Bekauntmachung. 7 zu Zuchtzwecken überflüſſig gewordene Zilegenböͤcke werden auf dem Sub miſſtonswege veräußert. Angebote ſind bis Donnerstag, den 21. ds. Mts. nachmittags 5 Uhr bei uns einzureichen, Die Verkoufsbedingungen können ebenda eingeſehen werden Viernheim, den 12. November 1912. Großth. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Einladung. Alle ehemaligen Iser Kameraden(2. Großh. Hiſſ. Juf.⸗Rgt.) werden hierdurch auf Donnerstag, 21. Nov., abends 8 Uhr in das Gaſthaus z. weißen Roß zu einer Besprechung behufs Stellungnahme zum 200 jährigen Jubiläum unſeres Regiments, das bekanntlich am 8. Inni nächſten Jahres in Gießen gefeiert wird, eingeladen. Jakob Kühner. rr Gasthaus Achtung!. f 0 . Deutschen Miene . Sirhveih Hirnſag N 10 g 0 humorift. Dorſtellangen& der beliebten Varietée⸗Truppe mannheimer Kobolde 65 3 Damen 2 Herren t Direktion: Paul Ette. Aut hochfeints, urkomiſchts Pragtaum! 05 ö Anfang jeden Tag 3/ und 8 Uhr. 6 Es ladet hierzu höflichſt ein. 0 Math, Bugert, Gafluirt. 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November 1912. imer (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) nzei Viernbeimer Jeitkung ſterei Viernheim Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 1 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1884 morgens. VVT j— 28. Jahrgang. Internationale ſozialdemokratiſche Friedensverſammlungen. 0 Wie in zahlreichen anderen europäiſchen Haupt⸗ ſtädten, fanden auch in Berlin am Sonntag ſozialiſtiſche Demonſtrationsverſammlungen für den Weltfrieden ſtatt. Neben einer Reihe deutſcher Reichstagsabgeord— neter ſprachen in Berlin von Ausländern der So— zialiſtenführer Frankreichs, Jean Jaures, der engliſche Deputierte O'Grady und der öſterreichiſche Reichsrats— abgeordnete Renner. Polizeipräſident von Jagow hatte die Genehmigung verſagt, in fremder Sprache zu ſprechen, ſo daß die Rede des Engländers, der die deutſche Sprache nicht beherrſcht, in einer Ueber⸗ ſetzung verleſen werden mußte, während Jaures ſeine Rede, wenn auch in ſtark gebrochenem Deutſch, ſelbſt halten konnte. Die Verſammlungen, 6 an der Zahl, waren ſämtlich überfüllt und mußten abgeſpeert wer⸗ den. Das Hauptintereſſe brachte man der Verſamm⸗ lung im Rieſenſaale der„Neuen Welt“ in der Haſen— heide entgegen, die Abgeordneter Richard Fiſcher leitete und in der Jaures ſprach. Er behandelte das Thema „Krieg und Friede“ und hob hervor, daß der ihm gewordene Empfang ein Zeichen für die Einheit der deutſchen und franzöſiſchen Arbeiter ſei, ein Beweis für die Stärke des internationalen Sozialismus. Wer die Sozialdemokratie als verblendete und vaterlands⸗ loſe Geſellen in einen Gegenſatz zu den übrigen Staatsbürgern bringe, der ſchließe nicht die Sozial⸗ demokratie aus dem Vaterlande aus, ſondern ſich ſelbſt aus der Kultur. Aus dem Balkankriege könne Europa die Lehre ziehen, welch ein unendliches Unheil ein kontinentaler Krieg mit ſich bringen würde. Der lachende Dritte in einem ſolchen Falle wären der Tod und die Cholera. Die deutſchen und franzöſi⸗ ſchen Sozialdemokraten, die man ſo oft als Gegner aufeinander gehetzt habe, werden einig ſein, einen europäiſchen Krieg mit allen Mitteln zu verhindern. Wenn die regierenden Klaſſen zum allgemeinen Krieg losſchlagen, wird der Sturm den Dämon der Re⸗ volution wachrufen. Frieden für die Völker und Krieg dem Kriege.(Minutenlanger Beifall.) Eine Reſo⸗ lution wurde nicht beſchloſſen. 1. Die ſozialiſtiſche Kundgebung gegen den. Krieg fand in Paris bei ſtrömendem Regen in einer der berüchtigſten Gegenden der Hauptſtadt im Norden auf einem Hügel ſtatt, der den bezeichnenden Namen führt: Der rote Hut! Es mochten etwa 50 000 Sozialdemokraten mit Muſikkapellen, roten Fahnen und ſonſtigen roten Abzeichen erſchienen ſein, die ſich Kopf an Kopf drängten. Großes Aufſehen erregte der Auſ⸗ marſch bon etwa hundert Anarchiſten, welche ſchwarze Fahnen mit Inſchriften trugen wie: Ar Rittergut Treſſin Roman von Robert Miſch. (Nachdruck verboten.) ' Sie war noch nie allein mit ihm geweſen und hatte Gn. ursprünglich abweiſen wollen. Überall, ſelbſt auf der die waren doch immer Menſchen um ſie geweſen und ie Tante als Gardedame in der Nähe. l war natürlich entzückt, das liebe Mädchen 1b lich einmal allein zu finden. Da ſaß er ihr nun gegen⸗ Neck und plauderte. Nicht ſcherzhaft wie ſonſt, mit luſtigen eckereien und Anſpielungen, ſondern leiſe und ernſthaft, wie 169 die trauliche Stimmung mit ſich brachte. 3 Er erzählte ihr von ſich, von ſeiner Heimat, ſeiner Maus ſeiner Studienzeit, von ſeinen Reiſen, ſeinen 11 0 und Ausſſichten, gerade als ob ſie ein Recht darauf 10 e, alles zu wiſſen. Sie hörte ihm geſpannt zu. Und ann fragte er ſie aus. b ſie ungern aus Berlin fortginge? 10 Sie nickte mit einem großen, leeren Blick, als ob ſie r ödes, unluſtiges Heim vor ſich erblickte. 15 Sie ſah wunderſchön dabei aus. Der rote Schein der di mpe überflutete ihr zartes Geſicht und ihr Haar, ſo daß 1 e dicken Defreggerflechten wie eine rote Goldkrone euchteten. 5„Dann bat er ſie, ihm von ihrem Leben zu Hauſe zu erichten, und wie ſie ihren Tag zubrächte. al Zu dieſer Schilderung genüge allerdings ein Tag für 17 0 meinte ſie lächelnd. Um ſechs Uhr müſſe ſie aufſtehen, ommer um fünf. Dann ebenſo arbeiten wie eine aushälterin, eine„Gutsmamſell“, die Mägde und die alle beaufſichtigen, das Mittageſſen anordnen und vor 1 0 die Milchkammer verſehen. Da gäbe es viel zu tun A0 doittern und Rahmen. Das wiſſe er ja ſelbſt als 21 wirt. Und dann der Hühnerhof, der Eierverkauf, ſch und Gemüſegarten uſw. In einer ſo großen Wirt⸗ Ae d, Ei olſo nic ur eus, lenden aus e alſo nicht nur Hausfrau, ſondern Wirtiſchafterinz“—„Ich muß wohl.“ 1 Hoch Ravachok! n Hoch Bonnot! Nieder mit dem Kriege! Von Sozial demokraten aus Frankreich, Belgien, England und Deutſchland wurden Reden gehalten. Dabei erging ſich der deutſche Sozialdemokrat Scheidemann in hef⸗ tigen Ausfällen gegen die deutſche Regierung und er⸗ klärte unter ſtürmiſchem Beifall, daß in einem deutſch⸗ franzöſiſchen Kriege die im deutſchen Heere ſtehenden Sozialdemokraten auf ihre franzöſiſchen Brüder nicht ſchäießen werden. Der Balkankrieg. — Eine griechiſche Niederlage bei Monaſtir? Nach einem Telegramm des„Daily Telegraph“ aus Mo⸗ naſtir ſoll es den Türken gelungen ſein, die griechi⸗ ſchen Truppen, welche das Defilee von Kirlider be⸗ ſetzt hielten, 30 Kilometer von Monaſtir entfernt, zu ſchlagen und ihnen 16 Kanonen und 5 Maſchinen⸗ gewehre abzunehmen. Die Griechen zogen ſich in der größten Unordnung zurück und wurden von den Tür⸗ ken verfolgt, welche die Stadt Selfidje wieder beſetzten. Die Türken, die unter dem Oberbefehl Dſchavid Pa⸗ ſchas ſtehen, ſetzten die Verfolgung fort. 1 Sieg der Türken bei Skutari. Die türkiſche Botſchaft teilt der Preſſe mit, daß ſie amt⸗ liche Nachrichten von einem großen Siege der Türken bei Skutari erhalten habe. Die Türken entriſſen nach einem heftigen Kampfe den Montenegrinern die von dieſen kürzlich eroberten Dörfer Kajala, Straga und Wiener 1 1 dieſe Schiffe ſtehen, wie die werden, zu ſchützen Probe geſtellt werden dürfe. Jedenfalls wäre es im Intereſſe Serbiens ſelbſt gelegen, das über dieſer Frage ſchwebende Dunkel ſobald als möglich aufzuhellen. Zum Schutze der Teutſchen in Konſtantinapel befinden ſich der Dreadnought⸗Kreuzer„Göben“ mit dem Kommandanten der Mittelmeerdiviſion Kontre⸗ admiral Trummler an Bord und das Schulſchiff„Vi⸗ neta“ in den dortigen Gewäſſern. Die„Hertha“ kreuzt vor Meſſina in Kleinaſien, der„Geyer“ vor Haifa (Syrien). Die„Breslau“ befindet ſich in Alexandret, gegenüber Cypern, wo beſonders die neuen großen Hafenbauten, die von deutſchen Firmen ausgeführt ſind. Die„Loreley“, unſer Sta⸗ tionär in Konſtantinopel, befindet ſich in Haidar Paſcha zum Schutze der Anlage der Anatoliſchen Bahn. Alle „B. 3.“ erfährt, nicht nur mit den großen Telefunkenſtationen Nauen und Norddeich in Verbindung, ſondern funkentelegraphiſch Naſmyts und warfen den Feind auf der ganzen Linie zurück. Die Montenegriner hatten gegen 2000 Tote und Verwundete. — Ter Sieg der Türten bei Miniſterium des Aeußern in Konſtantinopel verſichert, daß die Bulgaren auf der ganzen Linie zurückgeſchlagen worden ſind, nachdem der rechte Flügel der Türken die Bulgaren beſiegt, wobei letzteren zwölf Kanonen und viele Gefangene abgenommen worden ſeien. Neue Konferenzen in Budapeſt. — Wien, 18. November. Der Miniſter des Tſchataldſcha. Das auch mit dem Flottenflaggſchiff der deutſchen Hochſee⸗ flotte, der„Deutſchland“, alſo auch mit dem Höchſt⸗ kommandierenden der deutſchen Flotte. — 2000 Matroſen der Großmächte in Konſtan⸗ tinopel gelandet. Aus Konſtantinopel wird gemeldet: Alle ausländiſchen Kriegsſchiffe haben Marineſoldaten, im ganzen 2000 Mann, gelandet, ſämtlich mit Waffen und ihren Fahnen. Sie beſetzten die Spitäler, die Schulen und andere öffentliche Anſtalten. Die Ma⸗ ſchinengewehre ſind bereits geſtern an Land gebracht worden. Die Schlacht bei Tſchataldſ cha. p Der„Temps“ veröffentlicht Depeſchen aus Kon⸗ ſtantinopel, wonach der bulgariſche Angriff auf die Tſchataldſchalinie in offiziellen Kreiſen ſehr überraſcht hat, da man glaubte, daß bei den ſchwebenden Ver⸗ handlungen die Bulgaren bis auf weiteres die kriege⸗ riſchen Operationen einſtellen würden. In Regierungs⸗ Aeußern Graf Berchtold, der Reichskriegsminiſter von Ritter von Landesverteidigungsminiſter von Auffenberg, der gemeinſame Finanzminiſter Zaleski und der ſehen habe, Georgi haben ſich abermals nach Budapeſt begeben.— Der öſterreichiſch⸗ungariſche Geſandte von Ugron hatte mit dem Miniſterpräſidenten Paſitſch in Belgrad eine neue Unterredung. — Erregte Stimmung in Wien gegen Serbien. Faſt die geſamte Preſſe beſpricht in erregter Weiſe das Vorgeheen der ſerbiſchen Regierung in der Ange⸗ legenheit des öſterreichiſchen Konſuls Prochaska, der don den Serben gefangen gehalten wird. Es ſei dies ein ſo ernſter Punkt, daß die Geduld Oeſterreich⸗ Ungarns in dieſer Richtung auf keine allzu harte eee „Und wann kommt die Erholung, das Vergnügen? Ein junges Mädchen wie Sie will doch auch noch was anderes als bloß Arbeit.“ „Auch das habe ich“, verſicherte Lisbeth mit ſtrahlendem Lächeln.„Da iſt doch der Fritz, mein Bruder. Der arme Kerl hängt mir immer am Rockzinſel. Er hat ja ſonſt niemand, der ihn verſteht, als mich. Er iſt ein rechter Träumer, möchte gern ſtudieren und malen und hat Ein— fälle— ſo merkwürdig, ganz phantaſtiſch. Ich glaube, ex könnte ein Künſtler werden. Nun, und mit dem gehe ich abends ſpazieren, hinaus in den Wald oder die Landſtraße entlang; und da plaudern wir und lachen und machen Pläne für die Zukunft.“ „Ein etwas mageres Dame.“ „Ach viel.“ „Aber Sie werden doch Freundinnen haben?“ „Eigentlich nicht... mein Vater wünſcht keinen Ver⸗ kehr und—“ „Alſo iſt er wirklich ſo ſtreng?“ Sie errötete leicht. „Die Tante hat Ihnen wohl erzählt? Mein Gott, er iſt ein alter Mann, etwas wunderlich. Manchmal iſt es ja nicht leicht, mit ihm auszukommen: aber er meint es gewiß gut mit uns. Er hat ja auch viel Arger mit den Leuten und wird leicht heftig. Daß Fritz nicht gern Land— wirt iſt, iſt ſein größter Kummer, und darum iſt er ſo ſtreng mit ihm.“ Sie hatte es zögernd und nachſichtig geſagt und ſchaute nun verlegen vor ſich hin. Um ihren Mund aber lag jetzt ein müder, beinahe ältlicher Zug. Sie erſchien ihm rührend 11 N ein Dornröschen, das der Befreiung arrte. „Armes Fräulein“, murmelte Platen, ihre Hand er⸗ greifend. Eine harte, kleine Hand, der man die Arbeit an⸗ merkte. Innig drückte er ſeine Lippen darauf, immer wieder, bis ſie ſie ihm entzog. Er kämpfte einen ſchweren Kampf mit ſich ſelbſt. Vor junge Gott, aus Geſellſchaften mache ich mir nicht Vergnügen für eine kreiſen nimmt man daher an, daß die bulgariſche Heeresleitung ſich vor die Notwendigkeit geſtellt ge⸗ die türkiſche Armee anzugreifen, um aus der unſicheren Lage vor den Tſchataldſcha⸗Befeſtigungen herauszukommen und dadurch die Türken zu zwingen, einen Frieden auch unter den bekannten ungünſtigen Bedingungen anzunehmen. Der unerwartet heftige und glückliche Widerſtand der türkiſchen Truppen, die den Angreifern ſchwere Verluſte beibrachten, hat den bul⸗ gariſchen Heerführern jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der türkiſche Erfolg hat die de⸗ moraliſierten Truppen in ungeahnter Weiſe zur Be⸗ geiſterung hingeriſſen, ihr Kampfesmut iſt wieder be⸗ deutend emporgeſchnellt. eee eee ee eee eee FCCCCCCCCCCCCC c A FFP CPC h——— ſich das ſüße, liebe Mädel mit den prächtigen Augen, da arme, liebebedürftige Geſchöpf.. Er fühlte, er wußte, daß ſie ihm nicht widerſtreben würde, und es trieb ihn dazu mit wilder Luſt. Sein Hers pochte ſtürmiſch, er blickte ſie glühend an, ſchwer atmend. Er liebte ſie, ja, er liebte ſie... Plötzlich kam er zur Beſinnung. War er denn immer noch das willenloſe Opfer der Leidenſchaft?! Was hatte er ſich geſchworen?! Er wollte ſeinem Herzen nicht die Oberhand über den Kopf laſſen; nicht das Blut und die Sinne, der Verſtand ſollte herrſchen. War er denn ſicher, ob er es morgen nicht bitter bereuen würde, wenn er dieſen Schritt tat? Lisbeth ahnte nichts von dieſem harten Kampf. Er hatte ihr die Hände heiß geküßt. Und wie hatte er ſie dabei angeblickt!... Ach, aufjauchzen hätte ſie mögen. Welch eine Stunde war dies! Sie brachte das Glück. „Die Frau Profeſſor ſcheint nicht ſo bald zu kommen; ich muß alſo doch wohl gehen“, ſagte da plötzlich Platen gelaſſen, als ſei nichts vorgefallen, indem er ſich erhob. „Verzeihen Sie, mein gnädiges Fräulein, daß ich Ihre Zeit ſo lange in Anſpruch genommen! Grüßen Sie den Onkel und die Tante! Und auf Wiederſehen morgen! Wann reiſen Sie?“ „Ich weiß nicht... in einigen Tagen wahrſcheinlich“, ſtammelte ſie mit erblaßten Lippen. „Hm! Na, alſo bis morgen! Adieu. Lisbeth!“ 8 8 0 Die vier Wochen, für die Lisbeth Urlaub bekommen, gingen zu Ende. Im Geſicht der Profeſſorin erſchien ein geſpannter, ernſter Ausdruck, und oft heftete ſich ihr Blick forſchend auf Herrn Platen. Sie und ihr Mann hatten an den Okonomierat depeſchiert, um Verlängerung des Beſuchs gebeten. Aber die Antwort lautete nach des liebens⸗ würdigen Schwagers Mavier nicht gerade höflich: ace e nach Hauſe kommen! Nicht einen Tag ger!“ Fräulein (Fortſetzung folgt.) Die Schlacht dauert an. — Konſtantinopel, 18. November, 4 Uhr nach⸗ 8.(Meldung der„Preßzentrale.“) Die Schlacht um der Tſchataldſchalinie dauert an. Die Gerüchte von einer ſchweren Niederlage der Bulgaren wollen nicht verſtummen. Eine Abteilung Anatolier, die von den Militärbehörden aus den Reihen der Truppen entfernt worden waren, weil ſie als beſonders un⸗ uverläſſig galten, haben geſtern auf eigene Fauſt einen Vorſtoß gegen die Bulgaren unternommen, hatten aber keinen Erfolg. Die Bulgaren ſcheinen ihr Bombarde⸗ ment auf die türkiſchen Stellungen bedeutend einzu⸗ ſchränken. An dem Kampfe, der ſeit 8 Uhr morgens andauert, beteiligen ſich ſämtliche Geſchütze der Nord⸗ forts. Die bulgariſchen Truppen leiſten heldenmütigen Widerſtand, können aber dem Feuer der türkiſchen Ar⸗ tillerie nicht ſtandhalten. Rückzug der bulgariſchen Artillerie. — Paris, 19. November. Das„Journal“ meldet aus Konſtantinopel, daß den letzten bei der Pforte ein⸗ getroffenen Nachrichten zufolge die Schlacht an der Tſchataldſchalinie um 10 Uhr vormittags begonnen hat. Der Kommandant der Schwarzenmeer⸗Flotte tele⸗ graphiert, daß ſich die bulgariſche Artillerie nach Tſchorlu zurückgezogen hat. Genera Mahmud Mulkhtar Paſcha verwundet. — Konſtantinopel, 19. November. Der Befehlshaber des rechten Flügels der Tſchataldſchalinie, General Mahmud Mukthar Paſcha, iſt Sonntag in den Kämpfen bei Derkos am Schwarzen Meere am Bein verwundet worden. Er wurde auf ſeinen Wunſch in das hieſige deutſche Hoſpita! gebracht. Der deutſche Botſchafter ließ ihn in ſeinem Auto⸗ mobil dorthin überführen. Ein umſchwung zugunſten der Bulgaren? — Konſtantinopel, 19. November. Hier läuft das Gerücht, daß der linke bulgariſche Flügel einen kleinen Vorteil in der Gegend von Derkos errungen habe, da die türtiſchen Truppen infolge eines Sturmes auf dem Schwarzen Meer von der Flotte nicht unterſtützt werden konnten. Die Cholera bei Türken und Bulgaren. Die Cholera, die neben dem Typhus im Türken⸗ heere täglich ihre Opfer fordert, iſt nun auch in das bulgariſche Lager übergeſprungen, wie aus folgender Meldung hervorgeht: ö — Bamberg, 18. November. Der Badearzt Dr. Roth (Reichenhall) iſt vom König von Bulgarien in das bulga⸗ riſche Kriegslager zur Bekämpfung der Cholera berufen worden.. Monastir gekallen. Die Entſcheidung auf dem weſtlichen Kriegsſchau⸗ platze iſt zugunſten der Serben gefallen. Den ſerbi⸗ ſchen Truppen war es gelungen, das Zentrum der türkiſchen Armee zu durchbrechen, und damit war deren Schickſal entſchieden. ö — Beigrad, 18. November.(Meldung der„Preß⸗ zentrale.“) Monaſtir iſt heute nachmittag nach un⸗ gemein blutigen Kämpfen gefallen. Die 50000 Mann ſtarke türkiſche Armee hat ſich den Serben ergeben. Unter den Gefangenen befindet ſich auch der Oberkom⸗ mandierende Zekki Paſcha. Der österreichisch serbische Konklikt. Serbiens Antwort im Adriakonflikt. — Belgrad, 18. November. einiſterpräſident Pa⸗ ſchitſch erwiderte auf die Vorſtellungen der diplomati⸗ ſchen Vertreter Oeſterreich⸗Ungarns, Deutſchlands und Italiens, daß die Tiskuſſion über den türkiſchen Küſten⸗ ſtrich in der Adria auf den Zeitpunkt vertagt wer⸗ den müſſe, in dem die definitiben Reſultate des gegen⸗ wärtigen Konfliktes zwiſchen Serbien und der Türkei erſichtlich ſein würden. ö ö — Wien, 19. November. Wie geſtern ſpät abends aus Budapeſt berichtet wurde, erzählt man in Kreiſen der Delegierten, daß das Miniſterium des Aeußern dem Geſandten in Belgrad von Ugron neue Inſt ruk t ionen erteilt und ihn beauftragt habe, von der ſerbiſchen Re⸗ gierung heute in offizieller und ſtrikter Form eine be— stimmte Antwort bezüglich des Adriahafens, der Auto— nomie Albaniens und des Falles Prochaska zu verlangen. Wenn Serbien nicht befriedigende Garantien und Aufklä⸗ rungen gibt, wird eine militäriſche Demonſtra⸗ tion an der Grenze erwartet. Tie Serben auf dem Vormarſch nach Durazzo. — London, 19. November.„Daily Telegraph“ er⸗ hielt ein Telegramm aus Durazzo, wonach die Serben ſich moch hundert Kilometer von der Hafenſtadt entfernt be— finden. Der muſelmaniſchen Bevölkerung Durazzos hat ſich bereits eine große Erregung bemächtigt, obwohl Einzel— heiten über den ſerbiſchen Vormarſch bisher noch nicht bekannt geworden ſind. Es wird angenommen, daß ſich die Bevölkerung der Stadt mit aller Energie einer Be— ſetzung durch die Serben widerſetzen wird. Die Bevölkerung verlangt die Autonomie, ohne welche die Unruhen im Lande niemals aufhören würden. Ter ſerbiſche Standpunkt im Fall Prochaska. — Belgrad, 18. November. In hieſigen gut unter⸗ richteten Kreiſen heißt es, daß die ſerbiſche Regie⸗ rung im Falle des öſterreichiſchen Konſuls Prochaska, der in Prizrend von den Serben gefangen gehalten wird, auf dem Standpunkte ſteht, ſie bedauere zwar lebhaft, daß der Konſul in Prizrend von dem Ver— kehr mit ſeiner Regierung abgeſchnitten iſt, doch halte das Hauptquortier die Abſperrung aus militäriſchen Gründen für unerläßlich notwendig. Politiſche Rundſchau. :: Erzherzog Franz Ferdinands Beſuch bei Kaiſer Withelm. Der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdi⸗ nand reiſt am Mittwoch abend nach Berlin ab. Er wird als Gaſt Kaiſer Wilhelms Donnerstag und Frei⸗ tag in Potsdam zubringen. Freitag abend fährt der Erzherzog mit dem Kaiſer und den Jagdgäſten zur Jagd nach Springe. Am Sonnabend abend fährt der Erzherzog mit Kaiſer Wilhelm nach Berlin zurück. Er benutzt den Nachtzug nach Wien, wo er am Sonn⸗ tag früh eine Audienz bei Kaiſer Franz Joſef in Schönbrunn hat, der am Donnerstag aus Budapeſt nach Wien zurückgekehrt ſein wird. Dieſer Audienz wird große Wichtigkeit beigemeſſen, da der Erzherzog ſchon am Montag wieder eine Begegnung mit Kaiſer Wilhelm hat und beide am Montag zur Hochzeit der waffen, des Fürſten Fürſtenberg in Donaueſchingen ein⸗ treffen. :: Viehzählung im Deutſchen Reich. Am 2. De⸗ zember wird im ganzen Deutſchen Reiche eine allge⸗ meine Viehzählung ſtattfinden. Als Zweck dieſer Vieh⸗ zählung wird von offizieller Seite angegeben, es han⸗ dele ſich um die Feſtſtellung, ob durch die heimiſche Viehzucht die für die Volksernährung nötigen Fleiſch⸗ mengen gewonnen werden können. Die Karten wer⸗ den noch vollendeter Zählung durch das Statiſtiſche Landesamt in Berlin vernichtet. 1! Ter nüchſtjährige Katholikentag. Der nächſtjäh⸗ tige Katholikentag wird in Metz abgehalten. Er findet, wie jetzt bekannt gegeben wird, in der Zeit dom 17.— 21. Auguſt ſtatt. 1! Ein Proteſtaufruf der Polen gegen die Enteig⸗ zung. Sämtliche polniſchen Reichstags⸗- und Land⸗ jagsabgeordneten und die polniſchen Mitglieder des berrenhauſes erlaſſen in den polniſchen Blättern einen Aufruf zu einer großen Proteſtverſammlung gegen die Anwendung des Enteignungsgeſetzes und zur Ein⸗ etzung einer Zentralinſtanz zur Leitung der Abwehr⸗ iktion. Die Proteſtverſammlung ſoll am 21. November m Hohenſalza ſtattfinden. In dem Aufruf heißt es: „Landleute! Ein fürchterlicher Schlag hat uns ge— ſroffen, die preußiſche Regierung enteignet uns unſer vater— jändiſches Land. Die Worte der preußiſchen Konſtitution, ruf welche die preußiſchen Könige den Eid leiſteten, daß Privateigentum unangetaſtet bleiben ſolle, wurden in bru— aler Weiſe Lügen geſtraft. Man erwartete, daß die unheil— zolle Meldung der Enteignung von vier polniſchen Gütern m unſeren Reihen Verwirrung, Unbeholfenheit und Angſt ragen werde. Das Gegenteil iſt eingetroffen. Unſere Rei— zen wurden nicht einen Moment erſchüttert. Anſtatt des Schreckens ertönte die allgemeine Stimme der Empörung, der Ruf zur tätlichen Verteidigung und zur mannhaften Ausdauer. Zum Ausdruck kam das in dem Aufruf unſerer Groß— zrundbeſitzer, in der Interpellation der Landtagsfra'tion. Aber das genügt nicht; es ſei nötig, daß die ganze pol— riſche Volksgemeinſchaft gegen dieſen unerhörten Akt der Zewalt und Uebermacht Stellung nehme. Zu dieſem Zweck fordern wir euch, Landsleute, als eure Repräſentanten in den geſetzgebenden Körperſchaften, zur Teilnahme an der zroßen Volksverſammlung auf. Aus ihr ſoll unſere Stimme erſchallen durch alle polniſchen Lande, durch die ganze zi— piliſierte Welt, die Stimme des Glaubens in unſere Kraft, unſere Zukunft und in die Gerechtigkeit Gottes. Aber auch die flammendſten Worte genügen nicht, Taten find nötig. Die Volksverſammlung ſoll eine Verteidigungs aktion überlegen und ſie beſchließen, vor allem aber eine Jnſtitution ſchaffen, die die Aktion leiten wird. Surſum ꝛorda.“ 35 polniſche Abgeordnete haben den Aufruf unter— zeichnet; 5 Führer der Polenbewegung wurden zu— mächſt als Redner aufgeführt. 11 neber den Sieg des Centrums und die Nieder⸗ lage der Nationalliberalen bei den württembergiſcher Landtagswahlen ſchreibt die„Germania“: Am glänzendſten hat bei der Wahl das Centrum abge— ſchnitten. Von ſeinen 25 Mandaten im letzten Landtage ſtanden geſtern 21 zur Wahl; die übrigen ſind vier Man— date der Proporzwahlen, über die erſt Mitte Dezember entſchieden wird. Von den 21 Bezirksmandaten hat das Centrum ſofort im erſten Wahlgange 19 Mandaſe behaup— tet. Dieſer Sieg des Centrums auf der ganzen Linie iſt die beſte Anerkennung für die verdienſtvolle Arbeit der Centrumsfraktion im Landtage und eine deutliche Antwort an die Adreſſe der Gegner, die in den letzten Wochen in unqualifizierbarer Weiſe über das Centrum und insbeſon— dere der den Abg. Gröber herfielen. Es iſt dies ein Er— gebnis, das ſich die Gegner nicht träumen ließen. Dazu kommt noch, daß, mit geringer Ausnahme, in allen Be— zirken die Stimmen des Centrums in ſehr bedeutendem Maße zugenommen haben— ein ſehr günſtiges Vorzeichen für die kommenden Proporzwahlen. Die zwei bedrohten Bezirke Aalen und Rottweil ſind mit bedeutender Mehr— heit wieder erkämpft worden. In den beiden Bezirken Geislingen und Oberndorf iſt ein zweiter Wahlgang er— forderlich; Oberndorf dürfte durch den ſeitherigen Abgeord— neten Arbeiterſekretär Andree in dieſem Wahlgange be— hauptet werden. In Geislingen iſt ein Sieg unſicher; doch winkt für einen eventuellen Ausfall dieſes Mandals Fein Gewinn in Neckarſulm. Am allerſchlimmſten iſt es, wie vorauszuſehen war, der nationalliberalen Partei ergangen. Während ſie 1906 im erſten Wahlgange noch ſieben Sitze behauptete, hat ſie jetzt nur noch zwei behauptet: Blaubeuren und Ulm-Stadt ein Mandat nahm ſie den Sozialdemokraten ab(Welzheim), jedoch nur durch die Perſönlichkeit des früheren Abg. Hieber. Sie verlor aber vier Sitze: zwei an die Sozialdemolratie: Eßlingen und Maulbronn, und zwei an die Konſerva siven: I Hall und Mergentheim. 11 Hauptmann Kammer. Der Vorſtand des Krie⸗ gervereins zu Rybnik hat den Antrag, den durch ſeinen Beleidigungsprozeß gegen den Amtsrichter Kvittel be⸗ kannt gewordenen und vom Gericht als geiſtesſchwach charakteriſierten Hauptmann Kammler zum Ehrenmit⸗ gliede des Vereins zu ernennen, zurückgezogen. 1 Zum Konflikt am Frankfurter Oberlandesgericht. Der Oberlandesgerichtspräſident Dr. Spahn hat den Strafantrag, den er im Namen der Richter des Ober⸗ landesgericht gegen den Rechtsanwalt Dr. Ederheimer wegen Beleidigung geſtellt hatte, zurückgezogen. Dar⸗ aufhin iſt das Verfahren eingeſtellt worden. 11 Der konſervative Parteitag findet der„Deutſch. Tagesztg.“ zufolge zwiſchen Weihnachten und Oſtern ſtatt. :: Jie württembergiſchen Wahlen. Bei den Pro⸗ porzwahlen der ſechs Abgeordneten der Stadt Stutt⸗ gart zum Landtage wurden drei Sozialdemokraten, ferner je ein Abgeordneter der nationalliberalen Partei, der Volkspartei und der konſervativen Partei gewählt. Die Wahl der 17 Abgeordneten der beiden Landeswahlkreiſe wurde von der Regierung auf den 18. Dezember feſtgeſetzt. 5 Die mecklenburgiſche Verfaſſungsfrage. Den mecklenburgiſchen Landtagskommiſſaren Grafen Baſſe⸗ witz⸗Levetzow und Staatsrat Dr. Lanafeld aing ein Regierungsſchreiben zu, in dem der Großherzoc die gefallene Verfaſſungsvorlage hinweiſt 9110 a 9905 führt, daß dieſe Art der geſchäftlichen Verhandlungen mit dem Ernſt der Lage und der Bedeutung der Sache für das ganze Land nicht vereinbar ſei. Der Groß herzog lehnt es ab, die Antwort der Stände auf Grund des Beſchluſſes der Ritterſchaft entgegenzuneh⸗ men. ſei nicht ſein Wille, den in dem Beſchluß zum Ausdruck gebrachten Wunſch der Ritterſchaft um Herausgabe einer neuen Vorlage zu entſprechen, da eine Verfaſſungsreform auf rein ſtändiſcher Grund⸗ lage ſich durch die bisherigen Verhandlungen als un⸗ durchführbar erwieſen habe. wartet, daß die beiden Stände in gemeinſamer Arbeit die erforderliche Einigung herbeizuführen ſuchen. Er halte ſeine Vorlage aufrecht und verlange eine ein⸗ gehende Prüfung. Er appelliert nochmals an die Stände, ihm ihre Hilfe zur notwendigen Durchfüh⸗ rung des Verfaſſungswerkes nicht zu verſagen. Dieſes Reſkript wurde am Montag von den Landtagskom— miſſaren den Ständen unterbreitet. Aus Stadt und Land. * Wirklicher Geh. Oberregierungsrat Hempten⸗ macher T. In ſeinem Heim in Berlin iſt der frü⸗ here Staatskommiſſar der Berliner Börſe und jetzige Direktor der Commerz⸗ und Discontobank, Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Theodor Hemptenmacher im Alter von 58 Jahren nach längerem Krankenlager geſtorben. * Fleiſchwvergiftungen in einem franzöſiſchen Re⸗ giment. Mehrere Soldaten des 65. Infanterie-Regi⸗ ments in Toul ſind unter Vergiftungserſcheinungen erkrankt. Die angeſtellte Unterſuchung ergab, daß ſie bei einer Mahlzeit verdorbenes Fleiſch genoſſen hatten. ** Errichtung einer internationalen Agentur des Roten Kreuzes in Genf. Das internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf beſchloß unter dem Vorſitz des ſchweizeriſchen Konſuls, eine internationale Agen— tur des Roten Kreuzes zu errichten. Dieſe ſoll den Verwundeten und Kriegsgefangenen die für ſie be— ſtimmten Gaben und Kriegsſendungen übermitteln und ihren Familien jede mögliche Auskunft erteilen. * Glück im Unglück. In Nantes ereignete ſich ein eigenartiger Automobilunfall. Ein junger Mann fuhr mit ſeinem Automobil in der Dunkelheit gegen eine Barriere der Eiſenbahnlinie, als gerade der Schnellzug der Vretagne heranbrauſte. Das Automobil wurde bollſtändig zertrümmert, der junge Mann klam⸗ merte ſich an der Lokomotive feſt und iſt ohne er— hebliche Verletzungen davongekommen.. * Eine Kriegsſchiffpinaſſe geſunken. Die Pinaſſe der„Preußen“ wurde im Kieler Kriegshafen nahe der Liegeſtelle des Linienſchiffes„Kaiſer“ an Backbord ſeite ſo ſchwer beſchädigt, daß ſie auf der Stelle ſank. Die Beſatzung wurde gerettet: das geſunkene Boot konnte am Abend wieder gehoben werden. . Tie Mailänder Giftpillenattentäter haben an— ſcheinend ihre Tätigkeit auf Bologna ausgedehnt, wo eine Anzahl Hausbeſitzer Probepillen gegen Kopf ſchmerzen von einer unbekannten Firma zugeſandt er⸗ hielten. Die Polizei ordnete die Analyſe der Pillen an. Nach dem Corriera de la Sera beſteht wenig Wahrſcheinlichkeit für die Schuld der verhafteten Anar⸗ chiſten, da die Anklage bisher einzig auf der Ausſage eines gänzlich unzuverläſſigen, mehrfach beſtraften und wiederholt im Irrenhaus internierten Individuums, des Kellners Bigliardt, beruht. * Schiſfstolliſion im Kieler Hafen. Bei undurch⸗ dringlichem Nebel ſtießen im Kieler Kriegshafen das Torpedoboot„S 142“ und der Poſtdampfer„Prinz Sigismund“ zuſammen. Beide Schiffe wurden nur unerheblich beſchädigt.. * Schreckliches Ende einer Artiſtenprobe. Bei einer Probe der neuen komiſchen Künſtlertruppe Stel⸗ ling und Revell ſtürzte in Hannover der eine der bei⸗ den Artiſten auf den Boden. Beim Aufſchlagen auf den Teppich riß er ſich das Kinn auf und brach das Genick. Nach einer halben Stunde erlag er ſeinen ſchweren Verletzungen. 8 e Newhorker Poliziſten als Tiebeshelfer. Die gerichtliche Unterſuchung gegen die Newyorker Poltzei, die nach der Affäre Roſenthal eingeleitet worden iſt, bringt noch immer neue überraſchende Enthüllungen. Ein kürzlich verhafteter Verbrecher namens Benjamin Levy erklärte vor dem Unterſuchungsrichter, es gäbe Polizeiagenten, die nicht nur die fete Sachen mit den Verbrechern teilten, ſondern ſelbſt vor den Häu⸗ ſern, in denen die Einbrüche verübt werden, Wache ſtehen. Levy ſagte unter ſeinem Eide aus, daß der Polizeikommiſſar Doughorty ihm 300 Mark gegeben und ihn aufgefordert habe, gemeinſam mit zwef an⸗ deren Verbrechern, die heute im Gefängnis ſitzen, einen Einbruch bei einer von ihm beſtimmten Firma z verüben. Der Einbruch ſei von ihm und ſeinen bei⸗ den Helfershelfern verübt worden, wobei ſie für bein 30 000 Mark Straußenfedern ſtahlen. Die Beute wurde nachher zwiſchen Polizei und Einbrechern geteilt. * Einſturz eines Leuchtturmes. Das Segelſchif „Dinsdale“ rannte bei der Einfahrt in den Anker⸗ platz von Semaphore(Auſtralien) ohne Lotſen an dey Leuchtturm von Wonga Shoal an. 4 5 Bauwerk ſtürzte ein, und die beiden Wächter de Turmes ertranken ** Ein Millionenbetrüger. In Florenz wurde ein gewiſſer Oskar Dunger verhaftet, der ſich in 675 gleitung ſeiner 11jährigen Tochter in einem Hotel aufhielt. Es ſtellte ſich heraus, daß der angeblich Dunger der aus Trieſt geflüchtete Bankier Samue Neumann iſt, der zum Nachteil ſeiner Kunden über eine Million Kronen unterſchlagen hat. Er hatte die Wertpapiere, die bei ihm hinterlegt waren, bei an deren Banken beleihen laſſen, ſo daß ſie beim Rückzuge derſelben für die Gläubiger verloren waren. — Ruſſiſche Polizei im Kampf mit Räubern. Bei der Verfolgung von Räubern wurde in Czenſtochau die Polizei von Räubern, die ſich in einem Gebäude des Jasnogorſki⸗Kloſters verbarrikadiert hatten, 1100 choſſen und mit Bomben beworfen. Truppen un; oltzei umzingelten das Gebäude. Mehrere Poltzei⸗ beamte und Paſſanten wurden verwundet. Im Ver⸗ lauf des 10 4 wurde der Schmuggler Wla⸗ dislaus Dombrowſki aus Zowodzie erſchoſſen. Der Großherzog er⸗ Das 80 Fuß hohe 0 Ans Nah uud Fern. * Heddesheim, 20. Nov. Bei dem Preisſchießen, welches die Schützengeſellſchaft im Laufe des Herbſtes an den Sonntag Nachmittagen veranſtaltete, wurden 16 Preiſe aus- gegeben. Den erſten erhielt Kaufmann Georg Ebinger(ſil⸗ berne Ankeruhr), der zweite Preis(ebenfalls Ankeruhr) fiel dem Schützenmeiſter Herdner zu. Die nächſten Preiſe erhiel⸗ ten Wilh. Bollmeier, Val. Schnitzler, Georg Knapp, Gemeinde“ rat Wanner, Schloſſermeiſter Vogel(Ladenburg), Bäckermeiſter Jakob Ebinger. „ Heddesheim, 20. Nov. In letzter Zeit vermißten perſchiedene hieſtge Lehrer, be ſonbers im alten Schulhau ſe mehrere Bucher, Federhalter uw. Es hat ſich nun herausge⸗ ſtellt, daß die dem Schulhaus gegenüber bei ihren Großeltern wohnende 12 Jahre alte Suſanna Menz dieſe Entwendungen ausgeführt hat. Dieſelbe ging abends in der Dunkelheit in die Lehrſäle und, was nicht niet- und nagelfeſt war, hat ſie einfach mitgenommen. Erſt nach einem Zuſammentreffen auf einem ſolchen Gang mit einer Lehrerstochter ſchöpften die Lehrer Verdacht und unterzogen das Mädchen einem Verhör, wobei dieſelbe zugab, nach und nach insgeſamt 10 Lehrbücher, eine Anzahl Bleiſtifte, Federhalter ſowie Kreide und Tinte entwendet zu haben. Auch hat eine Lehrerin in letzter Zeit nicht weniger als 6 Schluͤſſel für ihr Lehrzimmer verloren bezw. vermißt, ſo daß der Verdacht beſteht, daß ſie auch dieſe Schlüſſel ent⸗ wendet hat, wodurch ibr das Eindringen in die Lehrſäle er- möglicht wurde. * Feudenheim, 20. Nov. Kopfſchütteln er⸗ regten die Angebote für das Anſtreichen von 2500 Heizkör⸗ pern im neuen Schulhausgebäude in Feudenheim. Das min⸗ deſte Gebot betrug 201,60 Mark, das höchſte 1012,75 Mark, die mittleren Gebote bewegen ſich zwiſchen 700 bis 800 Mk. Es handelt ſich bei dieſer Submiſſton um reine Arbeitsleiſtung, da die Stadt dazu die Materialien(Lack) ſtellt. Hätte der biedere Meiſter den Zuſchlag eerhalten, ſo hätte er mit ſamt den Geſellen noch nicht einmal ſein eigenes Frühſtück verdienen können; für Familie und Arbeiter wäre auch nicht ein Pfen⸗ nig übrig geblieben. Es iſt nur zu begrüßen, daß bei der Kommiſſion zur Vergebung ſtädꝛiſcher Arbeiten noch Manner ſind, die Arbeitsleiſtung zu ſchätzen wiſſen. Den Zuſchlag erhielten die Submittenten mit 709,20 Mk. und 796 Mk. * Lampertheim, 20. Nov. Auf Veranlaſſung der Großh. Staasanwaltſchaft zu Mannheim wurden der Gefluͤgel⸗ ſchlächter Andreas Moos und der Haͤndler Friedrich Köcher, beide hier wohnhaft, verhaftet und in das Unterſuchungsge⸗ fängnis nach Mannheim überführt, nachdem ſie einem Verhör durch einen Kriminalbeamten aus Mannheim unterzogen und in bas Haftlokal dahier etngeliefert worden waren. Die bei⸗ den werden beſchuldigt, in der Racht von Freitag auf Sams⸗ tag vergangangener Woche ans dem gemeinſchaftlichen Hühner park in Waldhof Hühner und Kaninchen im Werte von ca. 200 Mark geſtohlen und im Wald und in der Nähe von Waldhof abgeſchlachtet zu haben. Die Verhafteten leugnen die Tat begangen zu haben, es ſoll ihnen indeſſen bis jetzt noch nicht gelungen ſein, ihr Alibi für die fragliche Nacht nachzu- weiſen. Die bei ihnen vorgenommenen Hausunterſuchungen waren ergebnislos. * Mauunheim, 20. Nov. Das Luftſchiff Schütte⸗ Lanz machte geſtern nach glücklich beendeter Reparatur des Propellers eine Werkſtättenfahrt über Speyer und Umgebung. Dieſe verlief ſehr gut. * Mannheim, 20. Nov. Seit Freitag Mittag wurde die 14 Jahre alte Tochter Sophie des Generalagenten Hauck hier vermißt. Von dim Heimwege von der Schule Mittags um 12 Uhr kehrte das Mädchen, das alſo ſeine Schulſachen bei ſich trug, nicht mehr ins elterliche Haus zurück. Verſchiedene Kinder hatte das Maͤdchen nach dem Wege nach Heidelberg gefragt. In den hieſigen Blättern ſetzten die Eltern eine Belohnung von 100 Mark für das Wiederauffinden des Kin- des aus. Vorgeſtern Nachmittag wurde es in einer Anſtalt in Heidelberg entdeckt. Die Polizei hatte das ſich in den Straßen herumtreibende Mädchen aufgegriffen und es hatte dasſelbe einen falſchen Namen angegeben, wodurch die Recher⸗ chen nach ihr erſchwert wurden. Sie verſchenkte in der letzten Zelt viel Geld an Schülerinnen, ſogar eine goldene Uhr, kaufte Naſchereien auf Konto der väterlichen Kaſſe. Da ſie eine Entdeckung der Unreblichkeiten fürchtete, hatte ſie die Flucht ergriffen. * Heidelberg, 20. Nov. außerordentlich günſtiges Ergebnis erbracht. Voraus ſichtlich durfte der Betrag von etwa 30 000 Mark herauskommen. * Kirſchhauſen, 20. Nov. Am Montag Abend fand bet Gaſtwirt Joöſt der vierte Unterrichtsabend des Volksvereins ſtatt. Auch diesmal war der Beſuch ein ſehr guter, es waren 52 Telluehmer. Der Vortrag lautete„Die Verfaſſung des Großherzogtums Heſſen“. Der nächſte Vortrag kann nicht am kommenden Montag, ſondern erſt 8 Tage ſpäaͤter ſtattfin⸗ den. Deshalb wurde ſchon jetzt des bevorſtehenden Geburts- tagöfeſtes des Großherzogs gedacht und ein dreifaches Hoch auf ihn ausgebracht. Der nächſte, ſehr intereſſante Vortrag lautet:„Die politiſchen Parteien“. Das Thema läßt auf eine große Zuhörerſchaft hoffen. Reichenbach, 20. Nov. Die langjährigen Be⸗ ſtrebungen zur Beſchaffung einer Straßen beleuchtung haben den hieſigen Bürgerverein veranlaßt, die Erledigung bieſer Angelegenheit in ſein Programm aufzunehmen. Infolge⸗ beſſen iſt der Verein mit dem Gruppengaswerk Bensheim und der heſſiſchen Eiſenbahn⸗Aktien⸗Geſellſchaft, welch letztere die Ueberlandzentrale errichtet, ins Benehmen getreten. Man hofft nun, daß in Bälde ein günſtiges Reſultat erzielt wird. — Biblis, 20. Nov. Herr Joſef Elchhorn feiert im Laufe dieſes Monats ſelnen 70, Geburtstag und kann gleich: zeitig auf eine 55jährige Tätigkeit als Taglöhner bei Herrn Iſaak Mayer und deſſen Vorfahren zurückblicken. Auch befindet ch in unſerer Gemeinde eln Dienſtknecht, Herr Johann Wüſt aus Klein⸗Hauſen, der bereits 26 Jahre bel Landwirt Val. Selb hier in Dlenſten ſteht. freiheit⸗Geldlotterie 6. Reihe der Hauptgewinn von 20 000 Mk. gefallen. Ein Buchbinder und ein Elfen⸗ beinſchnitzer aus Darmſtadt, die das Los zuſammen ſpielteu, ſind die glücklichen Gewinner. Große Panik in einem Polizeihauptquartier. Los Angelos, 20. Nov. Karl Warr, ein Deutſcher, verurſachte geſtern im Polizeihauptquartier eine einundeinhalb- ſtündige Panik. Er betrat das Gebäude mit einer Kiſte auf dem Rücken, die mit Dynamit gefüllt und mit einem kompli⸗ zierten Entzuüͤndungsmeſchanismus ausgeſtattet war und erſuchte die Polizei, einen hohen Eiſenbahnbeamten herbeizurufen, den er in die Luft ſprengen wolle. Mehrere Polizeibeamte beſchäftigten Warr durch ein Geſpräch, während andere die Arreſtanten aus dem Gefängnis holten und ſie in Sicherheit brachten. Die im Gebäude tagenden Gerichtshöfe ſchloſſen eilig die Sſtzung und die Richter, Geſchworene u. Zuhörer ſtürzten auf die Straße. Nach geraumer Zeit gelang es den Polizeibeamten, ſich hinter Warr zu ſchleichen und ihn mit einem Knuͤppel nieder zuſchlagen, ſodaß er beſinnungslos wurde. Die Kiſte enthielt 60 Stangen Dynamit von einer hohen Sprengkraft. Warr iſt vermutlich geiſtesgeſtört. Lokale Nachrichten. 5 Viernheim, 21. Nov. * Standesregiſter. Im Monat Oktober hatten wir 28 Geburten, 6 Eheſchlleßungen und 11 Sterbefälle. * Viehzählung am 2. Dezember. Bürger, welche das Amt eines Vtiehzählers übernehmen wollen, mögen ſich bis 22. November, vormittags 11 Uhr, auf dem Buͤrgermeiſterei- amt melden. * Kirchweih. Infolge des trockenen Wetters an den beiden erſten Kirchweihtagen haben Kinematograph, Karuſſell und Schiffsſchaukel beſſere Geſchäfte gemacht wie im vorigen Jahre bei dem regneriſchen Wetter. Als Platzgeld für die kleinen Buden gingen zuſammen 40 M. ein. Die Kirmes verlief ruhig. M. B. V. Heimatliebe. Der Militär- Brieftauben⸗ Verein Heimatliebe plant mitte Januar eine Ausſtellung. * Diebſtahl. In einer hieſigen Wirtſchaft wurden in der Nacht auf Sonntag von einem auswärtigen erſt ſeit kurzer Zeit hier wohnhaften Manne 58 Mark geſtohlen. Als derſelbe in ſeiner Wohnung mit dem Geldzählen beſchaͤfligt war, wurde er verhaftet. * Verſchwunden. Ein Rechtskonſulent aus Viernheim, der letzhin vom Schöffengericht in Lorſch wegen Unterſchlagung zu einer mehrwöchigen Haftſtrafe verurteilt ö Der Lulſenbozar hat ein; worden war, iſt ſeit letzten Dienstag ſpurlos verſchwunden. — In Amerika verſtorbene Heſſenu. Frau Magaretha Löb geb. Brömſer, 84 Jahre alt, aus Mainz in Brooklyn, N. Y., Witwe Frau Katharina Krauß geb. Grühn- beck, 78 Jahre alt, aus Heſſen-Darmſtadt in Sebewaing Mich. — Rübenzucker⸗ Gewinnung und⸗Beſteuerung. Im verfloſſenen Betriebsjahre verarbeiteten die vier heſſiſchen Zuckerfabriken in Groß Gerau, Friedberg, Groß⸗Umſtadt und Gernsheim 175 704 Tonnen Ruͤben, die auf 7 125 Hektar Ackerfläche geerntet waren. Auf ein Hektar kommen demnach 247 Doppelzentner Rüben. Der Durchſchnittspreis der Kauf⸗ rüben ſtellte ſich auf 2,17 Mk. für einen Doppelzentner, was einen Ertrag von 123 Mk. von einem Morgen bedeutet. An Rohzucker aller Produkte wurden 24267 Tonnen gewon⸗ nen, burchſchnittlich 13,81 Kilo Zucker aus einem Doppel- 107 Ruͤben. Die erhobene Zuckerſteuer betrug 815 179 ark. — In jedem Hanshalt finden ſich Kleidungsſtüͤcke und Stoffe aller Art, die ſonſt noch ganz gut erhalten ſind, in der Farbe aber gelitten haben, und daher ſo nicht mehr verwendet werden können. Die ſparſame Hausfrau überlegt dann, auf welche biquemſte und billiaſte Weiſe ſie dieſe Gegen- ſtaͤnde wieder in einen guten, brauchbaren Zuſtand bringen kann. Die Anwort hierauf lautet kurz und einfach:„Färbe zu Hauſe“ mit echten Heitmanns Farben!“ Schutzmarke:„Fuchskopf im Stern.“ Alle er- denklichen Farben werden in Päckchen a 10 Pfd. 25 Pfg. mit vollſtaͤndiger Gebrauchsanweiſung geltefert. Die Anwendung iſt ſehr einfach und iſt jede Haus frau imſtande, Kleidungsſtüͤcke und Stoffe aller Art, z. B. Frauenkleider, Kinderkleider, Bluſen, Strümpfe, Tücher, Gardinen, Vorhänge u. ſ. w. ſo ſchön und Fabrikat zurück. Milde Gaben! 2000 Arbeiter der Stettiner Vorortgemeinde Züllchow bitten Dich um ein Almoſen fuͤr ihren Kirchbau. Ach, ein Tanzſaal iſt unſer Gotteshaus. Helft uns eine Kirche bauen! Milde Gaben befördert die Geſchͤftsſtelle des Viernheimer Arzeigers. Der Fürſtbiſchöfliche Delegat Kleineidam in Berlin empfiehlt ſehr die Not den Glaubensbrüdern. Waffenſlillland im Walllan. Infolge Einleitung der Verhandlungen zum Abſchluſſe des von den Türken erbetenen Waffenſtillſtandes haben die vor Tſchataldſcha operierendenbulgariſchen Truppen den Befehl erhalten, die Feindſeligkeiten einzuſtellen und ſich innerhalb der eingenommenen Stellungen zu halten. Marktbericht. „Seckenheim, 19. Nov. Der heutige Schweine⸗ markt war mit 111 Stuck Milchſchweinen befahren, welche alle zum Preiſe von 20 bis 32 Mark pro Paar verkauft wurden. Beilagen Hinweis. Wir machen auf die heutige Beilage„Sieg über die Krankheit“ betreffs Dr. med. H. Schroders — Darmſtadt, 20. Nov. An die richtige Abreſſe iſt dieſes Mal bel der Ziehung der Dar mſtäd ter Schloß⸗ „ 0 Auszug aus den Standesregiſtern der Gemeinde Viernheim. (Amtliche Veröffentlichung.)(Nachdruck verboten.) a. Geborene. Nov. 2. Wagner Johannes Muller 9. e. S. Joſeph 2. Fabrikarbeiter G org Gutperle 1. e. T. Sophia 5. Taglöhner Jakob Benz 2. e. T. Suſanna 5. Maurer Mathias Kamuff 1. e. S. Georg 7. Maurer Leonhard Knapp 4. e. S. Nikolaus 7. Fuhrmann Georg Sander 1. e. S. Georg 8. Fabrikarbeiter Johann Martin 16. e. T. Sophla 9. Schmied Karl Hermann Hagemann e. T. Dora 9. Lehrer Heinrich Loew e. T. Ruth Hilda 9. Fabrikarbeiter Philipp Helfrich 2. e. S. Friedrich 9. Fabrikarbeiter Philipp Helfrich 2. e. S. Joſeph 13. Vorarbeiter Georg Benz 1. e. S. Georg Valentin 13. Taglöhner Nikolaus Alter 1. e. S. Nikolaus 13. Maurer Johannes Herbert 4. e. T. Margaretha 14. Landwirt Georg Winkenbach 9. e. T. Maria 15. Maurer Jakob Martin 3. e. T. Katharina b. Aufbebotene. 8. Lehrer Michael Baldauf und Kontoriſtin Bertha Fran⸗ ziska Meiſel 9. Sergeant Valentin Wunderle Kühl wein, ohne Beruf 9. Zigarrenmacher Valentin Lang 2. und Ad. Mandel 10. Wtw., Katharina geb. Benz, ohne Beruf 5 „Landwirt Nikolaus Dewald 5. und Katharina Bugert, ohne Beruf c. Eheſchließungen. . Maurer Philipp Effler 1. mit Maria Schmitt geb. Haas Maurer Georg Rößling 2. mit Margaretha Kühlwein Zimmermann Kornelius Johann Kirchner mit Magdalena Sabina Helbig . Maurer Johann Peter Lanz 1. mit Sabina Sommer Cementeur Franz Burkert 5. mit Eva Frank Maurer Karl Häfele mit Anna Maria Magd. Müller . Tüncher Nikolaus Ditſch 2. mit Eva Kath. Wiegand und Anna Katharina d. Sterbefälle. . Handelsmann Nathan Gernsheimer 1. 46 J. alt .Eliſabeth geb. Braiſch, Ehefrau des Maurers Georg Sommer 6. 40 J. alt der ledige Taglöhner Georg Adam Weiß, 32 J. alt Eoa geb. Bugert, Witwe des Landwirtes Johannes Rößling 2. 70 J. alt. 198 Briefkaſten⸗ Ecke. 1900 Anfrage: Ich habe meinen Garten mit einem Staketen⸗ zaun einfriedigen laſſen. Der Zaun ſteht genau auf der Grenze, welche an einer Seite auf einem ſteil abfallenden Abhang liegt. Dieſer Abhang fällt nach meinem Garten zu, und in der durch Aufführung des Staketenzaunes am Nachbargarten entſtehenden Vertiefung ſammelt ſich Laub an, welches in Fäulnis geraten iſt und mit der Zeit den Staketenzaun ruinieren wird. Ich fordere den Nachbar auf, das Laub zu entfernen. Er unter- ließ ſolches jedoch, ſodaß ich gegen ihn klagbar werden moͤchte. Iſt der Nachbar verpflichtet das Laub zu beſeitigen, auch wenn es nicht von ſeinen Bäumen, ſondern auch von meinen vier Kaſtantenbäumen, welche am Staketenzaun ſtehen, ſtammen ſoll te? Antwort: Der Nachbar iſt keineswegs verpflichtet das Laub Ihrer Bäume zu entfernen. Auch bezüglich des anderen Laubes werden Sie mit einer Klage nicht durchdringen, da es Ihnen ſchwer fallen wird, irgend eine Fahrläſſigkeit aus dem paſſtven Verhalten des Nachbars zu konſtruieren. (Wir bitten unſere Abonenten, dieſen Briefkaſten recht 5 55 benützen. Die Beantwortung geſchieht unentgeltlich. Gottesdienſt-Ordnung Wochenabſchnitt: Wajiſchlach. echt zu färben, wie es auch der gelernte Färber nicht beſſer! kann. Man achte aber auf den Namen„Heitmann“ und die; Schutzmarke„Fuchskopf im Stern,“ und welſe jedes andere! Renaseln, aufmerkſam, über welches Heilmittel unzählige An⸗ erkinnungen vorliegen. der israelitiſchen Gemeinde Viernheim. 23. November. 13. Kislev. Sabbat Anfang 4 Uhr „ Morgen 880 Uhr „ Nachmittag 380 Uhr „ Ausgang 515 Uhr Wochentag-Abend 63 Uhr „ Morgen 715 Uhr. Erklärung. Aufgrund böswilliger Ausſagen ſehen wir uns veran- laßt, Folgendes zu erklären: Unſer Blatt hat infolge der ihm entſtandenen Konkurrenz keſne namhafte Abonnenten Abnahme erhalten. Von den ab⸗ gefallenen Abonnenten haben in letzter Zeit viele wieder be⸗ ſtellt und täglich kommen noch Neubeſtellungen hinzu. Auch die Behauptungen, wir ſeien in unſern Inſeraten- Preiſen teurer, ſind boͤswillig und unſer Geſchäft ſchaͤdigend. Wenn wir eine Annonce von 5 Zeilen das ganze Jahr hin⸗ durch jede Woche Imal pro Jahr fuͤr 8 Mark 60 Pfg. oder eine ſolche von 10 Zeilen pro Jahr zu 17 Mark 30 Pfg. netto aufnehmen, was alſo pro Woche 16 reſp. 38 Pfg. aus- machen wird, wir meinen, das wäre doch tin eminent billiger Preis. Es kann Riemand anders als mit Waſſer kochen, jed aue d e de ee feinen Prof aufſchlagen. Unſer Blatt iſt infolge ſeiner hohen Auflage, ſeiner Ver⸗ 505 in aklen Schichten der Bevölkerung, ſeines en nhaltes n vanfigliches Inſertionsotgan. Hochachtend! 5 Viernheimer Anzeiger.