e— Todes-Anzeige. a A Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, dass mein lieber Mann, unser guter treubesorgter Vater, Qrossvater, Schwiegervater, Bru- der, Sehwager und Onkel, Herr Aotaus kelaner 3. 1 nach langer, sckwerer Krankheit, ver- 5 sehen mit den hl. Sterbesakramenten, im 72. Lebensjahre gestern früh in ein besseres Jen- seits abgerufen wurde. Um stille Teilnahme und ein Gebet bitten: Viernheim, den I. Februar 1923 Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet morgen Freitag, nachm. 7b W vom Sterbehause, Mannheimerstrass Nr. 15, aus statt, e N 8 N 888 488 Todes⸗Anzeige. Nach langem Leiden verſchied unſer Kamerad und Ehren⸗Mitglied, Herr Nikolaus Weidner 3. 179100 Der Entſchlafene war Gründer, treuer An⸗ — hänger und Förderer des Vereins. Die Beerdigung findet Freitag nachmittag ½5 Uhr vom Trauerhauſe aus ſtatt. Um dem Entſchlafenen dle letzte Ghre zu erweiſen, bitten wir um vollzählige Beteiligung. Zuſammenkunft 4 Uhr beim Präſident. NB. Laut Vorſtandsbeſchluß können die Mitglieder, welche Speiſe- oder Saatkartoffelu nötig haben, ihre Anzahl beim Vorſtand angeben. Der Vorſtand. ge Feuerwehr Viernheim. Die Beerdigung unſeres verſtorbenen Kameraden rr Mikolaus Weidner 3. udet morgen Freitag Nachmitiag ſtatt. Die Mannſchaft verſammelt ſich 4½ Uhr bei Mitglied Lorenz Roos. Das Kommando. DD 1 f Nächſten Sonntag nachmitt. halb 4 Ahr —* Raunt-Versammlung f im Gaſthaus zum Schützenhof. Alle Mitglieder ſind hierzu freundlichſt eingeladen. Der Vorſtand. A aulnanondnanagadanadcgsgdaggcgagnaaaacghgca ne Manmergesangverein lernhelm 27 Unſeren werten Mitgliedern u. Freunden des 11 zur gefl. Kenntnisnahme, daß wir die Wiederholung des Renjahrskonzertes wegen Erkrankung verſchied. Mitwirkende auf Sonntag, den 11. Februar 1923 verſchieben müſſen. Der Reinertrag ift für Unterſtützung unſerer ſchwer⸗ bedrängten deutſchen Vrüder im Ruhrgebiet beſtimmt. Der Vorſtand. NB. Statt Samstag Freitag Abend Singſtunde. Der Dirigent. AAdununngamunneunnmemmmmanß U-Verein„Harmonle'. Amſtändehalber findet die Singstunde ndhhndttdttntdtuttttren nin — — 2 Aan mand un fl 7 8— 2 am Freitag, den 2. Februar abends 8 Uhr 8 25 Ting. und Mrpnügumnsg seie 2 * 22 25 22 1 25 25 * 2. 25 222 25 225 22 225 2 255 * Einladung Am Sämstag, den 3. fehruar 1928, fadet unser diesjähriges Winter-Konzert im Saale»Zum goldenen Karpfen statt, wozu alle Mitglieder nebst Angehörigen, Freunde und Gönner eingeladen sind. Eintritt à Person 50.— Mank. Unfang präzis 8 Uhr. Masseneröffnung 7 Uhr. Hach Schlull Verlosung. NB.: Wir bitten die Mitglieder, ihre Der Vorstand. Verlosungsgegenstünde bis spätestens Freitag Abend im Lokal abzugeben. See s e e 8e 2 e 2888 f e 8 18 8 8 5 7 e e e e e e 7 7 H, Tüglud“ 22 7 Centralverband der Invaliden u. Witwen Heutſchlands Versammlu am Sonntag um 2 Ahr im Schulhaus. Wichtige Der Vorſtand. 7 E Wacenchnns rb 1 G. H. 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Jan, 1923 Die trauernden Hinterbliebenen. zurückgekehrt vom Grabe unserer Saad bekannt iſt, daß Sie bei mirfür Holdl-u. Sſherwaren Plalin, alle gebisse ll. Unorm-Tressen d. höchſten Tagespreiſe erzielen Mantel 5, 25 1 Treppe Abends 8 Uhr, zum Kaiſerhof“ unſere reich zu erſcheinen. 5 a f Hilfskasse des Reichsbundes. Ortsgruppe Viernheim Am Freitag, den 2. Februar 1923, findet im„Gaſthaus Gekeral⸗Verſammlung ſtatt. Es wird dringend gebeten, recht zahl⸗ Der Vorſtand. Hold-Ankaulsslele Bartmann Mannheim, I 2, 22 zahlt die hö ch ſt en Tagespreiſe für Bruchgold, Silber, Platin, Brillanten uſw. zer Zeit u. zu muss ig. Preis. Buchdruckerei Jo h. Martin Verlag des Viernheimer Anzeiger. Wohnungs⸗ Tauſch! Ein großes ſonniges Zimmer und Küche gegen 2 Zimmer und Küche gegen Umzugsvergütung zu tauſchen geſucht. Von wem? ſagt die Exped. d. Bl. Visiten Karten in vielen Mustern vorrätig Druckerti do. farun 8 1 I übliche Feldſämereien uſw. 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[Thüringen] . 17 Inſerate und Notizen, die für die jeweils erſcheinende Nummer beſtimmt ſind, müſſen ein Tag vorher in der Redaktion ſein, um ſo das Zuſammen⸗ kommen aller Arbeit am Drucktag zu ver⸗ hüten. Nur dann daß ich meine Maß ⸗Schneiderei von hente ab in meine Wohnung, Weinheimerſtraße, zu Herrn Bäckermelſter Val. Schalk verlegt habe. und Empfehlung Geſchäfts⸗Verlegung Meiner verehrlſchen Kundſchaft zur gefl. Nachricht. Ich bitte auch weiterhin um geneigten Zuſpruch. Hochachtungsvoll Wilhelm Mandel Herren⸗ Schneiderei und Maßgeſchäft. wird eine rechtzeitige Herausgabe der Zei⸗ tung möglich ſein. Die Expedition des Viernh. Anz. Kammerjäger und Rattenfänger Wiethüchter alter erfahrener Fach⸗ mann iſt wieder in Viernheim u. Um⸗ gebung und vertilgt radikal unter ſchrift⸗ er Garantie Natten, Mäuſe und ſämtliches Unge⸗ ziefer auch bei ge⸗ füllten Scheunen. Be⸗ ſtellungen erbitte man in der Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. 1111 Für das Austragen des „Viernheimer Anzeiger“ wer⸗ den zuverläſſige, ortskundige Leute geſucht. Guter Verdienſt wird zugeſichert. Meldungen in der Geſchüftsſtelle. Pillige Möbel! Schlafzimmer, Wohn⸗ LL. f l 5 1 f 0 n 0. N g 6 g 5 1 8 Kücheneinr., 5 14 7 etten, Kleiderſchr., Vertiko, Mannheim—. Schwetzingerstrasse 39.— fel. 719 Kommunikanten- und Konfirmanden-Stiefe! Erstklassige Fabritate! . Feliegenste Uunllläten! verkauft M G old f Bücherſchr., Schreib tiſche, Waſchkommod, Matratzen, Federbetten, Diwan, Sofa, Chaiſelongue, neu und 1 4 7 ellager 2 0 72 pie Poſt bezogen monatlich 600.— Mk. 1 Pauerlichſte, Perhaftet . ** 1 0 1 8 le i Viernheimer Nachrichten Der„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint pöchentlich dreimal: Dienstags, Donners⸗ ags und Samstags.— Der monatliche Bezugspreis beträgt 800 Mk.— Durch Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin Feruſprecher Nr. 217 Amt Biernheim. Geſchäfts⸗Anzeiger zeige Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Iuſerate ſinden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. Samstag, den 3. Februar 1923 Vereins⸗Anzeiger * Viernheimer Volksblatt Inſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Petit⸗ Zeile 50.— Mk. für lokale und 70.— Mk. für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile 200.— Mk.— Vei öfteren 1500 4000 Rabatt.— Beilagen: pro 1000 1000 Mk. Rathausſtraße Nr. 36 Geſchäftsſtelle: Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 40. Jahr. . Zur Lage. In den letzten 24 Stunden hat ſich eine ganz weſentliche Verſchlimmerung der Lage ergeben. Auf franzöſiſcher Seite ſcheint man mit verſchärf⸗ gen Mitteln auf das geſteckte Ziel loszugehen, pährend auf deutſcher Seite der Widerſtand ge⸗ zen das als ungerechtfertigt empfundene franzö⸗ liſche Vorgehen wächſt. Somit wird ſich die La⸗ ge einſtweilen verſteifen. Jeder Teil glaubt, us dem ſchweren Ringen erfolgreich hervorzu⸗ gehen. Die Franzoſen bauen auf ihre Macht. [Pie Deutſchen vertrauen auf ihr Recht und auf die Einigkeit und Opferwilligkeit aller deutſchen Volksſchichten. Mit Spannung folgt die ganze Welt der Weiterentwicklung des Ruhrdramas, deſſen erſter Akt eben beendet iſt und deſſen letz⸗ ter Akt vielleicht erſt in Wochen ſpielen wird, nachdem Trümmer und Elend ſich angehäuft ha⸗ en. Die Diplomaten ſchauen mit verſchränkten Ar⸗ men zu. Der Völkerbundsrat, der gegenwärtig N in Paris neue Sitzungen abhält, tut ſo, als ob nichts paſſiert ſei. Es iſt eine Anklage gegen ie moderne Kultur, daß zwei benachbarte Völ⸗ er in ſolcher Art auf Leben und Tod trotz Frie⸗ pensvertrag miteinander ringen können, ohne daß ſich Andere melden, welche den Ausweg zei⸗ gen und ihn öffnen. Denn ſchließlich wird das uhrdrama auch für den Sieger genug der Op⸗ er bringen. Vor allem werden die tiefſten Ge⸗ enſätze zwiſchen den zwei Nachbarländern ge⸗ chaffen, Gegenſätze, die vielleicht auf Jahr⸗ zehnte hinaus noch ihre Nachwirkung zeigen werden. Das iſt für alle, die wirklich den Frie⸗ en ſuchen und ihm durch Gerechtigkeit eine dauernde Grundlage geben wollen, das tiefbe⸗ daß die gegenwärtige Kataſtrophe bie Völker weiter auseinändertreſbt, ſtatt ſie zu einen und zu gemeinſamer Arbeit für die Wohl⸗ ahrt der Menſchheit bereit zu machen. An die Bevölkerung richten wir erneut die Rahnung, jegliche Unklugheit und Unbeſonnen⸗ eit zu vermeiden. Die ſchwere, aber auch große eit muß ein würdiges deutſches Geſchlecht fin⸗ den. Eiſenbahn. (Privattelegramme.) Eiſenbahndirektionsbezirk Mainz. I Mainz, 31. Jan. Auf die Nachricht, daß die Franzoſen das Eiſenbahngebäude in Lud⸗ wigshafen beſetzt und den Präſidenten Biebrick ſei, traten die Eiſenbahner geſtern Nachmittag 2 Uhr in den Streik. Der Betrieb zuht. Die eingelaufenen Fernzüge wurden im Pauptbahnhoſ ſtillgelegt. Mainz, 31. Jan. 4 Uhr morgens. Der treik im beſetzten Teil der Eiſenbahndirektion Mainz dauert an. Die Betriebsruhe iſt vollſtän⸗ ig. Auf dem Hauptbahnhof laufen weder Züge in noch aus. In früher Morgenſtunde ſind die Franzoſen bemüht. die Maſchinen in Gang zu hringen. Eine Anzahl Maſchinen ſteht unter Dampf ohne daß der normale Zugverkehr wie⸗ der in Gang gekommen wäre. Der um 250 Uhr von Worms in Mainz ein⸗ reffende Perſonenzug mußte in Weiſenau die Fahrt unterbrechen. Die Fahrgäſte mußten den Peg nach Mainz zu Fuß oder mit der Elektri⸗ gen zurücklegen. Der Perſonuzug, der abends von Mainz ach Worms fuhr, wurde in Nackenheim ſtillge⸗ gt. 8 eee, 1% In der Pfalz. Ludwigshafen, 31. Jan. Nachdem geſtern Nachmittag auf Befehl der franzöſiſchen Unter⸗ ommiſſion die pfälziſchen Bahnen mit franzöſi⸗ chen Soldaten beſetzt und der Präſident der Ei⸗ enbahndirektion abgeſetzt worden war, traten ie Spitzenorganiſatſonen der Eiſenbahner zu iner Sitzung zuſammen. Es wurde geſordert, ie Bahnen wieder freizugeben, widrigenſalls er Streik eintreten werde, da die Eiſenbahner ch nicht dem franzöſiſchen Befehl unterſtellen vollten. Die franzöſiſche Unterkommiſſion hat arauf dem Erſuchen der Eiſenbahner entſpro⸗ hen und die Beſchlagnahme zurückgezogen. In⸗ olgedeſſen ging der Betrieb der pfälziſchen Ei⸗ enbahnen weiter. 90 Am Mittelrhein. O Koblenz, 31. Jan. Auf dem Bahnhof Eh⸗ enbreitſtein iſt der Betrieb eingeſtellt, ſodaß der 10 auch auf die rechte Rheinſeite übergegrif⸗ en hat. b N Beamten des Bahnhofs Bommern ſind aus ih⸗ ren Wohnungen vertrieben worden. Eſſen, 31. Jan. Der Präſident der Reichs⸗ bahn Jahn und der Vizepräſident Puſch ſind von den Franzoſen abgeführt worden. Poſtbetrieb. * Eſſen, 31. Jan. Der Poſtſtreik dauert an und ſoll ſo lange währen, bis die verhafteten Führer der Poſt⸗ und Telegraphengewerkſchaft freigelaſſen ſind. Wie verlautet, ſind die Ver⸗ hafteten in das unbeſetzte Geibet abgeſchoben. Privatautos. O Düſſeldorf, 31. Jan Hier wurden mehrere Privatautos beſchlagnahtm. Verwaltungsbeamte. i Dortmund, 3. Jan. Der Bürgermeiſter von Lütgendortmund wurde verhaftet. Polizei. 0 O Bochum, 30. Jan. Der Leiter der Schutz⸗ polizei iſt geſtern Abend ausgewieſen worden. Kaufleute. O Bochum, 30. Jan. Gegen Kaufleute, die durch Schilder den Nichtverkauf an die franzöſi⸗ ſche Beſatzung angezeigt hatten, ſoll von franzö⸗ ſiſcher Seite vorgegangen werden. Lebensmittelzufuhr. A Eſſen, 30. Jan. Die Lebens: ittelzufuhr nuch den ſtillgelegten Bahnhöfen iſt ſichergeſtellt. Verſchärfter Belagerungszuſtand. OOberhauſen, 3. Jan. Auch hier iſt der verſchärfte Belagerungszuſtand erklärt worden. a Ausgewieſen: = Worms, 30. Jan. Zollrat Doerr und Oberzollinſpektor Bäumer ſind geſtern Nach⸗ mittag 4 Uhr ausgewieſen und alsbald durch Automobil in das unbeſetzte Gebiet gebracht worden. Die Familien der Ausgewieſenen ha⸗ ben bis zum Samstag das beſetzte Gebiet zu verlaſſen. = St. Wendel, 30. Jan. Kreisdirektor Dr. Hovermann wurde ausgewieſen. Der rheiniſche Provinzialtag. Vom Rhein, 31. Jan. 5%% Pro⸗ vinzialtag iſt zu einer an ichen Sitzung nach Barmen einberufen worden Nach dem Mainzer Prozeß. Ueber ihren aufenthalr inn Mainzer etlitär⸗ geſangnus berichten die Sechentabuntteuen man⸗ ches ullouloige und Anerttagtiche, wenn auch ber Werteyr des fkangeseeen etfonats Hotte ür. Wiele Gtangofen ernalten dent Herten oſſen, buß jeher unnun dee tanze feinen Güdetunoe Achenu der gane coco hunden müſen, wie die 6 euch pech halten. 1 ei Diefet Eine ai ane bentbare Härte. über weiche in ber Prelſe bellchlet wiro, nicht berebarl. Co meldet bie„iron. Zig.“ aus KN rejelo, daß der Gorhenieciſter Wagen, ber z. Ol. bort un Gelanguls ſengeh arten wir, in ber Nacht zun Sonntag weber ein Beit noc eine prüſche zur Verfugung gehabt habe. Er tupte auf bem Fuppoben ſchlaſen. Dex Herr iſt 33 Suhre alt. Dr. Grim wirb nun gegen das Mainzer Urten zungchn teblrfton einlegen. Dieſe Re⸗ bien rann ich in ihren nag, ahalia) wie vel Unfereun Sahoaul gerichteten, Hur ga Foru⸗ fehler bes Werjahyrens tupen. wenn ſie von deut nach ſranzoſiſcheut Recht zuſtändigen General bertborſen wiro, ſo vegiunt das ſogenannte Kaſattons verfahren. Ter Schwerpunkt des Wro⸗ jeſſes verlegt uh allo dau von Mainz nach warts, ba ber pariser Kanartonsyof in dieſem aue zuftanoig it. Del saſſartonshof genietzt Weltruf. Er letzt ſich aus ausgezeuchneten Rich⸗ ern zuſauumen, bie ihre ungohallgigteit in fruheren Bauen ſchon oft erwleſen haben, und ſo hofft Dr. Grimm, daß ber Kuflationshof ſich in dieſem Faue, det ſich vor dem Forum der gan⸗ zen Welt goſpielt, ſeinen Ruf bewähren wird. Der Verteidiger der Zecheninduſteiellen im Mainzer Prozeß, Rechtsanwalt Dr. Grim m äußerte ſich: 110 1 N 0 Geldſtraſen ſind in der doppelten Höhe des Wertes der angeblich angeſorderten Requi⸗ ſitionsmenge ſeſtgeſeßt. Darauf waren wir na⸗ taglichen Geſtſteuüngen ergab ſich die nicht ganz turlich vorher nicht vorbereitet. Bei den nach⸗ t nehmen oder ſich mit Deutſche Männer und deutſche Frauen, vergeßt Euere kämpfenden Brüder im Ruhrgebiet nicht! Zahlt noch heute das 70 uAntttexeffſante Tarjache, Düß bote Herren überhaupt noch keinen Requiſitionsbeſehl betommen hatte. Bei Bergaſſeſſor Olfe, jüngſten der Angeklagten, der ü anſcheinend noch ein ſpezielles Verſehen vorge— kommen, indem man nicht die Mengen zugrunde ö Moskau entfallen, die der Leitung des Herru Olfe unter⸗ wiſſen, daß der Chef der ruſſiſchen Armee einen 5 5 großen Gelſentirchener BGergwerts⸗Attien⸗ gelegt hat, die allein auf die Zeche Bonifatius ſteht, ſondern die Geſamtmenge der Gruben der geſellſchaft. Noch intereſſanter liegt die Tatſache bei Herrn Thyſſen. Seiner Verurteilung hat man nämlich der Form halber einen Reguiſi⸗ tionsbefehl zugrunde gelegt, der ihm erſt mehrere Stunden nach der Verhandlung zugeſtellt wurde. Ein öffentlicher Dank Fritz Thyſſens. Fritz Thyſſen hat folgende Dankesertlä⸗ rung erlaſſen: „Es ſind von allen Seiten des In- und Aus⸗ landes ſo viele Briefe und Telegramme, die mich allerbings bisher zum allergrößten Teil infolge Eingreiſens der franzöſiſchen Zenſur nicht errei⸗ chen, an mich gerichtet worden, daß ich leider nicht alle beantworten kann und daher auf die⸗ ſein Wege meinen herzlichſten und aufrichtigen Dank dafür ausſpreche. Meine Kameraden— Arbeiter, Beamte, Werksleiter— und ich ſtehen alle ein für unſere gemeinſame deutſche Sache und deutſche Art; wir wollen keine großen Worte machen, aber wir werden feſt bleiben und treu.“ Fritz Thyſſen., Die alten Städte am Rhein, zu denen in her⸗ vorragendem Maße auch Worms gehört, er— zählen in ihren alten Reſten u. Ueberlieferungen toch heute von der glanzvollen Vergangenheit. In Pa eis. e Paris, 30. Jan. Der Intranſigeant kün⸗ digt an, daß die neuerliche Reiſe des Arbeitsmi⸗ niſters le Trocquer und des Generals Weygand in das Ruhrgebiet die Einleitung einſchneidender Maßnahmen zur des Ruhrgebiets bedeute. Solche Maßnahmen ſeien unmittelbar bevorſtehend. Zunächſt ſeien Maſſenausweiſungen der Polizei-, Poſt⸗ und Telegraphenbeamten zu erwarten. Dann werde der Zolltköordon um das ganze Ruhrgebiet gezo⸗ gen. Das Blatt lätß die Frage, ob die Abſchlie⸗ ßung auch gegen das rheiniſche beſetzte Gebiet erfolgen ſoll oder ob Rhein und Ruhr als ein⸗ heitliches Gebiet anzuſehen ſei. Das Ruhrgebiet ſolle ein autonomes(ſelbſtändiges) Zollgebiet werden. „Petit Pariſien“ berichtet, daß 3000 franzöſi⸗ ſche Giſenbahner an der Ruhr ſtänden. Nach An⸗ ſicht der franzöſiſchen Sachverſtändigen genüge dieſe Zahl, um den Verkehr in die Hand zu neh— men, wenn die deutſchen Eiſenbahner ſich weiter— hin weigern ſollten, den franzöſiſchen Befehlen zu gehorchen. In dieſem Falle würde eine tat⸗ ſächliche Beſchlagnhame der deutſchen Eiſenbah⸗ nen eintreten. Die nächſte Maßnahme werde die Iſolierung des Ruhrgebiets ſein. Gegen⸗ wärtig werde die Frage der interalliierten Ober— leitugn geprüft. „Sanktionen allgemeiner Art.“ A Paris, 31. Jan. Die Zeitungen veröfſent⸗ lichen angebliche Aeußerungen des Generals De— goutte in Düſſeldorf. Darnach werden die„Sauk⸗ tionen allgemeiner Art“ demnächſt durchgeführt werden. Die begonnenen Maßnahmen ſollen berſchärft werden. N Zwiſchen Belgien und Frankreich ſei in allen Fragen ein Einvernehmen getrof⸗ fen. Italien habe ſeine Mitwirkung zuge⸗ ſagt. Durch die Durchführung der Vorſchläge des Miniſters Trocquer und des Generals Wey⸗ gand hoffe man, den Widerſtand der Deutſchen brechen zu können. Die Reparationskommiſſion beſchloß, für Fe⸗ ruar 1875000 Tonnen Kohlen anzufordern. Der Appell an den Vatikan. Berlin, 31. Jan. Der Appell des Kölner Kardinals Dr. Schulte an den Vatikan wegen der Ausweiſung von Beamten ete. iſt in Rom eingetroffen. Es iſt noch nicht bekannt, ob der Patikan einen diplomatiſchen Schritt un⸗ Rücktritt der ſächſiſchen ſoz! Wehrzayr ver dem . t überraſchenbder⸗ weiſe die allerhöchſte Geloſtraſe erhalten hat, iſt ö grenze aufzuſtellen ſeien. recht unwahrſcheinlich. Red.) das Gemüt ſich zu wenden. dieſes Grundſatzes in ſeiner Allgemeinheit leuch⸗ Abſchnürung e tt, rinzip FChriſtlich iſt ein ſolches Prinzip nicht. Wo⸗ einer Mahnung an Frankreich zur Mäßigung begnügen wird.— Der Deutſchfeindliche Hirtenbrief des Lyoner Erzbi⸗ ſchofs Maurin hat nach einer Meldung eines hieſigen attes Erſtaunen und Unwillen in Nom hervorgerufen. Deutlſches Reich. tiſchen Regierung. Nachdem der Miniſter Leipzig, 30. Jan. f des Innern Lipinski ein Mißtrauensvotum er⸗ halten hatte, trat die ganze Regierung zurück. Ausland. Ein unkontrollierbares Gerücht über ruſſiſche Mobiliſierung. — Berlin, 31. Jan. Eine über Schweden aus gekommene Zeitungsmeldung well Geheimbefehl erlaſſen habe, wonach die Truppen auf Kriegs fuß zu ſetzen und an der Weſt⸗ (Die Meldung klingt „Necht oder Unrecht— mein Vaterland“. Man hat während des Krieges dieſes engli⸗ ſche Schlagwort oft als Inbegriff der ſtaatsbür⸗ gerlichen Erziehung der Söhne Albions ange⸗ prieſen. Wie jedes Schlagwort, tſt das ange⸗ führte nur zum Teil, vielleicht nur zum kleinſten Teil, richtig. Es entſpringt der geſchickten dia⸗ lektiſchen Methode, die Verſtandestätigkeit des. Hörenden mit einem Ruck auszuſchalten und an Die Falſchheit tet erſt ein, wenn ein anderer, der Gegner, ihn für ſich beanſprucht und danach beurteilt ſein will. Kann man, ohne die Gerechtigkeſt zu ver— letzen, uns Deutſche in unſerem neuen Staats⸗ weſen es büßen laſſen, wenn nach Anſicht der Gegner unſere frühere Regierung Unrecht be— gangen hat? Man hatte uns verſichert, daß der Krieg nicht gegen das deutſche Volk, ſondern gegen ſein autokratiſches Regiment geführt wer—⸗ de. Das alte Regiment ſtürzte, und der Krieg— nein der Friede wurde mit Kriegsmethoden aus⸗ gebeutet. Unrichtigkeit jenes Grundſatzes leuchtet uns Deutſche von heute erſt recht ein, wenn ihn die Franzoſen etwa gegenüber dem Vorgehen Poincares deklamieren und damit die katholiſchen Gewiſſen in Frankreich beſchwichtigen wollten. Unrecht bleibt Unrecht, Vertragsbruch bleibt Unrecht, wenn auch von dem eigenen Va— terland und deſſen Leitern begangen! Wie freuen wir uns dagegen, das gerechte Urteil eines ruhig denkenden Franzoſen wie des Abg. Marc Sangnier zu leſen, dem noch Recht und Per⸗ träge heilig ſind. Ja, die leitenden Staatsmän—⸗ ner alter wie neueſter Zeit verſprechen ſich von einer rechtlichen Begründung ihrer Maßnahmen, wenn ſie auch noch ſo fadenſcheinig erſcheint, mehr Erfolg als von der Berufung auf Vaterlandes— liebe und blinde Gefolgſchaft. Sie wiſſen oder fühlen es, daß die Menſchheit in ihrem weit überwiegenden Teil ſich von moraliſchen Erwäg— ungen und Gedanken des Rechts leiten läßt. Das iſt dem Menſchen natürlich. Unnatur und wahr— heitswidrig dagegen iſt der Grundſatz: Mag's Recht oder Unrecht ſein, gleich; ich billige es, wenn es ſich um mein Vaterland handelt. Die vollendetſte Grundſatzloſigkett wäre hiermit für das politiſche Leben als Grundſatz proklamiert oder vielmehr der Nationalismus, der nichts weiter als Völkeregoismus— il ſacro egoismo zum oberſten politiſchen Prinzip erhoben. Die hin es praktiſch führt, zeigen uns die Verhält- niſſe im Weſten. Was aber birgt jenes engliſche ſtaatsbürger⸗ liche Axiom an berechtigtem Kern in ſich? Denn etwas Wahrheit muß es enthalten, ſonſt würde es nicht verfangen. Das Gewinnende und ſchließ⸗ lich Ueberzeugende iſt der Ausdruck der Vater⸗ landsliebe, die auch dann nicht ermatten will, wenn die Volksgenoſſen in ſelbſtverſchuldetes Unglück geraten ſind. Im Zweifel ſtehe ich auf Seiten des Vaterlandes bis mir das Gegenteil bewieſen iſt. Das iſt berechtigt. Sobald aber das Unrecht klar zu Tage liegt, kann kein recht⸗ lich denkender Menſch die Taten ſeiner Landes⸗ regierung gutheißen, wenn es auch denkbar iſt, daß er aus triftigen Gründen dazu ſchweige, wenn z. B. unzeitiges Ausſprechen der Wahrheit dem Vaterlande Schaden verurſachen würde. Inſofern liegt in jenem Schlagwort auch ein Schein von Pietät, ähnlich derjenigen, die ein Kind gegenüber den Vergehen ſeiner Eltern be⸗ obachtet, in der es au“ in unſerer Prozeßord⸗ nung durch Erlaß der Zeugntspflicht geſchützt wird. Aber auch die Pietät gegen die Eltern ö b f 5 kann der Wahrheit und dem Rechte an ſich keine Gewalt antun. Auch hier gilt der Grundſatz: amieus Plato, magis amica veritas; mag Plato auch mein Freund ſein, höher ſteht mir die Wahrheit; Wir fügen bei: und die Gerechtigkeit. Denn nur unter der Herrſchaft dieſer beiden ge⸗ deiht das Vaterland! 655 5 33 Aus Hessen. O Zum 70. Geburtstag des Staatspräſiden⸗ Fer iſt dieſem auch ein Schreiben des Reichs ⸗ räſidenten zugegangen, das wie folgt chließt: Daß Deine kraftvolle Perſönlichkeit un⸗ erem Volke und ſeinem öffentlichen Leben noch recht lange erhalten bleiben möge, iſt mein herz⸗ lichſter Wunſch am heutigen Tage, der für Dich ein Ehrentag in des Wortes beſter Bedeutung Mit den beſten Wünſchen für Dein perſön⸗ ſt. lies Wohlergehen und freundſchaftlichen Grü⸗ ßen bin ich Dein ſehr ergebener Ebert.— Glück⸗ wünſche haben weiter noch unter anderm über⸗ mittelt: Der badiſche Staatspräſident und Mini⸗ ſter des Innern Remmele, der bisherige Reichswirtſchaftsminiſter Robert Schmidt, der mecklenburgiſche Staatsminiſter Stelling, die Landtagsabgeordneten Domkapitular Lenhart⸗ e und Köhler ⸗ Worms, die Bürgermei⸗ ſterei Vilbel, der Präſident des Verwaltungs⸗ gerichtshofs Dr. Weber, die Ortsverwaltung Darmſtadt des Deutſchen Eiſenbahner⸗Verbandes im Auftrage von 5500 Eiſenbahnern, der Ver⸗ band der Polizeibeamten Heſſens. Dem Bericht jüber den Empfang am Sonntag iſt noch nachzu⸗ tragen, daß auch die Landtagsfraktion der demo⸗ kratiſchen Partei durch eine Abordnung zur Gra⸗ tulation erſchienen war.— Intereſſant iſt, daß die„Wormſer Ztg.“ in ihrem Bericht die Glück⸗ wunſchſchreihen der Herren Dingeldey und Oſann geſtrichen hat. 1: Ein Proteſt der Darmſtädter kath. Geiſt⸗ lichkeit. Gegen das Landestheater, insbeſondere gegen die Aufführung von„Leonce und Lena“, Luſtſpiel, von Georg Büchner, richtet ſich ein Proteſt, den die katholiſche Geiſtlichkeit am Sonn⸗ tag in der St. Ludwigskirche in Darmſtadt zur Verleſung brachte, weil in der Aufführung des Stückes am 21. Januar d. J. Szenen vorgekom⸗ men, die eine Verhöhnung des katholiſchen Kle⸗ rus bedeuten.— Dabei iſt das Landestheater ein aus Landesmitteln unterſtütztes Inſtitut! Wie verlautet, wird das Zentrum die Sache im Landtag zur Sprache bringen und energiſche Abhilfe verlangen. Der heſſiſche Verwaltungsgerichtshof ver⸗ handelte über die Klage des Vorſitzenden der Deutſchen Jugendgemeinſchaft Ernſt Kämpfer in Berlin gegen den Aſſeſſor Fuchs, früher an dem Gymsaſium der Realſchule zu Lau⸗ bach jetzt in Heppenheim a. d. B., wegen Beleidigung. Fuchs ſoll den K., den Verfaſſer der Statuten der Deutſchen Jugendvereinigung, als Idioten bezeichnet haben, während Fuchs dies beſtreitet und den Obertertianern nur geſagt habe, wer derartige Satzungen verfaſſen könne, ſei ein hirnverbrannter Menſch, ein Ideologe. Das Landesamt hat in einem Briefe erklärt daß F. durch Entgleiſungen und Ungeſch lichkeiten pädagogiſche Fehler gemacht habe, wenn man auch den Schülerausſagen nicht zuviel Glauben beimeſſen dürfe. F. iſt im Oktober 1922 nach Heppenheim verſetzt worden. F. beſtreitet, daß er K. habe beleidigen wollen. Der Vertreter des Staatsintereſſes, Reg.-Rat Henrich, glaubt, daß F. im Intreſſe ſeiner Amtspflicht handelte, wenn er ſich gegen antiſemitiſche Beſtrebungen wandte. Der Gerichtshof kommt zu der Auffaſ⸗ ſung, daß ſich F. keine Verletzung ſeiner Amts⸗ pflicht habe zuſchulden kommen laſſen.— Ma⸗ thias Joſef Grießmann in Münſter bei Dieburg führt Klage gegen die Lehrerin Bar— bara Schäfer daſelbſt wegen Beleidigung. Die Lehrerin Sch. ſagte gelegentlich zu der Schü⸗ lerin Witzel, ſie ſolle ſich von den Grießmanns fernhalten, da ſie ſchwindſüchtig ſeien. Die Leh⸗ rerin erklärt, daß ihr die Beleidigungsabſicht ferngelegen habe, daß die Bemerkung vielmehr nur gefallen ſei in Würdigung des ungeſunden Ausſehens des Mädchens, in der Abſicht, ſie vor unnötigem Verkehr mit den Gr. zu warnen. Der Vertreter des Staatsintereſſes hält eine Belei⸗ (digung nach Form und Inhalt i ven, zudem vie Leyrerm 12* in der t für gege⸗ 8 et,„ 9 amilie Gr. berrſche windſucht. Der Gesch hält eine Verlevung der, Amts⸗ pflicht nicht für gegeben. W urtschafiliche Rundschau. Allgemeine Lage. Die Beſetzung des Ruhrgebiets durch franzö⸗ ſiſche Truppen läßt die Zukunft der Wirtſchaſts⸗ lage in Deutſchland vorerſt noch völlig unabſeh⸗ bar erſcheinen. Das Ziel der Franzoſen geht da⸗ rauf hinaus, ſich die Wirtſchaftskräfte des Ruhr⸗ gebiets, und im weiteren Sinne ganz Deutſch⸗ lands, zinsbar zu machen. Es iſt heute noch nicht zu erkennen, wer aus dieſem furchtbaren Kampfe als Sieger hervortreten wird. Geldmarkt. Durch die fortſchreitende Markentwertung rük⸗ ken wir immer näher an die öſterreichiſche und polniſche Währung heran. In Erwartung der weiteren Entwicklung der politiſchen Verhältniſſe blieb in der abgelaufenen Woche der Deviſen⸗ markt ziemlich ruhig und abwartend. In Fi⸗ nanzkreiſen herrſcht zur Stunde keine zuperſicht⸗ liche Stimmung. Ohne die politiſche Entwick⸗ lung erkennen zu können, ſiehr man doch, daß ein hartnäckiger Wirtſchaftskampf entbrannt iſt, der auf alle Fälle ſich ſehr koſtſpielig geſtalten wird. Handel und Induſtrie. 5 5 Unter den Ereigniſſen im Ruhrgebiet hat die geſamte deutſche Induſtrie zu leiden.— Die fortdauernden Steigerungen der Deviſenpreiſe, welche verbunden mit einem Sturm auf Waren ein bedeutendes Anziehen der Warenpreiſe zur Folge hatten, bewirkten wieder eine ſtarke Stei⸗ gerung der Kreditbedrfniſſe der Induſtrie; und des Handels.— Die Einfuhr von Rohmateria⸗ lien, Lebensmitteln und nötigen Gebrauchsgegen⸗ ſtänden iſt gegenwärtig auf ein Mindeſtmaß be⸗ ſchränkt. Deutſchland muß durch ſeine ſchlechte Valuta gewiſſermaßen ſich ſelbſt blockieren. 755 Nach der Statiſtik arbeiten in der Schuhinduſtrie 50 Prozent der beſchäſtigten Arbeiter verkürzt, teilweiſe nur bis zu 3 Tagen in der Woche. Kohlen. 5 Vorläufig ſcheinen Befürchtungen für ern⸗ ſtere Schwierigkeiten in der Kohlenverſorgung nicht am Platze zu ſein. Letztere kann noch auf längere Zeit als geſichert angeſehen werden. Die deutſchen Unternehmer haben auch erfolgreiche Schritte getan, um die für die Produktion not. wendige Kohle im Ausland zu beſchaffen. In Frage kommt in erſter Linie engliſche Kohle. Weiter werden die deutſchen Braunkohlengebiete vorausſichtlich auch berufen ſein, einen Teil des Ausfalles an Steinkohle im Ruhrgebiet zu decken. Haadel 5 Der Bedarf an Nadelrundholz hält wohl an, zumal die Mehrzahl der Werke nur unzuläng⸗ lich mit Rohware verſorgt iſt, doch iſt man beim Einkauf weſentlich vorſichtiger geworden. Das Geſchäft in Nadelholzſchnittware ſtagnierte. Der Einkauf war unbedeutend. Die Verlaufsmög⸗ lichkeiten an Möbelfabriken, Großtiſchlereien, In⸗ duſtriewerke ſind ſehr eingeſchränkt. Die Indu⸗ ſtrie iſt überhaupt in ihrer Holzeinkaufstätigkeit heute äußerſt vorſichtig. Nur die Waggonfabri⸗ ken haben ſtändigen Bedarf. 0 Warenmarkt. Eine Folge der Ruhrbeſetzung iſt in der Stei⸗ gerung der Roheiſenpreiſe des Eiſenwirtſchafts⸗ bundes zu erblicken. So ſind im Durchſchnitt für die 3. Januarwoche die Preiſe um 50 pCt. und für die 4. Woche um ungefähr 100 pCt. ge⸗ genüber den Preiſen der 2. Januarwoche erhöht worden.— Der Reichskalirat wird am 30. Jan, die neuen Kalipreiſe feſtſetzen.— Die reguläre Büroſchreibmaſchine koſtet jetzt 462000 Mark.— Für die erſte Februarhälfte iſt mit einem erhöh⸗ ten Zuckerpreis zu rechnen. Viehmärkte. a Die Preiſe ſind unaufhaltſam weiter in die Höhe getrieben worden. Infolge der hohen Forderungen war im allgemeinen der Geſchäfts— gang ſchleppend. Den Verbrauchern muß bei dieſen unerſchwinglichen Fleiſchpreiſen nach und nach der Atem ausgehen Im unbeſetzten Deutſchland iſt ein Swa. ſkrupelloſer Ervor⸗ teure tätig, uen große Vie ifkäufe für die fran, zöſiſche Ruhrarmee durchzuführen. 7 N * 9 1 Die Tub e fer berichtet o ankenhäuſer i Meerbeck, Stadtarzt in M.⸗Gladbach, Ae lich 5 220 150 erorden urige 0 1 in der Erzdiözeſe Köln in der Zeit vom 1. guſt 1922 von rund 10 von 10 000 nur 21,33 an Tuberkuloſe; den Schweſtern viermal ſo hoch. Hinzu kommt gun, daß die Zahl der Kinder und Jugendlichen bis zum 20. Lebensjahr, die der Tuberkuloſe zum Opfer fſelen etwa 35 5 ausmacht. Da dieſe Altercsſtufe bei den Sch ſtern vollſtändig wegfällt, ergibt ſich, das Ordensſchweſtern annähernd ſtebenmal ſo der Tuberkuloſe ſterben, als in der geſar völkerung. Und zwar waren von den al kuloſe geſtorbenen Schweſtern rund 70 unter 40 Jahre alt alſo in der Zeit ihr ſten Schaffenskraft. 5 ſcheidungen in Deutſchland ſtieg ſeit dem Jahre 1681 bis 1913 auf je 100 000 der Bevölkerungs⸗ zahl von 7 auf 21, in Amerika aber von 7 auf 96! In England kennt man die Einrichtung der ſog. Trennungsbefehle die in ſolchen Fällen er⸗ teilt werden, in denen eine Scheidung nichts zu erlangen iſt. Die Zahl dieſer Trennungsbefehle iſt faſt 30 mal ſo groß wie die der Scheidungen. k Eine untergegangene Stadt im Aegäiſchen Meere. Nach einer Mitteilung des griechiſchen Marine⸗Miniſteriums ſind auf den,„Charon⸗ Bank“ genannten Riffen öſtlich von der Inſel Lemnos ganz zufällig Ruinen von Bauwerken entdeckt worden. Sie liegen in einer Tiefe von 10 bis 15 Meter, haben etwa drei Seemeilen Um⸗ fang und können bei einiger Aufmerkſamleit ganz deutlich geſehen werden. Es iſt ſofort Sorge ge⸗ tragen worden, die Stätte wiſſenſchaftlich zu un⸗ terſuchen. Ein tüchtiger Geſchäftsmann. Wer heut⸗ zutage Handel treibt, gehört zu den klügſten Menſchen. So dachte zweifellos ein Herr S. in Berlin. Wenigſtens geht dies aus ſeinen Inſe⸗ raten hervor. In einem derſelben empfiehlt er hintereinander: Pferdedünger ab Berlin, Wiener Würſtchen aus Kaninchenfleiſch, Kalkſtickſtoff für die Herren Landwirte, Neſſelmehl fürs Feder⸗ vieh, und zuletzt Zigarren und Seife. Wahrlich ein betriebſamer Herr, der ſogar die Waren⸗ häuſer übertrifft, denn bis zum Pferdedünger haben es dieſe denn doch noch nicht gebracht. O Die neuen Reichen. Der Humor iſt in die⸗ ſer traurigen Zeit doch noch nicht ſo ganz aus⸗ geſtorben. Das erſieht man aus einem Inſerat, das in der Grazer„Tagespoſt, zu leſen war. Es lautet:„Dame erſter Kreiſe unterrichtet in den Umgangsformen der vornehmen Welt, Anleitung in den Fragen der Kleidung, Einrichtung, Die⸗ nerſchaft uſw. Anfragen unter„Neuer Reichtum“ an...“ Graz liegt in Steiermark: alſo auch dort gibts Kriegsgewinnler, Leute, die von un⸗ ten nach oben gekommen ſind und nug allerhand Manko aufweiſen. Gottlob iſt ihnen jetzt gehol⸗ fen!„Die„Dame erſter Kreiſe“ wird ſicher gute Geſchäfte machen. Fur dle enn und daß Han Zwei neue Architektinnen haben ſich in Paris niedergelaſſen. Beide Damen hatten die Prüfungen mit ſolcher Auszeichnung beſtanden, daß dieſe Tatſache in Gegenwart von 50 männ⸗ lichen Examinanden beſondere Erwähnung fand. * Eine neue Frauen⸗Hochſchule in Paris will eine Gruppe konſervativ⸗katholiſcher Män⸗ ner errichten, um dem im franzöſiſchen Unter⸗ richtsbetrieb immer mehr überhand nehmenden Modernismus einen Damm entgegenzuſetzen. Lokales. S Die heſſiſche Landwirtſchaft, vertreten durch ihre ſämtlichen Vereinigungen der Partei, fordert in einem Aufruf dringend Wee eee die oſe in den kath. Ordensgenoſſenſchaften n. Eine Rund⸗ 5 at ergeben daß nuar 1919 bis zum 1. Au⸗ 5 000 Schweſtern 339 an Tuberkuloſe geſtorben ſind, alſo jährlic. 88. Un⸗ ter der Bevölkerung Preußens ſtarben jährlich ö 1 demnach iſt die Zahl der Todesfälle an Tuberkuloſe bei Verteilungsſtelle Prozent der Geſamtſumme — 0 iF Ehetrennungsbefehle. Die Zahl der Ehe⸗ ohne Unterſchied tm einzelnen Sammlunge für genommen. Hilfe für die Notleiden Nach Mitteilung der Reichsb den freiwillig geſpendete Gaben denden im Ruhrgebiet durch die Eiſe ſrachtfrei verſandt. Die Verſendung hat an die Landwirtſchaftskammer Weſt⸗ ſalen Zweigſtelle Minden in Weſtfalen, zu er. folgen. Die Frachtbrieſe müſſen neben der In⸗ haltsangabe der Sendung den Vermerk tragen: Die Waren ſtammen aus freiwilligen Spenden für das„Deutſche Volksopfer“ und ſind zur un⸗ entgeltlichen Verteilung durch die Landwirt. ſchaftskammer Weſtſalen an die Rotleidenden des Ruhrgebiets beſtimmt.“ 55 Ablieferung der Sten bücher und Steuer⸗ markenblätter. Mit Bezug auf die amtliche Be⸗ kanntmachung der Finanzämter in der letzten Woche betr. Ablieferung der Steuerbücher und Steuermarkenblätter für 1922 Die aus den Steuermarkenblättern ſich ergebenden Beträge werden von dem Finanzamt als durch Marken- verwendung entrichtete Steuerſchuld gebucht und auf die endgültige Steuerſchuld angerechnet, ſo⸗ weit eine ſolche noch feſtzuſtellen iſt. Anzufor⸗ dern iſt alsdann nur der nach Abzug der durch! Marken verwendung entrichteten Steuerſchuld noch übrig bleibende Betrag. Liefert daher ein Arbeiter(Lohn⸗ Steuermarkenblätter nicht ab, weiſt er alſo nicht nach, welche Steuern er durch Verwendung von 5 Marken im Vorjahre tarſächlich entrichtet hat, dann müſſen dieſe Steuern unberückſichtigt blei⸗ ben und demgemäß noch einmal in voller Höhe angefordert werden. Ein ſolcher Arbeiter(Lohn⸗ der Gehaltsempfänger) ſchädigt alſo in erſter! Linie nur ſich ſelbſt. Gleichzeuig mit den Steuer⸗ markenblättern ſind auch die zugehörigen Steuer⸗ bücher nachzuliefern. Dies gilt, worauf ausdrück⸗ lich aufmerkſam gemacht wird, für ſämtliche für 1922 ausgefertigte Steuerbücher, auch für ſolche, deren Inhaber Steuermarken überhaupt nicht verwendet haben. Hiernach müſſen beiſpiels⸗ weiſe auch alle Dienſtmädchen und die dem elter⸗ lichen Haushalt angehörenden volljährigen Kin⸗ der die dieſen ſeinerzeit ausgehändigten Steuer⸗ bücher für 1922 abliefern, ohne Rückſicht darauf, eb für ſie eine Steuerpflicht für dieſes Jahr be⸗ ſtanden oder eine Entrichtung von Steuern durch Marken verwendung ſtattgefunden hat oder nicht. Wir machen noch beſonoers darauf aufmerkſam, daß nach einer Erklärung des Herrn Reichsmi⸗ niſters der Finanzen eine Verlängerung der Friſt für die Ablieferung der Steuermarkenblätter kei⸗ nesfalls zugelaſſen werden kann und die Ablie⸗ ſerung daher ſpäteſtens am 31. Januar 1923 be⸗ endigt ſein muß. O Die neuen Nebengebühren der Reichsbahn. Von den Nebengebühren der Reichsbahn betra⸗ gen vom 1. Februar an die Platzkartengebühren in der 3. Klaſſe 100 Mark, in der 2. Klaſſe 200 Mark, in der erſten Klaſſe 400 Mark. Die Bahn⸗ ſteigkarte koſtet 40 Mark, eine Fahrradkarte 160 Mark, die Aufbewahrung von Gepäck 60 Mark, das Lagergeld das Doppelte Gepäck koſtet je 10 Kilogramm der Kilomete 2 Mark, mindeſtens 200 Mark. * Im Wechſel liegt der Reiz! Wir müſſen fortwährend wechſelnde Lebensreize auf uns einwirken laſſen, wenn wir die Lebenskroft friſch erhalten wollen. Aber es ſollen keine künſtli⸗ chen, ſondern natürliche Reize ſein, welche wir uns ja ſo leicht verſchaffen können. In Bezug auf die Ernährung können wir täglich abwech⸗ ſeln, weil wir in einem Kulturlande leben; in Bezug auf die Beſchäftigung könnten wir es, wenn wir nicht in einem Kulturlande lebten. Doch läßt ſich auch hier in den freien Stunden Abwechslung ſchaffen. Auch in Bezug auf un⸗ ſere Umgebung übt der Wechſei des Neuen oft Einerlei, zumal, wenn es unſeren Empfindun⸗ Einrelei, zumal, wenn es unſeren Empfindun⸗ gen nicht entſpricht, körper⸗ und geiſtestötend wirkt. Gleich wie die Flamme auf dem Herde will das Leben fortwährend angefacht werden. Was dem Feuer die Luft, der Sauerſtoff, das iſt dem Leben des Menſchen, neben der Nahrung, dem Brennſtoff ſeines Körpers, die geiſtige An⸗ regung. Dieſe Anregung ſoll nie einſeitig, ſon⸗ dern möglichſt vielſeitig ſtattſinden. Die Glocke von Cckhoſen. Eine ſeltſame Geſchichte von Anna 1 v. Panhuys. 18. beiden ſich raſch anfreundeten. nigſtens behauptete es der Kleine, (Nachdruck verboten.) Lothar Brunkendorff war ein großer Kin⸗ derfreund und er verſtand es gut, auf die Ge⸗ danken des Jungen einzugehen, ſo daß die Als ſie beide nach ungefähr einer Stunde das Zimmer ver⸗ ließen, trug Herbert mit ſtolzer Miene einen weißen Bogen, auf dem eine große Buntheit herrſchte, die bei näherem Hinſehen doch ſo etwas ſein konnte wie Bäume und Kühe. We⸗ und der mußte es doch wiſſen, da er es ſelbſt„gemalt“ Glanz der Morgenfrühe und gab allen Din⸗ herr über die ſie ſich ergoß, eine herbe Klar⸗ heit. Nachdem der Maler die Fenſter, von denen die Heiligen in ihren farbenfrohen Gewän⸗ dern niederſchauten, gründlich auf ſich hatte einwirken laſſen, zog ihn das große ſteinerne Wappen links vom Altar an. Zwei Eulen auf einem Aſt und darunter eine geballte Rei⸗ terfauſt. 5 g Ein hübſches Wappen, in dem ſich die Sinn⸗ bilder der Weisheit und der gewalttätigen Kraft paarten. Oben im Ahnenſaale war ihm das Wappen auf mehreren Bildern auch aufgefallen. Ihm war es, als habe er dieſes Wappen antwortete Ilſe, aber ſie verſchwieg, daß ſie als Kinderfräulein immer ziemlich früh her⸗ ausgemußt hatte.„Ich wollte mir nochmals den Platz anſehen, wo Sie mich als warnen⸗ den Schloßgeiſt hinbannen wollen“, ſetzte ſie hinzu und wies zu den leeren Scheiben em⸗ por. N „So trieb Sie alſo der gleiche Grund wie mich ſo früh in die Kapelle“, erwiderte er, und da ſei Blick gerade zufällig das in Stein gehauene Wappen ſtreifte, fragte er, ob es das Valbergſche Wappen ſei.. „Aber nein“, Ilſe ſchüttelte lebhaft den Kopf.„Die Valbergs gehören gewiſſermaßen gar nicht nach Eckhofen, das nur durch Erb⸗ ſchaft an Frau von Valberg kam. Nein, das von Gaudenz, gar nichts an und hat wohl überhaupt nichts damit zu tun.“ Ilſe trat überhaſtig einen Schritt zurück. Was meinte der Maler nur, Sinn lag ſeinen Worten zugrunde? War er krank, bewegte ſich ſein Denken auf irren Wegen? b Ilſes unwillkürliche Bewegung war von Lothar von Brunkendorff nicht unbemerkt ge⸗ blieben. „Habe ich Sie erſchreckt, Fräulein?“ lächelte er. nichts, da oben in meinem Hirnkaſten ſieht es nicht normaler aus als bei anderen Malers⸗ leuten, der Name Gaudenz löſte nur ein lei⸗ nes bedeutungsloſes Erinnern ich kannte einmal jemanden, der den Namen was für ein mein gnädiges „Aber fürchten Sie in mir aus 2 gegebene Schauſpiel: oder Gehaltsempfänger) ſeine dert Meter einen ren Jahren, hatte. Am nächſten Morgen, ehe noch jemand, außer ein paar Dienſtboten, im Schloſſe wach zu ſein ſchien, begab ſich Lothar in die Ka⸗ pelle. Er wollte ſich erſt mal die übrigen Fenſter anſehen, ehe er ſeiner Phantaſie und ſeinen Plänen feſtere Geſtalt gab. Er be⸗ nutzte natürlich, da er den Nebeneingang vom Schloſſe aus nicht kannte, den Haupteingang und war entzückt von der reichen, ſchönen Innenausſchmückung des kleinen Gotteshau⸗ ſes. Er erinnerte ſich, von Frau von Valberg gehört zu haben, die ſagenumwobene Polin hätte das meiſte zur Ausſchmückung der Ka⸗ pelle getan. Lothar war es gewöhnt, ſich früh zu erhe⸗ ben, wenn die Beleuchtung geeignet war, pflegte er ſchon in den Morgenſtunden zu ar⸗ beiten. Schlendernd ging er durch die Kapelle, de⸗ ren Fußboden breitquadratiſche Flieſen deck⸗ ten. Die Sonne hatte noch den ſpröden ſchon früher einmal irgend geſehen. Ein nachdenklicher Zug grub ſich zwiſchen ſeine Brauen ein. Aber lange mußte das her ſein,— ganz verſchwommen hob ſich eine Er⸗ innerung in ihm, doch ſie blieb verſchwom⸗ men, ſo ſehr er auch darüber nachgrübelte. Die Erinnerunig mußte irgendwie mit ei⸗ nem Erlebnis ſeiner Knabenjahre in Verbin⸗ dung ſtehen. Doch ein beſtimmtes Wann und Wo ergab ſich nicht.. Ob es das Valbergiſche Wahrſcheinlich. 1 Er vertiefte ſich in eine gründliche Beſich⸗ tigung der Wandgemälde und drehte ſich ein bißchen erſchrocken herum, da ſich ein Schat⸗ ten an der hell erleuchteten Wand zeigte. Und dann verneigte er ſich, denn Ilſe ſtand vor ihm, roſig und lächelnd und wunderſchön. „So früh ſchon auf, mein gnädiges Fräu⸗ lein“, ſagte er erſtaunt,„ich Elldete mir ein, junge Damen ſchliefen gern recht lange.“ Wappen war? „Zu den fungen Damen gehöre ich nicht“, iſt das Wappen der Familie die ausgeſtorben iſt. Frau von Valberg hat aber als Beſitzerin von Schloß Eckhofen das geſetzliche Recht, den Namen Gaudenz ihrem eigenen Witwennamen hinzuzufügen.“ „Das Wappen der Familie Gaudenz?“ wiederholte Lothar von Brunkendorff fragend und dann etwas haſtig:„Wiſſen Sie das be⸗ ſtimmt, gnädiges Fräulein?“ a Ilſe konnte kaum ein Verwundern unter⸗ drücken. Wie ſeltſam der Maler das fragte, und was für ein merkwürdiges Geſicht er dabei machte! f „Ja, das weiß ich beſtimmt“, beſtätigte ſie, Mutter war eine geborene Freiin von Gau⸗ denz.“ f. f „So— war eine Freiin von Gaudenz“, wiederholte Lothar von Brunkendorff, und ein Selbſtgeſpräch:„Aber das geht mi „Frau von Valberg hat es mir erzählt, ihre dann 0 er raſch und es klang, als 11 7 10 führte.“ i Ach ſo, Ilſe begriff,„das wird ſicher der vorige Beſitzer, der zugleich der letzte ſeines Namens war, geweſen ſein, Baron Chriſtian, ein alter Herr und der Onkel der Frau von Valberg.“ b „Ja, ja, der wird es geweſen ſein“, nickt der Maler,„ich vergaß, wer es war, weil ſo⸗ viel Zeit ſeither verging.“ Seine Augen blickten irgendwo ins Weite, und Ilſe wollte es ſcheinen, als umflorten ſie ſich für die Dauer einer Sekunde. Aber es mochte eine Täuſchung ſein, denn nachläſſig ſagte er: „Ach laſſen wir das Gaudenz'ſche Wappen, wir wollen lieber unſere erſte Sitzung verab⸗ r.den; doch muß ich zunächſt mit Frau von Valberg verabreden, wo die Sitzungen ſtatt⸗ finden ſollen, ich brauche gutes Licht auch dazu“. 0 1 5 1 e 17 5 N 441 5 1 1 5 SGortſezung folgt) ff erſich D nta im„Freiſchſt ntag vom Katholiſchen Männer⸗ g„Wenn Du noch eine Mutter haſt, ſo danke Gott und ſei zufrieden“, zugunſten der bedrängten Ruhr⸗ bewohner nochmals wiederholt. Wer eine gute Sache ünterſtützen will, der gehe morgen Abend in den„Freiſchütz“. ö Kathol. Volksverein. Zum erſtenmal im neuen Jahr ruft der Volksvereln ſeine Mitglieder zuſammen zu einer großen Heerſchau. Unſere Berſammlungen waren bieher immer ſehr gut, ja ſogar glänzend beſucht. Die Urteile waren immer dieſelben:„Was der Volksverein bietet, vermag kein anderer Verein zu leiſten“. Daher die Zugkraft der Veranſtaltnngen. Wir werden dieſes Mal ein ſeltenes Glück haben. Landes⸗ ſekretär und Schriftſteller Emil Ritter aus Frank⸗ furt a. M. wird uns beehren mit einer ſeiner gemütvollen, tiefen Reden. Ohne Uebertreſbung wird man ſagen dürfen, daß Viernheim elnen ſolchen Redner bis heute noch nicht gehört. Seine Schriften ſind über ganz Deutſchland hin ver⸗ breitet in hunderttauſenden von Exemplaren. Seine Reden auf den großen Tagungen der deutſchen Katholiken hinterließen jedesmal einen ganz eigenartigen, tiefen Eindruck. Wer ihn ein⸗ mal gehört wird ihn ſo leicht nicht vergeſſen. Möchten die Viernheimer Katholiken ſich dieſer hohen Ehre würdig zeigen.(Der Eintritt iſt frei.) Die 1864 er verſammeln ſich morgen 1 Uhr im Alexander, Näheres im Inſerat. 5 Spende für das Ruhrland. Herr ö Zigarrenfabrikant Jakob hat der Bürgermeiſterel die Summe von 100 000 Mark übergeben. Die Lederpreiſe ſind wieder ganz gewaltig geſtiegen. Wie uns aus Schuhmacher⸗ kreiſen mitgeteilt wird, ſtellt ſich der Preis pro Kilo augenblicklich auf ca. 40000 Mark.(Hoffent⸗ lich kommt bald die barfuße Zeit. D. R.) Central⸗Verband der Invaliden Auf die morgen nachmittag 2 Uhr im Schul⸗ haus ſtattfindende Verſammlung wird an dieſer Stelle nochmals aufmerkſam gemacht. * Ein Winter⸗Konzert veranſtaltet heute Samstag Abend die Tanz⸗ und Ver⸗ gnügungs⸗Geſellſchaft„Gdelweſß“ im Saale „Zum goldenen Karpfen“. Ein reichhaltiges Programm iſt vorgeſehen, das den Abend recht gemütlich geſtalten dürfte. Darum die Parole: „Heute Abend in den Karpfen.“ Der Krieger⸗ und Soldatenverein „Teutonia“ halt morgen Sonntag nachmittag um einhalb 4 Uhr ſeine Hauptverſamlung im Gaſthaus Schützenhof ab. Sport am Tivoli! Das für den ver⸗ gangenen Sonntag angeſetzte Spiel: S.⸗V. 09 1⸗ Alemania Ilvesheim 1 fiel infolge ſchlechten Wetters aus. Die la. Mannſchaft weilte in Pfiffligheim bel S. C. Normanſa(führende A-Klaſſe) und unterlag, trotz überlegenem Spiel mit 4: 2. Morgen Sonntag Nachmittag 3 Uhr tritt die 14 Mannſchaft Alemania Ilvesbeim 1 gegen⸗ über und machen wir das ſportllebende Publikum auf dieſes Splel beſonders aufmerkſam. Die erſte Mannſchaft fährt nach Darmſtadt um das Rückſpiel gegen den dortigen S. V. 98 auszu⸗ tragen. Abfahrt 816 Uhr O. E. G. u. 102 Uhr ab Weinheim. Aus Nah und Fern. O Weinheim, 30. Jan. Der größte Baum an der Bergſtraße dürfte, nach dem Eingehen verſchiedener Baumrieſen nunmehr der Mamuts⸗ baum im Waldpark des Graſen von Berckheim in Weinheim ſein, der bei einer Höhe von hun⸗ ö Durchmeſſer von 3,70 Meter mißt und ohne Rinde etwa 800 Kubikmeter Stammholz meſſen dürfte. Aus dem Odenwald, 28. Jan. In frühe⸗ als wir noch keine Bahn hatten, war der Verkehr mit Frachtfuhrwerken in un⸗ ſeren Tälern ein ganz bedeutender. Dieſer ließ aber nach und wurde faſt zum Stillſtand ge⸗ bracht, als verſchiedene Bahnen unſere Oden⸗ waldtäler nach allen Seuen durchquerten. Da nun aber die Frachtſäye der Eiſenbahn ins un⸗ geheuerliche anwachſen, nimmt der Frachtſuhr⸗ werksverkehr per Wagen und Autos wieder be⸗ deutend zu und was dabei hoch anzuſchlagen ift: die Leute bekommen Haus gebracht. »Von der Bergſtraße, 28. Jan. Ein Zent⸗ ner Brotgetreide zu mahlen koſtet jetzt 980 Mark oder 7 Prozent Multer, zu ſchroten 400 Mark. Saarbrücken, 29. Jan. Die Preiſe auf dem [Gruͤndſtücksmarkte gehen immer weiter in die Höhe. Für das Haus eines Eiſenbahnbeamten im Orte Lebach wurden über 35 000 Franken en 1 5 dem heutigen Kurs etwa 35 Millio⸗ ark. „„& Sobernheim, 29. Jan. es bei der hieſigen ſtädtiſchen Holzverſteigerung. Bei dem Mangel an Brennmaterial boten die erſteigerungsbeſucher verzweifelt wahnſinnige reiſe, worauf die Verſteigerung vom Verſtei⸗ ſgerungsleiter abgebrochen werden mußte. „ Ottweiler, 29. Jan. Eine Wilderer⸗ [Affäre ſpielte ſich in dec vergangenen Woche im Walde zwiſchen Hamgard und Münchwies ab. Der ſtaatliche Oberförſter Schulz von Neun⸗ lirchen und der Forſteleve Röder von Spieſer⸗ 9900 ſtießen beim Begehen des Reviers auf i ilderer. Ter Forſtbeamte rief einen von ihm Jeſichteten an, worauf dieſer ſtehen blieb und lein Gewehr wegwarf, Als der Beamte zur Feſtnahme ſchreiten wollte, krachten plötzlich aus der Nähe von zwei ſich verſteckt haltenden Wil⸗ e Schüſſe und der Forſteleve wurde durch n 51 05 den Arm verwundet. Der Ober⸗ I erwiderte ſofor/ das Feuer und wurde durch eigen e s am die beſtellten Waren ans Einen Tumult gab Vermiſchles. „All Bräute nach Gewicht. W Unter vielen primitiven Völlerſchaften be⸗ rauen von den Eltern kaufen, und der Preis ängt dabei ebenſo von den Reizen der Braut 15 noch die Sitte, daß die Männer ihre wie von der Geſchäftstüchtigkeit des Vaters ab. Bei manchen afrikaniſchen Stämmen, bei denen Wohlbeleibtheit als höchſter Reiz der Frau gilt, werden die Bräute nach Ge⸗ wicht gekauft, und die Eltern mäſten ihrs Töchter, um mit ihnen ein recht gutes Ge⸗ ſchäft zu machen. Der Marktwert einer Frau wechſelt in Afrika zwiſchen einer und zehn Kühen. Bei dem Kikuyu⸗Stamme hat der Häuptling allein das Recht, die Frauen ſeines Bezirkes zu verkaufen und bezieht daraus ſchöne Einkünfte. Von den Kühen iſt man dort bereits zu Geld übergegangen, und eine gute Frau koſtete vor dem Kriege 5 Schillinge. Jetzt aber wird für eine Kiluyu⸗Schöne ein Preis von 12 bis 15 Schilling gezahlt, denn auch im ſchwarzen Erdteil macht ſich die Teue⸗ rung bemerkbar. Da der ſchwarze Bräutigam eine ſo große Summe nicht auf ein Brett zah⸗ len kann, ſo ſind Abzahlungsgeſchäfte üblich geworden, bei denen er die Frau gleich be⸗ kommt und dann allmählich ſeine Schuld ab⸗ trägt. Die Eskimos erlegen den Kauſpreis für ih„ Frauen gewöhnlich in Fellen und Robbenfteiſch, bisweilen aber auch in Hunden. ee (Oſt⸗ Heidniſcher Aberglaube. Eine Miſſionsſchweſter in Kilema afrilch ſchreibt an die Petrus⸗Claver⸗Sodali⸗ bät: d N 160 „Wie wohl bekannt. wird die Geburt von Zwillingen faſt bet allen Negerſtammen als ein Unglück betrachtet. Die Heiden meinen, wenn ſie nicht eines von den Kindern töten, müſſe ein anderes Familienglied ſterben. Da⸗ rum wird gleich eines der Kinder erſtickt, was gewöhnlich durch die Großmutter geſchieht. Meiſtens erfährt ſonſt niemand etwas davon, nicht einmal der eigene Vater. Seitdem aber die Miſſionen und die Regierung gegen den Kindermord arbeiten, iſt es den Heiden nicht mehr ſo leicht gemacht, die Kinder umzubrin⸗ gen. In unſerer chriſtlichen Gemeinde hat⸗ den wir in einem Jahre dreimal die Geburt von Zwillingen zu verzeichnen, die nun ganz geſund heranwachſen; auch in heidniſchen Fa⸗ milien war es einige Kale der Fall. Allerdings war die Geburt von Zwillingen für die Fa⸗ imilien dein Freudentag, daa e eveute noch immer einer geheimen Angſt naht erwehren können. Doch nachdem ſie geſehen haben, daß die armen Kleinen ebenſo harmlos ſind wie alle andern Kinder und daß auch den übrigen Familienmitgliedern nichts Schlimmes wi⸗ derfahren iſt, müſſen ſie über ihren früheren Aberglauben ſelber lachen. Jetzt erſt kann man berechnen, wieviele Kinder früher ſo ums Leben gekommen ſind, da man ehedem faſt nichts von Zwillingen hörte.“ J Latein als Weltſprache. In der nordamerikaniſchen Zeitſchrift America erſchienen in letzter Zeit verſchiedene bemerkenswerte Aufſätze von R. A. Mutt⸗ kowski über die Notwendigkeit einer Welt⸗ ſprache(25. Nov. und 3. Dez. 1922). Der Verfaſſer kommt darin zu beachtlichen Erxgeb⸗ niſſen. Zunächſt erbringt er den Beweis, vaß lein« der lebenden Sprachen, nicht einmal Engliſch, als Weltſprache geeignet ſei, wes— halb er etner künſtlichen oder einer toten Sp cche den Vorzug gibt. Nach einer geiſt⸗ vollen Unterſuchung zwiſchen den Vorzügen von Eſperanto und Latein kommt er zum Ergebnis, daß Latein ſich als Weltſprache weit eher empfehle und die dagegen vorgebrach⸗ ten Gründe wenig ſtichhaltig ſeien. Er gibt zwar zu, daß für Lateinkundige Eſperanto eine außerordentlich leicht erlernbare Sprache ſei, ſtellt aber dann die treffende Frage: wa⸗ rum bleibt man unter dieſen Umſtänden nicht beim Latein ſtehen? Bei einiger Uebung im Lateinſprechen ſtellt es ſich bald heraus, daß die Schwierigkeiten gar nicht ſo groß ſind, wie manche behaupten, was übrigens auch durch die tatſächliche Praxis eines ganzen Jahrtau⸗ ſends bewieſen iſt, denn Latein war bis zum 16. Jahrhundert die internafionale Sprache der Gebildeten und iſt auch heute noch die in⸗ ternationale Sprache der katholiſchen Kirche. Wähle man Latein als internationales Ver⸗ ſtändigungsmittel, ſo beicee man damit einen ſicheren und bewährten Weg, man benütze eine Sprache, die eine glorreiche Vergangen⸗ beit und eine gewaltige Literatur beſita. dis Kirchliche Anzeigen der ev. Gemeinde i Viernheim. Sonntag, den 4. Februar 1923.(Sexagefimä.) Vorm. 10 Uhr: Gottesdieuſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergattesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung⸗ und Jung⸗ frauenverſammlung. Montag, den 5. Februar 1923. Uebungsſtunde des Kirchenchors fällt aus. Die Gottesdienſte werden in gehelztem Raum geha: ee den dae er i au. i babe organiſche Verbindungen ſchafſe. Dieſe Vorzüge, insbeſondere die große Sicher⸗ heit des Erfolges verbürge eine künſtliche Sprache keineswegs. Tadelcnacdeichten 1 Mannheimer Produktenbörſe. An der Pro⸗ duktenbörſe war die Tendenz wieder ſeſt. Die Preiſe ſind erheblich weiter geſtiegen. Verlangt wurden für die 100 Kg. netto waggonfrei Mann⸗ heim ohne Sack für Weizen 110—115 000 /, Rog⸗ gen 9093 000 /, Gerſte 8087 000/ inländi⸗ ſcher Hafer 50—65 000 /, Wieſenheu 32—33 000 A, Luzernerkleeheu 34000%, Perßſtroh 30. bis 32 000, geb. Stroh 28—30 000%, Weizenkleie 50 000 /. Der Richtpreis für Weizen Spezial 0 ſtellt ſich für den Doppelzentner auf 160 000 /. jedoch erfolgen Umſätze bereits bis 180 000 Al. Mannheimer Viehmarkt. Zum Schlachtvieh⸗ markt waren zugetrieben 1153 Stück Großvieh, und zwar: 191 Ochſen 205 Bullen und 757 Kühe und Rinder, an Kleinvieh 258 Kälber, 15 Schafe und 874 Schweine. Gezahlt wurden: für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochſen 90—140 000 /, Bullen 80120 000 /, Kühe und Rinder 65—142 000% Kälber 105140 000 /, Schafe 60—70 000 l. Schweine 180230 000 /, Tendenz mit Groß⸗ dieh und Kälbern lebhaft, geräumt, Schweine (ruhig, Ueberſtand. Gottesdienſt⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Viernheim. Sonntag Sexpageſima. 17 Uhr 1. hl. Meſſe. 8 Uhr 2. hl. Meſſe mit Predigt. 10 Uhr Hochamt mit Predigt. 10 Uhr Kinder⸗Meſſe. 1 Uhe Kindergottesdtenſt. ½ 2 Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge. 2 Uhr Andacht, danach Verſammlung der Jünglings⸗Sodalität, 4 Uhr Verſammlung für die J. Abtetlung der Jungfrauen Congregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: ½7 Uhr l. ¼8 Uhr Il. S ⸗A. für ledig 1 Marg. Winkenbach. Dienstag: ½7 Uhr l. ½8 Uhr II. S.⸗A. k. Nik. Weidner III. Mittwoch: 3747 Uhr 1. 1/48 Uhr 2. S.⸗A. 15 Nik. Kempf 2. Donnerstag:/ 7 Uhr 3. S.⸗A. für ledig Marg. Winkenbach, ½8 Uhr beſt. E.⸗A. f. Jakob Pfenning 1., Ehefrau Kath. Eliſ. geb. Müller, Enkel Nikolaus und Angeh. Freitag: /¼7 Uhr 3. S⸗A. f. Nik. Weidner 3. 8 Uhr Requiem f. Pfarrer Frz. Molitor. Samstag: /7 Uhr 3. S.⸗A f. Nik. Kempf 2, 1/8 Uhr beſt. S.⸗A. f. 4 Krieger Rudolf Höfler Großeltern Joh. Hofmann, Ehefrau Kath. geb. Müller und Angeh. Montag u. Mittwoch bei den Engl. Fräu⸗ lein, Dienstag und Donnerstag bei den barmh. Schweſtern hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Donnerstag: 7 Uhr geſt. S.⸗A. f. mehrere Stifter. Am nächſten Sonntag gem. Kommunion f. 2. Abtlg. der Jungfrauen Kongregation und f. d. Schüler des Herrn Lehrer Weidmarn und Schmitt. Beichte: Samstag 2 Uhr. Hilfe für das Ruhrland. Viernheimer Anzeiger. 300.— Mk. Ludwig Hoock l.. 500.— Mk. Weitere Beiträge nimmt entgegen Die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. Amtlicher Teil. Betr.: Ausgabe von Brotmarken. 4 Montag, den 5. Februar 1923, vorm. werden im Sitzungsſaale des Rathauſes die Brot⸗ marken für die Zeit vom 5. Februar bis 4. März 1923 an die Verſorgungsberechtigten verausgabt. Die Ausgabe an Kinder erfolgt nachm. von 2 bis 4 Uhr. Die Brotmarken ſind unbedingt an dem ge⸗ nannten Tage abzuholen oder abholen zu laſſen. Wer dies unterläßt, hat bei der ſpäteren Abholung eine beſondere zur Gemeindekaſſe fließende Ge⸗ bühr zu bezahlen. Die Gültigkeitszeit iſt auf jeder Brotmarke beſonders aufgedruckt. Die Ausſtellung von Brotkarten und Aus⸗ kunftserteilung über die Dauer der Selbſtver⸗ ſorgung erfolgt nur Mittwochs vorm. von 10 bis 12 Uhr auf unſerem Büro Nr. 27. Laut Verfügung des Kommunal⸗ verbandes Heppenhein kommen ſämtl. Zulagen, auch an Holzhauer in Wegfall. Betr.: Zuckerverſorgung. Wir haben heute den Spezereihändlern die Beſtellſcheine furden Februar⸗Zuckerzuſtellenlaſſen. Dieſelben ſind von dieſen auszufüllen und mit den Beſtellmarken A für Februar 1923 am Dienstag, den 6. ds. Mts., vormittags auf unſerm Büro Nr. 26 abzugeben. Wir erſuchen daher die Verſorgungsberech⸗ tigten die oben bezeichneten Beſtellmarken ſofort an ihre Händler abzullefern. Wer dieſe Friſt nicht einhält, kann bei der Zuckerzuweiſung nicht berückſtchtigt werden. Betr.: Regelung des Pachtverhältnicſes. g Von den Großallmendierten wird ſeit einigen Tagen bei uns lebhaft Klage darüber geführt, daß die Pächter von Allmengrundſtücken dieſen alten, in bedrängter Lage ſich befindlichen Leuten nicht diejenige Pacht bezahlen, die unter Berück⸗ ſichtigung der veränderten wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe geboten erſcheint. Es iſt nicht angängig und entſpricht auch nicht den Geboten der Humanität und der Nächſtenliebe, in Ehren er⸗ grauten Leuten, die auch Pioniere der Arbeit geweſen ſind, ſo zu behandeln,. Wir richten daher an ſämtliche Pächter, die ſich bis jetzt trotz wiederholt erfolgter Mahnung zur Bezahlung des erhöhten Pachtzinſes nicht entſchloſſen haben, die höflichſte wie dringendſte Bitte, dleſer Verpflichtung ungeſäumt nach⸗ zukommen, widrigenfalls wir weitere Schritte gegen die Säumigen zu ergreifen gezwungen ſind. Viernheim, den 2. Februar 1928. Heſſiſche Vürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Gemeindekaſſe. Nächſten Montag den 5. d. Mts., werden ausbezahlt: 1. Teuerungszuſchüſſe für Kriegsrentuer von 8—12 Uhr vormittags. 2. Desgleichen für Zivilrentner von 2—4 Uhr nachmittags. Vormittags können nur Kriegsrentner angenommen werden. Der allgemeine Zahltag fällt an dieſem Tage aus. Nach einer neueren Verfügung ſind die Rentenzuſchüſſe am Tage der Auszahlung abzuholen und können nach dem 5. d. Mts. nicht mehr zur Auszahlung kommen. Die Bepürftigkeit der Säumigen wird dann von dem Kreisamt nachgeprüft werden. Viernheim, den 2. Februar 1923. Jöſt, Rentmeiſter. Aufruf! Der franzöſiſche Imperialismus hat entgegen den geſchloſſenen Verträgen freies deutſches Land im Ruhrgebiet vergewaltigt und ſo die Schranken durchbrochen, die die Verträge den Be⸗ ſatzungs mächten auferlegt haben. Das ganze deutſche Land bedroht er mit wirtſchaftlicher Not und Teuerung. Gewalt und Anrecht iſt unſerem Volke angetan worden. Eine Welle der Empörung geht durch unſer Land. Damit iſt es nicht getaa. Worte und papierne Proteſte ſind billig, Taten ſind unbedingt notwendig. Durch die Abſchnürung von der Kohle wird Arbeitsloſigkeit einſetzen, eine ſchwere, trübe Zeit ſteht uns bevor. Wir bringen, die über müſſen große Opfer Not zu lindern, unſere durch Einbringung Volksgenoſſen hereingebrochen um die darf und Lebensmittel iſt. von Geld Niemand ſich ausſchließen. Wahre Vaterlandsllebe äußert ſich in Taten und in Opferfreudigkeit. Wir müſſen das Wenige, was vorhanden iſt, mit denen tellen, die garnichts mehr haben. Unſer Erb⸗ feind hat ſeine eiſerne Hand auf das Herz un ſeres wir ſchaftlichen Lebens gelegt, um zum ent⸗ ſcheidenden Todesſtoß gegen uns auszuholen. Gelingt derſelbe, dann ſind wir alle rettungslos verloren. Wir kämpfen unſ gabe und Opferwilligkeit zu führen genötigt ſind. Die Forderung iſt: In dieſer ſchweren Stunde ſind wir auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden. ſeren letzten Kampf, den wir mit aller Eutſchloſſenheit, Hin⸗ Tätige Hllfe und der eiſerne Wille, unſeren bedrängten Volksgenoſſen zur Seite zu ſtehen. Ich richte daher an alle melne Mitbürger und Mitbürgerinnen die herzlichſte und drin⸗ gendſte Bitte, ihre Unterſtützung unſeren armen Volksgenoſſen nicht verſ agen zu wollen und ihr Scherflein in dem Maße ihres Könnens beizutragen. Die Opferwilligkeit und Gebefreu digkeit hat ſich ſchon in wiederholte rllegendenfalls mit Beſtimmtheit darauf rechne, f e Gaben iſt die Bürgermeiſterei, die Geſchäfts⸗ le Herr Buchbindermeiſter Johann Schweikart gekrönt werden wird. Zur Entgegennahme von ſtelle des Viernheimer Anzeigers ſow dahler bereit. n Malen in unſerer Gemeinde auf das Glänzendſte bewährt, ſodaß ich daß das edle Menſchenwerk mit Erfolg Der Bürgermeiſter: Lamberth. 0