rich zverſteigerung findet nicht üguſt, ſondern am Donnerstag, ö u guſt ſlatt. Oberförſterei Lampertheim. 8 Zeichenſchule. Schulgeld betreffend; ſiehe Inſerat. D Das Bezirksfeſt im 1. Bezirk des Arbeiter⸗Athletenbundes findet am Sonntag, den 19. Auguſt dahier ſtatt. Dem hieſigen Stemm⸗ und Ringklub wurde die ehren⸗ volle Aufgabe zuteil, die Vorbereitungen zu treffen. Nach uns gemachten Mitteilungen wer⸗ den intereſſante, ſpannende Kämpfe zum Austrag gebracht. Bis jetzt werden 10 auswärtige Ver⸗ eine mitwirken, ſodaß in ſportlicher Beziehung viel Sehenswertes geboten wird. Neben Ge⸗ wichtheben, Ringen, Tauziehen und Muſterriegen werden außerdem intereſſante Stafettenläufe ge⸗ boten. Das Feſt⸗Programm wird nächſte Woche veröffentlicht. Als Feſtplatz iſt der„Amicktia““⸗ Sportplatz gewählt. Das Publikum wird auf dieſes Feſt heute ſchon aufmerkſam gemacht. * Evangeliſche Gemeinde. Der deutſche Sonntag nach Pfiugtten. 1 Wühe vom 4. August 1928 ab folgende„ müſſen wir n Abonnem ½7 Uhr 1. hl. Meſſe, b pre 95 fi Brenn⸗ 0 0 1 15 eſe 0 95 Auguft zu unſerm Bepan ½ uhr Frü it S o Predlat drelſe für Brenn- und Hetiſtofe fectgeſeee. noch nachträglich erhöhen ü 110 Kinder⸗Meſſ 0 Gßnußkohlen 1—2 544000 Mik. durch den kataſtrophalen Umar aller Pr 15. 1 U0 Kinder⸗G 1 ſt Fett⸗Sückkohlen 482000 Mk. verhältniſſe bös durchkreuzt ö 19 95 e Mager⸗Sückkohlen„494000 Mk. Wir erhielten neter Vormittag die beſtür⸗ 2 Uhr Andacht. i Anthraecitnußkohlen 2 587000 Mk. zende Nachricht, daß der Zeltungs⸗Paplerpreis Nach der Andacht Verſammlung des 3. Ordens, Gleßerelkoks 548000 Mk eine derartige Erhöhun 1 8 hat 900 feierliche Aufnahme und Profeß. Brechkoks i 618000 Mk. jede Bere 00 über 1010 Haufen 1 f 9 15 Der„Viernheimer Anzeiger“ erſcheint Die Verſammlung der 2. Abtlg. der Jungfr. Mitteld, Brauntohlenbritetts. 262000 Mt.! Ein Waggon Zeitungspapier, welcher 5 ee Kongregation ſällt aus. Grudekoks 240000 Mk. dem Kriege 2000 Mark koſtete, ſoll nach ein⸗ e ugspreis beträgt 240000 Mt. Durch „„ 8 In der neuen Kirche an Werktagen: 900 0 8 1 Braunkohlen 194000 91 Le nanende Rachrichten heute über die Poſt bezogen monatlich 450000 Mk. Montag: 6 Uhr 3. S.⸗A. für Joſ. Knapp 2. ee e e e 1 Milliarde Mark koſten. Daß bei einem Nedaktion, Druck u. Verlag: Joh, Martin Fruſprecher Nr. 217 f Die Preiſe verſtehen ſich für einen Zentner f ¼7 Uhr 2. S.⸗A. für Barbara Schneider in Barzahlung frei vor's Haus des Verbrauchers. 5 e e 1* 92 5 5 . Amt Viernheim. geb. Schmitt. Vom Eiſenbahnwagen oder Lager ab . 5 geholt je N 9 10 75 Dienstag: 6 Uhr 3. S.A. für Barbara 1 Ztr. 1400 Mark billger. 10 e e e e e e Cuno tritt zu nung nicht gewichen. Vas Regierungs⸗ Schneider geb. Schmitt. Die Preiſe für Elform⸗ und Steinkohlen⸗ f 7¼7 Uhr beſt. Amt für Anna Bauer geb. briketts werden noch bekaunt gegeben. l 9905 f e 1 von dem vor noch Weidner und Angeh. Wer die feſtgeſetzten Höchſtpreiſe überſchreltet nicht zu langer Zelt viel eſchrieben wurde, hört evangeliſche Kirchenausſchuß hat für den 12. Aug. Am Dienstag nachmittag iſt von 5 Uhr ab oder wer der Aufforderung der zuſtändigen Be⸗ man leider Gottes 0 mehr Ueberall in zallen evangellſchen Kirchen des deutſchen Gelegenheit zur hl. Beicht. Am nächſten hörde zum Verkauf von Brenn- und Hetzſtoffen ein Preiswahnſinn, wie noch ſelten zuvor. Wenn Zur Lage im Reich. viertel in der Wilhelmſtraße war abge⸗ Ein Aufruf des Reichspräſidenten. ſperrt. Am Abend wurde die Situation Berlin, 10. Auguſt. Der Reichspräsident noch unheimlicher, da ein großer Teil der hat einen Aufruf an das Deutſche Volk erlaf'] Straßen infolge der teilweiſen Stillegung der ſen, in dem es u. a. heißt: Gaswerke im Dunkeln liegt. Aus Viernheimer Vollsblat Inſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Petlt⸗ Zelle 15000 Mk. für lokale, 20000. M für auswärtige.— Die Reklame⸗Ze 45000.— Mk., Vei öfteren Wiederholunge Rabatt. Beilagen: pro 100 50000. Geſchäftsſtelle: Rathausſtraße Nr, 36 40. Jahrg. Viernheimer Zeitung— Viernheimer Bürger⸗zeitung Geſchäfts⸗Anzeiger Erſte und älteſte Zeitung am Platze. Vereins⸗Anzeiger Amtsblatt der Heſſ. Bürgermeisterei und des Polizeiamts Viernheim Inſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. e Vieruheimer Nachrichten Pyſtſchegtomo Nr. 21577 Amt Frauffurt a. M. n de ungnſt 0 mg einen die Ain an Marie oinmelfahre armen einm u fete feſtgeſezt ſind, nicht nach noch einlge Zelt verstrichen ſein wird, dürfte nur große Not des Rhein⸗ und Ruhrgebietes ſowle Feiertag. Der Gottesdienſt ist wle an Sonntagen. 5 a: 5 noch von Millionen die Alltagsrede ſein. Dieſe des ganzen deutſchen Volkes ins Licht des gött⸗ Der nächſte Dienstag iſt gebotener Vigllfaſttag. Heppenheim, den 7. Auguſt 1923. Preisſchrauberei ift jetzt geradezu unerträglich lichen Wortes rückende Predigt und herzan⸗ An Mariä Himmelfahrt iſt Kollekte für das Heſſ. Kreisamt Heppenheim. geworden. Ein Haſten und Jagen, daß es nicht Waiſenhaus in Neuſtadt. J. V.: Hammann. mehr ſchön iſt. Wer kann da der Nüchterne dringendes Gebet zu Gott zu einem rechten Buß⸗ 1 ae e e de e en wan dn Kirchliche Nachrichten. verläſſig Ein Kabinett Stresemann. Berlin, 12. Auguft. Reichskanzler Dr. Cuno hat heute nachmittag dem Reichspräſidenten die Demiſſion des Die ſozialdemokratiſche Partei hat ferner Radbruch wieder für das Juſtizminiſte⸗ rium vorgeſchlagen. Weiter ſchlägt ſie Soll⸗ mann⸗ Köln oder Dr. Köſter als Innen: miniſter und Jaeckel als Arbeitsminiſter vor. ö Vom bisherigen Kabinett wird vor⸗ und Bettag gefaltet werden. An dem ne ſicher unter die Räder. Es bleibt nichts ande⸗ t tli wind außerdem eine Kollekte für die chnſunhen res übrig, als ſolange mitzuwurſteln, bis eines dieſem Liebeswerke der evangeliſchen Kirchengemeinden im beſetzten Gebiet zur Erhebung gelangen. Es muß alles geſchehen, daß der Ertrag dleſer Kollekte zu der Not der Brüder und Schweſtern im beſetzten Gebtet im rechten Verhältnis ſteht. Der Gottesdienſt in hieſiger Gemeinde beginnt Vormittags 10 Uhr. Im Anſchluß an den Gottesdienſt findet Kindergottesdienſt ſtatt. Sor⸗ gen wir dafür, daß dieſer Buß⸗ und Bettag ſtil und ernſt verlaufe. Denn nle wieder kom⸗ men wir in die Höhe, wenn wir nicht zuvor in die Tiefe der Buße gegangen ſind. Mainz, den 2. Auguſt. Mit Wirkung vom 16. ds. Mts. wird Herr Kaplan Franz Eidenmülker nach Waldmichelbach verſetzt. Die Kaplanei⸗ ſtelle in Viernheim wird durch Herrn Kaplan Lambert, Neuprleſter aus Fehlheim, beſetzt. Weitere Verſetzungen fanden ſtatt: Kaplan Kunz von Waldmichekbach nach Hofheim; Kaplan Schumacher an St. Emmerau in Zeitungs⸗Träget fürs Anterdorf geſucht. Daſelbſt wird auch ein Buchdrucher-Lehrling Mainz nach Bensheim. Hoher Verdienſt. Viernheimer Anzeiger. gegen zeitgemäße Vergütung eingeſtellt. ſchönen Tags doch alles ein Nichts ſein wird. Wir wollten den Verſuch machen, den Be⸗ zugspreis für den ganzen Monat Auguſt feſtzu⸗ Aber, aber— wie liegen die Verhält⸗ niſſe heute? Jedes Kind weiß das, es weiß, daß ein Ei heute 30 000 Mk. koſtet und da, legen. „vielleicht“ morgen noch mehr——— Heute ſind wir noch nicht in der Lage, das Ungefähre der Nachzahlung mitzuteilen, denn der Papierpreis muß erſt genau vorliegen. Viernheimer Anzeiger. . ̃— TB Slall Harten! Guse] Oflerbech Hruno Ahrens Verlobte Viernheim jm Hugus 123 migung erteilt. Hdſeridl A. Forderungen von Verein d. Hundefreunde. Morgen Sonntag nachm. 1 Uhr im Lokal„Zur Germania“ Mitglioder-Verſammlung Wichtige Tagesordnung. Der Vorſtand. 1 f Ein guterhaltener Terprus krächinb see und ein Infolge welteren Steigens der Kleider ſchraul Preſſe wurden ſeitens der Brauereien 1- oder 2⸗tür. ab 10. Auguſt 1923 folgende Bier- zu kaufen geſucht. preiſe an Verbraucher vorgeſchrieben: zu vertauſchen. Guterhaltener ſtattzugeben. Herd EEE Kath. Kirche u. Pfarrgut. Die für obige Pacht⸗Aecker in 1922 feſtgelegte Getrelde-Menge bleibt auch für 1923 vorläufig beſtehen, vorausgeſetzt daß die oberſte kirchl. Behörde ihre Geneh⸗ 5 Als Geldwert für je 1 Zentner abzulleferude Getreide hat die oberſte kirchliche Behörde feſtgeſetzt, daß der Preis der Getreide-Börſe in Mannheim zu Grnnde gelegt wird, der am Tag der Zahlung gilt. Bei den Pfarräckern ſteht es dem Pfarrer frei, Getreide⸗Ablieferung zu verlangen und iſt nur ſolchen Seiten des Pächters unverweigerlich Der Rath. Kirchen⸗Vorſtand J. A: Wolf, Dekan. (ſchwarz) E e, zu verkaufen evtl. Wer nimmt Jahre altes Mädchen u. 13½ Jahre alten Knaben zum Arbeiten geg. Verpflegung. Offerten unter Nr. 100 an die L. Krug Geſchafteſtelle die. Lorſcherſtraße Zeitung erbeten. Wo, ſagt die 14 Expedition ds. Bl. Jede Uhr repariert in eigener Werkſtätte ſchnell, gut und billig Ludwigſtr. 20. Lagerbier: PEPE 0,3 Liter 28 000 nk. Endivien⸗ 1 Stein 90 000 Mk. 1 Flaſche 60 000 Mk. Setzlinge 5 2 verkauft Spezialbier:- 5 Martin 0,3 Liter 34 000 Mk. d ke. 1 Stein 100 O0 M. ieee 2 1 Flaſche 70 000 Mk. Dleſe Preise tteten li. Beſchußf Eflllaulen der Wlrte vereinigung erſt am Sonn⸗ tag, den 12. ds. Mts. in Kraft. 2 lunge Hännenen. 5 Gefl. Rückgabe Die Wirte Viernheims. gegen Galohnung wird gebeten. Fro ſauanufr. b. A Miernheim Spielplan * 1 Samstag u. Sonntag: Das große Senſationsprogramm: Der maskierte Reiter. Teil 4. Teil: In den Händen des e ſpannende Handlung von Anſang bis Ende, dazu das f wunderſchöne Beiprogramm: Das Ende der Falſchmünzer 5 Großer Abenteuerfilm in 5 Akten. Anfang 7 Uhr Ende 11 Uhr 6 ab 9 Uhr das ganze Programm nochmals. 0 NB. 1 ten Samstag und Sonmtag: 5, Tell 8 a erte Reiter“ In 1 1 eee eee Arb.⸗Aadf.⸗Bund„Solidarität“ Mitgliedſchaft„Wanderer“ Viernheim. Morgen Sonntag, den 12. Aug. im Saftladen zum grünen Laub lanz- Unterhaltung, Kd wozu wir unſere Mitglieder, Freunde und Gönner höf⸗ lichſt einladen. Der Vorſtand. Beſtellungen auf Kunſtdünger und Herbſt⸗ ſaatgut, zur baldigen dir. Lieferung gefl. erbeten. Ebenſo für Futter⸗ mittel u. ſ. Artikel, auch noch Vor⸗ rat ab Lager empfehlen, wie i. V. Ankauf u. Amtauſch von Getreide u. ſ w. Wegen gemeinſamen u. erleichterten Bezug, noch höfl. an Erwerbung der. erinnere, desgleichen an Einha 1—19 bl. Geſchäftszeit, Werktags von 7— und 2—7 Uhr, ev. Sonntags v. 10 bis 12 Uhr. Gozialiſtiſche Arbeiter⸗Jugend Viernheim. Dienstag, 14. Auguſt 1923 abends ½d8 Uhr im Zeichenſaale der Schillerſchule Mitglieder⸗Berſammlung Bericht vom 3. Internationalen Jugendtag in Nürnberg. Berichterſtatter: Jugendgenoſſe Haas Dienstag, 21. Auguſt 1923 Vortrag von Gemeinderat Schalk, über Körperkultur und Körperpflege. Günther-Sommer kauft Ilt-Gold. Silber- u. Plalin-GSegenstände 9 4, 1 Telepnon 9701 0 4, 2 Trepp. Unrmacher u. quweler 2 Trenn. Streng reelle, fachmännische Bedienung. Ortszewerbe⸗Verein Viernheim Morgen Sonntag wird das Schul⸗ geld pro Auguſt in den Zeichen⸗ ſchulen erhoben und beträgt: für Mitgliederſöhne 25000 Mk. für Nichtmitgliederſöhne 30000 Mk. Vheim, den 11. Aug. 23. Zöller, Rechner. e Anerkannt raschen und -Sicheren Erfelg- 2 8 N 25 * Freunden und Bekannten ein Aer 7llones Löbewont MHonrad Winkenbhach 2. * ee e e e e e e l e 4e . 9. e h b l 27 Vor meiner Ausreise nach Amerika am Sonntag, den 12.3 August sage allen Verwandten, 35 845 S 77 Rathausstr. 68. ed de 8 88 85 Se 45 „Mernheimer Anzeiger. 1 Kaninchenzucht⸗Verein V'heim Sonntag vorm. 9 Uhr im Lokal Mitgl.⸗Verſammlg. Betreff: Futtermittel. Das Erſcheinen eines jeden iſt dringend erforderlich. a Der Vorſtand. Arbeiter⸗Nadfahrer⸗ Vereinigung „Vorwärts“ Morgen Sonntag, den 12. Auguſt 1923 Falmiaden-Austlag an Musi nach dem Walde Lorſcher Weg rechts. Für Spelſen und Getränke iſt aufs beſte Sorge getragen. Die werten Mitglieder mit ihren Angehörigen, ſowle Freunde und Gönner des Vereins werden zu recht zahlreichem Beſuche höflichſt eingeladen. Der Vorſtand. NB. Heute Samstag Abend 8 Uhr im Lokal Mitglieder⸗Berſammlung. Or. Rudolf Voſſert empfiehlt ſich der hieſtgen Einwohnerſchaft für fachärztliche Behandlung. Be⸗ handlung der Mitglieder ſämtlicher badiſchen und heſſiſchen Krankenkaſſen. 0 * —— Sprechſtunden: Tägl. von zr 2—7 Uhr nachm. In ſchwerer Bedrängnis begeht Deutſch⸗ land ſeinen Verfaſſungstag. Gerade auf den Tag ſind heute 7 Monate vergangen, ſeitdem Franzoſen und Belgier in unſer Land eingebrochen ſind. Sie haben unſere fleißige Arbeit ſtillgelegt, ſchuldloſe Menſchen, junge und alte, verjagt, gepeinigt, gemartert und getötet. Sie haben unſer red⸗ liches Bemühen, Unerfüllbares erfüllbar zu machen, in tiefe Erbitterung verwandelt. Et, was Gutes für ſich und für Europa haben ſie nicht erreicht, es ſei denn, daß ſie dies eine erreicht haben: Wie noch nie ſo felſenfeſt, noch nie ſo innig glauben wir jetzt an unſere deutſche Zuſammengehörigkeit und unſer Stammesbewußtſein. Unglück verbindet, Mannesfauſt ſchlägt in Mannesfauſt, Frauenhand faßt Frauenhand, Deutſch find wir und deutſch wollen wir blei⸗ ben. Wir blicken vergeblich in die Ferne, Wir müſſen uns ſelber helfen. Deutſche an Rhein, Ruhr und Saar, ihr ſeid uns Beiſpiele, die uns immer wieder er⸗ heben können. Verzaget nicht. Deutſche ay allen freien Strömen des Vaterlandes, laßt Euch nicht von Kleinmut niederdrücken und von Selbſtſucht leiten. Für Genußſucht und Luxus läßt die Not des Volkes keinen Raum Fort daher mit all den heute beſonders ver- ächtlichen, verderbenden, aufreizenden Erſchei⸗ nungen gedankenloſen Taumels. ſtets bewußt, daß der Kampf am Rhein und Ruhr nun auch von Euch geſteigerte Opfer fordert, daß die Not Seid Euch der Stunde von allen immer wieder größte Selbſtloſigkeit und große; Leiſtungen von uns verlangt. Verzehrt euch nicht in Zwietracht, in Kampf der Sonder- intereſſen, in Markten und Feilſchen, ſondern helft Euren Brüdern und Rhein und Ruhr. Händen. Bedenkt, daß mit Geld wenigſtens 0 Schweſtern an Gebt auch Ihr mit vollen um ein Geringes unſeren gequälten Volksge⸗ noſſen geholſen werden kann. Deutſche, laßt das Ergebnis dieſes mitten in der Not ein unerſchütterliches Be— kenntnis ſein, ein Bekenntnis zum einigen unteilbaren, der Zukunft trotz allem ungebeugl entgegenſehenden Deutſchen Reiche, der deut⸗ ſchen Republik. Das deutſche Volk hat in ſeiner Geſchichte ſchwere Zeiten beſtanden. Es wird auch dieſe trüben Stunden über⸗ winden, wenn es ſtandhaft bleibt in treuem Zuſammenhalten, in Gemeinſinn, Ordnung, Arbeit und Opferwilligleit. Spünkungen. 1 nul — 2 Generalſtreilbeſchluß in Berlin. Berlin, 11. August. Heute vormittag tagte eine Betriebsvollverſammlung auf Einladung des kommuniſtiſchen 15er-Ausſchuſſes. Nach einigen Referaten gelangte eine Entſchließung zur Annahme, die die Ausrufung des Ge⸗ neralſtreiks verlangt. Die Hauptfor⸗ derungen lauten: Beſeitigung der Regierung Cuno, Anerkennung der proletariſchen Hun⸗ dertſchaften, Ernährungsſicherung der Ar: beiterſchaft durch Beſchlagnahme von Lebens⸗ mitteln, Zugeſtehung der proletariſchen Kon⸗ trollausſchüſſe, Aufhebung des Demonſtra⸗ tionsverbots der Ausnahmeverordnung, Feſt⸗ ſetzung von 60 Friedenspfennigen als Stun denlohn! Es beſteht in unterrichteten Kreiſen die Auffaſſung, daß der Generalſtreik in Ber⸗ lin zum größten Teil zur Durchführung ge⸗ langt. Die chriſtlichen und Hirſch⸗Dunlerſchen Gewerkſchaften arbeiten dem Streikbeſchluß entgegen. Arngeheure Spannung in Berlin. Berlin, 12. Auguſt. Berlin ſtand heute in ichen einer ungeheuren Span a ganzen ages 9 ag über iſt dieſe Span Grunde wurde auch überall das Polizeiaufge⸗ bot verſtärkt. Im übrigen iſt der Sonntag ruhig ver laufen, bis auf einige kleinere Ausſchrei-⸗ tungen. Der preuß. ſter ein Schreiben gerichtet, in dem er erklärt, eine Beteiligung an dem von den Kommu⸗ niſten ausgerufenen Generalſtreik würde auch eine Unterſtützung der von den kommuniſti⸗ ſchen Betriebsräten aufgeſtellten Forderungen bedeuten. Für die meiſten dieſer Forderun⸗ gen ſei die preußiſche Regierung bezw. der Miniſter zuſtändig. Die Abſicht, mit dem Mittel des Streiks die Aufhebung dieſer Ver⸗ ordnungen zu erzwingen, ſtelle ſchon den Ver⸗ ſuch einer Bedrohung der Staatsautorität dar. . Der Oberbürgermeiſter möge der Arbeiter- ſchaft bekannt geben, daß ein Verharren im Streik nicht das geringſte Zugeſtändnis er⸗ zielen werde. Im lokalen Verkehr der Staatseiſenbahnen *. iſt heute ein Abbröckeln der Streikbewe⸗ ie i C gung ezu bemerken. Wie ſich die Generalſtreik⸗ harole ſonſt auswirken wird, wird man erſt 0„ morgen erkennen können. Im giorno 1 rann a Un Licherzeit und Oronung. Berlin, 11. Auguſt. Der präſident erläßt eine Verordnung 45 rherſtellung der öffentli * Wiede rheit, laut der per ſchriften, deren Inhalt zur gew ſeitigung oder Aenderung der verſaff ikaniſchen Staatsform des 8 Landes oder in einer de fährdenden Weiſe zu Das Verbot gilt ſü Verbot und Hine oral ihme erfolgt 2 11 nns 21 2( drei Monaten, daneben auch mit Gel 503 85 1 art hot 0 bis zu 500 Millionen Mark beſtraft. Bei ländern lann Ausweiſung aus dem Reich el! folgen. Aus: 2% Maher hernhi Die Reichsregierung beruhigt. Berlin, 11. Auguſt. Um die großen wirt⸗ ſchaftlichen Schwierigkeiten für die Bevölke— rung zu überwind men ergrifſen we Arbeitsſtockung in der Reichsdruckerei erge ben hat, die Herſtellung von Zahlungsmit teln ſo beſchleunigt worden, daß die Betriebe leiſten Auch die Heranſchaffung von Mar⸗ garine iſt ſo geſteigert, daß für Montag mit einer erheblichen Erleichterung zu rechnen iſt. die fälligen Lohnzahlungen werden können. Die Grundlage für dieſe Erleichterung bildet die Tatſache, daß für die Lebensmitteleinfuhr 50 Millionen Goldmark von den verſchiedenen Gruppen der deutſchen Wirtſchaft zur Verfü⸗ gung geſtellt wurden. daß auf längere Zeit hinaus ein hinreichen- der Vorrat an Deviſen für die lebenswichtige Einfuhr zur Verfügung ſteht. In der Gold⸗ anleihe erhalten ferner alle Kreiſe, insbeſon⸗ dere die Landwirtſchaft, eine wertbeſtändige Anlage, die dazu betragen wird. daß die Stok⸗ kungen in der Zufuhr nach den Städten Aber⸗ haupt aufhören. Die vom Reichstag beſchloß ſenen Steuergeſetze treten ſofort in Kraft, die Zahlungen bereits im Auguſt fließen ſor, len. Alle dieſe Maßnahmen werden auch do⸗ gin wirten, daß das Vertrauen des Auslan⸗ weg in die deutſche Finanzwirtſchaft wieder zu⸗ zammt und daß der Zerfall der deutſchen Währung zum Stillſtand gebracht wird. ö ſind zahlreiche Maßnah⸗ de Namentlich iſt nach Behebung der Schwierigkeit, die ſich durch die Für die Goldanleihe ſind ſo große Zeichnungen in Ausſicht geſtellt, Reichs kabinetts angezeigt. Der Reichspräſidenk beauftragte in ſpäter Abendftunde den Abgeordneten Dr, Streſemann mit der Neubildung 0 e Innenminiſter Severing hat heute an den Berliner Oberbürgermei⸗ des Kabinells. Dr. Streſemann hat den Auftrag angenommen und wird verſuchen, auf der Grundlage der großen Koalition eine Regierung zu bilden. * nag Fügiriteg- cosy Cunos Bückkrilts⸗Geſuch. Die Begründung: Zuſammenfaſſung aller Kräfte durch eine Groß⸗Koalition im Reichstag. Berlin, 12. Auguſt. Reichskanzler Dr. Cuno hat heute nachmittag dem Reichspräſidenten die Demiſſion des Reichs⸗ tags mit folgendem Schreiben erklärt: Herr Präſident! Als ich, Ihrem Rufe f die Leitung der Regierung übernal ich der Ueberzeugung Ausdruck, daß an ts des Ernſtes der uns tehenden n nur eine völlig einheit⸗ enfaſſung aller Kräfte vor ſchwerem Unheil bewahren hrend der 11 em folgend, Entwicklung der letzter die Ueberzeugung gewo einer in weiten Kreiſen der tretung des Volkes Anſicht der entſchloſſene Wille zur gunoch ſtärker und noch na rch eine Regierung verkörpert einer Koalition großer Parteien ge— rken, feſten Mehrheit ags getragen iſt. „Herr Reichspräſident, mein emter der Herren Reichsminiſte: e Hünde zurücklegen zu Mit der Verſicherung i tung bin ich, Herr Reichspr ſehr erg Der Reich ſprache n * 7. zung 9 es hierdurch geſchaffene Lage mit den 6* Nin 317 14 Aak 1 0 72 1838 1 Parteiführern beſprochen. In dont ſpäten beauftragte der Reichspräſident den Dr. Streſemann mit der l Streſe— mann hat den Auftrag ang wird verſuchen, auf der Grundlage der großen Koa⸗ lition die Regierung zu bilden. dſtunden des Kabinetts. Dr. tommen und Der Entwicklungsſtand in der Nacht. Berlin, 12. Auguſt, 1.50 Uhr nachts. Heute abend wurde Dr. Streſemann vom Reichspräſidenten Ebert zum Reichskanzler ernannt und mit der Bildung des neuen tabinetts beauftragt. Dr. Streſemann nahm die Berufung an und begann ſofort Verhandlungen über die Kabinetts⸗ bildung einzuleiten. Er verhandelte zunächſt mit den Sozial⸗ demokraten im Reichstag. Selbſtver⸗ tändlich ſteht noch keineswegs von allen Po⸗ ten des Kabinetts feſt, wer ſie übernimmt. Sicher iſt, daß Streſemann neben dem Reichs⸗ anzlerpoſten zunächſt auch das Außen mi⸗ tiſterium mitverwalten wird. Feſt ſcheint ur Stunde auch zu ſtehen, daß der Sozial- ſemokrat Hilferding Reichsfinanz⸗ niniſter wird. ausſichtlich der Reichswehrminiſten bleiben, vielleicht auch der Eiſenbahn; miniſter und der Poſtminiſter. Es wurde in den Nachtſtunden die Hoff; nung geäußert, daß ſich das neue Kabinett, wenn auch mit noch beträchtlichen Lücken, be⸗ reits heute nächmittag um 3 Uhr dem Reichs⸗ tag vorſtellen könne. Die Politik des neuen Kabinetts iſt einerſeits durch die Perſönlichkeit Dr. Stre⸗ ſemanns, dann aber auch durch die Be⸗ dingungen, die die Sozialdemo⸗ kraten für die Bildung der großen Koali⸗ tion ſtellten, hinreichend feſtgelegt. Sie geht vor allen Dingen auf eine energiſche Kon⸗ ſolidierung der inneren Verhält⸗ niſſe aus, während der außenpolitiſ ch e Kurs eine größere Aktivität auſwei⸗ ſen ſoll, als es unter dem Kabinett Cuno der Fall war. Dr. Streſemann zur Lage. Dr. Streſemann hofft, noch in der Nacht oder ſpäteſtens im Laufe des morgigen Tages ſein Kabinett gebildet zu haben. Er wird dann wo⸗ möglich ſchon Montag abend das Kabinett dem Reichstag vorſtellen. Dr. Streſemann hat heute, unmittelbar nach ſeiner Ernnennung die folgenden Mitteilun⸗ gen über den Gang der Ereigniſſe und über die politiſche Lage gemacht: Die Ereigniſſe, erklärte Dr. Streſemann, haben ſich ſo vollzogen, daß der geſtern gefaßte Beſchluß der Sozialdemokraten den Hauptanlaß gegeben hat. Die Sozialdemokraten hatten noch keinen formellen Beſchluß gefaßt, das kommu⸗ ſche Mißtrauensvotum im Reichstag zu unter⸗ ſondern hatten ſich noch vorbehalten, ein eigenes Mißtrauensvotum einzubringen; ſie hatten aber den Grund ſatz aufgeſtellt, daß beim Dr. Cunos ein Kabinett die Geſchäfte hren müſſe, das von ihnen als ſtärker hen wird, als die bisherige Regierung. Am Nachmittag erſchienen die Führer der Par⸗ teien der bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft, Deut⸗ ſchen Volkspartei, Zentrum, Demokraten und So⸗ zialdemokraten, gemeinſam beim Reichspräſi⸗ denten Ebert und teilten ihm mit, daß der Bil⸗ dung eines Kabinetts auf der Baſis der großen Koalition nichts mehr im Wege ſtehe, da über die Forderungen der Sozialdemokraten zum größten Teil eine Einigung erzielt wurde. Die Parteiführer haben bei ihrem Empfang beim Reichspräſidenten einſtimmig die fung Dr. Streſemanns vorgeſchlagen. Dr. t nann erklärte ſich mit der Betrauung ein⸗ verſtande, nachdem in ſpäter Abendſtunde die Deutſche Volkspartei der Berufung ihres Fuhtels zugeſtimmt habe. Ein ſozialdemokratiſches Mißtrauensvotum. „Berlin, 11. Auguſt. Die ſozialdemokrat tiſche Reichstagsfraktion hielt heute nachmit⸗ tag eine mehrſtündige Sitzung ab, um ſich mit der Stellungnahme gegen die Regierung und dem eventuellen Eintritt in eine große Kogli⸗ tion zu beſchäftigen. Im Verlaufe der De batte wurde eine Reſolution eingebracht, in der der Regierung Cuno das Mißtrauen ausgeſprochen und gleichzeitig erklärt wird, jede Regierung zu unterſtützen, die be ſtimmte von der Fraktion aufgeſtellte Forde⸗ rungen ſich zu eigen mache. Hierzu gehört vor allem energiſche Durchführung der beſchloſ⸗ ſenen Finanzmaßnahmen, durchgreiſend⸗ Finanzreform auf der Grundlage der Heran⸗ ziehung der Wirtſchaft mit Garantiebelaſtung der Sachwerte und der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund, größte Aktivität in den Außenpolitik, durchgreifende Steuer⸗ und Währungsreformen, unbedingte Einführung der Goldkredite und Goldlöhne ſowie Loslö⸗ ſung der Reichswehr von allen illegalen Or ganſſationen. hach längerer Ausfprache würde dieſe gie. ſolution gegen eine kleine Minderheit ange⸗ mommen. 1% Der Beſchluß der ſozialdemokratiſchen 59 iſt ſofort dem Reichspräſidenten und m Reichskanzler mitgeteilt worden. Die bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft begab ſich mach Bekanntwerden des Beſchluſſes der ſo⸗ zialdemokratiſchen Reichstagsfraktion zum Reichskanzler. ö 1 Die Koalition wünſcht Havenſteins Rücktritt Berlin, 12. Auguſt. Alle Parteien der großen Koalition drückten den Wunſch mach einem Wechſel in der Leitung der Reichsbank aus und beſchloſſen, dieſe Meinung auch dem Reichsbankdirek⸗ korium zu übermitteln. Deutſcher Reichstag.. Fadlete Sleuerarbeit. Berlin, 10. Auguſt. Die Ausſprache bei den Steuergeſetzen wird fortgeſetzt. Abg. Peterſen(Dem.): Die letzte deutſche Note bedeutet die Grenze des Mög⸗ lichen. Aus Freundſchaft könne man von England und Amerika nichts erwarten. Von England und Italien verlange Deutſchland nicht Freundſchaft, aber die Haltung des Ver⸗ ſailler Vertrags. Schnellſte Durchführung der neuen Steuervorlagen ſei erforderlich. Wirt⸗ ſchaftliche Zwangsmaßnahmen können nichts helfen. Abg. Behm(B. V. P.) glaubt, daß jeder gerecht Denkende die ſchwierige Lage der Re⸗ gierung würdigen wird. Obwohl ſie einen Eingriff in die Subſtanz bedeuten, müſſen doch dieſe außerordentlichen Opfer gebracht werden. Der Redner verſichert, als bayriſcher Abgeordneter im Namen aller ſeiner Freunde, daß die Bayern am Reichsgedanken feſthalten werden(Beifall). Abg. Fröhlich(Komm.) erklärt, daß Millionen deutſche Arbeiter auf dem Punkte ſtänden, vom paſſiven Widerſtand gegen die Cund-wegterüng zun Generalſtreik überzu gehen. Der Redner wirft den Arbeitgebern planmäßigen Verrat der Volksintereſſen vor. Der von der Regierung Cuno vorbereitete Bürgerkrieg ſei jetzt unvermeidlich gewor⸗ den.(J Inzwiſchen iſt folgender Mißtrauensantrag der Kommuniſten eingegangen: Der Reichs⸗ tag wolle beſchließen,„die Ausführungen des Reichskanzlers entſprechen nicht den Anſchau⸗ ungen des Reichstages; der Regierung wird das Vertrauen entzogen.“ Abg. v. Graefe(D. V. P.): Der Red ner ruft der Regierung zu: Kanzler, werd hart. Was jetzt geſchehe, komme zu ſpät. Tie bedauerlich ſei die Verurteilung„verbrecheri— ſcher Anſchläge“, wie ſich der Reichskanzler ausgedrückt habe. Die Deutſch-völkiſchen könn⸗ ten niemals mit Kommuniſten zuſammen— gehen. Er könne die Juden nur warnen, den Boden nicht zu überſpannen. Aus dem Sumpfe heraus könne nur eine Diktatur führen. Staatsſekretär Maltzahn gibt in Beant⸗ wortung der geſtrigen Anfrage des Abg. Stre⸗ ſemann über die Ausweiſung deutſcher Staatsangehöriger aus Polen eine Erklärung ab. Die polniſche Regierung laſſe es leider an dem nötigen Entgegenkommen fehlen. Die deutſche Regierung werde daher aus dieſem Verhalten die Konſequenzen ziehen. Reichsfinanzminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Dr. Luther, erklärt, daß die Schwierigkeiten in der Lebensmittelver⸗ durch die Schaffung wertbeſtändiger An möglichkeiten werde ſich auch der Lebe telankauf erleichtern. 5 ö Du Damit iſt die erſte Leſung des Steuer⸗ problems erledigt. Um 6 Uhr wird darauf; hin die Sitzung bis ½8 Uhr unterbrochen. Zweite Sitzung des Reichstags. N Berlin, 10. Aug. Präſident Löbe eröffnet die Sitzung um 8 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die zweiter Beratung ſämtlicher Steuergeſetze. Abg. Oberfohren(Deutſchnatl.) gibt als Vorſitzender des Steuerausſchuſſes im Namen ſämtlicher bürgerlicher Parteien eine Erklärung ab. wonach der Ausſchuß die Steuergeſetze einſtim⸗ mig, mit Ausnahme der Kommuniſten, verabſchie det habe. Schwere Bedenken ſeien zurückgeſtellt worden, um durch entſchloſſene Maßnahmen der Not zu ſteuern. Der Redner bittet, die Geſetze ohne Ausſprache zu verabſchieden.(Beifall.) Das Geſetz über die Erhebung einer außer⸗ ordentlichen Abgabe anläßlich der Ruhrbeſetzung wird einſtimmig in zweiter und dritter Leſung an⸗ genommen, ebenſo das Steuerzinsgeſetz und das Geſetz über die Steuerzahlung zur Einkommens⸗ und Körperſchaftsſteuer. Gegen die Kommuniſten wird das Geſetz über die Abänderung der Ver⸗ ö brauchsſteuergeſetze angenommen. Ueberſicht ber die neuen Steuern. Berlin, 11. Auguſt. Die zur Behebung der großen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten vom Reichstag gefaßten Beſchlüſſe ſind folgende: 1. Rhein⸗ und Ruhrabgabe. Dieſe fußt auf den Einkommenſteuervorauszahlungen für Auguſt, Oktober und Januar und ver⸗ langt den doppelten jeweiligen Betrag dieſer Einkommenſteuervorauszahlung. Die Vor⸗ auszahlungen ſelbſt werden vom 25fachen auß das 400fache erhöht. Wer z. B. für 1922 eine Million Einkommenſteuer zu zahler hatte, hat im Auguſt, Oktober und Januar je 100 Millionen vorauszuzahlen und 200 Millionen Rhein- und Ruhrabgabe, alſo je 500 Millionen zu zahlen. Dabei können die Ratenzahlungen bei weiterer Verſchlechterung der Mark weiter erhöht werden. 2. Automobilſteuer. Sie beträgt nunmehr 0 i und ihn aufs Bett warfen. Es gelang Berg⸗ Sätze. Es ſind z. B. für einen 25 PS⸗Wagen doll, dem einen der Angreifer den Finger zu durchbeißen, wodurch er etwas Luft bekam das 50fache der am 1. September geltenden 900 Millionen Steuer zu zahlen. 3. Beſteuerung der Betriebe. Dieſes neue Steuergeſetz ſieht vor, daß die induſtriellen, andels⸗ und Gewerbebetriebe einen zwei⸗ maligen Betrag des Steuerabzuges vom Ar⸗ deitslohn für ſechs Monate als beſondere Ab⸗ zabe zu entrichten haben. Die landwirtſchaft⸗ lichen Betriebe haben für je 2000 Mark Wehr⸗ beitragswert 6 Monate lang je 1,50 Gold— mark zu zahlen. 4. Das Steuerzinsgeſetz gibt dem Reichs⸗ finanzminiſter die Ermächtigung zu Zuſchlä⸗ gen, die die Geldentwertung und den Verzug ausgleichen ſollen. N 5. Bei den Verbrauchsſteuern iſt beſchloſſen worden, eine Erhöhung der Bierſteuer und eine weſentliche Verkürzung der Zahlungs friſt bej nahezu allen Verbrauchsſteuern ein treten zu laſſen. England und Frankreich. Wenig Hoffnung auf Einigung. Paris, 11. Auguſt. Der Korreſponden, des„Petit Journal“ in London glaubt zu wiſſen, daß das engliſche Kabinett in ſeinen Note auf die letzte Antwort Poincarés fol⸗ gende Gedankengänge entwickelt habe: interalliierten Kriegsſchulden 1 1e Schulden a ühlt. Des een ee die Legalität der Beſetzung der Ruhr durch die Franzoſen und zwar auf Grund des Ver⸗ ſailler Vertrages, d. h. mit rein juriſtiſchen Argumenten. Das Blaubuch der engliſchen Regierung wird am Montag veröffentlicht werden. Nach einer offiziellen Note wird die engliſche Re⸗ gierung erſt dann über die Annullierung der verhandeln, wenn genaue Ausſichten für die Löſung der Reparations⸗ und Ruhrfrage vorhanden ſein werden. Ein neuer Miniſterrat iſt nicht feſtgeſetzt worden. Ceeils Pläne. Paris, 10. Auguſt. Der Londoner Korre⸗ pondent der„Chicago Tribune“ will wiſſen, haß im engliſchen Kabinett die Zitierung Frankreichs vor den internationalen Gerichts hof des Völkerbundes betrieben B. engliſche Regierung ſei von ihren Rechtsſach⸗ verſtändigen dahin beraten worden, daß nach dem Verſailler Vertrage die Beſetzung des Ruhrgebietes widerrechtlich ſei und ſie habe die Gewißheit, daß der Gerichtshof ſich in die⸗ ſem Sinne ausſprechen werde. Man nehme an, daß Frankreich, wenn es ſo vor eine Alter⸗ native geſtellt werde, es vorziehen werde, ſich der engliſchen Auffaſſung anzuſchließen, an⸗ ſtatt ſich zur offenen Verletzung des Verſailler Vertrages zu bekennen. Ein neuer Heberfaul auf Bergboll In Eberbuch. Neuer Entführungsverſuch in Eberbach. Eberbach, 11. Auguſt. Wie die„Eber⸗ bacher Zeitung“ berichtet, iſt am Freſiag ibend 10 Uhr auf den Deutſchamerikaner Bergdoll ein neuer Ueberfall zwecks Ent⸗ jührung in ſeinem Hotelzimmer unlernommen worden. Bergdoll betrat das Zimmer in der Dunkelheit. Eben hatte er es abgeſchloſſen. als ſich ſchon zwei Männer auf ihn ſtürzten und ſeine Angreifer von ſich ſtoßen konnte. Dieſen Augenblick benutzte er, um ſeinen Re⸗ volver zu ziehen. Er gab in der Dunkelheil ſechs Schüſſe ab. Der eine der Angreifer wurd⸗ getötet, der andere ſchwer verwundet. Beide ſind Franzoſen, die in amerikaniſchem Solde ſtehen. Der Ueberfall war ſorgfältig vorbe⸗ reitet. Die beiden Angreifer wurden von einem Ruſſen und einem amerikaniſchen Ober⸗ leutnant mit Chauffeur unterſtützt. Dieſe ka⸗ men mit einem amerikaniſchen Staatsauto, das eine amerikaniſche Nummer trägt. Auch ſie wurden verhaftet und das Automobil be⸗ ſchlagnahmt. Die Bevölkerung war ſo auf: gebracht, daß die Gendarmerie Mühe hatte, genommen, von denen 40 in Unterſuchungs⸗ die Verhafteten vor der Lynchjuſtiz zu retten. 24• Gegen abend wurde nachſtehender amtlicher Bericht mitgeteilt: Am 10. Auguſt, nachts gegen 10 Uhr wurde der Deutſch-Amerikaner Groper Bergdoll, der— wie bekannt— im Januar 1921 auf gewaltſame Weiſe entführt werden ſollte, in ſeinem Zimmer im Hotel„Krone-Poſt“ in Eberbach von einem an⸗ geblichen Karl Schmidt aus Lauſanne und einem angeblichen Roger Sperber aus Paris überfallen, gewürgt und durch zahlreiche Schläge mit einem Totſchläger auf den Kopf bearbeitet. ö 8 el Kror ſich aufgehalten und anſcheinend ſammen mit Schmidt a f atte. Eine alsbald in Richtung Hirſchhorn entſandte Gendarmeriepatrouille fand etwa 2 Kilometer vor Eberbach einen langſam dorthin fahrenden Kraft⸗ wagen, der kurz vor der Stadt angehalten wurde. Die drei In ſaſſen, denen ſofort die Not ⸗ Rühme erklärt wurde, waren der e ee Gagarin, ein angeblicher amerikaniſcher Oberleut⸗ mant Hooven Griffis und deſſen Chauffeul Eugene Victor Nelſon, Der Kraftwagen auß der amerikaniſchen Fabrik Cadillae trug an Num⸗ mer und Schlag das Kennzeichen U. S. 1 Griffis, Nelſon und Schmidt beſtreiten, ſich bewußt an einem verbrecheriſchen Unternehmen erbach beteiligt zu haben. Sperber aber hat einge⸗ räumt, daß ſie ſich auf Veranlaſſung des Grif⸗ fis verabredet haben, den Bergdoll abzufaſſen und nach Amerika zu verbringen. Die Ausrüſtung der Beteiligten und alle übrigen Umſtände berechtigen zu der Annahme, daß dieſe Art der Darſtellung nicht zutrifft, ſondern daß es auf das Leben es Bergdoll abgeſehen war. Offenbar iſt es nun der Kaltblütigkeit und Geiſtesgegenwart des Bergdoll zu danken, daß er mit dem Leben davon, gekommen iſt. Er hat drei unbedeutende Quetſch⸗ wunden am Kopf erlitten. Der Vorfäll hat in der Bevölkerung von Eber⸗ bach erklärlicherweiſe berechtigte Erregung hervor, gerufen. Schwerere Ausſchreitungen ſind nur durch das beſonnene Eingreifen der Gendar⸗ merie und Polizei verhütet worden. 11 Beſteuerung der Landwirtſchaft. 8 Berlin, 10. Auguſt. Der Steuerausſchuf des Reichstages ſetzte heute die Beratung der Beſteuerung der Landwirtſchaft fort. Von volksparteilicher Seite wurde angeregt, an Stelle der Geldſteuer eine Naturalabgabe bei der Landwirtſchaft und Induſtrie(Roggen, Kohle, Kali uſw.) zu ſetzen. Es wurde weiter empfohlen, gegen dieſe Naturalabgabe eine Feſtmarkanleihe auszugeben. Der Reichsfi⸗ nanzminiſter ſtimmte grundſätzlich dieſem Ge⸗ danken zu und erklärte ſich bereit, in kürzeſter Friſt die Frage in Angriff zu nehmen. Abbau des Beamtenkörpers, Berlin, 9. Aug. Der Sparausſchuß des Reichs⸗ tags beſchloß, den Beamtenkörper der Reichsver⸗ ſicherungsämter bis zum 1. Januar 1924 auf 6000 gegenüber 13000 am 1. Januar 1923 abzubauen. Die Frankfurter Morddemonſtration. Frankfurt a. M., 9. Auguſt. In der Straf: ache Haas haben die Ermittelungen der Kri⸗ minalpolizei jetzt ein ziemlich klares Bild ge⸗ ſchaffen. Mit Beſtimmtheit ſteht feſt, daß die erſten Schüſſe nicht von dem ermordeten Staatsanwalt Dr. Haas, ſondern von dem As Hauptbeteiligten feſtgeſtellten 61jährigen Schreiner Karl Bräunig abgegeben worden ſind. Im ganzen wurden 52 Perſonen feſt⸗ haft gehalten wurden. Darunter befinden ſich viele Jugendliche und eine große Zahl von Fürſorgezöglingen. 5 Mannheim, 10. Auguſt. Die Polizeidirel⸗ tion Mannheim teil mit: Am 8. Auguſt abends zwiſchen 9 und 10 Uhr haben auf dem Lutzenberg franzöſiſche Soldaten, die offenbar angetrunken waren, ohne jede Veranlaſſung 3 Revolverſchüſſe und einige Gewehrſchüſſe vor der Polizeiwache abgegeben, auch mit Steinen und Blechdoſen nach der Wache ge⸗ worfen, ſodaß eine Scheibe der Eingangstür zertrümmert wurde. Ob durch dieſe Schie⸗ ergdoll gepaßt hatte. weiten Sti g ſichtbar. Am Morgen des 9. Auguſt auf der Luzenbergwache eine ſtarke erſchien ö feste Patrouille, die ſich über den Sach⸗ verhalt informierte. * 1 Ju werlbeſtaͤndigen Reichsanleihe. Die Zeichnung auf die wertbeſtändige Anleihe des Deutſchen Reiches nimmt am 15. Auguſt ihren Anfang. Im Anzeigenteil dieſer Nummer werden die Bedingungen für die Zeichnung bekanntgege⸗ ben. Danach lauten die Stücke ſowohl auf Dollar als auch auf Mark, und zwar werden Stücke von 1 Dollar bis zu 1000 Dollar ausgefertigt. Die großen Stücke von 1000 Dollar bis zu 10 Dollar i tragen 6 Prozent Zinſen, die jährlich zahlbar ſind. Die Stücke von 5 Dollar abwärts werden ohne Zinsſcheine ausgefertigt. Sie werden im Jahre 1935 zu 170 Prozent, 19 0 mit einem Aufſchlag von 70 Prozent zurückbezahlt, die großen Stücke hingegen nur zum Nennwert, d. h. zu 100 Prozent, Ein Anleiheſtück über 10 Dollar würde alſo im Jahre 1935 mit dem Gegen⸗ wert von 10 Dollar, berechnet nach dem Newyorker Wechſelkurſe, zahlbar ſein; ein Stück über 1 Dollar mit dem Gegenwert von 1,70 Dollar. Um den Zinſenbedarf für eine Anleihe bis zu 500 Millionen Mark Gold zu decken, ſieht ein von der Reichsregierung den geſetzgebenden, Körper⸗ ſchaften vorgelegter Geſetzentwurf die Ermächti⸗ gung für die Reichsregierung vor, Zuſchläge zur Vermögensſteuer zu erheben. Zur beſonderen Sicherung der Kapitalrückzahlung ermächtigt der Geſetzentwurf die Reichsregierung, die einzelnen ö aanaen und hat Millionen Menſchen dahinge⸗ Vermögensſteuerpflichtigen nach dem Verhältnis ihres ſteuerbaren Vermögens zur Aufbringung des Ausgabe der Stücke. ſichergeſtellt. nleihe iſt zu ſteuerlichen Vorzügen ausgeſtattet: Das Reich beabſichtigl eine wertbeſtändige Anleihe m Die Anleihe, welche auf den Gegenwerk von Dollars lautet, Um den Zinſenbedarf für eine Anleihe bis zu 30 vorgelegter Geſetzentwurf die Ermächtigung für die Reichsregierung l er zu 1055 1 5 f Die Rückzahlung des Kapitals erfolgt nach 12 Jahren. Zur beſonderen Sicherung der Kapitalrückzahlung ermächtigt der Geſetzentwurf die Reichsre⸗ Es haften alſo für Kapital und Zinſen dieſer Anleihe anteilig die geſ über ſleuerpflichtiges Vermögen verfügt, Die Anleihe iſt bei den Dar mtheit n Pri ſtellt. Die A 15 b nete Anleihe iſt von der Erßſchaftsſteuer frei; auſ Umſätze in der Anleihe iſt keine Börſenumſatzſteuer zu entrichten. b Die Einzahlung auf die neue Anleihe kann in hochwertigen Deviſen, in Dollarſchatzanweiſungen oder in Mark(auf Grund des Neſpporker Wechſel⸗ kurſes) vorgenommen werden. Erfolgt ſie in De⸗ viſen oder Dollaxſchatzanweiſungen, ſo beträgt der Zeichnungskurs bis auf weiteres 95 Prozent, er⸗ folgt ſie in Mark, 100 Prozent Eine Erhöhung des Zeichnungspreiſes bleibt vorbehalten. Zeichnungsſtelle iſt die Reichsbank, ferner fun⸗ giert eine große Anzahl von Banken, Bankfirmen und ſonſtigen Geldinſtituten als Annahmeſtellen für die Zeichnung. Es kann aber der Zeichner auch jede andere nicht als Annahmeſtelle beſtellte Bank oder Bankfirma mit der Zeichnung beauf⸗ tragen. 4 ee eee e ee. 2 2 7 eee Chriſtliche Sitten! Die Erhaltung alter chriſtlicher Sitten und Umgangsformen, als Symbol des inneren Feſthaltens an der chriſtlichen Ideenwelt, ſcheint heute mehr denn je vonnöten. In einer geiſtvollen Aufhellung des tiefen Ideengehal⸗ tes jener Formen legt Univerſitätsprediger Dr. J. Fiſcher im„Bayr. Kur.“ ihre Beach⸗ tung der heutigen Welt ans Herz. Er ſchreibt dazu u. a.: In der Mitte des 14. Jahrhunderts iſt durch Aſien und Europa der ſchwarze Tod ge⸗ .* 1 g 7 Selbſtgezeich⸗ rafft. Die Städter es jetzt gar mehr fein, wenn man beim ſen ſag „Helf Gott!“ und Dank Gottl“ Da⸗ mals aber haben es die Leute gar fein und gut gefunden. Starkes Nieſen war nämlich ein Zeichen, daß man von der Seuche befallen iſt, und da iſt es wohl verſtändlich, wenn man zu dem Betreffenden geſagt hat:„Helf dir Gott!“ und auch wohl verſtändlich, wenn der⸗ ſelbe, im Falle ſich die ſchlimme Vermutung nicht beſtätigte, ein„Dank Gott!“ geſprochen hatte. N Noch vor wenigen Jahrzehnten war als Willkomm das herrlich-ſchöne„Grüß Gott!“ ſo ziemlich allgemein. Wir habens noch in der Schule gelernt:„Gott grüße dich, kein Gruß gleicht dem an Innigkeit, Gott grüße dich, kein Gruß paßt ſo zu aller Zeit— und wenn der Gruß ſo recht von Herzen geht, zilt er beim lieben Gott ſo viel als ein Ge⸗ bet“. Jetzt ſchnurrt man„Guten Tag!“, das oom Norden kam, wie ſo manches andere, das weniger gut iſt. Früher war der ſchöne Ab⸗ ſchiedsgruß„Behüt Gott!“, jetzt ſchnurrt man dafür„Auf Wiederſehen!“ Bleiben wir doch bei dem alten ſchönen Abſchiedsgruß; na⸗ mentlich wenn es ein ernſtes Abſchiedsnehmen zilt, wollen wir ſagen:„Behüt dich Gott!“ Früher konnte man dann und wann hören: „So Gott will“ werde ich dies und jenes tun, oder wenn mans nicht ſagte, hat mans doch ſtillſchweigend vorausgeſetzt. Jetzt ſagt dieſe Vorausſetzungsloſen: Habt acht, die ihr ſprechet: Heute oder morgen werden wir ab⸗ ceiſen in dieſe oder jene Stadt; daſelbſt werden wir ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen— ihr wißt ja gar nicht, wie es morgen mit eurem Leben ſteht. Rauch ſeid ihr, der eine kleine Weile ſichtbar iſt und dann verſchwindet. Statt daß ihr ſaget:„So Gott will“ und wenn wir noch am Leben ſind, werden wir dieſes oder jenes tun.“ i Früher kömte man noch oft ein herzliches „Gott ſei Dank!“ hörenz jetzt hört mans ſelten mehr und meiſt iſt es nur gedankenloſe Formel und darum kein Dank. Früher ſagte man, wenn man eine Wohltat empfangen hatte:„Vergelt's Gott!“ und der Wohl⸗ täter antwortete:„Segne's Gott!“ Jetzt iſt man beim oberflächlichen, nichtsſagenden „Danke ſchön!“ angelangt. Die moderne Oberflächlichkeit, um nicht gleich zu ſagen Gottloſigkeit, verfolgt uns bis zu den Gräbern und Friedhöfen. Vielleicht haſt du ſelber ſchon einmal an einem Grab eine Rede gehalten und ſalbungsvoll geſchloſſen: „Möge ihm die Erde leicht ſein!“ Ach Gott, ich verſichere dir, die iſt ihm nicht ſchwer und nicht leicht. Ueberlaſſe es den Ungläubigen, ſolche nichtsſagende Phraſen zu gebrauchen. Du aber ſchließe ein andermal:„Herr, gib ihm die ewige Ruhe!“ oder„Er möge ruhen im Frieden!“ hen Reiches ſoll dazu dien 00 Millionen Mark Gold zu decken, Bedingungen: Die Zeichnung findek vom 15. Auguſt a b ſt akt. dem die Ueberweiſung bei der Annahmeſtelle zur Gutſchrift gelangt. Beſtimmung über den Zeichnungsſchluß bleibt vorbehalten. Zeichnungeſtelle iſt die Reichsbank. Zeichnungen werden bei J. Jeichnungs⸗ der Jae da ent der Reichshauptbank, Berlin C 2, Breite Straße 8/9(Poſtſcheckkonto 96 300), und bei allen Zweiganſtalten der Reichsbank mit Kaſſeneinrichtung entgegengenommen. Zeichnungen können auch durch Vermittlung der Staatsbanken der Länder und ihrer Zweiganſtalten, der Preuß. Central⸗Genoſſen⸗ ſchaſtskaſſe in Berlin ſowie ſämtlicher im amtlichen Proſpekt an⸗ gegebener Geldinſtitute und ihrer Zweiganſtalten erfolgen“). In dieſem Falle entſtehen hinſichtlich der Lieferung der Stücke und der ſlelle, Annahme- ſtellen. Die J dhen und kMgzahlung teicsgeſezlch chergeſtelt danch dle Gefanpeit ber dendſgen Bunalvernöden. it 12 jähriger Laufzeit auszugeben. ö en, der Bevölkerung ein werkbeſtändiges Anlagepapier zur Lerfügung zu ſtellen. Die Anleihe iſt von der Börſenumſatzſteuer befreit.— Selbſtgezeichnete Anleihe iſt von der Erbſchafktsſteuer frei. ſieht ein von der Reichsregierung den geſetzgebenden Körperſchaften vor, Zuſchläge zur Vermögensſleuer zu erheben. ierung, die einzelnen Vermögensſleuerpflichtigen nach dem Lerhältnis ihres ſteuerbaren Lermögens zur Aufbringung des Kapitalbedarfs heranzuziehen. e a fal! 10 e amte deutſche Wirtſchaft, Banken, Handel, Induſtrie, Landwirtſchaft ſowie jeder, der lehnskaſſen des Reiches beleihbar. Die Einführung zum Börſenhandel erfolgt ſofort nach Für Markeinzahlungen wird der Dollar umgerechnet zu dem letzten vor dem Zeichnungstage notierten amtlichen Berliner Mittelkurs für Auszahlung New Pork. Von Deviſen(Noten, Schecks, Auszahlung) ſind zur Einzahlung zugelaſſen amerikaniſche Dollars, Pfunde Ster⸗ ling, holländiſche Gulden, ſchweizeriſche Franken, nordiſche Kronen, ſpaniſche Peſeten, argentiniſche Peſos, japaniſche Jen. Die Koſten der Einziehung der Valutenſchecks ſind von den Zeichnern zu tragen. Bei Zahlung mit Valutenſchecks werden die üblichen Laufzinſen in Abzug gebracht. Das Wertverhältnis der einzelnen Währungen zum Dollar wird für die Zwecke der Einzahlung beſonders bekannt⸗ England befinde ſich vor der Notwendigkeit, eine ebenſo hohe Reparationsſumme zu be⸗ kommen, als es ſelbſt an Amerika ſchulde. Es erwarte daher, daß entweder Deutſchland oder Zahlung des Zeichnungspreiſes Rechtsbeziehungen nur zwiſchen dem Zeichner und der Annahmeſtelle. Die Anleiheſtücke und die Zinsſcheine lauten auf . Ginkellung. Mark in der Weiſe, daß 4,20 M. gleich 1 Dollar ſind. Zinſenlauf, Die Anleihe iſt ausgefertigt in Stücken von 4,20 M. — M.= 2 Dollar, 21 M.= 5 Dollar, Cinlö un ber ö Dollar, n. 5 3 ſchriftsanzeige bei der Reichsbank in Berlin eingeht. 10* A. 2. 10 Hollar 105 Ak. 5. 25 Dollar, 210 M. Dollarſchatzanweiſungen werden zum 1 0 5 zuzüglich der 9 = 50 Dollar, 420 M.= 100 Dollar, 2100 M. jeweiligen Zinſen von ½% im Monat(im Monat Auguſt zu 500 Dollar, 4200 M.= 1000 Dollar. 102%) wie Dollars in Zahlung genommen. Die Anleiheſtücke von 4,20 M., 8,40 M. und 21 M. werden Voranmeldungen werden angenommen. Sie ſind am ohne Zinsſcheine ausgegeben; ſie werden am 2. September 1935 erſten Zeichnungstage zu berichtigen, und zwar, ſoweit die Ein⸗ mit einem Aufgeld zum Nennwert von 70 vom Hundert eingelöſt. zahlung in Mark erfolgt, zu dem für dieſen Tag maßgebenden Die Anleiheſtücke von 42 M. und darüber ſind mit Zinsſcheinen Kurſe, ſoweit ſie in Deviſen erfolgt, zu den bei den Annahmeſtellen verſehen, zahlbar jährlich einmal am 1. September. Der Zins⸗ zu erfahrenden Umrechnungskurſen. Bei der Zeichnung findet keine ſatz beträgt 535 Der ee 15 i 195 n 10 1 ka 0 ihre Stelle treten gegebenen⸗ Der erſte Zinsſchein iſt am 1. September 1924 fällig. Die Rück⸗ 1 Zeichnungskurſe. zahlung des Kapitals erfolgt am 2. September 1935 zum Nennwert. Gezeichnete und bezahlte Beträge gelten als voll zugeteilt, Die Stücke ſowie die Zinsſcheine werden in Mark eingelöſt, J. zuleilung det. ſolange die Zeichnung nicht geſchloſſen iſt. Wünſche wegen der wobel der Dollar zu dem Durchſchnitt der amtlichen Berliner No⸗ 5 Stückelung ſind in dem dafür vorgeſehenen Raum auf der Vorder⸗ tierung des Mittelkurſes für Auszahlung New Pork in der Zeit Alle. ſeite des Zeichnungsſcheines anzugeben. Werden derartige Wünſche vom 15. Juli bis 14. Auguſt einſchließlich umgerechnet wird. Der nicht zum Ausdruck gebracht, ſo wird die Stückelung von den An⸗ Einlöſungskurs wird amtlich bekanntgegeben. i nahmeſtellen nach ihrem Ermeſſen vorgenommen. Späteren An⸗ Der Zeichnungspreis beträgt, ſoweit die Zeichnung in einer trägen auf Abänderung kann nicht ſtattgegeben werden. der nachſtehend verzeichneten Deviſen erfolgt, bis auf weiteres 95%, 5 Ausgabe der N Die Anleiheſtücke werden mit Beſchleunigung hergeſtellt werden. Preis Cin- für die Einzahlung in Mark bis auf weiteres 100%; eine Er⸗ 9 Mit der Ausgabe wird Mitte September dieſes Jahres begonnen 9 höhung des Zeichnungspreiſes bleibt vorbehalten. Die Einzahlung Slütle. werden. Zwiſchenſcheine ſind nicht vorgeſehen. ö zahlung muß am Tage der Zeichnung geleiſtet werden. Bei Ueberweiſung Iſt die Zahlung mit Scheck oder Auszahlung erfolgt, ſo werden 8 von Markbeträgen gilt als Zeichnungs⸗ und Zahltag der Tag, an die Stücke erſt nach Werteingang geliefert. Berlin, in agu le Reichsbank-Direktorium Havenſtein. v. Grimm. ſorgung auf dem Gebiete der Zahlungsmittel und des Kreditweſens liegen. Für die not wendige Einfuhr, beſonders an Kartoffeln. Bergdoll gelang es trotz des heftigen Angriffs, ſeine Browningyviſtole zu entſichern und 6 Schüſſe abzufeuern. Drei davon trafen Schmidt ßerei Perſonen verletzt wurden, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Während der Schießerei kam ein Straßenbahnwagen der Linie 7. der ſofort gegeben und iſt bei den Annahmeſtellen zu erfahren. Spitzenbeträge werden in Mark vergütet, und zwar bei ein⸗ gereichten Noten zum Mittelkurſe für Auslandsauszahlung der letzten Berliner Notierung vor dem Zeichnungstage alsbald, bei Schecks und Auszahlungen erſt nach Eingang der Gutſchriftsanzeige aus dem Auslande und zum Kurſe des Tages, an dem die Gut⸗ Nn rr eb— n N N Aber er wird ſich nicht ſehr geſchmeichelt füh⸗ kurzen Glück geblieben iſt. Ist jener Mann, könne, wenn Brigitte ſich ſo viele Ausgaben len, von einer ſchönen jungen Frau zu den] dem das Bild gleicht, der bewußte Vetter?“ für das Kind mache, es bedrücke und beſchäme alten Onkels gezählt zu werden, denen eigent⸗„Ja— der bewußte.“ hie, lachte ſie nur und bat innig: lich nur ihr Reichtum Daſeinsberechtigung gibt.“„Nun, dann ſei ihm verziehen, denn er iſt„Liebe, gute Frau von Drewensberg, gön⸗ „So war das natürlich nicht gemeint, Frl.] Ihnen teuer.“ nen Sie mir doch das Vergnügen!— Das von Steltz.“„Wie gütig Sie ſind!“ Brigitte nahm ihre Leben zeigt mir ſo ſelten ein heiteres Geſicht, i. 0 drückte ſt Aber je Onkel Eber⸗ und der füße Bub iſt mein Sommenſchein. Aber Brigitte lachte nur und ſagte nichts. 4 5 99 15 5 g 105 1 ict teihen, d 5 Sehen Sie doch nur, wie er auf dem Stetlen⸗ i erde hen, daß pferd reitet! iſt es nicht zum Entzücken drollig? er Ihrem Gatten ähnlich ſieht?“ 5 5 1 Man kö S el eder Sellu „Nein, ich zürne ihm darum bitter.“ 50 n e 1765 Roman von E. Krickeberg. 24 Nachdruck verboten. „Das trägt nur dazu bei, meine Abneig⸗ ung zu verſtürken. Was kommt es auf das Aeußere an, wenn das Innere von zwei Men⸗ Die Sache ſchien ſie höchlichſt zu beluſtigen. Me wie ergehen unſern Schuldigern. ſchen ſo himmelweit verſchieden ist? Mein Einige Tage darauf hatte Anita ſich bei Gatte war das Ideal eines ritterlichen Man⸗ einer auswärtigen Stunde verſpätet. Sie trat J 15 nes, Eberhardt von Drewensberg iſt— einer ichnell und under boff' ins Mu kzimmer, wo„Das iit eine ganz verkehrte Geschichte. N Wergeſſen war Anitas Unbehagen, der oon vielen.“ Brigitte von Steltz ihrer ſchon harrte, und„Keineswegs— ſie iſt ganz einfach: Sie gerechte Mutterſlolz regte ſich in ihr, und die s klingt hart aus Ihrem Munde.“ überraſchte ſie, wie ſie, vor dem Bilde ſtehend, liebe ich, alſo auch, was zu Ihnen gehört, beiden Frauen ſahen dem Spiel des kleinen „zuckte nervös die Schultern.„Wol⸗ in ſeine Betrachtung verſunken war. und jenen nicht.— Aber da wir nun wieder Schlingels mit leuchtenden Augen zu. 5 f 1 a auf dieſes Thema gekommen ſind, will ich Sie a 0 F„Das Vild ſcheint eine beſondere Anzieh⸗ 1 den We meines Mannes 110 für Eines Tages machte Fränlein von Steltz „Ich muß geſtehen, ich fühle mich heute ungskraft auf Sie auszuüben“, meinte Anita, 1 den Vorſchlag, daß ſie mit Heini gemein am nicht recht aufgelegt dazu. Laſſen Sie uns ihrer Schülerin einen freundlichen Schlag auf 1 1 1 ab base, den Zoologiſchen Garten beſuchen wollten. lieber mit dem kleinen drolligen Kerlchen plau⸗ die Schulter gebend. Brigitte ſchrat zuſam⸗ So unangenehnt it 7 Ihnen Ihre Stunde könne an dem Tag einmal aus⸗ 1 men. Sie wurde rot, und ihr Blick irrte ver“, ö 5 fallen, dam wäre Anita gegen Abend ſtei „Jor Onkel wird nicht ſehr damit einver- legen über Anita hin. Doch ſchnell gefaßt 1116 knüpfen ſich ſehr häßliche Erinnerun⸗ und könne nachkommen, ſie würde mit Heini ſtanden ſein, daß Sie die Geſangſtunde ver⸗ erwiderte ſſe: b gen an yn, und es regt mich auf, nur an ihn vorausgehen. Doch Anita wollte davon durch⸗ kändeln wollen.“„Ja, es ſieht einem Herrn, den ich kannte, zu denken. aus nichts wiſſen. Seit dem Tode ihres Man⸗ Mein Onkel?“ wunderbar ähnlich.“ 1 1 nicht. 19 1 nes ſeien ihr Welt und Rae verhaßt. 19 0 S e versprochenen Erpbeeren zu bringen. Seitdem fürchte ſich faßt vor ihnen und könne ſich nich „Sagten Sie nicht, baz ein Verwandter.„Noch einem?“ rief Anta unangenehm war ſie Heinis Freundin und ſein„Fräulein entschließen, auszugehen. 75 Ihre Stimme ausbilden läßt?“ a 1 hätte ee 90 ſo Gittachen von Steltz“ oder ſeine„Gilla von 6 ö Ja, aber wie kommen Sie darauf, daß viele Menſchen meinem Manne g nn⸗ 1 ärt⸗ 5 N 5 uri arkaſfen 6s 9 05 ein Onkel ſein müſſe?“ ten.“ 1 1 e ſeinet Jürte Belehrung und 1 Vergnägen, und Hein 199 1 i e eee „Ich weiß nicht.. es liegt ſo nahe,„Sie find eiferſüchtig, Frau von Drewens⸗ Sie kam fortan niemals ohne ein Geſchent 1„„ iskommen, drüngte f 1 1 a 135„ f„„ i„ daß ein alter, reicher Onkel 9 Ifflür ihren kleinen Verehrer, und wenn Anita 15. e J r e— Brigitte lachte hell auf. 5 dei ſad daß ſie ih Bube 6 ch muß es ihm jedenfalls * J. Jeichnungs⸗ Es ſei ja mi ein Spaziergang mit etwas