'onntag, den 4. März Vorm Uhr: Gottesdienſt f RNollekte für die Ruhrhilfe. Vorm. 11 Uhr: Kindergattesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung⸗ und Jung⸗ N frauenverſammlung. Dienstag, den 6. März 1923. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Mittwoch, den 7. März 1923 Abends 8 Uhr: 4. Paſſions andacht. Amtlicher Teil. Betr.: Ausgabe von Vrotmarken. Montag, den 5. März 1923, vorm., werden im Sitzungsſaale des Rathauſes die Brotmarken für die Zeit vom 5. März 1923 bis 1. April 1923 an die Verſorgungsberech⸗ tigten verausgabt. g N Die Ausgabe an Kinder erfolgt nachm. v. 24. Die Brotmarken ſind unbedingt a genannten Tage abzuholen oder abholen zu laſſen. Wer dies unterläßt, hat bei der ſpäteren Abholung eine beſondere zur Gemeindekaſſe fließende Gebühr zu bezahlen. 1 Die Gültigkeitszeit iſt auf jede Brotmarke beſonders aufgedruckt. Ab⸗ gelaufene Marken gelten als verfallen und können nicht mehr umgetauſcht werden. Die Ausſtellung von Brotkarten und Aus⸗ kunftserteilung über die Dauer der Selbſtver⸗ ſorgung erfolgt nur Mittwochs, vorm. von 10 bis 12 Uhr auf unſerem Büro Nr. 27. Betr.: Höchſtpreiſe für Brenn⸗ und Heitzſtoffe. Wir haben die Wahrnehmung gemacht, daß die Kohlenhändler trotz der jeweils in der Zei⸗ tung bekannt gemachten amtl. Höchſtpreiſe letztere überſchreiten. Dieſes Verhalten iſt ſtrafbar. Wir werden in Zukunft gegen die betreffenden enhündler im B. wegen Preis 6 berel Betr.: Lichtbildervortrag für das Ruhrgebiet. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennt ⸗ nis, daß am kommenden 0706 den 8. März, abends 8 Uhr, im Gaſthaus zum „Löwen“ ein Lichtbildervortrag über das Ruhr⸗ geblet und ſeine Induſtrie von Herrn Poſt⸗ Sekretär Süß, der durch ſeine langjährige Tätigkeit das Ruhrgebiet auf das beſte kennt, gehalten werden wird. Das Eintrittsgeld be⸗ trägt 100 Mk. Der Reinertrag fließt der Ruhr⸗ hilfe zu. Mit Rückſicht auf die Wichtigkeit des Vortrages, der in der Bevölkerung Verſtändnis wecken und die Opferfreudigkeit wachhalten ſoll, bitten wir unſere Otseinwohner um einen recht zahlreichen Beſuch des Vortrages. f f Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim La m b erh gemeine Zahltag fü was wir zu beachten bitten. 3 Viernheim, den 2. März 1923. Jöſt. aben von Buchſtaben N—3.— Vorlage der Stamm⸗ karten⸗Rummern und der Familien⸗ Stammbücher iſt unbel Am Dienstag Vormittag kommen Zivilrenten zur 1— Der all⸗ lt am Montag aus, dingt e 5 e Untererhebeſtelle Am Montag Zahltag für Umſatzſteuer Vorauszahlungen, Brandſteuer⸗Nachträge und andere Am weitere Verrechnung der Reichseink.⸗St 1921 und 22. 1 5 e dringliche Gefälle. N ö Mittwoch, Donnerstag und Freitag Kivchner. 2* 1 kaufen Ihre 8 c h u he am vorteilhaftesten im delulbr gebr. Mabr 0 605 Ein Paar ſehr gut erhaltene Damen⸗ Schuhe Nr. 40, zu ver⸗ kaufen. Von wem . ſagt die Ex. d. Bl. Ein guterhaltener Küchen⸗ lich eingeladen. Nächſten Dienstag, den 6. März, i abends 8 Ahr im„Löwen“ 0. Haupk bersammung t. Jungmännerbundes Redner: Gewerkſchafts⸗Sekretär Thelen⸗Mannheim. Auch die Mitglleder des Arbekter⸗Vereins ſind herz⸗ Herd zu verkaufen Weinhſtr. 51 Betreffend: Mannheim, nur Schwetzingersralle 1 PDaselbst finden Sie Schuhwaren in noch nie gesehener Auswahl, in schwarz, weiss und „ braun, zu ganz aussergewöhnlich, billigen Besichtigung ohne Kaufzwang! „Freisen. 5 Alle andere Schuhwaren, für Damen, Herren und Kinder, ebenfalls in Massen am Lager. ite adresse genau beachten! Ein guterhaltener ſchwarzer Herd zu verkaufen Bekanntmachung. Eiokommenſteuer vom Arbeitslohn. 1. Mit Wirkung vom 1. März 1923 treten nach jeder Lohnzahlung für den in der Zeit nach dem 28. Februar 1923 gezahlten und fällig gewordenen Arbeitslohn folgende Vorſchriften in Kraft: Der einzu⸗ behaltene Steuerbetrag von 10 v. H. des Arbeitslohnes (Geld⸗ und Natural⸗ oder Sachbezüge ermäßigt ſich: Der Vorſtand. Ron wem, ſagt die Exped. d. Bl. Ein weißer für volle Im Falle der Zahlung des Arbeitslohnes oder für je 2 angefangene oder volle Stunden Emaille Gportoerein 09 Viernheim Sportplatz am Tivoli. Sonntag, den 4. März, 3 Uhr S. C. 1910 Käfertal La. gegen Sp. ⸗V. 09 1. “Vorſpiel 1 Uhr; S. C; 1910 Käfertal 3. gegen. Sp.⸗V. 09 2. Halb 11 vorm. Sp.⸗V. 1877 Waldhof gegen Tragen Mäscherei Sehor pmg liefert in 8 Tagen Slarkewäsche Herrenlsibwäsche Annahmestelle: b. Ffissur Relscher Lorsckerstr. 8. Ehefrau um je Herd zu verkaufen Wieſenſtr. 13 Ein hellgrüner Kinder⸗ Wagen mit Gummireifen. preiswert zu ver⸗ kaufen. Von wem, 3. Zur Abgeltung Werbungskoſten § 13 Abſ. 1 Nr. Sp.⸗V. 09 1b. Jugend. Der Vorſtand. Jsterkürse für schulentlass. Söhne u. ſöchter beginnen am 16. April. Prospekte u. Auskunft frei. Privathandelsschule J merkur“lun Uf. Hnchees Iataatl. gepr. 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Vom Arbeitslohn, der auf die letzten 6 vollen Arbeitstage des Monats Februar 1923 entfällt wird ein zahlung nach Lohnwochen, ſo iſt der Steuerabzug von dem Arbeitslohn nicht vorzunehmen, der auf die letzte Entſprechendes gilt für die Lohnzahlungen nach Monaten, bei der ein Viertel des Arbeitslohnes und nach Viertel⸗ jahren, bei der ein Zwölftel des Arbeitslohnes vom Steuerabzug freizulaſſen iſt. Nähere Auskünfte erteilen die Finanzämter. Heppenheim, den 26. Februar 1923. Finanzamt Heppenheim Reimherr. le grögte lworbepral ist die Zeitungs- Anzeige zur nlchtigen Zeit in der richtigen Abfassung in der richtigen Form in der wichtigen Zeitung 2 800 Kein neues Geschäft Ii nur Firmen-Hlenderung Meiner verehrl. Kundschaft gebe ich hiermit zur gefl. Kenntnis, dab das bisher unter der Firma Schuh- haus Neher, am Meßqlatz, im Hause Waldhof strasse I, von mir geführte Geschäft künftig unter meinem Namen weiterläuft Grosse Preis-ETmässigung in allen Artikeln. 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Diejenigen Mitglieder, die geſonnen ſind, ſich an den Privat- und Verbands⸗ Wettſpielen pro 1923/24 zu beteiligen. müſſen ſtch in die Liſte, die im Lokal offen liegt, innerhalb 8 Tagen eintragen. g 1 Der Borſtand. Z ²˙ NLA Engel⸗Lichtſpiele. g Heute Samstag, den 3. März: Der große Ufafilm der Saiſon Herren der Meere Eine moderne Piraten⸗-Geſchichte in 16 6 ſenſationellen Akten. Außerdem ein orig. Luſtſpiel in 2. Akt. Seebär auf Freite Achtung! Großer Humor. Achtung! Sonntag ab präzis 8 Uhr: Ein ſchwediſcher Großfilm Pa n o. Die Tragödie der Turmglocke in 6 Akten nach dem weltberühmten Roman Zilwa Bebe. erner ein Luſtſpiel in 8 Akten Pro eſſor Rehbein u. der Meiſterringet Lachen End . wieder auf die Treue der Viernheimer Nachrichten Der„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint wöchentlich dreimal: Dienstags, Donners⸗ tags und Samstags.— Der monatliche Bezugspreis beträgt 1500 Mk.— Durch die Poſt bezogen monatlich 2000.— Mk, Redaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin N 27 Feruſprecher Nr. 217 Amt Viernheim. Geſchäfts⸗Anzeiger Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. Vereins⸗Anzeiger Viernheimer Volksblatt Inſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Petit⸗ Zeile 75.— Mk. für lokale und 150.— Mk. für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile 300.— Mk.— Vei öfteren Wiederholungen Rabatt.— Beilagen: pro 100 200.— Mk. Rathausſtraße Nr. 36 Geſchäftsſtelle: Dienstag, den 6. März 1923 Pyſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. 40. Jahrg. Preſſe, volk und Vaterland! „Von einem alten Parlamentarier wird urn Heſchrieben: f Unſere deutſche Preſſe— dieſes Wort im weiteſten Sinne genommen— leidet heute furchtbare Not. Es iſt ein ſtiller, heroi⸗ ſcher Todeskampf, der da geführt wer, den muß. Unſere Zeitungen, unſere Lite⸗ ratur, kurz alles, was Preſſeerzeugniſſe an⸗ langt, wird von der Sturzflut einer raſenden Teuerung ⸗überrannt und erdrückt. Hätte das Druckgewerbe, wie es die Induſtrie mit ihren Erzeugniſſen beizeiten tat, ebenſo rechtzeitig ſich auf die neue Geldentwertung umgeſtellt, ſo ſtände es heute viel beſſer. Aber wie im⸗ mer die Preſſe eine hohe Verantwortlichkeit der Volksgeſamtheit gegenüber in ſich fühlt, ſo hat ſie dieſes Gefühl immer wieder dazu veranlaßt, lieber ſtill-duldend zu ertragen, zu kämpfen und zu ringen, als der Bevölkerung die geiſtige Koſt zu ſchmälern. 25 ö Jetzt aber ſind wir an einem Wendepunkt angekommen, bei dem das leſende Pu⸗ blikum ſeine Treue nicht nur, ſondern auch ſeine Einſicht und ſein Verſtändnis mit der Notlage der Preſſe bekunden muß. Vor allem ſind es naturgemäß die Zeitungen, die unter einem fürchterlich laſtenden Druck ſtehen. Wenn man nur iich vor Augen führt, daß ein Kilo Papier, das im Frieden 20 Pfennige koſtete, heute 1200 Mark beanſprucht, ſo⸗ daß alſo für einen Waggon Papier gegen 2000 Mark im Frieden heute 12 Millionen Mark bezahlt werden müſſen, dann ſieht man ohne weiteres, daß die kleine und mitt⸗ lere Preſſe erdroſſelt werden muß. Und es ift ja nicht das Papier allein, das einer ſo un⸗ geheuerlichen Verteuerung unterworfen wird, alle Materialien eines Druckbetriebes, was immer es auch ſei, ſind tatſächlich der Außen⸗ bewertung der deutſchen Mark unterworfen, müſſen alſo zu Preiſen, die dem Dollarkurs entſprechen, beſchafft werden. Wenn wir dieſe Aufwendungen berechnen auf die Bezugsgel⸗ der, ſo müßten wir heute für eine Zeitung. die im Frieden eipe Mark ſur einen Monat koſtete, mindeſtens acht bis zehntauſend Mark in Anſatz bringen! Damit vergleiche man, was die Zeitungen und was nicht zuletzt un⸗ ſere eigene Zeitung heute für einen Monat, und noch dazu. ins Haus ge bracht, an Bezugspreis berechnen. Es iſt ein Betrag, der bei weitem noch nicht einmal die Papierkoſten deckt! Bei den hohen Preiſen, die für Altpapier bezahlt werden, bekommen die Abonnenten noch ein ſchönes Stück Geld am Schluſſe des Monats für ihre Zeitungen heraus! Aber wer wollte nach ſolchen materiellen Geſichtspunkten allein die Dinge beurteilen? Haben wir nicht unbezahlbare unwägbare Werte in die Wagſchale zu werfen? Iſt es icht oft genug in früheren Zeiten geradezu eine Anklage geweſen, wenn man ſich immer Leſer gegenüber ihren ſchon damals ſchwer um die Aufrecht⸗ erhaltung ihrer Exiſtenz ringenden Zeitungen berufen mußte? Preſſe, OBolkund Va⸗ terland ſind ein untrennbares Ganze! Die Preſſe iſt die Mittlerin zwi⸗ ſchen dem Volke und der Leitung der Geſchicke des Vaterlandes! Die Preſſe iſt der dritte Regierungsfafktor neben Regierung und Par⸗ lament! Das müſſen wir uns vor allem vor Augen halten in einer Zeit, in welcher das Volk als Ganzes und ſomit jeder einzelne unter uns zur unmittelbaren Beteiligung an der Beſtimmung und Führung der Geſchicke des Vaterlandes berufen und aufgerufen iſt! Wer heute aus kleinlichen materiellen Rück⸗ e während wir für andere, viel weniger wichtige und gar oft recht unnütze, um nicht zu ſagen ſchädliche Dinge ungeheure Sum⸗ men aufwenden, die geiſtige Koſt freiwillig ſchmälert, wer durch Trennung von feiner liebgewordenen Zeitung die Verbindung mit den Intereſſen von Volk und Vaterland auf aibt, der ſchädigt nur ſich ſelbſt. E 0 Als der Artikel des alten Parlamentariers in unſeren Beſitz gelangte, preiſe inzwiſchen wieder ganz erheblich weiter ge⸗ ſtiegen. Sie haben Ende Februat das drei⸗ fache des Januarpreiſes und das Biel⸗ 17 N g waren die Papier⸗ Unſer Verlag ſchafft Dir die Möglichkeit, zum Deutſchen Volksopfer zu geben. Nutze ſie! tauſendfache des Friedenspreiſes erreicht. Dabei wird für März noch eine weitere bedeutende Steigerung des Papierpreiſes ange⸗ kündigt. Wo ſoll das hinaus? Zur Lage. Neben den Vorgängen an der Ruhr und den Ausweiſungen und Beſtrafungen im altbeſetzten, Gebiet deutet die Ausdehnung der militäri⸗ ſchen Beſetzung im Darmſtädter, Mannheimer und Karlsruher Gebiet auf die wachſen de Verſchärfung der Lage hin. Wird Deutſchland auf die Dauer dieſem gewaltigen Drucke ſtandhalten können? Wir zö⸗ gern nicht, mit Ja zu antworten, wenn eine Vorausſetzung erfüllt bleibt: das deutſche Voll muß in dem heroiſchen Kampf der geduldigen Abwehr die vollſte Geſchloſſenheit be⸗ wahren. Leider gibt es Kreiſe, die für die rieſen⸗ große Verantwortung, die der Einzelne in dem furchtbaren Daſeins⸗ und Schickſalskampfe des deutſchen Volkes zu tragen hat, nicht nur kein Verſtändnis zeigen, ſondern alles tun, um Un⸗ ruh, und Zwietracht zu ſäen. Auf der einen Seite ſind es die radikalen ſozialiſtiſchen Ele⸗ mente, auf der anderen Seite die extrem natio— naliſtiſchen Schreier, welche ohne Rückſicht auf die Intereſſen des Vaterlandes ihre eigenen Par⸗ teiwege zu gehen ſuchen. Der ſozialiſtiſche Abg. Dr. Breitſcheid bemüht ſich, das gegenwär⸗ tige Reichskabinett zu unterminieren und dem Auslande zu erklären, daß Reichskanzler Dr Cuno nicht der geeignete Mann ſei, um den Ruhr⸗ konflikt zu löſen. Es hat den Anſchein, als ob Dr. Breitſcheid ſeine eigene Perſon als geeigneten Mittler in dem großen Konflikt empfehlen wolle Antwort auf eine ſolche Abſicht iſt von Bayer aus bereits erteilt worden. Auf einer Kreisverſammlung der Bayriſchen Volkspartei in Oberbayern hat der Führer derſelben, Abg. Held, in Gegenwart des derzeitigen Miniſter präſidenten v. Knilling geſagt:„Sollte ein Reichskabinett nach den Wünſchen Breit⸗ ſcheids kommen, ſo könnte Bayern mit einem ſol chen keine gemeinſame Politik machen. Das hieße zwar nicht das Ende des deutſchen Reiches und der deutſchen Einheit, im Gegenteil: müſſe Süddeutſchland die Baſis für ein neues Deutſchland bilden.“ Der Ernſt dieſer Worte darf nirgendwo verkannt werden. Die Mehrzahl der ſozialdemokratiſchen Abge⸗ ordneten iſt mit Vielem, was Dr. Breitſcheid, der ehemalige Führer der Unabhängigen treibt. nicht einverſtanden, aber auch ſie macht unzuläſſige Konzeſſionen an den blinden Radikalismus der Maſfen. Das hat ſich in der vergangenen Woche im Reichstag gezeigt, wo die offizielle Sozialde. mokrati? über das Thema Reichswehr und ille⸗ gale Organiſationen in einer Breite und Behag, lichkeit redete, die alle vernünftige Ueberlegung vermiſſen ließ und den Stempel det Senſations, lüſternheit und des ſtrupelloſen Warteikampfes an der Stirne trug. In einem erfreulichen Ge genſatz zu dieſem tadelnswerten Verhalten de politiſchen Sozialdemokratie ſteht die Entſchie denheit, mit der die gewerkſchaftliche Sozialde mokratie den ſtillen Kampf der opſervollen Ab wehr Schulter an Schulter mit der übrigen Ar beiterſchaft führt. Die hom muniſtiſche Preſſe iſt eine täg liche Fundgrube für das feindliche Ausland ge worden. Alles, was an Erfindungen möglich iſt um Argwohn und Haß gegen Deutſchland zu er zeugen, wird in den kommuniſtiſchen Blättern Tag um Tag an die Oeffentlichkeit gebracht. Di Kommuniſten zeigen keine Spur von nationalen Ehrgefühl. Wenn ſie im Solde der Feinde ar beiten würden, könnten ſie es nicht ſchlimme treiben. Die ſchlimmſten Hetzer ſind die Rechtsra dikalen, welche oſſen auf einen neuen Krieg hinarbeiten. Der deutſcheslliſche Abg. Hen ming hatte Stirn e einer Verſammlunt ſeiner Anhänger eine direkte Propaganda fü eine bewaffnete Abwehr zu betreiben und da⸗ bei das Wort zu ſprechen:„Ich freue mich auf dieſen nüchſten Krieg!“ Eine ſolche Hetzerei iſt micht nur Wahnſinn, ſondern direkt ein Verbre⸗ chen. Wenn es dem Abg. Henning um perſön⸗ liche Heldentaten zu tun iſt, dann mag er in Die das Ruhrgebiet gehen und dort ſein Schickſal erleben. Hinter der harten Front zu ſchreien, iſt feige Großmäuligkeit! Aber auch die ausgeſprochenen Führer der Deutſch nationalen kennen kein Gefühl dann für das, was ſie in dieſer ſchweren Zeit dem Reiche und dem Volke ſchulden. Auf dem deutſch⸗ nationalen Parteitag ſuchte der Abg. Graf Weſt⸗ arp den Reichskanzler zum ausſichtsloſen Wi⸗ derſtande zu treiben, indem er die Forderung aufſtellte, daß vor Beginn irgendwelcher Ver⸗ handlungen nicht nur das Ruhrgebiet, ſondern auch Düſſeldorf und Duisburg geräumt werden müßten. Wenn die Reichsregierung müſſe Dr. Cuno auch gegen den Willen des Par— laments ſich durchſetzen, ſonſt könne es leicht ſein, daß der Volkswille Formen der Erregung annehme, gegen die der Wille des Reichstages verſage. Eine ſolche verantwortungsloſe Rederei findet bei den urteilsunfähigen Köpfen ſtets ſtar⸗ ken Beifall. Um ſo verwerflicher iſt das Gebah⸗ ren von Männern, die ſich Parteiführer nennen! Vor der Spielerei mit dem, Gedanken eines bewaffneten Widerſtandes warnt General von Zwehl nachdrückſich in einem mit ſeinem Na⸗ men gezeichneten Artikel der„Kreuzzeitung“. Er weiſt angeſichts der ungleichen Stärke der mili⸗ täöriſchen Machtmittel auf die Nutzloſigkeit einer bewaffneten Abwehr hin und fügt hinzu, es ge⸗ höre nicht viel Scharfſinn dazu, um zu erkennen, im jetzigen Augenblick Herrn Poincare nichts rwünſchter wäre, als ein großer Ausbruch ele⸗ mentarer deutſcher Auflehnung. **.* Der Pariſer„Temps“ hat in den letzten Ta⸗ gen die Bemerkung wiederholt, Frankreich werde Deutſchland den Frieden diktieren. Solange eine ſolche Stimmung in Frankreich vorherrſcht, iſt die deutſche Verhandlungsbereitſchaft zweck⸗ los. Ein Berliner Blatt, das mehr Sinn für die geldeinbringende Senſation, als für die ernſte Verantwortung der Preſſe zu beſitzen ſcheint, hat vor einigen Tagen die Welt mit zweifelhaften Meldungen aufgeregt. Die eine war aus Lon⸗ don datiert und enthielt die Behauptung, die engliſche Regierung erwarte für eine Vermittlung von Deutſchland die Darlegung deſſen, was es an Reparationen leiſten wolle. Ein Organ der Deutſchen Volkspartei nahm dieſe Meldung zum Anlaß, um die öffentliche Bekanntgabe unſeres für die letzte Pariſer Konferenz vorbereiteten, von dieſer bekanntlich gar nicht zur Kenntnis ge⸗ nommenen Reparationsangebots zu befürworten. Die zweite Falſchmeldung war aus Newyork da⸗ tiert und kündigte ein Eingreiſen Amerikas an. Sowohl England als auch Amerika haben ſich beeilt zu erklären, daß ſie aus ihrer Neutralität nicht heraustreten würden. Das Berliner Blatt hat nachträglich mitgeteilt, ſeine beiden Falſch— meldungen beruhten auf Uebermittlungsfehlern, indem die Kommentare ihrer Berichterſtatter irr— tümlic!“!: Weiſe als Meinungsäußerungen von Staatsmännern in die Zeitung gebracht worden ſeien. Mag dieſer Erklärungsverſuch begründet ſein oder nicht, jedenfalls fügt die Senſation mit ihren Falſchmeldungen der deutſchen Sache einen großen Schaden zu und erſchwert die ohnehin ſchwierige diplomatiſche Anknüpfung in ganz be deutendem Maße. 1 972* In Privatgeſprächen nung vertreten, daß, wenn die kehrt lägen, England und(me ka mit einem Eingreifen nicht zögern würden. Das kann richtig ſein, jedenfalls hat Deutſchland von beiden Ländern keine wirkliche Hilfe zu erwar⸗ ten. Wer auf eine ſolche rechnet, verkennt ganz und gar die Grundstellung der beiden Mächte in dem gegenwärtigen Konfliktt. England iſt 1914 in den Krieg eingetreten, weil es die Kon— hört man Ding umge⸗ kurrenz der deutſchen Induſtrie beſeitigen wollte. Für die Lieferung von deutſchen Rohſtoffen, die man in der engliſchen Induſtrie gebrauchen kann, wis Kali, Zucker, Braunkohle etc, zeigt ſich Eng⸗ land empfänglich. Die Förderung von Steinkoh⸗ len indeß iſt den Engländern aus Gründen der Konkurrenz unerwünſcht. In dieſem Punkte wie in der eigentlichen, Exportinduſtrie würde Eng⸗ land einer wirtſchaftlichen Erdroſſelung Deutſch⸗ lands ruhig zuſehen. Das hat der Fall Ober⸗ ſchleſten gezeigt. Lloyd George, der jetzt ſo ſchöne Reden zu halten verſteht, hatte damals mit Emphaſe das fair play für die oberſchleſiſche Frage erklärt. Tas war nur eine Poſe, mit der wan franzöſiſche Zugeſtändniſſe namentlich im Orient durchzudrücken ſuchte. Als England in dieſen politiſchen Handelsgeſchäften das Aeu⸗ ßerſte erreicht hatte, opferte es die deutſchen In⸗ tereſſen den Polen, indem dieſen die wichtigſten Kohlengruben in die Hände geſpielt wurden, Auch Amerika fühlt ſich wirtſchaftlich bei dem Rubrkonflikt eintweilen durchaus wobl. Ena⸗ umfalle, oft die Mei⸗ land und Amerika werden ſich für den europät⸗ ſchen Konflikt erſt dann weſentlich intereſſieren, wenn die Schwierigkeiten des engliſchen und amerikaniſchen Außenhandels ſichtbar die Vor⸗ teile überwiegen, welche der engliſch⸗amerikani⸗ ſchen Schwerinduſtrie gegenwärtig aus dem Weg⸗ fall der deutſchen Konkurrenz erwachſen. Sowohl in England wie in Amerika zeigt man keinen Glauben an das Gelingen des franzöſiſchen Ge⸗ dankens der Verwirklichung der Jahrhunderte al⸗ ten Rheinpolitik, der Umbildung des Ruhrreviers zur größten Waffenſchmiede der Welt und der Errichtung einer europäiſchen Hegemonie. Und überdies— ſo wird man ſich in England und Amerika ſagen— würde es noch Zeit genug ſein, ein gemeinſames Eingreifen(die enge An⸗ lehnung Englands an Amerika iſt in den letzten Wochen in klarſter Weiſe in die Erſcheinung ge⸗ treten) gegen ein allzuſtarkes Frankreich zu er⸗ wägen, wenn der Einbruch in das Ruhrrevier, einen andern Ausgang nehmen würde, als man demſelben jenſeits des Kanals und des Ozeans prophezeit hat. Gründe des internationalen Rechts und der Menſchlichkeit ſpielen bei Eng⸗ land und Amerika in der Ruhrfrage keine Rolle. Das ſollte man in Deutſchland endlich einſehen. Man würde ſich dann vor falſchen Hoffnungen und unnötigen Enttäuſchungen bewahren. Erſt wenn das Geſchäft es erheiſcht, wird man ſich drüben melden. Bis dahin wird das deutſche. Volk auf ſich ſelbſt angewieſen ſein! 1. 11* In der franzöſiſchen Kammer erklärte General Hirſchauer, die Beſetzung des linken Rheinufers werde nur noch durch Frankreich geſichert. Im übrigen ſtehe man im Rheinland und werde dort ſtehen blei⸗ ben, bis der letzte Heller bezahlt ſei, den Frankreich zu bekommen habe. Teilbeſetzungen von Darmſtadt, Mannheim und Karlsruhe. Die Beſetzung von Eiſenbahnwerkſtätten in Darmſtadt. Die Franzoſen haben Samstag früh die an der Grenze des altbeſetzten Gebiets von Dar m⸗ ſtadt gelegene o motipwerkſtätte und berſchiedene S erte des Darmſtädter Bahnhofs beſetzt. Nach Anweiſung eines bei den Sproaten befindlichen Onge⸗ fraͤnzoſiſchen nieurs der über alle wichtigen Betriebsſtätten genau unterrichtet war, wurden an verſchiedenen Stellen militäriſche Poſten aufgeſtellt. Auch der Güterbahnhof und das Elektrizitäts⸗ werk wurden militäriſch beſetzt. Die Beamten und Arbeiter lehnten die Zumutung, unter fran⸗ zöſiſchem Befehl weiter zu arbeiten, ab und ver⸗ ließen die Arbeitsſtellen. Der Zugverkehr iſt eingeſtellt. Die Schupobeamten ſind aus der Stadt zurückgezogen. Die Beſetzung der Hafenanlagen in Mannheim und Karlsruhe. Der Handels- und Induſtriehaſen von Mannheim nördlich der Rheinbrücke iſt in der Nacht zum Samstag von den Franzoſen be⸗ ſetzt worden. Die Ausfuhr über die Brücke nach der Pfalz und vom Handelshafen iſt von den Franzoſen an die Bedingung einer 10prozentigen Wertabgabe geknüpft worden. Am Hauptzoll⸗ amt, an der Jungbuſchbrücke, am Elektrizitäts⸗ werk und an anderen Punkten des Hafengebiets ſind verſtärkte franzöſiſche Poſten aufgeſtellt wor⸗ den. Die Hilda-Schule wurde von den Franzo⸗ ſen zur Unterbringung des Militärs beſchlag⸗ nahmt. Die eigentliche Stadt Mannheim iſt nicht beſetzt worden. Bei dem franzöſiſchen Vorgehen ſcheint es ſich um die Einbeziehung des Mannheimer Hafenge⸗ biets in die Rheinzollgtenze zu handeln. Auch der Karlsruher Rheinhafen iſt am Samstag von den Franzoſen beſetzt worden. * Die franzöſiſche Note über die Gründe der neuen Beſetzungen. Berlin, 5. März. Der deutſche Geſchäfts⸗ träger in Paris erhielt am 3. März, abends drei⸗ viertel 10 Uhr eine Note der franzöſiſchen Re⸗ gierung, in der mitgeteilt wird, daß die Beſetz⸗ ung der Häfen bezw. der Eiſenbahnbetriebswerk⸗ ſtätten in Mannheim, Karlsruhe und Darmſtadt von Frankreich als Vergeltungsmaßre⸗ geln dafür beſchloſſen worden ſeien, daß der Rhein⸗ Herne Kanal„durch abſichtliche Perſenkung von Kähnen“ geſperrt worden ſei. Das Reichskabinett iſt im Laufe des Sonntags zuſamſengetreten, um über die von der Regierung im R ichstag abzugebende Erklärung, ſowie über die Antwort an Frankreich zu beraten. Das in parlamen⸗ 1 tariſchen Kreiſen umlaufende Gerücht von eine bevorſtehenden Abbruch der viplomatiſchen Be. ziehungen mit Frankreich entbehrt der Begründ⸗ ung. Aus England. Der engliſche Auſſenminiſter Curzon ſagte in einer Rede: Für den Augenblick habe man das bekla⸗ geßswerte Schauſpiel in einem Teile Europas, daß zwei große Nationen, Frank reich und Deutſchland, deren harmoniſch. Beziehungen für die Wiederherſtellung des in. ternationalen Friedens weſentlich, in einen Kampf verwickelt ſeien, der mit Rückſicht auf die große Verſchiedenheit der Kräfte als ein Wett, kampf phyſikaliſcher Kräfte nicht ernſt ſei, der aber ernſt ſei wegen der Leidenſchaften die er erzeugen könne und wegen der Folgen die daraus entſtehen könnten. Er glaube, daf die öffentliche Meinung Englands mit der Re⸗ gierung der Anſicht ſei, daß der militäriſche Einmarſch ins Ruhrgebiet, ob er recht oder unrecht, auf jeden Fall unklug ſei Er glaube daß die öffentliche Meinung Englands der Anſicht ſe. daß die Regierung recht getan habe, nicht daran teilzunehmen, ſond die Stel. lung der britiſchen Truppen am Rhein ſolang Wie möglich aufrechtzuerhälten. Vie Löſung der Wiederherſtellungsfrage ſei eine in⸗ ternationale Frage, an der alle gleichmäßig inte⸗ reſſiert ſeien, und er ſehe dem Tag ent⸗ gegen, wo ſie durch eine internationale Aktion gelöſt werde. * Ein Antrag der engliſchen Arbeiterpartei auf eine Konferenz über die Ruhrfrage. Wd. London, 3. März. Am Freitag konnte innerhalb der Arbeiterpartei eine Einigung über einen Antrag erzielt werden, wonach das Unter⸗ haus erſucht wird, das franzöſiſche, engliſche und italieniſche Parlament aufzufordern, eine Kom⸗ miſſion von Vertretern aller politiſchen Richtun⸗ gen der vier Parlamente zu bilden, um die Lage an der Ruhr zu erörtern. Der Antrag wird am Dienstag im Unterhaus verhandelt. Man glaubt in politiſchen Kreiſen. daß außer der Arbeiterpartei alle übrigen Parteien den An⸗ trag ablehnen werden. 5 0 Franz. Kriegsgericht. Verurteilung von Poſtdirektoren. Wd. Mainz, 3. März. Das franzöſiſche Kriegs- gericht verurteilte den Mainzer Poſtdirektor Klingelhöffer wegen Auszahlung von „Streikgeldern“ durch Geldbriefträger an Eiſen⸗ bahnbedienſtete zu einem Jahr Gefäng⸗ nis und 100000 Mark Geldſtrafe. Poſtdirektor Klingelhöffer erklärte, daß er auf Befehl der Oberpoſtdirektion gehandelt habe zind daß die Gelder nicht Streikunterſtützungen ſondern Teu⸗ erungszulagen darſtellen. 11 Millionen Mark, die noch nicht ausbezahlt waren, wurden von den Franzoſen beſchlagnahmt. Der Bonner Poſtdirektor Schmidt, wel⸗ cher ein Werbeſchild für die Ruhrſpende nachdem dasſelbe von den Franzoſen verboten worden war, an den Poſtſchaltern wieder angebracht hatte, erhielt gleichfalls 1 Jahr Gefängnis und 100 000 Mark Geldſtrafe. Das Urteil gegen die Bürgermeiſter von Roxheim und Edigheim. 8 Landau, 28. Febr. Von dem franzöſiſchen Kriegsgericht wurden heute vormittag die Bür⸗ germeiſter Nagel von Roxheim und Fries von Edigheim zu je ſechs Monaten Ge⸗ fängnis und je 100 000 Mark Geldſtrafe ver⸗ urteilt weil ſie ſich geweigert hatten, einen fran⸗ zöſiſchen Requiſitionsbefehl auszuführen, mit der Begründung, daß dieſer Requiſitionsbeſehl mit dem Rheinlandabkommen in Widerſpruch ſtehe. Unter derſelben Beſchuldigung wurde der Ge— meindeſekretär von Edigheim Enzenberger von dem franzöſiſchen Kriegsgericht zu einem .. rere Die Glocke von Eckholen. Line ſeltſame Geſchichte von Anna EHu b. Panhuy s. i 1 (Nachdruck verboten.) *. 2. 6 30. * Vier Zahre Gefängnis, 10 Mi 10 N ee e Wb. Mainz, 2. März. Das Kriegsgericht des Generalſtabes der franzöſiſchen Rheinarmee ver⸗ urteilte den Oberbürgermeiſter und Vorſitzenden des pfälziſchen Kreistages Otto Friedrich Stro⸗ bel von Pirmaſens, wegen Gehorſamsverwei⸗ gerung gegenüber einem Befehl des Kreisdele⸗ gierten der Interalliierten Rheinlandkommiſſion zu vier Jahren Gefängnis und 10 Mil⸗ lionen Mart Geldſtrafe. Neue Ordonanzen. Die interalliierte Rheinlandkommiſſion gibt bekannt, daß die Verwaltung der deutſchen Eiſen⸗ bahnen in den beſetzten Gebieten einem alliierten Regie übertragen werde. Sitz letzterer werde Coblenz ſein. Vorläufig bleibe ſie in Düſſeldorf. e Koblenz, 2. März. Die neue Ordonnanz 147, die ſich auf Sabotageakte bei der Eiſenbahn bezieht, beſtimmt die Todesſtrafe für Sabo⸗ tagehandlungen und Dienſtverweigerungen, die geeignet ſeien, einen tödlichen Unfall zu verurſa⸗ chen. In allen übrigen Fällen ſchwerer Sabotage wird auf Zwangsarbeit und Feſtungshaſt nicht unter 10 Jahren erkannt. Die Strafen für alle übrigen Fälle werden auf 5 Jahre Gefängnis und 5 Millionen Mark Geldſtrafe erhöht. Nach einer Europapreß⸗Meldung vurde von General Degoutte in Düſſeldorf eine Or⸗ donn anz erlaſſen, wonach nicht nur die deut⸗ ſchen Zölle, ſondern alle Ab gab en im Ruhrge⸗ biet, ſo auf Wein, Spirituoſen, Liköre, Tabak, Zigarren, Zigraetten ete. an die franzöſiſchen Be⸗ hörden als Reparationszahlungen abgelie⸗ fert werden müßten. Alle Handelshäuſer, wel⸗ che die Bezahlung der Abgaben verweigern, ſol⸗ len militäriſch geſchloſſen werden. Ausgewieſen. g In Worms: Poſtdirektor Gramling mit Familie; Eiſenbahningenieur H eil, der in Mainz eine Bbtägige Strafe abbüßt, mit Familie. In Caub: Poſtmeiſter Seibel. g Verboten: ö Für die Däuer von drei Monaten: „Rheiniſche Beamtenzeitung!,„Darmſtädter Ta⸗ geblatt“,„Die Zeit“„Berliner Süddeutſche Zei⸗ tung“,„Kölniſche Zeitung“,„Rheiniſches Volk“, „Evangeliſches Sonntagsblatt“ für Coblenz, her⸗ ausgegeben in Eſſen. Für dauernd: rheiniſche Volk“,„Roland“, Deutſcher Allerwegs“. Für die Dauer von cher Zeitung“,„Landauer pfälzer“. Für die Dauer von 10 Tagen: Landbote“ von Baumholden. Für die Dauer von 3 Tagen: Anzeiger“. Auf 14 Tage: „Neues Tageblatt für das die Schrift„Frei 15 Tagen:„Kreuzna⸗ Anzeiger“,„Rhein⸗ „Stadt⸗ und „Mainzer „Kreuznacher Zeitung“. Der Direktor des Finanzamtes in Oppen⸗ heim wurge ſeines Amtes enthoben. di Mainz, 1. Märj. Das Verbot des Nacht⸗ verkehrs iſt aufgehoben worden. Mainz, 1. März. Durch die franzöſiſche Kriminalpolizei wurden mehrere Zeitungsverkäu⸗ ſer zur Anzeige gebracht, weil ſie von der Rhein⸗ landkommiion im beſetzten Gebiet verbotene Zei⸗ lungen verkauft haben. Wolffbüro meldet daß bei dem Gaswerk in Mainz mehrere hundert Tonnen Koks, be⸗ ſchlagnahmt worden ſeien. Wd. Ludwigshafen, 1. März. Zur Auflö⸗ ſung der bayriſchen Landeskohlen⸗ ſtel le, Zweigſtelle Pfalz in Ludwigshafen durch die Franzoſen wird folgendes mitgeteilt: Am Samstag vormittag gegen halb 11 Uhr erſchien der Beaufragte des Interalliierten Kohlenkomi⸗ tees für die Pfalz, Desfontaines, in den Büro⸗ räumen der Landeskohlenſtelle und verlangte von Wivottor Gant die Muterttollung untor fraugäſi. 7 A Ilſe ſchüttelte den Kopf über ſich ſelbſt, weshalb war ſie nur von lähmender Furcht befangen an die Beleuchtung gerannt. Das knackende Geräuſch würde ſchon eine harm⸗ loſe Urſache haben. Ilſes Augen wandten ſich dem Platze zu, wo ſie vorhin geſtanden, und ſie verharr regungslos und ſtarrte beinahe gtemlo te 8 D dorthin. Denn wo eben noch die gleichmä⸗ ige Wandtäfelung geweſen, befand ſich jetzt feine Oeffnung, die ſich ſchmal und geheim⸗ nisvoll in das Braun des Holzes einzeich⸗ nete wie ein ſchwarzes Viereck. Eine geheime Tür, durchfuhr es Ilſe und ein FFröſteln überlief ſie. ö „Die ganze Zimmerreihee dieſer Seite des Südflügels, alſo auch die von ihr bewohn⸗ ten Räume, ſollte früher die ſchöne Polin Minnegehabt haben, erzählte ihr Valenti aber gewann entdecken, dennoch. Zögernd und öffnung zu, Burst man ſich nicht zu dicht heranwage f„„Kein Laut kam von der Oeffnung her. Ilſe nahm allen Mut zuſammen und trat anz nahe davor hin. Ste erblickte ſchme e kurze Stufen, die allem Anſchein nach tief wie tief, war ſchwer zu be⸗ ft Helle vom Zimmer aus nur 145 hinunterf hrten, urteilen, da die n letztüin. Sie hatte kaum darauf geachtet, nun das, was der Diener geſagt hatte, plötzlich Bedeutung. In allen alten Schlöſſern mochte es wohl geheime Türen geben, aber etwas unheimlich blieb die Tatſache, im eigenen Zimmer 9 7 0 zu 6 auf den Zehenſpitzen ſchlich Ilſe auf die offene Wand die ihr wie ein großes eckiges 1 1 5 erſchien, dem nicht zu trauen war und n ungefähr ein Dutzend Stufen, eee eee nee ng fen, vielleicht auch einige mehr erkennen ließ. Da von unten noch immer kein noch ſo winziges Geräuſch vernehmbar war, holte Ilſe ein auf ihrem Nähtiſch ſtehendes Licht herbei und ſchlüpfte, ſich vorſichtig bückend, mit dem brennenden Lichte durch die Oeff⸗ nung. 5 Doch ſofort machte ſie wieder kehrt. Ihr war eingefallen, daß ſich ſolche geheime alte Türen, deren Mechanismus man nicht kannte, plötzlich durch irgend einen Zufall dazu gebracht, von ſelbſt ſchloſſen, und wenn das geſchah, dann ſaß ſie vielleicht wie eine Maus in der Falle, in irgend einem unter⸗ irdiſchen Gelaß, wo niemand ſie ſuchen und finden würde. Ehe ſie ſich auf eine Unterſuchung, wohin man von der Treppe aus gelangte, einließ, mußte ſie ſicher ſein, wieder in ihr Zimmer zurückkehren zu können. Sie leuchtete mit dem Licht aufmerkſam die Leiſte entlang. Unterhalb der Leiſte war die Wandtäfel⸗ ung wie eine Tür in der Richtung nach dem Zimmer gewichen. Sie drückte die kleine Tür feſt ein und da vernahm ſie zum zwei⸗ tenmale das Knacken eines Schloſſes. Nun würde ſie ſchon dahinter kommen, wie der Mechanismus zuſammenhing.. Aber ſie wollte weiteres Forſchen bis zum Morgen laſſen. Bei Tagesbeleuchtung tru⸗ gen ſolche Dinge ein anderes Geſicht als zur Geiſterſtunde zwiſchen zwölf und eins. Sie ſchob noch einen Stuhl vor die Stelle, wo noch eben die viereckige Oeffnung gewe⸗ ſen und dann riegelte ſie ſich in ihrem Schlafzimmer ein. Es war doch ein gendes Gefühl, daß da vielleicht von jenſeits der geheimen Tür jemand jederzeit 5 1 0 gelangen könne. Und ehe ſie e Gewalt we würde milit un J ſtierte nach der Ab ziſche Eiſenbahnbetrieb eee* r uren r Mit poche Schläfen ſank unruhigem Schlaf in zarten, goldglänzenden Flügel über die Taunusberge, erhob ſich Ilſe ſchon von ih⸗ rem Lager. ſich gut an, ſie mußte ergründen, wohin die Treppe führte, Tür entdeckt. ſten. te kurz Paneels und gengu wie geſtern meldete ſich ein knackendes Geräuſch. ſeite treten ſo raſch kam das wie eine Tür zurückfliegende Stück der ſich von ſelbſt öff⸗ nenden Wandtäfelung auf ſie zu. gleich großen ſternförmigen Eichenholztet⸗ len, die ſich in ihrer Farm ganz genau in⸗ einander fügten. Die Stelle, wo ſich die Vertäfelung geöffnet, zeigte die ſternzacki⸗ gen Ausſchnitte in die ſich die zackigen Aus⸗ ſchnitte des Türcſens hineinſchoben, man ſie ſchloß. Ilſe tat das und bewunder⸗ te, wie genau die Maße ſtimmten. Niemand konnte vermuten, welches Geheimnis die eichenen Sterne bargen. Wenn es ihr nicht 0 Zufall offenbart, ſo wäre ſie nie dahin⸗ wohin die 1 führte, war es 5 5 icht walten zu laſſen. Der heutige Ta wirklich genug Ueb 1 5 118 ge ſonal abgeführt wurden. Der Stellvertr, Direktors Kopf, Ingenieur Schweibold, pro 8 hrung des Direktors Kopf gegen die Räumung, worauf er gefeſſelt abge⸗ führt werden ſollte. Direktor Kopf der auf der Treppe den Wortwechſel hörte, kehrte daraufhin ſofort in die Büroräume zurück und es gelang ihm, zu erreichen, daß Ingenieur freigelaſſen wurde. Er iſt geſtern nachmittag mit ſeiner Familie aus dem beſetzten Gebiete ausge⸗ wieſen worden. Die Ausweiſung de, Direktors er Kopf wurde heute nachmittag 3 Uhr vollzogen. d Ludwigshafen, 3. März. Die pfälziſchen Eiſenbahner ſind von den Franzoſen aufgefor⸗ dert worden unter franzöſiſchem Befehl zu ar⸗ beiten. Da dies abgelehn, wurde, liegt der pfäl⸗ größt“ Teile ſtill. „ Lowigshaſen, 31. NRärz. Von drei fran⸗ zöſiſchen Poliziſten wurde geſtern im Büro des bayriſchen Eiſenbahnerverbandes, deſſen Veiter für die Pfalz Gewerkſchaftsſetretär Gudding iſt, eine Hausſuchung vorgenommen. die Un⸗ terſuchung galt, wie die„Neue Pfälz. Landes⸗ zeitung“ meldet, von den Franzoſen im Büro vermuteten Ruhrhilſeſcheinen und ſonſtigen Schriftſtücken. Geld und Ruhrhilfsſcheine waren nicht vorhanden. Einige Schriftſtücke wurden von den franzöſiſchen Poliziſten mitgenommen. Wd. Ludwigshafen, 1. März. Die Kohlen⸗ lage in der Pfalz iſt zur Zeit noch befriedi⸗ gend. Für die öffentlichen Werke und die Bäk⸗ kerläden beſteht gegenwärtig noch keine Gefahr Auch die Induſtrie iſt mit wenigen Ausnahmen mit Kohle gut verſehen obwohl ſeit vier Wochen noch kein einziger Waggon Kohle aus dem Ruhr, gebiet nach der Pfalz gekommen iſt. Köln, 1. März. Die Requiſition von 11 Dienſträumen im Gebäude der Reichsbahndirek⸗ tion Köln iſt nunmehr durch die Franzoſen er, folgt. Die Reichsbahndirektion hielt ihren ab; lehnenden Standpunkt aufrecht, ſodaß die Inbe⸗ ſitznahme nur zwangsweiſe durchgefürt werder konnte. i i E Düſſeldorf, 3. März. Die Beſatzungsbe⸗ hörde hat geſtern den geſamten Freimarkenbeſtand der Oberpoſtdirektion Düſſeldorf beſchlagnahmt. Eſſen, 1. März. Der Oberbürgermeiſten von Gladbeck Dr. Jovy wurde aus dem Bet hergus verhaftet und im Laſtauto fortgeſchafft Dabei kam es zu Kundgebungen der Menge, die von den Belgiern mit aufgepflanztem Bajonet zerſtreut wurden. Eine Reihe von Kaufhäuſerr und Geſchäften in Buer wurde von den Franzo⸗ ſen geſchloſſen, weil die Inhaber den Aushang von Plakaten der Franzoſen verweigert hatten Zum Einſpruch darauf ſchloſſen ſämtliche Wirt ſchaften und Geſchäfte. Eſſen, 2. März. Heute wurde in Gelſen, kirchen die Schupo aufgelöſt, nachdem die Franzo, ſen mit Tanks und Kavallerie in die Stadt ein; gerückt waren. Auch in Brakel wurde heute Vormittag das Polizeirevier beſetzt. Der Revier, vorſteher wurde verhaftet. Bochum, 1. März. Der Ausnahmezuſtant iſt weiter verſchärft worden. Um 4 Uhr nachmit; tags tritt bereits die Verkehrsſperre ein. Di Geſchäfte müſſen um dieſe Zeit geſchloſſen ſein 90 der verhafteten Schupobeamten wurden heute in Olfen ausgeſetzt. Etwa 300 Schupobeamt, ſind noch in franzöſiſcher Gefangenſchaft. Wd. Bochum, 1. März. Franzoſen beſchlag⸗ nahmten in der hieſigen Reichsbankſtelle 50 Mil⸗ lionen im Poſtamt 9 Millionen Mark. Di Bahnhöfe von Bochum und Hamborn⸗Neumüh wurden durch franzöſiſche Truppen beſetzt. Wo. Bochum, 28. Febr. In Bochum wurde Polizeirat Ernſt und die Polizeimafore Kock und Seegert verhaftet. Etwa 70 in Herne in, haftierte Polizeibeamte wurden unter Aufgebo⸗ von Tanks und Kavallerie nach Burg an de Lippe gebracht und dort ausgeſetzt. Die in Reck, linghauſen verhafteten Schupobeamten den nach Olfen transportiert und dort ausgege; ſetzt. Die 12,8 Milliarden⸗Affäre. u orlin. 3. März. Wei mitgeteilt wird, ha 5 2 Da des rote A 5 darauf ſehen, Schweibold wurden 5 1 0 1 ö 8 5 aß nicht mehr i ö Beſatzungszonne paſſteren, wie bie vor der Ruhr⸗ heſetzung feſtgeſetzte Zahl beträgt.(Die Eng⸗ länder geſtatten nicht den Transport deutſcher Gefangener durch die engliſche Beſetzungszone.) Dieutſches Reich. 10 Gegen Spione 11 der Reichspräſident ſcharfe Beſtimmungen er⸗ aſſen und die Zucht aus, Geld und E h⸗ renſtrafen verſ rft. Die Geldstrafen gehen bis 500 Million Mark. Es kann auf le⸗ benslängliches Zuchthah; erkannt werden, Aus einer Rede des preuſtiſchen Innenminiſters. Wo. Münſter i. W., 5. März. Am Samstag ſprach hier in einer großen Verſammlung der preußiſche Innenminiſter Severing(Sozial⸗ demokrat) über die Stellung der Arbeiterſchaft zum Ruhrkonflikt. Er wies die im Auslande verbreitete Behauptung, daß die Arbeiterſchaft zu dem Abwehrkampf von der Regierung komman⸗ diert worden ſei, als unwahr zurück. Die Arbei⸗ terſchaſt habe ſelbſt gewußt, daß es, wenn ſie. ſich den Gewaltmaßnahmen unterwerfen würden, ür Jahrzehnte um die deutſche Freiheit, um das deutſche Anſehen und um die Einheit des Reiches geſchehen wäre. Die Auffaſſung, die Arbeiter⸗ ſchaft habe ſich vor den Wagen von Stinnes und Konſorten ſpannen laſſen, ſei eine politiſche Kin⸗ derei. Es handele ſich jetzt nicht um Parteimei⸗ nungen, nicht um nebenſöchliche Dinge, ſondern Aufgabe der Arbeiterſchaft ſei es, vor aller Welt zu beweiſen, daß die Macht des Rechtes ſtärker ſei als das Recht der Macht. Miniſter Severing dankte den Beamten und Arbeitern für ihr vor⸗ bildliches Verhalten und erklärt, daß, mögen die Dinge verlaufen, wie ſie wollen, die Lage Deutſch⸗ lands am Ende des Kampfes zum mindeſten nicht schlechter ſein werde, als wenn das deutſche „Bis hierher und nicht weiter“ nicht betätigt worden ſei. Wenn Deutſchland ſich den Einbruch in das Ruhrgebiet ruhig hätte gefallen laſſen, dann wäre es mit dem moraliſchen Kredit ein für allemal zu Ende geweſen Die deutſche Reichsregierung wünſche nichts ſehnlicher, als die Leidenszeit der Beamten und Arbeiterſchaft abzukürzen. Aber mit dem bloßen Ruf„Verhan⸗ deln!“ komme man nicht weiter. Wer nur nach Verhandlungen flenne, der gebe ſich den Anſchein, als pfeife er auf dem letzten Loche. Das ſei bei Deutſchland keineswegs der Fall. Deshalb ſolle man nicht von Verhandlungen reden, wo das Handeln notwendiger ſei. Der Kampf gegen Wu⸗ cher⸗ und Schiebertum werde von der Regierung mit aller Rückſichtsloſigteit geführt werden. Die Leipziger Frühjahrsmeſſe wurde am Samstag bei Anweſenheit von 100 006 Beſuchern, darunter ein Fünftel Ausſander, er⸗ öffnet. Der Meßverkehr am Sonntag zeigte das übliche Bild. Die Reparationszahlungen an England. In einer ſchriftlichen Antwort teilte der engliſche Schatzkanzlar Bald win dem Unterhauſe mit, daß Engin d His zum 30. April 1922 von Deutſchland an Reparations⸗ leiſtungen 1153 Millionen Goldmark oder das Pfund zu 20 Goldmark gerechnet 57600 Pfund Sterling erhalten habe. Hiervon wurden 637 Millionen Goldmark in bar und 103 Millionen Goldmark für die Beſatzungskoſten geleiſtet. Vom Mai bis Dezember 1929 ſeien weitere Leiſtun⸗ 1 1 fank Ilſe endlich zu die Kiſſen. 6 * 11 A. Kaum breitete die Morgenfrühe ihre Eilig wuſch ſie ſich und kleidete die ſie hinter der geheimen Jetzt war ſie am ungeſtörte⸗ Genau wie geſtern nacht ſchlug ihre Rech⸗ und kräftig auf die Randleiſte des Ilſe mußte bei⸗ Das Paneelwerk beſtand aus zahlrreichen wenn ſekommen. Noch mehrmals ließ ſie ihre Hand in kur⸗ zem harten Schlag auf die Leiſte fallen und endlich war ihre Mühe, den Mechanismus zu ergründen, belohnt, denn ſie brachte daß durch den Schlag ſochs ſcharfe finger⸗ lange Eiſenzäßne hochgetrieben wurden, die ſich, wenn man die Für ſchloß, von ſelbſt fue f. ie dazu be⸗ eraus, nkten und ſich 1 100 1 war, die Tür von innen zu öffnen. Doch machte Ilſe dieſe Probe ſchien ihr zu gewagt, das Türlein hinter zuzuziehen. ſie gefangen. So ließ ſie denn die Türe of⸗ fen, ſchob zwei feſte ſtarke Stühle davor, da⸗ mit ſie nicht von ſelbſt zufallen konnte, und betrat mit dem brennenden Licht und einer Schachtel Streichhölzer ausgerüſtet die Trep⸗ pe. Ste ſetzte Fuß für Fuß langſam und bedächtig auf die Stufen nieder und ihr war es, als ſteige ſie ins Bodenloſe hinab. Rechts und links war graues Mauerwerk und der Gang ſo eng, wie ein mit äußerſter Raumerſparnis hergeſtellter Schacht. Ilſe ſpürte ein raſcheres Klopfen ihres Herzens und flüchtig ſann ſie nach, nicht geratener ſei, ung mitzuteilen, dann konnte man mit Hilfe von ein paar Dienern die Ausforſchung un⸗ ternehmen. N ö Aber aleich darauf ſchritt ſie raſch weiter. Sie wollte der feigen Anwandlung nicht nachgeben. g N a Endlich, die Zeit dünkte ihr endlos, hör⸗ ten die Stufen auf. Sie mußte ſich irgendwo es nicht, ſag Wenn der Knopf verſagte, ob es Eliſabeth ihre Entdeck⸗ den Kellern befinden. (Fortſetzung folat.) 5 5 10 Feuilleton. N a(Nachdruck verboten.) 1 „ yippanla. e Von Ernſt Noeldeche.. *. horch auf, die Luft brauſt unter Engelſchwingen Und alle Sterne tönen Liebeslieder. 1 1 „ n Weg, jedwedes morſche Dag. V ſchafter in P. Ruhrbeſetzung 10 in die chirurgiſche Almik begeben, um ſich einer Magenblut y ſchafter in Samstag vom König zum Lunch in Pateing. des Lokomotibſchuppens ö e e ee vom 22. ütſchädigungen hei land erhalten hat. Betr usgelieferten Seeſchiffe über 1, der des liquidierten deut⸗ lusland über 11 Milliarden aber hat England einen Mayer erkrankt. Der deutſche Bot⸗⸗ aris, Dr. Mayer, der ſeit der wieder in München weilt, hat ſich Dr. Mayer leidet an Ausland. In einer Erklärung finnländiſcher Juriſten heißt es: g „Es gilt als ein allgemein gültiger völker rechtlicher Gurndſatz, daß die Einwohner eine; Landes von einer fremden Macht nicht gezwun gen werden können, an Handlungen mitzuwirken die in Widerſpruch zu ihrer Pflicht der Treu; ſtehen und ihrem eigenen Lande ſchaden können. Der Optimismus in der Orientfrage Operation zu unterziehen. beginnt zu ſchwinden, da aus Angora gemel⸗ det worden ist, gaß man den Lauſanner Vertrag nicht annehmen will, ſondern einen vollſtändigen Gegenvertrag auszuarbeiten ſucht. Es könn ſein, ſo ſchreibt der Londoner„Daily Telegraph“ ö daß die engliſchen Miniſter von einem Tag zun anderen zuſammen berufen würden, um wichtig Eutſcheidungen zu faſſen. Attentatsverſuch in Cairo. Wo. London, 5. März. Im engliſchen Vierte in Cairo wurde von Inſaſſen eines Autos in ſchnellem Vorbeifahren am engliſchen Hauptquar tier zwei Bomben geworfen. Die eine fie ohn fiel in ein Kaſſee Aegypter wur de getötet und drei engliſche Soldaten unt in ein Gebäude neben dem Hauptquartier, zu explodieren. Die andere haus und explodierte. Ein ein Eingeborener verletzt. Einbrecher in der deutſchen Botſchaft in Nom. O Rom, 5. März. Einbrecher drangen in Daß; Hausperſonal ſchoß auf die Einbrecher und ver Der Hotſchaftsſekretäf einen Oberſchenkelſchuf das Gebäude der deutſchen Botſchaft ein. wundete einen am Fuße. Altenburg wurde durch ſchwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Der franzöſiſche VBotſchafter in London ö beim König von England. (Privattelegramm.) Wd. London, 5. März. Der franzöſiſche Pot London St. Aulaire war ham⸗Palaſt eingeladen. 15. 3 S 5 Aus Naß und Fern. Wald ⸗ Michelbach, 2. März. Ein Groß ⸗ ſeuer brach in der Nacht zum Dienstag in der Hofraſte des Kaufmangs Georg Helfrich da⸗ hier aus, der allen Odenwaldbeſuchern bekannt iſt. Der Pferdestall mit zwei wertvollen Pferden fiel dem raſenden Element zum Opfer, während ſich die Feuerwehr, der die Brandmeldung gegen 3 Uhr nachts zuging ſich darauf beſchränken mußte, die anſtoßenden Gebäude zu erhalten. Heidelberg, 2. Mürz. Wegen Wucher verhaftet wurde der Viehhändler Moritz Kahn in Schwetzingen weil er einen Farren, den er für 760000 Mark erſteigert hatte, ſofort für 1120 000 Mark weiterverlaufte. Obrigheim, 2. März. Die noch nicht 17 Jahre alte Luiſe Bachmann tötete ihr außer⸗ ehelich geborenes Knöblein ſofort nach der Ge⸗ burt durch Zudrücken der Kehle. ö O Kirchheimbolanden, 28. Febr. Einen Mil⸗ lionenſchaden hat der Schafherdenbeſitzer Eſpen⸗ laub aus St. Alban in Württemberg erlitten, in deſſen bei Dannenfels gepachete Winterſchafweide nachts Hunde eingedrungen ſind und die Scha⸗ ſe angefallen hahen. Von den 288 Schafen, die ſich in dem Pferch befanden, wurden 120 getötet. Ein Teil von ihnen hatte ſich aus Angft ſelbſt totgedrückt. Um ſeſtzeſtellen, welche Hunde in den Pferch eingedrungen ſind wurde den größe⸗ ren Hunden in Dannenfels Brechmittel eingege⸗ ben, um ſo den Mageninhaſt ſeſtſtellen zu können. Millionenraub. . Rheinhauſen(Niederrhein) 1. März. Die⸗ ſer Tage wurde auf dem Gelände der Friedrich⸗ Alfred Hütte der Friedrich- Krupp⸗A.⸗G. in Rheinhauſen Löhnungskommiſſion. die den Löhnungskaſten zum Betrieb brachte, berfallen und beraubt. Die Tat wurde von zwei mit ſchwarzen Masken verſehenen, mit Gummi⸗ inüppeln und Revolvern bewaffneten Perſonen ausgeführt. Den Räubern, von denen jede Spur fehlt fielen etwa 70 Lohndüten mit rund 4 Mil⸗ lionen Mark in die Hände. Auf die Ergreifung der Täter iſt eine Belohnung von 400 000 Mark und 5 Prozent der wiederbeſchafften Geldbeträge ausgeſetzt worden. Ein Zuckerſchieber. f Karlsruhe, 2. März. Wegen Zuckerſchieb⸗ ung wurde ein Landwirt vom Stadelhof von der Wucherpolizei verhaftet als er über 100 Zentner Zucker zu Schnapsbrennern in der Oberkircher Gegend bringen wollte. Außer dem Landwirt wurde ein Fuhrunternehmer und deſſen Ehefrau ſowie ein Bäckermeiſter, die den Zucker beſorgt hatten, feſtgenommen. Der Zucker wurde be⸗ 1 5 sch Songerguſchläge für die pfälziſchen Beamten. 111 München, 1. März. Nach einer Bekannt- 17. Februar örtliche Zuſchläge zu den Staatsbe⸗ e e 1 100 15 fe i rten: Ludwigshafen aiſerslautern, Zwei⸗ brücken, Pirmaſens 10 Prozent an die übrigen e eſember 1922 wähnten Orte ferner an Anntveller und Ob 115 amt Kaiſerslautern, 74 Pr igen pfälziſche mit werden die Koſten am lufzufordern in eis Wir wollen Zeit. (Heimſuchung) der hl. Sakramente. Werktag ſoll das allgemeine werden. Zum Schluſſe heißt es:„Möge der Herr ſich unſer erbarmen und die vereinten Gebete von Prieſtern und Gläubigen gnädig erhören!“ in der Nähe des Lohnbüros eine erſtaunte Studio wurde chung der bayriſchen Regierung werden ab Fend!: mit Lö die 0 5 Prozent 0 5 lage für die beſetzten Gebiete. 5 11 agi] Wiederaufnahme der Arbeit durch die belgiſchen Bergarbeiter. 5 Wo. Brüſſel, 5. März. Nachdem die Unter⸗ nehmer 5 bis 10 Cents Lohnerhöhung gegeben haben, haben die belgiſchen Gewerkschaften mit 25 gegen 20 Stimmen bei 40 Stimmenthaltungen je Wiederaufnahme der Arbeiten beſchloſſen. Nus Hessen. Erhöhung der Tagegelder für Abgeordnete, Der Finanzausſchuß hat die Taggelder für die Darmſtädter Abgeordneten von 1400 auf 8000 Mk. und für die auswärts wohnenden Mitglieder des Landtags von 2000 auf 12000 Mk., ſowie 12000 Mark Uebernachtungsgelder erhöht. Da⸗ für unſere Landesvertre⸗ ter auf etwa 214 Millionen Mark ſtei⸗ Welt und Wissen. O Ein Gegenſtück zu den gewatligen Papier⸗ preiſen ſind die überhohen Dividenden der Papierfabriken. Den Rekord ſcheint die Pa⸗ pierfahrik Sebnitz(Sachſen) zu erreichen, welche nicht weniger als 375 Prozent Dividende aus⸗ ſchüttet alſo an Dividende das dreidreiviertel⸗ nemarkt wurden lauf gelangen. derten. 5 SViehwu che. Cleve, da Auf dem Clever Schwei⸗ a n einem Verkäufer vi Wochen alte Tiere beſchlagnahmt, für die er e 130 000 Mart gefordert hatte, während die Preiſe ſich ſonſt zwiſchen 70 000 bis 100 000 Mark be⸗ wegten. Zu dieſen Preiſen wurden dann auch die beſchlagnahmten Tiere verkauft. Ein anderer Verkäufer der den Markt angeſichts dieſes Vor⸗ ſalles verlaſſen wollte, mußte ſeine Tiere eben⸗ falls abliefern. Das Wuchergericht wird ſich mit dieſen Fällen noch zu beſchäftigen haben. Amerikaniſche Viehtransporte in Mannheim. Mannheim, 3. März. Zum erſtenmal ſeit dem Krieg iſt geſtern hier ein amerikaniſcher Transport mit 12 lebenden Ochſen auf dem Schlacht- und Viehhof angekommen. Die Tiere hahen die Reiſe gut überſtanden ich in beſter Verfaſſung. Am Montag ſollen ſie zeſchlachtet werden und in Mannheim zum Ver⸗ Ebenſo kamen auch fünf Wag⸗ zons argentiniſches Gefrierfleiſch hier an. Ein Metzgerſtreit gegen die hohen Viehpreiſe bpird aus Pirmaſens gemeldet, da die Schwei⸗ nehändler für das Pfund Lebendgewicht von Schweinefleiſch den Betrag von 5400 Mark for⸗ Als die Metzger nicht mehr ee ö fahen ſich die Händler gezwungen, den Preis au auch in den Läden herabhgeſetzt f Dies ſoll auch für Rindfleiſch durchgeführt wer⸗ 1500 Mark herabzuſetzen, ſodaß der Verkaufspreis werden konnte. den. a fache des Kapitals zahlt.„Sehen Sie, das iſt ein Geſchäſt.!“ Dabei weiß das Mütterchen Rieſenhafte Holzpreiſe. Eſchbach, 2. März. Rieſenhafte Holzpreiſi wurden bei der Holzverſteigerung aus den Ver: nicht, wie ſie das Geld für einen Brieſbogen und ein Kuvert aufbringen ſoll und die Preſſe ſieht den Tag kommen, an dem ihr durch die entſetz⸗ lichen Papierpreiſe der Hals völlig zugeſchnürt ſein wird. Iſt das, was die Papierfabriken treiben kein ſtraſbarer Wucher? U Für eine Eheſchlieſung vor dem Standes⸗ beamten ſollen künftig 1000 Mark bezahlt wer. den, jedoch ſoll bei Unvermögen davon Abtand genommen werden. Wie bei ſolchem Unvermögen zwei Menſchen ſich durchs Leben bringen wollen. iſt eine andere Frage Kürzlich erſchien ein 18jähriger Jüngling, der Der Durchſchnittspreis holz betrug 60 000 Ma: Mark für Vellen zu je der Beteiligten eine hrige Braut heiraten wollte. Von dieſem jungen Mann hätte man keine 1000 Malk ſor⸗ dern ſondern ihm 5 herausgeben ſollen! 0 M e ne N Kilchllche Aach rice. Die Not der Geiſtlichen. Zur Ergänzung der Ausführungen vom 21 Februar ſei bemerkt, daß inzwiſchen den Geiſt⸗ ichen der Gehalt für den Monat Januar a us lezahlt worden iſt. 712 Gb 11 en 14 Zur Abwendung der gegenwartiſſen Not 3 jat bie Biſchöfliche Behörde in Mainz olgende Verordnung erlaſſen:„Die große leib⸗ iche und ſeeliſche Not, in der ſich das deutſche Bolk gegenwärtig befindet, und die b Sorgen. die faſt alle Bepölterungsſch rücken, veranlaſſen uns Prieſter und Gläubige gem und beharrlichem Ge⸗ det ihre Zuflucht zu Gott zu nehmen, der uns durch den Mund des Pfalmiſten zugeruſen hat: Rufe zu mir am Tage der Not, ſo will ich Dich zrretten, und Du ſollft mich preiſen.(Pf. 49,15). gemeinſam den Vater der Barm⸗ daß er die Tage der Heim⸗ Mo e herzigkeit anflehen, ſuchung abtürze und uns Kraft, Mut und fonnenheit und Troſt verleihe in dieſer ſchweren Es wird verordnet: 1) In der hl. Meſſe ſoll, ſoweit es die Rubriken geſtatten die oratio tribulatione(Gebet in einer eingelegt werden. 2) Die Herz⸗ Feſu⸗Freitage ſollen in erſter Linie als Bitt⸗ und Sühnegottesdienſt gehalten werden mit Empfang 3) Den Pfarrmeſſen am pro qugenuque Gebet vorgebetet 3 Aus dem Gerichks fuck. Der verwechſelte Hörſaal. Mannheim, 2. März. Vor dem Mannhei⸗ mer Schöffengericht wurde eine gewiſſe Endere aus Nürnberg, eine ſchon wiederholt vorbeſtrafte Perſon, die eine Arbeiterfrau zum Danke für ge⸗ währtes Nachtquartier beſtohlen haben ſollte, im Zweifelsfalle freigeſprochen. Während der Ur⸗ leilsverkündung ließ ſich von der Schranke des Zuhörerraumes ein Scharten vernehmen. Wer hat da geſcharrt? fragte der Vorſitzende. Ein junger Mann meldete ſich, ein Student, der auf Befragen, warum er geſcharrt habe, erklärte, er habe damit ſeiner Mißbilligung über das Urteil Ausdruck geben wollen da er die Angeklagte füt ſchuldig erachte. Das Gericht erkannte nach kur⸗ zer Beratung gegen den Studenten wegen Unge⸗ bühr vor Gericht auf drei Tage Haſt. Der ſehr zur Verbüßung ſofort abgeführt. Handelsznechrichten. Mannheimer Produktenbörſe. 1 Bei gutem Beſuch verkehrte die Produkten⸗ börſe in ruhiger Haltung und bei mäßig abge⸗ ſchwüchten Preiſen. Verlangt wurden bahnſrei Mannheim für die 100 Kg.(alles in 100⁰ Mark): inländ. Weizen 105 bis 108, ausländ. Weizen 135, Roggen 90 bis 95, Gerſte 02 bis 100 inländ. Hafer 65 bis 85, ausländ. Hafer 100 bis 110, Mais 110, Heu und Stroh wurden heute nicht nottert. Der Mühlenrichtpreis für Weizenmehl Spezial 0 betrug 185 000 Mark für die 100 Kg., die zweite Hand gab zu 150 000 Mark und bei Verſteigerungen von verſchiedenen Partien. Wei⸗ zenmehl ſüddeutſcher Mühlen wurden 134000. 140 000 und 142 000 Mark erzielt. Die Mühlen; forderung für Weizenkleie ſtellte ſie) auf 50 bis 55000 Mark, die der zweiten Hand auf 45 000 Mark je 100 Kg. Mannheimer Viehmarkt. Zum Viehmarkt waren aufgetrieben, und wurden je 50 Kg. Lebendgewi bezahlt: 76 Käl⸗ ber 290226 000 Mark, 96 chafe 80110 000 Mart, 40 Schſveine 240—320 000 Mark und 455 erket und Läuſer pro Stück 70.170 000 Mark,. räumt; i i Schweinen mittelmäßig, tauft mi erfeln und Läufern lebbaft. K ausver⸗ Kälbern und Schafen lebhaft ge⸗ tigen Valuta auch nicht ab: die innere Kaufkraft des einswalgungen des Madenburgvereins erzielt, einen Ster Kiefern⸗ für Kaſtanien 80 000 Stück 80—90 000 Mk Preisberechnung. Von Rechtsanwalt Nuß ⸗ Worms. Ueber die viel umſtrittene Frage ob ein Kaufmann oder Gewerbetreibender(Bäcker uſw.) ſeiner Preiskalkulation den Wie derbeſchaf⸗ 5 g e N 1 0 hoder es in Frankreich ſechs mal vorgekommen, fungspreis zu Grunde legen nicht, kann nach der letzten einſchlägigen Ent⸗ ſcheidung des Reichsgerichts kein Streit mehr beſtehen. Der ſog. Wiederbeſchaff⸗ ungspreis wird in dieſer Entſcheidung nicht zugebilligt. Von juriſtiſcher und volkswirtſchaft⸗ licher Bedeutung iſt auch ein Urteil der zweiten Strafkammer des Landgerichts der Provinz Rheinheſſen in Mainz das ich am 12. Oktober 1922 in einer Strafſache wegen Preistreiberei gegen den Mitinhaber eines ymſer Kolonialwarengeſchäftes erſtritten habe. s Schöffengericht in Worms hatte den Kauf⸗ ei Die von mir eingelegte Beruf⸗ ung hatte Er J. Der Angeklagte wurde von der Strafkammer freigeſprochen. Dieſes Urteil iſt inzwiſchen rechtskräftig geworden. Das Main⸗ zer Gericſt verwirft in beachtenswerter Begrün⸗ dung die Theorie der Marktlage und der Wieder⸗ geſtehungskoſten und vertritt die Meinung, daß eine richtige Anwendung der Preistreibereiver⸗ ordnung aur von der richtigen Auslegung des Begriffes„Gewinn“ ausgehen könne.„Der Tatbeſtand erfordert, daß Preiſe verlangt oder angenommen werden, die unter Berückſichtigung aller Verhöltniſſe einen übermäßigen Ge⸗ winn enthalten.“ Um nun ſeſtzuſtellen, ob und in welchem Maße ein ſolcher Gewinn erzielt wurde, bedarf es eines feſten Wertmaßſtabes.„Einen ſolchen gibt der augenblickliche Kursſtand einer auswär⸗ es kann ſich nur um den ſich ſtetig entwickelnden inneren Wert, i deutſchen Geldes han⸗ deln. Immerhin folgt dieſelbe naturnotwendig, wenn auch verlangfamt. der von den Pendel⸗ ausſchlägen befreiten Skala des Valutakurſes, ſodaß auch dieſer nicht ohne Bedeutung iſt.“ Die intereſſante Urteilsbegründung fähri dann fort: „Nur dieſe Anwendung des Geſetzes läßt ſich aus wirtſchaftlichen und logiſchen Gründen ver⸗ treten; jede andere Auslegung führt dazu. daß in demſelhen Urteil auseinandergeſetzt werden muß, der Kaufmann, der unter der Decke ſeiner zifſernmäßig gestiegenen Preiſe einen verringer⸗ ten Geldwert empfangen hat, gehe der Verarm⸗ ung und dem Ruin entgegen, habe ſich dadurch zen unterzi ſchützen oder und zugleich er der egoiſtiſchen Bereicherung, und wucheriſcher Ausbeut⸗ Es iſt auch vertehrt um gen, dem Geſetz Tenden⸗ je ihm nicht innewohnen, rung vor noch heftige⸗ haltung der Preiſe zu einen Wirtſchaftsnöte auf die Schultern v dener Stände zu ver⸗ l Dieſe Geſichtspunkte konnten zur Zeit ſtehung des Geſetzes noch gar nicht vor den Geſetzgeber treten, weil ſie in dieſer Form damals noch gar nicht beſtauden. Die genannten Zwecke zu verfolgen, wäre Sache der Steuer und Währungsgeſetzgebung. Tie Preistreibereiver⸗ ordnung wollte lediglich die wucheriſche Aus⸗ ſchnöber Profitſucht ung ſchuldig gemacht. jene Auslegung zu ſtü ſchieben, d die Abſicht, di durch Nie die etwa rem Falle— beutung unterdrücken, deren Urſache das Geſetz, wie aus ſeiner Begründung hervorgeht, vornehm⸗ lich darin fand daß durch die Kriegsverhältniſſe die Wirkſamkeit von Angebot und Nachfrage ge⸗ ſtört war, Die deutſche Währung galt damals noch als wertbeſtändig oder doch mit Sicher⸗ heit als wiederherſtellbar; mit dem Problem der Geldentwertung befaßte ſich der Geſetzgeber da⸗ Einengung der Marktlage rung von Angeheot und Nachfrage, im Auge. vom Wert— die die nicht aus der infolge der Verwir— ſondern auf der Geldent: ng als deren Korrelat und ziffernmäßigen. elbild beruht, hatte er nicht 0 zſetzgeber hiergegen einen ausſichtsloſen— Kampf es nur durch Anordnung die donn— unabhängig 4 ſ% Preiszahl feſtgeſetzt wird bei nicht, die Preiserhöhung — aller Erſg führen, dann von Höchſtpreiſe da die dortigen Bäcker infolge der hohen Mehl⸗ könne. SGlockenguß 30 000 Mark mehr, a Millionen mam, 7 Regierung erſucht um 110 ne ene für die Durchfuhr. preiſe nicht mehr geneigt und in der Lage ſind, ein der Inſaſſenzahl von 230 Perſonen entſpre⸗ chendes Mehllager zu unterhalten. Für die kath. Kirche in Vilbel muß der Staat für zwei ſ. Zt. abgelieferte Glocken Erſatz ſchaffen, doch hat der Glockengießer erklärt, daß er den vereinbarten Preis von 350 000 Mark nicht mehr einhalten Der neue 1 9 beträgt für das Kilo oder etwa 18.3 Betraas. 100 000 Lollatſpende noch und befinden eich trotz ver 1 g etwa 500 000 Mark an⸗ gefordert von denen der entſprechende Anteil zu einem Drittel von dem heſſ. Staat zu tragen ist. Die Abg. Delp und Gen. beantragen, die nach dem Reichsgeſetz für die Kleinrentnerfürſorge den Gemeinden zur Laſt fallenden 20 Prozent auf Staatskoſten zu übernehmen. Der Abg. Schild⸗ bach beantragt, für den Ausbau der Lichthilv⸗ ſtelle den Betrag von 300000 Mark zu genehmi⸗ gen. Der Abg. Schreiber fragt wegen der beah⸗ ſichtigten Erweiterung des Flugplatzes bei Wak⸗ kernheim ſowie wegen Aufhebung der Getreide⸗ umlage an. Die Abg. Knoll und Gen. fragen wegen der Brennholzverſorgung im beſetzten Gebiet; die Aßg. Nuß und Hoffmann⸗Alzey we⸗ gen der Schaffung einer Feſtmarkauleihe, ähn⸗ lich wie in Baden, Sachſen(Kohlenanleihe), Preußen und Mecklenburg an. Der Abg. Roß ſordert Maßnahmen der Regierung wegen Ver⸗ legung der Bezirkskaſſe von Bensheim nach Zwingenberg und der Abg. Köhler⸗Worms hean⸗ tragt, das Reichsgeſeß für Jugendwohlfahrt für den Staat Heſſen keinesfalls vor dem 1. April 1924 in Kraſt zu ſetzen da durch die Ver⸗ mehrung der Beamtenzahl und die vielen ande⸗ ren Unkoſten den Gemeinden, die ohnehin uner⸗ trägliche Anſpannung der Finanzen noch weiter erhöht würde. 5 i er Kinverſpeiſung ft Kleine Notnzen. Ju der kleinen Kapuzinerkirche in der Maria⸗ hilferſtraße in Wien ſind 137 Kaiſer und Könige ö bezw. deren Gemahlinnen beigeſetzt. 1 Die Eſperanto⸗Weltſprache verfügt heute noch über 62 eigene Zeitſchriften. a Die Hälfte des geſamten Zuckerbedarfs wird in Europa aus Zuckerrüben gewonnen. a Lehrbuch des feinen Benehmens. ſchon aus dem erſten Jahrhundert vor Chriſtus, Das Problem der kaufmännischen Auch die Chineſen haben einen„Knigge“, ein Es fannt doch ſind ſeine Regeln noch heute geltend. 1 In Eigland wurde in früheren Zeiten alles was auf öffentlichen Straßen und Plätzen funden wurde, ohne Weiteres Eigentum des Kö⸗ nigs, ebenſo herrenlos herumlaufende Tiere. In den letzten 20 Jahren vor dem arrlege, 1 a mehr Menſchen ſtarben, als geboren wurden: in Deutſchland betrug der Ueberſchuß jährlich 7 —————— 800 0%% 0 hnlefkasten. Hausfrau. Es gibt ein aktes einfaches Mittel, um friſche von alten Eiern zu unterſcheide Wenn in einer Löſung von einem halben Liter Waſſer und 60 Gramm Kochſalz ein Ei unter ſinkt dann iſt es friſch. Schwimmt es aber a dem Waſſer, dann iſt es alt. Wenn ein Ei un⸗ terſinkt, trotzdem man der Löſung ein weiteres Viertel Waſſer beigefügt hat, ſo iſt das Ei e 14 Tage alt. Iſt das Ei noch älter, ſo res es auch noch wenn man noch mehr pures Waſſer zugießt. Paul E. Poincare iſt am 20. Auguſt 1860 geboren alſo bald 63 Jahre alt. Von Beruf ißt er Rechtsanwalt. Kumoriſtiches. 10 Anſteckend. Kaffeegeſellſchaft bei Schieb rowſtis. Ein Gaſt erzählt geſträubten Haares „ Wiſſen Sie ſchon, in Smyrna iſt die Peſt aus⸗ gebrochen!“— Schiebrowfki ſind doch Friſeur! ſeit dem Tage dieſer Veröffentlichung wendet ſich wurfsvoll an die Gattin:„Alice, ſeit ſechs chen red' ich: laß die Teppiche klopfen!“ 710 Engagement. Chef eines Bankhauſes z einem Stellungſuchenden:„Hören Sie mal, beſte Herr, ich ſuche einen Bankangeſtellten und Si Warum haben Sie ſich den gemeldet?“—„Ich kann Ihre Kunden einſe ſen Kupons ſchneiden und die Bilanz friſieren!“ „Abgemacht! Sie können eintreten! 5 85 Lokales. O Steuererklärung und Zwangsanleihe. Vor Kurzem iſt in der Preſſe bekannt gegeben wor⸗ den, daß den Steuerpflichtigen mit Rückſicht auf den im Reichstag zur Zeit vorliegenden Entwurf eines Geſetzes über die Berückſichtigung der Geld⸗ entwertung in den Steuergeſetzen Vordrucke zur Abgabe der Vermögensſteuer⸗ und Einkommen⸗ ſteuererklärung erſt nach näherer Bekanntmach⸗ ung zugeſandt oder ausgehändigt würden. Der Entwurf des Geldentwertungsgeſetzes konnte nicht o ſchnell verabſchiedet werden, vie es urſprüng⸗ lch vorgeſehen war. Infolgedeſſen wird die Friſt für die Abgabe der Steuerer⸗ lärungen im Monat März feſtgeſetzt werden. Nähere Bekanntmachung hierüber wird noch erlaſſen werden. Die Steuerpflichtigen wer⸗ den aber gut daran tun, ſich ſchon jetzt alle für die Erklärung erforderlichen Unterlagen(3. B Bankausgänge) zu verſchaffen damit ſie in der Lage ſind, ihre Steuererklärungen rechtzeitig und ſchnell abzugeben.— Was die Zwangs an⸗ leihe anlangt, ſo wird nach den Beſchlüſſen des Reichstagsausſchuſſes der Zeitpunkt bis zu dem die Pflichtigen ſpäteſtens zwei Drittel der von ihnen zu zeichnenden Zwangsanleihe im Voraus zu zeichnen und einzuzahlen haben, bis zum 31. März 1923 hinausgeſchoben werden Der Steuerausſchuß des Reichstags hat in erſter Leſung beſchloſſen, den Zeichnungspreis für die Zeichnungen im März wie für die Zeich⸗ nungen im Februar auf 100 Prozent feſtzuſetzen Verbilligung des Bauholzes. Von zuſtän⸗ 5 diger Seite wird uns geſchrieben: Die Heſſiſche Forſtverwaltung gewährt für Bauholz aus Staatswaldungen das durch Vermittlung der ſtaatlich⸗heſſiſchen Bauſtoffheſchafſungs⸗ und Be⸗ ratungsſtelle, Sitz Frankfurt a. M., Obermain⸗ caße 51. an Kreisverbände, Gemeindeverbände, Gemeinden und gemeinnützige Bauvereinigungen geliefert wird, einen Preisnachlaß von 50 Proz. des jeweiligen Marktpreiſes, ſofern nachge⸗ wieſen wird, daß das zugewieſene Bauholz tatſächlich nur für den mit öffentlichen Mitteln unterſtützen und im Jahre 1923 begonnenen Kleinwohnungsneubau verwendet wurde 9 8 75 — Ba holz nicht aus Gemeinden⸗ oder Privatwaldun⸗ gen bezogen werden kann oder bezogen werden kannte. Die Bedingungen für dlieſe verbilligten Holzabgaben werden in den häͤchſten N Bauwirtſchaftli Nachrichten veröffentlicht nnen von dei la. Bauſtofſh Dor Wo⸗