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Vereins⸗Anzeiger Viernheimer Volksblatt pes eee Die 10 geſpaltene Petit⸗ eile 25.— Mk. für lokale und 40.— Mf. für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile 80.— Mk.— Vei öfteren 1600 80 Rabatt.— Beilagen: pro 1000 500 Mk, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 36 — en. debktkaudaenacueraus Dienstag, den 1 Zur Lage. Des Rätsels Lösung. Wie die franzöſiſche Kammer umfiel und Poin⸗ care zu dem groſten Vertrauensvotum kam. Nachdem die franzöſiſche Kammer am Frei⸗ ag Abend trotz der unzweideutigen Aufforder⸗ derung Poincares, ſich in keine Ausſpra⸗ he über die ſchwierige Frage der Wiederherſtel⸗ ung und über die Londoner Konferenz einzu⸗ aſſen, ſich mit 288 gegen 246 Stimmen gewei⸗ sert hatte, für volle vier Wochen dem Miniſte⸗ num Poincare Vertrauen zu ſchenken, hat ſie im Verlaufe derſelben Sitzung nachts gegen halb 2 Uhr plötzlich ihren Standpunkt geändert und demſelben Kabinett mit der erdrückenden RNehrheit von 512 gegen 76 Stimmen ihr Vertrauen ausgeſprochen. bedeutet, daß mit Ausnahme der Sozialdemokraten, Kom⸗ zuniſten und einiger wenigen treugebliebenen Anhänger Clemenceaus die geſamte Kam⸗ mer urplötzlich mit allem einverſtan⸗ den iſt, was Poincare in den nächſten Wochen zu unternehmen gedenkt. Wie war dieſer mentariſchen Geſchichte beiſpielloſe Umſall mög⸗ lich? Die Antwort liegt in dem Verhalten Ta r⸗ dieus, des politiſchen Schülers Clemenceaus. Dieſer glaubte den Augenblick als gekommen, um das Kabinett Poincare zu ſtürzen und ſich ſelbſt an die Spitze der Regierung zu bringen. Er rat in der Nachtſitzung der Kammer als Redner nuf und erklärte, das Land verlange andere Methoden, alſo auch eine andere Regierung. Da Tardieu den allerextremſten Nationalismus ver⸗ ritt und die Kammer die Befürchtung hegte, daß er in der gegenwärtigen Periode den fran⸗ jöſiſchen Juseloſſen nachteilig ſei, trat es dem don Poincare geſtellten Verlangen nach einem Vertrauensvotum bei und genehmigte dasſelbe mit einer überwältigenden Mehrheit. Der ſtets mächtige Gedanke an das Vreſtige hat Poincare wider Erwarten zum unumſchränkten Herrn der Lage gemacht. Es wird allerdings die Frage hleihen, was Poincare in den nächſten Wochen mit der ihm erteilten politiſchen Blankovollmacht machen wird. In London ſpricht man von einer kommenden Aenderung der ſrau⸗ zöſiſchen Politik unter engliſch⸗-am. m Einfluß. Cloyd George's Enthüllungen. Mitteilungen aus den Vorgängen auf der Verfſailler Friedenskonferenz. Poincare hat bekanntlich in ſeiner Er⸗ widerung auf den erſten Anklageartikel Lloyd Georges behauptet, weder er noch ſonſt ein franzöſiſcher Miniſter oder Abgeordneter habe an eine Annexion des Rheinlandes ge⸗ dacht. In den letzten Tagen iſt in der ſranzöſi⸗ ſchen Preſſe auch nicht mehr vo einer militä⸗ riſchen, aber deſto kräftiger von einer wirt⸗ ſchaftlichen Beſetzung des Ruhr⸗ reviers die Rede. Der„Temps“ ſagt, die in das Ruhrgebiet zu entſendenden Zollbeamten und Ingenieure würden ihre owiſſion auch er⸗ füllen können, wenn ſie dabe! icht durch ent⸗ sprechende Machtmittel geſchüth ſeien. Ein tat⸗ ächlicher Unterſchied zwiſchen einer militäriſchen und einer wirtſchaftlichen Beſetzung des Ruhr⸗ reviers iſt nicht vorhanden. Lloyd George behandelt in einem wei⸗ teren, gleichfalls großes Aufſehen erregenden Artikel die Entgegnung Pointares und ſtellt ſeſt, daß im Hintergrund aller Manöver auf der Das Friedenskonferenz für Wochen und Monate die Rheinfrage geſtanden habe. Es habe eine Partei gedeben, mit Marſchall Foch als Führer, die den Rhein für die einzige natürliche Grenze Frankreichs erachtete. Weil Clemenceau die Wünſche dieſer Partei nicht erfüllen konnte, ſei Clemenceaus Beſtreben, Präſident der franzöſi⸗ ſche Republik zu werden, daneben gegangen. In einer Denkſchrift Tardieus, des Hauptmit⸗ farbeiters Clemenceaus, ſei gefordert worden, daß Deutſchland auf ſeine geſamte Souveränftät linksrheiniſchen Gebiete des früheren Deutſchen Reiches, ſowie auf jede Zollgemein⸗ ſchaft mit ihnen verzichte. Nur auf amerikani⸗ ſchen und engliſchen Druck habe Clemenceau ſpäter dieſe Politik preisgegeben. Das habe ihm die Rheinpartei nie verziehen. Lloyd George er⸗ nahme des Marſchall Joch in die Akademie die 0 71 805 an ihn gerichtet hat:„Ach, Herr Marshal, e 10 man rem Nat gefolotl oo Georg bort auffällige und in der parla⸗ f innert daran, daß Poincare noch bei der Auf⸗ eine Republik? radikaleren Parteifreunden, nertrert, ſondern zu einer„unabhängt⸗ gen Republik“ gemacht werden ſollen. Was für eine Art von Unabhängigkeit und was für Alle deutſchen Beamten ſollten entfernt, die Provinzen ſollten durch beſondere Maßnahmen vom Wirtſchaftsleben Deutſchlands losgelöſt werden, auf das ſie, um exiſtieren zu können, unbedingt angewieſen ſind. Eine Ver⸗ bindung mit dem Vaterland ſollte ihnen nicht ge⸗ ſtattet ſein. Der Rhein, der das neue Gebiet von Deutſchland trennt, ſollte in der Hauptſache durch franzöſiſche Truppen beſetzt werden. Die jungen Männer der Rheinprovinzen ſoll⸗ ten rekrutiert und ausgebildet werden in der Abſicht, ſie in die franzöſiſche und belgiſche Armee zu ſtecken, damit ſie gegen ihre eigenen Landsleute auf der anderen Seite des Rheins kämpften. Alle Lebensbedingungen der freien und unabhängigen Republik ſollten durch ein „Abkommen“ zwiſchen Frankreich, Luxemburg und Belgien geregelt werden, denen, wie Mar⸗ ſchall Foch ſagte ſich ſchließlich auch Großbritan⸗ nien zugeſellen ſollte. Es wäre nichts anderes als eine Scheinrepublik geworden, und es ſollte auch nichts anderes ſein. Wäre der Plan angenommen worden, ſo wäre dies ein Fehler und ein Verbrechen geweſen, wofür nicht nur Frankreich. ſondern die ganze Welt ſpäter zu büßen hätte.“ Zum Schluß weiſt Lloyd George auf die Tat⸗ ſache hin, daß mächtige Einflüſſe in Frankreich immer noch ſich für dieſe Forderung einſetzen und jede Enttäuſchung dazu benutzen, auf dieſes Ziel hinzuwirken. ermüdlich alle Völker, denen die Wohlfahrt der Menſchheit am Herzen liege, auf der Hut ſein müßten. 4 7 1 7 N Amerika's Ewachen. Die Augen der ganzen Welt ſind auf Amerfka gerichtet. Aus Amerika kommen viele Nachrichten, die im Einzelnen ſchwer kontrollierbar ſind, die aber alle in dem Gedanken übereinſtimmen, daß die nordamerikaniſche Regierung im Begriffe ſteht, aus ihrer ſeitherigen Re⸗ ſerve heraus zutreten und in die poli⸗ tiſchen Verhältniſſe Europas direkt einzu⸗ greifen. Der deutſche Geſandte Wied feldt hat mit bem amerikaniſchen Staatsſekretär Hughes eine Beſprechung gehabt, an welche die ausländiſchen Blätter umfangreiche Kommentare knüpfen. Man ſpricht von einer amerikaniſchen Anleihe an Deutſchland;: andere Meldungen wollen von einer durch Amerika veranlaßten Einberufung einer Weltkonferenz wiſſe: die der Reparationsfrage und den übrigen euro— päiſchen Problemen gelten ſoll. Wieder andere Meldungen ſprechen von einer hoch wichtigen Kundgebung Amerikas, die noch vor dem Wiederzuſammentritt der interalliierten Konferenz in die Oe entlichkeit gebracht werden ſoll. Offenbar ſtehen wir vor einer grüne Wendung der außenpolitiſchen Lage. Ver Mutritt des beſſiſchen Finanzminiſters. — Darmſtadt, 16. Dez. Finanzminiſter Hen⸗ rich iſt zurückgetreten, weil er, wie es in ſeinem Schreiben an den Staatspräſidenten Ulrich heißt, nach ſeiner Ueberzeugung bei den beiden anderen Koalitionspar⸗ teien nicht mehr das Maß von Unterſtützung und Vertrauen beſitze, das zur Durchführung einer auf der beſtehenden Koalition aufgebauten Regierungspolitik erforderlich ſei. Land⸗ tagsfrattion der Deutſchen Demokratiſchen Partei billigte dieſen Schritt, indem ſie dem Finanz⸗ miniſter ihr uneingeſchränktes Vertrauen ausſprach. g Die ** Ein Darmſtädter Mitarbeiter begleitet Rücktritt des Finanzminiſters mit folgenden merkungen, deren Richtigkeit im einzelnen im Augenblick nicht kontrollieren können. „Ernſte Verſtimmungen, die wahrſcheinlich nicht ohne Folgen bleiben werden, machen ſich ſeit einiger Zeit in der heſſiſchen Regierungskoa⸗ lition geltend. Wir erfahren hierzu, daß Finanz⸗ miniſter Henrich, deſſen Tüchtigkeit und Fleiß unbeſtritten iſt, für ſeine anſtrengende Tätigkeit wenig Anerkennung findet, ja, daß ihm wieder gerade von den Koalitfonsſreunden der Linken Schwierigkeiten aller Art in den Weg gelegt wer. den. Ein führender Parlamentarier teilt uns mit, daß die Sozialdemolratie, ſeit ſie mit ihren den Unabhängigen, vereinigt iſt, die Regierungstätigtelt immer mehr erſchwert. Beweiſe aus den letzten Tagen ſind u. a, die Verweigerung der Gelder für den Kur⸗ in Bad Nauheim ſowie die Abl den Be⸗ wir Dieſe Tatſache zeige wie un⸗ Dezember 1922 ö Hierin ein direktes Mißtrauensvotum ſeiner Koa⸗ ö litionsfreunde, die ſich bei anderen Gelegenheiten ſo gerne auf die Koalition beziehen, erblicken. Auch im Miniſterium des Innern bezw. der Juſtiz, die beide von Herrn v. Brentano ver⸗ waltet werden, ſcheint es ſtark zu kriſeln. Schwer verſtimmt hat den Miniſter die Stellung der So⸗ zialdemokratie in der Schulfrage, bei der man in den eingehenden Verhandlungen etwas mee Entgegenkommen erwartet hätte. Direkt bedenklich aber iſt die Haltung der heſſiſchen Schupo, die nach und nach völlig in das Fahr⸗ waſſer der ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften geraten iſt und als wilkſames Inſtrument in der Hand des Miniſters des Innern, der für ſie die Verantwortung dem Lande gegenüber zu tragen hat, im Ernſtfalle nicht mehr gelten kann. Die Veröffentlichungen über den Abbruch der Bezieh⸗ ungen des Miniſteriums zu dem heſſiſchen Ver⸗ band der Polizeibeamten ſpricht Bände. Wir ſcheinen ſomit ſchweren Konflikten entge⸗ gen zu gehen, denn auch aus den erregten Er⸗ widerungen des Staatspräſidenten Ulrich(der am 28. Januar 1923 das 70. Lebensjahr erreicht), bei den letzten Debatten, die Abg. Dr. Werner über die Nutznießer der hohen Beamtenſtellen heraufbeſchwor, laſſen auf eine gewiſſe Amtsver⸗ drießlicheit ſchließen und die Berufung auf die früheren angenehmeren Verhältniſſe in Offen⸗ bach ſind vielleicht nicht umſonſt gefallen. All⸗ der reichen parlamentariſchen Tätigkeit des Staatspräſidenten darf man aber dem Staats- präſidenten die wohlverdiente Villa, in der er ſein wechſelvolles, arbeitsreiches Leben in Ruhe genießen kann, wohl gönnen. Wir ſind der feſten Ueberzeugung, daß der Schritt des Finanzminiſters zu einer Umbil⸗ dung der ganzen Regierung führen nird, da wir nicht glauben, daß irgend ein halt⸗ vares Proviſortum geſchaffen werden kann, denn unſtreitia wird der Miniſter v. Brentans die Gelegenheit nicht vorübergehen laſſen, ſeine Un⸗ zufriedenheit mit den nichtbürgerlichen Koali⸗ tionsbrüdern zum Ausdruck zu bringen. Die Ferien des Landtages werden daher wohl nicht bis zum März dauern.“ — 22 1 2 Heſſiſcher Landtag. * Darmſtadt, 14. Dez. Die Wohnungsfrage. Zu der Regierungsvorlage, Errichtung von Beamtenmietwohnungen 3. Reihe betr., die be⸗ reits durch einſtimmige Annahme im Finanzaus⸗ ſchuß erledigt iſt, fordert Abg. Köhler(D. V.) eine verſtärkte Wohnungsfürſorge des Reiches und der Lälider für ihre Beamten. Den Ge⸗ meinden könne man nichr alles überlaſſen. Vorlage könne noch nicht einmal die vordring— lichen Anmeldungen von Staatsbeamten in den Städten befriedigen. Namentlich auch das Reich ſei in dieſer Beziehung ganz rückſtändig; z. B. in Worms ſeien 190 Reichsbeamte wohnungsſu— chend gemeldet. Die Regierung müſſe ſowohl ſelbſt für Abſtellung dieſer Mißſtände ſorgen, wie auch immer wieder deshalb bei der Reichs⸗ regierung vorſtellig werden. Abg. Engel⸗ mann(S.) ſchließt ſich dem an. In Mainz ſeien die Verhältniſſe durch die Beſatzung dop⸗ pelt unhaltbar. Abgeordneter Soherr(Ztr.) berichtet das gleiche von Bingen. Dem beſetzten Gebiet müſſe in erſter Linie geholfen werden Abg. D. Dr. Diehl(Int.); Man dürfe die an⸗ deren Städte gegenüber Darmſtadt nicht ver⸗ nachläſſigen. Auf die private Bautätigkeit könne man ſich nicht berlaſſen. Diechemeinden hätten kein Geld.„Der Staat ſei ſchließlich noch der einzige der helfen könne und müſſe. Auch von dem ſo. zialen Geſichtspunkt aus, daß zahlreiche Beamte außerhalh ihres Berufsortes wohnen und da⸗ „Zeit und Geld vergeuden müßten ſei eine Veſchleunigung und Ausdehnung der Arheiten wünſchenswert.— Ahg. R eher(Dem.) ſpricht für das beſetzte Gebiet.— Abg. Delp(Soz.) bemerkt, daß Darmſtadt durch den enormen An drang von Beamten in der Wohnunasfrage be⸗ ſonders benachteiligt ſei.— Staatsvräſident Ul. rich: Die Regierung ſei bereit alles zu tun Sie brauche jedoch dazu noch ſehr, ſehr viele Millionen. Für Darmſtadt hahe die Regierung viel getan. Fabrelang ſei nichts gebaut worden fetzt ſei natürlich die Not da. Im beſetzten Ge⸗ 1150 15 15 Regierung gegenſiher dem Vorgehen Beſanungshehörde machtlos müſſe auch das Reich eingreffen. 10 10 ö* Ueber die Schlußſitzung des Land egs berſchten wir in der nächſten Nummer. 15 0* Geſetzgebungsausſchuß. „„Der zweite(Geſetzgebungs) Ausſchuß des 4 40 nahm eine Regterungsvorlage, die en Kleinhandelsverkauf heſonders den Aus⸗ (ändern gegenüber einſchränken will, an. Die Regierungsvorlage betr. die Aenderung des Feld⸗ und Forſtſtrafgeſetzes geht nach längerer etgebnisloſer Debatte an eine aus den Abg. Die Wünzer, Stu aſels u. Fe i 5 duften, welch Fenchel 1 1 die Vorlage dei zuleicht iſt heute freilich das Regieren nicht. Nach mnnayme, vat das Geſetz ſchon 2 5 0 1. Oktober in Kraft treten ſoll. Der Au be des Abg. Engelmann auf Niederſchlagung 545 Strafverfahrens gegen ö im betr. Niederſchlagung des Strafverfahrens gehen at 215 1 M 39. Jahrg. 1 a 2 f W. Reuter in Raun⸗ findet Ablehnung, ein Antag Sure N B. Neff und Gen. wegen Landfriedensbruch wird zurückgeſtellt. Die Vorſtellungen A. Winkler in Viernheim, ſowie des P. Kamuff 1. zu Viernheim we f Vi erden auf Grund Regi rungsantworten für erledigt erklärt der ee Deutſches Reſch. Röbehr unſerer letzten Kriegsgefangenen. Sämtliche in Toulon noch kurbel nen deutſchen Kriegsgefangenen ſind beg nag digt worden. Sie werden noch vor Weih⸗ nachten nach Deutſchland zurückbe⸗ fördert werden. 3 11 D. N 5 Deulſcher Reichstag. 5 Annahme der Reichshaushaltsordnung im ö Reichstag. 5 ber 15. Dez. Zur Aufarbeitung der r Jahresende noch zu erledigenden Auf⸗ gaben hat der Reichstag heute zwei Sitzun⸗ gen abgehalten. Die erſte um 12 Uhr mittags wurde mit der Erledigung einer Reihe von 1 8 Anfragen eröffnet. Nach deren Er⸗ edigung wurde eine ganze Reihe von Vorla⸗ gen abgewickelt. Darunter das Geſetz über die Beſchäftigung von Schwerkriegs⸗ beſchädigten. Dann folgte eine Reihe von Nachtrags⸗ etats. a Abg. Mumm(D.⸗N.) verlangte Veſ⸗ ſerſtellung der Veteranen von 1864, 1866 und 1870 und bezeichnete es als beſchämend, daß die Rente dieſer alten Leute moch heute 50 Mark, alſo weniger betrage, als die Straßenbahnfahrt koſte, die ſie zur Abho⸗ lung ihres Geldes zurücklegen müſſen. Der Antrag des Redners, die Monatsrente für dieſe Veteranen auf 250 Mark zu erhöhen, wurde einſtimmng angenommen.(Damit werden die Veteranen ſchlemmen können. Schr.) f Reichsfinanzminiſter Dr. Hermes ſprach ſich in kurzer Darlegung gegen den Beſchluß des Haushaltsausſchuſſes aus, der die Po⸗ ſten der Chefpräſidenten der Landesfinanzämter vom 1. Aprif 1925 ab wegfallen laſſen will. Das Haus ſtimmte der Streichung der Poſten zu. Zum Schluß der Sitzung wurde noch der Haushalt für die A u s führung des Friedens vertrages mit einer Ent⸗ ſchließung angenommen, die auf raſchen Abbau der Flüchtlingsfüerſorge dringt. Dann wurde die Sitzu unterbrochen. In der Abe! itzung wurde ächſt in dritter Beratu die Reichshaus⸗ haltsordnung angenommen, die dem Reichsfinanzminiſter ein gewiſſes Vetorecht bei allen Reichsausgaben einräumt. Bei der dann folgenden zweiten Beratung der Novelle zur Zwangsanleihe wird die Vorlage in der Ausſchußfaſſung angenom⸗ men. Danach wird die Begrenzung von 70 Mil⸗ liarden geſtrichen und die Freigrenze verdoppelt. 9 Der Nachtrag zum Haushalt für das Wiederaufbauminiſterium wurde debattelos bewilligt. Dagegen entwickelte ſich eine ſehr ausgedehnte Ausſprache zum Nach⸗ tragsetat für das Reichsernährungsminiſte⸗ rium. Abg. Dr. Heim(Bayr. Ppt.) zeichnete als oberſtes Gebot für den neuen Ernäh⸗ rungsminiſter die Steigerung der Produktion. Der neue Reichsernährungsminiſter Dr. Luther gab dann eine gedrängte Ueberſicht ſeiner Abſichten und Pläne. 1 —— Deutſches Reich. Unſere Ernährungslage. Berlin, 15. Dez. Im Reiche nsſchuß der deutſchen Landwirtſchaft machte Reichser⸗ nährungsminiſter Dr. Luther längere Aus⸗ führungen über die Ernährungslage. Er ſagte: Die Vorlage betreffend Preisſeſtſetzung für das dritte Sechſtel der Umlage ging heute 1 Nes 0 5 d hoffentl 9870 ö des R 0 walts Becker⸗Lorſch betr. ein Enadengeſuch fe 13 01 ihjahrsbeſteuung wird indende Erkikrung über die Witeiſchattsſorm nächſten Jahres abgegeben werden. Seine ebungen gingen dahin, eine Brücke zwi⸗ tadt und Land zu ſchlagen. Die Mög⸗ lichkeit, ſich ausreichend in der Stadt zu er nähren, ſchwinde mehr und mehr. Der Mit telſtand, der Brennpunkt deutſcher Kultur die Rentenempfänger und auch weite Kreiſe der ſtädtiſchen Arbeiterſchaft lebten nicht nur viel beſcheidener als vordem, ſondern was das allerſchlimmſte ſei, der Nachwuchs ſei aufs ſchwerſte bedroht. Es müßten daher Wege für eine Schickſalsgemeinſchaft zwiſchen Stadt und Land gefunden werden, denn alle dienten ja gemeinſam dem Vaterland. F. 6 Das Arbeitszeitgeſetz im Reichswirtſchaftsrat. Berlin, 15. Dez. Der vorläufige Reichs wirtſchaftsrat ſtimmte dem Arbeitgeber⸗ antrag auf Nichteinberechnung der Arbeitsbe⸗ keitſchaft in die Arbeitszeit mit 102 gegen 100 Stimmen zu. Die Mehrbeſchäftigung der Lehrlinge wurde mit 103 gegen 97 Stim⸗ inen ebenfalls beſchleſſen. Damit ſind die Kründlegenden Paragraphen des A den Sinne der Arbeitgebern worde. Kein Streikrecht der Beamten. Berlin, 15. Dez. Der Reichsdiſzipliuar⸗ hof verneinte in einem Urteil grundſätzlich das Streikrecht der Beamten. Zur Beurtei⸗ lung ſtanden die Fälle dreier Eiſenbahnbeam⸗ ter aus Wittenberge, bie gelegentlich des Eiſenbahnerſtreiks von ihrem vermeintlichen Streikrecht Gebrauch gemacht hatten. De Reichsdiſziplinarhof hat augenommer die Angeſchuldigten, die der 5 ſchaft angehören, in deren Satzungen ar Streik als erlaubtes Kampfmittel angeführt ist, der Meinung ein konnten, daß ihnen das Recht auf Streik zuſtehe. Das Gericht kam daher zu einer milderen Beurteilung und er kannte nur auf Straſverſetzung und Geld, ſtrafe. —— Am Scheidewege. Wohl wendet, nach Goethe, feiger Ge⸗ danken bängliches Schwanken kein Elend. Wir ſtehen inmitten wirtſchaftlichen Nieder⸗ ganges. Aber wir ſind nicht entſchloſſen, den Weg zu gehen, der uns aus dem wirt⸗ ſchaftlichen Elend, ſoweit das unſere eigene Kraft vermag, herausführen könnte. Im ſächſiſchen Landtag hat der wiedergewählte Miniſterpräſident Buck eine längere Erklä⸗ rung abgegeben, in der u. a. verſichert wurde, zur Regelung der Volksernährung werde die ſächſiſche Staatsregierung nicht davor zurückſchrecken, vom Reiche notwendige Eingriffe in die freie Wirtſchaft zu ver⸗ langen. Man iſt alſo immer noch im Banne einer Politik, die den Teufel der Teuerung durch Beelzebub austreiben möchte. Dabei ſind doch alle Hoffnungen, die an den Fort⸗ beſtand der Getreideumlage von Miniſter Fehr geknüpft wurden, kläglich zuſammen⸗ gefallen. Während man in unbegreiflichem Widerſpruch ſchon zu den vorjährigen Er⸗ fahrungen von der Erneuerung der Getreide⸗ umlage einen billigen und ſtetigen Brot⸗ preis erwartete, iſt ſeit der Annahme des Umlagegeſetzes(1. Juli) das Markenbrot ſchon neunmal teurer geworden und der Preis iſt zu phantaſtiſchen Höhen empor⸗ geklettert. Dabei lehren doch die Erfahrun⸗ gen mit der Kartoffel, daß nur die freie Wirtſchaft zu derjenigen Vermehrung der Erzeugung geleiten kann, die dem Verbrau⸗ cher erträgliche Preiſe ſichert. Auch der „Vorwärts“, der bei jeder Gelegenheit land⸗ wirtſchaftlichen Wucher entdeckt, muß in ſei⸗ ner Nr. 587 wörtlich ausſprechen:„Die Land⸗ wirte verkaufen, das muß zugegeben wer⸗ — eee Grüfin Laßbergs Roman von Fr. 68. Fortſetzung. Geſichtchen; ließ ihm aber ihre Hand. „Pvonne, darf ich denn glauben, was Ihr mich erwarten läßt— daß Sie nur um meinetwillen Steinhagen gekauft haben?“ „Warum hätte ich es ſonſt wohl getan?“ „Werden Sie nun Steinhagen ſie leiſe zurück. meiner Hand annehmen?“ „Ja, aber nur mit dieſer kleinen Hand.“ Und er drückte inbrünſtig ſeine Lippen darauf. len Sie mein ſein, ſich mit dem einfachen Leben meiner Seite begnügen?“ „Ich wünſchte mir ſchon ſeit langem nichts Liebe⸗ res, Schöneres,“ entgegnete ſie einfach. Da küßte er ſie auf den Mund. meine Braut!“ ſagte er feierlich. „Ja deine Braut, mein Lothar!“ Köpſchen an ſeine Bruſt. „Ach, Mponne, du Süße, Holde, verlangt habe!“ „Und wollteſt mich doch wieder gehen laſſen?!“ „Begreiſſt du das nicht, Liebſte, nachdem dein Le⸗ Sie legte ihm die „Haſt du nicht Pponne Legene für dich bleiben!“ Da preßte er 05 feſt an ſich und bebeckte ihr hol⸗ des Geſicht mit ſeinen heißen Küſſen. ſich in ſeinen Arm und ſah glücklich lächelnd zu auf. 12 7 deinem Herzen ruht ſichs gut— eimat!“ 8 170 5 e 2 1 ten ſie jetzt kür! or 1 15 4 ben in ſo ganz andere Bahnen— „Still, o ſtill davon, Lothar!“ Hand auf den Mund. geliebt! Und die will i meine a eli tzien Wochen . Heateſt a maßgeblich beeinfluſſen m Enkelin. Lehne. (Nachdruck verboten.) Da ſtieg eine roſige Glut in ihr blaſſes, liebliches fie neigte den Kopf und wandte ſich Und da ſprach er weiter: „Meine Nvonne, und ſie legte ihr wenn du wüßteſt, mit welcher Sehnſucht ich dein gedacht und nach dir Stand der Teuerung ſchnittliche Preisſtei gen Waren viel größer!“ Ma lte! ben, daß ſolche Bekenntni. die grund⸗ ſätzliche Geoflag lungnahme der unte emokratiſchem E f an ſollte glau⸗ 8 nfluß ſtehenden ahrheit hebt an dem Scheide dege, bf Wirtſchaft oder Zwangswirtſchaft, imme erſt noch eine lange Erörterung an, der beiden Wege die Rückſicht auf die braucherwohlfahrt einzuſchlageſ habe. dem gleichen Aufſatz, in dem der Ver⸗ In feilen Kartoffelpreiſe das mitgeteilte ar⸗ tige Kompliment macht, glaubt er noch im⸗ mer die Behauptung wagen zu dürfen, das Schlagwort von der verkeuernden Wirkung der Zwangswirtſchaft ſei durch die Tatſa⸗ chen längſt widerlegt. In Wahrheit muß es nachgerade der Blinde mit dem Krſickſtock fühlen, daß eine Ware, wie das Getreide, Mehl und Brot unerhört verteuert werden muß, wenn auf dem Wege von der Scheune bis zum Brotkaſten des Verzehrers ein viel⸗ tauſendköpfiger Verwaltungsbetrieh einge⸗ ſchaltet wird, der keinerlei produktive Arbeit leiſtet. Im Reichswirtſchaftsrat hat Reichs⸗ kanzler Cuno kluge und treffende Worte über Bedeutung der Wirtſchaft gefunden. Die Bemerkungen des ſächſiſchen Miniſter⸗ präſidenten Buck laſſen aber keinen Zwei⸗ fel darüber, daß noch heute die Parteipolitik trotz aller Aufklärungsarbeit insbeſondere der Landbünde, freies Atmen und volle Kräfteentfaltung für unſere Wirtſchaft er⸗ ſchwert. Dabei hat doch ein verſtorbener Reichsminiſter unter allgemeiner Zuſtim⸗ mung ausrufen können: Die Wirtſchaft iſb unſer Schickſal.! 5 dus Nah und Fern. Nierſtein, 16. Dez. Ein bedauerlicher Un⸗ glücksfall ereignete ſich Donnerstag guf ei⸗ nem hier von Anker liegenden Schiff. Der 20⸗ jährige Sohn eines Schiffbeſitzers aus Weißen⸗ turm war damit beſchäftigt, den Motor zum Aufholen vorzubereiten. Auf unerklärliche Weiſe ſprang der Motor an und der Schiffer kam mi dem linken Arm in die Antriebskette Anker⸗ winde, wobei dem Bedauernswerten bis zum Ellenbogen buchſtäblich ah 0 Königſtädten, 16. Dez. Bei einer letzte Woche hier ſtattgeſundenen Ackerverpachtune wurden phantaſtiſche Preiſe erzielt. Se koſtete z. B. anderthalb Morgen 62 000 Mar! Pacht pro Jahr, ein halber Morgen 20 000 Mark O Landau(Pfalz), 16. Dez. Prähiſtoriſche Funde wurden erneut in Landau gemacht. Es wurden lt.„Rheinpfälzer“ abermals Gegenſtände ausgegraben, die der Frühhallſtattzeit(1000 bis 800 v. Chr. Geb.) angehören; es ſind mehrere größere und kleinere zu Scherben zerdrückte Ge⸗ fäße, in denen Knochenüberreſte und ein iöſſer aus Bronce lagen. riſſen Nach dem Rückgang des Dollars. Wie die„Voſſiſche Zeitung“ mitteilt, beginnt in Berlin der ſcharfe Dollarrückgang bereits auf die Preisbildung zu wirken. So ſind die Schmalzpreiſe um 80 Mark je Pfund geſunken. Die Margarinepreiſe ſenk⸗ ten ſich inerhalb zweier Tage um 150 Mark je Pfund. Wenn auch in der Belkleidungsinduſtrie dereinſtellung zugeſichert iſt. Die Wiedereinge⸗ men doch, wie von der Einzelhandelsgemeinſchaft mitgeteilt wird die Rückgänge erſt in einigen Monaten infolge des langen Fabritgtions⸗ weges zur Auswirkung. Ein rätſelhafter Vorfall. a Karlsruhe, 16. Dez. Ein rätſelhaſter Vor- fall ſpielte ſich geſtern in der Oberrealſchu⸗ le ab. Einem Primaner waren vom Direk⸗ tor zwe Stunden Karzer zudiktiert worden. Kurz darauf bat der junge Mann nach Hauſe gehen zu dürfen, da er ſich mmwohl fühle. Nach einigen Stunden kehrte er zurück und wünſchte den Di⸗ rektor zu ſprechen. Dieſer hatte zufällig zu tun. In der Wartezeit manipulierte der Primaner mit einer Schuß waffe, die ſich entlud und ihn ſchwer verletzte. Zu welchem Zweck der junge Mann die Waffe mitgebracht hat, iſt noch nicht foſtgoſtoſſt Re gafiz der Sie waren „Er wird 6 er es beabſichtigt hat! Handeln Herzen!“ fragte Sie traten beide, Arm aus erſtaunt ſtehen.„Ja, „Mvonne, wol⸗ an „Wirklich, Juſtizrätchen? ſehung geſpielt haben?“ „Und ich auch!“ Sie ſchmiegte i ne „Ja, was iſt da ein wenig verſtändnislos 1 iſt die 0 ihm da iſt e Zwei⸗ an, welche Vor⸗ 1* würts“ den Landwirten wegen der wohl⸗ der Arm Wirklichleit entrückt, bis ſich Pvonne ihres Begleiters erinnörte. „Lothar, Liebſter, der Juſtizrat! denken, daß wir ihn ſo lange allein laſſen!“ es ganz ſelbſtverſtändlich Jetzt verſtehe ich ihn— er hat ein ganz durchtriebenes Spiel mit uns getrieben! Doch ewig werd' ich es ihm danken, denn ohne ihn, ſeine Hilfe hielt ich dich jetzt nicht als mein Eigen am Diele, wo der alte Herr langſam auf und ab ging, die Hände auf dem Rücken verſchränkt. Als er. Lothar und Mvonne ſo erblickte, blieb er was iſt das? aus wie— wie eine Verlobung! ſich über den Kaufkontrakt und die ſonſtigen Bedingun⸗ gen nicht einig— und dann macht man ſolche ſchichten!— Ich bin wie aus den Wolken gefallen!“ Lächelnd klopfte ihm Lothar Wer's glaubt! nicht lieber annehmen dürfen „Na ja, wenn man ſieht, daß zwei Leute, die ſich gut ſind, vor lauter Bedenklichkeiten nicht zum Ziele kommen, da muß man ſchon ein bißchen nachhelfen.“ Lothar ſchüttelte ihm herzlich beide Hände. ken will ich Ihnen, lieber, alter Freund—“ f ſagte Pwponne leiſe und glücklich, und Tränen glänzten in ihren Augen. 8 „Na, Mamſell, dann treten Sie mal an!“ rief der Juſtizrat fröhlich, und da ſtand 107 1 105 die fene vor ihnen, als ob ſie auf. 0 ti wartet hätte, mit einem Tablett in der drei Gläſer und ee Sekt ſtanden. i 9 37 a Lothar erſtaunt und 5 en 170 77 V!'!ß 78 gel f Zeit unter Androhung der für Zuwiderhandlungen gegen die Verord⸗ nung vorgeſehenen Strafen alle Sitzungen, Ver⸗ ſammlungen und Zuſammenküfte unterſagen, fährden geeignet ſind. Das Ende Streiks. ö ( wigshafen, 18. Dez. Der wilde Slkeil in Ludwigshafen iſt nach dreiwöchiger Dauer nunmehr been det worden. Am Samstag in ſpäter Ahendſtunde wurde in den Verhandlungen Sodafabrik und den Gewerkſchaften im Beiſein je eines Vertreters des bayriſchen Handelsmini⸗ ſteriums eine Einigung über die Wiederauf⸗ nahme der Arbeit erzielt. Die Bedingungen lichen folgende: die Chemiſche Induſtrie. Die Wiedereinſtellung erfolgt demnach zu einem Stundenlohn von 400 Mark für den Fabrikarbeiter, 424 Mark für den Handwerker und 280 Mark für Arbeiterinnen. Dazu kommen die ſozialen und Fachzulagen. Je⸗ der verheiratete Wiedereintretende erhält ſofort nach Wiederaufnahme der Arbeit entſprechend der Entſcheidung der tariflichen Inſtanz für No⸗ vember eine Nachzahlung von 2500 Mark und eine Kinderzulage von 250 Mark für jedes Kind. Die Urheber des wilden Streiks und ſeine Leiter ſowie diejenigen, die ihre Mitarbeiter durch Drohung und handgreifliche Tätigkeit Arbeit gehindert haben käunen auf Wiederein ſtellung nicht mehr rechnen, während den ubri⸗ gen Arbeitern die ſoſortige oder allmähliche Wie⸗ ſtellten treten in ihre alten Rechte ein. Ver⸗ ſammlungen dürfen künftig innerhalb der Ar⸗ beitszeit nicht mehr ſtattfinden. Die bisherigen zahlreichen Betriebsvertrauensleute beſtehen künftig nicht mehr. Der Verkehr zwiſchen der Arbeiterſchaft und der Betriebs vertretung und die Tätigkeit der letzteren wird auf das geſetz⸗ jche Maß zurückgeführt. Die Akkordarbeit iſt, oweit ſie durch den Reichstarif zuläſſig iſt, auf Verlangen der Betriebsleitung anſtelle der Zeit; lohnarbeit zu leiſten. In dieſen Tagen gehen den Arbeitern die Wiedereinſtellungsbedingunger mit der Aufforderung zur Meldung zum Wieder⸗ eintritt zu. Wer dieſer Aufforderung nicht Fol. ge leiſtet, verzichtet dadurch auf die Wiede ein, ſtellung. Str. Felge . Ludwigshafen, 18. Dez. Die S 80 bei der Anilinfabrik hat ſich weſentlich gebeſ⸗ ſert. Die Wiederaufnahme der Ar⸗ beit ſteht bevor. Nachdem von Seiten der Gewerkſchaften der Wiederaufnahme der Arbeit keine Schwierigkeiten bereitet wurden, beſteh die begründete Hoffnung, daß die Arbeit in der nächſten Tagen wieder aufgenommen wird. Vorausſetzung iſt, daß ſich für alle Be⸗ triebe, beſonders aber für die Hauptbetriebe, ein genügende Anza h lArbeiter meldet, das„häßliche“ Vork Keßpvel. Zu den mancherlei von der Krüppelfürſorge zu löſenden Aufgaben gehört fraglos auch die Klar⸗ ſtellung der Bezeichnung Krüppel. Bis heute wirkt ja jeder Gebrauch dieſes Wortes wie ein Pein u' Schmerz bereitender Peitſchenhieb. Niemand will mit dieſem Wort bedacht ſein, und es wird in den meiſten Fällen auch nur als Schimpf und Schmäh⸗ wort ansgeſprochen. Ein Schleier von Häßlichkeiten hält dieſes Wort umhüllt und das Schleiergewebe berührt beſonders unſanft die, denen das Wort in eee räuſchvoll, und Was muß er f hälterin der die finden, weil ohne in Arm, hinaus in die b nickt fortl Das ſieht doch Ich denke, man wird führend. Ge⸗ die Schulter. Sollte man „daß Sie ein wenig Vor⸗ auf lich. I lichſein!“ liebte. „Dan⸗ b kommſt du na mama; nicht mehr!. eru⸗ 5 U wort nur ge⸗ e e Hand, auf dem die die Sicherheit der Beſatzungstruppen zu ge⸗ des Ludwigshafener zwiſchen der Direktion der Badiſchen Anilin⸗ u. zur Wiederaufnahme der Arbeit ſind im weſent⸗ Entgegen der kommuniſtiſchen; Forderung gilt nach wie vor der Reichstarif für ⸗ i l ſchi ſchlechte Perſon, dann iſt es für ihn ſehr oft de in ſeinen Thealerſtücken Was wunder, daß bei ſolchen Sünden der Krüppel zum Gaudium, zum verachteten Menſchen und dadurch das Wort Krüs⸗ pel zum Schmähwort geworden iſt.— Fragt aber doch mal eine Mutter, ob ſie ihr krüppelhaftes ind häßlich oder beſonders boshaft findel. Fragt al Geſchwiſter, ob ſie ihren krüppelhaften Bruder pder ſolche Schpveſter häßlich oder beſonders boshaft inden. Gewiß auch ſie haben wie alle Menſchen Zeiten, in denen ſie ſich häßlich mit ihren Un⸗ ugenden und Unarten zeigen. Und wenn bei ſihnen die böſe Laune etwas vorherrſchender iſt wie beim Geſunden und Fähigen, wer könnte das nicht verſtehen? Finden ſich nicht aber auch unter Krüp⸗ ſpeln äußerſt ſympathiſche Perſönlichkeiſen mit tugendhaften, charakterfeſtem Benehmen und Han⸗ deln, alſo auch wie bei den Gefunden und Faͤhigen ute und weniger Gute? e fia hinweg mit dieſem verfluchten Häßlich⸗ achen des Worte Krüppel. Es iſt und bleibt die einzig richtige deutſche Bezeich ung für alle körperlich Beſchädigten und Abno len. Aber es iſt und bleibt im Grunde ein Ehrenwort für Helden. Lange bange Jahre oft bis ins dem ſich jedern ſchen Kampf ums Daſein mit beſonderen Läſten, Mühen und Beſchwerden zu kämpfen, dazu braucht es oft Heldenmut. Und an der elende kurzſichtige Menſchen ſind die, die ſolchen Menſchen noch Leides zufügen können. Vor allem du Geſunder und Fähiger, ſpreche nie das Wort Krüppel aus, ohne zu bedenken, was du ſagſt. Sage es nie einem Nichtbeſchädigten, vor allem nicht deinem Kinde, ſondern ſei froh, wenn es das nicht iſt. Sage es vor allem nicht dem Krüppel in einer ihn ſchmähenden Weiſe. ö Aundwärtſchaft und Weinbau. Das Müslinger'ſche Weinſchünungsverfahzen, . Neuſtadt(Haardt), 16. ez Wegen Wen ſchönungsverfahrens nach Dr. Möslinger, der auf dem diesjährigen Weinbaukongreß in Fret⸗ burg i. Br. von Weinbaurat Klinger⸗Neuſtadt beſprochen wurde, iſt gegen den Meinchemiler Dr. Möslinger von der Staatsanwaltſchaft in Fran⸗ kenthal ein Strafverfahren eingeleitet. Da au⸗ ßerdem eine Anzahl Weinhändler und Wein⸗ gutsbeſitzer Strafmandate wegen Anwendung des Weinſchönungsverfahrens erhielten. hat ſich der weinbauenden Bevölkerung der Pfalz eine große Unruhe bemüchtigt. Die vier Weinbauver⸗ bände der Pfalz fordern eine Zulaſſung des Dr. Möslinger'ſchen Verfahrens im Weingeſetz. In der Praxis werde das Möslingerſſche Verfahren ſeit langem und von Jahr zu Jahr verwendet und habe ſich beſtens bewährt. Das Schßnungs⸗ verfahren bewirke daß der Wein frühzeitig fla⸗ ſchenreif und umſchlagſicher gemacht wird, was bei dem heutigen Kapitalbedarf unbedingt nötig, ſei.. 0 Die Ermordung des poln „ Staatspräſidenten. . Am Samstag Mittag wurde in Warſchau während der feierlichen Eröffnung der alljähr⸗ lichen Kunſtausſtellung ein Anſchlag auf den neuen Staatspräſidenten Gabriel Na⸗ rutowitſch verübt, indem drei Schüſſe auf ihn abgefeuert wurden. Naruton h iſt tyt. Der Attentäter, ein Wangen kollerten. „Gute Rika, Sie haben aber ein Ich ſehe nur drei, wir brauchen doch vier! len Sie noch ſchnell eins!“ Sprachlos folgte ſie Juſtizrat den ſchäumenden Trank in die Kelche füllte und fließ mit auf das Wohl des Brautpaares an. Endlich fand ſie Worte. „Nein wie ich mich freue! Das Herz wäre mir gebrochen, ich hätt's nicht ertragen!“ ſchluchzte ſie, ihre Schürze an die Augen Yvonne reichte Ihre Schülerin will ich werden, Mamſell, ſonſt bleibt alles beim Alten!“— g i „Das iſt nicht wahr! neue Herrin kommt— und bald— ſo bald wie mög⸗ habe nicht viel Zeit zu verlieren zum Glück⸗ Und feſt legte Lothar den Arm um die Ge⸗ Innig ſah ſie ihn an. „Wie du es wünſcheſt, ſehne mich nach einer Burgau und erbitte 1 ſie wird 5 darauf vorbereitet habe! e und dann 1 bir woll ſich Ae e f 1 9 uſtizrat ge Dl IN Lothar drohte ihm ſcherzhaft.„Sie ſind ein ganz Böſer, Juſtizrätchen!“ Lothar ſah das glückſtrahlende Geſicht ſeiner Haus⸗ Tränen nur ſo über die rundlichen Glas vergeſſen! Alſo ho⸗ Befehl, ſah zu, wie der Nun brauchen wir doch ihr freundlich die Hand.„Nein, Es wird viel ſchöner— eine mein Lothar! Auch icht Heimat! n mich Benn c e 1 dich willkommen heißen, wenn ich ſie Ganz ahnungslos iſt ſie ja Herz nicht mehr kalt und ein ga e les baben und die ee „ Krüppel. Aehnlich verfährt mancher Dramotiker 5 Haller, was Polens F Der Attentäter, Eligjues Niewiadomski. Er verließ 1889 die dortige Kunſtakademie zu beſuchen. ſpäte Alter, ein Gebrechen magen zu müſſen, vor ſtern zunächſt Stgatspräſident Und am Sonntag 195 f 289 Stimmen üdſkis i Lin- Minderheiten gegen 227 Stimmen um Staatspräſidenten der Republik igen 1 das Recht der Bevölkerung zum ugebrauch und zur Selbſthilfe kam dann am Myntag und Dienstag zu blutigen Straßenkundgebungen, um Narutowitſch zur Abdankung zu Schießereien ſtatt, und der Straßenbahnverkehr Tat der neuen Regierung zwingen. Wiederholt fanden Barrikaden wurden errichtet, ruhte. Die erſte war die Verabſchied⸗ populären ngtionaliſtiſchen Generals die Wut in den nationalen Kreiſen Waimehrtee ung des . iſt 1869 in Warſchau geboren. die Realſchule und ging nach Petersburg, um Dangch kam er nach Paris. Er hat die Maleret ſeit mehreren Jahren aufgegeben und lebt in War⸗ ſchau als Malkunſtprofeſſor. Niewigdomski gilt als extremer Chaupviniſt. Mehrere Jah⸗ re gehörte er der Nationaldemokratiſchen Partei an, aus der er ausſchied, da er nicht mehr ihr Programm anerkannte. Seit einer ſchweren Kopfverletzung, die or ſich 1918 bei einem Stra⸗ ßenbahnunfall zuzog, gilt er als Sondexling. Die Leiche des ermordeten Staatschefs, der 58 Jahre alt geworden iſt, wurde in die Na⸗ tionalflagge gehüllt und unter Begleitung von einer Ehreneskorte nach dem Belvedere gebrgeht, wo ſie aufgebahrt wurde. port und Enel. Fußball. Iſpiele im Kreiſe Heſſen brachten ge⸗ Sieg der Alemannia Worms durch Elfmeter über V. Biebrich 02, der 1: 2 unterlag. Dadurch ſchiebt ſich Alemannia an die 8. Stelle der Tabelle und iſt mit 14 Punkten ſogar bei Höchſt und Sp. Wiesbaden, die allerdings je 2 Spiele weniger haben. Immerhin ſollte ſich Alemannia durch den zeſtrigen Sieg einen der begehrten vier erſten Plätze in in der Tabelle entgültig geſichert haben.— F. Bgg. Raſtell 06 ſpielte in Kreuznach mit Schneid und holt a Die Verde ſich durch einen beachtenswerten 3:1 Sieg die beiden Punkte.— Endlich trafen ſich in Wiesbaden Germania und Sportverein am geſtrigen Sonntag.(Berſehentlich war in unſerer vorletzten Varſchau der letzte Sonntag als Termin angegeben.) Germania ſpielte ſehr auf? opfernd und errang ſich wohlverdient ein unentſchiede⸗ nes 1:1 Ergebnis und damit hat ſie dem Sportverein einen ſehr wichtigen Punkt abgenommen.— Mainz 05 und Höchſt waren ſpfelfrei. Weitere Ergebniſſe: Sppgg. Fürth: 1. F⸗C. Nürn-. berg 3: 1 vor etwa 30000 Zuſchauern. Fürth nordbayriſcher Meiſter geworden.— Idar: Boruſſia Neunkirchen 0:1(Boruſſia iſteNeiſter). Bayern München! Jahn Regensburg 11:1(Bauern 890. Letzte Meldungen. Die Parteiführer beim Reichskanzler. Berlin, 17. Dez. Am Samstag nachmit⸗ tag empfing der Reichskanzler im Beiſein des Reichsaußenminiſters die Parteiführer. Staatsſekretär a. D. Dr. Bergmann gab ein Bild von ſeinen Londoner Eindrſtcken. Das Ergeb. nis der Ausſprache war der Beſchluß, daß eine Beratung des Ausſchuſſes für auswäßtige An⸗ gelegenheiten des Reichstages noch verfrüht wäre, da die Verhandlungen mit den Sachver⸗ ſtändigen zioch andauern. Die Regierung wird während der Parlamentspauſe die Führer der ien auf dem Laufenden halten. Deutſchland bezahlt vie Dezemberrate von 60 Millione Goldmark. Einer amtlichen Mitteilung des Wiederher⸗ ſtellungsausſchuſſes zufolge, überreichte dieſem die Kriegslaſtenkommiſſion eine Schatzanwei⸗ ung über 52 087567 9 Goldmark für die Zahl⸗ Damit iſt 1. C, it ſüdbayriſcher Meiſter) Saar 05: Trier 05(3. p Odbetreidepreis und Marteuro Der„Vorw ürts“ erfährt, vaß der Getreide. reis für das dritte Sechſtel auf 170 000 bis 180000 Mark für die Tonne bemeſſen werden ſoll. Dies würde bedeuten, daß das Vierpfund. Markenbrot vom 1. Jauar an ungeführ 600 Mark koſten würde. Das Reichs ka bi nett hat zu der Vorlage noch nicht Stellung genom⸗ men, ſodaß noch ungewiß iſt, ob dieſer hohe Preis tatſächlich Geltung erlangt. ö Der preußiſche Haushaltsplan für 1923 weiſt ein Defizit von zwölf Milliar⸗ den Mark auf! a. Eine Mitteilung an Poincare? ö New Pork, 17. Dez. Nach einer Pariſer Meldung erhielt Poincare die inoffizielle Mitteilung, daß die Vereinigten Staaten gewillt ſeien, einen Plan zur Regelung der Re⸗ parationsfrage 5 in Erwägung zu iehen. ee Eine Pariſer Drahtmeldung dementiert die vorſtehende Reutermeldung. Deviſen. 1 Berliner Deviſenmarkt. An der geſtrigen Berliner Börſe wurden bezahlt:? für für für für für 1 belgiſche Franken 1 Pfund Sterling 1 Dolla?, 1 franzöſiſche Franken, 1 ſchweizer Franken. für 100 öſterreichiſche Krone kür 100 polniſche Mark für 1 holländiſche Gulden Heutiger Kurs:“ 58006000 440460 29428.25 6334.12 Dollar Franz. Franken ein Steg des glegelmalöſtägels? Der Vorſitzende der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion Hermann Müller hat in der großen Ausſprache über das Kabi⸗ nett Cuno ausgeführ“ der„von Stegerwald geführte Zentrumsflugel der Agruxier und Induſtriellen“ habe die Regierungskriſe ver ſchuldet. In der ſozialdemokratiſchen PE wird dieſe Meinung des Parteiführers oe terverbreitet, dies um ſo mehr, als eine Ant⸗ wort im Reichstag nicht mehr gegeben wer⸗ den komtte, weil nach der Rede Müllers ein Schlußantrag angenommen wurde. Die Schlagworte„Agrarier“ und„Indu⸗ ſtriellen“, gleichbedeutend mit„Kapita⸗ lismus“ üben auf die linksgerichtete Ar⸗ beiterſchaft immer denſelben, eigenartigen Eindruck und Wirkung aus. Treffender kann aber die Geſchichte und Urſache des Sturzes des Kabinetts Wirth kaum gezeichnet werden, als dies im„Deut⸗ ſchen“, der Tageszeitung, die von Stegerwald begründet wurde, geſchieht. Es heißt dort: 1. Der Herr Reichspräſident iſt nach wie vor Mitglied der Sozialdemokratiſchen Par⸗ tei. 2. Der Herr Reichspräſident war es, der den Generaldirektor der Hamburg⸗Amerika⸗ Linie, alſo den Leiter eines„großkapitaliſti⸗ ſchen“ Betriebes, zum Reichskanzler be⸗ ſtellt hat. 3. Der Herr Reichspräſident war es, der den Abgeordneten Becker(Heſſen), der nach den Ausführungen des ſozialdemokratiſchen Redners die entgegengeſetzte Wirtſchaftspoli⸗ tik, wie ſein Amtsvorgänger Robert Schmid: machen wird, zum Reichswirtſchaftsminiſten berufen hat. s 4. Von Stegerwald iſt es ein offenes Ge heimnis, daß er nicht etwa aus kapitaliſtiſche; 2 stehst au zum Leben? und Pflanzenwelt gibt Schmarotzer. Ein In ber Tier⸗ Nutzbringende und baum hat den Drang in ſich, zu tragen, recht viel Segen aus zuſchütten. Schmarotzerpflanzen dagegen ſaugen ſind ſelbſt zu nichts nütze. Boden bebaut, muß darauf bedacht ſein, erſten recht viel Platz, Licht und Luft zu ſchaf⸗ ſſen, die letzten aber zu verdrängen. Aehnlich unterſcheiden ſich die Menſchen. Die, welche ſich und der Volksgemeinſchaft leiblichen und geistigen Nutzen bringen, ſind alle jene, die Freude haben am Schaffen, am Leben, am, ſich herum pflanzen. Sie lieben und tun das Gute, zum ſeiner ſelbſt willen, haben deshelb Freude daran, auch anderen ſelbſtlos mitzuteilen. Sie zum gemeinnützigen Wirken. wollen recht viel Frucht bringen, haben Drang Sie gleichen dg⸗ kin der Sonne, der Blume, dem Vater und der utter, dem Helden und Apoſtel, dem großen Dichter und Künſtler, 1 ſind Gottes Kinder, 7 zun, finden dem Vater im Himmel; darum Wohltäter und eblinge der Menſchen. Sie können nie genug das reinſte Glück des Lebens darin, er beglücken. Ihnen iſt Geben ſeliger n. Wenn die Wirtſchaft eines Vol⸗ ran 1957 wohlhabend wir nur dieſen Menſchen. andeln alle Jchmenſchen, * glich, ohne Sie dann dankt am Manne mehr als S ke, Willenszucht, die innere und äußere ſieghaſte Haltung; einen Schwächling kann es nicht ach, . 70 ſoweit 9 8 ſind, vom 1 75 elwas zu haben, ſow Volkes leider gering. üühe und Ae auf Koſten an⸗ : tionsgewinn iſt ihnen viel es Frucht⸗ recht viel Frucht Alle nur aus, Der Menſch, der den den 8 1 J Gaben ſten Gewinn abwirft, nicht aber die, welche die Volksgemeinſchaft am nötigſten hat. Spekula⸗ lieber als Gewinn aus Arbeit und Gütererzeygung. Sie verſallen ohne Strubel der Verſuchung, ſich durch Ausbeut⸗ ung der Not anderer zu bereichern. Ihr Grund⸗ ſatz iſt: Geſchäft iſt Geſchäft und dumm iſt, wer dabei nicht ſo viel für ſich herausſchlägt, als er kann. Weil ihnen Nehmen lieber iſt als Geben, bereichern ſie nicht die Wirtſchaft eines Volkes. Weit ihre Zahl immer größer ward, mußte die deutſche Volkswirtſchaft verarmen. Denn ſie verzehren mehr, als ſie für die Geſamtheit nutz⸗ bringend ſchaffen. Wenn ein Volk unmännlich ist. Zu einer rechten häuslichen Familte gehört, daß ein echter Mann und ein echtes Weib ſich zur Lebensgemeinſchaft verbinden. Iſt das Weib unerſchöpflich in ſelbſtperſchenkender Hingabe, gleichſam das Herz der Familie, der heilige Herd der Liebe, ſo iſt der Mann ihr Haupt, der ſtarke Halt für Weib und Kind, ihr Schutz und Schirm. Das Weib hat mit den Kindern ein Recht da⸗ rauf, am Mann Halt zu finden; der Mann aber muß den Halt in ſich ſelbſt haben, an ſeiner mannhaften Perſön lichkekt, die weiß, was ſie will, was ſie ſoll. Darum baute die Natur den Leih und den Geiſt des Mannes ſo ganz anders als den des Weibes. Darum liebt das Weib önheit die Kraft, Stär⸗ ten. Darin offenbart ſich die Vermählung ver⸗ welche der Sch den Vollklang des 18 erreichen foil. Nur durch 1 reaktionären, ſondern aus men⸗ und außenpolitiſche tritt. Er befindet ſich dabei in guter Geſel! ſchaft: Faſt alle ſozialiſtiſchen Führer, di⸗ nicht nur parteipolitiſch, ſondern auch ſtaats politiſch denken gelernt haben, wie Eber Bauer, Braun, Seßering, Noske, Meerfeltd Sollmann uſw. ſtehen in dieſer Frage au demſelben Standpunkt wie Stegerwald. 5. Der ſeitherige Reichskanzler Dr. Wir iſt, wie noch kein bürgerlicher Reichskanzle vor ihm, in allen weſentlichen Fragen de Sozialdemokratie weit entgegengekommen Er iſt denn auch in den breiten Kreiſen wei mehr als Vertrauensmann ber Sozialdeme kratie wie ſonſtiger politiſcher Richtunge aungeſprochen worden. Als er aber in eine; entſcheidenden innen⸗ und außenpolitiſche! Lage von der Sozialdemokratie Entgegen kommen forderte, hat dieſe ihn, anſtatt Ge folgſchaft zu leiſten, mit Fußtritten traktiert 6. In einer Sache haben Dr. Wirth und Stegerwald in den letzten Wochen ſich gemein ſchaftlich getäuſcht. Beide haben nämlich den Sozialdemokratie vier Jahre nach der Re volution nicht mehr die ſtaatspolitiſche Ver⸗ antwortungsloſigkeit zugetraut, wie ſie ir iſt. den letzten Wochen tatſächlich hervorgetrete Nachdem die Sozialdemokratie in Preu⸗ ßen bereits ein Jahr mit der Deutſcher Volkspartei zuſammen in der Regierung ſitzen, und nachdem im Reiche zwiſchen So zialdemokratie und Deutſcher Volkspartei ei: gemeinſames Regierungsprogramm verein bart war, bleibt es ein Trepvenwitz in der politiſchen Geschichte, daß in einer Stund größter außen⸗ und innenpolitiſcher Not di, Sozialdemokratie lediglich deshalb die Teil nahme an einer Regierungsumbildung ab lehnte, weil ein der Deutſchen Volksparte angehörender Parlamentarier in die Regie rung aufgenommen werden ſollte. Die Sozialdemokratie hat ſomit in den letz ten Wochen alles das ſelbſt zugegeben, wa⸗ ihr Stegerwald ſeit Jahren vorhält, nämlich geſtellten deutſchen Sozialdemokratie in Mit Jeleuropa kein zuſammengebrochenes Staats und Volksleben aufgebaut werden kann. Und das iſt der entſcheidende Geſichtspunkt, wa⸗ rum Stegerwald der ſozialiſtiſchen Führer⸗ ſchaft ſich heute ebenſo widerſetzt, wie er früher die einſeitige politiſche Führung durch die Konſervativen abgelehnt hat. Der von den Sozialdemokraten vielge⸗ haßte Führer der chriſtlichen Gewerkſchaften ſteht mit dieſer Auffaſſung nicht allein. Selbſt in ſozialdemokratiſchen Kreiſen iſt man ſich darüber klar, daß die von der„Kapitaliſten⸗ und Stinnespartei“ geſtellte Falle zwar raffi⸗ niert war, daß es aber von der V. S. P. D. nicht notwendig war, in dieſelbe zu gehen. Ehrlich geht das Organ der Kölner Sozial⸗ demokratie, die„Rheiniſche Zeitung“ Num⸗ mer 273, mit der Partei und ſich ſelbſt ins Gericht und ſchreibt: „Die Kriſis hat ſeine Löſung gefunden, die keinen politiſch denkenden Menſchen befriedi⸗ gen kann. Die ſogenannte Löſung iſt ein Erzeugnis des Mangels an Klarheit, an dem wir ſeit langem in der inneren Politik kran⸗ ken. Um ein großes Uebel zu vermeiden, nimmt man ein noch größeres Uebel hin. Statt der breiten und ſtarken Regierung kommt eine viel ſchwächere und ſchmalere Regierungsbaſis zuſtande. lichkeit in dem nationalen Staatsgedanken und der Ehe und Familie, Die Sozialdemokratie habe ſeit Jahr und Tag Bedenken gegen die Aufnabme der Deut⸗ den innen und gaußenpo ende ſeit langer Zeit für die große Koalition ein daß mit der lediglich auf Parteiagitation ein 7 ein glattes„„ ſprechen, wenn ſie die neue Reichsre nicht ganz 1 00 iin die Arme Wochen lauernden und ſeiß geſtern jubel Deutſchnationalen hinüberdrängen will.“ Der ehrliche, feiner Verantwortung be vußte Artikelſchreiber(Abg. Sollmannd D 8.) erinnert an den ſchweren Winter ſrohende Putſche von rechts und links. Ge fahren über Lostrennung weſtlicher Geb teile, was ſich leider als keine unberechti Sorge herausſtellte, und ruft im Hinblick auf den Verlauf und Ausgang der Regierungs kriſe mit Heine aus:„Dem ich an Deutſch⸗ land in der Nacht, bin ich um meinen Schl gebracht—— 1 Intereſſant iſt die Mitteilung, daß die Zahl ſeiner Fraktionskollegen, die das Ex periment: Koalition mit der Volkspartei, wa gen wollten, ſich innerhalb weniger Tage ver dreifacht habe. Wären nicht zahlreiche M. glieder der Fraktion von Berlin abweſend weſen, hätten ſich die Stimmen für und wi der die Wage gehalten. i Damit iſt alſo die Vermutung richtig, d bie Rückſicht auf die Stimmung der radiale Maſſe ausſchlaggebend war. 2 Darauf ſagt das Blatt folgende Schmei⸗ cheleien für ſeine Genoſſen:„Die Zeit iſt fü taktiſche Winkelzüge zu ernſt. Wir gestehen offen, daß uns in der Lage, in die uns die parlamentariſch⸗taktiſchen Manöver gebracht haben, nicht wohl iſt. Von der Rückſicht auf Dank oder Undank, auf Beifall oder Be⸗ ſchimpfung, darf ſich in ſo furchtbaren Zeiten kein Politiker leiten laſſen. Es geht um Reich und Republik, um weitere Zerrüttung oder um Geſundung der Wirtſchaft und damit um das Leben oder Sterben für Millionen von Volksgenoſſen, die mit dieſem Wirtſchafts⸗ und Kulturgebiete„Deutſchland“ untrenn⸗ gar verbunden ſind.“ i Dieſe Wahrheiten, die zweifellos das Rich⸗ ige treffen, und jedenfalls unter den Ein⸗ drücken der Wirkungen der feindlichen Be⸗ ſatzungen geſchrieben ſind, bedeuten eine glänzende Widerlegung der Müllerſchen An⸗ klage gegen Stegerwald. Die Notgemein⸗ ſchaft der großen Koalition, wie ſie Steger⸗ wald propagiert, wird auch von den heute ſich noch ſträubenden Sozialdemokraten ein⸗ gegangen werden müſſen. Es iſt für eine große politiſche Partei ehrenhafter, ſich von den Lebensnotwendigkeiten des eigenen Vol⸗ kes, als von dem blinden Vernichtungswillen eines fremden Kapitalismus zu dieſer Er⸗ enntnis drängen zu kaſſen. l Der„Viernheimer Anzeiger“ kann jederzeit bei unſeren Austrägern und in unſerer Geſchäftsſtelle abonn⸗ Wir bitten um rege Der Verlag. K ee ee e eee et 8 niert werden. Unterſtutzung. W e dern werden kann. Ehrfurchtgebietend iſt dies Lebensgeheimnis. Iſt die Ehe und Familie die urſprüngliche und erſte menſchliche Lebensgemeinſchaft, ſo iſt die Volksgemeinſchaft und Nation die vollendete und umfaſſendſte. Auch hier kehrt die Vermäh⸗ lung eines männlichen und weiblichen Ein⸗ ſchlags wieder, um die echte Volksfamilie zu verwirklichen. Aus der Heimatliebe, Vater⸗ landsliebe, Heilighaltung der Mutterſprache und heimiſchen Scholle, aus dem bürgerlichen Ge⸗ meinſchaftsgeiſte der Treue, Hilfsbereitſchaft und gütigen Liebe atmet das, was an weiblichen, mütterlichen Seelenkräften in einem Volke lebt. Dagegen bekundet ſich der Vatergeiſt, die Männ⸗ Staatswillen, durch den erſt die Volksfamilie, welche das inwendige Reich der Seele pflegt, zur Nation, zur Volksperſönlichkeit wird, die ſich un⸗ ter den Völkern ſelbſtbehauptet. Iſt das Volks⸗ familienleben gleichſam das Herz des deutſchen Volkes, ſo muß in dieſer Volks familie das na⸗ tionale Leben, das moraliſche und im Notfalle ſtaatliche Macht entfaltet, das Haupt darſtellen, aus dem das Halt und Kraft gebende Rückgrat erwüchſt. An ſolcher nationalen Männlichkeit ſehlt es dem deutſchen Volke. Es hat ſtarke Hei⸗ matliebe, Vaterlandsliebe, kraftvolles Stammes⸗ bewußtſein, Liebe zum Volkstum mit ſeinem reichen Geiſtes⸗, Herzens⸗ und Gemütsleben; aber zu ſeinem Unglück weiſt es, wie ſo oft ſchon in früheren Zeiten, ſo auch heute keinen kräfti⸗ gen nationalen Staatsgedanken und Staatswil⸗ ken auf. Den ſchätzt die Mehrheit des deutſchen Und doch kann es nur inneren Halt, den unbeug⸗ in ihm ſeinen ſtarken ſamen Willen zur machtvollen moraliſchen Selbſt⸗ i behauptung finden, um nach Niederlage und Re⸗ ein geſundes Wirtſchaftsleben, Staatsleben wieder uen digkeit moraliſch erzwingen, welche nötig find, um als gleichberechtigt behandelt zu werden. ſeine Markwährung ſtabiliſieren, unwürdiger knechtiſcher Behandlung zu erwehren. Die Ach⸗ tung und Ehre vor anderen Völkern kann das deutſche Volk wie auch jede Einzelperſon ſich nur ſelbſt geben dadurch, daß es aus ſich eine Volksperſönlichkeit, die moraliſche Macht der nationalen Selbſtbehauptung hervorbringt. Ein Weib, das ſich mit einem Schwächling von Mann in Lebensgemeinſchaft verbunden ſieht, iſt zu bedauern. Mag es da noch ſo viel an Fähigkeiten des Geiſtes und des Herzens entwickeln, die Familie entbehrt des Rückgrats, wird nichts Rechtes und bringt es zu keinen or⸗ dentlichen Leiſtungen, ähnlich einem Baum, der keine ſtarke Pfahlwurzel in die Mutter Erde treibt und keine kräftige Krone entfaltet. Das gleiche gilt vom deutſchen Volke. Solange es nicht die nationale Männlichkeit in ſich zum Er⸗ ſtarken bringt, fehlt ihm die innere Haltung aus kraftvollem Rückgrat, die moraliſche Selbſt⸗ zucht, um ſich ſeiner nationalen Pflicht der Selbstbehauptung bewußt zu werden. Fruchtlos ſuchen es darum ſeit dem ſeeliſchen Zuſammen⸗ bruche ſchon vier Jahre lang die beſchwörenden Aufrufe des Reichs präſidenten, des Reichskanz⸗ lers aufzuwecken. In den Tagen der Ultimatums unſerer früheren Kriegsgegner bringt es nur mit Not eine Koalitionsregierung zuſtande, und hinter dieſe ſtellt ſich niemals eine dauerhafte Achtung gebietende Reichstagsmehrheit Die paktetpplitiſchen Qnuängeleien drängen ſich ſtatt deſſen immer wieder in den Vordergrund. Und im Lande geht der mammoniſtiſche Hader ſelbſt⸗ bereien weiter. Das