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Die tieftrauernd Hinterbliebenen Familie Jakob Knapp 7. acer T Tages ⸗O 80 ſowie geräucherte und Odenwälder Blaue Verſammlung der F. A. M. O.(Cyndikaliſten) findet am Sonntag, den 22. April 1923, im Lokal zum„Rebſtock“ ſtatt. Erſcheinen aller Mitglieder iſt dringend notwendig. Ver⸗ ſammlung findet um halb 2 Uhr ſtatt. rdnung: Bericht von der Konferenz in Schwet⸗ zingen vom 15. 4. 28. Der Vorſtand. wieder vorrätig und Lachsheringe In duſtrie ern id. Ebenſo friſch eingetroffen. Auma and Cldtuais B. 8. Ben un, empfehlend wie feingemahlenen Tugelauen 10* Kainit Hebdrich Bertilaung als au— Briketts ein ſchwarz. Huhn. Gegen Einrück⸗ auf ungsgebühr abzu⸗ ebenfall Beſtellungen annehme. N. Winkler 12., G. M. h. H. Den Mitarbeitern des Bau⸗ geſchäfts Heinrich Schumacher, welche anläßlich unſerer Silber⸗ nen Hochzeit gratulierten, Jabob Vuſal 6. 1. 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Die Tri⸗ nen ſind in Erwartung der großen Rede des Piniſters des Auswärtigen Ur Reichskanzler und die übrigen Mitglieder Prmes 1 K icht von ſeinem Platz neben dem Reichskanzler 35 enarbeit mit dem Volk und ſeiner Vertre⸗ Ig ſei notwendig, wenn die außenpolitiſche Ar⸗ zit erfolgreich ſein ſoll. Sein Vorgänger im enpolitiſchen Situation Deutlchlands Vieles tan. Hachen, als hätte Deutſchland viele Freunde in r Welt. In neues Verteidigungsmittel ohne jeden aggreſ⸗ pen Charakter en, um ſie erfüllen zu können. Tatſächlich hat die deutſche Regierung, ſo fährt tun der Reichsregierung ſind Fahlen des in Paris abgewieſenen Angebots be⸗ Unleihekonſortium die Leiſtungsfähigkeit Deutſch⸗ ie Garantie dioſer Leiſtung übernehmen, Nuſikatiſch⸗ äſthetiſche Erläuterungen. Penigen, klaren, großen Schritten führt es ſofort It erhoben ſeine Poit erhöht den Menſchen, in Llebe teilt er I herrlicher Ausblick auf dieſes glorreiche Ende, elge Scharen wallen droben um des Lammes chſten Lagen; ſchwebend und ſingend fühlen ir es mit: dort oben iſt Friede und Seligkeit. P hölt man es in der Muſik. ohen und tiefen Lager, immer ſtärkſtes Spiel. Pegleitung zeigen kurze Achtel und Sechzehntel, 1 4 . N ziernheimer Nachrichten „Viernheimer Anzeiger“ erſcheint chentlich dreimal: Dienstags, Dormers⸗ s und Samstags.— Der monatliche zzugspreis beträgt 2000 Mk.— Durch Poſt bezogen monatlich 3000.— Mk. daktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin Geſchäfts⸗Anzeiger Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate ſinden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung Vereins⸗Anzeiger Viernheimer Volksblatt Inſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Petit⸗ Zeile 100.— Mk. für lokale und 200.— Mk. für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile 400.— Mk.— Vei öfteren Wiederholungen Rabatt.— Beilagen: pro 100 300.— Mk, 86 Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. . 46. Wa 0 Samstag, den 21. April 1923 Poſtſcheckkouto Nr. 21577 Amt Fraukfurt a. M. —.—— — im Reichstag. Rede des Außenminiſters. g Berlin, 16, April. Das vorläufige Handelsabkommen Dann beginnt die 2. Beratung des Haus ⸗ ſtark beſetzt. Auch Saal füllt ſich. Am Regierungstiſch ſitzen 3 Kabinetts mit Ausnahme der Miniſter Dr. nd Oeſer. 5 Außenminiſter Dr. von Roſenberg 8. Eine vertrauensvolle Zuſam⸗ mt, Dr. Wirth, habe für die Verbeſſerung der Man müſfe ſich von der Illuſion frei Unſer Ziel im Ruhrunternehmen ſei Die Freiheit, um die man impfe, werde ſchwer belaſtet ſein mit Leiſtungen, e bis zur Grenze unſerer Kraft gehen, aber das eutſche Volk müſſe an ihre Erfüllbarkeit glau⸗ er Miniſter fort, dauernd bewieſen, daß ſie die eparattonsleiſtungen nachMaßgabe der deutſchen eiſtungsfühigkeit erfüllen will. Unſer Angebot, Paris wurde keiner Antwort gewürdigt Ohne inzwiſchen die ant geworden. Wir hätten ein ſchlechtes Ange⸗ bt gemacht von 20 Milliarden Goldmark, von blauf des 4. Jahres ab mit 5 Prozent verzins⸗ ch und nach Möglichkeit durch eine internatio⸗ ale Anleihe aufzubringen und dieſe nach 4 und Jahren um 5 Milliarden kaum zuſammen 30 illiarden zu erhöhen, wenn das internationale nds als gegeben erachtet. Alle wirtſchaftlichen räfte der Induſtrie und der Bankwelt würden wenn ie Beſetzung von Duisburg, Düſſeldorf und aufgehoben und die Beſetzung des übri⸗ gen weſtlichen Gebietes abgebaut werde. Dieſes Angebot hätten wir damals erfüllen können. Inzwiſchen iſt aber durch den Ruhreinmarſch die wichtigſte Kraftzentrale, unſerer Wirtſchaft lahmgelegt und unſere Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ verhältniſſe in Verwirrung gebracht worden. Wie ſoll aber jetzt eine Regierung, die ihre Ver⸗ ſprechungen unbedingt halten will, beſtimmte Zahlen angeben, ehe die deutſche Arbeitsmög⸗ lichkeit wieder hergeſtellt, die Ruhrbeſetzung auf⸗ gehoben und die wirtſchaftliche Gleichberechtigung Deutſchlands garantiert iſt? Den amerikaniſchen Plan, der im Dezember entworfen wurde und auf den ſich auch die Reſolution des jüngſten internationalen Kongreſſes der Handelskammern in Rom ſtützte, dieſen Plan konnten wir anneh⸗ men. Wir würden auch die Kräfte der deutſchen Wirtſchaft heranziehen zur Garantie einer Re⸗ parationsleiſtung, die von einem internationalen Finanzkonſortium als erfüllbar für Deutſchland ermittelt würde. Wir hatten ſeinerzeit 100 Mil⸗ liarden Goldmark angeboten. dies ab, weil es 375 Milliarden forderte. Deutſch⸗ lands Leiſtungsfähigkeit würde dadurch immor mehr geſchwächt. Ich kann hier in voller Ueber⸗ einſtimmung mit dem Reichskanzler erklären, daß eine Löſung, die das Ruhrgebiet vom Staa⸗ der ausggwieſenen und te löſen, die Rückkehr verhafteten Volksgenoſſen in ihre Heimat, hre Entſchädigung und Schadloshaltung nicht erfül⸗ len würde, für die Reichsregierung unannehmbar iſt. Ebenſo unannehmbar iſt für uns das in Dünkirchen erneut verkündete Syſtem der penweiſen Räumung des Ruhrgebiets. würden wir unſere Volksgenoſſen der dauernden Lohnſklaverei ausliefern und das wollen wir nicht. Der franzöſiſche Miniſterpräſident hat in ſeiner jüngſten Rede wieder an ſeinen Argumen⸗ ten feſtgehalten; er hat über die Schutzpolizei ge⸗ ſprochen, die doch eine von den Alliierten gebil⸗ ligte Einrichtung iſt, die mit militäriſchen Orga⸗ niſationen auch nicht das Mindeſte zu tun hat, Der Miniſter erklärt: Ein Verhängnis iſt es, daß ſeit Jahrhunderten Frankreich und Deutſch⸗ land nie zu einer rechten Einigung gelangen konnten. Das recht verſtandene Intereſſe verweiſt alle Völker auf den Weg der Verſtändigung. Wenn Frankreich ſich zu dieſem Weg entſchließt, dann könnte ſich vielleicht der Traum vieler gu⸗ ter Europäer erfüllen, die von der wirtſchaftli⸗ chen Verſtändigung der beiden Völker einen Auf⸗ ſchwung für die ganze Welt erhoffen. Die Reichs⸗ regierung wird ſich nicht dazu hergeben, den ge⸗ genwärtigen Schwierigkeiten die Zukunft zu op⸗ fern. Es handelt ſich um das Glück unſerer Kin⸗ ee e 5 Frankreich lehnte etap⸗ Damit könnte. e der und Kindeskinder, das unſeren heute leben⸗ den Generation die Pflicht auferlegt und ſie be⸗ kräftigt, bis zu mEnde zu beharren.(Lebhafter Beifall und Händeklatſchen.) Der Reichsminifſter des Innern, Oeſer, hat inzwiſchen am Tiſch der Landesvertreter Platz genommen. In der Ausſprache ſpricht als erſter Abg. Müller⸗ Franken(Soz.): Leider wurde unſere Stellung durch die wahnwitzige Soldaten⸗ ſpielerei der Hitler in Bayern geſchwächt. Wenn die bayeriſche Regierung dieſen Unfug nicht be⸗ ſeitigen könne, dann möge ſie abdanken. Die deutſche Regierung ſolle mit ihren 30 Milliarden direkt an an die Alliierten appellieren. Daß Ver⸗ handlungen erſt nach erfüllter Räumung des Ruhrgebiets beginnen dürften, ſei von der Re⸗ gierung nie als Grundſatz aufgeſtellt worden; dieſer Irrtum ſei nur durch Fehler der offiziö⸗ ſen Berichterſtattung erzeugt worden. Seine Partei werde ſich dem von der Regierung ange⸗ deuteten Friedenspakt anſchließen. Die Sozial⸗ demokratie werde jeden Sicherungspakt unter⸗ ſtützen, der die jetzigen Grenzen Deutſchlands ga⸗ rantiert und jeden Krieg nach allen Seiten hin ausſchließt. Die franzöſiſcherſeits geforderte Si⸗ cherheitspolitik, welche das Selbſtabſtimmungs⸗ recht des deutſchen Volkes verletzen wolle, könne unter keinen Umſtänden gebilligt werden. Abg. Marx(Zentr.): Unſere Leiſtungen überſtiegen bereits 30 Milliarden Goldmark. Eine Beſſerung kann erſt erzielt werden, wenn die ganze Frage wirtſchaftlich geregelt werde. Staa⸗ ten wie England und Amerika, die großes Inte⸗ reſſe an der Ausführung des Friedensvertrages haben, ſollten vermitteln. Er billige die Erklär⸗ ungen des Miniſters, aber es müſſe alles ver⸗ mieden werden, was den Schein einer Berechtig⸗ ung der Verlängerung der Ruhrbeſetzung geben Jedenfalls iſt es zur Zeit unmöglich. eine beſtimmte Entſchädigungsſumme anzugeben. Abg. Dr. Hoetſch(Dnatl.) bemerkt: Bisher haben nur die ſchwediſchen Biſchöfe und der Va⸗ tilan proteſtiert, die übrigen ſehen ruhig zu. Na⸗ türlich darf unſere Regierung nicht ſtlllſitzen. Die Ausſprache wurde dann unterbrochen. um am Dienstag 2 Uhr mit der Rede des Abg. Streſemann fortgeſetzt zu werden. ü Jünuar⸗Voxſchlage der deutſchen Regierung. Das Wolff⸗Bureau teilt mit: Die Frage, ob der deutſche Vertreter in Paris ermächtigt war, der dort anfangs Januat tagenden Konferenz ichriftliche Vorſchläge. zu unterbreiten, bildet noch eee immer den Gegenſtand von Zweifeln und polemi⸗ ſchen Erörterungen in der franzöſiſchen Preſſe. Wir veröffentlichen daher gachſtehende Mitteilung über den damaligen Telegrammwechſel zwiſchen dem Auswärtigen Amt und der deutſchen Bot⸗ ſchaft in Paris: Am 31. Dezember 1922 wurde dem deutſchen Botſchafter folgendes telegraphiert:„Bitte der dortigen Regierung baldmöglichſt unter Hinweis auf die heutige Hamburger Rede des Reichskanz⸗ lers, die den Standpunkt der Reichsregierung in der Reparationsfrage ausführlich darlegt, offiziell mitzuteilen, daß die Reichsregierung in engli⸗ ſchem Einvernehmen mit den maßgebenden Ver⸗ tretern des deutſchen: Wirtſchaftslebens die Ver⸗ handlungsmöglichkeit zu einer endgültigen Rege⸗ lung der Reparationsfrage geprüft und danach einen Plan ausgearbeitet hat, zu deſſen Durch⸗ führung die Unterſtützung der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, namentlich der Bankwelt und der Indu⸗ ſtrie geſichert iſt. Sie wollen hieran das Erſu⸗ chen knüpfen, daß dem Vertreter der Reichsregie⸗ rung Gelegenheit gegeben werde, unſeren Plan der in Paris zuſammentretenden Konferenz zu unterbreiten und mündlich zu erläutern. Berg⸗ mann wird ab 2. 1. in Paris ſein.“ Dr. Mayer antwortete mit Telegramm vom 1. 1. 23, wie folgt:„Auf Telegramm vom 31. 12., da Poincare geſtern vormittag durch die Sachverſtändigenkonferenz, am Nachmittag und ſpät abends durch die Senatsdebatte beſetzt war und es auch heute nach einer Auskunft des Ka⸗ binettschefs infolge des Neujahrszeremoniells ungewiß iſt ob Poincare abkömmlich iſt, habe ich den Auftrag ſoeben bei Peretti vollzogen. Die⸗ ſer notierte ſich die Mitteilung und wird ſte noch heute Poincare weitergeben. Zur Sache äußerte Peretti lediglich, die Tatſache des Etnverneh⸗ mens mit den maßgebenden Vertretern des deut⸗ ſchen Wirtſchaftslebens ſei ſehr notwendig Am ſelben 1. Januar richtete das Auswärtige Amt vorſorglich und für alle Fälle an die Bot⸗ ſchaft für den Staatsſekretär Bergmann, der in den nächſten Tagen eintreffen ſollte, folgende Drahtmeldung:„Falls Ihnen unſerem Antrag eutſprechend Gelegenheit gegeben wird, unſeren Plan vor der dortigen Konferenz. mündlich zu erläutern, ſind wir ermächtigt, auf Wunſch die finanztechniſche Seite unſeres Planes in Form eines Memoires ſchriftlich vorzulegen.“ Am 2. Januar kam von dem inzwiſchen eingetroffe⸗ nen Bergmann die erſte Meldung aus Paris: Sie lautete wie folgt:„Die informierte Perſön⸗ lichkeit erklärte, wir möchten ruhig die Entwick⸗ 7575 Ne ne Mit kräftigen Akkorden hebt das Oratorlum „Singt dem Herrn mit Jubelſchall,., In ur Höhe. Ohr und Seele werden der Welt trückt zu dem„der herrſcht im Weltenall“. hm gilt das Dratorlum, ihm das wunderbare eben der großen hl. Cäcilia.„Aus dem Staube Huld dies Menſchenkind.“ hieſes Thema wird nun in allen Teilen durch⸗ führt. Was auch kommen mag, zage nicht, inen Sleg mit den Staubgeborenen. Es folgt ehren Thron“. Das Orcheſter ſptelt in den s herrſcht im Weltenall derſelbe Herr, bel lem was geſchieht. So ſingt's der Chor, Brelte Töne in len Stimmen, Wucht und ſtark hämmerndes eben beim Orcheſter, Triolen und Tremulo in „Mit weicher, lleblicher Melodie erſcheint äeilia, die„Braut des Lammes“; ihm hat je Treue geſchworen. Muſik und Geſang malen erlich das reine, welche Frauengemüt. Die eine Seele vermag aber auch ſtark zu ſein und aftvoll;„Hinweg, o Welt mit deiner Luſt, u raubeſt mir den Frieden.“ Melodie und charf getrennt. Die reine Braut Chriſti ruht n ihres Heilands Bruſt. Dot iſt Ruhe und Friede. Der Komponlſt bringt das zum Aus⸗ hruck in der Melodie durch breſte Vlertel⸗, Halbe⸗ I. Ganznoten, in der Begleltung durch ge⸗ undenes, ruhlg fließendes Spiel.. „ Das zwelte Chorlied fübit in die zurck.„In lockenden Weſſen erklingen r u ng d es die Lieder.. und wenden vom Ziele“. Weltliche Muſil iſt tänzelnd und lockend. So beginnt der Chor und die Begleitung.„Sie laden zum Tanze, zu törichtem Spiele“. Keinem wird es entgehen, wie der Künſtler prachtvoll die weltliche Muſik nachahmt. Die geiſtliche Muſik bringt dem Ewigen, Mächtigen Ruhm. Sein Bild ſteht vor uns aufs neue in Geſang und Begleitung; Starke, kräftige Akkorde. Ein⸗ fach und doch voll Bewegung und Leben geht bas Orcheſter durch zwei Oktaven. Immer ſtärker ſchwillt es an:„Ihm brauſen die Stürme und Meere.“ Hier wühlen die Bäſſe in der Tlefe, die Violinen ahmen den Sturm nach,— ſauſend und pfelfend— in raſchen Läufen u. Sprüngen. „Preis dem ſtarken Gott, der Odem allen ge⸗ geben.“ Schwere, volle Akkorde begleiten dieſen Text, dicht aneinander gereiht, nirgends eine Lücke. So iſt Gott, ſtark bis aus Ende, ohne je ſchwach und müde zu werden. Valerlan ſingt ſeinen Solo als Neubekehrter, voll heiliger Begeiſterung, voll Kraft und Ruhe, ohne Leidenſchaft, wie ein Heiliger:„Des Herzens irdiſch Sehnen iſt er⸗ ſtorben.“ So lit die Melodie, ſo die Begleitung gehalten, kräftig und doch voll Maß. Das dritte Chorlied bringt den Kampf der Welt wider die reine Seele:„Wo⸗ gen des Unglücks“ toſen im Orcheſter, Todes⸗ ſchatten und die Boshelt der Hölle wechſeln miteinander; immer wleder erneuern ſich ihre Angriffe. Dieſer Kampf iſt wunderbar ge⸗ ſchlldert. Von Anfang an ſtarkes Wirbeln im Baß, ſtets neuer Anlauf in den Trlolen. So branden und toſen die Wogen des Meeres. Eine nach der anderen ſtürzt über den armen Schiffer her. Lang dauert der Kampf— 838 Takte hindurch— aber die reine Seele bleibt Sieger, ihr Schutz iſt Gott, ſie fürchtet nichts. Wleder erſcheint Gott in ſeiner Macht. Dleſes ratori Mal faſt ſichtbar gemacht durch eine Tonart, die noch nicht in Anwendung kam.(C-Dur). Ein zweites Mal tobt der Sturm gegen die reine Seele. Eine Anſpielung auf das zwei⸗ fache Martyrium. Pfeile, Speere dringen auf ſie ein; 40 Takte läßt der Komponiſt uns den Kampf ſchauen; wieder bleibt der Sieg bei Gott. Nach 40 Takten erſcheint wieder die ſiegende Tonart Gottes: C-Dur. Jetzt iſt der Steg ge⸗ ſichert: Dem Charfreitag folgt der Oſterſieg; „durch finſtere Täler führt er hin zum Licht, zu neuem Leben durch des Todes Reich.“ Gott ſiegt über Tod und Hölle. C-Dur bleibt bis zum Ende dieſes Liedes. Das folgende Duett— Valerian und Cäecilta— leitet über zum Tod der hl. Jung⸗ frau. Der Welterlöſer gibt ſein Leben um die Seelen zu erkaufen. Cäcklia hinwieder will gerne Alles hingeben, ihre Schuld zu löſen. Geſang und Begleitung bleiben ruhig und ſanft. Die Intervalle ſind nur mäßlg.„Kaum erſchloſſen muß die Roſe ſchon ins Reich der Schatten ſinken“, klagt der Chor der Frauen. Melodie und Orcheſter zeigen hierbei gemäßigten Schmerz, der aber immer wieder und wieder ſich geltend macht, im Gedanken an den großen Verluſt, an das herrliche Beſſpiel dieſer Holden, an den Segen, der von ihren Händen floß. Das Spiel iſt zumelſt gebunden und bleibt in piano und pianiſſimo. So iſt chelſtlicher Schmerz, ſtets ohne wlldes Uebermaß. Aehnlichen Charakter zeigt das folgende Chorlled mit den Sologeſängen ſchon äußer⸗ lich durch die Wahl derſelben Tonart. tröſtenden Worte der Cäeilla und des Papſtes heben ſich vortrefflich ab.„Weinet nlcht ihr guten Schieſtern, tröſte Dich, wir ſehn uns wieder“.„Leichten Fittichs wird ſie heben ſich zu Paradieſes Höhen“ Die Begleitung iſt hier ſtark und kräftig wie die Troſtgedanken ſelber. Das Die in dieſem Kunſtweck. 6 Schweben der Seele zu der Sterne ewigem Gli gibt die Begleitung in zahlreichen Triohn 15 5 lich wieder. Der Grabgeſang der Mä 1d uns den Leichenzug der großen Hellen e Im Geiſte ſteigen wir in die dunklen Gänge der Ka- takomhen. Dumpf hallt es von den Wänden zurück Wir hören aus der Muſik geradezu den ſchweren Schritt der trauernden Chriſten. Der Trauer⸗ marſch iſt unverkennbar durchgeführt. Freilich iſt das Grab der Ehrlſten nicht ohne Schimmer der Verklaͤrung.„Sie harren auf den neuen 88 0 und vertrauen auf des großen Tages Das ſechſte Chorlied iſt eine 8 5 ung an Cäcilla. Der Geſang iu wien fällig geſetzt in Es. Dur. Die Bitten der Sänger ſind choralmäßig bearbeitet. Der Schlußchor ſtellt einen Ri dar über das Ganze.„Der Herr ſchafft Eiche Er hält in Treuen, was er verſpricht. Lob⸗ ſingt dem Herrn“. Der Text gibt dasſelbe Thema wie zu Anfang. Der Sieg des Höchſten bringt wieder C-Dur. Starke, volle Akkorde, Bewegung im Baß und in den Oberſtimmen. Beſonders hervorgehoben ſei der Sturz der Stolzen von ihrem Thron. Durch 20 Takte zieht ſich dieſes Motiv: Sopran, Alt, Tenor und Baß ſingen immer von der Höhe in dle Tiefe. So bleibt der Ruhm des Herrn, ſein Wort vergehet nicht. In ſehr breiten Tönen wird dleſe Treue aus⸗ gedrückt durch die Sänger. Das Orcheſter hat elr fache, aber kraftvolle Harmonlen. Das Tre⸗ mulo in den Väßen will nicht zu Ende gehen. So iſt Gott: elnfach, mächtig und treu. Das Schwache hebt er aus dem Staub hinauf zu den Sternen. Er hält die Treue denen, die ihn nicht verlaſſen. Das lehrt uns St. Cäcilla, durch ihr Leben, das lehrt uns der Komponiſt i de 55 lung der nächſten Tage abwarten. wenig Ausſicht, daß ich über den deutſchen Plan gehört werde. Eventuell würden die Franzoſen uns anheimſtellen, ſchriftliche Vorſchläge einzu⸗ reichen, die dann offiziell durch die hieſige Bot⸗ ſchaft gehen müßten.“ In dieſer Meldung aut zum erſten Male die Möglichkeit auf, daß unſer Vertreter überhaupt nicht zur mündlichen Erörterung zugelaſſen, dafür aber zur bloßen Einreichung ſchriftlicher Vorſchläge aufgefordert werden könnte. Es ergab ſich alſo die Notwen⸗ digkeit, auch für dieſen Fall Vorſorge zu treffen, und die wichtigſten von den Ausführungen, die dem mündlichen Vortrag vorbehalten bleiben ſollten, mit dem ſchon früher feſtgelegten finanz⸗ techniſchen Teil unſeres Planes in ein gemeinſa⸗ mes Schriftſtück zuſammenzuarbeiten. Mit dem 3. 1. wurde der Botſchaft in Paris der Text einer zuſammenfaſſenden Mitteilung übermittelt, die je nach dem weiteren Verlauf vom Staatsſekretär Bergmann oder von Bot⸗ ſchafter Mayer überreicht werden ſollte. Das Ausführungstelegramm hatte folgenden Wort- laut:„Für den Fall, daß Sie zur Ueberreichung eines ſchriftlichen Vorſchlages aufgefordert wer⸗ den, wird Ihnen ein endgültiger Entwurf unter Nr. 10 telegraphiert.“ Wie bekannt, wurde weder Dr. Mayer noch Bergmann zur ſchriftlichen Vorlage und auch nicht zum mündlichen Vortrag zugelaſſen. Die Pariſer Konſerenz iſt auseinandergegangen, ohne daß die Botſchaft auf ihren Antrag eine Antwort erhalten hat. Nunlerabordnung im Ruhrgebſer. Eine Abordnung der amerikaniſchen Quäker ſtatteten wie aus Eſſen gemeldet wird, auf Ein⸗ ladung durch den deutſchen Zentralausſchuß füt Auslandshilfe dem Ruhrgebiet einen einwöchigen 0 0 ab, um ſich über die dortigen Verhältniſſe und die Durchführung des amerikaniſchen Kin⸗ derſpeiſung werkes zu unterrichten. ö Die Kommiſſion ſtellte feſt, daß die Speiſun⸗ gen, abgeſehen von den Transportſchwierigkeiten, im weſentlichen ungeſtört weitergehen. Es wer⸗ den 175 000 Kinder im Ruhrgebiet, im geſamten Deutſchland 600 000 Kinder geſpeiſt. Die Herren erklärten, daß dieſe Ziffern als Mindeſtpro⸗ gramm aufrechterhalten werden müßten und er⸗ nangten Herrn Morris zum Sondervertreter der Quäker im Ruhrgebiet mit dem Auftrag ſich dauernd über den Stand der Speiſungen unter⸗ richtet zu halten und bei auftretenden Schwierig⸗ keiten Vermittlung insbeſondere mit den franzö⸗ ſiſchen Beſatzungsſtellen zu übernehmen. Herr Morris wird im engſten Zuſammenhang mit dem deutſchen Zentralausſchuß für die Aus⸗ landshilſe arbeiten, deſſen erfolgreiche Arbeit von den Quäkern in vollem Umfange anerkannt wurde. Vom Ruhrgebiet begab ſich die Abord⸗ nung nach Berlin, wo ſie vom Reichskanzler und dem Reichsernährungsminiſter empfangen wurde. Mit der Leitung des Deutſchen Zentralausſchuſ⸗ ſes fanden längere Beratungen über die Weiter- führung des Speiſungswerkes ſtatt. Von beſon⸗ derem Intereſſe dürfte auch die Nachricht ſein, daß die engliſchen Quäker ſich bereit erklär⸗ ten die Gefangenenfürſorge im Ruhrgebiet zu übernehmen. Das deutſche Volk wird auch dieſer Liebestätigkeit aufrichtige Dankbarkeit Zollen. Beſſer aber wäre es wenn die amerikaniſche Re⸗ gerung dahin wirken wollte, daß dieſe Hilfe nicht mehr nötig iſt! Preſſeſtimmen zur Rede des Außenminiſters. Die erſte große Programmrede des Reichsmi⸗ niſters des Aeußern Dr. von Roſenberg fin⸗ det in der geſamten bürgerlichen Preſſe ein güſn⸗ ſti ges Echo. Die„Deutſche Tageszeitung“ ſchreibt Dr. v. Roſenberg hat vieles geſagt, was der überwäl⸗ Es beſteyt Der„Lokalanzeiger ſenberg 10 der Theſe Wirths„Durch Arbei Freiheit“ die an 1 ee ee abe: „Durch Standhaftigkeit zur Freiheit.“ 0 ö Die„Voſſiſche Zeitung“ legt das Hauptgewicht Aer ee ee Umſtänd auf die Schlußſätze, in denen der Miniſter ſagt, es bleibe heute Frankreich und Deutſchland nur die Wahl gemeinſam zu leben oder gemeinſam unterzugehen, und die mit einmütigem Beifall des Reichstags quittiert wurden. Das iſt in der Tat der Leitgedanke ſo ſchreibt das Blatt, von dem jeder Verſuch einer gemeinſamen Löſung für das franzöſiſch⸗deutſche Reparationsproblem ausgehen muß, und es iſt erfreulich und vielleicht ein gutes Vorzeichen, daß dieſer Gedanſe im deutſchen Parlament trotz allem ausgeſprochen und durch Beifall der Abgeordneten unterſtrichen werden konnte. 5 Das„Berliner Tageblatt“ hebt hervor, daß ſich bei den Ausführungen Roſenbergs im Reichstag keine Oppoſition bemerkbar gemach: hat weder links noch rechts. Der„Vorwärts“ knüpft ſeinen Kommentar an die Worte des ſozialiſtiſchen Reichstagsabge⸗ ordneten Hermann Müller an daß für die deut⸗ ſche Regierung die Zeit gekommen ſei, mit einem feſtumriſſenen Plane zur Löſung des ſchwebenden ö Phraſe über die anormale Lage des Hl. Vaters Konflikts hervorzutreten und bezeichnet dieſe Forderung als die daß wir die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands nicht abſchätzen können ſolange die Beſetzung dauert, entgegnet das Blatt mit der Erklärung, daß wir dann nie abſchötzen können, da die Fragzoſen weiter im Ruhrgebiet bleiben würden. Zum Auſenthalt Fr. Eelpeis in Rom ſchreibt man der„K. V.“: Der Aufenthalt des Bundeskanzlers Dr. Seipel hat nicht nur die öffentliche Aufmerkſamkeit erregt wegen des rein politiſchen Momentes, das mit ihm verbunden war. Seipel iſt nicht nur Staatsmann, er iſt auch Hausprälat Sr. Heiligkeit. Als Staatsmann war er Gaſt der italieniſchen Regie⸗ rung, die ihm einen Salonwagen zur Verfügung geſtellt hatte und ihn im Grand Hotel als Gaſt beherbergte. Am Samstag vor Oſtern, am Tage ſeiner Ankunft, nahm er beim König von Italien das Frühſtück ein, fanden die Verhand⸗ lungen mit den Regierungsbehörden ſtatt, und dann hatte der Staatsmann ſeine Aufgabe offi⸗ ziell hinter ſich, fuhr mit dem Geſandten Oeſter⸗ reichs beim Heiligen Stuhl, Exzellenz v. Paſtor, nach der ehrwürdigen Benediktinerabtei Monte Caſſino, um lediglich als Prälat zurückzukehren und ſeinen Beſuch im Vatikan zu machen. Gerade dieſer Beſuch war von allen offiziellen Beſuchen lett 1870 der eigentümlichſte im Vatikan: prälat Seiner Heiligkeit iſt!l Es mußte darum nach einer neuen Formel geſucht werden, die abwich von denen, die innegehalten werden bei Beſuchen von katholiſchen Souverä⸗ nen oder Staatsoberhäuptern katholiſcher Staa⸗ ten, die Gäſte Italiens ſind, aber keinen geiſtli⸗ chen Charakter tragen. Was aber den Inhalt der Geſpräche mit Sei⸗ ner Heiligkeit und dem angeht, ſo bezog er ſich mehr auf Dinge reli, ſer Natur, ſtehen nicht, aber die finanzielle Lage der kirch⸗ lichen und religiöſen Anſtalten und Ordensge⸗ meinſchaften erfordert dringend die Aufmerkſam⸗ keit und die Mitwirkung des Stuhles. Der Heilige Vaier ſchenkte Ausführungen des Beſuchers alle ſamkeit und das größte Intereſſe. burt Oeſterreichs begleiten und Unwetter dem Regenbogen Zeit Einlaß verſchaffte. Wir dürfen dieſe kurzen Ausführungen nicht 1 nach dem Beſuch im Qufrinal— um im Vati⸗ fernen. Er begab ſich am ſelben Tage nach auch kein Gegenbeſuch ſtatt.“ f einheitliche Forderung der ſozialiſtiſchen Reichstagsfraktion. Dem Einwand, mehr anormal war von dem Augenblicke an, wo Monſignore Seipel ſich bequem zu einem Beſuche zu ihm hinbegeben konnte?“ N e in i Staatsoberhaupt, das zugleich Haus⸗ Kardinalſtaatsſekretär N Differenzen in dieſer Hinſicht be⸗ Heiligen den Aufmerk⸗ Seine Wün⸗ ſche für die materielle und moraliſche Wiederge⸗ den auch nach dem Urteil des Auslandes erfolgreichen Staatsmann in ſeine Heimat, über die er nach langem Sturm einer beſſeren n Rom dartun, konnt tag nicht im Vat kan empfangen zu werden, ſich von Rom ent⸗ Monte Caſſino, wo er vom hochwrdigen Abt mit würdevoller Gaſtlichkeit empfangen wurde. Er feierte dort die Oſtermeſſe und fuhr am Oſtertage um 3 Uhr ab. Am Abend gegen 7.45 Uhr wurde er, in Begleitung des öſterreichiſchen Miniſters beim Heiligen Stuhl, Freiherrn von Paſtor, von Seiner Heiligkeit empfaugen, und dann, nachdem er in die Gemücher des Kardi⸗ malſtaatsſekretärs hinabgeſtiegen war, unterhielt er ſich mit ihm in einem langen Geſpräche. Die Audienz fand in vollſtändig privater Form ſtatt, ohne irgend eine jener Feierlichkeiten, die öffent⸗ lichen Empfängen eigen ſind, und deshalb fand „Nuovo Paeſe“ ſtellt die Frage:„Konnten ſich die Kollegen des„Oſſervatore“ nicht die unnütze in Rom erſparen, nachdem dieſe wirklich nicht In den weiteren Ausführungen meint das Blatt, der„Oſſervatore“ habe damit dem Heili⸗ indem er die alten Phraſen auftiſchte, die nunmehr außer Ge⸗ gen Stuhle keinen Gefallen getan, brauch gekommen ſeien. 10 Das„Nuovo Paeſe“(Neues Land) iſt eben neu und weiß nicht, daß dieſe„alten“ Phraſen eben nicht außer Gebrauch gekommen ſind. Kulfukampibeſtrebungen der ſpaniſchen Nadikalen. Schon öfters in den letzten Jahrzehnten, ſo be⸗ ſonders unter der Miniſterpräſidentſchaft Canale⸗ jas, war in Spanien eine Abänderung des 8 11 der Verfaſſung, in dem die katholiſche Religion als Staatsreligion erklärt wird, in Ausſicht ge⸗ ſtellt dorden, und damals wäre es wohl dazu gekommen, wenn die politiſche Tätigkeit des Man⸗ nes nicht ein jähes Ende gefunden hätte. Das Kabinett Alhucemas, das am 10. April ſich zum erſtenmal den Cortes vorſtellte, hat bei Ueber⸗ nahme der Regierung eine ähnlich Erklärung erlaſſen. Wie früher ſo har auch jetzt dieſe Ex⸗ klärung, wie man der„Germania! ſchreibt, eine nicht geringe Aufregung in Spanien hervorgerufen. Es ſoll Kulturfreiheit ein⸗ geführt werden. Wenn man die Aufregung der katholiſczen Spanier verſtehen will, muß man ſich vor Augen halten, daß die Kulturfreiheit de facto bereits beſteht, und niemand in dieſer tat⸗ ſächlich gewährten Duldung eine Verletzung der Verfaſſung oder des erſten Artikels des Konkor⸗ dats ſieht. Daß Kulturfreiheit tatſächlich beſteht, beweiſt das ungeſtörte Wirken verſchiedener pro⸗ teſtantiſcher Sekten. Man erinnere ſich z. B. an die Tätigkeit des bekannten Paſtors Fliedner, der im„Berliner Tageblatt“ ſeine Erfolge verkün⸗ dete. Der Proteſtantismus erfreut ſich in Spa⸗ nien einer größeren Freiheit als der Katholizis⸗ mus in Mecklenburg oder Braunſchweig. Wenn nun eine Verfaſſungsänderung ſtattfinden ſoll, ſo befürchtet man in Spanien, daß der tatſächliche Zuſtand der Kulturfreiheit den Befürwortern der Aenderung nicht genügt. Vor allem iſt der Gedanke naheliegend, daß die Verfaſſungsänder⸗ ung von gewiſſen Parteien nicht ſo ſehr im In⸗ tereſſe der formalen Gleichſtellung der einzelnen Konfeſſionen gefordert wird, ſondern daß ſich die Radikalen vielmehr dieſes Vorwandes zu ih⸗ rem Kampfe gegen die Kirche und jegliches po⸗ geſellſchaften, die keine: hiſtoriſchen ſitzen, werden ſich mit jener Freiheit „„Die katholiſche, apoſtoliſche, römiſche Rell⸗ gion, die noch immer die einzige Religion dez ſpaniſchen Volkes iſt, wi usſchluß jedez anderen Kults ſtets in den Gebieten Seiner Ka⸗ tholiſchen Moſeſtät erhalten werden mit allen ih⸗ ten Rechten und Vorrechten, deren ſie ſich nach dem Geſetz Gottes und den Vorſchriften der hei⸗ ligen Canones erfreuen muß“ Der Kardinal meint, eine Aenderung des. Artikel der Verfaſſung— in der Vorausſetzung daß ſie in einem, dem Sinn und Wortlaut des Konkordats entgegengeſetzten Sinne bringen. Dadurch ſeien aber auch die Bezieh⸗ ungen zum Hl. Stuhl bedroht, abgeſehen von der Verletzung der Gefühle der Mehrheit dez ſpaniſchen Volkes. ſtanden erklären. Der Kardinal ſen des Glaubens bedacht ſein ſoll. In Preſſeberichten iſt gerade lichen Charakter gibt, unerwähnt geblieben. Dem Kardinal und ſeinen Kollegen im Epiſtopat liegt es durchaus ferne, der neuen Regierung Schwie⸗ rigkeiten zu bereiten oder gar einen Konflikt zwi⸗ ſchen Staat und Kirche heraufzubeſchwören. Wenn er an dieſe Möglichkeit erinnert, tut er ez nur, um ſie abzuwenden. vet iſt, wie man dem ebengenannten Blatte ſchreibt, die Prophezeiung der„Chicago Tribune“, nach der im Falle, daß am 10. April die Revi ſion des Artikels 11 der Verfaſſung ausgeſproſ chen würde, der Vatikan das Konkordat aufhe⸗ ben werde. Das Blatt vergißt, daß im allgemei⸗ nen und beſonders in kirchenpolitiſchen Fragen die römiſche Kurie„bleierne Füße“ hat, wie der nachmalige Papſt Bonifaz 3. einſt in einer Ver⸗ ſammlung franzöſiſcher Biſchöfe ſagte. Die ſpaniſchen Katholiken und ihre Biſchöfe allerdings haben Grund, auf die Wahrung des Beſitzſtandes ihrer Kirche bedacht zu ſein. Sie müſſen auch mit der ſchlimmſten Möglichkeit rechnen, denn ſo werden ſie ſie mit umſomeht Ausſicht auf Erfolg abwehren können. Um meht als Wahrung des Beſitzſtandes, handelt es ſich für ſie nicht. Die ſtaatliche Anerkennung und För⸗ derung, die ausſchließlich der katholiſchen Kirche gewährleiſtet iſt, ſoll ihr erhalten bleiben alz wohlerworbenes Recht. Die anderen Religions⸗ Rechte be⸗ begnügen müſſen, die die ſpaniſchen Geſetze in ſo ausgiee⸗ bigem Maße allein gewähren, die ſich in den Schranken der Geſetzlichkeit halten. Nun wird gemeldet, daß das ſpaniſche Parla⸗ ment aufgelöſt wurde und bereits für Ende April die Neuwahlen anberaumt wurden. Miniſter⸗ präſident Alhucemas wird alſo am 10. April die in Ausſicht geſtellte Erklärung nicht abgeben kön⸗ nen. Dagegen darf man in der unter deu de⸗ gebenen Verhältniſſen erfolgten Parlamentsaufß⸗ läſung eine Volksbefragung erblicken; denn die Wahltampagne wird vor allem unter den Zeichen der Verſaſſungsreviſion bezüglich des Vorzugsſtellung der katholiſchen Religion ſtehen Regierung der Reviſion kann. Faſt möchte man annehmen, Alhucemas erfolgen würde,— müßte auch eine Verletzung des Kon⸗ korb ts und implieite deſſen Kündigung mit ſich Endlich würden ſich die W. noch ſchöfſe in die Notwendigkeit verſetzt ſehen, bei den nächſten Wahlen die Gläußigen zu mahnen, ſol⸗ chen Kandidaten ihre Stinenſe zu verſagen, die ſich mit dem Programm der Regierung einver⸗ ſchlägt endlich dem Miniſter vor, einen Ausſchuß, beſtehend aus Senatoren und Abgeordneten der Ordnungspar⸗ teien und anderen Elementen, einzuſetzen, der bei Vorbratung der Verfaſſungsänderung auf di Wahrung der Rechte der Kirche und der e 10 ene g dieſer letzte wichtige Punkt, der dem ganzen Schreiben einen verſöhn Noch weniger begrün⸗ eme Schwiegermutter nieder, i e. hofft, durch die Abkürzung der Vahlktampagne die Wirkung der Ak⸗ chöfe abzuſchwächen? Eher müßte die befürchten, daß die Aktion zugunſten nicht genügend zur Geltung kommen wolle ſich ſo auf bequeme Weiſe einer unliebſa⸗ men Aufgabe entledigen. Eine Frage iſt aber noch, ob bei einem ungünſtigen Wahlergebnis die Regierung bleibt. N Aus Nah und Fern. Bensheim(Bergſtr.), 17. April. Ein ö b⸗ licher Unfall ereignete ſich dieſer Tage an der Ecke der Bahnhof⸗ und der Rodenſteinſtraße. Der 14 Jahre alte Sohn des Wirtes K. ſtieß mit einem Auto zuſammen und wurde derart verletzt, daß er am gleichen Tage im Krankenhaus ſt a r b. Den Autoführer ſoll keine Schuld treffen. Es wird trotz aller Unfälle in den Straßen immer viel zu raſch und unvorſichtig gefahren. s Frankenhtal, 17. April. Die 28 Jahre alte ledige Buchhalterin Margarete Frommer aus Berlin, zuletzt hier wohnhaft, die vor einigen Wochen zum Nachteil einer hieſigen Fabrik eine Urkundenfälſchung und Unterſchlagung von 625 000 Mark beging hat neuerdings in einem Juweliergeſchäft in Rannheim, wo ſie in Stel⸗ lung war, mehrere Wertgegenſtände entwendet und eine ihr anvertraute Summ⸗ in Höhe von 1751 000 Mark unterſchlagen und das ſo an ſich gebrachte Geld zum größten Teil für Beſchaffung von allerlei koſtbaren Kleidungsſtücken verwendet. Mannheim, 14. April. Da faſt fäglich nach s Uhr abends an dem rechtsrheiniſchen Portal der Rheinbrücke Mannheim Ludwigshafen Rei⸗ ſende eintreffen, welche die Brücke paſſieren wol⸗ len, ſo ſcheint es immer noch nicht genügend be⸗ kannt zu ſein, daß die Nachtſperre über die Brücke von abends 8 Uhr bis mocge is 5 Utzr verhöngt iſt. Die Reiſenden, die verſpätet nach 8 Uhr an der Brücke eintreffen müſſen in Mann⸗ heim übernachten, weil auch der Straß enbahnyver⸗ kehr über die Brücke in der Sperrzeit ruht und der Eiſenbahnverkehr über die Brücke eingeſtellt a f e A Pirmaſens, 16. April. Der Unfug von Rad⸗ fahrern ſich an Autos anzuhängen, hat zu einem bedauerlichen Unglück geführt. Ein Radfahrer, der ſich an ein Laſtauto angehängt hatte, wurde durch das Hin⸗ und Herſchaukeln des Autos vom Rad geriſſen und kam unter den Wagen wobet ihm der Kopf abgefahren wurde. = Güllheim, 16. April. Auf dem Elbishei⸗ merhof ſchlug der Ackerer Bieck mit einer Hacke 0 Es beſtehr wenig Hoffnung ſie am Leben zu erhalten. Bieck ſtellte ſich nach vollbrachter Tat ſelbſt der Gendarmerie. Der Grund zur ſchrecklichen Tat ſoll in Familien⸗ ſtreitigkeiten zu ſuchen ſei i. O Rinnthal, 15. April. Geſtern nachmittag fehlte das 4 Jahre alte Mädchen des Stuhlma⸗ cher Dethof. Nach langem Suchen wurde es in einer Pfuhlgrube tot aufgefunden, in welche es wahrſcheinlich beim Spielen gefallen iſt. O Köln. 14. April. Ueber Räuberfrech⸗ heit berichtet folgende Mitteilung eines hieſi⸗ gen Bankdirektors an die Kölner Lokalpreſſe: Am Dienstag nachmittag gegen 5 Uhr ſuhr mein 11⸗ jähriger Sohn mit einem gleichaltrigen Freunde in der Nähe meiner Wohnung Rad als plötzlich von hinten zwei Burſchen im Alter von vielleicht 20 bis 25 Jahren an ihn herankamen und ihn vom Rad herunterſtießen. Der eine der beiden Burſchen ſchwang ſich gleich auf das Rad, wäh⸗ rend der andere ihn nochmals auf den Boden ſchleuderte. hinter dem erſteren herlief und ſich auf das Nad ſtellte, worauf die Beiden auf und davon fuhren. „ Daärmſtadt, 14. April. Die Frank fur⸗ ter Frühjahrsmeſſe 1923 wurde Sams⸗ tag vormitlag 10 Uhr im Hauſe„Werkbund“ in Anweſenheit einer Anzahl Gäſte und der Preſſe mit einer Anſprache des Stadtrates Dr. Land⸗ mann eröffnet der die Erſchienenen im Namen des Vorſtandes und Aufſichtsrates begrüßte. Er hob in ſeinen geſchieztlichen Darlegungen beſon⸗ d pie vertangte Erweiterung der Aerhöleuiſſen Beete chend ermbe aller Gefahren iſt es gelungen, das für den deut⸗ ſchen Handel und Induſtrie bedeutungsvolle Werk im Intereſſe des wirtſchaftlichen Verkehrs ſoweit mit Glück durchzuführen ſodaß die erſte Etappe mit der Neuerrichtung des Hauſes„Schuh und Leder“ ſowie des Meſſegüterbahnhofes als beendet angeſehen werden kann.“ Er dankt noch⸗ mals der Meſſeleitung für dien Umſicht und Ener⸗ gie, mit der ſie ihre ſchwierige Aufgabe erfüllt haben. Direktor Modlinger behandelt in ſeinem Vortrage die Meſſe als notwendiges Mittel des Wirtſchaftsrxerkehrs, berührt die Verdienſte des Herrn Prof. Eberhardt um die Einrichtung des Hauſes„Schuh und Leder“, die„Neue Wiener Halle“ ſowie den Meſſegüterbahnhof, deſſen ver⸗ ſteckte Lage nicht in Vergleich mit ſeiner Bedeu⸗ tung für die Meſſe gezogen werden dürfe. Kom⸗ merzienrat Wallerſtein behandelt die Schwierig⸗ leit des Weltmarktes und die Tatſache, daß die Ausſteller diesmal nicht mit ſo großen Hoffnun⸗ gen auf bedeutende Abſchlüſſe rechneten. Er dankt aber allen maßgebenden Faktoren, die es ermöglichten, das wichtige Unternehmen im In⸗ tereſſe einer guten Zukunft durchzuführen. In ſeinem Schlußwort bringt Stadtrat Dr. Land⸗ mann ein beifällig aufgenommenes Hoch auf die Stadt Franffurt, das deutſche Volk und das Reich aus. Es folgte dann die Beſichtigung, der ſchon in aller Frühe von Meſſebeſuchern überfüll⸗ ten Räume. Wir konnten feſtſtellen, daß einzelne Branchen, beſonders Schuhe und Leder Papier ete, dauernd Abſchlüſſe betätigen konnten. Große Anziehungskraft bot die Wiener Halle. Wie der Katalog zeigt, haben wieder nahezu 7000 Aus⸗ ſteller Mühe und Opfer nicht geſcheut, um trotz aller Bedrängniſſe zu zeigen daß der ſeſte Wille und Zähigkeit helſen wird, auch dieſe ungeheuren ſchweren Zeiten zu überwinden. 0 J Ludwigshafen.(Tot gedrückt.) Am Mittwoch waren in der Benkiſerſchen Fabrik mehrere Arbeiter damit beſchäftigt, einen Heizkörper von 25 Zentner von einem Fuhr⸗ werk abzuladen. Der Heizkörper rollte ſo un⸗ glücklich zur Seite, daß der 17 Jahre alte Taglöhner Adolf Fritz aus Lautenbach bei Weilheim darunter zu liegen kam und auf zer Stelle totgedrückt wurde. 1 Peterstal.(Cin Radunfall) ereignzte ſich hier am Samstag morgen dadurch, daß N von Wilhelmsfeld kommender Radfahrer ein Mäd⸗ chen anfuhr. Dasſelbe erlitt erſchiedene Ver⸗ letzungen, ſodaß es ärztliche Hilfe in Anſpruch nebmen mußte.. F 4 1 95 nner 55 As den Were. 8 Darmſtadt, 17. April.(Strafkammer.) Die im vorigen Jahre in Offenbach entdeckten um⸗ langreichen Duürchſtechereien und Betrügereien bei dem dortigen Güterverkehr, bei dem Millio⸗ nenverte verloren gingen, hatte ſ. Zt. zur Abur⸗ teilung des Eiſenbahnbetriebsſekretärs W. Geis zu 3 Jahren Zuchthaus wegen Urkundenfälſch⸗ unig gte. geführt. Jetzt komen ſeine Mithelfer zur Aburteilung die den G. in ſeinem verbre⸗ cheriſchen Treiben unterſtützten. Es wurden ver⸗ urteilt: der 24 Jahre alte Portefeuiller Ph. Ha⸗ chert zu 1 Jahre drei Monat a, der Wirt Gottfr. iſſel und ſein Bruder Ga. Wiſſel zu je 2 Jah⸗ ren 6 Monaten und Leopold Wiſſel zu 2 Jahren Gefängnis. Achtung! Kammerjäger Ober⸗ mark ſtaatlich konzeſſionterter Kammerjäger und Desinfektor kommt in den nächſten Tagen nach Viernheim um Ratten und Mäuſe wirklich radikal unter ein Jahr ſchriftlicher Garantle zu veitilgen durch Auslegung von Cholera-Kul⸗ turen, welche für Menſchen und Haustiere un⸗ ſchädlich aber unter Nagetleren eine anſteckende Klankheit hervorruft. Schwaben, Wanzen, Ruſſen l aume ven ermöglichten. Trotz 7 Lokale Nachricht Abgabe der Einkommen⸗ und Vermögenſtenererklärungen für 1922. Hierzu teilt das Finanzamt Heppenheim mit, daß in den zu ſeinem Bezirk gehörenden Gemeinden ſämtliche Erkläruugsformulare an die Bürger⸗ meiſterelen zwecks Verteilung an die Steuerpflich⸗ tigen abgegeben worden ſind. Die Erklärungen müſſen von den Pflichtigen bis Ende dieſes Monats— alſo 30. April— an das Finanzamt eingeſandt ſein. Wer das Formular nicht recht⸗ zeitig erhält, möge ſich bei ſeiner Bürgermeiſterei nach dem Verbleib erkundigen. * Der Glockenguß zu Breslau, ein hervorragendes Theaterſtück, kommt morgen Sonntag im Freiſchütz zum zweiten Male zur Aufführung. Wer am letzten Sonntag keine Ge⸗ legenheit hatte, ſollte morgen Sonntag dieſes ergreifende Theaterſpiel nicht verſäumen.(Siehe Inſerat.) Gottesdienſt⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Viernheim. 3. Sonntag nach Oſtern. 1/7 Uhr 1. hl. Meſſe. 1/8 Uhr 2. hl. Meſſe. 1/10 Uhr Hochamt. 1J½10 Uhr Kinder⸗Meſſe. 1 Uhr Kinder⸗Gottesdienſt. 12 Uhr Chriſtenlehre für die Jünglinge. Anweiſung der Plätze. Aufnahme der an Oſtern aus der Schule Ent⸗ laſſenen. f 2 Uhr Andacht; darauf Verſammlung der Jungfrauen⸗Congregation. In der neuen Kirche an Werktagen: Montag: /6 Uhr 1., ½7 Uhr 2. S.⸗A. für 7 Schulkind Gg. Knapp. Dienstag: ¼6 Uhr beſt. Amt für Gg. V. Hoock 1. 1/7 Uhr beſt. Amt für Joh. Pfützer, Ehefr. Kath. geb. Englert und 1 f Brüder Krieger Cornel und Nikl. Mittwoch: ¼6 Uhr beſt. Amt für Barbara Dewald geb. Englert, Töchter Barbara und Kath. geehl. Haas. 17 Uhr beſt. Amt für Gliſabeth Hanf geb. Mandel; darauf Markus⸗Prozeſſion. Donnerstag: ½6 Uhr 3. S.⸗A. für 7 Schulkind Gg. Knapp. 1/47 Uhr beſt. E⸗A. für denſelben, beſt. von ſeinen Schulkameraden. Freitag: ¾6 Uhr beſt J⸗Ged. für Nikl. Schalk und geſt. hl. Meſſe für Leonh. Kirchner, Tochter: Schweſter Leonarda. 1/7 Uhr beſt. J.⸗Ged. für Gg. Aug. Abler, Ehefr. Eva geb. Miſchler und Angeh. Samstag: ¾ 6 Uhr beſt. Amt für ledig K Kath. Dewald und geſt. hl. Meſſe für A. M. Knapp und Anverwandte. i Söhne: 5 Krieger Adam und Friedrich. In der alten Kirche an Werktagen: Freitag: 6 Uhr geſt. S.⸗A. f. mehrere Stifter Am nächſten Dienstag, 8 Uhr, Verſammlung des Jungmänner⸗ bundes im„Freiſchütz“. Am nächſtlen Sonntag iſt gem. hl. Kommu⸗ nion für die Schülerinnen des Herrn Rektor Mayr und Fräulein König; Beicht für dieſe Samstag 2 Uhr. Amtlicher Teil. Erwerbsloſenfürſorge. Betr: beitgeber ihre notwendigen Arbeitskräfte nicht durch uns einſtellen, obwohl wir ſchon ver⸗ gebens hierauf aufmerkſam gemacht haben. Wir haben eine erſchreckende Anzahl notleidende und willige Arbeitsloſe, die dringend mit Arbeit bedacht werden müſſen, damit dieſelben vor Not und Elend bewahrt bleiben. Dadurch wird nicht allein den Mitmenſchen geholfen, ſondern ganz beſonders dem in ſchwerer Not kämpfenden Vaterlande. Wir legen deshalb ſämtlichen Arbeitgeber, ganz beſonders den Landwirten nochmals dringend ans Herz, unſerem Erſuchen Folge zu leiſten. Betr: Kohlenverſorgung für 1923. Mit dem Monat Mai beginnt das neue Verſorgungsjahr. Sämtliche Perſonen, die zu einem anderen Kohlenhändler umgeſchrieben werden wollen, haben ſich am Mittwoch, den 25. April 1923 auf unſerem Vüro, Zimmer 26 zu melden. Wer nicht erſcheint, muß für das ganze Verſorgungsjahr bei'ſeinem ſeit⸗ herigen Kohlenhändler weiter verbleiben. Spä⸗ tere Anträge auf Umſchreibunen werden nicht entgegengenommen. Es haben ſich alſo diejenigen zu melden, die in der Kohlenliſte umgeſchrieben werden wollen. Diejenigen Haushaltungen, die in einer Liſte überhaupt noch nicht eingetragen ſind, haben ebenfalls zu erſcheinen. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Kirchliche Anzeigen der ev. Gemeinde Sonntag, den 22. April 1923, Vorm. 9½ Uhr: Gottesdienſt Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdienſt Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung u. Jungfr.⸗ Verſammlung. Montag, den 23. April 1923. Abends 8 Uhr: Uebungsſtunde des Kirchenchors. Nächſten Montag, den 23. d. Mts, von Großes Losholz Phil. Ringhof 2. Kl. Losholz, Scheit J. J. Winkenbach 2. Kuüppel Joh. Beikert 6. und älteſten Bürger Kiefern Stöck N. F. Martin 1. Kiefern Wellen Ad. Kirchner 3. Eichen Knüppel Ad. Helfrich 1. 19. 11. 1897 1. 11. 1871 30. 6. Gemeindekaſſe. wird an Receßholz für 1923 weiter abgegeben: geb. am bis 10. 2. 1848 12. 1. 1870 6. 6. 1883 Aufl. M. 35 000 5 000 5000 8000 3000 11000 geb. am Nikl. Stumpf 5. 11. 1. 1861 Adam Klee 2. 27. 6. 1876 Joſef Weidner 2. 17. 2. 1885 Adam Hoock 2. 30. 12 1850 Fr. W Brechtel 1. 28. 9. 1898 J. Winkenbach 5. 10. 5. 1880 1857 Mich. Schuſter 4. 7. 7. 1861 3 1 ½7 Uhr beſt Amt für Ad. Hofmann., 8 Wir haben feſtgeſtellt, daß ſämtliche Ar⸗ und Feldmäuſe werden ebenfalls unter ein Jahr ſchriftlſcher Garantie radikal vernichtet Be⸗ ſtellungen ſende man ſofort unter„Kammerjäger Obermark“ an die Geſchäftsſtelle dieſer Zeitung. Der Episkopat hat ſo die Gelegenheit erhalten, ernſt zu machen mit der im Schreiben des Kat⸗ dinals Soldevila enthaltenen Erklärung, dit Gläubigen zu warnen einem Kandidaten ihre ſitives Chriſtentum überhaupt bedienen wollen. Der Kardinalerzbiſchof von Saragoſſa, als Senior der ſpaniſchen Kardinäle, hat nun an den Miniſterpräſidenten ein Schreiben gerichtet, in 3000 8000 J. K. Winkenbach 1. 9 12. 1895 Ad. Weidner 10. 14. 6. 1870 Tage nicht gemacht werden. Jöſt, Rentmeiſter. tigenden Mehrheit des deutſchen Volkes aus dem Herzen geſprochen iſt, vieles ſchon ſeit langem ſchwer vermißte aber er hat noch nicht allem Ausdruck verliehen was unſeres Erachtens ein⸗ mal geſoat werden muß. Die Glocke von Cekhofen. Eine ſeltſame Geſchichte von Anna v. Panhuys. 1 52.(Nachdruck verboten.) Allerlei zwieſpältige Gedanken durchzogen ſeinen Kopf, wie er ſich am beſten aus dieſer peinlichen Lage ziehen konnte, ohne des Eichen Wellen Ludw. Bugert 2. 17. 12. 1894 Eichen Stöcke G. M. Winkenhach 2. 14. 11. 1869 Andere Zahlungen können an dieſem Viernheim, den 20. April 1923. ders hervor, daß Stadtverordneten und Magiſt⸗ rat trotz der dunklen ſchweren Zeiten von der Notwendigkeit und Zukunft der Meſſe überzeugt, ſich mit den notwendigen ungeheuren Mitteln vertrauensvoll hinter die Meſſeleituna ſtellten Die Glocke von Cckholen. Eine ſeltſame Geſchichte von Anna v. Panhuys. 53.(Nachdruck verboten.) Er ſchwankte nicht lange, ſein Entſchluß war raſch gefaßt. Niemals durfte Eliſabeth von Valberg ahnen, daß er der Sohn jener Sybille von Gaudenz war, die dem Manne ihrer Liebe in eine ſo weite Ferne gefolgt war, daß man daheim ihrer völlig vergaß, bis ihr Bruder Chriſtian, der Majoratsherr von Eckhofen, ſtarb und der Fideikommißverwalter und Nachlaßpfleger ſie durch Zeitungsaufrufe ſuchte. Man ſuchte die Sybille von Gaudenz, die vor vierzig Jahren Deutſchland verließ und ſich wahrſcheinlich im Auslande mit einem Künſtler, deſſen Namen nicht mehr zu ermitteln, verheiratet hätte. Man erſuchte um Nachricht über ihren Verbleib und erbat, da ſie oder ihre Nachkommen zunächſt als Er⸗ ben des Majorats Eckhofen in Frage kämen, zweckdienliche Mitteilungen an den Juſtizrat Dr. Bornmöller in Frankfurt a. M. gelangen zu laſſen. 1 b eee Das war der Sinn des in den Zeitungen 5 erlaſſenen Aufrufs, der ergebnislos geblieben ö war. i Visitenkarten ſchließen, ohne die offizielle Darſtellung des„Oſ⸗ ſervatore Romano“(Nr. 76) über den Beſuch des Bundeskanzlers wiederzugeben. Das offſiziö⸗ ſe Oraan des Heiligen Stubles ſchreibt: ö 2 n rend hinter ſeiner Stirn ein wahres Chaos herrſchte. 2 Er, Lothar von Brunkendorff, ex, des ar⸗ men Malers Brunkendorff armer Sohn, war der rechtmäßige Erbe eines Millionenbeſitzes, war der rechtmäßige Erbe des Majorats Eck⸗ hofen! Schwarz auf weiß riefen es ihm die kleinen, gedruckten Buchſtaben zu und mach ihn erbeben vor der Tragweite der Bedeu⸗ tung, die dieſen kleinen, gedruckten Buchſtaben zugrunde lag. 5 Sein ganzes Leben veränderten ſie von, Grund auf, wenn er es wollte, aber auch das Leben einer ſtolzen geliebten Frau. Er würde reich und ſie mußte alles an ihn abtreten. Vielleicht war das gut, denn als Majorats⸗ herr brauchte er keine Minute mehr zu zö⸗ gern, ſie zu fragen, ob ſie die Seine werden wollte. Aber es würde ſie demütigen, daß er es war, der ſie von ihrem Platz verdrängte und das Geſtändnis ſeiner Liebe würde ſie vielleicht nur für eine Art von Entſchädigung für den ihr entriſſenen Beſitz halten. Auch 15 ſie in ihrem Jungen ſchon den künftigen ajoratsherrn. ö Gortſetzung folgt.) 3 der und las nochmals, was ihn plötzlich ſo erſchreckt hatte. Er nahm die anderen Zeitungen und fand darin genau dieſelbe Stelle, fand dasſelbe in einer amerikaniſchen Zeitung und einer eng⸗ liſchen, fand es in einer franzöſiſchen, ſpani⸗ ſchen und holländiſchen. Immer dasſelbe. Er nahm das eine Blatt, faltete es vorſichtig und ſteckte es in die Taſche, dann legte er den Aktendeckel wieder an ſeinen Platz, griff nach einem Buch, rief dem jetzt eifrig kramenden Valentin ein Scherzwort zu und eilte ſich, ſein Zimmer zu ene Hier erſt brauchte er ſeiner inneren Erre⸗ gung keinen Zwang mehr anzutun. Er zog die Zeitung aus der Taſche und blickte, während er ſie entfaltete, um, als begehe er eine lichtſcheue Handlung. Sein Geſicht brannte, als ſei er ſtundenlang durch Sonnenglut gewandert. Kaum faßbar dünkte ihm, was ſeine Augen doch vorhin geleſen hatten. Es konnte nicht möglich ſein, was er da gedruckt vor ſich geſehen, nicht nur in deut⸗ ſcher Sprache, ſondern auch in verſchiedenen anderen Sprachen. Er las und Schweißtropfen traten ihm auf die Stirn. N e Bibliothek verlaſſen, weil er ſich vor einer Fortſetzung des gerade an der gefährlichſten Stelle unterbrochenen Geſprächs fürchtete. Ilſe, ärgerlich, und verwirrt durch den. Eintritt des Dieners, ging mit einem„auf Wiederſehen“ an dem Maler vorbei, hinaus. „Störe ich auch nicht, Herr von Brunken⸗ dorf?“ fragte der alte Valentin höflich, und Mädchens Zartgefühl zu verletzen, ihm wehe] der Maler erwiderte, er wolle nur raſch noch zu tun. Er wünſchte irgend einen Zufall ein Buch nehmen, dann entfernte er ſich eben⸗ herbei und ſagte ſich, daß ſich wohl faum je⸗ falls. 4. mand an dieſem ſonnenhellen Vormittag in] Valentin erklärte, was er hier zu tun hätte, die Bibliothet verirren würde. Aber der, und meinte nach kurzem Beſinnen, am prak⸗ wenn er dringend herbeigerufen wird, meiſtf tiſchſten ſei es wohl, den Glasſchrank für die ſehr unzuverläſſige Zufall ſtand heute ſprung⸗ neuen Bücher auszuräumen; er begann auch bereit, Lothar aus ſeinen Nöten zu helfen. gleich damit. Er nahm zunächſt den Akten⸗ Und zwar miſchte er ſich in der Geſtalt des i legte ihn auf den erſten beſten Lothar fiel dabei ein, wie dienſteifrig ſich alten Valentins ein, 980 Fine 0 aus dem Gartenhäuschen von der Fürſtin kam, ein⸗ f i b Fra Ilſe Haldow vorhin gebückt, die Zeitungsblät⸗ ter für ihn aufzuheben. Damen pflegten doch fiel, daß Frau von Valberg ihn beauftragt hatte, gelegentlich in der Bibliothek Raum 0 ö ſonſt das bücken nach entfallenen Gegenſtän⸗ den den Herren zu überlaſſen, wenn es ſich für neue Bücher zu ſchaffen, die ſie in den nicht gerade um alte Herren handelte. nächſten Tagen erwartete. i f Ilſe hatte noch in letzter Minute die f 0 b Schritte gehört, die vor der Tür anhielten.] Was mochten das überhaupt für Zeitun⸗ Mit einem Sprung ſchnellte ſie vom Seſſel] gen ſein, die hier bei den Büchern über Fi⸗ hoch und ſtand, als Valentin die Tür öffnete, deikommiſſe aufgehoben wurden? Wohl f N 10. wohl reichlich zehn Schritte von dem Maler] Fachartikel über das gleiche Thema? Gedan⸗ Er warf die Zeitung auf den Tiſch un entfernt am Fenſter. f kenlos nahm Lothar den Deckel auf, und eine ſſtürzte ein Glas Waſſer hinunter. b a Valentin wollte ſich ſofort wieder zurück- der Zeitungen heraus, dabei unterhielt er ſich Ihn fror plötzlich und ſeine Züge wurden ziehen, doch Lothar rief ihm zu, er möge nur, mit Valentin über das Wetter. düſter. Ein Traum äffte ihn am hellen Tage.“ a Er blickte beinahe gleichgültig auf das Unmöglich war, was jener Aufruf in der vor Blatt in ſeinen Händen, aber dann fing das drei Jahren erſchienenen Zeitung verkündete. ſtrichen, daß er, ohne ſich dabei etwas zu den⸗ ken, erklärte, dieſen Vornamen habe ſeine Mutter getragen. Ihm wollte jetzt plötzlich bedünken, als habe Ilſe ganz beſonders daran gelegen, den Vor⸗ namen ſeiner Mutter in Erfahrung zu brin⸗ gen. Doch weshalb, weshalb? Er verfiel in ein angeſtrengtes Denken, und langſam fand er Glied für Glied zu Ilſes Fee ſo daß ſich all ihr Tun bis zu dem Anſichnehmen der Zeitungen zu einer logiſchen Kette aneinanderreihte. Mit gefurchter Stirn ſtarrte der Mann vor ſich hin, und ein zorniges Lachen wollte ſich ihm entringen. Ein Narr war er geweſen, den ein berechnendes, ſchlaues Frauenzim⸗ merchen in eine Falle locken wollte. Ilſe wußte, ſeit ſie den Vornamen ſeiner Mutter kannte, ſo genau, wie er ſeit Stundenfriſt, wer dem Geſetz nach Majoratsherr von Eck⸗ hofen war, und ſeit ſie das wußte, hatte ſie auch ihre Liebe für ihn entdeckt, ſeit ſie das wußte, ſchenkte ſie dem Doktor keine Küſſe mehr, ſondern verſchwendete alle ihre Auf⸗ merkſamkeit an den Mann, den ſie als armen Maler kaum beachtet haben würde. Und wenn er im Netze ihrer Schönheit und Liebenswür⸗ digkeit feſtſaß, würde ſie ihm wahrſcheinlich beigebracht haben, welcher Platz ihm gebühre. tung von vorhin eine Fortſetzunr erfahren, trat er leicht gebückt hinter den Glasſchrank, der etwas von der Wand abgerückt war. Richtig, es war Ilſe Haldow. Sie ſah ſich erſt im Zimmer um, und als ſie niemanden bemerkte, griff ſie haſtig nach dem Aktendeckel, der ihr ſofort in die Augen gefallen ſein mußte. Sie ſchlug ihn auf und fllüſterte, „dem Himmel ſei Dank“, dann huſchte ſie, den Aktendeckel mit ſeinem Inhalt unter den Arm preſſend, hinaus. Verblüfft war Brunkendorff dieſem rätſel⸗ haften Tun des blonden Mädchens gefolgt. Was bedeutete die::„Dem Himmel ſei Dank“. Wieder fiel ihm ein, wie haſtig Ilſe Haldow vorhin die an der Erde liegenden Blätter aufgehoben. Sonderbar war es. Ob in den Blättern etwas ſtand, was für ſie von beſonderer Bedeutung war, denn der Aufruf des Frankfurter Juſtizrats mußte ihr doch gleichgültig ſein, ſie wußte ebenſo wenig von Sybille von Gaudenz und deren Nach⸗ kommen wie ſonſt jemand. N Doch nein, ſie, gerade ſie wußte von ihr, ſie und nur ſie, und er ſelbſt war es, der ihr davon geſprochen. Er hatte ihr bei einer Un⸗ terhaltung über das Wappen mit den zwei Eulen und der geballten Reiterfauſt erzählt: ſeine Mutter ſei eine geborene 1 von Gaudenz geweſen, hatte ſie dann aber, als ſie Frau von Valberg davon Mitteilung ma⸗ chen wollte, gebeten, das lieber zu unterlaſſen, da es ihm peinlich ſei, ſich der Schloßfrau ge⸗ genüber plötzlich als Vetter im vielleicht zwan⸗ Schon ſtreckte ſich Brunkendorffs Hand da⸗ zigſten Grade aufzuſpielen. Später hatte ch aus, da huſchte von draußen ein Schritt Jie Haldow dann einmal das Geſpräch auf und von dem Gedanken erfaßt, es könne beſondere. Vornamen gelenkt und den lber jein und dir Peiniice Ueamen Sölle mehrmals i 9 ehe die Aufrufe in die Zeitungen kamen und kaum einer von ſeinen Bekannten wußte ihren Geburtsnamen. Um den Namen ſeines Vaters, den Namen, den ſeine Mutter und er trugen, den wußte wiederum niemand von denen, die den Aufruf veranlaßten. Schließ⸗ lich, wer lieſt alle Zeitungen! Jedenfalls, die Tatſache ſtand feſt, er, für den der Aufruf beſtimmt, erfuhr erſt heute, nach drei Jahren, davon und alles ſollte und mußte ſo bleiben, als hätte er niemals etwas davon erfahren. Es würde ſich wohl, wenn er ſchwieg, kaum noch ein Zufall finden, der die jetzt vorhandene Sachlage veränderte. Sie durfte nicht verändert werden. Eliſa⸗ beth von Valberg mußte bleiben, die ſie war, die Majoratsherrin von Eckhofen. In wenigen Tagen ſagte er ihr für immer Lebewohl und aller Vorausſicht nach ſah er dann weder ſie noch das Schloß jemals wie⸗ der. Der Strom, der ihm einmal ſo heiß zum Herzen emporgeflutet, zog ſich langſam wieder zurück, und alle glückliche Unruhe, die er in Eliſabeths Nähe empfunden, würde ſtill werden. N N Er ſteckte die Zeitung zu ſich, er wollte ſie wieder in den Aktendeckel zu den anderen tun, Valentin würde wohl bereits die Bibliothek verlaſſen haben. ö f Ja, Valentin war fort, die Bücher, die er 1 s Lothar von Brunkendorff ließ ſich am „Tiſche nieder und ſtützte den Kopf in die Hand. f dem Glasſchrank ertnommen, ſtanden vor⸗ bun geln d hee. b in einer Ecke der Bibliothel aufge⸗ keiner Seite auf den groß und auffallend ge⸗ ſtapelt, der Aktendeckel aber lag noch auf dem⸗ drückten Aufruf A gemacht wurde? ſelben Stuhle. hlleſtech war er doch kein Einftedler, d falls er hier etwas zu 005 ch Fele gal i ſowieſo gleich und au äulein Hal⸗ b ö hren erſchienenen g ver e N bereits 5 paar Bücher ausgeſucht. loſe Papier in ſeiren Fingern leiſe zu beben Er fuhr ſich mit beiden Händen an die Er reichte Ilſe die Romane von vorhin und an.“Sein Blick verdunkelt ſich und unauf⸗ Schläfen. Weshalb mußte er nun noch er⸗ 71 meinte, er werde nun wohl auch ſchnell etwas 1 ng 1 mit dem ee ſchon vor drei Jahren hätt a Der Name„Heitmann“ unb die Schutzmarke Fuchs ropf im Stern““ ſind allen praktiſchen Hausfrauen als kenn⸗ zeichen der beſten Farben zum Selbſtfärben von Kleidern, Bluſen, Garbinen, Strümpfen 995 uſw, längſt bekannt. iin vielen Mustern vorrätig Lesbares finden. 1 Er wollte nicht mit use wſammen die i.