Verhandlungen im ee ed 5 des rr. worden, über ſchlechte Beſchaffenhelt des Morken⸗ ö. f Sprechſtunde d 1 e e ie wehe in die babe dee— bree und über Bewrcherung ber Käufer von. In latter elt wetden die Jun F dee e e 155 Der„Viernhelmer Anzeiger“ kann Lebensmitteln und 1 sgegenſtänden. Wir Wohnungskommſſſton in ihrer Privat Samstag 105 Doll 7 urs bis 9000 0 ber- jederzeit bei unſeren Austrägern haben in der vergangenen Woche wirkſame Maß von Wohnungsſuchenden überlaufen. Derartige aus!] Die Spannung zwiſchen der Berliner und n ö nahmen getroffen, die die nötige Gewähr bieten, Privatbeſuche haben in Zukunft zu unterbleiben. Rewhorker Notierung beträgt nichts weniger als und in unſerer Geſchäftsſtelle abonn⸗ daß mit ſortiger Wirkſamkeit eine Belieferung Jeden Mittwoch iſt Sitzung der Wohnungs- 8 e der eech e 10 dieler niert werden. Wir bitten um rege der Bäcker mit einwandfreiem Mehl ſtattfinden kommiſfton, woſelbſt die Intereſſenten ihre Mache, und es iſt einfach niederſchmetterud, daß die Unterſtützun Der Verla wird, ſodaß in dieſer Hinſicht die ſehr begrün⸗ Wünſche darbringen können. Uebrigens hat es ö Regierung kein Mittel findet, um dieſem Treinen e 9 deten 1938 55 51 bald 1 0 77 gar keinen 7 11 1 0 0 8 007 ein Ende zu ſetzen. PP as den Wucher und die Preistreiberei be liegen zu unterbreiten, da zur Beſchlußfaſſun 0* N trifft, ſo richten wir die dringende Aufforderung ſtets ſämtliche Mitglieder notwendig ſind. 8 i Biernheimer Nachrichten 4 an die kaufende Bevölkerung, alle Fälle von Be Viernheim, den 8. Juni 1923. Per ene dee 17 60 Lokale Nachrichten. wucherung und Prelstreiberei der Gendarmerle Wohnungskommiſſion: J. Weber. Poöchenklich dreimal: gs, Donners⸗ * c Ein neuer Roman kommt in heu⸗ tiger Nummer zum Abdruck. Wir verfehlen nicht, unſere geſchätzten Leſerinnen und Leſer auf dieſen ausgezeichneten Unterhaltungsſtoff beſon⸗ heimer Anzeiger Viernheimer Volls blatt Jae 80 Die 10 geſpaltene Petit⸗ elle 300.— Mk. für lokale und 400.— Mk. für auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile 600.— Mk.— Vei öfteren Wiederho 8 Rabatt.— Beilagen: pro 100 1000.— M. Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 36 40. Jahrg. Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. * Die Rede, die der Reichskanzler am e bor der deutſchen Preſſe in Münſter hielt, dürfte, ſo 1 118 1 1 1 Kreiſen, auch ſeine Rückwirkung auf die Börſe u. 5 ö 55 Samstags.— Der monatli *. oder dem Krelsamt direkt anzuzeigen. Alle ein⸗ f 1 Benngeprels Ferret 3000 Mr de zelnen Fälle werden von uns ſorgfältig unter⸗ Bekanntmachung. die Poſt bezogen monatlich 4000.— Mk. ſucht werden. Wenn ſich ergibt, daß die An⸗ Betr. Erhöhung der Sprunggelder im gemein⸗ zeige begründet erſcheint, werden wir unnachſicht⸗ heitlichen Faſelſtall. b Die Faſelkommiſſion beſchloß in ihrer geſt⸗ ö 0 12 M. u. F. Liebhold A.⸗G. Heidelberg. Bei lich das Einſchreiten der Staatsanwaltſchaft ver⸗ Nur dann kann dem Wucher geſteuert rlgen Sitzung die Sprunggelder mit Wirkung 1 00 Reingewinn von 25,24 Millionen, kommt f eeddaktion, Druck u. Verlag: Joh. Martin ine Dividende von 100 Prozent zur Verteilung. mt Biernheim. Amt Frankfurt a. M. Sie einen Haustrunk kaufen, probieren Sie meine überall beliebte Fruchtsaft- Marke „Schnittertrank“ Preis pro 100 Liter 15 000 Mark ohne Korbflasche. 815 Das billigste aller Getränke. Hier bestens eingeführt. Franko Lieferung. Postkarte genügt. Friedrich Günter Haustrunkversand 2 Seckenheim b. Mannheim ders aufmerkſam zu machen. Sein Titel„Wie wir vergeben unſeren Schuldigern“ beſagt alles. ii Sänger⸗Einheit. Die paſſiven ſowie Ehrenmitglieder ſeien einſtweilen darauf aufmerk⸗ ſam gemacht, daß ſich der Verein am kommenden Sonntag den 17. in Gemeinſchaft mit den Bru⸗ dervereinen Mannhelm und Oggersheim in Mann⸗ heim zu einem gemütlichen Beiſammenſein treffen wird. Hierzu werden ſämtliche Mitglieder und Angehörige in der Samstagsnummer noch offiziell eingeladen werden. § Weinheim, 9. Juni.(Schweine⸗ markt.) Zugeführt 304 Stück, verkauft 282 Stück. Milchſchweine wurden verkauft das Stück von 160000 bis 208000 Mark, Läufer das Stück von 204 000 bis 300 000 Mark. An die Einwohner des Kreiſes Betreffend: Wucher und Preistreiberei. N In letzter Zeit ſind vielfach Klagen laut ge⸗ anlaſſen. werden, wenn der Geſchädigte auch den Mut hat, Anzeige zu veranlaſſen und durch Angabe ſeines Namens die Strafverfolgung zu ermöglichen. Ge⸗ ſetzliche Beſtimmmungen über Leiſtungswucher ſtehen in Ausſicht, i An alle Verkäufer richten wir zugleich die ernſte Warnung, die ſchwere Not unſerer Zeit durch Forderung von Wucherpreiſen nicht noch zu vergrößern. Heppenheim, den 11. Juni 1923. Heſſ. Kreisamt Heppenheim. J. V.: Hammann. Amtlicher Teil. Betr.: Sprechſtunden der Wohnungskommiſſion. Die Sprechſtunden der Wohnungskommiſſion finden am Mittwoch, den 13. ds. Mts. nur für die geladenen Perſonen und ſämtliche Tauſchfälle ſtatt. Andere Perſonen werden abgewieſen. vom 11. ds. Mts. ab wie folgt zu erhöhen: 1. für 1 Kuh 5000 Mk. 2. für 1 Schwein 7000 Mk. 3. für 1 Ziege 1200 Mk. Für Ziegen wird dieſer Sprung erhoben. Betr.: Verſteigerung des Pfuhles im Faſelſtall. Morgen Mittwoch vorm. 9 Uhr wird auf dem Rathaus dahier der Pfuhl im Faſelſtall — ca 6—7 Faß— an den Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Betr.: Abſchaffung eines Faſelochſen. Die Gemeinde Viernheim hat einen zur Zucht untauglichen, gut gemäſteten Faſelochſen gegen Höchſtgebot abzugeben. Entſpr. ſchriftl. Angebote ſind bis ſpäteſtens Montag, den 18. ds. Mts, mittags 12 Uhr ver⸗ ſchloſſen auf dem Rathaus, Zimmer Nr. 23 abzugeben. Betrag für jeden Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Achtung! „Storchen“ und zahle für An ue „ n Ir feen 280d M. Her Eiſenönig: Walk. Kinder erhalten ein Spielzeug gratis. n Bürger von Uiernneim. Noch einmal bin ich am Mittwoch und Donnerstag hier im Gaſthaus zum 500 uk. 10 7 5 72 IHE Arbelssſelel Sandalen Turnschung Weisse Leinenscnune Sport- und Tourens tele desclschatssfeie Halpschuhe, neueste Aodelle in schwarz, Lack und den neuesten Modefarben für Damen und Herren. Eleganteste Rusführungen. Bekannt vorzügliche Qualitäten. Denkhar grösste duswahl. Staunend billi weit unter den heutigen fabriknreisen. Sehuntager Hebr. Maor ſlannneim, Schwelzingersträsse 39. 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Der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter, St. Anlaire, wurde von Lord Curzon um 12.30 Uhr empfangen. Der Botſchafter ſetzte den Standpunkt ſeiner Regierung aus⸗ einander und hinterließ Lord Curzon ein Memorandum, in dem ſeine Erklärungen zu⸗ ſammengefaßt ſind. Es wird erklärt, daß die franzöſiſche Regierung nicht an die Regelung der Reparationsfrage herantreten könne, ſo⸗ lange die deutſche Regierung nicht alles zu⸗ rückgezogen habe, wodurch der paſſive Wider⸗ ſtand an der Ruhr angeordnet worden ſei. Außerdem proteſtierte der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter gegen die letzte Rede des Reichskanz⸗ le i ein aner die ein„Appell an den Aufſtand des deutſchen Volkes gegen den Verſailler Vertrag“ ſei. Frankreich werde unter keinen Umſtänden der Aufhebung der Reparationskommiſſion zugunſten einer in⸗ ternationalen Kommiſſion zuſtimmen. * Lord Curzon empfing darauf den belgiſchen und nachdem den italieniſchen Botſchafter. Um 6.30 Uhr begab ſich Lord Curzon nach dem Unterhauſe, wo ſofort die Beratungen des Miniſterrates eröffnet wurden. .**. 0 Nach vorliegenden Nachrichten nahm das eng⸗ liſche Kabinett die Grundſätze des geſtern über⸗ gebenen Memorandums Poincaxés nicht an, deſſen Kernpunkt das Aufgeben des paſ⸗ ſiven Widerſtandes und die Ziffern des fransöſiſchen Januarplans ſind. Es wurde keinerlei offizielle Erklä⸗ rung über die Beſchlüſſe des Miniſterrats ver⸗ öffentlicht. Doch verbreitet man halbamtlich fol⸗ gende Zuſammenfaſſung der Beſchlüſſe des Rats: N 1. Die fran zöſiſche Forderung an Deutſchland, den paſſiven Widerſtand ein⸗ zuſtellen, bevor irgendwelche Unterhandlungen er⸗ öffnet werden können, wird als undurchführ⸗ bar betrachtet. Es wäre ſogar zu befürchten, daß, wenn Dr. Cuno einer diesbezüglichen ausländi⸗ ſchen Aufforderung nachgeben würde, eine kommu⸗ niſtiſche Revolution herbeigeführt werden würde. 2. Die engliſche Regierung iſt der Anſicht, daß das deutſche Angebot unannehmbar iſt, insbeſon⸗ dere der von Deutſchland angebotene Weg of fe n⸗ ſichtlich ungenügend iſt. Die engliſche Re⸗ gierung iſt aber gleichwohl der Anſicht, daß die letz ten deutſchen Vorſchläge als Ausgangspunkt für eine Diskuſſion unter den Alliierten dienen könnten. e N 3. Wenn Frankreich auf ſeiner Forderung beſteht, wonach der paſſive Widerſtand vom vornherein auf⸗ zuhören hätte, ſchlägt die engliſche Regierung fol⸗ gendes Kompromiß vor: Die Alliierten könn⸗ ten eine Sachverſtändigenkommiſſion einſetzen, um eine Unterſuchung über die deutſche Zahlungs⸗ fähigkeit ſowie über Reparationsproblem, Kriegs⸗ ſchulden und Sicherheit anzuſtellen. Wenn zufolge dieſer Unterſuchung eine Einigung zwiſchen den Allfierten zuſtande kame, ſo wäre die engliſche Re⸗ gierung bereit, Vorſtellungen bei der deutſchen Re⸗ gierung zu erheben, damit ſie dem Syſtem des paſ⸗ ſiven Widerſtandes ein Ende bereitet. N 10 55* Der diplomatiſche Redakteur des„Daily Tele⸗ graph“ zeigt ſich bezüglich der Möglichkeit einer engliſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung pes ſimi⸗ ſtiſch. Der diplomatiſche Korreſpondent ſagt, die engliſchen n Kreiſe ſeien äber die Un⸗ verföhnlichkeit Frankreichs entſetzt geweſen. 5 ö 1 9 ö ee 1* 0 In Paris, Bräſſel und Rom. Nach wie vor gegen die Sachverſtändigen⸗ i Konferenz. Paris, 12. Juni. Havas macht folgende offiziöſe Mitteilung über die diplomatiſche Lage: Im Miniſterium für auswärtige An⸗ gelegenheiten haben heute morgen keiner⸗ lei offizielle Nachrichten itber die Beratun⸗ gen des engliſchen Miniſterrats en in dieſer Beziehung unbedingte Z u⸗ 1 1 N 10 Die Miniſter, die wie je⸗ N e Man bewahre in diplomatiſchen 11 0 unter dem Vorſitz Polneares einen Kabinettsrat abgehalten hätten, hätten nicht über die durch die Haltung des Miniſte⸗ riums Baldwin geſchaffene Lage beraten. Erſt wenn die Regierung eine Beſtätigung der heute vormittag von Havas veröffentlichten Information erhalten habe, werde ſie ihre Entſcheidung treffen. Es erſcheine für dieſen Fall zweifelhaft, daß man den engliſchen Vorſchlag, die deutſchen Vorſchläge als Grundlage interalliierter Ver⸗ handlungen zu betrachten, annehmen könne, ohne daß Deutſchland zunächſt ſeinen paſſiven Widerſtand einſtelle. Unwahrſcheinlich ſei auch, daß der angeblich engliſche Vorſchlag, der eine Sachverſtändigenkommiſſion einſetze, angenommen werde. Eine derartige Konferenz könnte nur auf die erneute Feſtſtellung der Meinungsver⸗ ſchiedenheiten hinauslaufen, die zwiſchen den Auffaſſungen der engliſchen und der franzö⸗ ſiſchen Regierung hinſichtlich der deutſchen Zahlungsfähigkeit und der Methode beſtehen, mittels deren die Ausführung der deutſchen Verpflichtungen zu erzwingen ſei. * Ueber die Haltung, die die franzöſiſche Re⸗ gierung den Beſchlüſſen des engliſchen Kabi⸗ netts gegenüber einnehmen wird, ſind einſt⸗ weilen nur Vermutungen möglich. Doch be⸗ gegnet man allgemein der Auffaſſung, daß die franzöſiſche Regierung es nicht bis zum Aeu⸗ ßerſten kommen laſſe und die möglichen Kon⸗ zeſſionen an den britiſchen Standpunkt ma⸗ chen werde, um die Konverſation im Gang zu halten. 5 „England habe,“ ſo meint der„Intranſigeant“, „Frankreich zwei Rettungsanker zugeworfen. Das ſef nicht die Geſto einer Regierung die es zum ruch kommen laſſen wolle. Zu dem engliſchen Borſchlag einer Sachverſtändigenkonferenz zur brüfung der deutſchen Zahlungsfähigkeit, der Frage er interalliiexten Schulden und des Problems der Sicherheit könne man eigentlich nicht recht ein⸗ ehen, was Fankreich dabei zu verlieren habe, wenn inter Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Aktion im Ruhrgebiet die Sachverſtändigen miteinander zerieten.“ * Brüſſel, 12. Juni. In belgiſchen Kreiſen jält man es für wenig wahrſcheinlich, daß gach dem geſtrigen Beſchluß der Londoner egierung eine Kollektivnote der Alliierten zuf die deutſchen Vorſchläge möglich ſein verde. Man glaubt, daß Frankreich und Belgien eine getrennte Antwor: geben werden, die ſich im übrigen darauf beſchränken würde von Deutſchland die Ein tellung des paſſive Widerſtandes zu fordern bevor an die Prüm einer Vorſchläge b tangegangen werden bane. Mailand, 12. Juni. Der„Secolo“ me het: Die Beratungen im Kabinett über di deutſche Note ſind unterbrochen worden. Nac Berlin ſind Anfragen gegangen, deren Bean: vortung abgewartet werden ſoll. Jedenfalls werde Ftalien eine eigene Antwort abſenden, da eine gemeinſame ausgeſchloſſen and unzweckmäßig ſei. In Rom rechnet man damit, daß eine vorläufige Antwort nach Berlin nicht vor Ende der Woche abgehen kann. Die italieniſche Preſſe betont, ein ſofortiger deutſcher Verzicht auf den Widerſtand an der Ruhr würde die diplomatiſche Stellung Eng⸗ lands und Italiens ſchwächen. * Paris, 12. Juni. Hier liegen Meldungen aus- Waſhington vor, wonach das Staatsdepartement Neigung zu einer Tei l nahme an einer internationalen Ausſprache über das Reparations⸗ problem kundgegeben und erklärt habe, eine entſprechende Einladung würde in Wa⸗ ſhington auf günſtige Aufnahme rechnen können. Surung auf dem Ballan. Sofia, 12. Juni. Die Nachrichten aus 5 g Bulgarien beſagen, daß es an mebreren Or⸗ ten zu heftigen Kämpfen zwiſchen regierungs. treuen Truppen und Bauern gekommen ſei. Stambolijſki verfüge über eine große bewaff⸗ nete Bauernarmee in Zahl von 150 000 Mann. Stamboljſki iſt bis jetzt noch immer nicht verhaftet. Ein von der neuen Regierung verbreitetes Manifeſt geißelt die Mißbräuche, die Gewalt und die Korruptionsherrſchaft des alten Kabinetts Stambolijſki, das infolge einer in der Geſchichte Bulgariens nie dage⸗ weſenen gewalttätigen Wahlbeeinfluſſung zweimal zur Regierung gelangt ſei unter Bloßſtellung der Abgeordneten des Landes vor dem Ausland. den allgemeinen Frieden im Auge zu haben, das Anſehen der Großmächte und der Nach⸗ barn reſpektieren ſowie den Vertrag von Neuilly loyal durchführen zu wollen. Bul⸗ garien ſei jedem kriegeriſchen Abenteuer ab⸗ geneigt. Paris, 12. Juni. Nach einer Havas⸗Meldung aus Belgrad hat König Alexander wegen der Vorgänge in Bulgarien ſeinen Aufent⸗ halt abgebrochen und wird morgen in Belgrad zurückerwartet. Nach einer Havas⸗Meldung aus Belgrad be⸗ ſchäftigt ſich die ſüdſlaviſche Regierung mit der Einberufung ehemaliger Offiziere, die aktiv in der bulgariſchen Armee gedient haben. Dieſe Offiziere ſeien entſprechend dem Vertrag Reuilly aus dem Heeresdienſt entlaſſen geweſen. Der ſüdſlawiſchen Regierung falle auf, daß ent⸗ gegen den Beſtimmungen des Friedensvertrages (deſſen Durchführung das ſerbiſche Kabinett mit unbeugſamer Entſchloſſenheit verlange), die Einberufung neuer Reſerveklaſſen in Bulgarien angekündigt werde. Die Lage wird als ernſt betrachtet. London, 12. Juni. Der Daily Expreß mel⸗ det aus Konſtantinopel, daß ſeit dem letzten Freitag der Orientexpreß nicht mehr in Kon⸗ ſtantinopel angekommen iſt. Dieſer Zuſtand wird der bulgariſchen Revolution zugeſchrieben. In Konſtantinopel herrſcht große Beunruhi⸗ gung, da man einen bulgariſchen Angriff auf Weſtthrazien befürchtet. e ehnneg an de ſenenſge Doflaranleihe. Paris, 12. Juni. Der„Newyork Herald“ meldet aus Newyork: Die öſterreichiſche An⸗ leihe im Betrag von 25 Millionen Dollar iſt geſtern im Veclauf von 20 Minuten gezeich⸗ net worden. Die ruſſiſche Antwort an England. Befriedigend ausgefallen. London, 12. Juni. Die geſtern überreichte ruſſiſche Note befriedigt im weſentlichen alle engliſchen Forderungen. Die ruſſiſche Re⸗ gierung iſt bereit, die gegenſeitigen Verſiche⸗ rungen, daß England und Rußland keine Propaganda treiben, zu unterſchreiben. Ruß⸗ land iſt ferner bereit, ſeine Vertreter in Per⸗ ſien und Afghaniſtan abzuberufen, wenn ſich ergeben ſollte, daß ſie ſich Verfehlungen gegen diplomatiſche Traditionen haben zu ſchulden kommen laſſen. Endlich erklärte die Note nochmals die Bereitſchaft Tſchitſcherins, nach London zu kommen, um alle ſtrittigen Punkte zu erörtern. Man nimmt hier allgemein an, daß man nun mit dem Abbruch der Handels⸗ beziehungen nicht mehr zu rechnen braucht. Eine wichtige Entſcheidung für Danzig. Danzig, 12. Juni. Der Völkerbundskom⸗ miſſar hat eine außerordentlich wichtige Ent⸗ ſcheidung getroffen, die den polniſchen An⸗ ſpruch auf die Hafenpolizei ein für allemal zunichte macht. Er hat entſchieden, daß die Hafenpolizei dem Hafenausſchuß unter ſtehen ſoll. Das Polizeiperſonal wird durch den Hafenausſchuß vom Danziger Senat an⸗ gefordert. Die Polizeitruppen werden vom Senat ausgebildet und unterſtehen in ihrer Verwaltung auch weiter dem Senat. Deutſcher Reichstag. Die Dienstags⸗Sitzung des Reichstags galt der Verabſchiedung des Reichsknappſchaftsge⸗ luß der allgemeinen Aus⸗ ea Nach A khrache erfolgte die Einzelberatung der rund 1 Die Regierung erklärt, 240 Paragraphen des Geſetzes. Das Ergeb⸗ nis war Annahme der Vorlage. Vor der Abſtimmung zur dritten Le⸗ ſung ließen die Deutſchnationalen erklären, daß ſie nicht die Mitverantwortung für das Geſetz tragen wollten. Dieſes wurde dann gegen die Stimmen der äußerſten Rechten und der äußerſten Linken mit großer Mehrheit angenommen. Nach 5 Uhr wurde vertagt. Auf der Tagesordnung der Mittwochs⸗ ſitzung ſtehen die erſten Leſungen der Ver⸗ brauchsſteuern, die zweite Leſung des Geſetzes zur Bekämpfung der Geſchlechts⸗ krankheiten u. a. denlſchlauds Sch und os Dapftlum. In der Köln. Volksztg. leſen wir: Mit eifernem Griffel ſchreibt die Geſchichte ihr Buch Nicht für den Tag— für die Jahr; underte. Welches Schickfal ſie Deutſchland zugemeſſen, das wird nach menſchlicher Vor ausſicht in dieſen bangen Tagen entſchieden Und weil wir wiſſen, daß unſer Schicksal vielleicht die Wende abendländiſcher Geſchichte ſicher aber die Zukunft der uns nachgeborenen Geſchlechter mit ehernem Zwange formen wird, richten ſich in dieſer Stunde der Ent⸗ ſcheidung die Blicke des gläubigen katholiſchen Deutſchland zu jener Stelle, die in aller Non und Trübfal allein den Geiſt mit neuer Hoff⸗ nung zu durchdringen vermag. 4 Wer könnte das Hoffen von aber Taufendel leuchtender Augen vergeſſen, als im Auguſt des Vorjahres Münchens erhabener Kirchen⸗ fürſt dem verſammelten katholiſchen Deutſch⸗ land von der Friedensmacht der Kirche ſprach als er von der nach der ungeheuren Welt⸗ erſchütterung zum! erſten Male erfolgten Verſammlung aller Bökker um den Stuhl Petri als der völkerverbindenden Kraft der heiligen Kirche redete. Neues Hoffen brachte das Chriſtfeſt des alten Jahres mit dem Ründdſchreiben des Heiligen Vaters, in dem es heißt:„Ja, in ſeierlichem Vertrag iſt zwiſchen den Krieg führenden der Friede vereinbart worden. Aber er iſt nur unterſchrieben in öffentlichen Urkunden, nicht aber iſt er eingeſchrieben an den Herzen der Menſchen. Dort leben auch jetzt noch die Geiſter des Krieges und dringen von dart in das bürgerliche Leben, täglich Verderben bringend, hinein. Denn allzu⸗ bange hat überall das Recht der Gewal triumphiert...“ Das ſind gewiß Wort höchſter Autorität an alle, die ſeit über vier Juhren den Krieg im Frieden fortſetzen. Wie ſieht es nun heute in Wirklichkeit aus? Dem Vertrage von Verſailles, der in ſei⸗ ner zermalmenden Abſicht die wirtſchaftliche und notwendigerweiſe ſodann die geiſtige Verfklavung eines großen Volkes zur Wir⸗ kung, wenn nicht zum Ziel hatte, iſt nun ge⸗ folgt, was folgen mußte. Die Chronik einer Leideusgeſchichte ohnegleichen zieht an unſe⸗ rem Geiſte vorbei, wenn wir des Rheines und ſeiner Stätten älteſter abendländiſcher Kultur gedenken. Bürgerliche Freiheit, Recht und Geſetz gelten nicht mehr in dieſem Lande, wo man Zehntauſende täglich auf die Straße wirft, die Zuchthäuſer mit Männern füllt, die nichts anderes taten, als ihrer Heimat die Treue, ihrer Regierung geſchworene Gide zu halten, und wo man ſich nicht nur an Beſitz Eigentum und Freiheit vergreift, ſondern das höchſte Recht des Staates in Anſpruch nimmt— das Recht über Leben und Tod! Noch einmal verſuchte die deutſche Regie⸗ rung in zwölfter Stunde, das Schickſal zu wenden. 1 Wenn es bisher in der Welt Stimmen gab welche die Bereitwilligkeit Deutſchlands be zweiſelten, ſeinen Verpflichtungen nachzu⸗ kommen— nach dieſem letzten Schritt der deutſchen Regierung könnte nur mala fides fache weohantung onktrocht erhalten! Das deutſche Volk weiß, daß dieſes Wort dess letzte iſt. Deshalb wendet ſein Blick ſich noch einmal zu der Stelle, von der der Mün⸗ e ent aner dem jubelnden Bei⸗ falt der ketholiſchen Seele ausrief:„Katho⸗ Wuhan diabe. mie kät-du eine wolln ſnan⸗ 5 ö e 1 1 1 Ni macht des Friedens in! der Ein ö e berhauptes.“ i Deutſchland hat immer * Baters erwartet. Der Friede aber iſt na ſeinemWort,„nur in öffentlichen Urkunde unterſchrieben“— in Wirklichkeit iſt Krieg in Oberſchleſien g an Saar, Ruhr, iaumitten eines äſtſzausſchließlich ka tholiſchen Volkes, das feft z älteſten Zei ane treue Stütze der ſen iſt. f Deswegen ſehnt ſich dieſes leidende, be⸗ drückte Voll ſo ſehr nach Worten und Taten des Friedens, Worten, wie nur die höchſt moraliſche Autorität auf Erden ſie wirkungs⸗ voll auszuſprechen vermag, nach Schutz des ö Rechtes, das mit Füßen getreten wird, 10 von Völkerverſöhnung auf der Grundlage Gerechtigkeit und Liebe. ö 8 Vertrauen das objektive, von weltlichen chten unbeeinflußbare Urteil des Hl. Krieg, Rhein, helden ire Ss gläu⸗ In weiſer Diplomatie hat Rom die Kone ſtellation der Nachkriegsentwicklung ſtets richtig behandelt. Die manchfachen Beſtre⸗ unter Abtrennung Bayerns vom Reich und unter Zuſammmen⸗ mit Deutſch⸗Oeſterreich eine katholiſche bungen aus Frankreich, ſchluß. 5 N oon Paris abhängige Monarchie tuieren, haben nie die zu reſti⸗ cher Entwicklung der Reſt des i Deutſchlands eine Diaſpora bilden würde, in der es keinerlei Hoffnung auf Wiederveveini⸗ gung im Glauben jemals gäbe, und die eine akzentuierte Politik gegen Rom zu führen. gezwungen ſein würde. 3 Aber Rom weiß ſicher auch, daß die heute unter der Fauſt des Gewalthabers ſeufzenden Katholiken Deutſchlands gerade jetzt eine Auf⸗ gabe hiſtoriſcher Größe zu erfüllen z haben, von der vielleicht die Aufrechterhältung einer jeden chriſtlichen Staatsordnung in Mittel⸗ europa abhängig ſein wird. Rom weiß, daß bieſe Katholiten, die einſt unter Nichtachtung aller ikblen Konſequenzen für ſie die Rechte des Hl. Stuhles verteidigten, jahrzehntelangen Kämpfen die unveräußer⸗ lichen Rechte ihrer hl. Kirche gegen einen omnipotenten Staat wiederherſtellten; es weiß, daß dieſer kath. Volksteil Bruſt ſturm einer neuen kommuniſtiſch⸗bolſchewiſti⸗ ben Weltanſchauung ſteht, die unter ihren immern bereits ein großes Reich begraben ha!. der a der Ruhr mit erſchreckender Klarheil tägliche Vortſchritte macht, nur geführt wer⸗ den kann, wenn die geſamte katholiſche Welt Deutſchlands— an ihrer Spitze die chriſtliche Arbeiterſchaft— ſich dieſer vernichtenden Woge mit Entſchloſſenheit entgegenwirſt. Wenn Rom, woran wir nicht im gering⸗ ſten zweifeln, dieſe Aufgabe von höchſter Wichtigkeit ermißt, dann wird man doch auch fühlen, daß ſie nur dann verwirk⸗ licht werden kann, wenn die ſchwache Kämpfer⸗ ſchar unter dem Banner des Rechtes ſicht, dem Banner, um das ſie ſich heute zur letzten Entſcheidung ſchart. Wir waren ein ſtarkes, ein mächtiges Voll uier Unterſtützung der Kurie gefunden. Denn ſie weiß, daß bei fol“ zerfallenden 5 die durch do, Bildung der ſtärkſten bürgerlichen Partei an Bruſt, in vorderſter Front, gegen den An⸗ Rom muß wiſſen, daß dieſer Kampf, Die Tyrannei. dene mzöſſhe dulden. Beamte des Hauptfinanzamtes. In Recklinghauſen herrſchte zoſen. Alle Vorſtellungen blieben aber er⸗ — ein großes Volk ſind wir noch heute, doch aller Macht entkleidet— ein Volk, das nicht Geſchichte duldet, ſondern Geſchichte macht, mögen auch alle Machtfaktoren in Händen der Gegner ſein. Etwas unveräußerliches gilt es zu hüten, mit neuen Kräften zu durchträn⸗ ken: Den unvergänglichen Glauben an das ewige Recht. * eee N wir vergeben 6 Roman g „ von E. Krickeber g. 2 Nachdruck verboten. Sie ſtand zum erſtenmal einem Mitglied der Familie ihres verſtorbenen Gatten gegen⸗ 2 über, und daß ihr da ſogleich das Ebenbild ihres Mannes entgegentrat, trug nicht dazu bei, ihre erkünſtelte Faſſung zu erhöhen. Ihr Herz klopſte ſtürmiſch, und ſie mußte ſich zwingen, die einfachſten Formen der Höflichkeit zu wahren. a .„Wollen Sie bitte Platz nehmen mein Langſam wandte er ſich ihr zu:„Wol⸗ len wir... hier.., die geſchüftliche Ange⸗ legenheit beſprechen?“ 10 „Gewiß, mein Herr!“ f Er hüſtelte leicht.„Hm.— Deucht es Jh⸗ nen nicht— peinlich, gnädige Frau, hier— umter dieſen Augen..“ „Keineswegs, Herr v. Drewensberg“, un⸗ terbrach ſie ihn mit feſtem Ton. Jetzt hatte ſie firh vollkommen wieder in der Gewalt.„Dieſe Augen werden mir Kraft geben, auf dem Standpunkt auszuharrenm, den ich als Murter meines Kindes einnehmen muß.“ en Nun, wie Sie wollen“, ſagte er kalt, an. we. ö e den angebotenen Seſſol wen zuriick au em 2* 1 N a b eee f kn Shlldigen. Nr al herniederblickten, und ließ ſich in ſeiner folglos, die Wachen ſchoſſen auf jeden Stra⸗ ßenpaſſanten, der ſich nach 9 Uhr abends auf der Straße zeigte. Man ſchoß auf Leute, die ſich auf Balkonen zeigten, ebenſo auf Zim⸗ mer, die nach der Straße liegen und deren Fenſter erleuchtet waren. Laut einer Pariſer Meldung berichtet die Havasagentur über die Erſchießung mehre⸗ rer Deutſcher in Dortmund. In der Nacht vom 11. 6. hätten„Zwiſchenfälle“ ſtattgefun⸗ den. Franzöſiſche Soldaten hätten„Schüſſe mit Gruppen deutſcher Ziviliſten gewechſelt“. Mehrere Angreifer ſeien dabei getötet wor⸗ den. In Wirklichkeit wurden bekanntlich wehrloſe Paſſanten von den Franzoſen blind⸗ lings niedergeſchoſſen.. Wie nunmehr feſtgeſtellt, worden iſt, ſind aus den ſtädtiſchen Kaſſen gewaltſam 42 Mil⸗ lionen Mark entnommen worden. Die Höhe der in der immer noch beſetzten Reichsbank be⸗ ſchlagnahmten Summe iſt unbekannt. Ein neuer Zwiſchenfall. 1 Eſſen, 12. Juni. In der Nacht zum Mon⸗ tag wurde in der Nähe des Bahnhofes von Recklinghauſen ein franzöſiſcher Poſten er⸗ ſchoſſen. Die Franzoſen verhängten da⸗ rauf über die Stadt den Belagerungszuſtand und eine Straßenſperre von 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens. Die Zahl der Toten in Dortmund hat ſich auf(erhöht. Die deutſchen Be⸗ hörden bemühen ſich, die Erſchießung der bei⸗ den franzöſiſchen Militärperſonen aufzuklä⸗ cen. Verſchiedene Zeugen ſagten aus, daß die Tat nicht von Deutſchen ausgeführt vurde. Ein franzöſiſcher Kriminalbeamter hat der Behörde gegenüber erklärt, daß die Schießerei auf das Publikum von der franzö⸗ ſiſchen Kompagnie, der de erſchoſſenen Fran⸗ zoſen angehörten, aus Rache verübt wor⸗ den ſei. Verſchärfter Belagerungszuſtand über Höchſt a. M. f Höchſt a. M., 12. Juni. Infolge Weige⸗ cung der Stadt Höchſt, die offenen Bahn⸗ übergänge bewachen zu laſſen und für das Herablaſſen der Schranken auf den militar: ſierten Bahnſtrecken Sorge zu tragen(Ver⸗ ordnung Nr. 162 der Rheinlandskommiſſion), iſt vom hieſigen franzöſiſchen Kreisdelegierten über die geſamte Gemeinde Höchſt der ver⸗ ſchärfte Belagerungszuſtand verhängt worden, Dem Bürgermeiſter iſt angedroht worden, daß er vor ein Kriegsgericht geſtellt werde. Seitens der Stadtverwaltung ſind zur Auf⸗ rechterhaltung von Ruhe und Ordnung be⸗ ſondere Maßnahmen getroffen worden. Von morgen mittag 12 Uhr ab iſt, wie aus Frankfurt a. M. gemeldet wird, nach einer amtlichen Mitteilung jeglicher Verkehr mit Kraftfahrzeugen, ſowie mit Krafträdern vom unbeſetzten ins beſetzte Gebiet von den Franzoſen verboten worden. Von heute abend 9 Uhr bis 5 Uhr früh iſt bis auf weite⸗ res jeglicher Nachtverkehr ver⸗ boten worden. ee geſtern der blutigſte Terror ſeitens der Fran⸗ Dortmund, 12. Juni. Geſtern wurde ein ehemaliger Schutzpoliziſt, der ſich zu kurzem Aufenthalt bei ſeinen Verwandten befand, von den Franzoſen aufgeſpürt, aus der Wohnung geholt und nach zuverläſſiger Meldung gegen 9 Uhr abends ohne weiteres Verfahren er⸗ ſchoſſen. Bis heute früh iſt die Feſtnahme von 275 Perſonen bekannk geworden. Unter den Verhafteten befinden ſich auch ſämtliche 9 ſeit Die Stellungnahme der Eiſenba Köln, 12. Juni. Die heutige der Funktionäre der Gewerkſchaft Eiſenbahner aus dem beſetzten Kächte gegen die Eiſenbahner folgende Ent⸗ ſchließung an: Die organiſierten Eiſenbahner, Beamten und Arbeiter haben nach dem Ein⸗ 1 ö ö marſch in das Ruhrgebiet den Abwehrkamv' bewußt und aus eigenem Antrieb aufgenon. men gegen die Gewalt, für das Recht und für die Freiheit und Selbſtändigkeit des deutſchen Volkes. An dieſer Stellungnahme ändert auch die Forderung Frankreichs, den paſſiven Widerſtand aufzugeben, nichts. Trotz der al⸗ lerſchwerſten Opfer, die die Eiſenbahner zu bringen haben, ſind ſie ſich bewußt, daß zur Erreichung des Zieles: die Freiheit des deut⸗ ſchen Volkes und die Rechte der Menſchheit, der Abwehrkampf weitergeführt werden muß, Die Folgen, die durch die Aufhebung des Al wehrkampfes entſtehen würden, würden fu. das deutſche Volk unerträglich ſein. Von der ee erwarten wir die gleiche Stellung⸗ 15 Dr. Cuno bei der heſſiſchen Regierung. Darmſtadt, 12. Juni. Der Reichskanzler Dr. Cuno hat heute morgen Karlsruhe verlaſſen, um ſich zu einer Beſprechung mit der heſſiſchen Regierung nach Ju⸗ genheim an der Bergſtraße zu begeben. Der Reichskanzler hatte ausgiebige Gele⸗ genheit, ſich über die Stimmuna der Bevölke⸗ rung im heſſiſchen beſetzten Gebiet zu unter⸗ richten. Auch hier iſt die Arbeiterſchaft und ſind die Beamten nach wie vor gewillt, den paſſiven Widerſtand ſolange aufrechtzuerhal⸗ ten, bis wieder rechtmäßige Zuſtände einge⸗ treten eie So iſt die Reiſe des Reichskanzlers in der Hauptſache dazu beſtimmt geweſen, feſtzuſtel⸗ len, daß die Weiterführung der paſſiven Re⸗ ſiſtenz dem Willen nicht nur der Berliner Re⸗ gierung, ſondern der Bevölkerung im beſetzten Gebiet ſelbſt entſpringt. 1 Nie bluligen Zwischenfälle in dortmund. Die Täter keine Deutſchen! Dortmund, 11. Juni. Zu der Mord⸗ tat an den zwei franzöſiſchen Offi⸗ zieren teilt die zuſtändige Stelle mit: Die Tat iſt nicht von Deutſchen verübt, die Schüſſe, mit denen die Offiziere getötet wur⸗ den, entſtammen Gewehren oder Karabinern. Infolge des verſchärften Belagerungszu⸗ ſtandes kam es geſtern abend zu Zwiſchenfäl⸗ len. Die Räumung der Straßen um 9 Uhr wurde teils unter Mißhandlungen der noch auf den Straßen Befindlichen durchgeführt, wobei die Franzoſen Ohrfeigen und Fußtritte austeilten. Ein Ziviliſt erhielt im Laufe des Abends bei der Räumung der Straßen einen tödlichen Schuß. Drei weitere wurden nachts erſchoſſen, zwei ſchwer verletzt welche darauf ihren Verletzungen erlagen. Durch Augenzeugen iſt feſtgeſtellt, daß die Franzoſen aus nächſter Nähe ohne vorherigen Wortwechſel die Perſonen erſchoſſen. Dre der Leichen mußten von Deutſchen zu der Stelle geſchleppt werden, wo die beiden fran⸗ zöſiſchen Offiziere erſchoſſen worden waren Die Leichen wurden in die Blutlache der Of⸗ ſiziere gelegt. Bei der Beſetzung des Stadt⸗ hauſes heute morgen beſchlagnahmten die Franzoſen 41 Millionen Marl. Die Truppen 0 Stadtteil ſind beträchtlich vermehrt wor⸗ en. Paris, 11. Juni. Nach einer Düſſeldorſen Depeſche einer Nachrichtenagentur, die der „Petit Pariſien“ veröffentlicht, ſollen die letz⸗ ten Nachrichten aus amtlicher Quelle, wie es E ˙¹·¹:mA ˙²˙ meſſenen Weiſe darauf mieder „Mein Mann har während ſeiner kurzen Krankheit nicht Zeit gehabt, Beſtimmungen für den Fall ſeines Todes zu treffen. Er war überhaupt ſehr unerfahren in geſchäftlichen Dingen. e e e ee ee„ „Das kann man von Ihnen nicht ſagen“, konnte er ſich nicht enthalten einzuwerfen. Sie hob den Kopf und ſah ihn groß und ruhig an. e „Der Zwang iſt ein guter Herr v. Drewensberg!“ eee Lehrmeiſter, etwas in dem der jungen Frau liegen, das ihn peinlich berührte. ſeine Augen zur Seite. f Wie ſeltſam ſie klang, dieſe förmliche An⸗ rode mit dem Namen, den doch auch ſie trug. In dieſem Augenblick ſetzte nebenan wie⸗ der der Kinbergeſang mit hoher Stimme ein: „O Tannenbaum, o Tannenbaum, haſt dae mal ſchöne Blätter.“ i Die junge Frau erhob ſich hoftig und zog die Tür zum Nebenzimmer ſeſt ins Schloß. Als ſie ſich ihrem Beſucher wieder zuwanote, ſaß er lauſchend vorgebeugt, fein Geſicht war ger btet, doch, als er ihrem fragenden Blick be⸗ 7 geanete, nahm er ſub zusammen. Und er auc e a f auch e be⸗ ge⸗ Zum erſtenmal ruh⸗ ten ihre Blicke voll ineinander, und es mußte Langſam wandte er nicht weiter den Sie kommen werden als mit all endloſen ſchriſtlichen Verhandlungen.— wollen auf keinen Vergleich eingehen?“ „Nein, mein Herr, ich beſtehe auf Buchſtaben des Geſetzes.“ Sie hatte noch nicht wieder Platz genom⸗ men. Zu ihrer vollen imponierenden Höhe aufgerichtet, ſtand ſie vor ihm, Würde und Unnahharkeit in der Haltung und den Aus⸗ druck eines eiſernen Entſchluſſes im Auge. Und doch hatte ihr Geſcht etwas Zartes, Weiches, und ein ſchmerzliches Zucken ging um Mund. eee ee cee dem 5 eee und tuhig urteilen und zur Nachgiebigkeit und Verſöhnlichteit neigen, ſo lange nur der Ver⸗ ſtand beteiligt iſt, die aber ſtreng, ja ſtarr⸗ köpfig auf den Forderungen des Herzens be⸗ ſtehen— eine von den Frauen, die nur mit dem Herzen leben. Eberhardt ſah mit dem Ausdruck unver⸗ hohletter Bewunderung zu ihr auf. Er hatte gewußt, daß ſeine Schwägerin ſehr ſchön ſei, denn ſein ſtolzer, verwöhnter, anſpruchsvoller Bruder batte ſie, die arme, bürgerliche, unbe⸗ deutende Scharſpielerin allen Schönheiten ſei⸗ kereiſe vorgezogen— nnd doch war en Eindruc niche bor⸗ ner eigenen 5 dr Gebiet na zu den Gewaltmaßnahmen der Beſatzungs „ eee ee Sie war eine vo jenen Frat en, die klar ſein Kopf klar und— ſein Wille r diesbezüglicher Paragraph im 1* kiffer n„ ieee ache 15 rückzuführen ſe Dortmund, 11. Juni. U f tags war die Lage im allgemeinen unver Vor dem Haupteingang des Stadthauſes wurde ein zweites Maſchinengewehr in Stel; lung gebracht. Die im Stadthaus befindlichen Perſonen werden mit Erſchießen bedroht, falle ſie ſich an den Fenſtern zeigen. Um 12.30 Uhr wurde das Stadthaus von den Franzoſen wie⸗ der geräumt. i eier- und Gedenktage Von Oberſtaatsanwalt Schulte⸗Breslau, M. d. R. Der 22. Ausſchuß(Rechtsausſchuß) des Reichs⸗ tags beriet am 8. Mai 192g erſtmalig über den Entwurf eines Geſetzes über die Feier⸗ und Ge⸗ denktage. Der Entwurf ſieht(5 8) als reichs recht lich anerkannte Feiertage vor:. Die Sonntage. Der ſechſte Sonntag vor Oſtern, d. i. der Sonntag Incovgeit(nach Aſcher⸗ mittwoch), iſt gleichzeitig als Gedenktag für die Opfer des Krieges gedacht(S 2). Ein Sonntag iſt dafür gewählt worden, damit die großen chriſt⸗ lichen Religionsgeſellſchaften dem Gedenktag auch eine kirchliche Feier zuteil werden laſſen können. Außer den Sonntagen ſollen reichsrecht⸗ lich anerkannte Feiertage ſein: 1. der Neujahrstag, 2. der Oſtermontag, 3. der Himmelfahrtstag, 4. der Pfingſtmontag, 5. der Nationalfeiertag, 6. der erſte und der zweite Weih⸗ nachtsfeiertag. Karfreitag, Fronleichnamstag und der Mittwoch vor dem letzten Trinitatisſonntag als Bußtag ſollen als reichsrechtlich anerkannte Feier⸗ tage geſchützt werden, ſoweit ſie nach Landesrecht am 1. Januar 1923 ſtaatlich anerkannte Feier⸗ tage waren(§ 3 Abf. Y). Der 1. Mai kann als ſtaatlich anerkannter Feiertag beſtehen bleiben und auch neu eingeführt werden. Sonſt können Feiertage nicht religiöſer Art nur durch Reichs⸗ geſetz feſtgeſetzt werden(§ Y. e Als Nationalfeiertag des deutſchen Volkes be⸗ ſtimmt der Entwurf den 11. Auguſt als Verfaſ⸗ ſungstag(§ 1). ö Es iſt zu begrüßen, daß mit dem Entwurf e reichsgeſetzliche Regelung in dieſer ſehr umſtuft— tenen Frage angebahnt iſt und das um ſo mehr als ſeit der Revolution auf der einen Seite ir einzelnen Bundesſtaaten Feiertage religiöſer Art aufgehoben, in anderen Bundesſtaaten Feiertage nichtreligibſer Art eingeführt worden ſind. Eine ſehr ausgiebige und teilweiſe erregte De batte entſpann ſich darüber, welcher Tag al Nationalfeiertag des deutſchen Volkes an⸗ geſehen werden ſoll. Entſprechend ſchow früher geſtellten Anträgen verlangte die Deutſche Volks. partei, daß der 18. Januar, die ſozialdemokratiſex Partei, daß außer dem 11. Auguſt auch der 1. Nec und der 9. November zu reichsrechtlich anerkannter Feiertagen erklärt würden. Entſprechende An⸗ eräge wurden abgelehnt. Die Mehrheit des Aus dichuſſes einigte ſich auf den Verfaſſungstag al Nationalfeiertag. Von den Rednern des Zentrums(Dr. Bell und Schulte⸗Breslau) wurde hervorgehoben, daß ein Nationalfeiertag doch nur dann einen Sinn hätie, menn er der Meinung der überwiegenden Mehr⸗ geit des Volkes entſpräche; das könne man vom 18. Januar nicht ſagen. Es muß auch darauf hin⸗ gewieſen werden, daß es jetzt antiqujert wäre, den Tag der Gründung des Deutſchen Reiches zum Nationalfeiertag zu machen, nachdem es in der langen Zeit von 1871 bis 1914 nicht geſchehen ſei⸗ Gegen den 1 Mai und den 9. November als Nationalfeiertag ſtimmten alle bürgerlichen Par⸗ teien. 5 Wie von den Rednern des Zentrums hervorge⸗ feſt bleiben. „Sie nehmen alſo, um die fragliche Sache abſolut klar zu ſtellen, das Fideikommißgeſetz des Geſchlechts Drewensberg, ſten Sohn der Familie und ſeinen Nachkom⸗ men die Nachfolge im Majorat zuſchreibt, für Ihren Sohn in Anſpruch?“ ſagte er vollkom⸗ men gelaſſen.„Sie vergeſſen aber, daß die⸗ ſer Sohn aus einer nicht ſtandesgemäßen Ehe hervorgegangen tigt iſt.“. das dem älte⸗ und alſo nicht erbfolgeberech⸗ s e ee. daß kein Familiengeſetz „Von meinem Mann weiß ich, W N zill iſt vorvanden, dae nut deshalb nicht no⸗ tariell beglaubigt worden iſt, weil der Stif⸗ ter des Majorats darüber ftard Heſite würde es trotzdem volte Geltung haben, da die Er⸗ gänzung vorſchriftemüßng niedergeſchrieben und mit Kamen und Stegel verfehen kſt. Damals vor dem Geſetze Berechtigung gibt, noch nicht, daß ſte aber drotdem in der Familie als rechts⸗ kräſtig betrachtet werd, zunm Ihnen ein Prä⸗ zedenzfall beweiſon: Ehrifſ Drewens⸗ N F lian von Dre. berg eing eite nickt fanwes gemäße Che em 8 veteſen die Anſprüche an das Scoßve legen, 1 durch die an dieſem Tage verabſchiedete Reichsverfaſſung na a und einer verfaſſungsloſen Uebergangszeit feiert und im auf den es nicht unbegründet, auf d nationaler Erhebung zu inen Feiertag ch schweren, inneren Wirren die Grundlage für den Wiederaufbau und die Neu⸗ ordnung des Deutſchen Reiches geſchaffen wurde, zumal dieſer Tag ſchon im Jahre 1921 vielfach ge⸗ Reiches feſtlich begangen wurde. Eine Anregung Schultes⸗Breslau(Zentrum), die Verfaſſungsfeier auf einen anderen Tag zu verlegen, weil der 11. Auguſt in die Ernte und in die Schulferien falle, ließ ſich nicht zu einem Antrag verdichten, weil er keine Ausſicht auf Annahme hatte. Die vorgebrachten Bedenken wurden allerdings nicht verkannt. Ein Zuſatzantrag, am Nationalfeiertag im Ge⸗ biet des Deutſchen Reiches alle öffentlichen Ge⸗ bäude in den Reichsfarben zu beflaggen und in allen Schulen Feiern zu veranſtalten, wurde abge⸗ lehnt, da es den Ländern überlaſſen bleiben ſoll, Jahre 1922 im größten Teil des * migem Ackerboden. Der Krug iſt jedenfalls mit dem Sande aus öſtlicher Richtung vom Gebirge her angeſchwemmt worden. Es zeigt über die Art der Begehung des Nationalfeiertages ſelbſt zu entſcheiden. ö In den Sitzungen am 7. und 8. Juni 1923 beſchäftigte ſich der Rechtsausſchuß mit den wei⸗ teren Beſtimmungen des Geſetzentwurfes. 5 Der Gedenktag für die Opfer des Krieges entſpricht dem inneren Bedürfnis weiter Kreiſe des deutſchen Volkes. Seine Ver⸗ legung auf einen Sonntag erſcheint beſonders glücklich, weil die chriſtlichen Religionsgeſellſchaften dadurch Gelegenheit haben, dieſem Gedenktag auch kirchliche Feiern zu widmen. 1 b 1 Ein von ſozialdemokratiſcher Seite eingebrachter Antrag, der den Gedenktag nur auf die Toten des Weltkrieges beſchränken und den Tag ausdrück⸗ lich als Werbetag für den Weltfrieden und die Völkerverſöhnung beſtimmt haben will, wurde von allen bürgerlichen Parteien abgelehnt. Der Weltkrieg hat— ſo war ihre Meinung— nicht nur viele Menſchenleben dahingerafft; als Shpfer des Weltkrieges ſind vielmehr auch die Ver⸗ ſtümmelten, Erblindeten, die Hinterbliebenen der Gefallenen, die durch die erzwungenen Landab⸗ tretungen ihrer Heimat beraubten und viele andere Perſonenkreiſe zu bezeichnen. Wenn es auch rich⸗ 2 dus nah vnd gers K Mannheim.(Zwei franzöſiſche Offiziere) mit einem Soldaten als Dol, metſcher erſchienen geſtern in der Wohnung von Stadtpfarrer Lehmann und erkundigten ſich nach der Zimmerzahl. Sie beſichtigter ſodann die Wohnung und erſuchten um Ueberlaſſung eines Schlafzimmers für den Kommandanten der hieſigen franzöſiſchen Bee ſatzung. Weinheim.(Funde.) Auf der nörd lich von Weinheim gelegenen Gewann„Holz weg“, an der nach Sulzbach ziehenden Berg ſtraße ſtießen geſtern Arbeiter bei Grabarbei, ter auf einen kleinen Henkelkrug gus hellen Ton. Der 18 Zentimeter hohe, ſehr gut er⸗ haltene römiſche Krug lag in 1½ Me⸗ ker Tiefe zwiſchen einer Sandſchicht und leh⸗ ö dies, wie auch die bisherigen römiſchen und fränkiſchen Funde von 1909 und 1910, daß ſich nördlich von Weinheim am Fuße des (Hirſchkopfes der älteſte Kulturboden Wein⸗ ö heims befand. ee ee IJ. Mosbach.(Der Tod auf den Schienen.) Geſtern morgen wurde auf dem Bahnkörper gegenüber dem Elektrizitäts⸗ werk die Leiche einer hieſigen 62jährigen Ehe⸗ frau mit eingedrückter Schädeldecke vorgefun⸗ den. Die Frau hatte ſich offenbar vergangene vertreten geweſen ſei, trifft, wie man mitteilt, Nacht an dieſem Platz auf die Schienen gelegt, wurde aber von der Maſchine beiſeite geſcho⸗ ben und ihr dabei die rechte Schädeldecke ein⸗ gedrückt, ſodaß der Tod alsbald eingetreten ſein muß. Die Unglückliche hat offenbar in einem Anfall von Schwermut die Tat be⸗ gangen. f Schönau i. W., 19. Juni. Die Annahme, daß die badiſche Regierung bei der am Sonn⸗ nicht uns nicht zu. Sowohl der badiſche Staatspräſident, wie der badiſche Juſtizmini⸗ tag erfolgten Beiſetzung Schlageters ſter hatten ſich bei der Trauerfeier vertreten tig iſt, daß man durch die Betrachtung der Wirkung der Kriege zum Wunſche des Weltfriedens und den Völkerverſöhnung kommen müßte, ſo erweiſt Weltgeſchichte doch, die daß darauf geſtützte Hoffnun⸗ gen und Erwartungen Utopien ſind, und weite Kreiſe unſeres Volkes würden bei der Haltung den Siegerſtaaten uns gegenüber es nicht a wenn wir den Tag der Trauer für unſere Kriegs- opfer gleichzeitig zu einem Werbetage für den dieſe Art ſeiner Feier geſetzlich vorſchrieben. kann dem Einzelnen überlaſſen bleiben, in welcher Weiſe er den Gedenktag feiern will. Die eingangs erwähnten, im Entwurf vorge⸗ ſchlagenen religiöſen Feiertage(S 3) und der Nationalfeiertag fanden ſchließlich einſtimmige Annahme.— Entſprechend einem Antrag Schulte⸗Breslau und Dr. Bell werden der Karfreitag, der verſtehen, für eine der neuen Straßen Dahlems drückt.) unter ſeinen umſtürzenden Heuwagen 1 z Namen Schlageter-Straße Weltfrieden in der Weiſe machen wollten, daß 195 ag 5 laſſen.(Es iſt ſehr bedauerlich, daß trotzdem die Welt mit anderslautenden Falſchmeldun⸗ gen beunruhigt wird. Wer trägt die Schuld! Faſt ſcheints Bosheit gewiſſer Kreiſe! Schr.) (Eine Schlageter⸗Straße.) In der letzten Sitzung des Ortsausſchuſſes Dah⸗ lem wurde beſchloſſen, das Zehlendorfer Be⸗ zirksamt zu bitten, beim Polizeipräſidenten den S in Vorſchlag zu bringen. Grötingen.(Vom Heuwagen er⸗ Der Landwirt Karl Kraus geriet und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſtarb. O Freiburg.(Ein Butter ſch leich⸗ händler) in Perſon des 37jährigen Kraft⸗ wagenführers Fronleich⸗ namstag und der Herbſt⸗Bußtag als reichsrechtlich anerkannte Feiertage inſoweit geſchützt, als dieſe Tage nach dem am 11. Auguſt 1919 beſtehenden Anton Wittmeier aus Urloffen wurde vom hieſigen Wuchergericht zu 10 Monaten Gefängnis und 1 Million Geld⸗ ſtrafe verurteilt. Ein Landwirt erhielt we⸗ gen Beihilfe 6 Wochen Gefängnis. Landesrecht ſtaatlich anerkannte Feiertage waren. Mit dieſer Faſſung wird erreicht, daß die genann⸗ ten Feiertage auch in den Bundesſtaaten, in Freiburg.(Ein ſchwerer Ein⸗ bruchsdiebſtahl) wurde in der Nacht zum Samstag in einem Goldwarengeſchäft denen ſie früher ſtaatlich anerkannte Feiertage ö Ausſtellungsſtänder mit 66 goldenen Ringen waren, aber in der Zeit nach der Revolution au f gehoben worden ſind, wieder anerkannt werden. Im übrigen ſei hier bemerkt, daß eine Ein⸗ führung religiöſer Feiertage durch Landesrecht jederzeit möglich iſt. Dagegen können die im 8 9 genannten reichsachtlich anerkannten und die vor⸗ erwähnten Feiertage, Karfreitag, Fronleichnam und Bußtag dort, wo ſie nach vorliegendem Geſetz reichsrechtlich anerkannt werden, nicht mehr durch Landesgeſetz aufgehoben werden. „Die Vorſchrift, daß Feiertage nicht reli⸗ giöſer Art nur durch Reichsgeſetz feſtgeſetzt werden können und daß entgegenſtehende Feſtſetzungen außer Kraft treten, fand die Zuſtim⸗ mung der Mehrheit des Ausſchuſſes. Dagegen wurde die in der Vorlage für den 1. Mai vorge⸗ ſehene und für den 9. November von der So⸗ gialdemokratie beantragte Ausnahme, wonach dieſe Tage als ſtaatlich anerkannte Feiertage hätten be⸗ ſtehen bleiben und auch neu eingeführt werden kön⸗ nen, mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien abgelehnt. Desgleichen wurde ein Antrag der So⸗ gialdemokratie, der Arbeitern, Angeſtellten und Beamten das Recht geben ſoll, den 1. Mai und 9. November durch Arbeitsruhe zu feiern, abge · lehnt. Die übrigen Beſtimmungen des Geſetzes, u. a diejenigen über den ſtrafrechtlichen Schutz der Feiertage wurden ohne Anſprache einſtimmig an · genommen. 5 f Es iſt wünſchenswert, daß der Entwurf in der vorſtehend erörterten Ausſchußfaſſung Geſetz werde Etumal brachte er eine winſchenswerte Klärung der ve dann der Eiſenbahnſtraße verübt. Die Diebe ſchlu⸗ gen das Ladenfenſter ein, entwendeten einen und entkamen unentdeckt. Konſtanz.(Ein aufregender Vorfalh ſpielte ſich am letzten Samstag früh in einem Hauſe der Petershauſer Straße ab, wo die Sanitäts⸗ Rettungswache einen geiſteskranken jungen Mann nach der Heil⸗ anſtalt zu verbringen hatte. Beim Erſchei⸗ nen der Sanitätsleute flüchtete ſich der Kranke vom dritten Stock aus über die Kü⸗ chenveranda, wo er ſich an einem Wäſche⸗ aufhängehalter feſtklammerte, der brach, ſo⸗ daß der Kranke in den Hof ſtürzte, wo er be⸗ wußtlos, aber ohne größere Verletzungen lie⸗ gen blieb. 7 O Mannheim.(Was ſoll da kom⸗ men?) Die Bewohner der Dammſtraße er⸗ hielten letzte Woche franzöſiſchen Beſuch. Ein franzöſiſcher Offizier mit einem Soldaten er⸗ ſchien in ſämtlichen Wohnungen und erkun⸗ digte ſich nach ihrer Größe und der Zahl der Bewohner. Den Grund der Erkundigung aaben die Franzoſen nicht an. 1 — in delebun alete Schönau i. W., 10. Juni. Unter außerordentlich ſtarker Beiefligung wurde am n nachmittag die irdiſche Hülle des von den Franzoſen erſchoſſenen Kaufmanns Albert OSchtageter in Schönau zur letzten Ruhe be⸗ ſattet. Ter Leichenkondukt traf am Samstag Na mittag um b 00 165 Ado Nied ae Hürgerſaale des Rathauſes aufgebahr Ab⸗ e hierten Feuerwehr und Studentenſchaſt die Ehreuwuthe ö Die eigen iche Trauerfeierlich leit be⸗ zan ehncheg pachten 2 Uhr.„Der große Platz vor dem Rathaus war mit Leidtre enden überfüllt 7 ſich an Fahne alle um⸗ ungen von Kriegerver⸗ von Geſangve inen, der National 15 10 ehemalige ch 10 e 0 ſchoſſen worden. Feld⸗Artillerieregiments aus Freiburg, Studenten uſw, erſchienen. 1 Unter Trommelwirbel und Glockengeläute wurde her mit der deutſchen Kriegerfahne umhüllte Sarg bon Kameraden des Verſtorbenen aus dem Rat⸗ haus getragen und auf einen vor der mit Tannen und Lorbeer geſchmückten Rathaustreppe errich⸗ teten Katafalk aufgeſtellt. Nach dem Liede„Es iſt beſtimmt in Gottes Rat“ hielt Bürgermeiſter Pfeifer eine Anſprache, in der er ausführte, es gelte des Heldentodes eines Heldenſohnes der Stadt Schönau zu gedenken Weit über die Grenzen Deutſchlands hinaus ſei man erſchüttert über das franzöſiſche Urteil. Ein deutſcher Mann, den die Liebe zu ſeinem Vaterlande trieb, ihm mit allen Mitteln zu helfen, ſei auf deutſchem Boden von einer fremden Macht zum Tode verurteilt und er; Alle Verſuche, das Schandurteil abzuwenden, ſeien vergeblich geweſen. Mit der Vollſtreckung des Todesurteils ſollte die Widerſtandskraft Deutſchlands gebrochen werden. Der Redner ſchilderte in warmen Worten die große Vaterlandsliebe des Verſtorbenen und die Treue, die ihm eigen blieb bis zum letzten Atem⸗ zuge, auch dann, als der kalte Tod ihm ins Auge blickte. Seine Schwarzwaldgemeinde werde ſtets mit Stolz ſeines edlen Sohnes gedenken.— Hier⸗ auf ſprach der Führer der Kameradſchaf! aus Düſſeldorf. Schlageter ſtand immer an der Stelle, wo die Gefahr für ein bs Fu Vater⸗ land am größten war. Treuſein bis züm letzten Atemzuge wär ein Grundzug ſeines Herzens. Bei Poincaré galt es nicht eine Begnadigung auszu⸗ ſpracheff, es ging um Sein oder Nichtſein. Die Saat, die wir heute der Heimatſcholle übergeben, wird aufgehen und wir werden den Samen hinein⸗ ſäen in die Herzen des deutſchen Volkes. „ Nach Einſegnung der Leiche und dem Geſang „Es geht bei gedämpftem Trommelklang“ wurde der Sarg von Kameraden des Ermordeten unter Trauerweiſen zum Kirchhof getragen. Viele Tauſende folgten dem Zug. Nach der Grab⸗ weihe hielt der katholiſche Geiſtliche eine Trauer⸗ rede. Er betonte, daß die Verſuche des Erz⸗ biſchofs von Freiburg beim franzöſiſchen Präſidenten, beim franzöſiſchen Kriegsminiſter, bei General Degoutte, eine Begnadigung Schlageters zu erreichen, nichts genützt hätten. Das Grab Schlageters ſolle keinen Haß ſäen, aber die Liebe zum Vaterlande dürfe nicht vergeſſen werden. Am Grabe wurden Kranzſpenden nie⸗ dergelegt von dem Führer der Kameradſchaft, von Bürgermeiſter Pfeifer im Namen der Stadt Schönau, dem früheren Kommandeur des Feld⸗ Art.⸗Regts. Nr. 76 im Namen der ehemaligen Offiziere, von einer Abordnung der früheren Bri⸗ gade Ehrhardt, ferner vom früheren Offizierkorps Freiburg. Ferner wurden Kränze niedergelegt vom Berthold⸗Gymnaſium in Freiburg, von der katho⸗ liſchen Studentenſchaft Falkenſtein. Eine Englän⸗ derin ließ eine Kranzſpende am Grabe niederlegen, eine Dame aus Riga einen Kranz aus Roſen und Primeln, ein Türke einen Kranz mit der Inſchrift „Gruß aus Aeaypten“. Dann folaten Kranzſpen⸗ den von den Deutſchnationalen Vereinen Schopf⸗ heim, Lörrach und Baden, vom Kriegergauverband Wieſental, von nationalen und völkiſchen Jugend⸗ bund⸗Gruvpen des Markgräflerlandes uſw. Die deutſche Reichsregierung und die bodiſche Regie⸗ rung hatten weder einen Vertreter entſandt, noch einen Kranz niederlegen laſſen. Nachdem drei Ehrenſalven abgegeben waren und das Lied„Ich hatt' einen Kameraden“ verhallte, ſenkten ſich die Fahnen zum letzten Gruß und die nach Tauſonden zählende Menge defilierte am Grabe vorüber. * Ueber die näheren Einzelheiten der Erſchießung, die vielfach von der franzöſiſchen Preſſe verfälſcht miederbegeben werden, äußerte ſich der Führer der Kameraden Schlageters am Grabe nach dem Be— richt der Freib. Tagespoſt etwa folgendermaßen: „Schlageter wurde von zwei Deutſchen namens Göche und Schneider, die nun ſelbſt durch Zufall in die Hände der deutſchen Behörden kamen und in Elberfeld im Gefängnis ſitzen, um ö an die Franzoſen verraten. Er ward beſchuldigt, im Ruhrgebiet Nachrichten geſammelt und an die deutſchen Bebörden weitergegeben und Sprengun⸗ gen an der Bahn Hügel—Eſſen vorgenommen zu haben. Zum Tode verurteilt, hat ſelbſt Poincar gezögert, den Exekutionsbefehl zu erteilen. Erſt als Tardieu ihm in der franzöſiſchen Kammer zu große Milde vorwarf und ſein Sturz drohte, recht⸗ fertigte ſich Poincars vor der Kammer dadurch, daß er ſofort den Exekutionsbefehl abſchickte. Hieraus ergibt ſich klar, daß Schlageter fallen mußte, um Poincarés Stellung zu feſtigen. Die letzten Augenblicke find kurz geſchildert. Erſt um 1.30 Uhr nachts wurde ihm der Exekutionsbefehl mitgeteilt und ſeine Verteidiger und der Gefängnisgeiſtliche benachrichtigt. Als nachts um 3 Uhr Schlageter aus dem Gefängnis geführt wurde, waren nur die Gefangenenwärter zugegen und die zur Exekution befohlenen Offiziere und Monnſchaften und zur Begleitung der Autos eine Eskadron Kavallerie. Es ging durch die Morgenſtilte zur Golzheimer Heide, Schlageter, wie einſt Schill, todesmutig, unerſchrocken, getreu ſeinem Wahlſpruch:„Treu bis zum letzten Atemzuge“, verließ er das Auto. E drückte den ihn begleitenden Herren gefaßt die Hand mit einem feſten„Auf Wiederſehen!“ Dann ging er aufrecht zum Exekutionspfahl, wo er nie⸗ derknien mußte. Die Hände wurden ihm auf den Rücken gebunden, was derartig lange Zeit in An⸗ ſpruch nahm, daß nicht allein die nach dort zu den 5 0 q dahinter“ ift, ſpielt eine klägliche Rolle. Tief ſchwerxen Stunde Befohlenen, ſondern auch das Nuttar nervös wurde. Dem Angebundenen ver⸗ band man die Augen. Von einem Herrn wurde verſucht, noch einige Worte mit ihm zu reden, doch ſchon erſcholl das Kommando: Zurück! Trommel. wirbel, und in die Bruſt geſchoſſen, ſank einer der Edelſten Deutſchlands in ſich zuſammen, für Deutſchlands Zukunft, für Deutſchlands Er: neuerung! Horcht auf, ihr Völker der Welt, nicht genug Ein Offizierſtellvertreter der franzöſiſchen Armes trat von der Seite an den Körper heran und ſchoß ihn in die Schläfe, ſodaß es ſchauer⸗ lich anzuſehen war, wie der Körper ſich noch ein. mal anfhäumte. Man nannte daͤs den üblicher Gnadenſchuß! Nie iſt die Ehre Deutſchlands ſchwe.⸗ rer mit Füßen getreten worden, als durch dieſen Gnadenſchuß.“ ein nenet zahullanwf in Zacen. Das Bezirksſchulamt Zittau hat am 24. ae 5 hübſchen Töchter zu ra lickem Kdeneinen Mai eine Verordnung herausgegeben, wo⸗ nach in acht katholischen Schulen der Amts. werden. Geld; Er flächlichkeit und Leere hauſen, dings der Trägheit kein Glück bre en. Solch Sonne und den Stürmen des Lebens, hauptmannſchaft Zittau mit Wiederaufnahme des Unterrichts nach den Pfingſtferien das Schulgebet zu Beginn und Schluß des Unter⸗ richts außerhalb der Religionsſtunden unbe⸗ dingt zu unterbleiben hat. Bekanntlich ha⸗ ben im vorigen Jahre in Sachſen die Auguſt⸗ erlaſſe des Kultusminiſters Fleißner, welche die chriſtlichen Feiertage und das Schulgebet betrafen, zu einer großen chriſtlichen Gegen⸗ bewegung geführt. Vor allem iſt es dem Eingreifen des Zentrums zu danken geweſen, daß eine Milderung der Erlaſſe bereits ein⸗ getreten iſt. Bei dieſer Milderung wurde be⸗ ſtimmt, daß das Verbot des Gebetes in der Schule auf die katholiſchen Minderheitsſchulen keine Anwendung finden ſoll. Unter katho⸗ liſchen Minderheitsſchulen ſind nach alte Tradition in Sachſen ſchlechthin alle katholi ſchen Schulen zu verſtehen. Denn die Katho⸗ en bildeten in Sachſen eben die Minder, heit. Sie mußten ſich nach den vorrevolutio⸗ nären Geſetzen ihre katholiſchen Schulen ſel⸗ ber bauen und hatten bis vor 10 Jahren daz zweifelhafte Vergnügen, doppelte Steuerff be zahlen zu müſſen in den Orten, an dener katholiſche Schulen errichtet würden. Nun iſt der Herr Kultusminiſter Fleißner auf ein! ganz beſonders„ſchlaue“ Idee gekommen Er erklärt, die katholiſchen Schulen in der katholiſchen Orten Sachſens für ſogenannt Mehrheitsſchulen und läßt in der Südlauſit durch das Bezirksſchulamt das Gebet verbie⸗ ten. In einem rein katholiſchen Or darf alſo nicht mehr in der Schule gebetef In der Nachbarſchaft eines dieſen Orte befindet ſich eine überwiegend nichtkaß tholiſche Gemeinde, in der aber auch ein katholiſche Schule ſich befindet. Dort dar gebetet werden. Daß eine ſolche Maßnahme einen vollendeten Unſinn darſtellt, brauch micht eigens erwähnt zu werden. Die katho⸗ liſchen Eltern der in Frage kommenden acht Orte haben, nachdem Verhandlungen mi dem Kultusminiſterium geſcheitert ſind, auch ſofort die Folgen gezogen. Sie haben nich Luſt, durch ſolche Maßnahmen ſich in ihre bholiſchen Schulen Breſche ſchlagen zu Feen. 0 5 it Montag, den 3. Juni ſchicken ſie ihre er nicht mehr in die Schulen. Die ſtehen vor leeren Bänken. Nun kündigt rde an, daß Geldſtrafen von 25 000 50 000 Mark verhängt würden e geen d ERB Die hübſche Tochter. Merkwürdigerweiſe ſind Mütter häufig gar nicht entzückt davon, wenn eine ihrer Töchter ſich zu einem Mädchen von ungewöhn⸗ licher Schönheit entwickelt, ja, die„hübſche Tochter“ gilt manchmal geradezu als Sorgen⸗ eind gegenüber den andern Töchtern, die nicht durch beſondere äußere Vorzüge auffallen. Man erinnert ſich daran, daß Schönheit nicht immer Glück bringt, daß hübſche Mädchen viel grö eren Gefahren ausgeſetzt ſind als die häßliche, und daß die auffällige Bevorzugung durch die Natur für die Entwicklung des Cha⸗ rakters git immer vorteilhaft iſt. Es fehlt t ai Veiſpielen, in denen ſchöne Mädchen 1 ickliee Ehen geſchloſſen haben, und man fürchtet ſü. die eigene Tochter ein ähnliches Schickſal. aher wird der hübſchen Tochter immer wieder die„Schönheit ausgeredet“; um ſie nicht eitel zu machen, ſucht man ſie von dem Gegenteil von dem zu überzeugen, was ihr doch ein Blick in den Spiegel oder die Schmeichelei eines jungen Mannes als wahr erſcheinen läßt. Man kann aber viel leichter Schönheit ableugnen, als ihre Macht zerſtö⸗ ren, und man ſollte ein junges Mädchen lie⸗ ber darauf hinweiſen, wie ſie von ihrer Schön⸗ heit auch für ihren Charakter den beſten Nutzen zieht, als daß man ſie wegen etwas tadelt, wofür ſie nichts kann. Jede Frau wünſcht ſich in ihrem Jnnerſten das Gnaden⸗ 0 5 der Schönheit, und ſie iſt wirklich ein Hnadengeſchenk, wenn man ſie richtig ver⸗ wendet. Nur der Mißbrauch iſt ſchädlich. Eine gefällige äußere Larve inter der Oberz wird aller⸗ heißen Son und eine ſolche verblaßte Schönheit, bei der„nichts äußerer Schein vergeht raſch in der im Menſchenherzen wurzelt nun einmal der Gleitbe, daß mit äußerem Reiz auch ein in⸗ nerer täufclarng des Mannes, der ſich in dieſer vielleicht unbewußten Anſchauung betrogen Mint Wert verbunden ſein muß, und die Eut⸗ fühlt, wird. ſich gegen die„hübſche Puppe“ richten und die Grundlage für eine unglück⸗ liche Ehe bilden. Emerſon nennt einmal zue ſchene Fran ein Gemälde, das die Weit enezfickt“ Aber man bann eine Schöne nicht wie ein Bild an die Wand hängen, noch wie eine Statue auf den Sockel ffellen, ſon⸗ dern die Schönheis garen im Leben 00 f art, n N we richig verwe eie er cite ebene eee e un er micht gut geſtblifſen und ſüken gte ſaßt ist.(zs iſt die Anfeabe var Nüver, ihre n ſchletſen und zu faſſen.