2 N 0 ö 5 * Danksagung. Allen Freunden und Bekannten für die liebevolle Teilnahme anlässlich des Todes unseres teuren Vaters herzliches Vergelt's Gott, dem katholischen Männerverein sowie dem Männergesangverein aufrichtigen Dank. Ilm Namen der Hinterbliebenen: Belz, Kaplan. Groß⸗Obſt⸗Markt Worms. An Freitag nachmittags 3 Ahr kommen gräßtre Mengen Ans felungsobſt in tadelloſer Jorlitrung und Perpackung zum Verkauf. Areisobſtbauverein für den Kreis Heppenheim. Möbliertes Zimmer in der Rathausſtraße zu vermie⸗ ten. Näheres in der Geſchäftsſtelle. Wohnung hat zu vermieten 8 Friedrich Kühlwein Blauhutſtraße 10. Empfehle mich der hieſige n titl. Einwohnerſchaft im Haus⸗Schlachten. Alexanderſtr. 23 bei Nikolaus Reinhardt. Herren⸗Kleider werden prompt und billig an⸗ gefertigt. Garantie für moder- nen und tadelloſen Sitz. Götheſtraße 16. Habe ca. 2000 Zentner Joſeph Neff 3. f Schafmiſt abzugeben. Gefl. Anfragen mit Prelsangabe erbittet Bernh. Hirſch, Schüferel Mannheim J 1, 16. 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B rZrr—— Redaktion, Druck (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Vürgermeiſterei Viernheim N Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Aunahmeſchluß für Jnſeratet Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtenz 9 Uhr morgens. VMiernheimer Feitung 1 Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 18 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1334 und Verlag den Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſlelle: Rathausſtraße Nr. 19. . Der Krieg auf dem Balkan. Die Kriegserklärung Montenegros. bp Aus der drohenden Kriegsgefahr iſt der Krieg geworden. Montenegro hat den Stein ins Rollen ge⸗ bracht. Die Kriegserklärung geſchah nur in Monte⸗ negros Namen, aber ſchon der Moment, in dem ſie erfolgte, läßt vermuten, daß ſie nicht ohne Kenntnis der drei anderen Verbündeten erfolgt iſt, und daß die Türkei, wenn ſie nun zur Abwehr des Angriffes ſchreitet, ſich den vier vereinten Gegnern gegenüber— ſehen wird. Die Kriegserklärung, die der montenegriniſche Ge— ſchäftsträger der Pforte überreichte, hatte folgenden Wortlaut: „Ich bedauere, daß die königlich montenegriniſche Regierung nutzlos alle freundſchaftlichen Mittel zur fried— lichen Regelung der zahlreichen Mißverſtändniſſe und Konflikte mit dem osmaniſchen Reich, welche ſich beſtän— dig erneuern, erſchöpft hat. Auf Grund der Ermächtigung durch Seine Majeſtät den König Nikita, meinen erhabe— nen Herrſcher, habe ich die Ehre, Euer Exzellenz mitzu— teilen, daß die königliche Regierung von heute ab alle Beziehungen zum osmaniſchen Reich abbricht und den montenegriniſchen Waffen die Erlangung der Anerkennung der Rechte Montenegros und unſerer Brüder im osma— niſchen Reiche überläßt. Ich verlaſſe Konſtantinopel. Die königliche Regierung wird dem osmaniſchen Vertreter in Cetinje ſeine Päſſe zuſtellen.“ Der Abbruch der Beziehungen zwiſchen Monte— negro und der Türkei ſtellt ſich äußerlich als eine Art Handſtreich dar, den der kleinſte der vier Balkan⸗ ſtaaten gegen ſeine übrigen Verbündeten, dann aber auch gegen die europäiſchen Großmächte ausgeführt hat. Wie ſtellen ſich die verbündeten Staaten zu der Kriegserklärung Montenegros? Das iſt die große Frage, auf die zur Zeit noch keine entſcheidende Antwort vorliegt. Man könnte frei— lich geneigt ſein, an ein abgekartetes Spiel zu glauben: Was Bulgarien, Serbien und Griechenland zu tun ſich nicht getrauten, das wurde dem vergleichsweiſe un— angreifbaren Montenegro zu tun aufgetragen. Es ſollte der nach Möglichkeit beſchleunigten diplomati— ſchen Aktion der Mächte noch im letzten Moment zuvor— kommen, um ſo dem Vierbund die Erklärung an die Hand zu liefern, daß ſie beim beſten Willen auf weitere Verhandlungen und Verſprechungen ſich nicht mehr einlaſſen könnten. Ob dieſer Verdacht begründet iſt, wird ſich bald beurteilen laſſen. Es kommt fetzt darauf an, wie ſich die Kabinette in Sofia und Bel— grad zu dem Vermittelungsverſuch ſtellen werden, den die diplomatiſchen Vertreter Oeſterreich-Ungarns und Rußlands am Dienstagnachmittag im Auftrage der Großmächte gemacht haben. Die Note iſt zunächſt in dem Donnsertag, den 10. Oktober 1912. Sofia überreicht worden, wohl aus der Erwägung her— aus, daß Bulgarien ſowohl in politiſcher wie in mili⸗ täriſcher Beziehung als die Vormacht des Balkanbun— des zu gelten hat. Beim König Ferdinand ruht alſo jetzt die Entſcheidung. Ein Eingehen auf die Vorſtel— lungen der Mächte iſt ihm allerdings unter den gegen— wärtigen Umſtänden bis zum äußerſten erſchwert. Auch in ſeinem Lande muß nun die Kriegsſtimmung den höchſten Grad erreichen, und es müßte ihm und ſeiner Regierung verhängnisvoll werden, wenn er den ent⸗— feſſelten Leidenſchaften des Volkes nicht nachgibt. Die Mächte haben ihm aber ihren einmütigen Willen kund— getan, wie es auch kommen ſollte, keine Gebietsver— änderungen auf dem Balkan zuzulaſſen. Er muß alſo auch im Falle eines ſiegreichen Feldzuges damit rechnen, daß er mit leeren Händen in ſeine Hauptſtadt zurück— kehrt. Wie dann das bulgariſche Volk ſich zu ſeinem Herrſcher ſtellen wird, iſt unſchwer vorauszuſehen. Dieſer befindet ſich alſo in einer keineswegs benei— denswerten Lage. Ter bulgariſche Miniſterrat, der am Dienstag nachmittag zuſammentrat und an dem auch der Prä— ſident der Sobranje teilnahm, ſetzte nach vierſtündiger Verhandlung die Antwort auf die Note der Mächte aus. Er beſchloß, ſich erſt mit den verbündeten Valkanſtaaten zu verſtändigen. Die Balkanſtaaten kriegsbereit! Wie König Nikita von Montenegro bereits mit Prinzen Mirko ins Hauptquartier von Podgoritza abgereiſt iſt, ſo beſchloß auch König Ferdinand von Bulgarien, noch am Mittwoch an die Grenze abzureiſen. ſicht vertreten, daß ſowohl die ſerbiſchen wie auch die bulgariſchen Truppen heute mit dem Vormarſch gegen die Türkei beginnen wer⸗ den. Zum Führer der bulgariſchen Armee iſt Ge⸗ neral Savoff ernannt worden. Er iſt 55 Jahre alt und aus der ruſſiſchen Schule hervorgegangen. Bulgarien druckt Kriegsproklamationen. Aus Sofia wird der„B. Z. am Mittag“ gedrahtet: „Die bulgariſche Regierung hat bereits Kriegsprokla— mationen drucken laſſen, die am Donnerstag abend oder Freitag früh verkündet werden ſollen. In dieſen Prokla— mationen fordert die bulgariſche Regierung unter Berufung auf die Sklaverei der chriſtlichen Bevölkerung in der Tür⸗ kei das Volk auf, der Verwirklichung der nationalen Aufgabe zur Hilfe zu kommen, und weiſt die Armee an, den mili⸗ räriſchen Kampf zur Befreiung der Brüder zu beginnen. Nach dem Kriege werde die europäiſche Konferenz das fait accompli anerkennen.“ In Wien erwartet man, daß noch im Laufe des Mittwochs der Abbruch der Beziehungen Allgemein wird die An anderer 28. Jahrgang. ———————— zwiſchen den übrigen Balranſtaaten und der Türkei erfolgen wird. Und man nimmt an, daß Griechenland mit dieſer Maßnahme vorangeheen und dann Serbien und ſchließlich Bulgarien folgen dürften. In Beſtätigung dieſer Annahme wird der „Frankf. Ztg.“ aus Konſtantinopel gemeldet, daß der griechiſche Geſandte von ſeiner Regierung den. Auftrag erhielt, am Freitag mit ſeinem ge⸗ ſamten Perſonal abzureiſen. Von anderer Seite wird wieder gemeldet, daß die Kriegserklärung Grie⸗ chenlands und Serbiens noch am Mittwoch erfolgen werde. Die Stimmung in der Türkei. Aus Konſtantinopel liegt folgende Meldung vor: — Konſtautinopel, 9. Oktober. Auf der Pforte tagt der Miniſterrat in Permanenz. Seit dem ſrühen Morgen drängt ſich die Menge vor der Pforte und vor den Zeitungsredaktionen. Kriegserklärung Monte negros, die durch Extrablätter bekannt gemacht wurde, hat die Erregung aufs äußerſte geſteigert. Die Albaneſen ſtehen auf Seiten der Türken. Sie warten den erſten Befehl von Konſtantinopel ab, um gegen den Feind zu ziehen. In allen Ortſchaften Al⸗ baniens fanden Kundgebungen in dieſem Sinne ſtatt. Mißtrauen Oeſterreichs gegen Rußland. Der Preß-Zentrale geht aus Wien folgende Nach⸗ richt zu: In hieſigen offiziellen Kreiſen beginnt das Miß⸗ trauen wegen der Haltung Rußlands in der Balkan⸗ frage zu wachſen. Dieſer Stimmung gibt die dem Miniſte⸗ rium des Aeußern naheſtehende„Wiener Allgemeine Zei untg“ Ausdruck, indem ſie ſchreibt: Die Meldung vom Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Konſtan- tinopel und Cetinje kam vollſtändig unerwartet, und vor⸗ läufig iſt man ohne Kenntnis der Urſachen, die dieſes über— raſchende Ereignis hervorriefen. Das Vorgehen Monte— negros erſcheint um ſo unerklärlicher, als dieſer kleine Staat ſowohl von Rußland in finanzieller wie auch in Hinſicht abhängig iſt, und man ſchwer verſteht, wieſo gerade Montenegro dazu kommt, in ſo auffallender Weiſe zu arbeiten. * D 2 Die erſten Kämpfe. Sieg der Verbündeten? In Belgrad traf am Dienstag abend die mit un— geheurem Jubel aufgenommene Nachricht ein, daß der erſte Waffenerfolg im Balkankriege dem ſerbiſchen Voll beſchieden geweſen ſei. Die montenegriniſchen Truppen haben die vor Berane kämpfenden Albaneſen verſtärkt, und es iſt ihnen gelungen, den Türken eine ſchwere Niederlage Die Lee ee —— zuzufügen. Eine offizielle Nachricht lieat noch nicht 15 Launen des Schickſals. Erzählung von Rob. L. Zefferſen. 4(Nachdruck verboten.) Ein häßlicher Verdacht fuhr Herrn Graſer durch den Kopf, aber im nächſten Augenblick ſchämte er ſich deſſen ſelbſt. Da mußte doch unbedingt ein Unfall vorliegen. Sollte etwa ein Eiſenbahnunglück geſchehen ſein? Aber nein, da hätte er doch ſicher ſchon da⸗ den gehört. Oder war Philipp plötzlich krank gewor⸗ en? Wie ſollte er nur Philipps altem Vater die Nach⸗ richt beibringen? Da kam der letztere ihm ſchon auf der Treppe entgegen, es half nichts, er mußte ihm die Nachricht mitteilen, aber das Herz blutete Herrn Graſer, als er den Kummer des alten Herrn ſah. Er nahm ihn mit ins Wohnzimmer und bat ihn, am Frühſtück teilzunehmen. Ach, es war ein gar trübſeliges Beiſammenſein; keiner der Anweſenden war in der Stimmung, dem Mahle zuzuſprechen; ein dumpfer Druck lag auf aller Herzen. Früher als gewöhnlich erhob ſich Herr Graſer, er wollte nach dem Bahnhof gehen; der alte Herr Dörner ſchloß ſich ihm an. 0 a Am Bahnhof angekommen, baten ſie, den Stations⸗ vorſteher ſprechen zu können. Dieſer konnte über Phi⸗ Upps Verbleib natürlich keinerlei Auskunft geben, und ſo ſiel kein Lichtſtrahl in das Dunkel, das ſein Geſchick umhüllte. Es blieb nun nur noch als letzter Ausweg übrig, an den Herrn zu telephontieren, den Philipp an dem betreffenden Abend aufgeſucht hatte. Nach einer halben Stunde traf die Antwort ein: Herr Philipp Dörner iſt mit dem Zug 8 Uhr 30 Min. von Smithwick abgefahren.“ Eine Zentnerlaſt legte ſich auf das Herz der beiden alten Herren. Kummervoll ſuhren ſie wieder nach auſe, wo Ida mit ihrer Mutter ihrer in tödlicher Spannung harrten. Stunde auf Stunde verrann, die Zeit, in welcher in dem ſeſtlich geſchmückten Kirchlein die Trauung ſtattfinden ſollte, rückte immer näher. Die wenigen geladenen Gäſte traſen ein, ſie alle hörten mit Staunen ie wunderbare Kunde von dem Verſchwinden des Bräutigams. Ida weinte unterdeſſen heiße Tränen in ihrem Zimmer, ſie ſah die Wagen der Gäſte vorfahren, voll banger Sorge dachte ſie des Geliebten. Der furcht⸗ bare Gedanke, daß er vielleicht gar nicht mehr am Leben ſei, drängte ſich ihr mit immer größerer Gewiß⸗ heit auf, aber doch klammerte ſie ſich im ſtillen noch Müde f an die Hoffnung, daß noch alles gut werden würde. So wurde es Abend. Ida hatte ihren Braut⸗ ſchmuck längſt beiſeite gelegt; mit der ſcheidenden Sonne war auch die letzte Hoffnung geflohen. In wortloſem Schmerze trug ſie ihr Schickſal, aber in ihrem Herzen ſtiegen inbrünſtige Gebete für den Geliebten zu Gott or.— Das Arbeitszimmer des Geſängnisdirektors in Wor⸗ ceſter war ein kahler, ungemütlicher Raum; es ſchien, als hätte ſein Bewohner ihm den Stempel ſeiner eigenen Perſönlichkeit aufgedrückt, denn einen kalten, harten Eindruck machte auch der Mann vom Kopfe bis zum Fuße. Aus ſeinen grauen Augen ſprachen Herzloſig⸗ keit und Strenge, ſeine Haltung zeugte von Stolz und dee gef Durch unbeugſame Härte und unerſchütter⸗ iche Feſtigkeit hatte er ſich bis zur Stellung des Di⸗ rektors emporgearbeitet; wehe dem Menſchen, der auf ſeine Barmherzigkeit angewieſen war. Er ſtand auch ganz allein, ſeine Kollegen fürchteten ihn, ſeine Unter⸗ gebenen haßten ihn, wer nicht unbedingt mit ihm zu tun hatte, mied ihn mit ernſtlicher Sorgfalt. Tief in Gedanken verſunken, ſaß er eben an ſeinem Pulte und betrachtete einen koſtbaren Brillantring, als es klopfte und auf ſein Herein der Gefängnisinſpektor eintrat.— „Sie kommen wohl in der bewußten Angelegen⸗ heit,“ redete Direktor Werner den Eintretenden an. „Ich habe gründlich über die Sache nachgedacht und bin zu der ſeſten Ueberzeugung gekommen, daß Ihr Mißtrauen unbegründet 5 der Mann iſt kein anderer als Hans Dörner.“ „Aber, Herr Direktor,“ erwiderte Inſpektor Will⸗ mann,„iſt es nicht ſehr ſonderbar, wenn ein Geſan⸗ gener, der in der e e davon⸗ und m ſtellt. egangen iſt, in feiner Wäſche t Ringen an den Nannen zurückkehrt?“ „Ich dächte doch, das wäre einfach genug zu er⸗ klären. Er wird die Sachen eben geſtohlen haben. Wer in aller Welt ſollte es ſonſt wohl ſein, wenn es nicht der entſprungene Hans Dörner iſt? Er lachte kurz auf, und legte den Ring, den er betrachtet hatte, in ſein Pult:„Für den Ring werden wir ſchon einen neuen Beſitzer ausfindig machen; a propos, wie be⸗ findet ſich der Gefangene?“ „Es geht ihm nicht gut, der Blutverluſt muß ſehr ſtark geweſen ſein, ich fürchte ſogar, er hat das Nerven⸗ fieber.“ „Das iſt ſchlimm, doch es kann nichts helſen, er muß trotzdem mit dem nächſten Schub nach Portland.“ „Aber wenn es nun wirklich nicht der Richtige iſt, Herr Direktor?“ „Ach, das iſt dummes Geſchwätz,“ antwortete der Geſtrenge, indem er dem Inſpektor einen zornigen Blick zuwarſ,„ich verlange, daß Sie ſich meinem Urteil unterwerfen. Der Mann ſoll, wie ich eben ſchon ſagte, mit dem nächſten Transport fortgebracht werden; er wird ſeiner Strafe nicht entgehen.“ Der Inſpektor zuckte bei den harten Worten ſeines Vorgeſetzten unwillkürlich zuſammen, aber er wollte die Hoffnung noch nicht aufgeben, und verſuchte noch mehr⸗ mals, den Direktor von der Möglichkeit eines Irrtums zu überzeugen— vergeblich. Er wußte ja ſelbſt keinen 1 Anhaltspunkt für ſeine Anſicht anzugeben, und nnoch konnte er den Gedanken nicht loswerden, daß der Kranke und Hans Dörner nicht ein und dieſelbe Perſon ſei. Aber er kannte den Direktor nur zu gut und wußte, wenn er zu ſehr in ihn drang, ſetzte er ſchließlich noch ſeine Stellung aufs Spiel, und ſo ſchwieg zuletzt auch er.— Bald nach ſeiner Unterredung mit dem Direktor begab ſich Willmann in den Krankenſaal, wo Philipp noch immer im heftigen Fieber lag. Wie hatten die wenigen Tage den Aermſten ent⸗ Die eingeſallenen Wangen bedeckte Fieberglut, die Augen lagen tief in den Höhlen, die kraftvolle Ge⸗ ſtalt war zum Skelett abgemagert. Vielleicht wäre es Geſa ſo weit mit ihm gekommen, wenn ihn die Ge⸗ ngenenwärter beim dat datt ins Gefängnis nicht ſo grenzenlos vernachläſſigt hätten. Fortſetzung folgt.)