75 Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. Donnerstag, den 23. November 1922 lie 08 8 Mapltals 9 Flur die vielen Beweise inniger Antell⸗ 1 e U a ade nähme während der langen, schweren Krank- Ist, wenn 816 jetæt schon mren 5 765 1 10 cheit und beim Hinscheiden meiner lieben, U i 158 2.* unvergesslichen nun in Gott ruhenden Gattin, Anaehls- ung Froaprsbenar unserer treubesorgten Mutter, Grossmutter, Schwiegermutter und Tante 5 eau wacalddeud ach mda gehwodldn v ewpipeunsongafpndhunge eu bei uns decken. i b Harne mung Aus günstigen Einkäufen empfehlen wir: Mara N N 1 115„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint Lob. Müller 955 a 0 utlich dreimal: Dienstags, Donners⸗ Herren- und Mnaben-Anzüge, Ulsters ace dad der debe Cee ea ele ee wee a Damen-Honfektion, Mäntel, Strickiachen Inzug-, Mleider- und Mantel- Stoffe e eee e 0 sagen wir hierdurch unseren tiefgefühlten Dank. die Poſt bezogen monatlich 150 Mk.— 4 1455 sowie den Stiftern von Sselenmessen. Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin Bettkattune— Damaste— Barchent 1 1 2 5 Todes- Anzeige. Schmerzerfüllt machen Wir Verwandten, 75 Freunden und Bekannten die überaus traurige 8 Mitteilung, dass es Oott dem Allmächtigen gefallen hat, meine liebe teure Gattin, unsere gute und treubesorgte Mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Fra u W 5 „ 95 0 N 1 7059 . 9 0 1 4 geb. Blaen ö heute morgen plötzlich und unerwartet, im 19 Viernheimer Volksblatt Inſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Pe Zeile 15.— Mk. für lokale 109 27 0 für auswärtige.— Die Reklame⸗ g 50.— Mk.— Vei öfteren Wiederholuſtg Rabatt.— Beilagen: pro 1000 500 Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. —— 39. Jahrg. be eee ee er cereccrccreeereerereerrereereee Viernheimer Nachrichten ned — Ganz besonderen Dank der hochw,. Geistlichkeit . eee ee eee — Pyſtſchecktonto Nr. 21577 Fernſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. Amt Frankfurt a. M. 3 Viernheim, den 20. November 1922 — 53. Lebensſahre, zu sich in die Ewigkeit bbzurufen. J Wir bitten um das Gebet aller Christ- 5 0 1 für die Seelenruhe der lieben erstorbenen. Viernheim, den 21. November 1922 Für die trauernd Hinterbliebenen: Frigdrich Kuma und Hinder. Die Beerdigung findet Donnerstag, den 23. November, nachmittags 3 Uhr, vom Trauerhause, Rathausstrasse, aus statt. Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen. Mittwoch, den 22. November, abends 7——8 Uhr Beratungsſtunde im Rathaus. Die Beratungsſtunden finden jetzt ab regelmäßig alle Tage und zwar Mittwochs von 7—8 Uhr ſtatt. Eine 14 Be⸗ kanntmachung erfolgt wegen den Inſerationskoſten nicht mehr. Der Vorſtand. Ne Zeitungspapierpreiſe einſt: 24 Pfeunig 2.40 Mark 100 Kilo 24.— Mark 1000 Kilo- 240.— Mark Letzt 1 Kilo 240.— Mark 10 Kilo 2 400.— Mark 100 Kilo 24 000.— Mark 1000 Kilo 240 000.— Mark 1 Kilo 10 Kilo Das Zeitungspapier iſt jetzt ums tauſend⸗ fache gegen die Vorkriegszeit geſtiegen. 90 F Danksagung. Zuräckgekehrt vom Grabe unserer ö lieben, nun in Gott ruhenden treube- orgten unvergessl. Mutter, Schwieger- mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, 0 Frau Rosa Miller geb. Haherlern 9 sagen wir für die liebevelle Anteilnahme während der Krankheit und beim Hinscheiden, ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte und für die grosse Kranz- und Blumenspende unseren tiefgefählten Dank. Ganz besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern für die aufopfernde liebevolle Pflege und den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 20. November 1922 Die trauernd Hinterbliebenen. . 2„„„eee Merken Gie ſich den Namen meiner Firma, wenn Sie einen preiswerten Herren⸗ Hut einkaufen wollen. Bei mir finden Sie eine Rieſenauswahl aller Sorten Hüte vom einfachen bis zum feinſten Geſchmack Decken Sie Ihren Bedarf jetzt, wo Sien ochbilligkaufen können. Mein Lager in Herren⸗ und Damen⸗He Sade Krava Manſchetten, Vorhemden, entücher, mpfe, Handſchuhe, Schirme 0 und noch vieles andere iſt ſo reichhaltig, wovon jeder Läufer üherzeugen muß. Es hr Vorteil! „Achten Sie bitte auf meine Firma: thaus Merkur rr mden sss see ee Bettücher, Biher-, Achten Sie bitte Mleider- r Bettzeuge, Hemden- und Blusenflanelle und Schürz- Zeuge Zephirnemden, Strümple, Hravalten, Wollschals. 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Tages⸗ Ordnung wird im Lokal bekannt 8 Die Kommiſſion. über reiſen Juwelen Arilanten At- Cold dee gogen. Stände, Plaun, alte Tünngebisse, Unren kauft zu Höchstpr. . Sogno, E 2.9 Mannheim Uhren u. Goldwaren Tel. 442. Kavallsrhaus Mannheim J, 20 Fernsprech. 5433 An-, Verkauts-Ge. getragene Damen- U. Horrengarderode Sohät für neue ung 8 f it, daß Sie be (85 Pfund) gegen ein junges Schwe in zu tauſchen geſucht, evtl. zu verkaufen. Von wem, zu erfr. in d. Exp. ds. Bl. Eine guterhaltene Zimmertüre mit Begleitung ſowie ein ſtarke Einiegſchwein ca. 110 Pfd. Schlacht⸗ gewicht, zu verkaufen. Von wem, ſagt die Expedition ds. Bl. Speisezimmer Schlafzimmer, Küch.⸗ Einrichtung., Herren- zimmer, Schränke, Bettſtellen, Patent⸗ röſte, Wollmatratzen, Schreibtiſche, Bücher- tiſche, Vertiko, Tiſche Stühle, Divans, Chai⸗ ſelongeu u. ſonſtige zu den billigſten Tagespreiſen. Starkand ſlannnelm, I 15 im Hof. Tel. 965. Preiswerte möbel Compl. mod. Küchen, Küchenſchränke, pol. u. lak. 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Auch darauf iſt Zeitungen nicht beſtehen können, wenn das katholiſche Volk nicht auch den Anzeigenteil unſerer Zeitungen unterſtützt. Für Fami⸗ lienanzeigen, für geſchäftliche Inſerate und dergleichen mögen die Katholiken zuerſt ihre katholiſche Preſſe in Anſpruch nehmen. Es macht einen betrübenden Eindruck, wenn Katholiken trotz dieſer Notlage der Preſſe die katholiſche Zeitung beim Inſe⸗ rieren übergehen. Um dieſe Aufklärungs⸗, Sammel⸗ und Werbetätigkeit zu verſtärken, wird die Ab⸗ haltung eines beſonderen Preſſetages in Ausſicht genommen. Derſelbe ſoll ſtattfin⸗ den an einem von den einzelnen Biſchöfen zu beſtimmenden Sonntage. An dieſem Tage ſoll in der Predigt der Not unſerer Preſſe gedacht werden. In den Gottesdien⸗ ſten dieſes Tages iſt eine Kollekte für die katholiſche Preſſe abzuhalten, deren Extrag an die Biſchöfliche Behörde baldigſt einzu⸗ ſenden iſt. Nach Lage der örtlichen Verhält⸗ niſſe mögen am Nachmittag oder Abend öffentliche Verſammlungen zu Gunſten der katholiſchen Preſſe veranſtaltet oder in den die Not unt Hilfe der Preſſe in Vortrag n. Diskuſſſon lphandelt werden. Es iſt zu begrüßen, daß die katholiſche Preſſe auch ſelber die Hände zu ihrer Ret⸗ tung regt. Deshalb unterſtützen die auf der Fuldaer Biſchofskonferenz vertretenen Oberhirten Deutſchlands gern kluge und wirkſame Maßnahmen, die von den katholi⸗ ſchen Preſſeorganiſationen und einzelnen Zeitungsvürlagen ergriffen werden, um die katholiſche Zeitung nicht bloß vor dem Un⸗ tergang zu bewahren, ſondern ihr auch einen neuen Aufſtieg auf dem feſten Boden der katholiſchen Weltanſchauung zu ermög⸗ lichen. Mögen alle beteiligten Kreiſe hier einmütig zuſammenarbeiten. Was in ein⸗ zelnen Ländern auf dem Gebiete des Preſſe⸗ weſens in organiſatoriſcher, techniſcher und finanzieller Hinſicht Vorbildliches bereits geleiſtet worden iſt, möge anderswo glück⸗ liche Nachahmung finden. Wir hegen zu der hochw. Geiſtlichkeit die Zuverſicht, daß ſie das Gebot der Stunde er⸗ kennen und dieſe Erkenntnis in Taten um⸗ ſetzen wird. Die auf der Fuldaer Biſchoſskonſerenz verſammelten Oberhirten. 5 CCC ͤ. * * Das Neichs lab Endlich ein Reichskabinett! Nachdem Geheimrat Dr. Cuno von nerſchfedenen Rerſönſſchteiten, die er für ſein Kabinett auserſehen hatte, eine Abſa⸗ ge erhalten hat, ſo von Dr. Streſemann, Tr. Schwandner und von Raumer. iſt es iam nunmehr gelungen ſein Kabinett endgültig zu formulieren. Das note Kab'nett ſetzt ſich wie eine kurz vor M kternocht in Perlen ausgegebene Mel⸗ dung beſagt, fölgendermaßen zuſammen: Reichskanzler: Dr. Cun o, Inneres: unhbeſtimmt. Aeußeres: unbeſtimmt, Juſtiz: Dr. Heinze. Wirtſchaft: Becker⸗Heſſen, Reichsſchatz: Staatsſekretär a. D. Al⸗ Hie nt, N Arbeit: Dr. Brauns. Reichswehr: Dr. Geßler, Eiſenbaßſn: Gröner, Poſt: Stingl, Finanzen: Dr. Hermes, Ernährung: Dr. Müller, Chef der Reichskanzlei: Hamm. Wegen des Innenminiſteriums wird nach dem„Vorwärts“ mit dem Demokraten 1 Das Außenmintſteri⸗ um ſei einem im Auslande befindlichen Diplomaten zugedacht deſſen Antwort noch ausſteht. Die Deutſche Allgemeine Zeit⸗ ung“ nennt hierfür den Geſandten von Roſenberg in Kapenhagen. Dem neuen Kabinett gehören demnach von Mitgliedern der letzten Regierung Hermes, Geßler, Gröner und Brauns in ihren bisherigen Aemtern an. Dr. Heinze war bereits im Kabinett Fehrenbach Juſtizminiſter und Vizekanzler. Nach 12 Uhr nachts wurde dieſe Liſte von halbamtlicher Seite plötzlich als noch nicht in allen Punkten feſtſtehend bezeichnet. Die Verhandlungen dauern noch an, da im letz⸗ ten Augenblick die Beſetzung des Innern und Aeußern ſtrittig geworden war. Zur Ernennung des volksparteilichen Abgeordneten Dr. Becer⸗Heſſen, zum Reichs wirtſchaftsminkſter ſchreibt der ſozialdemokratiſche„Vorwärts“ u. a.: „Das iſt das ſtärkſte Stück der neuen Mini⸗ ſerliſte, denn Herr Becker⸗Heſſen auf dieſom Platz bedeutet die Auslieferung des ſo un⸗ Amts an rein kapitali⸗ che Einflüſſe. Es ſſt vorauszusehen, daß der Kampf zwiſchen der neuen i und der Sozlaldemokratie im Reichswirt⸗ Ben und ſeiner Führung durch 1 7 05 ecker-Heſſen ſeinen Brennpunkt finden wird, iſt doch Herr Becker⸗Heſſen der Mann, der feinerzeit offen erklürte bei der Scha der Zwangsanleihe nur zu Zn verhältnis alsbald in der Deutſchna inett Dr. Cuno. durch Herrn Becker⸗Heſſen bald ſo ſtark er⸗ weiſen, daß die Verbindung nach links zer⸗ reißen wird.“ Die Haltung der Sozialdemokratie. Die ſich nun ſchon tagelange hinziehende Kriſis drohte zum Geſpött des Auslandes zu werden. Das ganze Elend rührte von der Weigerung der Sozialdemokra⸗ tie her, in die große Koalition einzutre⸗ ten. In der ſozialdemokratiſchen Fraktion haben Vernunft, Funktionärinter⸗ eſſen u. Radikalismus um den Sieg geſtrit⸗ ten, und die beiden letzteren haben vereint die erſtere geſchlagen. So kam mit 84 gegen 48 Stimmen ein Beſchluß zu Stande, der die große Koalition rundweg ablehnte. Welche Zuſtände in der ſozialdemokrati⸗ ſchen Fraktion herrſchen, iſt daraus zu er⸗ ſehen, daß der Beſchluß und das Stimmen⸗ Stinnes'ſchen „D. A. 3.“ zr Veröffentlichung gekommen iſt. Nach dem Verräter wird man verge— bens ſuchen. a Die„Köln. Ztg.“ ſchreibt:„Feſtzuſtellen iſt, daß die Sozialdemokratie die Einigung der Parteien in der großen Kpa⸗ lition vereitelt und damit den geraden und natürlichen Weg, der uns aus dem Elend herausführen könnte, verram⸗ melt hat. Wie ein Deutſchland wohlge⸗ ſinntes ausländiſches Blatt über das Ver⸗ halten der Sozialdemokratie urteilt, zeigt folgende Stelle gus einem Aufſatz des Ber⸗ liner Berichterſtatters der„Baſler Nach⸗ richten“:„Der deutſche Parlamentarismus krankt an einem Syſtem der pelitiſchen Parteien, krankt var allem an der größten von ihnen, an der Sozialdemokratie, die es augenſcheinlich nie und nimmer lernen wird das größere Intereſſe des Vaterlan⸗ des— wenn man in dieſem Zuſammen⸗ hang das Wort gebrauchen darf— über ihre varteipolitiſchen Intereſſen zu ſtellen. Für ſie iſt noch immer Dogma und Partei das Ausſchlag⸗ und Richtunggebende. Die Männer, die die Sozlaldemokratie in die Kabinette geſchickt hat, haben bis jetzt kei⸗ ne andere Befähigung für die ihnen an⸗ vertrauten Aemter mitgebracht, als eine lo⸗ ßenswerte Geſinnungstüchtigkeit für die ſozialiſtiſchen Maximen.“ 8 Ein offenes Wort gegen die Elemen⸗ te, die nur von der Agitation leben möch⸗ ten, redet die ſozialdemokratiſche„Rheint⸗ ſche Zeitung“. Sie ſchreibt:„Wir geſtehen offen, daß uns in der Lage in die uns die parlamentariſchen taktiſchen Manöver ge⸗ bracht haben, nicht wohl iſt. Mögen die po⸗ litiſchen Kinder bei den Kommunisten da⸗ rüber ſubeln, daß ſie es nun endlich zu ei⸗ ner„Stinnes regierung“ auch im Reiche ge⸗ bracht haben, und mögen ſie nun(äglich u ihrem Metern Ziele beten, daß auch die 2 8 tionalen an die Regierung kom⸗ amft„Klarheit, ſſen wird hrem gan N 1 1 hinzuweiſen, daß unſere Verſammluſſgen der beſtehenden Vereine N Lindemann. 0 1 gen ſei die hohe Pflicht erwachſen, an füh⸗ ſprechende Eutſchließung. 225 Beſchluß der heſſiſchen Handwerkskam⸗ mer Wir denken an politiſche Wirklichkeiten. von deren Geſtaltung wir nicht gerne zurückge⸗ ir die Preſſe. drängt ſein möchten.“— Ein Rufer in der Wüſte! 00 chtsſt 175 Ausland. Die rechtsſtehenden franzöſiſchen Blätter ſuchen das Kabinett Dr. Cuno als ein Ka⸗ binett der Schwerinduſtrie hinzuſtellen und echen von einer Gefährdung der Frie⸗ dens⸗ und Erfüllungspolitik, um daran die Eine Wendung in der franzöſiſchen Orientpolitik? Zwiſchen England und Frankreich iſt eine Vereinbarung zuſtande gekommen, welche eine neue Auflage des Vertrages von Sevres darſtellt. Wenn die über den Inhalt der Vereinbarungen bisher in die Oeffentlichkeit gekommenen Mitteilungen richtig ſind, dann hat Frankreich in ſeinem Verhalten gegen die Türken eine voll⸗ ſtändige Schwenkung vorgenommen. Frankreich würde dann von der türkiſchen fen in Angora vollſtändig abgerückt ekn, ö 5 Natürlich iſt ſofort die Frage entſtan⸗ den, welches Zugeſtändnis von eng⸗ liſcher Seite bie auffällige Sinnesän⸗ derung Frankreichs bewirkt habe. Man hat ſofort an den Rhein gedacht. Eine Pariſer Depeſche des Londoner „Daily Chrnniele“ verſichert, Poincare liabe tatſächlich völlig kapituliert, und zwar ohne jede Gegenkonzeſ⸗ ſion am Rhein. Poincare habe ſogar arundſätzlich der Verhängung von Sanktio⸗ nen gegen eine widerſpenſtige Türkei zu⸗ geſtimmt. 5 Die Orientkonferenz in Lauſanne. Der erſte Tag brachte die üblichen Be⸗ grüßungsphraſen. Nur der Türke Ismed Paſcha ſprach deutlich. Er berief ſich auf das von Wilſon und den Verbündeten ver⸗ ſyrochene Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker und verlangte dieſes Recht für die Türkei. Das Auftreten Muſſolinis. Muſfſolini ſcheint ſich nicht geſcheut zu haben, mit der ihm eignen Deutlichkeit die Anſprüche Italiens anzumelden. Nach Havas verlangt Muſſolini dafür, daß Ita⸗ lien im Vergleich zu Frankreich und Eng⸗ land in Kleingſien zu kurz gekommen ſei, andere wirtſchaftliche Vorteile: So habe England das Mandat über Paläſtina be⸗ kummen Frankreich über Syrien. Auch für talien habe der Vertrag von Sovpres eine Einflußzone in Kleingſien feſtgeſetzt. Aber Itolien habe ſie nicht erhalten. Es ſcheint bisher, als wünſche Muſſolini den Verbün⸗ deten in Kle'naſien Zugeſtändniſſe zu ma⸗ chen und auch für etwaige Zwangsmaßnah⸗ men gegen die Türkei militäriſche Zuſa⸗ gen zu machen; dafür aber zu fordern, daß Italien einen arößern Anteil an der deutſchen Wiederherſtellung erhalte, als ſeinerzeit in der Konferenz zu CC Handwerk. Ueber die Preisbildung im Handwerk ſprach in der letzten Sitzung der heſſiſchen Handwerkskammer Herr Sekretär Den Handwerkerinnun⸗ render Stelle bei der Preisermittlung für ihre Waren mitzuwirken und die Oeffent⸗ lichkeit vor willkürlichen Preiſen und die Mitglieder vor Verluſten und Betriebsver⸗ mögenszerrüttung zu ſchützen. Um ſo un⸗ verſtändlicher ſei die letzthin mehrfach zu Tate getretene Anzweiflung der Berechtig⸗ und der Innungen hierzu durch einzelne hefſiſche Kreisämter und ſonſtige Behörden unter Mißdeutung des 8 100 a der Gewer⸗ keͤrknung. Das organiſierte Handwerk mache in gleicher Weiſe Anſpruch auf Mit⸗ wirkung bei der Preisbildung, wie dies von allen Erwerbsgruppen reſtlos und unbe⸗ anſtandet geſchehe. Ebenſo ſcharfe Abwei⸗ ſung findet die in Preſſeberichten vorge⸗ kommene öffentliche Wucherbezichtigung des Handwerks auf Grund oberflächlicher Urteile. Die Vollverſammlung faßte ent⸗ Das Lehrlingsweſen. it um Verhandlungen mit dem bekannte Bemerkung zu knu en, ß Frankreich darauf ohe Der „Temps“, den man offiziös nennt, iſt ehr⸗ licher; er erkennt an, daß Dr. Cuno per⸗ ſönlich ein Anhänger der Erfüllungspolitik Dr. Wirths ſei. Im Ueb rigen ſprechen die franzöſiſchen Blätter viel von den engliſch⸗ amertkaniſchen Beziehungen Dr. Cunos, äußerlich in hoffendem, innerlich in ande⸗ rem Sinne! 0 Boulogne ſ. M. vereinbart wurde. Auch die zwölf Inſeln im Aegäiſchen Meer ver⸗ langt Muſſolini für Italien. Dieſe Inſeln ſeien 1912 den Italienern als Pfand dafür übereignet worden, daß die türkiſchen Trup⸗ pen aus Tripolis vertragsmäßig zurückge⸗ nommen würden. Die„Ere Nouvelle“ er⸗ zäht, Muſſolini habe dann angefangen, alles das hervorzuheben, was Italien im Kriege geleiſtet habe, bis Poincare ungedul⸗ dig geworden, ihn mit folgenden Worten kurz unterbrochen habe: „Mein Herr, ich muß bemerken, daß wir zur Beſprechung der Orientfragen herge⸗ kommen ſind!“ Auch mit dem bekannten Pertinax, Redakteur des„Echo de Paris,“ hat Muſſolini ein kleine Auseinanderſetz⸗ ung gehabt: Pertinar hatte ſeinem Blatt gemeldet, Muſſolini laſſe ſich in Territet von ſeinen Schwarzhemden bewachen. Nach der Eröffnungsſitzung, der Pertinax beige⸗ wohnt hatte, hörte er ſich von hinten an⸗ gerufen. Er drehte ſich um und ſtand Muſ⸗ ſolini gegenüber, der ihm erklärte:„Mein Herr. Sie haben geſagt, ich ſei in Territet von Faſeiſten in ſchwarzen Hemden umge⸗ ben. So wiſſen Sie, daß wir weiße Hem⸗ den tragen und davon viele beſitz⸗ en!“ ueberhaupt wurde dieſer erſte Tag der Orientkonferenz zweifellos von Mu ſ⸗ ſolini beherrſcht, der in den Be⸗ ſprechungen mit Poincare und Curzon der Hauptredner war. Ein beſonderes Merk⸗ mal beim Auftreten des italieniſchen Mi⸗ niſterpräſidenten, iſt bisher, daß er in jeder Weiſe für Italien die gleichen Rechte und Zugeſtändniſſe beanſprucht wie die andern Verbündeten. 0 Die Abreiſe Poincares. Poincare iſt geſtern nachmittag von Lauſanne abgefahren, um nach Paris zurückzukehren. Journaliſten gegenüber äußerte er ſich über die bisher erzielten Er⸗ gebniſſe der Konferenz befriedigend. 0 Brüſſeler Konferenz am 15. Dezember? J Lauſanne, 22. Novbr. Poincare, Lord Curzon und Muſſolini kamen überein, dem belgiſchen Miniſterpräſidenten den Vor⸗ ſchlag zu machen, die Brüſſeler Konferenz, welche die Fortſetzung der Lauſanner Kon⸗ ferenz darſtellen ſoll, auf den 15. Dezember einzuberufen. England und Frankreich hoffen, die Türkei zu einer weſentlichen Herabminderung ihrer Anſprüche bringen zu können. I W reer mellniſtetitumt ein geleitet werden. Die freien Gewerkſchaften haben eine Herabſetzung der Lehrzeit guf 3 bezw. 2 Jahre gefordert. Die Heſſiſche Handwerkskammer wendet ſich mit Entſchie⸗ denheit gegen derartige Beſtrebungen. Die Zunahme der Zahl der ungelernten Ar⸗ beitskräfte ſei in der Hauptſache nicht durch die Länge der Lehrzeit, ſondern auf die verfehlte und demoraliſierende Lohnpo⸗ litik zurüctzuführen, die ju⸗ gendlichen Perſonen faſt den gleichen Lohn zubillige, wie der erprobten Arheits⸗ kraft. Die Vergütungen an die Lehrlinge ſollen zeilgemäß geregelt werden. f um Neſem und enem + Verlin, 20. Nov. Wie eine Berliner Kor⸗ reſpondenz meldet, wurden bei Berliner Koh⸗ lenhändlern, die ihre alten Kohlenbeſtänd zum alten Preiſe nicht reſtlos verkauft haben größere Mengen Kohlen beſchlagnahmt. In übe 200 Fällen wurde eingeſchritten. 1 10 Buchdruckerſtreik in der Schweiz. u. Baſel, 22. Nov. Die Schweiz iſt von nem Buchdruckerſtreik heimgeſucht. Geſtrn auch in Baſel keine Zeitungen erſchienen, lach dem bereits Zürich und Bern mit dem Ausſta vorangegangen waren. Nur ein ſozialiſtiſch die Lehrze ein halbes Jahr zu e Ge Blatt erſchien. In Baſel wird die Herausga 6 Rachrichte haben die Sozialdemokraten A Von der Beibehaltung Dr. Hermes als e ee mh ſt wenig Reibung mit dem Zentrum zu finden. Dle Sozialdemokraten haben zwar beſchloſſen, keine prinzipielle Oppofi⸗ tion gegen das Kabinett zu machen. Jedoch 1 keinen Hehl „ raus gemacht daß ſie bei den geringſten ee mit der Rechten zu arbeiten, in ſchärfſte Oppoſition gehen werdeu. Auch heim Zentrum iſt ein keineswegs eingetreten, ſondern nach wie por glaubt man dort, daß dieſes Kabinelt lediglich die laufenden Arbeiten erledigen wird, um dann den Reichstag aufzulöſen. Man will bei dieſer Auflöſung ſich mit der Wahlparole gegen links, gegen die So⸗ gßialdemokritie wenden, die durch die Vor⸗ gänge in der letzten Woche ihre Unfähigkeit zu praktiſcher gemeinſamer Arbeit gezeig! Hat. Selbſtverſtändlich kann die obengenaun⸗ te Miniſterliſte keinen Anſpruch auf voll⸗ ſtändigkeit machen. Auch iſt es durchaus möglich, daß der eine oder wieder verſchwindet, bezw. daß innerhalb zer Reſſorts ein Wechſel eintritt. So hat bezüglich der Beſetzung des Miniſteriums des Innern um ſo weniger eine endgültige Entſcheidung fallen können als der Abg. v. Kardorff z. Zt. gar nicht in Berlin weilt, ſondern erſt erwartet wird. Auch der Abg. Dr. Heinze ſchein wenig Ernſt zu verſpü⸗ ren, in ein vorgusſichtlich ſehr kurzlebiges Kabinett eintreten zu wollen. Die endgül⸗ tige Aufſtellung der Miniſterliſte kann aus den gennunten Gründen wohl erſt heute früh erfolgen. Falls Dr. Cund ein Kabinett zuſtande bringen ſollte, ſpricht man ihm all⸗ gemein keine lange Lebensdauer zu. Je⸗ duch kann dies auch trügen wie die Erfah⸗ rungen mit dem Kabinett Fehrenbach und dem Kabinett Wirth gelehrt haben. X Der. für das Poſtminiſterium genannte Dr. Oeſer iſt kein Fachminn. Er iſt von Hauſe aus Publiziſt(früher Redakteur der „Frankf. Ztg.“) In den kritiſchen Jahren war er eine Zeitlang Verkehrsminiſter. Das Programm. Ueber den Inhalt der programma⸗ tiſchen Erklärung des neuen Reichs⸗ kabinetts weiß des„B. T.“ zu melbden, daß darin vorausſichtlich inbezug auf die gußenpolitiſchen Fragen der Wille zur Fort⸗ führung der bisherigen Verſtändigungspoli⸗ tik zum Ausdruck kommen wird. Innen⸗ politiſch wird in der Regierungserklärung wahrſcheinlich die letzte Note an die Repa⸗ rationskommſſion das Programm des neu⸗ en Kabinetts bilden. Dr. Cuno wird nach der„Voſſ. Zeitung“ durchgreifende Spar⸗ ſamkeitsmaßnahmen beraten. Weiter fall die Rede des Reichskanzlers auch das Be⸗ dauern zum Ausdruck bringen, daß ſich die Sozialdemokraten von einer Beteiligung an der neuen Reichsregierung ferngehalten haben. e N. 7 23 er 928 98 Veutſches Reich Die Wahlen in Oberſchleſien. * Oppeln, 20. Novbr. Nach amtlicher Feſtſtellung iſt das Endergebnis der Wah⸗ len folgendes: Wahlberechtigt 747 339, a gegebene Stimmen 500 707, Demokraten 11912, Sozialdempkraten 73266, Zen⸗ trum 199 246, Deutſchnationalé 69398, Deut⸗ ſche Volkspartei 37 259, Deutſchſoziale 22 291, Kommuniſten 36 624, Polen(Polniſch⸗katho⸗ Aſche Volkspartei) 50 183, Oberſchleſiſche ta⸗ tholiſche Volkspartei(Skowronnek) 23. Infolge der Wahlen in Oberſchleſien geht die f Zahl der Reichstagsmitglieder won bisher 409 auf 459 zurück. Dieſe verteilen ſich auf die einzelnen Fraktionen Stimmungswechſel andere Mann ö tag ſind wie ſolgt: Vereint 173, Zentrum 9, Der ozigtoemo N ale Volks⸗ „Deukſchnation f b a 60, Deutſche Voltspartei 66, Deutſche emokratiſche Partei 39, Bayriſche Volks⸗ partei 20, Kommuniſten 15, Van her Bau⸗ ernbund 4, Deutſchvölkiſche Gruppe 3, Deutſchhannoverſche Landespartei 2, zu kei⸗ ner Partei gehörig 2(Ledebour und Weg⸗ mann) Zuſammen 459. f Ausland. 1 Der Valuta⸗Zug. 55 r Rotterdam, 20. Novbr. Auf Grund einer Vereinbarung zwiſchen der holländi⸗ ſchen Staatsbahnverwaltung und der der deutſchen Reichseiſenbahn verwaltung wird mit Wirkung vom 4. Dezember an ein neuer Luxuszug Hoek van Hol⸗ Jan d- Berlin eingerichtet werden. Die⸗ ſer Zug wird dreimal in der Woche von Haek van Holland und dreimal von Ber⸗ Iin abgehen, Die Abfabet von Holland er⸗ folgt Samstags, Dienstags und Donners⸗ tags, während die Rückkehr von Berlin Montags, Mittwochs und Freitags vorgeſe⸗ hen iſt. Der Zug ſoll nur Reiſende erſter Klaſſe befördern. ueber den regulären Fahr⸗Preis hinaus ſoll ein Zuſchlag von 20 Gulden für die Fahrt Hoek Berlin zu bezahlen ſein. Der ug wird aus g Salonwagen zuſammengeſetzt, wovon ein Magen ausſchließlich für Reiſende holländ“⸗ ſcher Sgatsangehörigkeit vorbehalten iſt. Der Geſamtzug ſoll gebildet werden aus dem Hafzug des ehemaligen deut⸗ ſchen Kaiſers. ö ser K! Veſſſſher Lanka. Neue Vorlagen. “ Darmſtadt, 21. Nov. Dem heſſiſchen Land⸗ verſchiedene Regierungsvorla⸗ gen zugegangen, darunter eine ſolche, die eine Erhöhung der Hun deſteuer und zwar der ſeitherigen Steuerſätze von 20. 15, 10 und 5 Mk. auf 100, 70 50 und 25 Mark vorſieht. Auch er⸗ hält das Geſetz verſchiedene Aenderungen. Eine weitere Regierungsvorlage fordert für die Er⸗ weiterung der Büroräume des Landestheaters durch ein Warte- u. Sprech⸗ zimmer den Betrag von 190 000 Mark. Die dritte Vorlage enthält die Verordnung über die Sammlungen und die Organiſation der„Not⸗ hilfe Heſſen“. Abg. Nuß beantragt die zeit⸗ gemäße Erhöhung der Dienſtaufwandsentſchä⸗ digung für die Kriminal- und Gewerbepolizeibe⸗ amten in Heſſen. Abg. Engelmann fraat wegen der Gewährung von Sonderzuſchläagen an Beam⸗ te in den Teuerungsgebieten des Weſtens an. Der Abg. Storck fragt an wegen Mißſtänden bei den Mainzer Gerichtsbehörden ſowie wegen ver⸗ ſchiedener Artikel im„Freien Heſſebauer“. Eine Regierungsantwort gibt Auskunft auf die An⸗ fragen der Abg. Kiel und Genoſſen betreffend die Freizügigkeit der Tabakarbeiter in Gießen, außerdem liegen verſchiedene Ausſchußberichte des 1. Ausſchuſſes betr. die Tagegelder und Ver⸗ meſſungskoſten und über die Förderung des Wohnungsbaues vor. Antrag des Abg. Hofmann⸗ Alzen betr. Nacſzah⸗ lung vnn Dienſthezügen. Die Nachzahſung von Dienftbezſigen bei all⸗ gemeinen Beſoldungserhößungen erfolot für die heſſiſchen Beamten und Lehrer erhehlich ſyßter als für die Beamten der Poſt und Bahn. Dieſer Zuſtand iſt auf die Dauer unhaltbar. Ich bean⸗ trage daher. daß das Solhſtorrechnungsperfahren nach dem Erſaß des R. F. M. vom 27. Jitli 1922 20 16 595⸗P 21 823 in entſprechender Weiſe auf die heſſiſchen Beamten Anwendung findet unter möglichſter Ausdehnung auf die Nebenbe⸗ züge der Beamten(Fortbildungsſchule pp.) und die Vergütungen für Anwärter. Antrag des Abg. Hoffmann⸗Alzey betr. Eiſenbahnunfälle in Rheinheſſen. Infolge wiederholter Eiſenbahnunfälle und auch verſchiedener Dammrutſche hat ſich der rei— ſenden Bevölkerung Rheinheſſens eine gewiſſe Unruhe bemächtigt. Ich frage daher an: Iſt die Regierung bereit, bei dem Reichseiſenbahn⸗ miniſterium nachdrücklichſt dafür einzutreten, daß der Sicherheit im rheinheſſiſchen Bahnverkehr erhöhte Aufmerkſamkeit geſchenkt und ſo die Ge⸗ fährdung der Reiſenden verhindert wird? fe tigte nicht mehr erhalten hat, 4 de Erben ausgezahlt. Eine Ausnahme des Generaldirektors ſtenanteils für den Schuh des geſunden Gliedes herangezogen wer⸗ den. Nach der Verordnung zur Durchführ⸗ ung der maßgebenden Beſtimmung des Reichsverſorgungsgeſetzes darf die Hö⸗ he des Betrages im Einzelfalle bei Hand⸗ der Herſtellungskoſten des überſteigen. ſtellung vom Antragſteller ſtarken Schwankungen der Die Börſe verhielt ſich 0 der ſchweben⸗ den innen⸗ und außenpoli in Kriegsbeſchädigter und ö hinterbliebener.. Verſorgungsgebührniſſe, welche der Be⸗ werden beſteht für die Gebührniſſe, die nach dem Geſetz nicht bewilligt werden mütſſen, ſon⸗ dern nach pflichtmäßigem Ermeſſen der Verſorgungsbehörde Hewilligt e um 39107 en t. e Warenmarkt. Sprunghaft ziehen die Preiſe für alle Waren an, um ſich dem Dol⸗ können(„Kannbezüge“, z. B. Kriegseltern⸗ geld nach dem Militärhinterbliebenenge⸗ ſetzj. Dieſe werden den Erben in der Re⸗ gel nur ausgezahlt, wenn der Bewillig⸗ ung vom 16, ab neu ungsbeſcheid dem Verſorgungsberechtigten ſelbſt noch bei Lebzeiten zugeſtellt war und ie zahlung an die Erben aus beſonde⸗ 0 a i een f höhung der Kohlenpreiſe hatte auch wieder ren Gründen gerechtfertigt iſt, wenn z. B. der Empfangsberechtigte von den Erben für die Zeit, für welche die Gebührniſſe zu zah⸗ len ſind, unterhalten worden iſt, obſchon die Erben ſelbſt in bedürftigen Verhältniſ⸗ ſen leben. Einweiſung von Kriegsbeſchädigten und Verſicherten in Krankenanſtalten. Wer im Verfahren zur Feſtſtellung von Verſorgungsgebührniſſen oder von Renten nach der Sozialverſicherung zur Begutach⸗ werden larkurs anzugleichen. Beſonders einſchnei⸗ dend wirken die neuen Preiſe für Leder⸗ und Textilwaren— Die Walzeiſenpreiſe wurden entſprechend der Kohlenverteuer⸗ erhöht.— An der Stutt⸗ garter Börſe haben ſich die Preiſe für Baumwollgarne und Gewebe gegen die letz⸗ te Notierung faſt verdoppelt.— Die Er⸗ eine entſprechende Erhöhung der Stickſtoff⸗ preiſe im Gefolge.— Für zahlreiche Waren ſteht die Herabſetzung der Ausfuhrabgabe auf 1 Prozent bezw. die ganze Weglaſſung ber Abgabe bevor. 5 Landwirtſchaft. Die Kartoffelernte iſt zum größten Teil beendet, die Rübenern⸗ tung in eine Krankenanſtalt eingewieſen wird, hat ohne Rücſicht auf ſeinen früheren militäriſchen Dienſtgrad odor ſeine Stell⸗ ung im bürgerlichen Leben Anſpruch nur auf Aufnahme in die für Krankenkaſſenmit⸗ glieder ortsübliche, d. i. in der Regel nied⸗ vigſte Verpflegungsklaſſe. Saweit nicht der Geſundheitszuſtand des zu Unterſuchenden. eine Aus nalſme rechtfertigt, kann die Auf⸗ nahme in eine höhere Klaſſe nur erfolgen, wenn der Aufzunehmende die Mehrkoſten ſelbſt trägt. Vp Koſtenanteil für Handſchuhe und ortho⸗ päbiſches Schuhwerk Kriegsbeſchüdigter. Im Hinblick auf die erheblich geſtiegenen Herſtellungskoſten müſſen bei der ernſten Finanzlage des Reiches die Träger von or⸗ thopädiſchem Schuhwerk und die Träger lünſtlicher Arme zur Bezahlung eines Ko⸗ oder Handſchuh 8 7 ſchuhen die Hälfte, bei Schuhen ein Drittel Paares nicht Der Reichsarbeitsminiſter hat von der ihm erteilten Ermächtigung Gebrauch gemacht und den Koſtenanteil un⸗ ter Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs bei Lieferung von Schulten auf ein Vierte! der, Herſtellungskoſten für ein Normat⸗ handſchuhpaar feſtgeſetzt. Für die Berech⸗ ſein. te iſt noch im Gange Die Herbſtarheiten erfahren infolge das fortgeſetzt ungünſtigen Wetters eine große Verſchleppung. Das Erträgnis der Weinernte wird im Durch⸗ ſchnitt auf einen Dreipiertelherbſt, die Qua⸗ lität kaum als„mittel“ zu veranſchlagen Produktenmarkt. Die Preiſe für alle landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ſchwankten mit den Deviſen hin und her. Das Angebot hat ſich vermehrt, begegnet aber infolge der allgemeinen unſicheren Geſchäftslage der Zurückhaltung der Käu⸗ fer, ſo daß teilweiſe das Material ſchwer unterzubringen war Auch der Geldmangel trug dazu weſentlich bei. Viehmarkt. Die f auf den Viehmärkten hat ſich fortgeſetzt. Die Preiſe erfuhren faſt auf allen Märk⸗ ten eine neuerliche weſentliche Steigerung, trotzdem die Kaufkraft des Konſums im⸗ mer mehr zurückgeht und die Nachfrage ge⸗ ringer wird. 5 i Holzmarkt. Im ſcharfen Tempo eilen dle Preiſe nach aufwärts. N — Kataſtrophenhauſſe „Noch keine eruſtere Stunde!“ Im Verein der Berliner Kaufleute und Induſtriellen ſprach geſtern Abend Direk⸗ tor Hans Crämer über die wirtſchaftli⸗ che Lage Deutſchlands. Deutſchland habe noch keine ernſtere Stunde geſehen als diejenige, die nun geſchlagen habe. Red⸗ ner forderte die Beteiligung von Führern der deutſchen Wirtſchaft an der Leitung der Staatsgeſchäfte und trat für eine Erhöhung der Prozuktion ein, damit Deutſchlan nung des Koſtenanteils der vor der i ö „ zu zahlen iſt ſind die Preiſe des Monats legen, in dem der Beſchihigte den Antrag geſtellt hat. 5 Girtschaflliche Rundschau. (Nachdruck verboten.) Allgemeine Lage. Stand der Mark zieht in das deutſche Wirt⸗ ſchaftsleben immer tiefere Furchen. Von allen Seiten kommen Klageberichte über die größer werdende wirtſchaftliche Not. Spannung warten alle Wirtſchaftskreiſe auf Mark geführt. 1 tiſchen Fragen vorſichtig und abwartend. 6 ö Handel und Induſtrie. Ein Nach⸗ laſſen des Beſchäftigungsgrades beobachtet man beſonders für gewiſſe Zweige der Be⸗ kleidungsinduſtrie. Allgemein iſt die Klage 7 zugrunde zu den bei richtiger Ausnutzung der Produk⸗ tionskraft dem deutſchen Kohlengebiet er⸗ Mit die eventuellen Auswirkungen des Regier⸗ ungswechſels in Deutſchland. 1 Geldmarkt. Die unſichere politiſche Lage hat in der letzten Woche zu fortgeſetzt 2455 in Auslande ungbhängig werde. Von den 81 Milliarden Mark Kohlen, die aus England bezogen werden müßten, hätten 58 Milliar⸗ ſpart werden können. Ferner ſei das deut⸗ ſche Wirtſchaftsleben belaſtet mit einer Koh⸗ e von mindeſtens Mark. er ſchlechte f f Se heute berechtigt ſeien oder ob nicht viele 300 Milliarden Redner warf ſchließlich die Frage auf, ob denn wirklich die hohen Preiſe von Produzenten über das erlaubte Maß hin⸗ ausgingen. 5 Freimachung von der Einfuhr ausländiſcher Lebensmittel. 5 Anſchließend an die Ausführungen Frä⸗ mers erklärte der preußiſche Handelsmini⸗ ſter Siering, daß die preußiſche Staats⸗ regierung zu wichtigen Beſchlüſſen über ei⸗ ne Steigerung unſerer landwirt⸗ ſchaftlichen Produktion gelangt ſei. Dieſe Beſchlüſſe könnten die ene verbürgen, daß wir zukünftig der Einfuhr zusländiſcher Lebensmittel würden entra⸗ ten können. 5 1 N 1 aufführung ſtatt. große Staatsmann und Gottesheld tritt in dem Hbaktigen ergreifenden Drama uns vor Augen, 2 Gräfin Laßbergs Enkelin. Roman von Fr. Lehne. 57. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Die Damen ſind ausgefahren; ſie werden be— dauern!“ „Ich bitte Komteſſe Laßberg um eine Unterredung.“ Milli führte ihn in den Salon. Verwundert trat Pponne ihrem Couſin entgegen. „Du Lutze Schon wieder? Was willſt du? Du weißt doch, daß die Damen heut' ausfahren wollten! Haſt du es vergeſſen?“ f „Nein, ſie haben es mir ja deutlich genug geſagt, daß ſie am Exerzierplatz vorüberauteln wollten, und weil ich dich allein wußte, deshalb komme ich.“ „Aber Lutz, das geht doch nicht; bedenke doch daß 1 4 0„Herrgott, ja, Ywonnchen! Mache mir es doch nicht ſo ſchwer!“ Er warf ſich in einen Stuhl und ſchlug ungeduldig in die Hände. 5 Sie ſtand vor ihm und betrachtete ihn kopfſchüttelnd. „Ich weiß, was dich drückt, Lutz. Das alte Lied. Schulden,“ ſagte ſie traurig. Er nickte wie verzweifelt. „Und nun kommſt du zu mir— iſt es dringend?“ „Ja, ſehr!“ „Ich habe aber mein Geld noch gar nicht. Fünf⸗ zig Mark hab' ich gerade noch über, die kann ich dir gleich geben. Außer dem Reiſegeld nach Burgau brauche ich ja nichts.“ f Er machte eine abwehrende Handbewegung „Ich kann mir ja denken, daß es viel mehr ift.“ Er ſtöhnte tief auf. „Ach, MWponnchen, ich weiß ja nicht mehr ein noch aus! Am dreiundzwanzigſten iſt ein Wechſel fällig, 91 ich habe keine Ahnung, wo das Geld hernetzmen! n von Wontius zu Pilatus gelaufen. Dieſe Stu ich dundsez uch, Lönne ich meinen 1 4 nicht. Du, du ni Menſchl! 8 2 r biſt meine einzige Hoffnung! Glaube, als ich Mamas Brief bekam, der mir von deinem Glück die Kunde brachte, da hab' ich unwillkürlich, aufge⸗ jauchzt; wie eine Fücung des Himmels erſchien es mir, denn ich weiß ja, du hilſſt mir. Höllenqualen hatt' ich ausgeſtanden, und der Gedanke an Großmama“ „Lutz, du armer, wie quälſt du dich! Laß es dir eine Warnung ſein.“ Sie legte ihre weiße Hand auf ſeine Schulter und ſah ihn mitleidig an. Schweißtropfen perlten auf ſei⸗ ner Stirn. n „Yvonne, ich ſchwöre dir, ich werd' ein anderer Dieſe letzten Tage— o, wenn nur die Sache, der Wechſel, erſt aus der Welt geſchafft iſt!“ „Das ſoll werden. Wieviel iſt's denn?“ Er ſah beiſeite und ſchwieg. „So viel, Lutz, daß du es mir nicht ſagen kannſt? Nun, mein Vermögen wird es ja nicht gleich koſten. Sag' mir die Summe.“ „Fünfzigtauſend Mark!“. „Lutz!“ Mvonne war doch erſchrocken. „Ach, Kleine, ſo viel hat mir der verfluchte Kerl, der Halsabſchneider gar nicht gegeben,“ „Kaum vierzigtauſend Mark. Aber was ſoll man ma⸗ chen, wenn einem das Meſſer an der Kehle ſitzt!“ „O, Lutz, auf ſolche Geſchäfte läßt du dich ein? Wie hätte das je in Ordnung gebracht werden können, wenn ich nicht die Erbſchaſt gemacht hätte? Großmama hätte dir das nie geben können; Bernried hätte ſchon verkauft werden müſſen.“ 0 „Das wäre das wenigſte geweſen,“ flüſterte er. Sie hatte das wohl gar nicht gehört.„Gottlob,“ agte ſie,„da Großmama das etſparen kann— dh helſe 2 5 Heute iſt Sams⸗ elfe ja gern! Noch iſt es Zeit! 8 155. fahre f 11 1 5 nach e und dann hab' ich freie Verfugung über mein Vermögen du ſchic 5 e eine Kuſfelf er haben ſtöhnte er. 1 ſollteſt, auch dieſe. Daun weiſe ich ſofort die Großmama darf nichts davon Zum Glück kann vor erle⸗ nötigen Summen an. erfahren, das hleibt unter uns. allem die Wechſelgeſchichte zum fälligen Termin digt werden.“ Er ſtarrte ſie an wie ein unbegreifliches Wunder, wie ſie mit ihrer ſüßen Stimme in ſo ruhiger Selbſt⸗ verſtändlichkeit ihm dieſe Laſt von der Seele nahm. Er ſtürzte vor ihr nieder und legte ſein Geſicht auf ihre Hände. a „Mvonne!“ ſchluchzte er auf.„vonne, wie kann ich das je gutmachen! Ach wüßteſt du—“ Liebreich beugte ſie ſich zu ihm.„Dadurch, daß du dein Verſprechen hältſt und ein anderer Menſch wirſt. Stehe auf, Lutz, es iſt ja gut, ſtehe auf. Still doch; mir ſcheint, nebenan iſt jemand.“ Sie lauſchte.„Lutz, du lieber, faſſe dich doch! Ich tue es ja ſo gern für dich! Du hatteſt ſa dem armen Kinde ein bißchen Sonne in das Leben gebracht, und das werde ich dir nie vergeſſen. Lutz. ich bin dankbar!“ und ſie ſtrei⸗ chelte ſein blondes Haar. „Mvonnchen, ſoll es denn nicht wieder ſo werden, wie wir es uns gedacht hatten?“ ſtammelte er.„Nicht jetzt gleich. Du ſollſt 105 ſehen, daß ich Wort halten kann. Nicht, weil du ſo reich geworden biſt. Nein, ich hab' dich ja immer geliebt.“ „Nein, Lutz, das nicht, nie wieder! Bitte, ſprich nicht davon, dringe nicht in mich. Ich bin dir herz⸗ lich gut, ja, aber verlange nichts weiter. Und fetzt bitte ich dich, 5 Men,; f f Er hielt ihre beiden Hände feſt und küßte ſie. „Ach Pponne, Y d mir doch nicht verbieten!“ 4 Lüchelnd schüttelte ſie den Kopf. „du leber, gro- rich larian. Jünglingsſopalität nden Sonntag, Ain A0. Nov., findet im Freiſchütz unſre diesjährige große Theater⸗ Gabriel Gareia Morena, der um uns Leuchtturm zu ſein zur Orlentierung auf den Irrfahrten im Weltenmeer, um uns den Weg zu zeigen zur wahren ſittlichen Größe. Zum beſſeren Verſtändnis des Stückes verweiſen wir auf das untenfolgende Lebensbild unſeres Helden. Möge vor allem keiner unſerer Mit⸗ glieder es verſäumen, dieſes Stück zu ſehen, nicht der Kurz weil, des Veranügens wegen, ſondern um für ſein Leben zu lernen: echt chriſt⸗ liche Mannesart! — Gemeinderatsſitzung, am Freitag, den 24. Nov. 1922 abends 7 Uhr. Tages⸗ Ordrung: 1. Elektriſterung der Gemeinde Viern⸗ heim. 2. Verkauf von Elektrizitätszählern. 3. Aufnahme von Kapitallen. 4 Erhöhung der Vergütung des Gemeindefuhrmanns Martin. 5. Baukoſten⸗Zuſchuß des Wilh Eiſele. 6. Be⸗ wäſſerung des Seehofes. 7. Sandabgabe. 8. Geſuch des Hermann Reiſchert um Aufnahme als Ortsbürger. 9. Unterſtützungsgeſuche. 10. Verſchiedenes. Beſtaudene Prüfung. Herr Franz Joſef Haus, bei der Stadtverwaltung Bingen a. Rh, hat die Prüfung als Verwaftungs⸗ Sekretär beſtanden. Wir gratulieren! N 8 Schwere Zeiten durchleben wir gegen⸗ wärtig. Da ſehnt ſich beſonders die vielgeplagte Hausfrau nach einem Tetl der wahren, ver— läßlichen Freunde, der einen Teil der Laſten von ihren Schultern nimmt. Sie blickt umher — vergebens! Alles iſt Erſatz. Aber da fällt ihr Blick auf einen der beſcheiden ſitzt und wartet. Er ſitzt auf einer Doſe und wie ſein Vetter aus dem Märchen die Schätze des Brunnens bewacht, ſo hütet dieſer Froſchköntg die Qualität, Er iſt die Bürgſchaft für die ſtets gleiche Güte der Erdal⸗Schuhpaſta, welche die Pflege und das Putzen der Schuhe ſo leicht und billig macht. 2 Mer N rg Ans Nah und Fern. Das heſſiſche Landesamt für das Bild⸗ ungsweſen hat angeordnet, daß an allen öffent⸗ lichen Schulen des Heſſenlandes am Samstag unter Ausſetzung des Unterrichts eine Feier für die Todesopfer des Weltſrieges abgehalten wer⸗ den ſoll. 5 Die Brennſtoffverteilugsſteflen der Kreiſe ſind angewieſen worden den Wrennſtoff der Ge⸗ meinden für Heizung der öfentlichen Schulen in der Weiſe zu vergeben, daß Unterbrechungen 1117 Unterrichts während des Winters nicht ein⸗ reten. . Darmſtadt, 21. Noy. Die Wahlergebniſſe der Darmſtädter Stadtverordnetenwahl haben inſoſern eine Aenderung erfalren, als nach der amtlichen Feſtſtellung ſich ergeben hat, daß die Deutſche Volkspartei nicht 20, kondern 22 Sitze bei der Stadtverordnetenwahl erhalten hat, wäh⸗ rend die Deutſchnationale Partei und das Zen⸗ trum nur 3 Sitze errungen hat. Bei der Kreis⸗ tagswahl erhielten die Kommuniſten 1(0), die Sozialdemokratie 13(11) die Demokraten 3(4), Zentrum 1(1), Deutſche Volkspartei 8(9), Dnatl. 4(5) Sitze. „ Darmſtadt, 22.) Nov. Der Preis für elek⸗ kriſchen Lichtſtrom iſt auf 135 Mark, für Kraft⸗ ſtröym auf 90 Mork geſſeaen 2 Beerfelden. 29. Noy. Seit Montag iſt der eee aka de F ͤÄvꝓPTTPPPbbTbbPPCPT0CCCbTTTTTTTTTTTTCTTTTcTTCTTCCCTCPTCTGVCVTVTTcVGbTbG—TG—T—T—T——T—TT———VTVTTT—TT—T+TTTTTT1T1T1—1TT—TTV Gabriel Garcia Moreno! Zur Aufführung des Dramas„Garcia Morenos Tod“ durch die Marian. Jünglingsſodalität am Sonntag, den 26. November 1922. In der heutigen Zeit, der Zeit des Nleder⸗ gangs des chriſtlichen Europas und des Ver⸗ falls chriſtlicher Kulturwerte, heißt es Ausſchau halten nach herolſchen Geſtalten, an deren Bei⸗ ſpiel ſich die ſterbende Welt wieder aufrichten kann. Ein ſolcher Held für dle chriſtliche Welt iſt der ehemalige Präſident der Republik Ee⸗ nador, Gabriel Garcia Moreno, deſſen 100. Geburstag die katholiſche Welt im verfloſſenen Jahr begangen hat Moreno im privaten und öffentlichen Le⸗ ben ein Katholik von der Fußſohle bis zum Scheitel! Elin Ritter und Held ohne Furcht und Tadel! Ein Apoſtel des Glaubens, ein Bekenner der Religkon in allen Lagen des Lebens, ein Martyrer der katholiſchen Kirche. N Geboren am 24. Dezember in Eenador, in Dürftigkeit erzogen, reifen in ihm lebendiger Glaube, ritterlicher Sinn und leidenſchaftliche Pflichttreue zur ſchönſten Blüte. Trotz vieler Entbehrungen gellngt es ihm zu ſtudieren, um ſo beſſer für„Wahrheit und Recht“ kämpfen zu können. Er empfängt in jeder Woche dle hl. Sakramente. Mit dem Abſchluß ſeiner Stu⸗ dien im Jahre 1844 beginnt ſelne Tätig⸗ kelt im öffentlichen Leben, die für ihn zu einem dornenbeſäten Kreuzweg wurde und in bittren Golgothaſtunden endete Der damalige Praͤſident der Republik war ein Tyrann und Unterdrücker Gcnadors. Nicht nur, daß er der Freihelt der kathollſchen Kirche un⸗ erträgliche Feſſeln anlegte, er brachte das Land auch an den Abgrund des wirtſchaftlichen und nanziellen Ruins. Jetzt war Morenos Stunde gekommen, ſeinem Volk zu helfen. Er gründete eltungen, in denen er ſeine gerechten 1. auf di e Streit ſchlichten wollte. Unterricht wurd Schuh erme G. Eiſert von hi verſchwunden, letzt in der Näh des mit einem beſſer gekleideten Her wurde. 5 i„ ö Sobernheim, 21. Nov. Ertrunken aufgefunden wurde der ſeit einigen Tagen ver⸗ mißte Landwirt Joh. Leinenweber. Schwermut infolge fortgeſetzten Grübelns über die berrſchen⸗ den Zuſtände bildet für den in geordneten Ver⸗ hältniſſen lebenden Mann den Beweggrund zu dem bedauerlichen Schritt. 1: Kreuznach, 21. Nov. Tot aufgefun⸗ den wurde am Samstag Mittag der etwa 70⸗ jährige Emil Gerhard aus Kirn am Nahenfer zwiſchen Münſter am Stein und Norheim. Es ⸗ N iſt anzunehmen, daß ein Unglücksfall vorliegt. Alzenau. 21. Noy. ner von einer umſtürzenden Tanne erſchla⸗ gen. Der Tod trat auf der Stelle ein. 104 Zwiſchen Wie⸗ thal und dahier wurde am Freitag der Gebilſe⸗ Englert vom Schnellzug d 47 München— Frankfurt über Heigenbrücken, 21. Nov. im Bahnunterhaltungsdienſt Guſtav fahren und getötet. Frankfurt a. M. 21. Nyy. Novembergehälter für die drei Lehrjahre auf 36007200 Mark, für die drei Gehilrnjalre auf 18500 his 24000 Mark feſtgeſetzt. in den Klaſſen A bis E beginnen mit 31 000 Mk. und ſteigen bis 38 000 Mark. Dazu bergehältern würde nach dem Schiedsſvruch durchſchnittlich 0 Prozent betragen. Die Vor⸗ ſchüſſe wurden mit 5000, 10 000 und 15000 Mark beziffert. Die Parteien haben ſich bis Freitag Mittag 12 Uhr zu erklären. „Marburg 21. Nov. Die im 38. Inhraang erſcheinende„Heſſiſche Landeszeftung“ in Mar⸗ burg an der Lahn. ſieht ſich gezwungen zum 1. Dezember ihr Erſcheinen einzuftellen. ſiſche Landeszeitung“ diente kratiſchen Partei. Mindelheim(Bahern) 21. Nov. Bei der letzten Holzverſteigerung erzielte die Stadt Min⸗ delheim für 750 Feſtmeter Holz den anſehnit⸗ chen Betrag von über 55 Millionen Mark. Das iſt für ein Feſtmeter rund 75 000 Mark. (D Karlsruhe, 20. Okt Eine Eifer ſuchts⸗ tra ödie hat ſich auf der Linie Bretten⸗Karls⸗ ruhe in einem Tunnell abgeſpielt. Ein in einem Abtef! zweiter Klaſſe ſihendes Ehepaar geriet in Streit! in deſſen Verlauf die Frau einen Revol⸗ ver zen. Nach einer Darſtellung hat die Frau auf ih en Ehemann geſchoſſen. Nach einer ande⸗ ren enzlud ſich die Waffe als ein Schaffner den Durch den Schuß wurde der an dem Streit völlig unbeteiligte Maſchinen⸗ inſpektor Sauer aus Karlsruhe am Oberſchenkel ſchwer verletzt, während der Ehemann mit einer leichten Hautperletzung daponkam. Die eiſer⸗ Jet und ſchießluſtige Ehefrau wurde derhaf⸗ tet. 5 g 5 z Nelberk, 18. Nüp. Die Mitglieder des hie⸗ ſigen Lehrervereins haben vereinbart, die Hälſte eines Tageserdienſtes an das Mitglied zu zah⸗ len, deſſen Familie von einem Todesfall betrof⸗ ſen wird, und zwar mit Rſiickſicht auf die enor⸗ men durch Sterbefall verurſachten Koſten. 3 . 7 74 Raub und Diebſtahl. Berlin, 18. Noy. In einem Hotel in der Nähe des Anhalter Bahnhofes wurden geſtern früh eine Dame in ihrem Zimmer betäubt und beraubt aufgefunden. Nach ihren An⸗ gaben habe ſie mit zwei in demſelhen Hotel woh⸗ nenden angehlichen Amerikanern die Juwelen auflaufen wollten, in Unterhandlung geſtanden. Währed der Unterhaltung hätten ihr die Beiden Likzre und Konfekt angeboten, nach deren Genuß ſie die Beſinnung verloren habe. Als ſie aus einem tiefen Schlaf erwachte habe ſie entdeckt, daß ihre ganzen Schmuckſachen im Morte von einer halben Million Mark verſchwun. Im Gemeindewald in Kahl wurde beim Holzfällen der 75fährige Bör⸗ 0 Nach dem. Schiedspruch des Schlichtungsgusſchuſſes ſind die Die Gehälter kommen 15000 Mar7 Perhefrateten⸗ und 1200 Mark Kin⸗ derzulage. die Erhöhung gegenüber den Okto⸗ Die„Heſ⸗ terei der deutſch⸗ demo Die angeblichen Amerira iſdeuugen der Polizei ſpurlos ver⸗ i, RNarlsruhe, 19. Nov. Geſtern früh zwi⸗ ſchen 4 und 6 Uhr drangen Einbrecher in eine Villa in der Martmilianſtraße und ſtahlen fämtliche Silberſachen, ferner Teppiche, Klei⸗ dungsſtücke, Pelze uſw. im Geſamtwert von mindeſtens u Miſſipnen Mark. Geld wurde nicht entwendet. Der Beſitzer der Villa war verreiſt. Plünderungen. In Dresden wurden am Samstag Fen⸗ ſterſcheiben eingeſchlagen und Läden geplündert. Naub und Diebſtahl. i In einem Hotel in der Nähe des Bahnhofes in Berlin gab es vorgeſtern einen blutigen Kampf zwiſchen dem Perſonal und einem Ho⸗ ſeldieb. Ein Kauſmann Eich wurde von dem Hotelperſongl ertarpt, als er mit einem Nach⸗ ſchlüſſel ein Zimmer aufſchließen und einen Diebſtahl ausführen wollte. Zwei Kellnern, die ihn ſeſthalten wollten, ſtieß er ein doſchartiges ſſer in den Unterleib und verletzte ſich dadurch lebensgefährlich. Eich wurde dann von dem er⸗ Hitterten Perſonal niedergeſchlagen und von Be⸗ amten der Schutzpolizei nach dem Pollzeipräſi⸗ dium gebracht. e Plünderungen. = Praunſeſnneig, 21. Nov. Auch heute abend iſt es in der ganzen inneren Stadt zu erhebli⸗ chen Ruheſtörungen gekommen. In ver⸗ ſchiedenen Straßen wurden die Geſchäfte ge⸗ plündert. Die Polizei ging teiſweiſe wit der blanken Waffe vor und trieb die Menge aus⸗ emmander. Die mit Gewehren bewaffnete Schutz⸗ polizei uummt Ahſperrungen vor und hält die Menge Bowegung. Autos mit Polizei durch⸗ fahren Straßen. Drei ngene beim Fluchtverſuch erſchoſſen. % Eſſen, 22. Nov. Geſtern abend kam es im Rhoinbacher Zuchthaus erneut zu einer Meu⸗ a Bei dem Fluchtverſuch der Gefangenen wurden dieſe von den Beamten zurückgedrängt wobei drei Gefangene erſchoſſen wurden. Kirchliche Nachricten. Mainz, 21. Nod. Rektor Engelhart hat das Zeitliche geſegnet. Die„Mittelrh. Vztg.“ ſchreibt: Wie die Sonne an einem bleichen Spät⸗ herbſttag langſam verglüht freundlich und mild, ſo entſchlief Herr Rektor Engelhardt im Alters⸗ heim der Schweſtern von der göttlichen Vor⸗ ſehung in Finthen ſanft und ſchmerzlos. Sein ganzes Leben glich einem Sonnetnag voll Licht und Wärme und voll Segen. Am Feſte Mariä Geburt 1843 erblickte er in der idylliſchen Ein⸗ ſamſeit des Wildhofes bei Heuſenſtamm das Dicht der Welt im Schoße einer tiefreligiöſen Familie. Die Eltern hatten das ſeltene Glück, drei Söhne als Prieſter am Altare zu ſehen und zwei ihrer Töchter Gott im Or⸗ densſtande zu ſchenkten. Am 19. Juli 1866 emp⸗ fing er aus der Hand des hochſel. Biſchofs Wil⸗ helm Emanuel die hl. Prieſterweihe. Mit ju⸗ gendlicher Begeiſterung und idealer Lebensauf⸗ faſſung trat er in die Seelorge ein, zuerſt in Bingen. Dann perief ihn Biſchof Ketteler ſeine perſönlichen Dienſte Nachdem er vorüber⸗ gehend an dem neuerrichteten Konvikt in Die⸗ burg als Subrektor gewirkt, kam er als Kaplan nach Bodenheim. Infolge ſeiner geſchwächten Geſundheit aber begab er ſich nach Aſchaffen⸗ burg, wo ſeine betagten Eltern lebten. Um ſich dort einigermaßen nützlich zu machen, übernahm er die Stelſe eines Religionslehrers an dem In⸗ ſtitut der Engliſchen Fräulein. Als dann das biſchöfl. Konvikt, welches bekanntlich dem unſeli⸗ gen Kulturkampfe zum Opfer gefallen war im Jahre 1888 wieder eröffnet werden konnte, be⸗ rief ihn der hochſel. Biſchof Paulus Leopold als Leiter an dieſe Anſtalt. 25 Jahre war er in dieſem Amte tätig und Hunderte von Zöglingen ſing in dieſen langen Jahren durch die Anſtalt hindurchgegangen. Zahlreiche Prieſter, nament⸗ lich ehemalige Schüler, waren zur Beerdigung in Finthen am letzten Mittwoch berbeigeeikt: ſeien. ſtadt in der Angelegenheit vertritt Staatsanwalt Dr Mickel. Die Verhand⸗ frig dabei. Die Realſchule und das Gym ſium von Bingen 1 e e des rerkollegiums geſchickt und vom Biſchö vikt war der Rektor und einne Abordnun Schlern erſchienen Herr Domkavitular 9 von Mainz hielt die Leichenrede, in der er Verſtorbenen namentlich in ſeiner Tätigkeit Religionslehrer und Erzieher würdigte. N. Aug dem Gericht. 41 8 Darmſtadt, 2. Nov. Der Eiſenbahnerſtreik vor Gericht. Wegen des Eiſenbahnerſtreiks im Februar bieſes Jahres ſtanden vor Gericht eine A zahl Eiſenbahnbeamten und zwar elf meiſt Aus⸗ hilfsſchaffner, Schaffnerdiätare, Weichenwärter ete. aus Biebesheim, Gernsheim Stockſtadt, Hofheim, Biblis unter der Anklage auf Veranlaſſung der Mannheimer Streikleitung den Verkehr auf der Stre Worm— D ar inſtadt u. Worms Bens heim geſtört und verſchiedene Bahnbeamte zum Streik bezw. zur Einſtellung des Dienſtes ange⸗ halten und den Zugverkehr gehindert zu haben. Als Hauptanführer gilt der Schaffnerdiätar We⸗ del aus Biebesheim, der am 2. Februar auf Anſordern der ſtreikenden Gewerkſchaft der Ei⸗ ſenbahner in Manheim den Zugverkehr mit Ge⸗ walt hinderte und zunächſt die angeklagten Hilfs⸗ ſchaffner Hch. Kleinböhl und Wilh. Bormann u. Chr. Michel, alle aus Biebesheim, welche zuſam⸗ mmen die örtliche Streikleitung bildeten, zur Ein ſtellung des Verkehrs veranlaßte, pbwohl damals eine Verordnung des Reichsverkehrsminiſters, bezw. des Reichspräſidenten, die das Streikver⸗ bot betraf, allen Stationen bekannt gegeben wor⸗ den war. Außer den obigen beteiligten ſich noeh die weiter Angeklagten Schaffner M. Ehr. Sch ä⸗ fer, Adolf Wieſel und Nie. Wenzel aus Gernsheim indem ſie alle in Gernsheim eintref⸗ fenden Züge an der Weiterfahrt hinderten. Wedel ging ſogar ſoweit, der franzöſiſchen Be⸗ ſatzung in Biebesheim eine ſchriſtliche Meld⸗ ung zugehen zu laſſen, daß die Schutzpolizei aus Darmſtadt in Gernsheim mit Maſchinengeweh⸗ ren eingetroffen ſei. Er ſelbſt hatte ſich als die Schupo eintraf, aus dem Staube gemacht. Ferner ſind angeklagt die Schaffner Jak. Götz und Ph. Löſch in Hofheim, ſowie Heinrich Schmidt und Phil. Friedrich in Bihlis, welche die Zugverbindungen mit Worms ete. verhinderten und andere Beamten an der An s⸗ führung ihres Dienſtes zu verhindern ſuchten. Als dann am Nachmittag die Schupp einrückte, wurden die Rädelsführer feſtgenommen. Die An⸗ geklagten leugnen heute, von der Verord⸗ nung des Reichspräſidenten etwas gewußt zu haben und behaupten, daß ihre erſten in der Aufregung abgelegten Geſtändniſſe unrichtig Es ſind zahlreiche Zeugen und Sachver⸗ Es ſind drei Anwälte, Seckel⸗ und Neuſchäffer⸗Darm⸗ tätig. Die Anklage ſtändige geladen. Frankurt, Nuß⸗Worms lung dürfte bis zum ſpäten Abend dauern. * Worms, 18. Nov. Die Schlägerei zwi⸗ ſchen Wormſern und Weinsheimern in der Nacht zum 21. Auguft in der Speyererſtraße fand am Schöffengericht ein unangenehmes Nachſpiel Der Haupttäter, Roſt, der den Fabrikarbeiter Bender aus Weinsheim lebensgefährlich verletzt hatte, erhielt 10 Monate Gefängnis und wurde ſofort in Haft genommen. Die übrigen erhielten Geld⸗ ſtrafen: Wilh. Leidig 10000 Mark. Johann Lei⸗ dig 3000 Mark, Franz Mathias 2000 Mark und Mich. Mayer 5000 Mark Gelbdſtrafe. 5 eee, e e e e rieſenhaften Zweikampf auf, der nun über 20 Jahre dauern ſollte. Im Parlament erreichte er zunächſt, daß im Jahre 1851 die Jeſulten zurückkehren durften. Doch ſie wurden bald aufs Neue ausgewleſen und der Kampf der Reglerung gegen die Kirche entbrannte heftiger als zu— vor. In dle Seminarten wurden Soldaten ge— legt. Die kirchlichen Stellen wurden nur mit „genehmen“ Herren beſetzt. Der Unterricht wurde vernachläſſigt, Geſellſchaften wurden begünſtigt, läſtige Offiztere, Richter und Geiſtliche aus dem Weg geräumt. Doch ſchließ— lich ſah die Regierung ſich genötigt, abzudanken und die Provinzen ernannten als Haupt der neuen Regierung Garela Moreno. In Flam⸗ menzügen ſchrieb er ſein Programm nleder und, was er mit der Feder nicht errelcht hatte, das vollende jetzt ſein militäriſcher Steg über dle Feinde des Staates in offener Feldſchlacht. Moreno war damals für den Staat alles in einer Perſon. Rekrutenanwerber, Inſtrukteur und Ingenieur, Diplomat und General. Er arbeltete Tag und Nacht. Aber auch ſelne alten Feinde ruhten nicht. Ihre Dolche lauerten auf Moreno. Doch unſer Held, der Ritter ohne Furcht und Tadel, rief ihnen entgegen:„Sle können mein Leben vernichten, aber keiner von ihnen iſt ſtark genug, meinen Willen zu brechen.“ Die äußeren Feinde waren beſiegt. Nun galt ſein Schaffen dem inneren Auf- bau des Staates, Er führte ein allgemeines Wahlrecht ein und mit Hilfe der konſervatlven Elemente gab er dem Land eine chriſtliche Verfaſſung. Die kirchlichen Verhältniſſe, das Beamtentum, die Finanzen wurden neu ge⸗ ordnet. Seln eigenes Präſidentgehalt verringerte er um die Hälfte. Die Armee wurde von allen unſauberen Elementen geſäubert.„Endweder, ſo ſagte er, wird mein Kopf aufgeſpleßt, oder die Armee kehrt zur Ordnung zurück“ Und ſelner W gelang 11 Letztere. Schule und kirchenfeindliche um den Indianerſtämmen chriſtliche Kultur bei⸗ zubringen. Moreno baute Straßen und Brük⸗ ken und„blühten Handel und Gewerbe neu empor. Am 22. April 1863 ſchloß er endlich mit Rom unter Papſt Pius 9. ein Konkordat, durch das die Kirche in Eenador ihre volle Frei⸗ heit wieder erhielt. Kanonendonner dröhnte, die kirchlichen und ſtaatlichen Banner flatterten auf den Türmen der Stadt und ein mächtiges Tedeum brauſte durch die weiten Hallen der Kathedrale. Die Liberalen wüteten und ſtürmten von neuem au gegen die Gotteshelden. Am 23. Juni 1865 ſollte er fallen. Aber Moreno vereitelte ihren Plan, ließ die Verſchwörer ver⸗ bannen und ihren Anführer erſchleßen. Endlich konnte er imMai 1865 nach arbeitsreicher kampf⸗ erfüllter Tätigkeit ſein Amt niederlegen mit den Worten:„Ich ſchwöre, daß ich das Vaterland gerettet habe— trotz ihrer Kongreſſe.“ Garcia Moreno, obwohl aus dem Amte ausgeſchteden, blieb für ſeine Feinde das Wild, das zu Tode gehetzt werden mußte. In kurzen Abſtänden wurden wiederholt Atten⸗ tate auf ihn gemacht. In die Regierung war inzwiſchen ein ganz unchriſtlicher Geiſt wieder eingezogen. Das Konkordat mit Rom wurde aufgehoben. Morenos Werk war dem Einſturz nahe. Da kam das Jahr 1869 Neue Präſtdentenwahl und ſie fiel wieder auf Moreno.... Tod Garcia Moreno, Tod dem Papſte, Tod dem Klerus die Radikalen. Aber Moreno ſchreckte vor den neuen Opfern nicht zurück. Zehn Jahre blieb er Herr der Lage und weckte im Lande wleder den alten chriſt⸗ lichen Geiſt. Im Jahre 1875 waren 500 Schulen errichtet, vier Zymnaſien, Waiſen⸗ häͤuſer uſw. Aus Europa berlef er Lehr⸗ kräfte, beſonders aus Deutſchlan d. Armen und Krankenpflege war ihm Herzensſache. Die ſchweſtern chriſtliche Grundlage ge⸗ Ha Sch 5 0 e Hälfte „ſo ſchrien heutlgen Geſchlecht, beſonders dertetlte er an die n lite gab er de aufzublühen. In einem Briefe konnte er ſchreiben „In unſrer Jugend konnte man jene zählen welche ihre religtöſen Pflichten erfüllen; heute zählt man diejenigen, welche ſie vernachläſſigen.“ So ſteht Garcia Moreno vor uns als ein Apoſtel und Heiliger, Bekenner und Mä r⸗ tyrer. Jeden Tag ging er in die Kirche und empfing wie einſt wöchentlich die hl. Kommunion. Im Jahre 1873 ſtellte der große Staatsmann das ganze Land unter den Schutz des hl. Herzens Jeſu. Kein Wunder, daß im Jahr 1875 der Tatmenſch und Gottes⸗ held mit 23000 Stimmen wieder zum Präſi⸗ denten gewählt wurde. Alles war reif zur Ernte.... Moreno mußte fallen weil er katholiſch war. So ſchwuren ſeine Gegner. Unſer Held fühlte es und ſagte: „Welches Glück wäre es für mich, wenn ich mein Blut für Jeſus Chriſtus und ſeine Kirche ver⸗ gießen dürfte.“ Und ſpäter ſchrieb er an einen Freund:„Ich werde ermordet werden und bin glücklich, für den Glauben zu ſterben.“ Trotz der Mahnungen ſeiner Freunde umgab er ſich nicht mit einer Wache. Er empfahl ſich Gottes Schutz. Am 6. Auguſt beſuchte er die Kathedrale. Draußen zwiſchen den Kirchenſäulen lauerten ſeine Mörder. Beim Verlaſſen der Kirche fielen ſie über ihr wehrloſes Opfer her und von mehreren Dolchen durchbohrt ſank Garcla Mo⸗ reno tot zu Boden mit den Worten:„Gott ſtirbt nicht.“ Er war gefallen, wie Pius 9., bekannte„als Opfer für ſelnen Glauben und für ſeine Liebe zum Vaterland!. Das ganze Volk trauerte um ſeinen Vater und auf ſeinem Sarge las man geſchrieben:„Dem Erneurer des Vaterlandes,— dem unbe⸗ zwinglichen Verteildſger des Glaubens“ Möge dem Bekenner und Märtyrer bald die Ehre der Altäre zutell werden. 1 Möge das Belſpiel dieſes Helden unſerm unſrer Jung: önnerwelt Vorbild 05 unerſchrockenes