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Warnſcgaf anenmſhaſlager I Die Beerdigung findet morgen Sonntag nach der N 15 Fernſprecher Nr. 217 Dienstag, den 6.. Jebruar 1923 Pyſtſcheckonte Ar. 24577 305 W vom eee. Nr, 30 aus 108 e Viernbeim. Amt Fraukfurt a. M. eee Katholischer Volksverein Suürkewäsehe Horronlelbwäsche gegen Viktoria 9 2 2 — . — — Dienstag, den 6. Febr., abends 7½ Uhr im Freiſchütz Große Volksverſammlung Redner: Landesſekretär Ritter, Frankfurt a. M. bEintritt frei! ö Die Mitglieder des Männer- und Arbeiter⸗Vereins und des Jungmännerbundes ſind freundlichſt eingeladen, — neee: eee 1 1 3 —.— gegeben. fülloten Heute Abend 8/ Uhr Spieler⸗Berſammlung Der Spielausſchuß. 1912 hm, . in Mannheim Abfahrt 115 im Lokal bekannt⸗ faſt neu, ſehr billig abzugeben. Von wem, ſagt die Exped. des Blattes. 2 aun gtr, U. Agb. Uran„nn, Haupt-Versammlung im Gasthaus zum Schützenhof. Alle Mitglieder Der Vorſtand. f ſind hierzu freundlichſt eingeladen. 1 Medizinal⸗Verband Viernheim Sonntas, den 4. Februar, nachmmittags 1 Ar, 5 Buchdrackerel 5 findet im Saale„Zum grünen Laub“(Franz Ehrhardt) eine außerordentliche General⸗Berſaum 1 ſtatt. Tages-Ordnung: Auflöſung des Verbandes. Die Mitglieder werden dringend erſucht, in dieſer 1 zu erſcheinen, es geht um Sein oder Nichtſein dez Verbande Her Vorſtand⸗ Arbeiter⸗Mabfahrer⸗Vereinigung„Vorwärts“ 2 a Sonntag Mittag 1 Uhr N beneralversammlung . bei Joh. Schneider Witw. 3. und 4. Februar 1923 Achtung! 2 Tage! Großes amerikaniſches Senſations programm in b Akten Das Grösste in der dell) Ein ergreifendes Lebensbild Wette: Was iſt bas zrößle k. b. Welt! 2. Schlagerprogramm in 6 Akten: Das geinſende Geſicht Tragödie eines Fürſtenkindes das um Geldes⸗ willen verſtümmelt wird zu einem 6 Verſäume Niemand! grinſenden unglücklichen Menſchen. Sein kurzes Glück u. tragiſches Ende. 98 Bruchgold, Silber, Senntagmittag: Kindervorſtellung 5 Platin, Brillanten 85 iſt ſpannend von Anfang bis Ende. N Kommen! Sehen! Das Schwabenmädel J Akte. 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Der Entſchlafene war Gründer, treuer An⸗ hänger und Förderer des Vereins. Die 0 findet morgen nach der Andacht ſtatt, Um dem Entſchlafenen die letzte Ehre zu erweiſen, bitten wir um vollzählige Beteiligung. Präfident. Zuſammenkunft 2 Uhr beim Der Vorſtand. Nach der Beerdigung findet Verſammlung bei Mit⸗ jeder Art, fertigt die Buchdruckerei d. Bl. (Sportplatz am Tivoli). N Sonntag, den 4. Februar Sp. B. 09 geg Juſerate und Notizen, die für die jeweils erſcheinende Nummer beſtimmt ſind, müſſen ein Tag vorher in der Redaktion ſein, 15 ſo e Uhr kommen aller Arbeit am Drucktag zu ver Alemania Iwwesheim 1. gegen wird eine rechtzeitige Herausgabe der Zei⸗ tung möglich ſein. Die Expedition des Viernh. Anz. 55 98 Deſtot. Romb. Liga in Darmſtadt. Anfang 12¾ Uhr Abfahrt 8.43 Uhr OEG. 10.24 Uhr ab Weinheim. Sonntag, den 5 1 nachm. Nur dann Sp ⸗V. 09 la.(Prop. ⸗Mſch.) reibhmaſchinen⸗ az und Bezirks vertretungen für erſtkl. Schreibmaſchinen an kapital⸗ kräftige Herren und Firmen zu. 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In Stlepel bei Bochum haben die Fran⸗ zoſen ſchwere Artillerie eingebaut. Anßer Offenburg und Appenweier ſind keine welteren badiſchen Städte beſetzt worden, auch liegen irgendwelche Anzeichen dafür, im beſonderen . für Mannhelm, nicht vor. N** „Papierbarikaden“. Kürzlich wies Georg Bernhard in der„Vos ſiſchen Zeitung“ auf die ſchrecklichen Folgen hin welche die Propaganda der Machtpolitik allent⸗ halben zeitige, auch auf dem Gebiet der Preſſe. geleſene Tageszeitungen Frankreichs, z B. beginnen wieder ſich blindlings in den Dienſt der Politik ihrer Regterung zu ſtellen ,und Bern⸗ hard ſieht„den ganzen Schrecken der Kriegs⸗ preſſeämter, den wir bisher nur noch als quslen⸗ de Erinnerung durchlebten, wieder lebendig“ werden. Vorläufig hielten die Gerechten in Frankreich ſich zurück in der Hoffnung, daß nach dem Mißlingen des Ruhrexperiments auch die Stimme der Vernunft wieder gehört werde. Auch heute ſchon ſollte man den Völkern Europas ſa— gen: es iſt gewiß, daß ſie niemals wieder zu Worte kommen kann wenn noch ein paar Wo⸗ chen hindurch die Lügenſaat geſät werden darf, die unter dem ſo harmlos klingenden Namen „Propaganda“ ausgeſtreut wird. Die gewerbs⸗ äßigen Propagandiſten ſind wie Meiſter des Sie fangen jeden Ball, ob er flach oder hoch gegeben wird, ob er ſchnell oder langſam kommt. Auf den Schlag von drüben ſolat prompt der Gegenſchlaa von büben. Und 2s wird nicht lange dauern, bis die Papierbarri⸗ laden die viel feſter ſind als alle Drahtverhaue, die Geiſter der Völker wieder ſo weit geſchieden haben, wie es in den ſchlimmſten Zeiten des Krieges der Fall war.“ Dieſe Mahnungen des liberalen Publiziſten ſind nur allzuſehr am Platze. In der Tat: Pa⸗ bierbarrikaden ſind ſeſter als alle Drahtverhaue, und wenn jene ſchon längſt beſeitigt, trotzen Papierbarrikaden immer noch gegen Einſicht, Vernunft und Gerechtigkeit. Hätte die Preſſe Europas ſich bemüht, nach Abſchluß des Krieges den Geiſt des Friedens zu pflegen, Verſtändnis auch für die Lage und Leiden des ehemaligen Weeners zu wecken, den Haß oozuhauen den droßzuziehen im Kriege als nationale Tat galt bir wären heute wohl weiter im w ürtſchaſt⸗ ichen und ſittlichen Wiederaufbau Eurovas un ſtünden nicht vor der Gefahr, abermals in einen ſotelleicht noch tieſeren Abgrund zu ſtürzen. Uns aher ſcheint, als habe gerade die katholiſche Preſſe hier die beſondere Pflicht, ſich rückſichts los in den Dienſt der Wahrheit zu ſtellen, die auch dem Gegner Gerechtigkeit widerfahren läßt und gerade deshalb der beſte Anwalt der eigenen Bache iſt. Nicht ohne Grund hat Pius 11. in einer Weihnachtsbotſchaft und auch bei zehlrei⸗ hen anderen Gelegenheiten vor dem übertriehe⸗ nen Nationalismus gewarnt und als eine der pornehmſten Aufgaben ſeines Pontifikats beꝛeich⸗ et, den Geiſt des Friedens unter den Völkern zu verbreiten. Möge der Papſt in ſeinem beh⸗ ren Beſtreben wenigſtens bei der katholi⸗ ſchen Preſſe aller Länder jene Unterſtützune 1 0 die ſie dem Oberhaupt der Kirche ſchn, De Nellfchſand al Wee hark. Ohne Zweifel hat die viel angefochtene Erfül⸗ ungspolitik die gute Wirkung gehabt, daß ſte heute auch den leitenden Männern unſerer ehe⸗ aligen Geguerſtaaten nachdrücklich zum Be⸗ f 1 900 gebracht hat, daß die Weiterentwicklung 100 Valuta die Frage iſt, die nicht, r 2 age ids, 1 auch Europas Veütſchlands frühere Stellung im ökonomi⸗ ſchen und kulturellen Leben Europas macht ſie zu einer Lebensfrage aller europäiſchen Länder, ja der Welt. Das Deutſchland der Vorkriegs⸗ zeit nahm große Prozentſätze der Ausfuhr aller Kukturſtaaten bei ſich auf. Auch für ſämtliche Inbuſtrieſtaaten wurde es ein ſich kräftig ent⸗ wi⸗kelnder Abſatzmarkt. Es nahm von der Aus⸗ fuhr Oeſterreichs 40 pCt., von der Ausfuhr Bel⸗ giens 25 pCt., derjenigen Italiens 14 pCt., der Vereinigten Staaten 13,5 pCt., Frankreichs 10.5 pCt., auf. Von der Ausfuhr Großbritanniens nahm es ſcheinbar nur 8 pCt. auf. Dieſe Zahlen ſind jedoch zu ergänzen durch die indirekte Aus⸗ fuhr des Vereinigten Königreichs über Holland. Für die europäiſche Wirtſchaft iſt Deutſchland der Mittler zwiſchen Weſt⸗ und Oſt⸗, zwiſchen Nord⸗ und Südeuropa geweſen. Wenn daher Deutſchland eine ſolche Regelung bes Reparationsproblems verlangt, die ihm die Wiedereinſch altung in die Weltwirtſchaft geftat⸗ tet, dann erhebt es dieſe Forderung nicht broß mit Rückſicht auf ſein eigenes Volk, ſondern auch als wichtiger Faktor am Aufbau der europäiſchen Wirtſchaft und Geſellſchaft. Die Schickſalsver⸗ bundenheit der europäiſchen Staaten auf wirt⸗ ſchaftlichem Gebiet verleiht die feſte Zuverſicht, daß auch die Währungsſorge Deutſchlands in Perbindung mit einer Neuregelung der Repa⸗ rationen in nicht zu ferner Zutunft die Löſung finden wird, die das Wohlergehen aller Völ⸗ ker der Erde entſprechend Wirtſchaftslogik und Wi rtſchaftsvernunft dringend erheiſcht. Fur Frage der Mariſtabilift rl. Wenn die Hausfrauen erzählen, was heute daß fund Fett oder Fleiſch oder was der ſon⸗ ſtige notwendigſte Tiſchbedarf koſtet, dann ma⸗ chen die Ehemänner lange Geſichter. Wer ſol daß alles zahlen? Und ſchließlich muß der Menſch ſich doch noch ſatt eſſen können. Er muß bei Nräften bleiben, wenn er arbeiten und verdienen ſoll. Der raſende Sturz der Valuta trifft heute Acer ohnehin ſchon ſo ſchwachen Schultern mit Ker Wucht. 1 Um ſo verſtändlicher erſcheint der Ruf nach ener Markſtabiliſierung. Es hieße ſick jedoch einem verhängnisvollen Irrtum hingeben wollte man annehmen, mit einer Feſtigung der Mark ſei uns nun ohne Weiteres geholfen und ſowohl die allgemeine wirtſchaftliche Lage als Uuch diejenige der einzelnen würde eine ruck— weiſe Beſſerung erfahren. So einfach liegen die Dinge nicht. Die Markfeſtiaung bedeutet für die Wirtſchaft zugleich eine Umſtellung von dem teilweiſe für ſie nicht unaünſtigen ſchwankenden Boden auf einen feſten, beſagt für ſie die Ge⸗ fahr von Kriſen, deren Größe und Schwere abhängen wird von dem Verhältnis, in welchem die Mark zu ihrem Friedenswert hefeſtigt wer⸗ den ſoll. Aus dieſer Erkenntnis ſind auch die Worte des Reichskanzlers in ſeiner Einfüh⸗ ungsrede im Reichstag zu erklären:„Wir ſehen hieſe Gefahren, aber wir ſcheuen ſie nicht: denn ver wollte nicht die akute Geſundungskriſe der ſchleichenden Verfallkriſtis vorziehen?“ Alſo auch bei einer Feſtigung der Mark wird nicht auf einmal Glück und Wonne wieder ein⸗ ehren, ſondern auch dann werden wir noch ſchwere Zeiten zu beſtehen haben, bis ſich die leſundung erſt einmal ganz durchgeſetzt hat Mit der Stabiliſierung wird erſt eine Grund⸗ lage, ein Anfang für eine ſolche Geſundung ge— ſchaffen, ſtatt des heutigen ewigen Schwankens. Einſtweilen iſt an eine Markſtabiliſierung überhaupt nicht zu denken. Die Sorge, die uns gegenwärtig am ſtärkſten auf dem Leibe brennt, iſt die Herbeiführung eines politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Zuſtandes, der eine ehrliche und er⸗ trägliche Löſung der Reparationsfrage ermög⸗ licht. Bis dahin wird der Dollar weiter in die Höhe tanzen— zur Freude der Spekulanten und zum Jammer all derjenigen, die ehrlich ihr Brot verdienen!. —— ˙. Sſehlung und Polksernäbrung. In der Getreideerzeugung bleibt der Kleinde⸗ trieb aus naheliegenden Gründen hinter dem Großbetrieb zurück. Dieſer Nachteil kann aufge⸗ wogen werden dadurch, daß der arbeitsintenſivere Kleinbetrieb in ausgedehntem Maße Kulturen anwendet, die viel Arbeit erfordern und bobe . Pflanzen⸗ Piff du den Nuhtzeblct helfen? Dam gib zum Denſchen Poſtzopfer Erträge bringen. Dazu gehört der Anbau von Hackfrüchten(Kartoffeln), Feldgemüſen und Gar⸗ tenkulturen. Hierdurch wäre der Klein⸗ und Zwergbetrieb in der Lage, zum Teil größere Nährſtoffmengen von der Flächeneinheit zu ae⸗ winnen als der Großbetrieb. duſtriegebiete zu denken, an großen Prozentſatz ſelbſtverſorgender Städter bekommen, die unter Ausnutzung ihrer freien Zeit intenſive Spatenkultur treiben können, ſo⸗ mit wieder verwurzelt werden mit der Mutter Erde. Bei der Viehhaltung liegt das Uebergewicht beim Kleinbetrieb. Die dort in der Viehzucht Beſchäftigten ſind am Erfolg unmittelbar inte⸗ reſſiert, da ſie meiſt Familienangehörige und keine fremden Leute ſind und in der Viehhaltung die Sorgfalt und perſönliche Hingabe von be⸗ ſonderer Bedeutung ſind. Nur muß hier die Parole beſſer befolgt werden: Lieber eine ge⸗ ringere Viehzahl und dafür leiſtungsfähige Tiere als umgekehrt. Denn ſonſt Erhaltungsfutter verloren. Demnach können wir folgende ernährungspo⸗ die Siedlung aufſtellen, bot zu erwarten. litiſche Richtlinien für 5 nämlich: Die Intenſität der Bodenbewirtſchaft⸗ ung darf nicht braucht leine allzu ſtarke Ausdehnung zu erhal⸗ ten, da bei den heutigen Verhültniſſen wir mehr zu uns nehmen Wohl aber muß die Viehhaltung mög⸗ in obiger Andeutung betrieben beſchlagnahmen. als Fleiſchnahrung müfſen. lichft rationell werden. Je mehr man dieſe Forderungen beachtet, um ſo weniger wird dem gefunden Siedlungs⸗ gedanken entgegengewirkt und um ſo eher werden die Gebote der heutigen Ernährungspolitik mit den offenkundigen bevölkerungs⸗ und ſozialpoli⸗ Wirkungen einer planmäßigen Siedlung tiſchen in Einklang gebracht. „ 5 48 Die Beſetzung von Goddelau. Wd. Frankfurt, 5. Febr. Die Franzoſen ha⸗ den Goddelau an der Bahn Frankfurt⸗Mann⸗ heim beſetzt und die dort lagernden großen Fou⸗ ragevorräte beſchlagnahmt. Mit der Verladung dieſer Vorräte zwecks Zuführung an die franzö⸗ ſiſche Armee iſt bereis begonnen worden. In Höchſt a. M. ſind die dortigen Farb⸗ werke von den Franzoſen beſetzt worden. Der Betrieb der Werke iſt daraufhin ſofort ſtill⸗ gelegt worden. Die Beſetzung von Offen⸗ burg und Appenweier. Wd. Offenburg, 5. Febr. Geſtern Vormittag gegen 9 Uhr wurden Appenweier und Of fenburg beſetzt In Appenweier liegen(0 bis 800 Mann franzöſiſcher Beſatzung, während in Offenburg die Zahl größer iſt. haus, Poſt und Telegraph wurden beeſtzt Die Franzoſen führten Panzerkraftwagen zit ſich und rückten bis Offenburg an der Schwarz⸗ wald⸗Kinzigbahn vor. Die badiſche Regierung erließ einen Aufruf, in welchem ſie die Bevölker— ung zur Ruhe mahnt und die Beamtenſchaft auf⸗ fordert, den Befehlen der franzöſiſchen Beſatzungs— behörde keine Folge zu leiſten. Wd. Berlin, 5. Fehr. ſcher Städte hat Anlaß zu einer eingehenden Beſprechung des Reichskabinetts gegeben. Es wurde beſchloſſen bei allen Signaturmächten Einſpruch gegen dieſe Vertragsverletzung zu er⸗ heben. E Berlin, 5. Febr. Der franzöſiſche Ge⸗ ſchäftsträger überreichte am Samstag dem Aus⸗ wärtigen Amte eine Note der franzöſiſchen Re⸗ gierung wegen der Einſtellung des Paris ⸗ Warſchauer Expreßzuges. Falls Deutſchland dieſe Maßnahme aufrecht halte, darin eine Verfehlung gegen Artikel 367 des Verſailler Vertrages. Wo. Berlin, 5. Febr. Die Entente hat dem Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete eine Note überreicht, worin erklärt wird, daß die Beſetzung von Offenburg und Appen⸗ weier die Wirkung der von Deutſchland der Durchführung der internationalen Züge Prag⸗ Paris bereiteten Schwierigkeiten ſei. 160 * Wie wir hören, liegt der Wortlaut Hierbei iſt auch an eine„Auflockerung“ der Großſtädte und In⸗ ein Ueberquellen. über das bisherige Weichbild, damit wir einen geht zu viel abnehmen und der Viehbeſtand Bahnhof, Rat⸗ Die Beſetzung badi ⸗ ſehe Frankreich ö I deutſchen Arbeiterſchaſt tentenote amtlich noch nicht vor. Berliner amt⸗ liche Stellen erklären, daß Frankreich einen neuen ſchweren Rechtsbruch begangen habe. Ver⸗ mutlich liege bei Frankreich die Abſicht vor, die Kohlentransporte auf der Strecke Frankfurt⸗ Baſel, auf der die Kohlenzüge nach der Schweiz und Italien verkehren, einer franzöſiſchen Kon⸗ trolle zu unterwerfen. U Der Vorſtoß in's Wuppertal. Wd. Eſſen, 5. Febr. Der an der Strecke Eſſen⸗Elberfeld. gelegene Eiſenbahnknotenpunkt Vohwinkel, ſowie die benachbarten Orte Lenzel und Bergbaum ſind geſtern durch franzöſiſche Kavallerie beſetzt worden. Es verlau⸗ tet, da die Abſicht beſtehe, auch Elberfeld, Bar⸗ men, Hagen, Umma und Hamm durch ein neues elſäſſiſches Armeekorps zu beſetzen. Ein neues frauzöſiſches Ausfuhrverbot? Wd. Eſſen, 5. Febr. Wie verlautet, ſteht in nächſter Zeit ein neues franzöſiſches Ausfuhrver⸗ Auch die Kohlenprodukte ſol⸗ len für das unbeſetzte Gebiet geſperrt werden. In Betracht kommen vor allem Paraffin, Benzol, Oel und Teerprodukte. In Zuſammenhang da⸗ mit wird der Vorſtoß in das Wuppertal gebracht und die Abſicht, die Teerprodukte, die in don großen Farbenfabriken hergeſtellt werden, zun Die bisherige Beſetzung des Wuppertales läuft daraus hinaus, Elberfeld⸗ Barmen mit den großen Anlagen von chemiſchen Fabrikaten für Frankreich nutzbar zu machen. Reichskanzler Dr. Cuno in Eſſen. Wd. Berlin, 5. Febr. Reichskanzler Dr. Cuno und Staatsſekretär Hamm weilten am Sonn⸗ tag in Eſſen. Reichskanzler Dr. Cuno ſprach in einer Konferenz, an der u. a. Vertreter der Behörden, der politiſchen Parteien, der Gewerk⸗ ſchaften und der Induſtrie, darunter auch Hugo Stinnes, teilnahmen. Er gab Erklärungen über die Haltung der Regierung ab. Deutſchland ſei zu Verhandlungen nur dann bereit, wenn die Ruhrbeſetzung rückgängig gemacht keinesfalls aber unter der franzöſiſchen Bedingung einer 5jährigen Beſetzung des Ruhrgebietes durch franzöſiſch-belgiſche Truppen. Die Haltung der Reichsregierung wurde von den Teilnehmern der Konferenz einſtimmig gebilligt. Es wurde zum Ausdruck gebracht, daß die geſamte Bevölkerung des Ruhrgebietes in dem Widerſtand gegen die franzöſiſchen Pläne verharren werde. N. achdem der Reichskanzler noch Bochum und Dortmund beſucht hatte, iſt er nach Berlin zurückgekehrt. Regierung und Parlament einig! + Berlin, 3. Febr. Reichskanzler Dr. Cuno hat mit verſchiedenen Vertretern der Parteien über die Lage im Ruhrrevier Fühlung ge⸗ nommen. Außenpolitiſch ſei es unwahrſchein⸗ lich, daß England und Amerika etwas tun würden. Deutſchland werde ſeine Abwehr auch weiterhin je nach dem Vorgehen der Franzoſen einrichten und alles tun, um die Ernährung und Entlöhnung im Ruhrrevier ſicher zu ſtellen. Von irgendwelchen Unſtimmigkeiten in der Reichsre⸗ gierung könne keine Rede ſein. Alle Abgeordne⸗ ten erklärten ſich mit der Haltung der Reichsre— gierung durchaus einverſtanden Reichsgerichtpräſident Dr. Simon über die Lage. O Leipzig, 3. Febr. Reichsgerichtspräſident Dr. Simon, der frühere Miniſter des Aus⸗ wärtigen, ſagte in einer Rede über die franzöſi⸗ ſche Okkupation des Ruhrreviers: Das Intereſſe Englands am Ruhrgebie⸗ ſei rein negativ, da die engliſche Schwerinduſtrie die Vernichtung der Ruhrinduſtrie wünſche. Muſſolinis Politik ſei infolge ihrer Halbheit von vornherein zur Erfolgloſigkeit ver⸗ urteilt. Amerika wünſche keine Einmiſchung in die euxopäiſchen Angelegenheiten. Rußland hoffe, daß die Iſolierung der den Bolſchewismus ringe. Dadurch werde in Deutschand der Bur⸗ gherkrieg hervorgerufen werden, und Deutſchland werde nach Meinung Rußlands zum Kriegs- ſchauplatz werden. Frankreich und Deutſchlan“ ſeien aufeinander angewieſen, jedoch werde eine Zuſammenarbeit der beiden Staaten durch die Chauvimiſſen verhindert. n Deutſchland dürfe erſt nach der Räum⸗ ung der neubeſetzten Gebiete, wie auch der Städte Duisburg und Düſſeldorf mit Frankreich verhandeln. Dr. Simon trat warm für die Idee eines wahren Völkerbundes ein und bekannte ſich als Juriſt zu dem Grundſatz„Recht geht vor Ge⸗ walt!“ Verhaftung und Ausweiſung des Oberpräſidenten Dr. Fuchs. O Koblenz, 3. Febr. Geſtern Nachmittag 5 Uhr war der Oberpräſident der Rheinprovinz, Dr. Fuchs, zum Vorſitzenden der Interalliierten Rheinland⸗Kommiſſion geladen worden. Nach Beendigung der ſehr kurzen Verhandlung, über deren Inhalt nichts bekannt iſt, wurde Dr. Fuchs ſam Beſteigen ſeines Automobils verhindert und in ein franzöſiſches Automobil gebracht. Er be⸗ findet ſich auf dem Wege nach Frankfurt. Es wurde ihm nicht geſtattet, ſich mit dem Fahrer ſeines Kraftwagens in Verbindung zu ſetzen. Trotz der deutſchen Notlage. Paris, 3. Febr. Die Reparationskommiſ⸗ ſion beſchloß trotz der Notlage, in der ſich Deutſch⸗ land augenblicklich befindet, von Deutſchland die Lieferung beſtimmter Naturalien für die Alliier⸗ ten zu verlangen. Der Appell der Gewerk⸗ ſchaften an Amerika. Wd. Berlin, 5. Febr. Vertreter des Allgemei⸗ nen deutſchen Gewerkſchaftsbundes, der Chriſtli⸗ chen Gewerkſchaften, des Hirſch-Dunkerſchen Ge⸗ werkſchaftsrings und der Afa beſchloſſen, an den Senat und an das Repräſentantenhaus der Ver⸗ einigten Staaten eine Kundgebung zu rich⸗ ten, in der ſie erklären, daß, geſtützt auf Amerikas poſitives Verſprechen, volle Gerechtigkeit walten zu laſſen, Deutſchland von der Autokratie zur Demokratie geführt worden ſei, ſich dem Gebot völliger Entwaffnung gefügt, und dem Verlan⸗ gen, für Frieden und internationale Völkerver⸗ ſöhnung zu wirken, vorbehaltlos gefügt Ausdruck gegeben habe. Die Deutſchen wollten ſich nicht zu Sklaven machen laſſen oder gar die kommen- den Geſchlechter des Volkes einem Syſtem wirt⸗ ſchaftlicher Knechtſchaft auslteſern. Die Beſetzung des Ruhrgebiets und der Verſailler Vertrag be— dingen jedoch Sklaverei und Zerſtörung der deut- ſchen Wirtſchaft und bedrohe Millionen deutſcher Arbeiter mit Arbeitsloſigkeit. Der Appell ſolle kein Verſuch ſein, Amerika zu einer beſtimmten Haltung gegenüber einer Partei zu bringen; es ſei nur ein Appell an die traditionellen amerika⸗ niſchen Gefühle und an ſeinen Sinn für fair play. Eine kommuniſtiſche Demouſtration. Wd. Eſſen, 5. Febr. Am Sonntag bewegte ſich ein kommuniſtiſcher Demonſtrationszug durch die Stadt. Vor dem Poſtamt, das von einer franzöſiſchen Wache beſetzt iſt, wurden Hochrufe auf die franzöſiſchen Kommuniſten ausgebracht. Die Franzoſen brachten Maſchinengewehre in Stellung und gaben Salven in die Luft ab. Eine Aeußerung Lloyd Georges. Wd. London. 5. Febt. Lloyd George erklärte einem Vertreter des Exchange Telegraph, die franzöſiſche Beſetzung der Ruhr ſei ein rein taktiſcher Fehler geweſen und werde keine Repa⸗ rationen einbringen. Es würde ebenſo ein Feh⸗ ler der engliſchen Politik ſein, die am Rhein ſtehenden enaliſchen Truppen zurückzuziehen, 1 ſetzung des Ruhrgebiets. genden Anſprache, in der er auf die gegenwärtige die drohende Erſchwerung der Verkehrsverhält⸗ Ausſchuß gewöhlt, der dem Landeskirchentag bei ſeinem nächſten Zuſammentritt über dieſe Ange- 305 Nus Hessen. tag eine Anfrage tet, die ſich mit dem Spielplan des Heſſiſchen 5 Landestheater befaßt. Es führt, daß das vom Staat unterhaſtene Landes⸗ theater Schauſvielaufführungen herausbringt. die Lena von Büchner leſen waren:„Deutſchland, wir weben dein Lei⸗ chentuch— ö Fluch— Wir weben, wir weben!— Ein Fluch dem Gotte. zu dem wir gebeten— In Winters⸗ Arbeiterführer erte Eöd. Washington, 5. Febr. Der amerikaniſche Arbeiterführer Samuel Gomperts erſuchte die amerikaniſche Regierung um Vermittlung in der Reparationsfrage und in der Frage der Be⸗ Präſident Harding antwortete, daß Amerika nicht daran denke, ir⸗ gend eine Schiedsrichterrolle in europäiſchen An⸗ gelegenheiten zu übernehmen, daß aber Amerika bereit ſei, Europa beizuſtehen, nachdem zuvor ein Weltwirtſchaftskongreß ſtattgefunden habe. ten Fahrpreiſe wird von dieſen Verkehrsmög⸗ lichkeiten ausgiebig Gebrauch gemacht. * E Waſhington, 3. Febr. Senator Bo rah erklärte, er werde am Samstag im Senat ſeine Reſolution einbringen, in welcher Amerika auf⸗ gefordert wird, eine internationale Wirtſchaſts⸗ konferenz einzuberufen. Gpangeliſcher undes klechentag. E Darmſtadt, 31. Jan, Der neue heſſiſche evangeliſche Landeskirchen⸗ tag trat heute zum erſten Mal im Landesſyno⸗ dalgebäude zuſammen, nachdem heute Vormittag als Einleitung ein Gottesidenſt ſtattgefunden hatte, in dem Prälat Euler die Predigt hielt. Seit zwei Tagen hatten ſchon Beratungen der einzelnen Gruppen ſtattgefunden. Geh. Oberkonſiſtorialrat Dr. Flöring be⸗ grüßte die Anweſenden im Namen des bisheri⸗ gen Kirchenregiments mit einer Anſprache, in der er über die ſchwere Not ſprach die in Ver⸗ bindung mit der vielfach herrſchenden Zuchtloſig⸗ keit und Gleichgültigkeit weite Kreiſe unſeres Volkes ergriffen hat. Er mahnte dringend zur Einkehr, damit wir die uns vevorſtehenden ſchwe⸗ ren Aufgaben in Liebe und Treue beſtehen und zur Ordnung und Sittſamkei zurückkehren. Dann werden die neu eingetretenen Mitglieder des Landeskirchentages durch Handſchlag vereidigt. Zum Alterspräſident wird dann Bürgermeiſter Vieh⸗Rainrod beſtimmt enter deſſen Leitung die Wahl des Präſidenten vorgenommen wird. Mit 59 Stimmen wird daun Prof. Dr. Diehl zum erſten Präſidenten und darauf Freiherr von Heyl zu Herrusheim zum Stellvertreter ge⸗ wählt. Zu Schriftführern werden Pfarrer Müller- Rüſſelsheim u. Arhbeiterſekretär Lau⸗ fer beſtimmt. Geheimrat Dr. Flöring ergreift dann nochmals das Wort zu einer warmherzigen mah⸗ Lage hinwies. Eine entſprechende Entſchlie⸗ ß ung gelangte zur Annahme. Da die Dauer der Tagung mit Rückſicht auf niſſe abgebrochen werden mußte, iſt die Erledig⸗ ung des Reſtes der Tagesordnung, darunter die Wahl des„Landesbiſchofs“ für den nächſten Zu⸗ ſammentritt vorgeſehen. Zur Vorberatung dieſer ein Wahl wurde legenheit Bericht erſtatten ſoll. In dieſem Aus⸗ ſchuß ſind Mitglieder der in Frage kommenden verſchiedenen kirchlichen Parteigruppen vertreten. Gegen die Ausſchreitungen des Heſſiſchen Landestheaters. Die Abgeordneten Dingel⸗ dey und Dr. Oſaug haben durch den Land⸗ an die Regierung gerich— wird darin ausge⸗ in weiten Schichten des Volkes Aergernis erre— gen. Die Art der Aufführung von Leonce und haben die Empfindungen weiteſten Volkskreiſe auf das Empfindlichſte ver⸗ letzt. Bei der Aufführung„Der Weber“ von G. Hauptmann kam ein Theaterzettel zur Aus⸗ gabe, auf deſſen Rückſeite die Verſe Heines zu Wir weben hinein den dreifachen läßt ſich dies nicht re b die 170 heg r ihre Aufgabe bei der es Vaterlandes abgeh Regierung zu tun gedenkt, um im Schauſpiel zu einem Kräftigung werden zu laſſen?!“ tze Die Techn. Hochſchule in Darmſtadt zeigt für das Winterſemeſter 1922⸗23 eine Beſuch von 3326 Studierenden, Hörern und ſten, darun⸗ ter 135 Frauen. Es ſtudieren Architektur 209, Ingenieurweſen 141, Maſchinenbau 1150, Papier⸗ ingenieurweſen 110, Elektrotechnik 873, Chemie, Elektrochemie, Gerbeichemie und Pharmazeuten 223, Allg. Abteilung 65. Unter den Beſuchern befinden ſich 870 Heſſen, 1551 Preußen, 146 Bayern, 63 Badener, 56 Thüringer, 51 Sachſen, 381 Württemberger, 13 Anhalter, 10 Mecklenburg⸗ Schweriner, 24 aus Hamburg, 8 aus Bremen, 20 aus Oldenburg ete. Ferner ſind vorhanden 90 Ausländer deutſcher Abſtammung, wie 18 Deutſch⸗ Oeſterreicher, 15 Elſaß⸗Lothringer, 11 Rumänen, Tſchecho⸗Slowakei ete., ferner 376 andere Aus⸗ länder, darunter 104 Bulgaren, 72 Norweger, 31 Schweden, 13 Chineſen, 18 Ruſſen, 25 Eſtlän⸗ der, 13 Bulgaren, 19 Ungarn ferner ſind vertre⸗ ten: Schweiz, Aſerbeidſchaun, Aegypten, Finnland, Italien, Türkei Ukraine. Indien ete. Deukſches Reich.. kb Gegen frivole Theaterſtücke. ßiſche Miniſter des Innern hat an di Polizeibehörden folgende Verfügung gerich⸗ tet:„Während der Ernſt unſerer Zeit dem weit⸗ aus größten Teil unſeres Volkes in ſteigendem Maße immer fühlbarer zum Bewußtſein kommt, fröhnen auf der anderen Seite gewiſſe, der Zahl nach allerdings nur kleinere Kreiſe der Bevölker⸗ ung einem umſo zügelloſeren Lebensgenuß mit allen ſeinen bekannten abſtoßenden Nebenerſchei⸗ nungen. Insbeſondere gewinnt es immer mehr den Anſchein, als wenn gewiſſe Theater⸗ noch darauf unter nehmungen ſich nur einſtellten, unter Preisgabe ihrer künſtleriſchen Aufgabe in erſter Linie der Befriedigung niedriger Inſtinkte einer ſenſationslü⸗ ſternen Bevölkerung zu dienen. Die Vorzenſur iſer durch die, Reichs erſcheung aueſ ding beſei⸗ igt. nahmen zu treffen, die zur Erhaltung der öf⸗ fentlichen Ruhe Sicherheit und Ordnung erfor⸗ derlich ſind, vor allem bei Stücken, die ſchon durch die Wahl ihres Gegenſtandes oder die Art und Wirkung ihrer Darſtellung in leichtfertiger, fri⸗ voler oder abſtoßender Weiſe die berechtigten. Empfindungen aller anſtändig denkenden Volks⸗ kreiſe uverkennbar herausfordern und verletzen müſſen. In der jetzigen Zeit iſt in noch ſtrenge⸗ rem Maße als bisher zu prüfen, ob nicht die Ge⸗ fahr einer unmittelbaren Störung der öffent⸗ lichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung zu befürch⸗ ten iſt. Werden dieſe Vorausſetzungen bejaht, ſo haben die Polizeibehörden ſich aller nach dem Geſetz zur Verfügung ſtehenden Mittel zu be⸗ dienen, um dieſen Störungen mit Nachdruck ent⸗ gegenzutreten.“— Dieſer Erlaß verdient auch in Heſſen Beachtung! — 18 Sozialrenkner⸗Hilfe. Die Bezüge der Sozialrentner ſind der Geldentwertung ſeither nicht gefolgt. Die Reichsregierung legte deshalb dem Reichstag den Entwurf einer Verordnung über die wei⸗ tere Erhöhung der Unterſtützung für Renten⸗ empfänger der Invaliden⸗ und Angeſtellten⸗ verſicherung vor. Die Verhandlungen im Sozialen Ausſchuß, wie im Haupt⸗ ausſchuß des Reichstages über die⸗ ſen Entwurf ſind nunmehr abgeſchloſ⸗ ſen. Danach geſtalten ſich die Bezüge ab 1. Januar 1923 auf Grund des Geſetzes über die Notſtandsmaßnahmen zur Unterſtützung von Rentenempfängern der Invaliden⸗ und Angeſtelltenverſicherung wie folgt:. * des Empfängers t Altersrente kommen anzurechnende Grenze für Der preu⸗ 8 e gehen. den 120 000 Mark nicht in Anrechnung gebracht werden. Würde alſo jemand 200 000 Mark aus ſolchem Verdienſt einnehmen, ſo würden Im übrigen darf heute weniger denn ſe die Polizei ſich der Aufgabe entziehen. alle Maß⸗ terhaltspflicht oder nommenen Verpflichtungen hinausgeht. längeren oder dauernden Verbleibens hält. aß mpfänge Mark, einer Witwen⸗ [Rente den Betrag von 0 i en en der unter 15 en, eh Grund der Reichsverſicherungsordnung, des Verſiche⸗ krungsgeſetzes für Angeſtellte oder von Mili⸗ kärverſorgungsgeſetzen eine Rente beziehen, ſo erhöht ſich die für das geſamte e ür jedes Kind. einheitlich, ohne Rückſicht auf die Kim⸗ derzahl, um weitere 15 000 Mark. Ein Ren⸗ tenempfänger mit vier Kindern bann alſo er⸗ e ee N ür j ind, alſo zuſammen 180000 Mark. ö 1 i Elternloſe Enkel unter fünf ö e e deren Unterhalt der ganz oder ü 1 5 werden Kindern unter 15 Jahven gleichgeſtellt. Berechnung des geſamten u 0 bleibt das Arbeirseinkommen der Renten empfänger bis zun Jahresbetrag von 120 000 Mark außer eee Es darf alſo ein Invalider neben der Not⸗ ſtandsverſorgung und den Bezügen der Inva⸗ lidenrente ſelbſt noch einem Verdienſt nach⸗ Von dieſem Verdienſt dürfen wach geltenden Vorſchriften dem jetzt dafür 120 000 Mark für die Rentenverſor⸗ gung außer Betracht bleiben. 5 Bis zum Betrage von 36 000 Mark insge⸗ ſamt ſind auf das geſamte Jahreseinkommen ebenfalls nicht anzurechnen Bezüge auf Grund des Reichsverſicherungsgeſetzes vom 12. Mai 1920 oder anderer Militärverſorgungsgeſetze. Ferner Bezüge aus der Knappſchaftsverſiche⸗ rung, aus öffentlichen oder privaten Ver⸗ ſicherungsunternehmungen, aus privaten Un⸗ terſtützungs⸗ E eichtungen, ſowie aus Spar⸗ guthaben. Die Bezüge der Hinterbliebenen ſind hierbei zuſammenzurechnen. Einkommen aus Unterſtützung durch Angehörige iſt auf das geſamte Jahreseinkommen inſoweit nicht anzurechnen, als es über die geſetzliche Un⸗ aus vertraglich über⸗ ſich der Rentenempfänger mit der Abſich auf lt. Gegen die Feſtſetzung der Gemeinde behörde iſt Beſchwerde an deren Aufſichtsbe hörde zuläſſig. ö Die neuen Unterſtützungsſätze ſind ab 1 Januar 1923 zu gewähren. Der Aufwan des Reiches hierfür beträgt nach den jetzigen Sätzen ea. 65 Milliarden Mark für das Jahr — Angeſichts der furchtbaren Not, die bei dei Scszialrentnern herrſcht, werden auch dieſ Leiſtungen in manchen Kreiſen noch als un zureichend empfunden werden. Immerhin aber bedeuten die Beſchlüſſe des Sozialer Ausſchuſſes, die auf einem Kompromiß aller Parteien mit Ausnahme der Kommuniſter beruhen, einen ganz bedeutſamen ſozialen Fortſchritt. Zu wünſchen iſt nur, daß die Verwaltungsbehörden alsbald in die Lage verſetzt werden, die neuen Unterſtützungsſätze auch zur Auszahlung bringen zu können. Vomerkt ſei noch, daß im Sozialen Aus N dieſe⸗ Stelle uns mit ſeinem In! ſer Ausſchuß hat ſich 1471 1 f ö 0 v. Panhuys. „Frau von Valberg wäre wohl der geeignetſte Ort“, paßt.“ Lothar von Brunkendorff zögerte nicht, das geleitete ihn durch die kleine, eiſenbeſchlagene Tür ins Nun durchwanderten ſie einige Gänge, die dem Maler ob ihrer Ver⸗ zweigung ein Kopfſchütteln entlockten. Dann betraten ſie einen langen Saal, der durch vier ſohr hohe und ſehr breite Fenſter ſein Anerbieten anzunehmen, und Ilſe ſeitliche Treppenhaus. Licht erhielt. Der Saal war mit wenigen, aber koſtbaren Rokokomöbeln ausgeſtattet, und eine ſehr ge⸗ ſchmackvoll zuſammengeſtellte Palmengruppe füllte faſt die eine halbe Wand. Der Blick durch die Fenſter ging in den Park. „Geradezu ideal wäre es, hier ſchaffen zu dürfen“, rief Lothar von Brunkendorff freut, und ſein ſcharfes, bartloſes 1 77 0 ein Schloß wie Eckhofen zu beſitzen, iſt doch eine verflixt feine Sache“, ſagte er ſchmun⸗ zelnd und blickte Ilſe von der Seite an, wie ein übermütiger Schuljunge, und vertraulich fuhr er fort:„Sie glauben gar nicht, wie vergnügt ich bin, gnädiges Fräulein, daß ge⸗ mich das Glück traf, von Frau von Val⸗ berg hergerufen zu werden. Aber das machte ſich ſo: Der Eiſenſtein, das iſt der Kunſthänd⸗ um eine Abſtufung dunkler dabei. Die Glocke von Cekhofen. Eine ſeltſame Geſchichte von Anna (Nachdruck verboten.) meinte, der Parkſaal antwortete das blonde Mädchen,„wenn es Ihnen paßt, führe ich Sie gleich dorthin, damit Sie ſich eine Meinung bilden, ob er für Ihre Arbeit er⸗ ler, der meine Bilder unter das zahlungs⸗ fähige Publikum bringt, der ſagte mir, daß eine Frau von Valberg auf Schloß Eckhofen ſich bei ihm nach einem Maler erkundigt hätte, der ihr ein Kirchenfenſter für die Schloßka⸗ pelle malen könne. Nun müſſen Sie wiſſen, daß zwiſchen Glasmaler und Maler ein Un⸗ terſchied iſt, und wenn ich in beiden Dingen, ſo gut es eben mein Talent zuläßt, etwas leiſte, ſo möchte ich bemerken, die Glasmalerei be⸗ treibe ich eigentlich mehr zu meinem Ver⸗ gnügen. Ich hatte aber ſchon mehrmals Ge⸗ legenheit, ein paar Schöpfungen von mir in Kirchen anbringen zu dürfen. Das ſchrieb der Kunſthändler Frau von Valberg und darauf⸗ hin erhielt ich die Einladung, herzukommen. Alles weitere wiſſen Sie, gnädiges Fräulein, und es liegt mir nun ob, Sie zu malen, da⸗ mit das Bild nachher durch Einſchmelzung auf farbloſes Glas übertragen werden kann. Einige hübſche Ferienwochen ſtehen mir be⸗ vor, und ich denke, ſie gründlich auszumützen. Wenn ich nicht arbeite, will ich die Gegend kennen lernen, will draußen in dem lauen Frühling umherſchweifen oder mir die Sonne auf den Kopf ſcheinen laſſen. Es iſt ja ſo ſchön hier und für einen armen Malersmann, der ſonſt in zwei armſeligen Zimmern hauſt, von geradezu prickelndem Reiz, Schloßbewoh⸗ ner zu ſein.“ Er ſagte das alles ſehr drollig und natür⸗ lich und Ilſe lachte darüber. „Nun können wir zum Frühſtück gehen“, erklärte ſie und beſchrieb ihm, wie er von hier aus nach dem Speiſezimmer gelangte. Sie müſſe erſt Klein⸗Herbert holen, ſagte ſie und eilte leichtfüßig fort. 4 Ilſe verſah, wenn ſie auch nicht mehr das 75 5 9 6 Kinderfräulein war, doch vordem inſofern weiter, als ſie mit dem Kinde ſpielte, ſpazieren ging und es auch ein wenig belehrte. Nach dem Frühſtück richtete ſich Lothar von Brunkendorff ſeine Werkſtatt im Parkſaal ein und Klein⸗Herbert half geſchäftig. Die Schloß⸗ 1105 und Ilſe Haldow waren auch anwe⸗ ſend. Der Junge wollte dem Maler gar nicht mehr von der Seite weichen, und Eliſabeth Valberg ſagte mit ihrer kühlruhigen Freund⸗ lichkeit: „Meine Mutterliebe könnte faſt auf Sie eiferſüchtig werden, Herr von Brunkendorff.“ Er lächelte, er möge Kinder ſo ſehr gern. Eliſabeth ſchwebte es auf der Zunge, zu fragen, ob er auch Kinder beſitze, aber ſie ſchluckte die Frage wieder hinunter, vielleicht war er gar nicht verheiratet. Einen Ehering trug er wenigſtens nicht. Und ſchon erklärte Lothar von Brunken⸗ dorff, er ſei zwar nicht verheiratet, aber er denke es ſich ſehr hübſch, Vater eines drolligen Buben zu ſein. 6. Eliſabeth warf dem breitſchulterigen Mann einen forſchenden Blick zu. Alſo, er war noch Junggeſelle. Weshalb mochte er bisher nicht geheiratet haben, er gefiel doch den Frauen gewiß? Sein Alter ſchätzte ſie auf Anfang der Dreißig und ſein Weſen trug den Stempel einer ſicheren Vornehmheit, die zu ſeinem Adelsnamen ſehr gut paßte. 735 5 7. „Sie ſehen mich ſo nachdenklich an, gnädige Frau“, ſagte er, ſeine Staffelei aufftele 6 vals ob ein heimliches Mitleid mit dem armen d Unbeweibten in Ihnen ist“. Ueber ſe ihren Platz von Geſtcht zog ein wehmütiger Schatten.„Ich habe nicht ans Freien gedacht, weil ich bis vor wenigen Jahren meine gute Mutter noch be⸗ ſaß, die für mich ſorgte, wie es keine Gattin hätte tun können, ſie verwöhnte ihren großen Jungen mit ihrer Liebe ſo, daß er darüber vergaß, ſich ein Weib zu ſuchen, und daß er, nun ſie ſchon lange tot iſt, noch immer nicht begreifen kann, daß ſie für alle Zeitlich von ihm fortgegangen iſt, und daß er ihr naß träumt, ſtatt ſich eine junge Gefährtin zu er⸗ wählen.“. Er ſtrich ſich mit dem Handrücken über die Stirn, als ſei ihm zu heiß geworden. 5 „Aber was erzähle ich alter Faſelhans zu Ihnen da nur, gnädige Frau— Sie müſſen mich ja auslachen.“ Eliſabeth blickte ruhig wie ſtets, in ihrer Stimme aber ſchwang ein Ton von innerer Wärme mit, als ſie erwiderte: a „Häßlich wäre es, könnte ich über die hei⸗ ligſten Gefühle lachen: ich weiß, was es heißt, eine ſelten gute Mutter zu verlieren und ich ehre und verſtehe dies Empfinden auch bei nieinen Mitmenſchen.“ Da trat Lothar von Brunkendorff auf die Schloßfrau zu und zog ihre Hand an die Lip⸗ pen. „Dank gnädige Frau für Ihr Verſtehen.“ Langſam ließ er die Frauenhand aus der ſeinen gleiten, nahm dann ein Blatt aus einer kleinen Mappe, die er bei ſich trug, und hielt es 0 entgegen. ö. machte geſtern abend noch eine Blei⸗ und möchte um Ihr Urteil bitten, ob Sie ſich Bild in dieſer Art vorſtellten.“ „ Ciel bung) kite nach der aun Shen geer Adee die n 1 raten wird, der die geſetzlichen gen für die Unterſtützung dieſes not. Volksteils ſchaffen ſoll. Wir werden Zuſtandekommen dieſes Geſotzes an beſchäftigen. i n weiterer Geſetzentwurf der Reichsre⸗ gierung bezieht ſich auf die Finanzgebah⸗ e Berufsgenofſenſchaf⸗ ten bei der Unfallverſicherung und auf die Anpaſſung der Unfallrentenbe⸗ züge an die Geldentwertung. Ferner wurde im Sozialen Ausſchuß ein Geſetzent⸗ wurf über die Sicherung der Leiſtungsfähig⸗ leit der Krankenkaſſen beraten. Es iſt damit ſu rechnen, daß alle dieſe Entwürfe in kürze⸗ ſter Zeit zur parlamentariſchen Verabſchie⸗ ng gebracht werden. Sobald der Wortlaut Der Antrag it, wie her, ber der Ge meindebehörde des Wohnortes des Ren ſtenempfängers zu ſtellen. Dieſe ſetzen di Höhe der Unterſtützung feſt, wobei Perſonen aus dem Kreis der Verſicherten oder der Ren ſtenempfäntee zu, mengezogen werden kön nen. dis Wohnort gilt der Ort, an welcher 10 Gesetze endgültig feſtſteht, wer! den wir über die einzelnen Beſtimmungen na⸗ lich hinſichtlich der Leiſtungen nähere Fiitelungen machen. N N e Die Haltung der ſozial⸗ demokratiſchen Vorwärts. Deutſchlands Schickſal hängt an der Haltung lh e 8 4 ſowie bis an die Grenzen des beſetzten Gebietes der deutſchen Arbeiter. Wenn es nach dem ſo⸗ zialdemokratiſchen Zentralorgan, dem Berliner „Vorwärts“ ginge, wäre Deutſchlands Schickſal ſchon beſiegelt. Er ſieht ſeine augenblickliche Aufgabe darin, weiter gegen die„großkapitali⸗ ſtiſchen Steuerhinterzieher und Saboteure Erfüllungspolitik“ zu hetzen. len Schwung der Gegenwart „Rückfall in nationale Irrgänge“ jede„Konzeſſion an die bürgerlichen Harmonie⸗ fürchtet er den des Gegenſatzes Dieſe Art, die Vorgänge jede„Verkleiſterung Kapital und Arbeit“. der Gegenwart zu behandeln, wird auch in wei⸗ Kreiſen Kopfſchütteln Der deutſche Arbeiter 0 0 177 ſch ſichtlich wieder dazu helfen müſſen, den Aktionä⸗ ganzen ren der Heag eine Dividende ten ſozialdemokratiſchen und Entrüſtung erregen. weiß und fühlt es, daß in dem großen Ringen das ſich zur Zeit vor den Augen der Welt abſpielt, auch über das Wohl und Wehe der Arbeiterſchaft für Jahrzehnte wird. Wir haben bereits angedeutet, in deutſchen ſozialdemokratiſchen Kreiſen etwas wie Faszismus bemerkbar macht. daß auch zu wundern. dere! Kann 1023 noch gebaut werden? Die Vereinigung von Stadtbauröten größe⸗ rer Städte von Rheinland, Weſtfalen und Heſſen⸗ Naſſau“ hat zur Beobachtung des Wohnungs⸗ baues einen beſonderen Ausſchuß eingeſetzt. Die⸗ eingehend mit dem Woh⸗ nungsbau des Jahres 1923 beſchäftigt und kommt zu folgendem Ergebnis: „Die drohende Stillegung der Bautätigkeit im Jahr 1923 muß unter allen Umſtänden verhin⸗ dert werden, da die Behebung der Wohnungska⸗ taſtrophe heute nach ſtärkſter Rationierung des vorhandenen Wohnraums taum anders möglich iſt als durch Neubauten. 6 würde mit der Einſchränkung der Baurälkgkeit neben der Abwanderung der Bauarbeiter in andere Berufe und der Abwanderung der Bauſtoffe in das Ausland eine nicht zu überſehende Arbeitsloſig⸗ keit mit all ihren Folgen eintreten, da ein Drit⸗ tel der geſamten Volkswirtſchaft von der Be⸗ ſchäftigung im Baugewerbe abhängig iſt.“ In dem Bericht werden dann die gegenwär⸗ tigen hohen Baukoſten erörtert und hinſichtlich der Wohnungsbauabgabe wird geſagt daß dieſe allmählich zu einer Angleichung der Mieten der Neuwohnungen an diejenigen der Altwohnungen führen müßte. Auf dieſe Weiſe würde eine Auf⸗ hebung der Zuſchuß⸗ und Zwangswirtſchaft im Wohnungsweſen möglich ſein. Zunächſt müß⸗ ten, damit die Bautätigkeit ſofort in Fluß kom⸗ men kann, Vorſchüſſe auf die Wohnungsbauab⸗ gabe in hinreichendem Maß gewährt werden. Es darf nicht wieder die Gefahr entſtehen, daß pie Gemeinden mangels der erforderlichen Mittel zum Einſtellen von Wohnungsbauten gezwun⸗ gen ſind und ihnen erſt durch eine verſpätete nd zum Teil recht unzulängliche Reichskredithilfe die Mittel zum Weiterbau gegeben werden. De Vorſtand des Deutſihen Städtetages hält es in einer Entſchließung gleichfalls für unbe⸗ dingt erforderlich daß ſchleunigſt eine weitere allgemeine Erhöhung der Wohungsbauabgabe ſentſprechend dem Bedürſnis gefördert werden kann. Weiter wird gefordert, daß aus ſtaatlichen nd gemeindlichen Forſten geeignetes Holz an ge⸗ meinnützie arbeitende Iffheſen emasſtellen zur Verar ung und tergabe an die ge⸗ meinnützigen Unternehmungen bereitgeſtell“ wir“ —— ö 0 Aus Nah und Fern. +. Alzey, 2. h Aehnlich wie in anderen Städten macht ſich auch hier Arbeitsloſigkeit be⸗ merkbar. Zwei Schuhfabriken haben eine Ver⸗ Hürzung der Arbeitszeit um zwei Tage in der Woche aa 15 einer anderen Fabrik teht eine ſolche für die nächfte Zeit bevor. Auch gewerblichen Betrieben finden Arbeiterentlaſ⸗ ungen bezw. Arheitsverkürzungen ſtatt. % Pfeddersheim, 5. Febr. Tie Leiche des zit Wochen ſpurlos verſchwundenen 525 ers m 1 695 0 hatte an e 10 und daran 0 ier in Neckargemünd dee beim aus „Deut der Von dem nationa⸗ und iſt gegen 2 ten am„Erlenweg“ erbrochen und daraus entſchieden ſich ſo Wenn man die Haltung des ſozialdemokratiſchen„Vor⸗ wärts“ betrachtet, braucht man ſich darüber nicht l mii 15 12 g 2 2 Das eine Extrem erzeugt das an. 2 Millionen erzielte dieſer Tage ein Landwirt „Prim a Leh⸗ ok⸗ lie⸗ 79 land am Rande des Abgrundes.“ + Katholiſcher Volksverein,„Deutſchland am Rande[des Abgrundes, Heute fühlt jeder den Ernſt der Lage, da unſer Erbfeind ſeine Truppen immer wetter in urdeutſches, friedliches Land hineinſchiebt. immer härter das Joch auf unſerem Nacken. Immer enger wird der Ring um des deutſchen Volkes Bruſt, Wie wird das enden? Hundert und Tauſend Fragen ſtellen ſich ein bei jedem deutſchen Bürger. Aus berufenem Munde werden wir heute Abend einiges hören über unſere Not und Rettung. Darum auf zum„Freiſchütz.“ 4 Neckar gezogen. Offenbar iſt Herr Lehrer Hoff⸗ mann einem Unglücksfall zum Opfer gefallen. Am geſtrigen Sonntag wurde ſeine Leiche nach ſeiner Heimatgemeinde Aben heim überführt und daſelbſt unter überaus zahlreicher Anteilnah⸗ me der dortigen Bevölkerung zu Grabe getragen. Ergreifend war es, zu ſehen, wie ſeine von ihm unterrichteten Schulkinder, die bei der ſchlechten Witterung den weiten Weg nach Abenheim nicht ſcheuten, geſchloſſen dem Sarge ihres toten Leh⸗ rers zum Grabe folgten, woſelbſt ein Mädchen 0 einem kurzen Nachruf einen Kranz nieder⸗ egte. — Mainz, 2. Febr. Als die geſprungene große Glocke des Geläutes der Bonifazkirche vom Glok⸗ kenſtuhl herabgelaſſen werden ſollte, kam die Glocke infolge eines unglücklichen Umſtandes in einer Höhe von 15 Metern zu Fall. Glück⸗ licherweiſe iſt keinerlei Unfall dabei vorgekom⸗ men.(M. J.) Darmſtadt, 2. Febr. Durch die Vahnſperre nach dem beſetzten Gebiet machen die Autobe⸗ ſitzer ausgezeichnete Geſchäfte da ſowohl zahl⸗ reiche Reiſende aus geſchäftlichen und anderen Gründen dieſe zwar ſehr teure Fahrgelegenheit benützen, wie auch Induſtrie und Handel, ſo weit wie irgend möglich ihren Geſchäftsverkehr aufrecht zu erhalten ſuchen. Der Perſonen- und Güterverkehr nach Frankfurt und Heidelberg, geht mit Einſchränkungen weiter. dDarmſtadt, 31. Jan. Eine grundlegende Aendernug des elektriſchen Straßenbahn ⸗ betriebes iſt in der Stadt ab 1. Februar er⸗ folgt, da die vor kurzem vorgenommenen Aen⸗ derungen ſich als unpraktiſch erwieſen haben. Die grüne Linie 6 wird wieder wie früher durch⸗ geführt, die weiße Linie 1 und 2 übernimmt auch die Strecke über die Bismarckſtraße nach und vom Schloß⸗Bahnhof. Die Rheinſtraße wird 1 2127 ö d entlaſtet, dafü ie Linie Bismarck⸗ apoſtel und die Burgfriedenspolitiker“ und gegen 1 zwiſchen ſtraße— Schloßgartenplatz durch das Johannis⸗ viertel ſtillgelegt. Wir glauben, daß auch dieſer Verzweiflungsſchritt bei den neuen Fahrpreiſen nicht dazu führen wird, die Elektriſche rentabler zu machen. Das Schlimme dabei iſt. daß die Verbraucher des elektriſchen Stromes voraus⸗ zu ſichern.— In den letzten Nächten wurden etwa 10 W e er Inkelt an Werkzeugen, Kleidungsſtücken, Gerä⸗ ten. Schuhen, Metall. Meſſingkrahnen ete. geſtoh⸗ len. Die Diebesbande hinterließ an den Wän⸗ den als Abzeichen einen mit 3 Kreuzen verſehe⸗ nen mit Kreide gemalten Totenkopf. — Eſchbach, 1. Febr. Den Rekordpreis von einen Maſtochſen. Das Tier war 5 Jahre alt und hatte ein Lebendgewicht von 20 Zenter. Mit dieſem Erlös hätte man bei normalen Verhältniſſen, wie ſolche vor dem Kriege beſtanden, wohl das meiſte Vieh einer großen Ortſchaft aufkaufen können. 5 t Annweiler, 2. Febr. Letzthin bezogen ein hieſiger Beamter und ein Weinhändler Butter aus dem Allgäu; die Butter war in beiden Fäl⸗ len eingeſchlagen in Papier mit dem Aufdruck Margarine“ Klingt unwahr⸗ ſcheinlich, iſt aber Tatſache! Die wackeren biede⸗ ren Allgänee ſcheinen demnach ſelher Margarine zu eſſen, um den Pfälzern gute Butter ſchicken zu können.% . Aſchaffenburg, 2. Febr. Eine Fritz Thyſſenſtraße hat unſere Gemeinde eine an der hieſigen Niederlaſſung der Firma Fritz Thyſſen vorüberziehende Straße aus Anerken⸗ nung für die Haltung der Induſtriellen und der ganzen Arbeiterſchaft benannt. 5 . Offenbach, 2. Febr. In den Main gefallen iſt beim Angeln der Gürtler Wilhelm Hau da⸗ hier. Er glitt an der Uferböſchung aus und verſchwand im Waſſer. Die Leiche konnte erſt nach längerer Zeit geborgen werden. von hier für Aus Bingen. In dem Bericht der„Mittelrh. Volksztg.“ über die letzte Stadtverordnetenſitzung in Bingen iſt zu leſen: 5 1 Vor Eintritt in die Tagesordnung gibt der Vorſitzende Kenntnis von einem Schreiben des Beigeordneten Soherr, in welchem dieſer ſei⸗ nen Rücktritt als Beigeordneter an⸗ zeigt. Bürgermeiſter Neff bedauert dieſen Entſchluß und findet Worte der Anerkennung für den Scheidenden. 5 Stadtv. Weber gibt namens der Zent⸗ rumsfraktion folgende formulierte Erklär⸗ ung ab: „Die Zentrumsfraktion des Stadtverord⸗ neten⸗Kollegiums Bingen nimmt mit leb⸗ haftem Bedauern Kenntnis von der Amtsniederlegung des Herrn Beigeordneten Soherr. Sie mißbilligt dieſen Schritt ausdrücklichſt und in jeder Form.“ ie näheren Zuſammenhänge zwiſchen dieſer ungewöhnlichen Erklärung und dem Schritt des Herrn Soherr ſind uns nicht bekannt. Zur Lage. Eiſenbahn. Mainz, 5. Febr. Der Streik der Eiſen⸗ bahner hat auch am heutigen Vormittag keine Aenderung erfahren. Eher iſt gegenüber Sams⸗ tag eine Verſchärfung feſtzuſtellen, indem auch auf der Strecke Hochheim a. M.⸗Frankſurt der Be⸗ trieb ſtillgelegt worden iſt. Die Beſetzungsbe⸗ hörden haben für ihren Bedarf eigene Verbin⸗ dungen eingerichtet. Der Verkehr durch Autoli⸗ nien wurde weiter ausgebaut. ü Verboten. A Mainz, 5. Febr. Die„Mainzer Tageszei⸗ tung“ und das„Mainzer Journal“ ſind ab 5. Februar auf drei Tage von der Rheinlandkom⸗ miſſion verboten worden. Das Erſcheinungs⸗ verbot erfolgte wegen der Veröffentlichung einer Erwiderung auf einen am Freitag von der Be⸗ ſatzungsbehörde in beiden Blättern veröffentlich⸗ te Erklärung. Verhandlungen. Die Verhandlungen des Deutſchen Eiſen⸗ bahnerverbandes mit der franzöſiſchen Beſatz⸗ ungsbehörde dauern noch an. Wir erhalten noch folgende Information: Die ſeit zwei Tagen im Gang befindlichen Ver⸗ handlungen des Eiſenbahnerverbandes in Wiesbaden haben bisher wegen eines Punktes noch zu keiner Einigung geführt. Es handelt ſich um die Rücknahme von Verhaftungen, die von den franzöſiſchen Stellen aus Anlaß der Arbeitsniederlegung vorgenommen worden ſind. Franzöſiſche Maßnahmen in Oppenheim. Oppenheim, 3. Febr. Der erſte Delegierte der Rheinlandkommiſſion für Rheinheſſen hat auch im Kreiſe Oppenheilm den Nachtverkehr zwiſchen 8 Uhr abends und 6 Uhr morgens auf Grund angeblicher Sabotageakte bei der Eiſen⸗ bahn verboten. Der Landeskommiſſar und Kreis⸗ direktor werden für die Innehaltung verantwort⸗ lich gemacht. 4 8 C Lz n Nach einer Meldung des„Echo du Rhin“ iſt! der Vorſteher des Maſchinenamtes in Bi⸗ ſchofsheim von der Beſatzungsbehörde ver⸗ haftet worden. Im Kölner Bezirk iſt der Verkehr auf allen Bahnhöfen wieder im Gang. In Koblenz verweigerte das Perſonal den Dienſt, bis die Beamten freigelaſſen ſeien. Die Bahnhöfe in Neuß und Oſterode ſind gleichfalls ſtark verſtoptf. A Mainz, 5. Febr. Am frühen Samstag wurde der etwa 23jährige Arbeiter Kuhns, als er ſich auf dem Wege von Kaſtel nach Hoch⸗ heim befand, um von dort zu ſeiner Arbeits- ſtätte zu gelangen, von einem Militärpoſten auf der Bahnfahrt angeſchoſſen und lebensge⸗ fährlich verletzt.— Im bhieſigen ſtädt. Krankenhauke ſtarb am Samstag an den Fol⸗ gen eines tötlichen Schuſſes der 60jährige Em⸗ bach, beſchäftigt bei der Firma Werner u. Mertz in Mainz. Embach wurde durch einen Militär⸗ poſten angeſchoſſen. Ludwigshafen, 3. Febr. Oberforſtrat Ma p⸗ pes in Neuſtadt a. d. Haardt wurde mit Familie von der Beſatzungsbehörde ausgewieſen, ebenſo der Oberförſter Binde wald in Lamprecht. Im Ruhrgebiet. Duisburg, 3. Febr. Vom franzöſiſchen Militärpolizeigericht wurden 24 Perſonen, die bei den letzten Demonſtrationen gelegentlich der Verhaftung des Förſters Berg verhaftet wor- den waren, zu 4 bis 6 Tagen Gefängnis verur- teilt. Einige junge Leute aus Mühlheim wur⸗ den zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, weil ſie Flugblätter in franzöſiſcher Sprache an dle Beſatzung verteilt haben ſollen. O Bochum, 3. Febr. Hier kam es, als fran⸗ zöſiſche Soldaten in einer Wirtſchaft Getränke verlangten, zu einem Zuſammenſtoß, bet welchem zwei Knappſchaftsbeamten verletzt wur— den. Bochum. 3. Febr. Der Kaufmann Weh⸗ ner, der die Abgabe von Waren an franzöſiſche Soldaten verweigert hatte, wurde vom franzö— ſiſchen Kriegsgericht zu 150000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Gegen das Urteil wurde vom Vertei— diger, Rechtsanwalt Dr. Grimm Berufung ein⸗ gelegt. In Weitmar wurde der Beamte Röding verhaftet, weil derſelbe ſich geweigert hatte, für Franzoſen Kohlenſcheine zu liefern. Fabrikant Lueg in Bochum iſt nach Vor⸗ ſtellung ſeiner Arbeiterſchaft wieder freigelaſ— ſen worden. Die anderen beiden Direktoren dex Fahrzeugfabrik ſind noch in Haft, da angeb⸗ liche Arußerungen derſelben über die Beſatzung klargeſtellt werden ſollen. In Eſſen iſt der Poſt-⸗ und Telegraphen⸗ verkehr in vollem Umfang wieder aufgenommen worden. O Von der Ruhr, 3. Febr. Der Vorhalle iſt vollſtändig verſtopft. Bahnhof Die Franzoſen wollen verſuchen, die etwa 20 000 be⸗ ladenen Kohlenwagen über die beiden Strecken Köln⸗Bonn⸗Euskirchen⸗Trier und Düren⸗Aachen nach Frankreich zu ſchaffen. O Eſſen, 3. Febr. Heute ſind zwei italieniſche Ingenieure eingetroffen und haben bereits an einer Sitzung der franzöſiſch⸗belgiſchen Kohlen⸗ kommiſſion teilgenommen. P Koblenz, 3. Febr. Die„Rheiniſche Rund⸗ ſchau“ hat freiwillig ihr Erſcheinen ſo lange ein⸗ geſtellt, bis das Verbot geden die übrigen Kob⸗ lenzer Blätter aufgehoben iſt. n f Koblenz a. Rh., 2. Febr. In der St. Jo⸗ ſefskirche wurde am Sonntag in allen Meſſen eine Erklärung des Dechanten Wie⸗ gand verleſen, in der ſich dieſer entſchieden ge⸗ gen die Verleumdung wendet, er ſei an den ver⸗ räteriſchen Umtrieben. Gründung einer Rhei⸗ niſchen Republik beteiltat. Da ein ſolches Ge⸗ rucht geeignet ſei ſeine ſeelſorgeriſche Wirkſam⸗ keit zu beeinträchtigen, ſo müſſe er erklären, daß ihm nie im Leben eine größere Beleidigung zu⸗ teil geworden ſel.—„Ich bin ſtets“, ſo heißt es wörtlich,“ ein entſchiedener Gegner diefer Beweg⸗ ung geweſen. Wenn ich meinen Pfarrkindern die Treue gegen das Vaterland predige, ſo übe ich ſie auch und werde es bis zu meinem Lebens⸗ ende tun. Euer Paſtor iſt kein Landesverräter.“ Lauſanne. Geſcheitert. Wd. Lauſanne, 5. Febr. Die türkiſche Dele⸗ gation hat abgelehnt, den Friedensvertrag zu unterzeichnen. Die Weigerung wird durch Hinweis auf die Beſtimmungen betr. die Kapi⸗ tulationen und die wirtſchaftlichen Behinderun⸗ gen begründet. Unter dieſen Verhältniſſen wird der Friedensvertrag als geſcheitert ange⸗ ſehen. Nach Meldungen aus Paris ſchreiben die dor⸗ tigen Blätter, daß der engliſche Vertreter Lord Curzon an dieſer Lage die Schuld trage. Wäh⸗ rend ein Teil der Pariſer Blätter die Meinung vertritt, daß nunmehr den Krieg im Orient wieder aufgenommen werde, ſieht ein anderer Teil der Preſſe noch Möglichkeiten zu diplomati⸗ ſchen Verhandlungen. Wd. Lauſanne, 5. Febr. Die Türken beſtehen darauf, daß die fremden Staats angehörigen den türkiſchen Gerichten unterſtehen und lehnen alle Garantien, die von den Alliierten gefordert wer⸗ den, ab. Lord Curzon fuhr um 9,35 Uhr ab und wurde von dem franzöſiſchen Delegierten Bompard an der Bahn begrüßt. 1 Deulſches Reich. In den ſüddeutſchen Senat beim Staats⸗ gerichtshof wurde als Vertreter Heſſens Kom⸗ merzienrat Adelung berufen. Baden iſt durch Reichskanzler a. D. Fehrenbach, Württemberg durch Staatspräſident a. D. Bloos und Bayern durch Prof. Dr. Cal ⸗ ker⸗ München, Oberlandesgerichtspräſident a. D. Klamm ⸗ Nürnberg und Oberbürgermeiſter Wächter ⸗ Bamberg vertreten. 10 Erbauliches aus Sowjet⸗Rußland. a Die offi ielle Moskauer„Jsweſtija“ veröffent⸗ licht eine Meldung aus Jekaterin burg, aus der hervorgeht, daß eine große Anzahl höhe⸗ rer Beamter der Uraler Abteilung des Volks⸗ kommiſſariats für Außenhandel wegen Beſtech⸗ lichkeit dem Gericht übergeben worden ſind. Dieſe Beamten befaßten ſich damit, der Uraler Abteilung des Volkskommiſſariats für Außen⸗ handel gehörende Waren zu ſtehlen und dieſe Waren dann an die erwähnte Abteilung zu ver⸗ kaufen. Außerdem beſchäftigten ſich die Beamten damit, von den Geſchäftsleuten, die mit der Ab⸗ teilung zu tun hatten Beſtechungen zu erpreſ⸗ ſen. linksſtehende ruſſiſche 1 Der Kommuniſt Schljapnikopw hat eine Broſchüre verfaßt. in der er nachweiſt, daß zablreiche kommuniſtiſche Führer es verſtanden haben ſich ein gewalti⸗ ges Vermögen zu erwerben und in den ka⸗ pitaliſtiſchen Staoten Immobilien gekauft haben und in den Banken rieſige Depots beſitzen. 5 leite Die Londoner„Times“ meldet aus Riga, daß die Littauer beabſichtigten, auch gegen Wilna einen Handſtreich zu unternehmen. Die littauiſche Armee, welche dieſe Aktion unterſtützen ſoll, ſei zu dieſem Zwecke in Dünaburg kon⸗ zentriert. Hughes' Rücktritt. Waſhington, 3. Febr. Staatsſekretär Hug⸗ hes iſt zurückgetreten. Sein Nachfolger ſoll Brouze ſein. 0 Der Appell der ſchwediſchen Biſchöfe. Nach einer Meldung aus Stockholm ha⸗ ben die ſchwediſchen Biſchöſe an den Präſidenten Harding, an den Erzbi⸗ ſchof von Canterbury, an den Präſi⸗ denten Poincare und an den Kardinal⸗ Erzbiſchof von Paris eine Kundgeb⸗ ung gerichtet, in des es mit Bezug auf die Vor⸗ gänge im Ruhrgebiet heißt: „Jetzt ſchneidet Waffenmacht unter dem Deck⸗ mantel des Friedens ein großes Stück aus dem Lande des entwaffneten Nachbarn und verſchlim⸗ mert dadurch ſeine himmelſchreiende Not. Der Fluch, der dadurch geſäet wird, wird neue ent⸗ ſetzliche Kriege zeitigen. Die ſchwediſchen Bi⸗ ſchöfe bitten die verantwortlichen Staatsmänner, einen Ausgleich der Spannung zu veranlaſſen.“ ) N Eine Aktion der nordiſchen Arbeiterſchaft. A Chriſtiania, 3. Febr. Das Sekretariat der norwegiſchen Gewerkſchaften, der Vorſtand der kommuniſtiſchen Partei, der Zentralvorſtand der ſchwediſch⸗norwegiſchen Arbeiterſchaft hat beſchloſ⸗ ſen, Schritte zu unternehmen, um eine inter⸗ nationale Aktion gegen die Okkupation des Ruhrgebiets einzuleiten. In Vorſchlag ſollen ge⸗ bracht werden Blockade und Boykott, Ablehnung der Ausfuhr aus Frankreich und Belgien und keine Einfuhr nach dieſen Ländern. Letzte Nachrichten. Fi erter Verſuch. Wd. Finden, aßhegebr. Rach einer Meldung aus Paris hat Branting in einer Geheim⸗ ſitzung des Völkerbundsrotes die Anregung zu einer Intervention in dem franzöſiſch⸗deut⸗ ſchen Konflikt gegeben. Der Völkerbundsrat habe ſich jedoch geweigert, den Vorſchlag Brantings zu diskutieren.