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Viernheimer An Hievnljeimer Zeitung (Heſſiſch⸗badiſcher Grenzbote) Amtsblatt der Groſherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim Erſcheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Beilagen:„Sonntagsblatt“ und„Sonntagsfeier“ Annahmeſchluß für Inſerate: Größere ein Tag vorher, abends 5 Uhr; kleinere ö Redaktion, Druck und Verlag von Dr. geil, Viernheim.— Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 19. eiger Viernheimer Volksblatt Anzeigen: Die Petit⸗Zeile 15 Pfg. Reklamen 40 Pfg. Bei größeren Aufträgen entſprechender Rabatt. Gegründet 1884 morgens. Samstag, den 21. dezember 1512. : ͤdP—— 8 Heute 3 Flätter(12 geilen.) ͥͤö?s[ Volitiſche Rund ſchau. 11 Tie Stellung der vayeriſchen Sozialdemokratie zur Monarchie. Es iſt allgemein aufgefallen, daß ſich die Sozialdemokraten in Bayern nicht nur an der Bei⸗ ſetzung des verſtorbenen Prinzregenten beteiligt haben, ſondern auch beſchloſſen haben, der Vereidigung des neuen Prinzregenten beizuwohnen. Die bayeriſchen Sozialdemokraten wollen alſo die Dinge nehmen wie ſie ſind und dem royaliſtiſchen Grundſatz:„Der König — oder in dieſem Falle der Regent— iſt tot, es lebe der König“ durch ihre doppelte Anweſenheit zu einer Anerkennung auch in Bayern verhelfen. Vom Stand⸗ dunkt der ſozialdemokratiſchen Doktrinäre machen ſich die bayeriſchen„Genoſſen“ durch dieſe höfiſchen Kon⸗ zeſſionen eines ſchweren Verſtoßes gegen die Parteiprin⸗ zipien ſchuldig. Man darf deshalb einigermaßen ge— ſpannt darauf ſein, ob die ſozialdemokratiſche Inqui⸗— ſition gegen Bahern mobiliſieren, oder ob ſie in dieſem Falle ein Auge zudrücken wird. 11 Das Centrum und die Staatsnotwendigkeiten. Unter dieſer Ueberſchrift kommt die„Deutſche Tages⸗ zeitung“ auf eine Rede des Abgeordneten Trimborn zurück, die er kürzlich in einer Kölner Centrumsver— fammlung gehalten hat. In ihr gab der bewährte Parteiführer die Erklärung ab, daß das Centrum trotz des Gegenſatzes zu der Reichsregierung in der Jeſuiten⸗ frage ſeine nationalen Pflichten genau ſo wie bisher erfüllen und ſeine Zuſtimmung zu den Staatsnotwen⸗ digkeiten nicht verſagen werde. Was die innere Po⸗ litik angehe, ſo wolle er darüber keine Unklarheit laſſen, daß für das Centrum auf dieſem Gebiete die beherr⸗ ſchende, die entſcheidende Frage ſei und bleibe die Ueberwindung der Sozialdemokratie. Hier ſtehe nicht weniger als alles auf dem Spiele, das ſollten die Regierungen und die bürgerlichen Parteien nicht ver⸗ geſſen. Wer bei der gegenwärtigen Lage glaube, mit der Sozialdemokratie Blockpolitik treiben zu können. zeige eine Kurzſichtigkeit, die ſich noch einmal bitter rächen werde. Hierzu ſchreibt die„Deutſche Tages⸗ zeitung“:„Was der Abg. Trimborn geſagt hat, iſt ſo klar, ſo ſcharf und ſo zweifelsfrei, daß es als tat⸗ ſächliche Richtlinie für die innere Politik des Centrums angeſehen werden muß, zumal da Trimborn zu den an⸗ erkannten Führern der Centrumspartei gehört. Seine Aeußerung iſt gerade jetzt bei den Erörterungen über die Möglichkeit einer Arbeitsgemeinſchaft der bürgerlichen Parteien beſonders bedeutſam“— Ein Zuſammen⸗ gehen der Nationalliberalen, des Centrums und der Konſervativen ſei recht wohl möglich, wenn man die Bekämpfung der Sozialdemokratie als Ziel ſetze. 11 Eine empörende Beſchimpfung der katholiſchen Kirche durch eine Burſchenſchaft in Freiburg. Bekannt⸗ lich hat ſich bereits vor einigen Tagen in Marburg die Burſchenſchaft„Arminia“ eine unerhörte Verſpot⸗ tung der Katholiken durch einen Umzug erlaubt. jetzt hat die Freiburger Burſchenſchaft„Frankonia“, beſſer „Flegelſchaft“ genannt, geglaubt, es den Marburgern nachmachen zu müſſen. Man ſchreibt darüber der „Germania“ aus Freiburg i. Br. unterm 11. Dezember: Große Erbitterung hat geſtern ein Wagenaufzug der Burſchenſchaft Frankonia in die katholiſche Bevölkerung ge⸗ bracht. In vier Wagen fuhren Mitglieder dieſer Burſchen⸗ ſchaft durch die belebte Friedrichſtraße und ſchickten ſich in, in die Kaiſerſtraße einzubiegen. Es war ein eigen⸗ urtiger Aufzug, der gerade im gegenwärtigen Augenblick, vo die Katholiken Freiburgs ſich wegen der Jeſuitenfrage und des Verbotes der Cohausz⸗Vorträge in einer begreif⸗ lichen Erregung befinden, doppelt verwerflich iſt. Im vorderen Wagen ſaß ein Student, mit einem weißen Hemd bekleidet, das zweifellos ein Chorhemd darſtellen ſoll. Jim zweitfolgenden Wagen hatte ein Student eine biſchöfliche Mitra auf dem Kopfe. In den zwei anderen Wagen ſaß die würdige„Begleitung“. Das Verhalten der jungen Herren verriet wenig Bildung; ſie äfften geiſtliche Zere⸗ monien nach und brachten durch ihr herausforderndes Be— nehmen die Bevölkerung derartig in Aufregung, daß die Po⸗ lizei herbeizitiert wurde, die dem ſkandalöſen Treiben ein Ende machte. Mitra und Hemd wanderten in das Po— lizeibureau, und den jungen Herrchen wurde durch Feſt⸗ ſtellung ihrer Namen bedeutet, daß religiöſe Einrichtungen von Burſchenſchaften nicht in ſolcher Weiſe öffentlich ver⸗ höhnt den dürfen. Die Krone ſetzten aber die Re⸗ Ugionsſpötter ihrem Handeln dadurch auf, daß ſie, nach dem polizeilichen Renkontre in ihr Lokal zurückgekehrt, als⸗ bald einen neuen Umzug veranſtalteten. der ſedoch nicht —— ———— * BB— 28. Jahrgans weit kam, da die Polizei dem Unfug ein zeitiges machte. :: Die ſozialdemokratiſche Fraktion des baheriſchen Landtages hat beſchloſſen, ſich in corpore ſowohl an den Beiſetzungsfeierlichkeiten als auch an der Eides⸗ leiſtung des neuen Regenten in der Reſidenz zu be⸗ teiligen. — Im ungariſchen Abgeordnetenhauſe wurden dem Grafen Tisza aus Anlaß des Freiſpruches des Abge— ordneten Kovacs, der auf ihn das Attentat verübt hatte, lebhafte Ovationen dargebracht. Kovaes erhielt zahlreiche Glückwunſchdeveſchen. Der Miniſterpräſident wird den Geſetzentwurf über die neue WVahlreſorm, der evochemachend für das neue parlamentariſche Leben in Ungarn ſein wird. am 30. d. M. einreichen. — Der ruſſiſche Miniſtervräſident Kokowzow über Rußlands Politik. Am geſtrigen Mittwoch ſprach der ruſſiſche Miniſterpräſident Kokowzow in der Duma über die ruſſiſche Politik. Er ſagte u. a.: Die Grundprin⸗ zipien, von denen ſich die Regierung leiten laſſen muß., wenn die Stunde der endgültigen Entſcheidung geſchlagen hat, ſind ebenſo durch unſere Vergangenheit wie durch die Notwendigkeit beſtimmt, ſie mit den Be⸗ dingungen unſerer gegenwärtigen Politik in Einklang zu bringen. Getreu unſerem Bündnis und unſeren En⸗ tenten mit anderen Großmächten, der Unterſtützung unſerer Freunde und Verbündeten ſicher, ſehen wir für unſeren Teil keinen Nutzen darin, die Gruppierungen der Michte in Gegenſatz zu einander zu bringen. Die ruſſiſche Regierung hofft. daß die ſolidariſchen Bemü⸗ hungen der Großmächte ihnen helfen werden, ein Ein⸗ verſtändnis über die Löſungen zu finden, die thre Intereſſen mit den gerechten Anſprüchen der Balkan⸗ ſtaaten verſöhnen.... Durchdrungen von dem auf⸗ Ende me von Paketen iſt richtigen Wunſche, alle Mittel zur Erhaltung des eurbpäiſchen Friedens anzuwenden. drückt die vuſſiſche Regierung die Hoffnung aus, daß mit Gottes Hilfe unſere Bemühungen von Erfolg gekrönt und daß die zukünftigen Ereigniſſe die vitalen Intereſſen Ruß⸗ lands nicht berühren werden, die zu verteidigen wir berufen ſind im Namen der Ehre und Würde unſeres Landes. Prinz Fuad, der neue Fürſt von Albanien. Aus Rom wird gemeldet, es iſt nunmehr zweifel— los, daß als ausſichtsreichſter Bewerber um den al— baniſchen Thron der ägyvtiſche Prinz Fuad anzu— ſehen iſt, der vom König von Italien in außerordent— lich liebenswürdiger Weiſe empfangen wurde. Prinz Fuad hatte längere Unterredungen mit San Giuliano und Giolitti und befindet ſich bereits jetzt auf dem Wege nach Albanien, wo er von dem albaniſchen Führer Ismail Kemal Bei empfangen werden wird. Die übri⸗ gen Mitglieder der vroviſoriſchen Regierung werden dem Empfang heiwohnen. In Rom und Wien iſt man übereingekommen, die Kandidatur des Prinzen TDitnd zin unterſtüthen Lokale Nachrichten. () Viernheim, 21. Dez. Am nächſten Samſtag findet wiederum im zweiten Jagdbezirk der Gemarkung » Treibjagd. eine große Treid jagd Viernheim ſtatt. * Konzert. Der Geſang- Verein Harmonie hält am zweiten Weihnachtsfeier tag im„Goldenen Karpfen“ ſein dies⸗ jähriges Weihnachtskonzert ab. * Der Geſangverein„Flora“ hält am Sonntag, den 5. Januar im Gaſthaus zum Engel ſein Konzert ab. Ein ſehr ſchönes Programm verſpricht mie alljährlich einen ge · mütlichen Abend.. — Unſere Zeitmeſſer und ihre Behandlung betitelt ſich das 32 Seiten ſtarke Heftchen, welches uns vor⸗ liegt. Gar wancher Aerger wird jedem erſpart, welcher das Heftchen genau durchlieſt. Denn es zeigt mit verſchiedenen Abbildungen die bhauptſaͤchlichſten Teile einer Taſchen- und Wanduhr. Es erklärt das richtige Aufhängen einer Wanduhr, das richtige Schlagen laſſen. Bei den Taſchenuhren ſehen wir die Steine genau den Zylinder, das Zylinderrad u. ſ. w. Das Heft erhalt jeder Kunde beim Einkauf einer Uhr vom Hof⸗ Uhrmacher Adler reſp. deſſen Geſchaͤftsführer L. Krug Uhrmacher ratis. 1— Poſtaliſches. Am 22., 25. und 26. Dezember ſowle am 1. Januar findet je eine Paket: und Geldbeſtellung vormittags ſtatt und außerdem am 25. und 26. Dezember eiue Paketbeſtellung am Nachmittage. Nur zur Ann a h: — —ͤ— der Poſtſchalter am 2 2. Dezem- ber wie au Werktagen geöffnet. Am Neujahrstage findet die Briefbeſtellung wie an Werktagen ſtatt und der erſte Beſtell · gang wird wegen der Anhäufung von Brieſſendungen ſpäter als ſonſt beginnen. Die neuen Nummerkarten für die Reuten⸗ empfänger werden am 23. Dezember zugeſtellt. Jeder I n v a⸗ lüden⸗ Rentenempfänger hat am 1. Januar neue Quittungs- ſormulare zu verwenden, da die bisherige Art vom 1. Janna: 1913 ab nicht mehr verwandt werden darf. „Theater. Hoftheater Mannheim. Sonn · tag 6 ½ Uhr. Hohe Preiſe. Tiefland. Montag 7¼ Uhr. Kleine Preiſe. Flache mann als Erzieher. Dienstag keine Vor⸗ ſtellung. Neues Theater. Sonntag 8 Uhr. Alt- Heidelberg. —— »Seckenheim, 17. Dez. Der heutige Schweine markt war mit 105 Stück Milchſchweinen befahren, von denen 100 zum Preiſe von 25— 82 Mk. pro Paar verkauft wurden. Heppenheim, 21. Dez. iſt m Alter von 64 Jahren geſtorben. PRE Herr Polizeidiener Dub Für Briefmarkeuſammler. Der Poſtbote legte heute morgen ein ſchweres Paket auf unſeren Redaktionstiſch. Eine Sendung aus Leipzig und als Bücher deklariert. Was mag das ſein? Oeffnen wir das Paket! Ein prächtiges Briefmarkenalbum und zwar das alte liebe Schanbeck-Album in neneſter 35. Auflage ruht in un⸗ ſeren Handen. Auf eine angenehmere Art konnten wir nicht erfreut werden. Als eifrige Briefmarkenſammler unterzogen wir das Werk einer ſofortigen Prüfung und ſtellten mit Ge⸗ nugtuung feſt, daß der Verlag G. F. Lücke, G. m. b. H. in Leipzig mit dem Gebotenen etwas ganz Hervorragendes ge- ſchaffen hat. Ueberall iſt das Schaubeck⸗Album zu finden, in vielen Herrſcherfamilien und ſogar im Hohenzollernhauſe iſt dieſes vollſtändigſte aller Albums anzutreffen. Das ſchöne Sammelwerk iſt in drucktechniſcher Beziehung eine Muſterleiſtung; alle Abbildungen treten mit einer ſolchen Schärfe hervor, daß jedes einzelne Markeubild klar zu erken⸗ nen iſt. Als Sammler intereſſieren uus vor allen Dingen die Neuerſcheinungen des letzten Jahres, wie die im Oktober verausgabten ſchönen Bosnienmarken, ferner die neuen Poſt⸗ wertzeichen von Belgien, Dänemark, Großbritanien und Kolo⸗ nien, Liechtenſtein, Kedah, Niederl.⸗Indien, Argentinien u. v. q. m., die ſämtlich im Schaubek. Album anfgeführt ſind. Auch die vom Bunde Deulſcher und Oeſterreicher Philateliſten.Ver⸗ eine im Auguſt 1912 endgültig feſtgelegte einheitliche Schreib⸗ weiſe der Ländernamen iſt im Album bereits berüͤckſichtigt. Auch die neue 35. 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Adventsſountag. u der neuen Kirche: 3 17 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 2 Uhr Andacht. Die Verſammlung der Jungfrauen⸗ Sodalität fällt aus, dafür punkt /4 Uhr Weihnachts. feier mit Verloſung, wozu auch die Mitglieder des Arbeiterinnen⸗Vereins eingeladen ſind. In der alten Kirche: 10 Uhr Kindermeſſe. 1 uhr Kindergottesdienſt. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: 7 Uhr 1 S.A. für Anna Träger geb. Haag. ½8 Uhr beſt. R. f. ledig 1 Geſchw. Georg u. Katharina Koob, beiderſeitige Großeltern. Dienstag: 7 Uhr b. R. f. Georg Dewald 2. Eltern, Schwie⸗ gereltern u. Schwiegerſohn Valt. Buſalt u. Verwandte. ½8 Uhr beſt. R. für Sabina Brechtel geb. Weidner d Verwandte. 1½8 Uhr beſt. Brautmeſſe zu Ehren der hl. Familie für Weidner und Wieland. n der alten Kirche an Werktagen: ienstag: 27 Uhr beſt. R. für Joh. Jak. Winkenbach, ledig r Sohn Johann und Angehörige. Am Montag iſt bei 150 1 70 ee und bei den Schweſtern um 7 Uhr hl. Meſſe. e Hächſten Mittwoch wird das hochheilige Weih⸗ nachtsfeſt gefeiert. Die Gottesdienſtordnung iſt ſolgende: 5 Uhr Chriſtmette mit Predigt. 7 Uhr Gottesdienſt bei den Barmh. Schweſtern und deu Engl. Fräulein. 8 Uhr hl. Meſſe. 10 Uhr Hochamt e 10 Uhr Kindergottesdienſt. Am Weihnachts⸗Morgen iſt keine Gelegenheit zur hl. Beicht. i e ge 1. Peter Benz und Ellſe Burkert Ztenmal. 2. 05 Helbig und Anna Winkenbach 2tenmal. 3. Johannes Haas 17., S. v. Joh. Haas 9. und Maria geb. Kaufmann mit Anna Katharina Dewald 5. und Katharina geb. Bläß 1tenmal. 4. Martin Hanf, S. v. Jak. Hanf 6. und Erneſtine geb. Häfele mit Anna Helene, T. v. Babette Repp, jetzt Frau Wolf, wohnhaft in Darmſtadt 1tenmal. Gottesdienſt- Ordnung der enangeliſchen Gemeinde Viernheim Sonntag, den 22. Dezember 1912: 4. Advent Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Praktiſches Weihnachts ⸗ Geſchenk! Die Kloſter-Orden der katholiſchen Kirche. Prachtwerk! Statt 12 Mark uur 4 Mark. Viernheimer Auzeiger. 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