177 Saalbau-Theater 177 Grösstes und vornehmstes Lichtspieltheater. Direktion: Karl Knietzsch. Mittwochs u. Samstags Programmwechsel. Erstklassige Künstler-Konzerte unter Leitung des Kapellmeisters u. Komponisten Otto Lehmann. e Mannheim Kapellmeister: Otto Lehmann. Q — g D Gemeindekaſſe. Wegen des Geburtstags Sr. Königl. Hoheit des Groß- herzogs fällt der Zahltag am nächſten Montag aus und wird am Dienstag, den 26, d. Mts. abgehalten. Nach dieſem Zahltag erfolgt Mahnung auf ſämtliche Martinigefälle. Viernheim, den 22. November 1912. Jöſt. Milch⸗Abſchlag! Durch vielſeltige Konkurrenz und erhöhte Produktion ſind wir gezwungen, die Milchpreiſe, wie allerorts bereits geſchehen, herabzuſetzen, und gelten von nächſten Montag ab fol- gende Preiſe: Für Produzenten Für Konsumenten Liter 17 Pf. gas Liter 22 Pf. Die Milchhäudler Piernheimg. Sport-Bereinpieruheim Sonntag, den 24. November Perbands-Wetiſpiel gegen die 1. Mannſchaft des Fußballklubs, Union“ Worms. Abfahrt 12.30 Uhr mit der Staatsbahn. Heute Abend Zuſammen⸗ Alle Arten Korbwaren⸗ Reparaturen werden ſchnell und billig be⸗ ſorgt. Sämtliche Sorten Körbe finden Sie in großer Auswahl zu billigſtem Preiſe bei Jakob Beyer. Gaſthuns Jun denſſhen Michel. Gaſthens zam Firſen Alernrder. Unterzeichnetem von nachmittags 3 und abends 8 Uhr ab 2 Damen Gönner höflichſt ein —— DDr 6———— 0 0 ö ren innigen Oanff. 0 Jesonders danſen tin dem falholiſchen 9 0 Mrchenchor flir den erßebenden Cesanq bei 9 Kgl. Hobelt des Großherzogs fin⸗ Morgen Sonntag Abend, von. 5 8 Uhr ab, findet bei Unterzeichneter Tanz-Musik ſtatt, wozu hoͤflichſt einladet J. Heckmann 3. WwWe. r Gaſthaus„Zur Vorſt Am morgigen Nachkirchweih⸗Sountag finden bei große humoriſtiſche Vorſtellungen der beliebten Mannheimer Kobolde ſtatt. Direktlon: Paul Ette. 2 Herren! Urfideles Programm! Zu zahlreichem Beſuche ladet alle werte Freunde und Aus Anlaß des Geburtsfeſtes Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs fin- bel mir morgen Sonntag gutbeſetzte Tanz- Musik 0 ſtatt, wobei ich die Tanzluſtigen ö auf meinen la. Parkettboden aufmerkſam mache. Dane S ig 5 0 Speiſen und Getränke iſt beſtens Sorge getragen und ladet , um Beſuch freundlichſt ein Sir alle uns anſabließ unseres Aochseifs- 0 5 f feſles enigegengebrachlen Cleicſt: d. oſegens- 0 Jakob Winkenbach⸗ wodnſche dagen win auff diesem lee unse- 0 Gaſthan 8 3. 10 fen O5 Zur Feier des Geturtsfeſtes Sr. Mathlas Bugert, Gaſtwirt. re b orgen Sonntag gutbeſetzte unserer Orauung. det morgen Sonntag gutbeſetz Nifolaus Glſch und Frau 8 Tanz-Musik — 1 pieruheimer Nachrichten Bezugspreis: 18 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen r. 1.14 vierteljährlich Fernſprech⸗Nr. 20 Nr. 167. zz..... Der Dreimilliarden⸗Etat. 0 Die Voranſchläge des Reichsſchatzamtes für den Reichshaushalt in dem am 1. April 1913 beginnen⸗ den neuen Rechnungsjahre ſind nunmehr amtlich ver⸗ öffentlicht worden. Ter ordentliche Etat ſchließt in Ein⸗ nahme und Ausgabe mit 3049 702 819 Mark ab, gegen das Vorjahr mehr 191853954 Mark. Vie Reichsſchuld betrug Ende des Rechnungsjahres 1911 4814012 900 Mark. Es waren an offenen Krediten noch vorhanden 275 663775 Mark. Für 1912 iſt ein Anleihekredit be⸗ willigt in Höhe von 46 869878 Mark und im Nach⸗ tragsetat für 1912 ſind angeſetzt 3533 208 Mark. Im Laufe des Jahres 1912 ſind durch Fälligkeit oder auf Grund des Paragr. 2 Abſatz 2 des Etatsgeſetzes von 1912 hinzugetreten 96 148040 Mark. Weiter treten durch den Etat für 1913 hinzu 33 498 576 M. Tie Reichsſchuld könnte alſo im Rechnungsjahr 1913 einen Höchſtſtand erreichen von rund 5 269 726 597 M. Die Schutzgebietsſchuld betrug Ende 1911 abzüglich eines für Togo außerordentlich getilgten Nennbetrages von 25000 Mark 136 150 000 Mark. Hierbei waren an offenen Krediten noch vorhanden 744472 Mark. Für 1912 iſt ein Anleihekredit bewilligt von 34037029 Mark. Weiter treten durch den Etat für 1913 hinzu 52 339063 Mark. Tie Schutzgebietsſchuld könnte alſo im Rechnungsjahre 1913 einen Höchſtſtand erreichen von 223 270 564 Mark. Der ordentliche Etat für 1913 verzeichnet gegenüber dem von 1912 in der Einnahme insgeſamt einen Zugang von 298 040 832 Mark, worin enthalten ſind an Zugängen der Reichspoſt⸗ und Tele⸗ graphenverwaltung 50 988 000 Mark, der Reichseiſen⸗ bahnverwaltung 11999000 Mark, des Reichsheeres ohne Bayern) 12910893 Mark, der Zölle 4162 000 Mark, der Zuckerſteuer 14 100 000 Mark, der Brannt- weinſteuer 8 409 000 Mark. In den Etats des Reichskanzlers, des Reichs- militärgerichts, des Rechnungshofes, der Reichsdruckerei und des allgemeinen Penſionsfonds ſindet ſich nichts, was einer beſonderen Erwähnung bedürfte. Im Etat des Auswärtigen Amtes und in dem des Reichsamtes des Innern ſind eine Reihe neuer Stellen vorgeſehen. Im Heeresetat iſt neben anderen neuen Ofſizierſtellen die eines Armeeinſpekteurs vorgeſehen, ſowie eine Anzahl neuer Beamtenſtellen. Unter den einmaligen Ausgaben finden ſich u. a. Anforderungen für Kaſernenbauten in Königsberg i. Pr., Schrimm, panau und für die Erwerbung eines Pionierübungs⸗ platzes bei Markendorf. Aus Anlaß der Heeresverſtärkung ſollen im Rech⸗ nungsjahr 1913 neu errichtet werden: 1 Inſpektion der Eiſenbahntruppen, 1 Eiſenbahnbrigadeſtab, 93 Ma⸗ ſchinengewehrkompagnien, 1 Kavallerieregiment mit iernh Miernheimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Großherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere N Redaktion, Druck und Verlatg von Dr. Keil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. Dienstag, den 26. November 1912. Fiſenbahnbataillon, die 4. Kompagnie des raafkluhr⸗ ſataillons, die 4 Kompagnie bei 5 Trainbataillonen, Remontedepot, 1 Artilleriedepot in Altona, unter Vegfall des Nebenartilleriedepots in Stade; außer⸗ dem je 1 Bataillon Infanterie mit niedrigem Etat n Sachſen und Württemberg, ſowie 1 Regimentsſtab ind 1 Bataillon Fußartillerie in Sachſen. Marineetat: Mit den im Bau befindlichen Schiffsvermehrungen wird der Sollbeſtand des Flotten⸗ jeſetzes an Linienſchiffen, großen Kreuzern und kleinen ſtreuzern bis auf 2 Linienſchiſfe und 3 kleine Kreuzer reicht. Zur Turchführung des Flottengeſetzes ſind eue Stellen für Offiziere und Beamte(Zahlmeiſter) zorgeſehen. Von neuen Maßnahmen iſt die beabſich⸗ tigte Einführung einer Unterſeebootsſtellenzulage für die Offiziere und Mannſchaften der Unterſeeboote als Entgelt für den ſchweren und aufreibenden Dienſt in Vor dieſer Fahrzeuge hervorzuheben. Die Koſten ind auf 133 000 Mark veranſchlagt. Für Schiffbauten verden eine große Anzahl von Raten gefordert. Für Unterſeeboote ſind, wie 1812, 20 000 000 Mark einge⸗ ſtellt. f Auch im Reichskolonkalamt ſind einige neue Stellen vorgeſehen. Lie Vergrößerung des Kolonial⸗ gebietes in Kamerun bedingt eine Erhöhung für kar⸗ tographiſche Arbeiten. N Die Verzinſung der Reichsſchuld erfor⸗ dert 173 137 124 Mark. Bei der Reichspoſt⸗ und Telegraphenverwaltung werden zur Gewäh⸗ rung außerordentlicher unwiderruflicher Zulagen für die in der Provinz Poſen und in den gemiſchtſprachigen Kreiſen der Prooinz Weſtpreußen angeſtellten mitt⸗ leren Kanzlei- und Anterbeamten werden 1 100 000 M. bereitgeſtellt. Für Jortſetzung der Fernkabellinie nach dem Weſten ſollen 6 000 000 Mark, für Auslegung eines Telegraphentabels zwiſchen Emden Norderney Bacton der deutſche Anteil mit 1 800 000 Mark be⸗ reitgeſtellt werden. Aus Anleihemitteln ſind für Fern⸗ ſprechanlagen 35 Millionen Mark vorgeſehen. Neue Stellen ſind vorgeſehen für 62 höhere, 2784 mittlere und 4722 Unterbeamte. Bei der Verwaltung der Reichseiſenbah⸗ nen werden neue Etatsſtellen angefordert für 1 hö⸗ heren, 117 mittlere und 193 Unterbeamte. Beim außerordentlichen Etat ſind hervorzuheben die erſten Forderungen für Vorarbeiten zur Herſtellung eines dritten und vierten Gleiſes auf der Strecke Straßburg— Baſel oder zum Bau einer Seitenbahn zur Entlaſtung dieſer Strecke. ö Die Spannung zwiſchen Deſter— reich, Serbien und Rußland. Erregte Stimmung in Wien. zeiger Diernheimer Volksblatt Anzeigen: N Die Petit⸗Zeile 16 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Nabatt. Gegründet 1884 morgens. 28. Jahrgang. Ferdinand befindet ſich auch der oſterreichtſche Generalſtabschef Feldmarſchalleutnant v. Sch e⸗ mu a. Die Konferenz, die dieſer am Freitag in Berlin mit dem deutſchen Generalſtabschef von Moltke hatte, hat in Wien das größte Aufſehen hervorgerufen. Die „Neue Freie Preſſe“ ſchreibt: „Die jetzige Situation und die jetzige Kriſe' treiben einem Höhepunkt zu, der vielleicht früher erreicht werden wird, als viele glauben. Das Schweigen Serbiens iſt der Ausdruck eines Selbſtbewußtſeins, das nur durch die Hilfe Rußlands erklärt werden kann. Die nächſten Tage wer⸗ den für die Frage, ob Krieg oder Frieden, vielleicht für ganz Europa von größter Bedeutung ſein.“ Aus allem, was man aus Rußland höre, ſagt das Blatt weiter, darf geſchloſſen werden, daß in Petersburg außer der offiziellen Regierung noch eine Nebenregierung exiſtiert, welche die tatſächliche Macht an ſich geriſſen hat, welche die Armee an die Grenze ſchickt und die Kriegsvorbereitungen trifft, die„Deshalb iſt ganz Europa voll Unruhe, und deshalb haben wir das Ge⸗ fühl, als dürften ernſte Ereigniſſe eintreten. Deutſch⸗ land, Oeſterreich und Rupland haben drch ihr Bündnis ſchon mehrere Male den Frieden gerettet, und in ihrer Elachtgemeinſchaft iſt der Grund für die Hoffnung vorhan⸗ den, daß es nicht zum Aeußerſten kommen wird.“ Wie das Blatt gleichzeitig mitteilt, hat Erzherzog Franz Fer⸗ dinand Wert darauf gelegt, daß der Chef des öſterreichi⸗ ſchen Generalſtabes die Beſprechungen mit dem Chef des deutſchen Generalſtabes an demſelben Tage haben ſoll, an dem er ſelbſt zum Beſuch des deutſchen Kaiſers eingetroffen war. Ruſſiſche Mobiliſierungen. „Von den Mob! ungen Rußlands berichtet die Wiener„Reichspoſt“, daß der Zar, der nach Zarskoje Sſelo zurückgekehrt iſt, ſofort den Kriegsminiſter Suchomlinow zu ſich beordert habe, nachdem ihn der Großfürſt Nikolaus Nikolajewitſch beſucht hatte. Dieſer Umſtand wird dahin gedeutet, daß der Zar die Mobiliſierung von 24 Armeekorps unterzeichnen werde. Die Vorbereitungen zur Mobilmachung ſeien bereits ſeit einiger Zeit in vollem Gange: am 28. November ſollen ſie abgeſchloſſen ſein. Endloſe Reihen von Militärzügen bringen in Ruſſiſch⸗Polen Mannſchaften und Kriegsmaterial an die Grenze. Die bei den Fahnen behaltenen Mannſchaften ſeien höchſt unzufrieden, denn ſie wollen nicht„für die Bulgaren“ kämpfen; das Offizierkorps ſei aber hocherfreut und mache aus den Vorbereitungen keinen Hehl. Die öſterreichiſchen Mobiliſierungsmaßnahmen. „Die öſterreichiſch⸗ungariſche Mobilmachung läßt ſich nicht weiter verheimlichen, wenn ſie auch ganz gewiß nur vorbeugenden Charakter trägt. Wie die„B. Z. a. M.“ aus guter Quelle erfahren haben will, ſind be⸗ — niedrigem Etat, 11 Scheinwerferzüge, 1 ſelbſtändiges ——— 19 un de fiele Milchschwelng e Vollzähliges Erſcheinen er⸗ zu verkaufen Jak. Adler 3. wartet Der Vorſtand.! Weinheimerſtraße 20. geb. Megan. ſtatt, wozu höflichst einladet 5 LI IL 5 9 7E .—T—— Philipp Sax. 0 Unter den Bealeitern des Erzherzoas Franz reits am Sonnabend das 15. und 16. 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Wagner, ende er n a Po e * Roinigungs-Anstalt mit Motorbetrieb ist nur noch Kun Zeit hier 1 Rittergut Treſſin Roman von Robert Miſch. 181(Nachdruck verboten.) Mit Bedauern nur hatte der Beſitzer von Gurtſchinen, ſo hieß es in dem Zeugnis, dieſen tüchtigen, gediegenen Inſpektor ziehen laſſen, da er ſich im Auslande zu vervoll⸗ kommnen wünſchte. Eine kleine Erbſchaft hätte es ihm geſtattet, ſo ſchrieb Herr Platen ſelbſt, ſich über ein Jahr im Auslande umzuſehen. N Er hätte viel Neues gelernt und dann noch in Berlin während der letzten Monate einige bodenchemiſche. und andere Fachſtudien(ſpeziell über Brennerei) betrieben. Nun wolle er wieder eine Stellung annehmen. 5 Er könne zwar jederzeit wieder auf Gurtſchinen ein⸗ treten, aber er möchte die Verhältniſſe, wie ſie in Pommern ſeien, kennen lernen, und auch ſeine theoretiſchen Kenntniſſe in bezug auf Brennerei, Ziegelei uſw. praktiſch anwenden lernen, wozu er beim Baron von Rochlitz nicht viel Ge⸗ legenheit gehabt. 5 Vom Herrn Okonomierat Roloff und von ſeinem Muſtergut Treſſin hätte er ſo viel Rühmliches gehört, daß er gern bei ihm eintreten würde. Das Gehalt ſei zwar klein; aber er hätte einige Mittel und ſähe mehr auf freundliche Behandlung, Familienanſchluß und die Gelegen⸗ heit, etwas Neues zu lernen. 5 f Hm, hm, hm! Der Okonomierat paffte nachdenklich vor ſich hin, bis ſein Denkerhaupt in eine graue, ſtinkende Wolke eingehüllt war. 1 Alſo ein Theoretiker, ein ſogenannter„Strebſamer“; aber doch auf der anderen Seite ein praltiſcher, aus⸗ er Landwirt. Das„Muſtergut Treſſin ſchmeichelte hm auch; und offenbar ſchien der Menſch ſich ja unter⸗ ordnen 1 können, denn der Baron Rochlitz war als ſtrenger Gebieter bekannt, wie er zufällig wußte, ie gute Behandlung, der Familienanſchluß— nun 8 er war ſa kein Menſchenfreſſer und konnte ſich ließlich auch in die neue Zeit fügen, die nun einmal flichere Umgangsformen gegen Untergebene verlangte. wirt von ſolchem Lerneifer würde auch für Fritz ein Vor⸗ ſein bild ſein und mehr Einfluß auf ihn gewinnen, als ſo ein alter„Stoppelhopſer“, wie der Junge ſie mit ſeinem Lieblingsausdruck nannte. Und dann das Gehalt... Wo bekam er ſonſt für das Geld einen tüchtigen Inſpektor her? 2 Auch hatte der junge Mann ein recht ſympathiſches, offenes Geſicht. Na kurz, er wollte es einmal mit ihm verſuchen, natürlich zunächſt auf Probe. Nachdem er noch eine Weile nachgedacht und gepafft hatte, nahm er einen Briefbogen und ſchrieb in dieſem Sinne an Herrn Inſpektor Platen in Berlin. Wenn er könne, möchte er ſchon in den nächſten Tagen eintreffen. Anderen Tages kam ein Telegramm:„Bin mit allem einverſtanden und werde nächſten Sonntag eintreffen. Platen.“ Der Gutsbeſitzer erzählte gelegentlich bei Tiſch, daß er für Ende der Woche einen neuen Inſpektor erwarte. Da er ſeinen Kindern nie eine Einmiſchung in ſeine Geſchäfte ö aan g ſo nahmen ſie die Nachricht mit großem Gleich— mut auf. Es würde ihnen eben bei Tiſch wieder ein Menſch gegenüberſitzen, der ſehr rote Hände, einen ſtruppigen Bart hatte und wie ein Scheunendreſcher aß, aber nie ein Wort von ſich gab, außer wenn er gefragt wurde. Viel reden liebte Papa Roloff überhaupt nicht; und ſeine Inſpektoren hatten dieſelbe Heidenangſt vor ihm wie alle anderen Menſchen. Nur Fritz hatte noch ein beſonderes Intereſſe daran, weil er als„Lehrjunge“, wie er ſich ſelbſt benamſte, mit dem Inſpektor doch viel zu tun bekam. Mit dem letzten, der ſich ſelbſt vor dem Alten gefürchtet, ja, ihn gehaßt hatte— alles Gefühle, die Fritz ſo ziemlich teilte— hatte er ſich ganz vortrefflich geſtanden. Kaum drehte„der Alte“ den Rücken, ſo lockerten ſich die Zügel der Diſsiwlin. 0 s ein alter oder ein junger?“ fragte Fritz neu⸗ gierig. Der Okonomierat, ſonſt nicht gewohnt, daß ihn ſein Sohn befragte, gab knurrend zur Antwort: . Hat en glänzendes Zeugnis von Rochlitz auf Gurtſchinen.— Du kannſt ihm den Spiegel und den Waſchtiſch wieder ins Zimmer reinſtellen; ſonſt genügt's ihm vielleicht nicht... Die jungen Leute ſind heutzutage ſo anſpruchsvoll.“ Als ſich der Okonomierat nach Tiſch in ſein Zimmer zurückgezogen hatte, wo er angeblich arbeitete, in Wirklich⸗ keit bei verſchloſſener Tür ſein Mittagsſchläfchen hielt, meinte Fritz hohnlachend: „Die jungen Leute ſind heutzutage ſo anſpruchsvoll ... Na, wer nach Treſſin kommt, iſt's weiß Gott nicht. Das wird wieder ein ſchönes Muſterexemplar ſein, wie der lange Schlot, der Thiemel... Wer ſich zu uns ver⸗ irrt, der kriegt ſchon nirgends ein Stellung mehr; ſonſt käme er nicht her.“ Lisbeth nickte zerſtreut. Sie war recht langweilig ge⸗ worden, fand Fritz. Früher, wenn ſie allein waren, hatten ſie miteinander gelacht und ſich über alles und alle luſtig gemacht. „Die Vergoldung der Miſere“, nannte es Fritz, der manchmal ſo poetiſche Ausdrücke fand. Das waren ihre ſchönſten Stunden, wenn ſie beide nach dem Mittageſſen oder des Abends zuſammenſaßen. Und wenn ſie nicht lachten und plauderten, dann las er ihr vor, was ihnen gerade in die Finger kam hinter dem Rücken des Alten, der Lektüre, außer der Zeitung und Fachblätter, für Zeitvergeudung hielt. Jetzt, ſeit ſie von Berlin zurückgekehrt, hatte ſich Lisbeth ganz verändert; ſie war ernſt und ſchweigſam und ſchloß ſich oft in ihr Stübchen ein unter dem Vor⸗ 1 1 daß ſie Kopfweh hätte oder einen Brief ſchreiben müßte. Und gerade jetzt hatten ſie ein ſo unerſchöpfliches Thema: Berlin. Von der rieſigen Weltſtadt an der Spree und ihren Herrlichkeiten, den Kunſtſchätzen, Theatern, Straßen, den Menſchen und Geſchäften, mußte ſie ihm ſtundenlang vorerzählen. Er konnte ſich nicht ſatt daran hören und ſtellte immer von neuem Fragen an ſie. (Fortſetzung folgt.) 105 galewo und Zara und die I., 10. und 12. Korps be Krakau, Prezmyſk und Lemberg, wo anfangs Oktober nur verſchwindend geringe Mannſchaftsentlaſſungen ſtattfanden, innerhalb von 12 Stunden marſchbereit. 8 48 die Garniſonen von Preßburg(5. Armee⸗ orps), Kaſchan(6.), Temesvar(7.), Hermanſtadt(12.) und Agram d fortgeſetzte Abkommandierungen klei⸗ nerer Bataillons⸗ und Eskadronskontingente aus dem Innern möglichſt unauffällig verſtärkt und auf Kriegs⸗ fuß gebracht worden, während die Proviantämter in Bosnien⸗ Herzegowina entlang der Save, in Galizien und in den ungariſchen Grenzgebieten ſchon ſeit etwa vier Wochen große Getreidezufuhren uſw. aufgeſpei⸗ chert haben. Es ſtehen⸗ ile in Oeſterreich⸗ Ungarn mehr als eine halbe ſchlagbereit unter Wafſen. An die Adreſſe Serbiens. Im Wiener„Fremdenblatt“ hat das öſterreichiſche Miniſterium des Aeußern ſeinen Standpunkt den ſer⸗ biſchen Anſprüchen gegenüber bekannt gegeben. Es heißt in dieſem Artikel: „Oeſterreich-Ungarn hat auch in dem ſich am meiſten exponiert fühlenden Serbien durchaus keine wirtſchaftliche Sonderbegünſtigung angeſtrebt, ſondern lediglich das zu er⸗ reichen gewünſcht, was ſeine berechtigten Intereſſen er⸗ heiſchen. Es muß ihm die Sicherheit gegeben werden, die durch die geographiſche Lage und die althergebrachten kommerziellen Verbindungen gegebenen Vorteile für ſeinen Handel auszunutzen und eine weitere Ausgeſtaltung der handelspolitiſchen Verbindungen unter Berückſichtigung der beiderſeitigen Intereſſen im Wege von Vereinbarungen an bahnen zu können, welche weder die wirtſchaftliche Selb. ſtändigkeit Serbiens noch den Mitgenuß durch andere aus, ſchließen. Unter allen Umſtänden wird Oeſterreich-Ungarr dafür Sorge tragen müſſen, daß ſein Handel nicht nun innerhalb der bisherigen Grenzen der Balkanſtaaten, ſon dern auch in ihrem nach dem Friedensſchluſſe eventuel erweiterten Gebiete ſeine Stellung behaupten und ſich ent wickeln könne, ſowie daß ſeinem Levantehandel der frei Weg nach und über Saloniki geſichert bleibe. Hierin kan von keiner Seite eine gegen die freie wirtſchaftliche End wicklung der Balkanſtaaten gerichtete aggreſſive Tendem erblickt werden. Die von Oeſterreich-Ungaen diesbezüglich gewünſchten Garantien können von den Balkanſtaaten, aud von dem zunächſt in Betracht kommenden Serbien, ohn, die geringſte Einbuße an ihrer wirtſchaftlichen Selbſtändig keit, um ſo eher gegeben werden, als ſich Oeſterreich Ungarn gegen die Eröffnung eines Zuganges für Serbien zum Adriatiſchen Meere nur inſoweit ablehnend verhält als dieſer Zugang im Wege territorialer Erwerbungen ar der Oſtküſte der Adria angeſtrebt wird.“ Oeſterreich iſt alſo nicht gegen einen Ausfuhrhaſen für den ſerbiſchen Handel. Nur darf der Weg zu dieſem Hafen nicht durch ſerbiſches oder albaniſches Gebiet gehen. Es wird alſo den Serben lediglich die vertragsmäßige Benützung eines Adriahafens, etwo unter Inanſpruchnahme bosniſcher Eiſenbahnen oden der geplanten Donau⸗Adriabahn, zugeſtanden. Abfahrt der Tonauflottille nach Semlin. — Budapeſt, 23. November.(„Berliner Lok.⸗Anz.“ Um 1 Uhr nachmittags ging von Budapeſt die erſte Donauflottille, beſtehend aus zwei Monitoren, zwei Torpedobooten und vier kleineren Kriegsſchifſen, mi) der Beſtimmung nach Semlin ab. Der Balkankrieg. Widerſprechende Nachrichten vom Kriegsſchauplatz. — Paris, 23. November. Vom Kriegsſchauplatz liegen heute ziemlich widerſprechende Nachrichten vor Der„Matin“ veröffentlicht ein Telegramm aus Bel grad vom 22. November, 11 Uhr 20 Min. abends, in dem es heißt: Offiziell wird erklärt, daß die türkiſcher und bulgariſchen Delegierten geſtern nachmittag noch einmal zuſammengekommen ſind, um über die Bedin. gungen eines Waffenſtillſtandes zu beraten. Ein de. finitiver Vorſchlag ſoll der türkiſchen Regierung Sonn, abend abend überreicht werden. Eine ähnliche Depeſch, liegt auch aus Konſtantinopel vor. Sie lautet: Wie es heißt, ſoll Nazim Paſcha, der türkiſche Generaliſſi mus, heute nachmittag mit General Sawow, dem bul. gariſchen Oberkommandierenden bei der Tſchataldſchan linie, an einem Orte, deſſen Name geheimgehalter wird, eine Unterredung über den Waffenſtillſtand ge⸗ habt haben. Soweit wäre ja alles klar. Nun aber veröffentlicht die„Agenee Havas“ ein Telegramm von Nazim Paſcha aus Konſtantinopel, das dort am 22. November um 11 Uhr 55 Min. abends aufgegeben iſ und in dem von weiter nichts als von neuen Kämpfen und Artilleriegefechten die Rede iſt und aus dem deutlich hervorgeht, daß trotz aller Ableugnungen und anders lautenden Nachrichten die Kämpfe wieder auf der ganzen Linie aufgenommen worden ſeien. Nazim Paſcha telegraphiert: Am 22. November fand ein leichte Kanonade auf unſerem rechten Flügel ſtatt. Ein feindliche Batterie, die bei Izzeddin poſtiert war, be; ſchoß unſere Verſchanzungen bei Nekteb Harbin. Das Feuer wurde von unſeren Batterien lebhaft erwidert. Darauf machte unſere Kavallerie mehrere erfolgreiche Vorſtöße auf dem linken Flügel, wobei ihnen große Mengen von Wafſen und anderem Kriegsmaterial in die Hände fielen. Die Stadt Büjük Tſchekmedſche iſt ebenfalls von der bulgariſchen Artillerie bombardiert worden, die ungefähr 80 Schüſſe auf die Stadt ab⸗ gab. Unſere Batterien und die Flotte erwiderten das Feuer. Der in der letzten Nacht von unſerer Ka⸗ vallerie ausgeführte Erkundungsritt führte ſie bis in die Nähe des Dorfes Ekim, wo ſie auf den Feind ſtieß. Es gelang ihr, die Bulgaren unter großen Verluſten zurückzuſchlagen. Die bulgariſche Artillerie, die auf den umliegenden Höhenzügen poſtiert war, wurden von unſeren Geſchützen zum Schiveigen gebracht. Heute früh nahmen die feindlichen Batterien auf der ganzen Linie den Kampf wieder auf, aber ohne einen Erfolg zu erzielen. Ein zweites Telegramm von Nazim Paſcha beſagt, daß bei der Tſchataldſchalinie geſtern nachmittag ein Infanteriegeſecht im Gange war. Die Bulgaren ſollen zurückgeſchlagen worden ſein und Tauſende von Toten auf dem Kampfſplatz zurückgelaſſen haben. Nach einer Darſtellung der militär⸗politiſchen Kor⸗ reſpondenz ſoll die bulgariſche Armee von 300 000 Mann ein volles Drittel, 100 000 Mann, an Toten, Verwundeten und durch Seuchenerkrankungen verloren haben. Die Kanallerie heſſehe nur noch aus ſchmachen Million Mannſchaften morgen die türkiſchen Gewäſſer. Ueberreſten der einſtigen Regimenter und ſei in keiner Weiſe mehr attionsſdhig Sechzehn⸗ und Siebzehn⸗ zährige ſeien zu den Fahnen einberufen worden. Die Bulgaren fühlen ſich kaum mehr ſtark genug, um den Vormarſch nach Konſtantinopel zu erzwingen. Die internationale Spannung. 0 Nach engliſcher und franzöſiſcher Auffaſſung ſoll der Schwerpunkt der politiſchen Lage augenblicklich in Berlin zu ſehen ſein. Es findet ſich die Nachricht verbreitet, daß der deutſche Kaiſer und die leiten⸗ den deutſchen Staatsmänner in den öſterreichiſch⸗ruſ⸗ ſiſchen Intereſſengegenſatz vermittelnd eingreifen wer⸗ den. Wie dieſe Vermittelung gedacht iſt, darüber ver⸗ lautet noch nichts. Man hört wohl, daß Prinz Hein⸗ rich von Preußen mit diefer Vermittelungsaktion be⸗ traut wurde. Der„Matin“ will erfahren haben, daß eine Reiſe des Prinzen Heinrich von Preußen nach Petersburg mit dieſem Wunſche der deutſchen Regie⸗ rung in Zuſammenhang ſtehe. Im Königl. Schloß in Kiel aber iſt von dieſem Reiſeplan nicht das geringſte bekannt. An maßgebenden Stellen in Berlin wird auch erklärt, daß für ein derartiges Eingreifen Deutſch⸗ lands die Situation keine Veranlaſſung gebe. Der öſterreichiſch⸗ruſſiſche Gegenſatz in der ſerbiſchen Frage ſei keineswegs ſo groß, daß er nicht anders als durch 1 5 Vermittelung Teutſchlands überbrückt werden nne. Gleichwohl kann aber wohl die Situation nicht anders als ſehr ernſt bezeichnet werden. Das iſt die Auffaſſung an allen unterrichteten Stellen in Wien und Budapeſt. Selbſt der offiziöſe„Peſter Lloyd“ beſtätigt an leitender Stelle die Verſchlimmerung der Lage. Der Artikel führt wörtlich aus, man habe allent⸗ halben die Empfindung, daß die internationale Lage ſich innerhalb der letzten 48 Stunden ungünſtiger geſtaltet habe. Zahlreiche Symptome deuteten darauf hin, trotzdem einzelne Stellen in Berlin noch immer an eine freundliche Wendung glauben wollen. Es geſchehe etwas, das zu den ernſteſten Befürchtungen berechtige. Die Gefahr liege in der Luſt. Das Unheim⸗ liche ſei die Ungewißheit über die rufſiſche Politik, denn die Frage, ob Rußland den Krieg wolle, könne zurzeit mindeſtens nicht verneint wer⸗ den. Die Bedeutung der Berliner Konferenzen des öſterreichiſchen Generalſtabschefs ſei nicht zu verkennen. Was immer Rußland wolle, Oeſterreich⸗Ungarn bleibe friedensbereit, es ſei jeden Augenblick entſchloſſen, allen wie immer gearteten Eventualitäten unerſchrocken die Stirn zu bieten. Der„Peſter Lloyd“ hat ſelten eine ſo ſcharfe Tonart angeſchlagen. Eine Meldung der„Südflawiſchen Korreſpondenz“ aus Belgrad gibt von Serbiens Hartnäckigkeit deutlichen Beweis. Es heißt darin: Tag und Nacht wird an der Armierung der alten Belgrader Feſtung gearbeitet und ſchwere Geſchütze in Poſition gebracht. In politiſchen Kreiſen, die zu einem Einlenken bereit ſchienen, hat ſich ein bemerkenswerter neuerlicher Umſchwung vollzogen. Man will von dhrem Nachgeben nichts mehr wiſſen und rechnet darauf, daß im äußerſten Falle Rußland für die ſerbiſchen Wünſche mit den Wafſen eintreten werde. Es verlautet, daß die Antwort der ſerbiſchen Regierung eine höfliche Ablehnung der Forderungen der Monarchie ſein werde, in der auf alle Bereitwil⸗ ligkeit für ein wirtſchaftliches Entgegenkommen hin⸗ gewieſen, aber die Unmöglichkeit ausgeſprochen wird, auf den ſerbiſchen Hafen an der Adria mit einem Kor⸗ ridor zu verzichten. Dieſe Anſichten wurden in Kreiſen laut„die Beziehungen zu dem ruſſiſchen Geſandten beet e haben, um deſſen Perſon ſich jetzt alles reht. e Militäriſche Vorbereitungen Oeſterreichs. In Cattaro ſollen, wie der„Corriere d'Italia“ meldet, 6000 Mann öſterreichiſcher Truppen gelandet worden ſein. Ebenſo ſollen im Hafen von Gradoſo 11000 Mann öſterreichiſcher Truppen angekommen. ſein. Nach den letzten Nachrichten ſollen transatlan⸗ tiſche Dampfer von Trieſt mit 10 000 Mann an Bord in Cattaro angekommen ſein. Die Beſatzung der Forts von Cattaro iſt vervierfacht worden. — Konſtantinopel, 24. November.(Meldung der „Preßzentrale.“) Ein für den Ernſt der öſterreichiſch⸗ ruſſiſchen Kriſis bezeichnender Vorgang erregt hier großes Aufſehen: Der eine von den beiden zum Schutze der öſterreichiſchen Staatsangehörigen gemein⸗ ſam mit den Kriegsſchiffen der übrigen Großmächte vor Konſtantinopel ankernden öſterreichiſchen Kreuzer verließ heute Mittag das Marmarameer, um mit ver⸗ ſiegelten Ordres in der Richtung nach der Adria zu dampfen. Der andere öſterreichiſche Kreuzer verläßt Auch die hier be⸗ findlichen Mitglieder des öſterreichiſchen Roten Kreuzes, Aerzte und Pflegerinnen, haben den Beſehl erhalten, unverzüglich abzureiſen. Die politiſche Spannung auf dem Balkan. Neue Waffenſtillſtandsverhandlungen. hh Wie aus Konſtantinopel gemeldet wird, beginnen am heutigen Montag zwiſchen den feindlichen Stellun⸗ gen von Tſchataldſcha die Verhandlungen um den Waffenſtillſſand aufs neue. Die Ausſichten ſind aller⸗ dings nicht gerade glänzend, weil die bulgariſchen Bedingungen nach Anſicht unterrichteter Kreiſe immer noch ſo maßlos ſind, daß ſich die Pforte auf ſie nicht einlaſſen kann. Die„Köln. Ztg.“ erhält aus Sofia die Beſtätigung, daß am Montag die erſte Beſprechung zwiſchen den türkiſchen, bulgariſchen und gr echiſchen Vertretern in Bachtſcheiſchkitzf bei Tſchataldſcha ſtattfindet, wohin ſich auch der Berliner türkiſche Botſchafter Osman Niſamy Paſcha begeben hat. Zunächſt ſollen die Bedingungen 8 eine Waffenruhe feſtgeſetzt werden, dann werden ie Verhandlungen zu einem förmlichen Waffenſtill⸗ ſtand eingeleitet werden. Ueber die Friedensbedin⸗ chen herrſcht noch nicht volles Einvernehmen zwi⸗ den den Verbündeten, zumal die von den Vertre⸗ tern der Großmächte bekanntaegebene Verpflichtung, daß mit der ee türriſchen Gebietes auch die Uebernahme eines entſprechenden Teiles der tür⸗ kiſchen F e verbunden ſein müßte, als zu hart empfunden wird. a Politiſche Rundſchau. 570 Berlin, 25. November. :: Tie Beförderung des Kronprinzen. Die Beför⸗ derung des Kronprinzen zum Oberſtleutnant oder— da die Prinzen des königlichen Hauſes dieſen Dienſt⸗ zrad zu überſpringen pflegen— direkt zum Oberſt ſteht jetzt, wie die„Tägl. Rundſchau“ erfährt, un⸗ mittelbar bevor. Späteſtens wird ſie zum Geburtstage des Kaiſers erfolgen. In der neuen Dienſtaltersliſte der Generale und Stabsoffiziere nach dem Stande boom 6. Oktober dieſes Jahres ſteht der Kronprinz nunmehr an zwölfter Stelle unter den rangälteſten Majoren der Kavallerie. 1 Ein„Vayeriſcher Staatsanzeiger“. Bayern ſoll einen Staatsanzeiger erhalten. Das neue Organ wird den Titel„Bayeriſche Staatszeitung“ führen und Ende Dezember erſcheinen. Die regierungsſeitigen Bekannt⸗ machungen über den Charakter des Unternehmens dürften bald erſolgen. :: Internationaler Sozialiſtenkongreß. Am Sonn⸗ tag wurde in Baſel der außerordentliche internatio- nale Sozialiſtentongreß eröffnet, der die internationale Lage und die Verſtändigung in bezug auf den Krieg beſprechen ſoll Es nahmen an dem Kongreß teil liber 500 Delegierte, darunter 65 Reichsdeutſche, 120 Franzoſen und 148 Oeſterreicher und Ungarn. Ins Präſidium wurden gewählt Greulich⸗Schweiz als Präſi⸗ dent und Vaillant⸗Frankreich, Pernerſtorfer-Oeſterreſch, Haaſe⸗Deutſchland und Sakaſow-Bulgarien als Vize⸗ präſident. Am Nachmittag zog ein 12000 Mann ſtarker Demonſtrationszug durch die Stadt ins Münſter, das etwa 5000 Teilnehmer aufnehmen konnte. Zu den übrigen ſprachen auf dem Platz vor der Kirche von Tiſchen aus 24 Redner. Die Bewilligung der Kirche wird verſtändlich, wenn man an die Tatſache denkt, daß eine ganze Reihe ſchweizeriſcher Geiſt⸗ licher, die in Amt und Würden ſind, ſich offen zur ſozialdemokratiſchen Partei bekennen, und die verſchie⸗ dentlich ihre Gotteshäuſer den Sozialdemokraten auch ſchon zu Maifeiern zur Vorfſigung geſtellt haben. Im Münſter ſprachen der eler Regierungspräſident Blocher, der Vorſitzende der deutſchen ſozialdemokrati⸗ ſchen Partei Reichstagsabgeordneter Haaſe, Jean Jau⸗ res, Dr. Viktor Adler⸗Wien„der Pole Daszeynski, der Gewerkſchaftsführer Greulich-Zürich und Keir Har⸗ die⸗London. Die Demonſtration verlief ruhig. Eine große Menge von Neugierigen aus der nächſten Nähe füllte die aus Anlaß Sonntags ohnehin feſtlich bewegte Stadt bis in die ſpäten Abendſtunden. Koloniales. Tie Schlafkrankheit in Oſtafrika. Die„Frankf. Ztg.“ meldet aus dem Schutzgebiet: Schon vor längerer Zeit wurde in Britiſch⸗Nyafſaland das Auftreten der Schlafkrankheit ſeſtgeſtellt. Jetzt iſt ſie auch am deut⸗ ſchen Nyaſſaſee⸗Ufer, und zwar an der portugieſiſchen Grenze, konſtatiert worden. Bei den Jumben, Mtira und Ali am Rovuma ſtarben plötzlich je zehn Per⸗ ſonen, ebenſo ein Poliziſt in Songeg. Mit der Bekämp⸗ fung der Seuche ſind zwei Aerzte beauftragt. Auch wurden in einer Entfernung von vier Stunden von Songea Schlaftrankheitslager errichtet. Weil allem An⸗ ſchein nach mehrere der Erkrankten in Portugieſiſch⸗ Oſtafrika angeſteckt worden ſind, wurde die Grenze polizeilich abgeſperrt und ͤrztliche Ueberwachung an⸗ geordnet. Europäiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. „ Miſiglückter Verſöhnungsvorſuch im ungariſchen Ab⸗ geordnetenhauſe. Die Majorität des Abgeordnetenhauſes hat am Sonnabend durch Entſendung eines ihrer Vizepräſi⸗ denten an die vereinigte Oppoſition, um dieſe zur Teil⸗ nahme an den Beratungen eines Sonderausſchuſſes zwecks Reviſion der Hausladung einzuladen, einen neuerlichen Ver⸗ ſuch zur Verſöhnung unternommen. Die Oppoſition hat das Anerßbieken abermals abgeſehnk. In einem Schrei⸗ ben an den Vizepräſidenten Baron Shillany wird jede meritoriſche Tätigkeit des Abgeordnetenhauſes und jede Be⸗ rührung mit dem gegenwärtigen Präſidenten Grafen Tisza als unmöglich erklärt, weshalb die Oppoſition an keiner Beratung des Hauſes vor der Wiederherſtellung der ſchwer gebeugten Rechtsordnung teilnehmen könne. Rußland. 1 Gerüchte über ein Attentat auf das Leben des Zaren. Der Petersburger Korreſpondent der„Central News“ mel⸗ det, daß ein Attentat gegen das Leben des Zaren und der kaiſerlichen Familie auf der Fahrt von Spala nach Zars⸗ loje⸗Sſelo begangen werden ſollte. Im Augenblick nach der Durchfahrt des kaiſerlichen Zuges bei der Station Koskova⸗ Ruda wurde entdeckt, daß mehrere Steine auf die Schienen gelegt worden waren. Die Verbrecher waren von der Stunde der Durchfahrt des kaiſerlichen Zuges falſch unter⸗ richtet und hatten ihre Arbeit zu ſpät begonnen. Soziales. A Deutſcher Aerztetag. Unter zahlreicher Beteili⸗ gung aller ihm angeſchloſſenen Vereine trat in Leipzig der Verband der Aerzte Deutſchlands zur Wahrung ſeiner wirtſchaftlichen Intereſſen zu ſeiner 22. ordent⸗ lichen Hauptverſammlung zuſammen, in der zu den wichtigſten Berufsfragen, die durch die neue Reichsver⸗ ſicherungsordnung heraufbeſchworen worden ſind, Stel⸗ lung genommen werden ſoll. Aus dem Jahresbe⸗ richt iſt folgendes hervorzuheben: Der Aerztever⸗ band zählte am 1. Oktober 1912 28 845 Mitglieder. Die Geſchäftsſtelle in Leipzig arbeitet mit hauptamt⸗ lich angeſtellten Aerzten und 33 Angeſtellten. Reich werden die 2 geführt durch 1279 ehren⸗ amtlich wirkende Vertrauens⸗ und Obmänner. Die Ab⸗ teilung für Stellenvermittelung brachte im abgelau⸗ fenen Geſchäftsjahr 3582 Aerzte(und Medizinalprak⸗ tikanten) in geeigneten Stellungen unter. Die Witwen⸗ abe, ein aus freiwilligen Beiträgen ſich 116516 9 etzender Unterſtützungsfonds, verteilte im letzten G ſchäftsfahre 38 270 Mark an Arztwitwen. Die Abtei⸗ lung für Verſicherungen ſchloß ſeit ihrem Beſtehen (Februar 1910) 806 Haftpflicht⸗, Lebens⸗, Unfall⸗ und b b Schadenverſicherungen ab. Nis deröl. Pater lber die gal Preſt ſagl. Papſt Pius X. richtete kürzlich an den Propſt Luigi Clcerin in Caſalpuſterlengo(Lodi) folgendes Handſchreiten mit der Ermächtigung, von dieſem Schreiben Gebrauch zu machen: Wenn Sie gegen die ſchlechten Zeitungen predigen und nach Kräften die guten verbreiten, ſo erfüllen Sie die Pflicht eines guten Pfarrers und tun nicht nur das, was der Popſt will, ſondern auch, was das katholiſche Gewiſſen fordert. Wie kann man in der Tat Zeitungen gutheißen, die kaum eine ſicht⸗ bare Etikette tragen, weil ſie bisweilen uber päpſtliche Audienzen oder vatikaniſche Angelegenheiten berichten, im übrigen aber nie ein Wort über die Freiheit und Unabhängigkeit der Kirche ſagen, und ſo tun, als wüßten ſie nichts von dem Krieg gegen die Kirche? Blätter, die nicht bloß keinen Finger gegen die revolutionären Ideen rühren, ſodern zur allgemeſnen Idtenver⸗ wirrung beitragen, eine Haltung einnehmen, welche von der Rechtgläubigkeit weit entfernt iſt, den Tagesgötzen Weihrauch ſtreuen und die religionsfeindlichen Bücher, Unternehmungen und Männer loben? Die Wahrheit darf nicht mit Flittergold umgeben werden. Wir müͤſſen unſere Fahre entfalten. Wenn wir treu und offen für die katholiſche Sache einſtehen, dann können wir etwas Gutes leiſten. Unſere Gegner werden uns allerdings bekämpfen, aber ſie werden uns achten und, indem wir ihre Bewunderung erzwingen, werden auch einige unter ihnen zur Wahrheit zu⸗ rückkehren. Dieſe meine Geſinnungen können Sie gelegentlich allen denjenigen, die es nötig haben, mitteilen und ſie verſichern, daß ſo der Papſt denkt, der Ihnen von Herzen den Apoſtoliſchen Segen erteilt. Im Vatikan, 20. Oktober 1912. Pius P. P. X. Dies ſind die Worte des obeiſten Hirten der katholiſchen Christenheit. Der Katholik handelt im Sinne und nach den Weiſungen ſeines Oberhauptes, wenn er die katholiſchen Zeitungen unterſtützt, ſowohl durch Abonnement wie durch Anzeigen. Wie es gemacht wird! Bei den Sozialdemokraten herrſcht, wie wir der„Star- kenburger Provinzial-Zeitung“ entnehmen, eite! Freude, weil der Papſt endgültig die chriſtlichenGewerkſchaften verboten ha⸗ ben ſoll. Das rote Wochenblatt behauptet ſogar in ſeiner letzten Nummer der Papſt weiſt jetzt den chriſtlichen Arbeitern ſelbſt den Anſchluß an die Sozlaldemokratie. Bekanntlich hat der Papſt weder die chriſtlichen Gewerkſchaften verboten, noch legt er den Arbeitern einen Auſchluß an die ſozialdemo⸗ kratiſche Organiſation nahe. Im Gegenteil: Der Heilige Va- ter hat erklart, daß man nicht, wie von gewiſſer Seite ge⸗ ſchehen, den kathollſchen Arbeitern einen Vorwurf machen dürfe, wenn ſte ſich den christlichen Gewerkſchaflen anſchließen. Die roten Herrſchaften drehen alſo die Wocte des Papſtes in das Gegentell um. Aber auch mit dieſer Taktik werden ſie kein Glück haben. da ſich die chriſtkchen Arbeiter an das Gefaſel der roten Preſſe nicht kehren und ihren geraten Weg weiter⸗ gehen. Die chriſtlichen Gewerkſchaften werden nach wie vor weiter beſtehen und ſich auch in Zukunft als feſter Damm ge- gen die rote Hochflut bewähren. Die Sozealdemokraten mö; gen ruhig den zur Beerdigung der chriſtlichen Gewerkſchaften aufgebügelten Zylinder wieder in die Ecke ſtellen, ſie werden dafür keine Verwendung bekommen. 5 Aus Nah und Fern. „ Mauunheim, 25. Nov. Die in Mannheim und Ludwigshafen wohnhaften öſterreichiſchen Mllitärpflichtigen haben am Samſtag und geſtern ihre Geſtellungsorder erhalten und ſind zum größten Teile in die Heimat abgereiſt.— Einen traurigen Selbſtmord beging heute früh der 30 Jahre alte verheiratete Straßenbahnſchaffner Auguſt Baum. Er ſprang aus dem Fenſter ſeiner im 5. Stock gelegenen Wohnung in den Hof hinab und blieb mit zerſchmetterten Gliedern liegen. Der Mann ſtarb auf dem Transport nach dem Krankenhaus. Der Grund zu der Tat iſt in einem Liebes verhältnis zu ſuchen. „ Heppenheim, 25. Nov. In den Ruheſtand verſetzt wurde der Oberlehrer an der hieſigen Gemeindeſchule Rektor Maximilian Schmidt auf ſein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner mehr als 50 jährigen treuen Dienſte vom 16. November an. * Mörlenbach, 25. Nov. Nachdem am vorigen Sonntag unſere Freiwillige Feuerwehr die intertſſante Aus⸗ ſtellung„Der Menſch“ in Darmſtadt beſucht hatte, tat dies am letzten Sonntag der hieſige Turnverein. Beide Vereine führte Herr Lehrer Knapp von hler, der in liebenswürdiger Weiſe ſich dazu bereit erklärte und Dank deſſen wirklich ſchönen Erklärungen alle Beſucher einen hohen Genuß hatten. ES ſei ihm deshalb auch an dieſer Stelle gedankt. Birkenau, 25. Nov. In Vöckelsbach iſt am 23. November elne Poſthilfſtelle mit öffentlicher Fernſprechſtelle etoͤffnet und dem Baumſchulenbeſitzer Schwoͤbel übertragen worden. * Birkenau, 25. Nov. Ein ſchönes Jubiläum feiert die kath. Kirchengemeinde Birkenau am 8. Dezember, dem Feſte Mariä Empfängnis. An dieſem Tage ſind näwlich 50 Jahre verfloſſen, ſeitdem die katholiſche Schweſternſtation errichtet wurde. Zugleich ſind es 40 Jahre, daß die Oberin der Schweſtern, Maria Jakobine, dieſen ihren Poſten mit außerſter Gewiſſenhaftigkeit ver ſieht und der katholiſchen Mädchenſchule als Lehrerin vorſteht. An genanntem Feſttage wird eine größere kirchliche und weltliche Feler abgehalten werden, um Gelegenheit zu geben, die großen und zahlreichen Verdienſte der Schweſtern, namentlich im Schul- und Krankenweſen, in dankbare Erinnerung zu bringen. * Bürſtadt, 25. Novy. Wir leſen in der Bürſtädter Zeitung:„Vom zarten Geſchlecht. Die Liebe macht den Men⸗ ſchen blind, der Pfeffer noch vie“ mehr. Dleſes bewahrhettete ſich erſt in dieſer Woche, abends am hieſigen Bahnhof. Zwei Mädchen warteten an der Bahn, wie ein Tiger auf ſeine Beute, * um den Schatz der einen, welcher die Treue gebrochen hatte, abzuholen. Als dieſer ahnnugslos aus der Bahnſperre kam, fielen beide Mädchen über ihn her, wie die Katz auf die Maus. Um den jungen Mann machtlos zu machen, um ihn dann beſſer mit der Hundepeitſche und dem Gummiſchlauch, mit wel chen Schlaginſtrumenten beide verſehen waren, verarbeiten zu konnen, warfen ſie ihm Pfeffer in die Augen, wie der Land⸗ mann ſeinen Samen auf das Feld. Es gab infolgedeſſen durch die vom Zuge kommenden Arbeiter einen großen Auflauf und manche der Anweſenden haben eine kräftige Priſe mitbekommen. Alle Zuſchauer mußten nießen, daß man glauben konnte, es würde ein Kocher von der Zellſtoff Fabrik Waldhof ausgebla⸗ ſen und mit tränenden Augen wurde der Heimweg angetreten. Mehrere Neugierige konnten jedoch die Augen infolge der un- verhofften Priſe uicht ſchnell öffnen und ſtolperten deshalb über die Aecker und die dort lagernden Zuckerrüben. Jedoch der Aermſte der Armen mußte naturlich ausharren, bis die beiden Zarten ihre Wut gekühlt hatten.“ » Darmſtadt, 25. Nov. Die Ausſtellung„Der Menſch“ wird nun endgültig am Sonntag, 1. Dezember, abends ge⸗ ſchloſſen. Wer die Ausſtellung alſo noch beſuchen will, muß in den nächſten 8 Tagen dies tun. * Darmſtadt, 25. Nov. An die zweite Diözeſan⸗ konferenz des Borromaͤusvereins(Mittwoch, 27. November, nachmittags 2 Uhr in Darmſtadt, Konkordiaſaal) wird noch⸗ mals erinnert. — Sckhverte, 23. November. Im Stahlwerk der Eiſeninduſtrie zu Menden und Schwerte A.⸗G. iſt heute vormittag nach 9 Uhr ein Dampfkeſſel geplatzt. Das Gebäude wurde zerſtört. Wie die Verwaltung des Werkes mitteilt, wurden bei der Keſſelexploſion zwei Arbeiter getötet, einer ſchwer und drei leicht verletzt. Die Aufräumungsarbeiten dauern ſort. Der Betrieb wird am Montag in vollem Umfange wieder aufgenommen werden. Lokale Nachrichten. Viernheim, 26. Nov. * Das Seeleuamt für Valentin Hofmann 4., beide Ehefrauen und Angehörige findet nicht morgen Mittwoch, ſon⸗ dern erſt am Freitag in der alten Kirche ſtatt. * Der ſoziale Unterrichtskurs wird, wie bereits bekannt gegeben. wieder eröffnet. Der erſte Vortrag findet heute Abend ½9 Uhr im Freiſchüͤtz ſtatt und ſoll„die wirtſchaftliche und kulturelle Lage der deutſchen Katholiken“ behandeln. „ Dekorierung. Der Hebamme Frau Valentin Hof⸗ mann wurde anläßlich des Geburts feſtes Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs die Verdienſt-Medaille verliehen. Wir gratulieren! * Gewerbmäßiges Schlachten. Den Metzgern und den gewerbsmäßig ſchlachtenden Perſonen iſt das Schlach⸗ ten auf der Straße, auf freien Plätzen, in Hofräumen, Schuppen, Torfahrten, Scheuertennen, Hausgängen und Küchen unterſagt. Bei beſonderen Umſtänden kann das Kreis. amt Ausnahme geſtaften. Unter„gewerbsmäßigem Schlachten“ verſteht man nicht nur die auf Gewinn gerichteten wieberhol. ten oder in der Abſicht der Wiederholung vorgenommenen Schlachtungen, wie die Schlachtungen ſeitens der Wirte, ſon⸗ dern hierunter fallen auch alle nicht nur für den Haushalt beſtimmten Schlachtungen, wie z. B. diejenigen der Landwirte. Eine glücklich gelöſte Streitfrage von eminent wichtiger Bedentung. Trafen fich da kürzlich in ihrer Stammkneipe 5 fidele Stammtiſchgenoſſen. Nachdem man den aktuellen Balkangeſprächsſtoff erledigt, dazwiſchen einige Stein Bier verdaut, unterdiſſen auch noch die intereſſanteſten Dorfneuigkeiten durchgehechelt hatte, trat einer der Zuhörer ganz unmotiviert mit der Frage an die Stammtiſchgeſellſchaft: „Wer mir richtig die Frage beantwortet, wie die Zlmmer⸗ vorhänge aufgehängt werden müſſen, ob nämlich die rechte (aufgenähte Borde etc) oder die andere Seite der Straße zu⸗ gekehrt werden muß, dem zahle ich eine Runde Bier.“— Da gab's nun großen Hallo. Denn der eine war Anhänger der Anſicht, daß die linke Seite dem Zimmer zugekehrt und die rechte, die ſchönere, der Straße zu, damit die Vorhänge auch von außen geſehen werden könnten. Der andere meinte: „Weine Gattin iſt der Meinung, daß die rechte Seite dem Zimmer zugekehrt ſein muß. Alſo iſt dies die richtige Anſicht, denn meine Frau hat es geſagt.“ Ein dritter mein⸗ te, man ſolle/ Jahr lang die rechte und das andere halbe Jahr die linke Seite nach dem Fenſter zu hängen. Alle wollten Recht haben. Und faſt wäre es zu einer regelrechten Verſohlerel gekommen, wenn der ſchlaue Wirt nicht den rich tigen Ton zur Beſänftigung der erhitzten Gemüter ſeiner Gäfte gefunden hätte. Er tat folgenden ſalomoniſchen Ausſpruch: „Wie der Menſch mit ſeiner ganzen Kleidung, ſeiner Kopfbe⸗ deckung, ſeinem Schmuck, ein Ganzes darſtellt, eine Elnheit ſür ſich, ſo iſt auch jedes Zimmer eine Sache für ſich. Zieht man den Rock ſo an, daß das Futter nach außen kommt? Sicherlich nicht. Alſo muß man auch die Gardinen dem Zimmer ſo anziehen, daß ſte das Zimmer ſchmücken, wie der Rock auch die Perſon zu ſchmücken hat, alſo die rechte Seite ſichtbar ins Zimmer hinein. Was zu beweiſen war.“ Alles war natürlich paff ob dieſer weiſen und abſolut ſtreng logi⸗ ſchen Ausführung. Es kreiſte darob nicht eine Runde, ſon⸗ dern es wurden manche Runden geworfen und der Wirt hatte mit ſeiner Weisheit das beſte Geſchäft gemacht. Neueſtes. Vom Balkau. Kaiſer Wilhelm ſoll den Vermitt- ler zwiſchen Oeſterreich und Rußland machen, weshalb Prinz Heinrich nach Petersburg geſandt ſein ſoll. In allen Be⸗ völkerungskrelſen Wiens herrſcht große Aufregung, weil Tag für Tag Beamte, Kaufleute, Studenten etc., die im Reſerve⸗ verhältnis ſtehen, ihre Einberufung erhalten. Vergl. auch unſere Nachricht Mannheim im provinziellen Teile. Erwägt nan dazu ferner die Tatſache, daß Oeſterreich eine Kriegs Flotille in die Nahe der ſerbiſchen Hauptſtadt entſandte, ſo —— dürfte man immerhin die Lage als geſpannt anſehen. Literatur. «Der Kalender einer Prinzeſſin. Im R lage der Firma Raphael Tuck u. Sons, Berlin, Wölhelmſtraße iſt ein künſtleriſch ausgeführter Kalender für das Jahr 1913 erſchlenen, zu dem die Frau Prinzeſſin Eitel Friedrich von Preußen die Vorlagen in Form von meiſterhaft ausgeführten Aqarellen geliefert hat. Als Motive, die die hohe Frau be nutzt, dienen die Schlöſſer Eutin, Charlottenhof etc. Lauſchige Winkel im Belvedere, maleriſche Stille eines alten Gutshofes, ſtimmungsholle Schlöſſer, ſind hier als Motive in geſchmack⸗ voller Weiſe zu einem vierblättrigen Kalender vereinigt, der ein kleines Kunſtwerk darſtellt. Zu jedem Bilde ſind von der Malerin Verſe, teils aus eigenen Dichtungen, teils aus Gedich⸗ ten der Prinzeſſin Feodora zu Schleswig⸗Holſtein gewählt. Außer einer Luxusausgabe zum Preiſe von 2,50 M. iſt ein Kalender mit einem Abreißblock für das Jahr 1913 zum Preiſe von 1 M. nach denſelben Aquarellen erſchienen. Der Reiner⸗ trag aus den Verkäufen dieſes Kalenders iſt für wohltätige Zwecke beſtimmt, worauf ein Aufdruck auf jedem Kalender be⸗ ſonders hinweiſt. Ochſena. Eine vorzügliche Nahrung erhält man durch Verwendung von aus Pflanzen-Elweiß hergeſtellten Pflan⸗ zenfleiſch⸗Extrakt„Ochſena“. Eine 30 Gramm Doſe zu 10 Pf. iſt als Fleiſch⸗Erſatz für 1—2 Perſonen für eine Gemüſe⸗ ſuppe von Erbſen, Bohnen, Linſen, Reis, Graupen, Weißkohl oder Rotkohl mit kräftigem, würzigen Fleiſchgeſchmack genü⸗ gend.„Ochſena“ iſt 6 Monate haltbar. In der großen Bäk⸗ kerei⸗Ausſtellung des Bäcker⸗Verbandes„Norden“ im Juni 1912 in Altona wurden täglich unter den Augen des Publi⸗ kums Kochverſuche mit„Ochſena“ gemacht, und wurde wegen der ſchnellen Herſtellungsweiſe(nur durchAufgießen von kochen⸗ dem Waſſer) zu einer kräftigen Bouillon(Taſſe 1½ Pf.) und wegen ſeines hohen Nährwertes als Fleiſch⸗Erſatz zu allen Ge⸗ müſeſupppen und als delikate Würze zu allen ſchwachen, hellen Fleiſchſuppen, Bratenſaucen und Ragouts„Ochſena“ mit der Goldenen Medaille und Ehrenpreis ansgezeichnet. Die Fa⸗ brikation geſchieht durch die Fabrik Mohr u. Cie., G. m. b. H., Altona ⸗Ottenſen. —. Wer eine billige und dabel doch reichhaltige Zeitung haben will, der beſtelle ſich den dpiernheimer Anzeigen mit ſeinen anerkannt vorzüglichen Gratlsbeilagen 1. Sonntagsblatt(illuſtriert) 2. Sonntagsfeier(religiös) 3. Wandkalender 4. Fahrplan im Mai 5. Fahrplan im Oktober. 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