15 3 Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe meiner nun in Goit ruhenden f a innigstgeliebten Gattin, unserer N treubesorgten, guten Mutter, N Grossmutter, Schwiegermutter, 8 Schwester, Schwägerin und Tante * VVVCVVV i i BaII Für die vielen Beweise inniger Anteil- Eintrittt für Nichtmitglieder: 50. Marx 7„ nahme bei dem unerwartet schnellen Heim- Unsere werten Mitglieder, Freunde und Genner mit 4 e e eee ee Angekörigen sind hierzu herzl, eingeladen, D. Vorstand. Jattin, unserer treubesergten, guten Mutter, Thomas mehl Gpoltberelg 69 Fiernbein 8 2(Sternmarke) Sportplatz am Tivolt. fra Barbara Weidner Ammoniak Sonne den ff geb. Brechtel 7 5 9 7. Jamnar 1328 sagen wir für die liebevolle Auteilnahm 5 Kalkſtickſtoff u. Kali e 3 Uhr während der Krankheit und beim lin- kann gegen bar zu Tagespreis abgeholt scheiden, ferner für das zahlreiche Geleite werden. 5 0 8 10 We zur letzten Ruhestätte und für die grosse N Kranz- und Blumenspende unseren herz- Johannes Adler 9. gegen Nn elefon 39. 5 Jakobſtr. 10. 80 U 1 Ganz besonderen Dank der Hechw. 1115 Tochter, Schwester, aſte und Tante frau Sybilta Faltermann a geb. Lang 10 ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhe- stätte und für die vielen Kranz und Blumenspenden sagen wir hierdurch unsern tiefgefühlten Dank. tags und Samstags.— Der monatliche Besonderen Dank der Hochw. Geistlichkeit für Bezugspreis beträgt 450 Mk.— Durch den trostreichen Beistand, den ehrw, barmh. Schwe. die Poſt bezogen monatlich 600.— Mk. stern für die aufopfernde Pflege sowie den Stiftern g i. 5 K von Seelenmessen. Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin Für die trauernd Hinterbliebenen: e 8 3 Joseph Faltermann I. und Minder. Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Viernheimer Volksblatt Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Inſergtenpreiſe: Die 10 gespaltene Pei 5 5 Zeile 25.— Mk. für lokale und 40.— Mk. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. Viernheimer Nachrichten 8„Vi imer Anzeiger“ int dee e 80.— Mk.— Vei öfteren Wiederholungen Rabatt.— Beilagen: pro 1000 500 Mk, Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 36 Dienstag, den 9. Januar 1923 ft ruſprecher Nr. 217 Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Viernheim. Amt Frankfurt a. M. 40. Jahrg. g — Geistlichkeit für den tsostreichen Beistand, 175 den ehrw. barmh. Schwestern für die liebe- volle Pflege sowie den zahlreichen Spendern von Seelenmessen. Viernheim, e den 4. Jsnuar 1923 Die fieftrauernden Hinterbliebenen. Zannar TI Ur. med den. Aud dul Viernheim, Hügelstrasse 11 empfiehlt sich für fachärztliche Behandlung. Sprechstunden: täglich von 1—8 Uhr. eee Cäcilien⸗Verein Viernheim. Zu dem am Sonntag, den 7. Januar im Gold. Karpfen ſtattfindenden Weihnachtskonzert nnatanamamunumaamnama nun beehren wir uns, unſere werten Mitglieder und deren Angehörige ſowie auch die Freunde und Gönner des Vereins herzlichſt einzuladen. Eintritt für: Nichtmitglieder pro Perſon 30 Mk. incl. Steuer. Mitglieder und deren Angehörige frei. Kaſſenöffnung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr. Der Vorſtand. 22222222 Reichsbund der Kriegsheschädigten Kriegshinterbliebenen u. Kriegsteilnehmer. Ortsgrupe Viernheim Am Sonntag, den 7. Januar, nachmittags 2 Uhr, im „Gaſthaus zum grünen Laub“ außerordentliche Generalverſammlung. Um vollzähliges, gebeten. pünktliches Erſcheinen wird dringend Der Vorſtand. — e Wohnungs⸗ enen und ſleigig, gesut nt debruder Rolnscnfd einem vopstelung nur nachmmltagz III. Tauſch. 2 Zimmer mit Zu⸗ behör, Stallung u. Gartenanteil gegen 23immer, Küche, Keller u. Stallung zu tauſchen geſucht 3 Von wem, ſagt die]“ Exped. d. Blattes 6 SS—— SS degangperein„Sängerbund“ biernhem Sonntag, den 7. Januar, findet im»Gasthaus zum Engel unser diesjähriges enachls-Homert mit Ball statt, unter Leitung des Herrn Gustin Lam- berth und des Herrn Eugen Schneider am Klavier. Unsere verehrl. aktiven und passiven Mitglieder, sowie Ehrenmitglieder mit werten Angehörigen und alle Freunde und Gönner werden freudlichst eingeladen. Hassenerüfinung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr. Eintritt pro Person 50.— Mark Der Vorstand. Verlosungsgegenstände werden bis Sonntag früh ins Jasthaus zum Engel erbeten, 1 — — S Sportplatz hinterm Gaswerk. Privat⸗ Spiele gegen Hertha Mann heim Anfang 3 Uhr Vorher ſpielen untere Mannſch. Heute Samstag, Abend 8½ Uhr Spielerverſammlung. Der Spiel-Ausſchuß. Fußballklub Amicitia 1909 Sonntag, den 7. Januar 1928 Vorſpiele und 10 Uhr F. b. Loulersnausen!- Fropaganga- in. f. L. Leutershausen I- J. Jod. Der Vorſtand. Uhr B 4 schnellstens um Angabe wo wir uns treffen können. Strengste Diskretion zugesichert. rief erhalten. Bitte Fille Mheſler⸗ Aion Hentſchlunds Ortsgruppe Viernheim.(Syndikaliſten). Sonntag, den 7. Januar, nachm. 2 Uhr, im Lokal zum Rebſtock außerordentliche General⸗Verſammlung. Es werden alle Kollegen gebeten, dringend zu erſcheinen. Auch Kollegen, die zur 1 gewillt ſind, werden eingeladen. er 1. Vorſitzende: Jakob Fettel. 8.9 um Schlafen Ein selegenheitsp hübscher Sweate 200. für Mädchen und Knaben 2700.— und 2900.— osten 8 Mark Miernheim 1 Lorscherstr. 1 1 9 5 Wohnungs⸗ Tauſch! Ein großes ſonniges tauſchen geſucht. Exped. d. Bl. Zimmer und Küche gegen 2 Zimmer und Küche gegen Umzugsvergütung zu Von wem? ſagt die 7 2 Kassenöfinung 7 Uhr. eine Dame frei einz Es findet keine Verlosung statt. Deere eee eee 8285828. rene Denen 85 22 Arbeiter⸗Kagtahrer- Baud, Soffgarstat Iilltglieuschaft Wanderer Samsſag, den 6. Januar, findet im Gasthaus zum grünen Laub unser diesiahriger BAL. statt, wozu die Mitglieder mit An- 25 gehörigen, sowie Preunde u. Gönner sind. Anfang 8 Uhr. n 50.— M. mit der Berechtigung, 8 ühren. Der Vorstand. 8 eee eee! SSS eee eee Eintritt pro Per 0 828859887 SS decent eren Akllengesellscha ft der Tünubranche Sucht geeignete Damen oder Hören als Dolall-RHeise nde gegen one Pro- sion. Sicherheits- leistung f. Muster- kollektion Be- dingung. Olf. unt. 8. C. 500 an „Invalldenda nz“, 2 — eee 2 7 — Alexander ein geprüfter 2 SS SS SN Tal-Hursls Am Dienstag, den 9. 9 Jauuar, abends ½9 Ahr beginnt im Gaſthaus z. Fürſt ſchöner Aufänger⸗Kurſus. Hochachtend 5 Georg Kirchner Tanzlehrer. Annoncen Expe- dition, Baplin W. g. 19 erbeten. 15 15 2. N N Perlen, Schmuck . ſtifte, Zahnge⸗ ſachen, Brenn- 0 2 hiſſe, uhren und Pfandſcheine über 9 Juwelen kauft und kauſcht ſtreng reell 0 zu hohen Preiſen „ untnep-Sommer 5 q 4, 1, 2 Treppen eee eee. 0 D Se. eeee ore 7 Dee 2 5 2 58888 2 Näh- U. Ausehneide-Schule onitgel, Weinheim. Der Näh- und Zuschneide-Kursus beginnt am 15. Ianuar 1923 Anmeldungen in meiner Wohnung Friedrichstralle 5. 8 Nenlnasſon] F 83u kaufen geſucht. 5 Zu erf. i. d. Exped. SSS SS uchtung! Das Geselz der Sioun Großes amerik. Wildweſtprogramm! Ferner ein erſtklaſſiges Beiprogramm 5 Kommen! Anfang: Samstag 7, Sonntag 5 Uhr. Von abends 9 Uhr ab kann man das EU Spielplan für 6. und 7. Januar 1923 1 Verſäume Niemand Achtung! ie Mali Sehen! Staunen! ganze Programm nochmals ſehen. Geweckter, braver Junge mit ſchöner Handſchrift und guten Schulzeugniſſen, welcher Luſt hat die Buchdruckerkunſt zu erlernen, alsbald in die Lehre geſucht, Viernheimer Anzeiger. 22 Mannheim. 222 . mee 7 Unuber troffen Im Hünen, Stonten u. Suchen! 5 E done: IJ Mart hecher T mannnem f, f f 9, 4 kigene Reparatur- Merkstätte! e 285 5 t 8. 4. Bekanntmachung über erhöhte Steuerermäßigung beim 100% igen Lohnabzug. Die Sätze, um dle ſich der vom Arbeitslohn(Bar⸗ und Natural⸗ oder Sachbezüge) einzubehaltende Betrag von 10 v. H. des Arbeitslohns ermäßigt, betragen vom“ Januar 1923 ab bei jeder nach dem 31. Dezember 1922 erfolgenden Zahlung von nach dem 31. Dezember 1922 fällig gewordenen Arbeitslohn für den Arbeitnehmer ſelbſt monatlich 200 Mk.(bis⸗ her 40 Mk.) 5 für die zur Haus haltung des Arbeitnehmers zählende Ehefrau monatlich 200 Mk.(bisher 40 Mk) für zedes zur Haushaltung des Arbeitnehmers zählende minderjährige Kind ohne eigenes Arbeitseinkommen bezw. nicht über 17 Jahre alte Kind mit eigenem Arbeitseinkommen oder für jeden vom Finanzamt zur Berückſichtigung zugelaſſenen mittelloſen Ange⸗ hörigen monatlich 1000 Mk.(bisher 80 Mk.). zur Abgeltung der nach§ 13 zuläſſigen Abzüge (Werbungskoſtenpauſchſatz) monatlich 1000 Mk. (bisher 90 Mk.). Dieſe Ermäßigungen in Höhe von 200 und 1000 Mk. monatlich ſind bei jeder nach dem 31. Dezember 1922 erfolgenden Zahlung von nach dieſem Zeitpunkt fällig gewordenen Arbeitslohn zu berückſichtigen. Der nach Vornahme der Ermäßigungen einzube⸗ haltende Betrag iſt in allen Fällen auf volle Mark nach unten abzurunden. Der Arbeitgeber bleibt nach wie vor an die auf dem Steuerbuche für die Berückſichtigung vevmerkte Zahl von Familienangehörigen gebunden, er kann z. 8 nicht, wenn auf dem Steuerbuch die Ermäßigung für ein minderjähriges Kind vorgetragen iſt, für ein hinzuge⸗ kommenes welteres Kind, ſür dem eine Ermäßigung auf dem Steuerbuch noch nicht vorgetragen iſt, eine weitere Ermäßigung berückſichtigen. Heppenheim, den 2. Januar 1923. Finanzamt. Reimherr. am Rat Fiſchverkauf. Den geſchätzten Einwohnern von Viernheim zur gefl. Kenntnis, daß ich heute und jeden Freitag hauſe und im Geſchäft nur ganz friſche Fiſche zu billigen Tagespreiſen zum Verkauf bringe, und halte mich beſtens empfohlen. Johann Ochs Nachf. Dolibois Mannheimer Straße 11. ECC ˙ K el Leonhard Schmidt Al eshei 1 * 1 große, I mittlere u.! ginder⸗Badewanne zu verkaufen 5 DDD S 82 Sesanhvereln⸗Florg. Morne * Sommtag, den 7. Januar 1923, N i kndet im Saale des Gasthauses 5 Zum Preischütze unser diesfähr. Annachts-Honzert mit Hall statt. 5 Mitwirkende Künstler: 8 N F..„Mack erasängerin, Mhm.,(Sopran) err a 11 7 Mm.,(Bariton) Herr foussalnt, Lehrer, Vhm.,(Klavier). Musikallsche Leitung; Herr Chormeister Oflo Vogel, 7 1 intritt für Nichtmitglieder p. Berson„incl. Steuer. J6des fte it 1 eine Dame frei einzuführen Unsere Verehrl. Mitglieder mit Ange- hörigen, sowie Freunde und Qönner werden zu fecht zahlr. Besuch herzl. eingeladen. Kasseneröffnung 7 1. 1 0 1 Uhr. 1 5 ne Beirknke ver 0 50 e 155 der Vofsfand. Zur Lage. . Die„Verfehlung“ in der Rohlenlieferung. Wd. Paris, 7. Jan. In der geſtrigen Sitzung der Reparationskommfſſion gab Sir John Bradbury eine Erklärung ab, in der er mit⸗ teilte, daß England nicht die Abſicht habe, aus der Reparationskommiſſion auszuſcheiden. Eng⸗ land werde aber jede Verantwortung für die Maßnahmen ablehnen, die gegen ſeine De⸗ legierten beſchloſſen werden könnten.— Die Kommiſſion ſtellte feſt, daß ſich die Kohlenliefer⸗ ungen, die ſich in den erſten 11 Monaten des vergangenen Jahres auf 13 864 100 Tonnen be⸗ laufen ſollten, nur 11 700 365 Tonnen erreicht hätten. Das„verſchuldete Verſagen“ und die Beſetzung von Eſſen als„Sanktion“. „Petit Pariſien“ erklärt, daß man in franzö⸗ ſiſchen politiſchen Kreiſen damit rechnet, daß in der nächſten Sitzung der Reparationskommiſſion ein verſchuldetees Verſagen Deutſchlands in der Kohlenfrage feſtgeſtellt wird und zwar mit 3 Stimmen gegen eine Enthaltung. Das Blatt fügt hinzu, es ſei grundfalſch, zu glauben, daß die Ausführung der Sanktionen dieſer Feſt⸗ ſtellung des verſchuldeten Verſagens ſofort fol⸗ gen wird. tit Pariſien“,„Oeuvre“ und„Echo de Paris“ melden dagegen, daß als Sanktion für 64 Verfehlung die Beſetzung der Stadt ſen a. d. R. erfolgen ſoll, durch franzöſiſche Truppen, die von Düſſeldorf herübergezogen werden dürften.—„Petit Pariſten“ verſichert, daß beſchloſſen worden iſt, daß Belgien an der Beſetzung von Eſſen teilnehmen wird für den Fall, daß dies als erſte Sanktionsmaßregel ins Auge geaßt würde. Wd. Paris, 7. Jan. Dem„Journal“ zufolge iſt es wahrſcheinlich, daß die Beſetzung von Eſſen mit einem großen militäriſchen Materialaufwand erfolgen wird, Tanks, Automobilen, Maſchinengewehren, Panzerautos und Flugzeugen. Die Errichtung, einer Zoll⸗ ſchranke werde vor allem Schwierigkeiten an der Kölner Zone begegnen, da der Kordon dort durch das engliſche Beſatzungsgebiet hindurch gelegt werden müſſe und ſomit die franzöſiſchen Sol⸗ daten und Zollbeamten gegen die engliſchen Sol⸗ daten geſetzt werden müßten. Man ſuche gegen⸗ wärtig nach Mitteln und Wegen, um Zwiſchen⸗ fälle zu vermeiden. Eine andere Schwierigkeit ſei die Geldfrage. Man habe zunächſt daran ge⸗ dacht, die Ruhrarbeiter in Franken zu bezahlen, wahrſcheinlich das beſte Mittel geweſen wäre, um Unruhen zu vermeiden. Man habe aber da⸗ rauf verzichtet, weil dadurch ein großer Devi⸗ ſenabſchub nach der Ruhr erfolgen würde. Man werde daher ein beſonderes lokales Geld ſchaffen, das nur an der Ruhr Gel⸗ tung haben werde. Die Zeitung glaubt au⸗ ßerdem zu wiſſen, daß Belgien einen Jahrgang mobiliſieren werde, um für die Beſetzung der Ruhr bereit zu ſein.— Entgegen der letzteren Meldung erfährt der„Intranſigeant“ aus Brüſ⸗ ſel, daß Belgien keinen neuen Jahrgang mobi⸗ liſieren werde. Belgien habe ſo viele aktive Truppen unter den Fahnen, die genügend hin⸗ reichend ſeien, um die in Ausſicht genommenen militäriſchen Maßnahmen durchzuführen. Die Kölner Rede des Rauzlers a. D. Dr. Wirth. Köln, 7. Jan. Vor einer rieſigen Menſchenmenge ſprach heute vormittag der ehemalige Reichs- kanzler Dr. Wirth über die politiſche Lage. Schon zwei Stunden vorher Saal überfüllt und eine, mehrere tauſend Köpfe zählende Menge mußte unverrichteter Sache um⸗ kehren. Dr. Wirth wurde ſtürmiſch begrüßt. Die Rede wurde im Anſchluß an eine Konferenz der Zentrumspartei gehalten, an der auch der aus Süddeutſchland gekommene frühere Reichskanz⸗ ler teilnahm. Die Ausführungen ſollten gleich⸗ zeitig elne Rechtſertigung der Politik des Kanz⸗ lers und einer Beleuchtung der Vorgänge die⸗ nen, die im Rovember 1922 zur Kriſe in der Regierung geführt haben. Im Eingang ſeiner Rede hoh Dr. Wirth hervor, daß er mit Genug⸗ tuung beobachtet hahe, daß das politiſche Inte⸗ reſſe bes deu iſchen Poltes in der letzten Zeit im ſtelgen begriff 10 Gcharf wandte er ſich ge⸗ 1 00 ſch Glelchgülltigen und ind 1 f 1 war der differen⸗ ſich ihrer politiſchen Verantwortung zu entziehen verſuchen. Dann kam er auf die Urſache der Regierungskriſis zu ſprechen und hob hervor, daß das vornehmſte Ziel ſeiner Politik ſtets die Bildung einer großen Koalition geweſen ſei. Die Verhandlungen, welche die Grundlagen da⸗ für hätten ſchaffen ſollen, hätten auch einen gün⸗ ſtigen Fortgang genommen. Doch den Sozial⸗ demokraten ſei das Tempo zu ſchnell geweſen, da ſie die Hemmungen von links nicht in der Zeit überwinden konnten. Weiter polemiſierte Dr. Wirth in ſachlichen Worten gegen die Deutſche Volkspartei die ebenfalls ſeinen Bemühungen um die große Koalition Schwierigkeiten bereitet habe. Er wandte ſich gegen die Stimmung in weiten Kreiſen des deutſchen Volkes, die bewußt Kriſen hervorzurufen ſuchen und die Oppoſition nur um der Oppoſition willen treiben. Die Arbeiterſchaft mahne er, Geduld zu üben, die das wichtigſte Erfordernis der Politik ſei. Ein unſeliger Gegenſatz habe die deutſche Politik in der letzten Zeit beherrſcht: die Erfüllungspolitik und auf der anderen Seite— er könne es nicht anders nennen— weiter nichts als ſinnloſe Op⸗ poſition. Dies ſei eine Kräftevergeudung, die wir uns augenblicklich nicht leiſten können, da wir alle unſere Kräfte zufammenſchließen müſ⸗ ſen, um zu einer einheitlichen Willensbildung zu gelangen. Erft dann ſeien wir imſtande. neue Ultimaten abzulehnen. Die größte Torheit und Todſünde würde es ſein, augenblicklich eine un⸗ überbrückbare Kluft zwiſchen dem Prols tar iat und den Beſitzenden zu errichten. Die Zahl de⸗ rer, die Beſitz an Produktionsmitteln hätten, würde immer geringer, und ſo ſei es ſelbſtper⸗ ſtändlich, daß man ſich auf die Seite des werk⸗ tätigen Volkes ſtellen müſſe. Dann kam Dr. Wirth auf den viel angegriffenen Ausſpruch: „Der Feind ſteht rechts!“ zu ſprechen. Er er⸗ klärte dieſen Ausſpruch, der gegen ihn in deutſch⸗ nationalen Zeitungen und Zeitſchriften vielfach gehäſſig ausgelegt worden ſei, ſo daß er habe agen wollen, der. Feind, der die Ruhe Europas ſtöre, und der den Frieden nicht aufkommen laſſe, ſei nicht nur außerhalb Deutſchlands zu ſuchen, ſondern er treibe auch innerhalb Deutſch⸗ lands ſein unſeliges Vernichtungswerk und die⸗ ſer Feind ſtehe augenblicklich rechts. Dann wand⸗ te ſich Dr. With gegen den Antiſemitismus und gegen die übrigen Auswüchſe in der Politik, die das politiſche Leben zu vergiften drohten. Da⸗ bei gedachte er in bewegten Worten ſeines Freundes Dr. Rathenau, der dem deutſchen Volke noch ſo viel Dienſte hätte leiſten können. Der heutigen Regierung ſagte er ſeinerſeits eine ob⸗ jettive Beurteilung zu und legte ein freudiges Bekenntnis ab zur Zentrumspartei und zu einer chriſtlich demokratiſchen auf dem Boden der Re⸗ publik ſtehenden Politik. Der Redner ſchloß mit Ausführungen zur gegenwärtigen Lage. Höchſtes Ziel ſei⸗ ner Politik ſei immer die Wiedergewinnung der nationalen Freiheit geweſen, die Sicherung der Erhaltung der Rheinlande beim deutſchen Vaterland.(Großer Beifall.) Die Rheinländer forderte Wirth auf, aus zuhar⸗ ren. Das deutſche Volk ſei nur dann verloren wenn es ſich ſelbſt verloren gebe. An die Stelle lähmender Mutloſigkeit, die uns auch jetzt wie⸗ der zu befallen drohe, müßte der Entſchluß zu politiſcher Willensbildung treten. Als Wirth geendet hatte, wiederholten ſich die einmütigen und anhaltenden Beifallskund⸗ gebungen. * 0. Der Vorſitzende Juſtizrat Moenning ver⸗ las eine Entſchließung, die die Anweſen⸗ den einmütig annahmen. Es heißt in dieſen Entſchließung: „Wir Rheinländer erheben mit tieſſter Em⸗ pörung Einſpruch gegen die von Paris uns zu⸗ gedachten neuen Vergewaltigungen Dieſe Politik dient nicht der Reparation, führ, nicht zum Wiederaufbau, bahnt nicht den Weg zum Völkerfrieden, ſondern führt nur glühenden Haß herbei, der früher oder ſpäter zi unheilvoller Ernte reiſen muß. Und das alles geſchieht nicht aus wirtſchaftlicher Notwendigkeit ſondern um politiſcher Ziele willen, die woh! verſchletert, aber nicht verborgen werden kön; nen. Wir kennen dieſe Ziele; alle Welt kenn! ſie; ſie werden niemals Wirklichkeit werden, denr keine Macht der Erde iſt ſtark genug, das Band bas Rhein und Reich verknüpft, zu zerreißen Wir erneuern heute das Gelöbnis de) Treue zu unſerem deutſchen Vaterlande; wih kennen die Pflicht, die dem Zentrum als der ſtärtſten Partet des Rheinlandes obliegt; Wi werden ſie erfüllen.“ 1 85 1 1 Das bedrohte Eigentum. Dr. phil., Dr. jur. A. Kayſer, M d. R W R. Generalſekretär der Vereinigung der deut ſchen Bauernvereine, Berlin, ſchrelbt uns: Dem Relchsra 1 neuer ve Reichs wirtſchaſtstg liegt ein Entwurf vor, nach welchem alle Rechtsgeſchäfte, welche die Veräußer⸗ ung oder Nutzung eines landwirtſchaft⸗ lichen Grundſtückes, das zu einem über 50 ha. großen landwirtſchaftlichen Grundbeſitz gehört, oder eines Anteils an einem ſolchen oder die Uebertragung des Beſitzes eines ſolchen Grundſtückes zum Gegenſtande ha⸗ ben, zu ihrer Wirkſamkeit der Genehmigung der zuſtändigen Behörde bedürfen. Das gleiche gilt für eine Veräußerung die im Wege der Zwangsvollſtreckung erfolgt. Als landwirt⸗ ſchaftliche Grundſtücke im Sinne dieſes Geſetzes ſind alle Grundſtücke anzuſehen, die ganz oder überwiegend im land⸗, teich oder forſtwirtſchaft⸗ lichen Betriebe oder gewerbsmäßig gartenwirt⸗ ſchaftlich genutzt werden oder nutzbar ſind, fer⸗ ner Moor-, Oed⸗, Heide- und Unland. Die Genehmigung kann auch unter einer Auflage erteilt werden. Dieſe ſoll nicht nur in den Fällen angeordnet werden können, in denen die Genehmigung verſagt werden darf, ſondern in allen Fällen in denen dies zur Förderung der mit dem Geſetz verfolgtun Zwecke dienlich erſcheint. Das Vorkaufsrecht des Reichsſied⸗ lungsgeſetzes iſt in dieſen Geſetzentwurf aufge⸗ en een eee 8 Die Landeszentralbehorden konnen nach dem Entwurf anordnen, daß Perſonen, die gewerbs⸗ mäßig Handel mit Grundſtücken oder die Ver⸗ mittlung von Geſchäften mit Grundſtücken, ins⸗ beſondere von Grundſtückszerteilungen betrei ben, zum Geſchäftsbetrieb die Genehmigung der zuſtändigen Behörde bedürfen. Nach der Begründung zum Geſetzentwurf ſoll das Geſetz 1) der Sicherung der landwirtſchaftlichen Er⸗ zeugung dienen, 2) die landwirtſchaftlichen Betriebe in Selbſtändigkeit erhalten, 3) die Bewucherung landwirtſchaftlicher Eigen⸗ tümer bekämpfen, 4) der Ueberfremdung landwirtſchaftl. ſtücke entgegentreten. Inwiefern das Geſetz geeignet iſt zur Erfüllung dieſer Zwecke, iſt weder aus dem Entwurf noch aus der Begründung erſicht⸗ lich. Durch die Beſtimmung über die Be— aufſichtigung des Grundſtückhandels ſoll 5) die im Artikel 155 der Reichsverfaſſung vor⸗ geſehene Ueberwachung der Verteilung und Nutzung des Bodens ermöglicht werden. Nach der Reichsverfaſſung wird das Eigentum gewährleiſtet und gilt im Wirtſchaftsverkehr Ver⸗ tragsfreiheit. Geſetzlicher Zwang iſt nur zuläſ⸗ ſig zur Verwirklichung bedrohter Rechte und überragender Forderungen des Gemeinwohls. Dieſer durch die Verſaſſung gewährleiſtete Schutz des Privateigentums wird durch den erwähnten Geſetzentwurf für die Landwirtſchaft im weſent⸗ lichen aufgehoben. Eigentum bedeutet das Recht und die Macht, über einen Gegenstand frei zu verfügen ihn nach eigenem Gutdünken zum Beſten des Gemein⸗ wohls zu verwenden. Der weſentliche f liche und rechtliche Inhalt des Eigentums nach dem Entwurf weg, das Recht des landwirt⸗ ſchaftlichen Eigentümers wird auf den Rang der beſchränkten dinglichen Rechte herabgedrückt, wäh⸗ rend der Staat die oberſte Verfügungsbefugnis an ſich genommen hat. Der mittelalterliche griff von Obereigentum und Untereigentum lebt wieder auf. Soweit geht rein objektiv betrachtet der Eut⸗ wurf. Nach allem, was man hört, ſoll der Entwurf nur der Anfang ſein zur Erfüllung des Artikels 155 der Reichsverfgſſung, zur Schafſung eines ſogen. Boden rechts. So wurde das Geſetz auch bereits im Reichsarbeitsminiſterium bezeich— net, Nach Artikel 155 ſoll die Verteilung und Nutzung des Bodens von ſtaatswegen in einer Weiſe überwacht werden, die Mißbrauch verhü⸗ tet und dem Ziele zuſtrebt, einem jedem Deut- ſchen eine geſunde Wohnung und allen deutſchen Familien, beſonders den kinderreichen, eine ih⸗ ren Bedürfniſſen entſhrechende Wohnung und Wirtſchaftsheimſtätte zu ſichern. Das in der Verfaſſung verheißene Bodenrecht kann niemals ein geſundes ſein, wenn es ledig⸗ lich theyretiſchen Erwägungen entſpringt, das haben wir mit der Einführung des römiſchen Rechtes erlebt. Jede landwirtſchaſtliche Organſſatlon, welche ſich nicht lediglich die Erfüllung eines geſteiger⸗ ten Privatintereſſes zur Aufgabe macht, muß Sturm laufen gegen dieſen Geſetzentwurf, der die Grundlagen des deutſchen Bauernſtandes erſchüttert. Es iſt tief bedauerlich daß dieſer Eutwurf bisher noch kaum in der Preſſe erörtert iſt und daß gegen die hier drohende Gefahr nicht längſt die dewiſche Landwirtſchaft einhellig bis zum letzten Maun laut und entschieden den nach⸗ drücklichſten Proteſt erhoben hat. Täglich lieſt man Proteſte gegen die Umlage und einzelne Steuergeſetze. dieſe Fragen ſind zwar für die Gegenwart, va, ditt Wexaukang Ihre 15 ihzer ſrund⸗ Nos Ves Bedeutung muß gleichwohl verblaſſen gegenüber der hier drohenden Gefahr. Tenn hier rüttelt der Sozialismus unverhohlen an den Grundla⸗ gen unſerer Wirtſchaftsordnung, indem er offen einen Einbruch in das Gebiet des in der Verfaf⸗ ſung feierlich feſtgelegten Privateigentums un⸗ ternimmt, und es iſt ſeltſam zu ſehen, wie ge⸗ wiſſe Kreiſe der Landwirtſchaft ihm hierbei den Steigbügel halten. Der Entwurf geht weit hin. aus über den Artikel 155, welcher lediglich eine Ueberwachung der Verteilung und Nutzung des Bodens vorſieht. Denn hier iſt eine offenſicht⸗ liche Entrechtung geplant und deren Wirk⸗ ung wäre das Ende des freien Bauern! Aus hessen. Die Sozialdemokratie und die Kriſis. „ Darmſtadt, 5. Jan. Die ſozialdemokrati⸗ ſche Fraktion nahm heute Stellung zur Regie, rungskriſe. Nach eingehender Ausſprache kam man zu dem Entſchluß, zunächſt eine Beſprech⸗ ung mit den ſeitherigen Koalitionsparteien Anfang nächſter Woche herbeizuführen. Aus dem Beſchluß geht der Wunſch hervor, mit den ſeit⸗ herigen Koalitionsparteien auch weiterhin zu⸗ ſammenzuarbeiten. 4 Der Staatsvoranſchlag. Der Staatsvoranſchlag für das Jahr 1923 iſt ſoweit fertig geſtellt, daß er nach Erledigung ei⸗ niger noch rückſtehender Kapitel demnächſt im Druck erſcheinen kann, ſodaß die Beratungen im Finanzausſchuß vorausſichtlich im Februar be⸗ ginnnen können. Wie zu erwarten, ſind die Zah⸗ len genane in die Höhe geſchnellt, Der Geſamtbedarf allein für die laufende Ver⸗ waltung iſt von etwa 1,7 Milliarden auf jetzt nahezu 20 Milliarden Mark geſtie⸗ gen. Die Einnahmen ſind mit etwa 19 Milliar⸗ den vorgeſehen, ſodaß ein Fehlbetrag von etwa 650 Millionen Mark verbleibt. Wenn man die Geldentwertung um das Eintauſendfache berech⸗ net, iſt die Ausgabeſumme gering, da ſie nur eine 250fache Steigerung des Vorkriegsbedarfs ausmacht. Die Einnahmen aus den Staatsgütern berechnen ſich um das 20fache, der Nettoüberſchuß ſogar auf das 27fache. Die Steuern konnte man dagegen nur um das vierfache annehmen. Die Erhöhung von Grund- und Gewerbeſteuer ſoll nur auf den fünffachen Betrag der Sätze des Vorjahres beſchränkt bleiben. Der größte Teil der Einnahmen beſteht aus dem Erſatz der Be⸗ durch das Reich in Höhe illiarden, hierdurch wird die gkeit des Landes und der gemeinden vom Reich ſcharf beleuchtet. Die Rechnungsabſchlüſſe bleihen im Gegenſatz zu den Abſchlüſſen des Voranſchlags, dauernd gün⸗ ſtig. Die laufende Verwaltungsrechnung für 1921 ſchließt wie auch in den drei Vorjahren mit einem kleinen Ueberſchuß von etwa 5,5 Mil⸗ lionen Mark ab. von über zehn M zunehmende Anh Verwaltungsgerichtshof. Der Verwaltungsgerichtshof befaßte ſich am Samstag zunächſt mit der Klage der Ehefrau Rebſcher in Kirchbrombach i O. gegen den Lehrer Gg. Zorbach daſelbſt wegen angebli⸗ cher Körperverletzung ihrer 13 Jahre alten Toch⸗ ter. Z. hat das Mädchen im November 1921 geohrfeigt, weil es eine Rechenaufgabe nicht lö⸗ ſen konnte. Frau R. behauptet nun, daß hier⸗ durch das Trommelfell geplatzt ſei und verlaugt eine Entſchüdigung von 50000 Mark. Lehrer Z. beſtreitet eine Ueberſchreitung ſeines Züch⸗ tigungsrechtes. Mädchen ſei zum Ligen und Steblen geneigt, auch ſei es infolge eines Familtenfehlers ſchwerhörig. Aus der Beweis⸗ aufnahme geht hervor, daß ein Platzen des Trommelfelles infolge der Ohrfeige nicht feſtzu⸗ ſtellen war, wie der Arzt beſtätigt. Auch der Pfarrer hält die Ausſagen der gonzen mille für unglaubwürdig. Entſprechend dem Ankrage des Staatsvertreters konnte eine Verf ng des Lehrers nicht ſeſtgeſtellt werden. der Süddeutſche Senat des Staatsgerichtshofes. A Darmſtadt, 6. Jan. Wie Reichs juſtizmi⸗ nistet Dr. 90 00 gelegentlich ſeines Münchener Aufenthaltes mitteilte, ſoll von den 6 Beiſttzern des Süddeutſchen Senats des Staatsgerichts⸗ hofes zum Schutze der Republik auch einer von Heſſen geſtellt werden. Von den neee Heiſitzern erhält Bayern 3, und Baden un Württemberg je einen. Die neuen Armen. Von den neuen Reichen ſteht, hört und ſpricht man viel. Von den neuen Armen ſchweigt mar 8 Höchſtens ſeufzt einer einmal tief und drüt't ſich dann ſtill zur Seite. Sie ſind ſo beſcheiden, ſo lautlos in ihrem Kummer und in ihren Träne, die neuen Armen beſonders die Frauen, dieſe Opfer unſerer erbarmungslos zerreibenden zermürbenden Zeit. Die Not des Mittelſtand iſt grenzenlos. Wer ſehen will, kann ſie ſehen, wle btlef ſie ſich auch in das Dunkel dieſer trüben heltage verhüllt. 88 5 er immer mehr anſchwe enden Arm der neuen Armen ſind in ſteigend aß Maße Das unerbitttich dem aufſteigenden Proletariat in die Arme getrieben werden. Hier werden ſie mit zwieſpältigem Gefühl empfangen. Die einen la⸗ chen dieſ. unglücklichen und meiſt recht hilfloſen Vertreter einer zugrunde gerichteten Volksſchicht, lehnen ſie hartherzig ab oder wünſchen ihnen gar das allgemeine Bourgeoislos; d. h. zu ver⸗ recken— ſobald und ſo ſtill wie möglich, damit ſie den klaſſenbewußten Arbeitern nicht im Wege ſtehen und„die Arbeit fortnehmen“. Der andere Teil lockt dagegen unaufhörlich in beachtenswert fſüßen Tönen, benutzt nicht ungeſchickt die Ver⸗ zweiflung und verſtändliche Verbitterung dieſer Schwergeprüften, um ſie in den großen proleta⸗ riſchen Klaſſenkampf gegen die„Ausbeuter“ und das„Kapital“ zu hetzen. Viele laſſen ſich trei⸗ ben, willenlos, dumpf und ſtumpf,— neue Her⸗ den armſeligen Stimmviehs für die ſozialiſtiſche oder gar kommuniſtiſche Klaſſenkampfpropaganda! 5 Die neuen Sätze der Erwerbsloſeu⸗Unterſtützung. Das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft in Heſſen hat den Kreisämtern und Oberbürger⸗ meiſtern mitgeteilt, daß die Höchſtſätze für Er⸗ werbsloſenunterſtützung am 25. Dezember v. Is. erhöht worden ſind. Sie betragen: 1. Für männliche Perſonen über 21 Jah⸗ xe, ſofern ſie nicht im Haushalt eines anderen leben: Ortsklaſſe A 360 /, B 325 /, C 290 M, D und E 255 /. Ueber 21 Jahre ſofern ſie in dem Haushalt eines anderen leben in Ortsklaſſe A 250 /, B 225 /, C 200, D und E 175 Ml. Unter 21 Jahren 125/ in Ortsklaſſe A, 115/ in B, 100% in C und 85/ in D und E. 2. Für weibliche Perſonen: a) über 21 Jahre, ſofern ſie nicht im Haushalt eines ande⸗ ren leben, in Ortsklaſſe A 275, in B 250 Al, in C 225, in D und E 200 /,; b) Ueber 21 Jahre, ſofern ſie in dem Haushalt eines anderen leben: Ortsklaſſe A 165, B 150 /, C 135, D und E 120 /; c) Unter 21 Jahren: A 100 A1, B 90 /,%, 80., D und E 70 ll. 3. Als Familienzuſchläge für den Ehegatten in Ortsklaſſe A 185 /, B 150, C 135 /, D und E 120 /, und für die Kinder und ſonſtige unterſtützungsberechtigte Angehörige in A 125 /, B 115 /, C 100 /, D und E 85&. Die Durchſchnittsſätze für die Förderung von Maßnahmen der produktiven Erwerbsloſenfür⸗ ſorge berechnen ſich vom 25. Dezember ab für die Orte der Ortsklaſſe A auf 610 /, B 555, C 400, D und E 425 Al. Die Einniſtung des Nationalſozialismus. N Mainz, 5. Dez. Nach einem der Mainzer „Volkszeitung“ vorliegenden Flugblatt hat ſich jetzt auch in Mainz eine Ortsgruppe der ſoge— nannten nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei München gebildet. Ein Poſt⸗Deſizit von 300 Milliarden Mark. N Berlin, 5. Jan. Im Reichsrat fand heute die Vorlage über die Erhöhung der Poſt⸗, Telegraphen⸗ und Fernſprechgebühren ohne Aen⸗ derung Annahme. Wie bei dieſer Gelegenheit mitgeteilt wurde, rechnet die Reichspoſt für das Etatsjahr 1923 mit einem Defizit von 300 Milliarden Mark. Ein Antrag Preußens, der ſich gegen die Wiedereinführung des Paletbeſtell⸗ geldes richtete, ſand keine Zuſtimmung. Die Kriſis in der Schuhinduſtrie. Pirmaſens, 6. Jan. Die Kriſe in der Schuhinduſtrie dauert unvermindert weiter. Der Abſatz ſtockt, weil das zum Kaufe gezwungene Publikum die Preiſe nicht mehr anlegen kann. 2 Die Glocke Eine ſeltſame Geſchichte von Anna v. Panhuys. 7 „Nein, in der Kapelle gläubiſchen Redereien“. Sie machte kurze Pauſe des Nachdenkens. Glocke ſich überhaupt im Schloſſe (Nachdruck verboten.) befindet ſie ſich nicht; damit rechnete ich natürlich; denn was allen Augen ſichtbar iſt, gibt ſelten Anlaß zu aber⸗ eine „Wenn befindet, ſo müſſen wir uns darauf gefaßt machen, daß ratskäufe hinreiche Abſatzſtockungen mach Pirmaſenſer Induſtriegebiet Betriebseinſchränkung notwendig. Häniſch. N Wiesbaden, 6. Jan. Der Provinzialaus⸗ ſchuß hat mit ſieben gegen ſechs Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen der Wahl des ehe⸗ maligen ſozialiſtiſchen preußiſchen Kultusmini⸗ ſters Konrad Häniſch zum Regierungspräſi⸗ denten von Wiesbaden zugeſtimmt. Amerikaniſche Liebestätigkeit. O Berlin, 5. Jan. Zur Linderung der Not unter den deutſchen Kindern hat das amerikani⸗ ſche Rote Kreuz in Waſhington der Schwe⸗ ſterorganiſation in Berlin, dem deutſchen Roten Kreuz, eine Spende von etwa 200 Millio⸗ nen Mark zukommen laſſen. Der amerikaniſche Botſchafter in Berlin hat geſtern dem Bevoll⸗ mächtigten, des geſchäftsführenden Vorſtandes des deutſchen Roten Kreuzes, Generaldirektor L. Sanne. einen Scheck im Betrage von 25 000. Dollars überreicht und dabei ausgedrückt, daß das amerikaniſche Rote Kreuz von dem Beſtre⸗ ben beſeelt ſei, ſeinerſeits zur Milderung des Elends in Deutſchland beizutragen, wie es auch in anderen Ländern helfend einzugreifen ver⸗ ſuche. Attentat auf einen iſchechiſchen Miniſter. + Prag, 5. Jan. Auf den Finanzminiſter Dr. Raſchin wurde heute früh ein Revol⸗ veranſchlag verübt indem zwei Schüſſe auf ihn abgegeben wurden, die ihn ſchwer verletzten. Aus Nah und Fern. ee Gruß⸗ Gerau, 6. Jan. Der Ehrenbürger un⸗ ſerer Stadt, Herr Göbel aus A merika hat ſeiner Heimatſtadt Groß⸗Gerau 100 Dollars überſandt. dort uterwegs. armen zur Verteilung kommen. A Stockſtadt. 6. Jan. Aus Eiſerſucht() ver⸗ ſuchte der 17 Jahre alte Philipp Krug ſich das Leben zu nehmen. Er ſtach ſich mit einem Meſ⸗ ſer in die Bruſt und wurde in bewßutloſem Zu⸗ ſtande aufgefunden. Die Verletzungen ſind ſehr ſchwerer Natur. 5 ö Darmſtadt. 6. Jan. Eine Belohnung bis zu einer Million Mark wird von der chemiſchen Fabrik Griesheim⸗Electror fün di Aufdeckung eines Diebſtahls von Platingegen⸗ ſtänden aller Art, wie Tigel, Schalen und Elec⸗ troden ausgeſchrieben, der in den Tagen vom 23. voreilig verkauft oder ſonſt wie hergegeben ha⸗ bis 28. Dezember 1922 aus dem Kaſſenſchraul eines der Laboratorien, anſcheinend mittelſt Nach⸗ Hockeyſpiel ſchlüſſeln ausgeführt wurde. Mannheim, 6. Jan. Beim tödlich verunglückt iſt der 21 Jahre alte Student Oppenheimer aus Mannheim auf dem Sportplatz des Vereins für er am nüchſten Morgen ſtarb. „ Heidelberg, 6. Jan. Mädchen aus Ludwigshafen, fuhren nach Heidel⸗ berg, um ſich dort das Leben zu nehmen. Nach⸗ dem ſie beide in einem Heidelberger Hotel über⸗ nachtet hatten, hielten ſie ſich den ganzen Tag über in Heidelberg auf und beſuchten abends ein Kino. Nach Beendgung der Kinovorſtellung gin⸗ gen ſie gegen 11 Uhr in den Schloßgarten, wo ſie ſich am Schefſeldenkmal auf eine Bank ſetz⸗ ten. Mit dem Glockenſchlage 12 ſchoß ſich der junge Mann, wie die beiden verabredet hatten, eine Kugel in den Kopf. Das junge Mädchen, das ſich dann erſchießen ſollte, verlor jedoch den Mut. Der Architekt iſt heute vormittag im Krankenhaus geſtorben. Als Grund ſeines Selbſtmrdes wird Gemütskranheit angegeben. U Zweibrücken, 4. Jan. Eine Liebestra⸗ gödie hat ſich hier in der ſtädtiſchen Faſanerie abgeſyielt. Der 25 Jahre alte Angehörige der Sicherbeitsvolizei in Mannheiut. Auauſt Erbs⸗ von Cekhofen„In der Gruft ſcheint es ſehr finſter zu u n ar b„ein, ohne Licht können wir nicht hinunter⸗ wie im Traume, durch den feſten Stein hin⸗ ſteigen.“ wir ſie keineswegs ſo ſchnell finden. Ich ſchlageſſehen. vor, wir ſteigen zuerſt einmal in die Gruft hinab, ich bin noch nicht darin geweſen, weiß alſo nicht, ob das Hinunterſteigen ſo einfach iſt. Dort unter dem kleinen Wappen hinter der erhobenen Rechten, dem breiten Gobelin verbirgt ſich die Tür, die zur Gruft führt.“ Eliſabeth wußte das von dem Schloßver⸗ walter, der ihr am Tage ihrer Ankunft alles] großen kellerartigen Raum, deſſen tünchte Wände ſich ausnahmen wie ſchneeige ſehen“, ſagte ſie flüſternd zu Ilſe Haldow, ſtraffgeſpannte Leinentücher. Ein paar welke„und denken Sie, nun fällt es mir eben auf, Wiſſenswerte gezeigt und erklärt hatte. In Eliſabeth wurde wieder das Traum⸗ bild dieſer Nacht lebendig und eine mit einem Kränze hingen dort. kleinen prickelnden Schauer gepaarte Neugier war in ihr, da ſie den Wandteppich, der in warm und leuchtend erhaltenen Farben die Eine Rreuzigungsgruppe zeigte, zurückzog. ehr breite, doch niedrige Tür ward den Blik⸗ den.. ten frei: ſie öffnete ſie lautlos, die Riegel und Scharniere mußten erſt vor kurzem gründlich Man ſah eine ſteinerne endeltreppe, über die ein ſeines Dämmern ſeine hellgrauen Netze hinſpann, die ſich nach Färbung ölt worden ſein. unten zu einer immer dunkleren verdichteten. Eliſabeth wiegte den Kopf nachdenklich hin] Nacht gezeigt. und her. Ferner ſind 10 Fäſſer Schmalz von Das Schmalz ſoll an die Orts⸗ beßwachten Augenblick in den Waſchkeſſel, der mit 1 2 805 5 ö. . altes ſel den uche feine f den Entſchluß, ſie und. teilte dieſe Abſicht einem Kameraden in Mann⸗ heim in einem Abſchiedsbrief mit und ging dann mit ſeiner ahnungsloſen Geliebten in die ſtädti⸗ ſche Faſanerie, wo er auf ſeine Braut plötzlich einen Revolverſchuß abgab, der jedoch die Frau nur leicht an der Naſe verletzte, ſo daß ſie laut ſchreiend die Flucht ergriff, Erbsland tötete ſich dann durch einen Schuß in den Kopf. * Koblenz, 4. Jan. Ein monatelanger Woh⸗ aungsſtreit zwiſchen zwei Familien hat, wie der „Kobl. Ztg.“ berichtet wird, vorige Woche in Bendorf einen ſchrecklichen Ausgang genommen. Es lam zu Tlätlichkeiten wohet ei⸗ nes der Familienmitglieder, der Bjährige Schuh⸗ macher Peter Böhm durch Dolchſtiche gelö⸗ tet wurde. Der Gegner, der 2jährige Schnei⸗ dermeiſter Anton Großmann, erhielt ſelber ei⸗ nen lebensgefährlichen Beilhieb über den Nopf. Elberfeld, 4. Jan. In übermütiger Sil⸗ veſterlaune legte der Lieferant L. ſeine Selbſt⸗ ladepiſtole am Neujahrsmorgen auf den Inha⸗ ber des Veranügungsetabliſſements Caſe Turm⸗ hof, Guſtav Wonner an, während dieſer mit der Abrechnung beſchäftigt war. Unerwartet ging ein Schuß los und traf Wonner in den Kopf, ſodaß der Dod ſofort eintrat. Der unglücliche Schütze, der mit Wonner in gutem Einvernehmen ſtand, hatte in der ſeſten Ueber zeugung gehandelt, daß die Waffe nicht geladen war. IJ Rüſſelsheim, 6. Jan. Ein hieſiger Ein⸗ wohner ließ an einem Tag der vorigen Woche für kurze Zeit ſeinen Rock, in deſſen Seitentaſche eln größerer Betrag in Papiergeld ſich be⸗ fand, im Ziegenſtall hängen. Bald wurde er unruhig.„Die Geiß werd mer doch mei! Rock hänge loſſe.“ Er ging und ſah nach. Und die Ziege hatte ihm dieſen Gefallen nicht getan. Zwei Tauſender und vier Fünfhunderter waren ihrem geſunden und unnatürlichen Appetit ſchon zum Opfer gefallen. An einem weiteren Tau⸗ ſendmarkſchein hatte ſie ſchon die Nummer weg⸗ geknahbert. . Neunkirchen, 6. Jan. Einen ſchreckli⸗ chen Tod erlitt das dreijährige Kind eines hieſigen Bergmanns. Es ſtürzte in einem un⸗ kochend heikem Waſſer gefüllt war und ſtarb ned Favit 8 Wollmſtringen(Baden), 6. Jan. Der Ver⸗ elendung des deutſchen Volkes iſt ein 70 Jahre alter Mann zum Opfer gefallen, der freiwillig aus dem Leben geſchieden iſt. Er hatte ein ſchönes Beſitztum, das heute einen Wert von anderthalb Millionen Mark hat. Er Pflegetochter und deren Mann verſchenkt. trat die Not 5 5 Raſenſpiele. Er wurde während des Sieles von einem Ball an die llinken Schläfe ſo unglücklich getroffen, daß Ein Liebespaar, ein 23 Jahre alter Architekt und ein 17 Jahre altes Ilſe Haldow bückte ſich ſchnell und hob Eliſabelh triumphierend eine Laterne entge⸗ hinzuſehen— dann ſtahl ſich ein Lächeln um gen, in der ſich auch eine Schachtel Streichhöl⸗ ihre Lippen. zer befand. Die Laterne hatte in einer ſchma⸗ len Mauerniſche geſtanden und ſtand dort Ueber dergleichen wunderbare Kräfte verfügt wohl immer bereit, falls jemand beabſichtigte, man höchſtens im Traume. die[den Toten von Schloß Eckhofen einen Beſuch abzuſtatten. Ilſes ſcharfe Jungmädchenaugen kophag heranzutreten. Ueber die ganze Ober⸗ hatten entdeckt, was Frau von Valberg über⸗ fläche hin zogen ſich tief eingemeißelte latei⸗ Schon ſtrich Ilſe ein Streichhölzchen an und gleich darauf brannte die dicke Wachskerze Bild der ſchönen Frau herauf, deren Sarg in dem gläſernen Behälter. Die Laterne in man einſtens unter der ſteinernen Hülle ge⸗ ging das Mädchen borgen. voran und leuchtete der ihr folgenden Herrin. Augen von dem warmen Strahl inniger auf⸗ Schweigſam ſtiegen beide die Treppe hinab.] richtiger Menſchenliebe erwärmt, Bald befanden ſie ſich in einem 150 wie ſtille heilige Flammen. weißge⸗ Das waren die erſten, Eindrücke, der beiden derte ſich ſelbſt über die Entdeckung, die ſie Frauen; dann aber hoben ſich aus dem Dun⸗ in dieſem Augenblick gemacht. kel die Umriſſe von Särgen, die in ordent⸗ licher ſchnurgerader Linie nebeneinander ſtan⸗ fallſüchtigen Bewegung, Wie verirrt und ängſtlich flog der Laternen⸗ſein. ſchein darüber hin, und das Kerzenflämm⸗ chen wand ſich wie in heimlicher Furcht. Ein leine Spur von der Glocke“, meinte die junge großer ſteinerner Sarkophag ſchälte ſich aus Witwe nach einer Weile halb zu ſich ſelbſt. dem Dunkel und Eliſabeths Hand zuckte un⸗ Es mußte aber noch viele Keller im Schloſſe willkürlich nach dem Herzen. Auch dieſen Sar⸗ geben, in irgendeinem davon hing wohl dis kophag hatte ihr der Traum der vergangenen Glocke. e hat es aber vor einigen Jahen an ſeine einſtige Nun an den alten Mann heran. Es ging ihm, wie Tauſenden noch, die ihren Beſitz ben. Dazu kam noch die üble Behandlung durch ſeine Pflegetochter und ihren Mann, ſodaß der alte Mann ſchließlich in den Gedanken verfiel, ſeiner Not ein Ende zu machen. Aus der Landwirtſchaft. Erleichterung der Düngemittelnot. Für die Landwirtſchaft in der Nähe ſolcher Städte, welche eine Gasanſtalt beſitzen, kann eine ganz erhebliche Erleichterung der Düngemittel⸗ not durch Verwendung des im Gaswerk bei der Steinkohlengasbereitung anfallenden Gaswaſſers eintreten. verwendete Steinkohle enthält durchſchnittlich etwa anderthalb Prozent Stickſtoff, der zum Teil in Form von Ammoniak frei wird und ſich im Gaswaſſer vorfindet. In den neuzeitlich einge⸗ richteten Gaswerken wird das im Gaswaſſer enthaltene Ammoniak zumeiſt auf ſchwefelſaures Ammoniak verarbeitet. Die zu dieſem Zweck erforderliche Schwefelſäure iſt aber ſehr teuer, Ammoniak verhältnismäßig teuer zu kommt, einem geringen Preiſe abgegeben werden kann. achten qus iger. dem heiratsluſtigen und anſcheinend auch ebenſo der in größeren Mengen benutzte Dampf. Die Folge davon iſt, daß auch das ſchweſelſmre ſtehen während das anfallende Gaswaſſer zu Gutachten m Freiſt a die Tüngung mit Rohgaswaſſer: 1) Es kann jede Bodenart mit Rohgaswaſſer 1 gedüngt werden. 5 5 15 2) Das Ammonfak kann in jeder Stärke von 1.5 20 Be. zu jeder Jahreszeit angewendet wer. 1 den. 5 1 3) Die Düngung erfolgt in derſelben Weiſe wie mit Landdünger(Jauche) mit einer Grädig⸗ keit von 1,5 bis 20 Be. Fruchtarten gleichmäßig angewendet 4) Der Ernteertrag iſt ein bei weitem höherer als mit Landdünger. Das tritt bei Mieſen⸗ düngung beſonders in Erſcheinung. 5) Die Wieſendüngung K am günſtigſten. Bei Sonnenſchein(größerer (Wärme) beſteht die Gefahr der Verbrenn⸗ ung der Grasnarben. Den günſtigſten Dün⸗ geerfolg erzielt man auf Aeckern(Stoppel⸗ feld) durch ſofortiges Um bezw. Einackern der gedüngten Fläche. ö Das Nohwaſſer wird von den Gaswerken in Jauchefäſſern oder Wagen abgeholt oder den Landwirten durch die ſtädtiſchen Autos zugeſtellt. Falls es nicht ſoſort zur Düngung benutzt wer⸗ den ſoll laſſen es die Landwirte zur Verſtärkung der Jauche in die Düngergrube laufen. Andere Landſpirte begießen damit zunächſt die Kompoſt⸗ haufen. Unverdünntes Waſſer darf nur auf Brachland gebracht werden und zwar am beſten bei warmem und ſonnigen Wetter, damit vor⸗ handenes Unkraut zerſtört wird. In allen ande⸗ ren Fällen iſt eine Verdünnung des Rohgaswaſ⸗ ſers mit Jauche oder klarem Waſſer Zweckmä⸗ An ſicherſten iſt der Erſolg bei Regen⸗ wetter. Die Düngung ſoll immer einige Wochen vor der Ausſaat vorgene in und zwiſchen Düngung und Ausſaat ein% K betpartet werden. 1 7 9 die Verwendung des Gaswaſſers zum Dün⸗ gen hat ſich bis jetzt am meiſten in Mitteldeutſch⸗ land und Süddeutſchland eingebürgert. In. Württemberg iſt die Nachfrage nach Gaswaſſer ſo ſtark, daß ſie nicht vollſtändig gedeckt werden kann und die Landwirte deswegen ſchon morgens um 4 Uhr mit ihrem Fuhrwerk vor dem Gas⸗ werk ſtehen, um Gaswaſſer zu holen. Aus dem Gerichtgiga. Ein Heiratsſchwindler. S Worms, 6. Jan. Ein Heiratsſchwind⸗ ler iſt der verheiratete Franz Bargon aus Mainz. Im Auguſt 1922 ging er mit einem ebenfalls auf derartige Dinge ausgehenden Freund in Worms ſpazieren und beide Kumpa⸗ nen trafen auf zwei Dienſtmädchen(Schweſtern), die ſie dazu brachten, daß ſie mit ihnen gingen. Sie ſpielten die noblen Kavaliere, luden die Mädchen zum Eſſen ein. Dabei verſuchten ſie ſchon von den Mädchen ihre goldenen Finger⸗ ringe zu erhalten. Der eine Freund zog ſeiner Begleiterin kurzerhand den Ring vom Finger. Bargon, der, trotzdem er verheiratet war, ſich als den ledigen heiratsluſligen jungen Maun auſſpielte und dem gutgläubigen jungen Mäd⸗ chen die Ehe verſprach, gelang das ähnliche Ma⸗ növer am anderen Sonntag, nur daß der von Ler⸗ ltebten Mädchen den Ring freiwillig bekam. Es gelang ihm dann noch, dem Mädchen eine gol⸗ dene Uhr, ſowie Geldbeträge, von 600 und 209 Mark auszuſoppen. Da erſt lam heraus, daß Die zur Herſtellung des Leuchtgaſes Bargon verheirctet war und es erfolgte Anzeitze. 8 Bargon wurd zu einem Jahr Gefängnis und zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren verurteilt. 1 6 Sport and pig. Fußball. Spielpgg. Fürth: Hamburger Spy. 10:0: Fuß⸗ Fallſportv. Frankfurt: Helvetia Bockenheim 316; Eintracht Frankurt:Sportfr. Frankfurt 211; Oſ⸗ fenbacher Kickers Mühlheim 10:0: Union Nie⸗ derrad:Spkl. Brgel 211; Sp. Offenbach: Neelgrau 1:2: Geſellſchaftsſpiel Turn⸗ und Sportg. Söchez: (ct i Miosbaden 212. die Augen. Sie fürchtete beinahe nun auch! durchſchauen zu können. Endlich wagte ſie, mit zwinkernden Lidern Stein war Stein, kein Men⸗ ſchenauge vermochte ihn zu durchdringen. Nun wagte ſie es auch, dicht an den Sar⸗ niſche Buchſtaben. Eliſabeth Valberg beſchwor im Geiſte das Blondes Haar glänzte, dunkle leuchteten „Ich habe ein Bild der Brunislawa ge⸗ daß Sie ihr 15 ähneln.“ Eliſabeth wun⸗ Ilſe hob den Kopf mit einer kleinen ge⸗ ſie hatte ja ſchon vernommen, die Polin ſollte ſchön geweſen „Hier in der Gruft finden wir auch ſicher Faſt ktomiſch kam ihr mit einem Ma“ das Sie ſtrich mit leiſe bebenden Fingern übel Suchen vor. dem alten Valentin und der ſen. Planten dieſe beiden Schloſſes altgewordenen Dienſtboten irgend⸗ einen Streich gegen ſie, die neue Herrin, ſo würden ſie ſich ſelber verraten. Es galt nur, gut Obacht zu geben. verurſachte Eliſabeth wandte ſich an ihre Begleiterin. ſteigen“, Treppe zu. nacht Haushälterin ſcharf auf die Finger zu ſehen und die Ent⸗ deckung der Zeit und dem Zufall zu überlaſ⸗ Das beſte und einfachſte war es, im Dienſte des Die dumpfe 1 in dem Gruftgewölbe Kopfſchmerz. Sie „Wir wollen wieder zur Oberwelt hinauf⸗ ſagte ſie und ſchritt auf die Als beide oben in der Kapelle angelangt waren, fiel Eliſabeth eins der hohen ſchmalen Fenſter auf, das ſich ſo unſcheinbar und ein⸗ fach von den anderen mit Scheiben abhob. Ihr fiel ein, was ihr der Schloßverwalter darüber geſagt hatte. Ein i ſollte 5 Fenſter zerſchlagen aben. wolle für ein neues, zu den anderen Fenſtern paſſendes Sorge tragen. Das kam ihr gerade jetzt in den Sinn. Sie konnte ihre Schloß⸗ herrſchaft auch kaum beſſer beginnen, als daß ſie für das kahle Fenſter ein hübſch gemaltes buntes Glasbild in die Kapelle ſtiftete. Rot, blau, grün und golden mußten die Gewän⸗ der der Heiligen ſein, die ein guter Glasmaler anfertigen ſollte, und ein Prangen würde von all der frohen Buntheit ausgehen, wie von den 1 Fenſtern, durch die ſich die Sonne in ſo drängte. Heiligen bemalten Sie hatte ihm darauf erwidert, ſie ſtrahlend ſtarker Siegeszuverſicht Fortſetzung folgt.) e 7 Es wird für alle iſt bei trübem We ter a belſen beſchrellet, am 10. Dezember 1922 ee daß, 5 0 1 e von Geſichts⸗ ägung ee 5 p ö denn das Nein“ wie das„Fa“ ſind beide wen ſte befolgt werden, von größter Bedeutung für das Hanze ſpätere Leben des Kranken. Wer iſt über⸗ haupt tuberkulös? 1 Leichen des Züricher pathologiſchen Inſtituts fol⸗ gende Ergebniſſe feſtgeſtellt: Im frühen Kindes⸗ alter iſt die Tuberkuloſe ſelten, aber meiſt tölich, im mittleren häufiger, aber nicht unbedingt tödlich! e dem 14. und 18. Jahre iſt bereits die Hälfte aller Menſchen vom Tuberkelbazillus befal⸗ leen, zwiſchen dem 18. und 30. Jahre iſt kaum ein Menſch frei von Tuberkuloſe⸗Anſteckung. Von da ab nehmen die tödlichen und fortſchreitenden Fälle“ an Zahl ab, abgeſchloſſene oder ausgeheilte Herde aber ſind faſt in jedem Menſchen vorhanden. Dieſe Unterſuchung ergibt, daß man einem Menſchen nicht ohne weiteres die Ehe verbieten kann, weil er eine Dämpfung über einer Lungenſpitze hat. Es iſt erſt genau zu beobachten, ob die Erkrankung Neigung zum Fortſchreiten oder zum Anheilen zeigt, ob die geſundheitlichen Verhältniſſe des Kranken durch die Ehe etwa derart gebeſſert würden, daß eine raſche Ausheilung zu erwarten wäre; auch das Alter, die Familiengeſchichte, der Beruf muß berückſichtigt werden, kurz, eine ganze Reihe von Fragen grup⸗ piert ſich um die eine Frage:„Darf ich heiraten?“ Aus dieſem Greuade wird der Arzt nur in ganz ſeltenen Fällen ſofort mit einem„Ja“ oder „Nein“ antworten können, er wird meiſt eine län⸗ gere Beobachtungszeit von mindeſtens einem Jahr fordern müſſen. In dieſer Zeir klärt ſich das Krankheitsbild für den Arzt, er kann die in Be⸗ tracht kommenden Fragen durcharbeiten und ſeine Gutachten mit viel größerer Sicherheit abgeben als zuvor. Daß die Ehe als ſolche der Krankheit Vorſchub leiſte, iſt bei geſunder Lebensführung nicht anzunehmen. Ein Punkt allerdings darf hier nicht unerwähnt bleiben: für die nicht völlig ausgeheilte Frau bedingt die etwa eintretende Schwangerſchaft eine ſchwere Gefährdung. Aus dieſem Grunde wird der Arzt gezwungen ſein, be⸗ züglich des Eheverbots bei der Frau einen ſchär⸗ feren Maßſtab anzulegen als beim Monte! Solche Kranke, bei denen im Auswurf Tube ckelbazillen gefunden werden, werden in dieſem Zaſtande vom Arzt ſchon deshalb von der Heirat abgebolten, weil ja die Anſteckungsgefahr für den anderen Ehegat, ten und für die zu erwartenden Kinder eire ſehr Gefahr wäre und weil ſo das Unglück der Krank- heit nur durch die Ehe noch weiter verbreitet würde. Es haf um jeder Lungenkrauke die Pflicht, ſich vor Eingehen einer Ehe mit ſeinem Arzt zu beraten a f l Ein neuer Uleg in der Krankenversſcherung. Von Anton Tarnowski, Vorſteher der Deutſchnationalen Krankenkaſſe. Heute koſtet der Beſuch des Arztes, beim Kranken in der kleinen Privatpraxis wenigſtens 120) Mark, die Arznei erfahrungsgemäß zwei Drittel dieſes Betrages, beides zuſammen etwa Bei ſchweren Krankheiten ſind zahl⸗ notwendig, zehntauſend Mark Koſten ent⸗ und das iſt heute die Mehrzahl der Volksgenoſſen, ſolche Summen 2009 Mark. reiche Beſuche und ſodaß mehrere ſtehen. Wie ſoll der Arme, Verordnungen bezahlen? Der einzige Ausweg iſt die Mithilfe ſeiner geſunden Berufsgenoſſen durch eine Ge⸗ 0 ſteigt mit der wachſenden Not der Wert der Krankenverſicker⸗ genſeitigkeitsverſicheruna. So Leider nagt aber auch an ihr die Not der ung. Bisher kannten die Krankenkaſſen Zeit. erhöhung. die kleinen Arbeitgeber gegen Beitragserhöhun⸗ gen äußerſt empfindlich. Vor dem Kriege, als das Volk reicher war, erhoben die Ortskranken⸗ on 4—6 v. H. kaſſen Beiträge nach dem Satze Jetzt ſind Beiträge von 7—10 v. H. allgemein, ſodaß das arm gewordene Volk 75 v. H. mehr für ſeine Krankenverſicherung aufzuwenden hat, während alle anderen Bedürfniſſe eingeſchränkt werden müſſen. Damit iſt die Grenze des Er⸗ träglichen überſchritten. Es muß geſpart wer⸗ den. Aber an der ärztlichen Behandlung als ſolcher darf nicht geſpart werden Die Verküm⸗ merung des freien Standes der Aerzte und der ärztlichen Wiſſenſchaft würde durch dieſes Spa⸗ ren zum Schaden der Volksgeſundheit erreicht. Vielmehr muß dahin geſtrebt werden. Organiſationen der Aerzte Hand in Hand mit den Krankenkaſſenleitungen die übermäßige Häu⸗ figkeit der ärztlichen Behändlung rückſichtslos eindämmen. Vielfach wiſſen die Mitglieder gar nicht was die Kaſſe für ärztliche Behandlung und Arznei aufzuwenden hat, und dieſe Unwiſſenbeit führt zur Vergeudung. Es iſt deshalb unbedingt not⸗ wendig, daß die Barvergütung an die Stelle der Sachleiſtung tritt, in einer Form allerdings, die das Mitglied nicht ſchädigt. Wenn das Mit⸗ glied für die Kaſſe die Arztgehühr und die Ko⸗ ſten der Arznei ſedesmal auszulegen hat. ſo wird, auch wenn ſofort Rückzahlung am Kaſſen⸗ ſchalter erfolgt, im Mitgliede ſelbſt ein geſunder Widerſtaud gegen zuviel Arzt und zuviel Arz. nel erzeugt, Die ſofortige Bezahlung des Arles gegenüber der monatlichen oder gar viertelſähr⸗ ichen der Krankenkaſſe erzeugt aber genau den⸗ ſelben Widerſtand auch beim Arzte ſelbſt. Der Urznelvergeudung muß allerdings noch in aude⸗ ter Weiſe entgegengetreten werden“ Die Erſah⸗ rung lebrt, daß viel zu viel verordnet und dann weggeſchüttet wird. Hier kann nur eine Beleſ⸗ llaung der Mitglieder an den Kosten der Arznei Deshalb hat die Hauptverſammlung der Deultſchmatfonalen Krankenkaſſe(Verbaudskaſſe des Deutſchngtionglen Handlungsgehilfen-Ner⸗ bandes), die als erſte den hlex angedeuteten Weg die erste Arzneiverordnung zur Hälſte etrggen wird. Alle Saum 5 lie und Bruchhönd, weed er Der Schweizer Pathologe Raegeli hat an den hilfe, bei langer ſchwerer geſundheit voll erfüllen kann. wenn ihre Mittel knapp wurden, nur die Beitrags. heute ſind aber die Verſicherten und ab, wenn er ruhen muß.— Humor iſt unſterblich, auch Humor daß die vom el dagegen Krankenverſicherung, der ungemein viel Verwaltungsarbeit und 1 75 Deshalb iſt die vierzehntägige Wartezeit, erner die Beſchränkung des Krankengeldes auf den 7.—10. bis zum 30. Tage und dafür die Ver⸗ doppelung des Krankengeldes nach dem 45. Tage der eee beſchloſſen worden Der Grundgedanke: ei kleinerer Krankheit Selbſt⸗ Krankheit ausgiebige Leiſtung, iſt dabei einhellig anerkannt worden. Leider iſt dieſer Weg vorläufig gur für Nicht⸗ verſicherungspflichtige betretbar wegen der geſetz⸗ lichen Beſtimmungen über die Regelleiſtungen. Möge bald ein Geſetz den neuen Weg für die geſamte Krankenverſicherung gangbar machen, damit ſie ihre Aufgaben in dem Dienſt der Volks⸗ 5— e Vermiſehtes. 555 Bur Erſparnis von Brennſtoſſen iſt es nütz⸗ lich, und deshalb dringend anzuraten, auf die Glut von Koks und Kohlen die ausgebrannten Schlacken. a derſelben zu legen, Dieſe geraten ſehr ſchnell in die gleiche Glut und ſtrahlen ebenſoviel Wärme aus, bleiben bis Abends warm und erſparen ſomit reichlich die Hälfte der ſonſt benßtigten friſchen Kohlen. Man kann ſogar auf dieſe glühenden Schlocken noch Vackſteine legen, die ſich ebenſo noch durchhitzen und ſo iſt der ganze Heizraum mit Wärmeſpendern angefüllt, wenn ſie nur durch eine richtige Glut erhitzt werden und dadurch Wärme aufſpeichern, ausſtrahlen und doch lange Zeit anhaltend warm bleiben Dieſe Schlacken kön⸗ nen viele Tage lang ſtets wieder benutzt werden, 15 ſie ganz verbraucht ſind. Der Abfall der Koh⸗ en, der Kohlengrieß, kann ebe ei Schicht aglich auf die i dec ede Heizung mit Briketts darf man keine Schlacken oder Baclſteine auflegen, da dieſelben dadurch zer⸗ drückt würden, doch iſt es praktiſch, wenn ſie ganz durchelüht ſind, ſie mit Aſche zuzudecken. ö 72 22. Bücher. Bücher ſind ſeltſam. Still und ſtumm Liegen und ſtehn ſie um uns herum. Doch fangen wir an in ihnen zu leſen, So werden ſie zu lebendigen Weſen, Und grade ſo wie die Menſchenkinder Gefallen ſie uns bald mehr, bald minder. Die einen haben uns wenig zu ſagen Und werden ſchnell wieder zugeſchlagen; Bei andern haben in Mußeſtunden Wir angenehme Geſellſchaft gefunden. Viele wiſſen uns zu belehren, Drum halten wir ſie auch hoch in Ehren; Oder ſie werden uns gute Bekannte, Geſinnungsgenoſſen, Geiſtesverwandte. Ganz wenige aber— das ſind die wahren— Die werden uns lieber nur mit den Jahren, Die wachſen uns feſt ins Herz hinein, Um lebenslang unſre Freunde zu ſein. Adelheid Stier. rr Was iſt Humor? Humor iſt Scharfſinn an ſich.— Humor in zugleich die tiefſte Schätzung und die tieſſte Ge⸗ ringſchätzung.— Humor erhebt üben der Wunſch zu fliegen und über die Notwendigkei zu gehen.— Humor hält den Dachdeckrn auf dem Kirchturm und ſchickt den Bergmann dr die Grube: er iſt da, ſteckt unter dem größten Ern und tut ſeinen Dienſt, den der Ernſt allein ute leiſten würde.— Humor iſt kein Lachretz fer Toren, ſondern allein für Weiſe.— Himor in adlig.— Humor iſt in ſeiner Domäne, wenn en über den Ernſt... nicht lacht.— Humor ft das wahre Echo des Schweigen Gottes Humor iſt gelebte und gelachte Erkenntnis.— Humor iſt Erkenntnis der Grenze, verbunden mit grenzenloſer Erkenntnis.— Humor ver⸗ einigt das Beſcheidenſte und das Unbeſcheidenſte in einem Gelächter.— Humor löſt den Willen nicht iſt verwundbar, der letzte Widerſtand, den der Menſch leiſten kann, iſt der des Humors.— Humor läßt nie fallen, trägt immer; er befreit immer, ſchlägt nie in Feſſeln. Er ſchlägt die ſicherſten Brücken, er ver⸗ feindet nie.— Humor habe das letzte Wort: der Leichtſinnigſte und der Schwerſinnigſte ſollen Hochzeit machen und ihn wieder zeugen, wenn er einmal ausſterben will. Gerhart Hauptmann. Humoriſtiſches. Die Haupttugenden. Der Lehrer in der Schule frägt nach den Haupttugenden der Vorfahren. ſkarlchen antwortet auf die Fragen:„Die Treue und die Gaſtwirtſchaft.“ Anerkennung. Frau(beim Verlaſſen des Re⸗ ſtaurants):„So eine Verſchwendung, dem Kellner 50 Mark Trinkgeld zu geben, weil er dir beim An⸗ ziehen des Ueberziehers behilflich war.“— Mann (vertraulich):„Halts Maul— es war ja gar nicht der meinige!“ Boshaft. A. zu B.:„Wenn du mal jemanden wüßteſt, meine Kuſine würde gerne heiraten!“— B.:„Tut mir leid, ich bin aber zur Zeit mit keinem einzigen Menſchen verfeindet!“ Das Gedächtnis.„Erinnerte ſich dein Onkel deiner, da er ſein Teſtament ſchrieb?“—„Ja, das muß er wohl getan haben, denn ich bekam keinen roten Heller!“ i a Zweifelhafte Empfehlung. Ein Zahnarzt muß ſeine Praxis an einen anderen Ort berlegen un rankengeldfagd verur⸗ . M. 5 t 5 at J i 1 4 in der bayer e Von Richard Hofmann. „Der feinen auf voller abgetlärt⸗künſtleriſcher Höhe ſtehenden ſtädtiſchen Kunſt, im Süden wie im Norden von erſten Meiſtern geübt, reihen ſich viele Lokalſchulen an, die durch ganz Bayern zerſtreut ſind. Dieſe Lokalſchulen ſind dann für minder ihre benachbarten Gebiete beſtimmend. Die Inpentariſation in den bisher mehr oder Bayerns hat gen Meiſtern eruiert. Der bleibt es vorbehalten. hier weiterzuarbeiten, Dieſe Funde legen von der regen Tätigkeit bered⸗ tes Zeugnis ab, welche ländliche Bayern zerſtreute Meiſter in der Altarbaukunſt entfalteten. Die mehr volkstümliche Nachbildung der an großen Kunſtzwecken geübten Altarkunſt entzückt uns gerade in ihrer trotz aller Nachemp⸗ findung doch wieder ſelbſtändig Ja, es kann vorkommen, das die ländlich volks⸗ tümlichen Löſungen der Altarbaukunſt des baye⸗ riſchen Rokoko uns weit mehr feſſeln als die oft alademiſch geleckte und bei weitem nicht ſo ab⸗ wechslungsreiche Kunſt des In der volkstümlichen Beliebtheit altars geht der holzreiche Alpenvorland einen wahren Wetteifer des Rokoko⸗ Oberbayern, Niederbavern und Schwaben ſind von höchſtem Intereſſe und bieten Abwechslung ſondergleichen. Kaum eine Kirche oder ein Kirch⸗ lein, wo ein ganz gleichgelöſter Altar anzutref ſen iſt wie in der Nachbargemeinde, mögen auck die Altarbauten innerhalb der gleichen Stilpe⸗ riode entſtanden ſein. Und gerade in dieſen phantaſievollen Mannigfaltigkeit liegt der höchſte Reiz der ſüdbayeriſchen Rokokobaulunſt, die ſe recht der ganzen Veranlagung und dem Tempe des Alvenvorlandes mit ſeiner Freude an For ö 7 Zatnen caiſpelcgt.“ Der Motohner i de ö Rokoko gegenüber etwas zurückh wohl auch hier das kirchliche Roloko nahrhaften Boden findet. Wir treffen in den fränkiſchen [Dorfkirchen zahlreiche Beiſpiele reizvoller Roko⸗ n die proteſtantiſche Landkirche und bringt hier originelle Löſungen in den ſogenannten Kanzel⸗ altären der Verbindung von Altartiſch mit der HSbanzel im Altarhochbau. in ſeiner Eigenſchaft tar. Mit anderen Worten, gerade dem Rokoko iſt es gelungen, die Tabernakelfrage einer treff⸗ lichen Löſung zuzuführen. Das Rokoko ſetzt den Tabernakel mit freiem hochbau zurücktreten und die Altarkompoſi⸗ tion arkadenartig frei hinter dem Tabernakel an⸗ ſteigen. Ein Doppeltes wird hierdurch erreicht: Einmal kam man aus dem Fehler Altares ſteckend, zu ſehr erdrückt zu ſehen dann wird man am eheſten der liturgiſchen Forderung gerecht, daß der Tabernakel als eigenſtes Gezel frei auf dem Altartiſch ſich erheben und auf ihm kein Bild und keine Darſtellung mehr angebracht ſam, daß die Preſſe angeſichts ihrer außerordent⸗ werden ſoll. In dominierender Pracht als ſelbſt⸗ ſtändige Bauten in herrlichſter Phantaſie auf die verſchiedenſte Art im Aufbau wie im dekorativem Beiwerk gelöſt wirken dieſe Tabernakel hoheits⸗ voll in ihrer Anordnung vor den Rieſenhochbau⸗ tem der Altäre des 18. Jahrhunderts. Sie bil⸗ den den Brennpunkt des geſamten Kirchenin⸗ nerns. Beſonders reiche Tabernakellöſungen finden ſich z. B. in der Karmelitenkirche zu Straubing und in Aldersbach!(Frührokoko von dem Paſſauer Bildhauer Joſ. M. Götz), dann in den Kirchen des Münchener Rokoko wie von Schäftlarn, Ettal(Seitenaltäre), Polling, Für⸗ ſtenzell bei Paſſau, lauter Schöpfungen des Hof⸗ bildhauers Joh. Bapt. Straub,: weiteehin in Neuſtift bei Freiſing, Starnberg, in dem beſon. ders originellen Tabernakel mit Allegorien auf die ſieben heiligen Säkkamente (jetzt auf der Galexie der St. Johann Nepomuk⸗ Kirche in München), ſämtliche nach Entwürfen von Hofbildyauer Ignaz Günther, ferner! in ehemaligen Kloſterkirchen Fürſtenſeldbruck Die⸗ ßen, Dietramszell, Andechs, in Rott a. J. Baum⸗ burg Reitenhaslach, dann in Altenerding, Seli⸗ genthal in Landshut, St. Emmeran (Kapelle zu Rugensburg uſw. Norden hat ünter anderen z. B. Amorbach. Vierzehnheiligen, in Stift Haug zu Würzburg, wo beſonders der Tabernakel auf dem Mfarraltar von Peter Wagner intereſſante Ver⸗ gleiche mit dem ſüdbayeriſchen Rokoko bietet, ſchüne Tabernakellbſungen vorzuführen. 5 Die Altarhaukunſt des Rokoko hat ferner eine andere Aufgabe mit großem Geſchick gelöſt, näm⸗ lich die Aufnahme eines Gnadenbildes ir den Altarrahmen. Bayerns Altarkunſt hat„ierin ganz überraſchend gelöſte Altarwerke aufzuwei⸗ ſen. Das dekorative Talent des Rokoko hat das denkbar Höchſte geleiſtet, wenn man erwägt, daß zuweilen ganz kleine und unbedeutende Gnaden⸗ bilder, die die Verehrung ſeit Jahrhunderten genoſſen, wirkungsvoll als Hauptanziehungs⸗ punkt des ganzen Kirchenraumes in den Altar⸗ bau einbezogen werden müſſen. Solche ſchwie⸗ rige Löſungen ſind aber nicht bloß künſtleriſch hochſtehenden Kräften gelungen; vordnetere Meiſter in ganz abgelegenen Orten ha⸗ ben Vortreffliches hier geleiſtet. Hchöſt originelle Gnadenaltäre ſind jene, welche als freie Anlage inmitten der Kircheninterieurs ſich erheben, wie die berühmten zentralen Gnadenaltäre zu Vier⸗ zehnheiligen in Oberfranken und zu Dettelbach „Nin Unterfranken. Jener ein Werk nach dem Entwurſe von Balthaſar Neumann, dieſer aus Stuckmarmor von Augustin Boſſi 1799. Eine ähnliche Löſung von künſtleriſcher Bedeutung iſt der reizvolle Gnadenaltar der Wahfahrtskirche Neukirchen Heiligenblut im Bayeriſchen Walde. In nicht geringerem Maße wie die voraus- gehenden Stſſe hat das Rokoko auf die Faſſung des Altares Wert gelegt. Schon der Spätbarock hat die erüſt und feierlich auch in der Farben⸗ gebung ſich ausdrückende Behandlung des Ba⸗ rockaltares perlaſſen. Hellere aber auch vielfar⸗ bigere Tönung der Architektur geht naturgemäß gleichen Schrift wit der freien und leichteren Löſung der Altaraulage, Die Vorliebe u der ent ben berſchiedenen Färvennuancen oft ſogar bunt ſchillernden Stuckmarmor wird auf die ſchimmernde Marmorierung der Holzaltäre über. tragen. Fein abgeſtkmmte Verteilung der Far⸗ benwahl macht ſich bemerkbar: Die Säulen er glänzen deſröhntich in hellem Marmor, während Kunden an Emptehlunga. in den Sockeln und Geſimſen„gern tieſer ge⸗ i Fab ſi f N i. Tönungen beliebt Glanzgold Or Dazu das bidgz Poller e mentit un bearbeiteten Regierungsbezirken manche Namen von in kleineren Orten anſäſſi⸗ Spezialforſchung über ganz gelöſten Art. ſtädtiſchen Rokoko. bayeriſche Süden voran. Das zumal erlebte damals im freudigen Geſtalten zu Ehren des Altars. Kirchenwanderungen durck wähltes, helt ausführten. altender, wie amtsbezirk Heppenheim ſind die Vordrucke für dle Umſatzſteuererklärungen(Kalenderjahr 1922) koaltäre an. Das Rokoko findet ſogar Eingang in ö mehr lümtlichen Amſaßſteuetpfliehigen . ſie dem Finanzamt amtlich bekannt geworden, durch die Bürgermeiſtereien zugeſtellt worden. Steuerpflichtige ſind zur Anmeldung der Ent⸗ Der Rokokoaltar feiert ſeinen höchſten Triumph ö gelte verpflichtet, auch wenn ihnen Vordrucke zu als Sakramentsal⸗ 5 der hierzu erlaſſenen öffentlichen Aufforderung ſind die Steuererklärungen bis ſpäteſtens Ende e Januar 5 und ſelbſtändigem Auf⸗ bau auf die Menſa läßt den eigentlichen Altar.. Steuerzuſchlag bis zu 10% zur Folge; Nicht⸗ einreichung kann durch Ordnungs- eventl. Hinter⸗ de Bare ziehungsſtrafe geahndet werden. heraus, den Tabernakel als im Hochbau des i eee, ohne Rückſicht auf das Lebensalter mit dem Ein⸗ tritt in eine verſicherungspflichtige Beſchäſtigung. und Alte Der bayeriſche in Gößweinſtein, auch unterge⸗ in der Gefamtdekoration bilden ſoue ö genſatze zum Barock ſollen jetzt die Altäre n als ſelbſtändig aufgeſaßte Prunkgebilde auf den reich autsgeſtatteten Kirchenröumen ſie erheben, vielmehr mit der Dekoration des In⸗ 155 e nur einen erhöhten Akzent in Lokale Nachrichten. * Viernheim, 9. Jan. * Gemeinnützige Baugenoſſeuſchaft. Nächſten Freſtag, 12. Januar abends 8 Uhr im grünen Laub Genoſſenſchafts⸗Verſammlung, Deutſcher Metall⸗Arbeiter⸗Ver⸗ band. Am Donnerstag abend halb 7 Uhr findet im Gaſthaus zum Prinz Friedrich eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtatt.(Siehe Inſerat). i E A. T.⸗Lichtſpiele. Heute Dienstag und morgen Mittwoch erſtklaſſige Vorführung, worauf wir das Publikum beſonders aufmerk⸗ (Siehe Inſerat). Arbeiter⸗Kadfahrer⸗Bund„So⸗ lidarität“, Mitgliedſchaft Wanderer hatte am vergangenen Samstag im grünen Laub ſeinen diesjährigen Ball abgehalten. Ein ſchön ge⸗ reichhaltiges Programm war vorge⸗ ſehen, ſodaß jeder Beſucher auf ſeine Rechnung kam. Beſonderes Lob verdienen die Reigen⸗ fahrer, die ihre Aufgabe zur vollſten Zufrieden⸗ a Bis in die Morgenſtunden hinein vergnügten ſich Jung und Alt beim Tanz. 1 ſam machen. ramente des Südbayern, ſpeziell des Bewohner! Mit Stolz blickt der Verein auf dieſe Ver⸗ anſtaltung zurück. * AUmſatzſteuer 1922. Im Finanz⸗ einer Erklärung nicht zugegangen ſind.— Nach 1923 beim Finanzamt Heppenheim einzureichen. Verſpätete Einreichung hat einen = Eine zeitgemäße Verfügung. Der Regie⸗ krungspräſident von Schleswig hat folgende Ver⸗ a fügung an die Oberbürgermeiſter und Landräte erlaſſen:„Ich mache ergebenſt darauf aufmerk⸗ lich schwierigen Lage zur Veröffentlichung be⸗ hördlicher Schriftſätze im redaktionellen Teil dann nicht herangezogen werden ſollte, wenn es ſich unn Angelegenheiten handelt, die zur Be handlung im Wege bezahlter Anzeige geeignet wären, Durch die Inanſpruchnahme des redaktionellen Teiles würde von den Zeitun⸗ gen eine Gabe ohne Gegenleiſtung gefordert.“ „ Die Invalidenverſicherungspflicht von Per⸗ ſonen unter 16 Jahren. Der Vorſtand der Lan⸗ desverſicherungsanſtalt ſchreibt uns: Nach dem Geſetz vom 10. November 1922 iſt die bisherige Beſtimmung, nach welcher die Verſicherungs⸗ pflicht zur Invalidenverſicherung erſt vom vol⸗ lendeten 16. Lebensjahre beginnt, mit dem 1. Januar 1923 in Wegfall gekommen. Von die⸗ ſem Tage ab beginnt die Verſicherungspflicht Es ſind alſo alle noch nicht 16 Jahre alte Perſo⸗ nean, die eine verſicherungspflichtige Beſchäftig⸗ ung ausüben, ſofort zur Invalidenverſicherung anzumelden. N Zur Warnung für die Verwaltungsbeam⸗ ten des beſetzten Gebietes dient folgende Ver⸗ hanldung vor dem franzöſiſchen Militärpolizei⸗ gericht in Mainz: Der franzöſiſche Kreisdele⸗ gierte der interalliierten Rheinlandkommiſſion in Groß⸗Gerau hatte gegen den Bürgermeiſter Kaul in Nauheim(Kreis Groß⸗Gerau Mel⸗ dung erſtattet, weil er fortaeſent Obüruftian ge⸗ gen Anordnungen der innere Sten Rheinland⸗ kommiſſion getrieben habe. Begründet wurde der Strafantrag wie folgt: Der Bürgermeiſter habe in der Anmeldung eines aus dem unbeſetz⸗ ten Gebiet zugezogenen Einwohners bei dem Kreisdelegierten die Angabe des Militärverhält⸗ niſſes unterlaſſen, 2. dem Kommandeur eines im Dorfe einquartierten franzöſiſchen Truppenteils habe er bei der Requiſttion vn Stroh Schwierig⸗ keiten bereitet. 3. einem im Dorfe auf Urlaub befindlichen nicht angemeldeten Reichswehrſol⸗ daten habe er Kenntnis von der Anweſenheit der franzöſiſchen Geheimpolizei im Dorfe gege⸗ ben, und dadurch die Flucht des Reichs wehrſol⸗ daten ermöglicht, 4. eine Liſte der im Dorfe beſtehenden Vereine habe er erſt auf wiederholte Erinnerung eingeſandt, 5. in einer Waffenent⸗ ſchädigungsfrage habe er unrichtige Angaben unterſchrieben. Der Militärſtagtsanwalt erhob nur wegen des Punktes 1) Anklage, weil die ſtrafrechtliche Verfolgung der übrgen Fälle ver⸗ jährt ſei und beantragte eine Gefängnisſtrafe. weil feſtgeſtellt worden ſei, daß in ſolchen Fäl⸗ len den Verurteilten die Geldſtrafen durch eine geheime Organiſation im beſetzten Deutſchland wirdee erſetzt würden. Das Urteil lautete we⸗ den des Anklagepunktes auf eine Gefängnisſtra⸗ fe von 2 Tagen und eine Geldſtrafe von 10 000 Mark. 2 9 Eine für Hotelbeſitzer wichtige Entſchel⸗ dung fällte das franzöſiſche Militärpolizeigericht in Mainz. Ein Hotelbeſitzer in Bingen hatte 3 in ſeinem Gaſthofſe wohnende holländiſche Stu⸗ denten nicht ins Fremdenbuch einzeichnen laſ⸗ ſen. Der Hotelier erklärte, die Holländer ſeien als Studenten des Technikums ſtändig bei ihm in Penſion und bei der deutſchen Polizei ange⸗ meldet geweſen. Das habe er für genügend ge⸗ halten. Das Militäxpolizeigericht verurte lte den Hotelier wegen Uebertretung der fremdenpolizei lichen Vorſchriften der interalliterten Rheinland kommiſſlon zu 5000 Mark Geldſtraſe, weil alle Hotels herbergenden N auch ftändig di de täglich ins Fremdenbuch eit