rden 8 10 tag ö ſt. U ing 8b ng. ten U bei en, eren oder 1 ̃ 2 Viernheimer Nachrichten achenllich drenmal; Dienstags, Donners⸗ tags und Samstags.— Der mongtliche Bezugspres beträgt 40000 Mk.— Durch die Pöſt bezogen monatlich 60000.— Mk, „Viernheimer Anzeiger“ erſcheint Achaktion, Druck u. Berlag; Joh. Martin . Feruſprecher Nr. 217 Amt Miernheim. Geſchäfts⸗Anzeiger Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗Zeitung Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Amtsblatt der Heſ. Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim Wen e Viernheimer Volksblatt nſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Pe Zelle 2500 Mk. für lokale u. 3500.— Mk Vereins⸗Anzeiger r auswärtige.— Die Reklame⸗Zeile Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. metres. Donnerstag, den 2. Auguſt 1923 Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr. 36 40. Jahrg. Puſtſchectonto Nr. 21577 Amt Fraukfurt a. M. N 87 2— pghroßen Parteiorganiſation möchte ich — Engla Ne Joe ber berhsftündigen Beule l der Jeulenmspatlel. 5 Von Ernſt Tigges. Innerhalb der Zentrumspartei ſchritt man im Laufe der beiden letzten Jahre zur Bil⸗ dung berufsſtändiſcher Beiräte. Frrige Auffaſ⸗ N ſungen in und außerhalb der Partei über die Beiräte ließen es zweckmäßig erſcheinen, über dieſelben einiges zu ſchreiben. Auf zwei Motive kann man bei der Be⸗ ſprechung zurückgreifen: 1. Die Partei gebraucht, um eine Partei der Stände insgeſamt zu ſein, innerhalb der einzelnen Stände beſondere Stützpunkte. Die⸗ ſes iſt notwendig, damit die Partei über die Stimmungen und Wünſche der einzelnen Stände klar ſieht und ihre politiſche Tätigkeit nach Möglichkeit den berechtigten Wünſchen anpaßt. Andererſeits iſt die Bedeutung der Aufklärungsarbeit im Sinne der Zentrums⸗ partei innerhalb der einzelnen Stände hoch zu werten. 2. Wirtſchaftliche Not und die Beſtrebung der organiſierten Stände machen es notwen⸗ dig, daß die beſonderen Wünſche im Rahmen der Geſamtpartei mit Nachdruck vertreten werden. So lag(und liegt heute mehr denn je) ein dringliches Bedürfnis für die Beiräte vor. Irrig iſt die Auffaſſung, gemeſſen an dieſer Grundidee der Beiräte, daß innerhalb der Partei dieſelben zu ſehr das Verufsſtän⸗ diſche hervorkehren, dadurch eine Partei in der Partei werden und die großen Ziele, vor allem die kulturellen, dabei zu kurz kommen. Das wäre eine gar negative Wirkung der ge⸗ ſtellten Ziele. Die poſitive Bedeutung liegt doch vor allen Dingen in einer feſteren Ver⸗ ankerung des Berufsſtändiſchen in die Zen⸗ trumsidee, wirkſam begründet durch das Ver⸗ hältnis, in dem Beirat und Partei zueinander ſtehen. Die zwei⸗ bis dreijährigen Erfahrungen der Beiräte beſtätigen dieſe auch zu natürliche Tatſache trotz vorgekommener Mängel und Fehler. Darüber gleich noch etwas: Die Vermutungen der Parteigegner, die Beiräte bedeuteten für die Zentrumspartei eine Verkittung des Sprunges der„Vol 8“½.5 partei, die Abrückung der Stände uſw., ſind teils durch das Vorhergeſagte recht beleuchtet, andernteils liegen darin agitatoriſche Ten⸗ denzen, mit denen man in der breiten Oeffent⸗ lichleit die vielgeſchmähte Partei in der be⸗ kannten Weiſe Herleumden will. So rein die Idee der Beiräte, ſo laſſen ſich Irrungen manchmal nicht vermeiden, zumal dann nicht, wenn das praktiſche Arbeitsgebiet der Beiräte nicht klar umſchrieben iſt. Hier⸗ über theoretiſch etwas zu ſagen, iſt recht ſchwer, aber auch nicht notwendig. ö Eins iſt nämlich nötig, und zwar, daß die Leitung der Beiräte mit der Parteileitung im engſten Konnex ſteht. Dann laſſen ſich von Fall zu Fall die Dinge beſprechen und in ihrer Wir⸗ kung auch nach der taktiſchen Seite hin über⸗ ſehen. Nun noch einige organiſatoriſche Pro⸗ bleme. Die größte Bedeutung haben die Bei⸗ räte für die Provinzlal⸗ oder Landespartei⸗ bezirke. Dort können in den Beiratsſitzungen ſowohl die großen politiſchen Fragen in An⸗ weſenheit aller Zentrumsparlamentarier(kä⸗ men ſie doch mehr, wenigſtens ſo oft, wie der alte Abg. Herold in Weſtfalen kommt!h), als auch die mehr lokalen politiſchen Fragen be⸗ ſprochen werden. Die Parlamentskandidaten⸗ Auſſtellung muß im beſtimmten Sinne auch unter Mitwirkung der ſtändiſchen Beiräte der Provinzen uſw. erfolgen. Es iſt mancherſeits die Frage aufgetaucht, ob auch, örtliche Par- teibeiräte zweckmäßig ſind. Nach perſönlich gemachten Erfahrungen in der; müne iae mich ſehr dafür verwenden. Dieſelbe Idee der Beiräte läßt ſich hier verwirklichen. Abgeſehen on einer organiſatoriſchen Mitarbeit, ſind vor allen Dingen bei den kommenden Kommunal- zur Herbeiführung eines vollen Er- 11 Das ewige Notenſpiel J 5 ö ewige o enſpiel e 18 3 A. 42 dungen ihrer Berliner und den geſtrigen Reuterbericht über den be⸗ London, 31. Juli. Das Auswärtige Amt hat beſchloſſen, über den Inhalt der Mitteilungen, die die Kabinette von Brüſ⸗ ſel, Paris und Rom geſtern übermit⸗ zeln ließen, vorläufig keine Inhaltsanga⸗ den zu machen. Frankreich und Belgien haben die engliſchen Reparationsſchriftſtücke ſchrift⸗ lich beantwortet. Die franzöſiſche Note iſt doppelt ſo lang als die engliſche Denk⸗ ſchrift. Die belgiſche Antwort iſt ganz kurz gehalten. Der italieniſche Bot⸗ ſchafter hat nur einen m ü ndlichen Be⸗ ſcheid aus Rom übermittelt, daß die italie⸗ niſche Regierung die Anſicht vertritt, daß es oborläufig keinen Zweck habe, ſich jetzt bereits zum Inhalt einer gemeinſamen Note an Deutſchland zu äußern. Japan ſoll eine ähnliche Auffaſſung vertreten. * Nachdem der Premierminiſter ſich mit dem Inhalt der belgiſchen und franzöſiſchen Mit⸗ teilung beſchäftigt hatte, hatte er geſtern eine Unterredung mit Lord Curzon, der dar⸗ aufhin für geſtern nachmittag eine Be⸗ ſprechung mit dem deutſchen Bot⸗ ſchafter anberaumte. f N. 1 Das Rätselraten um den Jaball. London, 31. Juli. In„gut unterrichteten Kreiſen“ wird erklärt, Poincaré erkläre in ſeiner Antwort, daß keine Unterhandlungs⸗ möglichkeit mit der deutſchen Regierung be⸗ ſtehe, bevor dieſe nicht bedingungslos den paſ⸗ ſiven Widerſtand aufgegeben habe. Die Ruhr könne außerdem nicht geräumt werden, ſo lange Deutſchland nicht ſeinen guten Willen bewieſen habe, Reparationen zu bezahlen. Reuter erfährt, daß die belgiſche Note den Vorſchlag auf Ernennung des Sachver⸗ ſtändigen⸗Ausſchuſſes begünſtige. Die belgiſche Regierung bringe in ihrer Note eine Anre⸗ gung betreffend die Räumung des Ruhrge⸗ biets in Uebereinſtimmung mit den künftigen Zahlungen Deutſchlands vor. Aus Mitteilungen gut unterrichteter Per⸗ ſönlichkeiten, die infolge ihrer guten Bezieh⸗ ungen Gelegenheit hatten, informiert zu wer⸗ den, wurde die Lage folgendermaßen geſchil⸗ dert: Nach Kenntnisnahme des Inhalts der Noten ſind die führenden Mitglieder der Re⸗ gierung der An icht, daß vorläufig keine Aus⸗ ſicht beſteht, die Alliierten auf eine gemeinſame Antwort an Deutſchland zu einigen. Belgien und Frankreich waren in ihren Noten anſcheinend von der Hoffnung be⸗ ſtimmt, daß Deulſchland zuſammenbrechen werde, und verſuchen neue Verhandlungen einzufädeln, auf die England nicht einzugehen gewillt iſt, da es ſich der Gefahr vollſtändig bewußt iſt, die ſich aus einer Zuſpitzung der Lage in Deutſchland ergeben könnte. Deulſchland und der Völlerbund. Eine Einladung Muſſolinis zum Eintritt? London, 31. Juli. In ſeiner geſirigen Unter⸗ redung mit Lord Curzon ſoll der italieniſche Bot⸗ ſchafter im Auftrag Muſſolinis angeregt haben, England und Italien ſollten gemeinſam Deutſch⸗ land einladen, in den Völkerbund einzutreten. I England und die deutſche Regierungsfrage. Stimmung für die große Koalition. 31. Juli. Sämtliche Londo aß die Strec i ſei. 5 13 N 1 51 N Jul N. 9 85 75 0 98 3 n b 5 Anne rium würden vorausſichtlich vom Zen⸗ glätter bringen in großer Aufmachung Mel⸗ſin dem Augenblick, als er an dem zweiten rum befetzt werden und zwar werden ee e 2 l. 0 125 ener. hierfür der Abgeordnete Lange⸗Hegermann, folges für unſere Partei dieſe ſtändiſchen Bei⸗ räte unter Umſtänden von großem Nutzen. In dieſe Beiräte ſoll man die führenden Köpfe des Standes am Orte Stadtverordnete, Organiſationsführer und Vereinsvertreter) wählen. Engſtes Zuſammenarbeiten mit der Parteileitung iſt auch hier erforderlich. So mancherlei Schwierigkeiten bei der Wahl— Löbe. Man erwartet von eine ſolche 1 N 5 e eine A 0 erknickt. Der Hauptzug iſt zurückgefedert und N. e eee ö nur wenig beſchädigt. Die hinteren Räder [Schwerverletzte. Der Lokomotivführer evolution. auf Halt ſtehenden Signal vorüberfuhr, ge⸗ zückt haben. Als er die roten Lichter Borzuges ſah, zog er die Schnellbremſe, wo⸗ zurch die volle Geſchwindigkeit aber nur we⸗ tig gemindert wurde. Der Anprall war trotz⸗ zem noch furchtbar. Einer aus dem Fenſter ehenden Dame wurde der Kopf glatt abge⸗ ſchnitten. Die drei letzten Wagen des Zuges ind völlig übereinandergetürmt, die Wände Berichterſtatter vorſtehenden Kabinettswechſel und über die Umbildung des Kabinetts durch die große Koalition Streſemann⸗ Politit, die den Nationaliſten. mit Erfolg entgegentreten wird und die in der Arbeiterſchaft und bei den Arbeitgebern über genügendes Anſehen verfügt es letzten Wagens des Vorzuges ſitzen auf der gokomotive des Hauptzuges und in ſie hinein⸗ jeklemmt fand man vier Leichen. ö Aus dem Reich. Ne wünlende Regletung uno. Wie uns aus Berlin mitgeteilt wird, zürfte ſich das Schickſal der Regierung Cuno dielleicht ſchon in dieſer Woche entſcheiden. Die Führer der bürgerlichen Arbeitsgemein⸗ ſchaft haben in den letzten Tagen wiederholt Beſprechungen in Berlin gehabt. Wenn mam dabei auch die Frage eines Regierungswech⸗ ſels nicht offiziell behandelte, ſo ſpielen dieſe Dinge doch in den gegenwärtigen internen Er⸗ örterungen eine ſehr wichtige Rolle. Es wird als eine ganz beſonders bedeutsame Tatſache angeſehen,(in Stellungnahme zu einem die gegenwärtige Regierung ſehr ſcharf angrei⸗ fenden Artikel der„Germania“) daß der Vor⸗ ſitzende der ſozialdemokratiſchen Fraktion Hermann Müller die Bereitſchaft der poſi⸗ kiven Mitarbeit der Sozialdemokraten in der Regierung angeboten hat. Jedoch wür⸗ den die Sozialdemokraten in einer Regierung A ude gt, d. h. um die nö⸗ f tigen Maßnahmen zur Bekämpfung des wirt⸗ ſchaftlichen Chaos durchzuführen. U e 4 48 5 8 6 0 of 01 N 7 11 Ane l 12 05 1 1 zcwetes Eiſenbagnun glad bei Cafſel. 48 Tote, über 60 Verletzte. Caſſel, 31. Juli. Geſtern früh um 4 Uhr ereignete ſich auf dem Bahnhof Kre ienſen dadurch ein furchtbares Ung bück, daß der D-Zug Nr. 88 Hamburg— Mün⸗ 22 ——3—ͤ ͤv.——V¼! chen auf den im Bahnhof haltenden Vorzug nach München, wahrſcheinlich infolge Ueber⸗ fahrens des Halteſignals auffu her. Bis früh 8 Uhr wurden 27 Tote aus den Trüm⸗ mern geborgen. Als verletzt ſind bisher 26 Perſonen feſtgeſtellt worden, davon 11 und der Heizer des ausfahrenden Zuges ka⸗ men mit einem Nervenſchock davon. Der Ma⸗ terialſchaden iſt ſehr groß. Beide Hauptgleiſe ſind geſperrt. Die Toten und Verletzten waren faſt ſämt⸗ e e 0 20 1 lich in dem Vorzug, während ie 70 Cuno nicht eintreten. Immerhin liegt die de Fohrgaſde⸗ i 1 78 5 politiſch ſehr bedeutſame Tatſache vor, daß as Zugsperſonal verletzt wurde. Die N 5 805; e ee pie. Die heute viel mehr als das früher je der Fall 56 070 Verunglückten ſind noch nicht feſt. war, die Möglichteit der Schaffung einer grb⸗ geſtellt. Die Vorletzten hat man nach Göttin, ten kalition von Volkspartei bis einſchließ⸗ gen gebracht. Zwei Hilfsſonderzüge ſind nach lich Sozialdemokratie gegeben iſt f 7 2 2. 3 2 1Welm bra—* der Unfallſtelle unterwegs. An den Aufräu⸗ Schon mehtfach hat bislang der Reichs⸗ e beteiligt ſich auch die Göttin⸗ tanzler Cuno und der eine oder andere Mi⸗ gor MRoichsr Hu. 492 N 1* 6 248 0 8 ine 191, ee„ niſter, ſobald die Schwierigkeiten wuchſen, ſei⸗ zöttingen, 31. Juli. Die Aufräumungs nen Rücktritt den Parteiführern angeboten. arbeiten auf Bahnhof Kreienſen haben den Da ſich niemand für die Nachfolgeſchaft fand, 26e 4 11 97 rf 9 N— ſich Niemann Nad 9 ganzen Tag über angedauert. Erſt gegen 4 iſt von der weiteren Verfolgung derartiger Uhr konnte die letzte Leiche geborgen werden. Anerbieten abgeſehen worden Je han⸗ 9914 d 5* 5 15 53 7 AKner bete ge 1 e* 5 5 10 den 3 verl 0 125 find det delt es ſich darum, ob das Kabinett Cuno nur auf dem Transport nach Göttingen ver⸗ um ende ſo zwar, daß 0 a 9. werden ſoll, f ſtorben, 10 45. 48 Opfer zu be⸗ der Reichswirtſchafts⸗ und der Reichs finanz klagen ſind. Die Zahl der Verletzten uf; nei ſieden das Ka 4 läßt ſich noch nicht endgültig überſehen, doch 15 1 N„ 1 dürften es über 60 ſein. Es handelt ſich a e e* 4 meiſt um Süddeutſche, aber auch um n 1 4 zahlreiche Dänen, die ſich auf einer ge⸗ W fl. 5 5 einſamen Deutſchlandreiſe befanden. RRR f meinſamen Deutſchlandreiſe befanden die gesere Wahrſcheinlichseit liegt bei letz- Al„ Loichen ſind 1 B of 0 oe ſe 1 5 1 1 Alle Leichen ſind im ahnhof Kreienſen e an würde es auch in den aufgebahrt. Dort bieten ſich erſchütternde Aarteien als einen großen Ge- Bilder. So iſt von einer Familie Vater, n Parteien; 7 Bilder. So iſt von einer Familie ater, winn anſehen, wenn nun jegt tatfächlich die 1 Mutter und ein Kind getötet, während ein de, e on zweites unverletzt blieb. Ein kleines totes Ei en, Kind hat noch ſeinen Ball in der Hand. Viele 1 ſind im Schlaf— das Unglück geſchah mor⸗ gens um 4 Uhr— vom Tod überraſcht wor⸗ den. Mehr als die Hälf Unkenntlichkeit verſtümt Ueber die Schuldfrage iſt bis jetzt feſtgeſtellt, daß der Vorzug außerplanmäßig zur Uebernahme einer Lokomotive in Kreien⸗ ſen gehalten hat. Das Einfahrtſignal ition 1 0 zu erreichen wäre. artiges Kabinett würde ſehr wahr⸗ ſcheinlich den volksparteilichen Führer Stre⸗ ſemann als Außenminiſter haben. Ob die Kanzlerſchaft dem Zentrum oder den Sozial demokraten zufiele, iſt noch zweifelhaft. Das Zentrum hat keine Neigung, dieſes Amt zu übernehmen. Würde eine ſozialdemokratiſche Perſönlichkeit in Betracht kommen, dann könnte es nur einer von beſonderer ee 100 5 8 ſein, d ich bei den übrigen Parteien unhe⸗ 3. e eee 1 55 ſeitten in Auſehen und Gliantg ſtände. Als auf Frei gestanden. Dadurch wiegte ſich der eine ſolche Perſönkichleit wird der Reit tag, inzwiſchen ver haftete Fü hrer des nden öche Menne Das Wirte nachfolgenden Hauptzuges in dem üben, ene ene dais Finanz min 0 Er ſoll ſich gerade ſch af tg oder das Finanz 5 f 72 2 — 5— — 8 erste us bite didaten ſeitens gewiſſer Intereſſentengruppen 1„ ö 5 — werden für die direkte Wahltätigkeit nicht und 19 5 0 0 ge n. 5 ſo ſehr hemmend in die Erſcheinung treten, Ren be ürgerlich dab 23 wenn in den Beiräten entſprechende Vorarbeit lerdings der Auffaſſung, daf, wenn enn geleiſtet wird noch irgend möglich wäre, eine Regierungs⸗ i W ene 7 7 R 0 Alles in allem: Die Idee der Beiräte ent bee enen, ee 135 9 0 991 ſpringt der Wirklichkeit und ihre Verwirklich⸗. 8 5 i„ ung in Sinne der Partei bedeutet eine weitere beſchloſſen en e f an ö Reichsregierung, auch wenn ſie noch ſo weil⸗ man denke nur an die wirtſchaftlich⸗ſtändi⸗ ſchen Geſichtspunkte bei Aufſtellung der Kan⸗ . e eee 0 0 gehend find, rückhaltlos zuzuſtimmen. Sie 3 ———.—— zu ſtehen habe. Berlin, 31. Juli. Ueber den weſentlichen Spröde und vielleicht Eigenſmnige ihres We⸗ ebdelſten und am meiſten geliebten Mannes dem g Cuno ſich gu k und a 1 10 f en. eine Aenderung des Syſtems ſi trotz⸗ in nicht umgehen laſſen, dann iſt es allge⸗ werden. N ine Auffaſſung, daß bei einem Rücktritt des Kabinetts Cuno, ohne lange innere Kriſis das neue Kabinett ſofort zur Ablöſung bereit eee Ae ſinanzwolltiſchen Nolmaßnahmen. Inhalt der neuen ſteuerlichen Notmaßnah⸗ men erfahren wir: Das Reichskabinett hat eine Reihe von Geſetzentwürfen angenommen, die aue beſtimmt ſind, dem Reiche, deſſen Aus⸗ gaben durch die fortſchreitende Geldentwer⸗ kung immer bedrohlicher anwachſen, in kürze⸗ ſter Friſt neue erhebliche Einnah⸗ men zu verſchaffen. An erſter Stelle ſteht das Rhein⸗ und Ruhropfer, das in zwei Teile zerfällt. Der erſte Teil ſieht für die leiſtungsfähigen Einkommensträger, d. h. für diejenigen Einkommenſteuerpflichti⸗ gen, die den erhöhten Vorauszahlungen un⸗ ſterliegen, wie Handel, Induſtrie, Landwirt⸗ ſſchaft und Gewerbe, eine Abgabe vor, die auf⸗ gebaut iſt auf den erhöhten Vorauszahlungen zur Einkommen⸗ ſteuer für das dritte und vierte Kalenderpierteljahr 1923 und für das erſte Kalendervierteljahr 1924. Die Abgabe ſoll in drei Raten bezahl, und mit den geſamten Vorauszahlungen ver⸗ bunden werden. Die erſte Rate ſoll alſo nock im Auguſt fällig ſein. Zwecks beſchleunigten Einzahlung ſollen die Vorauszahlungster mine für das vierte Kalendervierteljahr 1922 vom 15. Dezember 1923 auf den 5. Oktober 1923 und für das erſte Kalendervierteljahr 1924 vom 15. Februar 1924 auf den 5. Ja- nuar 1924 vorgelegt werden. Jede der drei Entwurf über die Abänderung einiger Verbrauchsſteuergeſetze. Die Bierſteuer ſoll, wie es bereits durch das Bierſteuergeſetz von 1918 vorge⸗ ſehen war, auf etwa 20 Prozent der Brauerei⸗ preiſe oder 8 bis 12 Prozent der Kleinver⸗ kaufspreiſe gebracht werden, nachdem die vom Reichstag im Juli beſchloſſene Erhöhung der Bierſteuer als ausreichend nicht angeſehen werden kann. Das Mineralwaſſer⸗ ſteuergeſetz ſoll aufgehoben werden, nach⸗ dem der Reichstag die Erhöhung der Steuer abgelehnt hat. Die bierähnlichen Getränke, die bisher der Mineralwaſſerſteuer unterla⸗ gen, werden in die Bierſteuer eingegliedert, ker⸗, Salz⸗, Zündwaren⸗, Leuchtmittel⸗, Spiel⸗ waren⸗ und Kohlenſteuer durch Verkürzung der Fälligkeitsfriſten einen möglichſt raſchen Eingang dieſer Steuern bewirken. Des wei⸗ teren ſoll der Zahlungsaufſchub bei dem Branntweinaufſchlag und bei der Eſſigſäure⸗ ſteuer beſteuert werden. 2 5 N 3 Das ſozialdemokraliſche Programm. Berlin, 31. Juli. Das ſozialdemokratiſche Pro⸗ gramm, das in der Sitzung der Vorſtände der Partei und der Reichstagsfraktion verfaßt und der Regierung vorgelegt wurde, wird jetzt bekannt ge⸗ geben. Das Programm iſt ein wichtiges politi⸗ ſches Dokument. Einleitend wird in dem Programm betont, daß radikale Anſtrengungen der Finanzpolitik zur Ver⸗ hinderung weiterer Inflation und Deckung der Staatslaſten durch Steuern und Anleihen notwen dig ſind. Es wird u. a. gefordert: Verdreifachte Erhebung der Zwangsanleihe, die nach dem Brot⸗ verſorgungsgeſetz zu valoriſieren iſt, verdreifachte Raten ſoll das Doppelte der eigentlichen Vor⸗ auszahlungen betragen. Die erſte Rate die im Auguſt fällig wird, wird alſo das 5 0. fache der nach dem Einkommen von 1922 berechneten Vorauszahlungen ausmachen, Die weiteren beiden Raten im Oktober 1929 und im Januar 1924 werden erheblich höher ſein, weil infolge der inzwiſchen fortgeſchrit⸗ tenen Geldentwertung mit einer ſtarken Er⸗ höhung der Multiplikatoren für die Voraus⸗ zahlungen zu rechnen iſt. Die Erwerbsgeſell⸗ ſchaften ſollen ein Vielfaches der Kör⸗ perſchaftsſteuer für das vergangene Geſchäftsjahr entrichten. Die Zahlungster⸗ mine ſollten die gleichen ſein wie bei den kör⸗ perlichen Perſonen. Bei Geſellſchaften, deren Geſchäftsjahr mit dem Kalendervierteljahr übereinſtimmt, ſoll die erſte Rate, die im Auguſt zu zahlen iſt, die Hälfte der Körper⸗ ſchaftsſteuer für das Geſchäftsjahr 1922, mul⸗ tipliziert mit 35, betragen. Darüber hinaus ſollen Einkommensträger, die den nicht erhöh⸗ ten Vorauszahlungen unterliegen, aber 1922 ein Einkommen von mehr als einer Million Mark bezogen haben, die mithin auch als lei⸗ ſtungsfähig angeſehen werden können, im Auguſt das 25fache, im Oktober und Januar das 50 fache ihrer Vorauszahlungen auf die Einkommenſteuer für das jeweils maßgebend“ Kalendervierteljahr zahlen. Weiter ſollen nach dem Entwurf zum Rhein⸗ und Ruhropfer auch die Perſonenkreiſe beitragen, die ſich den beſonderen Aufwand eines Kraft⸗ wage ns, ſei es für ihre perſönlichen Zwecke, ſei es für die Förderung ihrer gewerblichen 8 geſtatten können. Das Opfer be⸗ räg N das Boſache der Kraftfahrzeugſteuer Erhebung der Körperſchafts⸗ und Einkommenſteuer und der Vorauszahlung auf die Umſatzſteuer wäh⸗ rend der Dauer der Ruhraktion, Erhebung einer Steuer für alle Unternehmen und Banken in der Höhe der auf die Betriebe entfallenden Lohnſteuer, Land und forſtwirtchaftlichen Bodens unter Frei⸗ laſſung der kleinen Betriebe. 7 5 dieſen finanzpolitiſchen Forderungen wird Abgabe eines Doppelzentner Roggens pro Hektar die ſofortige Durchführung der Belaſtung der Wirtſchaft durch Goldhypotheken reſp. durch un⸗ mittelbare Anteilnahme des Reichs an den indu⸗ ſtriellen Unternehmen verlangt, ferner Aenderung der Reichsbankleiſtung durch Wiederherſtellung ſeines Kredits, Kreditgewährung der Reichsbanl nur auf Goldbaſis gegen Goldzins, Einführung von Goldkonten und Annahme von Deviſendepo⸗ ſiten. Schließlich wird die Aufbringung eines De ⸗ viſenfonds aus den Deviſenmitteln der Wirtſchaf⸗ verlangt, wobei eine eidesſtattliche Verſicherung üüber die Höhe des Deviſenbeſtandes und der im Ausland befindlichen Vermögenswerte und Aus⸗ landsbeteiligungen zu erfolgen hat. 141 01 Die ſelbſtzufriedene Rote Fahne. e Berlin, 30. Juli. Mit beiſpielloſer Dema⸗ gogie verſucht die„Rote Fahne“ heute die verunglückte Situation zu retten. Sie ſagt. unter anderem: a „Sie wollten ein Blutbad. Sie brauchten das Blutbad, um Luft zu bekommen und ſie haben es nicht gewagt. Das iſt das Einge⸗ ſtändnis ihrer Ohnmacht, das beſiegelt Cunos Ende. Wer in ſolchen Situationen Schwäche zeigt, der iſt erledigt. Und die Faſziſten? Sie hatten unſere Herausforderung angenom⸗ men, ſie hatten gedroht und ſich geſpreizt und nach dem Stand vom 1. September 1923 Schlappe. Und wir? Gewiß, wir haben un⸗ ſere Front zurückgenommen, als uns 100 Feind einen Kampf aufzwingen wollte. kü Zu dieſer Belaſtung des Beſitzes tritt ein Der Entwurf will ferner bei den Bier⸗, Zuk⸗ ſie waren nicht zu ſehen. Das iſt für ſie eine etzt, 1 recken muß. Der 29. J hat die Kraft der Kommuniſtiſchen Partei er wieſen, hat den Beweis erbracht, daß die K. P. D. die Arbeiterklaſſen führt. 1 Insgeſamt wurden am geſtrigen Sonntag in Berlin wegen Beteiligung an verbotenen Veranſtaltungen in Verbindung mit Wider⸗ ſtand und verfuchter Gefangenenbefreiung 108 Perſonen feſtgenommen, nach Aufnahme ihrer Perſonalien und des Tatbeſtandes wieder auf freien Fuß geſetzt. Erklärung! Die weiter fortſchreitende und jedes Maß ver⸗ lierende Vernichtung unſerer Währung, verbunden mit der ſich überſtürzenden Steigerung aller Preiſe, und Unkoſten, wozu noch die Einführung wertbe⸗ ſtändiger Löhne in den nächſten Wochen wahr⸗ ſcheinlich als weiteres erſchwerendes Moment hin⸗ ie hat jede Preiskalkulation in der geſamten l irtſchaft, beſonders aber in den Zeitungsbetrie⸗ ben, geradezu unmöglich gemacht. Die Zeitungen ſind außerſtande, angeſichts die⸗ ſer gang außerordentlichen Verhältniſſe ihren Be⸗ zugspreis für die Zukunft für einen Monat feſt⸗ zuhalten und ſehen ſich daher gezwungen, die Be⸗ zugspreiſe künftighin freibleibend zu geſtalten, um die Möglichkeit zu gewinnen, den enormen Preisſteigerungen zu folgen und ihre Betriebe auf⸗ echt zu erhalten. Der Geſamtwvorſtand des Vereins e 1 tungs⸗Verleger iſt zu dem einmütigen Beſchlu gekommen, daß auch die Zeitungen von jetzt a grundſätzlich ſowohl für die Ortsbezieher wie für die Poſtabonnenten auschließlich freibleibende Bezugspreiſe feſtſetzen werden. Die Reichspoſtverwaltung hat dieſer Notwendig⸗ keit dadurch 7 von nun als freibleibend bezeichnet mit der Maßgabe, daß die Poſtbezieher verpflichtet ſind, bei einer Erhöhung der Bezugspreiſe wäh⸗ rend der Bezugszeit den Mehrbetrag an den Ver⸗ leger zu entrichten und im Falle der Weigerung der Verlag das Recht hat, vom 18. eines jeden Monats an die Weiterlieferung der Zeitung ein⸗ zuſtellen. ö Der Verein Deutſcher Zeitungs⸗Verleger iſt der Ueberzeugung, daß die deutſche Zeitungsleſerſchaft ſich der aus den außerordentlichen Zeitverhältniſſen 81 orenen Notwendigkeit der Verschlag der frei⸗ leibenden Bezugspreiſe nicht verſchließen und den unter Umſtänden fällig werdenden Mehrbetrag an den Vertag abführen wird. Verein Deutſcher Zeitungs⸗VBerleaer. Rhein und Ruhr. Gegen die Schmach an Rbein und Rubt. Wir berichteten geſtern von einer in Ber⸗ lin erfolgten Kundgebung der Geſamtheit deutſcher Kulturverbände gegen die Greuel an Rhein und Ruhr. 8 Die dabei angenommene Reſolution beſagt unter anderem: Die hier zur Kundgebung der ſittlichen Kräfte Deutſchlands verſammelten Männer und Frauen erheben ihre Stimme voll tiefſter Empörung gegen das barbariſche Schreckens tegiment und die ungeheuren Greuel der Franzoſen und Belgier an Ruhr, Rhein und Saar. Sie klagen Frankreich und Belgien vor Gott und den Menſchen an, das Völkerrecht und die geſchloſſenen Verträge an⸗ dauernd ſchwer zu verletzen, die Gebote der Religion und Sittlichkeit mit Füßen zu tre⸗ ten, die gemeinſame Lebensgrundlage der europäiſchen Völker zu zertrümmern und neue große Kriegsgefahren heraufzubeſchwören. Sie wenden ſich mahnend an die ſittlichen und religiöſen Kräfte der Welt, endlich dieſer Ge⸗ waltpolitik entgegenzutreten, damit ſie nicht mitſchuldig werden an dem allgemeinen Ver⸗ derben. d Schließung der Oberpoſtdireltion Speyer. Paris, 31. Juli. Nach einer Havasmeldung aus Koblenz iſt die Oberpoſtdirektion Speyer auf Veranlaſſung des pfälziſchen Vertreters der Rhein⸗ echnung getragen, daß ſte die Poſt⸗ landkommiſſion geſchloſſen worden. Gleichzeitig wurden ſießſei höhere Poſtbeamte ausgewieſen. Die Wie wir beschm nuten Sulden. 1 Roman e von E. Krickeberg. a 1 Nachdruck verboten. Sie hatte nie eine wirkliche Freundin be⸗ ſeſſen, nicht einmal in ihrer verſtorbenen Mut⸗ ler, deren ganze Art allzu verſchieden von ihr war. Der Einſtuß der Frau war überhaupt niemals maßgebend in ihrem Leben geweſen, tets hatten Männerhände ſie geführt und ge⸗ tützt, emporgezogen oder erniedrigt. Vom Va⸗ ter an bis zum Gatten war ihr alles Gute und alles Schlimme von Männern gekommen; daher das Leidenſchaftliche, manchmal Schroffe, ſens, aber auch das Starke, Ueberlegene, Ehr⸗ liche und Zielbewußte. Jetzt fand ſie das erſtemal in ihrem Leben eine Fran, die ihr Vertrauen und Hochachtung einflößte, und zu der ſie ſich unwiderſtehlich ingezogen fühlte, ein echtes Weib, rein und ſtark, ſchmiegſam und doch feſt. und willig Überließ ſich Anita dem Zauber der Freund⸗ ſchaft. Der Umgang mit einer ſolchen Frau hatte ihr biaher gefehlt, um das in ihr zur Reife zu bringen, was der Einfluß ſelbſt des Gemüt der Frau nicht zu geben vermag, die ſchöne, holde, ſanfte Weiblichkeit. Brigitte war niemals Nr r zimmer, ſtreifte flüchtig die Züge des Toten und begab ſich an den Flügel. Willig und aufmertſam folgte ſie Anitas Leitung, aber über ihrem Weſen lag doch ein gewiſſer Zwang. Sie gab ſich nicht rückhaltlos, wie ſie war. Anita empfand das, und es beunruhigte ſie. Vielleicht dehagte der neuen Schülerin ihre Unterrichtsmethode, oder am Ende gar die Perſon der Lehrerin nicht, und als ſie wieder einmal eine Korrektur an Brigittes Geſang vornehmen mußte, fügte ſie hinzu: „Sie empfinden mein Verbeſſern gewiß als läſtig, aber Sie dürfen es mir nicht übel nehmen. Ich gehorche meiner Pflicht. Wenn Sie von ſelber alles richtig machten, brauch⸗ ten Sie doch nicht zu mir zu kommen, um ſingen zu lernen.“ ö Brigttte ſah überraſcht zu Anita anf. ö„Sie können verſichert ſein, daß nie der⸗ artige Empfindungen in mir aufgeſtiegen ſind, Frau von Drewensberg. Mein Geſicht muß unverantworilich gel ogen haben, werum es Ih⸗ nen dergleichen geſagt hat.“ ö „Jr Geſicht ſagt mir eben nichts“, meinte Anita lächelnd.„Ich wünſchte, es wäre we⸗ niger wortfarg.“ f Jetzt lüchelte auch Brigitte. Sie, haben Sie nur Geduld mit 5 Leben hat mir ſo viele trübe Erfahrungen und Enttäuſchungen gebracht, daß mein chen Erklärung etwaige Mein 0 verboten worden. Deuiſches Reich. Die Tagesordnung der Reichstagsſitzung am 1 ö 8. Auguſt. Entwurf eines Steuerzinsgeſetzes. Berlin, 31. Juli. Die Tagesordnung fin die Sitzung des Reichstages am 8. Auguf nachmittags 3 Uhr lautet: 1. Erſte Beratung eines Geſetzentwurfe⸗ über die Erhebung eines Opfers für Rhein und Ruhr. 2. Erſte Beratung des Entwurfes Steuerzinsgeſetzes. Weitere Gegenſtände auf die Tagesord nung zu ſetzen, behält ſich Reichstagspräſiden Löbe vor. Zweiſtündiger Demonſtrationsſtreik im Berliner a Druckereigewerbe. Berlin, 31. Juli. Um 1 Uhr mittags wurde ir ſämtlichen graphiſchen Betrieben Berlins die Ar beit eingeſtellt. Es handelte ſich um einen zwei. ſtündigen Demonſtrationsſtreik. Um 3 Uhr wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Infolge des De monſtrationsſtreiks der graphiſchen Induſtris konnte eine Reihe von Abendblättern überhaup nicht erſcheinen. Die Arbeitseinſtellung hat auck die Reichsdruckerei und andere Druckereien betrof⸗ fen, in denen Papiergeld hergeſtellt wird. Den Ausfall während der zwei Streikſtunden macht 200 Milliarden Mark aus, da die Tagesleiſtung bei drei Schichten ohne Unterbrechung, die heut gearbeitet wurden, 2 Billionen Mark beträgt. An unſere Leſer! Die ſich überſtürzenden Geldentwertungs⸗ verhältniſſe und damit in Verbindung die er⸗ ſchwerten Lieſerungs⸗ und Zahlungsbedin⸗ gungen zwingen uns dazu, wie dies bereits ſo ziemlich bei allen Zeitungen gehandhabt wird die Vorausbezahlung des Bezugspreiſes ein⸗ zuführen. Es entſpricht dies auch einer For⸗ derung des Vereins ſüdweſtdeutſcher Zei tungsverleger, dem nahezu ſämtliche Zeitungs⸗ verlage angehören, indem er ſchreibt: An unſere Mitglieder! Der Verein machte die Beobachtung, daß eine Anzahl von Tageszeitungen ihre Bezugsgelder erſt nach Ablauf der Begugszeit zum Ein⸗ zug bringen. Dieſer nachträgliche Einzug iſt nach den heutigen Verhältniſſen unter keinen Umſtänden mehr aufrecht zu erhalten. Er muß vielmehr überall ſo fort geändert wer⸗ den, und zwar derart, daß ſpäteſtens in den erſten f en 12 5 B 1415 der 1—“L, 485 die Wesch gelder allgemein von allen Beziehern ſtad. Eine Begründung bedarf 24 Anordnung nicht, da der Verleger ja ſelbſt alle ſeine Ein⸗ käufe, insbeſondere Papier und Farbe zum Teil im Voraus, zum Teil in kürzeſter Friſt zu ahlen hat. Der Verein iſt überzeugt, kein einſichtiger Leſer die Notwendigkeit dieſer lediglich durch die bitter ſchweren Zeitumſtände veranlaßte Maßnahmen anerkennen wird und Einzug in der oben angedeuteten Weiſe ohne Weiteres zuſtimmen wird. a Verein ſüdweſtdeutſcher Zeitungsverleger E. V. Karlsruhe. eine Unſere Austrägerinnen und Agenten wer⸗ den demgemäß jetzt mit dem Einzug des Be⸗ zugspreiſes für den Monat Auguſt beginnen und rechnen wir in Anbetracht der hohen Geldentwertung auf volles Verſtändnis un⸗ 1 5 Leſer für dieſe nicht mehr zu umgehende Maßnahme und bitten, den Einziehern keine Schwierigkeiten zu bereiten, da dieſe ohnehin keine leichte Aufgabe zu erfüllen baben. gen, aber ich hoffe, Frau von Drewens berg, wir werden gute Freundinnen werden.“ Sie ſtreckte mit einem feſten Blick ihrer ehrlichem, braunen Augen ihrer Lehrerin die Hand ent⸗ chen gegen. Anita ergriff ſie und hielt ſie ſeſt.„Ich muß Ihnen noch etwas ſagen, was mir ſchwer wird, auszuſprechen. Sie. kommen zu mir, um ſingen zu lernen, und haben ſicher den fe⸗ ſten Glauben, eine gate Stimme zu beſitzen. Nun bin ich aber gezwungen, Ihnen dieſen ſchönen Wahn zu zerſtören. Ihre Stimme iſt nicht unangenehm, aber viel zu klein, als daß Sie ſenals daran denken könnten, einen Be⸗ ruf als Sängerin auszufüllen. Ich weiß nun nicht, ob ich mit dieſer ſchlimmen aber ehrli⸗ Zukunftshoffmungen von Ihnen zerſtö ne.. „Nein“, unterbrach Brigitte ſchnell. rauf habe ich längſt verzichtet, wenn auch der Zuſchuß des Ginkommens einer tüchtigen Sän⸗ gerin meiner Famile recht zuſtatten käme. Meine Mutter iſt ſchon das zweitemal Witwe, mein Vater, der Offizier war, ſtarb ſehr zung. Der Stiefvater beſaß ein verſchuldetes, ſchlecht ren⸗ terendes Gt, das den Reſt des Vermögens meiner Mutter außzetete. Als er ſtarb, blieb einer Familienſtiftung, und meinem Bruder e ee die Zinſen eines nen „Da⸗ 0 deutet.— Indeſfen würde mir gerades feine Stellung die öffentliche Ausſtbung des Sänge⸗ rinnenberufes erſchweren oder unmöglich ma⸗ Anit: hol mit einer raſchen Bewegung den Kopf.„Warum?“ fragte ſie.„Dies Vor⸗ urteil gegen den Schauſpielerinnen⸗ oder Sän⸗ gerinnenberuf iſt doch überwunden. Ich kenne verſchiedene Bühnengrößen, deren Väter oder Söhne Offiziere ſind, und die als vollkommen ebenbürtig in den vornehmſten Kreiſen ange⸗ ſehen werden.“ f „Und doch, gnädige Frau, hat ſchon man⸗ cher Offizier, der eine Schauſpielerin heiratete, den aktiven Dienſt quittieren müſſen.“ 0 „Da haben Sie rechtt— Ich habe es am eigenen Letbe erfahren... Aber es liegt ein granſamer Widerſem im vieſer Moral..“ 4 b„rider, wie in ſo mancher anderen In meinem Fall ſpricht aber auch noch die Uebertieferumg meiner Familie mitt Die alr⸗ adlige Qype würde ſich im Grabe umdrehen wenn eine deres Geſchtechtes Schauſpieleren Burgerkrefe, die es nuch immer nicht für ede Ehre hatten, eine Schauſpielerin in ihrer Fa⸗ meiner Mattter nur milie zu haben. Ueber eine ſolche Gugherzeg⸗ meiner er eben die karge Rente aus est ſch ein menſch v en harter deb 1 65 4 a Porn ins Waſſer ertrunken. Die Sof ittag Guſtav Krummel beim Baden vermullich infolge eines Unfalles Leiche des Verunglückten konnte bis zur Stunde noch nicht geborgen werden. 10 i berſulmetingen(A. Biberach). Die Frau erſchoſſen.) Der frühere Forſt⸗ wart und jetzige Holzhändler Deibler hat ſeine Frau, als dieſe in einem Ruheſeſſel ſaß, erſchoſſen. Der Täter wurde ſofort verhaftet und ins Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. . Leuſtetten(A. Ueberlingen).(Vom Kirſchbaum geſtürzt.) Der verheira⸗ tete Ziegeleibeſitzer Franz Geiger ſtürzte beim Kirſchenpflücken von der Leiter und trug ſehr ſchwere innere Verletzungen davon. Friedrichshafen. Einen Rieſen⸗ verkehr) in des Wortes wahrſter Bedeu⸗ tung hat die bevorſtehende Tariferhöhung in den verfloſſenen Tagen dem Bodenſee zuge⸗ führt. Verſchiedene Züge mußten dappelt gefahren und außerdem noch zahlreiche Reiſe⸗ juſtige abgewieſen werden. En prechend ſtark war auch der Dampfſchiffahrtsvenke auf dem Bodenſee. Die ſonſt zwiſchen Württemberg und Romanshorn von württenmbergiſchen Dampfern gefahrenen Schiffskurſe wurden aushilfsweiſe von der Schweiz gefahren, ſodaß hier neben zwei fahrplanmäßigen Dampfern drei Reſerveſchiffe in Dienſt geſtellt werden konnten. b * Konſtanz. Beim Reinigen der Ofenfeuerung) gerieten die Kleider der verheirateten Arbeiter Johann Strobel und Martin Bacher in Brand. Beide erlitten am ganzen Körper ſchwere Brandwunden. Oberderdingen(Württbg.)(Beim Spiel verunglückt.) Das 13jährk! e Söhnchen der Familie Seyfried ſpielte au einer alten Mauer und fiel dabei ſo unglüch lich in einen Baumſtumpf, daß ihm die ſchwe ren Geſichtsverletzungen den Tod brachten. + Schramberg. Die Ortsgruppe der hieſigen Induſtriellen) ſtellt auf die Dauer von ſechs bis acht Wochen zehn Arbeiter zur Verfügung, um eine raſchere Förderung des Sportplatzes für den Verband der Stadt zur Pflege der Leibesübungen her beizuführen. Eine gleiche Bereitſtellung ge ſchieht von der Stadt auf ihre Koſten. „ Landau.(Der Ausverkauf de Pfalz) macht ſich auch in Landau ſehr ſlan bemerkbar. Die Marktſtraße iſt teilweiſe wie ausgeſtorben. Faſt alle Läden ſind geſchloſ⸗ ſen. Die Auslagen in den Schaufenſtern, de⸗ ren Rolländen noch nicht heruntergelaſſen) ſind, ſind verſchwunden. 5 Karlsruhe.(Die Einbrecher in der Dachkammer.) In der Nacht zum Sonntag wurde in ein Manſardenzimmer eingebrochen und das dort ſchlafende Dienſt⸗ mädchen überfallen. Unter ſtändiger Be⸗ drohung verlangten die Einbrecher von dem Dienſtmädchen die Herausgabe des Silberzeu⸗ ges ihrer Herrſchaft, die ſeit einiger Zeit ver⸗ reiſt iſt. Nach der Angabe des Mädchens, daß ihre Herrſchaft das Silberzeug mitgenommen habe, ſteckten die Einbrecher dieſem einen Kne⸗ bel in den Mund und verſchwanden. Die Tä⸗ ter ſind unerkannt entkommen. a * Karlsruhe.(Der Antifaſziſten⸗ tag) verlief hier ohne Zwiſchenfall. Die Freie Arbeiter⸗Union und die Anarco⸗Syndikaliſten veranſtalteten in der Feſthalle eine Kundge⸗ bung, an der in der Hauptſache Kommuniſten, darunter viel Jugendliche, teilnahmen. Gegen 11 Uhr bewegte ſich von der Feſthalle aus ein Zug von etwa 900 Perſonen durch ver⸗ artikel fa chung ſtatt, an der Vertreter der beteiligten ſtaat⸗ lichen und ſtädtiſchen Stellen, ſowie mehrere Ge werkſchaftsvertreter teilgenommen haben. In dieſer Beſprechung wurde der Ernſt der gegen⸗ wärtigen Lage der Verbraucherſchaft dargeſtellt. Der Oberbürgermeiſter erläßt eine Bekannt⸗ machung, durch welche der Einzelhändler aufge⸗ fordert wird, die ſtadträtliche Anordnung 1 ab c aber en ber G. werkſchaften Ausweiſe erhalten haben, die zur Ausübung der Kontrolle berechtigt ſind. N Mannheim.(Einteuret Rauch.) m einem Perſonenzug Mannheim⸗Heidel⸗ wurden einem betrunkenen nne, 0 0 er ſchlief, 1½ Millionen Mark ge⸗ en. 0 Rheinau.(Bei der Beſetzung der Polizeiwache) in Rheinau wurde Polizeiwachtmeiſter Karl König von den Franzoſen feſtgehalten und nach Ludwigshafen transvortiert.. 0 Köln, 30. Juli. Die„Kölnische Volkszeitung“ meldet, daß die Städte im Ruhrgebiet in großem Maßſtab zur Ausgabe von Notgeldſcheinen ge⸗ ſchritten ſind, um der herrſchenden Geldknappheit abzuhelfen. Die Stadt Eſſen beſchloß, vorläufig 400 Milliarden Notgeld auszugeben.— Infolge der Beſetzung der Reichsbank in Eſſen ſind bei der Firma Krupp und anderen großen Firmen große „Schwierigkeiten in der Lohnzahlung entſtanden. Mainz, 30. Juli. Nach einer franzöſiſchen Meldung iſt nicht nur Görges, ſondern es ſind auch die ſieben anderen vom Mainzer Kriegs⸗ gericht zum Tode verurteilten Deutſchen an⸗ läßlich des franzöſiſchen Nationalfeiertages zu lebenslänglicher Zwangsarbeit„begna⸗ digt“ worden. Sämtliche acht Mann ſollen zur Strafverbüßung nach den franzöſiſchen Strafkolonien gebracht werden. 1 Gerichtsſaal. + Freiburg.(Wegen eines Giftmord⸗ verſuchs) hatte ſich vor dem Schwurgericht der 97jährige Lokomotivheizer Friedrich Fabry aus Zieſen vor dem hieſigen Schwurgericht zu verant⸗ worten. Fabry ift verheiratet und Vater eines vierjährigen Söhnchens. Durch ſeine unbezähm⸗ vare Leidenſchaft zu einer Kellnerin kam er auf zen Gedanken, ſeine Frau auf irgend eine Weiſe loszuwerden. Als Fabry eines Tages mit ſeiner Frau das Mittageſſen einnahm, ſchickte er ſie plötz⸗ lich unter einem Vorwand weg und benützte ihre Abweſenheit, um ihr Phosphorgift über die Speiſe zu ſchütten. Der zurückkommenden Frau fiel es aber auf, daß an den Speiſen herumgeſtochert war nam Vehhals anch ai ererſe mur Mh bu ſtänden, worauf das Gricht den Angeklagter. Dobry on drei Jahren Wefängnis und drei Jah ⸗ ven Chrverluft verurtelte.(Der Vertreter der Anklage hatte gwel Jahre Wefüngnis beantratzt.) .— 0 e Schlachtoteckatartt. Für den Schlachtviehmarkt am der Auftrieb 66 Ochſen, 181„ 0 Funde 211 Kälber, 13 N* Bezahlt wurden pro Pfund N ͤ8—U—— l ing. ſen 1. Kl. 46—50, 2. Kl. 40—44 8088, 4. Kl. 32—36; Bullen: 1. 0 0 bis 44, 3. Kl. 3238; Kühe und Rinver 1. 4852, 2. Kl. 40—44, 8. Kl. 98.—0 92—36, 5. Kl. 2692; Kälber b 660, d 52—54, e 50—52; Schafe a 2693, b 22— N Schweine a 6466, b 63—55, e und 5 92—63, e 6062. Sauen 60—62, aſſes in Tau⸗ länd N Hafe g 5 Beſpre⸗ bis 1800, Wieſenhen 380.—35 des Oberbürgermeiſters Dr. Kutzer eine Beſpre⸗ 0. 20 Preßſtt 0 190 100 Un 200 Raps 5400. Tendenz feſt. Wefzenmehl zweit Fündig 6 500 0006 80000 15 5 N 90 ö Anrt, der vor einigen Tagen den deutſchen Ge⸗ Monaten Gefängnis verurteilt worden. Sinafa Beneſch als Vertreter der Kleinen Entente nald hielt am Sonntag in South Shield eine Rede, in der er erklärte,„wenn in der Reparationsfrage nicht unverzüglich unternommen werde, ſei mit einer Revolution in Deutſchland zu rachnen. f brüder. im grünen Wieſengrunde b 9. 80. uli! 9. ſſcher 9200400, Braugerſte 03000 r, inländiſcher 250050000 Weizenkleie 1500 gernekleehen ndenes Strof Brülſſel, 30. Juli. Der Reſerveleutnant Met de ſchäftsträger in Brüſſel mißhandelt hat, iſt zu drei Paris, 90. Juli. Nach einer Meldung aus Bu⸗ kareſt hat die Konferenz der Kleinen Entente in in den Völkerbund ernannt. London, 30. Juli. Ramſey Mac do⸗ etwas Rheinlandſorgen der Pariſer Preſſe. Paris, 31. Juli. Die nationaliſtiſchen Zeitungen fahren fort, der rheiniſchen Sepa⸗ tatiſtenbewegung große Bedeutung beizumeſ⸗ ſen. Der„Eelair“ ſchreibt, die Rheinländer hätten nun alle offen geſprochen, es ſei an Frankreich, ihnen zu antworten, und ſie hoff⸗ ten, daß Frankreich ihre Forderungen bei den Alliierten unterſtützen werde. Solange nicht der Rhein Preußen entriſſen ſein werde, fei lein Friede möglich. Die„Victoire“ erklärt, Frankreich müſſe auf alle Fälle den Rheinlän⸗ dern Zuſicherungen geben, daß ſie ſich jetzt ſelber regieren und Frankreich den Preußen nicht mehr die Erlaubnis geben würde, ſich je wieder im Rheinlande feſtzuſetzen.„Echo Na⸗ tionale“ glaubt noch nicht an die durchſchla⸗ gende Kraft des rheiniſchen Separatismus, obwohl die Alliierten die Rheinländer gewiß nicht entmutigen würden, wenn ſie ſich von Berlin loslöſen möchten. Im gegenwärtigen Augenblick würde aber ihre Unterſtützung nur — Waldfeſt des Sportvereins Das Waldfeſt des Sportverelns 0s am Son nahm elnen ſehr ſchönen und regen 15 0 Wenn der Wettergott in der Frilhe a gut gelaunt war, ſo hat er ſich gegen Mittag doch eines Beſſeren beſonnen und ließ den Himmel aufhellen, ſodaß ſich das reichhaltige Programm des Tages ungehindert abwickeln konnte. Bei den ſtattgefundenen 100 und 400 Meter Läufen konnte ſich die gute Läufermannſchaft Fortung Heddesheim den 1. Preis erringen. Ebenſo den 1. Preis der 600 Meter Stafette. Der Männer ⸗ Geſangverein Harmonſe ſowie das Quartett des Männergeſangvereins trugen zur angenehmer Unterhaltung durch ihre ſchönen Liedervortrage weſentlich bei und ſei denſelben für die gütige Mitwirkung beſtens gedankt. Den guten Ge tränken und ſpelſen, für die beſtens geſorgt war, wurde allſeits ordentlich zugeſagt, ſodaß eine gemütliche Stimmung bald überall eintrat, Rachdem die eintretende Dunkelhelt zum Aufbruch mahnte, ging man mit dem Bewußtſeln 45 einander, beim Sportverein einen ſchönen Tag verlebt zu haben. Der Sportverein 09 kau mit Stolz auf dieſe Veranſtaltung zurückblicken — Auf die heutige Bekanntmachung der Allgem. Ortskrankenkaſſe Heppenheim werden Arbeitgeber und Arbeitnehmer beſonders auf⸗ merkſam gemacht. Es empfiehlt ſich dieſelbe auszuſchneiden und aufzubewahren. Sie erſte Rate der Brotverſorgungs⸗ abgabe. Gemäß 8 5 Abſ. 3, Satz 3 des Geſetzes zur Sicherung der Brotverſorgung im Wirtſchaftsjahr 1923/1924 vom 23. Jun 1923 wird folgendes vom Reichsfinanzminiſtertum bekannt gegeben:„Für den erſten Teilbetrag der Brotverſorgungs abgabe, der am 1. August 1923 fällig wird, iſt das Zehnfache des endgültig feſtgeſetzten Betrages d. Zangsanleihe maßgebend“ * Lohnſtener und Feſtſetzung des Werts der Natural⸗ und Sachbezüge ab 1. Auguſt 1923. Auf die in heutiger Zeitung erſchelnende Bekannt⸗ machung bezüglich der ab 1. Auguſt 1923 zu Komplikationen führen.„Oeuvre“ erklärt, geltenden Steuerermäßigungen für Exiſtenzmini⸗ daß die Koblenzer Verſammlung für das rhei⸗ niſche Volk ungefähr ebenſo repräſentativ ſei, wie wenn eine kommuniſtiſche Verſammlung von 800 Perſonen in Paris behaupte, ſie ver⸗ trete das franzöſiſche Volk. Newyork, 29. Juli. In Portland(Or iſt der letzte Vollblut⸗Sioux⸗Indianer Alter von 125 Jahren geſtorben. Lokale Nachrichten. „Marian. Jünglings⸗Sodalität. Zum letztenmal für dleſes Jahr müſſen wir zum Feſte. Im Namen der Bezirksleltung des Be⸗ zirkes Südheſſen der deutſchen Jugendkraft, ſowie der Bezirke Worms ⸗Ried und Bergſtraße der kath. Jugend- u. Jungmännervereine laden wir ein zum Vezirksfeſt, das am Sonntag, den 5. Auguſt in Mörlen bach ſtattſindet. Es laden ein unſere blederen Odenwälder Bundes⸗ Es laden ein, der blanke Sonnenſchein, der kleine Bach, die ſaatenſchweren Fluren und die dunklen Tannen, die auf den Bergesrücken ihr ſtolzes Haupt im blauen Aether wiegen. Sie alle reden von der Größe ihres Meiſters und ihre ſtumme Sprache ruft uns zu:„Gedenke deines Schöpfers in den Lagen deiner Jugend!“ Kommt zu uns zum frohen Feſte, wo die katholiſche Jugend ich verfammelt und ſich die Hände reicht zu edlem Streben im Dienſte ihres höchſten gerrn! Drum auf, Sodalen, am nächſten Sonntag zum Bezirksfeſt nach Mörlenbach! 4 Vom Medizinalverbaud. Wle aus dem Inſeratentell erſichilich, findet morgen Freitag Abend 9 Uhr im„Karpfen“ eine außer⸗ ordentliche Mitgllederverſammlung ſtatt, in wel⸗ ſchiedene Straßen der Stadt, der mehrere rote Nabnen und Plakate mit den üblichen Auf⸗ ſenden von Mark. Tendenz: In allen Viehgattem gen lebbaft, geräumt. 2 t. F Fortſetzung von Selte 2.) tung und Achtung verlangen. Glimmt es aber nur als ein ſo beſcheidenes Flämmchen wie bei mir, womit will es da ſeinen Anſpruch einen vollwichtigen Pray densdudenf und wo⸗ her die Waſſen nehmen, ihm ſich einer Welt von Vorurteilen gegenüber zu erringen! Es wäre eine Leichtſertigteit und Gewiſſenloſigkeit, lebiglich zur Befriedigung eines Ehrgeizes oder aus materiellen Gründen ein Familien⸗ zerwürfnis heraufzubeſchwöven und einen nahen Angehörigen womöglich untergeordnete Komöbiantin an irgend einer Schmiere— bas würde ernſte ſeoellükte nach ſuh ziehen müſſen. Entweper ſie müßte ihren auf erleichtern, aus ſeiner Laufbahn zu reißen. Die Schwester eines Offiziers als aber ich bin gewöhnt, mich ehrlich zu meiner Meinung zu bekennen.— Um ein Exempel zu löſen, muß man mit den gegebenen Faktoren rechnen. Man kann ſich das Leben bedeutend wenn man ſich mit dem einrichtet, was es einem bietet und nicht ſeine Kraft in fruchtloſen Beſtrebungen, es nach ſeinem Sinn zunmodeln zu wollen, vergendet.— Ich habe darum verzeihen Sie mir, bitte.“ Und mit ei⸗ nem lieben Lächeln fügte ſie hinzu:„Ich bin ja älter als Sie und habe mich, wie ich glaube, zur Ruhe auch im Verzichten durch⸗ gerungen. In Ihnen gär und ſtürmt das Bint noch heiß.“ „Es wird, fürchte ich, auch mie ruhig wer⸗ ben, ſolance ich noch ich ſelber bin. Aber wenn Namen ablegen, oder die Verwandtſchaft würde ich Sbre Anficht auch nicht telle, ſo danke ich ſie verlengnen.“ Anita Wntterte hafttg heft, ihre Finger zitterten.„Sie ſprechen eine berbe Wahrheit ſehr ruhig aus! Ich bin an unem ſolchen Konflilt ſchon ſaſt zugrimde ge⸗ gangen. Wenn eine kleine unbedeutende Schau⸗ ſchievenem Maß gemeſſen werden follen.“ „„Wollen Sie mich denn durchaus alle Tage um ſich bab Abnen doch, Fräulein von Stel. Ich glaube in einem Noten- Ihnen, daß Sie es gut mit mir meinen.“ und Sie reichten ſich herzlich die Hand, ma wieder auſ.„Aber wern ich arch nicht den ten?— Ich liebe Geſang und Muſik über alles und möchte gern aus meinem Sümm⸗ chen mathen, ſoviel wie irvend möolich iſt.“ Gazn genügen zwei Geſanagſtunden in der Woche aber auch“, beharrte Anita. a 1 nicht baben. Sie böſe Fraus“ Ger über das weitere Beſtehen des Verbandes das auch an mir ſelber erfahren, gnädige⸗Frau, dann nahm Fräulein von Steltz das alte The⸗ 5 angerinnenberuf austeen kaun, muß ich da⸗ wielerin ein anſtändiger Menſch iſt, darf ſte 1 auf mein Nripstveronttoen verzich⸗ non jedermann Achtung verlangen, umd ich 5 zaun bis heute noch nicht begreifen, daß per⸗ idukiche Achtung und ſoziale Stellung mit ver⸗ mum und Werbungskoſten nebſt Bewertung der den Arbeitnehmern zewührten Natural⸗ u. ſon⸗ ſtigen Sachbezüge wird beſonders Hngewieſen. Ausſchneidung dleſer Beſtimmung wird empfohlen um Rückfragen bei den Überlaſteten Finanzämtern einzuſchränken. Nachſtehendes Beiſpiel diene zur Erläuterung.. Beiſpiel. Beil voller Verpflegung einſchl. Wohnung, Heizung u. Beleuchtung, berechnet ſich der Steuerabzug vom 1. Juli 1933 ab wie folgt a. bei einer welblichen Hausangeſtell⸗ ten mit elnem 0 e onatli. Bae 200000 Mk. Barlohn im Monat a der fielen Station 960000 Mk. zuſammen 1160000 Mk. hlervon 10 Prozent 116000 Mk. Dieſe Beträge ermäßigen ſich nach 8 40 Einkemmenſteuergeſetz in der vom 1. Auguſt 1028 ab gültigen Faſſung: für den Steuerpflichtigen ſelbſt um 24000 Ml. f. Berbungskoſten 200000 Mk. 22400 M. Steuerabzug—.— bei einem Hauslehrer mit einem monatlichen Barlohn v. 3000000 M. Barlohn im Monat 3000000 Mk. Geldwert der freien Statlon 1600000 Mk. zuſammen 4600000 Mt. hiervon 10 Prozent 460000 Ml. Dleſe Beträge ermäßigen ſich nach 4 46 Elakemmenſteuergeſetz in der vom 1. Auguſt 1923 ab gültigen Faſſung: für den Steuerpfiſchtigen e bungstoſ. 200060. 224000 W. f. Werbungskoſten 224 N Steuerabzug 2380 „Oh, Fräulein von Steltz, Sie wiſſen, daß ich keine liobere Schiilerin habe als Sie“, ver⸗ ſicherte Anita warm, aber im Innern fragte ſie ſich: Wie reimt ſich das mit der wenig glänzenden pekuniären Lage ihrer Familie zu⸗ ſammen? Ich werde das Honorar auf das denkbar niedrigſte herabſetzen. Um ſo mehr, ja geradezu unangenehm er⸗ ſtaunt war ſie, als Brigitte ihr am Letzten des Monats für den Unterricht von 14 Tagen — ſie war am 15. eingetreten— ein Honorar von 140 Mark überreichte. 10 Mark für die Stunde. Das reiche Goldfiſchchen hatte das von Anta zuerſt beanſpruchte Honorar von 5 Mark ohne Skrupel auf 3 Mark b delt, und die in beſchränkten Verhältniſſen le⸗ bende Ariſtokratin wollte freiwillig ein ſo hohes Honorar zahlen? ich monatlich meinen Verpflichtungen machtom⸗ me“, meinte Brigitte in leichter Verlegenheit. Anta füßlte ſich verletzt, ohne ſelber zu wiſ⸗ ſen warunk. „Wenn ich nicht auf den Broterwerb ange⸗ wieſen wöre, würde es mir eine Freude ſein, Ihnen die Sumden frei zu erteilen, das Zu⸗ zahlt für die geringe Mühe. Aber trotzdem werde ich nimmermehr eine ſolche Summe von Ihnen annel men.“ „Was wollen Sie“, meinte Brigitte harm ⸗ los, es gibt viele Geſanglehrerinnen, die keine Stunde unter 30 Mark geben. Ich fühle wach „Ich dente, wir halten es immer ſo, daß N ſammenſein mit Ihnen macht mich reichlich be⸗⸗ ordentlich bedrückt, Ihnen nur ſo wenig biete zu konnen“. „Ich bin auch keine Berühmtheit wie jene, ſondern mit eine ganz beſcheidene kleine Ge. ſangslehrerin, und ich würde mir wie eine Betrügerin vorkommen, wenn ich Sie für die Ausbildung einer mittelmäßigen Stimme, di — verzeihen Sie mir die Aufrichtigkeit— ei⸗ nen ſolchen Aufwand nicht lohnt, ſo viel Geld bezahlen laſſen wollte.“ „Ich bitte Ste. machen Sie ſich darüber keine Gedanken. Ich nehme auf den cls ⸗ drücklichen Wunſch eines reichen Verwandten und auf ſeine Koſten Geſangſtunden, und wenn ich mich nicht ſcheue, ihn für mich bezahlen zu laſſen, wie dürften Sie ſich da ſträuben, ein redlich verdientes Honorar anzunehmen? Im übrigen ſind wir durch Freumdſchaft v un ⸗ * „Toch Freundschaft bezahlt man nicht!“ „Aber man wägt ſie auch nicht ab. Sie nehmen alles viel zu ernſt, Frau von Dre⸗ wengberg.“ Sie nahm wirklich altes ſehr ernſt: und als Hartloyf em Abend erſchien, konnte ſte ſich nicht enmatten, irrem Herzen Luft zu machen. „Wie ſeſſen Sie die Sache auff“ fragte ſie ihn,„inſt erſcheint ſie etwas rätſelhaft, und ſte iſt mir fatal.“ 1 „Wie ich ſie auffaſſe? Lediglich vom rat tiſchen Stondpurkt. Brauchen Sie das Ho“ in,, 17 Fortsetzung folgt.)