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Was da hinten in der Türkei jetzt vorgeht, iſt ein blutiges Ringen um das Daſein eines mehr als tauſendjährigen Reiches, es iſt der Entſcheidungskampf zwiſchen Kreuz und Halbmond, zwiſchen Chriſtentum und dem heidniſchen Islam, der ſo oft ole ganze chriſtliche Welt in Angſt und Schrecken verſetzt hat, ſeine Rolle aber jetzt bald endgiltig ausgespielt haben wird. Die ganze Welt verfolgt dieſes Schauſplel mit atemloſer Spannung und brennender Nengier. Die Entſcheidung wird bald fallen, vielleicht ſchon im Monat November, jedenfalls aber im Dezember. Wer dieſen furchtbaren Kämpfen im Gelſte genau folgen und ſich über die angebahnte Weiterentwickelung 0 0 1 75 Stückes Weltgeſchichte genau unterrichten will, er leſe den Viernheimer Anzeiger welcher anſchaulich und umfangreich alle wichtigen Nachrichten darüber mitteilt und die Entwicklung der Dinge in gemein⸗ verſtändlicher Weiſe beſpricht. Wer die langen Winterabende in eine Zelt angenehmer Unterhaltung und nützlicher Belehrung verwandeln will, der leſe den Viernheimer Anzeiger mit ſeinen intereſſanten Beilagen. — 9 rr Der Balkankrieg. 0 Wie man es wohl kaum anders erwarket hatte, iſt es eingetroffen: Am Freitag waren die Spalten der Blätter gefüllt mit bulgariſchen Siegesmeldungen, heute ſtehen dieſen widerſprechende Berichte von tür⸗ kiſcher Seite entgegen. Man weiß alſo jetzt wieder ebenſo viel wie vor ein paar Tagen: Es wird auf der Linie Bunar⸗Hiſſar—Wiſa gekämpft, bezw. es iſt dort gekämpft worden; wie aber die Entſcheidung ge— Rittergut Treſſin Roman von Robert Miſch. 41(Nachdruck verboten.) Als ſie in die ſchon etwas gebrechliche Familienkaleſche ſtieg— den großen Korb und den kleinen Handſack hatte Auguſt ſchon neben ſich auf den Bock geſtellt da drängten lich alle Hofleute zum Abſchiednehmen um den Wagen. Sie drückte die roten, ſchwieligen Arbeitsfäuſte; und die leuchtenden Augen, der warme Ton der Stimmen, mit denen ſie ihr„Adjüs bok, gnäd'ges Frölen!“ zuriefen, ver⸗ rieten Lisbeth; daß ſie herzliche, treue Zuneigung hinter ſich zurückließ. „Es iſt gut, Leute... das gnäd ge Frölen kommt ja in ein paar Wochen zurück.. geht nur an eure Arbeit!“ ſchnitt der Okonomierat, der eben aus dem Hauſe trat, weitere Herzensergießungen ab. Er war kein Freund von Gemütsbewegungen, beſonders wenn dabei die Arbeit ver⸗ ſäumt wurde. a Nach einer etwas ſtuckrigen Fahrt— die Federn des Wagens waren(wie das ganze Geſtell) am Ende einer langen, treuen Dienſtzeit— kamen ſie in Klützow an und fuhren ohne Aufenthalt nach dem Bahnhof weiter. Roloff holte ſelbſt das Billett, expedierte mit Auguſts Hilfe das Gepäck, und dann lief auch ſchon der Zug ein. Lisbeth machte ein etwas verblüfſtes Geſicht, als der Vater mit ihr auf die dritte Klaſſe zuſteuerte. „Ja, haſt du denn nicht zweiter—“ „Das wäre doch Luxus, Kind... für die paar Stunden!— Dritter fährt es ſich überhaupt viel an⸗ genehmer.“ Da das Damencoupé überfüllt war, der Zugführer und der Schaffner ungeduldig auf ihr Einſteigen warteten, ſo wurde ſie ſchnell in ein ziemlich volles Abteil hinein. geſchoben, aus dem ihr eine wahre Wolke von Pfeifen⸗ und Zigarrenqualm be en 5 „Aber, Papa, iſt das denn auch der Schnellzug“ fragte Lisbeth entſeßzt. „Der Schnellzug— nein! 2 Das bleibt ſich ja auch imer 4 00 (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ſpäteſtens 9 Uhr morgens. Redaktion, Druck und Verlag von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. — Zeitung nzeiger Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 16 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1884 Dienstag, den 5. november 1012. 28. Jahrgang. fallen iſt, weiß man nicht. Nach den bisherigen Er⸗ fahrungen fühlt man ſich gleichwohl veranlaßt, den Türken Dementis nur mit Mißtrauen zu begegnen. Es hat ſich in dieſem Kriege ſchon zu oft deren Nicht⸗ richtigkeit herausgeſtellt, um kein ſchärferes Wort zu gebrauchen. Anderſeits ſind natürlich auch die Be⸗ richte der Bulgaren zu ihrem eigenen Lobe aufgebauſcht. Das wird ſich kaum leugnen laſſen. Die türkischen Silegesmeldungen. „Ter Feind zurückgeworfen.“ 3 Konſtautinopei, 1. November. Um Mitternacht teilte die Pforte den türkiſchen Blättern folgende auf einem Telegramm des Generaliſſimus beruhende In— ſormationen mit: Die Kämpfe, die vor vier Tagen begonnen haben, dauern fort. Die im Norden von Lüle⸗Burgas konzentrierten ottomaniſchen Ar⸗ meekorps halten dem von dieſer Seite her vor⸗ rückenden Feinde kräftig ſtand. Die Fortifikationen von Adrianopel verteidigen ſich andauernd mit Ent⸗ ſchiedenheit. Die bei Wiſa vereinigten Korps rücken weiter vor. — Konſtantinopel, 1. November. Das Miniſterium des Aeußern hat an die türkiſchen Vertreter im Aus⸗ lande ein Telegramm gerichtet, in dem es die Depeſche des Generaliſſimus beſtätigt. Das Telegramm ſchließt mit den Worten:„Wir haben den Feind in der Ge— gend von Wiſa ſiegreich zurückgeworfen.“ — Konſtantinopel, 2. November. Der Kriegskor— reſpondent der„Sabah“ telegraphiert: Die Bulgaren wurden aus Lüle⸗Burgas vertrieben. Die Verluſte auf beiden Seiten, beſonders bei den Bulgaren, ſind groß.— In der Nacht ſind 1800 Verwundete hier⸗ her geſchafft worden. Tie Depeſchen Nazim Paſchas. — Konſtantinopel, 2. November.(Meldung der „Preßzentrale.“) Geſtern ſind hier zwei Telegramme von Nazim Paſcha, dem Oberbefehlshaber der türki⸗ ſchen Armee, eingetroffen. Das erſte iſt vom 1. No⸗ vember, 2 Uhr nachmittags, datiert und lautet: Der öſtliche Flügel unſerer Armee dringt langſam nordöſtlich von Wiſa vor. Tas Armeekorps unter dem Befehl Mahmud Mukhtar Paſchas hat die ihm ge⸗ genüberſtehenden Bulgaren zurückgeſchlagen und viel Proviant erbeutet. Tas geſamte Armeekorps hat den Befehl erhalten, vorzurücken. Die zweite Depeſche iſt von 4 Uhr 45 Min. nach⸗ mittags datiert und hat folgenden Wortlaut: unſerer Oſtarmee iſt es gelungen, Bunar⸗Hiſſar wieder zurückzuerobern. Anderen glaubwürdigen Nachrichten zufolge iſt in den Angriffen der Bulgaren ein merklicher Stillſtand eingetreten. Die Schlacht ſoll weniger lebhaft ſein. Der bulgarlsche Sieg. Die Bulaaren halten ihre bisherigen Meldungen e 2 ganz gleich, ob du zwei Stunden früher ode t an⸗ kommſt.— Na adieu— grüß mir Onkel und Tante ſchön und bleib' geſund und ſchreibe mal! Und länger als vier Wochen darfſt du mir nicht wegbleiben.“ ** * 1 Müde, hungrig, fröſtelnd langte Lisbeth in Berlin an. Beim erſten Blick auf das Lichtermeer war ſie auf— geſprungen, hatte ihr Gepäck zuſammengelegt und harrte geſpannt und etwas bange der Ankunft. Sie ſuchte ſich das Bild der Verwandten in ihr Ge⸗ welch Aber da war alles dächtnis zurückzurufen und grübelte darüber nach, Weſen, welche Art ſie wohl hätten. verſchwommen. Nur daß die Tante damals eine ſehr hübſche, lebhafte Dame geweſen ſei, war ihr in Erinnerung geblieben. Sie erſte l 1 0 eac 0 1 den Neuling aber im Anfang überwältigt, bis auch er fich war ihr damals wie aus einer anderen Welt vorgekommen, ſo ſonnig und heiter, wie eine Lichtgeſtalt. Aber das war ja nun ſchon ſo viele Jahre her, und die Tante mochte ſeitdem eine behäbige, ältere und ernſte Frau geworden ſein. Ihre Briefe waren freilich inumer recht munter, ſo daß Lisbeth ſich jedesmal im Menſchen gäbe. Ihre eigenen Briefe waren freilich anders kommen. Manchmal, ja ſogar recht oft, erſchien ihr das Leben in ihrem freudloſen Heim, das ſich von der Jugend und Fröhlichkeit abſchloß, trübe und wertlos. Als der Zug hielt, wartete ſie, bis die Reiſegenoſſen ausgeſtiegen waren; aber kaum hatte ſie den Fuß auf das Trittbrett geſetzt, ſo hörte ſie ſchon eine laute Stimme, die ihre Verwandten rief:„Lieschen. Na weißt du. Karl, nach Berliner Art in ſchrillen Tönen Lieschen... na alſo, da biſt du Ja! da hat er das arme Wurm dritter Klaſſe fabren laſſen! Wir hatten dich überhaupt mit dem Schnellzug erwartet, Nein, Karl, ſieh bloß, wie hübſch das Madel geworden ist! Die als auf den bäßlichen. ö Mode von vorgeſtern. und waͤre dein Telegramm nicht gekommen anze Mutter! Wiel leinſtädtiſchen Bildern!“ hübſcher ſtillen fragte, ob es denn wirklich ſo glückliche und zufriedene letzt auſt, N 5 0 überkam. Sie ſelbſt lachte und erzählte nun ſo lebhaft. aus⸗ gefallen; denn ſo die rechte Heiterkeit war ihr von den Schuljahren an, ſeit dem Tode der Mutter abhanden ge⸗ p————U— von einer vollſtäandigen Niederlage der Türken aufrecht Die„B. Z. am Mittag“ bringt folgenden Drahtbe⸗ richt: — Sofia, 2. November. Nach den hier eingelau⸗ ſenen Meldungen iſt die türkiſche Niederlage noc größer, als man bisher annahm. Tie Türken wurden bis Tſchorlu verfolgt, das von der bulgariſchen Vor⸗ hut ohne Sieg beſetzt wurde. Es ſollen noch zahl⸗ reiche Gefangene gemacht worden ſein. Ter Glückwunſch König Ferdinands. — Sofia, 1. November. König Ferdinand beglück⸗ wünſchte den Oberſtkommandierenden der bei Bunar⸗ Hiſſar und Lüle⸗Burgas ſiegreichen Armee mit fol⸗ gender Depeſche:„Ich beglückwünſche Sie und Ihre Leute aller Grade zu dem ruhmreichen Siege, den Sie über den Feind errungen haben und ſpreche allen meinen aus tiefſtem Herzen kommenden Dank für ihre Tapferkeit und grenzenloſe Selbſtverleugnung aus. Möge Gott Ihnen neue, ruhmreichere Siege gewähren. Meine Gedanken weilen jederzeit bei euch, meinen tapferen Kämpfern.“ Der Widerſpruch zwiſchen den bulgariſchen und den türkiſchen Siegesmeldungen. ſoll, wie einem Mitarbeiter des„Berliner Lok.⸗Anz.“ auf der Berliner türkiſchen Botſchaft erklärt wurde, darauf beruhen, daß Nazim Paſcha in der Eroberung von Lüle⸗Burgas nichts weiter ſah als die Beſetzung einer Poſition auf der 40 Kilometer langen Gefechts⸗ linie, während der Gegner in dem an dieſer Stelle geglückten Angriff die Entſcheidung erblickte. Wie die Depeſchen Nazims jedoch beweiſen, haben ſich die Bul⸗ garen in einem großen Irrtum befunden, als ſie in der Erſtürmung dieſes mit uralten byzantiniſchen Be⸗ feſtigungswerken noch verſehenen Dörſchens das glück⸗ liche Gelingen eines Hauptſchlages ſahen. Sicher iſt die an iener Stelle ſchon durchbrochene Schlachtlinie wie⸗ der geſchloſſen, und die Operationen nehmen ihren Fortgang, als hätte es keine Erſtürmung von Lüle⸗ Burgas gegeben. Auch an Berliner nichttürkiſchen, gut unterrichteten Stellen ſind am Sonnabend mittag Meldungen einge⸗ troffen, die beſtätigen, daß die türkiſchen Truppen der Oſtarmee den Kampf fortſetzen. Die Belagerung Adrlanopels. Aus Wien geht dem„Tag“ folgendes gramm zu: Die Kämpfe vor Adrianopel haben trotz des Aufgebens der Sturmtaktik nichts von ihrer früheren Heftigkeit ein⸗ gebüßt. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch be⸗ gannen die bulgariſchen Belagerungsbatterien bei Kadimtdi um 1.30 Uhr mit dem Bombardement der türkiſchen Werke Scheitantabja, Karagoztabia und Hadirliktäbiä, die der Nordweſtfront von Adrianopel angehören. Die Werke zäh⸗ len zu den ſtärkſten der ganzen Feſtung, ſind modern an⸗ gelegt, relativ gut armiert, haben bombenſichere Beton⸗ 2 Tele⸗ Die Tante ſagte noch einiges, was Lisbeth in der Aufregung gar nicht verſtand, küßte ſie herzlich ab und überflutete ſie mit einem Strom von Liebenswürdigkeiten. ſo daß der Onkel Profeſſor gar nicht zu Worte kommen konnte. Der Onkel begnügte ſich damit, ihr die Hand kräftig zu ſchütteln, ihren Handkoffer zu nehmen und das Gepäck mit Hilfe eines Trägers zu beſorgen. 3 . Endlich ſaßen ſie in der Droſchke und fuhren los. Ringsumher tobte die rieſige Stadt. Lisbeth war anfangs ganz beſtürzt und betäubt von dem Höllenlärm, von den nie gehörten Geräuſchen, dem Geraſſel der Droſchken und Laſtwagen, dem Geklingel, Schreien, Rufen, dem Menſchen⸗ gewimmel und der taghellen Beleuchtung— von dem ganzen weltſtädtiſchen Getriebe, das dem Berliner ſo ſelbſtverſtändlich und kaum mehr beachtenswert erſcheint. daran gewöhnt hat. Onkel und Tante ſchienen ihren Gemütszuſtand nicht zu bemerken und überſchrien den Lärm mit ihren lauten Berliner Stimmen. Und deide ſprachen ſie ſo fröhlich und großſtädtiſch lebhaft, ſie ſahen ſo lebensfreudig aus, daß es Lisbeth zuletzt anſteckte und wie ein Fieder. ein Rauſch wie ſie es kurz vorher gar nicht für moglich gehalten. Dabei ſchaute ſie immer wieder zum Fenſter binaus auf die Straße, bewunderte die hoben Häuſer, die vielen, taghellen Lichter, die eiligen. raſtloſen Menſchen. Als Kind war ſie einmal in Berlin geweſen. ader die Er; innerung daran war nur ſchattenhaft. Es war alles untergegangen in ihren däuslichen Pflichten und den ganzen Bauern⸗Milien. Sie konnte ſich im ſtillen nicht genug wundern Wer War denn die Feit die ſie ſo alt. wenigſtens innerlich, gemacht datte, ſpurkes an ihnen vor⸗ üͤbergegangend! Die Tante, die doch nicht medr jung ſein konnte, ſah dennoch ſo inisch, ſo elaſtoch, elegant und modern aus ſo ganz anders als die JInterachdarumen und die Klütower Damen mit den Kieinſtadtallüren, den ſcheußlichen Kapotthüten. den Jwirndaudſchuden uud der Norte eat) — bauten und ſollen auch Panzerſchutz beſitzen. Die Bezwin⸗ gung dieſes Forts ſoll Adrianopel zu Fall bringen, falls es vorher nicht verhungert. Das Bombardement dauerte bis Mittwoch 9.30 Uhr vormittags und wurde nach einſtün⸗ diger Pauſe fortgeſetzt. Die Wirkung war betrüchtlich. Die hürkiſchen Geſchütze erzielten keinen Erfolg. Inzwiſchen ging die bulgariſche Armee in der Richtung von Maraſch vor, während gleichzeitig eine ſtarke Gruppe gegen Karagatſch vorrückte. Die türkiſche Beſatzung, deren Stärke auf etwa 40 000 Mann geſchätzt wird, unternimmt auf dieſer Front zahlreiche Ausfälle. Seit Freitag nacht findet ein furchtbarer Kampf mit wechſelnden Erfolgen bei der Maritzabrücke von Maraſch ſtatt, wobei die Türken eine außerordentliche Hartnäckigkeit an den Tag legen und immer neue Kräfte in den Kampf bringen. Es iſt dieblu⸗ tigſte Schlacht, die die Bulgaren bisher vor Adrianopel zu beſtehen hatten. Wiederum nur Sieger, keine Beſiegte. Türkiſche Landung an der Küſte des Schwarzen Meeres. — London, 2. November. Die„Times“ meldet aus Sofia: Schefket Torgut landete mit 20000 Mann in Midia(an der Küſte des Schwarzen Meeres) und verſuchte den linken Flügel der Bulgaren am 31. Ok⸗ tober zu umgehen. Er wurde aber von den Bulgaren unter Kulinſcheff vollſtändig geſchlagen. Es iſt un⸗ bekannt, ob es den Türken gelang, wieder auf die Schiffe zu kommen. — Konſtantinopel, 2. November. Nach Mitteilun⸗ gen, die geſtern vom Kriegsminiſterium aus⸗ gingen, ſoll das Umgehungsmanöver der tür⸗ kiſchen Armee erfolgreich geweſen ſein. Die bei Wiſa und Lüle⸗Burgas ſtehenden Korps hätten ſich vereinigen können. Die im Auslande verbreiteten Mel⸗ dungen, daß General Prinz Aſis erſchoſſen worden ſei, ſind unzutreffend. Aumarſch türkiſcher Neſerven aus Kleinaſien. — Konſtantinopel, 2. November.(Meldung der „Preßzentrale.“) Vorgeſtern ſind hier 1200 Verwun⸗ dete angekommen, geſtern 5000 und heute werden wei⸗ tere 7000 erwartet. Inzwiſchen fährt die türkiſche Re⸗ gierung fort, weitere Verſtärkungen aus dem uner⸗ ſchöpflichen Menſchenreſervoir in Kleinaſien nach Europa zu bringen. Geſtern ſind 12 ſyriſche Ba⸗ taillone, vorwiegend aus Aleppo, in Konſtantinopel angekommen. 20 weitere Bataillone aus Sy⸗ rien werden heute hier erwartet. Ferner ſollen ſich aus dem Norden von Kleinaſien 15 Bataillone auf dem Marſch nach Konſtantinopel befinden. große Pferdetransporte aus Kleinaſien in Kon⸗ ſtantinopel eingetroffen ſind, iſt der Wagen⸗p und der Straßenbahnverkehr, der vollſtändig eingeſtellt worden war, in beſchränktem Umfange wieder aufgenommen worden. — Adrianopel gefallen? Der Sokioter Korreſpo⸗ dent der Bank„Bohemia“ in Prag meldet ſeinem Blatt, daß ſich Adrianopel ergeben habe. Die Bulgaren hätten 40 000 Gefangene gemacht. Die Uebergabe er⸗ folgte angeblich in den frühen Morgenſtunden des Sonnabends N 1 Ain Die Ohnmacht der Türkei ö Da auch geht am beſten aus der Meldung hervor, daß wie ein amt⸗ g liches türkiſches Schreiben mitteilt, die Türkei die Großmächte um Vermittelung des Friedens gebeten habe. Im übrigen ziehen ſich die Türken immer mehr in der Richtung nach Kon⸗ ſtann nopel, dem Feſtungsgürtel Tſchatalſcha, ihren letzten Hoffn ungsanker, zurück. Es melden auch Nachrichten, daß die Fe ſtung Adrianopel gefallen ſei. Eine Beſtätigung dieſer d ſtändige Simultaniſierung der Nachricht liegt jedoch noch nicht vor. Verläßliche Informationen, die den der türkiſchen Re- gierung naheſtehenden Kreiſen bekannt wurden, beſtätigen, daß die Schlacht von Lüle Burgas ſich zu einem furchtbaren Schlag für die Türkei geſtaltete. Die Bulgaren, in deren Reihen zahlreiche 17jährige Rekruten fochten, griffen mit großem Un⸗ geſtüm an, ſodaß die Türken nach überaus ſchweren Verluſten, man ſpricht von 40 000 Toten und Verwundeten bei einer Geſamtſtärke von 90 000 auf türkiſcher Seite,(andere Nach⸗ richten berichten von 20 000 Toten), ſich zurückziehen mußten. Auch die Verluſte der Bulgaren ſollen überaus groß ſein. Das türkiſche Hauptquartier iſt bereits nach Hademkoef ver⸗ legt worden. N Wie die Bulgaren, ſo ſind auch andauernd die übrigen Balkanmächte gegen die Türkei ſiegreich. Die europälſche Türkei wird wohl bald aufgehört haben zu exiſtie reu In Konſtantinopel herrſcht ſchreckliche Ratloſigkeit und grenzenloſe Furcht. Die Chriſten dort ſind in Angſt, daß die Türken in ſhrer Wut und in threm Fanatismus alle Chriſten niedermetzeln wurden, wie ſie dies bereits auf ihrem Ruͤckzuge nach der Entſcheidungsſchlacht bei Lüle Burgas getan haben. Die Ratloſigkelt der Großmächte gegenüber den ſiegenden Balkanſtaaten ergibt ſich beſonders aus dem von Frankreich jetzt gemachten Vorſchlage, die Mächte ſollten ſich auf den Grund⸗ ſatz völliger Intereſſentoſigkeit und Uueigennützigkeit verpflichten, womit insbeſondere Oeſterreich gehindert werden ſoll, ſeine Lebensintereſſen zu wahren. Auf meinem deutſchen Kriegsſchiff hat man den Exſultan Abdul Hamid von Salonik nach Konſtantinopel überführt. Poollitiſche Rundſchau. 11 Kardinal Kopp gegen„Tas Katholiſche Deutſch land“.„Das Katholiſche Deutſchland“, das Organ de⸗ ſogenannten„Katholiſchen Aktion“, greift in ſeinen Nr. 36 vom 27. Oktober die„Schleſ. Volksztg.“ in den ſchon wiederholt gekennzeichneten Weiſe von neuem an indem es dort u. a. ſagt: „Wir halten es für ausgeſchloſſen, daß Se Emi nenz einem durch ſo hinterliſtige, unkatholiſche Ge häſſigkeit verächtlichen Blatt wie der„Schleſ. Volks ztg.“ ſeine Herzensmeinung zur Verbreitung anver— trauen wird. Wenn ein Biſchof ſeinem Prieſter etwas zu ſagen hat, gibt es für ihn andere Wege.“ Die„Schleſ. Volksztg.“ ſandte dieſe Nummer des „Katholiſchen Deutſchland“ an Kardinal Kopp mit einen Begleitſchreiben. Hierauf iſt ihr folgende Antwort zur Veröffent⸗ lichung zugegangen: Breslau, 28. Oktober 1912. 2 An (*die Redaktion der„Schleſ. Volkztg.“ fe hierſelbſt. Indem ich den Empfang der mir zugeſandten Zei tung„Das Katholiſche Deutſchland“ beſtätige, kann ich nur tief bedauern und mißbilligen, wie jenes Blat! hochverdiente Männer fortwährend zum Gegenſtand einer gehäſſigen Polemik macht. G. Card. Kopp, Fürſtbiſchof von Breslau. rr Ter Kampf gegen die chriſtliche Schule in Heſſen Tarmſtadt. Die wenigen Konfeſſionsſchulen, die es im Großherzogtum Heſſen noch gibt, hat man wiederum um eine vermindert, und zwar fiel die Volksſchul⸗ in dem rheiniſchen Orte Planig jetzt der„Konfeſſions⸗ loſigkeit“ anheim. Zehn Mitglieder ſtimmten im Schul und Gemeindevorſtand für und zehn gegen Belaſſune der bisher ſegensreich wirkenden Konfeſſionsſchule. Der Bürgermeiſter gav dann den Ausſchlag für die Simul⸗ taniſierung. Mit dieſer Stellungnahme ſetzt ſich dies Ortsoberhaupt in Widerſpruch zu dem größten Teile der Bevölkerung, denn auch viele Proteſtanten er⸗ blicken in der Konfeſſionsſchule die beſſere, aber Libe⸗ ralismus und Sozialdemokratie in Heſſen ſtreben voll⸗ Schule an. Daß Um⸗ ſturz und Unglaube eng mit einander verbunden ſind, zeigt ſich gerade in Heſſen ſo klar, daß man die Folgen gar nicht überſehen kann. Parlamentariſches. 2 Das frühere Mitglied des Reichstages und Abgeord⸗ netenhauſes, päpſtlicher Geheimkämmerer Dr. jur Bock, iſt, 82 Jahre alt, in Aachen geſtorben. 95 I. T Leneral Nasim asche, TTT Lokale Nachrichten. e Viernheim, 2. Nov. »Rotlauſſeuche. Im Faſelſtall iſt die Rotlauſſeuche ausgebrochen. Die Zulaſſung von Zuchiſchweinen iſt bis auf weiteres verboten. 3 * K. A. V. Eine ſehr intereſſante Monatsver⸗ ſammlung war es, welche der katholiſche Arbeiter⸗Verein am Sonntag nachmittag 4 Uhr im Gaſthaus zum Eichbaum ver⸗ anſtaltet hatte. Nachdem der Herr Präſes Kaplan Seiberz die Anweſenden mit herzlichen Worten begrüßt hatte, hielt Herr Kaplan Sturn ein Referat über den 8. Kongreß der chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands, der in Dresden vom 7.—10. Oktober tagte. Redner berichtete über die verſchle⸗ denen auf dem Kongreß gehaltenen Referate und Vorträge. Ganz beſonders habe das Referat des Generalſekretärs Steger⸗ wald⸗Köln angeſprochen. Letzterer Vortrag habe ein geradezu großartiges Bild über die Kämpfe der katholiſchen Fachabtei⸗ lungen gegen die chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands ab- gegeben. Dieſer Kongreß werde mit Recht als Merkſtein in den christlichen Gewerkſchaften Deutſchlands gezeichnet, weil dort Fragen zum Austrag gekommen ſeien, die lange die Gemüter beunruhigt hätten, dann aber auch, weil der Kongreß unter Umſtänden getagt hätte, welche ihn von großer Bedeutung fur unſere innerpolitiſche Lage erſcheinen ließen. Redner beſprach die verſchledenen Phaſen der Entſtehung und die Kämpfe der chriſtlichen Gewerkſchaften und verbreitete ſich eingehend uber die Augriffe von Seiten der Fachabteilung Berlin, wie ſie in dem im vorigen Jahre erſchienenen Buch von Raym. Bayards mit Unrecht erhoden wurden, ſowie über die Kundgebung des hl. Vaters und die ſich daran anſchließenden Preß kämpfe. Aus allen dieſen Schwierigkeiten ſei der Verband der chriſt⸗ chen Gewerkſchaften ſiegreich hervorgegangen. Seit dem letzten Kongreß im Jahre 1909 habe er eine Zunahme von 90000 Mitgliedern erhalten, ſo daß er jetzt etwa 400 000 Mitglieder zählt. Doch müſſe die halbe Million voll werden, und hierzu ſollten die katholiſchen Arbeiter ihr Teil beitragen. Nachdem nun noch verſchiedene Diskuſſtousredner, a. A. die Herrn Georg Kempf, Faber, Kaplan Braun und Hofmann über ſpezielle Fragen des Kongreſſes geſprochen, ermunterte unſer Herr Pfarrer Wolf nochmals dringend die Arbeiter ſeiner Pfarrei, dem Kartell chriſtlicher Gewerkſchaften bitzu⸗ treten, und lud für die Zentrumsverſammlungen am nächſten Sonntag in Bensheim und am 1. Dezember in Viernheim ein, zu welch' letzterer Verſammlung ſehr tüchtige auswärtige Redner gewonnen ſeien. Die Verſammlung des katholiſchen Arbeitervereins Viernheim, welche von 4—7 Uht gedauert hatte, hatte des Lehrreichen und Intereſſanten gar vieles ge⸗ boten, ſo daß wir uns ſchon jetzt auf die nächſte Monats⸗ verſammlung freuen durfen. * K. K. V. Nächſten Donnerſtag im Vereinslokal Verſammlung mit Vortrag. Provinzialtag der Zentrumspartei im Groß; herzogtum Heſſeu. In Bensheim findet am nächſten Sonn- tig, den 10. November, nachmittags 3 Uhr unſer Starken⸗ burger Provinzialparteitag im großen Saale des„Deutſchen Hauſes“ ſtatt. Herr Juſtizrat von Brentan o⸗Offenbach wird dabei über die politiſche Lage in Heſſen referieren. Im Hinblick auf die bevorſtehende Tagung des Landtags, die ſpe⸗ z ellen heſſiſchen Parteiverhaͤltniſſe wird der geehrte Redner, deſſen Sachlichkeit bekannt iſt, ſicher ein dankbares Publikum finden. Aber neben ihm wird noch einer ſprechen, den jeder deutſche Zentrumsmann gerne einmal hört: der Reſchtagsab⸗ geordnete Matthias Grzberger, der beſte Kenner des Etats, des Kolonialetats vor allem. Erzberger, früher Lehrer, jetzt Parlamentarier und Schriftſteller, wird ſich über die politiſche Lage im Reich verbreiten. Diefe Tatſache wird gewiß zahl⸗ reiche Partelfreunde aus der Provinz an dieſem Tage nach Bensheim führen, um einen der bedeutenſten Politiker der Ge⸗ genwart zu hören, wenn's auch Opfer koſtet. Die Perſon des Zl,% e iN W e 75 pe alu, De 18 Sql „ e. 222„ e, fei * N— 2— 0** nigolis o 25 Umm, 5 i e 5 a Lad, Hrouldte e, Agb. 1 Monasf wia e genen, N Ger, Harl N 10 2 P en See 5 J 1 7 Ne 9 n 50 Jai 8 0* 1 7——. E A Ilustrafivns-u. Horresg Centrale, Berünsweag Tn 2 1 Joch geb. eee — ½¼/ Me o G⁰νE,xͤ̃ι N 2 0 N A I Wo. aung 7 5 0 0 EEE . d 1 5 HA 2 45 4 Hie V march auf Sa fund. Immer größer wird die Zahl der Hausfrauen, die bei den teueren Fleiſchpreiſen regelmäßig Knorr-Suppenwürfel verwenden, aber noch mehr Hausfrauen-gibt zes, die dieſe für jeden Haushalt nützlichen und praktiſchen Knorr ⸗Suppen noch nicht kennen. Warum? Weil- viele glauben, der Fabrikant könne unmöglich für 10 Pfg. 3 Teller gute Suppe liefern. Warum kann Knorr für wenige Pfennige ſo viel bieten? Weil in dem großen Fabrikbetrieb alle Vorteile des Einkaufes, der Herſtellungsweiſe und des Betriebes ſich vereinigen. Jeder, der für 10 Pfg. einen Knorr-Suppen⸗ würfel kauft, zieht aus allen dieſen Vorteilen Nutzen. Probieren Sie einen Knorr-Suppenwürfel, er iſt beſſer als andere! — V e Redners und alles, was er zu ſagen hat, iſt bas Opfer wert, ſelbſt wenn mancher die Behaglichkeit und die Freuden der ttzten Kirchweihen im Land dran geben müßte. Alſo, Partei- genoſſen der Provinz Starkenburg: Herbei zum Provinsialtag in Bensheim am Sonntag den 10 November! * e e en Am Sonntag hatten ch die Arbeiter der Firma Benz in Mannheim im Gafthaus zum Engel hierſelbſt verſammelt zur Beſprechung über die Einlegung eines Arbeiter⸗Zuges ab Mannheim um 3/ Uhr nachmittags und 8 Uhr 45 Minuten ab Käferthal. Es wurde eln diesbezügliches Bittgeſuch an die Oberrheiniſche Eiſenbahn⸗ geſellſchaft beſchloſſen. Wir möchten das Geſuch kräftig unterſtuͤtzen. a Nachfeier. Verfloſſenen Sonntag Abend fanden ſich auf Einladung des Herrn Sorttermeiſters Auguſt Jakob anläßlich ſeiner Vermählung das Büro-Perſonal, ſowie die Sortiererinnen und Kiſtenmacher der Firma Heinrich Jakob und Co, Zigarren⸗ fabriken, zu einer kleinen Nachfeier im Saale des„Eichbaumes“ ein. Herr Hans Haas entbot im Namen des Buͤro⸗Perſonals zunächſt die herzlichſten Glückwünſche und überreichte Herrn Jakob ein Präſent. Gleichzeitig dankte er im Namen der Pack und Sortierſtube ſowie des Büro. Perſonals für die freundliche Einladung zur Nachfeier, ſowle för die reichhaltige Bewirtung. Redner erwähnte u. A., daß die Einladung ein Beweis für das gute Einvernehmen zwiſchen dem Herrn Jakob unterſtellten Perſonal ſowie dem Büro gelte und hofft, daß dez Zuſammenarbeiten auch für die Folge beſtehe. Sein Hoch galt den Neuvermählten. Herr Jakob dankte hierauf in einer Gattin ſowle ſeinem Namen für die ihm von den Ar⸗ beltern und Arbeiterinnen überreichten Präſente und betonte beſonders, daß ein tatkräftiges Zuſammenarbelten nur dazu verhelfe, die Intereſſen der Firma zu wahren. Sein Hoch galt dem weiteren Wachſen, Blühen und Gedeihen der Firma Heinrich Jakob u. Co., in welches die Anweſenden begeiſtert einſimmten. Kouplets, ſowie meiſterhaft vorgetragene Muſik⸗ ſtücke ließen die angenehmen Stunden nur allzuraſch verfließen. „ Lotterie. Die preußiſch⸗ſüddeutſchen Klaſſenloſe der 5. Klaſſe ſind fällig und muͤſſen ſpäteſtens bis heute Abend bei Gefahr des Verluſtes auf Anrecht eingelöſt werden. * Erhängt hat ſich am Samstag in ſeiner Behauſung der Maſchinenheizer Adam Weber in Mörlenbach aus unbe⸗ kannten Beweggründen, er war zeitweiſe an einer hieſigen Dampfdreſchmaſchine beſchäftigt. „ Schütte⸗Lanz. Auf dem hieſigen Marktplatze konnte man geſtern Nachmittag ein hübſches Schauſpiel be · wundern. Das Luftſchiff„Schütte Lanz“ war am nachmittag kurz nach 3 Uhr zu der erſten Fahrt uach der Pauſe, die in den Ausfluͤgen nach der großen Reiſe nach Berlin eintrat, aufgeſtiegen. Vom Langenröttergebiet herkommend, erſchien der Luftkreuzer kurz nach 4 Uhr über Mannheim, über der er in ungefähr 400 Meter Höhe eine große Schleife fuhr. Die zitronengelbe Rieſenzigarre hob ſich, hell vom Sonnen — fiel beſond ers auf. ſchein beſtrablt, prachtvoll vom Blau des Himmels und den weißen Tupfen der Federwölkchen ab. Die trotz der großen Abmeſſungen ſo überaus elegante Form des Luftſchiffkörpers Die Steuerorgane ſcheinen teilweiſe er⸗ neuert worden zu ſein, da ſie ſich heller wie ſonſt ausnahmen. Die Reinheit der Luft ließ deutlich die Grüße der Beſatzurg wahrnehmen. Um halb 5 Uhr landete der Luftkreuzer wieder glatt im Heimathafen. — Praktiſche Meiſterkurſe. Der Landes⸗Gewerbe⸗ Verein wird auch in dieſem Winter wieder praktlſche Meiſter⸗ kurſe veranſtalten. Es finden ſolche wie folgt ſtatt: für Schuhmacher und Schneider vom 6. bis 25. Januar in Darm⸗ ſtadt, für Sattler in der Herſtellung von Kummeten vom 6. bis 18. Januar und vom 2. bis 25 Fibruar in Groß⸗Felda, für Wagner vom 18. November bis 7. Dezember in Crainfeld, für Schreiner und Glaſer vom 18. bis 25. Januar in Darm⸗ ſtadt, für Maler, Lacklerer und Weißbinder vom 10. bis 19. Februar, für Buchbinder, Portefeullters und Elektromonteure in der techniſchen Lehranſtalt in Offenbach. Das Unterrichts- geld beträgt für dieſe Kurſe 10— 20 Mk. Theater in Maunheim. Hoftheater. Mitt⸗ woch 7⅛ Uhr. Das Glöckchen des Eremiten(Anita Franz als Gaſt). Mittlere Preiſe. Donnerstag 7½ Uhr. Madawe Butterfly. Hohe Preiſe. Freitag 7 Uhr. Kabale und Liebe (als Vorfeter zu Schillers Geburtstag.) Kleine Preiſe. Sams- tag. Wohltätigkeitsveranſtaltung des Frauenvereins Mannheim. Bekanntmachung. Unter dem Schweinebeſtande des gemeinheitſichen Faſel⸗ ſtalles zu Viernheim iſt die Rotlaufſeuche ausgebrochen. Die Zulaſſung von Zuchtſchweinen iſt bis auf Weiteres verboten. Vlernhelm, den 5. November 1912. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. ſchreibe ich nicht aus, dafür enthält ſedes paket des ſo beliebten Dr. Gentner“ Peilchenleifenpulvers — T.( =„Goldperle“ ein reizendes Geſchenk. Alleiniger Fabrikant auch des flüſſigen Sonntag 5 Uhr Götterdämmerung. Hobe Preiſe. Neues Theater. Sonntag 8 Uhr. Alles für die Firma. dem Schwarzwald und in der Neichshauptſtadt Berlin gefallen. Gtoße Aeberſchwemmungen in Mexiko. Die Städte Nochlſtlan und Qlechultenaugo wurden am Donnerstag durch Ueberſchwem mung faſt völlig zerſtört. Ein Viertel der Einwohner ſoll dabei umgekommen ſein. ———— Wer kennt ig Mannheim und weiteſter Umgebung nicht das renonnierte Kaufhaus Landauer anf der Breiteſtraße, Q 1, 12 Das Haus iſt bekannt durch die Solidität und Vor⸗ züglichkeit wie auch durch die Billigkeit ſeiner Waren. Wir haben uns öfteren ſchon davon durch Einkauf überzeugt. Zur Zeit veranſtaltet das Haus ſog. Serien-Tage, eine außerge⸗ wöhnliche Veranſtaltung. Wir ſind davon überzeugt, daß diesmal wieder der Beweis geliefert wird, daß in Bezug auf Qualität und Preiswürdigkeit der Waren immer das Beſte geboten wird. Ein Blick in die reichhaltig und mit großen Geſchmack dekrlerten Schaufenſter der Firma gibt Kenntnis von der Fülle des Dargebotenen, für jeden Geſchmack angepaßt. Die Veranſtaltung, welche Waren im Preiſe von 95 Pfg., 1.95 Mk. und 2.95 Mk. bietet dauert bis Samſtag den 9. November. d , e . , , ,. . 0 e . e 5, . 2 2 — N 12 7 N 5 Elegante Verarbeitung Vornehme Farben Preislagen: Preislagen: 2.50, 3.50, 5.00, 9.00, 12 00 Ak. n Nl Ein vornehmes Kleidungsstück ist der zweireihige Bedeutende Auswah! Ulster Pre Preislagen: 14,18,24,29,33,38,42,48,52,60 Mk. Tadellose Passform Enorme Auswahl Paletots 18, 25, 30, 35, 42, 46, Enorme Auswahl Ulster für Knaben baun, 5.50, 7.00, 9.00, 200, 7.00, 25.00 Enorme Auswahl: Pelerinen. Metter- Kragen, Regenmäntel. Bozener Mäntel F. Rothschild Waben 0 15 12 NModermes Spezialhaus der Testilbranche. Serien-Tage des Kanſh. Landautt in Mannheim. 80 S. 7, 90 für Knaben Metallputzmittels„Gentol“: Carl Gentner, Fabrik chem.⸗techn. Prod. „Schuee ſt in der Eifel, auf dem Weſterwald, auf Göppingen. Verſäume keine Hausfrau dieſe günſtige Zelegenheit. Nur kurze Zeit in Viernheim. Ganz erſtaunt iſt jede Hausfrau, wenn ſie ihre Betten in gereinigtem Zuſtande aus meinem Spezial⸗Geſchäft zurüͤckerhält. Durch meine maſchinellen Einrichtungen, ſowohl als auch durch meine 20jährigen praktiſchen fach⸗ männiſchen Erfahrungen, werden die Bettfedern in un⸗ erreichter Vollkommenheit gereinigt. Die Federn werden weißer, weicher und voller. Hous frauen, welche ihre Betten gereinigt haben wollen, mögen ſich ſofort melden, da ich nur noch kurze Zeit hier bin. Hochachtungsvoll! Chbriſtian Wagner, en We Haren Dampf- Bettfedern⸗Reinigungs⸗Anſtalt mit Motorbe trieb. Bekannte iswür digkeit ein- und zwei- reihig, mit und ohns Sammet ahnen 18 7 5 AA