7 ächſte Ausgabe unſerer Zeitung e t nächſten Donnerstag zu gewöhnlicher Stunde. 1 Aͤbſchiedsfeier. Zu Ehren des von denden Hochw. Herrn Kaplan Eiden⸗ mül ſtaltet die Marian. Jünglings⸗ Sodalität morgen Mittwoch Abend im Frei⸗ ſchütz eine Abſchiedsfeier, zu welcher vollzähliges Erſcheinen Ehrenſache iſt. Siehe Inſerat. Gottesdienſt⸗Ordnung der katholiſchen Gemeinde Viernheim. 5 Mariä Himmelfahrt. ½7 Uhr 1. hl. Meſſe. ½8 Uhr 2. hl. Meſſe. ½10 Hochamt mit Predigt. 1/10 Kinder ⸗Meſſe. Vor der Kindermeſſe Kräuterweihe. 1 Uhr Kinder⸗Gottesdienſt. 2 Uhr Muttergottes⸗Andacht. In der neuen Kirche an Werktagen: Donnerstag: 3¼6 Uhr beſt. A. für Krieger Gg. Binninger, Eltern u. Geſchw. Schw.⸗Vater Michael Faltermann, Sohn Jakob u. Ehefrau Kath. und Sohn Hans. g 7 Uhr beſt. A. für Konrad Kirchner. Krieger Stephan, Schwiegertochter Marg. geb. Haas, beider. Eltern und Anverw. 8 Freitag: ¼6 Uhr beſt. A. für Joh. Mich. Wunderle, Eltern, Schw.⸗Eltern Mich, Nibler Ehefrau Kath. geb. Binninger. 1¼7 Uhr beſt. A. für Krleger Adam Trapp, beiderſ. Großeltern und Angeh. Samstag: ¼6 Uhr beſt. Amt für Magd. Haas, Tochter Eliſe. ½7 Uhr beſt. Amt für Mar. Hofmann geb. Neff, Eltern, Schw.⸗Eltern und Angeh. 0 Nächſten Sonntag gem. hl. Kommunion für die 3. Abtlg. der Jungfrauen⸗Kongregatton und die Schüler d. Herrn Rektor Gillig und Herrn Lehrer Walter. Beicht für die Kinder Samstag 2 Uhr. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Sitzung der Wohnungskommiſſion. Am Mittwoch, ds. Mts. den 15. fällt die Sitzung der Wohnungskommiſſion aus. —— Betr.: Verſteigerung von Frühobſt. Kommenden Freitag, den 17. ds. Mts. nachmittags 5 Uhr wird auf dem Rathaus dahier das Frühobſt der Gemeinde an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Der Preis für Grobkoks beträgt ab 11. Auguſt 300 000 Mk. und für Koksgrus 200 000 Mk. Ammoniakwaſſer koſtet vom gleichen Tage ab 100000 Mk. pro 100 Liter. heutigen Faſelbieh its ſetzen:... 1. für eine Ziege den jeweiligen Kleinver⸗ kaufspreis von 1 Liter Milch, bei Ar Sprung. ö 2. für eine Kuh den jeweiligen Kleinver⸗ kaufspreis von 3 Liter Milch, 3. für ein Schwein den jeweiligen Kleinver⸗ kaufspreis von 6 Liter Milch. Zur Zeit beträgt der Kleinverkaufspreis für einen Liter Milch 42 000 Mk. Bei weiterer Erhöhung des Milchpreiſes erhöhen ſich die Sprunggelder automatiſch. Betr.: Schutz der Feldfrüchte; hier Schaffung einer Selbſtſchutzorganiſation. Nachdem die Kartoffel⸗ und Getreide⸗ diebſtähle in den letzten Tagen, insbeſondere in den Feldern am Mannheimerweg rechts und links ſtark zugenommen haben, ohne daß das Feldſchutzperfonal ſie mit Erfolg verhin⸗ dern kann, ſehen wir uns veranlaßt, eine Selbſtſchutzorganiſation ins Lehen zu rufen. An dieſer Organiſation haben ſich alle Orts⸗ einwohner im Alter von 25—35 Jahren zu beteiligen. Der Dienſt wird ſo geregelt, daß auf jeden Ortseinwohner nur einmal wöchent⸗ lich eine Nachtwache kommt. Wir fordern da⸗ her die in Frage kommenden Ortseinwohner auf, ſich am Mittwoch, deu 15. ds. Mts. vormittags halb 12 Uhr im Sitzungs⸗ ſaale des Rathauſes zu melden, um die ent⸗ ſprechenden Weiſungen entgegenzunehmen. Im Nichtbefolgungsfalle erfolgt behördliches Ein⸗ ſchreiten. Betr.: Druſchlöhne. Von allen Seiten wird bei uns Klage darüber geführt, daß die Druſchlöhne, die ſeitens der hieſigen Dreſchmaſchinenbeſitzer im Vergleich zu denjenigen ihrer Kollegen in den umliegenden Ortſchaften gefordert werden, ſich unter Berückſichtigung aller in Betracht kommenden Verhältniſſe als in jeder Hinſicht ungerechtfertigt erweiſen. Da wir um behörd⸗ liches Einſchreiten in dieſer Angelegenheit er⸗ ſucht worden ſind, müſſen wir von den Dreſch⸗ maſchinenbeſitzern mit aller Schärfe verlangen, daß die Druſchlöhne einheitlich feſtgeſetzt wer⸗ den. Es iſt nicht angängig, daß ein Dreſch⸗ maſchinenbeſitzer pro Minute 70000 Mk., der andere 80 000 Mk. und der dritte 100000 Mk. verlangt. Solche Beträge ſind über⸗ ſpannt, zumal der dadurch bedingte Gewinn im Vergleich zu den Aufwendungen als über⸗ mäßig zu bezeichnen iſt. Wir verlangen von den Dreſchmaſchinenbeſitzern Einſicht und Ver⸗ nunft und bemerken ausdrücklich, daß wir im Falle der Einſtellung des Betriebs infolge Verweigerung der Bezahlung der übermäßigen Forderungen ſeitens der Ortseinwohner den Leider konnten wir dle ausgegebenen Gut⸗ e ſcheine heute nicht elnlöſen, da uns von der Reichsbank das nötige Geld nicht zur Verfügung geſtellt wurde. Sobald die Rücknahme der Gut⸗ ſcheine möglich iſt, ergeht Bekanntmachung.— Um über dleſe ſchwierige Lage hinwegzukommen geſchah und geſchieht ſeitens der Verwaltung und der Kaſſen das denkbar Mögliche.— Die hiſigen Geſchäftsleute, ſowie die Landwirte dürften den ſchwierigen Verhältniſſen aber auch Rechnung zu tragen haben und die Gutſcheine für einige Tage ruhig annehmen, damit Wei⸗ terungen vermieden werden. Viernheim, den 14. Auguſt 1923. Jö ſt. An unſere Leſer! Nachdem das Reichswirtſchaftsamt den Höchſtpreis für Zeitungsdruckpapler nur einen Monat aufrecht erhalten konnte, ſind die Zeitungen jetzt ganz der Willkür der Papler⸗Fabrikanten preisgegeben. Die Folge davon wird ſein, daß die Bezugsprelſe eine nie geahnte Erhöhung erfahren müſſen. Die Papierbezahlung nach Goldmark iſt jetzt auf der ganzen Linie entbrannt. Die Entlöhnung der Gehllfen nach Goldmark iſt in greifbare Nähe gerückt. Der Spitzenlohn der Berliner Buchdrucker iſt bereits auf 12 Million Mark pro Woche feſtgeſetzt. Unſere Meldung in der letzten Nummer, der Waggon Papter koſte 1½ Milltarden Mark iſt dahin richtig zu ſtellen, daß ein Waggon bereits 2½ Milliarden Mark koſtet. Das Heppenheimer Kreisblatt errechnet für 1000 Bogen 9 Million Mark. Die meiſten deutſchen Zeitungen werden an dieſer neueſten Verteuerung des Druckpapiers zweifellos zugrunde gehen. Um den augenblicklichen Zuſammenbruch der deutſchen Preſſe zu verhüten, haben die Zeitungsverlage einmütig den Beſchluß gefaßt, die Abonnementsprelſe zu erhöhen. Die Zeitungen in Mannheim erheben auf die ſchon feſtgeſetzten Bezugspreiſe pro Auguſt als 2. Nachzahlung und zwar: General⸗Anzeiger und Neue Bad. Landes⸗Zeitung je 500 000 Mk. Tageblatt 400 000 Mk. Volksſtimme 400 000 Mk. Volksblatt und Arbelter⸗Ztg. je 300000 Mk. Der Weinheimer Anzeiger erhöht pro Au⸗ guſt um weltere 400 000 Mk. Dle Lampertheimer Zeltung verlangt eben⸗ falls eine Nachzahlung pro Auguſt von 200 000 Mark, desgleichen auch die übrigen Zeitungen der Mannheimer Umgebung. Der„Viernheimer Anzeiger“ muß ſich dieſen Verhältniſſen ebenſo anpaſſen und wird am kom⸗ menden Sonntag dle 2. Nachzahlung pro Aug. von 200000 Mk. erheben lafſſen. Unſere Freunde und Leſer bitten wir, dem ieffend: Brot⸗ u. Mehlpreiſe ab 13 Auguſ Infolge weiterer Erhöhung der Arbeltslöhr Kohlenpreiſe, und Verwaltungskoſten wurden auf Grund des 986 35 des Geſetzes über die Regelung des Verkehrs mit Getreide vom 4. Juli 1922, vom 13. Auguſt 1923 ab die Preiſe für Mehl und Markenbrot wle folgt feſtgeſetzt: 5 1. Brotpreiſe f a) für 1 Laib Brot von 1800 gr. auf 23000.— b) für 1 Laib Brot von 900 gr. auf 11500.— 2. Mehlpreiſe für den Verkauf durch den Mehlklein verkäufer für 1300 Gramm Mehl im Kleinverkauf 8100.— Mk. a 3. Mehlpreiſe für das vom Kommunal⸗ verband an Bäcker und Händler ab⸗ gegebene Mehl für 100 kg(Durchſchnittspreis) brutto für netto ohne Sack: 540 000 Mark. Vorſtehende Preiſe gelten nur für das vom Kommunalverband gelieferte Mehl und das dar⸗ aus hergeſtellte Brot und Gebäck. Sie ſind Höchſtpreiſe im Sinne des Reichsgeſetzes über Höchſtpreiſe. Heppenheim, den 9. Auguſt 1923 Kommunalverband Heppenheim Pfeiffer Geſchäftliches. Gutes Einweichen der Wäſche iſt halbes Waſchen: Das vorherige Einweichen wirkt ſchmutzlöſend und zeitſparend. Am Abend vor dem Waſchtage legt man die Wäſcheſtücke in eine warme Henko⸗ Bleich⸗Sodalauge und läßt ſie über Nacht darin ſtehen; auf dieſe Weiſe wird die Wäſche ſchon vom gröbſten Schmutz befreit und das nachfolgende Waſchen weſentlich erleichtert.— Henko iſt auch ein hervorragendes Mittel, hartes Waſſer weich zu machen. Hartes, d. h kalkhaltiges Waſſer be⸗ dingt immer einen nicht unweſentlichen Mehrver⸗ brauch an Waſchmitteln und iſt einer auten Schaumbildung hinderlich. Man mißt die Härte des Waſſers nach ſogenannten Härtegraden: 1 Grad Härte bedeutet hierbei 1 Gramm Kalk in 100 Liter Waſſer. 1 Gramm Kalk iſt imſtande, etwa 20 Gramm mittelauter Seife durch Bildung der ſogenannten Kalkſeife unlöslich auszuſcheiden: man ſieht alſo, ein wie hoher wirtſchaftlicher Nutzen in dem Enthärten des Waſſers durch Henko liegt:— man erkennt einen hohen Kalk⸗ gehalt des Waſſers daran, wenn das Waſchmittel oder die Seife ſich beim Hineinbringen ſchlecht auf⸗ Aſen und kleine Flocken bilden. (für eine Brotkarte) i Günther- Sommer kauft Hl-Gold. Silher- u. Plalin-SZegenstände 04, 1 felepnon 9701 0 4, 1 2 Tropp. Unrmacher u. duweller 2 Trepp. aaa Ainttunmmunumttütuuitutauuuunan Streng reelle, fachmäpnische Bedienung. A Teac 5 fran. Anon done Mittwoch, den 15. Auguſt 1923, abends 8½ Uhr im„Freiſchütz“ Abſchieds Feier zu Ehren des ſcheiden den Präſes des Herrn Kaplan Eiden müller. Alle Ehrenmitglieder und Mitglieder, auch die Unter⸗Abteilg. und die Aſpiranten ſind hierzu eingeladen. 8 ee eee eee eee ee eee habe u, bitte um gen — 5 80 Der verehrl. Einwohnerſchaft ins⸗ g beſondere meiner geehrten Nachbarſchaft! 1 K die ergebenſte Mitteilung, Louiſenſtraße Nr. 50 ein ffaschenbler-Gcschalt ber Löwenkeller⸗Brauerei eröffnet Hochachtend 5 Heinrich Helbig 4. 9 9„ Arbeit im Nähen und daß ich eigtes Wohlwollen. Frauen ünd Mädchen bringen ihre ausgekämm- ten u. schnittenen J. 8 l. IAB Annahme bis 4 Uhr— Samstags nur vormittags. — zu dem höchst. Tagespreis in die Haarnetz- fabrik Mann- 5 leim 1 3, 3 abge- ae Auf Wunschauch Eintausch gegen Haarnetze. Selenpulver verkauft Früh- Zweiſchgen wie es sein soll, preiswert. wird d gut! 0 und gu. Ehatt. K. K. V. Donnerstag 9 Uhr ab 14. Auguſt. Raſieren 5 Stehhaar u. Halbmm 1 6 1 1 N Preisaufschlag 25000 Haarſchneiden. 100000 125000 Kinderhaarſchneiden, kurz 50000 . halblang 8000 Fier Jung. Vereinsabend Der Vorſtand. Haustauſch! 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Auguſt 1923 Vereins⸗Anzeiger Viernheimer Volksblat Inſeratenpreiſe: Die 10 geſpaltene Pet. Zeile 15000 Mk. für lokale, für auswärtige, Rabatt. Beilagen: pro 100 50000.— 20000.— Mk. — Die Reklame⸗Zeil 45000.—Mk. Vet öfteren e a Rathausſtraße Nr. Geſchäftsſtelle: neren. Iuſerate finden im„Viernheimer Anzeiger“ wirkſamſte Verbreitung. Pyſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Fraulfurt a. M. — Das neue Kabinett. Die formelle Ernennung vollzogen. Berlin, 13. Auguſt.(Amtlich.) Der Reichs⸗ präſident hat den Reichstagsabgeordneten Dr. Streſemann zum Reichskanzler ernannt und auf ſeinen Vorſchlag die Reichsminiſte⸗ rien wie folgt beſetzt: i Reichsminiſter für Wiederaufbau und Stell⸗ vertreter des Reichskanzlers: Reichsminiſter a, D. Robert Schmidt; Reichsarbeitsminiſter: Brauns; Reichsminiſter des Innern: Reichstagsab⸗ geordneter Sollmann; Reichsverkehrsminiſter: Oeſer; Reichsfinanzminiſter: Dr. Hilferding; Reichswehrminiſter: Reichsminiſter Dr. Geßler; Reichsjuſtizminiſter: Reichsminiſter a. D. Dr. Radbruch; Reichsernährungsminiſter: Dr. Luther. Das neu zu ſchaffende Amt eines Reichs⸗ miniſters für die beſetzten Gebiete wird dem Oberpräſidenten Fuchs übertra⸗ gen. Mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des Reichsminiſters des Auswärtigen iſt bis auf weiteres der Reichskanzler beauf⸗ Reichsminiſter Dr. Reichsminiſter Reichsminiſter tragt. Für das Reichswirtſchaftsminiſterium iſt der Reichsminiſter a. D. v. Raumer in Ausſicht genommen. 8 Die Reichstagsſitzung vertagt. Das Kabinett Streſemann noch nicht fertig. Sitzung des Berlin, 13. Aug. Die Nulchstages, in der die Programmerklärung der neuen Regierung abgegeben werden ſollte, und die auf heuſe abend 8 Uhr angeſetzt war, i auf moꝛ aen vertagt worden. * Die beulichen gepargtianstleſerungen. Vorübergehende Kiuſtellung ſämtlicher Sach⸗ lieferungen mit Ausnahme der Kohlenbelieſe⸗ . rung Italiens. Berlin, 13. Auguſt. Deutſchland hat nach dem Ruhreinbruch verſucht, die Reparations⸗ und Reſtitutionsſachlieſerungen an die an dem Mächte auf: 4* N. 1 aun 17 1 Deutſchland hat damit den Ruhreinbruch nicht beteiligten rechtzuerhalten. 7 Beweis ſeines Leiſtungswillens bis zum Aeu⸗ ßerſten erbracht. Die jetzige Situation verlangt aber die Zuſammenfauſſung aller Deutſchlands, um der Bevölkerung drohenden Hunger abzuwenden. dieſem Ziel müſſen alle zurücktreten. Die Reichsregierung iſt daher gezwungen, vorübergehend die im auch an England, Griechenland, Italien, Südſlawien, Portugal und Rumänien ein⸗ zuſtellen. In Anſehung der großen SAchſpierigkeiten, die Italien in der Be⸗ waffung der für ſeine Wirtſchaft notwendigen Kohle findet, wird aber verſucht, die Kohlen⸗ lieferung an Italien fortzuſetzen. Der Ent⸗ ſchluß der Reichsregierung bedeutet leineswegs die endgültige Einſtellung der Reparationslei⸗ ſtungen. Die nach dem Vertrag von Verſail⸗ les erforderlichen Sachlieſerungen werden vielmehr wieder aufgenommen werden, ſo⸗ bald die Reichsfinanzen und die Währung dies geſtatten. f „Die hiernach eintretende reien Sachlieferungsverkehrs bedingt den Erlaß einer Rechtsverordnung, um privat⸗ rechtliche Bindungen der Reichsregierung für den Fall zu vermeiden, daß ungeachtet der Einſtellung Verträge im freien Sachliefe⸗ tungsverkehr geſchloſſen und von der Repa⸗ kationskommiſſion genehmigt werden. Das Reichsminiſterium für den Wiederaufbau hat deshalb eine Bekanntmachung erlaſſen, der zu⸗ folge der freie Sachlieſerungsverkehr vorläu⸗ fig eingeſtellt wird. Die bis zum 11. Auguſt derart genehmigten Verträge werden noch 1 Dagegen werden die Verträge, is zum 11. Auguſt einſchließlich die end⸗ Einſtellung des Genehmigung der Reparationskom⸗ t erhielten, von der deutſchen Re Kräfte das ge⸗ ringſte Exiſtenzminimum zu ſichern und den Gegenüber anderen Aufgaben Vertrag von Verſailles vorgeſehenen Sachlieferungen, könne die engliſche Regi Nee Veröffentlichung der englischen Dokumente. „Her Beginn einer neuen Geſchichts⸗Eyoche“. London, 13. Auguſt. Die engliſche Note an Frankreich und Belgien iſt veröffentlicht worden. Ihr Inhalt ſtimmt mit dem über⸗ ein, was wir ſchon auszugsweiſe bekanntge⸗ geben haben. N Die engliſche Regierung beſtreitet vor allem die Legalität der Ruhrbeſetzung, ſie erklärt aber, bereit zu- ſein, die Frage der Auslegung des Verſailler Vertrages über dieſen Punkt dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten und ſtets zu dieſem Verfahren bereit zu blei⸗ ben, wenn die Reparationskommiſſion ſich über dieſe Frage nicht einigen könne. Die Note erklärt weiter, daß die Tatſäche, daß ſich England im Jahre 1920 der Beſetzung von Düſſeldorf und Duisburg⸗ Ruhrort. ange⸗ ſchloſſen habe, nicht als ein Widerſpruch zu der heutigen Haltung Englands ausgelegt werden könne; die damals unternommene Ak⸗ tion ſei als Folgerung aus dem Verſailler Vertrag erklärt worden. Wenn die engliſche Regierung bisher in dieſer Frage nicht weiter hervorgetreten ſei, ſo ſei dies deshalb ge— ſchehen, um ihren Alliierten keine nutzloſen Verlegenheiten zu bereiten. Man könne daher England keinen Vorwurf machen, wenn es jetzt die Frage der Legalität erhoben habe. Uebrigens ſei die engliſche Regierung dazu aufgefordert worden. Mit Bezug auf die Reparationen ſchlägt die engliſche Regierung von neuem die Ein⸗ ſetzung einer Sachverſtändigenkommiſſion vor. Sie betont, daß ſie der Anſicht iſt, daß Deutſch⸗ land bis zur Grenze ſeiner Leiſtungsfähigkeit bezahlen müſſe. Es nütze aber nichts, wenn man einfach die Beträge zuſammenſtelle, die die Gläubiger Deutſchlands gern erlangen möchten. Ehe nicht die Zahlungsfähigleit Deutſchlands feſtgeſetzt ſei, ſei nicht an die Er⸗ langung von Reparationen zu denken. Es nütze auch nichts, den Schuldner zum Liqui dieren zu zwingen. Deutſchland könne nur be— zahlen, wenn ſeine Finanzen wiederherge— ſtellt würden, ſodaß ein Budgetüberſchuß e zielt werden könne. Die Roparationsſchuld könne nicht etwa dadurch getilgt werden, daß die Papiermark in den beſetzten Gebieten be— ſchlagnahmt würde. Die engliſche Regierung iſt der Anſicht, daß jede Intervention, auch — n! 7 N 7 nne Las dann, wenn ſie mit dem Verſailler Vertrag 1 in Uebereinſtimmung ſtände, die Zahlungs äl ids herabmindere. rner, daß kein Vergleich mit der franzöſiſchen Griegsſchuld vom S Ahr mutit der f zoiſchen Kriegsſchn! zom Jahr 1871 gezogen werden könne. Die Beſetzunſ franzöſiſchen Gebiets durch Deutſchland ſeſ 50 Ils in gller Torm durch die Tyiodonsyrä— jſamals in aller Form durch die zFriedenspra iminarien vorgeſehen worden. Man könne heute auch nicht jene Schuld von nur fünf Milliarden mit einer mehr dreißigmal größeren Schuldſumme vergleichen Außer⸗ dem ſei Deutſchland durch den Krieg und die höpft worden, während Frankreich in einem derartigen Blockade erſe im Jahre 1871 nicht Zuſtande geweſen ſei. Mit Bezug auf die Sachverſtändigenkom⸗ miſſion beſagt die Note, daß die engliſche Re⸗ amerikaniſcher und neutraler und ſogar deutſcher Delegierter in dieſe Kommiſſion nichts einzuwenden hätte, daß ſie aber beabſichtige, andere Vorſchläge gierung gegen die Zulaſſung der franzöſiſchen Regierung hinſichtlich der Zuſammenſetzung der Kommiſſion anzuneh⸗ men. Ueber die Frage der Kriegsſchulden äußert ſich die Note dahin, daß England dieſe Frage erſt dann behandeln wolle, wenn die Repara⸗ tionsfrage geregelt ſei. England wünſche, von den Alliierten zum mindeſten ſoviel an Reparationen und Kriegsguthaben zu erhal⸗ ten, als erforderlich ſei, um ſeine Schuld an Amerika zu bezahlen, nämlich einen Betrag von 14200 Goldmark im Gegenwartswert. Zum Schluß erklärt die Note, daß England bereit wäre, die Sicherheitsfrage zu behan⸗ deln. Die franzöſiſche Regierung habe jedoch erklärt, daß dieſe Angelegenheit mit der Ruhr⸗ frage nichts zu tun habe. Solange aber Frank⸗ reich ſich weigere, dieſe Frage zu behandeln, ſich auch nichk verpflichten, Garantien für Frankreichs und Belgiens zu übernehmen. Ne Deutleilung. ö Auguſt. Ueber die Auf⸗ nahme der engliſchen Note durch Belgien meldet ein Korreſpondent, in den offiziel⸗ len Kreiſen lege man große Zurückhal⸗ tung an den Tag, mache aber kein Hehl da⸗ raus, daß man nicht auf eine kalte Duſche ge⸗ faßt geweſen ſei, wie man ſie ſoeben von England erhalten habe. London, 13. Auguſt. Die engliſchen Zei⸗ tungen kommentieren ausführlich die neue engliſche Note an Frankreich und Belgien, der ſie eine große Bedeutung für die Entwicklung der künftigen Beziehungen zwiſchen England und dem Kontinent beimeſſen. Die„Daily Mail“ glaubt, daß die neue Note die gegen⸗ wärtige Lage nur noch verſchlimmert habe. Baldwin habe im Frieden die Alliierten ge— trennt und damit ein neues unheilvolles Ka— bitel der europäiſchen Geſchichte eröffnet. „Morningpoſt“ glaubt, daß die Note die Er⸗ regung vermehren werde, hofft aber, daß Frankreich und England den Weg zur Ver— ſtändigung doch wieder finden werden.— „Daily Telegraph“ ſtellt feſt, daß gewiſſe Ausdrücke der engliſchen Note eine ſcharfe Form zeigen, daß die während des Krieges gegründete Allianz jetzt wirklich aufgehört habe Weſtminſter Gazette“ ſchreibt, daß die Veröffentlichung des engliſchen Blau buches ein hiſtoriſches Ereignis von großer Bedeutung ſei. Dieſe Veröffentlichung könne recht wohl den Anlaß zu einer neuen Mächte— gruppierung geben. 5 13. Auguſt. Während der Kabinetts— wechſel in Deutſchland die politiſchen Kreiſe Roms im allgemeinen kühl läßt, macht die engliſche Antwort an Fra nkreich zelgien einen tieſen Eindruck. Man ſtellt beim rechten amen nenne und das volle Gewicht ſeines politiſchen Einfluſſs wie auch ſeiner finanziel⸗ len Stärke in die Wagſchalen Euroßas lege. In Erwartung des Bekanntwerdens des Ori⸗ ginaltextes der beſonderen Antwort an Ita⸗ lien beobachtet. Namentlich im Vatikan iſt die Londoner Kundgebung mit unverhohle— nem Beifall aufgenommen worden. Paris, 13. Die und 2 daß England die Dinge br. M. Ilutzlele Popenſchau. (Nachdruck verboten.) . Urſache und Wirkungen der Geldentwertung Es ift eines der größten Uebel unſerer an wirtſchaftlicher Not ſo tei⸗ chen Zen, daß die Urſachen der Notſtände in der allgemein Verwirrung verſchwimmen daß die Wurzel des Uebels meiſtens klar erkarmt wird und daß deswegen dieſem ſo ſchwer beizukommen iſt. Bei der Geldent⸗ wertung haben ja autliche Stellen ſelbſt den Verſuch gemacht(wie die belden letzten miß⸗ lungenen Stfitzungsmanöver beweiſen), die Meinung zu erwecken, als ob ſie in der Jage wären, den Wert der Papiermark zu ſtabili⸗ ſieren, während ſie gleichzeitig mit der Ver wäſſerung durch Notenneudruck fortfuhren ſie haben alſo damit den Glauben erweckt, ab ob die Urſache der Geldverſchlechterung gam wo anders, im Deviſenhandel uſw. liegen würde, weil es doch von größter Wichtig, keit war zu wiſſen, daß die Zerſtörung den Markwährung nur von der Notenpreſſe her⸗ rührt. Wenn man die Mark wertbeſtändig machen wollte, mußte man mit dem Notlen⸗ neudruck aufhören. Wenn man aber die Fi⸗ nanzierung des Abwehrkampfes an der Rühr und die Erhebung der Reichsſteuern nur mi dem Mittel der Notenpreſſe durchführen konnte, dann durfte man nicht glauben ma⸗ chen, daß man gleichzeitig die Mark ſiabil er⸗ halten konnte. Heute iſt unſere Markwäh⸗ rung auf das gründlichſte zerſtört, trotzdem iſt die Notenpreſſe immer noch die Quinteſſenz der ſtaatlichen Geldbeſchaffung,„Steuergeſetz⸗ Erſatz“ könnte man ſagen. Durch dieſe Me⸗ die Sicherheit wletſchaftlichen nicht thode der fortlaufenden Entwertung der Um⸗ laufsmittel, die in den Händen des Volkes ſich befinden, kann die Stelle, welche Bank⸗ noten für das Reich druckt, von jedem Grade der Verwäſſerung aus immer noch weiter verwäſſern, alſo auch immer wieder neue Steuern erheben. Die Verdünnung des Gel des, das ja nur mehr in Zahlen beſteht, die nichts koſten, kann theoretiſch unbegrenzt wei⸗ tergeführt werden, wenigſtens für das In⸗ land. Für den Verkehr mit dem Ausland kann man heute ſchon ſagen, daß wir nunmehr an dem Punkte angelangt ſind, daß man ſich praktiſch für die Mark im Auslande nichts mehr kaufen kann. Wer im Inlande gegen die Verwäſſerung der Mark proteſtiert, wird bis jetzt nicht gehört, das Ausland dagegen bedankt ſich dafür, daß wir unſere Umlaufs⸗ mittel ſtändig verſchlechtern und antwortet auf dieſe Verſchlechterung damit, daß es die Mark weg⸗, d. h. an die Börſen wirft, und uns nur mehr gegen fremde Zahlungsmittel, De⸗ viſen, etwas liefert. Wenn es alſo einmal einen Zeitpunkt gab, zu welchem die Mark- berwäſſerung ein wirtſchaftliches Kampfmittel gegenüber dem Auslande war, ſo iſt dieſe Zeit jetzt vorbei, es bleibt alſo nur die Frage, was dieſe finanzpolitiſche Verzweiflungsmethode neben ihrer gewiß nicht zu leugnenden Wirk⸗ Steuerſchraube noch für Vorteile hrlich Prüfende wird zugeben die fortſchreitende Verwäſſerung nicht nur ein pſychologiſcher Unſinn iſt— denn die tatſächliche Kaufkraft eines Volkes wird nicht größer, ob es ſeine Geldumlaufs⸗ mittel in großen oder in kleinen Zahlen ſchreibt— ſondern daß auch die wirtſchaft⸗ lichen Wirkungen höchſt nachteilig ſind. Wir kommen dadurch in Deutſchland immer mehr zur wirtſchaftlichen Ausſchaltung des Mittel⸗ ſtandes und auf eine ſcharfe Herabdrückung der meiſten Mitarbeiter am wirtſchaftlichen Werke auf das Exiſtenzminimum, ſodaß wir bald mit einer Beſitzverteilung rechnen en, wie ſie in England vor dem Kriege wie in Frankreich ſchon beſtand: Zwei ſchroff genüberſtehende wirtſchaftliche Klaſſen e verbindende Mittelſchicht. Ein weite⸗ rer ſchwerer Nachteil der Geldverwäſſerung, der ſchwerſte, den ſie hat, liegt darin, daß die Abwehrkraft der verſchiedenen Berufsſtände gegen ſie ganz ungleich iſt und daß ſich des⸗ wegen nicht nur die vorerwähnten Beſitzver⸗ ſchiebungen unabwendbar einſtellen müſſen, ſondern daß ſich in dieſem Kampf mit unglei⸗ chen Kräften die ſchwächeren weit früher auf— reiben. 2. Feſtrechnung und Feſtwährung. Die Entwertung hat die Unternehmungen vielfach gezwungen, die nachteiligen Folgen derſelben auf den Ueberblick über das Ge⸗ ſchäft durch Anſtreben einer Feſtrechnung im buchhalteriſchen Betriebe, in der Bilanzie⸗ rung, zu beſeitigen. Aber die große Unſicher⸗ heit, die aus der fortlaufenden Entwertung der Mark für den laufenden Geſchäftsverkehr ſich ergibt, wenn man nur einen Augenblic zu lange im Papiergeld ſtehen t, hat für den Unternehmer, auch für den Verkehr ſelbſt, nicht nur für ſeine innere Rechnung, die Ab⸗ ſchlüſſe auf wertbeſtändiger Grundlage not⸗ wendig gemacht. Die Goldrechnung ſoll die⸗ ſen Zweck erfüllen, aber auch auf anderer Baſis, auf Getreidepreiſe und Lebenshal⸗ tungsindex hat man ſchon aufgebaut. Viel ſchwerer als das große Geſchäftsleben iſt je⸗ doch der Kleinbetrieb und insbeſondere die häusliche Wirtſchaft, der Detailverkehr in Nahrungsmitteln, von der Tatſache der täg⸗ lichen Geldverſchlechterung betroffen. Der Verkehr aus der Hand kann ſich dem Entwer; tungsprozeß gar nicht entziehen, er muß das Geld nehmen wie es iſt und findet in ihm nicht wie früher einen Ruhepunkt für ſeine wirtſchaftlichen Pläne. Dieſer tägliche Klein⸗ verlehr kann eine Feſtrechnung, die eine der brennendften wirtſchaftlichen Forderungen der Gegenwart darſtellt, nur dann erreichen, weun die in Gebrauch befindliche Währung Feſtwährung iſt. 5 Eine Feſtwährung kann jeden Tag geſchaf⸗ fen werden, ſobald man die Kraſt zu dem Entſchluſſe findet, die Notenpreſſe ſtillzulegen ſamkeit als hat. Jeder nüſſen, daß hier 50* ſich ge 0 ohne die 0 el 80 40. Jahrg. ETäU—ͤůW„—»2 2 2——— PPP kung der Einfuhr auf den Wert der Ausfuhr 8 le Verwäſſerung durch eine Or nung der Steuern und durch die Beſchrän⸗ zu verhindern. Wie ſchon in dem letzten Be⸗ richte angedeutet iſt, lehnt ſich eine ſolche Feſt⸗ währung am beſten an die Goldbaſis an. Mit dem alten Irrtum, als ob es notwendig ſei, daß die Goldwährung einen Goldſchatz vor⸗ ausſetzt, muß dabei endgültig gebrochen wer⸗ den, was umſo notwendiger iſt, als der im Inlande liegende Goldbetrag bei der Reichs⸗ dank immer mehr zuſammengeſchrumpft iſt, Wir haben ja auch ein Längenmaß, deſſen Original in Paris liegt. Ein Gramm Fein⸗ gold bleibt ein Gramm Feingold und hat eine beſtimmte aus den internationalen Märkten feſtſtellbare Kaufkraft, ob es nun bei uns oder in Amerika liegt., Man mag heute hören wen man will, den Arbeiter, den Beamten, den mittleren Unter- nehmer, vielfach auch die Induſtrie, ferner alle Hausfrauen, überall wird die mit der täg⸗ lichen Geldentwertung verbundene Belaſtung mit Rechnungsarbeit, mit Kaufſorgen, mit Sorgen für die Geldbeſchaffung als unerträg⸗ lich bezeichnet. Die überwiegende Mehrzahl des deutſchen Volkes beſitzt die wirtſchaftlichen Kenntniſſe und vor allen Dingen auch die wirtſchaftlichen Beziehungen nicht, welche notwendig ſind, ſich erfolgreich gegen die nach⸗ teiligen Wirkungen der Geldentwertung zu wehren, Hur ein deus deringeyr Teil des doeutſchen Volkes, nämlich derjenige, welchem heute noch Bankkredit mittelbar oder unmit⸗ telbar durch die Reichsbank zur Verfügung ſteht, hat ein Intereſſe an dieſem unmöglich gewordenen Zuſtand, da er mit Kreditgeld kauft und hernach nur einen Teil der erworbe⸗ nen Waren zu verkaufen braucht, um die Schuld mit viel ſchlechterem Geld wieder ab⸗ zuſtoßen. So muß es kommen, daß es wohl nie eine Zeit gab, in welcher der perſönliche Kapitalismus in Deutſchland derartige Fort⸗ ſchritte gemacht hat, als gerade gegenwärtig. Von dem ſachlichen Kapitalismus des Indu— ſtriebetriebes, der heute nicht mehr vermieden werden kann, iſt dieſer übertriebene perſön— liche Kapitalismus nur wenig abhängig. Die Vorausſetzungen für die Stillegung tenpreſſe, nämlich das wirtſchaſtliche Intereſſe der Mehrheit des deutſchen Volkes, ſind alſo gegeben. Auf das Intereſſe einer verſchwin⸗ denden Minderheit darf keine Rückſicht mehr genommen werden, wenn nicht die wirt— ſchaftliche Verelendung des Landes durch ungerechtfertigte Beſitzverſchiebungen unter ſeinen Bürgern weitere Fortſchritte machen ſoll. 3. Einzelheiten eines neuen Währungsvor⸗ ſchlags, der an anderer Stelle gelegentlich ausführlicher behandelt werden ſoll. Die Grundlage unſerer neunen deutſchen Währung ſoll wiederum die alte Goldmark ſein. Der Goldſchatz der Reichsbank ſcheidet als Deckung für dieſe Währung aus. Gold dient von jetzt ab nur als Währungsmaßſtab, nicht als Deckung für das Umlaufsgeld. Die wirkliche Deckung für die Währung des Deut⸗ ſchen Reiches bildet nicht das Gold, ſondern die Arbeitskraft des Volkes, welche alle vor— handenen Kapitalien erſt belebt und auch die Kaufkraft gegenüber dem Auslande ſchafft. Träger des Sachwertes des deutſchen Geldes iſt nicht die Reichsbank, ſondern dieſe Arbe kraft des deutſchen Volkes, die einen dauernde Ertrag ſichert. Der Wert wird dem Gelde gegeben durch Geſetz, das dieſen Wert gegen jeden Angriff von innen und außen ſchützen muß, von innen durch das ſtrengſte durch ſchwerſte Strafen unterſtützte Verbot, im In⸗ lande Gold mit Währungsgeld höher zu be— zahlen, als den internationalen Goldkurſen entſpricht. Die geringen Schwankungen des Goldpreiſes kann erfahrungsgemäß jede Wäh⸗ der No- ſachwerkdeckung, die nicht dep 90000 dern in der Arbeitskraft des Volkes ruht, be? iſt. Das gegenwärtig vorhandene verwäſſerte Papiergeld erhält einen feſten Goldkurs, zu wie früher, haben die Erzeuger und Lieferan⸗ führung der ne 110 0 traut werden, ſie hat es künftig bei Ein⸗ führung dieſer Währung viel leichter als bisher, da ſie ſich um den Goldankauf nicht mehr zu kümmern braucht. Nach außen muß die neue Währung dadurch geſchützt werden, daß ſie unter keinen Umſtänden wieder ver⸗ wäſſert wird. Dies iſt nur möglich, durch Hintanhaltung eines ſtärkeren Heraustretens des neuen Geldes ins Ausland. Was wir vom Auslande brauchen, müſſen wir durch Devi⸗ ſen bezahlen, welche die Induſtriearbeit ge⸗ ſchaffen hat und über unſere Kaufkraft hinaus dürfen wir nichts kaufen. Die Einfuhr von entbehrlichen Dingen muß unter Umſtänden vermieden werden. Die Produktivität der Landwirtſchaft iſt durch Anwendung künſt⸗ licher Düngemittel in größerem Umfange als bisher, auch durch Eingreifen des Staates, zu fördern. Das neue Geld wird als Papier⸗ geld in den Abſchnitten der alten Gold⸗ währung gedruckt, oder in ähnlichen Abſchnit⸗ ten, der Geſamtumlauf darf etwa das Ein⸗ einhalbfache bis zweifache des Geldumlaufs vor dem Kriege erreichen, da inzwiſchen der Bedarf an Umlaufsmitteln durch die ver⸗ ſtärkte Einführung der Barzahlung geſtiegen dem es bis zu einem beſtimmten Zeitpunkte nach Maßgabe der Anfertigung des neuen Geldes eingezogen werden muß. Mit dem fe⸗ ſchaft kann Sicherheit bieten. Kein Vertrag kann ſten Goldkurs wird die heutige Papiermark den Einflüſſen der Dollarnotierung entzogen und unſere heimiſche Wirtſchaft von den Wir⸗ kungen der ausländiſchen Agiotage wieder be⸗ freit. Mit dem allmählichen Verſchwinden der alten heutigen Papiermark kann man erſt beginnen, wenn die wichtigſten Lebens⸗ mittelpreiſe nach der neuen Feſtmark berech⸗ net feſtgeſetzt ſind. Dieſe Preiſe können nach den Preiſen von 1919 oder 1914 in Anleh⸗ nung, an die alte Goldwährung amtlich von den Bezirksämtern feſtgelegt werden, auch die Löhne und Gehälter ſind in Anlehnung an die Vorkriegslöhne und Gehälter neu aufzu—⸗ ſtellen. Da jede wirtſchaftende und arbeitende Perſon im Einnahme- und im Ausgabeetat ihrer perſönlichen Wirtſchaft davon berührt wird, darf man nicht glauben, daß Erhöhun⸗ gen der Inlandspreiſe im Vergleiche zum gegenwärtigen Dollarkurſe große Erſchütte⸗ rungen bringen werden, da ſich Einnahmen und Ausgaben ja wie früher ausgleichen wer⸗ den. Sobald wir ein Feſtgeld haben werden ten von Nahrungsmitteln auch keine Veran⸗ laſſung mehr, mit ihren Waren zurückzuhal⸗ ten, auch die Landwirte werden das ſpekula⸗ tive Moment bei ihren Verkäufen wieder ausſchalten können und keinen Grund mehr haben, nicht mehr zu verkaufen als ſie ſelbſt an Geld unmittelbar nötig haben. Die Feſt⸗ währung wird Geld ſchaffen, das den Deviſen gleichwertig und wie das frühere Geld jeder⸗ mann zugänglich iſt. Die Feſtwährung wird den Staat auch in die Lage verſetzen, durch Rekonſtruktion der Steuern nach den bewähr— ten früheren Grundſätzen wieder Goldzinſen zu bezahlen und ſo die der Löſung harrenden ö Aufwertungsprobleme, die nicht umgangen werden können, in Fluß zu bringen. (Börſe und Ratſchläge ſiehe im Handelsteil.) Inlerugkongter ben Aiiedeuslapgreß. A Freiburg. In der am Donnerstag der ver⸗ gangenen Woche abgehaltenen Schlußverſammlung ibermieſen wird, 3. daß die neuen Gebietsbe⸗ brauchs und Konflikts ſind, aufgehoben ſohald Deutſchland Garantien zöſiſchen Regierung Sanktionen pflichtungen kompromitiert. Verſych, den iraendweſchar Art zu und unwirkſam.“ Hor gleichen Intere den F. and Deutſchen. Wir hab ieden, die Gewalt herrſcht. Erſt an dem Tag, an dem h Deutſchland ſich von den Feſſeln der Ungerechtig⸗ keit frei fühlt, wird Friede ſein. Der nieder⸗ gehaltene Feind ſucht nach Rache, nur die Freund⸗ Frieden bringen, wenn der gute Wille nicht bereitet wird. Wir und viele Franzoſen ſagen: Es iſt ein Verbrechen Deutſchland zerklüften und vernichten zu wollen und ich hoffe, daß es dem Völkerbund gelingt, einen Ausweg zu finden aus den Repara⸗ tionsnöten und dem Druck der Beſetzung, damit Deutſchland wieder frei leben kann.“ Zum Schluß ſprach noch der engliſche Vertreter Dickenſen und der deutſche Profeſſor Dr. Quidde. Dann wurde der Kongreß durch den ſchweizeriſchen Vorſitzenden für geſchloſſen erklärt. * Im Laufe des Internationalen Friedenskon⸗ greſſes wurden verſchiedene, ſehr wichtige Reſo⸗ lutionen angenommen. Die erſte Reſolution, die Reparationen betreffend, lautet folgendermaßen: „In Erwägung, daß der wahre Friede, den Furbpa und die Menſchheit herbeiſehnt, nur durch den Verzicht auf die Meth ide der Gewalt und durch die Wiederherſtellung normaler Betziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland herbeigeführt werden kann, in Erwägung, daß dieſes Problem angeſichts ſeiner Rückwirkungen auf die Weltwiri⸗ ſchaft nur gleichzeitig mit der allgemeinen Wieder⸗ ſeyttehung des wirtſchaftlichen Gleichgewichts der Kulturvölker praktiſch gelöſt werden kann, gibt der Kongreß dem Wunſche Ausdruck, 1. daß Deutſch⸗ land ſeinen Eintritt in den Völkerbund beantraat, nachdem es die Sicherheit erhalten bat, daß ſein Veitritt in den Völkerbund und Völkerbundsrat Zuſtimmung findet; 2. daß das Problem der Re⸗ parationen und der interalliierten Schulden unver⸗ züglich von den beteiligten Staaten dem durch den Beitritt Deutſchlands erweiterten Völkerbund die eine Quelle fortwährenden Miß⸗ werden, für die Erfüllung ſeiner Verpflichtungen gegeben hat.“ ſetzungen Ferner wurde folgende Reſolution über die Ruhrfrage einſtimmig, wie die vorausgehenden angenommen: Der Dritte Internationale demokratiſche Frie⸗ „T denskongreß in Freiburg wendet ſich an alle Völker der Welt mit der Bitte, ihre guten Dienſte anzu: bieten für die Beendigung der außerordentlick ſchmerzlichen und langandauernden Leiden, die einem Teil des deutſchen Volkes an Ruhr und Rhein durch den gegenwärtigen deutſch⸗franzöſi⸗ ſchen Konflikt auferleit ſind. Der Kongreß bittet inftändig, ſich ſchon jetzt einzuſetzen für die Errich⸗ tung eines Modus viventi.“ Ferner haben die deutſchen Teilnehmer einſtim, mig eine Reſolution gefaßt, die lautet: „Die deutſchen Teilnehmer des Internationalen Kongreſſes erklären einſtimmig: 1. Ehrlich und aufrichtig bekennen wir uns zur Erfülfung der vor Abſchluß des Waffenſtillſtandes auf Grund der 14 Punkte Wilſons und der ſie er⸗ gänzenden menen Reparationspverpflichtungen u. verſprechen, auch in Zukunft dafür zu arbeiten. Note Lanſings freiwillig übernom⸗ 9. Mir fordern, daß die Regierung die Erfüllung der übernommenen Verpflichtungen durch wirk⸗ ſame Heranziehung der leiſtundsfähigen Teile der deutſchen Wirtſchaft und Reichsfinanzen ſicherſtellt. durch Ordnung der g. Wir fordern weiter von der Regierung, daß ſie auf das ſchärſſte gegen deutſche Akte der Ge⸗ walt und Sabotqas einſchreitet, die mit dem natür⸗ lichen und praktiſchen Sinneedes paſſiven Wider⸗ ſtandes unvereinbar ſind. 4. Wir fügen aber hinzu, daß die von der fran⸗ angewandte Methode der die Erfüllung der Reparationsver⸗ 5. Für die Er auten Willen erzwingen, iſt Fiillung iſt der gute Wille: jeder durch Gewaltmittel unpavofiſch — 05 1 5 ſucht, die f hilfe einzuſetzen. Auch der Streik der Elektrizitäts⸗ und Gaswerke ſoll dadurch verſchärft werden, daß der von den Golpa⸗Werken kommende Strom für Berlin abgeſchnitten wird. Als Proteſt gegen die Beſchlagnahme der„Roten Fahne“ wird die Erneuerung des Buchdruckerſtreiks verſucht. Verſchlechterte Verkehrslage. Berlin, 13. Auguſt. Die Verkehrs⸗ lage in Berlin hat ſich heute mittag weſent⸗ lich verſchlechtert. Zu der Einſtellung des Straßenbahn⸗ und des Auto⸗Omnibus⸗ verkehrs hat ſich gegen 12 Uhr auch die Still⸗ legung der Hoch⸗ und Untergrund ⸗ bahn geſellt. Um die Mittagszeit wurde der Verkehr auf allen Strecken gewaltſam ſtillgelegt. Dagegen hat ſich im Eiſenbahnver⸗ kehr nichts geändert. Der Allgemeine Eiſenbahnerverband hat einen Aufruf erlaſ⸗ ſen, den Eiſenbahnverkehr und ganz beſon⸗ ders die Lebensmitteltransporte vor jeder Störung zu bewahren. Ein Gewerkſchaftsführer überfallen. Berlin, 13. Auguſt. Heute vormittag wurde der Vorſitzende des Berliner Metall arbeiterverbandes, Urich(Soz.) von kommu⸗ niſtiſchen Arbeitern auf der Straße über⸗ fallen. Sie beſchimpften Urich als Verrä⸗ ter und ſchlugen ihn nieder, bevor er noch tojnon Mepalpor zjeen konnte Einioe Poli⸗ geibeamte, ote gerade in der Naye waren, ve freiten Urich. N Polizei gegen Kommuniſten. Berlin, 13. Auguſt. Die heutige Montag⸗ Ausgabe der„Roten Fahne“ iſt wieder der Beſchlagnahme verfallen und das Er⸗ ſcheinen der Nummer verhindert worden. Im Laufe des geſtrigen Tages ſind von der Schutzpolizei annähernd 50 Kommuniſten wegen Widerſtandes gegen die Staatsgewalt feſtgenommen worden, darunter befinden ſich auch zwanzig ſtreikende Eiſenbahner. Flug⸗ blätter verſchiedenen Inhalts wurden von der Polizei beſchlagnahmt. Blutige Krawalle in Hamburg. Streilzwang durch Kommuniſten.— Die Polizei ſchießt ſcharf. Hamburg, 13. Auguſt. Im Hamburger Hafen kam es heute morgen zu blutigen Vorfällen. Als die Werftarbeiter der beiden großen Werften von Blohm u. Voß und der Vulkanwerke, die die Ausſperrung ihrer Arbeiter wieder aufgehoben und dabei aufgefordert hatten, heute früh wieder zur Arbeit zu erſcheinen, durch den Elbetunne) und auf den Fahrdampfern zu den Werfter hinüberwollten, wurden ſie von den radikalen Kommuniſten am Uebergang verhindert und zwar mit Gewalt. Die ruhigen Elemente wichen, wie das gewöhnlich der Fall iſt, auch hier der brutalen Gewalt. Die Polizei ver⸗ ſuchte, den Arbeitswilligen den Uebergang zu ermöglichen; dem widerſetzten ſich aber die Radikalen, wobei die Polizei von der Waffe gebrauch machen mußte. Es wurden zunächst blinde Schüſſe abgegeben und als die Polizi⸗ ſten in Bedrängnis gerieten, ſchoſſen ſie ſcharf Dabei wurde eine große Anzahl Arbeitet ſchwer verletzt und es gab auch einige Tote. Belagerungszuſtand. Hamburg, 13. Auguſt. Der Hamburger Senat hat wegen der heutigen Vorgänge den Belagerungszuſtand über die Stadt Gamhuvra voyrhänat reer EEE ˙».— rr Wie wir vergeben unsern Schuldigern. Roman von E. Krickeberg. 25 Nachdruck verboten. Heini würde von ſeinem alten Vater Harlo regelmüßig aus geführt, die beiden ſeien häu⸗ fige Gäſte des Zoologiſchen Gartens. Aber ob auch Anita mit einer wahren Angſt bat, man möge ſie doch daheim laſſen, der Trubel draußen mache ſie ganz krank, beharrte Bri⸗ gitte hartnüclig auf ihrem Porſchlag, und ſie fand einen ebenbürtigen Verbündeten in Hart⸗ kopf. Der verſiel merkwürdigerweiſe zur ſel⸗ ben Zeit auf die Idee, Anita, die ſo tierlieb ſei, mute unbedingt einmal die jungen Lö⸗ wen im Zoologiſchen Garten ſehen. Die beiden begannen immer von, drängten, malten in den herrlichſten Far⸗ ben die Freude an dem Entzücken des Kindes aus, drohten ſchließlich, Anita mit Gewalt emt⸗ führen zu wollen, daß ſie endlich, müde von dem nutzloſen Widerſtreben, nachgab. „Das iſt ſeit langer Zeit der erſte ungeſchminkten Aufrichtigkeit. kopf in ſeiner „„Sie ſind viel zu jung, um ſich von den Men⸗ ſchen und dem Leben abzuſchließen. Auch das Alles Sie ſchon dahin gebracht, daß Sie die Welt manch⸗ Trauern muß ſeine Grenze haben.— zu ſeiner Zeit! Das viele Grübeln hat mal ganz verkehrt anſehen.“ „Ich kann Fynen aber auch nichts mehr gte Anita wieder da⸗ ver⸗ nünftige Entſchluß von Ihnen“, meinte Hart⸗ angenomnten haben.“ „Dann fürchte ich, es kommt nie mehr.“ Fräulein von Steltz ſtellte ſich bald nach Tiſch ein, um Heini abzuholen, der vor unge⸗ dulbiger Erwartung ganz zappelig war. Anita hatte ihn allerliebſt herausgeputzt mit einem weißen Matroſenanzug mit hellblauem Kra⸗ gen und einem flotten Matroſenmützchen, un⸗ ter dem die braunen Locken in krauſer Fülle hervorquollen. gen ſtrahlten mit der Sonne um die Wette. „Ich werde mit meinem kleinen Ritter Staat machen“, meinte Fräulein von deren Vegriſſe von ſeinen Ritterpflichten. „Wirſt du mich auch hochheben, vor dem Aſſenhaus ſtehen? beiden ſeelenyergnügt von dannen. Um 5 Uhr ſtellte ſich Hartkopf Anita abzuholen.„Dachte ich's doch!“ wöhnlich Ihr ſchwarzes Kleid. mung gufrütteln könnte!“ „Das kommt wieder, ſobald Sie Vernunft Die großen dunklen Kinderau⸗ Steltz bewundernd. Heini hatte jedoch ſeine beſon⸗ Fräulein von Steltz, wenn wieder ſo viele Menſchen Und auf deiner Schulter ſitzen laſſen, wie Väterchen Harto?“ „Ich will es verſuchen, Heini, wenn du verſprichſt, mich Tante Gitta zu nennen“.— Heini ſagte gnädigſt zu, und dann zogen die ein, um ſagte er ungehalten.„Wir haben 20 Grad Reau⸗ mur im Schatten, und Sie tragen wie ge⸗ Wenn man Sie doch endlich aus dieſer ungeſunden Stim⸗ 0 aue are rng e„CCC mich an dem Andenken des Toten zu verſündi⸗ gen,— und Sie verlangen gar, daß ich die Trauer ablege.“ „Nun, Fräulein von Steltz iſt eine ver⸗ nünftige Perſon, ſie wird Ihnen ſchon all⸗ mählich den Kopf zurechtrücken.“ „Ich möchte an Fräulein von Steltz nicht erleben, daß ſie die Grenze überſchreitet, die ich ſelbſt für meine Freunde um das Heiligtum meines Innern gezogen habe. Aber ich glaube, Brigitte tut das nie, ſie iſt ſo taktvoll.“ „Und das ſind Sie nicht, alter Hartkopf, wollten Sie hinzufügen?“ „Rein, das wollte ich nicht, Väterchen. Sie machen eine Ausnahme. Für Sie gibt es keine Grenze.“ Sie ſchlang ihren Arm liebe⸗ voll um ſeine Schulter.„Schelten Sie mich, Harto, ſovrel Sie wollen, nur verlaſſen Sie mich nicht. Was finge ich wohl ohne Sie an? Sie haben ſeit langem zwiſchen mir und der Welt vermittelt— und eine Frau muß doch einen Freund haben, auf den ſie ſich ſtützen kann.“ f Harto ſeufzte:„Ich bin ein alter Mann. Wie lange werde ich hier noch zu weilen ha⸗ ben? Und was dann, wenn ich gegangen bin? genzuſtellen, anſtatt mit ih zu gehen.“ anzen Tag — Das eben macht mich ſo beſorgt um Sie, von ferne auf dem verabredeten Treſſpunkt im Zoologiſchen Garten neben Brigitte und Hein einen Herrn in Oſſiziersuniform erblickte. Sie blieb ſſehen und faßte Hartkopfs Arm. „Wer kann der Herr bei Fräulein v. Steltz ſein?— Sie hat einen Vetter, der ihr nahe zu ſtehen ſcheint... vielleicht iſt es der— das würde mich furchtbar ſtören.“ Hartkopf zuckte die Schultern.„Ich weif nicht, glaube aber eher, es wird der Brude' ſein. Sagte ſie nicht, ſie habe einen Bruder der Gardeoffizier ſei?“ 5 Anita nickte, und zögernd ſchritt ſie der Wartenden entgegen. Es koſtete ſie Ueberwin, dung, die Bekanntſchaft eines fremden Herr zu machen. Fräulein von Steltz hätte ſie we nigſtens vorbereiten ſollen. Doch die ſchier nicht das mindeſte Auchergewöhnliche an de Gegenwart des Herrn zu finden. Voll Freud⸗ blickte ſie den Kommenden entgegen. „Da ſind Sie ja endlich, Sie Langbleihe⸗ rin! Das heißt, ich will damit nicht etwa ſa gen, daß uns die Zeit lang geworden iſt. Hein hat uns auf das Herrlichſte gmüſiert, aber mein Bruder brannte darauf, Sie kennen zu lernen, Frau von Drewensberg.“ f Eie ſtellte ihn vor:„Wolfgang v. Steltz!' — Daun fuhr ſie luſtig und harmlos fort „Deulen rwegs, un daß Sie nicht aufhören, ſich der Welt entge⸗ hübſch⸗ 6 u der„zweften Reichskonferenz der kommuniſtiſchen Kindergruppen“ in Gotha: 250 Knaben und Mädchen aus allen Tei⸗ len Deutſchlands traten zuſammen, um über das Elend der Arbeiterkinder, den Schul- kampf, die kommuniſtiſche Kinderpreſſe und die geſamte Arbeit der kommuniſtiſchen Kin⸗ dergruppen zu beraten. Die Konferenz wurde von einem Präſidium von drei Knaben und drei Mädchen geleitet. nungspunkten, außer dem Bericht trale, 7 2 Die Konſerenz gab ein getreues der heutigen Lage der Arbeiterſchaft, unter⸗ wider. Die meiſten Kinder waren ernährt, reinlich, aber ſchlecht gekleidet. Aus ihren Reden aber klangen revolutionäre Si⸗ cherheit und Kampfesmut. Das Referat und die Diskuſſion über den Schulkampf zeigte er⸗ neut, daß die deutſche bürgerliche Republik und auch die ſozialiſtiſchen Regierungen Sach⸗ ſens und Thüringens es nicht einmal fertig gebracht haben, Maſſen vor der Prügelſtrafe und der monarchiſtiſchen Verſeuchung in der Schule zu ſchützen. Die proletariſchen Kinder müſ⸗ ſen ſich ſelber körperlich und geiſtig vor den ſchwarz⸗weiß⸗roten Prügelhelden ſchützen. Dieſe Tatſache ſchafft eine revolutionäre Si⸗ mation in der deutſchen Volksſchule. Kinder haben den Klaſſenkampf in ſeiner komplizierteſten Form zu führen. Die Prügelſtrafe, die monarchiſtiſche und nationaliſtiſche Propaganda in der Schule, die Schikanen der Polizei, die die Finder beim Vertrieb des„Jungen Genoſſen“ erdulden, ſpielen für die Kinder dieſelbe Rolle, wie ſeinerzeit das Sozialiſtengeſetz und heute die Not und die revolutionären Provokatio⸗ nen für die erwachſene Arbeiterſchaft. Beim Schulkampf müſſen die Kinder Mut, körper⸗ liche Stärke und geiſtige Entwicklung auf⸗ hringe i. kuſſion über die Preſſe ein zwölfjähriger Knabe aus Südbayern beantragte, daß der„Junge Genpſſe die Wahrheit über Karl und Friedrich den Großen, Napoleon und andere nationaliſtiſche Helden veröffentlichen ſoll, damit die Kinder handfeſtes i zegen den Monarchismus der Lehrer haben. Die Hauptaufgabe der Kommuniſtiſchen Pe tei— die Eroberung der Maſſen— fin⸗ den die Kinder ebenfalls als ihre wichtügſte pflicht.„Wir müſſen unbedingt an die Kin⸗ 77 zer der chriſtlichen Schulen herankommen“, ſagten die Kinder,„denn dieſe werden am neiften verdummt.“ i Ob ſich die Alten nicht bisweilen ſagen: Die Jungen können uns eines Tages über den Kopf wachſen. fi gerufen, werden ſie nicht mehr los, Reklame⸗ und Werbemittel müſſen chwer bezahlt werden. Auf jeden Fall ver— hienen dieſe Vorgänge aus dem Sumpf des kommunſsmus und ſeiner Vergiftungstätig⸗ keit an der unmündigen Jugend auch die Aufmerkſamkeit aller Verantwortlichen. Aus Nah und Achern. n ſterwahl) wurde der bisherige Bürger⸗ meiſter Schechter von 67 abgegebenen Stim⸗ men mit 62 wiedergewählt.— Beim Baden ertrank am Sountag nachmittag in Greffern der 19 jährige Joſeph Gerth. Bühl.(Ein Schwarm von über 100 Störchen) konnte man vorgeſtern Abend beobachten, der in der Richtung nach Norden zog. Auf dem altehrwürdigen Büh⸗ ler Rathausturm hatten ſtch einige Störche niedergelaſſen, von woſelbſt ſie geſtern früh ihre Weiterreiſe angetreten haben. 1 5 ( Bonndorf.(Auf dem hieſigen Schweinemarkt) wurde für das Stück Ferkel 3,2 bis 4,7 Millionen Mark bezahlt. 2 St. Märgen b. Freiburg.(Mord.) Geſtern nachmittag wurde hier in einem nahen Walde ein 12—14 Jahre altes Mäd⸗ chen aus Freiburg ermordet aufgefunden. Das Kind befand ſich mit ſeiner Mutter in St. Märgen und war in ein Bauernhaus geſchickt worden, von welchem Gang es auffallend lang nicht mehr zurückkehrte. ct Her. Die Nachfor⸗ ſchungen erbrachten die Ermordung des Kin⸗ des. Ob Raub oder Luſtmord vorliegt, muß die Unterſuchung ergeben. i Freiburg. r ſtändnis) und menſchliches Mitgefühl für die Kriegsblin denz bekundete ein hieſiger Metzgermeiſter auf dem vergangenen Samstag taſtete ſich ein Kriego⸗ blinder in ſein Ladengeſchäft und bat für 10 000 M., die er in der Hand trug, um etwas Abfall⸗ wurſt. Barſch jedoch wurde von dem Metzger dem Blinden die Türe gewieſen, der ſich nach er liebloſen Behandlung an die Mauer es lehnte und weinte. Raſch bil⸗ Kenntnis des Zu allen Tagesord⸗ der Zen⸗ ſprachen Kinderreferenten. Die Selb⸗ 8 ſtändigleit, die politiſche und organiſatoriſche Schulung der Kinder trat dabei klar zutage. Spiegelbild ihrer revolutionären Reiſe und Kampfbereitſchaft die Kinder der werktätigen Die Es iſt bezeichnend, daß in der Dis- Die Geiſter, die ſie dann und die dann (Wenig ſoziales Ver ⸗ f ber Ba Schlatt am 5 28 (Bei der Bürgerme i? nterlindenplatz. Arn OSchlatt am Randen. f Samstag nachmittag ande dem Schwarz⸗ anden(Bezirk Engen) er Blitz in die Hochſpannungsleitung. In den meiſten Häuſern des Ortes entſtanden ſofort kleinere Brände, die aber nach kurzer Zeit gelöſcht werden konnten. Das Gaſthaus zum Löwen, zwei Wohnhäuſer und mehrere Oekonomiegebäude wurden dagegen vollſtän⸗ dig eingeäſchert. Die geſamte eingebrachte Ernte wurde ein Raub der Flammen. Lörrach.(Eine ſchwere Blut⸗ tat) ereignete ſich in Hertingen. Der Land⸗ wirt Friedrich Dreher, der erſt vor wenigen Tagen nach Oertingen gekommen war, um für ſeine Familie hier einen Verdienſt zu ſu⸗ chen, wurde von dem 22 Jahre alten Walter Beier aus Freiburg erſchoſſen und der jetzt 16 Jahre alte Karl Bürgin wurde durch Beier ſchwer verletzt. Beier, der bereits im vergangenen Jahr im Auftrag des Staat⸗ lichen Weinbauinſtituts in Freiburg in Haß⸗ tingen weilte und damals ſchon die Eifer⸗ ſucht der Hertinger Burſchen erregte, weilte * Uer f am Donnerstag die neuen rgeſetze. De Höchſtbetrag der Anteile Württembergs Ba⸗ dens und Bayerns erhöht ſich für Würt⸗ temberg von 1,9 auf 15,833 Milliarden Mark, für Bayern von 18 auf 83,833 Mil⸗ liarden Mark und für Baden von 1,3 auf 10,833 Milliarden Mark. Eine Denunziation. Karlsruhe, 13. Auguſt. Ludwig Hofſäß iſt am vorigen Donnerstag von franzöſiſchen Beſatzungstruppen infolge einer Denunziation, wonach Der Kunſtmaler er die Abſicht gehabt haben ſolle, im Rheinhafen Schiffe zu verſenken, ſeſtgenommen worden. Hofſäß wurde in den Polizeiarreſt Wörth a. Rh. ge⸗ bracht. Dort hat ſich Hofſäß in der Nacht vom 10. zum 11. Auguſt erhängt. Ueber die Per⸗ ſon des Denunzianten konnte bisher nichts in Erfahrung gebracht werden. Lokale Nachrichten. Die Abſchiedsfeier, welche geſtern Abend die Jünglings⸗Sodaltät zu Ehren des bor etwa 14 Tagen wieder in Hertingen und von hier ſcheidenden Hochw. Herrn Kaplan Eiden⸗ ſchoß im Verlaufe eines Wortwechſels auf nüller im Freiſchütz veranſtaltete gab Zeugnis den Schloſſerjungen Karl Bürgin, ohne ihn davon, welch hoher Wertſchätzung ſich der Schei⸗ zu treffen. Als er nun jetzt wieder in Her⸗ Vorwürfe. ſeuerte gegen Bürgin. den Landwirt Dreher, der vermittelnd an l dende zit erfreuen hatte. tingen war und mit dem Landwirt Friedrich ſaal war Dreher einen Wagen Klee heimführte, trat Bürgin an Beier heran und machte ihm ten ihrem ſturmerprobten Führer, der der Soda⸗ Beier zog einen Revolver und(tät zu ihrer heutigen achtunggebſetenden Stellung Der Schuß traf aber verhalf, heißen Dank und Abſchiedsgruß ent⸗ gegenbringen. Möge Gott der Sodalltät wieder Der große Freiſchütz⸗ voll beſetzt. Die Alten und Jungen der Sodalität waren zur Stelle. Sie alle woll⸗ ö Beier herantreten wollte, in die Herzgegend, einen ſo tapferen und treuen Führer ſchenken. ſodaß er ſofort tot war. Ein weiterer Schuß traf den davoneilenden Bürgin und verletzte ihn an der Lunge. Beier wurde ſofort von der Gendarmerie verhaftet und nach Lörrach nanis gebracht. Bei dem Transport hatte die Gendarmerie Mühe, ihn vor dem Gelynchtwerden zu bewahren. „Gottmadingen(A. Radolfzell).(Tot unter Garben.) In dem nahegelegenen Ort Brandegg ſtürzte der in der Mitte der Joer Jahre ſtehende unverheiratete Albert Brütſch, der Kriegsinvalide iſt, bei der Heim fahrt ſo unolücklich unter den Garbenwagen, N daß er bald darauf ſtarb. 318 Nat tus Ge! haushoch aufqoirbelte. Die Segenswünſcze Aller begleiten ihn in ſeinen 5.0, Pf. N M. Ft. 08 Lindenhof— M. Tv. Fürth 124; Jie Neckarau— Sportv. 98 neuen Wirkungskreis. à Gewitter. Geſtern Nachmlttag iſt hier ein Gewitter niedergegangen, das ging ein mächtiger Orkan voraus, der den Staub Der ſtarke Regen kam ea Kulturen im Garten und Feld ſehr will⸗ fommen. beſonders gehauſt haben. * 160000 Mark koſtet augenblicklich Viernheim— Mannheim die elektr. Bahnfahrt und zurück. E TTT 574 Handel und Volkswirſſchaf Dr. M. Ilnunzielle Pochenſchau. 4. Die Börſe. l 0 Mark in der Berichtswoche mußte die ſchon in de Vorwoche beſtandene Zahlungsmittelknappheit ſo ſteigern, daß ſtörende Einflüſſe auf die Kursbe wertung nicht ausbleiben konnten. Ganz nach de vorhandenen oder nicht vorhandenen Klarheit übe die heutige wirtſchaftliche Lage mußten ſich an de Börſe die entgegengeſ bar machen. zu erwarten geweſene Kursrück eigentlich kaum a g Daß an ſich die Geldentwer ſchläge ſich kreuzten. tung nur eine Erhöhung der Kurſe bringen konnte, trotz geht daraus hervor, daß die Börſe beſchloß ver weit ſtärkeren Geldentwertung nur Kurser höhungen bis auf das Doppelte zuzulaſſen Da iſt doch ein Eingeſtändnis, daß eigentlich di Kurſe noch viel höher als auf das Doppelte ſteigen mußten, um ein Ausmaß der eingetretenen Geld— Der beſagte Börſenbe⸗ das Bedenkliche, daß alle entwertung darzuſtellen. ſchluß hatte doch wohl Beſtensaufträge nicht mehr als den doppelten Kur erreichen konnten, obwohl ein höherer Kurs ge⸗ berufs⸗insbeſondere der rechtfertigt geweſen wäre, ſodaß ſich die mäßige Spekulation niedrig und decken konnte, fache Kurs(am Mittwoch) als läſſig angeſehe wurde, was wiederum noch am gleichen Tage die Möglichkeit zu Gewinnxrealiſationen gab. Einzelne wiederholt für eine allgemeine Meber ſicht zugrundegelegte Papiere zeigten Kursſteigerungen von Mitte der Mitte der Berichtswoche: Deutſche Bank(B vli N.) 6000, Discontogeſ. 750, Anilin Treptom 2804 5 Bad. Anilin(Berl. Not.) 7000, Allgem Elek. .. 9025, Bergmann 4400, Schuchert Nürnberg 15 000, u. Halske 18000, Deutſch Luxemburger rü (bis Ende der Woche, Freitag) 20 000, Gelſenkir⸗ 15 Siemens chener Bergwerk 18 000, Harpener Berobau(01 Freitag) 24000. Phönir Bergbau u. St. 17 800, 1600 ſam Freitag ſtarken Rückſchlag), Stömer Nöhmaſch. 9100, Daimler 1400, Neckarſulmer 1800. Die vor⸗ Berlin-Anh. Maſch. 1400. Karlsr. Maſch. ſtehenden Zahlen ſind ſelbſtverſtändlich nur ſowe vergleichbar, als gleichartige Werte in frage kom⸗ men, ſchwere Papiere müſſen größere Kupsſteige⸗ geſtrichene rungen aufweiſen als leichtere. Wo Kurſe in Frage kommen, iſt der Kurs vom letzte Freitag zugrundegelegt. Allo Zahlen verſtehe ſich in Tauſend Prozent. Die Berliner Rörſe wei in der Berichtswoche infolge der künſtlichen Kurs⸗ hremſung durch Makler durchſchnittlich ein tieferes Kursniveau auf als die Frankfurter, was ſonſt i der Regel umgekehrt iſt. Die Kursſteigerungen drinalichſt empfohlenen Mankaktien ſind verbäöltnismäßig viel größer als die der übrige leichteren Morte. 5. Ratſchläge. 6 gedenwärtia, wenn es nicht mit gleichzeitigen aſir ſtigen Einkäufen kombiniert worden kann, was bei den unſicheren Verhöltniſſen nie mit Sicherheit er⸗ reicht werden kann, faſt ſicßeren Verluſt, da alle Tollarſtande erhehlich unter⸗ Wer Geld hat, kann immer noch ſtatt Deviſen gute Aktien kaufen, Minkelwerte ver⸗ Papiere nach dem bewertet ſind. meiden. Auch die Beſitzer von Depiſen werde heute bei der Unterbewertung der günſtig erwerben knen Unnterſichtliche Lage am Depiſenmarkt. Die Ereigniſſe überſtürzen ſich, ſo daß ſelhſt d Tagen aufgetau ung zu nehmen ve Die furchtbare Entwertung der Die aufgeklärten Kreiſe hielten ihre Papiere, die nichtaufgeklärten ſchlugen ſie vielfach los, weshalb Aufwärtsbewegungen und an ſich ja gefahrlos ein⸗ zumal hernach(in Berlin) der drei⸗ folgende Vorwoche his der wiederholt hier ein⸗ wieder[Behandelt wurden: ebenſo Seilinduſtrie 1000, Benz Das Verkaufen von Aktien bringt Aktien ſolche nd 0 ch nicht zu allen je in den letzten Rinder, 122 Kälber, 26 Schafe und 288 Schweine Boörſe noch nicht 1555 70 en, die in den letz 45 älbe 9 10 dagegen e af 0 mochte. Das Angebot war wieder nuz gering und reichte bei weitem nicht hin, die Nachfrage zu dek⸗ ken, ſo daß die Reichsbank wieder zu Repartieran⸗ r gen gezwungen war. Der Dollar, der im heutigen Frühverkehr mit 4 Mill. Mark geſprochen war, „ſtellte ſich mittags amtlich auf 3,7 Mill. M. Im freien Deviſenverkehr wurden Börſengeſchäfte ſo 1Ugut wie gar nicht getätigt, und es waren kaum 1geſprochene Kurſe zu hören. Die Geldknappheit etzteſten Strömungen bemerk⸗ dauert an und wird durch die bevorſtehende Ein⸗ ziehung der neuen Steuern noch verſchärft. Berliner Deviſenkurſe(Geld) vom 13. Aug. Amſterdam-Rotterdam 1460 340“(am 10. Aug.: „1546 125); Buenos⸗Aires 1226925(1 271 812); „Brüſſel⸗Antwerpen 165 585(169 575); Chriſtiania 604 485(638 400): Kovenhagen 682 290(718 200) Stockholm—.—(1047 375); Helſingfors 102 742 „(109 725): Italien 159 600(Y: London 16 957 500 8(17 955 000): Newyork 3 690 750(1890 250): Paris e207 480(223 440): Schweiz 674310(716 200): Spanien 508 725(538 650): Deutſchöſterreich(ab⸗ geſtempelt) 5286.5(5588): Prag 109 726(117 206); Japan 1825 425(1895 259): Rio de Janeiro 359 100(379 060): Budapeſt 20448(21346): Jugo⸗ 8 ſlavien 39 400(41 895): Sofia 33 416(35 910). gerlin, 13. Aug. Die Lage des Geldmarktes. bevorſtehende Subſtanzverluſt durch die Einziehung der Steuern kam am heutigen Effektenmarkt zur Auswirkung. Am Montag⸗ u markt waren beträchtliche Rückgänge zu verzeich⸗ nen. Das Geſchäft am Kalimarft war ſtill. Am Markt der chemiſchen Werte waren die Abſchwä⸗ r- chungen geringfügiger. Am elektriſchen Markt war das Geſchäft nicht allzu belebt. Auch die Werte am Petroleummarkt lagen unterhalb der vorgeſt⸗ n rigen Kurſe. Die deutſchen Renten büßten an der „heutigen Börſe wieder die Gewinne ein, die ſie im ſ.] Laufe der vorigen Woche erzielen konnten. Aus⸗ ländiſche Renten waren ebenfalls faſt ſämtlich kgängia. Schiffahrtsmarkt und Bankaktien ver⸗ loren. Im weiteren Verlauf der Börſe machte 8 ſich wieder ein leichteres Anziehen der einzelnen Kurſe bemerkbar Fronkkurt a. M., 13. Aug. Die Stimmung war ßoj Eröffnung ausgeſprochen flau und unſicher. Die Spekulation ſchritt in größerem Umfang zu it] Abgaben, woran ſich übrigens auch teilweiſe das Privatpublikum beteiligte. Die baiſſeartige Be⸗ wegung hinterließ vereinzelt ſcharfe Kurseinbußen. Das Gieſchäft blieb ruhig und das Angebot zeigte Charakter. Am n auf feinem Gebiet drängenden am Montan⸗ n ſchärfſten erfolgten die Rückgänge ſt markt. Mannheimer Effektenbörſe. An der Börſe herrſchte Verkaufsneigung und n erfuhren eine Anzahl von Induſtriewerten bedeu⸗ tende Ahſchwächungen, ſo von chemiſchen Aktien: Anflin auf 4200 und Rhenania, welche zu 35000 n 9500, Dampfleſſelfabrik Rodberg 610. Fahr 1700, Maggonfabrik Fuchs 800, Karlsruher Maſchinen 1800, Knorr 1500. Badenia 800, Pfälzer Mühlen⸗ 4.[werke 650, Manubeimen Gummi 500, Zement⸗ werke Hoidelberg 4000, Rbeinelektra 900, Freibur⸗ ger Jiegelwerke 800, Wayß u. Freytag 1600, Zell⸗ ſtoff übe 1800.“ Zucker Frankenthal 2100 und Zucker Waghäuſel 2300 105 2900. In Aktien der Mßeiniſchen Kreditbank war Geſchäft zu 700, in Süddentſcher Disconto zu 3500, alles in Tauſen⸗ nden von Prozent. Außerdem wurden Badiſche Aſſekuranz zu g Mill. M. und Mannheimer Ver⸗ ſicherung zu 6 Mul. M. pro Stück umgeſetzt. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den See Fa Monta jeder Auftrieb: 61 Ochſen, 83 e 280 Kühe u „Das Geſchäft war. i Die Preiſe verſtehen ſich per 100 1 Malk— Zahlung netto Kaſſe, Waggon frei 17 500 Roggen 1011 000; mehl Baſis Spezial 0 bezahlt 23,5—24 Millionen vorhergeſehenes eintritt, digenden Ergebnis für ———ðo-—ũ——— elle 0 lo alle ohne ſtannheim Preisnotierungen a 18. 11 00 192³ 10 Weizen, inländ. 1350014000, ausländiſcher inländ. 9—10 000; Braugerſte afer inländiſcher 9—10 000; Weizen⸗ Mark, Weizenkleie 6—6500; Rohmelaſſe 5500 nom Wieſenheu 640700, Lugzernekleeheu 660740, Raps 13—14 000 Tendenz: feſt. 15 121 Maſchinenfabrik Badenia vormals M. Platz Söhne A.⸗G. in Weinheim. Die Geſellſchaft gibt bekannt, daß an der Mannheimer Börſe 60 Mil⸗ lionen M. Stammaktien zum Handeln zugelaſſen ſind. Die Geſellſchaft verfügt gegenwärtig über einen reichlichen Auftragsbeſtand. Falls nicht Uun⸗ kann mit einem befrie⸗ das Geſchäftsjahr 1923 gerechnet werden. Erhöhung der Eiſenbahntariſe un 600 Prozent! 1 0 Berlin, 10. Aug. Heute fand eine Vollſitzung des Reichseiſenbahnrates ſtatt. Der Ausſchuß bil⸗ ligt die vorgeſchlagene Einführung des wertbeſtän⸗ digen Tarifés Die Erhebungsbe träge ſollen künf⸗ tig mit Hilfe eines Grundtarifes und einer Schlüs⸗ ſelzahl gebildet werden. Der Grundtarif wird moͤglichſt ſelten zu ändern ſein. Die Schlüſſelzahl ſoll der jeweiligen Markentwertung im In⸗ und Ausland angepaßt werden. Der Ausſchuß billigt unter dieſen Geſichtspunkten die Erhöhung der be⸗ ſtehenden Perſonentarife uund Gütertarife um je 600 v. 5. Die Neuregelung tritt am 20. Auguſt in Kraft. Turnen, spork und Spiel. a Fußball. Deutſchland— Finnland in Dresden 1:2. V er bandsſpiele: Karlsruher Fv.— 1. Fkl. Freiburg 113(Entſcheidungsſpiel um den Auf⸗ ſtieg zur Bezirksliga); Sportklub Stuttgart— V. f. R. Heilbronn 0—0(um den Aufſtieg zur Bezirksliga). ö Privatſpiele: Vfe. Neckarau— Fv. Wein⸗ heim 5:0; Pf. Neckgrau— M. Tv. Fürth 312; Feuerbach 0:1: BfN. Mannheim— Schwaben Augsburg 6:1; Sp. u. die lang er⸗ ſehnte Abkühlung gebracht hat. Dem Gewitter In Lampertheim ſoll das Gewitter betrug Tv. Waldhof— Fll. Mühlburg 4:2; M. Fkk. Phönix— Spielv. 07 1:0: VfB. Heidelberg Germania 94 Frankſurt 22. Politiſche Literatur. England nach dem Kriege.“ Wer von uns kennt das England der Nach⸗ kriegszeit, das England des Sieges, dem der Sieg ſo gewaltige, die Lebenskräfte ſeines Imperiums, treffende Opfer gekoſtet hat? Wer kann heute ſich mehr als bierbankmäßig räſonierend oder literaten⸗ haft pſychologiſierend äußern über die politiſche Sphinx jenſeits des Kanals? Und politiſche und wirtſchaſtliche und ſoziale Rätſel genug gibt uns das England ſeit dem Weltkrieg auf, das England Lloyd Georges und Bonar Laws, das England Baldwins. Welches ſind die Grundlagen ſeiner Politik im allgemeinen und ſeiner mitteleuropä⸗ iſchen im beſonderen? Unſer kriegsmäßiger Abſchluß von der Welt dauert heute noch fort. Noch ſitzen wir in einer Feſtung, geiſtig und in unſerer wirtſchaft⸗ lichen Bewegungsfreiheit feſt gebannt. Wir ken⸗ nen weder die Umwelt noch auch uns von außen. Nur gründliche Kenner des engliſchen Lebens und der engliſchen Pſyche vermögen die geiſtige Um⸗ ſtellung und damit die veränderten Grundlagen der engliſchen Politik nach innen wie nach außen klarzumachen. Werner Picht iſt beides eigen: eine jahrelange Kenntnis des engliſchen Lebens und ein geſchärfter Blick für die äußeren wie auch für die Strukturwandlungen des engliſchen Daſeins. Er ſchildert uns das England von 1922, die einen Deutſchland ſo frappierende Sicherheit und faſt Problemloſigkeit des Einzeldaſeins und des öffent⸗ lichen Lebens, dabei aber alle die freſſenden Schä⸗ den, die Schatten eines uns ganz Licht dünkenden Bildes. Auch England leidet unter einer ſchweren Depreſſion ſeines wirtſchaſtlichen und geiſtigen Lebens. Der Krieg hat latente Schäden und Stö⸗ rungen im ſozialen Körper! des Landes und im Gefüge des Reiches ſchonungslos enthüll! Sie alle ſchreien nach Beſeitigung. Und man har 08 nicht mehr ſo leicht wie früher, da man ſich faſt widerſpruchslos Herr der Welt dünken konnte: die andere Hälfte der Erde beherrſcht nun ökonomiſch der Vetter über dem großer Waſſer, und über dem Kanal droht waffenſtarrend der Franzoſe. Und bei all dieſen Aufgaben und Problemen für das Engländertum von heute ein Gefühl, daß man unwiderſtehlich hineingetrieben wird in eine nöue Zeit, in der die ſpezifiſch engliſche Haltung des Konſervierens faſt gar Hoffnungsloſigkeit und nicht ſriſches Leben bedeutet. Trotz allem aber wieder ein ſicherer Inſtinkt und der ungeheure Vorteil einer gefeſtigten Tradition, einer beſtimm⸗ ten Form des Lebens und Daſeins, die aus der Notwendigkeit und der Gewohnung der Welt⸗ beherrſchung reſultiert Werner Picht redet nicht viel von konkreten polit' en Dingen, und doch iſt ſein Buch ganz eminent politiſch, politiſch in jeder Faſer, und das vor allem hebt es weit heraus über die Bedeutung eines geiſtreichen Reiſefurnals“ Er hat den Inſtinkt für die elementaren geiſtigen Grundlagen jeder Politik, denn ſein Blick iſt nicht gefeſſelt durch ein Starren auf ein abſtraktes und geiſtloſes Machtideal, und ebenſowenig iſt er ge⸗ trübt durch pazifiſtiſch⸗gefühlsduſelige Träume⸗ reien. Picht zeigt uns inmitten der Troſtloſigkeit der Gegenwart eine neue und lebendige politiſche Idee und vollſten Blick für alle Realitäten. Dr. Werner Picht, England nach dem Kriege, Reiſebetrachtungen. Verlag Joſef Köſel& Fried⸗ rich Pustet, K.⸗G. München, Verlagsabteilung Kempten. Grundpreis geheftet N. 150 a 5 1200 in Halbleinen M. 220(Schweizer ⸗ 5 „