woflicht i mſatzſteuerpflichtigen Unternehmen betreibende, Landwirte und Angehörige eien Berufe) werden hiermit an ihre Ver⸗ ing zur Abgabe der vorgeſchriebenen Vor⸗ anmeldungen und zur gleichzeſtigen Entrichtung einer Vorauszahlung auf Umſatzſteuer, gegebe⸗ nenſalls auch auf Luxusſteuer für das 4. Vier⸗ telſahr des Kalenderjahres 1922 bis längſtens 31. Januar 1923 an die zuſtändigen Kaſſeſtellen inanzkaſſe oder Untererhebeſtellen) ausdrücklich erinnert Soweit Voranmeldungen und Voraus⸗ hlunge. für das 4. Vierteljahr 1922 bis Ende Januar 1923 nicht eingegangen ſind, tritt Ver⸗ zinſungspflicht vom 1. Februar 1923 ab ein. Die Zahlung kann in bar oder durch Benutzung der bereits zugeſtellten Zahlkarte erfolgen.— Die Pflicht zur Abgabe der vorgeſchriebenen Umſatz⸗ ſteuererklärungen für 1922, die bis längſtens 81. Januar 1923 bei dem zuſtändigen Finanzamt einzureichen ſind, bleibt hierdurch unberührt. § Lohnſteuer. Auch die vom Kellner und Bedilenungsperſonal als Bedienungsauf⸗ ſchlag für die Trlinkgelderablöſung erhobenen Beträge ſind in jedem Falle, auch wenn ſie dem Wirt nicht abgeführt werden, weil Arbeilslohn dem Steuerabzug unterworfen. Der Wirt iſt als Arbeitgeber dem Staat gegenüber ver⸗ pflichtet den Steuerabzug vorzunehmen und hat gegenüber dem Kellner das Recht und die Pflicht von dieſem zu verlangen, daß er gegebenenkalls den einkaſſierten Bedienungszuſchlag inſoweit an ihn(den Wirt) abführt, daß daraus der von ihm(dem Wirt) vorzunehmende Steuerabzug gedeckt werden kann. Auch um Mißverſtänd⸗ niſſen vorzubeugen ſei ausdrücklich darauf hin⸗ gewieſen, daß in jedem Falle der als Be⸗ dienungsaufſchlag in die Warenpreiſe für die Trinkgelderablöſung eingerechnete Betrag ſtets bei dem Wirt umſatzſteuerpflichtig iſt, auch wenn er vom Bedienungsperſonal auf den Arbeits⸗ lohn verrechnet und daher dem Wirt gegenüber zurückbehalten wird. + Wie wir erfahren, iſt das Finanz⸗ amt Heppenheim nunmehr größtenteils in ſeinen neuen Räumen, Kaiſerſtraße 8, untergebracht. Nur die Dienſtgeſchäfte in Einkommenſteuer⸗ ſachen werden bis zur Beendiguag verſchiedener Herſtellungsarbeiten noch in den alten Amts⸗ räumen, Kaiſerſtraße 6 wahrgenommen. Bis wann die Verlegung vollſtändig durchgeführt iſt, läßt ſich z. Zt. noch nicht angeben. Nach wird helm l 2 f unſeren Leſern hlervon mit dem Anfügen Kennt⸗ eu zu errichtend untergebracht nzkaſſe Hep W nis, daß Steuerbücher und Markenblätter vom Kalenderjahr 1922 auf Zimmer 6 des neuen Gebäudes abzuliefern ſind. 5 — Weinheim, 13. Jan.(Schweine⸗ markt.) Zugeführt 234 Sbück, verkauft 188 Stück. Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 25 000 bis 35000 Mark, Läufer das Stück von 40 000 bis 50 000 Mark. * Sport am Tivoli. S. V. 09 1— Sp. V. Darmſtadt komb. Liga 3:0 gew. S. V. 09 Propag.⸗M.— S. C. Käfertal Erſ.⸗Liga 2:2. Obige Spiele wurden am Sonntag am Tivoli ausgetragen. S. V. 09 batte mit der Ver⸗ pflichtung der Darmſtädter keinen ſchlechten Griff getan. Der komb. Ligamannſchaft des Sp. V. 98, Darmſtadt ging ein guter Ruf voraus, und tatſächlig leiſteten die Gäſte Vor⸗ zügliches. Schönes präziſes Zuſammenſpfkel, gutes Ballſtspfen konnte man bei ihnen ſehen. S. V. 09 1 bot aber die beſſere Geſamtleiſtung. Die Verteldigung arbeitete ruhig und ſicher. Dle Läuferreihe zeigte gutes Ballabnehmen und Zu⸗ ſpiel und füttert den Sturm mit guten Bällen. Der Sturm ſelbſt zeigte ein ſchönes flaches Zu⸗ ſammenſpiel und war vor dem Tore ſehr durch⸗ ſchlagskräftig, was auch den verdienten Sieg brachte. Die Prop.⸗M. hatte mit der bekannten Erſ.⸗Liga des S. C. Käfertal einen harten Kampf auszufechten der 2:2 unentſchieden endete, obwohl die Prop.⸗M. den Sieg verdient hätte. g Amtlicher Teil. Betr.: Durchführung des Reichsmietengeſetzes. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die Wohnungskommiſſion in ihrer Sitzung am 9. dſs. Mts. nach Anhörung von Vertretern des Hausbeſitzer⸗ und Mieter⸗ ſchutzvereins mit Wirkung vom 1. Januar dieſes Jahres ab die Zuſchläge zur geſetzlichen Grund⸗ miete wie folgt erhöht hat: a) für Steigerung der Zinſen 30% b) für Betriebskoſten 400% Von dleſem Zeitpunkt ab iſt ſonach der 15fache Betrag der Grundmiete zu bezahlen. Für gewerbliche Räume wurde gemäߧ 1 Abſatz 2 das R. M. G. ein beſonderer Zuſchlag von 500% zur Grund miete feſtgeſetzt. Entgegen unſerer Bekanntmachung vom 14. Ottober vorigen Jahres zu 8 5 wird„ge⸗ mäß 8 6 des R. M. G. und Artikel 6 der Aus führungsbeſtimmungen beſtimmt, daß als diejenige Stelle, welche auf Antrag der Mieter oder von amtswegen die ſachgemäße Ausführung der Inſtandſetzungsarbelten durch geeignete Anordnungen zu ſichern hat, die Herren Ge⸗ meindebauinſpektor Berberich als Vorſitzender nebſt dem Bauunternehmer Philipp Lahres 1. und Rentner Wilhelm Dölcher als Beiſitzer zu gelten hat. Eventuelle Anträge ſind bei dieſer Stelle anzubringen. ö Viernheim, den 9. Jauuar 1923. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. ö Lamberth. i Bekanntmachung. Betreffend: Die Brot⸗ und Mehlpreiſe in den Gemeinden des Kreiſes Heppenheim. Mit Rückſicht auf die mehr als zweifache Erhöhung der Mehl⸗ und Getreidepreiſe, die weitere Steigerung der Bäckerei⸗Unkoſten, Mahl⸗ löhne und Frachten iſt eine Neufeſtſetzung des Brotſpreiſes notwendig geworden. Von der Feſtſetzung getrengter Preiſe für Weizen⸗ und Roggenmehl wurde abgeſehen. Es wurde des⸗ halb ein Einheitspreis für Mehl im Kleinver⸗ kauf und für das vom Kommunalverband an Bäcker und Händler abgegebene Mehl feſtgeſetzt. Die Verbraucher haben daher beim Ankauf von Mehl keinen Anſpruch auf reines Welzenmehl. Auf Grund des§ 35 des Retchegeſetzes über die Regelung des Verkehrs mit Getreide vom 4. Juli 1922 werden für die Gemeinden des Kreiſes Heppenheim mit Wirkung vom 15. Jauuar 1923 ab die Brot⸗ und Mehlpreiſe wie folgt erhöht: 1. Vrotpreiſe a) für einen Lalb Brot von 1800 gr auf 490.- Mk. für bas 3. Meh 5 0 1015 preiſe l verband an Bäcker und Hän ib gegebene Mehl 1 5 für 100 kg(Durchſchnittspreis) brutto für netto ohne Sack: 29696 Mark. 8 Vorſtehende Prelſe gelten nur für das von Kommunalverband gelieferte Mebl und das daraus hergeſtellte Brot und Gebäck. Sie ſind Höchſtpreiſe im Sinne des Reichsgeſetzes über Höchſtpreiſe. 5 ö Zuwliderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldſtrafe bis zu 500 000 Mk. oder mit einer dileſer Strafen beſtraft. Auch können Betriebe, die ſich als unzuverläſſig erweiſen, geſchloffen werden. Ueber die Verbrauchsregelung bleiben die bisherigen Beſtimmungen in Kraft. Beſonders wird wlederholt darauf hinge⸗ wieſen, daß die Bäcker keine alten Brotmarken, d. h. von den abgelaufenen Wochen von den Brotkäufern annehmen dürfen. Wir werden ſolche an uns eingeſandte Markeag den Bäckern nicht in Anrechnung bringen. Heppenheim, den 11. Januar 1928. Kommunalverband Heppenheim. Pfeiffer. Bekanntmachung. Zugelaufen ein ſchwarzer Hund mit gelbem Abzeichen, ſowie ein gelbfarbiger Wolfs⸗ Hund. Sofern nicht Abholung vom rechtmäßigen Eigentümer= erfolgt, findet am Mittwoch, den 17. Jan. öffentliche Verſtelgerung ſtatt. Viernheim, den 15. Januar 1923 Heſſiſches Polizeiamt: e Ludwig. Bezugspreis beträgt 450 Mk.— Durch 1923, vormittags 9 Ahr, im Rathaushof Druckſachen jeder Art liefert ſchnell, gut und billig die Druckerei dieſes Blattes. 7 Für die vielen Beweise inniger Anteil- nahme während der langen Kraukheit und beim Hinscheiden unserer herzeusgaten, treubesorgten Mutter, Großmutter, Urgroß- ferner für das überaus zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte und für die grobe Kranz- und Blumen- spenden sagen wir hierdurch unseren tiefgefühlten Dank. Ganz besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit den ehrw. barmh. Pflege, sowie den mutter, Schwägerin und Tante, Fra Margareta Winkenb geb. Bildstein für den trostreichen Beistand, Schwestern für die liebevolle Stiktern von Seelenmessen. Viernheim, den 15. Januar 1923. Die trauernd Hinterbliebenen. Danlesagung. 1) Arbeitnehmer, denen gewährt wird: Bekanntmachung. Der Geldwert der beim Steuerabzug vom Arbeitslohn zu berück⸗ ſichtigenden Natural⸗ und ſonſtigen Sachbezüge(der ſogenannten freien Station) iſt für den Dlenſtbezirk des Landesfinanzamts Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Januar 1923 an bis auf weiteres auf die unten auf⸗ geführten Sätze, neu feſtgeſeßt worden für den Tag Woche „,. K. KT———T—TTTCvv——— für die für den für das Monat Jahr a) volle Verpflegung ein⸗ ſchl. Wohnung, Heizung und Beleuchtung b) nur volle Verpflegung c) nur Wohnung, Heizung und Beleuchtung 2) Arbeitnehner. denen nur eine teilweiſe Verpflegung gewährt diomeinnützige Baugenossenschaft b. d. M. b. l. Mernheim. Nachtrag zur Bilanz von 1921: Vermehrung der Geſchäfts-Guthaben 5„ Stammanteile 50 Geſamthaft⸗Summe der Genoſſen Viernheim, den 15. Januar 1923. Der Vorſtand: Berberich, Vorſitzender. um 51200% 44000/ 492000% Engel, Rechner. wird: in Hundert- 2760 905 a) 1. Frühſtück 10 b) 2. Frühſtück 10 c) Mittageſſen 40 d) Veſperbrot 10 Tf ß00ßßßbTbTſTTTTGTGTGTfTTTTT Nechnungs-Formalare Ai Nene 3) Für ſonſtige Sachbezüge gilt der Kleinhandelspreis. 5 Die vorſtehenden Wertfeſtſetzungen ſind vom 1. Jauua 1923 ab bei allen Lohnzahlungen anzuwenden. e) Abendeſſen 30 27 189 810 27 189 810 108000 97200 10800 There Raume für Transitlager Zu mieten gesucht. Heinrich Jahoh& Ca. 972⁰ 9720 38880 972⁰ 29160 756 3240 27 189 810 81 567[2430 den Namen meiner Firma, wenn Sie einen preiswerten Herren⸗ einkaufen wollen. etzt, wo Sie noch billig kaufen können. 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General⸗ Verſammlung ge wählte Herren werden dringend ebeten zu er- cheinen. a * Abends 9 Uhr: Außerordentl. Spielerverſammlung. Die Spieler werden dringend um ihr Erſcheinen gebeten. Der Vorſtand. BVoranzeige: eh tung 1 Wir haben bei der Inventar einige Posten chuhwaren im Preise zurückgesetzt und bringen dieselben, ohne Rücksicht auf die bisherigen Preise 5 a f AE DSerxtra billig! vom 10. Januar an, solange Vorrat reicht, bis längstens 20. Januar zum Verkauf. J our ulesg den Mum en ban Schuhlager Viernheimer Nachrichten Der„Viernheimer A er“ erſcheint wöchentlich dreimal: 5 Dormers⸗ tags und Samstags.— Der monatliche die Poſt bezogen monatlich 600.— Mk. Redaktion, Druck u. Berlag: Joh. Martin 1 Fe tuſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. Geſchüfts⸗Anzeiger Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Viernuheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. Donnerstag, den 18. Januar 1923 Vereins⸗Anzeiger Viernheimer Volksblatt Inſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Petit⸗ Zeile 25.— Mk. für lokale und 40.— Mk, für auswärtige.— Die Reklaune⸗Zeile 80.— Mk.— Vei öfteren 1600 8 Rabatt.— Beilagen: pro 1000 500 Mk. Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 36 Poſtſcheckkouto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 40. Jahrg. Verſchärfung der Lage. Die förtſchreitende militäriſche a Beſetzung. i Bochum iſt am Montag beſetzt worden. Während des Einmarſches der Truppen fand eine außerordentliche Sitzung der ſtädtiſchen Körperſchaften ſtatt, in der folgender Einſpruch beſchloſſen wurde, der den auslän⸗ diſchen Regierungen übermittelt werden ſoll: „Magiſtrat und Stadtverordnete von Bochum legen einhellig und feierlich Einſpruch gegen den heute erfolgten Ein⸗ marſch franzöſiſcher Truppen in die Stadt ein. Mit der Reichs⸗ und Landesregierung und den Parlamenten erklären ſie die Beſetzung für ſchwerſten Rechts⸗ und Friedens ⸗ bruch, der nur geſchieht, um die deutſche Le⸗ benskraft in ihren Induſtrien zu unterbinden. Die Steigerung des Wohnungselends durch die Beſetzung ſowie das ſprunghafte weitere Hinauf⸗ ſchnellen der ſchon bisher kaum erſchwinglichen Preiſe der notwendigen Lebensmittel werden ſchwerſte Nachteile für die Bevölkerung herbei⸗ führen. Wir machen die Gewalthaber für alle Leiden und Schäden unſerer Bevölkerung verantwortlich. Im Namen der ganzen Einwohnerſchaft der Stadt bekennen wir in die⸗ ſer ſchweren Stunde unſer treues Feſt⸗ halten am Deutſchen Reich. Wir wer⸗ den äußere Beſonnenheit wahren aber keinen Augenblick vergeſſen, daß wir nur der Ge⸗ walt weichen.“ f N Gelſentirchen. iſt inzwiſchen ebenfalls beſetzt worden. In, einer Rieſenverſammlung nahm die Gel⸗ ſenkirchener Bürgerſchaft zu dem Einmarſch in das Induſtriegebiet Stellung und faßte ein⸗ mütig folgende Entſchließung: „Die Beſetzung iſt ein Bruch des Friebensver⸗ trages, ſie iſt die Fortſetzung des Krie⸗ ges. Krieg und Gewaltpolitit haben der Menſch⸗ heit unheilbare Wunden geſchlagen. Die Beſetz⸗ ung bedeutet die Erdroſſelung des deutſchen Wirtſchaftslebens. Die Beſetzung iſt ein Ver⸗ ſuch der ſanzöſiſchen Imperialiſten, eine Ent⸗ fremdung der Bevölkerung des Induſtriegebiets vom übrigen Deutſchland herbeizuführen. Die Verſammlung betont, daß ſie dieſen Beſtrebun⸗ gen ihren feſten Wilſen an der deutſchen demo⸗ kratiſchen Republik feſtzuhalten, entgegen⸗ ſetzen wird.“ 91 0 Im Krriſe Mettmann en am Sonntag die Städte L 1 berg, Würfrath ii Langen ⸗ und Heilt. teviges, Velbert Heiligenhaus mit franzöſiſchen Ein⸗ qutartierungen belegt zum Teil in ſehr erheb⸗ licher Stärke. Am Montag Morgen ſind 1 uppen zumeiſt wieder weiter gerückt it Rarſchrichtung Hattingen. 1 0 9„Der Vormarſch auf Dortmund. geht ſranzöſiſche Vormarſch auf Dortmund ununterbrochen weiter. V 8 N an ber 9 0 0 0 on Hattingen ſtein 17 fuhr ſind die Franzoſen Über Blanken⸗ lle 1 bis über Witten vorgedrungen. Ein eines Kommando hat ſich von dem Haupttrup getrennt und iſt mit der Eiſenbahn bereits 10 Dortmund⸗Dorſtfeld, einem weſllichen Vorort, der aber zum Stadtbezirk Dortmund ehö 5 0 Stadtbezirk Dortmund gehört, eingetroffen. Das Kommando überwac zurzeit de 1 1 1 do ü berwacht eit den Eiſenbahnverkehr. Im fübliche Bezirk ſind außer den Städten Bl 04 0 und 8 5 n Städten Blankenſtein d. Witten auch Oespel und Eichling⸗ hofſen beſetzt worden. Im Gebiet des d mund ⸗E ms V ms Kanals im Norden des K lenbezirks 1 ing Norden des Koh⸗ ſtoß ie die über Recklinghauſen vorge- enen Truppen den Ort D ſchon 1 a O atteln ſchon erreicht vor Waltrop und Mengede. a Am Dienstag iſt Dorti den. Die Fran oſen 5 77 0 1 0 en und Weſel und haben die wichtigſten Bahn⸗ höſe und Waſſerwege des niederrheini⸗ ſchen Induſtriegebietes beſetzt. Sie verfügen auch über die drei wichtigſten Verſchiebebahn⸗ höfe des Weſtens, nämlich Vorhalle bei Hagen, Wedau bei Duisburg und Hohenbudberg zwi⸗ ſchen Mörs und Krefeld. Auf einer Reihe von Bahnhöfen ſind Poſten zur Kontrolle der ein. und ausgehenden Kohlenzüge eingerichter. Somit iſt, wirtſchaftlich betrachtet, das geſam⸗ te Kohlengebiet, das Herz Deutſchlands, in franzöſiſchen Händen. Anſcheinend wird ſich die Beſetzung weiter nach der bergiſch⸗märkiſchen Kleineiſeninduſtrie ausdehnen. Die Kohlenlieſerungen an Frankreich und Belgien. der Reichstohlentommiſſar bat g die Lieferung von Kohlen an Frankreich und Belgien auch gegen Bezahlung unter ſagt. Dortmund erfolgt. tionen verhängt. Daraufhin iſt den ſieben Kommiſſtonsmitglie⸗ dern der deutſchen Zechen vom ſtellv. Vorſitzen⸗ den der interalliierten Kommiſſion, Aron, ein Befehl der Interalliierten Kontrollkommiſſion zugeſtellt, gemäß den ſeither geltenden Beſtim⸗ mungen Reparationskohle zu liefern. Auf die Frage, ob die Deutſchen den Befehl befolgen würden, erklärte Herr Thyſſen, daß ſich die deutſchen Herren für verpflichtet hielten, dem Befehl des Reichskohlenkommiſſars zu folgen. Ein neuer Befehl zur Kohlenlieferung. Aus Düſſeldorf meldet das Voffbüro unterm 16. Januar: „An der heutigen Sitzung nahmen von deut⸗ ſcher Seite Regierungspräſident Grützner und meun Vertreter der bedeutendſten Zechen des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiets teil, von franzöſiſcher Seite General Simons, General Denvignes und die Interalliierte Kontrollkommiſſion. General Si⸗ mons teilte mit, die deutſchen Herren hätten einen Befehl des Generals Degoutte in Empfang zu nehmen. Er verlas dann den Be⸗ fehl, durch den die Zechenbeſitzer zum letzten Male aufgefordert werden, ſpäteſtens mor⸗ gen früh die Kohlenlieſerungen an Frankreich und Belgien wieder aufzuneh⸗ men. Als erſte Sanktion für das Verbot der deutſchen Regierung, Kohlen zu liefern, ſei Dortmund beſetzt worden. Sollten die Pro⸗ teſte andauern, ſo würden weitere Sanktionen folgen. Verſuche des Regierungspräſidenten und der Zechenvertreter, zu Wort zu kommen, wur⸗ den in brüsker Weiſe abgeſchnitten und die Sitzung für geſchloſſen erklärt. Md. Düſſeldorf, 17. Jan. Fritz Thyſſen wurde geſtern mittag vor den Generalſtab des Brückenkopfes Düſſeldorf geladen. Im Auſtrag des Generals Degoutte erklärte General Simon ihm und den mit ihm geladenen Herren, Gene— raldirekltor Koſten Bergaſſeſſor Runge und Direktor Wüſtenhoefer, daß ſie, wenn ſie bei ihrer ablehnenden Haltung blieben, von jetzr an unter gerichtlichem Verfahren ſtehen würden. Sämtliche Herren erklärten auf Befra⸗ gen, daß ſie bei ihrem bisherigen Standpunkt verbleiben müßten. Der Verlauf der Beſprechung mit den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Zu den Verhandlungen zwiſchen der franzö— ſiſchen Behörde und den Vertretern der deutſchen Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerver⸗ bände berichtet unſer Mitarbeiter noch folgen— des: r Zu der Sitzung waren geladen die Vertreter der Unternehmungen Thyſſen, Mannesmann, Rheinſtahl, Krupp, Eſſener Steinkohle, Phönix, Gelſenkirchener Bergwerksverein, Gute Hoff⸗ nungshütte; ferner die Arbeitnehmervertreter der Chriſtlichen, Freien und Hirſch⸗Dunckerſchen Gewerkſchaften, ſowie der Unioniſten und Ver⸗ treter der Hafen. und Kohlenarbeiter. Die Kohlenkommiſſion hatte an die letzteren beſon⸗ dere Eniladungen ergehen laſſen. Es fanden zwei getrennte Beſprechungen mit den Zechen vertretern und den Arbeit⸗ nehmervertretern ſtatt. Zunächſt kamen die Zechen vertreter an die Reihe. 4 General Den vignes führte aus: Nach⸗ dem die Beſitzer der Bergwerke am 13. Januar beſchloſſen hatten, die Kohlenlieferungen am 15. Januar wieder aufzunehmen, haben ſte ſich auf Veranlaſſung ihrer Regierung geweigert, die Verſendung von Kohlen an Frankreich und Bel⸗ gien fortzuſetzen, auf die dieſe Mächte in Aus⸗ üühung der Entſcheidung der Reparationskom⸗ miſſion Anſpruch haben. Und dieſen Umſtän⸗ den habe ich den Auftrag, Ihnen zu wiederholen, daß die Ihnen erteilte Anweiſung des Reichs⸗ kohlenkommiſſars den Anforderungen der Beſatz⸗ ungsbehörde keinen Abbruch tun kann. Deshalb wiederhole ich Ihnen zum letzten Mal, daß ſte ſchon morgen die Verſendung wieder aufnehmen müſſen gemäß dem ſchriftlichen Befehl. Ich füge hinzu, um eine erſte Sanktion gegen das Liefer⸗ ungsverbot zu verhängen, daß die Beſetzung von Wenn dem jetzigen Beſehl nicht Folge geleiſtet wird werden weitere Sank⸗ Im Anſchluß an die eben er⸗ laſſene Verfügung wird General Denvignes Be⸗ ten von Barmen men. kraten. ö men, die die Arbeiterſchaft geäußert hat. Bevor die anweſenden Herren Düſſeldorf verlaſſen, wird ihnen nahegelegt, ſich bei allen dieſen Verbänden zu informieren über das Verhältnis, das ſie mit der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde gehabt ha⸗ ben. Der Zuſtand der Freiheit, den die Arbeiter in Düſſelborf ſeit zwei Jahren iſt nicht zu vergleichen ſie unter ihrer ſen und Sie können ſich davon nen wenn Sie bei den Vertretern der verſchiede⸗ ſeyt geben, die Lieſerungen wieder aufzuneymen unter Anwendung von Zwangsmitteln. Die größeren Geſellſchaſten wie Stinnes, Thyſſen, Mannesmann und die anderen größeren Werke, die den Reichtum des Landes in der Hand ha⸗ ben, würden ſich großen Sanktionen ausſetzen. Ich laſſe hier den hier abweſenden Werken den Befehl ſchriftlich zugehen. Regierungspräſident Grützner erwiderte: Ich möchte zunächſt eine Frage an Herrn General Denvignes richten, und einige Ausführungen über die wirtſchaftliche Lage machen. General Denvignes: General Degoutte hat den Auftrag gegeben, Ihnen dieſen Befehl mitzutei⸗ len. Wenn Sie Fragen zu ſtellen haben, ſo kann dies außerhalb der Sitzung geſchehen. 5 Regierungspräſident Grützner fuhr fort: Die Wirtſchafts⸗ und Ernährungslage itz in den letzten Tagen äußerſt kritiſch geworden. Außer⸗ dem muß ich an dieſer Stelle vorbringen, daß mir der Befehl zuteil geworden iſt, die Fabrikan⸗ und Elberfeld einzula⸗ den, obgleich dieſe Orte gar nicht beſetzt ſind. General Simon: Die Sitzung iſt geſchloſ⸗ ſen und es wird gebeten, die Vertreter der Ar⸗ beitnehmerverbände zu hören. Der Vertreter der Gute Hoffnungs⸗ hütte bittet eine Erklärung abgeben zu dür⸗ fen. General Simon erklärt: Er habe den Her⸗ ren nichts anderes zu ſagen. Regierungspräſident Grützner: Ich würde es doch für zweckmäßig halten, dem Vertreter ö der Gute Hoffnungshütte das Wort zu erteilen. General Simon: Wir haben nur Befehle zu geben, aber keine Erklärungen entgegenzuneh⸗ Regierungspräſident Grützner fragt, ob General Simon den Vertreter der Gute Hoff⸗ nungshütte nach der Sitzung hören wolle. General Simon: Das iſt eine andere Sache, die man noch erwägen kann. Vorläufig iſt die Sitzung geſchloſſen. ** Die Beſprechung mit den Arbeitneh⸗ mervertretern nahm ungefähr folgenden Verlauf: General Den vignes gab den Vertretern der Bergarbeiter und der Arbeiterorganiſationen des Ruhrgebiets folgende Erklärung ab: Ich be⸗ dauere, feſtſtellen zu müſſen, daß die Induſtrie die Sache noch zu verſchlimmern ſucht, die durch den böſen Willen der deutſchen Regierung noch ſchwieriger geſtaltet wird. Die Haltung der In⸗ duſtriellen und der Regierung haben das Ein⸗ rücken der franzöſiſchen und belgiſchen Truppen in das Ruhrge ndig gemacht, endlich die Liefer kohlen! a die auf Grund d liierten zuſtehen. 2 jedoch nur einen Zweck: die nieure zu unterſt Maßnahme lichſtes tun, daß die Arbeitsverl wirtſchaftliche Lage der Bergarbeiter nicht durch ſchwert werden, die irgendwelche Umſte Verantwort Gebiete allein den Induſtriellen und der Regierung ſteht. Regierungspräſident Grützner: dazu eine Erklärung abgeben? In de Abſatz wird geſagt, daß feſtgeſtellt durch den böſen Willen der deutſchen Regie und der Induſtriellen die Lage erſchlimt worden iſt. Mit Rückſicht dieſe 0 iſt es mir nicht möglich, ie teilzunehmen. Der Regierungspräſident verließ den Sitzungsſaal. General Den vignes: Die Truppen ſind ſeit zwei Jahren in Düſſeldorf eingerückt, wäh⸗ rend diefer Zeit haben die Beſatzungsbehörden Unterhandlungen gepflogen mit den verſchiede⸗ * ach 1 e nen Arbeiterverbänden, den Chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften, Unioniſten und Mehrheitsſozlaldemo⸗ Sie haben alle Wünſche entgegengenom⸗ erhalten habe, mit dem Zuſtand, den früherer Regierung gehabt ha⸗ ben. Die franzöſiſche Beſatzungsbehörde iſt nie der Feind der arbeitenden Bevölkerung gewe⸗ ſelbſt überzeu⸗ nen Gewerkſchaften Nachfrage halten. In dieſer Beziehung iſt kein Dementi zu befürchten. Damit war die Beſprechung beendet, ſowohl die Zechenvertreter wie die Arbeitnehmervertreß ter verließen den Sitzungsſaal. 10 1. 725 Der Kohlenlieferungs⸗ Befehl. In dem militäriſchen Kohlenlieferungsbefehl heißt es: Die Kohlenlieferung muß in der Menge und in der Qualität ausgeführt werden, wie wäh⸗ rend der erſten acht Tage im Januar. Dieſe Mengen ſind zu erhöhen, bis ein neuer Befehl erteilt wird, um 2 Proze. um die ſeitdem ein⸗ getretenen Rückſtände zu ecken. Die Lieferun⸗ gen an die Entente ſind vollem Umfange aus⸗ zuführen, bevor irgendwel! Sendungen ins un⸗ beſetzte Deutſchland erfolgen. Dieſer Befehl erſtreckt ſich auf die Send gen auf dem Eiſen⸗ bahn⸗ wie auch auf die auf dem Wegewege. Feſtſetzung von Geiſeln?* Wd. Paris, 16. Jan. Sowohl der„Intran⸗ ſigeant“ als auch die„Liberte“ geben heute zu verſtehen, daß die Franzoſen beabſichtigen, Gei⸗ j f f. Dieſe ſol⸗ ſeln im Ruhrgebiet feſtzunehmen 0 ö len nicht nur zur Sicherheit der kanst ehe Truppen dienen, ſondern auch mit ihrer Pers ſon und ihrem Eigentum für die Verfehl⸗ ungen der deutſchen Regierung haften. Die Zeitungen ertlären, daß vor allem an die Große induſtriellen gedacht werde. In dieſem Zuſam menhang wird Thyſſen genannt. 0 7 In London wurde bie Nachricht, daß der Reichskohlenkommiſſar den Ruhrgruben verbo⸗ ten habe, Kohlen an Frankreich und Belgien zu liefern, auch nicht gegen Bezahlung, mit are Ueberraſchung aufgenommen. Man befür tet in London, daß dieſes Verbot zu ſchweren fran⸗ zöſiſchen Repreſſalien führen wird, durch die die Verwirrung in Europa noch weiter verſchärft wird. England müſſe 1 die Folgen der franzöſiſchen Aktion empfindlich fühlen, es wird von Kohlenaufträgen aus all Teilen Europas Aberſchwemmt. Die ten 3 Tagen die he ſchnell⸗ bereits einſchließlich Deutſchlands Folge davon iſt, daß in den, letzter Kohlenpreiſe enorm in die Hö 1 „ ten. Die Haltung der detztſchen Regierung. In der„Köln. Ztg.“ findet ſich folgende an⸗ ſchienend offiztöſe Verlin; „Durch die Ereigniſſe ſieht ſich die deutſche Regierung in ihrer bisherigen Haltung nur be⸗ ſtärkt. Es muß wiederholt werden, daß unter Druck die deutſche Regierung nicht bereit iſt, mit Frankreich und Belgien zu verhandeln. Aber erband gegenüber wird Meldung aus auch dem Geſamtv die erſte Frage, wenn Verhandlungen gewünſcht werden ſollten ſtets lauten müſſen: Wann und wo gedenkt ihr dieſem rechtswidrigen Zuſtand ein Ende zu machen? Solange dieſer Zuſtand nicht aufgehoben iſt, iſt für Deutſchland die Ent⸗ ſchädigungs frage als ſolche in den Hintergrund gedrängt. Die Vorkommniſſe in Bochum, die bereits Opfer gefordert haben, heiſchen nach dem natürlichen Volksempfinden eine gerechte Süh⸗ ne, zumal da die franzöſiſchen Truppen durch die politiſchen Kundgebungen nichts für ihre Si⸗ cherheit zu befürchten hatten.“ Ein einmütiger Protes des Reichswirtſchaftsrats. Nach einer eingehenden Beſprechung, an der Miniſter und Abgeordnete aller Parteirichtungen teilnahmen, wurde folgende Entſchließung vorgelegt: a „Die im vorläufigen Reichswirtſchaftsrat ver⸗ einigten Vertreter des geſamten deutſchen Wirt⸗ ſchaftslebens billigen die von der Reichsre⸗ gierung abgegebene Erklärung, insbeſondere den darin zum Ausdruck gebrachten feſten Willen des deutſchen Volkes, den übernommenen Ver⸗ oflichtungen bis zum Ende der Leiſtungsfähig⸗ keit nachzukommen. Die vertrags⸗ und völker⸗ rechtswidrige Beſetzung des Ruhrgebiets, des wichtigſten Rohſtoffzentrums der deutliehen Wirt⸗ ſchaft, hat den angeſtrebten Ausgleich mit Frank⸗ reich unmöglich gemacht und muß die erdrückend⸗ ſten Folgen nicht nur für die deutſche Volls⸗ wirtſchaft ſondern auch für die ganze Übrige Welt zeitigen. Der vorläufige Reichs wirtſchafts⸗ rat erhebt gegen die Gewaltakte Frankreichs und Belgiens ſchärſſten Proteſt. Er gelobt einmütig, die Reichsregierung bei der Ab⸗ wehr dieſer Gewaltakte mit allen zweckdienlichen Mitteln zu unterſtütz en. Die Entſchließung wurde einſtimmig un⸗ ter ſtürmiſchem Beifall des Hauſes auf⸗ genommen. Zur Verſtärkung der Wirkung des Proteſtes ſchlug der Vorſitzende alsdann vor die Sitzung abzubrechen und beraumte, da das Haus ſich damit einverſtanden erklärte, die Sitzung auf morgen an. Die Beſchlagnahme der Berliner Kohlenvorräte. J. Berlin, 16. Jan. Mit Rückſicht auf die Lage im Ruhrgebiet und die Gefährdung unſerer Steinkohlenverſorgung hat die Kohlenwirtſchafts⸗ ſtelle jetzt die Beſchlagnahme der geſam⸗ en Steinkohlenmengen verfügt, die zur Zeit im Beſitz des Berliner Groß⸗ und Kleinkohlenhan⸗ dels ſind. Steinkohle darf bis auf weiteres nicht gehandelt und nicht gekauft werden. Die Ab⸗ gabe darf nur auf beſondere Anweiſung erfolgen. Die beſchlagnahmten Steinkohlenvorräte werden zur Verſorgung der öffentlichen Betriebe, der ſtädtiſchen Werke, Krankenhäuſer, Wohlfahrtsan⸗ ſtatlen uſw. verwandt werden. 3 bwiſchenfälle. Das erſte Blutvergießen. In Bochum iſt es am Montag Abend zu Ausſchreitungen gekommen. Vor dem Eiſenbahnbetriebsamt bildeten ſich ganze Ver⸗ ſammlungen. Weitere Aufläufe entſtanden vor dem Rathaus, was die franzöſiſchen Truppen veranlaßte, unter Gewehr zu treten. Kurz vor 8 Uhr kam es zu Zuſammenrottungen vor der Handelsſchule. Es zog ein Trupp von etwa 500 Leuten die Phönixallee entlang mit dem Ge⸗ ſang des Liedes„Siegreich wollen wir Frank⸗ reich ſchlagen“. Die Franzoſen ſchoſſen zuerſt mit Gewehren, dann mit Maſchinengewehren, wobei 1 Mann getötet und 2 ſchwer verletzt wurden. Während die Schüſſe fielen, ließ eine Truppe von Kommuniſten, die vorher den Geſang der 3. Internationale angeſtimmt hatte, die franzöſiſchen Soldaten am Bahn⸗ hof hochleben mit dem Ruf:„Es leben unſere franzöſiſchen Brüder.“ Der bei den Unruhen am Montag erſchoſ⸗ ſene junge Mann heißt Joſeph Birwe. Die Frau eines Ingenieurs wurde darch Bauchſchuß ſchwerverletzt; ein anderer junger Mann, eben⸗ falls 17jährig, erhielt einen Beinſchuß. s Die Vereinigung ehem. Kriegsgefangener Ortsgruppe Gelſenkirchen hielt für Sams⸗ tag abend ihre Mitglieder zu einem zu Ehren der als einer der letzten aus franzöſiſcher Kriegs⸗ gefangenſchaft zurückgekehrten Kameraden R a f⸗ fin veranſtalteten Feſtakt eingeladen. Während das Feſt ſich programmäßig abwickelte. erſchienen kt.„Gelſenk. Ztg.“ 4 franzdſiſche Solda⸗ ten, die nicht zu bewegen waren, den Saal zu verlaſſen, trotzdem man ihnen bedeutete, daß es ſich um eine geſchloſſene Feier handele. Der Männergeſangverein veelletz fort geſchloſſen das Lokal, als bei dem nun enden Tanz ein deutſches Mädchen mit einem der vier Franzoſen tanzte, wurde die Feier ſofort aufge⸗ hoben. Mit dem Geſange„Deutſchland Deutſch⸗ 1 über alles“ verließen alle Teilnehmer das okal. 8 In Berlin zogen nach der Kundgebung auf dem Königsplatz deurſchnationale Heißſporne zum Pariſer Platz, wo die ausländiſchen Diplo⸗ maten wohnen, und verlangten die Abreiſe der⸗ ſelben. Das Militär verhinderte weitere Aus⸗ ſchreitungen. e 8d nächſte eee eee 7 lteneſſen„ angeblich zwei bn 10 vernichtet worden. Die franzöſiſ Plakate 5 Bran haben verfügt, daß die betr. Stelle Tag und Nacht von einem deutſchen Polizeipo⸗ ſten bewacht werden ſoll. i In Steele iſt eine franzöſiſche Fahne her⸗ abgeriſſen worden. Der Bürgermeiſter hat dafür ſich verantworten müſſen. g 5 In Buer wurde ein franzöſiſches Quartier mit Steinen beworfen. Der Polizeidirektor ſoll beſtraft werden. Die Franzoſen kündigten im Wiederholungsfall den Gebrauch der Waffen an. Nach einer Meldung des ſozialdemokratiſchen „Vorwärts“ aus Eſſen weigern ſich die Bergarbeiter anläßlich der Beſetzung des Ruhr⸗ gebiets ab heute, Ueberſchichten zu befah⸗ ren. Dieſe Weigerung erſtreckt ſich nur auf das neubeſetzte Gebiet. f Rundgebungen deulscher Bischöfe. Bei einer Kundgebung Kölner Katholiken für die Bekenntnisſchule hielt der Kölner Erz⸗ biſchof Kardinal Schulte eine Rede, die er mit folgenden Worten einleitete: 8 „Meine lieben Kölner Erzdiözeſanen! In tiefernſter Stunde haben wir aus einem tieſern⸗ ſten Anlaß uns hier verſammelt. Ja. in tief⸗ ernſter Zeit! Die Tagesereigniſſe, unter deren Druck unſere Gemüter ſtehen, ſie haben ein Worr des deutſchen Epiſkopats, geſchrieben 1919 nach der Revolution und nach dem ſogenannten Ver⸗ ſailler Frieden. in einer erſchütternden Weiſe illuſtriert, das Wort nämlich, daß jetzt nach dem Ende mit Schrecken ein Schrecken ohne Ende zu befürchten ſei. Unbekümmert um Gerechtigkeit und Völkerrecht, unbekümmert um Mißbilligung ſihrer bisherigen Hauptverbündeten unbekümmert ſogar um den Ginſpruch und Widerſpruch im eigenen Lande, haben die gegenwärtigen franzö⸗ ſiſchen Machthaber unſer wehrloſes Volk, ja un⸗ ſere allernächſten Landsleute im rheiniſch⸗weſt⸗ fäliſchen Induſtriegebiet mit kriegeriſchem Auf⸗ marſch überfallen. Sogar der Friede von Ver⸗ ſailles, den erſt kürzlich das große Rundſchrei⸗ ben unſeres Heiligen Vaters unter der Zuſtim⸗ mung der geſamten außerfranzöſiſchen Welt als das direkte Gegenteil von einem wirklichen Frie⸗ den charakteriſierte ſogar dieſer Pſeudofriede von Verſailles iſt durch jenen Ueberfall verletzr und gebrochen worden. Haß und Rache, die da⸗ mals beim Friedensſchluß die Feder führten und und ſeine grauſamen Bedingungen auf der Be⸗ hauptung von Deutſchlands Alleinſchuld baſier⸗ ten, ſie ſind eben Leidenſchaften, die keinen Still⸗ ſtand kennen. Unter ihrer ungeſtüm und blind fortreißenden Führung müſſen die letzten Dinge immer noch ärger werden als die erſten. Ohn⸗ mächtig und wehrlos muß unſer Volk dem Un⸗ recht zuſchauen. Aber. meine lieben Kölner Ka⸗ tholiken, furchtſam und kleinmütig wollen wir dennoch nicht werden. Gott wird auch die fran⸗ zöſiſchen Bäume nicht in den Himmel wachſen laſſen!(Bravol) An der unerſchütterli⸗ chen Treue des deutſchen Volkes zu Staat und Reich werden ſchließlich auch die ſchlimmſten feindlichen Pläne zerſchellen müſſen! Möchte nun doch endlich unſer Volk ſich aufraf⸗ ſen, ſich auf ſeine Pflicht gegen ſich ſelber beſin⸗ nen, ſeinen inneren Hader beiſeite laſſen, durch Einmütigkeit ſich wieder Ehre und Achtung ver⸗ ſchaffen: das wird am beſten helfen, den Frieden der Welt wiederzubringen, den ſie auf franzöſi⸗ ſchen Wegen nie und nimmer finden wird.“ * „Der Biſchof von Paderborn, deſſen Diözeſe ſich auch auf einen Teil des nördlichen Ruhrgebiets erſtreckt wendet ſich in einem Hir⸗ lenbrief an ſeine Diözeſanen. Der Biſchof ſagt u. a.: a „Eines ſteht ſeſt, der Einmarſch in das Ruhr⸗ zebiet iſt ein Gewaltakt ein ſchnöder Ver⸗ kragsbruch gegenüber einem entwaffneten, wehrloſen Volk. Wir erfreuten uns bereits nach den zahlloſen Sorgen und Opfern der Kriegs- ind erſten Friedensjahre einer glücklicheren Zu⸗ lunft. Wir waren bereit zu leiſten. was in un⸗ EE ̃ lern Kräften ſtand, beim ſriedrichen zau alles Zerſtörten. un au Fortſetzung des Unrechts und der G fun eine neue Entfachung tiefen 0 ind von ſolchen die geſetzt 098 5 Recht 6 kechtigkeit zu ühen und den Frieden zu ſchirme Wehe der Welt, wenn ein ſolcher Frevel voll⸗ bracht werden konnte, ohne daß ein Mächtigerer zum Schirm der verletzten Gerechtigkeit Wort und Schwert erhebt. Je weniger wir aber in, dieſer ſchickſalsſchweren Zeit von den Gewaltha⸗ bern der Erde zu hoffen haben, deſto mehr ſind wir verpflichtet, drückten Vaterlandes zu ſtellen. Ein bloßer Pro⸗ ſeſt gegen den Schimpf genügt nicht. Jetzt heißt 28, alles Trennende, namentlich allen Klaſ⸗ ſenkampf und alles Parteigezänk beiſeite zu laſſen. Als ein einig Volk bon Brüdern laßt uns die große gemeinſame Not des Vaterlandes mit ernſter Würde und dulden der Treue ertragen und zu lindern ſuchen.“ 1 In einer Kundgebung des Erzbiſchofs Dr. Fritz von Freiburg heißt es: Das Sehnen nach dem Frieden ſei unver⸗ ändert geblieben. Aber ein Teil unſerer ehemaligen Gegner habe neue wirtſchaftliche und militäriſche Maßnahmen durch die Beſetzung des Ruhrgebiets und durch ausländiſche Beaufſichtigung der wirt⸗ ſchaftlichen und induſtrielleen Tätigkeit in dieſem Gebiet gegen Deutſchl. durchgeführt. Weiter heißt es im Hirtenſchreiben: Zu der ernſten Trauer über dieſes Vorgehen muß der feſte Wille treten, in unſerem Volk Ordnung zu halten, den Frieden zu wahren und uns gegenſeitig in der Not, ſoweit wir können, in chriſtlicher Liebe zu unterſtützen. Chriſtlicher Lebensernſt, der auch dem Gegner Achtung abnötigt, muß uns überhaupt und beſonders im Familien⸗ und Berufsleben er⸗ füllen. f 5 5 ich Proteſt eingelegt. ſchaft im Ruhrrevier. kommiſſion die Eſſen gebeten. Ein franzöſiſcher Vertreter erklärte. Tonnen Kohle ſerungen. Zweck, dieſes Ziel zu ermöglichen. Die Vertreter verbände, Deutſchlands, des Bergarbeiter, Gewerkvereins gegen das widerrechtliche Eindringen biet. vereinigung, Kolpackis. In der auf die polniſchen Bergarbeiter geſetzt. Der Führer Abgeordneter Imbuſch, lenlieferungslaſten nachzukommen. von den Bergleuten nicht erwarten. dann ſolle Marſch! Ruhrgebiets arbeit. kommandieren. N uns in den Dienſt des unßter⸗ * Biſchof Dr. Bornewaſſer von Trier hat gleichfalls in einem beſonderen Hirtenſchrei⸗ hen gegen den Einbruch in das Ruhrrevier feier⸗ Die Haltung der Arbeiter⸗ Am Samstagabend hatte die Ueberwachungs⸗ vier Bergarbeiterver⸗ bände„zwecks Empfangs“ in den Kaiſerhof in man erſtrebe ein Mehr von ein paar Tauſend in den Wiederherſtellungslie⸗ Das eingerückte Militär habe nur den der vier Bergarbeiter⸗ des Verbandes der Bergarbeiter Chriſtlicher der Polniſchen Berufsvereinigung und des Hirſch⸗Dunckerſche! Gewerkvereins, er⸗ hoben, jede für ſich, den ſchärfſten Einſpruch der fran⸗ zöſiſche nund belgiſchen Truppen in das Ruhrge⸗ Hervorzuheben iſt vor allem die mit den deutſchen Vertretern übereinſtimmende Stellung⸗ nahme des Führers der Polniſchen Berufs⸗ franzöſi⸗ ſchen Preſſe hat man ja ſchon große Hoffnungen des Chriſtlichen Gewerkvereins, erinnerte an die ſchweren Opfer der Bergarbeiter, um den Koh⸗ Mehr, als das, was bisher geleiſtet worden ſei, könne man Wenn man an der Ruhr eine größere Arbeitsleiſtung wolle, man den Truppen ſchleunigſt Kehrt Die Bevölkerung des habe keine Neigung zur Sklaven⸗ mmiſſion zu bemül In Zu⸗ kunft werde man wahrſcheintich mit den Unter⸗ nehmern gerade wegen der Beſetzung beſſer aus⸗ kommen als in der Vergangenheit. Er warne vor unklugem Verhalten des Militärs. ringſte Gewaltalt könne die unheilvollſten Fol⸗ gen haben. ö N a„ Waldhecker vom Alien(ſozialdemokrati⸗ ſchen) Verband erwartet, daß die deutſchen Ge⸗ ſetze unangetaſtet bleiben. Die Arbeit dürfe durch das Militär nicht geſtört werden; es ſeien durch die Beſetzung ohnehin ſtarke Störungen in der Lebensmittelverſorgung und in der Löh⸗ nung der Bergarbeiter zu befürchten. B Martmöller(Alter Verband) betonte, daß die Bergarbeiterorganiſationen keine ſtaatli⸗ chen Organiſationen, ſondern freie Einrichtun⸗ gen der Arbeiter ſeien. Das Vorgehen Frank⸗ reichs werde großes Elend über die Welt brin⸗ gen; das müſſe Frankreich verantworten.. Man wünſche, daß allgemein der Wille zu Ruhe und Ordnung errſche, damit ſchloß ein Mjitalied der Kon die Beſprechung Eine erhebende Kundgebung führte am Sonn⸗ tag die Vertrauensleute des Deutſchen Ge⸗ werkſchaftsbundes, der Geſamtorganiſa⸗ tion chriſtlichnationaler Arbeiterverbände, in Eſſen zuſammen. 1 Der Hauptredner war der Führer des Ge⸗ werkvereins chriſtlicher Bergarbeiter, Abgeordne⸗ ter Imbuſch. Aus ſeinen Ausführungen he⸗ ben wir nach dem Bericht der„Köln. Ztg.“ fol⸗ gendes hervor: Wegen der Fahresfehlmenge von rund 2 Millionen Tonnen ſtellt man gegen die Stimme des engliſchen Vertreters eine bös⸗ willige Verfehlung feſt. Aber ſelbſt bei abſicht⸗ licher Verfehlung war der Einmarſch nicht be⸗ rechtigt. Wir ſind der Anſicht, daß es für die Menſchheit viel beſſer wäre, wenn die heute in Frankreich unter den Waffen ſtehenden Menſchen⸗ maſſen produktive Arbeit verrichteten. Statt am Rhein Kaſernen zu bauen, ſollte man Nord⸗ frankreich aufbauen. Wir verlangen auch unter der Herrſchaft fremden Militärs Erhaltung aller Freiheiten, die uns die neue Verfaſſung gege⸗ ben hat: Gleichberechtigung Aller, perſönliche Freiheit. Meinungsfreiheit, Verſammlungsfrei⸗ heit, Freiheit für unſere Organiſationen, die Förderung unſerer Wirtſchaft, die Anerkennung der Menſchenrechte in der Wirtſchaft, die Sicher⸗ heit der Ernährung Vermeidung vnd Störungen unſerer Geldwirtſchaft.— Imbuſch ſchloß mit dem Troſt, daß die Franzoſen vor hundert Jah⸗ ren ſogar ſchon bis Moskau geweſen ſeien; auch in Deutſchland könne die franzöſiſche Herr⸗ ſchaft nicht alt werden. Heute gehe die Weltge⸗ 35 855 etwas ſchneller als in der Vergangen⸗ eit. Für den Deutſchnationglen Handlungsgehil⸗ fenverband ſprach Geſchäftsführer Walz, Eſſen. Er meinte, ob wir noch mehr Zugeſtändniſſe ge⸗ macht hätten oder nicht, es wäre doch ſo gekom⸗ men. Das Kohlenſyndikat ſei fort(lautes Bra⸗ vol). und ein anderes ſolle aufgebaut und orga⸗ niſiert werden.(Lautes Lachen.) Das ſolle man ſich nicht ſo leicht vorſtellen, denn eine ſol⸗ che, ſeit Jahren verſuchte und immer mehr aus⸗ probierte und verbeſſerte Maſchine in vierzehn Tagen herzuſtellen, könne ſelbſt Ingenieuren außerordentlich ſchwer fallen.(Beifälliges La⸗ 9995 975 e an e e ſei eine Macht, die Berge verſetzen könne we. ſchloſſen bleibe. b ee Gewerkſchaftsſekretüär Strunk vom Chriſt⸗ lichen Metallarbeiterverhand meinte, daß die Truppen die nicht gelieferte Kohle nicht heraus⸗ holten; davon werde man ſich ſchon in den erſten Tagen der Beſetzung überzeugt haben. Mehr Kohle zu ſchaffen, habe lediglich Frankreich in der Hand durch Verminderung ſeines Militär⸗ apparates. Eine ſolche Feſtſtellung richte ſich nicht gegen die Würde und gegen die Sicherheit der Beſatzung— dieſe folge ja nur höheren Be⸗ fehlen. Glocke von Eckhofen. Eine ſeltſame Geſchichte von Anna v. Panhuys. 11. reitſtellen laſſen. Er nahm es mit leiſem Dank in Empfang und flößte dann der Kranken ſo gut es ging, einige Löffel der zurechtgemachten Flüſſigkeit ein. ganz ſtill. Der junge Arzt ſchüttelte den Kopf. „Plagt ſich Frau von Valberg auch ſchon Eckhofener Familienſage he⸗ Ich habe öfters von dem Unſinn ge⸗ Mein Vater war faſt ein Menſchen⸗ alter im Dorfe Arzt, und die Leute auf dem Schloſſe und im Dorfe ſchwören auf die Gei⸗ mit der alten rum? hört. ſterglocke.“ Er ſah das junge Mädchen an.„Gnädiges Fräulein ſind vermutlich eine Verwandte der Beſitzerin von Eckhofen?“ Ilſe antwortete: „Ich bin nur das Kinderfräulein des jun⸗ gen Schloßerben.“ Lag nicht ein kleiner Schuß Bitterkeit in der Antwort? Hans Kurſchmann ſchien es ſo, (Nachdruck verboten.) Ilſe Haldow reichte ihm beides von einem Tiſche herüber, wo ſie ſchon allerlei hatte be⸗ Schon nach wenigen Minuten öffnete Eli⸗ ſabeth die Augen, murmelte mehrmals das Wort„Geiſterglocke“, und lag dann wieder und doch freute er ſich über die Antwort, wenn ihm im Augenblick auch nicht recht klar war, weshalb er ſich darüber freute. Es gefiel ihm, daß ſie keine vornehme, unnahbave Dame war, ſon⸗ dern ein Mädchen, mit dem man gerade⸗ heraus reden durfte. Zugleich fiel ihm ein, das Kinderfräulein ſollte ja den kleinen Jun⸗ gen vom Tode des Ertrinkens gerettet haben. Ehrliche Bewunderung erfüllte ihn. Welch einen Mut beſaß das ſchöne Mädchen. Einer plötzlichen Aufwallung folgend, ſtreckte er ihr die Rechte hin. „Ich hörte, Ihnen verdanke der kleine Schloßerbe das Leben, nehmen Sie herzlich— ſten Glückwunſch zu Ihrer guten, mutigen Tat.“ Ilſes Wangen erglühten. Sie wehrte ab. „Ich tat nur meine Pflicht“, dann wandte ſie ſich dem Bette zu. Frau von Valberg hatte ſich eben aufgerichtet und blickte mit un⸗ natürlich glänzenden Augen auf den ihr Fremden. Doktor Kurſchmann deutete den Blick richtig. Er hielt der Schloßfrau das Glas zum Trinken entgegen, drückte es ihr mit ſanfter Gewalt gegen die Lippen.„Trin⸗ ken Sie, gnädige Frau, es wird Ihnen wohl tun. Ich bin ber Arzt aus dem Dorfe, und ich wurde geholt, weil Sie einen Ohnmachtsanfall erlitten.“ 5 Eliſabeth ſtieß das Glas zurück und wie ein wildes Schluchzen ſprang es über ihre Lippen: „Wo iſt Herbert, um des Himmelswillen, wo iſt mein lieber Junge?“ Wahnſinnige Angſt peitſchte ihre Worte vorwärts. Ilſe übernahm die Antwort. „Herbert iſt nichts geſchehen, er liegt aller⸗ dings in ſeinem Bettchen, aber er ſpielt dabei luſtig mit ſeinen Holzſoldaten und lacht mit dem Hausmädchen, das an ſeinem Lager ſitzt.“ 5 A* Eliſabeth zitterte ſtark 5„Iſt das die Wahrheit?“. Der Arzt legte ihr die Hand auf den Arm. „Gnädige Frau, es liegt kein Grund vor, Sie zu belügen; ich ſah erſt ſchnell nach dem Kleinen, ehe ich zu Ihnen kam. Sie können vollſtändig beruhigt ſein. Ihr Söhnchen wird nicht einmal einen Schnupfen bekommen. Er ich halte es für beſſer, der Kleine verſpielt und verſchläft den Schrecken, dann denkt er morgen kaum noch daran.“ „Mein lieber kleiner Junge“, flüſterte Eli⸗ ſabeth, und dann laut, erregt: „Durch welches Wunder wurde mein Kind gerettet?“ Der Arzt zeigte lächelnd auf Ilſe, die zu⸗ rücktrat. „Dieſer jungen Dame verdanken Sie das Leben Ihres Kindes, ſie ſprang dem Knaben nach und vettete ihn.“ Eliſabeth hob die Arme. „Kommen Sie näher, liebes Fräulein, kommen Sie ganz nahe und dicht zu mir, da⸗ mit ich der Retterin meines Kindes danken kann.“ „Aber gnädige Frau, ich tat ja nichts Be⸗ ſonderes.“ i Ilſe bot der Herrin die Hand. Die aber hielt die kühlen, ſchlanken Finger mit ihren jetzt ſo heißen Händen feſt umſpannt und zog das Mädchen zu ſich nieder. „Freundin ſollſt du mir fortan ſein, eine gute, wahre Freundin. Ich habe ja außer meinem Kinde keinen Menſchen auf der wei⸗ ten Herrgottserde, der mir nahe ſteht, die Le⸗ bensretterin meines Kindes iſt mir fortan tungsmaßregeln hinterlaſſen, falls leicht Wee zeigen ſoll blutsverwandt.“ 4 0 Sie küßte mit zuckenden Lippen die roſige, zarte Mädchenwange und Tränen glänzten in ihren Augen auf. Der Arzt hatte ſich in den Hintergrund des Zimmers begeben, ſeine Anweſenheit durfte ſich jetzt nicht hervortun, durch ihn durfte die weihevolle Stimmung, die wohl die beiden Frauen gleich ſtark ſchwang, nicht geſtört wer⸗ könnte zu Ihnen hereingebracht werden, aber den. Ehe er wieder ins Dorf hinunterging, un⸗ terſuchte er Klein⸗Herbert nochmals und konnte darnach die Mutter ehrlichen Gewiſ⸗ ſens beruhigen. ſich nicht die geringſten Folgeerſcheinungen des Geſchehniſſes zeigen, um ſo vorſichtiger aber müſſe ſie ſelber ſein, meinte er, und ſeine Ratſchläge fen und jede Schaden. Eliſabeth verſprach ſorgſam zu ſein und legte ſich mit leiſem wohligen Seufzer in die Kiſſen zurück. Ihr Kind lebte, war ver⸗ gnügt und geſund, das war ein ſo großes, herrliches Glück, daß ſie ſchon mit der Ge⸗ wißheit das lolle klopfende Herz beſchwichtigen würde.. Und eine Freundin hatte ihr die Schrek⸗ kensſtunde noch dazu beſchert. Sie ſtreichelte ſanft Ilſes Hand und blickte zärtlich dankbar das junge Mädchen an, das neben ihr am Bette ſaß. „Ich will Nachtwa gnädige Frau“, hatte ſie gebeten. Da hatte Eliſabeih Valberg gelächelt: „Freundin ſollſt du mir doch ſein, deshalb 1 5 du mich du nennen, Liebſte.“ Der Bei dem Jungchen würden folgen. Ihr Herz ſei angegrif⸗ rregung ſei ihr von großem bei Ihnen halten, Arzt hatte für Fife einge Verhal⸗ Gortſetzung folgt) Der ge⸗ „landkommiſſino md Geſchäfts⸗ ende Worte: g für be Ache die. in Stunde wo unſer ganzes völkiſches Sein m Spiele ſteht, dem Zuckerbrot auch nur 0 850 ſich zugänglich zeigt.(Toſender Bei⸗ In einer einſtimmig angenommenen Ent⸗ 0 wird der franzöſiſche Einmarſch 1 Ruhrgebiet aufs ſchärfſte verurteilt und dem eutſchen Vaterland und Volk gelobt, daß die n 1 ee en Angeſtellte g E. re icht als 2 füllen werden. N ee Mit Abſingen des Deutſchlandlieds und mit einem Hoch auf das deutſche Vaterl i i ſchöne Verſammlung zu Ende. e e Das Verhalten der Kommuniſten. = Bochum, 15. Jan. Von den Kommuniſten ird in großen Mengen ein Flugblatt mit der Ueberſchrift„Kriegszuſtand zwiſchen Deutſch⸗ and und Frankreich“ verbreitet, das in ſeinem Schlußwort zum Sturz der Regierung Cuno auffordert. 5 Die Hilſé an das Ausland. f OO Dresden, 16. Jan. Im Zwickauer Kohlen⸗ revier ſind die Belegſchaften einiger Gruben in Forderung auf ſofortige Auszahlung eines Vor⸗ ſchuſſes von 10 000 Mark abgelehnt wurde. a*. Das vaterlandsloſe Verhalten der Kommu⸗ niſten wird eine Gegenbewegung in der Arbei⸗ terſchaft auslöſen, deren Wirkung vor allem die Sozialdemokratie zu ſpüren bekommen wird. Im Ruhrrevier. Eine Beſatzungszulage im Ruhrgebiet. Die Regierungen des Reichs und von Preu⸗ ßen haben ihren Beamten, Angeſtellten und Ar⸗ beitern zur Linderung der Not eine Zulage in ihren Bezügen, Vergütungen und Löhnen be⸗ willigt, deren Auszahlung alsbald erfolgt. Ein„Erſatz⸗Kohlenſyndikat“. Paris, 16. Jan. Einer franzöſiſchen amt⸗ lichen Stelle wurde geſtern abend beſtätigt, daß die Gründung eines autonomen Kohlenſyndikats und die Schaffung eines eigenen Zahlungsmittels für das Ruhrgebiet geplant iſt. Die zu dieſem Zweck in Ausſicht genommenen Maßregeln wer⸗ den vorläufig ſtreng geheim gehalten. Tirard bei Poincarcé. O Paris, 16. Jan. Der Präſident der Rhein⸗ T iſt geſtern in Paris Tirard eingetroffen und ſofort von Poincare emp⸗ fangen worden. — Verbot von Zeitungen. O Mainz, 17. Jan. Der„Mainzer Anzeiger“ iſt auf drei Tage bis einſchließlich Freitag ver⸗ boten worden. Aachen, 17. Jan. Die Aachener„Freie Preſſe“ iſt auf drei Tage verboten worden. ITn der Reparationskommiſſion. Paris, 16. Jan. Die Reparations⸗ kommiſſion wird ſich heute mit vier Ver fehlungen Deutſchlands beſchäftigen, die von Poincare und Barthou Samstag mitgeteilt werden: 1. Mit der Einſtellung der Kohlenlieſerung an Frankreich und Belgien, 2. Der Einſtellung der Viehlieſerungen, 3. Ungenügende Pflaſterſteinlieferungen, 4. Nichtausführung der großen öfſemlichen Arbeiten. Es werden wahrſch alich die beiden letzten Punkte nicht zur Beſprechung kommen, weil es hierbei der Prüfung der deutſchen Sachverſtän⸗ digen bedarf. Barthou hat ſich heute mit Dela⸗ croix(Belgien) über die Abfaſſung eines gemein⸗ ſamen Briefes beſprochen, worin die Repara⸗ tionskommiſſion durch den franzöſiſchen und bel⸗ giſchen Delegierten auf die genannten Verfehlun⸗ gen Deutſchlands hingewieſen werden ſoll. In dieſem Briefe wird daran erinnert, daß die deut⸗ ſche Regierung ſchon am 12. Januar ihre Abſicht mitteilte, die Kohlenlieſerungen einzuſtellen und daß ſie ſerner am gleichen Tage Viehzüge für Frankreich auf der Grenze angehalten habe. Der Brief Barthous und Delacroix' weiſt darauf hin, daß man ſich in kurzer Zeit auf die Re⸗ Haren gefaßt machen müſſe. Sie ſchla⸗ gen darauf der Reparationskommiſſion die Kon⸗ ſtatierung von vier freiwilligen Verfehlungen vor. Es ſei wahrſcheinlich, daß auch die Holz⸗ lieferungen an Frankreich und Belgien ein⸗ geſtellt werden, ſodaß die Reparationskommiſ⸗ ſion heute oder morgen auch mit dieſer Frage beſchäftigen werde. 15 Die„Verfehlung“. a N Wd. Paris, 17. Jan. Die Reparations⸗ ſtommiſſion hat mit den Stimmen des fran ⸗ zöſiſchen, belgiſchen und italieniſchen Delegierten bei Stimmenthaltung des engliſchen Delegierten eine Verfehlung Deutſchlands bei den Kohlen⸗ Holz⸗ und Viehlteferungen feſt⸗ miſſion eine ent⸗ In dem offiziel. en Communique wurde erklärt, daß die Anhör⸗ ung deutſcher Delegierter nicht mehr erforderlich erſcheine, da die vorſätzliche Verfehlung offen⸗ ſichtlich ſei. Italiens Haltung. Wb. Rom, 16. Jan. Ueber Italiens Ver⸗ mittlungsabſichten und der Ruhrfrage heißt es: Der italieniſche Koutinentalplan iſt vorläufig 1 0 worden. Italien b ſicch jedoch, von§ zu emüht b Frankreich Vollm Verhandlungen alichteit aegeßen den Ausſtand getreten, weil eine diktatoriſche Schoß! mehl auf 27000 Mark rita mit finanzminiſterium f werkskammer Bielefeld übermittelte Schriftwech⸗ ſel zwiſchen dieſer und dem Finanzamt Herford. Erfaſſung ſteilt folgendes mit: 22 Aeigent, die von d Wd. Nom, 16. Jan. Angeſichts der trrefüy⸗ renden Darſtellungen der Pariſer Preſſe legte Muſſolini ſeine Stellung zu der franzöſiſchen Form der Sanktionen offiziell dar. Vor⸗ ausſetzung für das Verbleiben der italieniſchen Ingenieure im Ruhrgebiet ſei deren volle Unab⸗ hängigkeit von den franzöſiſchen militäriſchen Behörden. Die von Poincare hierzu abgegebe⸗ nen Erklärungen werden als nicht eindeutig be⸗ zeichnet. Muſſolini verlangt ernſthaſte Garan⸗ tien für den nichtmilltäriſchen Charakter der Okkupation. Aus der engliſchen Preſſe. zu bezahlen. Selbſt wenn es gelingen ſoute, vie ausländiſchen Vorbeſitzer noch feſtzuſtellen, ſo i doch die Durchfechtung von Week gegen Ausländer außerordentlich ſchwierig. In vielen Fällen iſt aber ſelbſt der Verſuch hierzu ausſichtslos geweſen, weil die auslöndiſchen Vorbeſitzer nicht mehr zu ermitteln waren. Die von ihnen beauftragten Verwalter lehnten ſeg⸗ licche Haftung ab, da ihnen non den Vorbeſitzern Die Londoner„Daily, News“ erklärte, daß in Frankreich ſchon eine kommen ſein werde. Die„Times“ melden, daß mehrere Abteilun⸗ gen franzöſiſcher Kolonialtruppen, unter denen ſich 1200 marokkaniſche Schützen befinden, in Marſeille eingetroffen ſind. Die Truppen ſind auserſehen die Beſatzungsarmee am Rhein zu verſtärlen. Amerikaniſche Auffaſſung. Der in Newyork zur Verichterſtattung wei⸗ Ernüchterung bemerkt werden könne, und daß ſie in kurzer Zeit voll⸗ lende Botſchafſter der Veteinigten Staaten Har⸗ vey erklärte vor dem Senatsausſchuß für aus⸗ wärtige Angelegenheiten, die Ruhrinvaſion wer⸗ de einen unheilvollen Ausgang für Frank⸗ reich und Europa nehmen. ö legt Amerika die Hände in den Dennoch Deufſches Reich. ak Die Vorankündigung einer neuen ſtarken Die Reichsgetreideſtelle hat Brotpreiserhöhung. de Pneis für den Doppelzenrner Roggen⸗ zentner Weizenmehl auf 29 000 Mark er⸗ höht. 60 Prozent des Brotpreiſes aus. Man wird ſich alſo in den Gedanken finden müſſen, daß das Brot demnächſt noch viel teurer werden wird. Auglend. Ein großer Riß in Lanſaune. Wie aus Lauſanne gemeldet wird, iſt der nach London abgereiſt. Der Hauptgrund liegt in Der Block der Vorgänge einen gro Jeder Optimismus iſt ge⸗ engliſche Außenminiſter Lord Curzon den Ereigniſſen an Ruhr. Alliierten hat durch! ßen Riß erhalten. ſchwunden. g Die Konſolidierung der engliſch⸗amerikaniſchen Schulden. Wie aus Waſhington gedrahtet wird, iſt Ame⸗ dem engliſchen Vorſchlage der Zins⸗ feſtſetzung auf 3 einhalb bezw. 4 Prozent einver⸗ ſtanden, will aber nicht die von Eugland vorge⸗ ſchlagene Zahlungsdauer von 90 Jahren anneh⸗ men, ſondern dieſe Friſt auf 60 Jahre beſchrän⸗ en. kritiſchen Punkt angelangt. Dadurch ſind die Verhandlungen an einem Handwerkerfragen. Beſteuerung der Schwarzarbeit. Veranlaſſung zu einer Eingabe an das Reichs. i wurde der von der Hand⸗ Es handelt ſich um einen ſehr häufig vorkom⸗ menden Fall der Schwarzarbeit deren ſteuerliche im Intereſſe des Handwerks liegt. Das Handwerk hat ſich aus dieſem Grunde in den Dienſt des Reiches geſtellt und ſich bereit er⸗ klärt, alle derartigen Fälle den Finanzämtern mitzuteilen. Die Finanzämter haben es viel⸗ fach leider an einer energiſchen Durchführung der Heranziehung ſolcher Schwarzarbeiter zur Umſatzſteuer fehlen laſſen. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bezüglich der Gewerbeſteuer. Es iſt daher ſeitens des Handwerks beabſichtigt, auch bei den Preuß. Miniſterien vorſtellig zu werden, um einen entſprechenden Erlaß für Preußen ſür die Gewerbeſteuer zu erreichen. In der Eingabe [wird betont, es werde beſonderer Wert darauf gelegt, daß ſeitens des Reichsfinanzminiſteriums erneut den Finanzämtern die Verpflichtung auf⸗ erlegt werde, in allen derartigen, ihnen ſeitens der Handwerkskammern oder ſonſt berufenen Handwerksorganiſationen gemeldeten Fällen. gegebenenfalls mit Hilfe der Auskunftspflicht des Paragraphen 177 R. A. O., auf eine Heran⸗ drängen. Der Reichsfinanzminiſter des erwidert: ben ergeben, daß der Tiſchler aus Schw. nach⸗ gen Entgelt ausgeführt hat. ſtändige Finanzamt ongewteſen, gegen Steusrpflichtigen die erford rlichen Maßnahmen ſowohl wegen der Veranlagung, wie auch wegen der Steueraufſicht zu treſſen. Ich bemerke im übrigen weiter daß ich die Finanzämter allge⸗ mein und wiederholt angewieſen habe, der Er⸗ faſſung der ſogenannten Schwarzarbeit im en⸗ gen Zuſammengehen mit den zuſtänigden Orga“ Aiſationen des Handwerks ihre beſondere Auf⸗ N*. Warnung vor Benachteiligung der Bauhandwer⸗ ker durch ausländiſche Hausbeſitzer. Der Reichsverband des deutſchen Handwerks Bekanntlich ſind in letzter in die Hände Zeit ſehr viele Hausgrundſtücke Letztere haben von Ausländern übergegangen. teils ſelbſt, teils durch von ihnen bevollmächtigte ausverwalter für die vielfach baufälligen Häu⸗ 70 Reparaturen in Auftrag gegeben. v 1 Fällen 10 ein Woiterverkauf der Hän⸗ U er t, bevor die Reparaturarbeiten bezahlt worden find. Die neuen 1 5 0 5 ſich viel ⸗ em Vorbeſitzer oder ih. ermafter in Auftraa gegebenen eholto, * und für den Doppel⸗ f Der Getreidepreis macht zur Zeit erwa an der Bearbeitung beteiligten Behörden. ziehung der Schwarzarbeiter zur Umſatzſteuer zu hat darauf ſolgen⸗ „Die von mir angeſtellten Ermittelungen ha⸗ haltig und ſelbſtändig Leiſtungen für Tritte ge⸗ Ich habe das zu⸗ den irgendwelche Mitteilungen über den inzwiſchen erfolgten Weiterverkauf nicht gemacht worden waren. Auf dieſe Weiſe ſind miederholt fehr er⸗ hebliche Schädigungen von Handwerksmeiſtern ſeſtgeſtellt worden. Der Reichsverband des deut⸗ ſchen Handwerks hält es deshalb für notwen⸗ dig, die Bauhandwerker dringend davor zu war⸗ nen, Arbeiten für ausländiſche Hausbeſitzer zu übernehmen, ohne daß ihnen genügende Sicher⸗ heiten für die Bezahlung der von ihnen geleiſte⸗ ten Arbeiten beſtellt worden ſind. Am ſicher⸗ ſten iſt es zweifellos, derartige Arbeiten nur ge⸗ igen Vorausbezahlung zu übernehmen. E Ein gutes Vorbild. Das Thüringer Miniſterium für Volksbild⸗ ung hat die Leſebücher für das 2. und 3.—4. Schuljahr der Grundſchule, welche zu Oſtern 1923 in einer neuen Ausgabe erſcheinen, nicht den Großbindereien zur Maſſenheftung übertra⸗ gen, ſondern hat den Verband der ſelbſtändigen Buchbindermeiſter Thüringens mit dem Einbin⸗ den dieſer Leſebücher beauftragt. So iſt es mög⸗ lich, daß die Arbeit über ganz Thüringen ver⸗ teilt und bis in die kleinſten Handwerksbetriebe getragen wird, um einmol dem geſamten Buch⸗ binderhandwert Thüringens in ſeiner wirtſchaft⸗ lichen Notlage zu helfen, ihm andererſeits Gele⸗ genheit zu geben, durch Herſlellurig von Quali⸗ tätsarbeit die Haltbarkeit und Lebensdauer der Schulbücher zu vez zern Zu dieſem Entſchluß äußert ſich das„Jour: ür Buchbinderei“ wie folgt,„Die Regierung hat hiermit in prakti⸗ ſcher Art für unſer darniederliegendes Handwerk gewirkt. Mit paſſender neuzeitlicher Farbenzu⸗ ſammenſtellung hat ſie gute vorbildliche Einband⸗ ſtoffe gewählt Hierdurch wird auch mancher Meiſter Anregung erhalten.“ * Ein Wunſch des Reichs gerbandes des deutſchen Handwerks. Vom Reichsverband des deutſchen Handwerks wird uns geſchrieben: In letzter Zeit mehren ſich die Fälle, in denen ſich Angehörige der ver⸗ ſchiedenen Berufe unter Umgehung der zuſtändi⸗ gen Orts- und Provinzialbehörden unmittelbar an die Zentralbehörden mit Anregungen und Anträgen wenden, welche die Verfolgung von Einzelentwürfen bezwecken. Bei der Mehrzahl der Fälle handelt es ſich um Angelegenheiten, d'e ohne weiteres von einer der nachgeor! tes, ſtaatlichen Behörden oder auch um ſolche, die von den zuſtändigen Berufsvertretungen ohne Mitwirkung der Staatsgewalt ſachgemäß erle⸗ digt werden könnten. Die unmittelbare Inan⸗ ſpruchnahme der Miniſterien liegt nicht im wohl⸗ verſtandenen Intereſſe der beteiligten Privatper⸗ ſonen, denn ſie verzögert nicht nur die Beant⸗ wortung der Anfragen, ſie verurſacht auch eine überflüſſige und unerwünſchte Belaſtung aller Dieſe ſollte unter den heutigen Umſtänden Ao vermieden werden als ſie nicht unerhebliche Ko⸗ ſten verurſacht. Es iſt deshalb zu wiünſchen. daß das Publikum ſich in den hier erörterten Fällen zunächſt an die zuſtändige örtliche Be⸗ hörde oder Berufsvertretung wendet, die ſich in Fragen von grundſätzlicher Bedeutung auf dem vorgeſchriebenem Dienſtwege oder durch die über⸗ geordnete Berufsvertretung an die Zentralbe⸗ hörde wenden wird. Dabei wäre es ſehr dan⸗ kenswert, wenn zum wenigſten die ſogen. Spi⸗ tzenverbüände der Berufsvertretungen im allae⸗ meinen daran feſthalten würden daß ſie ſich grundſätzlich nicht für Sonderwünſche eines ein⸗ zelnen Angehörigen ihres Berufsfaches, als viel⸗ mehr nur für ſolche Angelegenheiten einſetzen, welche die Geſamtheit der in ihnen zuſammen⸗ geſchloſſenen Kreiſe berühren. Nus hessen. Die heſſiſche Regierungskriſis harrt noch immer der Löſung. Am Montag hat im Landtagsgebäude zu Darmſtadt eine Beſprech⸗ ung der Koalitionsparteien, der Regierung und der Deutſchen Volkspartei ſtattgefſunden. Die Verhandlungen werden als vertraulich ange⸗ ſehen. Die Sozialdemokraten kranken an ihrem radikalen Anhängſel und verſteifen ſich auf Be⸗ dingungen, die von den anderen Parteien nicht angenommen werden können. Wenn die Sozial- demokraten von dieſen unerfüs“ Bedingun- gen abſolut nicht ablaſſen wollen, bleibt als Nor⸗ behelf die Koalitionsbildung ohne die Sozialde⸗ mokratie. Von der rechten Seite wird eine ſol⸗ che Löſung der Kriſis begünſtigt, während das Zentrum auf dem Standpunkt ſteht, daß das Verbleiben der Sozialdemokraten in der Regie- rung im Intereſſe einer ruhigen und gedeihlichen Politik wünſchenswert erſcheint. Inzwiſchen ſind die Demokraten auf die Suche nach einem Kandidaten für den Juſtizminiſterpoſten gegan⸗ gen. Die Auswahl iſt nicht groß. Der frühere Abgeordnete Juſtizrat Reh in Alsfeld hat ſchon wegen ſeines Alters keine Neigung, nach Darm⸗ ſtadt zu gehen. Auch ſcheint ihm das politiſch⸗ Getriebe, von dem er ſich ſeit Jahren faſt voll⸗ ſtändig fern gehalten hat, nicht mehr zu behagen. Manche Demokraten hoffen, daß er ſchließlich doch auf Drängen ſeiner Parteifreunde ſich zu einem Ja verſtehen wird. Die Ausſichten ſchet⸗ nen ſehr gering zu ſein, denn man hört bereits den früheren Rechtsanwalt und jetzigen Ober⸗ regierungsrat im Finanzminiſterium Windiſch als neuen Kändidaten für das Juſtizminiſterium nennen. Für das Finanzminiſterium wird au⸗ ßer dem Wormſer Oberbürgermeiſter Köhler kein Kandidat genannt. 1 Wie wir hören, haben auch am Dienstag Verhandlungen zwiſchen den einzelnen Partei⸗ führern und dem Staatspräſidenten Ulrich ſtatt⸗ gefunden, in denen haußtfächlich grundlegende tagen erörtert wurden. Am Freitag ſollen in⸗ mehr verwendet werden dürfen. terfrarrtoneue Weryaunbrungen, zu venen auen die Deutſche Volkspartei zugezogen wird, ſtatr⸗ finden. Es iſt anzunehmen, daß bis dahin eine Entſcheidung über die Regierungsbildung er⸗ folgt. Nach einer Korreſpondenzmeldung ſcheint der Wiedereintritt der Demotraien in die Regie⸗ rung wenig wahrſcheinlich. 5 Eine do⸗Millionen⸗Geldlotterie mit 144 000 Loſen zugunſten des Kölner Domes und anderer katholiſchen Kirchen des Rheinlandes wird am 21. und 22. Februar ds. Is. veranſtaltet. Der Lo spreis einſchließlich Reichsſtempel beträgt 500 Mark.. Graf Lerchenfelds Amerikareiſe. Der mit einer Amerikanerin vermählte vorige bayriſche Miniſterpräſident Graf Lerchenfeld wird demnächſt eine Vortragsreiſe nach Amerika antreten. g Die Stadt Memel iſt, bevor die Verbandsſchiffe eintrafen, von den Litauern beſetzt worden. Die franzöſiſche Be⸗ ſatzung hat ſich entwaffnen laſſen müſſen. f f Streit in Mitteldeutſchland. 1 Wd. Halle a. d. S., 17. Jan. Die Urabſtim⸗ mung in den verſchiedenen Werken der mittel⸗ deutſchen Metallinduſtrie ergab mit großer Mehr⸗ heit den Beſchluß, in den Streik einzutreten. Dieſer beginnt heute in Halle, Eilenburg, Mer⸗ ſeburg, Weißenfels und in den umliegenden Be⸗ irken. cee eee 10 Schiffszuſammenſtoß. N 5 Antwerpen, 17. Jan. Zwiſchen dem deut⸗ ſchen Dampfer„Aleppo“ und einem italieniſchen Dampfer kam es in dem Schelteknie im Bezirk Amſtreuweed zu einem heftigen Zuſammenſtoß. Die„Aleppo“ ſauk ſchnell, die Beſatzung konnte ſich retten... :( Der hl. Vater has für die deutſchen Not⸗ leidenden erneut dreihundert Millto⸗ nen Mark geſpendet. Die Summe wird auf die einzelnen Diözeſen verteilt werden. * Nermiſchtes. 4 S Eine Geburt während des Sterbens. Ein tragiſcher Vorfall ereignete ſich bei Budweis in Böhmen. Hier wollte eine Heizersfrau ihrem Manne das Mittageſſen zum Bahnhof bringen, dabei wurde ſie von einem Zuge erfaßt und überfahren. Als man hinzueilte, lag neben der Toten lebend und unverſehrt ein Knäblein, das ſte unter dem Herzen getragen batte. 3 J: Für ein Zwanzig markſtück werden amtlich 34000 Mark bezahlt. Für Silbermünzen erhält man das 750fache. Aus Nah und Fern. Linz a. Rh., 16. Jan. Zwei Schüler aus Köln wurden von ihrem Lehrer auf die Spar⸗ kaſſe geſchickt, um dort ſein ganzes Sparguthaben über 50000 Mark abzuheben. Die beiden gingen flüchtig und machten eine Vergnügungsreiſe. Bei einer Leibyiſitation wurden 20000 Mark vorgefunden, das übrige Geld war in fideler Geſellſchaft in Königswinter und für einen Be⸗ ſuch des Drachenfelſens ausgegeben. — Ladenraub. + Mannheim, 16. Jan. Ein kühner R au b⸗ herfall ereignete ſich in einem Zigarrenla⸗ den im C 3 Quadrat, ausgeführt von von einem 20—21jährigen Manne. Derſelbe trug eine ſchwarze Maske und trat mit einer Armee⸗ Piſtole vor die Ladenhüterin hin mit den Wor⸗ an:„Geld her oder ich ſchieße dich tot!“ Als die Ladnerin um Hilfe rief, ging der Räuber it 200 Zigaretten flüchtig und entkam uner⸗ kannt. Wiesbaden, 16. Jan. In einem hieſigen Juwelierladen erſchien ein Mann, der ſich Bro⸗ ſchen vorlegen ließ. Hierbei raubte er eine Stahl⸗ broſche aus Platin mit 24 Brillanten, insgeſamt 3 Karat ſchwer, und lief davon. 5 Ein aus der Eſſener Gegend ſtammender Dreher war aus Amerika mit großen Erſpar⸗ niſſen zurückgekehrt. In Köln geriet er in die Geſellſchaft von allerlei Hefengeſindel. In we⸗ nigen Tagen waren die Erſparniſſe vergeudet. Aus Verzweiflung ſtürzte ſich der Dreher in den Rhein und ertrank.——. Lokales. Auch Schaufenſter⸗Atrappen(leere Waren⸗ hüllen) müſſen eine Preisetikettierung tragen, als wenn ſie gefüllt ſeien. Die nach dem Verſicherungsgeſetz für An⸗ geſtellte Verſicherten müſſen ſich neue(grüne) Verſicherungskarten ausſtellen laſſen. da mit Rück⸗ ſicht auf das ſeit 1. Januar eingeführte Klebe⸗ verfahren die alten Verſicherungskarten nicht Die Ausgabe der Verſicherungskarten erfolgt durch das Städt. Verſicherungsamt. Um zu vermeiden, daß alle Angeſtellten zur Ausſtellung der Verſicherungs⸗ ö karte bei dem genannten Amte erſcheinen müſſen. werden die Unternehmer und ſonſtigen Arbeit⸗ geber in der Stadt Worms durch den Oberbür⸗ germeiſter aufgefordert, die erforderkichen Vor⸗ drucke in den nächſten Tagen auf dem Verſicher⸗ ungsamt, Hagenſtraße 33, Zimmer 1. abholen zu affen. Ebenſo wird zur Vemeidung der Ue⸗ berlaſtung der Behörde mit Schreibwerk erſucht, die Verſicherungskarten durch die Angeſtellten fact denne ze ſaſpn, Feber zeigen ber er⸗ hält neben den erforderlichen Vordrucken ein Notizblatt über die Art der Aus füllung. Nach Ausgabe aller Vordrucke wird alsdann zur Ein⸗ reichung der Verſicherungskarten beſonders ö gefordert werden. „der Oberhaardter Wein(Der) koſtet 880 000 Mark. Für 2er iſt in der Pfalz 09 n über 1 Million Mark geboten worden. 9( Der Preis für Fahrräder iſt von heute ab auf 200 000 Mark angeſetztt. 9 19 5