e Bekanntmachung. Laut Beſchlß der heutigen Verſammlung vom 8. Oktober 1912 wurde folgendes beſchloſſen: „Wir ſehen uns veranlaßt, um dem Forgweſen Abhilfe in leinen, nur noch gegen har m arbeiten, und bitten die geehrte Einwohnerſchaft, hiervon Reuntnis zu nehmen.“ Schuhmacher⸗Vereinigung Viernheim. NB. Gleichzeitig machen wir darauf aufmerkſam, daß die alten Ausſtände bis längſtens den 1. Januar 1913 beglichen ſein müſſen. Einige gebrauchte Nähmaschinen billig zu verkaufen. L. KMTug, Uhrmacher. eee Schutz gegen Darlehns“ Schwindler! Handelsgerichtlich eingetragene Firma gibt als Selbstgeberin an solv. Personen Die kühlen Ta kommen ſchneller als man denkt Die bekannt billigen Preiſe erleichtern Ihnen die Anſchaffung. Derberes Schuh— werk iſt nötig, um ſich vor Erkältungen zu ſchützen. Wir führen eine große Anzahl Stiefel, die unbedingt für dieſe Jahreszeit paſſend ſind. Darlehen ohne Bürgen gegen Möhelsicher- heit. 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Das Zuſan menrechen und Aufſchichten von Moos und Nadelſtreu(in Haufen) im Gemeindewald an die Wenigſt⸗ nehmenden verſteigert. Viernheim, den 15. Oktober 1912. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Todes-Anzeige. 0 Teilnehmenden Verwandten, Freunden und Bekannten teilen wir die schmerzliche Nachricht mit, dass heute früh/ 9 Ubr unsere liebe Gattin, Mutter und Grossmutter Frau Sattlermeister 05 Katharina Kempf jim Alter von 57 Jabren, versehen mit den hl. Sterbesakramenten, sanft und gottergeben im Herrn entschlafen ist. Um stille Teilnahme und das Gebet für die teure Verstorbene bitten Die tieftrauernden Hinterbliebenen. Viernheim, 15. Oktober 1912. 10 Die Beerdigung findet Mittwoch, den 16. Oktober, nachmittags 3 Uhr, statt. zu haben bei Nikolaus Hoock, Walbſtr. Kartoffeln 10 Pfund 30 Pfa., Zentner Mk. 2.50., Zwiebeln Pfund 8 Pfg., 2 Pfund 15 Pfg. Alle Sorten Arpfel und Birnen ſowie Gemüſe zu Tagespreiſ.“ Georg Dewald 3. Steinſtraße 26. pfima Esskartoffeln pro Zentner 3 Mk. 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Durch die Poſt bezogen Mk. 1.14 vierteljährlich Fernſprech⸗Nr. 20 — 10 Piernheimer Nachrichten Hievnheimer Zeitung (Heſſiſch-badiſcher Grenzbote) Amtsbin!t der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Anunahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens.“ Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nu fl ei Biernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 14 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. 10. Gegründet 1884 Nr. 120. Der Balkankri altantrieg. Tas Ultimatum Griechenlands.— Die Annexion Kretas. b Die griechiſche Regierung hat am Montag an die Pforte ein Ultimatum gerichtet, in dem ſie die Freigabe der beſchlagnahmten griechiſchen Handels- ſchiffe verlangt, und ſie hat zur Ausführung dieſer Maßregel nur eine Friſt von 24 Stunden keſtgelegt. Gleichzeitig hat ſie ſich durch die Annerion Kretas offen an die Seite Montenegros geſtellt. Sie hat durch dieſen Gewaltſtreich dem Hin und Her der diplomati— ſchen Noten ein Ende gemacht. Es liegt darüber folgende Meldung vor: N — Athen, 15. Oktober. Die kretiſchen Abgeord⸗ neten ſind heute in der Kammer erſchienen und wur⸗ den mit Beifall begrüßt. Miniſterpräſident Penizelos erklärte, die Regierung nehme das unioniſtiſche Vo— tum der kretiſchen Verſammlung an und erkläre in aller Form, daß in Zukunft nur eine einzige Kammer für Kreta und Griechenland beſtehe. Er fordere die kre— tiſchen Abgeordneten auf, ſich nach Kreta zu begeben, wo Neuwahlen gemäß der griechiſchen Verfaſſung vor⸗ zunehmen ſeien. Venizelos erklärte weiter, trotz des Wunſches nach Frieden werde Griechenland, das ſich nicht nur moraliſch und materiell, ſondern auch durch die Hilfe der verbündeten Staaten ſtark fühle, ſiegesge— wiß allen Gefahren die Stirn bieten. Wie der„Preß-Zentrale“ gemeldet wird, hat der türkiſche Geſandte in Athen der griechiſchen Regie- rung die ihm zur Uebermittelung nach Konſtantinopel übergebene Note nach drei Stunden wieder zurückgeſandt mit der Erklärung, daß er ſich nach Durchleſung der⸗ ſelben außer ſtande ſehe, derartige Eröffnungen wefter zu befördern und deshalb der griechiſchen Regierung die Uebermittelung der Note an die Pforte direkt emp⸗ fehle. Die hieſige Regierung erklärte jedoch die Ueber⸗ gabe der Note als vollzogen und hat dies auch dem Ge⸗ ſandten erklärt. Die Einverleibung Kretas in Griechen⸗ land iſt ein folgenſchweres Ereignis. Kreta, das ſeit langen Jahren hierauf hindrang, ſtand unter türkiſcher Oberhoheit. Durch die Annexion der Inſel iſt der 2 zwiſchen Griechenland und der Türkei ſo gut wie erklärt. 7 2 7 0 2 Die Kämpfe vor Skutari. . Die Heldentaten und Erfolge der Monteneariner, über die täglich amtliche Berichte in die Welt ge— ſandt werden, verlieren ſehr, wenn man ſich die Feſtun⸗ nen und Bollwerke beſieht. um die es ſich in den Donnerstag, den 17. Oktober 1912. Kämpfen der letzten Tage handelte. Tieſe türktſchen Feſtungen, über deren Eroberung ſo viel Siegesge— ſchrei von montenegriniſcher Seite erhoben wurde, ſtammen meiſtens noch aus dem Mittelalter. Gegenüber modernen Forts machen ſie auch einen durchaus mittel— alterlichen Eindruck. Sie ſind nur unvollkommen mit einigen alten Kanonen beſtückt und können ſelbſt bei tapferſter Verteidigung gegenüber einem überlegenen Angreifer— und das iſt hier der Fall— unmöglich längere Zeit gehalten werden. Hieran iſt ſtets zu denken bei den Nachrichten vom türkiſch⸗montenegrini⸗ ſchen Kriegsſchauplatze. Ueber das Bombardement von Tuzi bringt der„Berliner Lok.-Anz.“ folgende Meldungen ſeines Korreſpondenten: — Podaoritza, 14. Oktober. Die monteneariniſche Artilſerie hat das Bombardement der Befeſtigungen der Stadt Tuzi heute früh begonnen, nachdem bis geſtern ſpät abends geführte Verhandlungen wegen der Uebergabe des Platzes ergebnislos geblieben waren. Der mohammedaniſche Teil der Bevölkerung der umzingelten Stadt Tuzi erklärte, er wolle lieber ſterben als ſich ergeben und unter der Herrſchaft Montenegros leben. Auf der Befeſtigung von Wranja nächſt Tuzi iſt den Türken nur noch ein unbeſchädigtes Geſchütz geblieben, welche? das Bombardement erwidert. Die deren bei⸗ den Geſchütze des Forts ſind durch das Feuer der montenegriniſchen Artillerie unſchädlich gemacht. Kapitulation von Tuzi. Eine Meldung aus Podgoritza beſagt, daß. die Türken Tuzi, Wranja und Schigſchtani übergeben haben, da von Skutari keine Hilfe kam. Ein Fort hält ſich noch. Das montenegriniſche Hauptquartier iſt auf türkiſches Gebiet verlegt worden. Die„Preß⸗ Zentrale“ veröffentlicht folgende Meldung: — Turin, 15. Oktober. Die„Stampa“ erhält aus Podgoritza ein vom 14. Oktober 12 Uhr 30 Minuten datiertes Telegramm, wonach es den Montenegrinern ge⸗ lungen iſt, alle Beſeſtigungen nach Skutari hin in ihre Hände zu bekommen. Die 2. Diviſion unter dem Befehl des Prinzen Danilo hat nach einem heftigen Kampf Tust, Plavnica und Pſitchanitſch eingenommen. Nach einem fürch— terlichen, zwei Stunden währenden Bombardement gingen die Bataillone mit dem Bajonett vor und nahmen zuerſt Tuzi, dann ergaben ſich ihnen auch Pſitchanitſch und Plav⸗ nica. Die Montenegriner machten 100 Gefangene. Am Montag abend ſind die Montenegriner in Tuzi eingezogen. Das„Reuterſche Bureau“ bringt über die Kapitulation dieſer Feſtung nachſtehenden Bericht: — Podgoritza, 15. Oktober. Die montenegriniſche Infanterie bereitete ſich am Mittag unter Artillerie- 28. Jahrgang. PPPPPPPPPPPPPPPPPPPTVVGVGGPVV»»P»»»»P„P»PPPP————... feuer zum letzten Sturm auf Tuzt vor, als ein tür⸗ kiſcher Offizier mit der weißen Flagge erſchien. Der Kommandant Kronprinz Tanilo empfing den Offizier und nahm die Bedingungen der nebergabe der Gar⸗ niſon an. Bald darauf erſchien eine Abordnung von Bürgern im montenegriniſchen Hauptquartier und bat um Gnade. In den Befeſtigungswerken fand man ver⸗ ſchiedene Geſchütze, darunter drei engliſchen und zwei deutſchen Urſprunges. Die Beute umfaßt ferner 8 Mitrailleuſen, 7000 Mauſergewehre, viele Pferde, 800 Zelte und Lebensmittel für zehn Tage. Die Gar⸗ niſon beſtand aus 6 Niſambataillonen. Drei Bataillone wurden des Abends nach Podgoritza gebracht. Am Nachmittag rückten die Montenegriner im Triumph mit Militärmuſik in die Stadt ein, wo ſie von der chriſt⸗ lichen Bevölkerung und den Maliſſoren mit Jubel emp⸗ fangen wurden. Ueber die Einnahme von Tuzi durch die Mon⸗ tenegriner wird noch gemeldet: — Podgoritza, 15. Oktober. Der Kommandant von Tuzi ſandte einen Unterhändler in das montenegriniſche Lager, um die Bedingungen für die Uebergabe der Stadt zu erfahren. Während der Kommandant je⸗ doch freien Abzug ſeiner Truppen in voller Bewaffnung nach Skutari verlangte, erklärten ſich die Montenegriner nur bereit, die Beſatzung nach Antivari und von dort auf einem öſterreichiſchen Dampfer nach Konſtantinopel bringen zu laſſen. Da ſchließlich eine Einigung nicht zuſtande kam, wurde das Bombardement wieder er⸗ öffnet, das zur Einnahme der Stadt durch die Mon⸗ tenegriner führte. Damit wäre den Montenegrinern die Straße nach Skutari eröffnet. 9 U Kämpfe der Serben und Türken. Ter Kampf bei Niſtowatz. Ohne daß der Krieg zwiſchen der Türkei und Ser⸗ bien offiziell erklärt worden wäre, haben an der ſer⸗ biſch⸗türkiſchen Grenze eine Reihe von Gefechten ſtatt⸗ gefunden, die insgeſamt einen Kampf von 10 Stunden ausmachten. Es herrſcht indeſſen nach den Berichten aus Konſtantinopel und Belgrad weder bisher Klarheit darüber, wer Sieger geblieben iſt, noch ob die Gefechte auf türkiſchem oder auf ſerbiſchem Gebiete ſtattgefunden haben. Der„Tag“ erhält von ſeinem Belgrader Korreſpondenten folgende Meldung: Belgrad, 14. Oktober. Ueber den Verlauf des Kampfes bei Riſtowatz fehlen zur Stunde noch Einzel⸗ heiten. Offizielle Meldungen beſagen, es handle ſich nur um Scharmützel. Fünf Türken ſeien tot und einige verwundet. Von ſerbiſcher Seite wird kein Verluſt angeführt. Da aber der Kampf zehn Stunden dauerte, Launen des Schickſals. Erzählung von Rob. L. Jefferſen. 7(Nachdruck verboten.) Sie durchſuchten den Kahn und waren ſehr erfreut über ihren Fund— außer warmen, dicken Kleidern fanden ſie eine Flaſche mit Pulver. „Nun können wir doch Licht machen,“ ſagte Anton froh; er ſtreute etwas Pulver auf den Boden und ſchlug mit einem Stückchen Eiſen, das er gefunden, darauf, bis es eine Flamme gab. Beim Schein dieſes Lichtes ſanden ſie eine Laterne, die ſie ſogleich in Brand ſetzten. Dann zogen ſie die groben Kleidungsſtücke an; der Wind trieb ſie indeſſen immer luſtig dem Süden zu. 5 Zwei Jahre war es gerade her, ſeit man Philipp nach Portland gebracht hatte. Er hatte nichts davon ge⸗ merkt: ein heſtiges Nervenfieber hielt ſeine Sinne ge⸗ fangen. Als er nach langen Wochen wieder zum Be⸗ wußtſein kam und nun ſah, wo er ſich beſand, war er außer ſich vor Kummer und Schrecken. Aber es halſ Philipp nichts, daß er wieder und wieder mit beredten Worten ſchilderte, durch welche ſeltſame Verkettung der Umſtände er in dieſe Lage gekommen war; man hielt ſeine Worte für die Aus⸗ reden eines abgefeimten Böſewichtes und kehrte ſich nicht daran. So mußte er ſich denn in ſein ſchweres Geſchick ergeben. N 1 In Portland arbeitete er viel mit einem Sträfling zuſammen, der einen weniger heruntergerommenen Ein⸗ druck auf ihn machte als die übrigen. Trotz der ſtren⸗ gen Bewachung gelang es den beiden manchmal, ein paar Worte miteinander zu wechſeln. Bei ſolch einer verſtohlenen Zwieſprache hatte Pfeil auch einmal den Ausdruck„Flucht“ gebraucht, aber Philipp hatte nur trübſelig mit dem Kopf geſchüttelt. Flucht aus Port⸗ land, das ſchien ihm an Wahnwitz zu grenzen, Pſeil ließ ſich jedoch nicht beirren. nd der Zufall war ihnen günſtig. Bei der ge⸗ meinſam vollbrachten debelt hatte ein Herabſallender großer Stein beiden eine Verletzung Pech el die, khr gerade ernſtlicher Natur zu ſein, doch ihre Ueber⸗ ung in den Krankenſaal notwendig machte. Zu ihrer Freude waren ſie die einzigen Kranken im Saal; nun konnten ſie, wenn der Wärter ſchlief, ihre Pläne weiter beſprechen, und endlich ſollte auch der erſehnte Augenblick der Ausführung kommen. Als eines bends alles ſtill und dunkel war und der Wärter behaglich ſchnarchte, ſchlüpften die beiden ſchnell in ihre Kleider und ſtahlen ſich davon. Unentdeckt kamen ſie bis in die Halle. Von da ſchlichen ſie in den großen Raum, der als Apotheke diente, und der, wie ſie wußten, keine vergitterten Fenſter hatte. Eben wollten ſie hinausklettern, da vernahmen ſie draußen Schritte. Voll tödlicher Angſt prallten ſie zurück und warteten, bis alles ſtill war. Zuerſt ſtieg Philipp hinaus; gleich darauf hörte man einen dumpfen Schmerzenslaut; Anton beeilte ſich, ſeinem Gefährten zu folgen. Ja, der Sprung war doch gewagter, als ſie ge⸗ glaubt hatten. Beim Abſpringen waren ſie hinab⸗ geſtürzt und hatten ſich tüchtig weh getan; doch glück⸗ licherweiſe war kein Glied gebrochen, und ſie konnten, wenn auch unter Schmerzen, ihren eiligen Lauf fort⸗ ſetzen; ſo waren ſie, wie wir geſehen haben, bis in den großen Fiſcherkahn gelangt, der ſie in die weite Ferne trug.—— Als der Morgen graute, glitt das Boot den Kanal hinab, Anton ſaß am Steuer, während Philipp auf der harten Bank neben der kleinen Kajüte lag und lief. 5 5 Anton blickte der aufgehenden Sonne entgegen, eine frohe Hoffnung erfüllte ſeine Bruſt. Die Tatſache, daß bis jetzt alles ſo gut gegangen, war ihm eine Gewähr dafür, daß es auch zum guten Ende kommen werde. Die Sonne ſtand ſchon hoch, als Philipp erwachte. Beſchämt rieb er ſich die Augen und eilte, ſeinen Ge⸗ ſährten abzulöſen. Doch dieſer wollte jetzt nichts von Schlaf wiſſen. b 5 5 „Wir müſſen jetzt ſcharf aufpaſſen, wohin wir ſteuern,“ ſagte er,„ich bin früher einmal in dieſer Ge⸗ gend geweſen und kann mich einigermaßen orientieren; wir müſſen eee mit Hilſe unſerer Ruder in einen aſenplatz zu gelangen. 1 Aden Mittag ſahen ſie die nördliche Küſte Frank⸗ reichs vor ſich liegen, aber eine neue Sorge beſiel ſie, als ite ne ene gerade auf ſich zukommen ſahen. Hatte etwa die Gefängnisdirektion, nachdem ſie ihre Flucht entdeckt, die franzöſiſchen Behörden ſchon be⸗ nachrichtigt, daß ſie auf die Flüchtlinge fahnden ſollten? Vielleicht hatte man ſie noch nicht bemerkt; ſie ließen ſchnell das Segel herunter und ruderten nach der entgegengeſetzten Richtung. Eine Weile ging es ganz gut, aber mit einem Male brach ein furchtbares Unwetter los. Alle ihre Bemühungen um das Boot waren fruchtlos, es blieb ihnen nichts übrig, als ſich willenlos den Elementen zu überlaſſen. Um das Maß ihrer Leiden voll zu machen, ver⸗ breitete ſich auch noch ein dichter Nebel und hüllte alles in undurchdringliche Finſternis ein. Wie eine Nuß⸗ ſchale wurde das Schifflein vom Winde hin und her getrieben.. So mochten einige Stunden vergangen ſein, da merkten ſie zu ihrem großen Schrecken, daß ſie ſich dicht neben einem großen Schiff befanden. g Die Gefahr war groß; jeden Augenblick konnte ihr Boot von dem großen Schiff zermalmt werden. Die Aufregung der nächſten Minuten war grenzenlos, laut ſchrien ſie um Hilſe, während ſie ſich doch ſagen mußten, daß in dem Geheul des Sturmes und dem Toſen der Wellen ihre ſchwache Stimme verhallen mußte. Aber doch hatte man auf dem Schiff die Laute vernommen, und den vereinten Anſtrengungen einiger Matroſen gelang es, die Unglücklichen zu retten. Man zog ſie an den Rettungsſeilen auf das Deck, dann legte man ſie auf eine Bank und gab ihnen zu eſſen und zu trinken. g 75 5 185 Wie wohl tat ihnen die Stärkung, ſie fühlten ſich wie neu geboren. Gern folgten ſie dem Steuermann, der ſie zum aten führte 1 pre n ſie, ihm ihren D ür die Rettung auszuſprechen. d kommt ihr her und wer ſeid ihr 2“ fragte der Kapitän, ein Fra 1105 der das Engliſche nur un⸗ vollkommen beherrſchte. 5 „Wir ſind in unſerem Fiſcherboot von der 11 liſchen Küſte hergekommen. Unterwegs hat uns. wetter überraſcht, und wir wären unfehlbar zunge men, wenn Ihre Leute uns nicht gerettet hätten, ant⸗ wortete Anton. Mortſerund bels ſſo ſcheint es ſich doch um großere Operationen gehandelt zu haben. Eine andere Meldung ſagt, die Kampflinie erſtreckt ſich auf zwei Kilometer. Aus Wranja wird berichtet: Die Türken haben auf der ganzen Front von Riſtowatz her den Kampf aufgenommen, es fin⸗ den erbitterte Gefechte mit unſeren Truppen ſtatt. Hier hört man den ganzen Tag hindurch Kanonendonner, und es herrſcht fürchterliche Aufregung. Ein Flügel unſerer Truppen iſt in türkiſches Gebiet eingedrungen und hat die Türken zurückgeſchlagen. In Belgrad ver⸗ urſachte der unerwartete Ausbruch des Krieges große Erregung, die Stadt iſt jedoch vollkommen ruhig. Den Oberbefehl über die geſamte ſerbiſche Heeresmacht hat Generalſtabschef General Putnik inne. Die einzelnen drei Armeen befehlen die Generäle Teferowitſch, Ziv⸗ kowitſch und Präſident der Narodna Obrana Janko⸗ witſch. Zwei Flügelkorps ſtehen unter dem Befehl des Prinzen Georg und des Thronfolgers Alexander. Der„Berliner Lok.⸗Anz.“ erhält nachſtehendes Te⸗ legramm: — Konſtantinopel, 14. Oktober. Reguläre ſer⸗ biſche Truppen haben die Grenze überſchritten. Es kam gegen vier Uhr morgens zu heftigen Gefechten. Die Serben drangen anfangs vor und beſetzten Sibatſche Boſtandſchi. 1 Friedensſchluß und Kriegserklärung. 0 Am ſelben Tage, an dem der Friede zwiſchen der Türkei und Italien unterzeichnet worden iſt, hat jene ihre feindlichen Nachbarn den Krieg erklärt. Durch Beſchluß des Miniſterrates ſind die türkiſchen Geſandten in Sofia, Belgrad und Athen zurückberufen worden. Auch hat der gleiche Miniſterrat beſchloſſen, auf die Note der Balkanmächte nicht zu antworten. Den Schutz der Osmanen in den Balkanſtaaten ſoll Deutſchland übernehmen. — Konſtautinopel, 15. Oktober. Die Abberufung der türkiſchen Geſandten wird von der Pforte für Sofia und Belgrad dami ſtgerechtfertigt, daß Bulgarien und Serbien die bekannte Note übermittelten, für Athen damit, daß Griechenland in der Kammer die kretiſchen Abgeordneten zuließ. Der türkiſche Miniſter des Aeußern verließ auf einen Augenblick den Mi⸗ niſterrat, um den drei Geſandten zu telegraphieren, daß ſie die drei Hauptſtädte verlaſſen ſollten. Der Tripolis⸗ Frieden. (Der Frieden im türkiſch⸗italieniſchen Kriege iſt noch immer nicht perfekt, wenn er auch am Dientag geſicherter erſchien wie am Montag. — Paris, 14. Oktober. Die„Agence Havas“ be⸗ richtet aus Ouchy: Heute nachmittag fand eine Be⸗ ſprechung der Friedensunterhändler ſtatt. Es ſcheint eine Entſpannung der Lage eingetreten zu ſein. In jedem Falle beſteht mehr Hoffnung als geſtern, daß eine friedliche Löſung zuſtande kommt. Eine gut unter⸗ richtete Perſönlichkeit erklärt, ſie habe von der Be⸗ ſprechung den Eindruck gewonnen, daß die Verſtändi⸗ gung einen großen Schritt vorwärts getan habe. Der Frieden von Duchy. 5 Am Dienstag abend um 6 Uhr ſind die Friedens⸗ präliminarien von den italieniſchen und türkiſchen Unterhändlern unterzeichnet worden. Die Unterzeich⸗ mung des endgültigen Vertrages wird noch im Laufe dieſer Woche erfolgen. Die Bedingungen des Frie⸗ dens ſind folgende: 1. Tripolitanien und die Cyre⸗ naika werden als von der Türkei unabhängig erklärt, wodurch das italieniſche Geſetz betreffend die Er⸗ ſtreckung des Souveränitätsrechtes Italiens auf dieſe Provinzen die indirekte Zuſtimmung der Türkei enthält. 2. Die türkiſchen Truppen werden aus Lybien zurück⸗ gezogen. 3. Die Türkei erläßt eine Proklamation an die Araber in Tripolitanien, von weiteren Kämpfen abzuſtehen, 4. Erſt nach Erfüllung dieſer Bedingun⸗ gen werden die von Italien im Laufe des Feldzuges beſetzten Inſeln an die Türkei zurückgegeben. 5. Die Türkei erhält von Italien als Erſatz für die türki⸗ ſchen Staatsdomänen eine noch näher feſtzuſetzende eldentſchädigung. 6. Italien anerkennt die religiöſe Oberhoheit des Sultans als Khalifen in Lybien. Am Mittwoch wird der Sultan ein Dekret veröffent⸗ lichen, in dem die Unabhängigkeit von Tripolis und der Cyrenaika erklärt wird. Desgleichen wird eine Proklamation an das Volk erlaſſen, in der jedoch kei⸗ merlei Anſpielung auf die bereits erfolgte Friedens⸗ unterzeichnung gemacht wird. Der Sultan weiſt in dieſer Proklamation vielmehr darauf hin, daß die Maß⸗ nahme der Unabhängigkeitserklärung im Intereſſe der Bevölkerung dieſer Provinzen geſchehen iſt. Am Don⸗ merstag wird der König von Italien in einer Prokla⸗ mation auf die Annektion beider Provinzen hinweiſen mund die Neuorganiſation der beiden afrikaniſchen ver⸗ künden. Nach dieſer Proklamation, alſo am Freitag oder Sonnabend, wird dann die endgültige Unterzeich⸗ mung des Friedensvertrages erfolgen. Im letzten Augenblick iſt es alſo der Türkei noch gelungen. ſich ihren gefährlichſten Gegner vom Halſe zu ſchaffen. Sie hat die Bedingungen fallen laſſen müſſen, daß vor der Unterzeichnung der Friedens⸗ präliminarien das ottomaniſche Parlament zu befra⸗ gen ſei. Politiſche Rundſchauu. —— Einfuhr rumäniſchen Fleiſches. Wie aus Mann⸗ heim gemeldet wird, hat ſich der dort anſüſſige rumä⸗ niſche Konſul an den Stadtrat gewandt, um ihn auf den roßen Viehreichtum Rumäniens aufmerkſam zu machen. Der Einfuhr von rumäniſchem Vieh nach Deutſchland A 0 ſtehen jedoch noch das Einfuhrverbot für lebendes Vieh und der des friſchen Fleiſches die einſchränkenden Be⸗ ſtimmungen des Paragraphen 12 des Reichsfleiſchbe⸗ ed entgegen. Der Stadtrat hat nun be⸗ ce dem 1000 17 50 idee Innern Vor⸗ ge zu unterbreiten, die die Einfuhr ru i Fleiſches ermßelichen ſollen. 15 ec ! Ter Vorſitzende der baheriſchen Reichspartei Freiherr von Pechmann hat an den Vorſtand des Alt⸗ nationalliberalen Verbandes ein Schreiben gerichtet, dem wir folgendes entnehmen: 8 Nach meiner in ungezählten Stunden immer aufs neue erwogenen und durchgeprüften Ueberzeugung hätte die na⸗ tionalliberale Partei im Kampfe um die Reichsfinanzreform dem Beiſpiele der Reichspartei folgen und zum Gelingen der unentbehrlichen und unaufſchiebbaren Reform mit den Par— teien der Rechten zuſammenwirken müſſen. Sie hat das Gegenteil getan und hat in der Folge nicht abgelaſſen an dem ungerechten, kurzſichtigen und verhängnisvollen Kampf gegen rechts mit einer— ich kann es nicht anders nennen — Wergtendung ſich zu beteiligen, für die mir noch heute jede ausreichende Erklärung fehlt. Aus dieſem Grunde ſei er ſowohl aus der national⸗ liberalen Partei wie auch aus dem Hanſabund ausge— treten. Weiter heißt es: e 5 Es würde ein Ding der Unmöglichkeit für mich ſein, mich in einer und derſelben Partei mit Politikern zuſammenzufin⸗ den, welche imſtande waren, ihre Stimmen für Bebel und für Scheidemann in die Urne des Reichstages zu legen, und es war und iſt ebenſo ein Ding der Unmöglichkeit für mich, in der bayeriſchen Landespolitik die Wege mitzugehen, welche unſere Liberalen zu Wahlbündniſſen, zu gemeinſamen Wahl— aufrufen und zu gemeinſamen Wahlverſammlungen mit den Sozialdemokraten geführt haben. Ich ſpreche in dieſem Zu— ſammenhange nicht davon, ob dieſe Wahlbündniſſe uſw. ge— rechtfertigt waren oder nicht; ich ſage nur, daß nach meiner Ueberzeugung nicht in einer und derſelben Partei Raum ſein kann für die Anhänger und zugleich für die Gegner des Zuſammengehens mit der Sozialdemokratie. Die wider— ſtreitenden Kräfte innerhalb der Partei legen ſich nur gegen— ſeitig lahm zum Schaden deſſen, was die Partei als Ganzes an politiſcher Kraft, Wirkung und Geltung einzuſetzen hat, und das höhere Intereſſe des Vaterlandes leidet darunter um ſo mehr, je wertvoller die Kräfte ſind, die durch den unfruchtbaren Kampf innerhalb der Partei ſich nutzlos auf— reiben.— ——— Lokale Nachrichten. Viernheim, 17. Okt. * Katholiſcher Arbeiterverein. Am letzten Sonn- tag fand im„Schützenhof“ dahier eine Monatsverſammlung des katholiſchen Arbeitervereins ſtatt. Gewiß der General⸗ kommunion am Morgen und der Einführung des neuen Präſes war es zuzuſchrelben, daß der Beſuch beſſer wie gewöhnlich war. In ſeinen einleitenden Worten ſtellte Herr Pfarrer Wolf den neuen Präſes, Herrn Kaplan Seiberz, vor und bat, ihm dasſelbe Vertrauen zu ſchenken, wie dem früheren Präſes, Herrn Kaplan Schumacher. Der neue Präſes verſprach, mit Luſt und Liebe ſein neues Amt zu verwalten und ſtets ein warmes Herz für die Sache der katholiſchen Arbeiter Viern⸗ heims zu haben. Sein erſter Vortrag handelte von dem Kampf um das Jeſuitengeſetz, der auch jetzt noch zur Zeit des Balkankrieges im Vordergrund des Inte⸗ reſſes der deutſchen Katholiken ſtehen muß. Auf der einen Seite kämpft man für die Aufhebung des Geſetzes, weil man in ihm eine Ungerechtigkeit gegen treue, deutſche Reichsbürger erblickt. Auf der anderen Seite will man die Beibehaltung des Geſetzes als einer gerechten Notwehr, eines Schutzes für den konfeſſtonellen Frieden. Wer iſt im Recht? Es handelt ſich hier nicht um die Frage, ob die Jeſuiten nützlich oder beliebt ſind, ſondern nur darum, ob das Reichs jeſuitengeſetz vom 4. Juli 1872 zu Recht beſteht oder nicht! Es handelt ſich nicht etwa um eine Privatangelegenheit einer kleinen Gruppe von Männern, ſondern um eine Ordensfrage und darum um eine Kirche n⸗ frage und ein Angriff auf die Jeſulten iſt demnach eine Beeinträchtigung der Freiheit und der Rechte der Kirche Das Jeſuſtengeſetz iſt ein Ausnahmegeſetz, weil es gegen das Freizügigkeitsgeſetz vom 1. November 1867 und gegen das Reichsgeſetz über die Staatsangehörigkeit vom 1. Juli 1870 verſtößt; zudem verletzt es den allgemeinen Satz der preu- ßiſchen Verfaſſung, daß die Kirchengeſellſchaften ihre Ange⸗ legenheiten ſelbſtändig zu verwalten haben. Nicht die Jeſuiten ſtören den religlöſen Frieden, ſondern im Gegeuteil das Jeſuftengeſetz iſt der Störer des konfeſſtonellen Friedens. Nicht die Aufhebung eines Unrechtes gefährdet den Frieden, ſondern die Verhängung eines Unrechtes. Die Jeſuiten ſollen die„ein⸗ geſchworenen Bekämpfer des Proteſtantismus“ ſein? Lächer⸗ lich! 40 Millionen Proteſtanten zittern vor höchſtens 100 Jeſutten! Das ſehen auch manche Proteſtanten ſelber ein. Der weithin bekannte evangeliſche Paſtor von Bodelſchwingh ſchreibt:„Fort mit den religlöſen Ausnahmegeſetzen! England hat ſie nicht, Nordamerika hot ſie nicht, ſollte das vorwlegend proteſtantiſche Deutſchland ſie nölig haben? Und Harden ruft entrüſtet in Nr. 52 ſeiner Zeitſchrift„Zukunft“ aus: „Fürchtet heute noch das ſtarke Deutſchland ſich vor dem Häuflein der Jeſulten?“ Wie armſelig klingen dagegen die Worte der Kundgebung des Evangeliſchen Bundes:„Dieſes durch den großen Kanzſer des großen Kaiſers in nationale * 15 Geſetz„. iſt auch heute noch eine nationale und ſtaatliche Notwendigkeit.“ Jeder rechtlich denkende Menſch muß belreſſtz des Jeſuitengeſetzes eingeſtehen: Es iſt Unrecht geſchehen! Es werde geſuͤhnt! Oeff net die Pforten! Der Bundeßrat bei dem in letzter Zeit viele Kundgebungen für und gegen das Jeſuitengeſetz eingelaufen ſind, wird ſich Anfang Novem⸗ ber eingehend mit der Jeſuitenfrage beſchäftigen. Ob das Geſetz fällt oder nicht, kann noch niemand vorausſagen. Aber das ſteht feſt bei uns: wir Katholiken wollen handeln nach dem entſchiedenen Wort des diesjährigen Präſidenten des Kathollkentages: „Wir werden nicht ruhen, bis das Ge⸗ ſetz gefallen iſt!“ Nach dieſen Worten gab Herr Pfarrer Wolf noch einige erläuternde Bemerkungen zu dem Vortrag, ſo uͤber den Be⸗ griff„Ordenstätigkeit“, ſowie ein ausführliches Referat über die rote Woche von Chemnitz. Auch dies⸗ mal haben die ſog,„Arbeiterfreunde“ nichts Beſonderes ge⸗ leiſtet zum Wohle des Arbeiterſtandes. Zunächſt eine„be⸗ trübende“ Feſtſtellung: 4½ Millionen rote Stimmen und doch noch keine ganze Willion Mitglieder! Das Stichwahl⸗ abfommen mit den Großblockbrüdern, das anfangs gebeim gehalten, j ſogar geleugnet wunde, fand bei dieſem Partei. tag ſeine offizielle Sanktion. Ueber die Maifeier konnte man ſich auch diesmal nicht einigen. Die ſoziale Arbeit war recht mager. Dafür umſomehr Ausfälle gegen die chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften. In der Fleiſchteuerung unerfüllbare Forderungen. Reben dem Parteitag und dem Parteivorſtand iſt eine dritte Spitze gekommen: Der Partelausſchuß, beſtehend aus 32 Mit⸗ gliedern, die aus den verſchiedenen Landesteilen gewählt wer⸗ den: eine Verſtärkung des Reviſionismus, wenigſtens theore⸗ tiſch. Genoſſe Hildebrand, der ſich„erkühnt“ hat, in einem Buche„anderer“ Meinung zu ſein, muß die ganze Schwere des Satzes empfinden:„Wer nicht pariert, der fliegt!“ Imperialismus, ein neues Schlagwort, das jetzt mancher Ge⸗ noſſe in den Mund nimmt, ohne zu wiſſen, was es iſt, be⸗ deutet nichts anderes als die letzte Fortentwicklung des Kapi⸗ talismus. Das Erfurter Programm bezüglich des Satzes „Wir erſtreben auf dem, was man heute das religlöſe Gebiet nennt, den Atheismus“, ſollte offen ausgeſprochen werden. Das verlangten einige. Doch nein, die Lüge wird noch weiter exiſtieren: Religion iſt Privatſache! Geſamteindruck der dies jährigen roten Tagung: Sie war eine Tagung der Taktik, eine Tagung der Unklarheit! Zum Schluſſe verſprach Herr Faber im Namen aller, dem früheren Präſes ein treues An⸗ denken zu bewahren, und das ganze Vertrauen auf den neuen Präſes zu übertragen und wies noch bin auf das katholiſche Volksbüro in Mannheim, dem unſer Verein angeſchloſſen iſt. Es kaun alſo jedes Mitglied des hieſtzen katholiſchen Arbeiter ⸗ vereins dort unentgeltlich Auskunft erhalten. Man hat alſo nicht nötig, zu„anderen“ zu gehen. * Mariauiſche Jünglings⸗Sodalität. Wegen des Großen Gebetes wird die weltliche Verſammlung auf Sonn tag den 27. Oktober verſchoben. * Borromäns⸗Verein. Die Gaben der Mitglieder ſind nunmehr eingetroffen und können bereits heute im Pfarr⸗ haus abgeholt werden. Ansnahmsweiſe haben ſte in dieſem Jahre ttwas länger auf ſich warten laſſen, es ſind jedoch Maß- nahmen getroffen, daß ſie im nächſten Jahre wieder pünktlich eintreffen. Gleichzeſtig ſei wieder auf unſere Volksbibliothek aufmerkſam gemacht und zur eifrigen Benutzung empfohlen. Bibliothekſtunden ſind Sonntags von 3— 4 Uhr. * FK. K. V. Im katholiſch⸗kaufmänniſchen Verein wird heute abend ein Vortrag gehalten über das Thema„Der euchariſtiſche Krongreß.“ Sanitätskoloune. Morgen, Freitag, abend wird im Gaſthaus zum Rebſtock die definitive Konſtituterung der Freiwilligen Sanitätskolonne Viernheim geſchehen. Die Mit⸗ glieder der Ortsgruppe vom Roten Kreuz ſind hierzu hoͤflichſt eingeladen. Auch die Feuerwehr ladet ihre Mitglieder eiu, der Sanitätskolonne beizutreten und der Verſammlung im Rebſtock beizuwohnen. * Die Turn-Genoſſenſchaft Germania hält am Samstag abend gemüuͤtliches Beiſammenſein im Gaſthaus zur Stadt Mannheim(Vorſitzender Helfrich 1.) ab. * Bäcker⸗Junung(Freie Junung) Viernheim. Wir erhielten von der hieſigen Bäcker⸗Innung folgendes Schreiber: Herrn Dr. Keil, Verleger des Viernheimer Anzkigers, hier. Die hieſigen Bäckermeiſter beſchäftigten ſich bei der am Freitag abgehaltenen Innungsverſamlung unter anderem auch mit der in Ihrem Blatte erſchienenen Notitz(Donnerstagsnummer 05 Okt.)„Reiche Erſparniſſe des Lampertheimer Kunſumvereins. Sie hoben„in dieſer Notz noch beſonders hervor, daß mit dem Konſumverein noch eine Bäckerei verbunden wäre undzwar in einer Weiſe, als hätte der Betrieb dieſer Konſumbäckerei allein dazu beigetragen, ſo hohe Dividende zu verteilen. Die älteren Bäckermeiſter hier können Ihuen jedoch verſichern, daß die Konſumbäckereien immer das Schmerzens kind der betreffenden Vereine ſind. Die heutigen Verhaͤlinſſſe bedingen an und für ſich ſchon ein großes Kapital, um eine ſolche Bäckerei nach den geſetzlichen Vorschriften einzurichten. Um nun eine Konſum⸗ Bäckrei in Betrieb zu ſetzen, gehsrt vor allen Dingen ein lüch⸗ tiger Bäckermeicter, der! ſich notörlich ſehr gut bezahlen läßt. Dazu kommen uuu die Bäckergeſellen, die eben bereits den dop- pelten Lohn erhalten, als vor 3 und 4 Jahren. Die kauf⸗ männiſche Leitung wollen wir vorläufig noch ausſchalten. Nun kommt noch das Austragen der Backwaren, das in ſolchen Ge⸗ ſchäften immer wieder in den meiſten Fallen von Hausburſchen Notwehr() und zum ſtaatlichen Selbſtſchutz() geſchaffene beſorgt wird. Daß nun hier ganz enorme Herſtellungskoſten Neine moderne RMüche ohne Anorr- Suppen- Würfe in Betracht kommen, werden wir nicht weiter in Erwägung zu ziehen brauchen. Wie nun aber, wenn der Abſatz gering iſt, oder wie es auf dem Lande beſonders hier oft vorkommt, wenn er unregelmäßig iſt, wenn z. B. ein großer Teil der hieſigen Bevölkerung das Brot ſelbſt backt und in der Obſtſalſon Kuchen? Brötchen und Brot bleiben da liegen und werden trocken. Hier hätte eine ſolche Konſumbäckerei nur mit ganz enormen Verluſten zu rechnen und nicht, wie Sie in der betreffenden Notiz zu erwähnen belieben, mit reichen Erſparniſſen. Wie dem nun auch ſei, die hieſige Bäcker⸗Innung glaubte ſich ver anlaßt zu ſehen, Sie zu bitten, derartige Notizen in Ihrem Blatte nicht mehr in Zukunft zum Abdrucke zu bringen, um nicht bei den hieſigen Einwohnern den Glauben zu erwecken, als ſei eine Bäckerei und ſpeziell eine Konſumbäckerei eine wirk⸗ liche Goldgrube. Zum Schluſſe glauben wir noch bemerken zu durfen, daß hier ein Konſumverein kaum beſtehen könnte, da ein Groſſiſt(Schreiber) billiger wie ein ſolcher Verein ver⸗ kauft. Mit vorzüglicher Hochachtung: J. A.: Odermeiſter Schalk, Friedrich Koch Schriftführer.— Hierzu haben wir folgendes zu bemerken: Wir freuen uns, daß die hieſige Bäcker Innung zu der Notiz Stellung genommen hat. Wenn wir den Lampertheimer Konſum⸗Verein als vorbildlich für Viernheim hätten hinſtellen wollen, hatten wir die Notiz unter„Lokales, Viernheim“ bringen muͤſſen, nicht aber wie jede Provinzial nachricht unter dem betreffenden Ortsnamen. Dies beruht alſo in der Zuſchrift der Bäcker⸗Innung auf Irrtum. Die Nach- richt ging uns auch wie andere von unſeren Korrespondenten von der Bergſtraße zu und wir nahmen die Notiz auf, ohne dazu Stellung zu nehmen. Da hier nun aber Gelegenheit zur Stellungnahme geboten iſt, ſo haben wir zu erklären, daß wir überhaupt Gegner ſolcher Genoſſenſchaftsbäckereien ſind. Man hat ja ſchon wiederholt in den Zeitungen leſen müſſen, daß ſolche Bäckereien verkracht ſind, und wir freuen uns, den hieſigen Bäckermeiſtern das Zeugnis ausſtellen zu können, daß hier ein vorzügliches Brot zu einem preiswerten Preiſe gebacken wird. Auch wir wiſſen, wie gerade die hieſigen Gewerbetreibenden bel den hohen Loͤhnen, den hochpreiſigen Rohprodur ten und tin koloſſalen Steuern und Abgaben ſchwer belaſtet ſind. Darum treten auch wir nicht für eine Genoſſenſchaftsbäckere! ein, wie wir ſtets in unſerem Blatte für die Förderung des Handwerkes reſp. des Mittelſtandes gewirkt haben. „Einer der Unſrigen. Feldſchütze Adam Winkler, der ein treuer Auhänger der hieſigen Zentrumspartei und deren Vertrauensmann war, iſt geſtern uch ötägigem Kranken⸗ lager verſchieden. Er ruhe in Frieden! * Saudblätter wurden geſtern zu 25-26 Mk. pro Zentner verkauft. Dle Preiſe hielten ſich zwiſchen 22 und 26 Mark. * Tauben darf man nicht bis zum 9. November anf fliegen laſſen. * Aufgegriffen. Die am Montag abend von der hleſigen Gendarmerie am Weinheimerweg aufgegriffene Perſon wurde als die der Irrenanſtalt in Wiesloch entſprungene Frau Sophia Brechtel aus Mannheim ſignaliſiert. Sie wurde am ſelben Abend noch per Droſchke zur Kreispflegeanſtalt in Weinheim verbracht. Aus Nah und Fern. » Lampertheim, 16 Okt. Zum geſtrigen Prämiirungs⸗ ferkelmarkt waren insgeſamt 199 Ferkel aufgetrieben. Der Verkauf wickelte ſich glatt ab; ſämtliche Tiere wurden verkauft, da ſehr viele auswärtige Käufer erſchienen waren. Die Preiſe bewegten ſich zwiſchen 27 und 36 Mark pro Paar. Von der Prämiirungskommiſſion wurden 4 erſte, 5 zweite und 6 dritte Preiſe zu je 8, und 3 Mk., insgeſamt alſo 80 verteilt. Sulzbach, 16. Okt. Die Gemeinde Sulzbach hat lt.„W. A.“ ſchon ſeit einigen Tagen kein Waſſer. * Hambach bei Heppenheim, 16. Okt. Vom„Mon⸗ tenegriner.“ Der hieſige, ſpärlich geeratete Traubenmoſt, der nach Oechsle nur 60 bis 70 Grad aufwies, während in beſ⸗ ſeren Jahren Moſtgewichte von 90 bis 100 Grad hier keine Seltenheit ſind, iſt nun ſamt und ſonders in feſte Hände über gegangen. Im Durchſchnitt wurde das Hektoliter für 35 Mark verkauft. * Heppenheim, 16. Okt. mend, des nebeligen Wetters wegen eine Notlandung auf den hleſigen Wieſen vornehmen mußte, konnte erſt heute Mittag ſeine Weiterfahrt ſortſetzen, nachdem es in mehreren Bogen die umͤllegenden Orte in ſchnellem Tempo in beträchtlicher Höhe überflogen hatte. * Von der Bergſtraße, 16. Okt. Kartoffelnpreiſe. Die Kartoffeln, welche vor 14 Tagen noch mit drei Mark pro Zentner bezahlt wurden, ſind, da die Erträge wieder alles Erwarten groß ſind, ⸗ſeitdem fortwährend im Prelſe ge⸗ 1 ſo daß heute zu 2 Mk. ſolche maſſenweiſe zu haben 0 Das Militärflugzeug ß Rumpler: Taube 47, das am Samstag, von Straßburg kom- werden.— Birkenau, 16. Okt. Am Sonntag wurde lt.„W. A.“ im Beiſein des Kreisfeuerwehrinſpektors Gieß aus Hep⸗ penheim und des Vertreters des Großh. Kreisamts die Schluß⸗ übung der hieſigen freiwilligen Feuerwehr abgehalten. Nach der Uebung fand im Saale des Herrn Phil. Pfläſterer Kon zert und abends Abend⸗Unterhaltung mit theatraliſchen Auf. führungen und darauf folgendem Tanze ſtatt. Zur Aufführung kamen der Schwank„Feuer bei Cohns“ und die Poſſe„Die Rache des Lehrlings.“ Beide Stücke wurden gut geſpielt und fanden den Beifall der zahlreich erſchienenen Gäſte. Die Muſtk ſtellte die Feuerwehrkapelle Lieberknecht. Fliegerwoche Mannheim. * Mauuheim, 16. Okt. Flugwoche. Am Diens- tag morgen herrſchte ſtarker Nebel, ſo daß keine Flüge ausge⸗ führt werden konnten. Um 3 Uhr nachmittags verſuchten einige Flieger ſich zu erheben, wurden aber bei gem Nebel ge⸗ zwungen, bald wieder zu landen. Der Flug nach der Pfalz mußte bei dieſen Wetterverhältniſſen unterbleiben. Nur einer der militäriſchen Flieger flog auf und landete in Speyer, zwei Leutnants waren aufgeſtlezen, aber wieder nach kurzer Zeit zu⸗ rückgekehrt. Die anderen Flüge waren nur kurze Aufſtiege, meiſt mit Paſſagieren. Otto Lindpaintner machte einige An⸗⸗ ſaͤtze, ohne ſich bedentend erheben zu können. Leutnant Rein hardt verſuchte einen zweiten Flug nach Neuſtadt, verirrte ſich im Nebel und kam nach 20 Minuten wieder zurück. Dann flog Ingenieur Schlegel mit ſeinem Ablatik⸗Eindecker auf, führte mehrere Schleifen aus und verſchwand dann im Nebel. Er flog gegen Speyer zu. Als Paſſagter begleitete ihn der Mann- heimer Pllot Bechler. Der Nebel ward wieder dichter, um 5 Uhr mußte man auf den Rennwieſen ſchon Feuer abbrennen und Raketen ſteigen laſſen als Signale für die beiden noch nicht zurückgekommenen Flieger Joly und Schlegel. Bald kam die Meldung, daß Joly in Speyer gelandet und Schle⸗ gel in Speyer geſichtet, aber weitergeflogen ſei. Joly wird in Sptyer abmontieren und im Anto nach Mannheim fahren. Nach 6 Uhr kam ſchließlich auch die Meldung, daß Schlegel in Sp yer gelandet ſei. Er ſoll vorher eine Zwiſchenlandung in Friedenau gemacht haben.— Am Bahnhof Lachen bei Neuſtudt(Pfalz) wurden Montag nachmittag 5 Uhr 7 Per- ſonen überfahren und davon 3 getötet. Das Unglück iſt da⸗ durch entſtanden, daß die vom Flugplatz Lachen herkommende Menſchenmenge ſich an den einfahrenden Zug herandrängte, um ſich ſo raſch als möglich einen Platz zu ſichern. wurden die vorderſten Perſonen vom Zuge überfahren. Ungunſt ber Witterung. konnte der Start der Militärflieger erſt Mittags erfolgen. Um dieſe Zelt machten ſich 7 Militärflieger flugbereit, die erſte Etappe Mannheim— Frankfurt zuröckzulegen. Um 12.48 Uhr ſtartete der preußiſche Leutnant Reinhart von der Flieger- truppe auf einem Albatrosdoppeldecker mit Oberleutnant Wil⸗ berg als Paſſagler. Dann ſtartete um 1 Uhr 4 Minuten Franz Dick mit einem Doppeldecker der Flugwerke Deutſch; land mit Baron von Caſtrow. Um 1.48 Uhr ſtartete der bekannte Flieger Helmuth Hirth auf ſeinem Rumplereindecker. Dann folgte 1.24 Uhr der bahr. Leutnant Weisbarth vom 7. Chevauxleger-Rgt. auf ſeinem Eulerdoppeldecker mit dem bayr. Leutnant Lang als Paſſagier. Um 1.30 Uhr ſtarteten nacheinander Leutnant a. D. Krüger auf einem Harlanein- decker mit Leutnant zur See Friedensburg als Paſſagier; ihm folgte der bayr. Leutnant Hailer auf einem Ottodoppel- decker mit Oberleutnant Schmidt und zuletzt um 1.32 Uhr der preußiſche Leutnant Engwer von der Fliegertruppe auf einer Rumplertaube mit Leutnant Simon vom Fußartillerie- regiment Nr. 13 als Paſſagier. Die Abfahrten erfolgten alle glatt. Die Flieger ſchlugen ſofort den Kurs nach Frank⸗ furt a. M. ein. Bei der Landung des Leutnants Pohl in Frankfurt wurde der Apparat leicht beſchädigt und der Flieger erlitt leichte Verletzungen im Geſicht. Der Apparat des Oberleutnants Pohl iſt ſtärker beſchädigt, als es zuerſt den Anſchein hatte. Sein Paſſagier blieb unverſehrt. Der Flieger de feu. ſoll bei Groß⸗Gerau eine Notlandung habe vornehmen müſſen. Neueſtes. * Zum deutſchen Votſchafter in London ſoll Barvon v. Lindegeiſt ernannt worden ſein.— Das dritte deutſche See- bataillon wird von Wilhelmshafen nach Cuxhafen vnlegt Die Geſamthöhe der vom Eiſenbabndirekfor Neſtor Wilmart erſchwindelten Obligationen beträgt 20 Mill! onen.— 40 Arbeiter befinden ſich noch in der verbrannten werden. Der Attentäter iſt geborener Bayer und Fahnen⸗ Mörlenbach, 16. Okt. Der Turnverein Mörlenbach hielt am Sonntag ſein Abturnen mit Ball ab. Die Beteiligung ſoll rehabilitiert werden.— Durch Entgletſung eines Extra- war ſehr gut. Abends war Abſchiedsfeier fur die Rekruten. 6 7 Olen. No: 27291. ö e Legi 400 *. zuges des Zirkus Sarraſant bei Straß-Neueneorf entſtand viel Materialſchaden und die bekannten Gänſe wurden getötet. — 8 85 99275 — Märkte. — 0 5. * Seckenheim, 15. Okt. Der heurige Schweinemarkt war mit 70 Stück befahren von denen alles verkauft wurde zum Preiſe von 22— 28 Mk. pro Paar. Goitesdienſt-Ordnung der israelitiſchen Gemeinde Viernheim. 19. Okt. 8. Cheſchwan Wochenabſchnitt] Sabatt-Anfang 505 Uhr Lech„ Morgen 880 Uhr Scho„ Nachmittag 380 Uhr „ Ausgang 6˙ Uhr * Kirchliches. An Stelle des Herrn Pfarrers Blu- mähr in Heimershelm, welcher zum Pfarrer von Weiskirchen ernannt wurde, wurde Herr Leinberger, ſelther Kaplan in Bensheim verſetzt. Dabei Der ſüddeutſche Flug litt auch am Mittwoch unter der Infolge des anhaltenden Regens Bekanntmachung. Freitag, deu 18. ds. Mis. vormitlags 11 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier 1. Verſchiedene Allmendgrundſtücke anf die Dauer der Genuß⸗ zeit in Pacht 2. Die Weiden am Land- und Schwarzengraben ſowie in den den gemeinheitlichen Wieſen an die Meiſtbietenden 3. Das Reinigen des Land⸗ und Schwarzengrabens und 4. Das Zuſammenrechen und Aufſchichten von Moos und Nadelſtreu(in Haufen) im Gemeindewald an die Wenigſt⸗ nehmenden virſteigert. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß es ſtrengſtens unterſagt iſt, die Tauben in der Zeit von jetzt bis 9. November l. Is. ausfliegen zu laſſen. Zuwiderhandelnde müſſen auſgrund des Art. 79 des Felbſtraſgeſetzes unnachſichtlich zur Anzeige gebracht werden. Art. 79 des Feldſtrafgeſetzes. Diejenigeu, welche im Frühjahr oder Herbſte zur Saatzeit, deren Anfang und Ende jedesmal in den Gemeinden von den Lokalpolizeibehörden zu beſtimmen iſt, oder während der gleichfalls jedesmal bekannt gemacht werdenden Zeit der Reife der Hülſenfrüchte und des Repſes oder des Rapſes ihre Tauben ausfliegen laſſen, ſollen mit einem Gulden in jedem einzelnen Falle beſtraft werden. Gefundene Gegenſtände. 1 Schlüſſel. Viernheim, den 17. Oktober 1912. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. 2 Krumme Morgen ſind aus freier Hand zu verpachten oder zu verkaufen, gegen bar oder auf mehrere Ziele. Angebote erbitte innerhalb 10 Tagen an Adam Hofmann 3., Gemeinderat.— Gleich; zeitig verkaufe oder verpachte ich mein Haus(Post) mit 2 großen Obſt⸗ und Gemüͤſryärten auf 1. Jult. Näheres ebendaſelbſt. Pfützer, Freiburg i. Br. Sanitätskolonne vom roten Krenz Viernheim. Diejenigen Herren, welche geſonnen ſind, aktiv der Sa⸗ nitätskolonne vom roten Kreuz in Viernheim beizutreten, und alle diejenigen, welche ein Intereſſe an der Sache haben, ſind höflichſt gebeten, morgen, Freitag, abend 9 Uhr im Gaſt⸗ haus zum Rebſtock, Nebenſaal, zu erſcheinen. Ebenſo ſind die ſeitherigen zahlenden Mitgliel er des heſſiſchen Landesvereins hierzu herzlichſt eingeladen. J. A.: Dr. Günther praktiſcher Arzt. Orts⸗Gewerbe⸗Verein Viernheim. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß der Unterricht unſerer Handwerker⸗Abendſchule am Diens⸗ ausſtraliſchen Silbermine Northlyell.— Rooſevelts Befinden iſt gut, doch ſoll die Kugel vorläufig noch im Körper geleſſen flüchtling, ein Kaffeehausbefitzer in New York namens Johann Schrank.— Der ungläubige Pfarrer Traub in Dortmund tag den 22. Oktober, abends halb 6 Uhr in der Götheſchule beginnt. Unterrichtszeit: von halb 6— 8 Uhr. Unterrichtsfächer: Deutſch, Rechnen, Geometrie, Natur⸗ lehre, geſchäftliches Rechnen, Buchführung, Wechſellehre, Bau⸗ kunde, Veranſchlagen, gewerbliche Geſetzeskunde. Anmeldungen zur Aufnahme haben ſpäteſtens Dienstag den 22. Oktober bei unſerem Rechner, Herrn Zöller, zu er- olgen. 15 Das Schulgeld beträgt 1.50 Mark. Unbemittelten kann dasſelbe erlaſſen werden. Der Vorſitzende der Haudwerkerſchule: Roos. Turn⸗Genoſſenſchaft„Germania“. Zur Kenntnis, daß Samſtag abend die Turnſtunde ausfällt, dagegen ein gemütliches Beiſammenſein im Gasthaus„Zur Stadt Mannheim“ bei Mitglied Helfrich, 1. Vorſitzender, ſtattfindet. Dabei Leeren verſchiedener Faß Vier, geſtiftet von den Ehrenmitgliedern. Der Vorſtaud. 2 ** N ee** Freiwillige Feuerwehr Viernheim. Einladung. Die werten Kameraden der Wehr, die Luſt haben, der hier gegrüadeten Sanitäts⸗Kolonue beizutreten, werden hier- mit erſucht, morgen, Freitag abend 9 Uhr zur Verſamm⸗ lung bei Kamerad Helbig„Zum Rebſtock“ zu erſcheinen. Der Vorſtand der Wehr iſt ebenfalls anweſend. ö Das Kommando. Montags, Mittwochs und Freitags e ee ee Reichhaltige Damen-Unterröcken von 2.20 bis zu den beſten und feinſten Qualitäten. H. Schumacher.