55 und auf den Kopf gestellt, 80 erscheint mir die heu- tige Welt— denn ich weiss, dass viele Familien-Mütter durch Mischung eines guten Bohnenkaffees mit gebrann- ter Gerste oder Malzkaffee den guten Bohnen-Kaffee- Geschmack überhaupt nicht mehr kennen, darum pre- 0 bieren Sie bitte u. trinken 8Sio. Edel-Mähr-Kaffee mit 10, 20, 30 und 40% bestem Bohnen-Kaffee, den Kaffee der Zukunft, fein im Geschmack, gut im Aroma, J 5 Donnerstag, den 28 Ju 3 von Uhr vormittags an werden im„Gaſthaus Freiſchütz“ zu Viernheim aus verſchiedenen Domanif ſwald⸗Diſtrikien verſteigert: e 797 Kiefern⸗Stämme geſchält 1.5. Klaſſe mit 505 Feſtmeter. Gedruckte Stamm⸗Auszüge gegen Voreinſen⸗ dung von 2500 Mark erhältlich. 185 Heſſ. Oberförſterei Viernheim. beginnen naue Todes⸗Anzeige. 5 Gott dem Allmächtigen hat es in ſeinem unerforſch⸗ llchen Ratſchluſſe gefallen, unſeren treubeſyrgten, lieben Pater, Großvater, Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Adam Hoock 2. nach kurzem Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten Viernheimer Volksblatt Inſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene N Zeile 300.— Mk. für lokale und 400. W. für auswärtige,— Die Reklame⸗Zeile 600.— Mk.— Vei öfteren Wiederho Rabatt.— Beilagen: pro 100 1000. Mer. Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeiſterei und des Poliztiamts Viernheim ziernheimer Nachrichten er„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint ſchentlich dreimal: Dienstags, Donners⸗ s und Samstags. Der monatliche zzugspreis beträgt 4000 Mk.— Durch Poſt bezogen monatlich 5000.— Mk. Geſchäftsſtelle: Rathaus ſtraße Nr. 86 „billig und ausgiebig. Zu haben in allen besseren Geschäften. 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Die Teilnehmer ſammeln ſich bei günſtg. ll Witterung an der neuen Kirche. Punkt 12 Uhr Abmarſch. Andernfalls 127 Abfahrt am Staatsb. Alle Mitglieder, ſowie Aſpiranten der Sodalität ſind nochmals herzlich eingeladen. Der Vorſtand. Freiw. Feuerwehr Viernheim. Für Teilnehmer am 50 jährigen Stiftungs⸗Feſt der freiwilligen Feuerwehr Sandhofen, Antreten der Kameraden am Spritzenhaus um halb 11 Uhr. Abfahrt per Wagen an der„Sportzentrale“ 0 311 Uhr. Abfahrt der Radfahrer zur Uebung 3/10 Uhr am Rathaus. Das Kommando. Huf. Der Verein macht morgen Sonntag, Sportplatz am ioo Sountag nach⸗ mittag 4 Ahr Heirat! Landwirt(Witwer), mit 3 Kindern von 12—18 Jahren, katholiſch, ſucht ſich wieder zu verheiraten. nehme auch Haushälterin. auch Witwen, die ſich gut unterbringen wollen, belieben ihre Adreſſe in der Exped. d. Bl. verſchloſſen abzugeben. Der Antrag iſt ernſtgemeint. Event. Damen, Franz Georgi orgen Sonntag Land- Hflarhalug 2 A im„Gaſthaus zum Fürſt Alexander“ Es ladet ein: 8 Tanzleitung: Gg. 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Spannend in 6 Akten Ein Kriminalfilm in 5 Akten in Carl Mere Lilly Flor Das beſte Luſtſpiel der Welt 95 „Er“ 48 Verfüngungsspeziaust J Alles lacht Tränen 90 Noch nicht dageweſen 5 . g ee lplan 16. u. 17. Juni Nur 2 Tage Achtung 1. Mſch Heute UA e Mammon Dale ger Jarin; der Hauptrolle Sehen Staunen gegen 3. Niſch. V. f. R. Bürſtadt. Anfang der Spiele: 3. Mſch. 11 Uhr. Der Spiel⸗Ausſchuß. reger E fl Kg l n ö ſecaaaaaaagaaaaaaagg N ö 5 f f 3. Mannſch. Ferdl mittags 1½ Uhr Hundeireunde. fm. Sonntag, den 17. Juni, nach⸗ Versammlung Lokal„Zur Germania“. fflalratzen 98000 soht Drei alete. 2000 enn, Schlatzimmer Huchen, FEinzelmöpel aller Art staunend billig ſlünelnaus 1. Jad. 2 Uhr. 1½4 Uhr. Umatteur- Boxer ſuchtTrainings⸗ Partner mit eig. 8 A.⸗Handſchuhen Angebote unter „Boxer“ an die Exped, d. Bl. 36 Ar beſtes wieder gut machen, was die RNeuaufſtellung im Vorkampf mit Darmſtadt in Viernheim daſelbſt die erſte Niederlage im 5 e W III Ringen einſtecken mußte. Die jugendlichen Ringer werden deshalb gebeten, noch mehr Training zu begehen, bis ſie in dieſer Form daſtehen, wie die Ringer⸗ mannſchaft aus den Serienkämpfen ohne Niederlage hervorging. Es wird ſich beweiſen, mit welchem Reſultat am kommenden Sonntag die Ringermannſchaft hervorgeht, das in nächſter Nr. veröffentlicht wird. Dagegen die Stemmer⸗Mannſchaft mit ihrer glanzvollen Bechnik hatte an jenem Tag ein ſchönes Reſultat zu verzeichnen, was wir auch im Retourkampf am kommenden Sonntag in Darmſtadt von ihnen hoffen: Den Sieg im Stemmen und Ringen nach Viernheims Toren zu tragen. Kraft Heil! Abfahrt mit der OCG. 11.43. Der Vorſtand. ſachen, ſtifte, fſagten Perlen, Schmuck biſſe, Uhren und Pfandſcheine Juwelen kauft und tauſcht ſtreng reell Uüünmer-Sommef Mannh Starkes Einleg- Schwein zu verkaufen Ringſtr. 112 Kücken und eintge Legehühner zu verkaufen. Brenn- Zahnge⸗ über Heugra⸗ (Feldfutter) gegen Getreide zu tauſchen. Näh. b. Roos, Waſſerſtraße 29 Zugelaufen eln Huhn. Geg. 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Ein gewaltiges Ringen um das Kreuz in der Schule geht gegenwärtig in der ganzen Welt. Dieſer Geiſteskampf hat an ſich etwas Impoſantes; er zeigt aber auch den chriſt⸗ ſichen Eltern in Stadt und Land den ganzen Ernſt der Lage. In Amerika ſind vor allem die Freimaurer mit ihrer vielverzweig⸗ ten Organiſation und ihren reichen Geldmit⸗ teln eifrig am Werk, das blühende katholiſche⸗ Schulweſen durch die religionsloſen öffent⸗ lichen Schulen zu verdrängen. Im Staate Oregon iſt es ihnen bereits gelungen, die Pfarrſchulen durch das Schulzwangsgeſetz mit einer Stimmenmehrheit von 7000 abzuſchaf⸗ fen. Die Katholiken, beſonders auch die deut⸗ ſchen Katholiken, ſind aber nicht gewillt, die⸗ ſer Gewiſſensknebelung ihre Kinder zu op⸗ fern. Die katholiſchen Schulen und Inſtitute, die ſich die Katholiken Amerikas unter großen Opfern geſchaffen haben, werden heute von rund 2000 000 Schülern beſucht. Der hoch⸗ würdigſte Epiſkopat mahnt die Eltern unab⸗ läſſig an ihre Pflichten, für die katholiſchen Schulen zu ſorgen und ihre Kinder in dieſe Schulen zu ſchicken. Auf großen Katholiken⸗ tagen wird die Schulfrage eingehend behan⸗ delt und der Kampf organiſiert gegen die ge⸗ ſetzliche Einführung der religionsloſen Zwangsſchule. Auch zahlreiche Proteſtanten, beſonders die vielen Sekten, ſtehen der reli⸗ giönsloſen Staatsſchule ablehnend gegenüber. Der Expräſident der Harvard ⸗Univerſität in Newyork, Dr. Eliot, äußerte ſich in einem Vortrag über Schulerziehung dahin, daß die leeren proteſtantiſchen Kirchen nur die Folge der religionsloſen Staatsſchulen ſeien. Die größte Zahl der Kinder Amerikas trete ins Leben ein, ohne die geringſte Ahnung von Re⸗ ligion zu haben. Und doch bleibe die Reli⸗ gion die treibende Kraft im menſchlichen Le— ben! In England entfalten wie überall die Kommuniſten eine rege Tätigkeit gegen die religiöſe Erziehung der Kinder und die kon⸗ feſſionellen Privatſchulen. Dort beſtehen mehr als 200 kommuniſtiſche Sonntagsſchu⸗ len, in denen ein regelrechter Katechismus mit Fragen und Antworten im Gebrauch iſt. Der erſte Teil handelt von der Nichtexiſtenz Gottes, vom Unglauben; der zweite Teil ſucht die Notwendigkeit des Sturzes der gegenwär⸗ tigen Regierung zu beweiſen, damit das Reich der Proletarier aufgerichtet werden könne.— genüber dieſen religionsfeindlichen Treibe⸗ relen werden bei allen Wahlen die Katho⸗ liten aufgefordert, nur ſolchen Kandidaten ihre Stimme zu geben, die gewillt ſind, für die Rechte der katholiſchen Schulen einzutreten. Im übrigen ſteht das hochgebildete Volk der Engländer auf dem Boden der Freiheit des Schulweſens und beſchränkt ſich auf eine Ueberwachung und wohlwollende Förderung der privaten Schulen. Erſt vor kurzem gab der Unterrichtsminiſter die Erklärung ab, daß auch die katholiſchen höheren Schulen die⸗ ſelben finanziellen Unterſtützungen erhalten ſollen wie die proteſtantiſchen. In Holland haben die Katholiken einen jahrzehntelangen harten Kampf geführt um die Freiheit und Gleichberechtigung der priva⸗ ten katholiſchen Schulen mit den Staatsſchu⸗ len. Heute wird das geſamte private Schul⸗ weſen in Holland in der gleichen Weiſe ſub⸗ ventioniert wie die öffentlichen Schulen. Das⸗ ſelbe Ziel erſtreben die Katholiken in Bel⸗ gien. Hier hat erſt vor kurzem der Mini⸗ ſter v. Cauwelaerts auf der Verbandstagung tatholiſcher Lehrer Belgiens mit ſeinen 10000 Mitgliedern die Forderungen der Katholiken zur Schulfrage herausgeſtellt. Sie verlangen völlige Gleichheit: Der Schulfriede kann nur unter der Bedingung endgültig und wirkſam ſein, daß der freie Unterricht auf abſolut glei⸗ chen Fuß geſetzt wird mit dem ſtaatlichen Unterricht, wobei wir dem Staat die notwen⸗ digen Garantien geben hinſichtlich der Soli⸗ ikät, der Gründlichleit des Unterrichts.— Je bestehen an mere Söpnlaon! Bedrohung der Lebensmittelverſorgung des Ruhrgebietes.— Durch die Lahmlegung des Verkehrs und Behinderung der Land⸗ wirtſchaft.— Die„Versprechungen“ Degouttes. 6 Berlin, 17. Juni. Aus dem Ruhrgebiet liegen zahlreiche Meldungen über die Fol⸗ gen der Lahmlegung des geſamten Eiſen⸗ bahnverkehrs vor, die ſich beſonders auf dem Gebiete der Lebensmittelverſorgung empfind⸗ lich bemerkbar macht. Aus verſchiedenen Or⸗ ten, wie beſonders Bochum, Gelſenkirchen, Dortmund werden Klagen über Mangel an Fleiſch, Milch, Kartoffeln, laut. Auch in Herne iſt die Verſorgung des Lebensmittel⸗ marktes kritiſch. Außerdem werden Be⸗ ſchwerden der Landwirte darüber gemeldet, daß ſie infolge der außerordentlich ſtrenge gehandhabten Kontrolle ihre Feldarb⸗ nicht ordnungsgemäß fortſetzen können. Der Verkehr der Straßenbahn, die jetzt den ge⸗ ſamten Perſonenverkehr zu bewältigen hat, iſt ebenfalls außerordentlich erſchwert durch die Paß⸗ und Gepäckkontrolle, die jetzt nicht mehr in den Wagen vorgenommen wird. Die Verzögerung, die durch das von den Fran⸗ zoſen erzwungene Ausſteigen der Fahrgäſte entſteht, bringt es mit ſich, daß man beiſpiels⸗ weiſe für die Strecke Dortmund⸗Unna ſtatt anderthalb jetzt 3 Stunden braucht. Angeſichts der außerordentlichen Erſchwe⸗ rung der Lebensmittelverſorgung erinnern die Blätter daran, daß die jetzt von den Be⸗ ſatzungsbehörden getroffenen Maßnahmen in jeder Beziehung den Zuſagen und Verſiche⸗ rungen widerſprechen, die ſeinerzeit General Degouette dem Düſſeldorfer Regierungsprä⸗ ſidenten gegeben hat, wonach an eine Unter⸗ bindung der Lebensmittelzufuhr oder gar an eine Aushungerung der Bevölkerung nicht gedacht ſei. Der Sinn der jetzt gewaltſam vorgenommenen Verkehrseinſtellung im Ruhrgebiet könne kein anderer ſein, als die Bevölkerung auszuhungern und ſie dadurch zur Kapitulation zu zwingen. Proteſt des Oberbürgermeiſters von Reck⸗ linghauſen. Berlin, 17. Juni. Der Oberbürgermei⸗ ſter von Recklinghausen richtete an General Wenn man die Katholiken aufruft zur Teil⸗ nahme an der Verantwortung der Landesre⸗ gierung, dann muß auch den Katholiken die Achtung vor der Gewiſſensfreiheit zugeſichert werden. Dieſe bedingt die Schulfreiheit. Die Schulfreiheit wird aber nicht anders garan⸗ tiert als mittels der völligen Gleichſtellung. Dieſe Gleichſtellung der freien Schule mit der ſtaatlichen muß die Grundbedingung unſerer Mitarbeit ſein. Ueberaus leidenſchaſtlich ſind die Schul⸗ kämpfe in den aus der alten Donaumonarchie hervorgegangenen neuen Staaten. In Oeſterreſch ſind die katholiſchen Privat⸗ ſchulen heiß bedroht, da die Sozialdemokratie die Verſtaatlichung des ganzen Schulweſens mit allen Mitteln betreibt und hierin ſeitens der Großdeutſchen Partei Unterſtützung fin⸗ det. In Wien ſelber hat der Stadtrat entge⸗ gen dem Reichsſchulgeſetz das Schulgebet an fämtlichen Schulen unterſagt und an ſeine Stelle einen farbloſen Erbauungsſpruch ge⸗ ſetzt. Auch die Kruzifixe wurden auf Anord⸗ nung des Stadtrates entfernt. Als die Eltern ſie wieder anbrachten, wurden ſie von den ſo⸗ zialiſtiſchen Vollſtreckern des Willens der Lo⸗ genbrüder nochmals entfernt. Dagegen ent⸗ ſchiedene Proteſtkundgebungen der Elternver⸗ einigungen und ſchließlich Proklamierung des Schulſtreiks. In der Ti che choſlo w a kei hat die katholiſche Kirche ſchwere Kriſen zu beſtehen infolge des Abfalls vieler Katho⸗ liken. Im vorderſten Treffen ſteht der Kampf um die chriſtliche Schule. Der Epiſtopat hat ein bedeutſames Hirtenſchreiben erlaſſen, wo⸗ rin er ſich energiſch für die katholiſche Schule . einſetzt und die Eltern an ihre Pflichten bei Laiguelle im Namen der geſamten Bürger⸗ ſchaft ein Proteſtſchreiben gegen die Nieder⸗ ſchießung des vorgeſtern beigeſetzten Kauf⸗ manns Möller, worin feſtgeſtellt wird, daß die Verhängung des Belagerungszuſtandes und die Knebelung der Bürgerſchaft durch verſchärfte Zwangsmaßnahmen völkerrechts⸗ widrig iſt. Anglaubliche Arkeile. 1434 mimarden Mark Geldstrafe und 25 Jahte Gefüngnis. Effen, 16. Juni. Heute vormittag wurde vor Kriegsgericht in Werden gegen Zeche n⸗ direktoren wegen Verweigerung von Kohlen⸗ lieferungen verhandelt, indeſſen in Abweſen⸗ heit der Angeklagten. In allen Fällen kam die durch die Verordnung des Generals Degoutte vorgeſehende Höchftſtrafe in Anwendung: 5 Jahre Gefängnis und der doppelte Wert der nicht⸗ gelieferten Kohlenmenge als Geldſtrafe. Das Ur⸗ teil lautete gegen Generaldiektor Hein von der Ge⸗ werkſchaft Langenbrahm in Eſſen auf 5 Jahre Gefängnis und 24 Milliarden gegen Direktor Heinrich von der Zeche Zollverein auf 5 Jahre Gefängnis und 486 Milliarden Geldſtrafe, gegen Generaldireltor Winkhaus von Köln⸗Neu⸗Eſſen auf 5 Jahre Gefängnis und en Direktor Kem⸗ Gefängnis und 204 Milt und gegen Direktor Nigiſch von der Zeche Helene Amalie auf 5 Jahre Gefängnis und 287 Milliarden r Geldſtrafe. Jusgeſamt wurden alſo 25 Jahre Gefängnis und 1434 Milliarden Mark Gelbſtra⸗ fen verhäng N Zum neueſten Mordurteil. Karlsruhe. Der Evangeliſche Oberkirchen⸗ rat hat die Vermittlung des Erzbiſchofs Upſala angerufen, damit bei P tarden Geldſtrafe iſch er Poincaré Einſpruch erhebe gegen die Vollſtreckung des Todesurteils gegen den Ingenieur Goerges. Gleichzeitig hat der Oberkirchenrat ein Te⸗ legramm an die Königin von Schweden ge richtet mit der Bitte, den Schritt des Erz⸗ biſchofs zu unterſtützen. „ der den Fraulfurt a. M., 16. Juni. Unweit Bingen bei Budenheim iſt auf 5 N 415 2 e de ltung des Schulweſens erinnert. Auch in Jugoſlavien ſollen die Schulen durch Geſetz verſtaatlicht werden. Die katho⸗ liſchen Schulen werden in der rückſichtsloſeſt Weiſe unterdrückt. In den Staatsſchulen kann zwar noch Religionsunterricht erteilt we die Kirche ſoll aber kein Ueberwachur des Religionsunterrichts beſitzen. Rum ä nien beabſichtigt ebenfalls die katholiſchen Schulen zu verſtaatlichen und hat, um ihre Eriſtenz unmöglich zu machen, den Grundbe ſitz des katholiſchen Status, aus dem ſie finan ziert wurden, enteignet. Die Katholiken aber keineswegs geſonnen, auf ihre Schulen zu verzichten. In zahlreichen Verſammlun gen in Stadt und Land wird das katholiſche Volk aufgeklärt und es iſt auch bereit, für die Erhaltung ſeiner Schulen ſchwere materielle Opfer zu bringen. In dieſem gewaltigen Weltringen um die chriſtl. Schule iſt der Schulkampf in Deutſch⸗ land nur ein kleiner Ausſchnitt. Dem mann⸗ haften und entſchloſſenen Auftreten des chriſt⸗ lich⸗geſinnten Volksteiles beider Konfeſſionen iſt es zu verdanken, wenn wir heute noch einigermaßen erträgliche Zuſtände haben. Noch immer hängt wie ein Domoklesſchwert die Frage des Reichsſchulgeſetzes drohend über der konfeſſionellen Schule in Deutſchland. Mit zäher Energie wird bald offen, bald im geheimen von den Gegnern gearbeitet, um den Einfluß der Kirche und der Religion immer mehr zurückzudrängen. Gegen dieſe negativen Tendenzen bildet der Zuſammenſchluß der chriſtlichen Eltern in den Elternvereinigun⸗ gen das feſte, ſichere Bollwerk. ee 6 n 0 Geldſtrafe, I. Ja Pariſer D. Zug, den die Franzoſen führen, ein Bombenattentat ausgeführt worden. Die Bombe platzte unter dem dritten Wagen und tötete einen Soldaten. Mehrere Perſonen trugen ſchwere Verletzungen davon. Zug erlitt einen etwa einſtündigen Aufent⸗ halt, konnte dann aber ſeine Fahrt fort⸗ ſetzen. Jur Weltlage. Glößle Ausſicht zur Beſſerung? Ueber den Völkerbund und Deutſchlands ſchwierige Lage.—„Abrüſtung“. London, 17. Juni. Lord Robert Cecil erklärte in einer Rede in Liverpool, daß das ganze Kabinett und alle Parteien des Unterhauſes ein⸗ ſtimmig der Anſicht ſeien, daß Eugland die Sache des Völkerbundes mit größtem Nachdruck zu för⸗ dern habe. Die wichtigſte Aufgabe, die dem Völ⸗ kerbund geſtellt ſei, beſtehe darin, durch Verträge den Frieden zu ſichern und den Abbau der Rüſtun⸗ gen herbeizuführen. Verträge zwiſchen feſten Grup⸗ pen ſeien dazu der einzige geeignete Weg, denn kein Volk der Welt ſei gewillt, ſich in neue Kriege zu ſtürzen, um den Frieden zu ſichern. Deutſchlands ſchwierige Lage zeige jetzt die größte Ausſicht zur Beſſerung, indem es gelungen ſei, Reparationsbeſprechungen mit Frankreich in Gong zu bringen. Er hoffe, daß man nun endlich das Stadium überwunden habe, wo England den Dingen ihren Lauf ließ und ſich nur Befürch⸗ tungen hingab, was aus der verworrenen Lage werden könnte. * Gleichzeitig wird(zur Illuſtration der Forde⸗ rung auf„Abrüſtung“ bekannt, daß England be⸗ ſchloß, die Neubauten für die engliſche Luftflotte im laufenden Etatsjahr um 30 Kampfge⸗ ſchwader zu vermehren. Auch die neue Vermehrung der engliſchen Luft⸗ flotte ſtellt(wenn man die offiziell bekannt gegebe⸗ nen Zahlen der beiden Länder als richtig gelten laſſen will) nur eine Annäherung bis auf etwa 40 Prozent der bisherigen franzöſiſchen Beſtands⸗ ziffer dar. Ums deulſche Angebol. Die franzöſiſche Fühlungnahme mit Brüſſel. Paris, 16. Juni. Havas berichtet aus Brüſſel: Der franzöſiſche Botſchafter hat heute dem Mini⸗ ſterium für Auswärtiges den Entwurf der fran⸗ zöſiſchen u twort auf den Fragebogen der briti⸗ ſchen Regierung übermittelt. Paris, 17. Juni. Der Matin meldet aus Brüſſel, daß Poincaré die belgiſche Regie⸗ rung gebeten habe, ſich mit ihm zu verſtän⸗ digen, um eine gemeinſame Antwort auf den Fragebogen der engliſchen Regierung bereit⸗ uſtellen. Man iſt der Anſicht, daß trotz der Kriſis die belgiſche Regierung dem Wunſche Poincarés entgegenkommen wird. Franzöſiſches Unbehagen wegen der deutſchen Note. Paris, 17. Juni. Der Temps beſpricht die Note der deutſchen Regierung, die an die europäiſchen Kabinette mit Ausnahme derer von Belgien und Frankreich gerichtet wurde. Man dürfe nie⸗ mals derartige deutſche Mitteilungen über⸗ ſehen. Sie ſeien manchmal dazu da, um ein Alibi zu ſchaffen. Glaube die deutſche Regierung, daß ſpontane Unruhen ſich im Ruhrgebiet ent⸗ wickeln könnten und will ſie ſich vorbehalten, als⸗ dann die Verantwortung dafünß den Fran⸗ zoſen in die Schuhe zu ſchieben? Das Blatt will dieſe Möglichkeit ausdrücken, aber auch die Vorausſetzung zum Ausdruck bringen, daß viel⸗ leicht die deutſche Regierung ſich ſchmeichle, ſie könne eine engliſche Demarche in Paris provozieren und einen engliſchen Druck auf Frank⸗ reich veranlaſſen. „Ein neuer Baltankrieg verhindert“. Angebliche Intervention Englands. Paris, 17. Juni. Die Chicago Tribune berichtet aus Wien: In der Nacht vom Don⸗ nerstag zum Freitag habe die engliſche Re⸗ gierung eingegriffen, um einen neuen Bal⸗ kankrieg zu verhindern. Ver engliſche Ge ſandte in Belgrad habe das Miniſterium un. terichtet, wenn Serbien Bulgarien das von der kleinen Entente und Griechenland aus⸗ gearbeitete Ultimatum überreiche und wenn es am Freitag die Mobiliſierung anordnen werde, dann werde England Italien ſeine volle finanzielle und moraliſche Unterſtützung gewähren, um Herr der Lage zu bleiben. Die dipkomatiſchen Vertreter Englands in Prag, Bukareſt und Athen hätten dort gleichartige Vorſtellungen erhoben. Anerkennung der neuen bulgariſchen Regie⸗ i rung durch Poincaré. Sofia, 17. Juni. Der franzöſiſche Mini⸗ ſterpräſident Poincars erkannte in einem Telegramm die friedlichen Abſichten der neuen Regierung an. Er gebe mit Vergnü⸗ gen jeder Politik ſeine Unterſtützung, die die Entwicklung Bulgariens mit entſchieden friedlichen Intentionen bezwecke. Sofia, 16. Juni. Wie die Bulgariſche Te⸗ legraphenagentur berichtet, iſt von einem na⸗ mens der Kleinen Entente bei der bulga⸗ ſchen Regierung unternomenen Schritt der ſüdſlawiſchen Regierung wegen Verletzung des Vertrages von Neuilly hier nichts be⸗ kannt. Ein derartiger Schritt wäre gegen⸗ ſtandslos, da die neue bulgariſche Regierung öffentlich erklärt hat, die beſtehenden Ver⸗ träge achten zu wollen. Eine italieniſche Warnung an Südſlawien Rom, 16. Juni. Eine offiziöſe Note warn! davor, ſich in die bulgariſchen Angelegenhei⸗ ten einzumiſchen oder den Wächter des Ver⸗ trages von Neuilly ſpielen zu wollen. Dies ſtehe vielmehr den Großmächten zu. Verkrauensvolum füt Polncare. Paris, 16. Juni. Die Kammerſitzung dauerte bis heute früh 3 Uhr und endete mit einem Ver⸗ trauensvotum für Poincaré. Poincaré erklärte in längeren Ausführungen, er habe das Geſetz über die Kongregationen ſeinerzeit angenommen und werde es in ſeinem Geiſte durch⸗ führen. Er werde ebenfalls die Trennung von Staat und Kirche aufrechterhalten, aber den Poſten im Vatikan beibehalten. Was die neue Geſetz⸗ gebung anbelange, müſſe geſagt werden, daß die finanzielle Lage Frankreichs gut wäre, wenn Deutſchland ſeine Verpflichtungen halten würde. Poincaré kam dann auf die Repara⸗ tionen zu ſprechen und erklärte, daß dieſe Frage nicht durch internationale Konferenzen gelöſt wer⸗ den könne. Deutſchland ſetze ſeinen Widerſtand fort. Es begehe abſcheuliche Morde, es habe taube Len ro Giaffert, vom Zentrum Tar von der keiner Partei Angehörenden Mandel und Sangnier. Der Stimme enthalten haben ſich un a Ohren für die Wünſche der Rheinländer(1!) und verhöhne Frankreichs durchaus annehmbare Vor⸗ ſchläge. Frankreich ſei dadurch gezwungen, die Beſetzung zu verlängern und den Druck zu ver⸗ ſtärken. Deutſchland leifte hartnäckig Widerſtand auf der ganzen Linie. Es habe Frankreich nicht einmal die Fahnen von 1870 zurückgegeben. Die Rede des Miniſterpräſidenten wurde von der Rechten und vom Zentrum ſtürmiſch begrüßt, während die Linke ſich kühl verhielt. Um 3 Uhr morgens nahm die Kammer eine Vertrauenstages⸗ ordnung Immanuel Brouſſes mit 375 gegen 200 Stimmen an.. Die Tagesordnung der radikalen Parteien war zuvor mit 380 gegen 207 Stimmen abgelehnt worden. Das genaue Abſtimmungsergebnis in der Kammer. Paris, 17. Juni. Nach den nunmehr vorliegen— den berichtigten Ziffern der Abſtimmung vom Samstag morgen haben für das Vertrauensotum 356, dagegen 162 Abgeordnete geſtimmt, 49 haben ſich der Stimme enthalten und 25 ware der Sitzung ferngeblieben. Von namhaften Poli⸗ tikern haben außer den Sozialiſten gegen Poin⸗ caré geſtimmt: von der Linken Herriot, Painleve, N 0 ö 1 Frankreich gerichtet, weil die franzöſiſche Re⸗ kauf der Schiffe der gerichtshof zur Entſcheidung vorzulegen. Eine ruſſiſche Proteſtnote gegen Frankreich. hat eine vom ſtellvertretenden Außenkomiſ⸗ gierung ungeachtet der ſowjetruſſiſchen Pro⸗ gegen einen ſolchen Verkauf ruſſiſcher Schiffe die ehemaligen Miniſter Briand, Loucheur und Englands Anträge zur Saarfrage. N London, 15. Juni. Wie der Daily Tele⸗ graph berichtet, haben die beiden engliſchen Anträge, die am 29. Juni im Völkerbunds⸗ rat über die Saarfrage zur Erörterung ge⸗ langen werden, folgenden Wortlaut: 3 3 1 Ein Antrag, um die Aufmerkſamkeit des Völkerbundsrates auf die Ordonnanzen der Saarverwaltung vom 7. März Gufrecht⸗ erhaltung der Ordnung) und vom 2. Mai Gegen das Streikpoſtenſtehen) zu lenken; 2. ein Antrag, eine Unterſuchung einzu⸗ leiten, ob die Verwaltung des Saargebiets ſeitens der Regierungskomiſſion ſich in Ueber⸗ einſtimung befindet mit den Beſtimmungen und dem Geiſt des Verſailler Vertrages.“ Falls die Mehrheit des Völkerbundsrates nicht bereit ſein ſollte, die engliſchen Anträge anzunehmen, werde von engliſcher Seite in Ausſicht genommen, die umſtrittenen Fra⸗ gen bezüglich der Interpretation des Frie⸗ densvertrages, die die Regierung des Saar⸗ gebietes behandeln, dem Haager Weltſchieds⸗ Waſhington, 16. Juni. Großbritannien leiſtete geſtern den Vereinigten Staaten die erſte Abzah⸗ lung für die Amortiſierung der britiſchen Kriegsſchulden im Betrage von 69 Millionen Dollar.„ Moskau, 14. Juni. Die Sowjetregierung ſar Litwinow unterzeichnete Proteſtnote an teſte in Marſeille zu einem teilweiſen Ver⸗ ehemaligen Wrangel⸗ Flotte an Rumänien und andere Staaten geſchritten ſei. Die Note proteſtiert kategoriſch an fremde Regierungen, deren Abſichten ge⸗ genüber Rußland unklar ſeien, und erklärte, daß die Handlungsweiſe der franzöſiſchen Re⸗ vom März enthaltenen Verſicherungen nicht von einer Freundſchaft zum ruſſiſchen Volke zeuge, ſondern deſſen Intereſſen direkt zu⸗ widerlaufe. 5„ 1 ohne Zwiſchenfälle in die Seitenſtraßen abdrängen. ſſo die Bildung proletariſcher Hundertſchaften. mente beeinflußt. die beſonnene Arbeiterſchaft, wieder in die Betriebe zurückzukehren, blieb bisher ergebnislos. Lebensmittelpreiſe in den umliegenden Lebensmit⸗ 0 gierung entgegen den in Poincars Telegramm Aus dem Reich. enetundsmntuhen. Berlin, 17. Juni. Am Samstag nachmittag kam es in einigen Berliner Stadtgegenden zu Teue⸗ rungskundgebungen. Verſchiedene Redner forder⸗ ſten die Demonſtranten auf, eine Herabeßung der Rechtzeitig herbeige⸗ die Demonſtranten telgeſchäften zu erzwingen. rufene Schutzpolizei konnte Ueber Branden burg wurde der ſogenannte kleine Belagerungszuſtand verhängt. Die Streikenden ſtellen auch politiche Forderungen, Die Arbeiterſchaft iſt ſichtlich durch radikale Ele⸗ Der Aufruf des Magiſtrats an Der Streik dauert in ſämtlichen Betrieben wei⸗ ter fort, obwohl die geforderten Löhne bewilligt worden ſind. Die Streikenden verharren nämlich bei ihren poiltiſchen Forderungen, u. a. der Bil⸗ ſtehenden Satzes und Abg. Hofmann(Lud⸗ dung und Anerkennung proletariſcher Sicherheits- wehren. Bei dem geſtrigen Zuſammenſtoß mit der Teuerungsverhandlungen mit den Beamten und 5 Staatsarbeitern. ö 55 Berlin, 16. Juni. Im Hanshaltsausſchuß des Reichstags teilte heute die Regierung mit, daß auf Vorſchlag der Spitzenorganiſationen der Beamten und Staatsarbeiter am nächſten Montag Verhand⸗ lungen über neue Teuerungszuſchläge für die Staatsarbeiter und am Dienstag für die Beamten ſtattfinden. Borausſichtlich werden dabei auch drei grundſätzliche Fragen berührt werden, nämlich wertbeſtändige Löhne, einmalige Wirtſchaftsbei⸗ hilfe und zeitliche Rückwirkung der zu zahlenden Teuerungszuſchläge. 5 N Vol einer neuen Erhöhung der denbabnlunle Die Reichseiſenbahnverwaltung hält eine neue [Tariferhöhung für unvermeidlich und wird ſie vorausſichtlich mit Wirkung vom 1. Juli ab in Vorſchlag bringen. Ueber das Ausmaß ſoll ſich der cee Ausſchuß ſchlüſſig werden. Es iſt zu er⸗ warten, daß die neuen Beſchlüſſe eine erheblich Heraufſetzung der Perſonen⸗ und Gütertarife brin⸗ gen werden. N Bei der neuen Gebührenfeſtſetzung will di, Eiſenbahnverwaltung auch Vorkehrung treffen daf nicht in den letzten Tagen des Monats Fahr ſſcheinhefte von nachwöchiger Geltungsdaue; zum alten Preis gehamſtert werden. Man will dil Möglichkeit ſchaffen, für die bis zur Erhöhung noch nicht abgefahrenen Strecken der Fahrſchein. hefte die Tarifdifferenz nachträglich zu erheben Dies muß geſchehen ſchon im Hinblick darauf, daf ſich die Fahrgäſte vierter Klaſſe ähnliche Vorteil! nicht verſchaffen können, da es für die vierte Klaſſi keine Fahrſcheinhefte gibt. Dagegen werden die Fahrkarten für die Ferienſonderzüge, auch wenn ſſie früher gelöſt ſind, ohne Nachzahlung gültig bleiben. 3 ebülle im Eine Reichsſchulgeſeg⸗ Didungsausſchuß. cpe. Im Bildungsausſchuß des Reichs⸗ tages tobt der Stellungskrieg weiter. Es wird erbittert um„Grabenſtücke“ gekämpft. So drehte ſich am Mittwoch in einer dreiſtündi⸗ gen, heftigen Debatte der Streit um einen Satz aus dem Antrage der bürgerlichen Par⸗ teien zu§ 3((Bekenntnisſchule), welcher lau⸗ tet:„Die dem Belenntniſſe eigenen und in der Schule herkömmlichen religiöſen Uebungen und Gebräuche ſind zu pflegen, ohne daß da⸗ durch der Unterrichtsbetrieb im ganzen beein⸗ trächtigt werden darf.“ Die Sozialdemokra⸗ tie nahm ſchärfſte Stellung gegen dieſen Satz, in welchem ſie eine Beeinträchtigung der ſtaatsbürgerlichen Freiheiten des Lehrers zu befürchten glaubte. Nach Anſicht der ſoziali⸗ ſtiſchen Redner wäre der Geiſt des Bekennt⸗ niſſes in der Belenntnisſchule lediglich von der ſubjektiven Geſinnung des Lehrers ab⸗ hängig. Nach ſozialdemokratiſchem Rezept ſolle der Lehrer an der Bekenntnisſchule auch dann noch weiter wirken dürfen, wenn er die Erteilung des Religionsunterrichtes ablehnt und nicht mehr auf dem Boden des Bekennt⸗ niſſes ſteht. f Abg. Marx vom Zentrum verwies na⸗ mentlich auf die verfaſſungsrecht⸗ liche Begründung des zur Debatte wigshafen) auf die pädagogiſche Berechtigung dieſes Antrages. Anknüpfend an die Worte der Sozialiſtin Pfülf:„Die Art, wie ſich der Geiſt der Schule auswirkt, beſtimmen nicht Geſetze und Verordnungen, ſondern die Perſönlichkeiten des Lehrers“, betonte Abg. Hofmann(Ludwigshafen) das Recht der El⸗ ſtern und Erzlehungsberechtigten auf die ver⸗ faſſungsmäßig garantierte Konfeſſionsſchule, EE NN e Wit wir vergeben nu'ern Schuldigern. Roman von E. Kricke berg. 17 5 Nachdruck verboten. „Ich darf mich nicht wundern“, ſagte er kurz und ſchnell, ohne eine Spur der alten Ge⸗ mächlichkeit,„ich mußte auf dieſe Antwort ja gefaßt ſein!— Das iſt's warum ich ſo lange gezögert habe, mich perſönlich in die Angele⸗ genheit zu miſchen— daher die langwierigen, ergebnisloſen ſchriftlichen Unterhandlungen!“ Er unterbrach ſich und führ etwas beherrſchter fort:„Es muß mir genügen, daß ich ſelber mich rein von ſelbſtſüchtigen Beweggründen weiß. Es geht mir gerade wie jenem Chri⸗ ſtian von Drewensberg. Ich bin Gelehrter und fühle ganz und gar nicht den Beruf zum Landwirt in mir. Das Majorat übernehmen zu müſſen, wäre ein Opfer, das ich der Ehre meiner Familie bringen würde.“ „Ah,— alſo nicht allein die Reinheit Ih⸗ res Stammbaumes, ſondern auch die Ehre Ihrer Familie ſcheint Ihnen bedroht, weil der Sohn einer Bürgerlichen und ehemaligen Schauſpiclerin in ſie eintreten will?“ Seine Blicke bohrten ſich in ihr Geſicht, es funkelte heiß in ihnen. Ihn hatte plötzlich das leidenſchaftliche Verlangen gepackt, dieſe ſtolze Frau, die ſich nicht dazu herbeigelaſſen, hatte, den Angehörigen ihres Mannes mit ei⸗ nar Bitte zu nohen, gedehmütiat vor ſich zu ſehen, nr ihr weh zu tun bis in die Seele. Mit einer dämontſchen Gewalt trieb er ihn dazu, obgleich er ſelber empfand, daß er im Begriff ſtand, niedrig zu handeln. Er konnte nicht anders. Ein grauſamer Zug lag in ſeinem Geſicht, als er langſam, jedes Wort abwächend, ſagte: „Bürgerlich und Schauſpielerin ſein, iſt an ſich Beruf, aber die ebenſo ehrenwert wie jeder andere Stand und .. Komödiantin mit der dunklen Vergangenheit..“ Sie ſchnellte empor. „Herr, was unterſtehen Sie ſich!— In meinem eigenen Hauſe— unter dieſen Augen .»Sie hob mit flammendem Blick die Hand zum Bilde ihres Gatten empor. „Sie haben es nicht anders gewollt.“ „Alſo das iſt das Geſchütz, das Sie gegen mich ins Treffen führen wollen, um ſich mei⸗ ner zu entledigen?— Und Sie geben ſich dazu her, dieſe ſchmachvolle Beleidigung der Frau Ihres Bruders, der Mutter feines Kin⸗ des ins Geſicht zu ſchleudern?“ Die Stimme verſagte ihr. Sie war bei⸗ chenblaß, nur die Augen, dieſe großen, lodern⸗ den, dunklen Sterne, zeugten von dem wild pulſierenden Leben hinter dem ſtarren Geſicht. „Gnädige Frau, ich beſchwöre Sie, nut eine Uehberſtürzung— keine Szene.“ 5 „Nein, nur recht korrekt nach außen! Kein lautes Wort— mit vornehmer Zurückhaltung Ehre [Sie waren berückend ſchön und von Herren und lächelnder Miene den Leuten die abſchneiden— das iſt eure Methode!“ nungsgle kenntnisſchule besha n 0 kenninisſchule gehe eien nistreue Lehrer, und was die„dem Bekennt⸗ niſſe eigenen und in der Schule herkömm. lichen religiöſen Uebungen und Gebräuche“ beträfe, ſo ſeien dieſe nach einem geordneten methodiſchen Religionsunterricht doch nur die pädagogiſche Forderung der Anwendung und Uebung. Er wundere ſich, daß die So⸗ zialdemokratie, welche an der Bekenntnis. ſchule in der Praxis große Intereſſenloſigkei zeige, den Anhängern der Bekenntnisſchule ihr Schulideal nun noch auszuhöhlen ſuche, während man umgekehrt den Sozialdemo⸗ kraten ihre weltliche Schule nach deren Ge⸗ ſchmack doch konzediere. Die Stellungnahme der Sozialdemokratie bedeute vollendete Ge⸗ wiſſenstyrannei gegenüber den Anhängern dor Bekenuntnisſchnſe 15„ Schließlich wurden alle von den Sozial⸗ demokraten geſtellten Anträge abgelehnt und der im Antrage der bürgerlichen Parteien feſtgelegte Satz:„Die dem Bekenntniſſe eige⸗ nen und in der Schule herkömmlichen Uebun⸗ gen und Gebräuche ſind zu pflegen, ohne daß dadurch der Unterrichtsbetrieb im ganzen 5 i beeinträchtigt werden darf,“ mit 16 bürger⸗ lichen gegen 10 ſozialdemokratiſche Stimmen angenommen. 5„„ e Der Volkswirtſchaftliche Ausſchuß ſetzte am Donnerstag die Beratung des Ge⸗ ö ſetzentwurfes über die Sicherung der Brot⸗ verſorgung fort. Der vom Zentrum einge⸗ brachte und von den Sozialdemokraten unter⸗ ſtützte Antrag auf Erhebung einer einmali⸗ gen Abgabe des ſechsfachen Betrages der Zwangsanleihe zum 1. Auguſt 1923 iſt ange⸗ nommen worden. Dieſer Betrag ſoll vorwie⸗ gend zur Brotverbilligung für Minderbemit⸗ 1 telte bereitgeſtellt werden. 2 1 * Bachern, München und ſouftoas! Man kann es als erfreuliches Symptom be⸗ zeichnen, daß nicht allein im Lager der Bayr. Volkspactei, ſondern auch in den Kreiſen der politiſchen Rechten des Landtags Stimmen laut werden, die auf jenes Mißverhältnis aufmerkſam machen. So wandte ſich jüngſt der der Mittelpartei angeſchloſſene Bauern⸗ bündler Staedele in ſcharfen Worten gegen die Agitation der rechtsradikalen Kreiſe, insbe⸗ ſondere der Nationalſozialiſten. Die Rechts⸗ radikalen dürften ficht vergeſſen, daß Mün⸗ chen nicht das ganze Land iſt. Das flache Land würde nicht nutätig zuſehen, wenn es dieſen Kreiſen einfallen ſollte, ihre Agitation in die Tat umzuſetzen. Die Bauern wollen von dem großſtädtiſchen Spektakel in München nichts wiſſen und wenn München in Gefahn kommen ſollte, würden Tauſende der den land⸗ wirtſchaftlichen Organiſationen angeſchloſſe⸗ nen Männer ſich zur Verfügung der verfaſ⸗ ſungsmäßigen Regierung ſtellen. Müncher wäre viel ruhiger, wenn General Ludendorff in Schweden geblieben wäre und wenn die ſo, genannten Neubayern, deren Wiege an den Spree ſtand und die früher nichts übrig hat⸗ ten für die Bayern und die Wittelsbacher unſerem Lande fern geblieben wären. Gerad, in letzterem Punkte vereinigt ſich dieſe Stim, me mit der Mahnung einer Artikelſerie in „Regensburger Anzeiger“, einem führender Organ der Bayer. Volkspartei, das vor eini ger Zeit ſich mit großer Entſchiedenheit ſich in gleicher Richtung wendete. Man würde alſ— bei allen rechtsradikalen Schauernachrichter aus München wohl im Auge behalten müſ ſen. daß München nicht Bayern bedeutet unk „Ihre hart abweiſende Art, gnädige Frau, zwang mich, auch das Aeußerſte zur Abwehr des Jamilienſkandals zu unternehmen. Ich hätte es uns beiden gern erſpart!“ Ihre Hand fuhr mit einer verüchtlichen Bewegung durch die Luft, und den Kopf hoch und ſtolz erhoben, fragte ſie kurz und herb: „Sehe ich aus wie eine Ehrloſe?“ Sein Auge hing mit einem ſtarren, ſelhaften Blick an ihr. Er vergaß zu worten. f „Sehe ich aus wie eine Ehrloſe?“ wie⸗ derholte ſie beſehlend. Er fuhr ſich haſtig mit der Hand über Stirn und Haar. Daß ſie in Wahrheit eine Ehrlole ſein könnte, daran hatte er nicht mehr geglaubt, ſeitdem er ihr ins Auge geſehen. Und da ſagte er auch ſchon widerwillig, aber ehrlich:„Nein.“ „Und trotzdem laſſen Sie ſich herbei, das Andenken Ihres Bruders im Grabe zu be⸗ ſudeln?— Ein kleines, unſchuldiges Weſen mit dem Fluch einer dunklen Vergangenheit ſeiner Mutter zu beladen?“ Es lag ein Ausdruck von Pein und Un⸗ ruhe in ſeinem Geſicht. Er empfand, welch rät⸗ ant⸗ eine klägliche Nolle er ſpielte, aber es war ein brennendes Verlangen in ihm, klar ſehen in der Vergangenheit dieſer Frau. Können Sie ſich nicht in unſere Lage verſetzen, gnädige Frau?— Mein Bruder hatte Sie, wie ch glaube, bei einer kleinen Theater⸗ zu geſellſchaft in einem Badeort 90 0 gelernt. riger flammte der umgeben, wo immer Ste ſich blicken ließen. Man ſprach— bitte, fahren Sie nicht wieder auf— viel von Ihren intereſſanten Verbin⸗ dungen, in denen ein hoher Herr eine bedeu⸗ tende Rolle ſpielen ſollte.“ a Sie fuhr nicht auf, aber um ihre Lippen ſpielte ein unſagbar trauriges Lächeln, ſo daß er betreten ſchwieg. „Ich ſehe, Sie haben ſich grümdlich unter⸗ richtet, bevor Sie zu mir kamen.“ Ihr Ton ſchnitt ihm in die Seele. Haſtig richtete er ſich auf.„Ich habe Ihnen vorhin rückhaltlos eingeſtanden, daß ich nicht mehr an dieſe dunkle Vergangenheit glaube,— und nun bitte ich Sie, gnädige Fran, verſuchen das Odium der Sache nicht auf die Pe übertragen, und— verzeihen Sie mir.“ Er ſagte es ſchnell und ſtockend, und plötzlich ſtreckte er ihr ſeine Hand entgegen. „Zwiſchen uns dſt das nicht nötig.“ klang kalt abweiſend.„Außerdem würde geſſen.“ n Er ſam in den Srußt zurück, und ſie Eine kurze Zeit ſtarrte finſter in die Luft. Ei war es ſtill zwiſchen ihnen. Selbſt do Seſſels war lautlos. Die Sonne war kiefer herabgeſunken, mmel. Da 0 Gortſetzung auf Seite ö. vöſe Spiel ihrer Finger auf der Lehns be. Sodafabrik vor. einher, die je einen Sarg trugen ES ich lügen, wenn ich Sie glauben machen wollte, ich könnte Ihnen verzeihen. Mein Leben lang werde ich den Schimpf nicht ver⸗ ganzes . 0 d was dann ein Teil der deutſchen g a 5 75 2 4 2 2 Preſſe, insbeſondere die rote, noch mit innige: Freude vollends aufzubauſchen beliebt. ANhein und Ruhr. a Zum Todesurteil gegen Goerges. lung des„Echo du Rhin“ über die Entdeckung des Anſchlags auf der Bahnſtrecke Ludwigs hafen⸗Schifferſtadt habe ein Angeſtellter der franzöſiſch⸗belgiſchen Eiſenbahnregie bei einer Inſpektionstour bei Mutterſtadt Exploſions⸗ ſtoffe mit Zündſchnur und Sprengkapſel ge⸗ funden. Eine Metallbüchſe ſei unter der. Schienen in dem Zwiſchenraum zwiſchen zwei Schwellen hineingeſteckt geweſen. Der mit der Unterſuchung beauftragte Polizeikommiſſär habe ſein Augenmerk ſofort auf die Verhaf⸗ tung eines Mannes gerichtet, der im Laufe der Nacht an der Rheinbrücke von Ludwigshafen nach Mannheim verhaftet worden war, weil er einen geladenen Revolver und einen Schlagring bei ſich trug. Durch dieſe Dar⸗ ſtellung des„Echo du Rhin“ wird die Mel⸗ dung Pariſer Bläkter widerlegt, daß Paul Goerges auf friſcher Tat ertappt worden ſei und es wird beſtätigt, daß die Verhaftung wegen verbotenen Waffenbeſitzes erfolgte, be⸗ vor die franzöſiſche Kriminalpolizei in Lud⸗ wigshafen Kenntnis von dem beabſichtigten Attentatsverſuch hatte. Mannheim, 15. Juni. Wie die Telegrafen⸗ Union erfährt, liegt nunmehr eine amtliche Beſtätigung des Todesurteils gegen den Land⸗ wirtſchaftslehrer Goerges bei der Anilin- und Milliarden⸗Straſen! Werden, 15. Juni. Kriegsgericht hat heute Urteile geffllt, die außer ſchweren Gefängnisſtrafen noch Geld— ſtrafen von bisher nicht gekannter Höhe ent— halten. Drei Zechendirektoren waren ange⸗ klagt, gegen eine Verordnung verſtoßen zu haben, die die ſofortige Wiederaufnahme der Kohlenlieferungen im Umfange der Zeit vor der Beſetzung verlangt. Der Direktor der Gute Hoffnungshütte in Oberhauſen, Keller mann, wurde zu 5 Jahren Gefängnis und zur Zahlung des doppelten Wertes der nicht ge⸗ lieferten Kohlenmengen in Höhe von 244 Millionen Franken, das ſind rund 170 Mil⸗ i Rom⸗ liarden Mark, und der Direktor der bacher Hüttenwerke, Falke, zu 5 Jahren Ge— fängnis und 6,2 Millionen Franken gleich 43 Milliarden Mark verurteilt. Der dritte Angeklagte, der Prokuriſt Friedmann von der Millionen Franken. Von der Verteidigung wurde darauf hinge⸗ wieſen, daß die Direktoren wegen des Liefe⸗ 5 Reichskohlenkommiſſars nicht hätten liefern dürfen und daß, wenn ſie auch gewollt hätten, die Arbeiter ſofort in den Ge⸗ ſichtspunkt wurde auch ausdrücklich von als Betriebsratsmitglie⸗ dern beſtätigt. Sie ſagten übereinſtimmend aus, daß die Arbeiterſchaft vor dem Ruhrein⸗ bruch freiwillig Ueberſchichten verfahren habe, rungsverbotes des Streik getreten wären. Dieſer letztere Zeugen vernommenen daß aber unter dem Druck der Bajonette kei⸗ nesfalls gearbeitet würde. 94 Freiburg, 15. Juni. Von gut unterrich⸗ teter Seite wird uns mitgeteilt, daß Direktor Joſef Himmelsbach von der Firma Ge⸗ brüder Himmelsbach A.⸗G. in Bingen, der am 17. Mai von den franzöſiſchen Be⸗ ſatzungsorganen verhaftet worden war, am 12. Juni bis zur militärgerichtlichen Spruchſitzung, die in 3—4 Wochen ſtattfinden 1 in Freiheit geſetzt wurde; er darf das be⸗ etzte Gebiet aber nicht verlaſſen. gelhs neue Glüpet. Dortmund, 15. Juni. Heute nachmittag fand die Beerdigung der ſechs Perſonen, die am Samstag abend franzöſiſchen Geſchoſſen zum Opfer gefallen ſind, unter ungeheurer Beteiligung aller Bevölke⸗ rungskreiſe ſtatt. Die evangeliſche und die katho⸗ liſche Geiſtlichkeit ſchritt hinter den ſechs Wager Der Vorbei marſch des Zuges dauerte über dreiviertel Stun⸗ den. Der Reichskanzler ließ an den Gräbern den ſechs Opfer Kränze niederlegen. Der Magiſtrat der Stadt richtete an den Kom⸗ mandeur der dritten Liniendiviſion in Kaſtrop wegen der Erſchießung der ſechs Perſonen einen Proteſt, in dem zunächſt darauf hingewieſen und den wird, daß infolge der Telephonſperre Sonntagsruhe es nicht möglich war, die Einwohnen rechtzeitig auf die für Sonntag abend 9 Uhr feſt geſetzte Verkehrsſperre aufmerkſam zu machen. Au, Rücksicht. Die furchtbaren Ereigniſſe erheiſchten dringend Aufklärung und gegebenenfalls Sühne. Hieran hätten nicht nur Deutſchland, ſondern auch das geſamte deutſche Volk und die ganze geſittete Welt und nicht zuletzt auch der franzöſiſche General als Vertreter d. Republik Frankreich ein Intereſſe. durch neue einſchneidende Maßnahmen vollkommen gemacht. 6 Mannheim, 15. Juni. Nach einer Darſtel Das franzöſiſche dle boerbele Mosch. Eſſen, 15. Juni. Die Franzoſen haben die Abdroſſelung des Rheinlandes In Dortmund ſind ſämt l! 19 Bahnhöfe beſetzt worden. Dadurch das ganze Ruhrgebiet jetzt endgültig von de Außenwelt abgeſchnitten. 0 Die Lebensmittel verſorgung iſt bedenklich geſtört, die Milch⸗ mengen reichen nicht entfernt aus und Butter und Eier waren auf den geſtrigen Lebensmit⸗ telmärkten überhaupt nicht zu haben. Durch eine Reihe neuer Ordonnanzen der Rheinlandkommiſſion ſind weitere Erſchwe⸗ rungen des Verkehrs innerhalb der beſetzten Gebiete eingetreten. Der verſtärkte Straßen⸗ 1 1 bahnverkehr, der zum Erſatz für den eingeſtell. ö ten Eiſenbahnverkehr diente, wird nicht mehr geduldet. Nach einer anderen Verordnung ſoll von g jetzt ab den Kommunen und dem Deutſchen Reich für jeden durch Sabotage oder aus an⸗ deren Gründen verurſachten Schaden Wieder gutmachung auferlegt werden. Weiter ſol] der Verkehr zwiſchen den Beamten im beſetzten Gebiet und ihren vorgeſetzten Behörden im unbeſetzten Gebiet nach Möglichkeit einge⸗ ſchränkt werden. 6 Skambulinski erſchoſſen! Mini⸗ einem Sofia, 15. Juni. ſterpräſident Stambulinski Der frühere iſt bei Fluchtverſuch erſchoſſen worden. () Ob durch Stabulinskis Tod(wenn er ſich beſtätigt!) der Sieg der neuen bulgariſchen Regie⸗ rung geſichert iſt, läßt ſich bei der völligen Undurch⸗ ſichtigkeit der Verhältniſſe ſchwerlich ſagen.— Es ſcheint ſo zu ſein, daß St. ſich nach ſeinem Sturz zu ſeinen Anhängern aufs Land flüchtete, vielleicht um vermöge deren Macht einen Reſtaurationsver⸗ ſuch— es hießt ja ſchon einen Marſch auf Sofia!. 0 5 angenommen, der die Reichsregierung fordert, ungeſäumt durch — zu unternehmen. Gefangennahme und Erſchie⸗— ßung bei einem Fluchtverſuch haben ihn daran ge— hindert, haben jedenfalls auch verhütet, daß in Bulgarien das alte und das neue Regime zu blu—⸗ Denn es 0 U der Ur ſteht zu hoffen, daß nach dem Tod ihres Führers Reichsaufträge auf die Länder t. die viktaoriſch tigen Auseinanderſetzungen ſich trafen. und terroriſtiſch gegen Samstag. Volksgenoſſen vorgehenden Kleinbauern ihrer Nie derlage ſich bewußt werden. Daß man im In nern Bulgariens die neuen Männer als Be⸗ freier begrüßt, iſt geſtern ſchon in dieſen Spal— ten zum Ausdruck gekommen; die Nachbarn, Serben und einige Staate neulinge ſeher die Bewegung durchaus mit feindlichen Augen ar und es iſt noch gar nicht von der Hand zu weiſen daß dort unten der neue Tanz beginnen kann. der Europa oder einen Teil davon aufs neue ir a die Raſerei eines Krieges zwingt. Adler⸗A.⸗G., erhielt eine Geldſtrafe von 8,2 Belgrad, 15. Juni. Der Tribuna zufolge hat die Kleine Entente beſchloſſen, der Belgrader Re⸗ gierung die Entſcheidung über eine eventuell militäriſche Intervention in Bul⸗ garien auf Koſten der kleinen Entente zu über laſſen. Im Falle einer Intervention würde Jugo⸗ ſlavien Weſtungarn beſetzen. Nach übereinſtimmenden Meldungen hat dit bulgariſche Regierung eine teilweiſe Mobi liſation beſchloſſen. Der tſchechiſche Geſandte in Belgrad hat, win von dort gemeldet wird, Nintſchitſch verſichert, di Regierung von Prag ſei bereit, jedes Vorgehen den ſüdſlaviſchen Regierung gegen Bulgarien, unab hängig von dem baldigen Abſchluß eines Bündnis vertrages, zu unterſtützen.„ 9 Deuflſcher Reichstag. Die Fürſorge für die Kriegsopfer. Berlin, 15. Juni. Novellen zum Reichs verſorgungsgeſetz, Altersrentengeſetz, Kriegs perſonenſchädengeſetz und Offiziersper 8 geſetz. ö und ekn Teil ſeiner Freunde würde nochmal „ usſchußberatung für angebracht halten. Die Einzelberatung dehnte ſich mehren tunden lang aus. Von Rednern aller Frak ionen wurde dem Bedauern Ausdruck geben, daß es nicht, möglich ſei, weiter zu gehen Jals der Ausſchuß.% „Gemäß der von dieſem dorgeſchlagenen ſſung wurde die Vorlage angen om en mit der Abänderung, daß gemäß einen trag der bürgerlichen Fraktionen der Be auf 420 000 Mark erhöht wurde. Die Be⸗ ſchlüſſe wurden in dritter Leſung beſtätigt. Dann wird der Entwurf zur Aenderung des Wehrmachtsverſorgungsgeſetzes in zweiter and dritter Beratung angenommen. — al für die Abfindung von 180 000 Ma „ erlitt dabet mehrere Meſſerſtiche und ſtarb an den Verletzungen.%. Weinheim.(Der Granitſtein im Butterfaß.) Der hieſige Konſumverein hatte von einer Firma in Hildesheim ein Faß Butter bezogen. Als man das Faß öffnete, war ſtatt Butter ein 14 Pfund ſchwerer Gru⸗ nitſtein darin. f . Achern. Die Lenderſche Er⸗ ziehungsanſtalt) in Sasbach feiert im Juli ds. Is. ihr 50jähriges Beſtehen. * Bamberg. GBeſtrafter Lausbu⸗ benſtreich.) Ein hübſches Exempel ſta⸗ Um 7½9 Uhr vertagte ſich das Haus auf 10 3 5 5 leon rdneten Dietrich(Du.), Herold(Ztr.) und Höllein(komm.) ſind mit Blumenſträußet geſchmückt. Präſident Loebe beglückwünſcht in einen kurzen Anſprache, die von den Mitgliedern des Hauſes ſtehend angehört wird, die Ab. geordneten Dietrich und Herold, die vor 22 Jahren in den Reichstag eingetreten ſind Er begrüßt dann den Abgeordneten Höllein der nach Verſolaung und ſchweren Kränkun⸗ gen heute aus Frankreich zurückgekehrt iſt. Höllein ertrug, ſo fährt der Präſident fort, alles dies für ſeine Ueberzeugung und von einer Regierung, die ſich die Regierung der allgemeinen Menſchenrechte nennt, aber Tau⸗ ſende unſerer Landsleute bis aufs Blut quält und ſich dann noch in den Schein des Rech⸗ tes hüllt. So wie der Abg. Höllein befreit zurückgekehrt iſt, hoffen wir, daß auch unſere übrigen Landsleute bald von der Bedrückung 1 befreit werden.(Beifall.) Ohne Debatte wird hierauf ein Antrag auf⸗ eine Zentralſtelle die einzelnen Landesauftragsſtellen nach ge⸗ rechten und wirtſchaftliche zweckmäßigen Ge⸗ ſichtspunkten mit der Unterverteilung der bezw. Teil⸗ ihre wirtſchaftsgebiete zu befaſſen. Gleichfalls ohne Debatte, und zwar ein⸗ ſtimmig, findet der Antrag, wonach die An⸗ Jol ſpricht eine reiche Einnahme. zeigenſteuer für Zeitungen der Geldentwer⸗ tung angepaßt wird. ernte) an der Bergſtraße iſt beinahe endet. In zweiter und dritter Leſung angenom⸗ 5 geben dürfte. men wird die Verlängerung des Weinſteuer⸗ geſetzes bis zum 1. November 1923.— Der Geſetzentwurf über die wertbeſtändige Anlegung von Mündelgeldern (endlich! D. Schr.) wird ohne jede Erörte⸗ rung in allen drei Leſungen genehmigt. Der Reichstag beendete dann die zweite Leſung des Geſetzes zur Bekämpfung der Ge⸗ ſchlechtskrankheiten und nahm nach längerer Debatte über die Proſtitutions-Paragraphen die Beſchlüſſe des Ausſchuſſes an. Angenom⸗ men wurde auch eine Reſolution auf Bereit⸗ ſtellung von öffentlichen Mitteln zur Durch⸗ führung der ärztlichen Behandlung auch für unbemittelte Kranke und eine Reſolution auf nachdrückliche Durchführung des Geſetzes auch im beſetzten und Einbruchsgebiet. Endlich nahm das Haus einſtimmg in zwei⸗ ter und dritter Leſung die Novelle zum Heim⸗ arbeiterlohngeſetz an. Nächſte Sitzung Montag nachmittag 3 Uhr Aus Nah und Fern. Karlsruhe.(Ein Hoteldieh) mußte ſich in der Perſon des 28jährigen Kaufmann Hans Leiſer der erſten Strafkammer vorſtel⸗ len. Obwohl einziger Sohn begüterter El⸗ lern, konnte er es nicht unterlaſſen, auf ſeinen Fahrten, die ihn auch nach Karlsruhe führten, die jeweilige Schlafſtätte Reichsarbeitsminiſter Brauns begrün dete die Vorlagen mit einem kurzen Hinweiß auf ihren Zweck, der Anpaſſung an die Geld entwertung und der Ausgleichung von Härten Das Weſentlichſte iſt dabei die Anpaſſung de⸗ Teuerungszulagen an die jeweiligen Teue rungszulagen der Beamten. Für Frage kommenden 3 bis 4 Millionen Kriegs beſchädigten und Hinterbliebenen die Umrech nungen jeweils in wenigen Tagen vorzuneh men, iſt eine ſchwere Aufgabe für die Regie rung; as Miniſterium hat aber alle Vorbe reitungen dazu getroffen. Die Vorlage be ſtimmt weiter, daß die Rente der Kriegs beſchädigten künftig nur um ſolche Ein kommen gekürzt werden darf, die aus öffent lichen Mitteln ſtammen. Der Miniſter ſchlof mit der Hoffnung, daß das vorliegende Geſet auch in den Kreiſen der heute Unzufriedenen die 0 i werde, daß das Reich deeſen Umſtand nahm die Beſatungsbehörde keine die Erkenntnis wecken 5 trotz ſeiner ſchlechten Finanzlage alles daran ſetze, die Lage der Kriegsbeſchädigten und de Hinterbliebenen der Kriegsopfer erträglich zu geſtalten. In der Ausſprache betonte Abg. Hof man n⸗Ludwigshafen(Ztr.), das Zentrun die in unter Mitnahme oon Bettüchern, Teppichen und dergl. zu ver⸗ laſſen; um dieſe geſtohlenen Sachen in Geld „„——..— habe gegen das Geſetz weitgehende Bedenken umzuſetzen. Im ganzen hat Leiſer 7 Hotel⸗ diebſtähle und 1 Unterſchlagung begangen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einem Fahr Gefängnis. 10 Mannheim.(Deutſche ſind vo⸗ gelfrei.) Geſtern nachmittag kam es bei der Rheinbrücke wieder einmal zu einer Schie⸗ ßerei. Ein Brückenpaſſant verſuchte durch die Paßkontrolle durchzukommen, obgleich auf ſei⸗ nem Paß das franzöſiſche Viſum fehlte. Als er von dem franzöſiſchen Poſten zurückgerufen wurde, ſprang er davon, worauf der fran⸗ zöſiſche Unteroffizier auf den Fliehenden ſchoß, ohne ihn zu treffen. Die übrigen Paſſanten kamen durch dieſe Schießerei in große Ge⸗ fahr.— Glücklicherweiſe wurde niemand ver⸗ letzt. Neckargemünd.(Voneinem Ochſen erdrückt.) Der Arbeiter Ludwig Ander in Neckarmühlbach wurde von einem Ochſen an die Wand gedrückt und erlitt ſo ſchwere innere Verletzungen, daß er ſtarb.—(Uebel ge⸗ lohnt.) In Rittersbach ſollte ein junger Mann einen Streit zwiſchen andern Burſchen, im dem er nicht beteiligt war, ſchlichten. Er ö tuierte ein Bamberger Kraftwagenführer mit einigen Herren, die ſich auf der Fahrt nach Rothenburg o. T. befanden. Ein 20⸗ jähriger Burſche bewarf das Auto mit großen Erdklumpen. Das Auto hielt an, die Her⸗ ren fingen ſich den Burſchen und verabreich⸗ en e e e def ee, ten ihm zunächſt eine ordentliche Tracht Prü⸗ Berlin, 16. Juni. Die Plätze der Abge hm zunächf ch cht P gel, ſodann nahmen ſie ihn mit zu einer ko⸗ ſtenloſen Fahrt und ſetzten ihn nach einer zu⸗ rückgelegten Strecke von 20 Kilometer aus. Von hier aus konnte der„Aermſte“ auf ö Schuſters Rappen bei ſtockdunkler Nacht den Heimweg antreten, wobei er genügend Zeit ö gefunden haben mag, über ſein Erlebnis nachzudenken. Schwetzingen.(Ein ſchwerer Auto⸗ unfall) ereignete ſich heute Nacht 2 Uhr auf der Landſtraße zwiſchen Neulußheim und Waghäuſel. Ein Kraftwagen der Firma Heinrich Glock ſtieß mit einem ſolchen des Autovermittlers Guſtav Judt zuſammen. Die beiden hell erleuchteten Wagen, in denen je vier Perſonen ſaßen, wurden bei dem Zu⸗ ſammenſtoß ineinandergeſchoben und voll⸗ ſtändig zertrümmert. 5 Perſonen wurden ſchwer verletzt. Der Chauffeur des Autos von Judt wurde verhaftet. Die Urſache des Unglücks iſt noch unaufgeklärt. ::: Weinheim.(Die Frühkirſchen⸗ be⸗ Die Ernte iſt an den om Gebirgs⸗ abhang ſtehenden Bäumen im Durchſchnitt befriedigend, zu einem Teil ſogar ſehr gut ausgefallen, während die Bäume in der Ebene völlig leer ſtanden. Die Kälte hat ſie ſamt den anderen Frühobſtſorten ganz vernichtet. Die Ernte der Spätkirſchen dürfte beſſer ausfallen. Die jetzt beginnende Johannisbeer- und Stachelbeerernte ver⸗ Aepfel⸗ und Zwetſchgenbäume verſprechen eine überaus reiche Ernte, während es Birnen nicht viel Raſtatt.(Ein tödlicher Unglücks⸗ fall) hat ſich im Bahnhof Malſch ereignet. Lokomotivführer Franz Durm wurde beim Ueberſchreiten der Gleiſe überfahren und ſo⸗ fort getötet. Der Verunglückte war ein ge⸗ wiſſenhafter und pünktlicher Beamter und hatte anſcheinend das Herannahen des Schnellzuges nicht bemerkt. 15 1 Aus der Landwirkſchaft. 5 Oedlaud-Kullwierungag. Wir leſen im„Bad. Bauer“: Der Verluſt unſerer Kolonien hat uns auf unabſehbare Zeiten jede Expanſionsmöglich⸗ keit genommen. Es tritt nun an uns die Frage heran: Gibt es innerhalb unſerer Gren⸗ zen noch Wege, die Kolonien annähernd zu erſetzen? Und auf dieſe Frage kann man mit einem„Ja“ antworten. Dieutſchland hat heute innerhalb Reichsgrenzen etwa 24 Millionen Hektar landwirtſchaftlich genutzte Fläche und nock mehr als 3,5 Millionen Hektar unkultivierte, produktionsfähige Fläche. Dieſe unkultivier daliegende Oedlandfläche beſteht aus humus⸗ reichem Niederungs- und Hochmoor und aus mineraliſchen Bodenarten. Es ſind bereits große Flächen von dieſem Oedland kultiviert und bewirtſchaftet, und zwar mit ausgezeich⸗ netem Erfolg, ſo daß man nur immer wieder ſein Bedauern zum Ausdruck bringen kann daß man nicht mit allen Mitteln geſetzlich die großzügige Kultivierung des geſamten deut⸗ ſchen Oedlandes durchſetzt. Nach den Reſul⸗ taten im havelländiſchen Luch könnten die mehr als 3,5 Millionen Hektar Oedland fol⸗ gende Erträge bringen: rund 31 968 000 Zentner Getreide, 71 040 000 Zentner Kar⸗ toffeln, 118 400 000 Zentner Zuckerrüben 473 600 000 Ztr. Futterrüben, 82 880 000 ſeiner Zentner Heu. An Exiſtenzſchaffung ergibt ſich folgende Möglichkeit: Rechnet man auf eine Exiſten; 3 Hektar, dann können 1 100 000 neue ſichere landwirtſchaftliche Exiſtenzen geſchaffen wer⸗ den. Durch die landwirtſchaftlichen Exiſten, zen werden aber wiederum andere Exiſtenzer notwendig, z. B. Beamte, Gewerbetreibende Induſtrielle uſw., ſo daß man etwa ein Drit⸗ tel anderer als landwirtſchaftlicher Exiſtenzen rechnen kann. Es ergeben ſich demzufolge rund 1 500 000 neue Exiſtenzen, wenn die 355 Millionen jetzt ungenutzt daliegendes Oed. land kultiviert und bewirtſchaftet werden. „Ein zweiter wirtschaftlicher Gewinn für