— die Soldaten ſeit Jahren nicht mehr losgeworden. Lieber Gott! Man darf ſich nicht einmal mokieren darüber. Den Beutel ziehen und reinen Mund halten, heißt es da. Sie da oben ſind wohl beſſer daran?“ N Hauptmann Dohna alias Kaufmann Leuthold zuckte die Achſeln. „Nicht beſonders— Berlin als preußiſche Hauptſtadt war von Anfang an das Ziel der Franzoſen. Apropos, haben Sie auch jetzt noch welche im Lande.. „Mehr als genug“, entgegnete leiſe der Wirt, ſich vor⸗ ſichtig umſchauend. „Auch hier in der Nähe?“ Der Wirt nickte.„Ein paar Wochen hatte ich keine mehr zu Geſicht gekriegt und dachte ſchon, auf längere Zeit des Vergnügens ihrer Bekanntſchaft beraubt zu ſein, als geſtern abend plötzlich wieder ein Trupp durch die Straßen ritt. Heute früh ſind auch wieder mehrere Ab⸗ teilungen durchgekommen und in der Umgegend treiben ſie ſich desgleichen herum. Faſt ſcheint es, als ob in der Gegend etwas los wäre.“ Seufzend entfernte ſich der biedere Gaſtwirt, während der junge Offizier ſeine Pfeife weglegte, um wiederum die Situation zu erwägen. Bis hierher war er glücklich gelangt, mehr als zwei Drittel des gefährlichen Terrains lagen hinter ihm. Doch verhehlte er ſich nicht, daß die eigentlichen Schwierigkeiten ſeiner Miffion erſt begannen. Die Gegenden der Mark, in welche ihn die erſten Tage ſeiner Reiſe führten, traf er zum größten Teil von Feinden entblößt, ſobald er jedoch die ſächſiſche Grenze paſſiert hatte, begegnete er zahlreichen Anzeichen ihrer Anweſen⸗ heit. Unzweifelhaft war ganz Sachſen von ihnen über⸗ ſchwemmt. (Fortſetzung folgt.) 5 meerorps auf dem Tempelhofer elde aoneymen. Er wir auch wahrſcheinlich an den Selſußgefechten im Kaiſerma⸗ növer vom 11. bis 13. September teilnehmen. — Das Kronprinzenpaar beſichtigte am Diens⸗ tag im Dom zu Merſeburg den Lutherbrief, den Luther vor ſeiner Abreiſe nach Worms an Kaiſer Karl V. richtete. um 6,30 Uhr hielt der Kronprinz im Schloßhof Sſtkopau eine Schau über die Vereine des Jungdeutſchlandbundes und einige Pfadfindervereine. Um 7 Uhr war im Stände⸗ haus zu Merſeburg Kgl. Tafel für das 4. Armeekorps. Den kurzen Trinkſpruch des Kronprinzen erwiderte der kommandierende General Sixt v. Arnim, indem er die Treue des 4. Korps hervorhob. * :: Zur Schweizreiſe des Kaiſers. Der ſchweizeriſche Bundesrat benachrichtigte den deutſchen Geſandten in Bern davon, daß für den Fall, daß der angekündigte Beſuch in der Schweiz wider alles Erwarten durch die Erkrankung des Monarchen unmöglich gemacht werden ſollte, der Bundesrat die Einladung der Schweiz an den Kaiſer in aller Form aufrecht erhalten und zu den müchſtjährigen Manövern erneuern werde. f :: Die Reichszuſchüſſe ſür die Kolonien. Die Reichs⸗ finanzverwaltung hofft, daß die Anforderungen der Schutzgebiete an den Reichshaushalt von 1913-1917 einen gewiſſen Beharrungszuſtand erreichen werden. Man nimmt an, daß ſich die jährlichen Reichszuſchüſſe in den künftigen Etats für die Kolonien in der bis⸗ herigen Höhe mit rund 29 Millionen Mark bewegen werden, und zwar für Oſtafrika mit 3 650 000 Mark, Kamerun mit 2350 000 Mark, Südweſtafrika mit 13 900 000 Mark, Neu-Guinea mit 1210000 Mark und Kiautſchou mit 7 000 000 Mark. Togo und Sa⸗ moa erhalten bekanntlich keine Reichszuſchüſſe, da ſie 0 fortlaufenden Ausgaben aus eigenen Einnahmen en. :: Zur Beſitzſtenerfrage. Eine umfangreiche Denk⸗ ſchrift des Reichsſchatzamtes zur Beſitzſteuerfrage wird nach der„Tägl. Rundſchau“ ausgearbeitet und nach ihrer Fertigſtellung den verbündeten Regierun⸗ gen zugehen. Das Reichsſchatzamt wird in gründlicher Weiſe das Beſitzſteuerproblem erörtern und zu einer Reihe anderer Steuerprojekte, die ſeit der Verabſchie⸗ dung der großen Reichsfinanzreform aufgetaucht ſind, Stellung nehmen. Die Entſcheidung über die Beſitz⸗ ſteuerfrage ſoll keinesfalls vor dem Frühjahr des kom⸗ menden Jahres fallen. Auf den Etat für 1913, der gegenwärtig im Reichsſchatzamt zuſammengeſtellt wird, übt die künftige Beſitzſteuer noch keinen Einfluß aus. :: Zur Durchführung des Krankenkaſſengeſetzes. Der Reichskanzler hat, Blättermeldungen zufolge, einen wichtigen Erlaß an die Bundesregierungen gerichtet, in dem er zu dem Verhalten der Verſicherungsämter im Falle einer Nichteinigung der beiden Gruppen der Arbeitgeber und Verſicherten im Vorſtande der Kran⸗ kenkaſſen über die Beſetzung von Beamten⸗ und An⸗ geſtelltenſtellen bei den Krankenkaſſen Stellung nimmt. Darin wird ausgeführt, daß es im Intereſſe einer friedlichen Durchführung der Krankenverſicherung ſehr % wünſchenswert erſcheine, wenn die Verſicherungsämter in der Regel nicht auf einen Kandidaten der Arbeit⸗ geber⸗ oder der Verſichertengruppe zurückgeifen, ſon⸗ dern eine an dem Streite ganz unbeteiligte Perſon beſtellen. :: Ein Tentſcher in Nicaragua ermordet. Aus Managua wird gemeldet, ß ein Reichsdeutſcher in Matagalpa ermordet worden ſei. Der Name des Deut⸗ ſchen iſt nicht bekannt. — Lie ſeitherigen italieniſchen Kriegskoſten. Nach amtlichen Angaben hat die Kriegführung Italien jetzt eine halbe Milliarde gekoſtet. Neuerdings wurden durch Dekret 29 Millionen Lire angewieſen. — Braſilien nimmt die portngieſiſchen Noyaliſten anf. Die braſilianiſche Regierung will 400 portugieſſſche Monarchiſten nach Braſilien kommen laſſen und als Koloniſten anſiedeln. Im Laufe des Jahres ſollen weitere 600 Mann folgen. — Die Lage in Marrakeſch. Das Madrider Blatt „Mundo“ berichtet, daß bei der Plünderung in Marra⸗ keſch auch das deutſche Poſtamt zerſtört wurde. Die Mauren, die es gegen den Pöbel verteidigten, hätten geradezu wie Helden gekämpft. Das Kaufhaus Max Sauer ſei ebenfalls zerſtört. Der Prätendent habe die Konſuln erſuchen laſſen, nach Marrakeſch zurückzukehren, mit Ausnahme des franzöſiſchen Kon⸗ ſuls, dem er mit Kopfabſchlagen gedroht habe, wenn er ſich wieder in Marrakeſch ſehen laſſe. 1 Soziales. . Die Arbeiterentlaſſungen in Kiel. Die auf der raiſerlichen Werft in Kiel zur Entlaſſung kommenden Ar⸗ beiter werden zum größten Teil von der Germaniawerft und der Howaldswerft, der Reſt von den kaiſerlichen Werf⸗ ten in Wilhelmshaven und Danzig ſowie von der Weſer⸗ werft bei Bremen übernommen. + Kaufmannsertzolungsheime. Der Kaiſer hat ge⸗ nehmigt, daß das im Bau befindliche erſte preußiſche Heim der Deutſchen Geſellſchaft für Kaufmaanserholungsheime, Das im Taunus errichtet wird, den Namen„Kaiſer⸗Wil⸗ helm⸗Heim“ erhält. Es umfaßt 100 Gaſtbetten und wird im Frühjahr 1913 dem Betriebe übergeben werden. Der Geſellſchaft ſind in der letzten Zeit eine Reihe weiterer Stiftungen zugegangen, u. a. von: Kommerzienrat Wilh. Albrecht, Mainz, 5000 M., Chr. Andreae, Mülheim a. Rh., 5000 M., Buderusſche Eiſenwerke, Wetzlar, 5000 M., Deutſche Waffen⸗ und Munitionsfabriben, Berlin, 3000 M., Kommerzienrat Louis Merck, Darmſtadt, 3000 M., Kommerzienrat Friedr. Schott, Heidelberg, 5000 M., Kom⸗ merzienrat Wilh. Vogel, Chemnitz, 5000 M. Sport und Verkehr. * Gefährlich für Flieger und Luftſchiſſer. Nach dem neuen ruſſiſchen Spionagegeſetz wird jeder, ob Inländer oder Ausländer, als Spion ſtrafbar, der einen Feſtungsrayon oder beſtimmte, beſonders ge⸗ nannte Zonen in einem Umkreiſe von 25—30 Werſt überfliegt, ſei es mit einem Flugapparat oder mit einem Ballon. Schuldige werden mit zwei bis vier Jahren Zwangsarbeit beſtraft; dabei iſt es gleichgültig, ob die Abſicht des Spionierens vorlag oder nicht. Aus Stadt und Land. n Tie 25. Generalverſammlung des Evangeliſchen Bundes findet vom 4.—7. Oktober in Saarbrücken ſtatt. Der nationalliberale Reichstagsabgeordnete Profeſſor Ortmann ſpricht über die„geſetzliche Regelung der Jeſuitenfrage und über die Abwehr des Je⸗ ſuitismus“, Profeſſor Reinke über die„Freiheit der Wiſſenſchaft“, Profeſſor Schoell über„Proteſtantismus oder Materialismus?“ und Reichstagsabgeordneter von Liebert über„Deutſchtum oder Weltbürgertum?“ Sonn⸗ tags 79 fünf evangeliſche Volksverſammlungen, die ſich mit dem Evangeliſchen Bunde als einem Erzieher zu plroteſtantiſcher Geſinnung und zu deutſcher Treue beſchäftigen ſollen. * Tie Opfer der Automobilraſerei. Die Zahl der Unfälle beim Kraftwagenverkehr betrug im Jahre 191011(vom 1. Oktober an gerechnet) 8431 gegen 6774 im Jahre 1909-10 und 4864 im Jahre 1906⸗07 und hat im Jahre 1911 ſtärker zugenommen als je vorher. In 575 Fällen entzogen ſich die Führer der Kraftwagen ihrer Feſtſtellung durch die Flucht. Bei den Kraftwagenunfällen wurden in dem letzten Jahre 4262 Perſonen verwundet und 343 getötet.— Das ſind ſprechende Zahlen! * Das hohe Alter von 105 Jahren erreichte die Maurerswitwe Sabine Weiß in Köſching in Ober⸗ bayern. Sie iſt im Alter von 105 Jahren und 5 Monaten geſtorben. Die Greiſin hat ſich die geiſtige Friſche bis zum letzten Tage erhalten. * Eine förmliche Straßenſchlacht gab es in der Dienstagnacht in der Koppenſtraße in Berlin. In⸗ folge eines Wirtshausſtreites kam es zu einem Meſſer⸗ und Revolverkampf, dem ſchließlich die Polizei ein Ende machte. Fünf Strolche im Alter von 20-28 Jahren wurden ſchwer verletzt, darunter einer töd⸗ lich, eine noch größere Anzahl kam mit leichteren Ver⸗ letzungen davon. * 16000 italieniſche Auswanderer. Infolge der Aufhebung des Verbotes, nach Argentinien auszuwan⸗ dern, haben ſich bereits 16 000 italieniſche Landar⸗ beiter für die Auswanderung angemeldet. 2 Unwetter allüberall. Andauernde Regenfälle werden aus England, Belgien, Holland, Weſtdeutſch⸗ land, Oſt⸗ und Weſtpreußen, Sachſen. Thüringen uſw. eldet. Die Ernteſchäden gehen hoch in die Mil⸗ nen. * Mord und Selbstmord. In einer Wiesbadener Penſion wurde der ſeit mehreren Monaten zur Kur dort weilende Pächter der Wartburg Wieprecht und ſeine Ehefrau erſchoſſen aufgefunden. Wieprecht hat nach der angeſtellten Unterſuchung ſeine Frau erſchoſſen und dann Selbſtmord verübt. Der Grund zu der Tat liegt in ehelichen Zwiſtigkeiten. * Einbruch in eine katholiſche Kirche. Das katho⸗ liſche Gotteshaus St. Sebaſtian auf dem Gartenplatz in Berlin wurde von Dieben heimgeſucht. Die Räuber erbrachen die Opferſtöcke, erbeuteten aber, da dieſe erſt vor kurzer Zeit geleert waren. nur 30 Mark. Dann 21801805 ste mit einem machſchuſſer die Cur zur Sa⸗ kriſtei, fanden aber hier kein Geld. Die Kirchenge⸗ 5 ließen ſie unberührt. Von den Tätern fehlt jede ur. * Vier Perſonen in der Lahm ertrunken. An der Wolfsmühle bei Oberlahnſtein wollten zwei Frauen, ein 12jähriger Knabe und ein 17jähriges Mädchen mit einem Kahn über die Lahn fahren. Die ſtarke Strömung trieb den Kahn gegen das Wehr, das Boot wurde umgeſtoßen, und alle vier Perſonen ertranken. * Zwei zweiſache Kindesmörderinnen verhaftet. In Schwarzach in der Oberpfalz haben zwei Töchter eines Kleinbauern ihre vier Kinder jeweils nach der Ge⸗ burt umgebracht und vergraben. Die Kindesmörde⸗ rinnen haben dem Unterſuchungsrichter bereits ein Ge⸗ ſtündnis abgeleat. n Tie„Butterkommiſſion“ von Sprottau. Der Montag⸗Buttermarkt in Sprottau ſpielte ſich unter lebhafter Erregung ab. Viele hatten ſich eingefunden, um die Erfolge der Kommiſſion von drei Männern und drei Frauen abzuwarten, die gegebenenfalls vermit⸗ telnd zwiſchen Verkäufern und Käufern eingreifen ſollte. Nach ſtürmiſchen Szenen gelang es ihr, den urſprünglich geforderten Preis von 1,60 Mark pro Pfund auf 1,20 Mark herabzudrücken; in verſchiedenen Fällen wurden ſogar nur 1,10 Mark bezahlt. Die⸗ jenigen Händler, die bereits 1,60 Mark vereinnahmt hat en, wurden gezwungen, den Differenzbetrag wieder zurückzuzahlen. Händler, die gar kein Entgegenkom⸗ men zeigten, wurden unter lautem Hallo vom Markt gedrängt. Die Polizei war ſtark vertreten, brauchte aber nirgends einzuſchreiten.— Bekanntlich war es bürzlich auf dem Markt wegen der hohen Preiſe zu wüſten Kämpfen zwiſchen Käufern und Verkäufern ge— kommen. ** Bon der Freudenlegion. Der Münchener Mochts⸗ anwalt Adolf Weinberger, der beim Verſuch, ſeinen Bruder aus der Fremdenlegion zu befreien, in Sidi bel Abbas am 19. Mai feſtgenommen und zu drei Mo⸗ maten Gefängnis verurteilt worden war, iſt wieder in München eingetroffen, nachdem er dieſe Straſe ver— büßt hat. Sein Bruder wurde wegen des Fluchtver⸗ ſuches zu neun Monaten bei der Arbeitsabteilung ver⸗ urteilt und muß weitere vier Jahre bei der Frem⸗ denlegion bleiben. — Furchtvare Unwetter in England. Die Regen⸗ güſſe haben große Gebiete der Grafſchaft Norſolk unter Waſſer geſetzt. Die Hauptſtadt Norwich gleicht einer Inſel. In den Haußtſtraßen ſteht das Waſſer bis 13 Fuß hoch. Zahlreiche Perſonen ſind in ihren Häu⸗ ſern eingeſchloſſen und befinden ſich in Lebensgefahr. Polizei und Militär retten die Bedrohten aus ihren Wohnungen. 8000 Perſonen ſind obdachlos, zahlreiche Pferde und andere Haustiere ſind ertrunken. Die Waſſerleitung und die Lichtanlagen der Elektrizitäts⸗ werke haben ſchweren Schaden gelitten, die Bahndämme ſind unterwaſchen und aufgeriſſen, ſo daß Norwich von der Außenwelt vollſtändig abgeſchnitten iſt. Viele Brücken ſind eingeſtürzt und meilenweit weggeſchwemmt worden. Ein Viadukt der Gütereiſenbahn iſt gleichfalls in ſich zuſammengeſtürzt. Die Nordſee⸗Badeorte an der Oſtküſte ſind von dem Verkehr mit Norwich ab⸗ ſchnitten, ſo daß es zahlreichen Touriſten unmöglich iſt, nach Hauſe zu gelangen. * Ter Hinrichtungsbeſehl gegen Marie Antoinette aufgefunden. In Waſhinaton wurde der Hinrichtungs⸗ 1 vefeyl des franzoſtſchen Nevoluttonsromttees aus dem Jahre 1793 gegen die unglückliche Königin Marie An⸗ koinette aufgefunden. Das Dokument war Eigentum des Scharfrichters aus der großen Revolution, Sam⸗ on, der es einem ſeiner Freunde, namens Laag, nach 0 0 Tode hinterließ. Dieſer Laag iſt ſpäter nach Waſhington ausgewandert, wo jetzt ſeine Erben unter anderen alten Schriktſtücken das Dokument entdeckten. Aus Nah und Fern. » Heddesheim, 28. Aug. Die nen gewählten Ge⸗ meinderäte Jakob Menz, Wirt, Michael Jöſt, Michael Bach 2. und Heinrich Wanner 2. wurden amtlich verpflichtet. Die Einſprache gegen die Burgerausſchußwahl der erſten Klaſſe auf 3 Jahre kommt am 24. September vor dem Verwaltungz⸗ gerſchtshof in Karlsruhe zur Verhandlung. * Mauunheim, 28. Aug. In dus Kaufhaus Roth. ſchild wurde vergangene Nacht ein Einbruch verübt. Der Dieb wurde jedoch geſtört und feſtgenommen. * Maunheim, 27. Auguſt. Die Aktie nGeſell. ſchaft Brown, Boveri u. Co. erzielte einen Reinge⸗ wiun von 409 713 M. gegen 331 783 M. im vorigen Jahre. Die Dividende wird im dieſem Jahre mit 300 000 M.= 5 Proz. ausgeſchüttet(i. B. 240 000 M.= 4 Prozent). In das laufende Geſchäftsjahr tritt die Geſellſchaft mit ſehr hohem Auftragsbeſtand in allen Abteilungen, der eine volle Beſchäflig⸗ ung für das laufende Jahr ſichert. » Sandhofen, 28. Auguſt. epidemiſch auf. * Lentershanſen, 28. Aug. rnte⸗Schaden. Hier konnte verſchledentlich der Hafer lt.„W. A.“ durch die anhaltende regneriſche Witterung nicht in die Scheune gebracht werden, ſodaß derſelbe in Fäulnis übergegangen iſt. Dasſelb' iſt mit den Kartoffeln der Fall, ſodaß eine ſchlechte Kartoffel- ernte zu erwarten iſt. Die Weinberge haben durch das Wetter großen Schaden erlitten und es wird ein ſchlechter Herbſt befürchtet.— Vorgeſtern iſt der Landwirt Martin Müllenberger beim Futterholen unter den Wagen gekommen, wobei zwel Räder über ihn hinweggingen. Müllenberger kam glücklicherweiſe mit leichteren Verletzungen davon.— Ein weiterer Unfall ſtieß dem in den 70er Jahren ſtehenden Zimmermann Joſef Bickel hlerſelbſt zu. Er fiel von einem Schuppen, wo er etwas her ⸗ unter holen wollte, ab und zog ſich ſchwere Verletzungen zu. — Wald⸗Michelbach,. Aug! Völlig ver. dorbene Getreide. Ernte. Das Regenwetter hat die Getreideernte in den Höhenlagen des ganzen ſüdöſtlichen Odenwaldes faſt vollſtändig ruiniert, und was noch nicht zu⸗ grunde gerichtet iſt, geht bei dieſem Unwetter noch verloren. Das Stroh, das hier zu Lande größtenteils als Vlehfutter benutzt wird, foult und gibt Miſt. Auch bei den Hackfrüchten iſt Stillſtand im Wachstum eingetreten. Ja es wird ſogar ſchon über Kartoffelfänlnis geklagt. Und dabei haben die armen Taglöhner bel dieſem Regenwetter auch keinen Verdlenſt, was bel dieſen furchtbar hohen Lebensmittelprelſen zu großer Not und Elend führen muß. N — Aus dem Kreiſe Heppenheim, 28. Auguſt. Statiſtiſches. Der Kriis Heppenheim iſt 414 Quadrat- Kllometer groß und umfaßt 78 Gemarkungen, 70 Gemeinden mit 45 Bürgermeiſterelen. Während es 7189 bewohnte Wohn. häuſer gibt, ſind 100 Wohnhäuſer unbewohnt. Von anderen Baulichkeiten ſind 17 bewohnt. Die ortsanweſende Bevölkerung zählt 62023 Köpfe, 30640 männliche und 31183 weibliche. Darunter ſind 6 aktive Militärperſonen, Haushaltungen zahlt der Kreis 10843. Einzeln lebende Perſonen mit eigener Haus⸗ hültung gibt es 352 männliche und 533 weibliche. Ju 6 Anſtalten leben 869 Perſonen. Während 1871 auf einen Quadrat⸗Kilometer 96 Perſonen kamen, wohnen jetzt auf einem Quadrat Kilometer 125 Perſonen. * Bürſtadt, 26. August. Das elektriſche Licht verſagte am Sonntag abend; man mußte die Petroleumlampen wieder hervorholen. Landau(Pfalz), 28 Aug. Der Sonderzug Pfalz. Wien zum 23. euchariſt. Weltkongreß 12.— 15. Sept. ſt infolge zahlreicher Anmeldungen arſichert. Aus der Pfalz, vom Rhein, von der Moſel, aus Elſaß Lothringen, Baden und Württemberg hat ſich ein gewähltes Relſepublikum zuſammen⸗ gefunden, das am 9. Sept. nächſthin die Fahrt nach Wlen unternehmen wird. In Altötting, dem bayer. Muttergottes, heiligtum, wird bei der Hinfahrt übernachtet. In Linz ſt mehrſtündiger Aufenthalt vorgeſehen. Wien wird am Nachmittag des 10. Sept. erreicht. Die große ſakramentallſche Prozeſſton om Sonntag den 15. Sept. vom altehrwürdigen St. Stefans“ dom bis zur Kalſerl. Hofburg wird einzig daſtehen An det Weltgeſchichte. Der Kaiſer von Orſterreich, das gaude Kalſerl Haus betelligten ſich dabel. Auf der Rückfahrt iſt längerer Anfenthalt in Salzburg, Uebernachten in München und Veſuc der Gewerbeausſtellung dortſelbſt vorgeſehen. Fahrt. Preis Kl. incl. Logement, Verpflegung, Kongreßkarte ele Mk. 130.— Proſpekt und Meldung bei Pfarrer Or. Foohs, Landau Pfalz. Unweiter⸗Nachrichten. Ueber Tübingen tobte am Dleustag ein orkanartiger Sturm. Die Obſternte iſt in der Umgegend vernichtet. Am Niederrhein iſt die geſamte Ernte vernichtet. Ganz biſonders in der Gegend um Haag und Utrecht und Rotterdam ſind große Verherrungen eingetreten. Lokale Nachrichten. „Wetter Umschlag. Von amtlicher Stelle iſt 10 Ende der Woche ein völliger Witterungsumſchlag gem worden. Für den ganzen Monat September wird warmes, ſonniges, trockenes Wetter in Ausſicht geſtellt. „Gemütlicher Bierabend. Auf Veranloſſung 1 großen Anzahl Sänger des Männergeſang eren findet gemeinſam mit dem Geſangverein„Sänger bg 10 11 am kommenden Sonntag, den 1. September, abends 8 0 abend ſtatt. Da hiermit einem ſchon lange gehegten 6 Saale des Gaſthauſes„Zum Engel“ ein gemütlicher Hier treten die Maſern — „ N 5 2 aus beiden Sängerkrelſen nachgekommen wird, ſo mögen dieſe Zellen als eine herzliche Einladung der Veranlaſſer für alle Mitglieder der beiden Vereine nebſt deren werten Angehörigen dienen. Geſangs vorträge, Tanz und ſonſtige Unterhallung verſprechen allen Teilnehmern einen vergnügten Abend. Gemeinderatsſitzung zu Viernßeim am 28. Auguſt 1912. Es waren anweſend unter dem Vorſitze des Herrn Großh. Bürgermeiſters Kühlwein die Herren Gemeinderäte Brechtel, Bugert, Helbig, Herbert, Hofmann, Hoock, Kühner, Lahres, Beigeordnete: Martin, Schmitt, Stumpf und Wunder. 1.„Bauveränderungen im Zuchttierſtall, hier Vergebung der Arbeiten und Lieferungen.“ Herr Gemeindebaumeiſter Berberich referiert über die im Sub⸗ miſſtonswege eingegangenen Offerten auf die verſchiedenen Arbeiten. Es holten Offerten eingereicht auf Maurerarbeſten Herr Joh. Pet. Alter zu 5345 Mk. 01 Pfg., Herr Georg Lahres zu 5724 Mi. 62 Pfg., Firma Lahres und Grab zu 6730 Mk. 27 Pfg. Nach einer eingehenden Debatte, an welcher ſich die Herren Gemeinderäte Lahres, Kühner, Helbig, Wunder, Schmit, Bugert, Hoock, Brechtel, Bürgermeiſter Kühlwein und Herbert betelligten wurde der Zuſchlag dem Mindeſtfordernden Maurermeiſter Joh. Pet. Alter erteilt. In der Maurerarbeit iſt die Gypſerarbeit enthalten. Die Stein⸗ hauerarbeit wurde der Fma Sor und Hauf für 70 Mk. 40 Pfg. als einzig ſubmittierender zugeſchlagen. Fur die Zimmererarbeiten ſubmittlerten die Firmen Kornelius Fiſcher mit 566 Mk. 60 Pfg., Georg Winkenbach mit 654 Mk. 60 Pfg. und Ludwig Hofmonn mit 768 Mk. Den Zuſchlag erhielt der Mindeſtſordernde Kornelius Fiſcher. Bei den Dachdeckerarbelten hatten Offerten eingereicht die Firmen Georg Lahtes mit 180 Mk. 30 Pfg., Joh. Peter Alter mit 237 Mk. 65 Pfg. und Lahres und Grab mit 279 Mk. 50 Pfg. Den Zuſchlag erhielt die Firma Georg Lahres. Für die Spenglerarbeiten kam nur die Firma Adam Rhein als einzige Submtttentin in Betracht. Auf die Schloſſerar⸗ beiten hatten ſubmittiert die Firmen Jean Lamberth mit 1226 Mk. 40 Pfg., Chriſtian Hoock mit 1257 Mk. 10 Pf. und Gemeinderat Hoock mit 1491 Mk. Das Gemeinderatskollegium erteilte dem Mindeſtfordernden Schloſſermeiſter Jean Lamberth den Auftrag. Für die Schreinerarbeiten lagen die Offerten der Firmen Georg Fr. Klee auf 319 Mk. 80 Pfg., Johann Martin auf 380 Mk. 95 Pfg. und Heinrich Klee auf 419 Mk. 65 Pfg. vor. Herr Schreinermeiſter Georg Fr. Klee als Mindeſtfordernder erhlelt den Zuſchlag. Für die Glaſer⸗ arbeiten komen die Offerten der Firmen Valentin Bugert mit 119 Mk. 70 Pfg., Joſ. Brückmann mit 127 Mk. und Joh. Joſ. Roos mit 163 Mk. 60 Pfg. in Betracht. Die Firma Valentin Bugert war die Mindeſtfordernde und erhielt den Auftrag. Es wurde nach einer kleinen Debatte, an welcher ſich die Herren Gemelnderäte Wunder, Hoock und Bürgermeiſter Kühl- wein beteiligten, ferner beſchloſſen, nicht geſchloſſene Fenſter, ſondern Klappfenſter an den Ställen anzubringen. Für die Tüncherarbeiten hatten Offerten eingereicht die Firmen Nik. Effler auf 347 Mk. 79 Pfg., Wunder auf 374 Mk. 71 Pf., Joh. Haas auf 405 Mk. 15 Pfg. Als Mindeſtfordernden wurden Herrn Nik. Effler dieſe Arbeiten übertragen. Zur Lieferung der elſernen Träger kamen die Flrmen Boxheimer Nachfolger in Worms und Kahn und Goldmann in Mann⸗ heim in Frage. Es wurde der Firma Kahn und Goldmann in Mannheim der Zuſchlag erteilt. Nachdem ſich auf dem Submiſftonswege die Koſten um zirka 3000 Mk. ermäßigt haben, wird der Faſelſtall wohl für zirka 10 000 Mk. her geſtellt werden können. 2.„Errichtung eines Aufbewahrungshäne chens am Gaswerk; hier Vergebung der Arbeiten und Lieferungen. Es hatten ſubmittiert für die Maurer arbeiten die Firmen Joh. Pet. Alter mit 54 Mk. 86 Pfg., Georg Lahres mit 55 Mk. 93 Pfg., Lahres und Grab mit 0 Mk. 60 Pfg., fär die Schloſſerarbeten die Firmen Jean Lamberth mit 12 Mk. 50 Pfg., Gemeinderat Hoock mit 12 Mk. und Chriſtian Hoock mit 12 Mk.; für die Schreiner- arbeiten die Firmen Ferdinand Klee mit 5 Mk. 50 Pfg. und Joh. Martin mit 7 Mk. 60 Pfg.; für die Spenglerarbeiten Abam Rhein mit 2 Mk. 50 Pfg. Der Zuſchlag wurde er⸗ telt den mindeſtfordernden Firmen Joh. Pet. Alter, Ferdinand Klee, Adam Rhein und Chriſtian Hoock, da Herr Gemeinde⸗ rat Hoock verzichtete. Das Häuschen kommt alſo 75 Mk., ſtatt auf 90 Mk., wie es veranſchlagt war. 4„Errichtung eines Feldweges in den Wald. äckern.“ Nach dem Referat⸗ des Herrn Bürgermeiſters Kühlweln ſoll, damit die Landwirte nicht einen ſo großen mweg zu machen haben, zwiſchen dem Lampertheimer Weg 155 einem ſchon genehmigten Weg ein Verbindungsweg ſeitens 10 Gemeinde hergeſtellt werben, an deſſen eine Seite Kirſchen⸗ 5 ume gepflanzt werden ſollen. Der Gemeinderat war nach en Ausführungen der Herren Gemeinderäte Hofmann und hner und Bürgermeiſter Kühlwein damit einverſtanden. 2 4.„Ueberlaſſung eines Sportplatzes an den portverein Viernheim auf dem Gemeindegelände am Mannheimerweg rechts.“ Der Viernheimer Sport⸗ vetein hatte im Frühjahr ein diesbezügliches Geſuch an das ürgermeiſteramt geſtellt, worauf dieſes geantwortet hatte. 15 Sportverein hat jedoch ſeit dleſer Zeit nichts mehr über e Angelegenheit verlauten laſſen, weshalb der Gemeinderat 100 einer regen Debatte, an welcher ſich die Heeren Gemelude⸗ 1 Bugert, Helbig, Beigeordneter Martin, Lahres, Hofmann 8 Kühner beteilllgten, beſchloß, die Aſtervermletungen des 8 portvereins gelten zu laſſen, jedoch den Verein und die nagen Vice für entſtehenden Schaden verantwortlich zu 5.„Antrag der Großh. Bürgermeiſterei auf Kerichteug von Giufamilienzänſern für Minder⸗ emiittelte, Herr Bürgermelſter Kählwein macht auf dle nent ſoztale Bedentung dieſes Antrages aufmerkſam und 15 um Genehmigung, damit der Rezeßbaufond beſſer aus⸗ utzt werben könne. Herr Ratsſchreiber Alter gibt ein ein⸗ gebendes Riſerat über die bisherigen Erfolge in der Woh. ungzteform in Heſſen, über die verſchledenen dlesbtzüglichen 1 vorbildlichen Beſtrebungen in den Gemeinden Heppenheim, Rim⸗ bach im Odenwald und Pfeddersheim bei Worms und empfiehlt den Kleinwohnhausbau in hieſiger Gemeinde unter Garantie der Gemeinde. Er verbreitet ſich aufgrund des bis jetzt von ihm beſchafften Materials eingehend über nach den gemachten Erfahrungen am geeigneiſten ſcheinende Schritte durch die Ge⸗ meinde. Die Vorteile des Rezeßbaufonds könnten hierdurch auch den Minderbemittelten zugute kommen und es ſei bei Durchführung des von der Bürgermeiſterei vorgeſchlagenen Verfahrens eine ſehr hohe Anzahlung nicht notwendig. Die Gemeinde könne u. A. auch die Pläne von dem Gemeinde- baumeiſter anfertigen laſſen und manche Koſten erſparen. Wenn durch die wirtſchafte politiſche Geſetzgebung des Jahre 1902 der Gemeinde bezw. Bürgermeiſterei Verpflichtungen inbezug auf die Wohnungsaufficht und das eventuelle Verbot von Wohnungen auferlegt worden ſeien, dann erſcheine es nicht unangebracht, auch von den Wohltoten des Geſetzes über die Wohnungsfürſorge für Minderbemittelte Gebrauch zu machen. Herr Gemeinderat Lahres iſt der Anſicht, daß die Gemeinde ſich vielleicht mit dieſer Sache eine gar zu große Arbeit auflade, und meint, daß ſtatt der Gemeinde eine ge⸗ meinnützige Baugeſellſchaft die Sache in die Hand nehmen ſoll. Herr Bürgermeiſter Kühlwein tritt dem jedoch entgegen. Die Gemeinde habe die Pflicht, ſür ihre Bürger immer mehr ſo ſorgen, beſonders wenn ein Bebürfniß vorliege und da hier ſo günſtige Vorbedingungen durch unſeren Rezeßbaufond vorhauden ſeien. Es ſei auch zu berückſichtigen, daß hier namentlich der Minderbemittelte, welcher aus eigenen Kräften nicht in der Lage ſei, ſich ein Heim zu verſchaffen, in Frage komme, dieſem könne aber nur durch Vermittlung der Ge⸗ meinde, die wohl nichts verlieren, aber auch nichts gewinnen wolle, in der richtigen Welſe geholfen werden. Herr Gemeinde- rat Herbert iſt für den Antrag der Buͤrgermeiſterei ſehr ein⸗ genommen und wünſcht deſſen Genehmigung, da in unſtrer Gemeinde die Schaffung von Einfamilienhäuſern⸗ am Platze ſei. Auf diesbezügliche Anfrage wird bemerkt, daß man jetzt ſchon Elnſamilienhäuſer bauen kann fur mindeſtens 3600 Mark ink. Bauplatz mit 2 Zimmern und Küche nebſt Dachroum. Auch Herr Gemeinderat Wunder tritt recht warm für den Antrag und die dicsbezüglichen ö Beſtrebungen der Bürgermeiſterei Viernheim ein. Er iſt der Meinung, daß die Gemeinde Viernheim ſich ein großes Verdienſt erwerbe, wenn ſie dieſen Teil der ſoziolen Frage löſen helfe. Sie ſei inſolge ihrer günſtigen Rezeßbau⸗ fondverhältniſſe geradezu gezwungen, den hitſigen kleinen Leuten die Wohltaten des Klelnwonungsweſens zugänglich zu machen. Herr Gemelnderat Bugert empfiehlt ebenfolls dringend den Antrag der Bürgermeiſterc!, da viele ſich nach einem eigenen Häuschen ſehnen. Auch werde die Ausführung des Projektes weiteren Zuzug nach unſerer Gemeinde veran- laſſen und dadurch die Steuerkraft fördern. Auch Herr Ge- meinderat Hofmann iſt für den Antrag, bittet jedoch vorſich⸗ tig bei Bemeſſung der Anzahlung zu verfahren in dem Sinne, dieſe nicht zu gering zu bemeſſen. Herr Beigeordneter Mar- Un mahnt gleichfalls zur Vorſicht, iſt aber ſonſt mit dem Projekt einverſtanden. Herr Gemeinderat Hoock ſchlägt eine Kommiſſton zur Vorberatung der Frage vor, ferner daß nan erſt den Landeswohnungsinſpektor hören möge und daß die Herren der Kommiſſion in Verbindung mit Herrn Bürger- meiſter Trautwein in Rimbach treten, welcher in dieſer Ange; legenheit große Sachkenntnis habe. Der Herr Bürgermeiſter iſt der Auſicht, daß der Londeswohnungsinſpektor ſicherlich in einer Sitzung der Kommiſſion die gewünſchten Erläuterungen geben werde. Auch Herr Gemeinderat Stumpf tritt recht warm für die Sache ein. Da wir hier die Gelegenheit dem kleinen Mann bieten können, den Rezeßbaufond gründlicher auszu- nutzen, ſo ſollte man die Angelegenheit in jeder Weiſe zu fördern ſuchen. Obwohl es ſonſt ſo ſchwer halte, zweite Hypotheken zu bekommen, ſo ſei durch dieſen Antrag dieſe Frage bedeutend erleichtert, ja geradezu gelöſt. Er empfiehlt dringend, ſich dieſer Angelegenheit recht intenſio anzunehmen. Herr Gemeinderat Helbig iſt für eine Anzablung von min⸗ deſtens 600—800 Mk. Herr Gemeinderat Brechtel tritt da⸗ für ein, daß der Gemeinderat eine Normalanzahlung feſtlege. Herr Gemeinderat Kühner bittet, daß die Kommiſſion ſich die Vorbilder in Heppenheim, Buͤrſtadt, Hofheim u. Lampertheim auſehe. Auch Herr Gemeinderat Schmitt befürwortet recht eifcig bie Sache im Intereſſe des Wohles unſerer Gemeinde. Schließ- lich wird die Angelegenheit einer Kommiſſion, beſtehend aus den Herren Gemeinderäten Hoock, Wunder, Brechtel, Lahres und Stumpf, zur weiteren Vorberatung überwieſen. Die Mit glieder derſelben erklärten ſich bereit, unentgeltlich die hierzu nötigen Reiſen nach Heppenheim, Bürſtadt, Lampertheim, Rim; bach und Worms zu unternehmen. 6.„Geſuch der Hebamme Pfenning um An⸗ ſtellung als Gemeindehebamme. Wird nach Befür⸗ wortung durch die Herren Gemeinderäte Schmitt, Hoock und Stumpf genehmigt. Die zwei übrigen Punkte,„Sparkaſſeu⸗, Uuter⸗ ſtützungs⸗ und Friſtgeſuche und„Verſchiedenes“, wurden in gehelmer Sitzung erledigt. Die Verhandlungen dauerten von 3 bis 8 Uhr. Rekrutenfürſorge. Von den Gefahren der Kaſerne wird allſeits viel ge- ſprochen. Sie beſtehen auch. Aber ſie ſind nicht derart, daß der religiös gefeſtigte Mann unterligen mußte. Im Gegenteil. Ihm dienen ſie zur Schulung und Stärkung des Charakters, ſo daß er die Kaſerne beſſer vreläßt, als er ſie betreten hat. Der Laue freilich, der religiös Unſelbſtändige, der Unerfab und Weltſtemde leiden Schliff druch, oft fürs ganze Leben, euren Jungen zu bieten habt?“ Soll der junge Mann underſehrt an Lelb und Stele ins bürgerliche Leben zurü kehren, dann muß er auf die Kaſerne vorbereitet, ſeine Unet fahrenhalt muß vorher behoben, ſein Charakter geſtärkt, ſeine Zelt und Ewigkelt. Daraus ergibt ſich als unabweisbare Forderung, daß es nicht genügt, den Rekruten mit der Mahnung in dle Kaſerne zu ſchicken:„Bleib brav und vergiß das Beten nicht.“ Mit vollem Recht ruft ſolchen Eltern und Seelſorgern let und dadurch Matera gegen die 4 Afriger Seelſorger religlöͤſe Selbſtändigkeit möglicht herbeſſe ſeine Vorſicht geweckt und ſeine Widerſtang ſchlimmen Einflüſſe befördert werden. Maucher bekümmerte Vater und manch frägt hier:„Was iſt da zut wis ſoll ich dies anfan⸗ gen?!“ Laß den Rekruten teilnehmen an den Rekruten⸗Exerzitien. Mehr wie alles andere befeſtigen ſie den Glauben und entflammen den religiöſen Eifer und erfüllen die Herzen mit jeuer helligen Gottes Liebe,„welche alles trägt und alles überwindet.“ Ein Grenadier, welcher die Rekruten⸗Exerzitien mitgemacht hatte, ſchrieb an ſeinen Exerzitienmeiſter:„Die Tage der Rekruten⸗Exerzitm waren ſicher die ſchönſten meins Lebens. Wäre ich nicht in den hl. Eperzitien geweſen, ſo wäre ich ſicher in mancher Verſuchung unterlegen. Es iſt wahr, ich muß es ſelbſt geſtehen, daß es faſt unmöglich für einen jungen Mann iſt, in der Kaſerne, ohne hl. Exerzitien gemacht zu haben, gut und ſtandhaft in ſeinem Glauben zu bleiben.“ An Gelegenheit hierzu fehlt es im laufende Jahre wahr lich nicht. Es finden Rekruten-Exerzitien ſtatt in: 1. Exerzittenhaus St. Ottlilien(Poſt Geltendorf), 21. bis 25. September. 2. St. Franziskushaus Altötting vom 16. bis 20. Septem- ber. . Mariohilf⸗Miſſionsveren Schweiklberg bei Vilshofen in Niederbayern vom 14. bis 18. und vom 21. bis 25. Septembee. „ Exerzitlensaus Cham i. O. vom 28. September bis 2. Oktober. „Priorat Plankſtetten bei Beilngries i. O. vom 21. bis 25. September. „Liebfrauenhaus Herzogenaurach vom 21. bis 25. Sep⸗ temher. . Kloſter Kreuzberg(Poſt Biſchofsheim 1. Rhön) vom 21. bis 25. September. „Kloſter Engelberg bei Miltenberg in Unickfranken vom 21. bis 25. September. 9. St. Fidelishaus in St. Ingbert(Rhein⸗ pfalz) vom 5. bis 8. Oktober. 10. Exerzitienhaus in Oggersheim(Rheinpfalz) zweite Hälfte des September. Auch in der Diözeſe Mainz ſollen Rekruten⸗Exezitien abgehalten werden. Ort und Zeit derſelben wird nächſtens bekannt gegeben. Wir machen beſonders auf das ganz nahe⸗ liegende Oggersheim, ſowle auf St. Jugbert aufmerkſam. Anmeldungen wollen moͤglichſt bald im Pfarrhaus erfolgen. Märkte. — Aus dem Ried, 28. Aug. Ferkelmärkte. Die nächſten Ferkelmärkte finden in unſerer Gegend wie folgt ſtatt: in Lampertheim am 3. und 17. September, in Gerns⸗ heim 2, 16. und 30. September und in Biſchofsheim am 4. und 18. September. Mit dem Markt am 2. September in Gernsheim iſt Prämiierung verbunden. Gottesdienſt-Ordunng der israelitiſchen Gemeinde Viernheim. 31. Auguſt Sabbat⸗Anfang 6! Uhr „ Morgen 800 Uhr „ Naczmiltag 40% Uhr Ausgang 800 Uhr Wochentag⸗Abend 78˙ Uhr „ Porgen 62e Uhr. der Hochwürbigſte Herr Biſchof von Rottenburg, Dr. von Keppler, zu:„Iſt das alles, was ihr in dieſer ernſten Stunde Was hat die 59. Generalverſamm- lung der Katholiken Deutſchlands in flachen beschlossen? ö „Hllgemeines Balten einer Raffoliſchen öeitung in jeger Familie, unermüdliches Eintreten für die Ver- breitung der Ratholiſchen Feitung und Gewinnung pon Hbonnenten für gieſelbe durch eifrige u. an- dauernde öffentliche und pripate Propaganda.“ Diesen Wunſch des Katholikentages möchten wir auch den biernheimer Ratholiken angelegentlichſt empfehlen. Die einzige öeitung, welche berechtigten nſpruch darauf madit. das Organ der Katholiken Uiernheims zu ſein. welche in allen religiösen und politiſchen Fragen die Interessen ges kütholiſchen Uiernheims energiſch vertreten hat und wei- terhin vertritt. welche in den schlimmen Seitläufen der Gegenwart den Mitlelpunkt des katholiſchen bebens in Viernheim Harſtellt, iſt einzig ung allein der Uiernheimer Anzeiger. Der Viernheimer Hnzeiger' kann mit vollem Recht den Wunſch des Hatholikentages auf sich beziehen. Da- rum bitten wir unsere Rbonnenten, entſprechend dem Beſchlusse des Katholikentages, bei der Bewinnung neuer Bezieher behilflich zu sein. Der„Liernheimer Hnzelger ist anerkannt ein sehr wirksames Inserfionsorgan. 3