Viernheimer Nachrichten 0 Bezugspreis: 15 Pf. monatlich einſchl. Bringerlohn. Durch die Poſt bezogen k. 1.14 vierteljährlich Vierng eſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Grofherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und Aunahmeſchluß für Inferate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere Die Trauer des bayeriſchen Volkes um ſeinen verſtorbenen Prinzregenten Luitpold hat im In⸗ und Auslande allgemeine Teilnahme gefunden. In dem hohen Alter von faſt 92 Jahren iſt der Neſtor der deutſchen Bundesfürſten geſtorben, nachdem er 26 Jahre lang des Königreiches Bayern Verweſer geweſen war. Eifrig bemüht für das Wohl des ſeiner Regent⸗ ſchaft anvertrauten Landes wie für das des Reiches, ein treuer Freund und Berater dreier 1 0 78 Kaiſer, wird Prinzregent Luitpold nicht nur im Gedenken des bayeriſchen Volkes fortleben. Seine unwandelbare Pflichttreue, Gerechtigkeit und Selbſtverleugnung bleibt für alle Deutſchen immerdar ein edles, leuchtendes Beiſpiel! Prinz Luitpolds Sohn, Prinz Ludwig führt nun die Regentſchaft fort. Gerüchte von einer De⸗ miſſion des Miniſteriums Hertling haben ſich als grund⸗ los erwieſen. Der Deutſche Reichstag hat ſich am Donners⸗ tag voriger Woche nach einer kurzen, eindrucksvollen Sitzung, in der der Präſident dem verſtorbenen Bun⸗ desfürſten einen tief empfundenen Nachruf widmete, ver⸗ ther Am 8. Januar wird das Haus wieder zuſammen⸗ reten. Das preußiſche Abgeordnetenhaus iſt am Freitag der vergangenen Woche in die Weihnachtsferien getreten und wird am gleichen Tage wie der Reichs⸗ tag ſeine Sitzungen wieder aufnehmen. Die Blicke Europas ſind jetzt auf London ge⸗ richtet, wo die Delegierten der vier Balkanſtaatem und der Türkei eingetroffen ſind, um ſich unterein⸗ ander und mit der Türkei über die Bedingungen zu verſtändigen, unter denen aus dem Waffenſtillſtand ein Frieden werden kann. Ihre Beratungen haben zwar bereits begonnen, wurden aber nach einſtündiger Sitzung ſchon abgebrochen wegen des Widerſtandes der Türken, mit den Griechen Friedensverhandlungen zu pflegen, bevor dieſe den Waffenſtillſtandsvertrag unterzeichnet haben. Parallel mit der Friedenskonferenz gehen die Beratungen der Botſchafter, denen die Bedeutung einer Vorkonferenz zukommt, die die Vorausſetzungen feſt⸗ ſtellen ſoll, unter welchen auf einer Konferenz oder auf einem Kongreſſe die definitive Regelung der Er⸗ gebniſſe des Krieges völkerrechtlich geordnet werden könnte. Es ſteht noch nicht feſt, ob dieſes Reſultat erreicht werden kann, aber die Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür bei dem ohne Zweifel vorhandenen guten Willen, einen Krieg zu vermeiden. Die Schwierigkeit liegt bei Rußland, das in der ſerbiſchen Frage einen ſchroff entgegengeſetzten Standpunkt zu Oeſterreich⸗Ungarn ein⸗ nimmt. Nach der Petersburger Zeitung„Nowoje Wremja“ ſei die Hafenfrage für Oeſterreich nur ein Vor⸗ wand, in Wirklichkeit befürchte man die Aufrichtung einer neuen ſlavtſchen Macht an der Sudgrenze, deren Mitglieder ihre ſtaatliche Exiſtenz ausnahmslos Ruß⸗ land zu danken hätten und daher töre Blicke dem ruſſtiſchen Reiche zuwendeten. Fur die Zurunft de⸗ deute das ein Bündnis des Balkanbundes mit Ruß⸗ land. Wirtſchaftliche Motive ſpielten bei Oeſterreich⸗ Ungarn nicht mit, ſondern es handele ſich lediglich darum, dieſes Bündnis 11 verhindern. Der hieraus ge⸗ folgerte Schutzanſpruch Rußlands iſt eine nicht geringe Anmaßung. Das Intereſſe Oeſterreichs an Serbien iſt ein hiſtoriſches, erw 0 aus dem Schutz, das ſeit dem Türkenkriege Oeſterreich den zu ihm ge⸗ flüchteten und auf ſeinem Boden angeſiedelten Serben gewährt hat. Auch heute noch wohnen in Oeſterreich⸗ Ungarn noch weit über 7 Millionen Serben, während in Rußland vielleicht ebenſoviel Hundert leben. Ob es Rußland aber wagen wird, die antiöſterreichi⸗ ſchen Beſtrebungen auch mit dem Schwerte zu verfech⸗ ten, iſt eine andere Frage. Angeſichts der Verwicke⸗ lungen, die ſich in ſeinem Oſten vollziehen, erſcheint es nicht gerade wahrſcheinlich. Die Japaner wiſſen, daß die Ruſſen noch immer das Verlangen n einem eisfreien Hafen im Stillen Ozean hegen, und ſte paſſen ihnen daher ſcharf auf die Finger. Truppenverſtär⸗ kungen in Korea zeigen deutlich an, daß Japan Vorbe⸗ reitungen trifft für einen Krieg, der über kurz oder lang mit tödlicher Sicherheit zwiſchen Rußland und 1 0 wegen der mongoliſchen Frage ausbrechen wird. Die„gelbe Gefahr“ bedroht heute niemanden mehr als das ruſſiſche Reich, in dem China ſeinen eigent⸗ lichen Feind erblickt. Es kann natürlich noch nicht geſagt werden, welche Stellung Japan in dieſem Kon⸗ flikt einnehmen wird. Kehren wir vom fernen Oſten noch einmal zurüd nach Europa. In Italien hat die Kammer den Friedens⸗ vertrag von Lauſanne mit großer Majorität angenom⸗ men, der der Erfolg 5 einjährigen Tripolisfelbzuges iſt. Der König hät darauf in einem Handſchreiben dem Miniſterpräſidenten Giolitti ſeinen Dank für das große Werk ausgeſprochen. In Fraukreich wird neben der notoriſchen Hetze gen Deutſchland, die der deutſchen Regierung zu einer ah b Hefe d e 1 ch den ne Aude aß bot, e ie Suche n em neuen Präſiden; betrieben. 4 Die Londoner Verhandlungen. 5 eU ſ Die Friedenskonferenz. ß Von authentiſcher Seite verlautet, daß der Mi⸗ niſterrat in Konſtantinopel beſchloſſen habe, den türki⸗ 17 0 Bevollmächtigten Inſtruktionen zu übermitteln, ie dahin gehen, unter gewiſſen Bedingungen, auch ohne Unterzeichnung des Waffenſtillſtandsprotokolls ſeitens Griechenland die Teilnahme der griechi⸗ ſchen Bevollmächtigten an den Friedensverhand⸗ lungen zuaulaſſen. Die Londoner Bettung„Daily Telegraph“ beſpricht die Friedensverhandlungen und weiſt darauf hin, daß gewwiſſe politiſche Kreiſe davon überseuat ſind, daß die eimer Jeitung F * * N 4% ei größeren Aaftriges ind„Sonntags feier“ entſprechender Naball morgens.. 8 Gegründet 1884 e 28. Jahrgang. Verhandlungen in vondon nach rurzer Beit avgeorocgen werden dürften, da die Forderungen der Balkanſtaa⸗ ten unannehmbar ſind, obgleich dieſe ihre Auſprüche beretts bedeutend heruntergeſchraubt hätten. Perſönlichkeiten aus der Umgebung des griechiſchen Miniſterpräſidenten Venizelos erklären, daß Grie⸗ chenland unter keinen Umſtänden den Waffenſtillſtand unterzeichnen wird, weil im Falle eines Wiederausbruches des Krieges dann die Stellung Griechenlands bedeutend ſchlechter ſein wird. Die Votſchafter⸗Reunion ſoll, wie die„B..“ erfährt, ſchon am heutigen Frei⸗ tag abend zu Ende gehen. Das Blatt ſchreibt weiter: Wie in Berliner diplomatiſchen Kreiſen verlautet, er⸗ hofft man von dieſer Raſchheit des Uebereinkommens der Großmächte einen günſtigen Einfluß auf die Londoner Frie⸗ densverhandlungen. Die Hauptfragen, die zwiſchen dan Großnmächten ſchweben, dürften danach gereinigt ſein. Gs iſt aber möglich, daß die Botſchafter nach Neujahr noch⸗ mals zuſammentreten, um Fragen von geringerer Wich⸗ tigkeit zu erörtern. 4 Beilegung der öſlerreichiſch⸗ſerbiſchen Kriſe? Eine ſeltſame, wenn ſie ſich beſtätigen ſolkte, ſehr erfreuliche Nachricht, bringt der Londoner General⸗ anzeiger, die„Daily Mail“. Die„Preßzentrale“ meldet aus London: „Daily Mail“ erfährt aus Belgrad, daß der auſtro⸗ ſerbiſche Konflikt gelöſt ſei. Serbien wird die Autons⸗ urie Albaniens anerkennen und hierfür Han⸗ dels rechte in einem albaniſchen Hafen erhal⸗ ten, von dem eine Eiſenbahn nach Serbien führen foll. Der ferbiſche Eiſenbahnminiſter iſt nach London abgefahren, um den Delegierten ſeines Landes techniſche Informatione über die anzulegende Bahnlinie zu erteilen. * Zuſammenkunſt der Balkankönige in Saloniki. König Ferdinand von Bulgarien iſt am Mittwoch nachmittag in Saloniki eingetroffen und wurde beif einer Ankunft am Bahnhofe von dem Kronprinzen Boris und dem Prinzen Kyrill ſowie dem griechiſchen Kronprinzen Konſtantin begrüßt. Ende der Woche wird auch Miniſterpräſident Geſchow nach Saloniki reiſen, wo das Eintreffen der Könige von Serbien und Montenegro erwartet wird. In Saloniki wird vielleicht auch die Konferenz der Verbündeten betreffs Aufteilung der eroberten Gebiete ſtattfinden. Die Sofioter Preſſe hebt hervor, es ſei nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß König Ferdinand längere Zeit in Sa⸗ lonikt bleibe, um nach feierlicher Abſchiednahme von ſeinen Gäſten perſönlich an Ort und Stelle die Ein führung der neuen Verwaltung in Thrazien und Ma⸗ zedonien zu leiten. 44 Rittergut Treſſin Roman von Robert Miſch. i(Nachdruck verboten.) „Nicht doch, der Herr Okonomierat haben ihn geerht“, erwiderte er ſchelmiſch.„Aber das ging doch gar nicht anders. Die Herren machten ihre Bemerkungen über den Moſel und ließen ihn einfach ſtehen. Wir hätten uns ja fürchterlich blamiert.“ Das iſt meine Sache, Herr Inſpektor. Der Moſel nun wiederum Geſchmacksſache, 241 iſt gar nicht ſchlecht—“ „Das iſt Okonomierat.“ Der Inſpektor war ganz ſicher angetrunken, ſonſt würde er ihm nicht ſo kecke Antworten gegeben haben. Überhaupt, weil der Menſch tüchtig war und wußte, ſein Chef war mit ihm zufrieden, deshalb fühlte er ſich bebt 368 ſich in alles hinein, nahm ſich Keckheiten eraus. Eben wollte er ihm ordentlich ſeine Meinung ſagen, ihn gründlich in ſeine Schranken zurückweiſen, als er zur rechten Zeit noch Jochens grinſende Fratze ſah, ganz Spannung und Wonne. Das Schauspiel wollte er dem Kerl doch nicht be⸗ reiten. Damit ſie morgen in Treſſin und der ganzen Nachbarſchaft herumklatſchten, er hätte ſeinem Inſpektor Llſch e gemacht, weil er einen beſſeren Wein auf den geſetzt. So überhörte er die letzten Worte, verſchob die Ab⸗ rechnung auf ſpäter und ließ ſich einen Löffel geben, um die Bowle zu koſten. 0 „Hm, hm“— er kaute das Getränk förmlich auf der g 9 5 e mir etwas ſtark vor. Was iſt denn da les drin?“. „Nur Moſel, Selter⸗ und Zuckerwaſſer, ein Sch n 995 0 0 Flaſche Bowlenſekt... genau na em Rezep „So. aber noch viel zu ſtark! Rann noch etwas Herr — 9 Ohne ſich um Platens langwerdendes Geſicht zu kümmern, goß der Alte noch einige Selterflaſchen und ge⸗ wöhnliches Waſſer in die wohlberechnete und geglückte Miſchung, warf danach Zucker hinein und koſtete dann das Gebräu wiederum. 5 „So— jetzt ſcheint's ja ſo einigermaßen.. Und nun ſchnell einfüllen!“ 5 i Mit nicht ganz unberechtigtem Mißtrauen ließ der Okonomierat vor ſeinen Augen die Glasbowle füllen und nahm Jochen und das Gefäß gleich mit ſich. Etwas ver⸗ blüfft ſchaute ihnen Platen nach. Aber das Glasgefäß hatte nur den vierten Teil der Miſchung verſchlungen. Den Reſt verſtärkte er durch Rheinwein und echten Champagner von neuem. Die Ehre des Hauſes, in das er hineinheiraten wollte, lag ihm am Herzen. Die Gäſte ſollten nicht ſagen, daß ſie hier ſchäbig bewirtet worden ſeien. 5 Freilich, morgen, wenn der Alte ſeinen Keller revidierte und— das tat er zweifellos— da würde es wohl ein Donnerwetter abſetzen. Aber er fürchtete dieſen Donner nicht mehr; der Gutsbeſitzer brauchte ihn, er hatte den Löwen gezähmt. Auch würde er den Schaden gern aus ſeiner Taſche decken. Und hochbefriedigt von ſeinem Werk, ging er in den Garten zu den Gäſten zurück. Es dämmerte ſchon, und die Bowle war bereits zum dritten Male erneuert worden, als der Okonomierat, der ſeit einiger Zeit im Pech war, die Karten beiſeite legte, um eine kleine Inſpektionsreiſe anzutreten. a Von allen Seiten erſchallten Lärm und Gelächter. In der großen Scheune kreiſchten, fiedelten, ſchrien und ſtampften ſie wie die Verrückten. Ganz Treſſin erſchien ein großer Feſtſaal. Den Teufel auch, das konnte er eigentlich nicht aus⸗ ſtehen, dieſe Bacchantenluſt! Erſtens ging das alles aus ſeiner Taſche(und das war an ſich ſchmerzlich ace und dann konnte er fröhliche Geſichter und lachende, kreiſchende Menſchen überhaupt nicht leiden— beſoffene on gar nicht. g 15 W was ſie alles trieben, was ſie ihm alles er wei ruinierten! Da mußte man denn doch mal nach dem Rechten ſehen. Er liebte es überhaupt, ganz unerwarte! inmitten ſeiner Leute aufzutauchen. 5 5 Er erhob ſich vom Tiſch, mußte ſich aber gleich wieder ſetzen. Teufel auch— der ſchwere Rotſpon und dann die Bowle! Merkwürdig, je mehr er davon trank, deſto beſſer ſchmeckte ſie. Solch gepantſchtes Zeug ging zwar wie Ol ein, machte aber auch einen Mordsrauſch. Zum Glück merkte es keiner— ſie ſchrien und lallten alle ſelber, ſeine Gäſte. f Mit des Paſtors Stock, den dieſer rheumatiſche Herr ſtets zur Hand hatte, ging es aber vortrefflich. Er nahm das Rohr, gab ſich einen Ruck und humpelte fort, nicht ohne dem Inſpektor, der ihn zu ſolchen Extravaganzen und Ausgaben verleitet, noch vorher einen wütenden Blick zuzuſchleudern. Der merkte es freilich nicht— war wohl ſelbſt be. rauſcht. Wenigſtens lachte und lärmte der Menſch drüben in der an a era wo ſie ſchon bei gewiſſen Anekdoten waren, am allerlauteſten. Da ſaßen der alte Baron Maltenitz und der Graf Lettenbach und die zwei Herren von Sellentien. Und ſein Inſpektor führte das große Wort, erzählte einen Witz nach dem anderen; und die Herren lachten ſich halbtot, ſtießen mit ihm an— kurz, dieſe ſtolzen Ariſtokraten, die ſelbſt ihn den Standesunterſchied merken ließen, verkehrten ganz vertraulich, wie auf gleichem Fuße mit ſeinem Unter⸗ gebenen, einem armen Teufel von Angeſtellten. Wenn auch der Wein, der große Gleichmacher, ein Wörtchen dabei mitſprach, es ärgerte ihn doch. Der junge Herr war ſo ſchon ſelbſtbewußt genug. Aber morgen wollte er ihm gehörig den Kopf waſchen. Überhaupt— Ordnung ſchaffen wollte er.. Ordnung ſchaffen... Lotterwirtſchaft!... Lotterwirtſchaft! 1 155 Nn Gedanken trat er ſeine kleine In⸗ ektionsreiſe an. 15 Auf dem erſten Hofe ſtolperte er über einen Be⸗ trunkenen, auf den er ſo lange mit dem Stocke 1 bis der Kerl lallend und fluchend aufſprang davonlief. Fortſetzung folgt) eie dritte Sitzung der Friedenskonferenz am Donnerstag hat knapp eine halbe Stunde 1 0 Nach Verleſung der Protokolle der erſten iden Sitzungen erhob ſich der ſtimmführende türkiſche Delegierte Reſchid⸗Paſcha zu der Mitteilung, daß der Bote mit den von der Pforte erbetenen neuen In⸗ ſtruktionen von Konſtantinopel nach London unterwegs ſei. Darauf wurde von weiteren Verhandlungen für heute Abſtand genommen und die nächſte Sitzung auf Sonnabend nachmittag anbergumt. Wenn die Dele⸗ 8 ſo fortfahren, kann es noch lange dauern, bis 5 Friede zuſtande kommt. Sind ſie doch jetzt bereits faſt eine Woche in London. Am heutigen Freitag folgen die Delegierten einer Einladung des Lordmahyors von London, am Sonn⸗ abend werden ſie vom König Georg im Buckingham⸗ Palaſt empfangen werden. Heber die Ausſichten der Friedensverhandlungen herrſcht ein gewiſſer Peſſimismus. Es ſollen Schwie⸗ rigkeiten vorhanden ſein, die eine längere Dauer der Verhandlungen erwarten laſſen. schwert die Frage des Beſitzes Adrianopels wird ſehr ſchwierig zu löſen ſein, da die e Delegierten nach wie vor er⸗ n, daß ſie keinesfalls auf Adrianopel verzichten werden. Dieſe Tatſache wird in politiſchen Kreiſen Londons mit großem Bedauern aufgenommen, weil man 5 daß dies eventuell zum abermaligen Ausbruch Krieges führen kann. Die Löſung der öſterreichiſch⸗ſerbiſchen Frage 8 auf der Votſchafterkonſerenz. Wie der„Newyork Herald“ wiſſen will, wird auf der in London tagenden Botſchafterkonferenz gegen⸗ würtig über einen von Italien gemachten Vorſchlag verhandelt, demzufolge der Hafen San Giovanni di Medua in ſerbiſchem Beſitz verbleiben ſoll, aber nicht befeſtigt werden darf. Nach dem italieniſchen Vorſchlag wird San Giovanni di Me⸗ dua nicht in direkter Verbindung mit Serbien ſtehen, ſondern nur durch eine neutrale Einfahrt mit ihm verbunden werden. Dieſer Vorſchlag ſoll auch von Deutſchland und Oeſterreich gebilligt werden, ſo daß mit ſeiner Annahme gerechnet werden kann. Politiſche Rundſchau. N— Berlin, 20. Dezember. — Der Kaiſer iſt mit ſeinen Söhnen von München am Donnerstag abend 6 Uhr wieder abgefahren und nach Berlin zurückgekehrt. :: Die Zurücknahme des bayeriſchen Jeſnitener⸗ kaſſes. Die Münchener offiziöſe„Korreſpondenz Hoff⸗ mann“ meldet: Durch ein unter dem 14. laufenden Monats erlaſſenes Ausſchreiben, das von den könig⸗ lichen Staatsminiſterien des Innern beider Abteilun⸗ en in ihren Amtsblättern veröffentlicht wird, ſind die g lichen Regierungen, Kammern des Innern und ie Diſtriktspollzeibehörden auf den Beſchluß des Bun⸗ desrates vom 28. v. M. und die darin gegebene Begriffs⸗ beſtimmung für„Ordenstätiakeit“ hingemio an raste Der VBundesratsbeſchluß vom 28. v. M., der den bis⸗ her nicht näher umſchriebenen Begriff der verbotenen e n tee 5 grenzung dieſes Begriffs nunmehr ausſchließlich maß⸗ gebend; durch dieſen Beſchluß find alle früheren vor der authentiſchen Auslegung erteilten Vollzugsanweiſun⸗ gen ohne weiteres erſetzt. Durch das Miniſterialaus⸗ ſchreiben vom 14. laufenden Monats werden die Voll⸗ zugsbehörden auf den Bundesratsbeſchluß, den ſie ihrem Verfahren fortan zugrunde zu legen haben, noch beſon⸗ ders hingewieſen. :: Die württembergiſchen Landtagslvahlen. Die am Donnerstag abgeſchloſſenen Neuwahlen zu dem württembergiſchen Landtage bedeuten eine Verſtärkung der rechtsſtehenden Parteien. Der neue Landtag ſetzt ſich aus 26 Mitgliedern des Centrums, 20 Konſerva⸗ tiven und Bund der Landwirte, 19 Mitgliedern der Fortſchrittlichen Volkspartei, 17 Sozialdemokraten und 10 Nationalliberalen zuſammen. Das Centrum gewinnt einen Sitz, die Konſervativen und Bund der Landwirte 5, die Fortſchrittliche Volkspartei verliert 4, die Na⸗ tionalliberalen verlieren 3 Sitze. :: Erſter deutſcher Polizeikongreß. Auf Einladung der preußiſchen Regierung wird noch vor Weihnach⸗ ten in der Reichshauptſtadt ein Polizeikongreß der Bundesſtaaten ſtattfinden, der ſich mit verſchiedenen ſchwebenden wichtigen Fragen auf dem Gebiete des Po— lizeiweſens beſchäftigen ſoll. Die Verhältniſſe drän⸗ gen ſchon lange nach einer möglichſt einheitlichen Or⸗ ganiſation der Kriminalpolizei. Am wünſchenswer⸗ teſten wäre ja eine Organiſation der Kriminalpolizei für das ganze Reich, eine ſolche iſt aber unmöglich und bedürfte zu ihrer Einführung eines neuen Reichs⸗ geſetzes, da die polizeilichen Funktionen Sache der ein⸗ zelnen Bundesſtaaten ſind. Aber auch auf dieſem be— ſchränkten bundesſtaatlichen Gebiete beſtehen in man⸗ chen Staaten Unebenheiten, die nach einer einheit⸗ lichen Organiſation verlangen. Auch die Zentraliſie⸗ rung der Polizei Gebiete ſoll erörtert werden. : Der Sieg der Hallenſer Kliniker. Der Kultus⸗ miniſter hat ſeine Entſcheidung zugunſten der Studen⸗ ten getroffen. Die jetzt an der Univerſität ſtudierenden Ausländer können weiter dort ſtudieren, künftig ſollen aber keine mehr zugelaſſen werden, die nicht wie die deutſchen Kliniker das Phyſikum beſtanden haben. wohl wird noch weiter geſtreikt, da die mediziniſche Fakultät den Studierenden noch immer nicht erklärt hat, daß ſie deren Forderungen anerkenne. Nach wie vor 1 die Studenten die Vorleſungen nicht und er⸗ klären, es ſei wenig Ausſicht vorhanden, daß die Diffe⸗ renzen vor Januar beigelegt werden können. Doch iſt anzunehmen, daß die mediziniſche Fakultät morgen eine offizielle Erklärung über ihren Standpunkt ab⸗ geben wird. :: Die neue Arzneitare. Der„Staatsanzeiger“ veröffentlicht eine Bekanntmachung des Miniſtertums des Innern, nach welcher die durch Bundesratsbeſchluß feſtgeſetzte neue deutſche Arzneitaxe mit dem J. Januar 1913 für das Königreich Preußen in Kraft tritt. . 1„Vadiſche Muſterdummheiten“ nennt ein pro teſtantiſches Blatt, das in Barmen erſcheinende hriſtlich⸗ſoziale Organ„Die Arbeit“. das Vorgeben beſtimmter 7 ntiſch abgrenzt, iſt für die Be⸗ * der bapiſchen Regierung gegen den Jeſuitenpater Co⸗ hausz. Das Blatt ſchreibt:„Auf dem Aachener Ka⸗ n dre ſprach der geiſtreiche Jeſuit Cohausz⸗Köln, e n geborener Deutſcher, gut chriſtlich und gut deutſch! Die patriotiſche Rede fand den lebhaften Beifall der nationalen Preſſe, ſoweit ſie ſich gegenüber dem Cen⸗ trum oder gar einem Jeſuiten den klaren Verſtand bewahrt hat. Dieſer ſelbe Deutſche ſprach vom 2.—6. Dezember in Freiburg vor 3000-4000 Hörern über: „Gott, Menſch, Gottmenſch, Des Gottmenſchen Werk, Des Gottmenſchen Liebe“, alſo alles religions-philoſo⸗ phiſche Themata. Da wurde dieſem Manne urplötzlich von der badiſchen Regierung das Reden verboten! Zur ſelben Zeit aber redet ein Atheiſt, ein Freigeiſt, in der dümmſten, frechſten und plumpſten Weiſe gegen Gott, Chriſtus, Kirche und Autorität! Verbieten? Un⸗ ſinn, Geiſtesfreiheit iſt eine Ehrenforderung der Libe— ralen. Zur ſelben Zeit aber redet ein Sozialdemokrat gegen die Regierung, predigt ganz offen Revolution, Abſchaffung der Monarchie, Chriſtentum und Autorität für einen kapitaliſtiſchen Schwindel! Verbieten? Un⸗ ſinn! Rede- und Gedankenfreiheit... Es iſt eine be— ſchämende Tatſache, daß in Deutſchland wohl ein frecher Spötter, wie der Zehngebote-Hoffmann, ſeine antichriſt— lichen und antinationalen Reden halten darf, daß ein fragwürdiger Vogtherr oder ſonſt Leute im Namen der Wiſſenſchaft und der Freiheit gegen jede Autorität, gegen Gott und Regierung wettern dürfen, daß aber ein unbeſcholtener, achtbarer Deutſcher, nur weil er Katholik und Jeſuit iſt, ſeine Vorträge nicht halten darf. Ohne irgendwie auf das Jeſuitengeſetz eingehen zu wollen, erklären wir offen, daß dieſes Verhaiten der badiſchen Regierung weder liberal noch klug, aber zanz und gar nicht gerecht iſt. Wohin ſoll es kommen, venn jeder Antinationaliſt und Antichriſt Redefreiheit zat, der Nationale und Chriſt aber einen Maulkorb be— ommt? Das widerſpricht der Auffaſſung der über— jroßen Mehrheit des deutſchen Volkes, und was mehr iſt, der Auffaſſung von Gerechtigkeit und Staatsinter— iſſe. Frank, Bebel, Hoffmann, Stadthagen, Scheide— nann, ſie alle dürfen ihre gottesläſterlichen Reden ingehindert halten!— Heute triffts den Jeſuiten, wie zald kann es den gläubigen Proteſtanten treffen! Un⸗ denkbar iſt heute gar nichts mehr. Kurz und gut, der Fall Cohausz iſt vorläufig eine badiſche Dummheit rſten Ranges, die leicht ſchwere Folgen nach ſich ziehen ann. Wir wollen es im Intereſſe Deutſchlands nicht Fon“ N Parlamentariſches. ? Bei der Reichstags erſatzwahl im Wahlkreiſe Reuß ä. L. erhielt Cohen(Soz.) 7889 Stimmen, Dr. Streſe— mann(ntl.) 5273 Stimmen und Amtsgerichtsrat Lattmenmn (wirtſch. Vgg.) 1460 Stimmen. Cohen iſt ſomit gewählt. Heer und Marine. § Neue Garniſon ſür das 3. Stamm⸗Secbataillon. Nach Allerhöchſter Kabinettsorder wird das Stamm-Seebataillon für Kiautſchou(3.) mit dem 1. Februar n. J. von Wil⸗ helmshaven nach Kuxhaven verlegt. Die Verlegung ge— ſchieht aus Zweckmäßigkeitsgründen; ſämtliche Stammfor— mationen für das oſtaſiatiſche Schutzgebiet in der Heimat, die in der Vorausbildung für die Frontdienſtaufnahme in der oſtaſiatiſchen Kolonie begriffen ſind, werden dann vereint in Kuxhaven ganiſoniert ſein. Europäiſches Ausland. Deſterreich⸗ ungarn. Das Kriegsleiſtungsgeſetz nach 55 ſtündiger Sitzungs⸗ dauer angenommen. Wie aus Wien gemeldet wird, nahm das Abgeordnetenhaus nach 55 ſtündiger Sitzungsdauer unter Ablehnung ſämtlicher Minderheitsanträge die Kriegs— leiſtungsvorlage in der Faſſung des Ausſchuſſes an und begann die Verhandlung über Immunitätsangelegenheiten. Nuland. Eine Abteilung von 130 Koſaken überſchritt in voller Armierung bei Ujſeie Diskupie die öſterreichiſch-ruſſiſche Grenze und ſtreckte die Waffen. Die Koſaken erklärten, daß ſie nicht länger in rufſiſchen Dienſten verbleiben wollten. „ In Petersburg fand die Kiellegung von vier rieſigen Panzerbreuzern,„Borodino“,„Nawa— rin“,„Ismail“ und„Kinburu“, auf der Admiralitäts- und auf der Baltiſchen Werft ſtatt. Die neuen Giganten be— kommen 750 Fuß Länge, 100 Fuß Breite, eine Waſſer— verdrängung von 32 500 Tonnen und Maſchinen mit 66 000 Pferdekräften. Jeder Panzerkreuzer koſtet 40 Millionen Rubel(rund 90 Millionen Mark.) Der Stapellauf ſoll nächſtes Jahr, die Fertigſtellung 1916 geſchehen. Die Kiellegung wohnten alle hohen Marinechargen mit dem Marineminiſter an der Spine und der Generaladjutant Gri— norgmitſch bej, ö Bas Ergebnis der National⸗ Flugſpende. 7 234 506,29 Mark, das iſt das Ergebnis der Nationalflugſpende, ein ſchöner Betrag, der, in der richtigen Weiſe verwendet, der, deutſchen Luftſchiffahrt einen kräftigen Impuls ver⸗ leihen und beſonders der Flugtechnik dazu verhelfen kann, den Vorſprung, den die weſtlichen Nachbarn un⸗ beſtritten noch behaupten, bald einzuholen. Die Abrechnung des Reichskomitees. Der Rechnungsabſchluß der National-Flugſpende ent— hält folgende Daten: J. Beträge, deren Verwendungszweck von den Spendern beſtimmt worden iſt: 1897 306,78 Mk. 2. Beträge, über deren Verwendung das Kuratorium zu befinden hat: 5 159 082,37 Mark. Hieran ſind beteiligt: Preußen mit 3797,67 Mark, darunter Berlin mit 410 828,52 Mark, Bayern 187 419,10, Sachſen 95 530,36, Württemberg 78 271,85, Baden 94 266,62, Heſſen 43 080,87, Mecklenburg-Schwerin 2775,18, Sachſen-Weimar— Eiſenach 46 568,92, Mecktenburg-Strelitz 7673,30, Olden— hurg 40 092,00, Braunſchweig 41 768,04, Sachſen-Meinin⸗ gen 3146,64, Sachſen-Allenburg 24 191,63, Sachſen-Ko⸗ burg⸗Gotha 4810 37, Anhalt 34.368,11, Schwarzburg-Nu⸗ dolſtadt 5796,98, Schwarzburg-Sondershauſen 7241,05, Waldeck und Pyrmont 5342,42, Reuß ä. L. 55,55, Reuß, j. L. 66,87, Schaumburg-Lippe 5604,80, Lippe 6933,67, Lübeck 16 073,84, Bremen 57 893,29, Hamburg mit 253 346,23, Elſaß⸗Lothringen 81 268,77, die Deutſchen im Auslande 217 878,23 Mark. Dazu kommen an bisher auf gelaufenen Zinſen 53 609,04 Mark. 3. Tem Reichskomitee angekündigte, aber noch nicht zugeführte Spenden im Geſamtbetrage von 46508 10 Mk. Mithin bisher tages weſamterachniag/ n Bon e Mark ————— r Irrer K — Köln, 18. Dezember. Der neunzehnjährige Bäcker⸗ geſelle Bauer ſpielte mit einem geladenen Revolver. Plötz⸗ lich entlud ſich die Waffe, und die Kugel drang dem ge⸗ rade ins Zimmer tretenden Bäckermeiſter Bach in die Seite und verletzte ihn ſchwer. Als der Geſelle ſah, was er an⸗ gerichtet hatte, wandte er die Waffe gegen ſich ſelbſt und jagte ſich eine Kugel in den Kopf. Sterbend wurde der Ge⸗ ſelle ins Hoſpital gebracht. Der Bäckermeiſter mußte fich ſofort einer Operation unterziehen. — Düſſeldorf, 18. Dezember, Der öſterreichiſche Mu⸗ ſiker Kreutzinger erhielt geſtern morgen die telegraphiſche Aufforderung ſeiner Heimatbehörde, ſich infolge ſeiner Ein⸗ berufung zu den Waffen der Militärbehörde zu ſtellen. Kreutzinger rannte, von dieſer Order in Schrecken verſetzt, zur Rheinbrücke und ſprang ins Waſſer. Er wurde von vorübergehenden Leuten mit Mühe gerettet. Der heldenhafte junge Mann wurde vorläufig in Schutz⸗ haft genommen. — Elberſeld, 18. Dezember. Seit geſtern abend führt die Ruhr ſtarkes Hochwaſſer und richtet in ihrem unteren Laufe bereits große Verwüſtungen an. Die Fluten brachen in der Nacht plötzlich über Wieſen und Aecker her— ein, wobei ſie in außerordentlich reißendem Laufe alles wegſchwemmten. Der amtliche Hochwaſſernachrichtenbe richt wurde eingerichtet. Bei einem weiteren Steigen der Ruhr ſind in den Ruhrhäfen empfindliche Störungen im Verladebetrieb zu befürchten. Die bergiſche Kleinbahn von Steele nach Ueberruhr hat den Betrieb eingeſtellt. Meh— rere Landſtraßen ſtehen unter Waſſer, ſo daß der Betrieb völlig unterbunden iſt. Das Hochwaſſer nimmt im Ruhr— revier einen bedrohlichen Charakter an. In Kray iſt durch dauernden Regenfall das Gleis der Gelſenkirchener Hafen— bahn auf mehrere hundert Meter fortgeſchwemmt worden. Bei der Zeche„Bonifgeius“ ſind Gärten und Wieſen weit überſchwemmt. Die Bergleute mußten in Zechenwagen zur Zeche gebracht werden. Der Gemeindevorſtand in Kray ſtellte ebenfalls Fuhrwerk zur Beförderung von Perſonen ein. Der Bergarbeiter Kaufholz, der ſich zur Zeche be— geben wollte, iſt in den Fluten ertrunken. Zahlreiche an— dere Perſonen ſind ebenfalls ins Waſſer gefallen, konnten aber gerettet werden. Auf der Zeche„Bonifacius“ ſelbſt iſt das Waſſer in die elektriſche Zentrale gedrungen und hat Kurzſchluß herbeigeführt, was zur Folge hatte, daß die Arbeit bis zur fünften Sohle eingeſtellt werden mußte. Die ſämtlichen auf der Sohle beſchäftigten Arbeiter muß— ten die Arbeit verlaſſen. Barmen, 18. Dezember. Großfeuer brach in der Metallwarenfabrik von Karl Friemann jr. aus. Große Warenmengen und zahlreiche wertvolle Maſchinen ſind ver— nichtet worden. Der Schaden iſt enorm, aber durch Ver— ſicherung gedeckt. Dortmund, 18. Dezember. Die Landwirtſchafts— kammer gewährte der Stadt Dortmund für den Tribünen bau für die erſte weſtfäliſche Provinzialpferde⸗ ſchau in Dortmund einen Zuſchuß von 2000 Mark. Die im Juli nächſten Jahres auf dem Magerviehhof in Dortmund ſtattfindende Pferdeſchau verurſacht der Stadt Dortmund für die Anlagen 58000 Mark Koſten. In unmittelbarer Nähe des Platzes ſoll ein Platz für Spiel- und Sportzwecke für 54000 Mark errichtet werden. — Dortmund, 18. Dezember. Infolge eines Unglücks⸗ falles ſtarb im Alter von 85 Jahren der frühere Land— rat Geheimer Regierungsrat Otto Freiherr von der Hey den-Rynſch. Der Verſtorbene, der halb erblindet war, kam dadurch zu Tode, daß er zwei Tären verwechſelte, irr⸗ tümlich eine Kellertür öffnete und dabei abſtürzte. Frei⸗ herr v. d. Heyden-Rynſch war Ehrenbürger der Stadt Dort⸗ mund. Seine Mutter ſtarb vor einigen Jahren im Alter von hundert Jahren. — Vochum, 18. Dezember. Der in der Hofſtedter Knabenmordaffäre verhaftete Arbeiter Meinke aus Kirchderne iſt aus der Unterſuchungshaft entlaſſen worden. Seine Verhaftung war auf Grund von Kinderausſagen erfolgt. — Gelſenkirchen, 18. Dezember. In der mitten in der Stadt gelegenen Arnimſtraße wurde der Fabrikarbeiter Rück⸗ wald von dem achtzehn Jahre alten Arbeiter Balgaſtro ohne jeden Anlaß erſtochen. Der Täter wurde ver⸗ haftet. — Neubeckum, 18. Dezember. Der Gutsbeſitzer Weſt⸗ hoff von hier verlor ſein ſechsjähriges Söhnchen auf tragiſche Weiſe. Vor einigen Tagen traf der Kleine mit einem Schneeball einen bei ſeinem Vater beſchäftig⸗ ten holländiſchen Viehwärter. Der Holländer geriet über den unſchuldigen Kinderſcherz derart in Wut, daß er mit einer Miſtgabel nach dem Jungen warf. Er traf ihn ſo un⸗ glücklich, daß ihm die Gabel im Kopfe ſtecken blieb und eine große Wunde verurſachte, an deren Folgen der Kleine ſtarb. Der rohe Patron wurde verhaftet. — Lippſtadt, 18. Dezember. Die durch die Preſſe ge⸗ gangenen Gerüchte von einer Verlegung der hieſi⸗ gen Artillerie-Werkſtatt nach Spandau ſind un⸗ zutreffend. Im Gegenteil iſt eine Vergrößerung des Be⸗ triebes vorgeſehen worden, wodurch zirka 400 Arbeiter neu aufgenommen werden müſſen. 60 Schloſſer ſind be⸗ veits ne fag ezelnber. Gursbeſitzer Br. von Joeſi zu Eichholz bei Urfeld ſtiftete 75000 Mark zur För⸗ derung der Jugendpflege und 25 000 Mark für das Rote Kreuz. — Köln, 19. Dezember. Um die Fleiſchver⸗ ſorgung der Städte zu regeln, iſt die Landwirt⸗ ſchaftskammer der Rheinprovinz bemüht, Viehgenoſſen⸗ ſchaften mit Lieferungszwang zu gründen. Auf eine Rundfrage bei den Landwirten liegen bereits ſehr viele Beitrittserklärungen vor. In Köln iſt die Er⸗ richtung einer landwirtſchaftlichen Viehverkaufsſtelle be— abſichtigt, an der ſich die Landwirtſchaftskammer für die Rheinprovinz, die Landwirtſchaftskammer für Han⸗ nover, der Rheiniſche Bauernyexein in Köln und die Viehzentrale in Berlin beteiligen werden. Rheydt, 19. Dezember. Da hier die Typhus⸗ Epidemie zum Stillſtand gekommen iſt, werden amt⸗ liche Berichte darüber nicht mehr veröffentlicht. Auch aus den Nachbarorten liegen beine Meldungen über neue Erkrankungen vor. Hier“ find 81 Erkrankungen und 7 Todesfälle vorgekommen, in den Nachbarorten etwa 30 Erkrankungen. Fun den Woeihnachtsbedarf — empfehle meine grosse Auswahl! Meſdersſoſſen, Oamen- d. Mnder- Nonfeſhion, aumwolluoaren, Meisstwaren und Mäscie. gſpesſalſlſtellins: Sardinen, Teppiche und Velten. Billige Vreise Pouis andauern guſe Bedienung l Mannheim Preitesir. Q J, J. — Nur einmalige Anzeige— Gesucht Wohn- od. Landhaus 0 4 Hofraite mit Land, Garten, auch A Krämpfe, Fallsucht Wirtschaft, Gasthof, hier oder vollst. Heil. unt. Gar., 45 jähr. Prax. ö Umgegd. Off. v. Besitzer unt. Apoth, Jekel, Glarus, Schweiz. Porto„H. M. 60“ postl. Uimburg. 20 Pl. 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