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Dabei hat uns naturgemäß unſer Weg zunächſt nach Baden geführt. Wir haben geſtern in Karlsruhe mit der Regierung und mit den Vertretern des öffentlichen Lebens, darunter verſtehe ich die Staats⸗ und Gemeindeverwal⸗ tungen des Landes und mit Vertretern aller Wirtſchaftsorganiſationen aller Richtungen eine Beſprechung gehabt. Zu meiner Freude kann ich hier bekunden, daß dabei eine völlige Ueberein⸗ ſtimmung in der Beurteilung der Sachlage und eine ebenſo einmütige Uebereinſtimmung in den Maßnahmen und in dem Verhalten gegen dieſen Meine hochverehr⸗ Einbruch berbeigeſührt worden iſt. Jag, ich kann weiter ſagen, daß wir ſelbſt heute noch unter dem wuchtigen Eindruck ſtehen, den insbeſondere die Kundgebung des badiſchen Landes geſtern auf uns gemacht hat nicht nur in der Nachmittags⸗ veranſtaltung, wo, wie ich ſchon ſagte, alle Ver⸗ treter des Landes von den Arbeiterorganiſatio⸗ nen aller Richtungen bis zu den Unternehmer⸗ organiſationen aller Gebiete, einmütig und ge⸗ ſchloſſen der Reichsregierung erklärt haben, daß man es als Pflicht betrachte, dem Einbruch der Franzoſen mit äußerſter Kraft Widerſtand ent⸗ gegenzuſetzen, ſondern wir haben auch am geſt⸗ rigen Abend zu unſerer Freude eine ganz ſpon⸗ tane Kundgebung in Karlsruhe erlebt, e dem Arbeiter in ſchlichtem Kleide die ſtudierende Jugend mit Bändern und bunten Mützen Mann für Mann, Schulter an Schulter ſtand und dem Reiche Treue und Hilfe nach Möglichkeit in dem ſchweren Kampfe gelobt hat. (Beifall.) Wir haben heute morgen mit den Vertretern des Wirtſchaftslebens in Mannheim die Beſprechung gehabt, mit demſelben erfreu⸗ lichen Ergebnis und konnten im Anſchluß daran auch die Vertreter der Pfalz begrüßen, die in großer Zahl erſchienen waren. Und trotz der großen Schwierigkeiten, unter denen die Pfalz. leidet, dort ebenfalls nur eine Stimme der Be⸗ kundung des entſchloſſenen und zähen Wider- ſtandes gegen das, was uns widerfahren iſt, ge⸗ hört.(Beifall.) Nun ſind wir ins Heſſenland gekommen in dem Beſtreben, uns zunächſt zu informieren und uns Ihnen zur Verfügung zu ſtellen mit Rat und Hilfe. Sie leben ſeit vier Jahren unter ſchwerer Bedrückung. Ich kann Ihnen die Ver⸗ ſicherung geben namens der Reichsleitung, daß wir mit der größten Sorgfalt all die Phaſen Ih⸗ res ſchweren Kampfes verfolgt haben. Die drük⸗ kenden Laſten, die durch die ſtarke militäriſche Beſetzung gerade des heſſiſchen Teils auf dem Lande ruhen, die Wohnung aſſece, die polizei⸗ lichen Miſeren, die Mie en die in der Schule hervorgerufen worden ſind, die geſundheitlichen und ſittlichen Gefahren, die damit verbunden ſind alles das iſt uns in all ſeiner erſchütternden Tiefe und Bedeutung bekannt. Ich weiß auch, daß ſich in unſerem Kreiſe eine große Zahl Beamten und Bürger befinden, die wegen treuer Pflichterfüllung gegen ihr Vaterland, ihr engeres Vaterland und gegen das Reich, brutal ihrer Heimat verwieſen, aus dem beſetzten Gebiet ge⸗ jagt wurden und ſich nun hier als Emigranten befinden. Wir waren in Berlin alle tief erſchüt⸗ tert, insbeſondere über die brutale und un⸗ menſchliche Behandlung, die der Oberbürgermei⸗ ſter von Mainz Dr. Külb über ſich ergehen laſ⸗ ſen mußte; empört waren alle politiſch und de⸗ mokratiſch empfindenden Kreiſe über das gleiche Vorgehen gegen den Präſidenten des heſſiſchen Parlaments, Adelung. Im Namen der Reichs⸗ leitung kann ich dieſen treuen deutſchen Männern für ihre Opferfreude, die ſie bekundet haben, unſeren herzlichen und aufrichtigen Dank aus⸗ ſvrechen(Beifall) und ihnen die Verſicherung ge⸗ Laſſen Sie mich Ihnen zunächſt den bei der ben, daß die Regierung in Berlin, und mit uns ſicher das ganze deutſche Volk, nie vergeſſen wird, was dieſe Männer in ſchweren Tagen dem Va⸗ terlande geleiſtet haben.(Lebh. Beifall.) Meine Herren, wir beurteilen den Einbruch der Franzoſen in Süddeutſchland unter dem glei⸗ chen Geſichtspunkt, wie den Einbruch ins Ruhr⸗ gebiet. Man konmme uns nicht mit fadenſcheini⸗ gen Vorwänden, daß man deshalb, weil einige tauſend Tonnen Kohlen weniger geliefert wer⸗ den konnten, obgleich wir jahrelang mehr gelie⸗ fert haben, als unſere deutſche Volkswirtſchaft auch nur annähernd ertragen konnte, daß man wegen dieſer paar tauſend Tonnen Kohlen ein kriegsmäßiges Heer an die Ruhr ſchickt, um un⸗ ſere Bergarbeiter zu drangſalieren und zu be⸗ drücken, die ein friedliebendes Volk ſind, und die mit hingebender Schaffensfreude verſucht haben, dem Vaterlande in ſeiner Bedrückung nach Mög⸗ lichkeit zu helfen.(Sehr richtig!) Und man komme uns nicht mit dem noch unhaltbareren Einwand, daß man wegen der Aufhebung von zwei Luxuszügen ſchließlich eingebrochen iſt und die Bevölkerung am Hange des Schwarzwaldes unter franzöſiſche Bajonette geſtellt hat, eine Bevölkerung, die kein Intereſſe hat an Luxuszü⸗ gen, noch an ſonſtigem Luxus, ſondern die ge⸗ wöhnt iſt, in harter ſchwerer Arbeit ihr Daſein zu erkämpfen und ihrem Lande und unſerem Volke zu dienen! Wir in Berlin ſind über⸗ zeugt in der Regierung, daß es ſich hier lediglich um Auswüchſe des franzöſiſchen Imperialismus, daß es ſich hier um den Austrag des alten jahr⸗ hundertelangen Kampfes um den Rhein handelt, (Sehr richtig!) nicht nur um den Rhein, ſondern auch um das alte Beſtreben der franzöſiſchen Politik, dadurch in Deutſchland und am Rhein zu herrſchen, daß man einen Keil ſchiebt zwiſchen den Norden und Süden des Deutſchen Reiches. (Lebhafte Rufe: Sehr wahr!) Da freue ich mich, Ihnen verſichern zu dürfen, daß bei den geſtrigen Kundgebungen nicht nur aus Baden, ſondern auch von dem Staatspräſid enten von Württem⸗ berg feierlich erklärt werden konnte, daß die Zeit, wo es auch nur einen Gedanken geben konnte, Nord und Süd in Deutſchland zu tren⸗ nen, längſt vorüber ſei,(Sehr richtig!), daß der Süden Deutſchlands, und mag er noch ſo bedrückt und mag ſein Daſein noch ſo erſchwert werden, nicht daran denkt, auch nur mit einer Faſer ſei⸗ ne Beziehungen zum geſamten deutſchen Vater⸗ land zu löſen.(Beifall.) Wir, die wir von Norden kommen, wir dürfen Ihnen verſichern, und das iſt ja eigentlich auch der Zweck unſerer Reiſe, dem Gegner gegenüber, aber auch der ganzen Welt gegenüber zum Ausdruck zu brin⸗ gen, daß wir uns mit dem Schickſal Süddeutſch⸗ lands mit dem Schickſal der beſetzten Bevölker⸗ ung aufs engſte verknüpft fühlen, und ich kann weiter erklären, daß wir ſeſt entſchloſſen und ge⸗ willt ſind, ohne jeglichen Vorbehalt alle unſere wirtſchaftlichen und finanzi in Kräfte und Mög⸗ lichkeiten einzuſetzen in den Kampf, der in Süd⸗ deutſchland zu führen iſt.(Lebhafter Beifall.) Wir ſind eins in dieſen hickſalsſtunden und Schickſalswochen unſeres Landes. Wir ſind auf Gedeih und Verderb mit einander verbunden. (Lebhafter Beifall.) Nun, meine Herren, wollen wir Ihnen Ge—⸗ legenheit geben, im Beiſein der Miniſter des Reiches— der Herr Reichsminiſter des Innern und Herr Reichsſchatzminiſter ſind mit mir er⸗ ſchienen— zum Ausdruck zu bringen, was Sie bewegt, was Sie an Wünſchen, was Sie an Be⸗ ſchwerden auf dem Herzen haben, was Sie an Vorſchlägen zu machen haben. Soweit es in un⸗ ſerer Möglichkeit ſteht, Ihnen zu helſen und bei⸗ zuſpringen, ſind wir dazu bereit. Ich darf wohl ſchließen mit dem Appell, zu⸗ ſammenzuſtehen, wenn es irgend wann im deut⸗ ſchen Lande geboten war, Unterſchiede in der Weltanſchauung zurückzuſtellen, Unterſchiede in der politiſchen Auffaſſung, die wir alle haben, und das iſt kein Unglück, und die man nicht be⸗ ſeitigen kann mit ſchönen Redensarten, aber man kann und muß ſie in der Zeit der Not zu⸗ rückſtellen, und ſeine Gedanken, ſeine Fähigkeiten und ſeine Kräfte zuſammenfaſſen auf das große Ganze, um das es ſich jetzt handelt.(Lebhaſter Beifall.) Deſſen ſind wir uns alle wohl be⸗ wußt, es geht jetzt um die Exiſtenz des Reiches, um die Einheit des Reiches(Sehr richtig!), um den Beſtand der Republik. Und da haben wir, einerlei wie wir ſtehen, die Pflicht gegenüber un. ſerem Land, die Pflicht gegenüber unſeren Kin⸗ dern und die Verantwortung vor der Geſchichte, geſchloſſen und einheitlich zuſammenzuſtehen. (Lebhafter Beifall). Unſere Parole muß ſein: Ein Wille. ein Weg und ein Ziel!(Beifall.) zu den übrigen Es gilt, die deutſche Freiheit zu verteidigen, es gilt die deutſche Zukunft zu ſichern.(Stürmi⸗ ſcher Beifall, Händeklatſchen.) In der ſich anſchließenden Ausſprache kam der allgemeine Wille zum Ausdruck, in die⸗ ſer Zeit der ſchweren Gefahr feſt zuſammenzu⸗ ſtehen. Zum Schluſſe nahm Mintſter Dr. Oeſer das Wort, um auf einige in der Ausſprache vorge⸗ brachte Anregungen näher einzugehen. Die Beſprechung war, wie Staatspräſident Ulrich in ſeinem Schlußwort feſtſtellen konnte, in vollſter Harmonie verlaufen. Der Staatsprä⸗ ſident ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf Deutſchland. Reichspräſident Ebert iu Marlsruhe. E Karlsruhe, 11. Febr. Nachdem Reichs- präſident Ebert geſtern in Begleitung des Reichsminiſters des Innern Dr. Oeſer und des Reichsſchatzmniiſters Dr. Albert in Karls⸗ ruhe eingetroffen war, trat die badiſche Staats⸗ regierung heute zu einer Beratung der politiſchen Lage zuſammen. In einer Beſprechung mit den Vertretern der Preſſe ſagte der Reichspräſident lebhaften Dank für die wertvolle Mitarbeit. In der Kleinen Feſthalle hatten ſich unterdeſſen die Vertreter der Behörden, des Handels, der In⸗ duſtrie, der Gewerbe, der Angeſtellten und Ar— beiter verſammelt. Der badiſche Staatspräſident Remmele begrüßte den Reichspräſidenten. Ebert, der lebhaft begrüßt wurde, wies in ſeiner Anſprache auf den ſchweren Druck hin, der gegenwärtig auf dem deutſchen Volke laſte. Er habe ein lebhaftes Bedürfnis empfunden, mit den Vertretern des badiſchen Volkes Fühlung zu nehmen und eine Ausſprache zu ſuchen. Ebert wies auf den ſtarken Erfüllungswillen des deut⸗ ſchen Volkes hin und fügte hinzu, daß trotz allem die Ruhrebſetzung gekommen ſei. Der Einmarſch habe ſich trotz der Menſihe kechte, von denen nach dem Kriege ſo viel die Rede geiwbeſen ſei, vollzogen. Wir erheben, ſo ſuhr der Reichspräſi- dent fort, vor dem Vaterlande und der ganzen Welt erneut lich Proteſt. Der Reichspräſi⸗ dent mahnt zur Einigkeit und entbot den Bs. wohnern der beſetzten Gebiete ſeine beſonderen Grüße. Insb ten badiſchen Gicbietes Ausdruck, daß tes, wie die Brüder am Rhein und an der Ruhr, dem feindlichen Willen eine kräftige moraliſche Gegenwehr entgegenſetzen werden. Die Zeiten ſeien vorbei, wo das Reich geſpalten werden könne. Die Rede des Reichspräſidenten klang aus in einem Ausblick auf eine beſſere Zukunft und in dem Gelöbnis, im Bewußtſein des Rech— des einzuſtehen für die deutſche Freiheit.— Der württembergiſche Staatspräſident Dr. Hieber überbrachte die Grüße und Wünſche des Nach— barlandes und erklärte, daß Württemberg treu deutſchen Volksgenoſſen ſtehen werde.— Der Bürgermeiſter von Offenburg ſprach über die Verhältniſſe in dem neubeſetzten Gebiet und verſicherte daß alle Kreiſe des Vol— kes ihre Pflicht und Schuldigkeit tun würden.— Reichsminiſter des Innern Dr. Oeſer führte aus, der große Wirtſchafts⸗ und Finanzkrieg, in dem wir uns befinden, werde durch die Einig— keit der Arbeiter, Angeſtellten. Beamten, ſowie der Vertreter von Gewerbe, Handel und Indu⸗ ſtrie entſchieden. Der Kampf werde Opfer ver— langen, aber dieſe Opfer würden im Pertrauen auf das Recht bereitwilligſt getragen werden. Der Kampf werde von Deutſchland gewonnen werden, wenn wir die Linie des moraliſchen Widerſtandes nicht verlaſſen würden.— Nach ei⸗ ner Schlußanſprache des Staatspräſidenten Remmele endete die Sitzung mit der Abſing⸗ ung des Deutſchlandliedes.— Auf dem Schloß⸗ platz fand anſchließend eine große Volkskundgeb⸗ ung ſtatt, bei der alle Geſangvereine der Stadt mitwirkten. Reichspräſident Ebert hielt an die Menge eine Anſprache, die mit großer Be⸗ geiſterung aufgenommen wurde. Auch dieſe Kundgebung endete mit dem Deutſchlandlied. Zur Lage. Eiſenbahn. Mainz, 13. Febr. Auf den von franzöſi⸗ ſchem Militär nicht benutzten Strecken Wor ms⸗ Pfiffligheim- Alzey, Alzey Büdes⸗ heim und Alzey-Gonſenheim wird der Eiſenbahnverkehr verſuchsweiſe lanaſam wieder und gab der Hoffnung cher Verſammlungen wird e Minz, dere gedachte er des neubeſetz⸗ die Bewohner auch dieſes Gebie.“ Der Reichspräſident in Darmſtadt. auſgenommen. Dle Inbetriebnahme weiterr unbſetzter Eiſenbahnſtrecken wird erwogen. + Mainz, 14. Febr. Die Eiſenbahndirektion Mainz beabſichtigt die weitere Inbetriebnahme bensmitteln und Förderung des Berufsverkehrs. ensmitteln und Förderung des Berufsverkehrs. Die Ende voriger Woche verhafteten Eiſenbahn⸗ beamten ſind noch nicht freigelaſſen. Auch wurde die Beſchlagnahme der Gelder noch nicht aufge⸗ hoben. Wd. Paris, 14. Febr. Man meldet, daß die Uebernahme der Eiſenbahnen in den beſetzten Gebieten durch die Alliierten nicht länger aufge⸗ ſchoben werden ſoll. Auf allen Bahnhöfen der requirierten Strecken ſollen franzöſiſch⸗belgiſche Bahnhofskommandanten eingeſetzt werden. Auf jeder Lokomotive ſoll angeblich neben dem Lokomotivführer ein Deutſcher als Geiſel geſtellt werden, der mit ſeiner Freiheit für etwaige Sa⸗ botageakte hafte. ———— 2 2— 3 Oppenheim, 14. Febr. Die Nachtverkehrs⸗ ſperre über den Kreis Oppenhein iſt ſeit geſtern aufgehoben. . Mainz, 12. Febr. Von heute ab ſind Ver⸗ ſammlungen wirtſchaftlicher, wiſſenſchaftlicher, re⸗ ligiöſer u. künſtleriſcher Art von der Beſatzungs⸗ behörde wieder geſtattet. Die Ueberwachung ſol⸗ jedoch vorbehalten. Verſammlungen von Sport- und Turnvereinen ſind auch weiterhin verboten. 14. Febr. Die auf kommenden Samstag anberaumte Verſammlung des Pro⸗ vinzialtages, der u. a. die Wahl des Provinzial⸗ ausſchuſſes vornehmen ſollte, iſt wegen der un⸗ ſicheren Verkehrsverhältniſſe bis auf Weiteres verſchoben worden. 1 . Bingen, 14. Febr. Die Sperrung des Nachtverkehrs iſt mit Ausnahme von Gaulsheim, Gau⸗Algesheim und Ingelheim aufgehoben worden. a Wiesbaden, 14. Febr. Bürgermeiſter Travers, Oberſtudiendirektor Dr. Höfer und Landrat Schlick. Die ſtädtiſchen Betriebe ſind in einen Proteſtſtreik eingetreten. * Wiesbaden, 14. Febr. Der Dezernent für Beſatzungsangelegenheiten Dr. Pranger, der vor einiger Zeit von dem franzöſiſchen Gericht zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, hatte die Strafe in Mainz angetreten. Da aber ſeine Geſundheit die Strafverbüßung nicht ertrug, wurde er in das Krankenhaus verbracht. — Ausgewieſen ſind: Verboten: Frankfurter Generalanzeiger, Saarbrücker Zei⸗ tung und Naſſauer Bote in Limburg auf 3 Mo⸗ nate, Rheiniſche Warte in Koblenz und Freie Preſſe in Hagen auf 1 Monat: Rheiniſcher Volks bote in Goch auf 10 Tage und Bensheimer Volks⸗ zeitung auf 3 Tage. Die„Wormſer Zeitung“. der Kreuznacher Ge— neralanzeiger, ſowie die in Kaiſerslautern er⸗ ſcheinende„N. Freie.„Pfälziſcher Volksbote“ ſind a Vom 15. Janu— ten Gebiet insgeſamt 86 Zeitungen verboten worden, außerdem 28 im neubeſetzten Gebiet er— ſcheinende Zeitungen für das beſetzte Gebiet. Ausgewieſen: Profeſſor Korn bach an der Lateinſchule in Bergzabern, Bezirkslandmeſſenr Wecker in Bergzabern, Zollrat Schack in Oberlahnſtein und Förſter König in Goldſtein. Die Zahl der im altbeſetzten Gebiet ausge⸗ wieſenen Beamten und Privatperſonen beläuft ſich auf 278. Die Trausportbehinderung nach dem unbeſetzten Gebiet ab Ludwigshafen, 11. Febr. Die Handelskam⸗ mer hat von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde die Mitteilung erhalten, daß ſämtliche Waren nur mit einer Ausfuhrerlaubnis des Emſer Ein⸗ und Ausfuhramtes nach dem unbeſetzten Gebiet transportiert werden können. An der Rhein⸗ brücke, am Lokalbahnhof, an der Landungsbrücke und am Rangierbahnhof ſind franzöſiſche Poſten aufgeſtellt. 4. Eſſen, 11. Fehr. Die franzöſiſche und bel⸗ giſche Beſatzungsbehörde erließ ein Aus fuhr⸗ verbot für Farbſtoffe, Düngemittel und Sa⸗ men. Wie aus Eſſen gemeldet wird, werden alle angehalten. Auch die verſchloſſenen Güterwagen N 2 iin das unbſeetzte Gebiet einer Kontrolle unter orfen iſt. Verboten iſt die Ausfuhr von ferti⸗ en und halbfertigen Metallparen, ebenſo von arbſtoffen, Düngemitteln und Sämereien. Für ie übrigen Waren kann unter Umſtänden Aus⸗ rbewilligung erteilt werden, unter Auferleg⸗ ö ung einer Wretabgabe von 10 Prozent. Ein⸗ 6 und Ausfuhrämter ſollen auch in Mainz, Lud. wigshafen und Krefeld errichtet werden. Dieſe zeß gegen Güterſperre gilt auch für das engliſch⸗beſetzte 8 ö f Gebet da der Heſchluz von der iterallfterten[Dr. Jarxres beſchwerte ſich dieſer über die heinlandkommiſſion mit Stimmenmehrheit ge⸗ er Abſtimmung enthalten. Direktor der Diskonto⸗Geſellſchaft wurde von der Beſatzungsbehörde verhaftet und dem Kriegsge⸗ richt zugeführt, weil er durch Auszahlung von ee ngen den Streik begünſtigt habe. Zollamtes in Prüm, Potyrbar, wurde wegen Beleidigung des Delegierten der Rhein⸗ landkommiſſion zu 1 Jahr Gefängnis verur⸗ Schlußſtunde abends auf der Straße angetroffen worden war, erhielt 10 Tage Gefängnis. Die Weygand zum Oberbefehlshaber im Ruhrge⸗ Strafe wurde durch die zweitägige Unterſuch⸗ biet ernannt worden. Eine franzöſiſche und bel⸗ 5 giſche Kommiſſion ftehen ihm zur Seite. General Degoutte übernimmt wieder das Oberkom⸗ mando der Truppen im altbeſetzten Gebiet. It a⸗ lien hat abgelehnt, ſich an der Einrichtung eee ö der Oberbefehlshaberſchaft zu eteiligen. Auch Irpteſtſtreik. N 5 i Sei Wiesbaden, 12. Febr. Infolge der Verhaf⸗ e tung des Telegraphendirektors Froſch und eines anderen Telegraphenbeamten waren ſämt⸗ b 5 Beamten der Poſtbetrtebe bis mit. hat ſich auf der hieſigen Hochſtraße ereignet. Ein deutſcher Polizeibeamter hielt ein Auto an, mit der Erklärung, daß dasſelbe nicht die vorge⸗ f e G 88 trage. Im Auto ſaßen zwei anzöſiſche Gendarmen, ch. Wd. Koblenz, 14. Febr. Die Interalliierte[ ten entwaffneten. is e Saen herbeikamen, entſtand eine Schießere j. Der entwaffnete Poliziſt erhielt einen Durchſchuß und gelangten Proteſtkundgebungen dem Reichskom⸗ einen Steckſchuß. Der eine franzöſiſche Gendarm miſſar Fürſten Hatzfeld zurückgegeben und ſich dahin geäußert, es ſei Hatzfelds Aufgabe, die Be⸗ ziehungen der Interalliierten Rheinland-Kom⸗ miſſion zu den deutſchen Verwaltungsbehörden zu erleichtern und nicht Proteſtkundgebungen von einzelnen Perſonen und Verbänden zu provozie⸗ ungshaft als verbüßt betrachtet. Ein Polizeibeamter von Trier erhielt wegen tätlicher Beleidigung eines franzöſiſchen Solda⸗ ten 2 Jahre und ein Bergmann 6 Monate Ge⸗ fängnis. tags 12 Uhr in einen Poſtſtreik getreten. Reichskommiſſar und Rheinlandkommiſſion. Rheinlandkommiſſion hat die von wirtſchaftlichen Verbänden und anderen deutſchen Stellen an ſie endungen aus vem Nuhr edlet, die n lezten Teilen Deulſchlauds beſthnm find. eits von franzöſiſchen und belgiſchen Poſten. nach Eiſen⸗ 00 Stahlwaren unterſucht. e W 12 1 15 KN Havas beſtätigt, daß von heute ab die Aus⸗ r jegler Art von Wien aus dem beſetzten 5 O Bingen, 14. Febr. Geſtern Mittag iſt auf Verhaftet. Verurteilungen,(dem Erzbiſchof von Upſala für die Kundgebung + Mainz, 11. Febr. Der Cheſſekretär des der ſchwediſchen Biſchöfe anläßlich des Ruhrein⸗ marſches herzlichen Dank aus. Er hoffe mit den I ſchwediſchen Biſchöſen auf die Rückkehr zum Recht und zum gegenſeitigen Vertrauen in Europa. Ein Arbeiter aus Bingen, der über die 2 le Eine ſeltſame Geſchichte von Anna v. Panhuys. 280(Nachdruck verboten.) Daß dieſe Frau von Valberg eine arme Ingenieurswitwe geweſen, die ſich ihr Brot durch fremdſprachlichen Unterricht und Ueber⸗ ſetzungen verdiente, ehe ihr das Glück in den Schoß fiel, wußte man längſt, aber man hatte gerade deshalb von ihr erwartet, daß ſie ſich glücklich ſchätzen würde, von den Nachbarn gut aufgenommen zu werden. Doch es hatte den Anſchein, als ſeien ihr alle Nachbarn höchſt gleichgültig. In ihrem Weſen prägte ſich Selbſtbewußt⸗ ſein aus und Standesbewußtſein. Man merkte es ihr nicht an, daß ſie von unten her⸗ auf kam, und es war einfach verblüffend, wie ſicher ſie über die geſellſchaftlichen Formen verfügte. Eliſabeth ahnte nicht, wie ſehr ſie den Ge⸗ ſprächsſtoff der Nachbarſchaft bildete. Die Gutsdamen, die Frau Landrätin und die an⸗ deren Damen, die zu den„Honoratioren“ des Kreiſes zählten, fragten die Herren, welche die Eckhoſener Schloßfrau geſehen, aufs äußerſte aus: wie ſie gekleidet geweſen, was für eine Figur ſie habe, was für ein Geſicht, und ob man ihr die ehemalige Sprachlehrerin nicht noch ſehr anmerke. Die Herren äußerten übereinſtimmend, Frau von Valberg habe anz das Benehmen der vornehmen Dame, trüge tadelloſe Kleider und wäre hübſch, nur ſcheitele ſie ihr ſchönes kupferfarbenes Haar gar zu puritaniſch. Das war viel und gar nichts geſagt, die Beſchreibung genügte den Damen nicht recht, ben ernerhin w b müſſen. 75 O n on, 10. Wee ec meil⸗ det, daß die Ausweiſung des deutſchen Reichs⸗ zommiſſars für die beſetzten rheiniſchen Gebiete, Fürſt Hatzfeld, bevorſtehe oder jedenfalls geplant ſei. Während die Franzoſen auf die ſofortige Ausweiſung beſtänden, vertrete Eng⸗ land die Auffaſſung, daß die Sache zunächſt der Botſchafterkonferenz zu unterbreiten ſei. ihm zugefügte Behandlung. Der Gerichtshof ßt worden iſt. Der engliſche Vertreter hat ſich ſchob die Schuld untergeordneten militäriſchen Organen zu. Der militäriſche Vertreter der An⸗ klage beantragte 2 Monate Gefängnis. Vertei⸗ b diger Dr. Grimm hielt eine längere Rede. Der Grund der neuen Ausfuhrbeſtimmungen der Prozeß wurde auf Samstag vertagt. Rheinlandkommiſſion ein Dampfer angehalten 1 und die Ladung, die aus Maſchinen und Uhren beſtand, die für Spanien beſtimmt waren, be⸗ % Deutſchland an Belgien gegebenen Schatzwechſel in Höhe von 50 Millionen Goldmark am Fällig⸗ Mainz, 12. Febr. 1 9 keitgtage(15. Febr.) eingelöſt werden ſollen und 8 8 Febr. Reg Rat M. zwar durch Mitwirkung derjenigen Banken, welche ſ. Zt. die Wechfel diskontiert hatten. Des Reichskanzlers Dank an die ſchwediſchen wurde durch einen Beckenſchuß, der andere durch einen Armſchuß verletzt.— Es ſind zahlreiche Beſchlagnahmungen von Kraftwagen vorge⸗ nommen worden.. Zwiſchenfalls mit den beiden Franzoſen eine ren und ihr zu übermitteln, da ſie eine Rebel⸗ Kontribution von hundert Millionen lion gegen das Anſehen der Rheinlandkommiſ- ſion darſtellen. Im Auftrage der Reichsregierung erklärte Fürſt Hatzfeld folgendes: Gewiß wieſen die Eingaben auf die Schädigungen hin, die dem rheiniſchen Wirtſchaftsleben durch die zoſen ſind aus Gelſenkirchen abgerückt. neuerlich getroffenen Maßnahmen zugeführt wur⸗ Die Behauptung, dieſe Eingaben ſeinen darunter der Oberbü 5 von Reichskommiſſar provoziert worden, müſſe Polizeipräſident 815 1 e zurückgewieſen werden. Die rheiniſchen Wirt⸗ ö 17 0 ſchaftskreiſe ſeien vollkommen in der Lage, ſelbſt⸗ ſtändig zu erkennen und auszuſprechen. was die von der Rheinlandkommiſſion durchgeführte Po⸗ litik für ſie bedeute. Er habe ſich ſtets bemüht, die Rheinlandkommiſſion über die Stimmung der Bevölkerung zu unterrichten. Wenn die Papiermark auferlegt worden. Die Stadt⸗ verordnetenverſammlung erhob in einer einmütig gefaßten Entſchließung ſtarken Proteſt. Die Fran⸗ und der Direktor der Reichsbanknebenſtelle wur⸗ den ausgewieſen. Die Beamten traten in einen Aaſtündigen Proteſtſtreik ein. ämter von ungefähr je 100 Mann Militär beſetzt. Die Beamten legten darauf die Arbeit nieder. Glocke von Cekhofen. Der Prozeß gegen Dr. Jarres. O Aachen, 11. Febr. Im Kriegsgerichtspro⸗ den Duisburger Oberbürgermeiſter f Macs ahlungen und gleichzeitig ch. Man ſehe ſich eingetrieben in eine Politik des Imperialismus. Er frug den ob er bezüglich der franzöſi⸗ gland eine Mitteilung nach amte entlaſ⸗ In Emmerich wurden 20 Be ſen, ſodaß der Betrieb ſtillieg Buer, 10. Febr. Auf den Zechenanlagen ismarck und Epald verlangten die Franzo. ſen 300 Zentner Kohlen. Die Belegſchaften droh⸗ von Bismarck u. Ewald verlangten die Franzo⸗ haben beſtänden. Das letztere iſt In Hagen ſchnitten die Belgier die Tele⸗ phonleitungen durch, ſodaß die Verbindung mit ſeien unmögli Miniſterpräſidenten, ſchen Schulden an Frankreich gemacht habe. Aſquith(liberal) ſagte: für Frankreich ſen auf ihr Vor nicht geſchehen. Zur Erlangung könne es keinen ſchlechteren Weg geben, als die Errichtung eines zweiten Elſaß⸗Lothringens. der Sicherheit Er habe gehofft, üilitäriſch beſetzt worden. 1 Nach einer Meldung aus Nimes(Frankreich) hat die kommuniſtiſche Gewerkſchaft durch Mauer⸗ anſchläge für den 16. Februar den General- ſtreik proklamiert. Ein neuer Krieg im Orient? Wo. Saloniti, 13. Febr. Die griechiſche Ar⸗ Hagen unterbrochen iſt. 5 daß England Schulter an Schulter mit Frank⸗ Die Leitung Köln ⸗Düſſeldorf iſt ge⸗ 1 Wiederaufrichtung Europas würde durchführen können. Dieſe Hoffnung ſei vergeb⸗ lich geweſen. Frankreich habe durch den Ein⸗ In Duisburg iſt der Telephonverkehr noc Deutſchland löſt die an Belgien gegebenen Schatzwechſel ein.. Aus Berlin wird gemeldet, daß die von Biſchöfe. O Berlin 11. Febr. Der Reichskanzler ſprach a Der Oberbefehlshaber. Nach, einer Pariſer Meldung iſt General Im Ruhrgebiet. OGelſentirchen, 10. Febr. Ein Zwiſchenſall Der Stadt Gelſenkirchen iſt wegen des Sechszehn Beamte der Stadt Gelſenkirchen, der 2. Bürgermeiſter In Weſel und Cleve wurden die Zoll⸗ marſch in das Ruhrgebiet und für Europa gleich verhängnisvolle Lage ge⸗ Aber es ſei Frankreich habe ſich mehr Schaden zu⸗ gefügt, als anderen Ländern, indem es die Ruhr des europäiſchen England habe zwar Aber es ſei eine für Frankreich Beſetzung von Weſel und Emmerich. Vom Rhein, kommiſſion hat amtlich mitteilen laſſen, daß heut. früh Weſel und Emmerich beſetzt werden Die Rheinland; dite Schlagader Wirtſchaftslebens darſtelle. noch immer ſeine Truppen in Köln. ob man ſie noch lange dalaſſen könne. Die franzöſiſche und die deutſche Regierung wür⸗ den es vielleicht den engliſchen Truppen unmög⸗ lich machen, in Köln zu bleiben. Das würde ein Obgleich nicht jede Wen⸗ Franzöſiſcher Miniſterrat, Im franzöſiſchen Miniſterrat, der unter Mil⸗ lerands Vorſitz ſtattfand, berichtete Poincare übei großes Unglück ſein. dung vorausberechnet werden könne, zu beklagen ſein, wenn die Entente zu Ende ginge. Das würde es letzten Endes bedeu⸗ ten, wenn England ſeine Truppen Er hoffe, daß irgend England mit Erfolg intervenieren könne. König Albert geht nach Paris. Wie aus Brüſſel gemeldet wird, Albert nach Paris, um mit Poi 1. 9 Y Poincare zu konfe etwas geſchehe, Die„beſondere Währung“. Wd. Paris, 14. Febr. minſter Theunis wird in Paris erwartet, in der Frage der neuen Geldwährung Beſchluß Der belgiſche Finanz⸗ Ein franzöſiſcher Antrag. London, 12. Febr. Nach einer Blättermel⸗ dung hat Frankreich Verhandlungen Abtretung eines Gebietsteils der engliſchen ugsarmee an Frankreich eröffnet, um ei⸗ nen direkten Abtransport der Ruhrkohlen nach Frankreich zu ermöglichen. eine Fläche Kohlen nach dem unbeſetzten Gebiet. Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, iſt es den deutſchen Eiſenbahnern dem 6. Februar ee 6 Quadratmeilen. Dieſe Abtretung wird von der„Daily News“ be⸗ kämpft, da ſie als eine Ermutigung der franzö⸗ ſiſchen Politik ausgelegt werden könnte. England werde dann in einer entſcheidenden Weiſe heraustreten. noch insgeſamt 60 Kohlenzüge in das unbeſetzte Gebiet zu bringen. Die Fran⸗ zoſen ſind nicht in der Lage, Frankreich abzutransportieren. Havas hingegen meldet, aus Weddau nach Frankreich, 1 nach Belgien, 3 nach Holland und 1 nach Italien abgegangen ſeien. die Kohlen nach daß 7 Kohlenzüge Die„Times“ bekämpft ebenfalls die Abtretung, die zwar prak⸗ tiſch gering, da es ſich um ein geringfügiges Ge⸗ biet handele, auf dem nicht einmal engliſche Sol⸗ daten ſtänden, das aber von großer grundſätzli⸗ cher Bedeutung ſei. Bevorſtehende Rückberufung der engliſchen Truppen? Berlin, 14. Febr. England u. die Nuhrfrage Die engliſche Thronrede und die Debatte. Wo. London, 13. Febr. laments⸗Eröffnung hielt Thronrede. des Ruhrgebiets: Dezember in London abgehalten wurde mit Be⸗ zug auf die von Deutſchland tionszahlungen wurde im Januar in Paris fort⸗ Meine Regierung hat in dem Wunſche, die völlige Regelung der Reparationsfrage beſchleunigen, bezüglich der Schulden der alliier⸗ ten Regierungen an England weitgehende Zuge⸗ ſtändniſſe angeboten. daß es ſich als unmöglich erwieſen hat, eine all⸗ gemeine Einigung zu erreichen. und belgiſche Regierung nen, den Plan zur Ausführung zu bringen, den ſie für richtig halten und die italieniſche Regie⸗ rung hat dieſe Aktion gebilligt. ung, die nicht in der Lage iſt, zu unterſtützen, handelt Aus Anlaß der Par⸗ In derſelben heißt es bezüglich Die Konferenz, die Anfang Hieſige Blätter wollen daß die Engländer am Mittwoch oder Donnerstag Befehl erhalten werden, die engli⸗ aufzugeben und nach Die engliſchen Truppen fälligen Repara⸗ Beſatzungszone London zurückzukehren. ſtänden bereits abtransportbereit. Ich bedaure eee Soziales. Sonderzulagen für die Beamten ete. Die Reichsregie⸗ die Sonderzuſchläge zu den Gehältern und Löhnen in den beſetzten Ge⸗ bieten ſo feſtzuſetzen, daß der Höchſtſatz für Die franzöſiſche haben damit Meine Regier, rung beſchloß, dieſe Operation daß ſie nicht eee e um ſich danach die Herrin von Eckhofen vor⸗ zuſtellen. war, ſtellte Ein Wohltätigleitsfeſt ſollte Ende Juni in über das Leben in der Münchener Künſtler⸗ der Kreisſtadt ſtattfinden; ein paar Damen welt und vieles erſchien ihr verlockend. Ach, beabſichtigten, Frau von Valberg dafür zu wenn ſie doch auch einmal irgend ein luſtiges gewinnen, und wenn ſie ſich auch nicht an Feſt mitmachen könnte, einen der Verkaufstiſche ſtellte, ſo dürfte man] Tages. Der Maler lachte. „Das Wohltätigkeitsfeſt ergab eine gute Ge⸗ e, e ee legenheit, ſich einmal ſelbſt zu überzeugen, was ſicher ſein überall die Feſteskönigin zu wer⸗ für eine Art von Menſchenkind die neue den, denn trotz der ſchönen Frauen, die unſere Schloßherrin war. So faßten denn eines Iſarſtadt beherbergt 5 Tages die Frau Landrat von Morrungen und Wettbewerb 16 beſlirchten.“ Ilſe lachte gefallſüchtig; dann dachte ſie et⸗ was gedrückt, daß es ihr, als der Braut eines Landarztes, wohl kaum gezieme, ein Münche⸗ ner Künſtlerfeſt mitzufeiern. fach denkende Hans Kurſchmann würde einen ſolchen Wunſch von ihr kaum begreifen. „Sie ſind doch auch aus keiner Künſtlerfa⸗ milie, Herr von Brunkendorff?“ fragte ſie, um und ſie ſich dann„zufällig“ trafen. Klein⸗ ihren Gedanken eine andere Richtung zu ge⸗ doch vielleicht die Beteiligung ihrer Börſe er⸗ hoſſen. ihre Vertraute, die Baronin Knippholz, den Entſchluß, ſelbſt nach Eckhofen zu fahren. 6.. 1. Jedesmal, wenn Hans Kurſchmann einen ſeiner ärztlichen Beſuche im Schloſſe machte, gab er ſich die erdenklichſte Mühe, Ilſe wenig⸗ ſtens ein bißchen für ſich allein zu haben. Sie richtete es geſchickt ſo ein, daß ſie ihm zuwei⸗ len ein Stückchen des Weges entgegenkam Herbert war natürlich ſtets dabei. Der Doktor beſtürmte Ilſe, doch bald der Heimlichkeit ein Ende zu machen; aber ihr bereitete es Vergnügen, ihn hinzuhalten, ein Maler immer ein wenig zu ſchüren.— Bild täglich ſchöner und lebenswarm Berlin als Mindeſtſatz für die linksrheini⸗ die Schwierigkeiten der Alliierten vermehrt. chen Landgemeinden zu gelten hat von ihrem Blute durch d denn ich bin ein leidenſchaftlicher Reit „Ilſe dachte, daß Lothar von Br ſehregut zu Pferde ausſehen mü Der Maler prüfte mit leicht zu 10 6 ie das Bild, und mit dem Pinſel ein paar goldene Lichter in das blonde Haargeſpinſt auf die 75 zauberte, plauderte er davon, kleiner Junge gern ebenſo gern geritten. „Ich bin in Südamerika geboren“, erzählte er,„wo meine Eltern bis ten Jahre lebten, dort h ſo oft zu reiten, als ich n und lernte und ſchlief ſogar auf dem Gaul.“ „Südamerika?“ dert.„O, dann waren keine Deutſchen?“ Ilſe manchmal ſo allerlei Fragen ſammenge⸗ während er en U ee e daß er ſchon als gemalt hätte, aber auch brauchen Sie zu meinem vierzehn⸗ atte ich Gelegenheit, ur mochte, ich malte Ilſe verwun⸗ Ihre Eltern wohl gar „Meine Eltern waren ſo gut deutſch, wie der Name, den ſie mir hinterließen“, antwor⸗ i tete der ruhig Weitermalende. das klingt doch ganz kraftvoll deut ich der Name meiner Mutter hat nich ſich. Sie war eine geborene Der gute, ein⸗ Fremdes an Graudenz.“ 5 Alſe schüttelte den Kopf. „Sie ſind ja zerſtreut, Lothar von Brunkendorff miſchte an ſeinen Farben herum. ere 5„Mein Vater war ein Malersmann wie bißchen zu quälen und ſeine Eiſerſucht auf den ich, ſein Sohn iſt es auch geworden. Kein imm Ganzgroßer, aber auch kein Stümper, ſondern Schmeicheleien und Lobreden über ihr Aeuße⸗ ſo einer, der ſich glatt und anſtändig den Weg res heimſte ſie ja auch von Lothar von Brun⸗ zu der halben Ruhmeshöhe emporwindet, von kendorff genug ein, und ſie ſog die ſchönklin⸗ wo aus nur noch die außergewöhnliche Be⸗ genden Worte in ſich wie eine Biene den Blü⸗ gabten oder von beſonderem Glück Geſchobe⸗ tenſtaub. Sie freute ſich dann aus dieſem] nen weiter zu klettern vermögen. Aber Groß⸗ Grunde auf die Sitzungen im Parkſaal; und vater und Urgroßvater dann gefiel es ihr, zu beobachten, wie 1 auch v b de. Toffis 5 Herr von Brunken⸗ de un Sie nannten als Geburtsnamen Ihrer Mutter den Familiennamen der bis⸗ herigen Schl herren von Eckhofen, erg jetzt ihrem Namen zufügen on Brunkendorff ließ den Pinſel Vorſſegung folgt) Frau von Va ſowohl von väterlicher icher Seite wa mee ſoll bereits zwiſchen Saloniki und der Ma⸗ ritza ſtehen, um nach Wunſch der Verbündeten von neuem den Kampf mit den Türken aufzu⸗ nehmen. Aus Nah und Fern. I Hepnenſeim a d B. 11. Febr. Der durch das letzte Hochwaſſer mit Dammbruch entſtandene Schaden wird nach den Urteilen Sachyverſtändiger auf mindeſtens acht M illionen Mark ge⸗ ſchätzt. . Darmſtadt, 11. Febr. Für die Ruhr ⸗ hilfe haben die Inhaber ſowie die Angeſtellten und Arbeiter der Firmo Merck dahier den Be⸗ trag von vierzehn Millionen Mark geſvendet. der durch die Darmſtädter und Nationalbank über⸗ mwieſen wurde. „ Simmern. 10. Fehr. Ein autes Mittel, ſchnell Hilfe beim Einbruch zur Stelle zu hahen, wandte eine Bäuerin in Cludenbach an. Wäh⸗ rend der Ehemann nachts mit dem Einbrecher rang und ihn feſthielt. lief die Frau zur Ge⸗ meindeglocke und rief die ganze Gemeinde zu⸗ ſammen, ſodaß es für den Dieb kein Entkommen mehr gab. Pirmaſens, 10. Febr. Die Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftung, welche die vor einiger Zeit eingegangene„Pirmaſenſer Volkszeitung“ herausgab. iſt in eine Pfälziſche Weinhandelsge⸗ ſfſellſchaft umgewandeſt worden. Das neue Un⸗ ternebmern betreibt den Ggudel mit Weinen. Zweifellos iſt der neue Betrieb rentabler. ab Heidelberg, 10. Febr. Ein eeſiger Stu⸗ dent der Medizin hatte ſich um igen Preis ein antiquariſches Buch gekauft. er ſich in das Studium des Bun e vertiefen wollte, fiel laut„Heidelberger Tageblatt“ plötzlich ein blan⸗ kes Zwanzigmarkſtück heraus, das vohl vor langen Jahren als Buchzeichenerſatz hinein⸗ gelegt und dann vergeſſen worden war. = Kaſſel, 10. Febr. Ein ſeltſamer Zufall dürfte der folgende ſein, der dem„Kaſſeler Ta⸗ geblatt“ mitgeteilt wird: Der Kaſſeler General⸗ vertreter einer großen Lebensyerſicherungsgeſell⸗ ſchaft kommt zu dem Lehrer Sch., Unterneuſtädter Kirchplahß mit einer neuen Police da dieſer ſich hatte verſichern laſſen. Der Mann unterſchreibt, zahlt die Prämie, fällt um und iſt tot. Alſo einige Augenblicke vor dem Tode noch die Ver⸗ ſicherung abgeſchloſſen. Der Fall dürfte wohl auch in der Verſicherungspraxis einzig daſtehend ˙ſein. Plötzlich geſtorben. E Stuttgart, 13. Febr. Der Abg. Lechner erlitt im württembergiſchen Landtag einen Schlaganfall und war ſofort tot. Aug dem Gerichts. Wohnungstauſch. 8 Darmſtadt, 11. Febr. Wegen Tauſch ihrer Wohnungen hatten ſich zwei Oſſenbacher Arbei⸗ ter, ſowie die Hausbeſitzerin vor der hieſigen Strafkammer zu verantworten. Sie hatten, ohne die Beſtimmungen des Geſetzes vom Februar 191 über die Wohnungsnot zu beachten, ihre Wohnungen getauſcht und waren auf erfolgte Anzeige vom Schöffengericht freigeſprochen wor⸗ den. Der Staatsanwalt hatte aber Berufung eingeleſt und wurden alle Angeklagten zu je 1000 Mark Geldſtrafe verurteilt. da auch jeder Tauſch dem Wohnungsamt zu melden und von dieſem zu prüfen und zu genehmigen iſt. Zudem hatte im vorliegenden Falle der Sekretär des Wohnunasamtes die Parteſen porher heleßhrt, daß ſie ſich nicht auf Unkenntnis herufen können. Melt und mfſſon. Richard Wagners letzte Tage. Am 13. Februar ſind 40 Jahre verfloſſen, ſeitdem der Aroße Tonmeiſter für immer die Augen ſchloß. Schnell kam der Tod denn noch wenige Tage zuvor machte der Meiſter ſeinen gewohnten Spaziergang, trank ſein übliches Glas Bier in der Dreher'ſchen Bierhele in Venedig und füt⸗ terte dabei ſeine Dogge. Wie gern war Wagner in Palermo, in Rom und Venedig. In Venedig ielt er ſich mit Vorliebe auf; häufig kam er hier ins Bankhaus von Reitmeyer, mit dem er ge⸗ ſchäftlich zu tun hatte, und plauderte da anre⸗ gend mit den Inhabern. Noch einen Tag vor ſeinem Tode hoh er verſönlich Geld ab. um mit ſeinem Sohne Siegfried einen längeren Ausflug zu unternehmen. Und noch ſechs Wochen vorher, am Geburtstag ſeiner Frau Coſima, dirigierte er zum letzten Mal in Venedig, zum letzten Mal üherßaupt. Schon bei der Probe überkam ihn ein Unwohlſein, doch erholte er ſich bald, Aher er wurde von do an morkwürdiger Weiſe von einer ßeſtimmten Todesohnung erfaßt, und trotz aller Verſuche, ihn aufzubejtern, meinte er:„Ich werde nie mehr dirigieren nie mehr etwas ſchreihen, ich fühle es!“ Und was er fühlte, war nur zu richtig. Vier Wochen vor ſeinem Tode wünſchte er den Friedhof von Venedig zu ſeben. Er ließ ſich hingondeln, plötzlich brach er ohn⸗ möchtia zuſammen und wurde von Kapuziner⸗ mönchen gelabt und zurückgeleitet iu den Paſaſt Vendremine, in dem er wohnte und auch ſtarb. Ein Schlaganfall machte ſeinem Leben ein ſchmerzloſes Ende. Die italteniſche Regierung wollte eine großartige Totenfeſer veranſtaften, ſie reſpektierte ſedoch den letzten Willen des Ver⸗ blichenen, in alſer Stille nach Bayreuth überge⸗ führt zu werden. Ein brongzener Sarg nahm die ſterbliche Hülle auf, die im Park der Villa Wahnfried beigeſetzt wurde Nun ruht der große Mann, der in ſeinen Schaffensſahren viel Bit⸗ terkeit des Lebens durchkoſten mußte, ſchon vier⸗ ö 5 0 in Frieden. Seine Werke werden ihn Jabrbund 8 ü D ber! ſind das ſchön er fl„ ſo viel an ſich arbeiten, geiſlig und körperlich, was au, guten Sinne 11 gemeint, nicht 10 c Ueberheb 10 daß er die Gaben, die ihm Gott verliehen, zur höchſten Vollkommenheit zu bringen fuchen möge. Das gilt ebenſo für das Geiſtige wie fur das Körperliche. Der Menſch ſoll auh auf ſein Aeu⸗ ßeres achten und dieſes pflegen nach jeder Rich⸗ tung hin. Geſundheit, Sauberkeit und Schön. heit ſind drei Schweſtern, die zuſammengehören und ſich gut vertragen. Wie mancher könnte eine ſchöne Erſcheinung abgeben, wenn er„etwas aus ſich machen würde“, Wer unſauber in der Klei⸗ dung iſt und am Körper, nachläſſig in Gang, Haltung und Sprechweiſe, der darf ſich nicht wundern, wenn er auf ſeine Umgebung einen mißliebigen Eindruck macht. Aus dieſem Grunde iſt es Pflicht aller Eltern, ihre Kinder entſpre⸗ und daß er nicht nachlaſſen darf. bevor chend zu erziehen und ſie ſchon von klein auf an Sorgfalt zu gewöhnen, Das Wort„Jung ge⸗ wohnt, alt getan“ bewährt ſich gerade in dieſer Beziehung außerordentlich. Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr! Noch ein Panamakanal! Trotz aller Ab⸗ rüſtungsbeſtrebungen rüſtet ſich jede Nation für den„nächſten“ Krieg! Auch die Amerikaner ha⸗ ben allerlei Aengſte und fürchten insbeſondere für den Kriegsfall die Lahmlegung ihres Pana⸗ makanals, der ohnehin ihr Sorgenkind iſt, weil die noch fortwährenden Erdrutſche im Culebra⸗ Abſchnitt eine große Gefahr bilden. Jetzt haben nun Ingenieure des Kriegsminiſteriums den Vorſchlag gemacht, einen zweiten Kanal durch den Nicaracua⸗See zu bauen. Er würde zwar 300 Kilometer lang werden gegen 80 Kilometer bes Panamakanals und alſo den Weg vom Pa⸗ zifiſchen nach dem Atlantiſchen Ozean vierfach verlängern, aber es wäre doch immerhin eben ein zweiter Weg. Schon in den achtziger Jahren hatte man mit dem Bau eines Nicaracua⸗Kanals begonnen, doch ſtellten ſich ſeiner weiteren Aus⸗ führung ſo gewaltige Schwierigkeiten techniſcher und auch politiſcher Art entgegen, daß ſich 1902 die Baugeſellſchaft wieder auflöſte. Der Pana⸗ makanal koſtete allein den Amerikanern 1300 Millionen Goldmark. Handelznachrichten. Mannheimer Produktenmarkt. Der Verkehr bewegte ſich in ruhigeren Bah⸗ nen, zumal die Notierungen für fremde Zah lungsmittel erheblich zurückgingen. Es notierte Weizen 142 000 /, Roggen 120 000 /, Gerſte 11018 000% und Hafer 80100 000 /., die 100 Kilogramm frei Eiſenbahn Mannheim. Die Angebote in Futterimtteln lauteten wie folgt: Weizenkleie 65 000 /., Weizenfuttermehl 75 000 bis 80 000 /, Malzkeime 60000% und Biertre⸗ ber 65—70 000% die 100 Kilogramm. Der Preis für Weizenmehl betrug aus erſter Hand 260 000 /, während die zweite Hand bereits zu 212 000215 0000% ab ſüddeutſchen Mühlen of⸗ ſerierte. In Rauhfutter lag der Markt ruhig. Mannheimer Viehmärkte. Bei mittelmäßigem Geſchäft wurde der Groß⸗ viehmarkt langſam geräumt. Erſtklaſſige Ochſen notierten 140150000/ die 50 Kg. Lebendge⸗ wicht, während man Bullen zu 110-130 000% bewertete: erſtflaſſige Kühe und Rinder koſteten 140150 00%/ während geringere Ware mit 80100 000% die 50 Kg. Lebendgewicht genannt wurden. Der Schweinehandel bewegte ſich in mittelmäßigen Bahnen und der Auftrieb konnte nicht abgeſetzt werden; die Preiſe ſteigen täglich weiter. Prima Ware koſtete gegen Wochenſchluß 200 000 bis 300 000 Mark die 100 Kg. Lebendge⸗ wicht, während geringere Sorten und Sauen zu 270280 000% die 50 Ka. in den Handel gingen. Bei vollſtändiger Räumung des Marktes war der Kälberhandel ſehr lebhaft; es wurden Preiſe zwiſchen 200240000% für 50 Kg. Lebendge⸗ wicht genannt. Ferkel und Läufer bedangen bei lebhaftem Verkehr 60450 000% pro Stück. Der Pferdemarkt, der gleich zu Beginn des neuen Jahres ſelr lebhaft einſetzte, iſt jetzt ruhi⸗ ger geworden, was wohl in den ſtark ſteigenden [Preiſen ſeine Urſache haben dürfte. Während Wagenpferde 1500 000% bis 5 000 000 notierten, gingen Arbeitspferde zu 1000000 Mark bis 5 000 000/ in den Handel; Schlachtpferde koſte⸗ tei 200 000 bis 500 000% pro Stück. 7 Wenn wir nachgeben! Wenn wir nachgeben, werden wir Tng⸗ ö land ſofort auf der Seite Frankreichs ſahen. Es wird dann die nationale Unzuverläs⸗ ſigkeit Deutſchlands erkannt haben und per⸗ ſuchen, ſich mit Franfreich in den Raub zun teilen. Frankreich erhält eine Erholungs⸗ bpauſe und wird ſeine Machtſtellung im Ruhrgebiet ausbauen, wird mit England Deutſchland zwingen neue unmögliche Forde⸗ rungen anzunehmen, und, ſobald Deutſch⸗ land wieder vor der Unmöglichkeit der Er⸗ füllung ſteht, wird der franzöſiſche Chau⸗ vinismus zu neuen Schlägen ausholen. Dann wird aber auch die kleine Entente ſich nicht mehr abwartend verhalten. Polen wird ſich die Oder bis Stettin holen und die Tſchecho⸗ ſlowaken werden wir eines Tages in Dres⸗ den wiederſehen. Die Bevölkerung Deutſch⸗ lands wird dann nicht mehr zu einer Wi⸗ derſtandsbewegung fähig ſein, weil ſie den ö Glauben daran verloren haben muß, daß Deutſchland jemals ſeſt bleibt, daß es über⸗ 1 lebensfähig iſt. Dann wird es keine reien Arbeiter mehr geben, keine Gewerk⸗ ſchaft, keine Lohnforderungen. Franzöſiſche Militärbefehlshaber werden als Fronvogte über Deutſchland verteilt; ſie treiben alles, was arbeiten kann, in die Bergwerke und Betriebe, was nicht mehr arbeiten kann, wer⸗ den ſie verhungern laſſen. Zu eſſen wird der Deutſche nur ſo viel bekommen, daß er erade 0 arbeiten kann, mehr nicht. Das elbſtändige Unternehmertum wird aufhören, e rbeiter werden als„unproduktive Kr fte“ entweder zur Arbeit in den Berg⸗ werken oder zum Verhungern verurteilt und dann hat der deutſche Gedanke in der Welt ausgeſpielt. Gibt es in Deutſchland noch Narren, die glauben, daß Frankreich, wenn wir ihm durch unſer Verſagen die Macht in die Hände ziel di ſpielen würden, uns beſſer en Kolonien? Wenn wir wiſſen us ſich machen ſoll ſeder Mensch) ens über andere. Jeder ſoll als die Ei n e einer wonenz mie er une ergehen wirb, wenn wir nachgeben, ſo brauchen wir nur die Berichte über die Verwaltung franzöſiſcher Kolonien und die 1 der dortigen Motte borenen zu leſen. 955 Schickſal wollen und müſſen wir entgehen und der Kampf wird lange währen und furchtbar ſchwer ein, aber er wird nicht ſo ſchwer ſein, wie as Schickſal, das uns trifft, wenn wir die⸗ ſen Kampf nicht beſtehen. So vielverſpre⸗ chend der Auftakt der vom Reichs⸗Landbund hervorgerufenen Lebensmittelſpenden der deutſchen Landwirtſchaft auch iſt, ſo muß doch immer wieder betont werden, und das müſ⸗ ſen ſich auch alle anderen Bevölkerungskreiſe ſagen, daß dieſer Einheitswille des deut⸗ ſchen Volkes noch Monate anhalten muß, das Ziel erreicht iſt. G. Mz Nermiſemes. Der letzte deutſche Scheiterhaufen. Das letzte Todesurteil durch Verbrennen wurde erſt zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in Deutſchland vollſtreckt. Ein Bauer mit Namen Mothas mußte den letzten Scheiterhaufen be⸗ ſteigen, nachdem die juriſtiſche Fakultät der Uni⸗ verſität Jena den Spruch verkündet hatte,„den Delinquenten mit dem Feuer vom Leben zum Tode zu bringen“.— Der Bauer Mothas war übrigens kein Mörder, ſondern ein gefährlicher Brandſtifter.— Nachdem der Landesherr von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch ge⸗ macht hatte wurde der arme Sünder unter Be⸗ achtung ſpätmittelalterlicher Formen zum Schei⸗ terhaufen geführt. Die männliche und weibliche Schuljugend war im Zuge zur Richtſtätte erſchie⸗ nen und ſang einige geiſtliche Lieder.— Tau⸗ ſende aber Tauſende ſahen dem traurigen Schaufpiel zu. VP 1 8 4 * Siebzehn Jahrynnderte alter Wein. Der älteſte Wein der Welt wird in dem weit über Deutſchlands Grenzen hinaus bekannten Weinmuſeum zu Speyer, das dem dortigen ge⸗ ſchichtlichen Muſeum angegliedert iſt, aufbewahrt. Er befindet ſich in dickflüſſigem Zuſtande in ei⸗ ner ſehr gut erhaltenen römiſchen Flaſche, die aus dem dritten nachchriſtlichen Jahrhundert ſtammt und in der Umgebung von Speyer ge⸗ funden wurde. Dieſe uralten, natürlich heute nicht mehr ge⸗ nießbaren„Tropfen“ ſind mithin ſiebzehn Jahr⸗ hunderte alt. Die römiſche Flaſche, die dieſen Wein enthält, iſt faſt zylindriſcher Form, die ſich nach dem Bo⸗ den zu ein wenig verjüngt. An dem unteren Halſe ſitzen Verzierungen, die beide Flaſchenteile harmoniſch verbinden. Die Flaſche ähnelt ſtark unſeren heute im Weinhandel gebräuchlichen Li⸗ terflaſchen. Das berühmte Weinmuſeum in der alten Reichs⸗ und Kaiſerſtadt Speyer birgt übrigens noch viele Zeugen aus dem grauen Altertum, als die römiſchen Fremdlinge in unſeren ſüd⸗ deutſchen Gauen ſchalteten und walteten. Daß während der erſten Jahrhunderte nach unſerer Zeitrechnung in Süddentſchland, beſon⸗ ders in der Pfalz, Weinbau betrieben wurde be⸗ weiſen die zahlreichen Römerfunde. Man grub ſichelförmige, ſtarke römiſche Rebmeſſer(ſoge⸗ nannte Seſel), Flaſchen, Gläſer und Reſte von Gerätſchaften und Gebrauchsgegenſtänden, die einſt der Weinzubereitung und»aufbewahrung dienten. aus. Aus der Landwirkſchaft. Der Monat Februar gehört zu den Winter⸗ monaten, läßt ſich aber in manchen Jahren ſchon recht frühlingsmäßig an. Die ganze Arbeit im Freien hängt natürlich noch ganz von der Wit⸗ terung ab. Auf den Feldern ſteht vielfach das Waſſer fußhoch, da beinahe alle Bäche und Flüſſe ausgetreten ſind. Das über⸗ ſchüſſige Waſſer muß ſo ſchnell wie möglich ab⸗ geleitet werden. In dieſen Gebieten dürften die Winterſaaten ſchwer gelitten haben und viele Herbſtarßbeiten noch zurück ſein. Durch Kopfdüng⸗ ung mit ſchwefelſaurem Ammoniak können ge⸗ ſchädigte Saaten noch viel gebeſſert werden. Saa⸗ ten, die durch Froſt gehoben murhen, ſind leicht anzuwalzen. Das Saatgut für die Frühlings⸗ ſaat wird mit Uspulin gebeizt. Die Wieſen können noch mit Kainit und Thomasmehl ge⸗ düngt werden. Vor dem Austreiben gibt man auch hier eine Düngung von ſchwefelſaurem Am⸗ moniak. Falls die Koſten der Düngung hoch er⸗ ſcheinen, denke man an die Koſten der Futter⸗ mittel. Was man durch Düngung mehr erzeu⸗ gen kann, iſt doch weitaus das billigſte Futter. Im Obſtgarten werden die Januararbeiten fortgeſetzt. Es wird gedüngt und geſchnitten. Man ſchneidet Steck⸗ linge und Edelreiſer. Bäumer, die unter Pilz⸗ befall gelitten haben, werden mit Schwefelprä⸗ parat Solbar(10—20proz. Löſung) beſpritzt. Im Gemüſegarten. wächſt die Arbeit mit jedem Tage. Bei günſti⸗ gem Wetter wird gegraben und gedüngt. Lau⸗ warme Miſtbeete werden angelegt und mit Früh⸗ gemüſen beſät. Ins Freie ſäe man Zwiebel, Möhren und den erſten Salat. Erbſen und Puffbohnen werden in Kaſten gepflanzt, ſo vor⸗ getrieben, und dann abgehärtet und ins Freie verpflanzt. Sie ergeben 3 Wochen früher Erb⸗ ſen und Bohnen als ſolche, die direkt ins freie Land gepflanzt werden. Sie bringen im allge⸗ meinen auch mehr Früchte. Kohlrabi pflanze man nicht zu früh ins Freie da jeder Kälterück⸗ ſchlag eine eee 1 damit ein re ka 1 0 980 100 Durchſchießen herbeifü Eugegungene henden f. b. Rulitebiet Georg Wunder 2., Kirchſtragßge 300 Mk. Gebr. Brechtel, Dampfſägewerk 20000 Mk. Weitere Beiträge nimmt entgegen Die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. TTC cCcCccCcCCcCcCc ſind heute Wertobjekte geworden, die mit Hun. derttauſenden berechnet werden. Sie müſſen der ſteigenden Arbeit gemäß gut gefüttert wer⸗ den. Bei naſſem Wetter und erhitzt, ſollen ſie nicht ohne Decken ſtehen. Die Pferdeknechte müſ⸗ fen ſcharf kontrolliert werden da durch Nachläſ⸗ beit ſchwere Schäden entſtehen.. wehen werden, ob durch die Aufzucht Mi verbraucht wird, nur durch vermehrte Aufzucht kommen wir zu mehr Milch und Fleiſch. Im Schweineſtall droht ein gefährlicher Gaſt, da in mehreren Ge⸗ genden die Schweinepeſt ausgebrochen. Man ſei vorſichtig beim Beſuche von Händlern und laſſe leine in die Ställe, von denen man nicht ſicher weiß, daß ſie aus peſtfreien Gegenden kommen Zur Schweinemast müßten die Waldfrüchte mehr herangezogen werden, als es in den meiſten Ge⸗ genden geſchieht.. Im Schafſtall 7 ſoll man günſtiges Wetter benptzen, um den auf⸗ gehäuften Miſt abzufahren. Trächtige und ſäu⸗ gende Mutterſchafe werden gut verpflegt. Die älteren Lämmer entwöhnt und in den Lämmer⸗ ſtall gebracht. Der Lämmerſtall ſoll warm, aber lüftig ſein. a 1 5 1 f Das Geflügel 1 tritt nun ſchnell in die Legezeit ein. Man ziehe ſich ſo viel Jungvieh heran, als man kann, und ſchlachte die älteren Hühner ab. Sie verwerten das Futter nicht mehr 15 5 N Die Bienen 120 machen im Februar die erſten Ausflüge; aber viele werden keinen Ausflug mehr machen, weil ſie verhungert ſind. Das Landwirtſchaftsmini⸗ ſterium, reſp. die ihnen unterſtellte Behörde, har vollſtändig verſagt. Der gegebene Zucker war zu gering, er kam zu ſpät und die Verteilung auf ein paar Hauptvereine ſinnlos. Die meiſten Imker haben nichts bekommen und ſo ſind aber Tauſende von Bienenſtöcke ausgehungert. Man ſollte doch einmal mit dem langſtieligen Büro⸗ kratismus ein Ende machen. Hätte man den Imkern geſtattet, Inlandszucker zu kaufen, ſo wäre alles gut geweſen. Lokales. Die Tage werden länger! Die Zunahme bes Tageslicht iſt in keiner anderen Zeit des Jahres ſo bemerkbar wie im Februar. Haupt- ſächlich nimmt das Licht am Abend zu, von f Woche zu Woche um eine Viertelſtunde während es mit dem Morgenlicht langſamer geht. Ei⸗ gentlich iſt niemand anderes daran ſchuld als die Einheitszeit. Die Sonne erreicht nämlich bei uns ihren höchſten Stand nicht um 12 Uhr, ſondern eine Viertelſtunde ſpäter. Auf dieſe Weiſe kommt der Vormittag mit ſeinem Licht zu kurz weg, wogegen der Nachmittag noch eine halbe Stunde länger Licht bringt. Das Maxi⸗ mum des Unterſchiedes zwiſchen dem wahren Mittag und dem bürgerlichen Mittag wird am 11. Februar erreicht Aber trotzdem, die Tage nehmen zu. Das iſt ein erfreuliches Bewußtſein. nicht zum wenigſten für den Geldbeutel, der die teuren Preiſe für den„Sonnenerſatz“, für das künſtliche Licht, bezahlen muß. Nun geht's lang⸗ ſam dem Frühling entgegen langſam, denn gut Ding will Weile haben. Jedoch aus Minuten werden Stunden, aus Stunden werden Tage, und ehe wirs uns verſehen, feiern wir Auferſteh⸗ ung diesmal bereits am 1. Ayril. Es gab ſchon manchen warmen Tag, aber gemach, es kann noch immer hübſch kalt werden. So iſt's am beſten, [man verhält ſich abwartend in Hinſicht der Früh⸗ lings⸗Perſpektiven und läßt ſich vorläufig genü⸗ gen an dem Bewußtſein. daß die Tage länger werden! Der Buchhandlungsſchlüſſel, der ſeither 900 betrug, iſt auf 1400 geſtiegen. Demnach ko⸗ ſtet ein Buch das 1400fache des Grundpreiſes Nriedonsyyeiſes-, Literariſches. Nicht ſparſam, ſondern ver⸗ ſchwenderiſch iſt die Mode für Frühjahr⸗ Sommer in der Erfindung neuer Formen und ſo bleibt das drapierte Prinzeßkleid nicht die einzige Neuheit, mit der ſie uns überraſcht. Eigenartia, beſonders in ſeiner Gegenſätzlichkeit, iſt das Kleid mit den eingeſetzten, röhrenartigen Glockenkeilen: Zu einem ſchmalen, den Oberkörper weich umſchlleßenden Leibchen fällt die Betonung der Hüfte durch die Glockenkeile des langen, wippenden Rockes beſonders auf. Das Gegen⸗ teil findet man an einer neuen Form des Jacken⸗ kleides: Die Jacke mit kurzem, abſpringenden Glocken⸗ oder Faltenſchoß, dazu der enge, haufig geſchlitzte Rock. Doch würde es zu weit führen, all die intereſſanten Modeneuheiten zu erwähnen, die in den ſoeben erſchienenen Baͤnden von „Beyers Mode⸗Führer“ in anregendſter Welſe durch Wort und Wild veranſchaulicht werden. Auch diesmal erſcheinen die beliebten Alben mit zwei koſtenloſen, großen Schnittbogen, die je 20 der beſten Beyer⸗Schnitte enthalten. Band l: hringt über 260 kleidſame, praktiſche Modelle für Damenkleidung, Band II: über 270 für Jungmädchen und Kinder. Eine ſtattliche Moden⸗ ſchau, wie ſie reichhaltiger nicht gedacht werden kann. Jeder Band für 600 Mk.(freibleibend) beim Buchhändler erhältlich, auch durch Nach⸗ ne vom Verlag. er, Leipzig B.