ge Viernheimer Volksblatt Inſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Petit⸗ Zeile 25.— Mk. für lokale und 40.— Mk. für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile 80.— Mk.— Vei öfteren 1 Rabatt.— Beilagen: pro 1000 500 a Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. Geſchäftsſtelle: Ftruſprecher Nr. 217 Poſtſcheckonto Nr. 21577 5 Amt Viernheim. Mittwoch, den 3. Januar 1923 Amt Frankfurt a. M. 40. Jahrg. — —.— ͤ——— 1——— Idunq. Die engliſchen Reparationspläne.— Amerika wünſcht einen Prüfungsausſchuß. Die Haltung Frankreichs.— Eine Rede des Reichskanzler 1 9 Die Meldungen der engliſchen Blätter, die engliſche Regierung werde auf der Pa- riſer Konferenz einen wohlüberlegten und wohl⸗ begründeten neuen Wiederherſtellungs Viernheimer Nachrichten Der„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint wöchentlich dreimal: Dienstags, Donners⸗ tags und Samstags.— Der monatliche Bezugspreis beträgt 220 Mk.— Durch die Poſt bezogen monatlich 250.— Mk. Vereins⸗Anzeiger Rathausſtraße Nr. 86 Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin des Dagegen fordert der Reichskanzler Wiederher⸗ ſtellung der wirtſchaftlichen Gleichbe⸗ ſfrechtigung Deutſchlands, Abbau der Be⸗ des linken Rheinufers von Ddeutſch- ſatzung am Rhein, Räumung von Düſ ken Eindruck gemacht. Dieſer Plan wird ſo eifen im Namen des wirtſchaftlichen. land und ſeine Einverleibung in Frankreich. ſeldorf, Duisburg und Ruhrort, Ver⸗ aufgefaßt, als ſolle er dem Poincareſchen politi⸗ Gle gts der Welt, und begännen damit zu ange davon geredet wird, wird es keinen; icht auf Zwangsmaßnah. 2 ſchen Pfänderplan einen anderen gegenüherſtel⸗ ären, daß die amerikaniſchen Forderungen in Frieden geben.“ 1. 5. 1 5 eee Dre ken, der auf wirtſchaftlichen und finanziellen Europa außerhalb dieſer bleiben müßten 3 5 5 Luno wies jede Pfänderpolitit als Ver-. Grundlagen aufgebaut iſt. ſei eine Dummheit oder eine Heuch trag sbru ch und Gewalt zurück. Höchſtes Nach dem engliſchen Plan ſoll der Ge⸗ wolle im Grunde genommen, daß Aufſehen erregte die Mitteilung des Nee ſamtbetrag der Entſchädigungen ermä⸗ zahlen ſolle, ohne daß Deutſchland b von der friedfertigen Bereitſchaft Deutſch⸗ ßigt werden auf eine Summe von beiſpiels⸗ das große Wort der Geſchichte, daß te lands, um der Volksgenoſſen am 1 willen weiſe 40 bis 50 Milliarden Goldmark, je nachdem,] Kanzler iſtierna geſprochen habe, Wah en natürlich Deutſchland ſichmit Frankreich für ein Menſchen⸗ ab die bereits gemachten Zahlungen und Sach⸗ werden, d er behauptete, die Welt werde von***. alter 5 u e e e 17 leiſtungen abgezogen werden ſollen oder nicht. einigen Dummköpfen regiert? In der„Verſammlung eines Ehrb Kauf⸗ e e wage 1 0 11 7 5 Auf dieſer Grundlage könnte Großbritannien Die anderen Pariſer Blätter reden eine we⸗ manns“, einer Körperſchaft, die ſeit Jahrhunder⸗ reich 5 Anerbieten a 11 5 15 G1. 1555 möglicherweiſe einem teilweiſen Erlaß der ihm niger derbe Sprache, laſſen es aber an einer ten den rakter der heutigen Hande mern ba e wee ee Das Echo der franzöſiſchen Preſſe wicklung“ die amerikaniſche Anregung läßt jede Höflich⸗ Beſetzen, vermiſſen. Die„Liberte“ nennt die Rede des keln, tsſekretärs Hughes armſelig. Die V n Staaten ten in die Entf i linken Rheinufers einzutreten. Kontröllieren, Ent wi. inektieren— alle meinen da⸗ mit dasſelbe, nämlich die Lostrennung .* lgien und Ita⸗ zwiſchen Fr d und Amerik es ſolchen Komp zur Laſt fallen. ö 1 am des von ſeinen Verbündeten geſchuldeten Summen zuſtimmen. Großbritannien werde aller Wahr⸗ ſcheinlichkeit nach außerdem einen Zahlungsauf⸗ ſchub für Deutſchland fordern von zwei bis vier Jahren Dauer und vielleicht mit dem Grundſatz einer darauffolgenden aufſteigenden Zahlungs⸗ ſkala und einer gleichen Skala für Sachleiſtun⸗ gen, ſei es während oder nach dem Moratorium. Durch die Art der Diskontierung werde die Möglichkeit geboten, die Geſamtſumme auf einen Gegenwartsgoldwert von 30 Milliarden herab⸗ zudrücken. In deutſchen Fachkreiſen erklärt man auch die Höhe der engliſchen Vorſchläge für die deut⸗ ichen Wirtſchoſtsſchultern als nicht tragbar. je⸗ zoch iſt ein abſchließendes Urteil noch nicht mög⸗ ich, da man zunächſt die Einzelheiten des engli⸗ chen Planes kennen müßte. 1.*. Eine zweite Ueberraſchung für Paris iſt ens Amerika gekommen. Staatsſekre⸗ tr Hughes hat in einer in Connecticut ge⸗ halnen Rede das große Intereſſe Ame⸗ rttkas an einer wirtſchaftlichen Wie⸗ dererhebung Europas betont. Die Re⸗ gierung Amerikas ſei der Anſicht, daß, wenn die anderen Mittel, die frage zu regeln, fehlſchlagen ſollten, eine Kommiſſion von wirtſchaftlichen und finanziellen Sachperſtändigen die Frage prüfen müßte. Die Vereinigten Staaten erwarteten eine Einladung in dieſem Sinne und ſie ſeien entſchloſſen, ſie anzunehmen. Sobald die Einladung angekommen ſei, werde die amerikaniſche Regierung die Sachverſtä gen beſtimmen, die ſie vertreten ſolle. 1 werde hinzugefügt, daß die Beratungen der Sachverſtändigen nicht in den Vereinigten Staa⸗ ten ſtattfinden ſollen, da die Schuldenfrage nicht zu gleicher Zeit behandelt werden dürfe. Dieſe Konferenz werde nur dann einen wirklich nützlichen Zweck h wenn ſie aus Sachverſtän⸗ ligen zuſammengeſetzt ſei, die die Regierung ſelbſt ernennen werde. Die Vereinigten Staa⸗ ten würden übrigens leinen Vorſchlag anneh⸗ . zu ſein, daß auch alle übrigen gierungen ihn annehmen Entſchädigungs⸗ ſchädigun ſcharfen Zurückweiſung der amerikanſſchen An⸗ regung gleichfalls nicht fehlen. Gleichſam als bezeichnendes Gegen⸗ ſtü ck zu dem Auftreten Englands und Ame⸗ rikas iſt eine neue Sachverſtändigen⸗ beratung in Paris anzuſehen. An dieſer Beratung haben auch Vertreter des fran⸗ zöſiſchen Generalſtabes teilgenommen. Nach dem„Petit Pariſien“ denkt man in Frank⸗ reich an die Einziehung der Kohlen⸗ ſteuer im Ruhrgebiet, deren Ertrag man auf 468 Millionen Goldmark im Jahre errechnet und an die Beſchlagnahme der Zollinnah⸗ men im beſetzten Gebiet, au die Aus⸗ Fönktung der Staarsforſten und gewiſſer Bergwerke, auch an die Beſchlagnahme der ausländiſchen Deviſen in demſelben Gebiet. Der„Petit Pariſien“ glaubt, daß über die meiſten Fragen ein Einverſtändnis zwiſchen den zivilen hverſtändigen und dem General— ſtab des M 18 Foch erzielt wurde, der da⸗ agt ſei, die Jo der ins Auge ge zuprüſen. Die franzöſiſche zöſiſche Regierung in der Frage der Pfänder un nachgiebig ihren Standpunkt feſt⸗ ten Maßnahmen nach⸗ halten werde ud daß ſie, wenn ſich eine Einig⸗ zarüber als unmöglich erweiſen ſollte, ent⸗ ſchloſſen ſei, gegebenenfalls ohne die Ver⸗ bündeten gegen Deutſchland vorzu⸗ gehen. .* n In der Fortſetzung ſeiner politiſchen Darleg⸗ ungen in engliſchen a gen ſchreibt Lloyd George u. a⸗ folgende „Das Feſtland von Europa iſt noch immer ſu: und unſicher. ie Ent⸗ prache in der franzöſ hen Kammer iſt nicht ermutigend. Die ein⸗ zige Meinungsverſchiedenheit bei der Verhand⸗ lung beſtand zwiſchen denen, die den Vormarſch ins Ruhrgebiet und die 0 dern im weiteren deut und denjenigen, die e — ituellen militäriſchen Preſſe betont, daß die fran⸗ und amerikaniſchen Zeitun⸗ n- hat, Dezember Reich; die Nachmittag anzler Dr 31. 21. deutſchen Reparatio Der Andrang war außerordentlich Drei⸗ bis viertauſend Kaufleute ſuchten ſodaß der Vortrag in den großen Börſenſaal verlegt werden muß Der R anzler erblickt ner Löſung der Reparationsfrag nen Ausſprache von Mann zu Mann und fügte die Erklärung bei, daß er keine Un zu deren Einlö ihle. Dr. Cuno ver mit der Quadratur Deutſchland de orſchläge. 0 rk genug 8 eparationsfrage eiſes. Immerhin sr ßerſte zu tun, um das zu bringen. Bedü En Frankreichs an, einer beſtimmte nis ang das mit dem mit Hilfe eines 1 nalen Finanzkonſortiums aufzu⸗ ö a t nach der und etwa er auch der zu nel lichen pauſe ein Au zu begrenzter Höhe en ung vollenden für fine mit den auf einan beſonders genſeitigen Indi f gierung ges zu unterſtützen. wie der hres Vorſchla⸗ iſt daher bei der g ih Regierung n die Billionen! 1 Welchen Reſpekt hatten wir einſt vor einer Million! Dieſe Summe konnte ſich ein ge⸗ wöhnlicher Sterblicher gar nicht vorſtellen. Man erinnert ſich wohl noch, wie damals in Zeiten, die uns fern, fern zurückzuliegen ſchei⸗ men, bei Ausſtellung und Muſeen die Größe einer Million in nachgeahmten Geldſtücken illuſtriert wurde. Im Kriege lernten wir die Million gering ſchätzen. Es kam die Epoche der Milliar⸗ den. Welche Berechnungen ſtellte man da⸗ mals an, um die Größe einer Milliarde, alſo von 1000 Millionen, weiten Kreiſen begreif⸗ lich zu machen. Die Kriegsanleihe⸗Werbun⸗ gen, bei denen es auf die Erzielung von Mil⸗ liarden⸗Ergebniſſen ankam, haben mit die⸗ ſen Dingen ſich faſt ausſchließlich beſchäftigt, und man berauſchte ſich an den Milliarden⸗ Erträgen der Kriegsanleihe⸗ Zeichnungen. Inzwiſchen ſind uns die Milliarden⸗Rech⸗ nungen im öffentlichen und politiſchen Leben zur Gewohnheit geworden. Am meiſten mußten wir uns naturgemäß nach der Lage, die Deutſchland zu überwinden hat, mit den Milliarden⸗Fehlbeträgen im Reichs⸗ Ashalt beſchäftigen. Es überlief uns oft e Gänſehaut, wenn wir uns allmählich mit dem ſteigenden WMilliard im Haushalt des Reichs und ſchließlich mit den Milliarden⸗Ausgaben für die Bedürfniſſe der Verwaltung, der Fürſorge 1 Lebens⸗ haltung uſw. vertraut machen mußten. Und nun ſtehen wir an der Schwelle einer neuen Epoche. Denn nun treten wir in das Zeitalter der Billion ein. Um die Jahreswende von 1923 iſt dieſes ber Fall. Soeben iſt von dey Reichsregierung dem Reichsrat der Haushaltsplan für 1923 vorge⸗ legt worden, der mit einem Fehlbetrag von mehr als einer Billion, alſo noch mehr als tauſend Milliarden abſchließt. Dabei han⸗ delt es ſich nur um vorläufige Ziffern, um eine Aufſtellung ſehr unſicherer Art, die nur auf Grund der heutigen Geldwert⸗Verhält⸗ niſſe gemacht werden kann, während die Schwankungen der Währung noch gar nicht berückſichtigt Währung a gar bald die mion betragen ſehen. werden können. Würde die ts gleiten, ſo würden wir vorläufig„nur“ eine Bil⸗ Fehlſumme ſich vermehren Mit dieſer Entwicklung ſind die öſterreichi⸗ ſchen Verhältniſſe nicht nur nicht bereits durchſchritten, ſondern wir ſtehen auch ſchon im Beginn der ruſſiſchen Finanzverhältniſſe. Wie tauſend Milliarden Mark Feblbetraa Zahlenmoraſt zu ve 1 Lo aufgettigt werden können, Problem als die Quadratur des Krei iffern aber, mit denen wir jetzt zu rechr ſollten ein Alarm⸗Signal nicht für ſondern für die ganze Welt ſein. t nur daray ſelber mit unſerem en und k 10 nim ſondern es beſtebt duch die Gefahr, daß die föirtſchaftliche und geiſtige Schwindſucht über den ganzen Kon⸗ tinent ſich verbreitet.. 8—— — 2— andwirtſchaſt und Selömarkt. Von Chef edakteur Otto Bratengeyer, Berlin. Die troſtloſe Finanzlage des Reiches und ebenſo die ſteigende Abhängigkeit unſe⸗ rer Induſtrie und unſeres Welthandels ha⸗ ben die Landwirtſchaft darüber belehrt, daß wirtſchaftliche Geſchloſſenheit und daneben möglichſte finanzpolitiſche Selbſtändigkeit ihr Schickſal auch in allen außerhalb der Wirt⸗ ſchaft liegenden Fragen beſtimmen. Wird die wirtſchaftliche und heſonders die finan⸗ zielle Grundlage der Landwirtſchaft im Hin⸗ blick auf die Stürme der kommenden Jahre geßchert, ſo iſt das mitbeſtimmend auch für die politiſche Entwicklung unſeres Volkes. Die Landwirtſchaft hat es daher dem Reichs⸗ — 1 7 22 Cuno eine Rede über rung ab daß Handel, bringende feſte erſte Summe auf ſich 2„ 911 1 5 0 7 3 pätere Anleihen wo er, begleitet von Dr. 1 NO Der Reichskanzler ſagte am Schluſſe ſeiner mit größtem Beifall aufgenommenen Rede: Am Ende des alten Jahres ſtehen wir vor der Frage, ob die Politik der Gewalt zu Grabe getragen werden und das neue Jahr wirklich den Frieden bringen ſoll, den Euro⸗ pa und die ganze Welt dringend brauchen, den wirklichen Frieden, zu dem Seine Heiligkeit der Papfſt in ſeiner erhabenen Weihnachtsbotſchaft die Völker der Erde aufruft, wofür ihm tief⸗ empfundener Dank geſagt ſei. Für die Freiheit gilt es Opfer des Befitzes und der Arbeit zu bringen, ſich in ſtarker Opfer⸗ und eitsgemeinſchaft zuſammenzufinden. Am End zeges ſteht die Freiheit des deutſchen Volkes. 5 Handelskammerpräſident Witthöft dankte dem Reichskanzler und gab die beſtimmte Erklä⸗ „Induſtrie und Schiffahrt mburgs, wenn es gelte, die deutſche Wirt⸗ aus ihren Feſſeln zu befreien, in allen ih⸗ igen zu den alleräußerſten Opfern bereit s land wird die Rede des Reichs⸗ kan b llen, die guten Willens ſind, ein freundliches Echo wecken. A*. 2. Der deutſche Botſchafter Dr. Ma yer begab am Neujahrstage nach dem Quai d'Orſay, Bergmann der al⸗ liierten die neuen deutſchen rſchläge unterbreitete. Ueber den Inhalt Vorſchläge ſind die deutſchen Parteiführer nterrichtet worden. Die Bekanntgabe wird im dieſes Tages erfolgen. 4 interalliierte Konferenz wird ig Dienstag Nachmittag 2 Uhr begin⸗ enteſtaaten ſind be⸗ reits eingetroff Bonar Law hatte gemeinſam mit dem aus Lauſanne einge⸗ troffenen Miniſter Curzon am Neujahrsnach⸗ tag eine Unterredung mit Poincare. Es int, daß ankreich die Moſſulfrage be⸗ (, um von England Zugeſtändniſſe in Konferenz nen. Landvund zu danken, iellen Fragen guich den ſi⸗ Aufmerkf zuwendet und dabei das W in ſcheuem Bogen ſprechen, daß teidet. Land us als etwas ihm Freindes und von ihm Abzulehnendes emp⸗ fand. Sah er doch i Macht, von Menſchen g bensanſchauungen fern ſe⸗ ine 0 der zwiſchenſtaatliche Geſchäftsverbin⸗ oft ſtärker wirkten, als völkiſche Es bedarf aber nicht des bei dungen Notwendigkeiten. Hinweiſes, Schillerwortes mit freulicherweiſe kann aber daß das Neue im Sinne Macht hereindringt. Er⸗ pitalismus eine „die ſeinen Le⸗ ſtanden, eine Macht, des auch hinzugefügt werden: es lebt ein anders denkendes Ge⸗ ſchlecht. der die dauer Er Ob nkoſten gew fen und der v lich gepflegte cemmniſſe a bar f f a und opferm: tigen Geſicht hinein in ſt ndigkeit, für di will oder nicht, g des Geldwertes, anwachſenden Be⸗ tel zu beſchaf⸗ andbund nachdrück⸗ die gegenwärtigen tet find, an die denk⸗ der geſamten arbeitsfroh dleſe wich⸗ den Landwirt . Nicht erſichi 5 „ Haändelskamine italhedarf der Wirt Darmſtadt berufen. don Grund auf verän rechtzeitig wirtſchafts⸗ und fi⸗ rkehrungen getroffen. ni g hältniſſe nöpoliti ch Die Bank für eee t einem Kapital von nur Mark Mitte 1921 auf dem Plan erſchienen, at ſie nunmehr den berechtigten Ehrgeiz, nnen menigen Monaten in die he der roßbanken aufzurücken. Wieder wird um eichnungen geworben; bis zum 5. Januar 1923, dem Tage der außerordentlichen Ge⸗ neralverſammlung, die über die Erhöhung des Aktienkapitals auf eine Milliarde be⸗ ſchließen ſoll, werden die Aktien noch zum Kurſe von 145 v. H. und mit Dividenden⸗ berechtigung ab 1. Juli 1922 abgegeben. So ſchafft ſich der landwirtſchaftliche Be⸗ land mit einer Politik, die höchſte Ziele ſteckt, um die vorhandenen reichen Kräfte voll zur Entwicklung zu bringen, den Eigen⸗ arten des neuen Syſtems entſprechend durch Selbsthilfe ein Steuer, das das berufsſtän⸗ diſche Schiff auch härteſtem Sturm mit eini⸗ ger Ruhe entgegenſehen läßt. et e e J Ns Hessen. Berufung in das Landesamt für Bildungsweſen. Herr Seminarlehrer Landtagsabgeordneter 5offmann Alzey wurde als Schulrat in das„Landesamt für das Bildungsweſen“ nach Die katholiſch Lehrerſchaft Heſſens wirt bieſe Ernennung allſeits mit Freu⸗ den begrüüßen. 8 Demokratie und Regierungskriſis. Zur Regierungskriſe in Heſſen hat der„zahl⸗ reich verſammelte“ Landesausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei, der am Samstag im Landtagsgebäude tagte, nach längerer, bis abends 7 Uhr wöhrender Ausſprache folgende Ent⸗ ſchließun z gefaßt: „1. Die Partei billigt den Rücktritt des Fi⸗ nanzminiſters Henrich und ſpricht ihm zugleich das rückhaltloſe Vertrauen der Partei und ihren Dank für die Dienſte aus, die er in ſchwerer Zeit auf ſchwierigem Poſten vier Jahre hindurch dem. Lande geleiſtet hat. 9 2. Mit dieſem Schritt des Finanzminiſters, der lediglich auf das Verhalten der beiden übri⸗ gen Koalitionsparteien zurückzuführen iſt, hat die Demokratiſche Partei ihre Freiheit gegenüber der Regierung und zur Regierungsbildung wie⸗ dergewonnen, die ſie nach den Neuwahlen hatte. 3. Die Fraktion wird ermächtigt, in Einver⸗ nehmen mit dem Landesparteivorſtand diejenigen Entſcheidungen zu treffen, die in Bezug auf die, notwendige Neubildung der Regierung erforder⸗ lich werden. 5 ö 4. Der Landesausſchuß grüßt die Brüder, und Schweſtern im beſetzten Gebiete, die eine ſo entſchloſſene Treue gegenüber den Plänen des franzöſiſchen Imperialismus bekunden. Der Landesausſchuß erſucht die Fraktion, dahin zu wirken, daß die beſonderen Intereſſen des beſetz⸗ ten Gebietes alsbald eine geeignete Vertretung bei der Staatsregierung finden. 65 4 a* 1 heutegelung der Ab zige von det Lohn- 133 und Gehaltsſteuer. N Die erſten Beſchlüſſe des Reichstages über die Einkommenſteuer haben, wie die P.P.N. erfahren, die Vorſtände des Deutſchen Ge⸗ werkſchaftsbundes und des Allgemeinen deut⸗ ſchen(freien) Gewerkſchaftsbundes veranlaßt, der Reichsregierung und dem Steueraus⸗ ſchuß des Reichstages folgenden Antrag zu unterbreiten:„Es iſt auf Grund des§ 46, Abſatz 3 des Geſetzes zur Aenderung der Ein⸗ kommenſteuer vom Dezember 1922 mit Wir⸗ über Aenderung der Reichsverſicherungsordnung werden künftig nicht mehr gewührt, ſondern die von minatlich höchſtens 270 Mk. eine ſolche von ntnis gebracht wo in geſagt, daß die Ungerechtigkeit en des Lohnabzuges dazu geführt haben. daß weite Kreiſe der Gewerkſchaftsmitglieder jetzt Gegner der Lohnſteuer geworden ſind, und da 515 Leitungen der Gewerkſchaften es auf das äußerſte erſchwert wird, dieſen Strömungen u begegnen, wenn keine Aenderung des Ge⸗ ſetzes vorgenommen wird. N Von zuſtändiger Stelle erfahren wire noch folgendes: Der Steuerabzug erfährt vom 1. Januar 1923 ab eine weſent⸗ liche Aenderung. Bisher haben die Beträge, um die ſich der von dem Arbeitslohn einzube⸗ haltende Betrag von 10 v. H. minderte, auf den Monat gerechnet je 40 Mark für den teuerpflichtigen und ſeine zu ſeiner Haus⸗ haltung zählende Ehefrau, 30 Mark für je⸗ des zur Haushaltung ende minderjährige Kind ohne eigenes? einkommen ode; jedes nicht über 17 Jahre altes Kind mit eige⸗ nem Arbeitseinkommen und 90 Mark zur Abgeltung der Werhungskoſten und ſonſtigen Abzüge betragen. Dieſe Beträge erhöhen ſich vom 1. Jaſmar 1928 ab für den Steuerpflich⸗ tigen und für ſeine zu ſeiner 50 zählende Ehefrau auf je 200 Mark monatlich, für jedes zur Haushaltung zählende minderjährige Kind ohne eigenes Arbeitseinkommen oder jedes nicht über 17 Jahre alte Kind mit eigenem Arbeitseinkom⸗ men auf 1000 Mark monatlich und zur Ab⸗ geltung der Werbungskoſten und ſonſtigen Abzüge ebenfalls auf 1000 Mark mangtlich. N ichllge Nerbemnngen in ber Jupalldeu: Verſicherung.„ Am 1. Januar 1923 tritt das neue Reichsgeſe in Kraft. Durch dieſes werden neu invalidenver⸗ ſicherungsverpflichtig: alle Hausgewerbetreiben⸗ den und alle jugendlichen Handarbeiter, nament⸗ lich Lehrlinge in Gewerbebetrieben und zwar ohne Rückſicht auf ihr Lebensalter, wenn ſie gegen Barlohn beſchäftigt ſind; ſie ſind daher alsbald bei den bekannten Stellen anzumelden. Altersrenten Verſicherten, welche das 65. Lebensjahr vollendet die Wartezeit erfüllt und die Anwartſchaft aufe recht erhakken haben, können, auch ohne daß ſie Invalide ſind, Antrag auf Invalidenrente ſtellen. Verſicherte, die bereits im Beſitz der Altersrente ſind, können die höhere Invalidenrente beantragen, wenn ſie den genannten Vorausſetzungen genügen. Die Verſicherten weren künftig in 13 neue Lohn⸗ klaſſen eingeteilt, und es werden weſentlich höhere Beiträge erhoben, denen aber auch entſprechend höhere Leiſtungen gegenüberſtehen. So erhalten die bisherigen Invalidenrentenempfänger vom genannten Tag ab anſtelle einer Rentenzulage monatlich 750 Mk. und die Waiſenrentenempfänger ſtatt der bisherigen Erhöhung von monatlich höch⸗ ſtens 130 Mk. eine ſolche von monatlich 375 Mk. Hierauf wollen die Rentenempfänger bei der näch⸗ ſten Rentenabhebung achten und nötigenfalls den auszahlenden Poſtbeamten aufmerkſam machen. Soweit bisher einzelnen Rentenempfängern die Erhöhung nicht in vollem Betrag ausbezahlt wurde, werden beſondere Anweiſungen zur Nach⸗ zahlung von Amtswegen ergehen. Die Ausfüllung der Quittungsformulare iſt entſprechend zu ändern. 142 raune Marken Nr. 30 abgeliemert werden. * Detonation einen Einſchreibehrief. worden waren, wie aus dem Schreiben hervor⸗ ker haben n beſtimt 0 70 h Bogen 1 gellehl ern. die M hriebenen 1* 5. Gundersheim, 2. Jan. In der Neufahrs⸗ nacht hantierten zwei 17fährige Burſchen mit ſelbe losgng. Dem einen würde einige Fin⸗ gerglieder abgeriſſen. Dem anderen drangen Teile des Sprenggkörpers in die Bruſt, wobei der linke Lungenflügel getroffen wurde. Der Verletzte iſt einſtweilen nicht transportfähig. Dor andere Vurſche wurde am nächſten Morgen in das Krantenhaus nach Alzen verbracht. Mannheim, 29. Dez. Ein gemeiner Buben⸗ frech wurde in der Steinzeugfabrik Fried. richsfeld ausgeführt. Unbekannte Täter ſchütteten“ in der Kaffeeküche 5 Liter Salz⸗ fäure in einen Keſſel mit Kaffee, der für die Nachtſchicht beſtimmt war. Nur einem glücklichen Zufall iſt es zu verdanken, daß die Arbeiter der Nachtſchicht keinen Kaffee tranken, ſodaß der Bu⸗ benſtreich keine Folgen hatte. Die Direltion hat auf die Ermittelung des Täters eine hohe Be⸗ lohnung ausgeſetzt. a 52 Saarbrücken, 27. Dez. Kleider und Bluſen im Werte von zweieinhalb Millionen Mark wur, den einem hieſigen Kaufmann geſtohlen. Als Diebin wurde eine Verkäuferin aus Neuweiler ermittelt, die einen Teil der geſtohlenen Sachen bereits perkauft oder verſchenkt hatte., 13 Per⸗ ſonen, die die Sachen gekauft hatten, wurden wegen Hehlerei angezeigt. Ein Teil der geſtoh! lenen Sachen konnte noch beſchlagnahmt und dem Eigentümer zurückgegeben werden. Sobernheim(Nahe). 27. Dez, gewiß einzigartigen„Volksentſcheid“ fordert das Sobernheimer„Intelligenzblatt“ auf. Es hat an die Leſerſchaft das Erſuchen gerichtet, darüber zu entſcheiden, ob das Blatt nach dem 1. Ja⸗ nuar noch erſcheinen ſoll oder nicht. Wenn die Einwohner Wert auf ihre Lokalpreſſe legen, werden ſie ſicherlich den Entſcheid fällen, indem ſie geſchloſſen weiter abonnieren. 1 Bernkaſtel, 29. Dez. Durch eine heftige wurden die Nachbarn der Höheren Mädchenſchule an einem der letzten Abende auf⸗ geſchreckt, als in der Wohnung des Muſiklehrers Teſchke der Zimmerofen plötzlich in Stücke flog. Offenbar befand ſich unter den Kohlen ein Sprengkörper, der bei dem Aufflackern des Feuers explodierte. Das Innere des Zimmers war in einen Trümmerhaufen verwandelt wor⸗ den, doch wurden glücklicherweiſe Menſchenleben nicht gefährdet, da ſich zur Zeit des Unfalls nie⸗ mand im Zimmer befand. s , Duer⸗Hilbersheim, 30. Dez. . 5 Eine hieſige Familie erhielt von Verwandten aus Amerika dem 30 Dollar beigelegt ging. ſeines worden. i Mainz, 30. Dez. Zu Rektoren an der Volksſchule in Mainz wurden ernannt Lehrer Winter und Lehrer Kehr. 0 Der Brief war unterwegs geöffnet und Der neue Umlagepreis. Von Dr. Roeſicke, M. d. R., Vorſitzendem des Reichs⸗Landbundes. Der Ernährungsminiſter, Herr Dr. Luther, hat geglaubt, ſich den Städtern ge⸗ genüber dafür entſchuldigen zu müſſen, daß er der Landwirtſchaft einen Roggenpreis von 8250 M. je Zentner(165 000 M. je Tonne) für das dritte Sechſtel des Umlagegetrei⸗ des zugebilligt hat. f Ich bin der Anſicht, daß Herr Luther ſich mehr den Landwirten gegenüber hätte entſchuldigen müſſen, daß er ihnen einen Preis für das Umlagegetreide zugebilligt hat, der den berechtigten Anſprüchen der Landwirtſchaft nicht genſigen kann, deſſen Bearündung aber auch ſo außerordentlich abzulſe⸗ Für 1 Sack Mehl müſſen 71 grüne oder wie Koh irgend einer gefährlichen Munition, wobei die⸗ Zu einem Inhalts(Scheck oder Gelonoten) beraubt Lohnerhöhn e Steigerung lenpreis⸗ und Verkehrspreis⸗Erhö ungen, Die Tatſache kann nicht oft genu eſtgeſtellt werden, und die Landwirtſchaft kann dem Herrn Ernährungsminiſter dafür Dank ſagen, daß endlich jemand in der Re⸗ gierung den Mut gefaßt hat, die Land⸗ wirtſchaft von der vermeintlichen Schuld an dieſer Preiserhöhung zu entlaſte. Vergleicht man nun mit dieſer Auf⸗ gabe den neuen Preis für das Umlage⸗ getreide, ſo ergibt fich, daß dem Preiſe von 8250 Mark je Zentner zurzeit ein Stick⸗ ſtoffpreis(ſchwefelſaures Ammoniak) von 13675 Mark gegenübherſteht, deſſen Erhö⸗ hung auf etwa 18 000 M. infolge der wie⸗ der in Ausſicht ſtehenden Erhöhung der Kohlenpreiſe, die ſchematiſch auf den Stick⸗ ſtoffpreis einwirken, nur eine Frage der Zeit iſt. Mit anderen Worten, die Land⸗ wirtſchaft kann ſich bei dem zugebilligten Umlagepreis demnächſt nicht einmal für 2 Zentner Roggen einen Zentner ſchweſelſau⸗ res Ammoniak kaufen. Denn die Lieferung des ſchweſelſauren Ammoniaks erfolgt— auch wenn der Landwirt ſofort beſtellt— erſt zu einer Zeit, wo die Preiserhöhung ſchon längſt weiter gegangen iſt. Für Kar⸗ toffeln kann der Landwirt gar nicht daran denken, den erforderlichen Stickſtoff zu kau⸗ fen. Denn der Landſpirt muß nach dem heutigen Speiſekartoffelpreis annähernd 25 5 bis 30 Zentner Kartoffeln verkaufen, um ſich nach dem heutigen Preis einen Zentner ſchwefelſaures Ammoniak kaufen zu können. Eine Wirtſchaft alſo von 1000 Morgen, die für einen intenſiven Betrieb mäßig ge⸗ nommen 800 Zentner Stickſtoff braucht, müßte mehr, als ſie an Kaptoffeln geerntet hat, aufwenden, um dieſe Menge Stickſtoff 8 einzukaufen— ein Ding der Unmöglichkeit! nen Ey Verhäf deutſch W dieſe erkenng wirtſch zu ent Städteß digen, Land als ſie ben, ſo ten, a nicht d brauchs zu bri des ge an den Eine die deu wenn 7 reswechf danken, herrſchen Immer traurigen möchte h möchte n die Ste um ſein Die Glocke von Eekhofen. Eine ſeltſame Geſchichte von An na v. Panhuys. 0. Oh, wie gut es die Sonne heute Gleich rieſengroßen pochende Frühlingswelt. zum Hinausgehen. Doch gleich ließ Eliſabeth dieſen Gedanken wieder fallen, vorerſt galt es, anderes zu tun. Sie mußte erkunden, wie die geſtrige geheim⸗ nisvolle Geſchichte mit der Glocke zuſammen⸗ hing. Irgendwo im Schloſſe mußte die Glocke hängen, die Glocke, deren Klang ihren Traum in ſo ſeltſame Bahnen gelenkt. Auf den alten Valentin aber wollte ſie ein wachſames Auge haben, ihr Mißtrauen gegen ihn ſollte fortan auf der Lauer liegen. Wenn auch andere außer ihr im Schloſſe den Glocken⸗ klang aus der Tiefe vernommen hatten, und Haldow war die einzige Perſon, der ſie hier nicht völ⸗ das junge Mädchen ſchon vor einigen Wochen für Herbert angenommen, gleich nachdem ihr die Gewißheit geworden, daß ſie das Fideikom⸗ Jungchen Eliſabeth ſah den beiden ein Weilchen zu, ſie nur erſt herausgebracht hatte, ob ob er ihnen aufgefallen war. Ilſe lig fremd gegenüberſtand. Sie hatte miß antreten durfte. Ilſe Haldow ſpielte mit herum. dem dann fragte ſie unvermittelt: „Sagen Sie, Fräulein Haldow, hörten Sie . 9 halblautes Glockenläuten? Es muß eine alte Kirche in geſtern gegen Abend auch ſo ein 4 der Nähe ſein.“ (Nachdruck verboten.) meinte. goldenen Segenshänden breiteten ſich ihre Strahlen über die keimende, Das Wetter lockte Ilſe Haldows Wangen färbten ſich roſiger und ein lebhaftes:„Ja, natürlich hörte ich das Leuten, gnädige Frau“, kam ſo überhaſtig über ihre Lippen, daß es faſt den Anſchein hatte, als ſei ihr dieſe Frage ſehr angenehm. Etwas verblüfft meinte Eliſabeth: liebes Fräulein?“ Ilſe Haldow lächelte ein wenig verlegen. „Sie haben recht, gnädige Frau, ſo natür⸗ lich iſt das eigentlich nicht, aber ich dachte nur, weil es doch alle hörten und weil es allen auffiel— und“— ſie ſtockte flüchtig. Doch ſchnell ſprach ſie weiter:„Ach, Sie werden ja wohl wiſſen, gnädige Frau, daß die Leute auf Eckhofen behaupten, es ſei gar keine wirk⸗ liche Glocke geweſen, die geläutet hat, ſon⸗ dern ſo eine Art„Geiſterglocke“ und eine ſehr ſchöne Polin, die vor länger als hundert Jah⸗ ren hier auf Eckhofen wohnte, ſoll dieſe Gei⸗ ſterglocke läuten. Und wenn man die Glocke höre, dann nahe Eckhofen ein Unheil und—“ „Halten Sie ein, bitte“. Eliſabeth ſagte es ruhig und freundlich,„den Unſinn trug man mir auch ſchon zu. Wer aber teilte Ihnen das alles mit?“ f 5 „Die Wirtſchafterin, Frau Berger, die ſchon ſeit mehr als dreißig Jahren im Scchloſſe ihre Stellung inne hat“, erwiderte Ilſe Hal⸗ dow. Wie e e ſie hinzu:„Ich plauderte geſtern ein bißchen mit ihr, und da wir ſo beiſammen ſtanden, fing eine Glocke an zu läuten. Ich achtete kaum darauf, aber ich bemerkte, daß Frau Berger kreidebleich wurde, und als ich mich teilnehmend erkun⸗ digte, was ihr ſei, berichtete ſie mir, was van ſich im Schloſſe und in der hieſigen Gegend von der Glocke erzähle. Sie war ſehr erregt „Aber weshalb iſt denn das ſo natürlich, ſie zum erſten Male die Glocke gehört, wäre und zitterte an allen Gliedern, und als ich ſie wegen ihres Aberglaubens auslachte, wurde ſie ganz zornig, ſo daß ich mich entſchuldigen mußte, weil ich es doch nicht mit der netten freundlichen Frau verderben wollte.“ Eliſabeth zog nachläſſig die ſchwarzen Per⸗ len ihrer langen Uhrkette durch die Finger. „Führte Frau Berger denn irgend einen Beweis für die von ihr gemachte abergläu⸗ biſche Behauptung an?“ Ilſe Haldow fiel es auf, wie prachtvoll das üppige Haar des jungen Mädchens leuchtete, wenn die Sonnenſtrahlen ſo wie eben jetzt darüber ſpielten. Wirklich, wie reich und prächtig dieſes Haar war! Eliſabeth vermochte den Blick gar nicht von dem von Flimmerſtrahlen verklär⸗ ten Mädchenhaupte zu löſen. 5 Ilſe Haldow gab Antwort auf die letzte Frage der Herrin. Eine kleine Wichtigkeit blähte ſich dabei in ihrer Stimme. „Gewiß führte Frau Berger Beweiſe an, und das machte mich auch ein wenig ſtutzig. Sie erklärte mir nämlich allen Ernſtes, als ein großes Hochwaſſer hereingebrochen, das auch Eckhofen ſtark heimgeſucht und das zweite Mal ſei wenige Tage nach dem Läuten der Glocke der Sohn des Barons Chriſtian von Gaudenz am Herzſchlag geſtorben, und er hätte ſich doch noch kurz zuvor geſund und ver⸗ gnügt ſeines Lebens gefreut.“. N Eliſabeth dachte: Aha, dieſelbe Geſchichte, die mir der alte Valentin auftiſchte. „Sie erwiderte nichts, aber ſie war nun überzeugt: Valentin und die Wirtſchafterin ſpielten gemeinſar m vorher verabredete Rol- len. Wah leiden, doch einen andeßß „Herbert ihr Junge Eliſabeth lebhaften ſamkeit auf Ein Stü Eliſabeth Herbert ſpi der Obhut Als die terin durch der Traum plaſtiſcher Erlebte vor lichkeiten nur—— das Empfinde genau Beſcheid zu wi ſen. Ihr war es, als ſei der Weg aufs ge⸗ naueſte vorgeſchrieben. Heute nacht im Traume hatte ſie all dieſe Gänge und Trepß pen ſo deutlich geſehen, daß ſie ihr jetzt wi etwas lange Vertrautes vorkamen. N Ilſe Haldow zeigte auf ein großes, 0 ſtar nachgedunkeltes Bild, daß die Umriſſe de Gemalten faſt verſchwammen. Es 1 1 05 ar der Wand, wo der Gang mit einer ſcharfen „ Steintreppe einmündete. Eliſabeth beachtete das Bild kaum, ſiſ wußte, ſie hatte es niemals vordem betrach tet, es 17 fremd, und doch konnte ſie den chen erklären, das Gemälde stell erliche Jagd dar. Sie beſchrie!f heiten genau, Einzelheiten, d: meine drückende Sorgen in Menge, gatten werden geſtärkt Seulmmung beiſammen und einige genußreiche Stunden verlebt zu haben elrachtung hervortraten. er träge bh leget.“ Würde man glück⸗ ein, wenn man keine Sorgen hätte? Liegt ii n den Sorgen auch ein gewaltiger Segen? Zwar gibt es gerade in der Gegenwart allge⸗ aber 1555 micht das Gute daz ſie ſchafſen. Ehe⸗ en wer in gegenſeitiger Liebe. Und muß man rechnen, um nur durchzukommen, auch das hat ſein Gutes: man lernt ſparen und einteilen, man lebt nach den Regeln der Ver⸗ nunft und zum Vorteil ſeiner Geſundheit. Und wenn die Sorgen gar zu mächtig werden, dann ſoll der Menſch ſeine ſchönſten Eigenſchaften entwickeln: Fleiß und Ausdauer. Tapferkeit und [Mut Pflichtbewußtſein und Selbſtachtung! Al⸗ len Kleinmut, allen falſchen Ehegelz. alle Be⸗ gierde nach Beſitz werfe man hinter ſich, dann wird das neue Fahr ein Jahr wenn auch noch nicht des äußeren, ſo doch des inneren Glückes Fah; des, Sogens ſein! werden, alſo auch ein * Der Auterricht an der hieſigen Volksſchule beginnt erſt am Dienstag, den 9. Januar. § Die Einführung und Verpflich⸗ tung des neuen Gemeinderats findet am nächſten Freitag Abend ſtatt. 8 Noch gut verlaufen. Geſtern Abend iſt auf Statlon Weinheim der Baſeler D-Zug entgleiſl. Der Spelſewagen kam quer aufs Geleis zu ſtehen. Die Fahrgäſte kamen mit dem Schrecken davon.. 8 Die Friſeure müſſen dle Bedienungs⸗ preiſe erhöhen, um beſtehen zu können. Siehe das Inſerat. a 8 15 Konzert der Sänger⸗Einheit am Neufahrstag war ſehr ſtark beſucht. Die Darbietungen waren wie immer großartig und löſten den ſtürmiſchen Applaus der Zuhörer. Wir kommen noch näher darauf zurück. Die Verſammlung der Civil⸗ invaliden am Sonntag im alten Schulhaus 2 Feſen allerdings der Geſellſchaft in und erhalten dann den 9 T U 4 it der Genugtung trennten ſich alle mlt einem glücklichen„Proſit Neufahr“. Holzverſorgung. Auf Beſchluß der am 21. Dezember v. J. ſtattgefundenen Ver⸗ ſammlung der nichthölzbezugs berechtigten Bürger, ſind von der gebildeten Kommiſſion Herr Bei⸗ geordneter Roos, ſo pie die Herrn Gemeinderäte Neff, Bender und Riehl am 29. 12. auftrags⸗ gemäß beim Miniſterlum der Finanzen Abtl. Forſt⸗ und Kameralverwaltung in Darmſtadt vorſtellig geworden. Bei den gepflogenen Ver⸗ handlungen wurde erreicht, daß jeder nichtholz⸗ bezugs berechtigte Haushalt, ſowelt er als be⸗ dürftig gelten kann, vorläufig 2 Rm. Brennholz ugewleſen erhält. Um etwalgen Holzwucher n dieſem Jahre vorzubeugen damit zugleich das 8 f elnden zum frel Ankauf überlaſſen, sdann den holzbe⸗ dürftigen Haushaltungen das Holz zum Wald⸗ taxenpreis weiter zutellen werden. Seitens der Beauftragten wurde gleichzeitig bel zuſtändiger Stelle wegen dem bis heute noch nicht abge⸗ ſchloſſenen Holzhauerakkord interveniert, da die prekäre Lage der Holzverſorgung Viernheims erheiſcht, daß ſo ſchnell wie möglich das Holz geſchlagen wird, denn jede weitere Verſchleppung könnte ſich bei Entwickelung der jetzigen Wirt⸗ ſchaftsverhältniſſe nur zum Nachtell der All⸗ gemeinheit auswirken. Demgegenüber wurde ſeitens der Forſtbehörde verſichert, daß ange⸗ ſichts der gegebenen Verhältniſſe die Tarif⸗ verhandlungen ſchnellſtens abgeſchloſſen werden um eine Gefährdung der Holzverſorgung nicht eintreten zu laſſen. Neujahrskonzert des Männer⸗ geſangvereins. Wie bellebt die Konzerte des Männergeſangvereins ſind, geht zur Genüge aus dem Umſtande hervor, daß der große Engelſaal ſchon eine Stunde vor Beginn des Konzertes überfüllt war. Hunderte konnten keinen Einlaß mehr finden. Was geboten wurde, war hochbefriedigend, abgeſehen davon, daß ſich in 2 Stücken einige jugendliche Sänger nicht nach der Tonhöhe des Klaviers richten wollten. Darunter litt die prächtige Gebirgsſcene„Dle Zwleſelalm“ die aber trotzdem ihre Wirkung nicht verfehlte und ſtürmiſchen Beifall auslöſte. Auch hier waren es ein paar jugendliche Drauf⸗ gänger, die ſich nicht nach den bewährten Alten und nicht nach dem Klavier richten wollten. Der Vereln kann dieſe Wahrheit um ſo mehr ertragen, als ſonſt alles tadellos klappte und iasbeſondere die herrlichen Chöre von dem ſtimmfriſchen Material einwandfrei geſungen und begeiſtert aufgenommen wurden. Beſonderes Lob verdienen die mitſpielenden Damen Frl. Marie Groh und Sannchen Helbig, die mit ebenbürtigen Partnern einen tollen Einakter und ein reizendes Singſpiel bühnenfertig zur Durch⸗ führung brachten. Ginen künſtlerlſchen Genuß brachte das Singſpiel„Es muß eine Frau ins Haus“. In dieſem zeigte ſich unſer einhetmiſcher KRünſtler nicht nur als glänzender Baritoniſt, dern auch als vorzüglicher Darſteller. Frl. ui Hafner⸗Ludwigshafen war leider etwas ſpontert, ſo daß ſie ihr ſo ſehr anſprechendes Organ nicht ſo glänzend entfalten konnte, wie Wir es von früher her gewohnt waren. Er⸗ ihnen wollen wir noch den ſo gern geſehenen Moriſten Jakob Müller, der uns noch nie gefiel wie diesmal. Alles in allem: Ein liches Konzert, dem wir eine zweite Auf⸗ ührung wünſchten. J Erhöhung des Bezugspreiſes. Ver Paplerpreis iſt weiter geſtiegen. Demzu⸗ alge muß auch der Bezugspreis erhöht werden. her„Viernheimer Anzeiger“ koſtet im Januar 50 Mark. Der Verlag des Anzeigers. Die Bezugspreiſe der Mannheimer geitungen pro Januar ſind folgende: Nannheimer Generalanzeiger 1400.— Mk. eue Badiſche Landeszeitung 1400.—„ Rannhelmer Tageblatt 1200.—„ jolksſtimme, Mannheim 1200—„ Veinheimer Anzeiger 1000—„ Entſetzliche Preiſe wurden bei der letzten lz verſteigerung in Rottleberode Peboten. Ein Feſtmeter einfaches Ahrgchte im Durchſchnitt ca. 70 000 Mark! imeter gingen für 21 Millionen Mark fort! O unſere Fichtenholz 300 deutſche Margarine⸗Induſtrie be⸗ Endet ſich jetzt zu 70 Prozent im Beſitz auslän⸗ iſcher Unternehmer. N 96 Prozent 11 und Fett⸗Bedarfes des geſamten 1 n zur Margarineherſtel⸗ ung müſſen wir aus dem Ausland beziehen und lexrfür jeden Monat mehrere Milliarden Papier- tan an das Ausland zahlen. Rohſtoffe liegen in denen ſie Die a ausländi- Konſignationslagern-⸗ alle paar Tage zum jeweiligen Va⸗ ligwert gekauft und entnommen werden, wes⸗ auch das Margarine-Syndikat die Preiſe kei Tage nach oben oder nach unten ändert, Alles geht zu Grunde. Ballenſtedt am Harz haben beſchloſſen, das ra Wahrzeichen der Stadt, die Stadtmauern, Die Stadtväter öbruch zu verkaufen, um Geld in die Kaſſe Bezahlung in— Kalt! Mmimlung der Schrapplauer Kalkwerke A.⸗G. in pplau bei Halle beſchloß mung des Auſſichtsrats. Außer den baren Die Generalver⸗ eine eigenartige lagen ſollen nämlich deſſen Mitglieder für de Sitzung 4 Zentner Kalk erhalten! jeweiligen eis dafür, ca. 3000 Marr. f* 8 Wußball. f Eintracht Frankfurt: Hakoah⸗Wien 0:0, Eintracht e: Turnverein Augsburg 2:3, Hangu 93: urnverein Augsburg 2: 4, Germania Wiesbaden: 5pv. Mainz 1: 0, T. u. Spg. Höchſt: Kreuzuch 07 ſampflos gewonnen, da reuznach 07 nicht angetreten. llemannia Worms: Sportverein 05 Saarbrücken 1:0 1 Fr öse Frau und dar Baud. Treue im Kleinen. Auch zur Treue mülſ⸗ ſen Kinder erzogen werden. Selbſt ein ſonſt tichtiger Gegenſtand, der nicht ihr Eigentum iſt, nuß ihnen ebenſo unantastbar ſein wie ein remder Wertgegenſtand. Und ebenſo ſoll vom ſeinde eine kleine Beſorgung mit derſelben Ge⸗ tauigkeit und Gewiſſenhaſtigkeit ausgeführt wer⸗ den wie eine große Arbeit. Treue im Kleinen — nur wer hierzu von Kind auf erzogen iſt. bbott und En. 1 0 e Sie kön⸗ zurückge⸗ Tages⸗ ———ä—ů—᷑—— hich die engliſchen Truppen nicht und bei l er überall auen genießt ſeinen eigenen Entſchließungen mit Bedacht Werke geht. Pelſ und Pffen. ct 117 Jahre alt. Zu Pleaſantdale im kana⸗ diſchen Territorium Saſkatſchewan iſt ein Mann damens Henry Lorenz im Alter von 117 Fahren geſtorben. Nach den Familienpapieren war Lorenz am 9. Mai 1805, dem Jahre der Schlacht bei Trafalgar, in Oeſterreich geboren Er hat drei Kinder, neun Enlel und 52 Urenkel hinterlaſſen. Bis vor etwa einem Jahre war der Hundertfährige, der noch wenige Tage vor einem Tode landwirtſchaftliche Arbeiten ver⸗ richtete, ein ſtarker Raucher geweſen, aber die tändig ſteigenden Tabakpreiſe haben den armen Alten gezwungen, auf dieſe Lebensfreude zu ver⸗ ſichten.— Wenn er noch rauchte, lebte der Mann heute noch! Letzte Meldungen. Neujahrsempfang beim Reichspräſidenten. O Berlin, 2. Jan. Im neuen Jahre fand ein Empfang beim Reichspräſidenten Ebert ſtatt. Die Begrüßungsanſprache hielt der Apoſtolk⸗ ſche Nuntius, der den Wunſch nach Frieden ausdrückte. Reichspräſident Ebert gedachte der Weihnachtskundgebung des Papſtes. 7255 5— 3 1. zu 2 . — 7 Die Pariſſer Konferenz. Offiziell wird mitgeteilt, daß die Verei⸗ üigten Staaten auf der Pariſer Konferenz nicht vertreten werden. Man erklärt allerdings, daß auch keine Einladung an die Vereinigten Staaten in“ zem Sinne ergangen ſei. Dem Pariſer„Intranſigeant“ zufolge iſt dis franzöſiſche Regierung offiziös davon verſtändigt vorden, daß; im Verlaufe der interalliierten Be⸗ ſprechungen in Paris eine amerikaniſche Intervention erfolgen werde. ö „Informckion“ glaubt zu wiſſen, daß Po in⸗ dare der Pariſer Konferenz vorſchlagen werde, Deutſchland in einem Ultimatum aufzufordern, die von ihr beſtimmten Pfänder an die Alliierten auszuliefern , 1 1 1 f 1 1 U Das Pelroleum in der Weltpolitik. Das Erdöl oder Petroleum erſchien gegen das Jahr 1860 hin in Deutſchland aus Nordamerika. Dort waren allmählich reiche Erdölquellen entdeckt und mit dem findigen Inſtinkt der Amerikaner ausgebeutet worden. Raſch verdrängte das Erdöl die bisherige Be⸗ leuchtungsart durch Rüböl. Die Rüböllampen gaben in der Regel ein trübes Licht, aber Jahr⸗ tauſende hindurch haben die Völker ihre Nächte auf dieſe Weiſe erhellt, ein beſſeres Mittel wußte man noch nicht. Erſt als das Petroleum auf den Markt kam, konnte man ein helleres Licht erzeugen. Gegenwärtig iſt das Erdöl faſt in allen Kulturländern zum großen Teil durch Gas und Elektrizität verdrängt, aber die Nachfrage nach ihm iſt dennoch ungeheuer gewachſen und ſteigend. Man hat neuerdings gelernt, es für Heizzwecke zu verwenden und beſonders bei Schiffen die Keſſel ſtatt mit Steinkohlen mit Erdöl zu heizen. Alle Völker, bei denen die Flotte und beſonders die Kriegs⸗ flotte eine Rolle ſpielt, ſind auf der Jagd nach Petroleum begriffen. Das ganze internationale Kapital iſt auf der ganzen Welt auf der Suche nach ausgiebigen und vielverſprechenden Erd⸗ ölfeldern. Das Erdöl iſt ein koſtbarer Stoff geworden, mit dem ſich nicht nur Schlffe treiben, ſondern auch Millionen verdienen laſſen. Auf allen erenzen der letzten Jahre ſtanden hinter den euliſſen die Millionäre und Spekulanten der ganzen Erde, beſonders aus Nordamerika und England, um an der großen Petroleumbeute ihren Anteil zu gewinnen. In Nordamerika iſt es e Standard Oil Com⸗ vagnie mit Rockefeller der Spitze. Sie will ſich die Vorherrſchaft, die die bisher beſeſſen ha nicht nehmen laſſen und e ihre eigenen Feld erſchöpft ſind, die Hand an andere und noch größere legen. England lat in ſeinem unge⸗ heuren Reiche nur in Birma Erdölfelder von Bedeutung entdeckt. Gegenwärtig dreht ſich der Kampf hauptſächlich um Mexiko, das nicht z Ruhe kommen kann, weil die n J ſchen Oelkönige ſeine Oelfelder ſich aneignen und ausbeuten wollen. Große Oelfelder ſind im Lande der zwei Ströme, öſtlich vom Tig⸗ is entdeckt worden. Daher ſuchlen die Eng⸗ länder die Herrſchaft der Türken über Meſo“ potamien zu erſchüttern und dieſe an In⸗ dien anzugliedern. Außer dem Petroleum lockten ſie auch die Baumwolle und der Wei⸗ gen, die dort vortrefflich gedeihen. Während des Krieges gelang es den Engländern, ſich unter großen Opfern in den Beſitz von Meſopo⸗ tamien zu ſetzen. Nach dem Waffenſtillſtand N 1 ſie mit äußerſter Schnelligke n auch alle nderen Erdölfelder Weſtaſiens: die on Vaku, am öſtlichen Kaſpi⸗See, in Tur⸗ eſtan und in Perſien; ſie wollten ſo mit inem Schlag die Herrſchaft über das geſamte 0 borderaſtatiſche Petroleum erringen. Aber am [Kaſpi⸗See, in Turkeſtan und in Perſien konnten halten und mußten zurückgezogen werden. Die Erdölfelder im hene und die Möglichkeit, in Meſo⸗ 0 jotamien Baumwolle zu bauen, waren für die eutſchen die beiden Haupttriebfedern für den en e England, die meſopotamiſchen Ert der allein ausbeuten y können, aber zunöchſt meldeten ſich die Fun nzoſen und verlang⸗ ten auch ihren Antein daran. Man einigte ſich mf die Gründung einer engliſch⸗Franzöſiſchen 1 1 1 0 5 5 Geſellſchaft, die die meſopotamiſchen Erdölfelder ausbeuten ſollte. Aber da kam ein dritter Te haber, die Vereinigten Staaten. In einer Note an die engliſche und franzöſiſche Regierung verlangten ſie ihren Anteil am meſo potamiſchen Petroleum mit Bezug darauf, daß auch ſie an dem Siege der Weſtmächte über d Mittelmächte und die Türkei beteiligt ſeien, daß es dazu große Opfer gebracht hätte. 1 43 Der Botſchafter der Union hat kürzlich erſt in auſanne den Standpunkt ſeines Staates mi großem Nachdruck vertreten, ſo daß Engla nachgegeben hat. Das Petroleum wird daher manchen Streit entfachen und ſpielt neben den Beſtrebungen der Türken und Araber auf natio⸗ nale Selbſtändigkeit auch in Lauſanne eine Hauptrolle. Die Türkei verlangt neuerding die Rückgabe des, nach dem Waffenſtillſtand ab⸗ getretenen nördlichen Meſopotamiens mit Moſſul, angeblich, weil dort nur Kurden wohnen, in Wirklichkeit aber wegen der dortigen Erdölvorkommen. Sind ſie ſelbſtändig darauf gekommen, etwa nach dem Vorbild Rußlands, das ſich die neuen kaukaſiſchen Repu⸗ bliken hauptſächlich nur wegen des Petro⸗ leums unterwarf, oder iſt ihnen der Gedanke zingeflüſtert worden? Man könnte an die Amerikaner denken. Denn die Rockfeller⸗Gruppe bewirbt ſich auch um den Bau von Eiſe 1b dahnen für die JFortſetzung der 12 . Eiſenbahn.. 4 Vermiſchtes. 5 , 204 Miniſter in vier Jahren! , Wie verbrauchend und raſchlebig unſer Zeit iſt, geht auch aus dieſer Tatſache her⸗ por, daß Deutſchland: der Revolution 18 weniger als 29 iniſter ver⸗ aucht hat. Intereſſann die Zuſammen⸗ ſtellung der Berufsſtände, aus welchen dieſe Miniſter hervorgegangen ſind. Daraus kön bel wir nämlich erſehen, daß die meiſten 1 eſer Miniſter aus dem arbeitenden Vo hervorgegangen waren, und daß es ſich bei vielen von dieſen bewieſen hat, daß fähig döpfe nicht nur in den Klaſſen vom Leutna ind von Profeſſoren aufwärts zu finden ſind daß natürlich auch vielfach Mißbrau 0 getrieben wurde mit der Vergebung von Mi⸗ niſterſeſſeln, beſonders von den„intelligenten“ Linksparteien, iſt Beweis genug von der Un⸗ eiſe und Verſtändnisloſigkeit dieſer Parteien ür deutſche Politik. Nach der Berufs⸗ rt gliedern ſich die 294 Miniſter wie folgt; 62 Gewerkſchaftsſekretäre, 73 Redakteure ſund Schriftſteller, 32 Rechtsanwälte, 30 ſo tige Juriſten, 21 Kaufleute, 16 Metallarbei ter, 13 Landwirte, 11 17 6 Lehrer Holzarbeiter, 6 Induſtrielle, 5 Gaſtwirte Buchdrucker, 5 Philologen, 4 Poſt⸗ und Liſenbahnbeamte, 3 Zeitungsverleger, 3 Taz bakarbeiter, 3 Offiziere, 2 Schneider, 2 Ma er, 2 Lederarbeiter, 2 Sattler, 2 Bäcker, 2 Brauer, 2 Stellmacher, 2 Glasmacher, 2 Ingenieure, 2 Mediziner, 1 Tapezierer, 1 Maurer. 1 Bergmann, 1 Waſchfrau, 1 Brauerewirettor, 1 Bankdirektor, 1e van 1 und 1 katholiſcher Geiſt⸗ licher. e — Weinheim, 0. Dez(Schwei ne⸗ markt.) Zugeführt 214 Stück, verkauft 214 Stück. Milchſchweine wurden verkauft Stück von 18 000 bis 30 000 Mark, Läufer das Stück von 25 000 bis 40 000 Mark. Sdenwald⸗Klub Ortsgruppe Viernheim. Heute Mittwoch Abend 8 Uhr im „Löwen“ Klubabend. Hierbei Beſprechung über Ausgeſtaltung des Dekorierungsfeſtes und Aufſteklung des neuen Wanderplanes. um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. überlegen, D 2 8 Migrin kaufen, es gibt keinen besseren E„ Schuhꝑutz. Donnerstag abend ½9 Uhr im Vereinslokal: Ver⸗ Propaganda Maunſchaft. Alle Splele und Herren der Ausſchüſſe haben vollzählig zu et ſcheinen. Der Vorſtand NB. Sonntag, den 14. Jan 2 Jahresverſammlung. das zei i 0 ngen getroffen. Die Bank für Landmiriſchaſh f io i 8 nem Kapital von nur ark Mitte 1921 auf dem Plan erſchienen, hat ſie nunmehr den berechtigten Ehrgeiz, binnen menigen Monaten in die he der roßbanken aufzurücken. Wieder wird um e geworben; bis zum 5. Januar 23, dem Tage der außerordentlichen Ge⸗ neralverſammlung, die über die Erhöhung des Aktienkapitals auf eine Milltarde be⸗ ſchließen ſoll, werden die Aktien noch zum Kurſe von 145 v. H. und mit Dividenden⸗ berechtigung ab 1. Juli 1922 abgegeben. So ſchafft ſich der landwirtſchaftliche Be⸗ kufsſtand mit einer Politik, die höchſte Ziele ſteckt, um die vorhandenen reichen Kräfte voll zur Entwicklung zu bringen, den Eigen⸗ arten des neuen Syſtems entſprechend durch Selbsthilfe ein Steuer, das das berufsſtän⸗ diſche Schiff auch härteſtem Sturm mit eini⸗ ger Ruhe entgegenſehen läßt. ae e Ns Hessen. Berüfung in das Landesamt für Bildungsweſen. Herr Seminarlehrer Landtagsabgeordneter offmann Alzey wurde als Schulrat in das„Landesamt für das Bildungsweſen“ nach Darmſtadt berufen. Die katholiſch Lehrerſchaft Heſſens wird diefe Ernennung allſeits mit Freu⸗ den begrüüßem. Demolratie und Regierungskriſis. Zur Regierungskriſe in Heſſen hat der„zahl⸗ reich verſammelte“ Landesausſchuß der Deutſchen Demotratiſchen Partei, der am Samstag im Landtagsgebäude tagte, nach längerer, bis abends 7 Uhr wöhrender Ausſprache folgende Ent⸗ ſchließun g gefaßt: „1. Die Partei billigt den Rücktritt des Fi⸗ nanzminiſters Henrich und ſpricht ihm zugleich das rückhaltloſe Vertrauen der Partei und ihren Dank für die Dienſte aus, die er in ſchwerer Zeit auf ſchwierigem Poſten vier Jahre hindurch dem. Lande geleiſtet hat. 4 2. Mit dieſem Schritt des Finanzminiſters, der lediglich auf das Verhalten der beiden übri⸗ gen Koalitionsparteien zurückzuführen iſt, hat die Demokratiſche Partei ihre Freiheit gegenüber der Regierung und zur Regierungsbildung wie⸗ dergewonnen, die ſie nach den Neuwahlen hatte. 3. Die Fraktion wird ermächtigt, in Einver⸗ nehmen mit dem Landesparteivorſtand diejenigen Entſcheidungen zu treffen, die in Bezug auf die, notwendige Neubildung der Regierung erforder⸗ lich werden. 5 J 4. Der Landesausſchuß grüßt die Brüder und Schweſtern im beſetzten Gebiete, die eine ſo entſchloſſene Treue gegenüber den Plänen des franzöſiſchen Imperialismus bekunden. Der Landesausſchuß erſucht die Fraktion, dahin zu wirken, daß die beſonderen Intereſſen des beſetz⸗ ten Gebietes alsbald eine geeignete Vertretung bei der Staatsregierung finden. 5 a 5 L Beltegelung der Möcge bon der Lohn. 135 und Gehallsſteuer. Die erſten Beſchlüſſe des Reichstages über die Einkommenſteuer haben, wie die P. P.N. erfahren, die Vorſtände des Deutſchen Ge⸗ werkſchaftsbundes und des Allgemeinen deut⸗ ſchen(freien) Gewerkſchaftsbundes veranlaßt, der Reichsregierung und dem Steueraus⸗ ſchuß des Reichstages folgenden Antrag zu unterbreiten:„Es iſt auf Grund des§ 46, Abſatz 3 des Geſetzes zur Aenderung der Ein⸗ kommenſteuer vom Dezember 1922 mit Wir⸗ afts⸗ und ſi⸗ a werden künftig nicht mehr gewährt, ſondern die weite Kreiſe der Gewerkſchaftsmitglieder jetzt Gegner der Lohnſteuer geworden ſind, und daß en Leitungen der Gewerkſchaften es auf das äußerſte erſchwert wird, dieſen Strömungen zu begegnen, wenn keine Aenderung d ö ſetzes vorgenommen wird. 0 ö Von zuständiger Stelle erfahren wire noch folgendes:“ ü Der Steuerabzug erfährt vom 1. Januar 1923 ab eine weſent e liche Aenderung. Bisher haben die Beträge) um die ſich der von dem Arbeitslohn einzube⸗ altende Betrag von 10 v. H. minderte, auf den Monat gerechnet je 40 Mark für den teuerpflichtigen und ſeine zu ſeiner Haus⸗ haltung zählende Ehefrau, 30 Mark für je⸗ des zur Haushaltune; ende minderjährige 1 5 ohne eigenes einkommen oder jedes nicht über 17 Jahre altes Kind mit eige⸗ nem Arbeitseinkommen und 90 Mark zur Abgeltung der Werhungskoſten und ſonſtigen Abzüge betragen. Dieſe Beträge erhöhen ſich vont 1. Jaftucr 1928 aß für den Steuerpflich⸗ tigen und für ſeine zu ſeiner Haushaltung zählende Ehefrau auf je 200 Mark monatlich, für jedes zur Haushaltung zählende minderjährige Kind ohne eigenes Arbeitseinkommen oder jedes nicht über 17 Jahre alte Kind mit eigenem Arbeitseinkom⸗ men auf 1000 Mark monatlich und zur Ab⸗ geltung der Werbungskoſten und ſonſtigen Abzüge ebenfalls auf 1000 Mark maongtlich⸗ Mahle Aenberwhgen in det Jupalden⸗ Detſicherung. e Am 1. Januar 1923 tritt das neue Reichsgeſctz über Aenderung der Reichsverſicherungsordnung in Kraft. Durch dieſes werden neu invalidenver⸗ ſicherungsverpflichtig: alle Hausgewerbetreiben⸗ den und alle jugendlichen Handarbeiter, nament⸗ lich Lehrlinge in Gewerbebetrieben und zwar ohne Rückſicht auf ihr Lebensalter, wenn ſie gegen Barlohn beſchäftigt ſind; ſie ſind daher alsbald bei den bekannten Stellen anzumelden. Altersrenten Versicherten, welche das 65. Lebensjahr vollendet, die Wartezeit erfüllt und die Anwartſchaft aufe recht erhalfen haben, können, auch ohne daß ſie Invalide ſind, Antrag auf Invalidenrente ſtellen. Verſicherte, die bereits im Beſitz der Altersrente ſind, können die höhere Invalidenrente beantragen, wenn ſie den genannten Vorausſetzungen genügen. Die Verſicherten weren künftig in 13 neue Lohn⸗ klaſſen eingeteilt, und es werden weſentlich höhere Beiträge erhoben, denen aber auch entſprechend höhere Leiſtungen gegenüberſtehen. So erhalten die bisherigen Invalidenrentenempfänger vom genannten Tag ab anſtelle einer Rentenzulage von monatlich höchſtens 270 Mk. eine ſolche von monatlich 750 Mk. und die Waiſenrentenempfänger ſtatt der bisherigen Erhöhung von monatlich höch⸗ ſtens 130 Mk. eine ſolche von monatlich 375 Mk. Hierauf wollen die Rentenempfänger bei der näch⸗ ſten Rentenabhebung achten und nötigenfalls den auszahlenden Poſtbeamten aufmerkſam machen. Soweit bisher einzelnen Rentenempfängern die Erhöhung nicht in vollem Betrag ausbezahlt wurde, werden beſondere Anweiſungen zur Nach⸗ zahlung von Amtswegen ergehen. Die Ausfüllung der Quittungsformulare iſt entſprechend zu ändern. gemäß erl. abz . 5 J 8 de Gundersheim, 2. Jan. In der Neufahrs, ache hantierten zwei 17jährige Burſchen mit ſelbe losgng. Dem einen würden einige Fin⸗ gerglieder Sbgen pers anderen drangen Teile des Sprengglörpers in die Bruſt, wobei der linte Lungenflügel getroffen wurde. Der Verletzte iſt einſtweilen nicht transportſähig. Dor andere Burſche wurde am nächſten Morgen in das Krankenhaus nach Alzey verbracht. Mannheim, 29. Dez. Ein gemeiner Buben⸗ esch wurde in der Steinzeugfabrik Fried richsfeld ausgeführt. Unbekannte Täter ſchütteten in der Kaffeeküche 5 Liter Salz fäure in einen Keſſel mit Kaffee, der für dle Nachtſchicht beſtimmt war. Nur einem glücklichen Zufall iſt es zu verdanken, daß die Arbeiter der Nachtſchicht keinen Kaffee tranken, ſodaß der Bu⸗ benſtreich keine Folgen hatte. auf die Ermittelung des Täters eine hohe Be⸗ lohnung ausgeſetzt. 5 5 Saarbrücken, 27, Dez. Kleider und Bluſen im Werte von zweieinhalb Millionen Mark wur, den einem hieſigen Kaufmann geſtohlen. Als Diebin wurde eine Verkäuferin aus Neuweiler ermittelt, die einen Teil der geſtohlenen Sachen bereits verkauft oder verſchenkt hatte, 13 Per⸗ ſonen, die die Sachen gekauft hatten, wurden wegen Hehlerei angezeigt. Ein Teil der geſtoh; lenen Sachen konnte noch beſchlagnahmt und dem Eigentümer zurückgegeben werden. Sobernheim(Nahe) 27. Dez. gewiß einzigartigen„Volksentſcheid“ fordert das Sobernheimer„Intelligenzblatt“ auf. Es hat an die Leſerſchaft das Exſuchen gerichtet, darüber zu entſcheiden, ob das Blatt nach dem 1. Ja⸗ nuar noch erſcheinen ſoll oder nicht. Wenn die Einwohner Wert auf ihre Lokalpreſſe legen, werden ſie ſicherlich den Entſcheid fällen, indem ſie geſchloſſen weiter abonnieren. 1 Vernkaſtel, 29. Dez. Durch eine heftige Detonation wurden die Nachbarn der Höheren Mädchenſchule an einem der letzten Abende auf⸗ geſchreckt als in der Wohnung des Muſiklehrers Teſchte der Zimmerofen plötzlich in Stücke flog. Offenbar befand ſich unter den Kohlen ein Sbrengkörper, der bei dem Aufflackern des Feuers explodierte. Das Innere des Zimmers war in einen Trümmerhaufen verwandelt wor⸗ den, doch wurden glücklicherweiſe Menſchenleben nicht gefährdet, da ſich zur Zeit des Unfalls nie⸗ mand im Zimmer befand. „ Obet⸗Hilbersheim, 30. Dez. Eine hieſige Familie erhielt von Verwandten aus Amerika einen Einſchreibebrief. worden waren, wie aus dem Schreiben hervor⸗ dem 30 Dollar beigelegt ging. Der Brief war unterwegs geöffnet und ſeines Inhalts(Scheck oder Gelönoter 8 1 ö r Gelsnoten) beraubt Mainz, 30. Dez. Zu Rektoren an der Volksſchule in Mainz wurden ernannt Lel Winter und Lehrer Kehr. e Der neue Amlagepreis. Von Dr. Roeſicke, M. d. R., Vorſitzendem des Reichs⸗Landbundes. Der Ernährungsminiſter, Herr Dr. Luther, hat geglaubt, ſich den Städtern ge⸗ genüber dafür entſchuldigen zu müſſen, daß er der Landwirtſchaft einen Roggenpreis von 8250 M. je Zentner(165 000 M. je Tonne) für das dritte Sechſtel des Umlagegetrei⸗ des zugebilligt hat. i Ich bin der Anſicht, daß Herr Luther ſich mehr den Landwirten gegenüber hätte entſchuldigen müſſen, daß er ihnen einen Preis für das Umlagegetreide zugebilligt hat, der den berechtigten Anſprüchen der Landwirtſchaft nicht genſigen kann, deſſen Begrundung aber auch ſo außerordentlich jen aufge fern. Für 1 Sack Mehl müſſen 71 grüne oder 142 raune Marken Nr. 30 abgeliemert werden. irgend einer gefährlichen Munition, wobei die⸗ Die Direktion hat Zu einem f reis bedingen dale er Materialpreisſteigel wie Kohlenpreis⸗ und e ungen, Die Tatſache kann nicht o eſtgeſtellt werden, und die Landwi kann dem Herrn Ernährungsminiſter gierung den Mut gefaßt hat, die Land gabe den neuen hung auf etwa 18000 M. infolge der wie⸗ der in Ausſicht ſtehenden Erhöhung der ſtoffpreis einvirken, nur eine Frage der Zeit iſt. Mit anderen Wonten, die Land⸗ wirtſchaft kann ſich bei dem zugehilligten Umlagepreis demnächſt nicht einmal für 2 Zentner Roggen einen Zentner ſchweſelſau⸗ Denn die Lieferung des ſchweſelſauren Ammoniaks erfolgt— res Ammopiak kaufen. auch wenn der Landwirt ſofort beſtellt— erſt zu einer Zeit, wo die Preiserhöhung denken, den erforderlichen Stickſtoff zu kau⸗ fen. Denn der Landſpirt muß nach dem heutigen Speiſelartoffelpreis annähernd 25 bis 30 Zentner Kartoffeln verkaufen, um ſich nach dem heutigen Preis einen Zentner Eine Wirtſchaft alſo von 1000 Morgen, die für einen intenſiven Betrieb mäßig ge⸗ nommen 800 Zentner Stickſtoff braucht, müßte mehr, als ſie an Kaptoffeln geerntet hat, aufwenden, um dieſe Menge Stickſtoff einzukaufen— ein Ding der Unmöglichkeit! Das Getreide gibt dieſer Wirtſchaft aber kei⸗ nen Erſatz hierfür. So ſieht unter dieſen Verhältniſſen die Produktionsfähigkeit de deutſchen Landwirtſchaft aus! ö Wenn der Herr Ernährungsminiſter ſich dieſe Zahlen vor Augen hält, dann wird er erkennen, daß er ſich in erſter Lnie der Land⸗ wirtſchaft, nicht aber den Städtern gegenüber zu entſchuldigen hat. Aber doch auch den Städtern gegenüber muß er ſich entſchul⸗ digen, und zwar nicht deswegen, weil er den Landwirten einen höheren Preis zubilligt, als ſie bisher für die Umlage erhalten ha⸗ ben, ſondern deswegen, weil er den Landwir⸗ ten, aus allen möglichen Rückſichten heraus, nicht den Preis zubilligt, ben ſie tatſächlich brauchen, um ihren Betrieb auf volle Höhe zu bringen. Das ſind aber die Sünden des geſamten bisherigen Syſtems geweſen, an denen wir vor allen Dingen kranken! Eine Ernährung des deutſchen Volkes durch die deutſche Landwirtſchaft iſt ausgeſchloſſen, wenn man der Landwirtſchaft fortgeſetzt Hemmungen entgegenſtellt, ſtatt ihr freie Bahn zu geben, ſich zu entwickeln e 5 Zokales. Frau Sorge beim Jahreswechſel. Ein Jah⸗ reswechſel bringt wohl immer auch ernſte Ge⸗ danken, beſonders dort, wo wirkliche Sorgen herrſchen. Und Sorgen hat eigentlich jeder. Immer teurer wird die Lebenshaltung, immer trauriger geſtaltet ſich die Zukunft. Der Arme möchte heraus aus ſeiner Armut, und der Reiche möchte noch reicher werden, oder er ſchimpft über die Steuern, er fürchtet Verluſte oder ihm bangt um ſein Leben. Mancher alaubt Sorgen zu ba⸗ Die Glocke von Eekhofen. Eine ſeltſame Geſchichte von Anna v. Panhuys. 5(Nachdruck verboten.) meinte. goldenen Segenshänden i Oh, wie gut es die Sonne heute Gleich rieſengroßen Leuten, gnädige Frau“, kam ſo über ihre Lippen, daß es faſt Etwas verblüfft meinte Eliſabeth: breiteten ſich ihre Strahlen über die keimende, liebes Fräulein?“ pochende Frühlingswelt. zum Hinausgehen. in ſo ſeltſame Bahnen gelenkt. Auf den alten Valentin aber wollte ſie ein wachſames Auge haben, ihr Mißtrauen gegen ihn ſollte fortan auf der Lauer liegen. Wenn auch] ſterglocke läuten. ſie nur erſt herausgebracht hatte, ob andere außer ihr im Schloſſe ob er ihnen aufgefallen war. Ilſe lig fremd gegenüberſtand. Sie hatte junge Mädchen ſchon vor einigen Wochen für Herbert angenommen, gleich nachdem ihr die ſſeit mehr als dreißig Jahren im Gewißheit geworden, daß ſie das Fideikom⸗ miß antreten durfte. Ilſe Haldow ſpielte mit dem herum. dann fragte ſie unvermittelt: „Sagen Sie, Fräulein Haldow, hörten Sie] wurde, und als 1 5 gegen Abend auch ſo ein halblautes G alte Kirche in ockenläuten? Es muß eine der Nähe ſein.“ f 74 Das Wetter lockte g den Glocken⸗ klang aus der Tiefe vernommen hatten, und ihnen 1 Haldow war die einzige Perſon, der ſie hier nicht völ⸗ Ilſe Haldow lächelte ein wenig verlegen. liche Glocke geweſen, die geläutet Ilſe Haldows Wangen färbten ſich roſiger und ein lebhaftes:„Ja, natürlich hörte ich das überhaſtig den Anſchein hatte, als ſei ihr dieſe Frage ſehr angenehm. „Aber weshalb iſt denn das ſo natürlich, geh.„Sie haben recht, gnädige Frau, ſo natür⸗ Doch gleich ließ Eliſabeth dieſen Gedanken lich iſt das eigentlich nicht, wieder fallen, vorerſt galt es, anderes zu tun. Sie mußte erkunden, wie die geſtrige geheim⸗ nisvolle Geſchichte mit der Glocke zuſammen⸗ſchnell ſprach ſie weiter: hing. Irgendwo im Schloſſe mußte die Glocke hängen, die Glocke, deren Klang ihren Traum aber ich dachte nur, weil es doch alle hörten und weil es allen auffiel— und“— ſie ſtockte flüchtig. Doch „Ach, Sie werden ja wohl wiſſen, gnädige Frau, daß die Leute auf Eckhofen behaupten, es ſei gar keine wirk⸗ hat, ſon⸗ dern ſo eine Art„Geiſterglocke“ und eine ſehr ſchöne Polin, die vor länger als hundert Jah⸗ ren hier auf Eckhofen wohnte, ſoll dieſe Gei⸗ Und wenn man die Glocke höre, dann nahe Eckhofen ein Unheil und—“ „Halten Sie ein, bitte“, Eliſabeth ſagte es ruhig und freundlich,„den Unſinn trug man mir auch ſchon zu. Wer aber teilte Ihnen das] das alles mit?“ f f „Die Wirtſchafterin, Frau Berger, die ſchon Schloſſe ihre Stellung inne hat“, erwiderte Ilſe Hal⸗ dow. Wie ae e ſie hinzu:„Ich Jungchen i geſtern ein 5 1 a wir ſo beiſammen ſtanden, fing eine Glocke] hätte ſich doch noch kurz zuvor geſund und ver⸗ Eliſabeth ſah den beiden ein Weilchen zu, an zu läuten. Ich achtete kaum darauf, aber gnügt ſeines Gee ß 5 ich bemerkte, daß Frau Berger kreidebleich mich teilnehmend erkun⸗ die mir der alte Valentin auftiſchte. en mit ihr, und da digte, was ihr ſei, berichtete ſie mir, was an 5 ſich im Schloſſe und in der hieſigen Gegend überzeugt: Valentin und die Wirtſchafterin von der Glocke erzähle. Sie war ſehr erregt ſpielten gemeinſam vorher e und zitterte an allen Gliedern, und als ich ſie wegen ihres Aberglaubens auslachte, wurde ſie ganz zornig, ſo daß ich mich entſchuldigen mußte, weil ich es doch nicht mit der netten freundlichen Frau verderben wollte.“ Eliſabeth zog nachläſſig die ſchwarzen Per⸗ len ihrer langen Uhrkette durch die Finger. „Führte Frau Berger denn irgend einen Beweis für die von ihr gemachte abergläu⸗ biſche Behauptung an?“ Ilſe Haldow fiel es auf, wie prachtvoll das üppige Haar des jungen Mädchens leuchtete, wenn die Sonnenſtrahlen ſo wie eben jetzt darüber ſpielten. Wirklich, wie reich und prächtig dieſes Haar war! Eliſabeth vermochte den Blick gar nicht von dem von Flimmerſtrahlen verklär⸗ ten Mädchenhaupte zu löſen. f Ilſe Haldow gab Antwort auf die letzte Frage der Herrin. Eine kleine Wichtigkeit blähte ſich dabei in ihrer Stimme. „Gewiß führte Frau Berger Beweiſe an, und das machte mich auch ein wenig ſtutzig. Sie erklärte mir nämlich allen Ernſtes, als ſie zum erſten Male die Glocke gehört, wäre ein großes Hochwaſſer hereingebrochen, das auch Eckhofen ſtark heimgeſucht und das zweite Mal ſei wenige Tage nach dem Läuten der Glocke der Sohn des Barons Chriſtian von Gaudenz am Herzſchlag geſtorben, und er gefreut.“ 5 Eliſabeth dachte: Aha, dieſelbe Geſchichte, Sie erwiderte nichts, aber ſie war nun rabredete Rol⸗ Eliſabeth und Ilſe Haldow auf die Herbert ſpielte indes im Kinderzimmer ünter der Obhut eines Mädchens. len. Wahrſcheinlich um ihr Eckhofen zu ver⸗ leiden, doch verfolgten ſie möglicherweiſe auch einen anderen Zweck. „Herbert möchte auch Glocke ſuchen“, ſchrie⸗ ihr Junge entzückt auf. Eliſabeth mußte lachen, ſie beruhigte den lebhaften Kleinen und lenkte ſeine Aufmerk⸗ ſamkeit auf andere Dinge. Ein Stündlein danach machten ſich Frau Suche. Als die junge Witwe ſo neben ihrer Beglei⸗ terin durch die langen Gänge ſchritt, fiel ihr der Traum der letzten Nacht ein, mit geradezu plaſtiſcher Deutlichkeit ſah ſie alles im Traun Erlebte vor ſich. Sie weilte erſt wenig über eine Woche im Schloſſe, kannte die darin enthaltenen Räum⸗ lichkeiten nur flüchtig und doch hatte ſie jetz das Empfinden, ganz genau Beſcheid zu wis: ſen. Ihr war es, als ſei der Weg aufs ge⸗ naueſte Traume hatte ſie all dieſe Gänge und Trep, pen ſo deutlich geſehen, daß ſie ihr jetzt wi⸗ etwas lange Vertrautes vorkamen. vorgeſchrieben. Heute nacht im Ilſe Haldow zeigte auf ein großes, 0 ſtar nachgedunkeltes Bild, daß die Umriſſe de! Gemalten faſt verſchwammen. Es hing ar der Wand, wo der Gang mit einer ſcharfen Biegung auf eine Steintreppe einmündete. Eliſabeth beachtete das Bild kaum, fi. wußte, ſie 1 es niemals vordem betrach tet, es war jungen hr fremd, und doch konnte ſie den inige Einzelheiten genau, Einzelheiten, die i tung hervortraten.(F. f.) Dank ſagen, daß endlich jemand in der Re⸗ wirtſchaft von der vermeintlichen Schuld an dieſer Preiserhöhung zu entlaſten. Vergleicht man nun mit dieſer Auf. Preis für das Umlage⸗ getreide, ſo ergibt fich, daß dem Preiſe von ö 8250 Mark je Zentner zurzeit ein Stick?! ſtoffpreis(ſchwefelſaures Ammoniak) von 13675 Mark gegenüberſteht, deſſen Erhöb⸗ Kohlenpreiſe, die ſchematſſch auf den Stickh⸗ ſchon längſt weiter gegangen iſt. Für Kar⸗ toffeln kann der Landwirt gar nicht daran ſchwefelſaures Ammoniak kaufen zu können. gen Mädchen erklären, das Gemälde ste eine mittelalterliche Jagd dar. Sie beſchrie! b ge 15 in der Gegenwa rücke 5 in Menge, aber man vergeſſe nicht das Gute daz ſie ſchaffen. Ehe⸗ tten werden gentärkt in gegenſeitiger Liebe. Und muß man rechnen, um nur durchzukommen, auch das hat ſein Gutes: man lernt ſparen und einteilen, man lebt nach den Regeln der Ver⸗ nunft und zum Vorteil ſeiner Geſundheit. Und wenn die Sorgen gar zu mächtig werden, dann oll der Menſch 5 entwickeln: Fleiß und Ausdauer. Tapferkeit und ſeine ſchönſten Elgenſchaften Mut, Pflichtbewußtſein und Selbftachtung! Al⸗ len Kleinmut, allen falſchen Ehrgeiz, alle Be⸗ gierde nach Beſitz werfe mai hinter ſich, dann wird das neue Fahr ein Jahr wenn auch noch nicht des äußeren, ſo doch des inueren Glückes werden, alſo auch ein Jah, des Sogens ſein! *Der Auterricht an der hieſigen Bolksſchule beginnt erſt am Dienstag, den 9. Januar.. § Die Einführung und Verpflich⸗ tung des neuen Gemeinderats findet am nächſten Freitag Abend ſtatt. § Noch gut verlaufen. Geſtern Abend iſt auf Station Weinheim der Baſeler D⸗Zug entgleiſt. Der Spelſewagen kam quer aufs Geleis zu ſtehen. Die Fahrgäſte kamen mit dem Schrecken davon. i 8 Die Friſeure müſſen dle Bedienungs⸗ preiſe erhöhen, um beſtehen zu können. Siehe das Inſerat. 5 i 5 * Das Konzert der Sänger⸗Einheit am Neujahrstag war ſehr ſtark beſucht, Die Darbietungen waren wie immer großartlg und löſten den ſtürmiſchen Applaus der Zuhörer. Wir kommen noch näher darauf zurück. Die Verſammlung der Civil⸗ invaliden am Sonntag im alten Schulhaus hatte einen Beſuch wie noch nie. Die Not der Zeit wird immer drückender, die Lelden der Aermſten immer troſtloſer. Deshalb hinein in den Zentralverband der Invaliden, da werden Euere Intereſſen energiſch vertreten. Weiſerer Bericht folgt. Geſangverein„Sängerbund“. Sonntag, den 7. Januar, findet im Gaſthaus zum Engel unſer diesjähriges Weihnachts⸗Konzert mit Ball ſtatt. Ein gutgewähltes Programm unter der bewährten Leltung des Herrn Guſtin Lamberth wird die Beſucher von dem Können des Vereins überzeugen. Die Klavierbegleitung liegt in Händen des Herrn Eugen Schneider. Wer ſich einige vergnügte Stunden ſichern will gehe am Sonntag Abend ins Konzert des Geſangvereius„Sängerbund“. Weihnachts⸗Konzert des Geſang⸗ vereins„Flora“. Wir wollen nicht ver⸗ fehlen, auf das am nächſten Sonntag im Gaſt⸗ haus zum Freiſchütz ſtattfindende Weihnachts⸗ konzert auch an dieſer Stelle aufmerkſam zu machen. Der Vorſtand hat ein ausgezeichnetes Programm gewählt, das den Beſuchern großes Vergnügen bereiten wird. Guteingeſchulte, prächtige Männerchöre werden den Abend be⸗ ſonders ſtimmungsvoll geſtalten. Es lohnt ſich für jeden Konſtfreund, am Sonnatg das Kon⸗ zert der„Flora“ aufzuſuchen, zumal auch noch hervorragende Künſtler ihre Mitwirkung zuge⸗ ſagt haben. Näheres iſt aus dem Inſerat in heutiger Nummer erſichtlich.. Arbeiter⸗Radfahrer⸗Bund„Soli⸗ darität“, Mitgliedſchaft,„Wanderer“ Viernheim. Nächſten Samstag Abend im Gaſthaus zum grünen Laub bei Franz Ehrhardt großer Radfahrer⸗Ball. Alle Mitglieder nebſt Angehörigen, ſowie Freunde und Gönner des Vereins ſind höflichſt eingeladen. Für ge⸗ mütliche Stunden iſt beſtens geſorgt.(Siehe Inſerat). 5 A Radfahrer⸗Verein„Eintracht“. Mit einem gut beſetzten Hauſe hielt am Sylbeſter⸗ abend der Verein ſeinen diesjährigen Neujahrs⸗ ball ab. Nach Begrüßungsworten des 1. Vor⸗ ſitzenden ließen abwechſelnd Tanz und Relgen⸗ fahren die Anweſenden in gute Stimmung kommen. Den Höhepunkt bildete die Kunſt des Relgenfahrens, dem beſonders applaudiert wurde. Elndrucksvoll war der Abſchied vom alten Jahre, bei dem die Teilnehmer unter Muſikbeglettung das Lied„Großer Gott wir loben dich“ ſangen. Schöne Muſikmärſche, wobei der Kapelle Hanf beſonders Lob gebührt, hielt die Beſucher beim Tanz bis früh zum neuen Jahre in beſter Stimmung beiſammen und mit der Genugtung einige genußreiche Stunden verlebt zu haben trennten ſich alle mit einem glücklichen„Proſit Neujahr“. f Holzverſorgung. Auf Beſchluß der am 21. Dezember v. J. ſtattgefundenen Ver⸗ ſammlung der nichthölzbezugsberechtigten Bürger, ſind von der gebildeten Kommiſſion Herr Bei⸗ geordneter Roos, ſo vie die Herrn Gemeinderäte Neff, Bender und Riehl am 29. 12. auftrags⸗ gemäß beim Miniſterlum der Finanzen Abtl. Forſt⸗ und Kameral verwaltung in Darmſtadt vorſtellig geworden. Bel den gepflogenen Ver⸗ handlungen wurde erreicht, daß feder nichtholz⸗ bezugs berechtigte Haushalt, ſowelt er als be⸗ dürftig gelten 19 05 vorläufig 2 Ra. Brennhol Um etwalgen lubeugen damit Unt dſe Frau und dar eus. tungen 3 zum Wa f veiter zutellen werden. Seitens der Beauftragten wurde gleichzeitig bel zuſtändiger Stelle wegen dem bis heute noch nicht abge⸗ ſchloſſenen Holzhauerakkord interveniert, da die prekäre Lage der Holzverſorgung Viernheims erheiſcht, daß ſo ſchnell wie möglich das Holz geſchlagen wird, denn jede weitere Verſchleppung könnte ſich bei Entwickelung der jetzigen Wirt⸗ ſchaftsverhältniſſe nur zum Nachtell der All⸗ gemeinheit auswirken. Demgegenüber wurde ſeitens der Forſtbehörde verſichert, daß ange⸗ ſichts der gegebenen Verhältnlſſe die Tarif⸗ verhandlungen ſchnellſtens abgeſchloſſen werden um eine Gefährdung der Holzverſorgung nicht eintreten zu laſſen. Neujahrskonzert des Männer⸗ geſangvereins. Wie beliebt die Konzerte des Männergeſangvereins ſind, geht zur Genüge aus dem Umſtande hervor, daß der große Engelſaal ſchon eine Stunde vor Beginn des Konzertes überfüllt war. Hunderte konnten keinen Einlaß mehr finden. Was geboten wurde, war hochbefriedigend, abgeſehen davon, daß ſich in 2 Stücken einige jugendliche Sänger nicht nach der Tonhöhe des Klaviers richten wollten. Darunter litt die prächtige Gebirgsſcene„Die Zwleſelalm“ die aber trotzdem ihre Wirkung nicht verfehlte und ſtürmiſchen Beifall auslöſte. Auch hier waren es ein paar jugendliche Drauf⸗ gänger, die ſich nicht nach den bewährten Alten und nicht nach dem Klavier richten wollten. Der Vereln kann dieſe Wahrheit um ſo mehr ertragen, als ſonſt alles tadellos klappte und tasbeſondere die herrlichen Chöre von dem ſtimmfriſchen Material einwandfrei geſungen und begeiſtert aufgenommen wurden. Beſonderes Lob verdienen die mitſpielenden Damen Frl. Marie Groh und Sannchen Helbig, die mit ebenbürtigen Partnern einen tollen Einakter und ein reizendes Singſpiel bühnenfertig zur Durch⸗ führung brachten. Ginen künſtleriſchen Genuß brachte das Singſpiel„Es muß eine Frau ins Haus“. In dieſem zeigte ſich unſer einheimiſcher Künſtler nicht nur als glänzender Baritoniſt, ſondern auch als vorzüglicher Darſteller. Frl. Toni Hafner⸗Ludwigshafen war leider etwas indiſpontert, ſo daß ſie ihr ſo ſehr anſprechendes Organ nicht ſo glänzend entfalten konnte, wie wir es von früher her gewohnt waren. Er⸗ wähnen wollen wir noch den ſo gern geſehenen Humoriſten Jakob Müller, der uns noch nie ſo gefiel wie diesmal. Alles in allem: Ein herrliches Konzert, dem wir eine zweite Auf⸗ führung wünſchten. f Erhöhung des Bezugspreiſes Der Paplerpreis iſt weiter geſttegen. Demzu⸗ folge muß auch der Bezugspreis erhöht werden. Der„Viernheimer Anzeiger“ koſtet im Januar 450 Mark. Der Verlag des Anzeigers. * Die Bezugspreiſe der Mannheimer Zeitungen pro Januar ſind folgende: Mannheimer Generalanzeiger 1400.— Mk. Neue Badiſche Landeszeitung 1400.—„ Mannheimer Tageblatt 1200.—„ Volksſtimme, Mannheim 1200.—„ Weinheimer Anzeiger 1000—„ J. Entſetzliche Preiſe wurden bei der letzten Holzverſteigerung in Rottleberode geboten. Ein Feſtmeter einſaches Fichtenholz erbrachte im Durchſchnitt ca. 70 000 Mark! 300 Feſtmeter gingen für 21 Millionen Mark fort! O Unſere diſcher Unternehmer. Oel⸗ und Fett⸗Bedarfes mark an das Ausland zahlen. ſchen Rohſtoffe liegen in Konſignationslagern⸗ aus denen ſie alle paar Tage zum jeweiligen Va⸗ lutawert gekauft und entnommen werden, wes⸗ halb auch das Margarine-Syndikat die Preiſe alle drei Tage nach oben oder nach unten ändert. i Alles geht zu Grunde. Die Stadtväter von Ballenſtedt am Harz haben beſchloſſen, das Uralte Wahrzeichen der Stadt die Stadtmauern, auf Abbruch zu verkaufen, um Geld in die Kaſſe zu bekommen. Bezahlung in— Kalt! Die Generalver⸗ ſammlung der Schrapplauer Kalkwerke A.⸗G. in Schrapplau bei Halle beſchloß eine eigenartige Entlohnung des Auſſichtsrats. Außer den baren Auslagen ſollen nämlich deſſen Mitglieder für jede Sitzung 4 Zentner Kalk erhalten] Sie kön⸗ nen dieſen allerdings der Geſellſchaft zurückge⸗ ben und erhalten dann 1 jeweiligen Tages⸗ %%% Fußball „ all. 1 80 Eintracht Frankfurt: Hakoah⸗Wien 0:0, Eintracht rankfurt: Turnverein Augsburg 2:3, Hanau 98: urnverein Augsburg 2: 4, Germania Wiesbaden: 5py. Mainz 1:0, T.⸗ u. Spg. Höchſt: Kreuzuch 07 ampflos gewonnen, da Kreuznach 07 nicht angetreten. U Treue im Kleinen. Auch zur Treue müſ⸗ ſen Kinder erzogen werden. Selbſt ein ſonſt tichtiger Gegenſtand, der nicht ihr Eigentum iſt, nuß ihnen ebenſo unantastbar ſein wie ein emder Wertgegenſtand. Und ebenſo ſoll vom fkinde eine kleine Beſorgung mit derſelben Ge⸗ tauigkeit und Gewiſſenhaſtigkeit aue geführt wer⸗ zen wie eine große Arbeit. Lene am halehnen * nur wer hierzu von Kind auf erzogen it. hinterlaſſen. der Hundertfährige, 1 werde, 5 Unſe⸗ deutſche Margarine⸗Induſtrie be⸗ Undet ſich jetzt zu 70 Prozent im Beſitz auslän⸗ 96 Prozent des geſamten J 1 zur Margarineherſtel⸗ lung müſſen wir aus dem Ausland beziehen und hierfür jeden Monat mehrere Milliarden Papier-. Die ausländi. pagnie mit Rockefeller ———ä Bel und ffn. 9% 117 Jahre alt. Zu Pleaſantbale im kana⸗ diſchen Territorium Saſkatſchewan iſt ein Mann tamens Henry Lorenz im Alter von 117 Fahren geſtorben. Nach den Familienpapieren 840 19 0 0 105 1 7 0 170 Schla el Trafalgar, in Oeſterreich geboren⸗ Er hat drei Kinder, neun Enkel und 52 Urenkel Bis vor etwa einem Jahre war der noch wenige Tage vor einem Tode landwirtſchaftliche Arbeiten ver⸗ richtete, ein ſtarker Raucher geweſen, aber die tändig ſteigenden Tabakpreiſe haben den armen Alten gezwungen, auf dieſe Lebensfreude zu ver⸗ 192855— Wenn er noch rauchte, lebte der Mann eute noch! Letzte Meldungen. Neujahrsempfang beim Reichspräſidenten. O Berlin, 2. Jan. Im neuen Jahre fand un Empfang beim Reichspräſidenten Ebert ſtatt. Die Begrüßungsanſprache hielt der Apoſtoli⸗ ſche Nuntius, der den Wunſch nach Frieden utsdrückte. Reichspräſident Ebert gedachte der Weihnachtskundgebung des Papſtes. E„*. 1 5 Die Pariſer Konferenz. e . Offiziell wird mitgeteilt, daß die Verei⸗ üigten Staaten auf der Pariſer Konferenz nicht vertreten werden. Man erklärt allerdings, daß auch keine Einladung an die Vereinigten Staaten in“ dem Sinne ergangen ſei. Dem Pariſer⸗„Intranſigeant“ zufolge iſt die franzöſiſche Regierung offiziös davon verſtändigt worden, daß im Verlaufe der interalliierten Be⸗ ſprechungen in Paris eine amerikaniſche Intervention erfolgen werde. ö „Informctton“ glaubt zu wiſſen, daß Po in⸗ ir der Pariſer Konferenz vorſchlagen Deutſchland in einem Ultimatum aufzufordern, die von ihr beſtimmten Pfände an die Alliierten auszuliefern. 23 5 ö Das Petroleum in der Weltpolitit. Das Erdöl oder Petroleum erſchien gegen das Jahr 1860 hin in Deutſchland aus Nordamerika. Dort waren allmählich reiche Erdölquellen entdeckt und mit dem findigen Inſtinkt der Amerikaner ausgebeutet worden. Raſch verdrängte das Erdöl die bisherige Be⸗ leuchtungsart durch Rüböl. Die Rüböllampen gaben in der Regel ein trübes Licht, aber Jahr⸗ tauſende hindurch haben die Völker ihre Nächte auf dieſe Weiſe erhellt, ein beſſeres Mittel wußte man noch nicht. Erſt als das Petroleum auf den Markt kam, konnte man ein helleres Licht erzeugen. Gegenwärtig iſt das Erdöl faſt in allen Kulturländern zum großen Teil durch Gas und Elektrizität verdrängt, aber die Nachfrage nach ihm iſt dennoch ungeheuer gewachſen und ſteigend. Man hat neuerdings gelernt, es für Heizzwecke zu verwenden und beſonders bei Schiffen die Keſſel ſtatt mit Steinkohlen mit Erdöl zu heizen. Alle Völker, bei denen die Flotte und beſonders die Kriegs⸗ flotte eine Rolle ſpielt, ſind auf der Jagd nach Petroleum begriffen. Das ganze internationale Kapital iſt auf der ganzen Welt auf der Suche nach ausgiebigen und vielverſprechenden Erd⸗ ölfeldern. Das Erdöl iſt ein koſtbarer Stoff geworden, mit dem ſich nicht nur Schiffe treiben, ſondern auch Millionen verdienen laſſen. Auf allen erenzen der letzten Jahre ſtanden hinter den euliſſen die Millionäre und Spekulanten der ganzen Erde, beſonders aus Nordamerika und England, um an der großen Petroleumbeute ihren Anteil zu gewinnen. In Mordamerika iſt es e Standard Oil Tom⸗ der Spitze. Sie will ſich die Vorherrſchaft, die die bisher beſeſſen he nicht nehmen laſſen und ihre eigenen Feld erſchöpft ſind, die Hand an andere und noch größere legen. England lat in ſeinem 2 5 heuren Reiche nur in Birma Erdölfelder von Bedeutung entdeckt. Gegenwärtig dreht ſich der Kampf hauptſächlich um Mexiko, das nicht z Ruhe kommen kann, weil die n a ſchen Oelkönige ſeine Oelfelder ſich aneignen und ausbeuten wollen. Große Oelfelder ſind im Lande der zwei Ströme, öſtlich vom Tig (ers endeckt wörden“ Daher ſüuchker die Eng⸗ länder die Herrſchaft der Türken über Meſo⸗ potamien zu erſchüttern und dieſe an In⸗ dien anzugliedern. Außer dem Petroleum lockten ie auch die Baumwolle und der Wei⸗ 15 die dort vortrefflich gedeihen. Während des Krieges gelang es den Engländern, ſich unter großen Opfern in den Beſitz von Meſopo⸗ amien zu ſetzen. Nach dem Waffenſtillſtand N beſetzten ſie mit äußerſter Schnelligken auch alle . 5 Worms: Sportverein 05 Saarbrücken 1260 anderen Erdölfelder Weſtaſiens: die von Vaku, am öſtlichen Kaſpi⸗See, in Tur⸗ eſtan und in Perſien; ſie wollten ſo mit em Schlag die Herrſchaft über das geſamte Porderaſialiſche Petroleum erringen. Aber am aſpi⸗See, in Turkeſtan und in Perſien 9 9 lich die engliſchen Truppen nicht halten sten zurückgezogen werden. Die Erdölfelder im Oſttigrisland und die Möglichkeit, in Meſo⸗ potamien Baumwolle zu bauen, waren für die Deutſchen die beiden Haupttriebfedern für den dem Jahre der Sportverein og Viernheim Hlaubte England die meſoponmiſ 5 ſelder allein ausbeuten zu können, aber⸗zunächſt meldeten ſich die Fyunzoſen und verlang⸗ ten auch ihren Anteil daran. Man einigte ſich nuf die Gründung einer engliſch⸗franzöſiſchen Geſellſchaft, die die meſopotamiſchen Erdölfeld ausbeuten ſollte. Aber da kam ein dritter Te haber, die Vereinigten Staaten. In einer Note an die engliſche und franzöſiſche Regierung verlangten ſie ihren Anteil am meſo⸗ W Petroleum mit Bezug darauf, daß uch ſie an dem Siege der Weſtmächte über die Mittelmächte und die Türkei beteiligt ſeien, da es dazu große Opfer gebracht hätte. N f Der Botſchafter der Union hat kürzlich erſt Lauſanne den Standpunkt ſeines Staates mi großem Nachdruck vertreten, ſo daß England nachgegeben hat. Das Petroleum wird dahe manchen Streit entfachen und ſpielt neben de Beſtrebungen der Türken und Araber auf natio⸗⸗ nale Selbſtändigkeit auch in Lauſanne eine Hauptrolle. Die Türkei verlangt neuerdings getretenen nördlichen Meſopotamiens Moſſul, angeblich, weil dort nur Kurden wohnen, in Wirklichkeit aber wegen der dortigen Erdölvorkommen. Sind ſie ſelbſtändig daran gekommen, etwa nach dem Vorbild Rußlands, das ſich die neuen kaukaſiſchen Repu⸗ bliken hauptſächlich nur wegen des Petro⸗ leums unterwarf, oder iſt ihnen der Gedanke zingeflüſtert worden? Man könnte an die Amerikaner denken. Denn die Rockfeller⸗Gruppe bewirbt ſich auch um den Bau von Eiſen⸗ bahnen für die Fortſetzung der Anakoliſchen Eiſenbahn.„ 3 1 Vermiſchkes. , 204 Miniſter in vier Jahren! , Wie verbrauchend und raſchlebig unſere rg da geht auch aus dieſer Tatſache her⸗ por, daß Deutſchland e der Revolution Richt weniger als 29 iniſter ver⸗ ucht hat. Intereſſant die Zuſammen⸗ eiu der Berufsſtände, aus welchen dieſe iniſter hervorgegangen ſind. Daraus kön⸗ n wir nämlich erſehen, daß die meiſten ba Miniſter aus dem arbeitenden 9 ervorgegangen waren, und daß es ſich bei vielen von dieſen bewieſen hat, daß fähig öpfe nicht nur in den Klaſſen vom Leutna ind von Profeſſoren aufwärts zu finden ſind. aß natürlich auch vielfach Miß br auch getrieben wurde mit der Vergebung von Mi⸗ niſterſeſſeln, beſonders von den„intelligenten“ zinksparteien, iſt Beweis genug von der U eiſe und Verſtändniskoſigkeit dieſer Parteien ür deutſche Politik. Nach der Berufs⸗ rt gliedern ſich die 294 Miniſter wie folgt; 62 Gewerkſchaftsſekretäre, 73 Redakteure ſund Schriftſteller, 32 Rechtsanwälte, 30 ſo tige Juriſten, 21 Kaufleute, 16 Metallarbei ter, 13 Landwirte, 11 Profeſſoren, 6 Lehrer Holzarbeiter, 6 Induſtrielle, 5 Gaſtwi Buchdrucker, 5 Philologen, 4 Poſt⸗ u iſenbahnbeamte, 8 Zeitungsverleger, 3 Taz bakarbeiter, 3 Offiziere, 2 Schneider, 2 Ma b. 2 Lederarbeiter, 2 Sattler, 2 Bäcker, 2 Brauer, 2 Stellmacher, 2 Glasmacher, 2 ingenieure, 2 Mediziner, 1 Tapezierer, 1 Maurer. 1 Bergmann, 1 Waſchfrau, 1 Brquereidirektor, 1 Bankdirektor, 1e van⸗ N und 1 katholiſcher Geiſt⸗ licher. 5 — Weinheim, 30. Dez.(Schweine⸗ markt.) Stück. Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 18 000 bis 30 000 Mark, Läufer das Stück von 25 000 bis 40 000 Mark. 5 Sdenwaäld⸗Klub Ortsgruppe Viernheim. Heute Mittwoch Abend 8 Uhr im „Löwen“ Klubabend. Hierbei Beſprechung über Ausgeſtaltung des Dekorierungsfeſtes und Aufſtellung des neuen Wanderplanes. Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. überlegen, Migrin kaufen, es gibt keinen besseren ! Schuhputz. Donnerstag abend ½9 Uhr im Vereinslokal: Ver⸗ waltungs⸗ und Spiel⸗ ausſchuß⸗ Sitzung und JZuſammenkunft der 1. M. und Propagand Maunſchaft. Alle Splel und Herren der Ausſchü haben vollzählig zu e cheinen. Der Vorſta B. Sonntag, den 14. Jan 2 Jahresverſammlung. D Zugeführt 214 Stück, verkauft 2144