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Man ſtützt ſich hierbei auf folgende Note, die di römiſche„Tribuna“ veröffentlicht: Es werden in Italien und im Ausland weiter zahl, reiche falſche Nachrichten über einen angeblichen Friedens ſchluß veröffentlicht. der Form auf, es wäre bereits ein kommen erzielt, in Ouchy unterzeichnet, und mar warte jetzt nur noch auf die Ratifikation ſeitens der Pforte Wir ſind in der Lage, dieſe falſchen ten kategoriſch zu dementieren. Dieſe Nachrich ten haben auch noch die Tendenz, die Sache in ein fü Italien weniger günſtiges Licht zu rücken und ſie ſo dar zuſtellen, als ob es Italien wäre, das auf die gütig Zuſtimmung der Pforte warte. Tatfächlich liegen die Dinge wie wir auf Grund ſicherer Informationen mitteilen kön nen, genau folgendermaßen: Der Friede iſt nich unterzeichnet. Im Gegenteil.— Bis geſtern dauer ten die Winkelzüge ſeitens der Türken weiter fort. An. geſichts dieſer Winkelzüge und in der Ueberzeugung, daf nunmehr die legitime Beſprechung ihre Rolle ausgeſpiel! hat, ſoll die italieniſche Regierung eine genau begrenzte Friſt für die türkiſche Antwort feſtgeſetzt haben. Dieſe Antwort kann nur Annahme oder Zurückweiſung der ita— lieniſchen Bedingungen ſein. Es muß auch noch erwähnt werden, daß man bereits Gerüchte in Umlauf ſetzt und polemiſiert über die letzten Bedingungen, die Italien der Türkei geſtellt haben ſoll. Dieſe Gerüchte müſſen ein⸗ fach als Mutmaßungen betrachtet werden, die ſich teils auf allgemein Bekanntes gründen, teils auf die Bedin⸗ gungen, die Italien in ſeiner Note den Mächten mit⸗ teilte, als dieſe einen Vermittelungsverſuch machten. Da die Sache klarliegt, iſt es unſinnig, Diskuſſionen und voll⸗ ſtändig verfrühte Polemiken zu eröffnen. Der recht geharniſchte Ton dieſer Note iſt auf⸗ fällig. Mit dieſem Dementi der„Tribung“ ſtimmt auch ein in der Samstag⸗Nummer des„Echo de Paris“ ver⸗ öffentlichtes Interview überein, das ein Vertreter des Blattes mit einer hervorragenden diplomatiſchen Per⸗ ſönlichkeit über den Stand der italieniſch⸗türkiſchen Frie⸗ densverhandlungen gehabt hat. Darnach erklärte der Diplomat, daß die Nachricht von dem bereits erfolgten Friedensſchluß noch keine Beſtätigung gefunden habe. Es ſei im Gegenteil ſehr leicht möalich, daß Italien Zuletzt traten dieſe Nachrichten in; Ueberein Nach rich Miernſjeimer Zeitung (Heſſiſch⸗babiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstag. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inserate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Druck und Berieg don Dr. Keil, Bieruheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Dienstag, den 8. Oktober 1012. Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 18 Pf. Reeklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet—8 28. Jahrgang. ſeine Forderungen in Anvetracht ber gegenwartigen prekären Lage der Türkei in die Höhe treibe. Mit die⸗ ſer Auffaſſung ſtimmen auch Blättermeldungen aus Duchy überein, wonach der Friedensvertrag noch nicht unterzeichnet worden ſein ſoll. Dies werde ſicher nicht vor Dienstag oder Mittwoch nächſter Woche, wenn der türkiſche Handelsminiſter Reſchid Paſcha wieder in Kon⸗ ſtantinopel eingetroffen iſt, geſchehen. Eine Meldung der Preß-Zentrale aus Konſtanti⸗ pel beſagt: Der Miniſter des Aeußern, Noradunghian, erklärte am Freitag Journaliſten gegenüber, daß der Friedens ſchluß am Dienstag, d. h. alſo nach drei Tagen, einem Termin, der mit der Ankunft des Handelsminiſter Re⸗ ſchid Paſcha in Konſtantinopel zuſammenfällt, erfolgen werde. Vorher dürfte wohl ein Waffenſtillſtand zu⸗ ſtande kommen. Die unſichere Lage auf dem Balkan. Die Intervention der Großmächte. Noch immer iſt die Frage, ob es zwiſchen der Türkei und den vier Balkanſtaaten zum Kriege kommen wird, in der Schwebe. Es ſcheint aber doch, daß der Aus⸗ bruch des Krieges durch die Großmächte verhindert wird. Der Pariſer„Matin“ berichtet, es ſei am Frei⸗ tag nachmittag eine vollſtändige Einmütigkeit zwiſchen Frankreich, Rußland und Deutſchland bezüglich der an die Balkanſtaaten zu richtenden Note feſtgeſtellt wor⸗ den. Man erwartet täglich die Zuſtimmung Oeſter⸗ reich⸗Ungarns, die als ſicher angeſehen wird. Die Note der Mächte in ihrer jetzigen Faſſung ſpreche den Bal⸗ kanregierungen ihre Mißbilligung wegen der von ihnen beobachteten herausfordernden Haltung gegenüber der Türkei aus. Zweitens erklärt ſie, daß die Mächte keine Aenderung des Status quo auf dem Balkan dul⸗ den werden, und drittens verpflichten ſich die Mächte ſelber, die Ausführung der Reformen in Mazedonien in die Hand zu nehmen. Tief bedauert wird es, daß bisher die Zuſtimmung Englands zu dieſem Kollektiv⸗ ſchritt ausgeblieben iſt. Artikel 2 der Note iſt an⸗ etan, der Pforte Genugtuung zu geben, während er en Balkanſtaaten zu verſtehen gibt, daß ſie ſelbſt im Falle eines Sieges auf Gebietserweiterungen nicht zu rechnen haben. Kriegsbegeiſterung zn der Zfekei. In Konſtantinopel fanden Freitag und Samstag Men Volkskundgebungen für den Krieg ſtatt. Eine enge von 20 000 Menſchen erſchien mit Fahnen und Muſik vor dem Palaſte des Sultans, der den Rednern perſönlich für ihre patriotiſchen Kundgebungen dankte. Die Begeiſterung der Muſelmanen für den Krieg iſt ſtändig im Wachſen begriffen. Vor den Geſandtſchaften der Balranſtaaten uno FJraltens brachte die Menge Kriegsrufe, vor der engliſchen Botſchaft ſtürmiſche Hoch⸗ rufe aus. Eine Verſammlung des jungtürkiſchen Ko⸗ mitees, an der über 20000 Menſchen teilnahmen, nahm eine Reſolution an, die der Regierung Unterſtützung verſpricht, wenn ſie ihre Pflicht tue. Gelegentlich des Empfanges der Miniſter am Frei⸗ tag aus Anlaß ſeines Geburtstages äußerte der Sultan: „Ich würdige den Ernſt der Situation und hoffe, daß Ihr die Rechte und die Würde des Reiches ſorg⸗ ſam hüten und verteidigen werdet. Ich habe das Vertrauen, daß unſere Armee ihre Pflicht tun wird. Mit Gottes Hilfe und dank der zu ergreifenden Maß⸗ 2 werden alle Schwierigkeiten überwunden wer⸗ en.“ Die Stimmung in den vier Balkanſtaaten. ö In Bulgarien, Serbien, Montenegro und beſonders in Griechenland iſt man natürlich auf Italien ſehr dar⸗ über eingeſchnappt, daß letzteres im Begriffe iſt, mit der Türkei Frieden zu ſchließen und die günſtige Gele⸗ genheit, mit ihnen zuſammen über die Türken herzu⸗ fallen, unbenützt vorübergehen läßt. Bulgarien iſt feſt entſchloſſen, nicht eher zu demobiliſieren, als bis es von der Türkei wirkſame Garantien für die Reformen in Mazedonien erhalten hat. Viele Freiwillige aus Rußland haben ſich auf dem bulgariſchen Kreuzer„Ha⸗ deſta“ in Odeſſa nach Bulgarien eingeſchifft, und mehr als 10 000 ruſſiſche Freiwillige befinden fich nach einer Meldung der Preß-Zentrale auf dem Wege nach Ser⸗ bien. 1800 Freiwilligen aus der öſterreichiſch⸗unga⸗ riſchen Monarchie wurde der Urlaub nach Serbien ver⸗ weigert. Zahlreiche telegraphiſche Anerbieten laufen aus allen Teilen der Welt in Belgrad ein, in den ſich Freiwillige erbieten, auf eigene Koſten nach Bel⸗ grad zu kommen 30 000 Angehörige der Balkan⸗ länder, die in Chikago ihren Wohnſitz hatten, ſoll von dort bereits auf dem Wege nach dem Mutterlande ſein. Die in Belgrad ankommenden Züge ſind mit Freiwilligen aus aller Herren Länder überfüllt. Die erſte ruſſiſche Kolonne vom Roten Kreuz iſt in Belgrad eingetroffen. N Hoch gehen auch die politiſchen Wogen auf Kreta. Die Kreter ſind entſchloſſen, gegen eine Wiederbeſtzung ihrer Inſel bewaffneten Widerſtand zu leiſten. Der bulgariſche Finanzminiſter hat von der Kam⸗ mer einen außerordentlichen Kredit von 80 Millionen Frances zu Rüſtungszwecken verlangte. ö (Tie Haltung Rumäniens zum Balkankonflikt. Rumänien beobachtet nach wie vor eine neutrale Haltung. Die„Independance Roumaine“, das offiziöſe Organ der liberalen Partei, ſchreibt: J „Die rumäniſche Politik iſt durch die Friedensliebe des Landes gegeben. Rumänien hat ſtets die auf Erhaltung Launen des Schickſals. Erzählung von Rob. L. Jeſferſen. (Nachdruck verboten.) „Was iſt denn los?“ fragte er in nicht gerade freundlichem Tone. „Wir brauchen Ihren Beiſtand,“ antwortete der Auſſeher.„Wir haben eben einen Entlauſenen wieder eingeſangen und bitten um ein Unterkommen, bis der nächſte Zug geht.“ Nur unwillig gab der Stationsvorſteher der Bitte Gehör und ſchloß ein Zimmer auf,„Der Mann ſcheint aber recht krank zu ſein,“ ſagte er, nachdem er hilipp auſmerkſam betrachtet hatte;„holt doch ein wenig Waſſer und legt ihm kühlende Umſchläge auf die Stirn.“ Widerwillig gehorchten die rohen Männer; es war ihnen ganz gleich, ob ſie ihr Opfer tot oder lebendig ablieferten. „Euer Gefangener macht mir einen recht ſonder⸗ baren Eindruck,“ begann der Vorſteher nach einer Weile wieder,„im allgemeinen pflegen die Sträflinge keine Brillantringe, auch keine ſo ſeinen Stiefel zu tragen wie dieſer hier.“ Zum Unglück kannten weder der Stationsvorſteher noch ſeine herbeigeeilte Frau Philipp Dörner. Uebri⸗ gens wäre es wohl ſelbſt ſeinen vertrauteſten Freun⸗ den ſchwer geworden, aus dieſem geſchwollenen, mit Blut über und über bedeckten Geſicht Philipps Züge 31 zu erkennen. Die beiden Männer wurden durch des Vorſtehers Worte ſtutzig. „Wir werden doch keinen falſchen erwiſcht haben?“ meinte der andere zweifelnd.„Aber nein, das iſt ja in rein unmöglich, hier am Rockkragen ſteht die Nummer dad C., das iſt die Hauptſache,„tröſteten ſie ſich als⸗ Jetzt regte ſich Philipp und ſchlug verwundert die Augen auf.„Wo bin ich?“ brachte er mit Anſtren⸗ i Haha lachten die geſübllsſen Haſcher af „Haha!“ lachten die ge oſen 5 er;„auf der kiohen it dem Käfig, aus dem der ſaubere Vogel ent⸗ a ee e e eee e „In den Käſig?“ wiederholte Philipp, während ſeine Sinne ſich wieder zu verwirren begannen. „Ja, ja, Freundchen ins Gefängnis von Wor⸗ ceſter.“ Aber Philipp war zu ſchwach, um ihn zu verſtehen. Er hatte durch den furchtbaren Schlag auf den Kopf einen ſtarken Blutverluſt gehabt und war in einem Zuſtande tödlicher Schwäche; hätte er nicht eine ſo kräftige Konſtitution gehabt, er wäre der Verletzung erlegen. So blieb er unbeweglich liegen, bis er von den Gefangenenwärtern in einen Wagen des eben an⸗ gekommenen Zuges gelegt wurde. Langſam nur bewegte ſich der Zug vorwärts, aber unaufhaltſam führte er Philipp Dörner ſeinem trau⸗ rigen Geſchick entgegen. Ida Graſer ſtand am Fenſter ihres behaglichen Zim⸗ merchens und blickte ſinnend in den kalten Winter⸗ morgen hinaus. Sie fühlte ſich unausſprechlich glück⸗ lich, war doch heute ihr Hochzeitstag! Was kümmerten ſie die Wolken, die dort oben über dem Horizont em⸗ porſtiegen, an ihrem Lebenshimmel ſah es roſig aus, kein Wölkchen trübte ihre Freude. Gegen acht Uhr begab ſie ſich ins Wohnzimmer zum Frühſtück und wurde von ihrem Vater liebreich be⸗ grüßt.„Mein liebes Kind, heute ſoll ich dich verlieren,“ ſagte er wehmütig, indem er ihr einen herzlichen Kuß auf die Stirn drückte. „Lieber, lieber Vater,“ antwortete ſie innig,„wie lieb habe ich Euch, und Philipp hat Euch auch ſo lieb.“ „Ich weiß es, mein Kind, er iſt uns ein lieber, guter Sohn—“ Er wollte noch weiter reden, da wurde er abge⸗ rufen. Ahnungslos ging er aus dem Zimmer, doch erſchrak er heſtig, als er die beſtürzte Miene ſeines Dieners ſah. „Iſt etwas Schlimmes geſchehen?“ Der alte Diener zögerte.„Ach, Herr,“ ſagte er endlich,„Herr Dörner iſt—— nicht—— aufzu⸗ „Nicht aufzufinden? Was meinſt du eigentlich?“ „Heute h klopfte der Burſche wie gewöhnlich an Herrn Dörners Tür, als er nach wiederholtem Pochen keine Antwort erhielt, ging er hinein und fand das Zimmer leer, das Bett war ganz unberührt. Eine unerklärliche Bangigkeit beſiel Herrn Graſer bei dieſem Bericht.„Das iſt doch ganz wunderbar,“ ſagte er kopfſchüttelnd und ging, um ſich ſelbſt zu überzeugen. Er ſand es, wie der Diener geſagt hatte. „Weißt du vielleicht, wohin Herr Dörner geſtern abend gegangen iſt?“ fragte er den Diener, der ihn begleitet hatte. Er hatte in Smithwick zu tun.“ „Nun, da iſt er gewiß unerwarteterweiſe aufge⸗ halten worden und wird wohl bald hier ſein,“ ſagte Herr Graſer etwas beruhigter. Dann ging er zu Frau und Tochter und teilte ihnen mit, was er ſoeben ge⸗ hört hatte. Die Mutter fuhr erſtaunt auf:„Er iſt noch nicht aus Smithwick zurück? Das iſt mir unbegreiflich.“ Ida wurde leichenblaß. „Sorge dich nur nicht, mein Kind,“ ſagte der Vater, der mit Bekümmernis die Angſt ſeiner Tochter ſah, zärtlich.„Ich will mich ſofort ſelbſt noch einmal um⸗ ſehen. Vielleicht hat ihn das ſchlimme Wetter geſtern abend aufgehalten.“ Er bemühte ſich, möglichſt ruhig und unbefangen zu erſcheinen, und doch konnte er ſich ſelbſt einer ge⸗ wiſſen Bangigkeit nicht entſchlagen. Er beeilte ſich, den Blicken der Seinigen auszuweichen und ging, um noch einmal ſeine Leute auszufragen. „Wer hat denn Herrn Dörner geſtern abend nach dem Bahnhof gefahren?“ fragte Herr Graſer. „Ich, Herr,“ antwortete Friedrich, der Kutſcher. „Als er in den Zug einſtieg, ſagte er, ich brauche ihn nicht abzuholen, er ginge gern zu Fuß zurück.“ „Hat er nicht davon geſprochen, daß er vielleicht länger in Smithwick aufgehalten werden würde?“ „Nein, Herr, er ſagte nur, daß es ihm gar nicht paſſe, an dieſem Abend auswärts ſein zu müſſen.“ 185 8 4 — 4 des Statusquo gerichtete Poutir Guropas unterſtutzt uno werde ſie auch weiter unterſtützen; es könnte aber nicht 5 auf etwaige territoriale oder moraliſche Ver⸗ rungen auf dem Balkan blicken.“ Das konſervative Kabinett in Rumänien hat am Freitag demiſſioniert. Der Rücktritt im jetzigen Augenblick kommt ziem⸗ lich überraſchend und wird mit dem Wunſche des Kö⸗ nigs, angeſichts der jetzigen Situation am Balkan ein Kabinett an der Spitze zu wiſſen, das über eine ſtarke Majorität in der Kammer verfügt, in Verbindung ge⸗ bracht. Was die Nachfolgerſchaft anbelangt, ſo kommt in erſter Linie ein neues konſervativ⸗demokratiſches Kabinett in Betracht. Wie ſtellt ſich ODeſterreich zu den Balkanwirren? Oeſterreich⸗Ungarn muß wegen ſeiner Balkaninter⸗ eſſen natürlich den Vorgängen auf der öſtlichſten Mittel⸗ meerhalbinſel volle Beachtung ſchenken. Eine höhere diplomatiſche Perſönlichkeit aus der Umgebung des Gra— fen Berchthold hat einem Wiener Journaliſten gegen⸗ über folgendes erklärt: „Deſterreich kann in der gegenwärtigen Balkankriſe keinerlei Hintergedanken hegen. Seine innere Lage erlaubt Oeſterreich augenblicklich keine neue Gebietserweiterung. Da— raus geht alſo hervor, daß Oeſterreich der Gedanke einer Okkupation des Sandſchaks vollkommen fernliegt. Aller— dings würde Oeſterreich eine Okkupation des Sandſchaks durch Serbien und Montenegro auf keinen Fall dulden. Der Enthuſiasmus in Serbien, Montenegro und Griechen— land ſei lange nicht ſo überſchwänglich, wie es in den Aus— landsmeldungen heißt. Augenblicklich ſcheine alles von Bulgarien abzuhängen. König Ferdinand befinde ſich in einer ſehr ſchwierigen Lage. Perſönlich ſei er ſchon aus Vernunftgründen für den Frieden; aber heute ſehe er ſich gezwungen, eine andere Haltung einzunehmen. Ein Zu⸗ rückweichen im jetzigen Augenblick könnte ihn ſeinen Thron. koſten. Es gebe nur einen Ausweg. Alle Mächte müßten den Balkanſtaaten erklären: Jyr werdet aus einem Kriege nicht mehr Vorteile erzielen, als ihr ſofort bone einen Krieg haben könnt. Wenn hierfür eine Forme! gefunden werden könnte, die dem König Ferdinand eine 8 aitertür 1 würde, ſo würde der Konflikt ſchnell beigelegt ſſein. * Politiſche Rundſchau. — Berlin, 5. Oktober. — Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg iſt mit dent Chef der Reichskanzlei Unterſtaatsſekrtär Wahnſchafſe und Geheimen Hofrat Burckhardt in Linderhof zum Be— ſuch beim Prinzregenten von Bayern eingetroffen. — Der bisherige Botſchafter in Konſtantinopel r. jur. v. Miquel iſt zum diplomatiſchen Agenten und Gene— ralkonſul für Aegypten und Kairo ernannt worden. — Der meiningiſche Staatsminiſter Dr. Rudolf Frei⸗ herr v. Ziller iſt im 81. Lebensjahre in Meiningen ge⸗ ſtorben. * E :: Die deutſch⸗franzöſiſche Grenzkommiſſion. Die Ausreiſe der deutſchen Mitglieder der deutſch-franzöſi— ſchen Grenzregulierungskommiſſion für die neuerworbe— nen Kongogebiete iſt am Samstag von Antwerpen auf dem belgiſchen Dampfer„Eliſabetville“ erfolgt. :: Ter Beginn der Juternationalen diplomatiſchen Ausſtellungskonferenz iſt auf Dienstag, den 8. Ok⸗ tober, angeſetzt worden. Die deutſche Reichsregierung, die hierzu Einladungen nach Berlin hat ergehen laſſen, verfolgt den Zweck, eine gemeinſame Beſprechung über verſchiedene Fragen des internationalen Ausſtellungs⸗ weſens herbeizuführen. Der Einladung ſind vierzehn ausländiſche Staaten gefolgt, und man nimmt an, daß die Beratungen ſich etwa bis Ende Oktober hinziehen werden. Die Beratungen der Konferenz ſollen im Reichstagsgebäude ſtattfinden. :: Uebergang der deutſchen Zeitung„Aegyptiſche Nachrichten“ in franzöſiſchen Beſitz. Die in Kairo in deutſcher Sprache erſcheinenden„Aegyptiſchen Nach⸗ richten“ ſind in die Hände eines franzöſiſchen Kon⸗ ſortiums übergegangen. Es herrſcht völlige Ungewiß⸗ heit darüber, was dieſen Beſitzwechſel veranlaßt hat. Eine finanzielle Notlage ſcheint nicht vorgelegen zu haben, da das Organ ſogar bei den nichtdeutſchen Krei⸗ ſſen ſich einzubürgern begann. Die„Aegyptiſchen Nach⸗ richten“ waren das einzige, in Aegypten die deut⸗ ſſchen Intereſſen vertretende Blatt, und es iſt bedauer⸗ lich, daß das deutſche Kapital, das mit ſo großem Er⸗ folg in Aegypten arbeitet, es unterlaſſen hat, ein den Intereſſen des Deutſchtums im Auslande dienendes Pu⸗ blikationsorgan in den Weſaß einer ſremden Kapita⸗ liſtengruppe übergehen zu laſſen. Um ſo gefährlicher iſt dies, als es zweifellos iſt, daß dieſe in deutſcher Sprache erſcheinende Zeitung binnen kurzem als wich⸗ tiges Kampforgan gegen die deuſtchen Intereſſen benutzt werden dürfte. 1! Eine unglaubliche Blasphemie, ſchreibt mit Recht der konſervative„Reichsbote“, leiſtet ſich wieder ein⸗ mal die Beilage„Ulk“ des Moſſeſchen„Berliner Tageblattes: Das ganzſeitige Titelbild trägt fol⸗ gende Unterſchrift: Das europäiſche Evangelium. Nun aber bleibet Friede, Freundſchaft und Angſt, dieſe drei, aber die Angſt iſt die größeſte unter ihnen.(Nach Korinther 13, 13.)— Das Blatt ſcheut ſich alſo nicht, die ſchönſten und herrlichſten Worte des Evangeliums für ſeine witzig ſein ſollenden Bemerkungen zu miß⸗ brauchen. Wir hoffen, daß die ganze chriſtlich geſinnte Preſſe dieſe Dreiſtigkeit in ihre Schranken zurückweiſt und das chriſtliche Volk zur Selbſthilfe aufruft. 1! Eine ſaftige Ente! Mehrere Blätter, darun er natürlich auch das„Berliner Tageblatt“, berichteten vor einigen Tagen von einer bevorſtehenden Ver⸗ faſſungsänderung in Bayern, von einer Abdankung des Prinzregenten Luitpold zugunſten des Prinzen Lud⸗ wig uſw. Wie die offiziöſe Korreſpondenz Hoffmann meldet, entbehren dieſe Aeußerungen jeder tat⸗ ſächlichen Grundlage.— Es muß allmählich etwas ſchwer werden, allen Unſinn zu dementieren, den ſich die „intellektuelle“ Preſſe immer wieder über die angeb⸗ lich geplanten Schandtaten der bayeriſchen Regierung aufbinden läßt! fo 0 Molonuiales. Die Lage in Südweſtafrita. Man befürchtet, daf die Kopperleute wieder unruhig ſind. Ende September wurde der Reiter Müller auf der Suche nach entlaufenen Pferden in den Dünen öſtlich von Hunerob erſchoſſen. Das Gewehr und die Patronen waren abgenommen, das Pfervo Müllers war jedoch nicht mitgenommen worden, ſondern an einen Baum gebunden. In der Nähe lag ein friſch geſchoſſener Strauß. Der Vorfall hat bis jetzt noch nicht 6 0 werden können. Nach den Spuren kommen in⸗ deſſen Kopperleute als Täter nicht in Betracht. In den letzten Tagen wurden an einzelnen Stellen in der Nähe der Grenze ältere und neuere Hottentottenſpuren feſtgeſtellt, doch liegt nach Anſicht des Gouvernements irgendein Grund zur Beunruhigung nicht vor. — Eine franzöſiſche Eiſenbahn vom Atlantiſchen Dzean bis zum Tſchadſee. Mit Aufwand großer Mittel ſuchen die Franzoſen jetzt ihre lange vernachläſſigte Kolonie Aequa— torial⸗Afrika zu entwickeln. Der Generalgouverneur Mer— lin eröffnete den diesjährigen Gouvernementsrat der Ko— lonie mit einer eingehenden Darlegung der Pläne, die die franzöſiſche Regierung in Franzöſiſch-Aequatorial-Afriko hat. Sie will durch das franzöſiſche Kongogebiet einen aus 1000 Kilometern Eiſenbahnen und 3000 Kilometern Waſſer— ſtraßen beſtehenden durchgehenden Verkehrsweg ſchaffen, der vom Atlantiſchen Ozean bis zum Tſchadſee führen ſoll. Gleichzeitig ſollen große Hafenbauten am Ausgangspunkt dieſer gewaltigen Verkehrswege vorgenommen werden. Europäiſches Ausland. England. * Wiedereröffnung des engliſchen Parla- ments. Die Beratungen des engliſchen Parlaments wer— den am Montag nachmittag wieder aufgenommen werden. Der Präſident des Handelsamtes wird beantragen, den Kommiſſionsbericht über die„Titanic“-Kataſtrophe und die bezüglichen Vorſchläge zur Einführung von Verbeſſerungen in Erwägung zu ziehen. Spanien. „ Der Papſt als Vermittler beim Eiſenbahnerſtreik. Einberufung der Cortes. Der Generalſtreik der Eiſenbahner in Spanien ſcheint unvermeidlich. Nach einer Meldung aus Bareelona hat der Papſt der Vereinigung der ſpaniſchen Eiſenbahnbedienſteten ſeine ſchiedsrichter— liche Vermittlung angeboten. Die Eiſenbahnbedienſteten ſollen beabſichtigen, eine Verſammlung abzuhalten und das Anerbieren des Papſtes in Erwägung zu ziehen.— Mi— niſterpräſident Canalejas hat die Cortes für den 14. Ok- tober einberufen, da er dem Parlament die Rolle des Schiedsgerichts im Eiſenbahnerausſtand zuweiſen will. Die Maßnahme der Regierung, diejenigen der ſtreikenden Eiſen— bahner, die im Militärverhältnis der Reſerve angehören, zu einer Uebung einzuberufen, um ſie unter dem Militär- geſetz zur Aufrechterhaltung des Betriebes zu zwingen, hat unter den Ausſtändiſchen außerordentliche Erregung hervorgerufen. * Samoa.* 5 : Proklamierung der Republik auf Samos. Nach eine Meldung aus Athen iſt auf der Inſel Samos, die vor den türkiſchen Truppen verlaſſen iſt, von der auſſtändiſcher Bevölkerung im Verein mit den kretiſchen Freiſchärlern die Republik ausgerufen worden. Es wurde eine proviſo⸗ riſche Regierung ernannt. 1 1 N ö Amerika. ee e Vereinigte Staaten. * Rooſevelt ſtellte in einer mehrſtündigen Ausſage vor dem Senatskomitee, das mit der Unterſuchung der Frage der für die Wahlkampagne geleiſteten Beiträge betrau— iſt, in Abrede, daß er Korporationen oder irgendwelche Finanziers erſucht habe, zu ſeinem Wahlfonds beizu— ſteuern. Aus Stadt und Land. * Vom Schutzmann erſchoſſen. Der 32 Jahre alte Kutſcher Johann Thiele wurde am Freitag abend in Berlin von dem Schutzmann Hartmann erſchoſſen, als er ſeiner Verhaftung ſich widerſetzte. Thiele hatte ir einer Wirtſchaft ſeine Zeche in Höhe von 2,50 Marl nicht bezahlen können, und deshalb wollte der Schutz mann ſeinen Namen feſtſtellen. Wie es ſcheint, haf dieſer von der Waffe etwas voreilig Gebrauch ge— macht. * Zwei Hapag⸗ Dampfer auf der Elbe geſunken Am Samstag morgen ereignete ſich auf der Unterelbe in der Nähe von Glückſtadt ein dreifacher Schiffs⸗ zuſammenſtoß. Der nach Amerika ausgehende Dampfer der Hamburg-Amerika⸗Linie„Vandalia“ gerien mit dem von Flensburg kommenden Schwimmdock, das für die Reiherſtegwerft beſtimmt iſt, in Kolliſion und wurde ſo ſtark beſchädigt, daß er ſofort ſank. Kurz darauf kam von Cuxhaven der Hapagdampfer„Grae— tia“, rannte auf das Wrack der„Vandalia“ auf und ſank ebenfalls. Die Mannſchaft konnte von einem von England kommenden Dampfer gerettet werden. Nur ein Mann der Beſatzung wird vermißt. Der Dampfer„Vandalia“ iſt ein Schiff von 4230 Ton⸗ nen. Sie wurde zu Fahrten nach Nordamerika und Oftaſien verwandt. Die„Graetia“ hat nur 2799 Ton⸗ nen. Sie iſt ein Weſtindienfahrer. Sie hatte 20 Pafſa⸗ giere an Bord, die ebenſo wie die Mannſchaften der beiden Dampfer gerettet worden ſind. k Ein gräflicher Revolverheld. Der 24 jährige Graf Starezynski, der Sohn eines Bezirkshauptmanns, feuerte auf offener Straße in Krakau auf den Gara⸗ genbeſitzer Ritter mehrere Revolverſchüſſe ab, durch die Ritter ſchwere Verletzungen erlitt. Als die Menge eine drohende Haltung gegen den Grafen einnahm, verſuchte er, in ſeinem Fuhrwerk zu entkommen. Auf die ihn verfolgenden Poliziſten gab er ebenfalls meh⸗ rere Revolverſchüſſe ab, ohne jedoch zu treffen. Schließ⸗ lich gelang es, das Fuhrwerk aufzuhalten und den Grafen zu verhaften. * Büſe Vorboten des ſpaniſchen Eiſenbahnerſtreiks. — Eiſenbahnunglück. Auf den ſpaniſchen Eiſenbahnen herrſcht großer Wirrwarr, deren Folge viele Zugent⸗ gleiſungen ſind. Faſt alle Züge fahren mit großen Verſpätungen ab. Infolge ſchlechten Bremſens rannte Sonnabend auf dem Alicanter Bahnhof ein Güter⸗ zug in den Warteſaal hinein. Viele Beſucher wur⸗ den verwundet und ſechs getötet. * Zum Unlergang des engliſchen Unterſeebootes. Die dritte Flotte der Unterſeebobte iſt nach dem Un⸗ fall, dem das Unterſeeboot„B. 2“ zum Opfer fiel, mit auf Halbſtock geſetzten Flaggen nach Dover zurückgekehrt. Außer dem Leutnant Bullobeyne iſt ein Matroſe na⸗ mens Richards gleichfalls gerettet worden Das Un⸗ terſeeboot„B. 2“ war mit außerordentlich guten und modernen Hilfsmitteln verſehen Es iſt ein verbeſſer⸗ tes Boot der Holland⸗Fyve. Die Amerika“. die eine 5 Fresh Zeitlang an der Unfallſtelle kreuzte, um eventuele Ueberlebende noch aufzunehmen, iſt nach Southamp⸗ ton zurückgekehrt. tk Ter blinde Paſſagier ſpielt auf den ruſſiſchen Bahnen keine unbeträchtliche Rolle. Die Verwaltung gibt jetzt bekannt, daß auf ihren Linien während des Betriebsjahres, das am 1. September ſchloß, nicht we⸗ niger als 13000 Perſonen ohne Fahrkarten entdeckt wurden. Wohl bemerkt: entdeckt wurden. — Bier Bergleute verſchuttet. Auf Schacht 2 der Zeche„Präſident“ der Bochumer Vergwerksalkſengeſole ſchaft wurden ein Steiger und drei Kohlenſchipper wäh⸗ rend ihrer Arbeit auf der ſiebenten Sohle don plötz⸗ lich hereinbrechenden Geſteinsmaſſen verſchüttet. Zwei Schleppern gelang es mit knapper Not, ſich zu retten, während die anderen vier Leute von der Außenwelt eee e — 0 Tollar Schadenerſatz. Das Newi. Bundesgericht hat den von der White⸗Star⸗Line cker Anlaß der„Titanic“ ⸗Kataſtrophe zu leiſtenden Scha⸗ denerſatz auf 96 000 Dollar feſtgeſetzt. Die der Geſell⸗ ſchaft gegenüber geltend gemachten Forderungen belie— fen ſich auf über eine Million Dollar. — Nach Unterſchlagung von 110000 Mark iſt in Bremen der Buchhalter Oppelt von der Kohle 4 lung Suhren verhafle! worden. ee Gerichtsſaal. E Tas utreil gegen den Bankbeamten Klopſch. Der Bankbeamte Friedrich Klopſch wurde am Sonnabend von der 12. Strafkammer des Berliner Landgerichts 1 wegen dreier Diebſtähle im Geſamtbetrage von 143 000 Mart, be⸗ gangen gegen den Schaaffhauſenſchen Bankverein, zu vier Jahren Gefängnis und vier Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der Staatsanwalt hatte ſieben Jahre ſechs Monate Gefäng⸗ nis und fünf Jahre Ehrverluſt beantragt. Da in einem Verſteck noch 70 000 Mark gefunden wurden, ſo iſt der Schaaffhauſenſche Bankverein nur um etwa 73 000 Mark geſchädigt worden. ala! Aus Weftdeutſchland. — Köln, 5. Oktober. Auf dem Bahnhof Holzweide ſtie⸗ ßen zwei Züge der elektriſchen Vorortbahn zuſammen. 7 Perſonen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt, vier Wagen beſchädigt. 5. — Köln, 5. Oktober. Zu Beginn der letzten Stadt⸗ verordnetenſitzung machte Oberbürgermeiſter Wall⸗ raf die erfreuliche Mitteilung, daß der diesjährige Etats⸗ abſchluß der Stadtkaſſe mit einem Ueberſchuß von 2,3 Millionen Mark abſchließt; das iſt der beſte Jahresabſchluß. den bisher die Stadtkaſſe erzielt hat. Der Ueberſchuß ſoll wie folgt zur Verwendung gelangen: 400 000 Mark ſollen den ſtädtiſchen Werken zu Bauzwecken uſw. überwieſen werden; 1,4 Millionen Mark wiederum dem Steueraus⸗ gleichsfonds, der dadurch insgeſamt auf vier Millionen Mark anwächſt, ſowie eine halbe Million dem beſonderen Baufonds zur Errichtung außerordentlicher Bauten, die nicht ausſchließlich aus Anleihemitteln gedeckt werden können. — Köln, 5. Oktober. Die gegenwärtige Betriebsein⸗ ſtellung der Droſchken- und Automobilbeſitzer von Köln als Proteſt gegen einzelne Beſtimmungen der neuen Fahrord— nung iſt völlig ausſichtslos, da das Polizeipräſidium mit der neuen Verordnung nur Weiſungen auf Grund von Kam— mergerichtsentſcheidungen gefolgt iſt. Einige Kleinigkeiten in der neuen Fahrordnung ſollen geändert werden. Im Intereſſe der Fuhrwerksbeſitzer ſowohl als des Publikums wäre es wohl erwünſcht, daß jene den Betrieb wieder auf— nehmen. — Düſſeldorf, 5. Oktober. Der Expeditionsgehilfe Ni⸗ kolaus von der liberalen„Düſſeldorfer Zeitung“ ſollte von der Bank den Betrag von 7300 Mark abheben. Er ging mit dem Gelde ins Ausland und wurde jetzt in Holland verhaftet, wobei man bei ihm noch 7000 Mark vorfand. — Tuisburg, 5. Oktober. In der letzten Stadtverord— netenverſammlung gelangte die Bilanz der ſtädtiſchen Gas-, Waſſer⸗ und Elektrizitätswerke, die mit 10 966 523 Mark abſchließt, zur Annahme. Die genannten Werke haben zuſammen einen Anlagewert von 9797779 Mark. — Tortmund, 5. Oktober. Beim Umbau einer Montage- bühne eines Neubaues auf der Zeche„Union“ ſtürzte heute morgen plötzlich das Gerüſt zuſammen, wobei vier Ar— beiter unter den Trümmern begraben wurden. Sie konnten nur als Leichen hervorgezogen werden. — Bochum, 5. Oktober. Die Generalverſammlung der Bochumer Berwerk-A.⸗G., die am 29. Oktober tagt, joll über den Erwerb von Bergwerksanteilen unter gleich— zeitiger Kapitalserhöhung von 4 768800 Mark auf 6 Millionen Mark und Aufnahme einer Obligationsanleihe beſchließen. Außerdem ſoll die Verwaltung noch ermäch— tigt werden, für die Geſellſchaft eine Bürgſchaft zu über— nehmen für eine von dem anzukaufenden Bergwerk aufzu⸗ nehmende Anleihe bis zu 2,5 Millionen, die zum Ausbau dieſes Bergwerkes dienen ſollen. Es handelt ſich nicht etwa um den Ankauf einer benachbarten Zeche, ſondern um den Erwerb noch nicht aufgeſchloſſener Grubenfelder. — Weitmar, 5. Oktober. Die Ruhrepidemie im Amtsbezirk kann als erloſchen betrachtet werden, da ſeit dem 11. September kein weiterer Fall zur polizeilichen Anmeldung gelangte und die Erkrankten ſich ſämtlich auf dem Wege der Beſſerung befinden. — Mechernich, 5. Oktober. Die Eiſengießerei von Si⸗ mon und Ullrich iſt durch Feuer gänzlich zerſtört wor⸗ den. Alena. Ne. 2787. N oll vt Aubsses Inner 9 1 5 gelt deute die man d linlic 7 e O das, vs dnl. aum coli tet, ol Aan: fla uerifelt. Alma PE. f- M ανιινανπ. Sal. mit großem Vorplatz per ſofort zu vermieten. Georg Kreipl, Bäcker kKrelsförmige Kahlhel Zucht und Legebühner, n Riefengänſe ꝛc. Lehr- ! reicher Katalog gratis. A geflügelpark Häfner, E Halnstadt 89(Baden). Inh.: : Haarausfall, Haarschu/ und, beglunende Kahlköpfigkelt. 1 Haäarkrankheiten Soh Sali uach Profen Kromagre z r behandelt e 1 Lichtheil--Institut Elektron, nur M 3, 3 Mannheim. Vis-d-Vis dem Restaurant 2.„Wilden Mann“. Dir. Heinrich Schaffer. Geöffnet v. 8 Uhr morg.— 0 Uhr abends. 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San Prinzipal gab ihm als Anerkennung 130 Mk. Davon ſandte der junge Mann 120 Mark zurück mit dem Bemerken, für die Relſe ins Jenſeits benötige er nur 10 Mark. Der junge Mann wurde ſpäter im Seckenheimer Wäldchen tot aufgefun- den. Er hatte ſich eine Kugel mittelſt eines Revolvers, den er fuͤr die zurückbehaltenen 10 Mk. ſich gekauft hatte, mitten durchs Herz gejagt. Der Beweggrund zu dieſer Tat ſcheint unheilbares Leiden zu ſein. Großſachſen, 7. Aug. Bei der Bürgerausſchuß⸗ wahl der 3. Klaſſe(Mindeſtbeſteuerte) haben von 121 Wahl- berechtigten 58 gewählt. Die Sozialdemokraten haben alle 9 von ihren vorgeſchlagenen Kandidaten durchgebracht. A Liützelſachſen, 7. Okt. Der Dachſtuhl des Gaſt⸗ hauſes„zum Stern“ brannte in der Nacht auf Sonntag nieder. Die Eutſtehung ſchiebt man einem Fremden zu, der hier übernachtete. Derſelbe iſt mitverbrannt. Seine verkohlte Lelche wurbe Sonntag früh gefunden. Seine Perſonalien konnten, da er noch nicht in das Fremdenbuch eingetragen wal, noch nicht feſtgeſtellt werden. Er hat anſcheinend die Kerze brennen laſſen, welche das Bett entzündete. Weinheim, 7. Okt. Die Dtirektlon der Kreis- pflegeanſtalt kauft 800 Zentner gute Eßkartoffeln. Gewaſchene Proben von mindeſt ens 1 Kilogramm ſind unter Angabe des 55 und des lieferbaren Quantums dort alsbald einzu- en. “Heppenheim, J. Okt. Herr Hauptlehrer J. Metzger, der bereits ſeit vorigem Jahr hier ſeinen Erhohlungsurlaub verlebt, wurde auf ſein Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt unb ihm wegen langjähriger, treuer Dienſte vom Großherzog das Ritterkreuz des Verdienſtordens verliehen. Voriges Jahr wurde Herr Metzger wegen ſeiner Verdleuſte um die Schule mit dem ſilbernen Kreuz mit der Krone desſelben Ordens dekoriert. Heppenheim, 7. Okt. Hier hat ein gjähriger Hospitals⸗Zwangzzögling aus Rache darüber, daß er nicht ſe zum Brot bekam, die Garderobe angezündet. Aus dem Weſchnitztal, 7. Okt. Die anhaltende empfindliche Kälte der letzten Nächte hat an den Feldfrüchten und beſonders an den Dickwurzeln, die meiſtens noch auf dem 9 0 ſtehen, ſchweren Schaden angerichtet. Auch die Kar; hehe die nahe an der Oberfläche liegen, dürften gelitten 8* Weſchnitz, 7. Okt. Zu Schaͤtzern wurden auf 0 rund des Reſchsvlehſeuchengeſetzes die Herrn Adam Eiſen⸗ dauer 2. und Adam Unger 5. ernannt. Deren Stellverlreter nach hier verſetzt. E ſird N.“ Jolef Elſenhauer ur d Adam Rauſch. b Birkenau, 7. Okt. Lehrer Georg Lautenſchläger wurde die evangeliſchen Lehrerſtelle zu Frankenhauſen, Kreis Dieburg, übertragen; Lehrer Joh. Gerhardt von dort wurde * Fürth, 7. Okt. Nächten ſtark gefroren. * Aus dem Weſchnitztal, 7. Okt. Der Guͤterver⸗ kehr auf unſerer Weſchnſtztalbahn i ganz bedeutender. ö ſt ſchon ſeit Wochen ein Guͤterzug 30 und mehr Wagen zählt Hier hat es in den vergangenen übergeben werden. — Zwingenberg, 7. Okt. Herrn Pfarrer Wolf Viernheim dle nene kath. Kirche einge⸗ weiht, wozu aus der ganzen Umgegend viele Teilnehmer her- beiellten, um Zeuge dieſer ſeltenen Handlung zu ſeſm. Im Jahre 1527 warde hier der kath. Gottesdienſt abgeſchofft und die Reformation eingefuhrt. Und ſo wurde hier nächſt 400 Jahre kein kath. Gottesdienſt mehr gefelert. Erſt Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts ſiedelten ſich wieder hier Katholiken an, ſo 1905 wieder periodiſch katholiſcher Gottes⸗ bienſt abgehalten wurde. 1909 berief die biſchöfliche Behörde für Zwingenberg einen eigenen Geiſtlichen, dem es nun gelong, Stehplätzen zu erbauen, das nun eine Zierde des Städtchens und der Bergſtraße abgibt. * Löhrbach, 7. Okt. Auf Grund des Meſchsvieh⸗ ſeuchengeſetzes wurden zu Schätzern die Herrn Großh. Bürger- meiſter Dörſam und Adam Boch 2., ſowie zu deren Stell- vertretern Adam Dörſam und Joh. Schütz 4. ernannt. * Von der Bergſtraße, 7. Okt. Größtenteils rechnet man an der Bergſtraße in den Weinbergen mit ¼ Herbſt. Infolge des Neureſfes ſind die Blätter rotgefärbt und fallen ab. Die Ernte iſt deshalb zu beſchleunlgen. *Lorſch, 7. Okt. Hier wird ein Unterrichtskurſus über die Reſchsverſicherung jeden Dienstag abend abgehalten. * Bensheim, 7. Okt. Dem Fuhrknecht Joh Laiſt wurde von ſeſnem eigenen Fuhrwerke das rechte Bein unter- halb des Knies abgefahren. — Darmſtabt, 7. Okt. Wegen des kolloſſalen An⸗ dranges iſt die Ausſtellung„Der Menſch“ noch den ganzen Oktober hindurch geöffnet urd zwar von morgens 9 bis 10 Uhr abends, auch Sonntags. Märkte. Weinheim, 5. Okt. Schweinemarkt. Zuge⸗ führt 137 Stück Milchſchweine. Verkauft wurde alles, Preis 24 bis 36 Mark das Paar. Läufer zugeführt 21 Stück. Kommt es doch nicht ſelten vor, daß der »Reiſen, 7. Qkt. Unſer neues ſtattliches Schulbaus iſt nun ſoweit fertig geſtellt und durfte bald ſauer. Kircheinwelhung. Geſtern wurde hier unter den ublichen Feterlichlehen burch ein recht ſchönes Barockkirchlein mit 200 Sitz- und ehenſoviel Verkauft wurden alle, zu 45 bis 50 Mark pro Paar. Lampertheim, 6. Okt. Zu dem letzten Ferkel⸗ markt waren ca. 160 Tiere aufgerieben, die zum weitaus größten Teil flott abgeſetzt wurden, da lebhafte Nachfrage herrſchte. Die Prelſe bewegten ſich zwiſchen 26 bis 32 Mk. fur das Paar. werden immer beliebter weil ſie ſtets 0 in der Qualität im Preiſe ſind. Niedrig Unsere Schuhwaren 6 großes Lager ſetzen uns in die Lage, Ihnen jederzeit das für Sie Paſſende zu bringen und bitten bei Bedarf um Ihren werten Beſuch. Schuh-Haus Hirsch Weinheim Größtes Schuhgeſchäft der Bergſtraße. Langjährige Erfahrungen und ein hervorragend Viernheim Gas⸗u. Benzin⸗ Motore für gewerbl. und landw. Betriebe, komplette, moderne Trans⸗ miſſtons⸗Anlagen. Zeichnungen und Koſtenvoranſchläge gratis. Jenn Wunderle, Aischinengeschäft.